Leseprobe_Von-der-Vision-zur-Wirklichkeit_Bildband.pdf
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<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong><br />
d e r N e u e L a n d ta g i n P o T S d a m s m I T T e
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong><br />
d e r N e u e L a n d ta g i n P o t s d a m s M i t t e
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong><br />
d e r N e u e L a n d ta g i n P o t s d a m s M i t t e<br />
Herausgegeben vom<br />
Ministerium <strong>der</strong> Finanzen des Landes Brandenburg
INHALT<br />
6 Vorwort<br />
Dr. Helmuth Markov<br />
AUSSEN HistorisCH – INNEN mo<strong>der</strong>N<br />
<strong>der</strong> Siegerentwurf<br />
10 Grußwort<br />
Jann Jakobs<br />
12 Einführung<br />
Christian Wendland<br />
54 Willkommen im mo<strong>der</strong>nsten Parlament<br />
<strong>der</strong> Republik<br />
Dr. detlef Voigt, Direktor des Landtags<br />
56 Mo<strong>der</strong>ner Baumeister <strong>der</strong> alten Schule<br />
Prof. Peter Kulka verbindet im neuen<br />
Landtag Geschichte mit Baukultur<br />
und Philosophie<br />
das WUN<strong>der</strong> VON Potsdam<br />
Standortentscheidung und Vergabeverfahren<br />
28 Ein Blick <strong>zur</strong>ück<br />
Christoph Siegler und Thomas Schubert<br />
gehen auf Zeitreise<br />
60 Mo<strong>der</strong>ner Landtag in barockem Kleid<br />
68 Räumliche und funktionale Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
72 Die Gesamtplanungskoordinatorin<br />
Architektin Daniela Dünnemann steuerte<br />
die komplette Planung<br />
eiNE massgesCHNei<strong>der</strong>te<br />
LÖsuNG FÜR BraNdeNBurg<br />
Öffentlich-private Partnerschaft<br />
und Vertrags controlling<br />
ZWisCHEN BegeisteruNG<br />
UND ABLEHNUNG<br />
die öffentliche Meinung als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
40 Der Stadtplaner<br />
Andreas Goetzmann begleitete für<br />
die Stadt Potsdam das ÖPP-Verfahren<br />
78 Spannungsfeld Öffentlichkeitsarbeit<br />
Dr. sigrid Sommer<br />
45 Die öffentlich-private Partnerschaft<br />
48 Die Vertragsbeauftragte<br />
des Landes Brandenburg<br />
Marianne Kliem und ihr Team waren<br />
für das Vertragscontrolling in <strong>der</strong> Planungsund<br />
Bauphase zuständig<br />
die KONtureN WerdeN siCHTBar<br />
Vorarbeiten, Rohbau und Dach<br />
98 Die Vorarbeiten<br />
104 Der Mann für alle Fälle<br />
Rohbauprojektleiter Michael Spahr wurde<br />
zum Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter
109 Der Rohbau<br />
117 Ein Polier hat Aufgaben wie ein Computer<br />
Frank Schmidt war als Bauführer für den<br />
Rohbau zuständig<br />
120 Das Kupferdach<br />
121 Sechs Fragen an Hasso Plattner<br />
die LICHte WELT <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>NE<br />
das Innere des neuen Landtags<br />
160 Ein schönes und umfangreiches Projekt<br />
Die Bauingenieurin Birte Wöstenberg<br />
gehörte zum Team für Gesamtplanung<br />
und Koordination<br />
164 Großzügig, hell und mo<strong>der</strong>n<br />
die VisioN ist WirKLICHKeit<br />
Der neue Landtag in Potsdams alter Mitte<br />
214 In <strong>der</strong> IT-Welt des Landtags zu Hause<br />
Holger Nitzsche ist Referatsleiter des Landtags<br />
für Haustechnik und it<br />
218 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> Schlüsselübergabe<br />
bis <strong>zur</strong> ersten Plenarsitzung<br />
122 Unter Dach und Fach<br />
Sandro Hilmes ist zuständiger Bauleiter<br />
für Dächer bei <strong>der</strong> Bam<br />
ALTER GLANZ IN Neuer umgeBUNG<br />
die historischen Teile<br />
128 Die historische Fassade<br />
135 Herr über 9 000 Kubikmeter Sandstein<br />
Klaus Böhlitz war beim Landtagsneubau<br />
für die Fassade zuständig<br />
138 Eine tolle Aufgabe<br />
Volkmar Hillig leitete die Natursteinarbeiten<br />
an <strong>der</strong> Fassade<br />
142 Die Spolien<br />
148 Höchste Qualität<br />
Kathrin Lange kümmerte sich für die Stiftung<br />
Preußische Schlösser und Gärten (SPsg)<br />
um die Originalteile<br />
152 Das Knobelsdorff-Treppenhaus<br />
172 Der Plenarsaal – Herzstück des Landtags<br />
181 Ein Original mit Ecken und Kanten<br />
Wolfgang Behrens war <strong>der</strong> Oberpolier<br />
auf <strong>der</strong> Landtagsbaustelle<br />
eiN OFFENes Haus FÜR die BÜrger<br />
Kunst am Bau und öffentliche Nutzung<br />
186 Eine gute Zusammenarbeit<br />
Gerrit Große war Vorsitzende <strong>der</strong> Kunstund<br />
Ausstattungskommission des Landtags<br />
und betreute den Wettbewerb »Kunst am<br />
Bau«<br />
190 Kunst am Bau<br />
194 »Entschieden differenziert«<br />
Florian Dombois gewann den Wettbewerb<br />
»Kunst am Bau«<br />
198 Güldene Idee<br />
Annette Paul belegte den zweiten Platz<br />
beim Kunstwettbewerb für den Landtag<br />
203 Raum für die Öffentlichkeit<br />
232 Die Schlossbewohnerin<br />
Ingrid Semmrich wohnte als Kind<br />
mit ihren Eltern im linken Seitenflügel<br />
des Fortunaportals<br />
ANHANG<br />
238 Danksagung, Gastbeiträge<br />
239 Bildnachweis<br />
240 impressum
Vorwort<br />
Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,<br />
liebe Gäste des Landes Brandenburg und <br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt Potsdam,<br />
das Land Brandenburg hat mitten in <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
Potsdam einen neuen Landtag errichtet. Das allein<br />
ist schon ungewöhnlich in einer Zeit, in <strong>der</strong> alle an<strong>der</strong>en<br />
15 Bundeslän<strong>der</strong> längst einen dauerhaften Ort für ihre<br />
Parlamente gefunden haben. Doch <strong>der</strong> neue Landtag<br />
Brandenburgs in Potsdam ist auch in weiterer Hinsicht<br />
ein beson<strong>der</strong>er Bau.<br />
Wie Ihnen dieser <strong>Bildband</strong> anschaulich zeigt, ist <strong>der</strong> Landtagsneubau<br />
ein außergewöhnliches Gebäude, weil er<br />
eine Brücke zwischen Geschichte und Mo<strong>der</strong>ne schlägt;<br />
ein – wie ich finde – gelungener Übergang zwischen<br />
dem Ort am historischen Alten Markt und <strong>der</strong> Bestimmung<br />
des Hauses. Der Bau lehnt sich mit seiner Hülle an<br />
die äußere Form des Knobelsdorff´schen Stadtschlosses<br />
<strong>der</strong> preußischen Kurfürsten und Könige und späteren<br />
deutschen Kaiser an, das hier einst stand. Dabei wurden<br />
auch erhaltene Bauteile des einstigen Schlosses verwendet,<br />
damit für künftige Generationen die Brüche <strong>der</strong><br />
Geschichte greifbar bleiben. Zugleich ist es ein Gebäude,<br />
das mit seinem mo<strong>der</strong>nen Inneren den Funktionen und<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen eines heutigen Parlaments gerecht wird.
