Schafe-aktuell, Heft 3/2013 (September)/ 1602 kB
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<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
1
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
dieses Jahr werden wir zum 23. Mal die<br />
Fachausstellung für Landwirtschaft und<br />
Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und<br />
Gartenbau (MeLa) erleben. Die MeLa hat<br />
sich in dieser Zeit nicht nur fl ächenmäßig<br />
ständig vergrößert, sondern auch ihren<br />
fachlichen Charakter beibehalten und<br />
ausgebaut. Zu allen landwirtschaftlich<br />
relevanten Themen fi nden die Besucher<br />
Ansprechpartner, die zum <strong>aktuell</strong>en<br />
Wissensstand Auskunft geben. Die MeLa<br />
hat sich somit zur größten Fachausstellung<br />
ihrer Art in Norddeutschland – mit überregionalem Bekanntheitsgrad und von überregionaler<br />
Bedeutung entwickelt.<br />
Über 1.000 Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren vom 12. bis 15. <strong>September</strong><br />
in Mühlengeez modernste Landtechnik, die neusten Produkte der Ernährungswirtschaft<br />
und vor allem Innovationen aus der Pfl anzen- und Tierzucht. Gerade den Schafzüchterinnen<br />
und Schafzüchtern bietet sich die Chance, ihre Arbeit und ihre Tiere in den vier<br />
Tagen der MeLa mehr als 70.000 Menschen vorzustellen.<br />
Daher passt es vorzüglich, dass dieses Jahr das Schwarzköpfi ge Fleischschaf zum Tier<br />
der MeLa <strong>2013</strong> von den Mecklenburger Züchterinnen und Züchter erkoren wurde. Das<br />
Tier der MeLa wird dieses Jahr zum 10. Mal ausgezeichnet. Somit ist das Schwarzköpfi ge<br />
Fleischschaf das Jubiläumstier. Zu Recht! Denn ca. ein Drittel des Herdbuchbestandes in<br />
Mecklenburg-Vorpommern wird von diesem Schaf gestellt und es ist so die wirtschaftlich<br />
wichtigste Schafrasse. Übrigens 2006 war schon das Rauhwollige Pommersche Landschaf<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
3
Vorwort<br />
Tier der MeLa. So wie damals wird damit auch dieses Jahr wieder eine Schafrasse im<br />
Mittelpunkt des Publikumsinteresses stehen.<br />
Ich möchte an dieser Stelle unterstreichen, dass der Erfolg der MeLa auch im Zusammenhang<br />
mit der zumeist ehrenamtlichen Begleitung durch die Tierzuchtverbände steht.<br />
Denn wir dürfen nicht vergessen, dass ohne Tiere die MeLa – wenn überhaupt – nur<br />
halb so schön wäre. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und dem Landesschaf- und<br />
Ziegenzuchtverband und seinen Mitgliedern danken, denn dieser Verband ist immer sehr<br />
engagiert bei der Beschickung und Gestaltung der MeLa.<br />
In diesem Sinne wünsche ich allen Ausstellern eine erfolgreiche MeLa <strong>2013</strong> und lade<br />
alle Gäste herzlich nach Mecklenburg-Vorpommern ein.<br />
Ihr<br />
Dr. Till Backhaus<br />
Minister für Landwirtschaft, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz<br />
4 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Inhalt<br />
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
von Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager, Hans-Ullrich Hoff mann, Jürgen Lückhoff<br />
Seite<br />
• Veranstaltungen/Termine ....................................................................................................... 4<br />
• MeLa <strong>2013</strong> – Mühlengeez, 12. bis 15. <strong>September</strong> / Informationen und Hinweise ..................... 5<br />
• Schwarzköpfi ges Fleischschaf ist das „Tier der MeLa <strong>2013</strong>“ ...................................................... 8<br />
• Hans-Ullrich Hoff mann – Neues Redaktionsmitglied bei <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> .................................... 13<br />
• Jubiläen – wir gratulieren ..................................................................................................... 13<br />
• 8. Internationales Burenziegen-Treff en und 5. Landesburenziegenschau ................................. 14<br />
28./29. <strong>September</strong> – Gut Darß, Born<br />
• Bundesschau der Landschafe auf der Grünen Woche 2014 ..................................................... 16<br />
• „Winternomaden“ – 25.000 Kino-Besucher / Film jetzt auch als DVD und Blu-ray erhältlich .... 16<br />
• VDL-Mitgliederversammlung <strong>2013</strong> / MV jetzt im Vorstand vertreten ....................................... 18<br />
• Elbe-Hochwasser <strong>2013</strong> – schlimmer war‘s nimmer ................................................................. 19<br />
• Nationale Ausgestaltung der Agrarreform 2014 bis 2020 ....................................................... 22<br />
LSZV schreibt off enen Brief an Agrarminister Dr. Till Backhaus<br />
• Schulung Ovicap – Karow, 27. November ............................................................................... 24<br />
• Urteilsfi ndung beim EuGH zur Kennzeichnungs regelung – Antrag auf Wiedereröff nung ........... 25<br />
der mündlichen Verhandlung<br />
• Eine Zukunft für die Deichschäfer<br />
• Anzeigen / Zu verkaufen ......................................................................................................26<br />
• Rezept – Gegrillter Schafskäse ..............................................................................................40<br />
Aus der Forschung<br />
• Auch Zuchtarbeit muss sich wirtschaftlich lohnen! .................................................................. 28<br />
Dr. Jörg Martin – LFA MV, Institut für Tierproduktion, Dummerstorf<br />
• Rind- und Schaffl eischproduktion – effi zienter und dennoch ressourcenschonend ..................... 36<br />
Ergebnisse der „agri benchmark“ Beef and Sheep Conference in York, England<br />
Impressum<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
VERANSTALTUNGEN / TERMINE<br />
<strong>2013</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />
12.–15. <strong>September</strong> MeLa*) – 23. Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung,<br />
Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, Mühlengeez<br />
Tier der MeLa: Schwarzköpfi ges Fleischschaf<br />
21. <strong>September</strong> Kamerunschaf-Züchtertreff en, Zornow<br />
Kamerunschafzüchter (Maedi-/Visna-unverdächtige Bestände) aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet erwartet Thomas Seemann auf seinem Hof in<br />
Zornow. Neben der Körung seiner eigenen Nachzucht werden die Tiere<br />
in verschiedenen Kategorien prämiert. Auftrieb ist ab 9.00 Uhr, die<br />
offi zielle Veranstaltung beginnt um 10.00 Uhr.<br />
28./29. <strong>September</strong> 8. Europäisches Burenziegenzüchtertreff en und<br />
5. Landesburenziegenschau*) – Gut Darß, Born<br />
16. November Schaf- und Ziegentag „Schwerpunkt Herdenschutz“, NUP Güstrow<br />
27. November Schulung Ovicap*)<br />
<strong>2013</strong> in anderen Bundesländern<br />
06.-08. <strong>September</strong> Bundesleistungshüten der VDL, Storkow (Brandenburg)<br />
12.-16. November Agritechnica, Hannover – laut DLG die weltweit größte Landtechnikausstellung,<br />
Näheres siehe www.agritechnica.com<br />
2014 in MV und anderen Bundesländern<br />
17.–26. Januar Internationale Grüne Woche*), Berlin mit Bundesschau der Landschafrassen<br />
am 24./25. Januar<br />
05./06. März SKF/SUF-Elitebockauktion, Karow<br />
11.-14. November EuroTier, Hannover – laut DLG weltweit das Top-Event für Tierhaltungs-Profi<br />
s, Näheres siehe www.eurotier.com<br />
*) siehe dazu weitere Informationen in diesem <strong>Heft</strong><br />
6 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
MeLa <strong>2013</strong> – Mühlengeez,<br />
12. bis 15. <strong>September</strong><br />
Tier der MeLa <strong>2013</strong><br />
Schwarzköpfiges Fleischschaf<br />
ist das „Tier der MeLa“<br />
Schwarzköpges Fleischschaf<br />
Besuchen Sie den LSZV MV e.V. in Tierhalle 5/6!<br />
A<br />
uch in diesem Jahr wird es wieder zahlreiche Attraktionen rund um<br />
Schaf und Ziege geben. Mit dem „Tier der MeLa“, dem Schwarzköpfi<br />
