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lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 1<br />

NR. <strong>17</strong> JUNI 2013<br />

<strong>blattzeit</strong><br />

Z E I T U N G D E R K R E I S J Ä G E R S C H A F T<br />

N E U S S E . V .<br />

Liebe<br />

Jägerinnen,<br />

liebe Jäger,<br />

die Ihnen vorliegende<br />

<strong>blattzeit</strong>-<strong>Ausgabe</strong> ist<br />

bereits die siebzehnte.<br />

Da wir pro Jahr drei <strong>Ausgabe</strong>n<br />

„auf die Beine”<br />

gestellt bekamen, bedeutet<br />

dies, dass wir Sie<br />

seit fast sechs Jahren mit<br />

einer eigenen Zeitung<br />

über Ereignisse und<br />

Wissenswertes innerhalb<br />

der Neusser Kreisjägerschaft<br />

informiert<br />

haben. Einzelne Stimmen<br />

äußern zwar gerne<br />

bei passender, eher<br />

aber unpassender Gelegenheit,<br />

dass sie unsere<br />

Zeitung für „gänzlich<br />

überflüssig” halten.<br />

Glücklicherweise finden<br />

wir dennoch genügend<br />

interessierte Leser, so<br />

dass sich aus unserer<br />

Sicht das Weitermachen<br />

lohnt.<br />

Wie immer wünschen<br />

wir Ihnen zum Schluss<br />

viel Waidmannsheil und<br />

Spaß beim Lesen Ihrer<br />

Zeitung.<br />

Ihre<br />

Redaktion<br />

Aus dem Inhalt<br />

• Jägerstiftung natur+<br />

mensch zu Gast beim<br />

Hegering Grevenbroich<br />

Seite 2<br />

• Aktion gegen Wild -<br />

unfälle im Rhein-Kreis<br />

Neuss Seite 3<br />

• Zehn Rouladen aus<br />

der Wildschweinkeule<br />

Seite 4<br />

• Zerfall des Reviersys -<br />

tems gestoppt Seite 5<br />

• Jahreshauptversammlung<br />

2013, Bericht des<br />

Vorsitzenden Seite 6<br />

• Wesley Henns Ratschläge<br />

zur Fasanen -<br />

hege Seite 7<br />

• Jagd- und Kegelklub<br />

St. Hubertus Neuss<br />

Seite 8<br />

Start der neuen Jägerkurse am 18. September<br />

Die Kreisjägerschaft Neuss<br />

hat in diesem Jahr zum<br />

zweiten Mal Jägerinnen<br />

und Jäger in zwei zeitweise parallel<br />

verlaufenden Kursen ausgebildet.<br />

Der Standardkurs begann<br />

im September 2012, und im Januar<br />

2013 kam der Kompaktkurs<br />

hinzu – für die Ausbilder nach der<br />

Prüfung der geeignete Zeitpunkt,<br />

über ihr Angebot und die Zielsetzung<br />

nachzudenken.<br />

Gleichwertige Varianten<br />

Als vor zwei Jahren der Kompaktkurs<br />

vorbereitet wurde, war<br />

es Vorstand und Ausbildern<br />

wichtig, denjenigen, die etwas<br />

mehr Zeit zur Verfügung haben,<br />

und denjenigen, deren Freizeit beschränkt<br />

ist, qualitativ gleichwertige<br />

Jägerkurse anzubieten.<br />

Da sie selbst passionierte Jäger<br />

sind und die eigene Prüfung noch<br />

in guter Erinnerung haben, wuss -<br />

ten sie, wie umfangreich der zu<br />

lernende Stoff ist und wieviel Zeit<br />

man zum intensiven Lernen – zumeist<br />

neben Schule oder Beruf –<br />

Laser-Schießanlage hilft bei<br />

der Vorbereitung<br />

Als Engpaß stellte sich das<br />

Schießen heraus, zum Teil, weil<br />

sich in den letzten Jahren die Anforderungen<br />

geändert haben, zum<br />

Teil aber auch, weil sich die Kreisjägerschaft<br />

den Schießstand<br />

Güra ther Höhe mit anderen teilen<br />

muß. Da es in vertretbarer<br />

„kunden freundli cher” Entfernung<br />

keine Ausweichmöglichkeit gibt,<br />

ist der Vorstand dem Vorschlag<br />

der Ausbilder gefolgt und hat der<br />

Beschaffung einer Laser-Schießanlage<br />

zugestimmt, mit der sich<br />

die Kursteilnehmer künftig besser<br />

auf das Schießen vorbereiten<br />

können.<br />

Online-Befragung zur<br />

Qualitätsverbesserung<br />

Verglichen mit dem Vorjahr hat<br />

die Kreisjägerschaft mit 34 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern<br />

wieder einen größeren Kurs gebenötigt.<br />

Deshalb schied ein<br />

Kurzkurs wie der der professionellen<br />

Jagdschulen von vorne<br />

herein aus. Nebenbei bemerkt:<br />

Gerne verschweigen sie in ihrer<br />

Werbung, dass ein Interessent<br />

vor dem Beginn des Kurses bereits<br />

die Theorie „pauken” und eine<br />

Aufnahmeprüfung ablegen<br />

muss!<br />

Lerneifer und Disziplin<br />

notwendig<br />

Mit Zusatzterminen und grossem<br />

persönlichen Engagement der<br />

Ausbilder konnte für den Kompaktkurs<br />

erreicht werden, dass er<br />

annähernd gleichviel Ausbildungszeit<br />

zur Verfügung gestellt<br />

bekam wie der Standardkurs.<br />

Es soll aber an dieser Stelle auf<br />

keinen Fall der Hinweis an künftige<br />

Teilnehmer unterbleiben, dass<br />

der geraffte Stundenplan eher<br />

noch größeren Lerneifer und mehr<br />

Disziplin als im Standardkurs voraussetzt,<br />

will man die Prüfung auf<br />

Anhieb bestehen. Nicht umsonst<br />

nannte man die Jägerprüfung<br />

Jägerkurs 2012/13 am Tag der Schießprüfung<br />

noch vor nicht allzu langer Zeit<br />

„das grüne Abitur”!<br />

Mini-Job in der Geschäftsstelle zu besetzen<br />

Für die Geschäftsstelle der Kreisjägerschaft Neuss e.V. suchen wir ab dem 01. August 2013<br />

eine(n) Sekretär(in) oder<br />

Assistent(in)<br />

habt – eigentlich ein Zeichen dafür,<br />

dass die Ausbildungsqualität<br />

anerkannt gut ist. Dennoch wollen<br />

sich die Ausbilder nicht auf<br />

den erworbenen Lorbeeren ausruhen,<br />

sondern jede Anregung zu<br />

einer weiteren Verbesserung aufgreifen.<br />

Außer auf das offene Gespräch<br />

im Kurs setzen sie deshalb<br />

auf eine der Prüfung folgende Online-Befragung.<br />

In der nächsten Zeit wird also<br />

der diesjährige Kurs die Bitte erhalten,<br />

sich möglichst zahlreich<br />

an diesem Verfahren zu beteiligen.<br />

Damit hier keine Mißverständnisse<br />

aufkommen: Es geht<br />

beim Einsatz dieses Hilfsmittels<br />

garantiert nicht darum, Ausbilder<br />

aus dem Team „hinauszukegeln”.<br />

Vielmehr wollen sie damit die<br />

„Lernphase” bei der parallelen<br />

Durchführung von Standard- und<br />

Kompaktkurs abschließen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

über das KJS-Internetangebot oder<br />

die Geschäftsstelle (Telefon: 02131-<br />

26138, E-Mail: info@kjs-neuss.de).<br />

im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses.<br />

Vorausgesetzt werden gute EDV-Kenntnisse, insbesondere auch in MS-Word, MS-Exel und MS-Outlook.<br />

Bitte richten Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an die Geschäftsstelle der KJS Neuss e.V., Peter Kallen,<br />

Breite Straße 67 – 69, 41460 Neuss, oder an info@kjs-neuss.de.