Christoph Weiser, Präsident des Landesrechnungshofs;<br />
Elona Müller-Preinesberger, Beigeordnete <strong>der</strong> Stadt Potsdam;<br />
Landtagspräsident Gunter Fritsch; Finanzminister Helmuth Markov;<br />
Architekt Peter Kulka und Alexan<strong>der</strong> Naujoks, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> BAM Deutschland AG (v. l. n. r.), bei <strong>der</strong> Übergabe des<br />
symbolischen Transpon<strong>der</strong>schlüssels zum neuen Landtagsgebäude<br />
am 10. Oktober 2013.<br />
Hier treten mitten in <strong>der</strong> Landeshauptstadt die frei gewählten<br />
Abgeordneten des Landes Brandenburg im<br />
deutschlandweit mo<strong>der</strong>nsten Parlamentsgebäude zusammen.<br />
Das Bauwerk ist aber auch deshalb ein beson<strong>der</strong>es<br />
Symbol, weil es nicht nur <strong>der</strong> künftige Ort für Debatten<br />
in Brandenburg ist, son<strong>der</strong>n selbst das Ergebnis eines<br />
jahrelangen, intensiven Meinungsaustausches verkörpert.<br />
Gut 15 Jahre diskutierten Bürgerinnen und Bürger<br />
sowie die Volksvertreterinnen und Volksvertreter in <strong>der</strong><br />
Landes hauptstadt Potsdam und im Land Brandenburg,<br />
ob die nach <strong>der</strong> politischen Wende vom Landtag bezogene<br />
einstige Kriegsschule auf dem Brauhausberg –<br />
<strong>der</strong> ehemalige Sitz <strong>der</strong> sed-Bezirksleitung – dauerhaft<br />
für die Zwecke eines Parlamentes hergerichtet wird.<br />
O<strong>der</strong> ob es eines neuen Parlamentsbaus bedarf. Und<br />
wenn ja, wo dieser zu errichten sei.<br />
Zugleich gab es leidenschaftliche Diskussionen in Potsdam,<br />
ob das einstige Stadtschloss wie<strong>der</strong>errichtet werden<br />
soll. Während viele Bürgerinnen und Bürger die historische<br />
Mitte <strong>der</strong> Stadt wie<strong>der</strong> aufbauen wollten, gab es<br />
auch Stimmen gegen die Neuerrichtung eines Schlosses<br />
in Potsdam.<br />
Während heute oft über Politikverdrossenheit o<strong>der</strong> mangelnde<br />
Teilhabe <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger diskutiert<br />
wird, zeigt dieser Diskurs genau das Gegenteil: eine<br />
lebendige Demokratie! Diese steht nicht nur Brandenburg<br />
gut zu Gesicht, son<strong>der</strong>n sie passt auch wun<strong>der</strong>bar<br />
<strong>zur</strong> Bestimmung des Landtagsneubaus am Alten Markt<br />
– sie ist gewissermaßen Motivation und Auftrag zugleich<br />
für die gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter.<br />
Denn mit dem Landtagsneubau ist ein Gebäude genau<br />
für diesen Zweck entstanden: ein Ort <strong>der</strong> Debatten, ein<br />
Ort <strong>der</strong> Meinungsäußerung, ein Ort <strong>der</strong> Meinungsbildung.<br />
Die Abgeordneten aus allen Regionen Brandenburgs<br />
ringen hier um die für das Land wichtigen Entscheidungen<br />
– und verabschieden an diesem Ort Gesetze und<br />
Beschlüsse für das Land.<br />
Nach den mitunter leidenschaftlich geführten Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
zwischen Befürwortern und Gegnern<br />
eines Parlamentsneubaus sowie zwischen jenen, die<br />
das einstige Stadtschloss in Potsdams Mitte wie<strong>der</strong>errichten<br />
wollten und jenen, die das ablehnten, stand ein<br />
Kompromiss: Nach einer Grundsatzentscheidung für<br />
einen Neubau beschloss <strong>der</strong> Brandenburger Landtag<br />
im Mai 2005, sein neues Parlamentsgebäude am Alten<br />
Markt auf dem Grundriss des alten Schlosses errichten<br />
zu lassen. Ein Kompromiss nach gut 15 Jahren Diskussion,<br />
<strong>der</strong> ebenfalls gut zu diesem Ort passt. Gehört doch<br />
{7}
nicht nur die Debatte, son<strong>der</strong>n auch das Aufeinan<strong>der</strong>zugehen<br />
zu einer lebendigen, funktionsfähigen Demokratie.<br />
Der Weg von <strong>der</strong> <strong>Vision</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> eines neuen<br />
Landtags war geebnet, doch <strong>der</strong> Weg dieses Baus<br />
blieb auch weiterhin etwas Beson<strong>der</strong>es: Aufgrund <strong>der</strong><br />
großzügigen Spende von Professor Hasso Plattner im<br />
Jahr 2007 über 20 Millionen Euro war es möglich, die<br />
historische Fassade des einstigen Stadtschlosses an<br />
dem Neubau nachzuempfinden. Vier Jahre später gab<br />
<strong>der</strong> Softwareunternehmer eine weitere Spende, um ein<br />
Kupferdach auf dem Landtag zu errichten, wie es einst<br />
das Stadtschloss besaß. Dieser Beitrag ist hoch wertzuschätzen.<br />
Die beeindruckende Kulisse <strong>der</strong> neuen,<br />
alten Mitte <strong>der</strong> Landeshauptstadt ist damit enorm bereichert,<br />
ja: beschenkt worden. Über Generationen hinweg<br />
wird dieses neue Wahrzeichen <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
sichtbar und erlebbar sein. Dafür gilt Hasso Plattner<br />
unser Dank!<br />
Verglichen mit den jahrelangen Vorbereitungen auf den<br />
Bau, ist dieses Gebäude geradezu in einer Rekordbauzeit<br />
entstanden. Nachdem wir 2011 den Grundstein legten,<br />
konnten wir im Herbst 2013 bereits den Schlüssel<br />
für dieses beson<strong>der</strong>e Gebäude an den Landtag überreichen.<br />
Dazwischen hat <strong>der</strong> Auftragnehmer – die Bam<br />
Deutschland ag – 25 000 Kubikmeter Beton verbaut,<br />
und wir als Auftraggeber haben einige schwere Steine<br />
aus dem Weg geräumt. Die Debatten in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
blieben dem Bau treu: Während die einen sich mehr Anlehnung<br />
an das einstige Stadtschloss wünschten, war es<br />
den an<strong>der</strong>en zu viel Preußen. Um viele Details wurde<br />
gerungen, die dieses Buch ausführlich beschreibt.<br />
Der neue Landtag ist aber nicht nur das Ergebnis gelebter<br />
Demokratie und eine Brücke zwischen <strong>der</strong> Geschichte<br />
und <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne – <strong>der</strong> Bau brachte auch<br />
Menschen verschiedenster Berufe und Herkunft zusammen.<br />
Dieser <strong>Bildband</strong> porträtiert Einige von ihnen.<br />
<strong>Von</strong> dem bekannten Architekten Peter Kulka über den<br />
Polier Frank Schmidt bis <strong>zur</strong> gelernten Steinbildhauerin<br />
und studierten Restauratorin Kathrin Lange, die die Leiterin<br />
<strong>der</strong> Skulpturenwerkstatt <strong>der</strong> Stiftung Preußische<br />
Schlösser und Gärten ist. <strong>Von</strong> dem Rohbauprojektleiter<br />
Michael Spahr über die Künstlerin Annette Paul bis zum<br />
verantwortlichen Bauingenieur für das Dach, Sandro<br />
Hilmes, o<strong>der</strong> auch <strong>zur</strong> langjährigen Projektleiterin des<br />
Finanzministeriums, Marianne Kliem.<br />
Damit erlaubt das Buch, sich dem Gebäude und seinen<br />
Geschichten auch über die Personen zu nähern, die an<br />
seinem Bau beteiligt waren. Und es hält die beson<strong>der</strong>e<br />
Entstehung des Gebäudes in ausdrucksstarken Bil<strong>der</strong>n<br />
fest. Beson<strong>der</strong>s danke ich Ingrid Semmrich, die als Kind<br />
im Potsdamer Stadtschloss wohnte und für dieses Buch<br />
private Fotos <strong>zur</strong> Verfügung stellte. Ebenso gilt <strong>der</strong> Dank<br />
all jenen, die an diesem wun<strong>der</strong>baren Buch mitgewirkt<br />
haben, hervorgehoben sei <strong>der</strong> Potsdamer Architekt Christian<br />
Wendland, <strong>der</strong> die Leserinnen und Leser in die Geschichte<br />
dieses Ortes am Alten Markt einführt.<br />
Speziell richtet sich <strong>der</strong> Dank an die Vielen, die beim<br />
Landtagsneubau auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Weise mitgewirkt<br />
haben: an die engagierten Bürgerinnen und<br />
Bürger, die Abgeordneten des Landtags und <strong>der</strong> Stadtverordnetenversammlung<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt Potsdam<br />