gen Fleischschaf, stehen wir <strong>2013</strong> ganz besonders im Fokus. Die Auslobung<br />
des „Tieres der MeLa“ verfolgt das Ziel, der Zucht und Haltung von<br />
Nutztierrassen mit einem besonderen Stellenwert in der regionalen Tierhaltung<br />
mehr Verständnis und Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaff en.<br />
In diesem Jahr sind deshalb besondere Höhepunkte vorgesehen.<br />
Beginnend mit den Wettbewerben der Fleischschafe am Donnerstag,<br />
erwarten wir zahlreiche Kollektionen und Nachzuchtsammlungen von den<br />
Züchtern unseres Verbandes. Bei den Schwarzköpfen werden Tiere aus den<br />
Nachbarländern Brandenburg und Schleswig-Holstein den Wettbewerb<br />
bereichern. Der Abend wird mit unserem Stallgassenfest für Mitglieder sowie<br />
geladene Gäste und, wie sollte es in diesem Jahr anders sein, gebackenem<br />
SKF-Lamm ausklingen.<br />
Der Freitag wird dann etwas ruhiger sein. Die Präsentation von Schafund<br />
Ziegenrassen steht im kleinen Ring auf dem Programm. Am Samstag<br />
wird der Nachwuchs beim Jungzüchterwettbewerb sein Können unter Beweis<br />
stellen (zum Programm siehe auch Seite 7).<br />
Rund um das Thema Wolle dreht es sich am Sonntag im großen Tierschauring.<br />
Vielleicht wird ja beim Spinnwettbewerb ein neuer Rekord aufgestellt,<br />
es gilt aus 80 g kadierter Wolle innerhalb von einer Stunde den längsten<br />
Faden zu spinnen und die Bestmarke von 365 m zu überbieten. Neben<br />
... bitte lesen Sie weiter auf S. 8<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
7
Impressionen von<br />
der MeLa 2012<br />
8 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Veranstaltungshinweise für Schäfer, Schafhalter<br />
und Freunde von Schaf und Ziege<br />
Donnerstag – 12. <strong>September</strong><br />
09.15–10.15 Uhr Kinder-MeLa (Kleiner Ring)<br />
10.00–11.00 Uhr Eröff nung mit Schaubildern der Zuchtverbände (Großer Ring),<br />
Übergabe „Tier der MeLa“ – vom Mecklenburger Warmblut an das<br />
Schwarzköpfi ge Fleischschaf<br />
10.30–11.30 Uhr Kinder-MeLa (Kleiner Ring)<br />
11.30–15.30 Uhr Leistungswettbewerb der Fleischschafe (Kleiner Ring),<br />
Wettbewerb „Das fruchtbarste Mutterschaf“<br />
16.30–17.30 Uhr Preisverleihung der Sieger bei den Fleischschafen (Kleiner Ring)<br />
ca. 18.00 Uhr LSZV-Stallgassenfest (Tierhalle 5/6)<br />
Freitag – 13. <strong>September</strong><br />
09.15–10.15 Uhr Kinder-MeLa (Kleiner Ring)<br />
15.30–16.15 Uhr Präsentation von Schaf- und Ziegenrassen (Kleiner Ring)<br />
Samstag – 14. <strong>September</strong><br />
09.30–11.30 Uhr Jungzüchterwettbewerb (Großer Ring)<br />
12.30–13.30 Uhr Ehrung der Jungzüchter (Kleiner Ring)<br />
13.30–14.30 Uhr Kinder-MeLa (Kleiner Ring)<br />
14.00–16.00 Uhr Landestierschau (Großer Ring)<br />
Ausführliche Infos zur<br />
MeLa gibt‘s im Internet:<br />
www.mela-messe.de<br />
Sonntag – 15. <strong>September</strong><br />
10.00–12.00 Uhr Off ene Landesmeisterschaften im Spinnen (Tribüne – Großer Ring)<br />
Demonstration Schafschur/ Ausstellung von Schermaschinen, Hütevorführung<br />
12.30–13.00 Uhr Auswertung und Siegerehrung des Spinnwettbewerbes (Kleiner Ring)<br />
13.00–14.00 Uhr Kinder-MeLa (Kleiner Ring)<br />
13.30–15.30 Uhr Landestierschau mit dem Schwarzköpfi gen Fleischschaf und dem Tier der<br />
MeLa 2014 – Deutsche Landrasse (Großer Ring)<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
der Demonstration der Schafschur werden verschiedene Schermaschinen<br />
ausgestellt. Der Landesmeister im Leistungshüten Riko Nöller wird mit seinen<br />
Altdeutschen Hütehunden das Hüten zeigen.<br />
Wir werden natürlich auch auf der Landestierschau vertreten sein. Im<br />
Schafzelt werden verschiedene SKF-Kreuzungslämmer ausgestellt sowie<br />
Einsatz und Zucht der Schwarzköpfi gen Fleischschafe dem Besucher näher<br />
gebracht. Kinder können am Wollstand das Filzen ausprobieren. In Halle 1,<br />
am Dehoga-Stand, werden in der Schauküche leckere Lamm-Gerichte zubereitet.<br />
Pünktlich zur Mela erscheint eine Broschüre zur Schwarzkopfzucht in<br />
Mecklenburg-Vorpommern, in der es u.a. um die Geschichte der Rasse geht<br />
und einige Herdbuchzuchten näher vorgestellt werden.<br />
Des Weiteren können sich die Besucher aktiv beim Zuschauerwettbewerb<br />
zur „Wahl des schönsten <strong>Schafe</strong>s“ beteiligen. Und noch viel mehr<br />
erwartet Sie auf der MeLa <strong>2013</strong>! Ein Besuch lohnt sich!<br />
Schwarzköpfiges Fleischschaf<br />
ist das „Tier der MeLa <strong>2013</strong>“<br />
Die 23. MeLa – Fachausstellung für Landwirtschaft und<br />
Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau bietet <strong>2013</strong><br />
auf dem Messegelände in Mühlengeez neben modernster Agrartechnik,<br />
den Produkten von Zulieferern und Verarbeitern ein breites Spektrum der<br />
Fotos, rechte Seite: Pressekonferenz zur MeLa und zum Schwarzköpfi gen Fleischschaf als Tier der MeLa<br />
am 12. August bei der AG Lübstorf e.G. – hier vor dem Ziegelsee in Schwerin.<br />
Oben: LSZV-Zuchtleiter Dr. Sven Grumbach, Hans Rotermann, Vorstandsvorsitzender der AG Lübstorf e.G.,<br />
Staatssekretär Dr. Karl Otto Kreer, Landwirtschaftsministerium, Bauernverbandspräsident Rainer Tietböhl,<br />
Mitte: Schäfermeister Jörg Pundt, Dr. Jürgen Buchwald, Abteilungsleiter im LU und Christin Weinhold,<br />
Geschäftsführerin der MAZ GmbH; unten: Schwarzköpfi ge Fleischschafe in traumhafter Natur<br />
10 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Fotos S. 9: Hoff meister<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Tierzucht in MV. Im Mittelpunkt der Wettbewerbe und Präsentationen steht<br />
in diesem Jahr das Schwarzköpfi ge Fleischschaf als „Tier der MeLa <strong>2013</strong>“.<br />
Zum Ende des 18. bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein<br />
war die Schafzucht in der Landwirtschaft hierzulande von enormer wirtschaftlicher<br />
Bedeutung. Die durch den Export von Wolle zu erzielenden<br />
Preise führten zum Aufbau großer Schafbestände und der Forcierung einer<br />
zielgerichteten Zucht.<br />
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gingen die Wollpreise stark zurück,<br />
der Erlös aus der Schafhaltung musste nun fast ausschließlich über die<br />
Fleischerzeugung erzielt werden. Zu dieser Zeit vollzog sich die Züchtung<br />
des Schwarzköpfi gen Fleischschafes in Deutschland. In einheimische Landschafrassen<br />
wurden englische Fleischschafrassen wie Hampshire, Oxford<br />
aber auch Suff olk eingekreuzt. Erstmals als eigenständige Rasse wurde<br />
das Schwarzköpfi ge Fleischschaf auf einer DLG-Ausstellung im Jahre 1922<br />
geführt.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte in der damaligen DDR vorwiegend eine<br />
Zucht des Kombinationstyps Wolle/Fleisch mit Betonung der Wollleistung,<br />
ab den 1960er Jahren zunehmend eine züchterische Bearbeitung als fl eischbetonte<br />
Vaterrasse zur Gebrauchskreuzung in der Mastlammproduktion. Im<br />
Bezirk Schwerin befand sich das einzige Zuchtzentrum für Fleischschafe.<br />
Dort wurden in erster Linie Schwarzköpfi ge Fleischschafe als Genreserve<br />
gehalten. Die Grundlage für den Aufbau der Schwarzköpfi gen Fleischschafherden<br />
bildete ein geringer Bestand, der in der Nähe von Schwerin in Kirch<br />
Stück gehalten wurde. In der BRD wurden die Schwarzköpfe überwiegend<br />
in Reinzucht zur Mastlammproduktion genutzt.<br />
Nach der deutschen Wiedervereinigung sahen sich die Schafhalter gravierend<br />
geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegenüber, war<br />
nunmehr Wirtschaftlichkeit nahezu ausschließlich über die Fleischproduktion<br />
zu erzielen. Infolgedessen wandelte sich die Struktur des Schafbestandes<br />
drastisch zugunsten der Fleischschafe. Deren Anteil an den Wirtschaftsrassen<br />
stieg von knapp 18 % auf über 60 %, während die bis 1990 mit über 70 %<br />
12 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Fotos S. 11/12: Hager<br />
SKF – beim Austausch von Neuigkeiten und auf dem Weg nach Hause<br />
