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Download - Logistikbasis der Armee LBA

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Logistik<br />

Historie – Zukunft<br />

"Die Logistik beeinflusst alle Schlachten – sie entscheidet viele."<br />

(General Dwight David Eisenhower)<br />

Je<strong>der</strong> Krieg ist nicht nur ein militärisches, son<strong>der</strong>n auch ein wirtschaftliches Unternehmen. Dies zeigt<br />

sich spätestens bei den Kriegsvorbereitungen, wenn es darum geht, die Versorgung mit Lebensmitteln<br />

sicher- sowie Ausrüstung und Transportmittel bereitzustellen. Es gibt kaum einen Bereich <strong>der</strong><br />

Kriegführung, <strong>der</strong> sich nicht in dem Masse wie die Logistik bereits in Friedenszeiten vorbereiten lässt.<br />

Dies stärkt die Wehrbereitschaft und Abwehrkraft einer Nation beträchtlich.<br />

Logistik ist diejenige Funktion, die erfüllt sein muss, um taktische Operationen zu ermöglichen, um<br />

militärische Kraft in <strong>der</strong> Zeit anzuwenden, ja, um die Strategien zu verwirklichen, die zur Erreichung<br />

<strong>der</strong> nationalen Sicherheitsziele bestimmt sind. Logistik besorgt die Mittel, Strategie und Taktik<br />

dagegen diktieren die Pläne für den Aufmarsch und den Gebrauch von Mitteln für militärische<br />

Operationen.<br />

Als integraler Bestandteil <strong>der</strong> militärischen Führung ist die Logistik auf allen Ebenen des bewaffneten<br />

Kampfes von Bedeutung, so auf <strong>der</strong>jenigen des kämpfenden Soldaten (Essen, Trinken, Hygiene,<br />

Waffen und Munition), ebenso auf <strong>der</strong> operativen (Zusammenhang zwischen Logistik und Taktik) und<br />

<strong>der</strong> politisch-strategischen Ebene.<br />

Antike-Gegenwart<br />

Antike<br />

Schon in vorchristlicher Zeit befassten sich Heerführer mit <strong>der</strong> Versorgung ihrer Truppen mit Proviant.<br />

Kanäle wurden gegraben und Wasserleitungen aus Tierhäuten durch die Wüste gelegt. Als leben<strong>der</strong><br />

Fleischvorrat mit den Truppen mitgetriebene Viehherden wurden genau vorausberechnet.<br />

Marschrouten legte man so fest, dass die Tiere stets rechtzeitig Weideplätze und die Truppen<br />

geeignete Quartiere vorfinden konnten.<br />

Speziell was die Feldzüge Alexan<strong>der</strong>s des Grossen betrifft, liegen Hinweise vor, die auf Planung und<br />

Bereitstellung von Menschen (Anwerbung und Aushebung von Soldaten), Material, Einrichtungen<br />

(Belagerungsmaschinen, Strassen- und Nachrichtennetz) und Dienstleistungen (Versorgung, Sanität<br />

u.a.), ebenso auf Grundstrukturen von Nachschubketten schliessen<br />

lassen.<br />

Die Römer unterhielten in den besetzten Städten Lager mit Nahrungsmitteln. Zudem verfügten die<br />

Legionen über eine grosse Versorgungsautonomie, indem sie auf dem Feldzug (auf gut ausgebauten<br />

Strassen) Lebensmittelvorräte (beson<strong>der</strong>s Getreide) für mehrere Wochen mittransportierten.<br />

Mittelalter<br />

In Byzanz, dem Rechtsnachfolger des Römischen Reiches, musste <strong>der</strong> für die Militärausgaben<br />

verantwortliche Beamte (Logothet) im Rahmen <strong>der</strong> direkten Besteuerung dafür sorgen, dass die<br />

Bevölkerung die <strong>Armee</strong> unterhielt und ihr Quartiere zur Verfügung stellte. Ein Tross mit Dienern und<br />

Sklaven, <strong>der</strong> die Kampftruppen begleitete, war für den Zeltbau, die Schanzarbeit und das<br />

Verpflegungswesen zuständig. Abgesehen davon verfügte das Heer über eine gut organisierte<br />

Sanitätstruppe, und grosse Garnisonen besassen sogar Badehäuser für die Soldaten.<br />

Bedingt durch die ständige Kriegsgefahr war Byzanz <strong>der</strong> einzige Ort im Mittelalter, wo die Methoden<br />

<strong>der</strong> Kriegführung (Strategie und Taktik), <strong>der</strong> Heeresorganisation, <strong>der</strong> Befestigungstechnik und des<br />

Nachschubwesens sorgfältig studiert wurden.