sowie <strong>der</strong>en Planer und Entscheidungsträger. Und<br />
natürlich an die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, die<br />
Künstlerinnen und Künstler und nicht zuletzt an die beteiligten<br />
Architektinnen und Architekten. Ich kann sie hier<br />
nicht alle nennen, möchte aber allen herzlich für ihren<br />
Beitrag danken! Dieses Buch ist auch ein Dankeschön<br />
für alle, die dazu beigetragen haben, dass aus einer<br />
<strong>Vision</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> wurde.<br />
{8}
Blick aus dem Innenhof auf Fortunaportal<br />
und Nikolaikirche, November 2012<br />
Ich selbst wurde während des Baus oft gefragt, wie es<br />
sich anfühlt, zuständiger Minister für den Parlamentsneubau<br />
mit historisch nachempfundener Fassade und gleichzeitig<br />
Vertreter <strong>der</strong> Partei zu sein, die gegen die Wie<strong>der</strong>errichtung<br />
des Potsdamer Stadtschlosses war. Abgesehen<br />
davon, dass es bei <strong>der</strong> Erfüllung öffentlicher Aufgaben<br />
nicht in erster Linie um die eigenen Empfindungen,<br />
son<strong>der</strong>n um die Umsetzung <strong>der</strong> vom Landtag getroffenen<br />
Entscheidungen geht, halte ich den neuen Landtag für<br />
ein wun<strong>der</strong>bares Symbol für die lebendige Demokratie<br />
in Brandenburg. Ja, die <strong>Vision</strong> ist <strong>Wirklichkeit</strong> geworden!<br />
Nicht als reiner Wie<strong>der</strong>aufbau des Stadtschlosses, nicht<br />
als purer mo<strong>der</strong>ner Neubau, son<strong>der</strong>n als Kompromiss<br />
aus den gesellschaftlichen und politischen Diskussionen.<br />
Und: Das Ergebnis, das Bauwerk kann sich wirklich sehen<br />
lassen! Ein solches Parlamentsgebäude kann sich<br />
jedes Bundesland nur wünschen. Ich lade alle Brandenburgerinnen<br />
und Brandenburger ein, diesen Landtag als<br />
den ihren anzunehmen. Denn in erster Linie ist es Ihr<br />
Gebäude!<br />
Dr. Helmuth Markov<br />
Minister <strong>der</strong> Finanzen des Landes Brandenburg<br />
in dieser Funktion zuständig für den Landtagsneubau<br />
Potsdam, 18. Januar 2014
EiNFÜHrung<br />
Christian Wendland<br />
Das Potsdamer Stadtschloss <br />
in <strong>der</strong> Weimarer Republik, wichtigste Stätte <br />
<strong>der</strong> Potsdamer Stadtverwaltung<br />
Das Potsdamer Stadtschloss um 1910, Ansicht von Süden.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Neptunteich mit <strong>der</strong> großen Neptungruppe in<br />
<strong>der</strong> Schlossachse sowie die Kuppel <strong>der</strong> St. Nikolaikirche<br />
im Hintergrund.<br />
Das Rathaus am Alten Markt<br />
Vom Mittelalter bis in die Neuzeit befand sich an <strong>der</strong><br />
Stelle des heutigen Potsdamer Alten Rathauses <strong>der</strong><br />
Sitz <strong>der</strong> städtischen Verwaltung. Sie war in einem massiv<br />
gebauten kleinen Rathaus am Alten Markt untergebracht.<br />
Die Stadt Potsdam ist durch die königliche Städteordnung<br />
vom 26. oktober 1722 direkt <strong>der</strong> Verwaltung<br />
von König Friedrich Wilhelm I. (1688, reg. 1713 – 1740)<br />
unterstellt – genauso wie die Residenzstadt Berlin als<br />
»Immediatstadt«. Damit sind die letzten Selbstverwaltungsrechte<br />
<strong>der</strong> Stadt aufgehoben. Der König bestellt<br />
den Bürgermeister, den Kämmerer und die drei Ratsherren.<br />
Mit dem Bau des fri<strong>der</strong>izianischen Alten Rathauses<br />
1753 bis 1755 auf königliche Kosten ist die<br />
Stadtverwaltung in einem repräsentativen Neubau untergebracht.<br />
Baumeister und Architekt ist Jan Bouman<br />
(1706 – 1776). Die Fassade hat Bouman im Auftrag des<br />
Königs nach einem nicht realisierten Palazzo-Entwurf<br />
des Renaissance-Architekten Andrea Palladio von 1564<br />
zu gestalten. Den Turmaufbau mit dem vergoldeten Atlas<br />
fügte Bouman nach Motiven des »Stadthuis« seiner<br />
Geburtsstadt Amsterdam hinzu.<br />
{12} E i N F Ü H r u n g
Am Alten Markt: in <strong>der</strong> Bildmitte das Alte Rathaus, in dem<br />
die Stadtverordneten von 1809 bis 1919 tagten, rechts das<br />
hohe Palais Barberini, in dessen Saal im Obergeschoss<br />
über den Arkaden nach <strong>der</strong> Novemberrevolution 1919 die ersten<br />
demokratisch gewählten Abgeordneten abstimmten, bevor sie<br />
1920 in das Potsdamer Stadtschloss links in die neuen Abgeordnetenbüros<br />
und den neuen Sitzungssaal einziehen konnten.<br />
Bürgerlicher Neuanfang<br />
Die neue Städteordnung vom 19. November 1808 sorgt<br />
auch in Potsdam für einen bürgerlichen Anfang, eine<br />
Selbstverwaltung <strong>der</strong> Stadt. Die »Ordnung für sämtliche<br />
Städte <strong>der</strong> Preußischen Monarchie mit dazu gehöriger<br />
Instruktion, Behufs <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Stadt-<br />
Verordneten bei ihren ordentlichen Versammlungen«<br />
haben <strong>der</strong> Freiherr vom und zum Stein und Johann<br />
Gottfried Frey verfasst. Die erste Wahl zu einer Potsdamer<br />
Stadtverordnetenversammlung findet nach dieser<br />
Neuerung am 12. märz 1809 statt. 60 Stadtverordnete<br />
werden gewählt. Am 20. märz 1809 treten sie zu ihrer<br />
ersten Sitzung im Saal des »Holländischen Hauses« in<br />
<strong>der</strong> Lindenstraße 54 zusammen, denn im Rathaus am<br />
Alten Markt gibt es keinen so großen Raum; ein solcher<br />
wird allerdings noch 1809 fertiggestellt. Bis zum Sommer<br />
1847 tagen die Stadtverordneten hier und beschließen<br />
am 28. august desselben Jahres, künftig – gemäß<br />
einer »Allerhöchsten Kabinettsor<strong>der</strong>« vom 24. Juli 1847<br />
– diese Sitzungen teilweise auch öffentlich durchzuführen.<br />
Ein Novum für Preußen – heute allgemeine Praxis.<br />
Bis 1918 finden die Versammlungen <strong>der</strong> Stadtverordneten<br />
weiter im Alten Rathaus statt. Doch bereits 1898<br />
hatten die Stadtverordneten aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden<br />
öffentlichen Verantwortung für die wachsende Bevölkerung<br />
beschlossen, das Nachbarhaus Am Alten<br />
Markt 1, und 14 Jahre später, 1912, das große Doppel-<br />
{13} D a s P o t s d a m e r S ta d t s C H L o s s i n d e r W e i m a r e r r e p u B L i k
wohnhaus Humboldtstraße 5/6, den Palast Barberini,<br />
für die Aufgaben <strong>der</strong> Potsdamer Stadtverwaltung anzukaufen<br />
und für diese zu nutzen.<br />
Die Demokratie in Potsdam <br />
beginnt im Stadtschloss<br />
Nach <strong>der</strong> Novemberrevolution 1918 tagt die Stadtverordnetenversammlung<br />
Potsdams noch in <strong>der</strong> alten Besetzung<br />
am 17. November 1918 erstmalig im Saal des<br />
Palasts Barberini. Am 28. November dankt Kaiser Wilhelm<br />
ii. ab. Er geht nach dem Kriegsende und <strong>der</strong> Novemberrevolution<br />
ins Exil in die Nie<strong>der</strong>lande und wohnt<br />
dort im Haus Doorn. Die Wahl <strong>zur</strong> Nationalversammlung<br />
erfolgt am 19. Januar 1919. Gemäß <strong>der</strong> neuen Verordnung<br />
vom 24. Januar 1919 <strong>zur</strong> Regelung des Gemeindewahlrechts<br />
wird am 2. märz Potsdams neue Stadtverordnetenversammlung<br />
in »allgemeinen, unmittelbaren<br />
und geheimen Wahlen« gewählt. Nach den Wahlergebnissen<br />
<strong>der</strong> Märzwahl kommen die neuen Stadtverordneten<br />
am 18. März 1919 im Palast Barberini zusammen.<br />
Etwa drei Monate später legt Stadtbaurat Hans Dreves<br />
<strong>der</strong> Stadtverordnetenversammlung eine Beschlussvorlage<br />
vor. Sie beinhaltet die zukünftige Unterbringung <strong>der</strong><br />
Stadtverordneten einschließlich <strong>der</strong> notwendigen Abgeordnetenbüros<br />
<strong>der</strong> beteiligten Parteien im Stadtschloss.<br />
Der neue Sitzungssaal soll im nordöstlichen Kopfbau<br />
untergebracht werden, in dem die Architekten Georg<br />
Mohr, Reinhold; Dreves, Hans; Trembich (Zeichner):<br />