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 2<br />

2<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

Jägerstiftung natur+mensch zu<br />

Gast beim Hegering Grevenbroich<br />

Tina Niklas, die Leiterin für Kommunikation<br />

und Fundraising in der Jägerstiftung<br />

natur+mensch, besuchte<br />

die Grevenbroicher Jäger auf deren<br />

Jahreshauptversammlung und berichtete<br />

aus ihrem Arbeitsfeld.<br />

Gegründet im Jahr 2005 konzentriert<br />

sich die Jägerstiftung natur<br />

+mensch auf konkrete Schwerpunkte<br />

und verfolgt das Ziel Umwelt-, Natur-,<br />

Tierschutz und die Landschaftspflege<br />

zu fördern. Darüber hinaus unterstützt sie<br />

die Wissenschaft und die Forschung und<br />

fördert den wichtigen Bereich der Bildung.<br />

Sie greift Fragen und Probleme rund um<br />

die Jagd auf, die nicht unbedingt nur mit<br />

neuen Gesetzen geregelt werden sollten,<br />

sondern durch das eigenverantwortliche<br />

Verhalten der Jäger in Zusammenarbeit<br />

mit allen anderen Naturnutzern, den Land-<br />

wirten, Grundeigentümern, Förstern, Fischern,<br />

Imkern und allen, die die Natur lieben<br />

und schützen wollen.<br />

Die Jägerstiftung entwickelt ihre Projekte<br />

im Dialog mit der Jägerschaft und anderen<br />

Naturnutzergruppen. Darin liegt ihre<br />

Stärke. Nur so kann ein hoher praktischer<br />

Nutzen für Mensch und Natur gewährleistet<br />

werden.<br />

Lernort-Natur-Koffer<br />

So hat die Stiftung gemeinsam mit der Jägerschaft<br />

über 2.000 Lernort-Natur-Koffer-Projekte<br />

mit Grundschulen durchgeführt.<br />

Das Ziel: Lehrer so zu unterstützen,<br />

dass sie mit den Kindern Exkursionen in die<br />

heimische Natur unternehmen. Auf diese<br />

Weise gelingt es, wieder mehr Verständnis<br />

für Zusammenhänge in der Natur und für<br />

ihre nachhaltige Nutzung zu wecken. Lehrer<br />

und Kinder sind begeistert.<br />

Förderpreis Wildtierfreundliche<br />

Landwirtschaft<br />

Die Jägerstiftung steht für ein starkes<br />

Bündnis aller Leistungsträger des ländlichen<br />

Raumes und hat deshalb nach dem<br />

Erfolg des Vorjahres zum zweiten Mal den<br />

Förderpreis Wildtierfreundliche Landwirtschaft<br />

in Höhe von 5.000 Euro ausgeschrieben.<br />

Ziel des Förderpreises ist es aufzuzeigen,<br />

dass eine optimale Nutzung der<br />

Kulturlandschaft ausreichend Raum bietet,<br />

sowohl für eine leistungsstarke und effiziente<br />

Landnutzung als auch für Erhaltung<br />

und Förderung von Natur und Artenvielfalt.<br />

Wald, Wild und Biologische Vielfalt<br />

Mit einer ehrgeizigen Forschungsarbeit<br />

untersucht die Stiftung die Auswirkungen<br />

von Wild auf die biologische Vielfalt. Ziel<br />

des Projektes „Wald, Wild, Biologische<br />

Vielfalt“ ist es, fundierte landschaftsökologische<br />

Daten zu sammeln, um über den<br />

Zusammenhang von Schalenwild und biologischer<br />

Vielfalt eine wissenschaftlich<br />

einwandfreie Gesamtanalyse zu erstellen .<br />

Erste Forschungsergebnisse liegen bereits<br />

vor. Sie belegen klar, dass Schalenwild<br />

biologische Vielfalt und Artenvielfalt bewirken.<br />

Die Forschungsergebnisse wurden<br />

mit Hilfe einer anerkannten wissenschaftlichen<br />

Theorie über mögliche Auswirkungen<br />

unterschiedlicher Dichten bei wildlebenden<br />

Huftieren ausgewertet. Die Tatsache,<br />

dass nun auch wissenschaftlich belastbare<br />

Daten für die Bedeutung großer<br />

Wildtiere für biologische Vielfalt und Artenvielfalt<br />

vorliegen, kann zu mehr Sachlichkeit<br />

in der Frage führen, wie viel Wild<br />

unser Land braucht, und wie viel Wild unser<br />

Land verträgt.<br />

Natürlich Jagd<br />

Seit Sommer 2012 bietet die Kommunikationsinitiative<br />

„Natürlich Jagd“ eine<br />

Plattform, um Themen rund um den ländlichen<br />

Raum an die breite Öffentlichkeit zu<br />

vermitteln. Dieses neue Projekt der Jägerstiftung<br />

natur+mensch arbeitet mit Erfolg<br />

tagesaktuell und multimedial.<br />

„Natürlich Jagd“ ist neben den Verbän-<br />

den und zahlreichen Interessenvertretern<br />

eine zweite Kommunikationsschiene für<br />

den ländlichen Raum und bietet allen<br />

Interessierten ein Netzwerk, in das sie<br />

sich aktiv einbringen können.<br />

Die Forderung, dass der ländliche<br />

Raum selbstbestimmt bleiben muss,<br />

untermauert „Natürlich Jagd“ mit Fakten.<br />

Das bedeutet vor allem: Die Interessen<br />

der Grundeigentümer dürfen nicht<br />

ausgehebelt werden durch überzogene<br />

Forderungen einer urban geprägten Gesellschaft,<br />

die keinen unmittelbaren Bezug<br />

mehr zur Natur hat. Ziel ist es, ein<br />

positives Bild der Jagd in der breiten Öffentlichkeit<br />

und in der Politik zu vermitteln.<br />

Das Projekt ist erfolgreich gestartet.<br />

Das beweisen die Presseberichterstattung,<br />

die Zugriffszahlen auf Webangebote<br />

und Abdruckzahlen. Im Mai/Juni<br />

2013 haben insgesamt 440.000 Zugriffe<br />

auf die Website www.natuerlichjagd.de<br />

und ihre beiden Blogs stattgefunden.<br />

Und die Facebook-Seite verzeichnet<br />

mehr als 4.100 Likes.<br />

Die Projekte der Stiftung finanzieren<br />

sich zum größten Teil aus Spenden aus<br />

der Jägerschaft. Hierfür bietet die Stiftung<br />

allen Interessierten individuelle<br />

Möglichkeiten, sich in die Jägerstiftung<br />

einzubringen: als Kuratoriumsmitglied,<br />

als Freund und Förderer, als Social Media<br />

Scout und viele mehr.<br />

Weitere Informationen unter www.jaegerstiftung.de<br />

IMPRESSUM<br />

Die <strong>blattzeit</strong> erscheint üblicherweise<br />

in den Monaten Februar,<br />

Juni und Oktober.<br />

Abgedruckte Leserbriefe geben<br />

grundsätzlich nicht die<br />

Meinung des Vorstands oder<br />

der Redaktion wieder.<br />

Herausgeber<br />

Kreisjägerschaft Neuss e. V.<br />

Breite Straße 67–69<br />

41460 Neuss,<br />

Telefon: 0 21 31 - 2 61 38,<br />

Telefax: 0 21 31 - 2 14 15,<br />

E-Mail: info@kjs–neuss.de,<br />

Internet: www.kjs–neuss.de.<br />

Verantwortlich i. S. d. P.<br />

Stefan Koch,<br />

Telefon: 0 21 81 – 65 94 36,<br />

E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@ -<br />

kjs–neuss.de<br />

Mitwirkende dieser Aus gabe<br />

Achim Hüren, Peter Kallen, Martina<br />

Koch, Heide Peters, Sven Schiffer<br />

Layout<br />

SK-Publikationen, Büro für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Grevenbroich<br />

Druck<br />

Vereinte Druckwerke, Neuss<br />

Jungfuchs war nicht<br />

mehr zu retten<br />

Friedhelm Hirtz fand vor kurzem in<br />

seinem Revier einen Jungfuchs, der<br />

sich hoffnungslos in einem Maschendrahtzaun<br />

zwischen zwei Privatgrundstücken<br />

verfangen hatte. Er<br />

war offenbar einer von neun Jungtieren<br />

aus einem benachbarten<br />

Fuchsbau. Da er keinen abgekommenen<br />

Eindruck machte, geht der<br />

Waidmann davon aus, dass die Fähe<br />

das Jungtier noch im Zaun gesäugt<br />

hat.<br />

Sein Rettungsversuch unter den<br />

besorgten Blicken der Fähe scheiterten<br />

daran, dass sich das aufgeregte<br />

Jungtier bei der Annäherung von<br />

Friedhelm Hirtz zu strangulieren<br />

drohte.<br />

Friedhelm Hirtz ist seit 23 Jahren<br />

Mitbeständer in Widdeshoven.