Der byzantinische Kaiser Leon VI (886-912) nennt in seinem griechischen Werk "Taktik" neben<br />

an<strong>der</strong>en Künsten ("technai") des Krieges - wie beispielsweise <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Strategie (Führung des<br />

Heeres) und Taktik (Schlachtaufstellung), <strong>der</strong> Bewaffnung und Fortifikation, <strong>der</strong> Astronomie,<br />

Orthodoxie und Sanität - ganz beson<strong>der</strong>s auch die Logistik.<br />

Die sogenannte "logistike techne" - die Kunst <strong>der</strong> Berechnung (eigentliche Kriegsstatistik) - befasste<br />

sich u.a. mit <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Truppen. Sie stellte Normen auf sowohl für die<br />

Fortdauer <strong>der</strong> kriegerischen Bewegungen, die nicht zuletzt wesentlich auch von <strong>der</strong> Versorgung<br />

abhängig war, als auch für die Ruhephasen. Es war Aufgabe <strong>der</strong> Logistik, das Heer zu besolden und<br />

es mit Waffen, Geschütz und Kriegsgerät auszurüsten. Weiter ging es darum, jeden Akt des<br />

Feldzuges vorzubereiten, d.h. Raum und Zeit zu berechnen, das Gelände sowohl für den Bau von<br />

Verteidigungsstellungen und Befestigungen, als auch auf die Heeresbewegungen und des Gegners<br />

Wi<strong>der</strong>standskraft hin richtig einzuschätzen. Dementsprechend mussten die Bewegung und die<br />

Verteilung <strong>der</strong> eigenen Streitkräfte angeordnet werden. Nach Leon betraf also die Logistik, die sich<br />

<strong>der</strong> Logik und Mathematik bediente, die Vorbereitung des Heeres auf einen Krieg sowie die Aufgaben<br />

des Marsch- und Quartierwesens, um schliesslich die Strategie und Taktik zu unterstützen. Und<br />

gerade dieses logistische Verständnis war es, das spätere Militärautoren nachhaltig beeinflusste.<br />

Neuzeit<br />

Seit dem 16. Jh. gingen logistische Impulse beson<strong>der</strong>s von Frankreich aus: Eine Intendantur ("service<br />

des subsistances") sollte dafür sorgen, dass die Soldaten vor den Kämpfen gut verpflegt wurden.<br />

Als dann die Truppenstärke und die Länge <strong>der</strong> Märsche und Feldzüge zunahmen, fand auch das<br />

Nachschubwesen eine grössere Beachtung. Es wurden Lager in befestigten Orten entlang <strong>der</strong><br />

vorgesehenen Marschrouten angelegt, ebenso Magazine mitgeführt, die zwar die Verpflegung <strong>der</strong><br />

Truppe besser sicherten, <strong>der</strong>en Mobilität aber stark behin<strong>der</strong>ten und oft verlorene Schlachten<br />

verursachten.<br />

Die für den Proviant verantwortlichen Kommissare ("commissaires aux vivres") suchten in Begleitung<br />

von zivilen <strong>Armee</strong>lieferanten ("munitionnaires" - v.a. Juden) lokale Märkte auf und schlossen mit<br />

Zivilisten Verträge ab über die entgeltliche Versorgung <strong>der</strong> Truppen mit notwendigen Verpflegungsund<br />

Futtermitteln vor Beginn und während des Feldzuges.<br />

Transportiert wurden Proviant und Material von zivilen Unternehmern ("capitaines de charrois"), die<br />

zusammen mit an<strong>der</strong>en Truppenelementen den Train bzw. die Nachhut des Heeres bildeten. Im Jahre<br />

1643 entstanden die ersten armeeeigenen Transporteinheiten ("équipages des vivres"), die<br />

mehrtägige Proviant- und Futtermittelreserven mit den Truppen transportierten.<br />

Im 17. und 18. Jh. hatten die Intendanten ("intendants aux armées") im Zuge <strong>der</strong> Zentralisierung und<br />

Straffung von Verwaltung und Versorgung weitreichende administrative, juristische und finanzielle<br />

Vollmachten, einschliesslich <strong>der</strong> Aushebung von Quartieren, Spitälern, Verpflegungs- und<br />

Futtermitteln.<br />

Das byzantinische Verständnis von Logistik vermischte sich nach 1780 in Europa gänzlich mit dem<br />