Potsdam, Stadtschloss, Teilgrundriss mit Eintragung des<br />
Sitzungssaals mit einer Empore für Gäste und die Presse<br />
{14} E i N F Ü H r u n g
Eine<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Lösung<br />
für Brandenburg<br />
Ö F F e n t l i C H - p r i vat e Pa rt n e r s C H a f t<br />
u n d V e rt r a g s c o n t r o L L i n g
Der StadtPLaner<br />
Andreas Goetzmann begleitete für die Stadt Potsdam das ÖPP-Verfahren<br />
»Aus städtebaulicher Sicht ist <strong>der</strong> Landtagsneubau in<br />
<strong>der</strong> äußeren Hülle des früheren Stadtschlosses die einzige<br />
Chance für die Potsdamer Mitte und <strong>der</strong> entscheidende<br />
Impuls für die Stadt gewesen«, sagt Andreas<br />
Goetzmann, <strong>der</strong> für die Stadt Potsdam die öffentlichprivate<br />
Partnerschaft (ÖPP) zwischen dem Land Brandenburg<br />
(Ministerium <strong>der</strong> Finanzen) und <strong>der</strong> Bam<br />
Deutschland ag begleitet hat. Goetzmann war abseits<br />
<strong>der</strong> Zuordnungen <strong>der</strong> Kontaktmann für Potsdam und<br />
zuständig für das Baugenehmigungsverfahren.<br />
Der Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung<br />
ist durch und durch Stadtplaner: Nach dem Grundstudium<br />
<strong>der</strong> Architektur in Braunschweig und Aachen<br />
mit dem Schwerpunkt Städtebau wechselte er nach<br />
Dortmund und machte sein Diplom in Raumplanung.<br />
»Architektur war ein Unfall«, erzählt er. <strong>Von</strong> Anfang an<br />
habe er Stadtplanung studieren wollen, doch die Studienplatzvergabe<br />
zwang ihn zu dem Umweg. »Baukonstruktion,<br />
Bauchemie und Baustoffkunde fand ich ganz<br />
furchtbar, nur die plastische Gestaltung war da quasi<br />
ein Lichtblick für mich«, erinnert sich Goetzmann, <strong>der</strong><br />
schon nach dem ersten Semester nach Aachen wechselte,<br />
wo Peter Zlonicky von 1971 bis 1976 Professor war.<br />
»Ich wollte unbedingt zu ihm«, sagt Goetzmann. Schon<br />
früh hatte er sich fürs Bauen interessiert, viel gelesen,<br />
kannte den Stadtplaner und Architekten Zlonicky aus<br />
<strong>der</strong> Fachliteratur. 1976 wurde Zlonicky an die Technische<br />
Universität Dortmund berufen: Dort leitete er bis zu seiner<br />
» Es heißt allgemein,<br />
das habt ihr aber gut<br />
hingekriegt, das ist gelungen.<br />
Und dazu noch schneller<br />
als Berlin!«<br />
Emeritierung im Jahr 2000 das Fachgebiet Städtebau<br />
und Bauleitplanung. Goetzmann folgte dem Professor<br />
nach Dortmund, arbeitete an dessen Lehrstuhl als studentische<br />
Hilfskraft und nach seinem Diplom im Büro<br />
Zlonickys. Spätestens dort wurde ihm aber klar, dass<br />
Stadtplanung die demokratische Legitimation braucht<br />
und er absolvierte ein Städtebaureferendariat als Zusatzausbildung<br />
im höheren Verwaltungsdienst in Düsseldorf.<br />
Sein Fachwissen gepaart mit einer fundierten Verwaltungskenntnis<br />
hat ihm nicht nur den Einstieg in die<br />
öffentliche Verwaltung erheblich erleichtert, son<strong>der</strong>n<br />
ihn auch prädestiniert, Verwaltungsabteilungen aufzubauen<br />
und zu steuern. In Essen hat er ein neu eingerichtetes<br />
Referat aufgebaut, war danach zuständig für<br />
einen größeren Stadtteil. Anschließend wurde er stellvertreten<strong>der</strong><br />
Amtsleiter in Leverkusen.<br />
<strong>Von</strong> dort aus hat sich <strong>der</strong> zweifache Vater später nach<br />
Alternativen umgeschaut. Bedingung war, weiter in <strong>der</strong><br />
öffentlichen Verwaltung zu arbeiten. Außerdem sollte<br />
eine neue Stelle nicht mehr als eine Stunde Fahrzeit<br />
von seinem Wohnort in Leverkusen entfernt sein. »Ich<br />
war als Kind und Jugendlicher durch die gesunde Unstetigkeit<br />
meines Vaters nie länger als sieben Jahre an<br />
einem Ort, aber eigentlich immer im Rhein-Ruhr-Gebiet«,<br />
erzählt er. Sein Vater war Pfarrer, zunächst in<br />
Wuppertal, dann in Oberhausen, dann wie<strong>der</strong> in Wuppertal,<br />
dazwischen ein Jahr in Amerika, wo Andreas<br />
Goetzmann ein Jahr lang <strong>zur</strong> Grundschule ging und anschließend<br />
»kein Wort Deutsch mehr konnte«. Anschließend<br />
zog es die Familie nach Mönchengladbach, später<br />
nach Essen. Andreas Goetzmann ist ein Stadtkind, das<br />
Gebiet an Rhein und Ruhr war sein Zuhause, dort wollte<br />
er bleiben.<br />
Doch es kam an<strong>der</strong>s: Im Herbst 1995 blätterte er auf<br />
<strong>der</strong> Fahrt in den Urlaub in <strong>der</strong> »Bauwelt« und entdeckte<br />
eine öffentliche Ausschreibung für eine Stelle in Potsdam.<br />
Er dachte: Wenn schon weg, dann nach Potsdam.<br />
Und so bewarb er sich; während des Karnevals 1996<br />
lag dann die Einladung zum Vorstellungsgespräch im<br />
Briefkasten. Am 17. Juni 1996 fing er in Potsdam an,<br />
allerdings erst <strong>zur</strong> Probe. Ein Mitarbeiter <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />
hatte ihm dazu geraten, weil man »in Potsdam<br />
mit <strong>der</strong> Überlebensfähigkeit von Wessis in <strong>der</strong> Verwaltung<br />
schlechte Erfahrungen gemacht hatte«. Es war<br />
{40} E i n e m a s s g e s C H N e i d e rt e L ö s u n g F Ü r B r a n d e N B u r g
Sommer, ein sehr heißer, Goetzmann saß im achten<br />
Stock unterm Dach ohne wirksame Dämmung, <strong>der</strong><br />
Schweiß lief in Strömen: »Ich war glücklich! Die Stadt<br />
war tierisch anstrengend, aber genau das wollte ich damals«,<br />
erinnert er sich. Er blieb und gestaltete Potsdam<br />
planerisch, städtebaulich und baugenehmigungstechnisch<br />
entscheidend mit.<br />
Ein wichtiges Thema war das Weltkulturerbe mit allen<br />
Problemen und Vorteilen. »Die Atmosphäre war anfangs<br />
vergiftet«, so Goetzmann, Potsdam stand schon beinahe<br />
auf <strong>der</strong> Roten Liste. »Es war klar, dass die planerischen<br />
Probleme nicht im Welterbekomitee, son<strong>der</strong>n in Potsdam<br />
gelöst werden müssen«, sagt Goetzmann, <strong>der</strong> froh ist,<br />
dass gestritten wurde und wird und intensive fachliche<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen stattfanden. Die UNESCO-Welterbe-Geschichte<br />
Potsdams ist eine Erfolgsgeschichte,<br />
an <strong>der</strong> Goetzmann erheblich beteiligt war.<br />
Fast alle Baubeigeordneten hat er kommen und gehen<br />
sehen. Detlef Kaminski, Michael Stojan, Elke von<br />
Kuick-Frenz und Matthias Klipp, <strong>der</strong> 2009 ins Amt kam.<br />
Zweimal hat er das Amt des Baubeigeordneten kommissarisch<br />
geleitet, zweimal sich selber darum beworben.<br />
Doch heute ist er froh, dass daraus nichts wurde.<br />
√ Stadtplaner<br />
Andreas Goetzmann
»Das Amt ist ein politisches, ich bleibe lieber auf <strong>der</strong><br />
fachlichen Verwaltungsebene«, sagt er. Intrigen und Politik<br />
sind nicht sein Fall. Und wohl auch deshalb hat er<br />
beim Landtagsneubau die fachliche Aufgabe für Potsdam<br />
übernommen. Und er hat es gut gemacht.<br />
»Das Wettbewerbsverfahren unterlag höchster Geheimhaltung«,<br />
so Goetzmann. Das ging sogar so weit,<br />
dass bei <strong>der</strong> sogenannten »Vorprüfung« <strong>der</strong> Anbieter-<br />
Entwürfe ein anonymes Büro in Berlin als Treffpunkt<br />
vereinbart war. Das für das Verfahren zuständige Büro<br />
»phase eins« hatte eine Büroetage gemietet, an <strong>der</strong> kein<br />
Name stand, den Beteiligten wurde nur die Adresse mitgeteilt.<br />
»Es gab ein immenses Interesse, es ging um<br />
hohe Investitionssummen, die Entwürfe unterlagen deshalb<br />
grenzenloser Geheimhaltung«, erklärt Goetzmann.<br />
Die ersten Entwürfe erzeugten allgemeine Ratlosigkeit<br />
Vor dem Baustart gab es archäologische Grabungen,<br />
um Spuren <strong>der</strong> etwa 500-jährigen Burg- und Schlossgeschichte<br />
auf dem Landtagsgrundstück zu sichern.<br />
