Stadtleben Stadtleben Kindersprechstunde am letzten Juli-Wochenende Ob <strong>2013</strong> für die Stadt <strong>Günzburg</strong> ein gutes Jahr war, verrät OB Gerhard Jauernig im Interview Im Frühsommer 2014 soll die neue Dreifachturnhalle stehen OB Gerhard Jauernig beim Festbieranstich auf dem 63. <strong>Günzburg</strong>er Volksfest „<strong>2013</strong> war ein Jahr der Weichenstellungen“ <strong>Günzburg</strong>s Oberbürgermeister Gerhard Jauernig blickt auf das Jahr zurück Herr Jauernig, das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Was hat Sie <strong>2013</strong> besonders bewegt? Gerhard Jauernig: Wie immer gab es Höhen und Tiefen, Freude und Trauer. Am meisten berührt hat mich der tödliche Unfall in der Ulmer Straße, bei dem zwei junge Menschen ums Leben kamen. Auch die Bilder vom Sommer-Hochwasser und von der jüngsten Naturkatastrophe auf den Philippinen sind mir sehr präsent. Es macht mich traurig, welchem Leid und Elend die Menschen vor Ort ausgesetzt sind und es macht eins deutlich: Nicht wir haben die Natur im Griff, sondern die Natur uns. Und was freute Sie? Natürlich gibt es auch viel Positives zu berichten. <strong>2013</strong> war für mich ein Jahr der Weichenstellungen. Im Bereich der Familienförderung haben wir die Kleinkinderbetreuung ausgebaut und erfüllen damit – gemessen an den aktuellen Bedarfsrechnungen – den seit 1. August <strong>2013</strong> in Kraft getretenen Rechtsanspruch der Eltern auf einen Krippenplatz. Im Bereich 4 | Stadtleben der Energieversorgung haben wir einen großen Schritt hin zur Energieautarkie unternommen. Seit 1. Januar ist unser neu gegründetes Kommunalunternehmen Stadtwerke mit jeweils 51 Prozent an einer Gasgesellschaft gemeinsam mit der Erdgas Schwaben sowie einer Stromgesellschaft mit der LEW beteiligt. Im Bereich der Stadtentwicklung ist es uns gelungen, ein seit vielen Jahren brachliegendes innerstädtisches Grundstück, das sogenannte „Lutz-Areal“, einer neuen Nutzung zuzuführen. In den kommenden Jahren werden auf dem Gelände rund 18 Millionen Euro investiert, Wohneinheiten und Geschäftsräume werden entstehen. Wie kam es zu dieser Entwicklung auf der Industriebrache Lutz-Areal? Die Stadt <strong>Günzburg</strong> hat im Rahmen ihrer Vorratspolitik über Jahre hinweg einzelne Flächen aufgekauft, um sie später zu einer großen Fläche verschmelzen zu können. Gemeinsam mit den Teilflächen von zwei weiteren Eigentümern konnte die Stadt einem engagierten und fähigen Investor das gesamte Areal als Entwicklungsfläche anbieten. Zusammen mit unserem Team im Rathaus wurden Pläne entwickelt und der Stadtrat sorgte in Rekordzeit für Baurecht. Das Lutz-Areal gilt als städtebaulich bedeutsam. Warum ist das so? Mit diesem Schlüsselgrundstück wird eine seit Jahren klaffende Lücke geschlossen, Unter- und Oberstadt besser miteinander verzahnt. Die Wiederbebauung ist eine wichtige Stadtreparatur und für die Stärkung und Belebung der gesamten Altstadt von großer Bedeutung. Sie bringt neue und vermehrte Wohnnutzung ins Stadtzentrum, sie wird auf die angrenzenden Quartiere ausstrahlen und kurzbis mittelfristig auch dort für eine Aufwertung sorgen. Wenn man derzeit durch <strong>Günzburg</strong> fährt, sieht man überall Baukräne... Das stimmt. Wir haben im öffentlichen und privaten Bereich einen echten Bauboom. Viele junge Familien bauen auf <strong>Günzburg</strong>! Unsere städtischen Baugrundstücke kommen gut an – die Familienförderung der Stadt, durch die junge Familien mit bis zu 11.000 Euro unterstützt werden, zeigt Wirkung! Und im öffentlichen Bereich? Die Liste der öffentlichen Engagements ist riesig. Allein auf dem Gelände des Bezirks- und Kreiskrankenhauses wurden zweistellige Millionenbeträge verbaut und damit der Gesundheitsstandort <strong>Günzburg</strong> gestärkt. Mit dem Neubau des Amtsgerichts an der Ichenhauser Straße sichern wir unseren Behördenstandort nachhaltig. Und mit dem Neubau unserer Dreifachsporthalle, der zu einem Drittel vom Landkreis mitfinanziert wird, schaffen wir neue Möglichkeiten