Begriff "Strategie". Es war dann <strong>der</strong> Schweizer General Antoine-Henri Jomini (1779-1869), <strong>der</strong> unter<br />

dem Einfluss <strong>der</strong> Aufgaben des französischen "maréchal général des logis de la cavallerie"<br />

(verantwortlich für die Disziplin und die Versorgung <strong>der</strong> Truppen) die Logistik wie<strong>der</strong> als einen, neben<br />

Strategie und Taktik relativ selbständigen dritten Zweig <strong>der</strong> Kriegskunst herausstellte, ohne aber in<br />

den folgenden Jahrzehnten auf gebührende Resonanz zu stossen.<br />

In den USA wurde <strong>der</strong> Begriff "Logistik" im militärischen Sinne zum ersten Mal in den achtziger Jahren<br />

des 19. Jh.s verwendet. Er bezeichnete die wirtschaftliche Mobilmachung <strong>der</strong> gesamten<br />

Volkswirtschaft zur Unterstützung <strong>der</strong> Streitkräfte im Krieg. Der amerikanische Flottenadmiral George<br />

Cyrus Thorpe (1875-1936) betrachtet in seinem bahnbrechenden Werk mit dem Titel "Pure Logistics.<br />

The Science of War Preparation" die Logistik ("logistics") als eine Wissenschaft von einem in sich<br />

geschlossenen Ganzen, einem beson<strong>der</strong>en Zweig <strong>der</strong> Kriegführung, <strong>der</strong> eine grosse Anzahl von<br />

Tätigkeiten (wie Nachschub und Transport, Ingenieurwesen, Unterhalt, Sanität, Verwaltung und<br />

an<strong>der</strong>en logistischen Aspekten) umfasst, die alle mit strategischen und taktischen Aktivitäten<br />

koordiniert werden.


20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Mit dem Eintreten <strong>der</strong> USA in den Zweiten Weltkrieg und den sich daraus ergebenden grossen<br />

wirtschaftlichen Anstrengungen und umfangreichen Güternachschüben auf weltweite Kampfplätze<br />

kam die so verstandene Logistik auch nach Europa, wo sie über die NATO endgültig Eingang ins<br />

westeuropäische Militärwesen fand.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> grossen räumlichen Ausdehnung <strong>der</strong> militärischen Konflikte im Zweiten Weltkrieg<br />

ergaben sich Versorgungsprobleme, die zur Entwicklung von Methoden und Techniken für eine<br />

bedarfsgerechte Bereitstellung führten. Logistik war wie<strong>der</strong>um als wichtige Stütze <strong>der</strong> Strategie und<br />

Taktik erkannt worden. Sowohl im militärischen als auch zivilen Logistikbereich stehen vornehmlich<br />

Probleme <strong>der</strong> Überbrückung von Raum und Zeit im Vor<strong>der</strong>grund, wobei allerdings zwischen Militär-<br />

(politisch-militärische Ziele) und Zivillogistik (ökonomische Ziele) erhebliche Unterschiede bestehen.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> im Zweiten Weltkrieg erzielten militärischen und wirtschaftlichen Erfolge, <strong>der</strong><br />

Erfahrungen und des Wissens auf dem Gebiet <strong>der</strong> Logistik, aber auch auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

nachfolgenden Entwicklung von wissenschaftlichen Methoden (beson<strong>der</strong>s Operations Research) und<br />

<strong>der</strong> elektronischen Datenverarbeitungs- und Kommunikationstechnologie ist die (militärische und<br />

zivile) Logistik immer perfekter und effizienter geworden. Auch wenn es v.a. in den USA zu einer<br />

grundlegenden und systematischen Theoretisierung kam, fehlt es doch bis heute an einer<br />

allgemeingültigen Theorie <strong>der</strong> militärischen (wie auch betriebswirtschaftlichen) Logistik.<br />

Schweiz in <strong>der</strong> Neuzeit<br />

Bei <strong>der</strong> Gründung des Bundesstaates im Jahre 1848 wurde eine eidgenössische <strong>Armee</strong> geschaffen,<br />

die noch aus kantonalen Kontingenten bestand und die klassischen Waffengattungen von Infanterie,<br />

Kavallerie, Artillerie und Genie umfasste. Hinzu kam in den sechziger Jahren die Sanität, ehe ab 1875<br />

als Lehre aus den Mängeln im Nachschubwesen während <strong>der</strong> Grenzbesetzung 1870/71 die<br />

Verwaltungstruppen folgten, die dann ab 1908 neu Verpflegungstruppen hiessen.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Verpflegungstruppen mit den inzwischen entstandenen<br />