und blieben in <strong>der</strong> Schublade. Nachdem dann Hasso<br />
Plattner das Geld für die historische Fassade in Aussicht<br />
gestellt hatte, ging das Verfahren in die zweite Runde.<br />
Es musste weitergehen und es musste sichergestellt<br />
werden, dass nicht Verfahrensfehler Klagemöglichkeiten<br />
eröffnen. Am Ende war klar: Die Bam mit Peter Kulka<br />
soll es machen.<br />
»Dann ging alles sehr schnell, wir haben eiligst auf<br />
die Baugenehmigung hingearbeitet«, erinnert sich Goetzmann<br />
und ergänzt: »Es gab zum Teil haarige Auseinan<strong>der</strong>setzungen,<br />
viele Wi<strong>der</strong>sprüche gegen Auflagen, es<br />
ging schließlich um Geld, um Zeit, um historische Substanz.«<br />
Doch schließlich versuchten die Beteiligten,<br />
das schwierige Projekt in ruhigere Bahnen zu lenken.<br />
»Verzögerungen gab es anfangs durch die Archäologie,<br />
die <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Projektes nachgeführt werden<br />
musste, und durch die Grundwasserabsenkungen.«<br />
Doch <strong>der</strong> Zeitplan insgesamt könne sich durchaus sehen<br />
lassen.<br />
Die öffentlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungen über Details<br />
wie das Kupferdach hatten laut Goetzmann keinen großen<br />
Einfluss auf den Zeitplan o<strong>der</strong> die Planung im Einzelnen.<br />
»Aber ganz am Anfang war die Initiative von<br />
›Mitteschön‹ wichtig, als die Stadtverordneten in Potsdam<br />
zweimal gegen den Bebauungsplan abgestimmt<br />
haben und so die Entwicklung <strong>der</strong> Potsdamer Mitte auf<br />
<strong>der</strong> Kippe stand«, sagt er. Hier seien die Bürger entscheidend<br />
gewesen.<br />
Für Andreas Goetzmann ist <strong>der</strong> Bau auch nach dessen<br />
Fertigstellung noch nicht abgeschlossen. »Mich beschäftigt<br />
jetzt intensiv die Frage nach <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Flächen im Umfeld«, sagt er. Gemeint sind damit<br />
künftige Veranstaltungen, die im Innenhof und in <strong>der</strong> Umgebung<br />
möglich sein sollen, aber zugleich auf die Parlamentsarbeit<br />
Rücksicht nehmen müssen. Während <strong>der</strong><br />
Bauphase hatte dafür niemand Zeit. Eine weitere Aufgabe<br />
ist die Gestaltung bzw. Fertigstellung des Umfelds,<br />
die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Stadt entlang <strong>der</strong> Alten Fahrt.<br />
{42} E i n e m a s s g e s C H N e i d e rt e L ö s u n g F Ü r B r a n d e N B u r g
Doch auch das läuft gut. Die Diskussionen in Potsdam<br />
wurden außerhalb <strong>der</strong> Stadt kaum wahrgenommen,<br />
glaubt Goetzmann. »Es heißt allgemein, das habt ihr<br />
aber gut hingekriegt, das ist gelungen. Und dazu noch<br />
schneller als Berlin!«<br />
In Potsdam ist baulich noch viel zu tun, Andreas<br />
Goetzmann wird die Entwicklung auch in den nächsten<br />
Jahren städtebaulich und planerisch begleiten. 17 Jahre<br />
ist er nun in Potsdam, weitere sieben werden folgen.<br />
Vielleicht wird es am Ende sogar ein Vierteljahrhun<strong>der</strong>t<br />
als Fachbereichsleiter im Stadtplanungsamt, seit 2012<br />
auch als Leiter <strong>der</strong> Stadterneuerung. Doch er braucht<br />
auch Ruhepausen, die er gerne zum Skifahren und<br />
Radfahren nutzt: »Jedenfalls in einem Urlaub im Jahr<br />
mache ich eine mehrtägige Radtour«, lächelt er und<br />
schaut dabei über die Dächer von Potsdam – aus seinem<br />
Büro in <strong>der</strong> achten Etage.<br />
√ Fortuna wacht über den Neubau.<br />
Die vergoldete Statue krönt das 2002<br />
wie<strong>der</strong>hergestellte Fortunaportal, den alten<br />
und neuen Zugang zum Innenhof.
DIE ÖFFENTLICH-PriVATE PARTNersCHAFT<br />
Das neue Landtagsgebäude für Brandenburg wurde in<br />
öffentlich-privater Partnerschaft umgesetzt. Planung, Bau,<br />
Finanzierung und <strong>der</strong> Betrieb des Gebäudes für 30 Jahre<br />
lagen bzw. liegen in <strong>der</strong> Verantwortung eines privaten<br />
Investors, <strong>der</strong> Bam PPP Landtag Potsdam Projektgesellschaft<br />
mit ihrem Nachunternehmer BAM Immobilien-<br />
Dienstleistungs GmbH (Bam id). Die geplanten Baukosten<br />
betrugen rund 120 Millionen Euro, die <strong>der</strong> Auftragnehmer<br />
teilweise vorfinanziert hat. In dieser Summe<br />
ist die Spende <strong>der</strong> Hasso-Plattner-För<strong>der</strong>stiftung <strong>zur</strong><br />
Rekonstruktion <strong>der</strong> historischen Fassade bereits enthalten.<br />
Später kam noch eine weitere Spende Hasso<br />
Plattners hinzu, die es ermöglichte, das Dach in Kupfer<br />
anstatt wie vorgesehen in Zink einzudecken.<br />
baut werden. Die Bam id ist für 30 Jahre Betreiber des<br />
neuen Landtags. Das Land Brandenburg ist zwar Eigentümer<br />
von Grundstück und Gebäude, zahlt während <strong>der</strong><br />
vereinbarten Nutzungsphase aber ein Nutzungsentgelt<br />
sowie die Raten für die geleistete Zwischenfinanzierung<br />
des Baus an den privaten Partner. Der Betreiber<br />
ist auch für das Gebäudemanagement verantwortlich.<br />
Er muss also für Betrieb, Instandhaltung, Bauunterhalt,<br />
Schönheits- und Kleinreparaturen, Gewährleistung,<br />
Energiemanagement, Reinigung, Winter- und Gärtnerdienste,<br />
Entsorgung und die Bewirtschaftung <strong>der</strong> Tiefgarage<br />
sorgen. Der Vertrag enthält außerdem die Garantie,<br />
dass <strong>der</strong> Landtag nach Ablauf dieser Zeit in gutem<br />
Zustand an das Land Brandenburg übergeben wird.<br />
Der Landtag ist »Mieter« für 30 Jahre<br />
Die vertraglich vereinbarten Bauleistungen umfassten<br />
rund 15 000 Quadratmeter Nutzfläche inklusive eines<br />
Plenarsaals, eines Präsidialbereichs, Sitzungsräumen,<br />
Arbeitsräumen für Fraktionen, Abgeordnete und die Landtagsverwaltung,<br />
einer Bibliothek, eines Medienzentrums<br />
und einer Cafeteria. Zusätzlich sollte eine Tiefgarage ge-<br />
√ Der Siegerentwurf<br />
von Peter Kulka im Modell<br />
Vertragscontrolling und Baubegleitung <br />
durch den Auftraggeber<br />
Mit <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung im September 2009<br />
ging die planerische und bauliche Verantwortung auf<br />
den Auftragnehmer, die BAM-Gruppe über. Der Neubau<br />
des Landtags war das zweite Hochbauprojekt, welches<br />
das Land Brandenburg im Wege einer öffentlich-privaten<br />
Partnerschaft realisierte. Im Unterschied zum ersten<br />
ÖPP-Projekt, dem Neubau des Ministeriums <strong>der</strong> Finanzen,<br />
gestaltete sich die Umsetzung des Landtagsneubaus<br />
nicht nur aufgrund seiner Komplexität und beson<strong>der</strong>en<br />
Die beiden Vertragspartner des ÖPP-Projekts:<br />
Finanzminister Helmuth Markov und <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> BAM Deutschland AG Alexan<strong>der</strong> Naujoks<br />
{45} ö f f e n t l i C H - p r i vat e Pa rt n e r s C H a f t u n d V e rt r a g s c o n t r o L L i n g
Anfor<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n auch durch die zahlreichen<br />
Diskussionen über das Vertragssoll deutlich schwieriger.<br />
Vor allem im Sinne <strong>der</strong> im Projektvertrag vereinbarten<br />
partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />
begleitete die Projektgruppe Landtagsneubau<br />
das Projekt. Ab 2012 war sie als Stabsstelle Landtagsneubau<br />
direkt dem für den Neubau zuständigen Finanzminister<br />
unterstellt. Dabei unterstützte sie die Bam in<br />
regelmäßigen Gesprächen mit Vertretern <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
Potsdam und <strong>der</strong>en Sanierungsträger zu<br />
den Fragen <strong>der</strong> Baugenehmigung, Planung und Bauausführung.<br />
Auch hatte die Stabsstelle sicherzustellen,<br />
dass <strong>der</strong> Neubau fristgemäß und ordnungsgemäß errichtet<br />
wird, so wie es im Projektvertrag vereinbart war.<br />
Weiterhin war sie für die Abstimmung <strong>der</strong> Aufbau- und<br />