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 3<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

3<br />

Theo Peters entdeckt Papyrus-Rehe<br />

Die Beurteilung der Gehörne übernahm<br />

auch in diesem Jahr wieder<br />

freundlicherweise Theo Peters.<br />

Zur Hegeschau der Unteren Jagdbehörde<br />

des Rhein-Kreises Neuss anlässlich<br />

der Mitgliederversammlung<br />

der Kreisjägerschaft Neuss in Haus Schellen<br />

in Korschenbroich im Mai 2013 wurden<br />

148 Bockgehörne vorgezeigt. Nach den<br />

Streckenmeldungen wurden 216 Böcke erlegt.<br />

Es fehlten also 68 Gehörne.<br />

Die Untere Jagdbehörde und der Vorstand<br />

der Kreisjägerschaft bitten die Jäger<br />

der Kreisjägerschaft darum, zukünftig alle<br />

Trophäen vorzuzeigen,<br />

auch die vom<br />

Fallwild!<br />

Der Anteil der Jährlingsböcke<br />

ist mit 48<br />

Prozent zu hoch. Angestrebt<br />

sind 40 Prozent<br />

einjährige und 60<br />

Prozent mehrjährige<br />

Böcke. Die Altersklassenverteilung<br />

zeigt in<br />

diesem Jahr wieder<br />

ein ungünstiges Verhältnis<br />

bei den mehrjährigen Böcken.<br />

Wenn bei den 2- und 3-jährigen Böcken<br />

zu viele erlegt werden, fehlen diese dann<br />

bei den über 5-jährigen Böcken. Ziel sollte<br />

es sein, dass in jedem Revier auch mal alte<br />

reife Böcke mit 8 Jahren und mehr erlegt<br />

werden. Im Rhein-Kreis Neuss erreichten<br />

dieses Ziel im letzten Jahr drei Prozent.<br />

Die Erfüllung des Abschussplanes ist<br />

wichtig zur Vermeidung von Wildschäden,<br />

als nachhaltige Nutzung von Wildbret und<br />

zur Verringerung der Wilddichte im Bereich<br />

von vielbefahrenen Straßen!<br />

Drei Böcke erhielten eine Medaille<br />

Gold erreichte ein Bock aus dem Revier<br />

Kaarst I mit 109 Punkten, Erleger Herr H.P.<br />

Schiffer; Silber erreichte ein Bock aus dem<br />

Revier Vanikum<br />

mit 104<br />

Punkten, erlegt<br />

von Herrn<br />

von Mallinkkrodt,<br />

Bronze<br />

erreichte ein<br />

Bock aus dem<br />

Revier Frim-<br />

mersdorf-<br />

West mit 93<br />

Punkten, erlegt<br />

von Herrn<br />

Guido Hoffmann.<br />

Egal ob Goldmedaille oder Knopfbock,<br />

wichtig ist der gute und sichere Schuss<br />

und das jagdliche Erlebnis.<br />

Papyrus-Rehe<br />

Bei der Durchsicht der Streckenergebnisse<br />

des Dreijahresabschussplanes von<br />

2010 bis 2013 fällt der höhere Anteil von<br />

Fallwild beim weiblichen Wild auf. Er liegt<br />

bei etwa 41 Prozent. Bei den Böcken liegt<br />

der Fallwildanteil bei nur 30 Prozent. Ebenso<br />

werden fast so viele Schmalrehe wie<br />

Ricken als erlegt<br />

gemeldet. So<br />

viele Schmalrehe<br />

kommen in einem<br />

natürlichen<br />

Bestand gar<br />

nicht vor.<br />

Das könnte<br />

daran liegen, das<br />

es im Rhein-<br />

Kreis Neuss<br />

auch eine besondere<br />

Unterart<br />

von Rehen gibt:<br />

Die sogenannten<br />

Papyrus-Rehe<br />

oder Papier-Rikken!<br />

Diese Rehe haben<br />

durch die<br />

Streckenmeldung zwar schon ihren Totenschein<br />

erhalten, erfreuen sich aber noch<br />

bester Gesundheit und springen munter<br />

durch Wald und Flur. Es sind genug Rehe<br />

da. Die stetig steigenden Rehwildstrecken<br />

beweisen das auch. Für jeden Bock sollte<br />

mindestens ein Kitz und eine Ricke erlegt<br />

werden. Wir können bei uns herzhaft und<br />

mit Freude Rehe jagen. Und essen kann<br />

man sie auch!<br />

Aktion gegen Wildunfälle im Rhein-Kreis Neuss<br />

Im letzten Jahr gab es im Rhein-Kreis<br />

Neuss 151 polizeilich gemeldete Wild -<br />

unfälle, sechs weniger als im Jahr davor.<br />

„Unfallgegner” war meistens Rehwild.<br />

Im Jahre 2011 betrug der durch Wildunfälle<br />

in der Bundesrepublik entstandene<br />

Sachschaden erstmals mehr als eine halbe<br />

Milliarde Euro. Viel schlimmer, dass es 40<br />

Tote und 3.000 Verletzte gab. Muss das<br />

sein???<br />

Die Kreisjägerschaft möchte gerne in Zu-<br />

sammenarbeit mit dem Kreis und dem Landesbetrieb<br />

Straßen an drei besonders wildunfallträchtigen<br />

Straßenabschnitten des<br />

Kreises die neuen blauen Wildwarnreflektoren<br />

anbringen. Aus Praxistests weiß<br />

man, dass die Unfallzahlen danach teilweise<br />

drastisch reduziert werden können.<br />

Eine blaue Reflexfolie, die nachts vom<br />

Autoscheinwerfer aktiviert wird, lässt einen<br />

durchgehenden Lichtzaun am Straßenrand<br />

entstehen. Er signalisiert den<br />

Wildtieren durch die blaue Farbe, die in der<br />

Natur praktisch nicht vorkommt, Gefahr.<br />

Ebenfalls sollten die Straßenränder aufgehauen<br />

und frei von Bewuchs gehalten werden.<br />

Das Wild soll früh genug das Auto und<br />

der Autofahrer früh genug das Wild sehen.<br />

In der „Wild und Hund“ Nr. 10 Mai 2013<br />

sind diese blauen Wildwarnreflektoren<br />

ebenfalls beschrieben. Wunder vollbringen<br />

können sie allerdings auch nicht.<br />

In dem „Wild und Hund“-Bericht spricht<br />

ein Schweißhundführer aus dem Schwarzwald<br />

das Schlusswort: „Meine Methode<br />

zur Wildunfallverhütung hat dauerhaft einen<br />

Rückgang der Fallwildzahlen um 90<br />

Prozent zur Folge. Im Rahmen des gesetzlich<br />

Zulässigen wird jedes Stück Rehwild<br />

im Bereich von Unfallschwerpunkten erlegt.<br />

Egal ob starke Ricke, Zukunftsbock<br />

oder guter Jährling. Für mich gilt: Eine Kugel<br />

ist humaner als ein Kotflügel!“<br />

Rechtsanwälte Hinzen, Wingerath und Dr. Kreutz<br />

Alle Amts-, Land- und Oberlandesgerichte<br />

Heinz Hinzen<br />

Erbrecht<br />

Michael Hinzen<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Peter Wingerath<br />

