27.04.2014 Aufrufe

September 2011 Liahona - The Church of Jesus Christ of Latter-day ...

September 2011 Liahona - The Church of Jesus Christ of Latter-day ...

September 2011 Liahona - The Church of Jesus Christ of Latter-day ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

JUGENDLICHE
<br />

EIN WORT<br />

UND EINE LEKTION<br />

FÜRS LEBEN<br />

ILLUSTRATION VON STEVE KROPP<br />

Heather Wrigley<br />

Zeitschriften der Kirche<br />

Redlichkeit ist die Art, wie man handelt,<br />

wenn man sich unbeobachtet fühlt.<br />

Es war extrem heiß draußen – 46 Grad<br />

–, ein typischer Sommertag auf der<br />

Farm in Brawley in Kalifornien. Ich<br />

versetzte dem Reifen des großen Wasserwagens<br />

einen Tritt. Er war gerade das dritte<br />

Mal innerhalb von vier Tagen kaputtgegangen.<br />

Ich war auf meinen Sommerjob angewiesen,<br />

weil ich meine Freizeitaktivitäten,<br />

die Schulkleidung und später auch das<br />

College damit finanzieren musste. Trotz<br />

der Hitze wollte ich die Arbeit keineswegs<br />

vorzeitig abbrechen. Aber nun war es <strong>of</strong>fensichtlich<br />

schon wieder erforderlich.<br />

David, ein Bruder aus unserer Gemeinde und ein guter<br />

Freund der Familie, kam von der Mühle herüber, um sich<br />

den Lastwagen anzusehen. Als ich meinen Frust an ihm<br />

ausließ, war ich versucht, ein Wort zu sagen, das ich bei<br />

anderen schon gehört hatte, wenn sie aufgebracht waren.<br />

Kurz bevor ich es aussprach, dachte ich bei mir, dass ich<br />

es nicht sagen sollte – ich wusste ja, dass es ein schlechtes<br />

Wort war. Aber ich verscheuchte den Gedanken gleich<br />

wieder, schließlich würde es ohnehin niemand erfahren.<br />

Ich sagte das Wort, aber besser ging es mir danach nicht.<br />

David schaute auf und sagte, er und mein Vater würden<br />

den Lastwagen reparieren, sobald sie Zeit hätten.<br />

Inzwischen fand ich für den Rest des Tages eine andere<br />

„Die Redlichkeit<br />

eines Menschen<br />

lässt sich wohl am sichersten<br />

daran erkennen, dass er nichts tut<br />

oder sagt, was ihm die Selbstachtung<br />

nimmt.“<br />

Präsident Thomas S. Monson, „Auf<br />

der Suche nach dem Leben in Fülle“,<br />

Der Stern, August 1988, Seite 6<br />

REDLICH- Arbeit, die erledigt werden musste.<br />

KEIT UND Am Ende des Tages setzte ich mich zu<br />

SELBST- Vater ins Auto und wir machten uns auf den<br />

ACHTUNG Heimweg. Kurz nachdem wir abgefahren<br />

waren, schaute mein Vater zu mir herüber<br />

und erwähnte, dass David ihm erzählt habe,<br />

wie ich reagiert hatte, als der Lastwagen<br />

kaputtgegangen war, Schimpfwort und so<br />

weiter einbegriffen. „David hat gesagt, er<br />

hätte nie gedacht, dass meine Tochter so<br />

etwas sagen würde“, sagte Vater. „Er achtet<br />

dich einfach zu sehr, Liebes.“<br />

Ich ließ den Kopf hängen, und meine<br />

Augen füllten sich mit Tränen. Ich hatte mich selbst in<br />

den Augen von Menschen, deren Meinung mir wichtig<br />

war, herabgesetzt. Vor allem aber war ich von mir selbst<br />

enttäuscht, und ich wusste, dass auch Gott enttäuscht<br />

war. Mir wurde bewusst, dass ich mich deshalb nicht<br />

besser gefühlt hatte, als ich das Wort ausgesprochen<br />

hatte.<br />

Ich versprach, dieses Wort nie wieder zu sagen, auch<br />

kein anderes, das Gott nicht gefallen konnte, nicht deshalb,<br />

weil ich nicht wollte, dass Vater und David sich meinetwegen<br />

schämten, sondern weil es so richtig war. Eines hatte<br />

ich gelernt: Redlichkeit ist die Art, wie man handelt, wenn<br />

man sich unbeobachtet fühlt. ◼<br />

<strong>September</strong> <strong>2011</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!