Ablauforganisation mit allen Zuständigkeiten und Schnittstellen<br />
verantwortlich. Gleiches gilt für Freigaben und<br />
Entscheidungsprozesse mit dem privaten Partner unter<br />
Einbeziehung des Nutzers. Bei all diesen Dingen musste<br />
jeweils die Funktionalität, Ausstattung und architektonische<br />
Qualität des Landtagsgebäudes einschließlich<br />
dessen Bewirtschaftung sichergestellt werden.<br />
√ Auch eine Tiefgarage mit 166 Kfz-Stellplätzen<br />
gehörte zu den vereinbarten Bauleistungen.<br />
Die BAM ID ist für 30 Jahre Betreiber des Gebäudes und<br />
damit auch für die Instandhaltung, den Bauunterhalt,<br />
Reparaturen, Gewährleistung und Reinigung verantwortlich.<br />
Die Stabsstelle prüfte die vom privaten Partner erarbeiteten<br />
Planunterlagen auf Vertragskonformität, stimmte<br />
ergänzende Nachfor<strong>der</strong>ungen des Nutzers im laufenden<br />
Planungs- und Bauprozess mit dem privaten Partner<br />
ab und bewertete jeweils die Auswirkungen auf die<br />
Betriebskosten. Auch wenn die klassische Terminsteuerung<br />
des Bauablaufs durch den privaten Partner abzudecken<br />
war, gab es bei Än<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong> Bauausführung<br />
oft Abstimmungsbedarf.<br />
Die weiterhin große öffentliche und politische Resonanz<br />
des Projekts erfor<strong>der</strong>te eine umfangreiche Betreuung<br />
durch die Stabsstelle. So mussten unter an<strong>der</strong>em<br />
diverse parlamentarische Anfragen und Anfragen<br />
vonseiten <strong>der</strong> Presse beantwortet werden.<br />
{47} ö f f e n t l i C H - p r i vat e Pa rt n e r s C H a f t u n d V e rt r a g s c o n t r o L L i n g
Die Vertragsbeauftragte des Landes BrandeNBurg<br />
Marianne Kliem und ihr Team waren für das Vertragscontrolling in <strong>der</strong> Planungs- und Bauphase zuständig<br />
Zur Arbeit <strong>der</strong> Stabsstelle gehörte<br />
auch die Bearbeitung von Presseanfragen.<br />
» Es hat sich gelohnt,<br />
für die entstandene,<br />
innen konsequent mo<strong>der</strong>ne<br />
Lösung zu streiten...«<br />
»Vertragsbeauftragte des Auftraggebers«, so lautet die<br />
offizielle Bezeichnung für die Funktion, die Marianne<br />
Kliem beim Landtagsneubau innehat. Sie ist damit in<br />
allen Fragen Ansprechpartnerin für das Land Brandenburg,<br />
insbeson<strong>der</strong>e für dessen zuständiges Ministerium<br />
<strong>der</strong> Finanzen. Ein umfangreiches Aufgabenfeld, für das<br />
Marianne Kliem seit August 2010 verantwortlich ist; zuvor<br />
lag dieses Amt in den Händen Wolfgang Bösches,<br />
<strong>der</strong> es wie<strong>der</strong>um von Christoph Siegler übernommen<br />
hatte. Marianne Kliem legt Wert darauf, dass sie diese<br />
komplexen Aufgaben nicht alleine bewerkstelligen kann,<br />
son<strong>der</strong>n nur im Team, das alle Kompetenzen abdecken<br />
muss. Die kleine Projektgruppe, die im Laufe <strong>der</strong> Bauphase<br />
zu einer dem Finanzminister direkt unterstellten<br />
Stabsstelle wurde, sowie externe Berater waren auf allen<br />
Gebieten im Auftrag des Landes zuständig für Architektur<br />
und Hochbau, Gebäudetechnik, Vertragscontrolling,<br />
Qualitätskontrolle, Verhandlung von Zusatzleistungen<br />
und auch für die Abstimmungen mit den späteren Nutzern,<br />
dem Landtag Brandenburg sowie <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
Potsdam zum Landtagsumfeld. »Nach Unterzeichnung<br />
des Vertrages hatten wir die Einhaltung <strong>der</strong> Vereinbarungen<br />
zu gewährleisten, aber es gab auch Dinge, die<br />
nicht ausreichend vertraglich gesichert waren«, erklärt<br />
Marianne Kliem. Mit <strong>der</strong> Bam Deutschland ag und <strong>der</strong><br />
Landtagsverwaltung mussten intensive Gespräche <strong>zur</strong><br />
Ergänzung <strong>der</strong> Planung geführt und Einigungen oft in<br />
engem Zeitrahmen gefunden werden, um den Baufortschritt<br />
gewährleisten zu können.<br />
In vielen Bereichen <strong>der</strong> Ausführungsplanung und ihrer<br />
Realisierung galt es, Konkretisierungen abzustimmen<br />
und zu verhandeln. »Fassaden, Dach, Behin<strong>der</strong>tengerechtigkeit,<br />
Bauzeit und Mehrkosten waren Themen, die<br />
uns ständig begleiteten«, erinnert sich Marianne Kliem.<br />
»Bei den historischen Fassaden lief alles wie geplant,<br />
hier gab es trotz einer großen Zahl von Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
auch bezüglich <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung von Originalelementen,<br />
keine Mehrkosten.«<br />
{48} E i n e m a s s g e s C H N e i d e rt e L ö s u n g F Ü r B r a n d e N B u r g
Die Beschäftigten <strong>der</strong> Stabsstelle Landtagsneubau<br />
vor dem fertigen Gebäude<br />
Exemplarisch für die Schwierigkeit mancher Abstimmungen<br />
steht das Kupferdach. Ursprünglich war für das<br />
Landtagsgebäude ein Dach aus Titanzink vorgesehen.<br />
Da sich die Potsdamer Bürger in Anlehnung an den originalen<br />
Schlossbau für ein Kupferdach aussprachen, vereinbarte<br />
das Finanzministerium mit <strong>der</strong> Bam und dem<br />
Verein Potsdamer Stadtschloss, dass die Planungen<br />
für ein Kupferdach zunächst parallel <strong>zur</strong> Vertragsausführung<br />
in Titanzink erfolgen sollten. Ein Kupferdach sollte<br />
dann ausgeführt werden, wenn die Mehrkosten durch<br />
Spenden finanziert werden könnten. Denn landesseitig<br />
war hierfür kein Geld eingestellt, <strong>der</strong> Projektvertrag über<br />
die Ausführung als Zinkdach längst geschlossen. Erst als<br />
die Bam begann, das Dach in Zink auszuführen, wurde<br />
die Entscheidung für das Kupferdach durch die Spende<br />
von Hasso Plattner herbeigeführt. »Das Kupferdach ist<br />
die richtige Lösung und <strong>der</strong> Parlamentsneubau in <strong>der</strong><br />
historischen Hülle heute kaum mehr vorstellbar«, findet<br />
Marianne Kliem.<br />
Seit 1993 ist Marianne Kliem in <strong>der</strong> öffentlichen Bauverwaltung<br />
des Landes tätig, die nach <strong>der</strong> Wende neu<br />
geglie<strong>der</strong>t und strukturiert wurde. »Es gab anfangs mehrere<br />
Bauämter, die für einzelne Bereiche zuständig waren«,<br />
erklärt sie. Viele Landesliegenschaften hat sie betreut,<br />
wie die Umbauten und Sanierungen <strong>der</strong> Ministerien<br />
{49} ö f f e n t l i C H - p r i vat e Pa rt n e r s C H a f t u n d V e rt r a g s c o n t r o L L i n g
Ralf-Dieter Lankamp, <strong>der</strong> Leiter<br />
<strong>der</strong> Stabsstelle, verschließt die Zeitkapsel<br />
für die Grundsteinlegung.<br />
in <strong>der</strong> Heinrich-Mann-Allee 107, den Neubau <strong>der</strong> Landesvertretung<br />
für Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg<br />
in Berlin und die bauliche Neuordnung und Sanierung<br />
von Ministerien in <strong>der</strong> Henning-von-Tresckow-<br />
Straße. Doch auch als erfahrene Architektin in Sachen<br />
Landesliegenschaften sagt sie, dass beim Landtagsgebäude<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen erheblich höher waren. »Dies<br />
ergibt sich aus den hohen Standards eines Landtags,<br />
<strong>der</strong> Synthese von mo<strong>der</strong>ner Innengestaltung und historischer<br />
Fassade, <strong>der</strong> erstmals in diesem Umfang gewählten<br />
Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft,<br />
<strong>der</strong> Größe des Gebäudes und nicht zuletzt dem beson<strong>der</strong>en<br />
öffentlichen Interesse.«<br />
Städtebaulich sei <strong>der</strong> Landtag in <strong>der</strong> originalgetreuen<br />
Nachbildung <strong>der</strong> Knobelsdorff’schen Barockfassade für<br />
die Stadt von zentraler Bedeutung, und rückblickend sei<br />
trotz und auch wegen aller Auseinan<strong>der</strong>setzungen ein<br />
beeindruckendes Ergebnis erzielt worden. Das Innere<br />