Strafrecht und Ordnungswidrigkeiten<br />

Wohnungseigentums- und<br />

Mietrecht<br />

Dr. Andrea Kreutz Fachanwältin für Familienrecht<br />

Erbrecht<br />

Lindenstr. 25, 41515 Grevenbroich<br />

Telefon 02181/23398-0<br />

Telefax: 02181/9211


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 4<br />

4 <strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

Stadt Meerbusch und Jäger: Gemeinsam gegen Wildunfälle<br />

Die Stadt Meerbusch und Jäger des<br />

Hegerings Meerbusch starten erstmals<br />

ein gemeinsames Projekt zur<br />

Anlage von Wild äsungsflächen im Stadtgebiet.<br />

Auf Initiative der Jägerschaft werden<br />

dabei gezielt Flächen, die sich im Eigentum<br />

der Stadt Meerbusch befinden, mit<br />

funktionellen Pflanzenmischungen kultiviert.<br />

Ziel dieser Aktion ist es, Wildtieren<br />

in Rückzugsgebieten und Kerneinständen<br />

fernab des Strassenverkehrs nachhaltig<br />

entsprechende Nahrung zu bieten, damit<br />

Wildwechsel und die damit verbundene<br />

Gefahr von Wild unfällen eingedämmt wird.<br />

„Es grenzt an ein Wunder, dass es trotz<br />

der gestiegenen Zusammenstöße mit Wildtieren<br />

im Stadtgebiet bislang nur bei Sachschäden<br />

geblieben ist“, sagt Jörg von Deylen<br />

vom Hegering. „Daneben haben wir<br />

uns zum Ziel gemacht, dass die gewählten<br />

Pflanzenmischungen unter anderem den<br />

vorkommenden Insektenarten in Meerbusch<br />

ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot<br />

bieten“ fügt er hinzu. Die Jäger<br />

setzen dabei auf die Unterstützung der Bevölkerung,<br />

denn es macht keinen Sinn,<br />

Rückzugsgebiete zu kreieren, damit diese<br />

dann gezielt als Picknick- oder Hundespielplätze<br />

aufgesucht werden.<br />

Das Initiativ-Projekt befasst sich zunächst<br />

mit vier Flächen auf dem Gebiet der<br />

Rheingemeinden, die auf die Dauer von<br />

drei Jahren und auf Kosten der Jäger gepflegt<br />

werden. Sollte das Projekt erfolgreich<br />

sein, werden weitere Flächen zur Anlage<br />

der Wildäsungsflächen zwischen der<br />

Stadt Meerbusch und der Jägerschaft definiert.<br />

„Die Aktion ist ein praxisnaher Beitrag<br />

zum Tier- und Naturschutz in Meerbusch“,<br />

so Michael Betsch, verantwortlicher Bereichsleiter<br />

für die städtischen Grünflächen<br />

in der Stadtverwaltung. „Wir helfen der<br />

Tierwelt und sorgen zugleich für mehr Artenvielfalt<br />

in der Feldflur.“ Jetzt hoffe man,<br />

dass das Angebot gut angenommen werde.<br />

Jörg von Deylen<br />

Foto: Ulli Dackweiler - dwi.de<br />

Ehrungen 2013<br />

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

wurden<br />

für ihre Verdienste geehrt<br />

mit dem<br />

DJV-Abzeichen in Silber<br />

Lutz Faulhaber, Meerbusch<br />

Reinhard Roelen, Jüchen<br />

Bläserabzeichen in Silber<br />

Henk Jansen, Dormagen<br />

Stefan Maxeiner, Dormagen<br />

Wilhelm Ulrich, Dormagen<br />

Bläserabzeichen in Bronze<br />

Günter Bremer, Jüchen<br />

Herbert Krystossek, Neuss<br />

Steffi Lenschen, Erkelenz<br />

LJV-Abzeichen in Bronze<br />

Dietmar Arnold, Meerbusch<br />

Franz Rose, Neuss<br />

Hans Georg Vieten, Neuss<br />

Peter Schiefer, Neuss<br />

Für langjährige KJS-Zugehörigkeit<br />

wurden ausgezeichnet:<br />

50 Jahre<br />

Alfred Becker, Rolf-Werner<br />

Martens, Hans Hermann<br />

Kottmann, Günter Kremer,<br />

Bernhard Lukei, Klaus Fenselau,<br />

Dr. Werner Erdmann,<br />

Günter Linden, Dr. Cornel R.<br />

Müller<br />

60 Jahre<br />

Jakob Kux, Hans Wilhelm<br />

Kamphausen, Theodor<br />

Frommen, Karl Gerhard<br />

Bommers,<br />

65 Jahre<br />

Otto Frenger<br />

70 Jahre<br />

Karl Hansen<br />

75 Jahre<br />

Edmund Heusgen<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Zehn Rouladen aus der Wildschweinkeule<br />

Ulrich Vomberg, der sich – Sie<br />

sehen es auch hier wieder –<br />

trotz all seiner dankenswerten<br />

Verdienste um diese Beitragsreihe<br />

am liebsten im Hintergrund<br />

hält, hatte diesmal die Gelegenheit,<br />

Florian G. Conzen, dem<br />

Chefkoch des Á-la-carte-Restaurants<br />

PÉGA im Düsseldorfer<br />

InterConti über die Schulter zu<br />

gucken. Von dort brachte er dieses<br />

Rezept mit.<br />

Zutaten für 6 bis 8<br />

Personen<br />

1 Wildschweinkeule von 2 kg<br />

300 g Speckscheiben<br />

250 g Champignons<br />

3 Zwiebeln<br />

2 Knoblauchzehen<br />

2 EL Senf (mittelscharf)<br />

1 Knolle Sellerie<br />

2 Karotten<br />

2 Porreestangen<br />

Salz, Pfeffer, Paprika<br />

(edelsüß)<br />

100 g Bratbutter<br />

0,75 l Rotwein<br />

1,5 l Wildfond<br />

100 ml Sahne<br />

3 Lorbeerblätter<br />

1 TL Wacholderbeeren<br />

10 g Rosmarin<br />

5 g Thymian<br />

Zubereitung<br />

Die Keule in 10 Scheiben<br />

schneiden und diese sehr dünn<br />

klopfen. Die Rouladen mit dem<br />

Senf bestreichen, würzen und<br />

gleichmäßig mit den Speckscheiben<br />

belegen.<br />

Die Zwiebel schälen, in feine<br />

Würfel schneiden, den Knoblauch<br />

hacken.<br />

Die Champignons kurz waschen<br />

und sehr fein würfeln.<br />

Zwiebeln, Knoblauch und Champignons<br />

mit etwas Bratbutter andünsten,<br />

würzen und auskühlen<br />

lassen.<br />

Diese Masse nun auf die Rouladen<br />

mit dem aufgelegten Speck<br />

verteilen. Die Rouladen zusammenrollen<br />

und mit Garn oder<br />

Zahnstochern fixieren. Mit der<br />

restlichen Bratbutter gut anbraten,<br />

bis sie schön braun sind.<br />

Anschließend zwei gewürfelte<br />

Karotten sowie Sellerie, Porree,<br />

Zwiebeln (alle Würfel die gleiche<br />

Größe) und die Kräuter hinzugeben.<br />

Nachdem das Gemüse Farbe<br />

bekommen hat, noch etwas Tomatenmark<br />

und Zucker zum Rösten<br />

beifügen.<br />

Nun Gemüse und Rouladen mit<br />

dem Rotwein ablöschen. Diesen<br />

Vorgang 3 bis 4 mal wiederholen,<br />

um eine schöne Farbe und einen<br />

guten Geschmack zu bekommen.<br />

Anschließend den Wildfond zugießen.<br />

Den Deckel aufsetzen und bei<br />

geringer Hitze die Rouladen zugedeckt<br />

ca. 45 Minuten schmoren.<br />

Die Rouladen aus der Sauce nehmen<br />

und warm stellen. Danach<br />

die Sauce durch ein feines Sieb<br />

passieren, mit der Sahne verfeinern,<br />

abschmecken, nochmals<br />

kurz aufkochen lassen und über<br />

die Rouladen gießen.<br />

Fotos: Thomas Lammertz


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 5<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

5<br />

NEU<br />

Jägerinnen<br />

Passionierte Waidfrauen<br />

im Por trät<br />

In ihrem Buch geht Ilka<br />

Dorn darauf ein,<br />

dass Frauen 20 Prozent<br />

aller Jagdbegeisterten<br />

ausmachen.<br />

Nutzung jetzt möglich<br />

An unserem Hundegewässer in Willich hat sich die Vegetation weiter hervorragend entwickelt, so dass ausreichende Deckung vorhanden ist.<br />

Mitglieder der KJS Neuss und des Jagdgebrauchshundeverein Neuss-Grevenbroich, die das Gewässer zu Übungszwecken nutzen wollen, können<br />