aller Herdbuchschafe vorherrschenden Merinos in den Zuchtbüchern des<br />
Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes MV e.V. nicht mehr geführt werden.<br />
Unter den Fleischschafrassen wies das Schwarzköpfi ge Fleischschaf die<br />
besten an den Standort angepassten Eigenschaften auf. Sowohl für die Koppelhaltung<br />
als auch zur Hütehaltung ist diese vitale und robuste Rasse geeignet.<br />
Schwarzköpfe zeichnen sich durch ein hohes Wachstumsvermögen bei<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
13
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
geringem Futterbedarf aus. Eine<br />
hohe Aufzuchtleistung und gute<br />
Mütterlichkeit sind ebenso wichtige<br />
Aspekte für eine wirtschaftliche<br />
Lammfl eischerzeugung wie<br />
die gute Schlachtkörperqualität.<br />
Nicht nur reinrassig, sondern<br />
auch als Kreuzungspartner in<br />
der Mastlammproduktion sowie<br />
in der Landschaftspfl ege fi nden<br />
Schwarzköpfi ge Fleischschafe<br />
ihren Einsatz.<br />
SKF-Kreuzungslamm<br />
Die Auslobung des „Tieres<br />
der MeLa“ verfolgt das Ziel, der Zucht und Haltung von Nutztierrassen<br />
mit einem besonderen Stellenwert in der regionalen Tierhaltung mehr Verständnis<br />
und Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaff en. Neben dem<br />
Vielen, das die Züchterinnen und Züchter im LSZV MV immer wieder zu den<br />
Leistungswettbewerben und Tierschauen auf der MeLa bieten, wird es in<br />
diesem Jahr besondere Attraktionen geben.<br />
Das Schwarzköpfi ge Fleischschaf wird in der gesamten Breite seiner<br />
Nutzung vorgestellt. Mit der Vorstellung und Beurteilung reinrassiger Kollektionen<br />
als auch diverser Kreuzung wird das Streben der Züchter und Halter<br />
nach gesunden, standortangepassten, langlebigen und auch wirtschaftlichen<br />
<strong>Schafe</strong>n vermittelt.<br />
Nicht nur für den interessierten MeLa-Besucher hat der LSZV MV eine<br />
Broschüre über die Geschichte, Entwicklung und <strong>aktuell</strong>e Bedeutung der<br />
Zucht, Haltung und Nutzung des Schwarzköpfi gen Fleischschafes erarbeitet,<br />
die auf der MeLa vorgestellt wird.<br />
Die Präsentation zahlreicher Produkte, die von den Schwarzköpfi gen<br />
Fleischschafen gewonnen werden können, zählen auch wie das Schaukochen<br />
am Dehoga-Stand zu den Attraktionen.<br />
14 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Hans-Ullrich Hoffmann –<br />
neues Redaktionsmitglied<br />
bei <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong><br />
Im Juni <strong>2013</strong> wurde ich vom Vorstand<br />
des LSZV MV e.V. in das Redaktionskollegium<br />
von „<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>“ berufen.<br />
Ich bin Burenziegenzüchter aus Woldegk.<br />
Nach meinem Studium an der Karl-Marx-Universität in Leipzig mit<br />
dem Abschluss Diplom-Agraringenieur der Tierproduktion, habe ich in zwei<br />
VE-Gütern der Tierproduktion/-zucht in der Schafhaltung, Pferdezucht, Rinderhaltung<br />
und -zucht als Abteilungsleiter gearbeitet. Nach der Wende war<br />
ich als Leiter der Amtsverwaltung in Woldegk tätig.<br />
Mit Ziegenzucht beschäftige ich mich seit 1997 und bin als Burenziegenzüchter<br />
seit 2003 LSZV-Mitglied. Im Vorstand des Verbandes bin ich<br />
besonders für die Fragen der Ziegenzüchter verantwortlich. Auch als Redaktionsmitglied<br />
bei <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> möchte ich mich besonders für deren Belange<br />
einsetzen. Für Fragen und Probleme stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.<br />
Jubiläen – wir gratulieren !<br />
65. Geburtstag am 11. Oktober<br />
Harald Hesse aus Groß Grabow<br />
Allen Jubilaren – auch den nichtgenannten Geburtstagkindern –<br />
unseren herzlichen Glückwunsch.<br />
Wir wünschen Gesundheit und alles Gute!<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
15
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
16 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Europäisches Burenziegenzüchtertreffen und<br />
Landesburenziegenschau – Gut Darß, Born<br />
Der LSZV MV e.V. hat für dieses Jahr den Zuschlag erhalten, das<br />
8. Europäische Burenziegen-Züchtertreff en auszurichten. Veranstaltungsorte<br />
des Züchtertreff ens waren bisher nur in Süddeutschland, Österreich und<br />
der Schweiz. Es ist uns gelungen, diesen züchterischen Höhepunkt erstmalig<br />
nach Norddeutschland und in unser Bundesland zu holen und somit besonders<br />
die Menschen aus dem Norden in das internationale Burenziegenzuchtgeschehen<br />
mit einzubeziehen.<br />
Das Gut Darß in Born auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst hat sich<br />
freundlicherweise bereit erklärt, Tagungs- und Veranstaltungsort zu sein.<br />
Parallel zur Züchtertagung fi ndet die 5. Landesburenziegenschau ebenfalls<br />
auf Gut Darß statt. Wir Züchter sehen darin eine Möglichkeit neben der<br />
alljährlichen Jungtierschau, allen Gästen auch einen Querschnitt unserer<br />
bewährten Zuchttiere zu präsentieren. Das ist die Lösung des Problems im<br />
Flächenland MV, wo die Züchter zu weit von einander entfernt leben, um sie<br />
in der Kürze der Zeit mit den europäischen Züchtern besuchen zu können,<br />
wie das bei vorangegangenen Treff en üblich war.<br />
An dieser Stelle bereits jetzt ein herzliches Dankeschön an alle Verantwortlichen<br />
des Gutes Darß, die mit der Vorbereitung der Veranstaltung<br />
betraut sind.<br />
Organisatorische Hinweise<br />
Für die Tagung werden keine Kosten erhoben, Anreise, Unterkunft und Verpfl<br />
egung hat jeder Teilnehmer selbst zu tragen. Eine Liste mit vorinformierten<br />
Hotels bzw. Pensionen kann per E-Mail abgefragt werden. Für die Teilnahme<br />
am 8. Europäischen Burenziegen-Züchtertreff en wird um Anmeldung<br />
gebeten.<br />
Kontaktadresse: Hans- Ullrich Hoff mann · Carlsfelder Weg 8 · 17348 Woldegk<br />
Telefon: 03963 210648 · E-Mail: chu.hoff mann@online-home.de<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
17
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Bundesschau der Landschafe<br />
auf der Grünen Woche 2014<br />
Anlässlich der kommenden Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin werden die Besucher<br />
wieder eine Bundesschau der Landschafe<br />
erleben können, teilt die Vereinigung Deutscher<br />
Landesschafzuchtverbände (VDL) mit. Die Leistungsschau<br />
der Schafzüchter werde somit zum<br />
fünften Mal stattfi nden. Erwartet werden zur<br />
Ausstellung in Berlin etwa 90 Züchter, die etwa<br />
30 verschiedene Rassen präsentieren werden.<br />
Zum Programm werden neben den Hütevorführungen<br />
auch das Scheren von <strong>Schafe</strong>n und die Wollverarbeitung gehören.<br />
Geplant ist auch die Verköstigung von Lammfl eischprodukten. Die Landesschafzuchtverbände<br />
wollen mit der Bundesschau die vielfältigen Leistungen<br />
der Schäfer und die Bedeutung der heimischen Schafhaltung hervorheben,<br />
betont der VDL.<br />
(Meldung des DBV vom 08.08.<strong>2013</strong>)<br />
„Winternomaden“ – 25.000 Kino-Besucher<br />
Film jetzt auch als DVD und Blu-ray erhältlich<br />
Unter Einbindung der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände<br />
(VDL) hatte der Dokumentarfi lm „Winternomaden“<br />
im Dezember 2012 erfolgreich<br />
Einzug in die deutschen Kinos erhalten.<br />
Der Film des Regisseurs Manuel von Stürler<br />
begleitet zwei französische Wanderschäfer<br />
während des winterlichen Vieh-<br />
18 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Pressefotos zum Film<br />
triebs, die mit ihrer<br />
800-köpfi gen<br />
Herde über vier<br />
Monate durch<br />
die Schweiz ziehen,<br />
allen Witterungen<br />
und Konfl<br />
ikten trotzend.<br />
Ausgezeichnet<br />
mit dem Europäischen<br />
Filmpreis<br />
als bester Dokumentarfi lm thematisiert „Winternomaden“ sehr anschaulich<br />
die <strong>aktuell</strong>en Probleme der Schafhaltung, wobei insbesondere die Sorgen<br />