für den Schulsport und unterstützen unsere Sportvereine. Bis wann rechnen Sie mit der Fertigstellung der Sporthalle und wie viel Geld wurde investiert? Ab dem Frühsommer wird die Halle für alle Sportbegeisterten eine neue Anlaufstelle werden. Inklusive Freianlagen, Außensportflächen und Abbruch der alten Turnhalle belaufen sich die Kosten auf rund 5 Millionen Euro. Wichtig für mich ist, dass die Turnhalle wie schon unsere Grundschule Südost und unser Kinderhaus auf der Hagenweide in Passivhausbauweise erfolgt. Stichwort Kinderbetreuung: Was konkret hat die Stadt unternommen? Wir haben zahlreiche Betreuungseinrichtungen baulich erweitert. Im Stadtteil Reisensburg bietet der Kindergarten St. Elisabeth in der neuen Kinderkrippe 15 Plätze an, die Stadt beteiligt sich mit knapp 520.000 Euro daran. „Kids and Company“ ging in Betrieb, acht Plätze stehen für <strong>Günzburg</strong>er Kleinkinder zur Verfügung. Der Umbau und die Sanierung des evangelischen Kindergartens an der Feuchtmayerstraße haben wir mit rund 819.000 Euro mitfinanziert. Dort können wir nach Fertigstellung zwölf Krippenplätze anbieten. Und auch in der Auwald-Kindertagesstätte gibt es nach einem umfangreichen Um- und Erweiterungsbau 54 Plätze. Der demographische Wandel ist in aller Munde. Ist er auch in <strong>Günzburg</strong> spürbar? Ja. In einer Prognose des statistischen Landesamtes wurde ausgeführt, dass in den nächsten 15 Jahren rund 25 Prozent mehr Menschen über 65 Jahre in <strong>Günzburg</strong> leben werden als heute. Auf diese Entwicklung werden wir reagieren. Was haben Sie vor? Die Menschen werden insgesamt immer älter. Darüber freuen wir uns. Entscheidend ist aber nicht nur wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Und dabei kommt der öffentlichen Hand eine wichtige Bedeutung zu. Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat, der dieses Jahr in die zweite Wahlperiode starten konnte, sowie mit einzelnen sozialen Trägern und dem Landkreis haben wir bei einem Zusammentreffen erste Eckpfeiler für ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept erarbeitet. Dieses wollen wir weiterentwickeln und umsetzen. Was soll damit bewirkt werden? Es geht um ganz praktische Fragestellungen: Wo müssen Bordsteine abgesenkt werden? Wie können wir weiterhin flächendeckende Mobilität garantieren? Auch in Zukunft brauchen wir eine wohnortnahe medizinische Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten in der Nachbarschaft, einen öffentlichen Seniorentreff und wir müssen die Altenpflege weiterentwickeln. Heißt das, die Stadt will eine neue Pflegeeinrichtung bauen? Wichtig ist, das vorhandene Angebot auszubauen! Durch die Weiterentwicklung unseres Seniorenheims, der Heilig-Geist-Spitalstiftung, durch Um- und Ausbau, aber auch unter Einbeziehung bereits vorhandener sozialer Träger und Angebote werden wir uns gut aufstellen. Die menschenwürdige Umgestaltung von Zweibettzimmern zu Einbettzimmern und die damit einhergehende Wahrung der Intimsphäre hat für mich dabei oberste Priorität. Sie besuchen zahlreiche Vereine und nehmen an vielen Festen teil. Was war für Sie das Highlight? Die Liste meiner persönlichen Höhepunkte wäre nicht abzudrucken – sie ist zu lang. In jedem unserer sieben Stadtteile gab es wunderschöne Feste und schöne Begegnungen. Wir hatten tolle Stimmung beim Guntiafest, der Kultursommer lockte zehntausende von Menschen an und unser traditionsreiches Volksfest war auch bei seiner 63. Auflage ein Renner. Auch die Eröffnung des zweiten <strong>Günzburg</strong>er Skulpturenparks war für mich ein besonderes Highlight. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie 2014? <strong>Günzburg</strong> ist eine wunderbare, tolle Stadt. Damit das auch 2014 so bleibt, müssen wir an einem Strang ziehen. Ich möchte mich auch im kommenden Jahr mit viel Schwung und Kraft gemeinsam mit dem Stadtrat und allen, die sich einbringen wollen, für ein lebens- und liebenswertes <strong>Günzburg</strong> stark machen. (Fotos: Stadt <strong>Günzburg</strong>) Stadtleben | 5