Schritt für Schritt zurück ins Leben - MS und Ich
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Nr. 15 – August 2013
News & Lifestyle für Menschen mit Multipler Sklerose
GAST
in dieser Ausgabe:
Dr. Regina Ascheron
Fachärztin für Neurologie .
und Sportmedizin
INHALT
MS-News
Schnellere Alterung des Gehirns bei MS –
eine frühe Therapie kann vorbeugen.................... 2
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Rehabilitation ist eine medizinisch
wichtige Säule der Multiple Sklerose-
Therapie.
Aus meiner langjährigen Erfahrung
als Fachärztin für Neurologie
und Sportmedizin in einem Rehabilitationszentrum
mit Schwerpunkt
MS weiß ich, dass die Maßnahme die
Leistungsfähigkeit von Betroffenen
so weit wie möglich wiederherstellen
kann. Sie erhöht die Lebensqualität
von Patienten und ermöglicht deren
Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Einigen Betroffenen ist es sogar
möglich, ihren Beruf wieder auszuüben
oder eine neue Position zu ergreifen,
die besser zu den Einschränkungen
ihrer Krankheit passt. Und
seien wir ehrlich: Einmal den Alltag
hinter sich lassen und sich mit Gleichgesinnten
austauschen, kann sehr
befreiend sein. Ich rate daher unbedingt
jedem Patienten, eine Reha zu
machen.
Viele MS-Betroffene scheuen sich,
eine Rehabilitation zu beantragen, da
sie denken, dass ihr Ersuchen abgelehnt
wird. Dabei steht jedem Patienten
eine ambulante oder stationäre
Behandlung zu, unabhängig davon
ob gerade diagnostiziert oder bereits
jahrelang in Behandlung.
Wichtig ist, dass Sie bei der Antragsstellung
einige Punkte beachten.
Welche das sind und was Sie noch alles
über Rehabilitation bei MS wissen
sollten, lesen Sie in dieser Ausgabe.
Ihre Dr. Regina Ascheron
Recht & Soziales
Den Neustart wagen:
Berufliche Rehabilitation mit MS.......................... 3
Freizeit & LEBEN
MS und Rehabilitation: Der ganzheitliche
Weg zu mehr Lebensqualität................................. 4
Menschen
MS-Patientin Silke Koch und
Dr. Regina Ascheron im Interview....................... 6
Kultur & Leben
Verwunschen und geheimnisvoll:
Der Naturpark Lüneburger Heide......................... 8
Essen & Leben
MS und Osteoporose:
Mit Kalzium und Vitamin D vorbeugen...............11
MS und Rehabilitation:
Schritt für Schritt zurück ins Leben
Ausdauer und Kraft, Koordination und
Flexibilität wieder gestärkt und körperliche
Behinderung vermindert werden.
Zusätzlich fördert Sport soziale
Kontakte und macht gute Stimmung.
Auch wenn Multiple Sklerose bis
heute nicht geheilt werden kann, so
können moderne Medikamente und
Rehabilitationsmaßnahmen wesentlich
dazu beitragen „Schritt für Schritt“
zurück ins Leben zu kommen – ob
nach der Erstdiagnose MS oder einem
schweren Schub. In dieser Ausgabe der
EXTRALIFE finden Sie hilfreiche Infor-
mationen, Anregungen und nützliche
Adressen rund um das Thema „MS
und Rehabilitation“.
.
Weiterführende Informationen u. a.
zum Thema Rehabilitationssport
und wie Sie ihn beantragen finden
Sie unter:
www.msundich.de/sport
Für Smartphone-Nutzer:
Scannen Sie den QR-Code
mit einer dafür geeigneten
App.
Stressabbau durch Entschleunigung –
einfach das Smartphone ausschalten?
Multiple Sklerose ist eine Erkrankung,
die dem Körper und Geist
viel abverlangt. Damit man leistungsfähig
bleibt oder auch wieder wird,
empfehlen Experten meist eine „Auszeit“,
in der man sich ausschließlich um.
seine körperlichen und geistigen Bedürfnisse
kümmern kann – die Rehabilitation.
Die allgemeine Verbesserung
der Lebensqualität und eine Wiedereingliederung
in das Sozial- und Arbeitsleben
sind dabei wichtige Ziele.