der Wanderschafhalter im Vordergrund stehen. Dazu gehören unter anderem<br />
der Wegfall von Triebwegen und die Zerstückelung von Weidefl ächen.<br />
Darüber hinaus vermitteln ausdrucksstarke Bilder dem Zuschauer auch die<br />
Leidenschaft für diesen traditionellen Beruf.<br />
Die VDL nutzte diese fi lmische Besonderheit, um mit Unterstützung der<br />
Landesverbände Berlin-Brandenburg und Baden-Württemberg sowie den<br />
bayerischen Schafhaltern während der Filmpremieren in Berlin, Freiburg,<br />
Karlsruhe, Ingolstadt und Augsburg die Gesellschaft sowohl auf die Probleme<br />
als auch Leistungen der heimischen Schafhaltung aufmerksam zu<br />
machen. Von traditionell gekleideten Schäfern mit Hütehunden und kleinen<br />
Schafherden wurden die Besucher vor den Kinos empfangen und auf den<br />
Film eingestimmt.<br />
Laut Filmverleih war „Winternomaden“ mit 25.000 Kinobesuchern ein<br />
außerordentlich erfolgreicher Dokumentarfi lm, der ein breites Publikum erreichte.<br />
Der Film ist nun auch auf DVD und Blu-ray erhältlich und kann sowohl<br />
im spezialisierten Einzelhandel als auch unter www.goodmovies.de sowie<br />
www.amazon.de erworben werden.<br />
(Meldung des DBV vom 08.08.<strong>2013</strong>)<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
19
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
VDL-Mitgliederversammlung <strong>2013</strong><br />
MV jetzt im Vorstand vertreten<br />
Die VDL führte ihre diesjährige Mitgliederversammlung am 18./19.<br />
Juni in Berlin durch. Mecklenburg-Vorpommern war durch den LSZV-<br />
Vorsitzenden Jürgen Lückhoff und Zuchtleiter Dr. Sven Grumbach vertreten.<br />
Auf der Tagesordnung standen der Geschäftsbericht für das Jahr 2012<br />
sowie die Berichte aus den VDL-Arbeitskreisen und –ausschüssen. Mit dem<br />
Geschäftsbericht dokumentierten Vorsitzender Carl Lauenstein und Geschäftsführer<br />
Dr. Stefan Völl die umfangreichen Themen- und Tätigkeitsfelder<br />
der VDL. Nach kurzer Diskussion wurde der Jahresabschluss 2012 vorgestellt,<br />
der Bericht der Kassenprüfer entgegengenommen und dem Vorstand<br />
sowie der Geschäftsführung Entlastung erteilt.<br />
Mit der Genehmigung des Haushaltsvoranschlages <strong>2013</strong> wurden gleichzeitig<br />
die bisherigen Mitgliedsbeiträge bestätigt. Allerdings scheint eine Beitragsanpassung<br />
im nächsten Jahr unvermeidlich, wenn die VDL ihren vielen<br />
Aufgaben weiterhin nachkommen will und soll. Die Landesverbände sollen<br />
dazu der „Arbeitsgruppe Satzung“ bis Ende <strong>September</strong> <strong>aktuell</strong>e Zahlen und<br />
Vorschläge unterbreiten.<br />
Da das bisherige Vorstandsmitglied Herbert Tietgen sein Amt als Vorsitzender<br />
des Schafzuchtverbandes Schleswig-Holstein nach über zehnjähriger<br />
Tätigkeit abgegeben hat, wurde für die restliche Wahlperiode bis 2014<br />
die Nachwahl eines Vorstandsmitgliedes erforderlich. Neu in den Vorstand<br />
gewählt wurde Jürgen Lückhoff , Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Zum Antrag des neuen „Bundesverband Berufsschäfer“ auf Mitgliedschaft<br />
in der VDL wurde die Aufnahme des Verbandes beschlossen, mit der<br />
Maßgabe, dass die noch zu prüfenden Inhalte der Satzung des Bundesverbandes<br />
mit denen von VDL und den Mitgliedsverbänden vereinbar sind.<br />
Umfangreiche bzw. weitreichende Satzungsänderungen wurden zu<br />
den Fragen der Mitgliedschaft in der VDL und den Organen des Vereins<br />
20 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
beschlossen. So haben die Vorsitzenden der neu eingerichteten Abteilungen<br />
„Zucht“ und „Sonderzahler Berufsschäfer“ jetzt automatisch Sitz und Stimmrecht<br />
im Vorstand der VDL. Außerdem wurde die Möglichkeit weiterer Mitgliedschaften<br />
von Verbänden eingerichtet.<br />
Abgerundet wurde die Versammlung durch einen <strong>aktuell</strong>en Bericht des<br />
scheidenden Generalsekretärs des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr.<br />
Helmut Born, zur Gemeinsamen Agrarpolitik 2014–2020 und durch Informationen<br />
von Burkhard Möller, ebenfalls vom DBV, zu den Entwicklungen<br />
der zukünftigen Berufsgenossenschaftsbeiträge. Hierzu wurde festgestellt,<br />
dass der zu diesem Thema eingerichtete VDL-Arbeitskreis wichtige Anregungen<br />
eingebracht hat, die zum Teil noch höhere Beitragssteigerungen für<br />
die schafhaltenden Betriebe vermeiden helfen.<br />
Elbe-Hochwasser <strong>2013</strong> –<br />
schlimmer war‘s nimmer<br />
Das Elbe-Hochwasser in diesem Jahr war das bisher schlimmste, von dem<br />
Mecklenburg-Vorpommern jemals betroff en war. Die Ereignisse vom<br />
August 2002, Januar 2003, April 2006 und Januar 2011 wurden sowohl<br />
vom höchsten Wasserstand als auch bei der Durchfl ussmenge deutlich<br />
übertroff en.<br />
Von den Mitgliedern des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes<br />
(LSZV) waren insbesondere die Schäfereien Gersonde, Griem, Seebürger<br />
und Wendelberger betroff en. Mehrere hundert Hektar Deichfl äche wurden<br />
Opfer des Hochwassers. In Eilaktionen, mit Hilfe Dritter und zum Teil entsprechend<br />
hohen Transportkosten, mussten <strong>Schafe</strong> und Lämmer kurzfristig<br />
von den betroff enen Flächen geholt werden. Die Tiere mussten auf Flächen<br />
verbracht werden, die zu dieser Zeit nicht die erforderliche Futterqualität<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
21
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
bieten konnten oder ziehen täglich 10–15 Kilometer mit ihren Lämmern bei<br />
Fuß. Dass dabei die Zunahme bei den Mastlämmern leidet ist off ensichtlich.<br />
Durch die Nutzung der Ausweichfl ächen kann auf diesen kein Heu gewonnen<br />
werden und das Winterfutter für die <strong>Schafe</strong> wird diesen Schäfereien<br />
fehlen. Es muss Futter zugekauft werden. Außerdem befürchten die Schäfer,<br />
dass mögliche Deichpfl egegelder verloren gehen, wenn die vertraglichen<br />
Verpfl ichtungen zur Deichpfl ege nicht eingehalten werden können. Sorge bereitet<br />
auch die Frage, in welchem Zustand die Flächen nach dem Rückgang<br />
des Hochwassers sind und ab wann sie wieder problemlos genutzt werden<br />
können, ohne dass eine Kontaminierung befürchtet werden muss.<br />
Der LSZV hat bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Juni ein gemeinsames<br />
Vorgehen mit Bauernverband und VDL angeregt. Gegenüber dem Landwirtschaftsministerium<br />
wurde ein Gespräch angeboten, um kurzfristig mit den<br />
Betroff enen über die Auswirkungen und über angemessene und notwendige<br />
Hilfsmöglichkeiten zu sprechen. In einem Schreiben an den Landwirtschaftsminister<br />
wurde insbesondere auf eine möglichst schnelle fi nanzielle Unterstützung<br />
gedrängt, da die Liquidität der Betriebe durch die hohen Zusatzkosten<br />
überfordert sei. Außerdem gelte es, länderübergreifende Lösungen für die<br />
Fälle zu fi nden, in denen Flächen in mehreren vom Hochwasser betroff enen<br />
Bundesländern bewirtschaftet werden.<br />
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat<br />
als Soforthilfe 500 Euro pro Hektar gefordert. Seitens des Bauernverbandes<br />
wurde auch festgestellt, dass in diesem Fall eine Naturkatastrophe vorliege<br />
und daher die EU-Vorschrift nicht gilt, nach der Entschädigungen nur erfolgen<br />
dürfen, wenn der Schaden mindestens 30 Prozent des wirtschaftlichen<br />
Ertrages des Betriebes betriff t.<br />
Bundestag und Bundesrat haben Anfang Juli einen Sonderfonds beschlossen.<br />
Bund und Länder beraten nun (Stand: Mitte Juli) über Verwaltungsvereinbarungen,<br />
wie dieses Geld verteilt werden soll. Erst dann können<br />
die Fachbehörden der Länder die erforderlichen Frage- und Antragsformulare<br />
fertigen, mit denen die Betroff enen ihre Ansprüche anmelden können.<br />
22 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Wann es dann zu einer Auszahlung der Mittel kommt ist eine weitere off ene<br />
Frage.<br />
Inzwischen gibt es innerhalb unserer Verbände zwei Spendenkonten<br />