Transporttruppen und weiteren <strong>Armee</strong>teilen im Bereich Rückwärtiges (im Gegensatz zu Front), im<br />

<strong>Armee</strong>stab, zusammengefasst.<br />

Der Koreakrieg (1950-1953) zeigte die Brüchigkeit des Weltfriedens und bestätigte die Notwendigkeit<br />

einer starken Landesverteidigung. Durch die ab 1951 jährlich aufgelegten Rüstungsprogramme<br />

begann <strong>der</strong> systematische materielle Aufbau <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>, welcher auch die Verpflegungstruppen<br />

erfasste. Die grossen materiellen, organisatorischen und reglementarischen Neuerungen betrafen<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Betriebsstoffe und <strong>der</strong>en Nachschub.<br />

Abgesehen vom Nach- und Rückschub an Verpflegung vermittelten die Verpflegungsabteilungen und<br />

-kompanien den Austausch von Material zwischen <strong>der</strong> Truppe und <strong>der</strong> Materialkompanie <strong>der</strong><br />

Heereseinheit.<br />

Seit den fünfziger Jahren erhielten die Verpflegungstruppen auch mo<strong>der</strong>ne technische Mittel zugeteilt<br />

(z.B.: Mobile Mühle und mobile Bäckerei, beide auf Anhänger; Fleischkran und -gestell;<br />

Benzinvergaserbrenner; Abkochgeräte), wodurch die Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit dieser<br />

Truppen mindestens verdoppelt wurden.<br />

Mit <strong>der</strong> Truppenordnung 1961 (TO 61; 1.1.1962- 31.12.1994) wurden die Verpflegungstruppen in<br />

Versorgungstruppen umbenannt. Die sechs Territorialbrigaden (je eine in den drei Feldarmeekorps<br />

und drei im Gebirgsarmeekorps) waren die Versorgungsinstanz des <strong>Armee</strong>korps für alle in seinem<br />

Raum befindlichen Truppen. Parallel zur Neuorganisation des Heeres erfolgten sowohl die<br />

Neuausrüstung <strong>der</strong> technischen Truppen (u.a. <strong>der</strong> Versorgungstruppen), als auch ein umfassen<strong>der</strong><br />

Ausbau <strong>der</strong> Heeresmotorisierung und des Reparaturwesens. Schliesslich entstand im Zuge <strong>der</strong><br />

Bildung von Gruppen als Organisationseinheiten die Gruppe für Generalstabsdienste mit <strong>der</strong><br />

Untergruppe Logistik (1969; inkl. Abteilung Territorialdienst), womit <strong>der</strong> Begriff "Logistik" auch in <strong>der</strong><br />

Schweizer <strong>Armee</strong> Einzug hielt.


Bis Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre fehlte eine einheitliche Logistikkonzeption. Noch 1976 verfügte die<br />

<strong>Armee</strong>, ähnlich einem Expeditionsheer, gemäss den Bestimmungen in <strong>der</strong> TO 61 über ein dreistufiges<br />

Versorgungssystem (1. Stufe: Truppe; 2. Stufe: Heereseinheiten/Brigaden; 3. Stufe: Basis/<strong>Armee</strong>) mit<br />

mehreren unabhängigen Versorgungskanälen.<br />

Mit dem Versorgungskonzept 77 (1.1.1977-31.12.94) wurden eine bestmögliche Koordination im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Gesamtverteidigung, eine zeitgemässe Vorrats- und Unterhaltskonzeption und eine<br />

entsprechend rationelle Versorgungsorganisation angestrebt. Die Zahl <strong>der</strong> Stäbe und Einheiten wurde<br />

reduziert. Damit verbunden waren gleichzeitig eine Neugruppierung sowie eine Rationalisierung des<br />

Versorgungsablaufs. Die aufgrund des Versorgungskonzeptes 77 ausgebaute Logistik mit <strong>der</strong> gut<br />

geschützten Infrastruktur, den grossen Vorräten und <strong>der</strong> hohen Autonomie war genügend<br />

leistungsfähig und stellte im Rahmen <strong>der</strong> dissuasiven Zielsetzung einen Faktor <strong>der</strong> Stärke dar.<br />

Mit <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95 wurde die Logistik nur im Bereich <strong>der</strong> Alimentierung reorganisiert,<br />

ohne dass es zu sonstigen wesentlichen Verän<strong>der</strong>ungen kam. Seit 1977 versteht sich die Logistik als<br />

"Gesamtheit <strong>der</strong><br />

Mittel und Massnahmen in den Bereichen Versorgung, terrioriale Aufgabenbewältigung<br />