Während der Rehabilitation arbeiten
Neurologen, Ergotherapeuten,
Neuro.psychologen, Physiotherapeuten,
Sozial.pädagogen, Sprach- und Schlucktherapeuten
u. a. fachübergreifend eng
miteinander. Neben der richtigen medikamentösen
Einstellung spielt das Training
geschwächter oder auch ganz verlorener
Funktionen eine bedeutende
Rolle. Das schließt auch die Einleitung
geeigneter Ersatzstrategien zur Kompensation
ein, wenn eine vollständige
Wiederherstellung dieser nicht mehr
möglich ist. Dadurch verbessert sich die
Selbstständigkeit und Mobilität des Patienten
oft deutlich. Begleitende psychotherapeutische
Gespräche unterstützen
zudem die Krankheitsverarbeitung und
mindern psychische Symptome wie z. B.
Depressionen.
In der komplexen Therapie der Multiplen
Sklerose nimmt außerdem der
Rehabilitationssport eine wichtige Position
ein. Diese Erfahrung hat auch
unsere Interviewpartnerin Silke Koch
gemacht. Mit Hilfe des Sports können
Entschleunigung – im Zeitalter von
Tablet und Smartphone scheint dieses
Stichwort nun aktuell wie nie. Gerade
in Bezug auf Psyche und Stress ist
dieses Thema auch für die Gesundheit
und die Rehabilitation von Bedeutung.
Wer Maßnahmen treffen möchte, um
die Gesundheit zu fördern und Stress
abzubauen, sollte sich ein paar entschleunigende
Ratschläge zu Herzen
nehmen. Das fängt damit an, dass das
Smartphone nicht ständiger Begleiter
sein muss. Ob man in die Rehabilitation
geht, in den Urlaub fährt oder einfach
einmal tief und lang ausschlafen möchte:
Man muss nicht immer erreichbar
sein. Soziale Netzwerke, Arbeit und
Kontakte werden nicht davonlaufen,
nur weil das Smartphone nicht pausenlos
klingelt. Auch das Tablet sollte
nicht immer als Abendlektüre mit ins
Bett genommen werden: Nachrichten
können ruhig einmal bis zum nächsten
Morgen warten. Es tut gut, vom Alltag
abzuschalten.
Tipp: Wer es nicht übers Herz bringt, .
sein Handy komplett auszuschalten,
hat über verschiedene Apps die Möglichkeit,
bestimmte Töne oder die so
genannten Push-Benachrichtigungen
für einen bestimmten Zeitraum zu deaktivieren.
1
Nr. 15 – August 2013
News
Aus der Forschung:
Schnellere Alterung des Gehirns bei MS –
eine frühe Therapie kann vorbeugen
Multiple Sklerose ist sehr belastend
für Erkrankte und deren
Familien. Nicht zuletzt auch dadurch,
weil sich der Krankheitsverlauf nicht
vorhersagen lässt. In diesem Kontext
ist zusehends nun auch die Hirnatrophie,
also die Abnahme des Hirnvolumens,
bei MS in den Fokus der Wissenschaftler
geraten. Denn schon länger
ist bekannt, dass die Hirnatrophie mit
Behinderungsgrad und kognitiven Fähigkeiten
in Wechselwirkung steht. 1,2
Was genau versteht man unter einer
Hirnatrophie? Als Hirnatrophie
bezeichnet man den Rückgang von
2
Abnahme des Hirnvolumens von 0,6-1% bei MS-Patienten pro Jahr
Gesundes Gehirn
Behinderungsgrad
EDSS steigend:
Hirnvolumen
sinkend:
J Neurol Neurosurg Psychiatry, 2013
1,5
0,856
Gehirn unter
RRMS
4,5
0,823
Gehirn unter
SPMS
Volumen und Masse des Gehirns, die
über ein dem Alter entsprechendes
Maß hinausgehen. Vereinfacht gesagt:
Das Gehirn altert überdurchschnittlich
schnell. Von diesem Alterungsprozess
betroffen können sowohl das gesamte
Gehirn als auch einzelne Teile sein.
Welche einzelnen Hirnregionen unter
dem Gewebeverlust leiden, ist entscheidend
dafür, welche konkreten Beschwerden
der Patient hat. Langfristig
kann die Hirnatrophie zu neurologischen
Ausfallserscheinungen und zum
fortschreitenden Verlust der kognitiven
Leistungsfähigkeit führen.