sich auf der Geschäftsstelle anmelden.<br />

Zerfall des Reviersystems gestoppt!<br />

Am 29. Mai 2013<br />

wurde der neue<br />

§ 6a BJagdG zur „Befriedung<br />

von Grundflächen<br />

aus ethischen<br />

Gründen“ ausgefertigt.<br />

Er tritt am 06.<br />

Dezember 2013 in<br />

Kraft.<br />

Danach können zu<br />

einem gemeinschaftlichen<br />

Jagdbezirk gehörende<br />

oder einem<br />

Eigenjagdbezirk angegliederte<br />

und im Eigentum<br />

einer natürlichen<br />

Person stehende<br />

Flächen zu „befriedeten<br />

Bezirken“<br />

erklärt werden, wenn<br />

der Eigentümer glaubhaft<br />

macht, dass er<br />

die Jagdausübung aus<br />

ethischen Gründen<br />

ab lehnt.<br />

Im Allgemeininteresse<br />

des Fortbestandes<br />

der flächendekkenden<br />

Bejagung hat<br />

der Gesetzgeber hohe<br />

Hürden statuiert:<br />

die Erhaltung eines<br />

artenreichen, gesunden<br />

Wildbestandes,<br />

die Vermeidung von<br />

Wildschäden, Seuchen<br />

sowie sonstigen<br />

Gefahren und die Belange<br />

des Naturschutzes<br />

und der Landschaftspflege<br />

haben<br />

Vorrang;<br />

wer selbst jagt, einen<br />

Jagdschein gelöst<br />

oder beantragt hat,<br />

oder die Jagd andernorts<br />

duldet, kann sich<br />

auf ethische Gründe<br />

nicht berufen;<br />

mit der Anhörung<br />

des Antragstellers,<br />

der Jagdgenossenschaft,<br />

des Jagdbeirats,<br />

des Jagdpächters, der<br />

angrenzenden Grundstückseigentümer<br />

sowie<br />

der Träger öffentlicher<br />

Belange ist ein umfangreiches<br />

Verfahren zu<br />

durchlaufen;<br />

die Befriedung soll erst<br />

mit Ende des Jagdpachtvertrages<br />

eintreten;<br />

sie erlischt automatisch<br />

drei Monate nach Verkauf<br />

der befriedeten Fläche;<br />

ferner kann sie jederzeit<br />

widerrufen werden,<br />

wenn Tatsachen bekannt<br />

werden, die eine abweichende<br />

Bewertung erfordern;<br />

der Eigentümer des befriedeten<br />

Grundstücks<br />

haftet für den Wildschaden<br />

in Höhe des Anteils<br />

seiner Fläche an der Gesamtfläche<br />

des Jagdbezirks<br />

– er muss beweisen,<br />

dass das Schadwild<br />

nicht auf seiner Fläche<br />

vorkommt;<br />

umgekehrt hat er<br />

selbst keinen Ersatz auf<br />

Wildschaden;<br />

die Wildfolge nach<br />

§22a BJagdG hat er zu<br />

dulden;<br />

jederzeit kann die zuständige<br />

Behörde zur<br />

Vermeidung übermäßiger<br />

Wildschäden, Tierseuchen<br />

oder aus Gründen<br />

des Naturschutzes und<br />

zur Abwendung sonstiger<br />

Gefahren die Bejagung<br />

anordnen oder auf<br />

Rechnung des Grundstückeigentümers<br />

durchführen<br />

lassen – dieser ist<br />

nicht befugt, sich das erlegte<br />

Wild anzueignen.<br />

Danach wird die Befriedung<br />

bislang bejagbarer<br />

Flächen eine Ausnahme<br />

bleiben. Die Zuständigkeit<br />

richtet sich nach<br />

dem jeweils geltenden<br />

Landesjagdgesetz – bei<br />

dem für NRW geplanten<br />

Wegfall der Oberen<br />

Jagdbehörde werden<br />

dann Kreise und kreisfreie<br />

Städte als Untere<br />

Jagdbehörde zu entscheiden<br />

haben.<br />

Bindend ist diese Entscheidung<br />

für den Jagdpächter<br />

erst mit Eintritt<br />

der Rechtskraft, so die<br />

Voraussetzungen für eine<br />

einstweilige Anordnung<br />

nicht vorliegen.<br />

Dem Eigentümer steht es<br />

danach nicht zu, Verbote<br />

auszusprechen, mag ihn<br />

sein Gewissen auch<br />

noch so sehr plagen!<br />

Peter Wingerath<br />

Die Tendenz ist nach<br />

ihrer Beobachtung<br />

weiterhin steigend.<br />

Deshalb versucht sie<br />

zu begründen, warum<br />

Frauen jagen. Sie<br />

bietet sehr persönliche<br />

Einblicke in das<br />

Leben und die Motivation<br />

von passionierten<br />

Jägerinnen<br />

und zeigt alle Facetten<br />

weiblicher Jagdleidenschaft<br />

wie zum<br />

Beispiel: Frauen auf<br />

der Pirsch und bei<br />

der Hundeausbildung,<br />

die Waffengraveurin,<br />

die Jagdmode-Designerin,<br />

die<br />

Falknerin. Der Bildband<br />

mit stimmungsvollen<br />

Fotos bietet<br />

sich geradezu an als<br />

Geschenk für eine Jägerin.<br />

Ilka Dorn wurde<br />

1969 in Rotenburg<br />

an der Wümme/Nie -<br />

dersachsen geboren.<br />

Sie arbeitet als He -<br />

rausgeberin und<br />

Redakteurin der<br />

Jagdzeitschrift HA-<br />

LALI.<br />

Vor über zwanzig<br />

Jahren machte sie als<br />

einzige Frau in der<br />

Kreisjägerschaft Siegen<br />

ihren Jagdschein.<br />

Als leidenschaftliche<br />

Jägerin verbringt sie<br />

heute fast jede freie<br />

Minute mit ihren<br />

zwei Kindern im<br />

nicht weit entfernten<br />

Revier im Hunsrück.<br />

Bei der Jagd liegt ihr<br />

besonders die Arbeit<br />

mit ihren englischen<br />

Vorstehhunden<br />

am Herzen.<br />

Ilka Dorn,<br />

Jägerinnen<br />

Passionierte Waidfrauen im<br />

Porträt,<br />

blv Buchverlag, 168 Seiten,<br />

200 Farbfotos, laminierter<br />

Pappband,<br />

ISBN 978-3-8354-1161-6<br />

Preis inkl. MwSt. 29,99 €


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 6<br />

6<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

Trotz der hohen Zahl der<br />

Verstorbenen und einiger<br />

Ausschlüsse wegen rück -<br />

ständiger Beiträge sowie der üblichen<br />

Kündigungen zum Beispiel<br />

wegen Umzug ist die Mitgliederzahl<br />

in diesem Jahr erfreulicherweise<br />

erneut angestiegen,” leitete<br />

der KJS-Vorsitzende Peter Kallen<br />

seinen Bericht ein. Heute sind<br />

1.266 Jägerinnen und Jäger Mitglied<br />

in der KJS Neuss, erfreuliche<br />

25 Mitglieder mehr als im vergangenen<br />

Berichtszeit raum. Die<br />

KJS verdankt den Zuwachs einerseits<br />

den gut besuchten Ausbildungskursen,<br />

andererseits aber<br />

auch einer erfreulich hohen Zahl<br />

von insgesamt 34 Neumitgliedern,<br />

die nicht über die Ausbildung<br />

den Weg zur KJS fanden.<br />

Die Altersstruktur hat sich im<br />

Vergleich zu den Vorjahren nicht<br />

verändert, der Alterdurchschnitt<br />

ist weiterhin hoch: „Fast 30 Prozent<br />

unserer Mitglieder sind älter<br />

als 65 Jahre. Trotz der hohen<br />

Zahl an neuen Mitgliedern ist es<br />

deswegen schwierig, die Gesamtzahl<br />

der Mitglieder zu steigern.”<br />

Kallen wies darauf hin, dass eine<br />

starke Interessenvertretung<br />

immer wichtiger werde. Daher<br />

möge jedes Mitglied für die Ausbildung<br />

und für eine Mitgliedschaft<br />

in der KJS Neuss werben.<br />

Sehr willkommen seien auch die<br />

Jäger, die ihre Ausbildung nicht<br />

hier, sondern in einer Jagdschule<br />

absolviert hätten. „Über die Vorteile<br />

der Mitgliedschaft auch für<br />

den Einzelnen können Sie Ihre Gesprächspartner<br />

mit dem entsprechenden<br />

Flyer des LJV aufklären.”<br />

Ausbildung mit Laser-<br />

Schießanlage<br />

„Die Situation unserer Ausbildung<br />

ist erfreulich, vor allem wenn man<br />

Jahreshauptversammlung 2013<br />

Bericht des Vorsitzenden<br />

bedenkt, dass andere Kreisjägerschaften<br />

wegen der Konkurrenz<br />

durch die gewerblichen Jagdschulen<br />

keine Ausbildung mehr<br />

anbieten können”, fuhr Kallen<br />

fort. Das unerwartet starke Interesse<br />

habe natürlich auch zu<br />

Schwierigkeiten geführt, insbesondere<br />

zu Beginn des Kompaktkurses.<br />

„Wir haben uns deshalb<br />

entschlossen, zusätzlich eine Laser-Schießanlage<br />

anzuschaffen,<br />

um die Teilnehmer schneller an<br />

das Schießen heranführen zu können.<br />

Darüber hinaus konnten<br />

dank des Engagements der Ausbilder<br />

so viele zusätzliche Schießtermine<br />

angeboten werden, dass<br />

alle Teilnehmer das geplante<br />

Schießpensum vollständig absolviert<br />

haben.” Es bleibe zu hoffen,<br />

dass sich der Erfolg der Ausbildung<br />

auch bei den nächsten Kursen,<br />

die im Herbst beginnen werden,<br />

so fortsetzt. „Allen Ausbildern<br />

darf ich jedenfalls an dieser<br />

Stelle für Ihren Einsatz und das<br />

große Engagement sehr herzlich<br />

danken.”<br />

Dank für die Unterstützung<br />

Aus Zeitgründen könne er nicht<br />

alle Aktivitäten der verschiedenen<br />

Vorstandsmitglieder und der Obleute<br />

wiedergeben. „Ich möchte<br />

aber auf jeden Fall allen, die sich<br />

in den verschiedenen Positionen,<br />

sei es in den Vorständen der KJS<br />

und der Hegeringe, als Obleute,<br />

als Betreuer der Rollenden Waldschule<br />

oder als Redakteure der<br />

<strong>blattzeit</strong>, mit viel Engagement<br />

und Zeitaufwand einsetzen und<br />

ehrenamtliche Arbeit für die KJS<br />

erbringen, sehr herzlich danken!”<br />

Hohe Schwarzwildstrecke<br />

im Rhein-Kreis<br />

„Die Schwarzwildstrecke hat mit<br />

<strong>17</strong>7 Tieren einen neuen historischen<br />

Höchstwert im Rhein-Kreis<br />

Neuss erreicht, und ich muss sagen,<br />

dass mich dies nicht wirklich<br />

freut!”<br />

Der Rhein-Kreis Neuss und die<br />

meisten Jagdbezirke sind keine<br />

Schwarzwildgebiete, sondern als<br />

typische, waldarme rheinische<br />

Offenlandschaft eigentlich vor allem<br />

Niederwildreviere. Durch das<br />

Schwarzwild drohen hohe Wildschäden<br />

und vor allem auch weitere<br />

Verluste für das ohnehin arg<br />

dezimierte Niederwild und alle Bodenbrüter.<br />

„Ich kann alle, die meinen, aus<br />

ihrem Jagdbezirk ein Hochwildrevier<br />

machen zu sollen, nur erneut<br />

warnen: Locken Sie das Schwarzwild<br />

nicht auch noch durch Kirrungen<br />

an. Versuchen Sie auch<br />

nicht, es im Revier zu halten. Bitte<br />

bejagen Sie das Schwarzwild<br />

konsequent und streng, aber<br />

waidgerecht und entsprechend<br />

den bekannten Richtlinien.”<br />

Niederwild bleibt weiterhin<br />

Sorgenkind<br />

Beim Hasen musste mit 2.388 erlegten<br />

Stücken ein weiterer Strekkenrückgang<br />

von 10,5 Prozent<br />

und beim Fasan ein schon dramatisch<br />

zu bezeichnender weiterer<br />

Einbruch von 27,6 Prozent jeweils<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