des Gebäudes bestimmt nun ein jedoch hochmo<strong>der</strong>ner<br />
Landtag. »Ich erinnere mich an viele interessante, aber<br />
auch kontroverse Diskussionen mit dem Architekten<br />
Professor Peter Kulka, die häufig über technische Fragen<br />
hinausgingen. Wir waren über die prägende ästhetische<br />
und kulturelle Bedeutung des Baus stets einig,<br />
jedoch verlangt die Umsetzung <strong>der</strong> architektonischen<br />
{50} E i n e m a s s g e s C H N e i d e rt e L ö s u n g F Ü r B r a n d e N B u r g
Ziele unter Beachtung aller Randbedingungen gelegentlich<br />
ein hartes Ringen aller Beteiligten«, so Marianne<br />
Kliem. Viele Abstimmungsgespräche mussten geführt<br />
und auch Än<strong>der</strong>ungswünsche <strong>der</strong> Nutzer und des Architekten<br />
berücksichtigt werden. »Es hat sich gelohnt, für die<br />
entstandene, innen konsequent mo<strong>der</strong>ne Lösung auch<br />
manchmal zu streiten«, resümiert sie.<br />
Generell ließen sich Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />
den Beteiligten <strong>der</strong> öffentlich-privaten Partnerschaft<br />
angesichts <strong>der</strong> Komplexität eines solchen Baus<br />
nicht vermeiden. Viele Diskussionen seien deshalb notwendig,<br />
einige jedoch vermeidbar gewesen. Die konstruktive<br />
Herangehensweise des Nutzers half in vielen<br />
Fällen, die notwendigen Kompromisse zu schließen. Mit<br />
dem Landtag habe es eine sehr transparente Zusammenarbeit<br />
gegeben, regelmäßig wurde bei den Präsidiumssitzungen<br />
über den Sachstand berichtet.<br />
Zu seiner Entlastung hatte das Präsidium eine Kunstund<br />
Ausstattungskommission eingesetzt, die neben Fragen<br />
zu Kunst am Bau insbeson<strong>der</strong>e die nutzerrelevanten<br />
Fragen <strong>der</strong> Bemusterung zu bearbeiten und entscheiden<br />
hatte. Auch hier war die Stabsstelle beratend tätig: so zum<br />
Beispiel bei den zahlreichen Bemusterungen, bei <strong>der</strong> Ausstattung<br />
des Plenarsaals und <strong>der</strong> Sitzungsräume sowie<br />
bei <strong>der</strong> Ausgestaltung des historischen Treppenhauses.<br />
Marianne Kliem im Gespräch<br />
mit dem Künstler Florian Dombois<br />
Auch <strong>der</strong> Wettbewerb »Kunst am Bau« lief über den<br />
Tisch des Projektteams. Das Verfahren musste neben<br />
den laufenden Abstimmungen <strong>zur</strong> Baumaßnahme vorbereitet<br />
werden, was zeitlich nicht immer einfach war.<br />
Das Ergebnis des Kunstwettbewerbs stand Mitte 2012<br />
fest. Aus über 100 Arbeiten wurden drei Siegerentwürfe<br />
ausgewählt, von denen nunmehr zwei Entwürfe realisiert<br />
werden. »Ich bin gespannt auf die öffentliche Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit den beiden Kunstwerken, die nun<br />
Teil des Brandenburger Landtags werden.«<br />
Im September 2013 erfolgte die Abnahme des Gebäudes.<br />
Seit diesem Zeitpunkt laufen Restarbeiten, die<br />
für die Stabsstelle neben <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> Beseitigung<br />
<strong>der</strong> Abnahmemängel, <strong>der</strong> abschließenden Verhandlung<br />
von Zusatzleistungen und <strong>der</strong> Abrechnung<br />
von Leistungen auch die Begleitung <strong>der</strong> Bestandsdokumentation<br />
umfassen. Und auch die Baudokumentation<br />
wird hier erarbeitet. Sie ist <strong>der</strong> zweite Teil <strong>der</strong> zweibändigen<br />
Publikation, die Zeugnis ablegt über den komplexen<br />
Landtagsneubau in historischer Hülle in <strong>der</strong> Mitte<br />
Potsdams und sein Entstehen.<br />
{51} ö f f e n t l i C H - p r i vat e Pa rt n e r s C H a f t u n d V e rt r a g s c o n t r o L L i n g
Außen<br />
historisch<br />
innen<br />
mo<strong>der</strong>n<br />
D e r S i e g e r e n t w u r f
WiLLKommen im mo<strong>der</strong>nsten Parlament <strong>der</strong> RepuBLik<br />
Dr. Detlef Voigt, Direktor des Landtags<br />
Um den Standort und die Gestaltung des Landtagsneubaus<br />
für den Landtag Brandenburg als Versammlungsund<br />
Arbeitsort <strong>der</strong> Abgeordneten ist lange gerungen,<br />
am Bauwerk selbst viereinhalb Jahre intensiv gearbeitet<br />
worden. Es präsentiert sich nunmehr als mo<strong>der</strong>ner<br />
Parlamentsbau in <strong>der</strong> nach historischem Vorbild rekonstruierten<br />
Kubatur und Fassade des einstigen königlichen<br />
Schlosses. Diese bauliche Verquickung von Neuem<br />
und Altem, dieser von monarchisch-barocker Opulenz<br />
und demokratisch-zeitgemäßer Schlichtheit geprägte<br />
Entwurf birgt ein erhebliches Spannungsverhältnis und<br />
wurde viel diskutiert. Freilich kann am Zweck des Gebäudes<br />
und auch an <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit des Vorhabens im<br />
Ergebnis kein Zweifel bestehen. Mit einer zu Brandenburg<br />
passenden Direktheit ist die Westfassade gewissermaßen<br />
<strong>der</strong> Deutlichkeit halber mit dem Schriftzug <strong>der</strong><br />
Potsdamer Künstlerin Annette Paul »Ceci n’est pas un<br />
château« geschmückt. Wohl wahr: Dies ist kein Königsschloss,<br />
son<strong>der</strong>n ein Parlamentsgebäude und damit<br />
<strong>der</strong> Versammlungsort <strong>der</strong> gewählten Abgeordneten des<br />
Brandenburger Landtags. Die Abgeordneten verfügen<br />
nunmehr über einen Versammlungsort im historischen<br />
Zentrum <strong>der</strong> Landeshauptstadt, <strong>der</strong> gerade durch sein<br />
historisches Äußeres städtebaulich präsent ist. Vor allem<br />
aber wird er durch seine funktionale Gestaltung im Innern<br />
den verfassungsrechtlichen Aufgaben und Funktionen<br />
unseres Landesparlaments gerecht. Die hier umgesetzten<br />
Bauprinzipien <strong>der</strong> Offenheit, Klarheit und Transparenz<br />
symbolisieren die Maximen, auf denen unser Bundesland<br />
als demokratisch organisiertes Staatswesen<br />
gründet. Davon profitiert auch die Landtagsverwaltung<br />
mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die ihr zukommende<br />
Rolle, die Arbeit <strong>der</strong> Abgeordneten zu unterstützen<br />
und ihnen in allen ihren Aufgaben <strong>zur</strong> Seite zu<br />
stehen, findet nun seine angemessene Fortsetzung und<br />
Ergänzung in den mo<strong>der</strong>nen baulichen und räumlichen<br />
Gegebenheiten.<br />
Der Landtag als Landesparlament [von franz. parler –<br />
reden] ist ein Ort <strong>der</strong> öffentlichen Debatte, <strong>der</strong> Rede und<br />
Gegenrede, <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung und <strong>der</strong> Entscheidungsfindung.<br />
Darum ist das bauliche Herzstück des<br />
Landtags <strong>der</strong> Plenarsaal. Im neuen Plenarsaal werden<br />
die Abgeordneten sich erstmals in einem Raum versammeln<br />
können, <strong>der</strong> eigens für diese Aufgabe entworfen und<br />
gebaut wurde. Die halbrunde Anordnung <strong>der</strong> Sitze, die<br />
von <strong>der</strong> Besuchertribüne vollständig überblickt werden<br />
kann, versinnbildlicht die Bedeutung <strong>der</strong> demokratischen<br />
Entscheidung, die aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> versammelten<br />
Abgeordneten getroffen wird – so, wie die Verfassung<br />
es vorsieht.<br />
{54} A u s s e n h i s to r i s C H – i N N e n m o d e r n
Aber auch außerhalb des Plenarsaals werden die Abgeordneten,<br />
die Fraktionen und die sie unterstützende<br />
Landtagsverwaltung zukünftig in Räumen arbeiten können,<br />
die einem mo<strong>der</strong>nen Parlamentsbetrieb angemessen<br />
sind. Beispielhaft für die politische Arbeit des Landtags<br />
seien hier die Sitzungen seiner Ausschüsse genannt.<br />
Die Ausschusssitzungen können, um ein technisches Bild<br />
heranzuziehen, gewissermaßen als Maschinenräume<br />
des parlamentarischen Prozesses angesehen werden.<br />
Der Landtag Brandenburg hat sich zu Beginn <strong>der</strong> fünften<br />