zur Hilfe für die vom Hochwasser betroff enen Schaf- und Ziegenhalter. Die<br />
Zuchtleiterin aus Sachsen, Frau Dr. Walther, hat die Koordinierung zwischen<br />
den beiden Konten übernommen.<br />
• Empfänger: Sächsischer Schaf- und Ziegenzuchtverband e. V.<br />
Volksbank Leipzig eG<br />
Bankleitzahl: 860 956 04; Konto-Nr.: 408 190 843<br />
Verwendungszweck: Hochwasserhilfe <strong>2013</strong> MD.<br />
• Empfänger: Förderverein der Deutschen Schafhaltung e. V.<br />
Volksbank Bonn-Rhein-Sieg<br />
Bankleitzahl: 380 601 86; Konto-Nr.: 2 100 271 012;<br />
Verwendungszweck: Stichwort Flutkatastrophe <strong>2013</strong>.<br />
Aufgrund eines (durch den LSZV initiierten) Artikels in der Ostsee-Zeitung<br />
hat z. B. die frühere Vorsitzende des Verbandes, Gerda Jahnke, Heu und<br />
Silage angeboten.<br />
Interessant ist sicher auch, wie der Hochwasserschutz in der Zukunft<br />
verbessert werden kann.<br />
So fordert der Naturschutzbund (NABU) MV notfalls auch eine Enteignung<br />
von Hauseigentümern und Bauern in Hochwassergebieten, damit die<br />
Flüsse mehr Flutungsraum bekommen. Da auf Ackerfl ächen viel weniger<br />
Wasser versickern könne, wäre eine Weidebewirtschaftung besser.<br />
Landwirtschaftsminister Backhaus nannte im Rahmen einer Aktuellen<br />
Stunde im Landtag die Reduzierung des Bewuchses im Vorland der Elbe als<br />
eine Schlussfolgerung. Eine Rückverlegung der Deiche sei in Mecklenburg-<br />
Vorpommern keine Alternative, „weil diese Flächen einerseits nicht zur Verfügung<br />
stehen und andererseits eine wirksame Wasserstandsreduzierung<br />
nicht zu erreichen ist.“<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
23
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Nationale Ausgestaltung der Agrarreform<br />
2014 bis 2020<br />
LSZV schreibt offenen Brief an Agrarminister<br />
Dr. Till Backhaus<br />
Im Vorfeld der nationalen Beratung der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ GAP<br />
2014 bis 2020 hat die VDL bereits Bundesministerin Aigner angeschrieben<br />
und ein Gespräch mit dem Staatssekretär im Bundesministerium, Dr. Robert<br />
Kloos, geführt. Rechtzeitig vor der Agrarministerkonferenz vom 28. bis 30.<br />
August <strong>2013</strong> hat der VDL-Vorstand den Landesverbänden ein Schreiben an<br />
ihre jeweiligen Agrarminister empfohlen, in dem auf die wesentlichen Punkte<br />
aus Sicht der Schafhaltung hingewiesen werden sollte.<br />
Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV hat das folgende Schreiben<br />
an unseren Landwirtschaftsminister gesandt. Das Schreiben ging parallel<br />
auch an die agrarpolitischen Sprecher der demokratischen Fraktionen im<br />
Landtag und an den Präsidenten des Landesbauernverbandes, Herrn Rainer<br />
Tietböhl.<br />
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Backhaus,<br />
nachdem nun auf europäischer Ebene die Agrarreform zum Abschluss gebracht<br />
wurde, kommt auch den Ländern eine besondere Verantwortung bei<br />
der Umsetzung in nationales Recht zu.<br />
Ich bitte Sie, bei dieser Umsetzung zu berücksichtigen, dass die Schafhaltung<br />
mit der von ihr für die Gesellschaft erbrachten Leistungen und dem damit<br />
verbundenen Verzicht auf Intensivierungs- und Automatisierungsabläufe in<br />
der Lammfl eischerzeugung eine angemessene Berücksichtigung erfährt.<br />
24 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
1. Wenn der Rückgang der Schafbestände von ca. 20 % in den letzten<br />
vier Jahren nicht weiter hingenommen werden soll, ist die Einführung<br />
einer Teilkopplung mit dem Ziel einer zusätzlichen Mutterschafprämie<br />
von 20 EUR je Mutterschaf für die gesamte Schafhaltung zwingend<br />
notwendig. Auch wenn die Agrarminister der Länder sich in den<br />
vergangenen Jahren wiederholt gegen eine Wiedereinführung gekoppelter<br />
Zahlungen ausgesprochen haben, sollte – unter entsprechender<br />
Würdigung – eine Einzelfallentscheidung möglich sein. Die seinerzeit<br />
angewandte Tierprämie bei <strong>Schafe</strong>n und Ziegen führte zu keinem<br />
Überangebot an Lammfl eisch. Vielmehr wurde erfolgreich diese ökologisch<br />
wertvolle Form der Weidetierhaltung gefördert. Insbesondere<br />
sind die fl ächenarmen und -losen Wanderschäfereien auf diese Koppelung<br />
angewiesen.<br />
2. Die Finanzierung in Form einer Umverteilung innerhalb der I. Säule<br />
sollte vor dem Hintergrund des geringen absoluten Betrages zur Stärkung<br />
der Schafhaltung und ihrer gesellschaftlichen Leistung vertretbar<br />
sein.<br />
3. Ferner bitte ich, bei Greening-Maßnahmen die Möglichkeit einzuräumen,<br />
dass Winterzwischenfrüchte, die durch Schafherden abgeweidet<br />
werden, wegen der wissenschaftlich nachgewiesenen bodenphysikalischen<br />
Vorteile eine besondere ökologische Wertigkeit und einen<br />
entsprechenden Stellenwert erhalten.<br />
4. Über die II. Säule sollten Landschaftspfl egeprojekte, die einen Weidetierbezug<br />
zwingend beinhalten, primär gefördert werden.<br />
Anmerken darf ich noch, dass die „Kennzeichnung“ bei den CC-Kontrollen<br />
zukünftig ausgeklammert werden sollte, da der <strong>aktuell</strong> tolerierte Grenzwert<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
25
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
bei den Ohrmarkenverlusten als deutlich zu niedrig angesetzt wird im Vergleich<br />
zu Rindern und Schweinen. Dort fi ndet im Vergleich zur Landschaftspfl<br />
ege bei <strong>Schafe</strong>n eine Haltungsform statt, die geringere Gefahren der<br />
Ohrmarkenverluste birgt.<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Backhaus,<br />
bitte setzen Sie sich in den anstehenden Beratungen mit dem Bund und den<br />
Ländern für die Umsetzung der o. g. wichtigsten Anliegen zur Sicherung<br />
des Fortbestandes und der Wettbewerbsfähigkeit der Schafhaltung in der<br />
jetzigen Haltungsform nachhaltig ein.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Jürgen Lückhoff<br />
Vorsitzender des LSZV MV e.V<br />
Schulung Ovicap – Karow, 27. November<br />
Für alle Herdbuchzüchter bietet der LSZV MV e.V. am 27. November ein<br />
Seminar zur Bedienung des Herdbuchprogramms Ovicap an, damit die<br />
Züchter einen Teil ihrer Daten selber einpfl egen und Daten der Tiere tag<strong>aktuell</strong><br />
angesehen werden können. Die Teilnehmerzahl an dieser Schulung<br />
ist auf maximal 10 Personen begrenzt.<br />
Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.<br />
Bei Bedarf wird im Februar 2014 eine weitere Schulung angeboten.<br />
26 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Urteilsfindung beim EuGH zur Kennzeichnungsregelung<br />
– Antrag auf Wiedereröffnung der<br />
mündlichen Verhandlung<br />
Nach Ansicht des Rechtsanwaltes der VDL, der die vier Schäfer im Rechtsstreit<br />
vertritt, decken sich die Inhalte des Entwurfs für das neue Tierkennzeichnungsrecht<br />
nicht mit den vorgenommenen Aussagen von Kommission<br />
und Rat bei der mündlichen Verhandlung vor dem EuGH in diesem Frühjahr.<br />
Aus diesem Grund schlägt der Rechtsanwalt vor, einen Antrag auf Wiedereröff<br />
nung der mündlichen Verhandlung beim EuGH einzureichen. Der<br />
VDL-Vorstand hat nach Beratungen der Versendung des Antrags zugestimmt,<br />
auch vor dem Hintergrund, dass nach Angaben von RA Dr. Winkelmüller<br />
durch diese Maßnahme keine zusätzlichen Kosten entstehen.<br />
Nach Mitteilung von RA Dr. Winkelmüller ist die Wahrscheinlichkeit<br />
für eine Wiedereröff nung der mündlichen Verhandlung relativ gering. Wir<br />
möchten jedoch diese Möglichkeit nutzen, um die Entscheidung des EuGH<br />
unter Umständen doch noch zugunsten der Schafzüchter und -halter zu<br />
beeinfl ussen.<br />
Anmerken dürfen wir ferner, dass die bisherigen Rechtsanwaltskosten für<br />
den Rechtsstreit noch nicht über Spendengelder getragen werden. Es fehlen<br />
noch einige tausend Euro. Daher begrüßen wir es, wenn Sie diese Aktion<br />
zum Anlass nehmen, selber einen Betrag – evtl. erneut – zu spenden oder<br />
