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Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Rat</strong> für <strong>Landespflege</strong><br />

Der Sprecher<br />

Insel Mainau, den 5. Dezember 1966<br />

An den<br />

Bundesminister für Verkehr<br />

Herrn Georg L e b e r<br />

53 Bonn<br />

Sternstraße 100<br />

Betr.:<br />

Ausbau der Mosel<br />

- Stellungnahme des Deutschen <strong>Rat</strong>es für <strong>Landespflege</strong> -<br />

Sehr geehrter Herr Bundesminister Leber!<br />

Der Deutsche <strong>Rat</strong> für <strong>Landespflege</strong> hat sich auf einer<br />

Sitzung am 7. und 8. Oktober 1965, mit der eine Bereisung<br />

der Mosel auf dem Motorschiff "Mainz" von Trier bis zur<br />

Staustufe Lehmen verbunden war, mit dem Ausbau der<br />

Mosel und seinen landespflegerischen Auswirkungen befaßt.<br />

folgende Sachverständige berichteten den <strong>Rat</strong>smitgliedern:<br />

Landschaftsarchitekt Diplomgärtner B i t t man n , Koblenz:<br />

Erläuterungen der vegetationskundlichen Grundlagen sowie<br />

der ingenieurbiologischen Methoden der Uferbepflanzung<br />

beim Moselausbau<br />

Regierungsbaudirektor a. D. Fra a z, Trier:.<br />

Erläuterung über die wasserbaulichen Probleme beim Ausbau<br />

der Mosel<br />

Oberbaurat M e in e n, Mainz:<br />

Bericht über den Moselausbau aus der Sicht des Landes<br />

Rheinland-Pfalz in technisch-organisatorisch-rechtlicher Hinsicht<br />

Professor Pf 1 u g , Aachen:<br />

Planung und Durchführung der landespflegerischen Aufgaben<br />

beim Ausbau der Mosel<br />

Professor Seifert , Dießen/Ammersee:<br />

<strong>Landespflege</strong>rische Erfahrungen beim Ausbau der Mosel<br />

Auf Beschluß des <strong>Rat</strong>es besichtigte eine Sachverständigenkommission<br />

unter dem Vorsitz von<br />

Professor Dr. Gerhard 0 1 s c h o w y<br />

am 21. und 22. Juli 1966 nochmals die Schwerpunkte an der<br />

Mosel, die für die landespflegerische Beurteilung von besonderer<br />

Bedeutung sind.<br />

Nach gründlicher Erörterung der mit dem Ausbau verbundenen<br />

landespflegerischen Fragen und der durch den<br />

Ausbau bedingten Auswirkungen auf das Moseltal und<br />

seinen Landschaftshaushalt nimmt der Deutsche <strong>Rat</strong> für<br />

<strong>Landespflege</strong> wie folgt Stellung:<br />

1. Positive Feststellungen zum Moselausbau<br />

Die Mitglieder des Deutschen <strong>Rat</strong>es für Landespfl ege<br />

stellen mit großer Befriedigung fest, daß die vor der Moselkanalisierung<br />

gehegten Befürchtungen, die Mosel würde<br />

wesentlich beeinträchtigt werden, nicht eingetreten sind.<br />

Sie erachten es als wertvoll, daß<br />

durch das Land Rheinland-Pfalz ein Obergutachter (Professor<br />

Seifert) bestellt wurde,<br />

im Auftrage der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Mainz<br />

durch die Bundesanstalt für Vegetationskartierung in den<br />

Jahren 1960/62 das Moseltal zum Zwecke der Beweissicherung<br />

vegetationskundlich kartiert wurde,<br />

durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz<br />

ein auf vegetationskundlichen Untersuchungen beruhendes<br />

Gutachten über die „Grundlagen und Methoden der<br />

Uferbepflanzung beim Mose!ausbau" erstellt wurde (Bittmann),<br />

eine laufende Beratung durch Sachverständige d es<br />

Landes (Dr. Menke bis zu seinem Tode im Jahre 1956,<br />

Professor Pflug, Referenten und Sachbearbeiter der zuständigen<br />

Dienststellen) sichergestellt war,<br />

vorläufige Landschaftspläne im Bereich von sieben der<br />

insgesamt zwölf Stauhal!ungen noch während des Ausbaues<br />

au fgestel lt wurden,<br />

ab 1958 ein Sachbearbeiter für Landschaftspflege bei der<br />

Neubauabteilung Trier tätig war,<br />

in Einzelfällen auch freischaffende Landschaftsarchitekten<br />

herangezogen wurden<br />

und alle Planungen für landespflegerische Maßnahmen<br />

durch die zuständigen Behörden des Landes geprüft und<br />

deren Durchführung überwacht wurden.<br />

Durch die Einschaltung von Sachverständigen und ihre Zusammenarbeit<br />

mit dem Bauingenieur während der Planung<br />

und während der Ausführung konnten in vieler Hinsicht<br />

gute Lösungen erreicht werden. Vielleicht hätte durch eine<br />

frühere Einschaltung von landespflegerischen Sachverständigen<br />

die rechtzeitige Vorlage ausreichender ökologischer<br />

Untersuchungsergebnisse und eines Landschaftsrahmenplanes<br />

zu Beginn der Bauplanung sichergestellt werden<br />

können; diese Grundlagen hätten dann der Bauplanung<br />

noch bessere Hinweise und Hilfen geben können.<br />

Als besonders positiv sei vermerkt:<br />

Die Mosel hat nicht den Charakter eines kanalähnlichen<br />

Gewässers erhalten, weil Dämme vermieden, die Seitenflächen<br />

in den Staubereichen aufgehöht und die Fah r-<br />

rinnen im oberen Drittel jeder Haltung vertieft wurden.<br />

Die Lagen der Staustufen sind unter Berü cksichtigung<br />

landschaftlicher Gesichtspunkte sorgfältig und richtig gewählt.<br />

Die Stauanlagen und Kraftwerke sind sowohl in achitektonischer<br />

als auch in landschaftspflegerischer und grünplanerischer<br />

Hinsicht ansprechend gestaltet worden.<br />

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