Wahlperiode dazu entschlossen, neben den bereits<br />
von Verfassungs wegen öffentlichen Plenarsitzungen<br />
auch die Sitzungen <strong>der</strong> Fachausschüsse <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen. Hier wird um die Details einer<br />
Gesetzesnovelle gerungen, hier kommen Fachleute und<br />
Betroffene zu Wort, hier kommt es zu wichtigen Weichenstellungen<br />
für die Schlussabstimmung. Den Abgeordneten<br />
stehen für diese Beratungen drei geräumige Sitzungssäle<br />
<strong>zur</strong> Verfügung, die es den interessierten<br />
Besuchern und Medienvertretern weit besser als bisher<br />
ermöglichen, an den Ausschusssitzungen teilzunehmen<br />
und den Beratungen zu folgen.<br />
Indes sollen die Bürgerinnen und Bürger nicht ausschließlich<br />
die Zuschauer <strong>der</strong> Politik bleiben, die im<br />
neuen Gebäude auf schönerer Bühne und vor gefälligerer<br />
Kulisse dargeboten wird. Sie sind im architektonischen<br />
Konzept des neuen Landtags nicht nur gelegentliche<br />
Besucher, son<strong>der</strong>n selbst Nutzer des Gebäudes,<br />
denen mit den Ausstellungsflächen und dem Infoterminal<br />
im Foyer, dem Besuchergruppenraum und <strong>der</strong> öffentlich<br />
zugänglichen Landtagskantine Räumlichkeiten<br />
<strong>zur</strong> Verfügung stehen.<br />
Zwar zeichneten das Ministerium <strong>der</strong> Finanzen und die<br />
Bam Deutschland ag für den Landtagsneubau als Projekt<br />
in öffentlich-privater Partnerschaft als Bauherren<br />
verantwortlich. Der Planungs- und intensiver noch <strong>der</strong><br />
Bauprozess wurden jedoch von <strong>der</strong> Landtagsverwaltung<br />
begleitet und mitgestaltet.<br />
In einem engen Kooperationsverfahren konnten so die<br />
planerische und baufachliche Erfahrung des Ministeriums<br />
<strong>der</strong> Finanzen und das Wissen <strong>der</strong> Landtagsverwaltung<br />
um die parlamentarischen Abläufe und ihre<br />
Voraussetzungen in die konkrete Gestaltung des Parlamentsgebäudes<br />
einfließen. Möblierung, Einrichtung<br />
<strong>der</strong> Technik, Probeläufe und <strong>der</strong> Umzug selbst waren<br />
allesamt Herausfor<strong>der</strong>ungen – nicht zuletzt deshalb,<br />
weil <strong>der</strong> Landtag seine politische Arbeit bis in den Dezember<br />
2013 hinein im alten Gebäude fortsetzte. Aber<br />
dennoch Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen sich die Landtagsverwaltung<br />
gerne und, wie ich denke, erfolgreich gestellt<br />
hat.<br />
Wir wünschen uns, dass die Bürgerinnen und Bürger<br />
den neuen Landtag als »ihr Haus« annehmen und werden<br />
uns nach Kräften bemühen, die Offenheit des politischen<br />
Prozesses im Parlament für sie erlebbar zu machen.<br />
Die ästhetische Attraktivität des neuen Landtagsgebäudes,<br />
die bewusst die eines »offenen Hauses« ist,<br />
wird viel dazu beitragen.<br />
{55} D e r S i e g e r e n t w u r f
Mo<strong>der</strong>ner Baumeister <strong>der</strong> alten sCHule<br />
Professor Peter Kulka verbindet im neuen Landtag Geschichte mit Baukultur und Philosophie<br />
Die Mo<strong>der</strong>ne ist Geschichte. In ihr und mit ihr ist <strong>der</strong><br />
Architekt Peter Kulka groß geworden. »Es kann nicht<br />
darum gehen, Geschichte wegzuwerfen«, sagt Peter<br />
Kulka und meint damit die ganze Geschichte. Die Vorgabe<br />
des Bauherrn für den brandenburgischen Landtag<br />
war, das Gebäude weitestgehend in <strong>der</strong> äußeren<br />
Gestalt des Potsdamer Stadtschlosses zu errichten,<br />
verbunden mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Nutzung im Inneren als<br />
Parlamentsgebäude. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> sich<br />
Kulka stellte und auf seine Art löste: »Ich wusste, dass<br />
ich ein Konzept brauche, sonst bin ich verloren«, sagt<br />
Kulka. Seine Idee: Außen historisch und innen mo<strong>der</strong>n<br />
mit einfachen, klaren Grundrissen. Bescheidenheit und<br />
Schlichtheit waren seine Maxime für innen mit viel Licht<br />
und viel Weiß, so wie am Beginn <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. »Das ist<br />
übrigens nicht neu gewesen«, betont Peter Kulka, <strong>der</strong><br />
gebürtige Dresdner. August <strong>der</strong> Starke habe immer dann<br />
am besten bauen lassen, wenn er kein Geld hatte und<br />
die Räume weiß gelassen hat. Kulka verweist also mit<br />
seiner Formen- und Sprachfarbe im Inneren gleich auf<br />
mehrere Traditionslinien, auch auf sakrale, denn in Herrnhut,<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>gemeine mit Stammsitz in <strong>der</strong> Oberlausitz,<br />
sind die Kirche und die Säle schlicht weiß ohne Schmuck,<br />
die Gemeindemitglie<strong>der</strong> gleichberechtigt in fröhlichem<br />
Glauben.<br />
» Wir haben uns beim<br />
Entwurf die Frage gestellt:<br />
Was hätte Knobelsdorff<br />
an unserer Stelle gemacht,<br />
wenn er sich dieser Aufgabe<br />
hätte stellen müssen?«<br />
Peter Kulka ist Ästhet. Er versteht Schönheit nicht als<br />
oberflächliche Glätte und Unverletztheit, son<strong>der</strong>n schlicht<br />
als Wahrheit, die auch Verletzungen einschließt. Die<br />
Potsdamer Sucht, die Stadt schöner machen zu wollen,<br />
als sie je war, steht für Kulka im Wi<strong>der</strong>spruch zu einer<br />
lebendigen Stadt, die Spuren <strong>der</strong> Geschichte hat und<br />
haben muss. »Ich bin gegen Geschichtsfälschung«, sagt<br />
<strong>der</strong> Architekt, <strong>der</strong> sich selbst als Baumeister <strong>der</strong> alten<br />
Schule versteht. Er baut mit kulturellem Anspruch – und<br />
mit philosophischem. Er fand es furchtbar, dass bei Bauherr<br />
und Bauträger immer die Kosten im Vor<strong>der</strong>grund<br />
standen und diese Diskussionen wenig Raum für Baukultur<br />
ließen. Die Gründung <strong>der</strong> Kunst- und Ausstattungskommission,<br />
die das »Parteiengezänk aufbrach«, das<br />
Baukultur-Manko <strong>der</strong> Bauherrn ausfüllte und den Architekten<br />
unterstützte, empfand er als sehr wohltuend.<br />
Mit <strong>der</strong> Kunst- und Ausstattungskommission wurde auch<br />
die weiße Welt ein wenig farbiger, die Stühle und <strong>der</strong><br />
Teppichboden erstrahlen nun in einem hellen Rot.<br />
Der Landtag ist gebaute Philosophie, auch eine Art<br />
moralische Anweisung für die Nutzer. Nicht nur <strong>der</strong> Plenarsaal<br />
selber, son<strong>der</strong>n auch die Blicke von innen nach<br />
außen sollen bei den Abgeordneten bei aller Reinheit<br />
des Raumes dafür sorgen, dass diese den Blick ins<br />
Leben behalten. Gleich gegenüber liegt <strong>der</strong> Lustgarten<br />
mit dem Hotel Mercure quasi als die Gegenüberstellung<br />
zweier Welten in Potsdam: Stadtschloss und ddr-<br />
Nutzbau. Der Blick vom Flur geht in die Breite Straße<br />
und damit durch die Stadt mit Studentenwohnungen,<br />
den Büros <strong>der</strong> Industrie- und Handelskammer, Wohnhäusern<br />
aus <strong>der</strong> Barockzeit und Hochhäusern an dem<br />
Garnisonkirchenstandort und dem Marktcenter vorbei<br />
bis in die Achse nach Sanssouci: Gebäude und Zeitschichten.<br />
Im Plenarsaal führt die bronzene Doppeltür<br />
hinaus und mahnt die Abgeordneten, dass alle durch<br />
eine Tür hinein- und durch eine an<strong>der</strong>e Tür wie<strong>der</strong> hinausgehen<br />
müssen. »Vor diesem Hintergrund sollen hier<br />
Beschlüsse gefasst werden«, wünscht sich <strong>der</strong> Architekt,<br />
<strong>der</strong> sich oft gefragt hat, wie Knobelsdorff mit <strong>der</strong><br />
Aufgabe umgegangen wäre. »Wir haben uns beim Entwurf<br />
die Frage gestellt: Was hätte Knobelsdorff an unserer<br />
Stelle gemacht, wenn er sich dieser Aufgabe hätte<br />
stellen müssen?«<br />
{56} A u s s e n h i s to r i s C H – i N N e n m o d e r n