zur Spende aufzurufen.<br />
Spendenzahlungen bitte auf das Konto der VDL unter dem<br />
Stichwort: „Rechtsstreit Kennzeichnung“<br />
Empfänger: Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V.<br />
Konto-Nummer: 20 121 02<br />
Bankleitzahl: 120 300 00 (Deutsche Kreditbank)<br />
Quelle: Schäferbrief Juli <strong>2013</strong> / Aus dem Rundschreiben Nr. 20/<strong>2013</strong> der VDL<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
27
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
Eine Zukunft für<br />
die Deichschäfer<br />
Am 20. August trafen sich Deichschäfer<br />
und Verbandsvertreter mit Mitarbeitern<br />
des Landwirtschaftsministeriums,<br />
um die zukünftige Vertragsgestaltung<br />
der Deichpfl ege zu diskutieren.<br />
Die Einladung ging auf eine<br />
Initiative des Ministeriums zurück, das<br />
durch den Landesrechnungshof aufgefordert<br />
worden ist, die Vergabe der<br />
Verträge zur Deichpfl ege zu prüfen.<br />
Im Ergebnis verständigte man sich<br />
u. a. darauf, dass bereits angekündigte<br />
kurzfristige Kündigungen der Verträge<br />
vorerst zurückgestellt werden<br />
und seitens des Verbandes Vorschläge<br />
gemacht werden, welche Kriterien<br />
künftig Voraussetzung für die Verträge<br />
zur Deichpfl ege werden sollten.<br />
Allerdings bedarf diese Absprache<br />
noch der Zustimmung des Ministers.<br />
Der LSZV MV bittet alle betroffenen<br />
Deichschäfer, die sich bis her<br />
noch nicht als solche gemeldet<br />
haben, um eine kurze Information<br />
an die Geschäftsstelle, ob<br />
bzw. dass sie zu dem genannten<br />
Kreis gehören.<br />
Fotos: Hager<br />
28 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />
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<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
29
Aus der Forschung<br />
Auch Zuchtarbeit muss sich wirtschaftlich<br />
lohnen!<br />
Dr. Jörg Martin –<br />
Landesforschungsanstalt MV, Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />
Der Erhalt der inländischen Lammfl eischerzeugung erfordert angesichts<br />
der zunehmenden Liberalisierung des Weltmarktes und des zunehmenden<br />
Kostendrucks die Sicherung eines hohen Qualitätsstandards, d.h.<br />
die Erzeugung junger, fettarmer Lämmer mit gut entwickelter Bemuskelung<br />
der hochwertigen Teilstücke Kotelett, Lende, Keule. Grundlage dafür ist eine<br />
auf einer fundierten Leistungsprüfung basierende Zuchtwertschätzung, da<br />
langfristig nur derjenige wettbewerbsfähig bleiben kann, der Qualität auch<br />
kostengünstig produziert.<br />
Zuchtviehhandel ab Hof oder auf Auktion?<br />
Für die Schafhaltung gilt dabei folgender Grundsatz: Zuchtarbeit muss wirtschaftlich<br />
gesichert und auf lange Sicht lohnenswert sein.<br />
Deshalb sind alle Maßnahmen zur Sicherung des Zuchtviehabsatzes<br />
auch eine Förderung der Zucht. Für den Zuchtviehabsatz gibt es zwei grundlegende<br />
Möglichkeiten:<br />
• Ab-Hof-Käufe, d.h. direkt beim Züchter oder<br />
• Kauf auf einer Auktion.<br />
Beide Möglichkeiten weisen Vor-, aber auch Nachteile auf, die es zu berücksichtigen<br />
gilt, bevor man sich für eine dieser beiden Varianten entscheidet.<br />
Augen und Ohren auf beim Ab-Hof-Kauf!<br />
Der große Vorteil von Ab-Hof-Verkäufen ist, dass die Tiere in ihrer gewohnten<br />
Umgebung besichtigt werden können. Dazu zählen natürlich auch Informationen<br />
zu den Haltungs- und Fütterungsbedingungen sowie zum Fütterungs-<br />
30 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus der Forschung<br />
regime. Hier bietet sich auch die Chance, die Vorfahren und verwandte<br />
Tiere zu besichtigen. Dabei ist es durchaus legitim, wenn der Züchter auf<br />
besondere Vorfahrenleistungen oder seltene Blutlinienführung bei den Tieren<br />
hinweist. Und letztendlich ist wichtig, dass die Kaufentscheidung in Ruhe und<br />
mit Überlegung getroff en werden kann.<br />
Beim Ab-Hof-Verkauf sind gute Rahmenbedingungen verkaufsfördernd.<br />
Dazu zählt, dass die Tiere, auch wenn sie nicht führig sind, sicher vorgestellt<br />
werden können. Dies ist wichtig, damit nicht der Eindruck entsteht, dass der<br />
Züchter Mängel, z.B. der Gliedmaßen und Klauen, im Biss oder charakterlicher<br />
Art verbergen möchte. Positive wie negative Mundpropaganda sollte<br />
in dieser Hinsicht nicht unterschätzt werden.<br />
Grundsätzlich ist zu empfehlen, die Tiere über den zuständigen Zuchtverband<br />
zu handeln. Nur dann ist sichergestellt, dass der Käufer auch die<br />
insbesondere für Herdbuchtiere erforderlichen Zuchtbescheinigungen erhält.<br />
Beim Direktgeschäft muss die für das erworbene Tier benötigte Zuchtbescheinigung<br />
beim zuständigen Zuchtverband angefordert werden. Es spricht für<br />
den Züchter, wenn er den Käufer auf die dadurch entstehenden Mehrkosten<br />
aufmerksam macht.<br />
Beste Böcke auf Auktionen erhältlich!<br />
Obwohl im deutschen Zuchtviehmarkt der Schwerpunkt im Ab-Hof-Verkauf<br />
liegt, lohnt es sich, einen gekörten Bock auf einer Auktion zu erwerben.<br />
Schließlich besteht dort ein harter Wettbewerb zwischen den aufgetriebenen<br />
Tieren und damit ein objektiver Leistungsvergleich, wie er beim Kauf direkt<br />
aus dem Züchterstall in dieser Breite und Vielfalt nicht gegeben ist. Außerdem<br />
bietet der Kauf von Jungböcken auf Auktionen noch weitere Vorteile:<br />
• Es werden nur streng vorselektierte leistungsstarke Jungböcke zum<br />
Auftrieb auf der Auktion zugelassen.<br />
• Nur gesunde, amtstierärztlich „geprüfte“ Tiere werden angeboten.<br />
• Die Böcke sind führig (eine unverzichtbare Sicherheitsanforderung!)<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
31
Aus der Forschung<br />
Auktion – Entscheidungshilfe durch objektiven Leistungsvergleich! (Foto Hager)<br />
• Ein objektives Richten (Einstufung und Rangierung) der aufgetriebenen<br />
Tiere ist eine wichtige Entscheidungshilfe für den Käufer.<br />
• Das Angebot und die Nachfrage regulieren einen angemessenen<br />
Marktpreis.<br />
Und natürlich ergeben sich auf Auktionen auch Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch<br />
und zur Einschätzung des Leistungsstandes in der eigenen<br />
Herde.<br />
Der Besuch einer Auktion birgt allerdings auch das Risiko in sich, dass<br />
man das ausgewählte Tier möglicherweise nicht ersteigern kann, weil auch<br />
ein fi nanzkräftigerer Mitbewerber bietet. Deshalb ist es wichtig, alternativ<br />
mehrere zur Herde passende Böcke anhand des Verkaufskatalogs auszuwählen,<br />
oder man nimmt Kontakt zum Züchter auf und fragt an, ob im<br />
Züchterstall noch Halbbrüder vergleichbarer Qualität stehen.<br />
Objektive Leistungsprüfung – Voraussetzung für gesicherten Zuchtviehabsatz<br />
Unabhängig vom Vermarktungsweg für die Zuchttiere ist eine objektive<br />
Leistungsprüfung die Grundvoraussetzung für einen gesicherten Zuchtvieh ab-<br />
32 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus der Forschung<br />
satz. Neben marktwirtschaftlichen Aspekten, die sich aus den Verbraucheransprüchen<br />
an die Qualität des erzeugten Lammfl eisches ergeben, sind vor<br />
allem Kenntnisse zur Rentabilitätslage der Schafhaltung (u.a. Futtereffi zienz)<br />
aus betriebswirtschaftlicher Sicht der entscheidende Grund, eine eff ektive<br />
Leis tungsprüfung zu organisieren und konsequent durchzuführen. Diesbezüglich<br />
sind von herausragender Bedeutung sowohl die Prüfung der Zucht- als<br />
auch der Fleischleistung der Tiere. Fleischleistungsprüfungen werden dabei<br />
weltweit als Eigenleistungs- (Merkmalsfeststellung am Tier selbst) sowie als<br />
Nachkommenprüfung (Merkmalsfeststellung an den Nachkommen der<br />
Elterntiere) durchgeführt.<br />
Ultraschallmessung – ein wertvolles Hilfsmittel für die Zuchtwahl<br />
Insbesondere für eine objektive Eigenleistungsprüfung, die auf die Bereitstellung<br />
hochwertiger Zuchtböcke für den Deckeinsatz in den Schafherden<br />
ausgerichtet ist, sind Verfahren, mit denen bereits am lebenden Tier die zu<br />