Hippotherapie und Rehabilitation:
Pferd und Reiter – und neuerdings
auch Maschine?
6,5
0,796
RRMS: Schubförmiger Verlauf der MS .
SPMS: Langsam fortschreitender Verlauf der MS
EDSS: Skala zur Bewertung neurologischer Defizite
Ein sehr wirkungsvoller Ansatz im
Rehasport für MS-Betroffene ist
die so genannte Hippotherapie – eine
Form des therapeutischen Reitens, die
insbesondere auf die Behandlung neurophysiologischer
Probleme abzielt.
Die Hippotherapie basiert vor allem
auf den rhythmischen Bewegungen,
die vom Pferd auf den Reiter übertragen
werden und somit ein gesteigertes
Körper- und Balancegefühl vermitteln.
Sie hilft, Spastiken, Gleichgewichtsstörungen,
verminderte Gehfähigkeit
und die Haltung zu
verbessern. Zudem werden
Bein- und Rückenmuskulatur
trainiert. Ein Plus für die Seele
ist außerdem der Kontakt
zwischen Mensch und Tier
sowie die Möglichkeit in die
freie Natur hinauszureiten. Auch für
Rollstuhlfahrer ist die Hippotherapie
eine gute Option. Oft helfen Hebeund
Rampensysteme, um das Aufsteigen
zu ermöglichen.
Neuerdings gibt es einen zunächst
kurios scheinenden, aber sehr wirkungsvollen
Ansatz für diejenigen,
denen die Hippotherapie aufgrund erhöhter
Kosten, Anfahrt oder auch zu
großem Respekt vor dem „lebenden“
Tier nicht möglich ist. Denn: Hippotherapie
lässt sich jetzt auch auf „mechanischen“
Trainingsgeräten durchführen.
Der "Joba Core Trainer" ist ein Gerät,
das den Rehabilitationseffekt der Hippotherapie
auf die Maschine überträgt,
Auch bei Multipler Sklerose konnte
dieser vorzeitige Alterungsprozess
des Gehirns in allen Krankheitsstadien
beobachtet werden. Schon die ersten
Schübe gehen mit Verlust von Nervenzellen
einher. Gerade im ersten Jahr der
Erkrankung ist der Verlust an Nervenzellen
am größten. In Untersuchungen
betrug die Abnahme des Hirnvolumens
bei MS-Patienten ca. 0,6–1% pro Jahr,
während sie bei Gesunden mit ca. 0,1–
0,3 % pro Jahr deutlich darunter lag.
Daher ist von Anfang an ein aktiver
Schutz für das Gehirn auch entscheidend
für den Krankheitsverlauf. In frühen
Phasen der Multiplen Sklerose sind
nämlich die Axonschädigungen, die
u.a. für die Hirnatrophie verantwortlich
gemacht werden, noch reversibel. 3
Somit empfiehlt es sich, frühzeitig
mit einer modernen Therapie zu
beginnen, die neben einer Schubreduktion
und Verlangsamung der Behinderungsprogression
auch die Hirnatrophie
im Blickfeld hat. Denn nur so
kann die fortschreitende Abnahme des
Hirnvolumens eingedämmt und den
MS-Patienten langfristig ein normales
Leben ermöglicht werden.
1
Sanfilippo et al. Neuroimage. 2005;26:1068-77
2
Morgen et al. NeuroImage 2006;30:891-898
3
Nikiæ et al. Nature Medicine online, 27. März 2011
denn es simuliert
die Bewegungen des
Pferdes und trainiert
somit mechanisch
die Muskelgruppen,
die sonst bei der
Hippotherapie angesprochen
werden.
Durch ständige Kippund
Neigebewegungen
wird zudem die
Balance gefordert.
Die WMTV-MS-Trainingsgruppe
in Solingen verwendet
dieses Trainingsgerät schon – Neugierige
können sich auf der Homepage der
Gruppe darüber informieren.
Und wer doch lieber den Kontakt
zum „lebenden“ Pferd sucht, findet unter
folgenden Adressen weitere Kontaktinformationen:
www.ms.wmtv.de:
WMTV-MS-Trainingsgruppe in.. .