hingenommen werden. Gestreckt<br />

wurden im vergangenen Jahr im<br />

Rhein-Kreis nur noch 1.211 Fasane.<br />

Im Jagdjahr 2007/2008, also<br />

vor gerade einmal fünf Jahren,<br />

waren es noch 3.793. Seitdem<br />

ist die Strecke um 70 Prozent eingebrochen.<br />

Beim Hasen beträgt<br />

der Streckenrückgang im gleichen<br />

Zeitraum 45 Prozent.<br />

Dieser dramatische Einbruch<br />

kann nicht nur mit den üblichen<br />

Faktoren erklärt werden. Der LJV<br />

betreibt gemeinsam mit Niedersachsen<br />

ein Projekt zur Erforschung<br />

der Ursachen vor allem<br />

des Fasanensterbens. Auch hier<br />

im Rhein-Kreis werden sich Reviere<br />

an diesem Projekt beteiligen.<br />

Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.<br />

„Fest steht aber fraglos, dass<br />

der Fasan dringend auf hegerische<br />

Unterstützung, vor allem auf<br />

biotopverbessernde Massnahmen<br />

und strenge Prädatorenbejagung<br />

angewiesen ist.”<br />

Die Kaninchenstrecke hat sich<br />

in den letzten Jahren relativ stabil<br />

bei etwa 13.500 Stück eingependelt,<br />

und auch die die Taubenbesätze<br />

und -strecken halten sich<br />

unverändert auf hohem Niveau,<br />

im abgelaufenen Jagdjahr bei cirka<br />

34.000 Tauben. „Beide Wildarten<br />

bitte ich im Rahmen der gesetzlichen<br />

Möglichkeiten weiterhin<br />

und unverändert intensiv zu<br />

bejagen, um Schäden an landwirtschaftlichen<br />

Kulturen, insbesondere<br />

im Gemüseanbau zu minimieren.”<br />

In den vergangenen<br />

Jahren sei es teilweise zu doch<br />

sehr erheblichen Schäden vor allem<br />

an Gemüseanbauflächen gekommen.<br />

Auch wenn der Taubenschaden<br />

in den meisten Revieren<br />

nicht ersatzpflichtig sei,<br />

müssten die Jäger ihrem gesetzlichen<br />

Auftrag weiterhin nachkommen<br />

und vor allem auch im<br />

Interesse der Landwirtschaft<br />

durch intensive Bejagung für angemessene<br />

Wildbestände Sorge<br />

tragen.<br />

Der Vorstand habe in den letzten<br />

Wochen und Monaten mehrere<br />

Gespräche mit Vertretern der<br />

Landwirtschaft geführt und eine<br />

engere Zusammenarbeit zwischen<br />

Kreisbauernschaft und<br />

Kreisjägerschaft in den Bereichen<br />

Wildschadensverhütung, freilaufende<br />

Hunde und die für unser<br />

Niederwild so wichtigen Biotopverbesserungen<br />

besprochen.<br />

„Wir sollten diese Chancen nutzen<br />

und den Schulterschluss mit<br />

den Landwirten suchen, denen<br />

als Naturnutzern das Leben durch<br />

die grüne Politik – ebenso wie uns<br />

– zunehmend schwerer gemacht<br />

wird.”<br />

Für die Jäger in NRW sei die befürchtete<br />

und angekündigte Änderung<br />

des Landesjagdgesetzes<br />

bisher ausgeblieben. Dies dürfe<br />

aber nicht zu der Hoffnung verleiten,<br />

die Angelegenheit sei bereits<br />

ausgestanden. „Dem Vernehmen<br />

nach ist damit zu rechnen, dass<br />

das Gesetzgebungsverfahren<br />

nach der Bundestagswahl im<br />

Herbst wieder in Gang gesetzt<br />

werden wird. Bis dahin will die<br />

Landesregierung wohl keine Wähler<br />

verschrecken. Wir müssen<br />

deshalb wachsam bleiben und sofort<br />

reagieren.”<br />

Fortsetzung auf Seite 7


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:58 Seite 7<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

