Digitales Diktat: vom Wort zum Workflow - Medizin-EDV
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TITELSTORY<br />
Der 4Voice-<br />
Chef Martin betont:<br />
„Wichtig für<br />
die Verwaltung ist,<br />
dass der Dokumentationsprozess<br />
insgesamt verbessert<br />
wird: Man<br />
kann Lücken,<br />
Mankos und Geschwindigkeitsverluste<br />
aufdecken<br />
Kurt Martin, Vorstandsvorsitzendegesamt<br />
viel besser<br />
und Abläufe ins-<br />
der 4voice AG: „Insgesamt<br />
lassen sich nieren und opti-<br />
einsehen, koordi-<br />
durch ein digitales mieren. Das Resultat<br />
bilden nicht<br />
System eine umfassende<br />
Prozessoptimierung<br />
mit Qua-<br />
nur schneller verfügbare<br />
Befunde<br />
litäts- und Serviceverbesserungen<br />
im KIS, sondern<br />
sowie Kosteneinsparungen<br />
erzielen.“ kürzung bis <strong>zum</strong><br />
eine Prozessver-<br />
fertigen Arztbrief<br />
und somit auch kürzere Durchlaufzeiten<br />
von Patienten.“<br />
Die Auswirkungen sind nach Erfahrung<br />
von Prof. Riedel aus zahlreichen Projekten<br />
eher stark nutzerabhängig, denn die<br />
digitale Sprachverarbeitung kann nur dann<br />
effektiv sein, wenn sie sinnvoll und prozessverändernd<br />
eingesetzt wird. Die Technik<br />
des Sprachsystems müsse nicht nur am<br />
„Frontend“ (also beim Nutzer) verändernd<br />
wirken, sie müsse durch hohe Integration<br />
in andere Prozesse wie Befundmanagement<br />
und Online-Dokumentation einen<br />
spürbaren Nutzen bringen. „Wenn der Nutzer<br />
die digitale Sprachverarbeitung akzeptiert<br />
und damit seine Routinearbeit positiv<br />
– weil entlastend – verändert“, so IfK-<br />
Leiter Prof. Riedel, „lassen sich wirtschaftliche<br />
und qualitative Vorteile nachweisen.<br />
Die Integration in alle klinischen<br />
Systeme ist dabei wichtige Voraussetzung.“<br />
Bei einer gut integrierten Systemlösung<br />
sieht Kurt Becker durch das Diktiermanagement<br />
wesentliche Vorteile, etwa<br />
bei der einfachen Zuordnung des Briefes<br />
oder des Befundes zu dem Patienten. „Die<br />
aufwändige Verwaltung der Bänder entfällt<br />
und Verwechslungen können ausgeschlossen<br />
werden. Alle berechtigten Nutzer<br />
können von der frühen Verfügbarkeit<br />
der Informationen im System profitieren.“<br />
Woran Lösungen bislang kranken<br />
Allerdings kränkeln Lösungen am<br />
Markt etwa dann, wenn es um die Integration<br />
in die bestehenden Systeme geht.<br />
„Hier wurden in den letzten Jahren erhebliche<br />
Fortschritte gemacht“, relativiert<br />
Dr. Kurt Becker. Doch der Experte lässt<br />
auch wissen, dass die Kosten für ein umfassend<br />
eingeführtes Diktiermanagementsystem<br />
nicht unerheblich seien. „Eine<br />
ROI-Rechnung sollte im Vorfeld eines<br />
Projektes von einer herstellerneutralen<br />
Stelle durchkalkuliert werden.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Riedel kritisiert<br />
die mangelnde Benutzerfreundlichkeit. Viele<br />
dieser Lösungen hätten in der Vergangenheit<br />
zwar die digitale Sprachverarbeitung<br />
optimiert, weniger aber die ergonomische<br />
Arbeit von <strong>zum</strong> Beispiel Ärzten am<br />
Bildschirm in den Vordergrund gestellt.<br />
„Wer ‚am Fließband‘ diktiert, will nicht<br />
durch mühsame Mausklicks oder PC-Steuerungen<br />
behindert werden.“ Die Ergonomie<br />
solcher Diktierlösungen sollte daher bei der<br />
Auswahl sehr hoch bewertet werden. „Nur<br />
dann stehen Kosten und Funktionalität in<br />
angemessenem Verhältnis.“<br />
Cornelia Vosseler geht weiter ins Detail<br />
„Die Kontext-Pflege des Sprachschatzes ist<br />
zu aufwendig, der Kontext geht manchmal<br />
bei Upgrades oder Fehlbedienungen<br />
verloren“, urteilt die Expertin. <strong>Digitales</strong><br />
<strong>Diktat</strong> und Spracherkennung müssten gut<br />
in die übergeordneten IT-System (KIS, RIS<br />
etc.) integriert sein, um die Patienten- bzw.<br />
Fallzuordnung zu erreichen.<br />
Wie die Beraterin aus der Praxis weiß,<br />
erfordert das digitale <strong>Diktat</strong> eine disziplinierte<br />
Aufmerksamkeit des diktierenden<br />
Arztes durch die Zuordnung <strong>zum</strong> richtigen<br />
Fall oder Auftrag. Was jedoch leider<br />
häufig passiere: „Der Arzt ordnet das <strong>Diktat</strong><br />
dem Patient Müller zu, diktiert aber<br />
Meier. Dies ist dann nur sehr schwierig<br />
und umständlich wieder korrigierbar –<br />
wenn es überhaupt auffällt.“<br />
Probleme der<br />
technischen Integration<br />
Dr. Kurt Becker weist mit Blick auf die<br />
technischen Integration darauf hin, dass<br />
die Systeme ideal aufeinander abgestimmt<br />
und entsprechende vertragliche Vereinbarungen<br />
mit den Anbieten getroffen werden<br />
könnten, wenn die Einführung des digitalen<br />
<strong>Diktat</strong>s im Rahmen einer kompletten<br />
KIS-Reorganisation erfolge.<br />
„Oftmals wird jedoch der Fall eintreten,<br />
dass das digitale <strong>Diktat</strong>system in die<br />
bestehende Systemlandschaft integriert<br />
werden soll.“ Hier müsse möglichst im<br />
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Ausgabe 4/2008