Solingen
www.dgh-ev.com:
Deutsche Gruppe für Hippo-.
therapie e. V.
www.dkthr.de:
Deutsches Kuratorium für .
Therapeutisches Reiten e. V.
Veranstaltungstipp:
Deutscher Reha-Tag:
„REchtzeitig HAndeln“
Am 28. September 2013 ist es wieder
so weit: Der 10. Deutsche-Reha-Tag
bringt Interessierte und Experten zum
Thema „Rehabilitation“ zusammen.
Unter dem Motto
„REchtzeitig
HAndeln – Reha
verbindet“ soll
es dieses Jahr
um die Rehabilitation
als Brücke
in Alltag und
Beruf gehen. Kliniken
und Einrichtungen
der
Rehabilitation sind angehalten, mit
Aktions- und Informationstagen mitzumachen
und Interessierte können
kostenlos teilnehmen.
Anmeldeformulare und Serviceangebote
rund um den Reha-Tag sowie ein
Veranstaltungskalender finden sich
auf der Homepage:
www.rehatag.de
Rehabilitation zu Hause:
Besser sprechen und
schlucken bei Multipler
Sklerose
Sprech-
und
Schluckstörungen
treten
bei MS häufig
auf. Jeder fünfte
Patient ist
im Laufe seiner
Erkrankung davon
beeinträchtigt. Für Betroffene sind
die Symptome sehr belastend, weil sie
sich erheblich auf Alltag und Beruf auswirken.
Dabei wissen nur wenige, dass
durch gezieltes logopädisches Training
erhebliche Verbesserungen erreicht
werden können.
Die Logopädin Carolin Jacobs-Kersten
leitet MS-Patienten, die unter Sprechund
Schluckstörungen leiden, erstmals
in Buch und CD praktisch an, so dass
durch häusliches Training auch die Arbeit
des Therapeuten nachhaltig unterstützt
wird. Dabei sind Schwerpunkte
des Trainings Haltungsaufbau, Lockerung
und Entspannung, Übungen zur
Mimik und Mundmotorik sowie Übungen
zur Atmung, Sprechatmung und
Atemsprechkoordination. Ein Sprecher
leitet auf beiliegender CD gezielt zum
Nachmachen und Nachsprechen an.
Weitere Informationen und Leseproben
finden Sie unter:
www.dmv-direkt.de.
Nr. 15 – August 2013
News
Den Neustart wagen:
Berufliche Rehabilitation mit MS
Mit der Diagnose MS scheint das
Leben zunächst einmal auf dem
Kopf zu stehen. Zweifel bezüglich der
Zukunft und Unsicherheit betreffen
oft auch den Beruf, den man ausübt.
Dabei stellt sich auch die Frage, ob der
aktuelle Arbeitsplatz überhaupt mit
der MS vereinbar ist. In den meisten
Fällen kann der erlernte Beruf noch viele
Jahre problemlos fortgeführt werden.
Wer allerdings merkt, dass Krankheit
und Arbeitsleben zunehmend
belasten, sollte möglicherweise über .
Rehabilitationsmaßnahmen nachdenken,
die den Berufssalltag erleichtern.
„Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben“
Derartige Maßnahmen können die so
genannten „Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben“ sein. Darunter fallen neben
der beruflichen Rehabilitation auch
die Weiterbildung, Umschulung, Hilfsmittel-
und Berufsförderung. Unterstützt
werden diese Maßnahmen u. a.
von der Deutschen Rentenversicherung
und den Integrationsämtern, die neben
beruflichen Aufwendungen auch konkrete
Förderangebote und Hilfsmittel
für den Arbeitsplatz bereitstellen. Ziel
der „Leistungen“ ist der Erhalt der Arbeitsfähigkeit
und die Vermeidung von
Arbeitslosigkeit und Frührente.
Rückorientierung in den Beruf
Unter „Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben“ fallen auch finanzielle
und organisatorische Unterstützung für
den Wiedereinstieg in das Berufsleben.
