27.04.2014 Aufrufe

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>ABJS</strong> 5/<strong>47</strong> S. 27<br />

Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport 07.11.2013<br />

<strong>47</strong>. Sitzung Stenograf. Dienst/bo-ma<br />

Wir arbeiten intensiv an einem Bescheid zum Entzug der Betriebserlaubnis. Dieser<br />

soll so rasch wie möglich ergehen; aber Sie wissen, dass insoweit juristische Fragen<br />

zu beantworten sind. Wir werden mit den für die entsandten Jugendlichen zuständigen<br />

Jugendämtern in Kontakt treten, um Möglichkeiten zu finden, diese Jugendlichen<br />

anderweitig betreuen zu lassen.<br />

Wichtig ist mir der Hinweis, dass wir nicht von jetzt auf nachher alle Jugendlichen<br />

geschlossen auf die Straße setzen. Es wird auch keine Auffangeinrichtung geben,<br />

wo diese Jugendlichen zwischenzeitlich untergebracht werden können, sondern es<br />

müssen individuelle Lösungen gefunden werden.<br />

Wir müssen auch klären, welche Jugendlichen dort sind: Sind das Jugendliche, die<br />

von freiheitsentziehenden Maßnahmen betroffen sind oder sind das Jugendliche, die<br />

regulär untergebracht sind?<br />

Der nächste wichtige Punkt betrifft die deutliche Kritik an der Heimaufsicht. Die<br />

Kommissionsmitglieder gehen davon aus, dass diese in wesentlichen Punkten tatsächlich<br />

nicht gelungen ist. Insoweit müssen wir intern viele Fragen beantworten. Die<br />

Kommission hat ihre Sicht auf die Dinge dargestellt und dokumentiert. Zum jetzigen<br />

Zeitpunkt können wir aber noch nicht alle Fragen beantworten. Woran hat es zum<br />

Beispiel gelegen, dass die Aufsicht letzten Endes nicht den Effekt hatte, den man<br />

sich von einer Aufsicht wünscht? Hat es daran gelegen, dass man von falschen Voraussetzungen<br />

ausging oder daran, dass an der Struktur etwas nicht stimmte? Ist die<br />

Einheit von Beratung und Kontrolle perspektivisch nicht günstig?<br />

Es geht natürlich auch darum, Fragen hinsichtlich der vergangenen Jahre zu beantworten.<br />

Aber vor allen Dingen geht es darum, die Heimaufsicht künftig besser aufzustellen.<br />

Denn das ist das Entscheidende: dass wir eine bessere Heimaufsicht haben,<br />

um das zu verhindern, was in der Haasenburg offensichtlich jahrelang üblich gewesen<br />

ist. Wir haben es trotz verstärkter Auflagen und trotz intensiver Beschäftigung mit<br />

dem Träger nicht hinbekommen, dass die Jugendlichen sich in einem positiven pädagogischen<br />

Umfeld befinden. Die Antiaggressionsmaßnahmen in dieser Form waren<br />

offensichtlich so auch nicht zu kontrollieren. Ich wiederhole: Es geht darum, Konsequenzen<br />

für die künftige Aufstellung der Heimaufsicht zu ziehen.<br />

Dritter Punkt: Mir ist es sehr wichtig, dass wir eine bundesweite gesetzgeberische<br />

Initiative anschieben - ich bin dazu auch mit meinen Kollegen im Gespräch -, denn<br />

wir haben hier offensichtlich ein gesetzliches Regelungsdefizit. Für vergleichbare Situationen,<br />

beispielsweise die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie oder<br />

im Justizvollzug, gibt es ein detailliertes Regelwerk, wie mit bestimmten Situationen<br />

umzugehen ist. Auch für Zwangsmaßnahmen dort bestehen klare Regelungen, Zeitfenster<br />

und Kontrollmechanismen. Das haben wir im Bereich der freiheitsentziehenden<br />

Maßnahmen für Jugendliche nicht. Hier brauchen wir sicherlich ein Regelwerk.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!