erwartende gewebliche Zusammensetzung des Tierkörpers (insbesondere<br />
Fett- und Muskelgewebe) bestimmt werden kann, von hoher Bedeutung.<br />
Aus praktischer Sicht ist aufgrund des Kosten- und Zeitaufwandes vor allem<br />
die Ultraschallmessung von hohem Wert. Allerdings muss dabei beachtet<br />
werden, dass die Messwerte die Erfassung des Schlachtwertes der Tiere<br />
nicht ersetzen können, da sie nur punktuell in Höhe des 3./4. Lendenwirbels<br />
ermittelt werden. Dennoch liefern sie insbesondere bei Zuchtbockanwärtern<br />
über die Fettdicke Hinweise zur Körperkondition, was für den späteren Zuchteinsatz<br />
in der Praxis bedeutsam ist.<br />
Seit 2008 ist auf der traditionellen Bockauktion des LSZV MV e.V. in<br />
Karow nach einem ersten, erfolgreich verlaufenden Test 2007 die Ultraschallmessung<br />
der Muskel- und Fettdicke Bestandteil des Richtwettbewerbes.<br />
Tabelle 1 gibt deshalb nicht nur einen Überblick über das Alter und die<br />
Gewichtsentwicklung, sondern auch zu den Ultraschall-Messergebnissen der<br />
zu den Auktionen 2008 bis <strong>2013</strong> aufgetriebenen Zuchtböcke der Rassen<br />
Ile de France, Suff olk und Schwarzköpfi ges Fleischschaf.<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
33
Aus der Forschung<br />
Tab.1: Gewichtsentwicklung und Ultraschall-Messergebnisse der 2008 bis <strong>2013</strong><br />
zur Auktion aufgetriebenen Zuchtböcke<br />
Jahr<br />
Anzahl<br />
n<br />
Alter<br />
d<br />
Gewicht<br />
kg<br />
LTZ<br />
g<br />
Muskeldicke<br />
mm<br />
Fettdicke<br />
mm<br />
Muskel-<br />
Fett-<br />
Quotient<br />
Ile de France<br />
2008 4 407 89 210 42,3 10,2 4,58<br />
2009 10 470 109 224 40,3 10,4 4,23<br />
2010 7 457 117 245 42,9 8,0 5,39<br />
2011 2 486 118 243 42,4 7,0 6,10<br />
2012 6 502 120 239 44,3 8,6 5,31<br />
<strong>2013</strong> 3 452 114 252 42,4 9,2 4,62<br />
gesamt 32 465 111 233 42,2 9,2 4,88<br />
Suff olk<br />
2008 10 469 105 216 41,1 9,8 4,25<br />
2009 13 435 121 268 39,5 11,9 3,61<br />
2010 7 419 117 270 42,7 9,2 4,67<br />
2011 9 414 112 270 41,8 9,8 4,35<br />
2012 11 434 112 260 44,6 9,0 5,07<br />
<strong>2013</strong> 9 420 118 284 42,6 8,9 4,86<br />
gesamt 59 433 114 261 41,9 9,9 4,42<br />
Schwarzköpfi ges Fleischschaf<br />
2008 34 454 120 258 44,9 12,3 3,77<br />
2009 31 454 136 292 42,5 11,2 4,01<br />
2010 41 443 134 295 41,8 10,0 4,29<br />
2011 33 447 132 299 42,8 8,9 4,87<br />
2012 40 456 130 287 44,5 8,5 5,32<br />
<strong>2013</strong> 31 459 138 303 42,5 9,0 4,85<br />
gesamt 210 452 131 289 43,2 9,9 4,54<br />
34 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus der Forschung<br />
Ultraschallmessungen liefern Hinweise auf die zu erwartende gewebliche Zusammen -<br />
setzung des Tierkörpers, insbesondere auf das Fett- und Muskelgewebe (Fotos: Hager)<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
35
Aus der Forschung<br />
Insgesamt wurden in diesen sechs Jahren 307 Zuchtböcke (zzgl. zwei<br />
Charollais- und vier Weißköpfi ges Fleischschaf-Böcke) von 20 Züchtern angeliefert,<br />
darunter 210 der Rasse Schwarzköpfi ges Fleischschaf, was einem<br />
Anteil von 68 % entspricht! Dies zeigt, ohne die beiden anderen Rassen<br />
zu unterschätzen, die Bedeutung, die das Schwarzköpfi ge Fleischschaf für<br />
die Schafhaltung in MV erlangt hat. Es ist unter vielfältigen Produktionsbedingungen<br />
anzutreff en und stellt dabei im harten Wettbewerb zu anderen<br />
Schafrassen seine Leistungsfähigkeit unter Beweis. Zudem bestätigt die<br />
dokumentierte Leistungsentwicklung die Richtigkeit der vor nunmehr über<br />
20 Jahren getroff enen Entscheidung, die Schafpopulation im Land vor allem<br />
in Richtung auf diese Rasse umzustellen.<br />
Bezüglich der Entwicklung der Auktionsgewichte und der Lebenstagszunahmen<br />
wird aber nicht nur das erreichte hohe Niveau der Zucht der Rassen<br />
Ile de France, Suff olk und Schwarzköpfi ges Fleischschaf in MV deutlich,<br />
sondern auch das Wissen und Können der Züchter. Dies sind entscheidende<br />
Voraussetzungen für die Selektion und den Verkauf leistungsstarker Vererber.<br />
Neben den Auktionsgewichten sowie den obligatorisch erfassten und<br />
im Verkaufskatalog ausgewiesenen Daten der Leistungsprüfungen stehen<br />
den Züchtern und vor allem potenziellen Käufern mit den Ultraschall-<br />
Messergebnissen zusätzliche Informationen zu den angebotenen Tieren<br />
zur Verfügung. Diese Daten weisen nicht nur auf die zu erwartende Zusammensetzung<br />
des Tierkörpers (insbesondere Fett- und Muskelgewebe) hin,<br />
sondern verdeutlichen auch über das Aufl agefett die Körperkondition der<br />
Tiere. Gerade diese Werte sollten für jeden Schafhalter Grund sein, sich<br />
nach dem Fütterungsregime im Aufzuchtbetrieb zu erkundigen und im eigenen<br />
Interesse (wenn notwendig und vor allem möglich) die Quarantäne zur<br />
Umstellung der erworbenen Tiere auf die im eigenen Betrieb vorhandene<br />
Futtergrundlage zu nutzen.<br />
Obwohl beim Richten der aufgetriebenen Tiere das „Auge“ der Bewertungskommission<br />
eine entscheidende Rolle spielt, ist insbesondere die<br />
subjektive Beurteilung der Bemuskelung durch die Bewollung der Tiere<br />
36 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus der Forschung<br />
Tab. 2: Leistungsergebnisse der Fleischsieger, Auktionen 2008 bis <strong>2013</strong><br />
Jahr Fleischsieger Alter<br />
d<br />
erschwert. Zum Küren des „Fleischsiegers“ der im Wettbewerb vorgestellten<br />
Böcke wird deshalb seit 2008 das ermittelte Muskel-Fett-Verhältnis unter<br />
Berücksichtigung des Lebendgewichtes genutzt (siehe dazu Tabelle 2).<br />
Natürlich handelt es sich dabei um Spitzentiere bezüglich des Fleischansatzes.<br />
Trotzdem weisen sie auf die intensiven Bemühungen der Züchter<br />
hin, der breiten Landeszucht hochwertige, den Qualitätsanforderungen des<br />
Lammfl eischmarktes gerecht werdende Zuchtböcke zur Verfügung zu stellen.<br />
Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren immer wieder Jungböcke des<br />
Schwarzköpfi gen Fleischschafes diesen Titel erlangen konnten. Auch dies<br />
unterstreicht das hierzulande von den Züchtern in den letzten 20 Jahren<br />
erreichte hohe Leistungsniveau der Rasse Schwarzköpfi ges Fleischschaf.<br />
Ausblick<br />
Ein gesicherter Zuchtviehabsatz stellt auch für die Schafhaltung eine wichtige<br />
Maßnahme zur Förderung der Zucht dar. Ein starker Zuchtverband, engagierte<br />
Schafzüchter, klare ökonomisch und biologisch begründete Zuchtziele<br />
sowie ein effi zientes Zuchtprogramm sind dabei unabhängig vom Vermarktungsweg<br />
(Ab-Hof-Verkauf oder Auktion) die Voraussetzung für den Erhalt<br />
einer qualitätsorientierten inländischen Lammfl eischerzeugung.<br />
LTZ<br />
Gewicht<br />
Muskeldicke<br />
Fettdicke<br />
Muskel-<br />
Fett-<br />
HB-Nr. Rasse kg g mm mm Quotient<br />
2008 011300048235 IDF 411 84 194 42,5 6,1 6,97<br />
2009 011300074702 SKF 498 140 273 42,2 6,6 6,39<br />
2010 011300100403 IDF 467 133 276 44,5 7,0 6,36<br />
2011 011300137402 SKF 494 145 293 44,9 7,2 6,24<br />
011300151996 SKF 391 145 371 42,8 6,9 6,20<br />
2012 011300168558 SKF 508 138 272 46,0 6,2 7,52<br />
<strong>2013</strong> 011300186721 SKF 497 149 294 44,9 6,4 7,02<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
37
Aus der Forschung<br />
Rind- und Schaffleischproduktion –<br />
effizienter und dennoch ressourcenschonend<br />
Auf der agri benchmark Beef and Sheep Conference in York, England,<br />
<strong>2013</strong> berieten internationale Experten. Produktionskosten zwischen<br />
den Ländern nähern sich an.<br />
Weltweit wächst die Nachfrage nach Fleisch, und mit ihr wächst die Sorge um<br />
die natürlichen Ressourcen: Weidefl ächen sind übernutzt, Preise für Futtermittel<br />
steigen. Kann die Produktion von Rind- und Schaffl eisch mit dem steigenden<br />
Bedarf schritthalten, ohne die Umwelt zu sehr zu belasten? Mit dieser Frage<br />
setzten sich Experten auf der diesjährigen agri benchmark Beef and Sheep<br />