Wer durch die MS längerfristig Berufspause
machen musste oder z. B. gerade
aus der medizinischen Rehabilitation
zurückkehrt, kann durch verschiedene
Bildungsangebote Wissen auffrischen
bzw. aufholen. Derartige Angebote finden
sich z. B. bei privaten Bildungsträgern,
staatlichen Fachhochschulen oder
Berufsförderwerken. Diese „Berufliche
Weiterbildung und Anpassung“ kann
durch unterschiedliche Leistungsträger
(u. a. Deutsche Rentenversicherung; Integrationsämter;
Krankenkassen) (teil-)
finanziert werden. Zudem kann der Arbeitgeber
Zuschüsse beantragen, wenn
er eine Aus- oder Weiterbildung im eigenen
Betrieb anbietet. Seit 2004 sind Arbeitgeber
außerdem dazu verpflichtet,
ehemals Beschäftigten eine Wiedereingliederung
in den Berufssalltag durch ein
„Betriebliches Eingliederungsmanage-.
ment“ (BEM) zu ermöglichen.
Neuorientierung im Beruf
Unter „Berufliche Umschulung“ fallen
Maßnahmen, die auf einen Neustart in
einem anderen Berufsfeld vorbereiten.
Dieser kann dem vorherigen ähnlich
sein, muss es aber nicht. Auch eine vollkommen
neuartige berufliche Orientierung
ist möglich. Wichtig ist allerdings,
dass hierbei persönliche, körperliche
und geistige Eignungen sowie die aktuelle
Arbeitsmarktlage im Blick behalten
werden. Diese können im Gespräch mit
einem Experten (z. B. mit der Deutschen
Rentenversicherung oder der Arbeitsagentur)
ermittelt werden.
Eine Umschulung sollte möglichst in
Berufsförderwerken, Fachschulen oder
in Betrieben durchgeführt werden, da
diese dort mit einem Qualifikationsnachweis
wie z. B. mit einer Prüfung
vor der Handwerks- oder Industrie- und
Handelskammer abgeschlossen werden
kann. Wer sich seiner Präferenzen und
Fähigkeiten hinsichtlich eines neuen
Berufes nicht sicher ist, kann die sogenannte
zeitlich begrenzte „Beschäftigung
auf Probe“ wahrnehmen. Dabei
profitieren sowohl Arbeitgeber als auch
Arbeitnehmer. Letzterer merkt, ob der
Beruf der richtige ist, ersterer, ob die
betreffende Person den Anforderungen
entspricht. Anfallende Lohn- und
Gehaltskosten während der Probezeit
übernimmt die Rentenversicherung teilweise,
in Einzelfällen auch komplett.
Zusätzlich kann dort auch ein Zuschuss
für die „Beschäftigung auf Probe“ beantragt
werden.
Recht & Soziales
Dauer und Umfang der Fördermaßnahmen:
„Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“
dauern grundsätzlich
so lange, wie sie für das angestrebte
Berufsziel allgemein üblich oder
vorgesehen sind. Weiterbildungen,
die ganztägig stattfinden, sind
auf zwei Jahre begrenzt. Ist eine
erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung
in dieser Zeit nicht
zu erwarten, können aber auch
längerfristige Aus- oder Weiterbildungen
durchgeführt werden. Dies
hängt von der Art und Schwere der
Behinderung, von deren Prognose
und Entwicklung sowie von der Situation
auf dem Arbeitsmarkt ab.
(Deutsche Rentenversicherung)
Weitere Informationen unter:
www.deutsche-rentenversicherung.de
www.rehadat.de (Informationssystem zur
beruflichen Teilhabe)
www.reha-patient.de
www.arbeitsagentur.de
www.bmas.de (Bundesministerium für Arbeit
und Soziales)
Gut zu wissen
Berufliche Rehabilitation:
Ihre neue Chance
Wer nach längerer
Krankheit oder Pause
wieder zurück in
den Beruf möchte,
hat Anspruch auf
eine berufliche Rehabilitation.
Die Broschüre „Berufliche
Rehabilitation:
Ihre neue Chance“ der Deutschen
Rentenversicherung stellt das Leistungsspektrum
der „Leistungen zur
Teilhabe am Arbeitsleben“ vor und gibt
Tipps zu Möglichkeiten der finanziellen
Unterstützung, Aus- und Weiterbildungsangeboten
sowie der Bereitstellung
von Hilfsmitteln am Arbeitsplatz.
Zudem findet man Infos rund um den
Neubeginn im Arbeitsleben.