7<br />

Jahreshauptversammlung 2013, Bericht des Vorsitzenden<br />

Fortsetzung von Seite 6<br />

Minister Remmel habe angekündigt,<br />

dass mit einem Verbot<br />

der Jagdhundeausbildung am lebenden<br />

Wild, also vor allem der<br />

lebenden Ente und des Schliefenfuchses<br />

zu rechnen sei. Dieses<br />

gebiete nach seiner Auffassung<br />

der Tierschutz. „Liebe Jagdfreunde,<br />

dieses dürfen wir nicht<br />

zulassen!”<br />

Jeder, der bereits einmal einen<br />

Jagdhund ausgebildet habe, wisse,<br />

dass eine sachgerechte Jagdhundeausbildung<br />

nur an der lebenden<br />

Ente möglich sei. „Und<br />

bestmöglich ausgebildete Hunde<br />

brauchen wir alle, um die Jagd<br />

tierschutzgerecht ausüben zu<br />

können!” Tierschutz sei nicht teilbar.<br />

Er gelte nicht nur für die Ente,<br />

die zur Ausbildung benötigt<br />

werde. Er gelte ebenso für das<br />

Wild, das – im hoffentlich seltenen<br />

Fall – waidgerecht nachgesucht<br />

werden müsse und auch<br />

für die Hunde, die auf die harte<br />

Jagdpraxis optimal vorbereitet<br />

werden müssten.<br />

Auch die weiteren von Remmel<br />

bereits angesprochenen Änderungen,<br />

insbesondere die drohenden<br />

Einschränkungen bei der<br />

Niederwildjagd, seien nicht akzeptabel.<br />

„Das Jagdrecht ist ein<br />

verfassungsrechtlich geschützter<br />

Bestandteil des Eigentums. Einschränkungen<br />

der Bejagbarkeit<br />

von Wildarten müssen durch den<br />

Gesetzgeber sachlich und gerichtsfest<br />

begründet werden.” Eine<br />

rein ideologisch motivierte<br />

Herausnahme von Wild aus der<br />

Bejagbarkeit wurde bereits in<br />

mehreren Bundesländern von den<br />

Verfassungsgerichten gekippt<br />

„und wird auch von uns in NRW<br />

nicht hingenommen werden”.<br />

Ebenfalls rein ideologisch sei<br />

das geplante Verbot der Fallenjagd.<br />

Ohne Fallenjagd sei eine<br />

Prädatorenbejagung nicht in dem<br />

Umfang möglich, wie sie zum<br />

Schutze des Niederwilds und<br />

auch der vielen anderen, nicht<br />

bejagbaren Bodenbrüter zwingend<br />

erforderlich ist. Echte, in<br />

der Praxis tätige Naturschützer<br />

wüssten das und arbeiteten deswegen<br />

in allen erfolgreichen Bodenbrüterprojekten<br />

intensiv mit<br />

der Jägerschaft zusammen und<br />

forderten die Fallenjagd. „Ein<br />

Verbot der Fallenjagd kann also<br />

ebenfalls nicht sachlich begründet<br />

werden, sondern ist pure Ideologie!”<br />

Zahlreicher Besuch des<br />

Landesjägertags erbeten<br />

Minister Remmel habe auch in<br />

diesem Jahr zugesagt, am Landesjägertag<br />

in Münster teilzunehmen.<br />

„Dort sollten wir ihm – wie<br />

schon im letzten Jahr – durch einen<br />

bis auf den letzten Platz gefüllten<br />

Saal erneut deutlich machen,<br />

dass die Jägerschaft bereit<br />

steht und die von ihm geplanten<br />

Änderungen nicht widerspruchslos<br />

hinnehmen wird. Bitte nehmen<br />

Sie sich die Zeit und fahren<br />

mit uns nach Münster, um dem<br />

Minister die Geschlossenheit der<br />

Jägerschaft gegen diese unsinni-<br />

gen und rein ideologisch motivierten<br />

Pläne zu demonstrieren!”<br />

Die Jagd habe sich in den 30<br />

Jahren, die er selbst aus eigener<br />

Anschauung bewerten könne,<br />

deutlich und insgesamt nicht zum<br />

Guten verändert. „Wie viel stärker<br />

muss diese Empfindung für<br />

die älteren Jäger unter uns sein.<br />

Wenn sich diese Entwicklung so<br />

fortsetzt, bleibt von der Jagd, so<br />

wie wir sie noch erlernen und ausüben<br />

durften, nicht mehr viel<br />

übrig. Bitte helfen Sie mit, dieses<br />

zu verhindern,” bat er die Anwesenden<br />

zum Schluss seines Vortrags.<br />

Wesley Henns Ratschläge zur Fasanenhege<br />

Theo Peters faßt hier den<br />

Vortrag von Wesley Henn zusammen,<br />

den er auf der Jahreshauptversammlung<br />

der<br />

KJS gehalten hat.<br />

Wesley Henn ist gelernter<br />

Berufsjäger aus England<br />

und betreut am Niederrhein auf<br />

Schloss Moyland ein 1.500 Hektar<br />

großes Niederwildrevier. Bekannt<br />

geworden ist er besonders<br />

durch seine Krähenjagdseminare.<br />

Auch im Rhein-Kreis Neuss<br />

sind die Fasanenstrecken drastisch<br />

gesunken.1982 kamen<br />

noch 7.829 Fasanen zur Strecke,<br />

2012 nur noch 1.211. Dafür gibt<br />

es die verschiedensten Ursachen:<br />

Beutegreifer, Krankheiten,<br />

Klimawandel und allgemeine Lebensraumverschlechterung<br />

durch intensive Landwirtschaft<br />

und starke Beunruhigung durch<br />

Erholungssuchende.<br />

Wesley Henn ging in seinem<br />

Vortrag auf der Jahreshauptversammlung<br />

der KJS vor allem auf<br />

die Verbesserung der Brutdekkung<br />

ein. Auf Schloss Moyland<br />

werden Hecken nach englischem<br />

Vorbild neu angelegt und vor allem<br />

gepflegt. Bei der Neuanlage<br />

werden Schwarzdorn, Weißdorn<br />

und Hasel auf einem Erdwall eng<br />

in Reihe gepflanzt. Der Erdwall<br />

entsteht durch entgegengesetztes<br />

Pflügen. Rechts und links der<br />

neuen Hecke wird ein jeweils 2 m<br />

breiter Grasstreifen eingesät.<br />

Diese Streifen werden nicht gemulcht.<br />

Nur so erhalten wir Altgras,<br />

welches im März und April<br />

für die Nestsuche und die Eiablage<br />

genügend hohe Brutdeckung<br />

aufweist.<br />

In der englischen Niederwildhecke<br />

gibt es keine Bäume, hier<br />

könnten Greifvögel aufbaumen<br />

und Krähen nisten. Die Hecken<br />

werden alle 2-3 Jahre maschinell<br />

mit einem Wallheckenschneider<br />

geschnitten. Durch den Mulchkopf<br />

wird das Schnittgut so zerkleinert,<br />

dass es nicht entfernt<br />

werden braucht. Die Hecke wird<br />

nie höher als 2 m und auch nicht<br />

breiter. Es soll auch eine bauernfreundliche<br />

Hecke sein. Die Feldarbeit<br />

soll nicht behindert werden.<br />

Disteln im Grasstreifen werden<br />

selektiv mit der Rückenspritze<br />

behandelt. Auf Schloss<br />

Moyland wurden so 14 km Hekken<br />

neu angelegt. 19 km alte<br />

Hecken werden maschinell gepflegt.<br />

In den Grasstreifen leben und<br />

überwintern sehr viele Insekten,<br />

auch aufgrund der vielen Wildkräuter.<br />

Gerade Fasanenküken<br />

brauchen in den ersten 14 Tagen<br />

Insektennahrung mit viel tierischem<br />

Eiweiß.<br />

Fasanen bejagen kann man nur<br />

wenn genügend Jungfasanen<br />

nachkommen. Nur den jährlichen<br />

Zuwachs kann man jagdlich abschöpfen.<br />

Ohne ausreichende<br />

Brutdeckung, ohne Äsung und<br />

ohne Winterdeckung wird der Fasan<br />

nicht überleben.<br />

Eine weitere Möglichkeit Brutdeckung<br />

im zeitigen Frühjahr zu<br />

schaffen ist die Anlage von Käferwällen<br />

(beetle banks). Ursprünglich<br />

stammen diese Käferwälle,<br />

auch Nützlingsstreifen genannt,<br />

aus dem integrierten<br />

Pflanzenschutz. Im Altgras leben<br />

und überwintern sehr viele räuberisch<br />

lebende Laufkäfer. Diese<br />

vertilgen dann im aufkommenden<br />

benachbarten Getreide schädliche<br />

Blattläuse und verringern so<br />

den Einsatz von Insektiziden in<br />

der Landwirtschaft. Die Käferwälle<br />

sind 3 bis 6 m breit und<br />

werden auch durch entgegengesetztes<br />

Pflügen angelegt. Ein Erdwall<br />

ist immer trocken und hat<br />

auch eine höhere Sonneneinstrahlung.<br />

Eingesät wird er mit<br />

den verschiedensten Grasarten.<br />

Daneben kann man auch mindestens<br />

6 m breite Blühstreifen anlegen,<br />

um noch mehr Brutdekkung<br />

zu erhalten. Diese können<br />

von der Landwirtschaftskammer<br />

gefördert werden. Die Vorgewende<br />

bleiben 15 bis 20 m breit erhalten,<br />

um die Feldarbeit nicht zu<br />

erschweren. Auf Schloss Moyland<br />

gibt es etwa 2,5 km Käferwälle.<br />

Sie bleiben mindestens<br />

fünf Jahre erhalten, danach<br />

wechselt man zu einer benachbarten<br />

Stelle.<br />

Fasanen werden vor allem in<br />

der Jagdzeit gefüttert, um sie im<br />

Revier zu halten. Im Frühjahr ist<br />

es ebenfalls wichtig in den Brutrevieren<br />

zu füttern. Die Hennen<br />

verlieren während des Brutgeschäftes<br />

viel Körperfett. Gefüttert<br />

wird mit Weizen, da er mehr Eiweiß<br />

enthält als zum Beispiel<br />

Mais. Überall, wo man im Frühjahr<br />

Fasanenhähne mit Hennen<br />

sieht, sollte man Futtertonnen mit<br />

Futterspirale für Weizen aufstellen.<br />

Die Futterspirale sollte 35 cm<br />

über dem Boden hängen, um Rat-<br />

ten abzuhalten. Gegen Habicht<br />

und Schalenwild helfen zurechtgeschnittene<br />

Baustahlmatten. Eine<br />

Henne, die schnell an gutes<br />

Futter kommt, sitzt noch schneller<br />

wieder auf dem Nest.<br />

Schlechte Lebensbedingungen<br />

und ständige Störungen verursachen<br />

nicht nur Stress, sie schwächen<br />

auch jeden Wildkörper und<br />

machen ihn empfänglicher für jede<br />

Art von Krankheiten. Organschäden,<br />

Parasiten und Virus-Erkrankungen<br />

führen schließlich<br />

zum Tode oder zu leichterer Beute<br />

für Prädatoren.<br />

Wenn wir Fasane erhalten wollen,<br />

wenn wir die Niederwildjagd<br />

erhalten wollen, müssen wir hart<br />

dafür arbeiten, denn von nichts<br />

kommt nichts. Die Gestaltung der<br />

Lebensräume ist dabei von entscheidender<br />

Bedeutung. Schaffung<br />

von Deckungs- und Äsungsflächen,<br />

Schutz vor Störungen<br />

und eine intensive Beutegreiferkontrolle<br />

sind nötig. Leider geschieht<br />

in den wenigsten Revieren<br />

etwas. Viele Jäger sitzen lieber<br />

nächtelang vor Maishaufen<br />

und warten auf Sauen.<br />

Was für Hase, Fasan und Rebhuhn<br />

gut ist, ist auch für Feldlerche<br />

und Goldammer gut. Durch<br />

ständige Öffentlichkeitsarbeit<br />

müssen Bürger und Politik von unseren<br />

Naturschutzleistungen<br />

überzeugt werden, um uns in Zukunft<br />

auch das Jagen zu ermöglichen.


lattzeit, <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong>-13 20.06.2013 18:59 Seite 8<br />