Conference auseinander.<br />
Globalisierung – auch in der Rindfl eischproduktion<br />
In vielen Teilen der Welt wandeln sich die Bedingungen für die Aufzucht,<br />
Haltung und Verwertung von Rindern dramatisch. Die wachsende Nachfrage<br />
treibt die Fleischpreise, aber die Preise für Land und Futter steigen<br />
ebenso rasch. In Uruguay etwa, wo die Bodenpreise in zehn Jahren um das<br />
Siebenfache wuchsen, hat sich die Landnutzung gravierend gewandelt: Die<br />
Landpreise werden durch den vermehrten Anbau von Soja, Mais und Weizen<br />
getrieben, die Weidehaltung muss in Gebiete ausweichen, die für den<br />
Ackerbau nicht geeignet sind. Ähnlich ist es in Argentinien. Fast alle Staaten<br />
haben ihre an die Produktion gekoppelten Subventionen zurückgefahren<br />
und nur teilweise durch zielgerichtete Zahlungen, wie etwa für Umweltmaß-<br />
Foto: Katja Seifert, Thünen-Institut<br />
38 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Aus der Forschung<br />
nahmen, ersetzt. Als Folge dieser Entwicklungen ist die Wirtschaftlichkeit<br />
der Rindfl eisch- und Schafproduktion in den typischen Betrieben, die von<br />
agri benchmark analysiert werden, gleich geblieben oder sogar zurückgegangen.<br />
„Andererseits sehen wir, dass sich die Preis- und Kostenniveaus zwischen<br />
Europa und dem Rest der Welt in den letzten 10 Jahren immer mehr<br />
angeglichen haben“, sagt Claus Deblitz, Agrarökonom am Braunschweiger<br />
Thünen-Institut und Koordinator des agri benchmark Beef and Sheep<br />
Network. „Etliche Staaten in Asien, Nordafrika und im Mittleren Osten<br />
gehören inzwischen zu den Hochpreis- und -kostenländern.“ Das verbessert<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produktion und verringert den<br />
Importdruck in Europa, weil die Exporteure sich zunehmend in die oben<br />
genannten Länder orientieren.<br />
<strong>Schafe</strong>: China hat die meisten<br />
Der australische Experte Peter Weeks zeigte globale Trends in der Schaffl<br />
eischproduktion auf: „Die Nachfrage nach Schaffl eisch wächst kontinuierlich,<br />
dementsprechend steigen die Preise. Die Lieferungen können den<br />
Bedarf kaum decken. Auf der anderen Seite kommt es vermehrt zu Landnutzungskonfl<br />
ikten, Überweidung von Grünland, Überalterung der Landwirte,<br />
Nachwuchsmangel und einem Verfall der Preise bei dem Nebenprodukt<br />
Wolle“, so Weeks. Mehr als ein Viertel der Weltproduktion an <strong>Schafe</strong>n<br />
entfällt mittlerweile auf China. Die Schafhaltung in dem Riesenland ist in den<br />
letzten 10 Jahren enorm gewachsen und äußerst profi tabel. Doch es zeigen<br />
sich Grenzen: In trockenen Gebieten wie der Inneren Mongolei führen Überweidung<br />
und Degradierung von Grünland zu einer geringeren Produktivität.<br />
Ähnliches zeigt sich auch in nordafrikanischen Ländern.<br />
Mehr Produktivität – aber wie?<br />
„Die Produktion von Rindern und <strong>Schafe</strong>n konkurriert weltweit mit der anderer<br />
Tierarten und der von Pfl anzen; sie kann nur gewinnen oder wenigstens<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong><br />
39
Aus der Forschung<br />
Schritt halten, wenn sie effi zienter wird“, sagt der Thünen-Experte Claus<br />
Deblitz. Die Fachleute des agri benchmark-Netzwerks legen dabei den<br />
Fokus auf folgende Punkte: eine erhöhte Produktivität bei der Weidehaltung<br />
(Mutterkuhhaltung und Mast) und die Überführung der Tiere von der Weide<br />
in Feedlots (Großmastanlagen) mit getreidebasierter Fütterung für die letzte<br />
Mastperiode. Insbesondere in der Schafhaltung sollte die Herdengröße an<br />
die Tragfähigkeit des Landes angepasst werden. In trockenen Gebieten lässt<br />
sich auf diese Weise sowohl die Leistung der Tiere erhöhen als auch die<br />
Produktivität des Landes erhalten.<br />
Carol Davis, Wissenschaftlerin der English Beef and Lamb Executive<br />
(EBLEX), stellte während der Tagung fest, dass auch das Abschmelzen der<br />
Produktivitätsunterschiede zwischen den besten und schlechtesten 30 %<br />
der Marktteilnehmer ein immenses Potenzial eröff ne, selbst in agrarisch gut<br />
entwickelten Staaten. In Neuseeland zum Beispiel wird heute 80 % mehr<br />
Gewicht je Mutterschaf erzeugt als noch vor 20 Jahren. Eine höhere der<br />
Anzahl von Lämmern je Mutterschaf und das höhere Schlachtgewicht der<br />
Verkaufsprodukte machten diese Entwicklung möglich. Die Konferenzteilnehmer<br />
waren sich allerdings einig: Dieses Potenzial auszuschöpfen ist keine<br />
Frage von Technologie und Forschung allein. Die Erzeuger müssen Zugang<br />
zu Aus- und Weiterbildung erhalten.<br />
Dem agri benchmark-Netzwerk gehören Agrarökonomen, Berater,<br />
Produzenten und Fachleute in Schlüsselbranchen der Landwirtschaft und<br />
des Gartenbaus an. Sie analysieren und vergleichen weltweit Produktionssysteme,<br />
ihre Wirtschaftlichkeit, ihre Rahmenbedingungen und Perspektiven<br />
mit dem Ziel, belastbare Daten für strategische politische und ökonomische<br />
Entscheidungen bereitzustellen. agri benchmark geht auf eine Initiative<br />
des Thünen-Instituts und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />
zurück. Weitere Informationen und Publikationen www.agribenchmark.org<br />
(Quelle: Meldung des Thünen-Instituts vom 17. Juli <strong>2013</strong>)<br />
40 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
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schafzucht@rinderzucht-mv.de | www.schafzucht-mv.de<br />
41
Rezept – Leckeres vom Schaf<br />
Gegrillter Schafskäse<br />
Guten Appetit wünscht Dorit Hager<br />
Den Schafskäse (ca. 200 g) in 4 Scheiben schneiden und jeweils auf<br />
ein Stück Alufolie legen. Nach Belieben mit verschiedenen Zutaten<br />
belegen, z. B. mit Tomate, Basilikum und Knoblauch; Peperoni,<br />
Zwiebeln, Oliven und/oder Zucchini passen auch sehr gut. Das Ganze mit<br />
Olivenöl beträufeln und mit der Alufolie in kleine Päckchen wickeln. 5-10<br />
Minuten von beiden Seiten grillen.<br />
Der Käse ist schnell zubereitet und bei unseren Grillabenden immer sehr<br />
beliebt.<br />
42 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong>
Impressum<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Das Informationsblatt von LMS und LSZV<br />
Herausgeberin:<br />
LMS Agrarberatung GmbH · Graf-Lippe-Str. 1 · 18059 Rostock · Internet: www.lms-beratung.de<br />
Redaktionskollegium:<br />
• Dr. Ulrike Hoff meister (Vorsitz, Layout und Anzeigen) · LMS Agrarberatung<br />
Tel.: 0381 877133-36 · Fax: 0381 877133-70 · E-Mail: uhoff meister@lms-beratung.de<br />
und<br />
Friedhelm Blücher · LMS Agrarberatung · Büro Schwerin · Waldschulweg 2<br />
19061 Schwerin · Tel.: 0385 39532-32 · Fax: 39532-44 · E-Mail: fbluecher@lms-beratung.de<br />
• Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager, Hans-Ullrich Hoff mann und Jürgen Lückhoff<br />
Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV e. V. · Karow · Zarchliner Str. 7 · 19395 Plau am See<br />
Tel.: 038738 73071 · Fax: 73050 · Handy (Dr. Grumbach): 0170 8566327<br />
E-Mail: schafzucht@rinderzucht-mv.de · Internet: www.schafzucht-mv.de<br />
• Dr. Jörg Martin · Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA)<br />
Institut für Tierproduktion · Wilhelm-Stahl-Allee 2 · 18196 Dummerstorf<br />
Tel.: 038208 630329 · Fax: 630311 · E-Mail: j.martin@lfa.mvnet.de<br />
Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />
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Jahresabonnement: 25,00 EUR inkl. MwSt. und Versand<br />
Schwarzköpfi ges Fleischschaf der AG Lübstorf e.G. oberhalb des Ziegelsees<br />
in Schwerin (Foto: Hoff meister)<br />
Redaktionsschluss: <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, <strong>Heft</strong> 3/<strong>2013</strong>: 7. August · <strong>Heft</strong> 4/<strong>2013</strong>: 11. November<br />
<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 3/<strong>2013</strong> • <strong>September</strong><br />
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