(Sanitätsdienst, Katastrophenhilfe, Territorialdienst) sowie Verkehrs- und Transportwesen".<br />

Die Doktrin <strong>der</strong> Logistik <strong>Armee</strong>, die <strong>der</strong>zeit entwickelt wird, berücksichtigt militärische und<br />

betriebswirtschaftliche Aspekte genauso wie die typisch schweizerischen Beson<strong>der</strong>heiten. Sie schafft<br />

die Grundlage, um in Zukunft die komplexe Logistik <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> ganzheitlich und integriert zu verstehen<br />

und sie für die verschiedenen Aufträge <strong>der</strong> Kunden einzusetzen.<br />

Lehren und Zukunft<br />

1 Nicht erst heute, son<strong>der</strong>n schon in <strong>der</strong> Antike und in Byzanz ging es <strong>der</strong> Logistik darum, den<br />

Bedarf an Leistung und Mitteln sowie an Raum und Zeit vorauszusehen und vorauszuberechnen. Die<br />

Logistik hat auf bestmögliche Art alle zusammenhängenden Aktivitäten (wie z.B. Transport, Lagerung,<br />

Unterbringung, Verpflegung, ärztliche Versorgung, Evakuierung u.a.) vorzubereiten und<br />

durchzuführen, die den Truppen erlauben zu leben und zu kämpfen. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Die für den<br />

Feldzug benötigten Mittel mussten in <strong>der</strong> richtigen Quantität und Qualität geplant und zeitgerecht<br />

bereitgestellt werden.<br />

2 Es ist das mathematisch exakte und systematische Denken, das durch wissenschaftliche<br />

Verfahren und Modelle sowie durch elektronische Datenverarbeitungs- und<br />

Kommunikationstechnologie weitgehend unterstützt wird. Diese Kräfte zusammen trieben die<br />

theoretische und praktische Weiterentwicklung <strong>der</strong> Logistik in immer umfassen<strong>der</strong>en militärischen und<br />

zivilen Bereichen voran. Dadurch werden die logistischen Systeme sowie die Steuerung und Kontrolle<br />

<strong>der</strong> in und zwischen ihnen verlaufenden Material- und Güter-, Informations- und Dienstleistungssowie<br />

Personen- und Energieflüsse immer besser gestaltet, um schliesslich die damit<br />

zusammenhängenden Probleme rasch und optimal zu lösen.<br />

3 Mehr denn je wird heute und in Zukunft danach getrachtet, das mo<strong>der</strong>ne Verständnis <strong>der</strong><br />

zivilen Logistik in die militärische hineinzutragen. Dabei geht es um die Integration <strong>der</strong> Logistik in den<br />

auftragsbezogenen Operationsablauf. Dies führt dazu, dass ganzheitliche logistische Konzepte<br />

entlang von funktionsübergreifenden logistischen Ketten vom Kunden zum Kunden und unter<br />

weitestgehen<strong>der</strong> Einbeziehung von Hauptlieferanten und Dienstleistern entwickelt werden.<br />

4 Der Weg <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Logistik <strong>der</strong> Schweizer <strong>Armee</strong> führt hin zu einem neuen<br />

Selbstverständnis: Die Logistik <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> ist die Lehre von dem nach Grundsätzen gestalteten<br />

dynamischen System von Prozessen und Diensten. Ziel dieses militärischen Teilsystems ist es, die<br />

Mittel bedarfs-, zeit- und ortsgerecht den Leistungsempfängern zuzustellen, damit diese ihre<br />

bestmögliche Bereitschaft zur Erfüllung des Auftrages erreichen und aufrechterhalten. Im Zentrum<br />

stehen dabei die Vorgänge <strong>der</strong> Planung und Entwicklung, <strong>der</strong> Herstellung und Beschaffung, <strong>der</strong><br />

Lagerung, Instandhaltung und Bereitstellung, <strong>der</strong> Bewegung und Verteilung, ebenso <strong>der</strong> Evakuierung<br />

und Entsorgung von Material, Gütern, Einrichtungen und Kräften.


Nach den Verwaltungs-, Verpflegungs- und Versorgungstruppen müsste durch einen mutigen Schritt<br />

die Entwicklung zu den Logistiktruppen führen.<br />

Untergruppe Logistik<br />

Abteilung Logistik-Konzeption und -Führung<br />

Doktrin<br />

Dr. Paul Meinrad Strässle<br />

Bern, Juni 1998<br />

© 1998 Generalstab/Logistik, 3003 Bern

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