8<br />

<strong>blattzeit</strong> <strong>17</strong>–2013<br />

TERMINE<br />

Hegering 8, 13. Juli<br />

Bejagung von Schwarmtauben<br />

an ausgesuchten<br />

Schadflächen, ab 18 Uhr<br />

Hegeringgrillen am „Reierstübchen“<br />

Hilgershof,<br />

Am Schlicherumerfeld 1,<br />

41470 Neuss; Kostenbeitrag<br />

pro Person 12,50<br />

Euro, Anmeldung beim<br />

Hegeringleiter bis 07. Juli.<br />

Hegering 2, 07. September<br />

Revierübergreifende Bejagung<br />

von Schwarmtauben,<br />

ab <strong>17</strong> Uhr Abschluss<br />

im Haus Leusch, Grevenbroich;<br />

Anmeldung bei<br />

Dr. Stefan Schmitz, Telefon<br />

0<strong>17</strong>2-6157796<br />

KJS, 18. September, 19<br />

Uhr<br />

Beginn der Jägerkurse,<br />

Klosterhof, Dormagen-<br />

Knechtsteden<br />

Hegering 8, 24. September,<br />

18 Uhr<br />

Schießtraining im Jagdund<br />

Schießkino Kerpen,<br />

Karl-Ferdinand-Braun-<br />

Straße 19, 50<strong>17</strong>0 Kerpen-<br />

Sindorf; vier Teilnehmer<br />

sind während einer<br />

Übungsstunde sinnvoll.<br />

Kostenbeitrag pro Person<br />

12,50 Euro; Anmeldungen<br />

bitte bis spätestens<br />

20. September bei der<br />

Hegeringleitung.<br />

KJS, 24. September, 18<br />

Uhr<br />

Prüfung für das Bläserhutabzeichen,<br />

Mensa der<br />

Berta-von-Suttner-Gesamtschule<br />

Dormagen;<br />

Anmeldung über E-Mail<br />

bei Erich Segschneider<br />

[Esegschneider@gmx.de].<br />

Als Anhang bitte Kopie<br />

des Mitgliedsausweises<br />

beifügen!<br />

KJS, 21. September, 9 bis<br />

13 Uhr<br />

Schießen auf den „laufenden<br />

Keiler“, Gürather Höhe,<br />

Grevenbroich<br />

KJS, 05. Oktober, 8.30<br />

Uhr<br />

Schießtraining auf dem<br />

Jagdparcour Buke, Anmeldung<br />

bei der Geschäftsstelle<br />

Hegering 2, 10. Oktober,<br />

19.30 Uhr<br />

Schießtraining im Jagdund<br />

Schießkino Kerpen,<br />

Karl-Ferdinand-Braun-<br />

Straße 19, 50<strong>17</strong>0 Kerpen-<br />

Sindorf; Anmeldung bei<br />

Dr. Stefan Schmitz, Telefon<br />

0<strong>17</strong>2-6157796<br />

Hegering 2, 10. November,<br />

18 Uhr<br />

Hubertusmesse im Kloster<br />

Langwaden, bei gutem<br />

Wetter im Freien<br />

Hegering 8, 12. November,<br />

19 Uhr<br />

Martinsgans-Essen des<br />

Hegerings. Der Ort wird<br />

später mit Rundschreiben<br />

bekanntgegeben.<br />

Franz Rose<br />

Jagd- und Kegelklub St. Hubertus Neuss<br />

Der „Zweite Weltkrieg“ war im<br />

Frühjahr 1945 endgültig zu Ende.<br />

Waffen durfte niemand mehr besitzen<br />

und auch alle Jagdwaffen<br />

mussten abgeliefert<br />

werden. Die Jagdhoheit<br />

beanspruchte die Besatzungsmacht.<br />

Die Jäger, die das<br />

große Glück hatten,<br />

halbwegs unbeschadet<br />

die schlimme Zeit des<br />

Krieges hinter sich gebracht<br />

zu haben, mussten<br />

ihre Passion zügeln.<br />

Es war schwer zu<br />

ertragen, dass Fremde<br />

im eigenen Revier den<br />

braven Bock erlegten,<br />

wo im eigenen Haus<br />

Schmalhans Küchenmeister<br />

war. Da kribbelt<br />

es, und der eine oder<br />

andere ließ sich, trotz<br />

harter Strafen, etwas<br />

einfallen. Es gab ja noch<br />

die Nacht und man<br />

kannte sein Revier.<br />

So erlebten es auch<br />

einige Neusser Jagdfreunde.<br />

Die Zahl der<br />

Jäger war vor dem Krieg überschaubar,<br />

man kannte sich von gemeinsamen Jagden<br />

und durch das Schützenwesen vor dem<br />

Krieg. Die Reviere bejagten englische Offiziere,<br />

und so durfte man sich über jagdliche<br />

Abstinenz weiter ärgern. Einige Jäger beschlossen,<br />

einen Kegelklub zu gründen, und<br />

nachdem eine noch einigermaßen intakte<br />

Bahn gefunden war, wurde einmal wöchentlich<br />

gekegelt.<br />

An diesen Abenden wurde über alltägliches<br />

resümiert: „Wie geht es weiter, im Beruf<br />

und Geschäft und vor allem mit der<br />

Jagd?”<br />

Über etwas verschlungene Wege erreichte<br />

man bei dem für die Jagd zuständigen Offizier,<br />

daß die Klubmitglieder 1946 in ihren<br />

eigenen Revieren als Treiber mitgehen durften.<br />

Zwischen dem Klub und den Engländern<br />

entwickelte sich eine freundschaftliche<br />

Kooperation, und schon im Jagdjahr<br />

1947/48 erhielten die Mitglieder Leihwaffen<br />

für gemeinschaftliche Jagden. Noch Jahre<br />

später, die Reviere waren längst wieder im<br />

Jagdgesellschaft in den Rheinauen im Jahr 1951<br />

Der Jagd- und Kegelklub St. Hubertus auf seinem letztjährigen Ausflug vor dem Waffenmuseum Suhl.<br />

eigenen Besitz, waren einige Engländer ständige<br />

Jagdgäste bei einigen Klubmitgliedern.<br />

In der Folge entwickelten sich, neben den<br />

wöchentlichen Kegelabenden, rege jagdliche<br />

Aktivitäten. So wurde auf den jährlichen<br />

Klubausflügen, die immer mit einer Jagdgelegenheit<br />

verbunden waren, ein Jagdkönig<br />

ermittelt. Es ging zu unseren nordischen<br />

Nachbarn auf Auerhahn, ins Ötztal auf<br />

Gams, in die Heide auf den kleinen Hahn und<br />

immer öfter in die Reviere der Klubmitglieder<br />

auf Rot-, Reh- und Schwarzwild, zum Beispiel<br />

in die Eifel. Beides, Jagen und Kegeln,<br />

sollte im Klubnamen zum Ausdruck kommen.<br />

So entstand der Name „Jagd- und Kegelklub<br />

St. Hubertus von 1945“, auch zu Ehren<br />

des Schutzpatrons der Jäger.<br />

Dem Schützenwesen und Brauchtum fest<br />

verbunden wurden einige Mitglieder Schützenkönige<br />

der Stadt Neuss. Andere engagierten<br />

sich im Brauchtum und in der Arbeit<br />

jagdlicher Organisationen. Schützenkönige<br />

der Stadt Neuss: 1949 Peter Kluth, 1979<br />

Helmuth Wickrath; Präsident der St. Sebastianus-Bruderschaft<br />

Neuss Furth: Alfred<br />

Bodenbach; Förderer des jagdlichen Brauchtums:<br />

Hans Zaun; Bläser-, Vereins und Verbandwesen:<br />

Reimund Rose; Geschäftsführer<br />

der Kreisjägerschaft und Jagd- und Landschaftsbeirat,<br />

Hegeringleiter Neuss Mitte<br />

von 1984 bis 2000: Klaus Pflitsch.<br />

Der Klub hatte sich längst erste Regeln gegeben.<br />

Nur<br />

Jäger konnten<br />

Mitglied werden.<br />

Am Hubertustag<br />

besuchten<br />

die<br />

Mitglieder die<br />

Gräber der<br />

Verstorbenen<br />

und legten Gestecke<br />

nieder,<br />

danach ging<br />

es zur Hubertusjagd.<br />

Heute gibt<br />

es eine ordentliche<br />

Vereinssatzung,<br />

in der zum<br />

Beispiel dieser<br />

schöne<br />

Brauch festgeschrieben<br />

ist. Gejagt<br />

wurde fast immer<br />

am Hubertustag,<br />

und den Jagdkönig nannte man nun Hubertuskönig.<br />

Er trägt die Königskette auf den<br />

Festlichkeiten bis zur nächsten Hubertusjagd.<br />

1995, zum 50-jährigen Bestehen des<br />

Klubs, entstand eine mehrbändige Chronik.<br />

In ihr ist die Geschichte des Klubs dokumentiert.<br />

Hieraus sind auch diese Bilder.<br />

50 Jahre Vereinsgeschichte waren gewiss<br />

Grund genug, an Hubertus, dem 3. November<br />

1995, ein würdiges Fest auszurichten.<br />

Nach einer treffenden Laudatio auf den Verein<br />

durch unseren damaligen Präsidenten<br />

und heutigen Ehrenpräsident, Bernd Pfotenhauer,<br />

wurde zur Festtafel gebeten und<br />

dann dem Anlass entsprechend gefeiert.<br />

Heute, 18 Jahre später, ist der Verein rege<br />

wie eh und je. Das gilt für den jagdlichen,<br />

gesellschaftlichen und persönlichen Bereich.<br />

Gemeinsames Jagen führt uns in die Eifel,<br />

an die Mosel, in den Spessart und Oberpfalz.<br />

Unsere Kegelausflüge führen zu interessanten<br />

Orten unseres Heimatlandes und auch zu<br />

unseren Nachbarn. Unternehmungen mit unseren<br />

Damen stehen in der Tradition.<br />

Etwas wehmütig blicken wir auf unsere<br />

Altersstruktur. Jüngeres Blut tut jedem Traditionsverein<br />

gut, der für bestimmte Werte<br />

steht und weiter bestehen will. Jagdfreunde<br />

sind herzlich willkommen.

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