Die Broschüre kann online kostenlos
heruntergeladen werden:
www.deutsche-rentenversicherung.de
(Stichwort „Services – Broschüren &
mehr“)
Weitere finanzielle Unterstützung während der beruflichen Rehabilitation:
Übergangsgeld:
Um Gehaltseinbußen während der beruflichen Rehabilitation
auszugleichen, kann das so genannte „Übergangsgeld“
beim Rehabilitationsträger beantragt werden.
Dessen Höhe richtet sich nach dem zuletzt regulär
gezahlten Gehalt oder nach einem hypothetisch nach Alter und Beruf berechneten
Lohn.
Haushaltshilfe und Kinderbetreuung:
Ist die Teilnahme an „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“
nur mit entsprechender Hilfe im Haushalt
oder bei der Kinderbetreuung möglich, kann der Rehabilitationsträger
auch hier die Kosten übernehmen.
Voraussetzung ist, dass die Zuschüsse vor Beginn der Berufsrehabilitation
beantragt werden und ein Kind zudem unter zwölf Jahre alt sein muss.
Ist letzteres nicht gegeben, wird zwar keine Haushaltshilfe gestellt, allerdings
kann finanzielle Unterstützung für „unvermeidbare Kinderbetreuung“
angefordert werden.
Kraftfahrzeughilfe und Reisekosten:
Ist man aufgrund einer Behinderung auf die Nutzung
eines Autos für den Weg zur Arbeit angewiesen, kann
man Zuschüsse für den Kauf eines Fahrzeugs, für den
Erwerb des Führerscheins oder für die behindertengerechte
Ausstattung des Autos erhalten. Letzteres sind Kosten, die unabhängig
vom Einkommen komplett übernommen werden können. Zuschüsse
für Kauf und Führerschein werden abhängig von der Höhe des
Einkommens berechnet. Alternativ können auch Reisekosten für Fahrten
mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi bezuschusst werden.
Auch für die berufsfördernde Rehabilitation können Fahrtkosten zum
Ausbildungsplatz, sowohl als Erstattung der Benzinkosten bei eigenem
Pkw, als auch für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, geltend gemacht
werden.
3
Nr. 15 – August 2013
Freizeit & Leben
MS und Rehabilitation:
Der ganzheitliche Weg zu mehr Lebensqualität
„Leistungen zur Teilhabe“
Der Begriff der Rehabilitation gliedert
sich allgemein in drei Teilbereiche:
die medizinische, die berufliche
und die soziale Rehabilitation. Oft
spricht man hier auch von den so genannten
„Leistungen zur Teilhabe“,
die einen Erhalt der Teilnahme am Gesellschafts-
und Arbeitsleben bieten
Die Rehabilitation spielt vor allem
bei chronischen Krankheiten wie
der Multiplen Sklerose eine enorm
wichtige Rolle. Neben den speziell auf
MS zugeschnittenen Langzeittherapien
können Rehabilitationsmaßnahmen
dabei helfen, Verschlechterungen
im Krankheitsverlauf aufzuhalten und
allgemein das Wohlbefinden mit dem
eigenen Körper, in Arbeitsleben und
Gesellschaft, wiederherzustellen und
zu erhalten.
Gesundheit erhalten und vorbeugen
Die medizinische Rehabilitation bildet
die Grundlage für eine anschließende
soziale und berufliche Rehabilitation
(siehe dazu: S. 3 „Berufliche
Rehabilitation mit MS“). Sie hat die
Aufgabe, möglichen Behinderungen
und Verschlechterungen des Gesundheitszustands
entgegenzuwirken. Da-.
runter fallen alle Maßnahmen von
Ärzten und Therapeuten, die dem Patienten
dabei helfen seine Krankheit
im Verlauf zu stabilisieren, vorhandene
Einschränkungen durch ein gezieltes
Training zu verbessern oder zu erlernen
durch Kompensationsstrategien besser
damit im Alltag zurechtzukommen.
Ob ambulant oder stationär hängt
von den Maßnahmen ab, die durchgeführt
werden müssen. Im Gespräch mit
sollen. Ziel jeder Rehabilitation ist es,
dafür zu sorgen, dass ein ursprünglicher
Zustand des Betroffenen wiederhergestellt
bzw. auf längere Sicht
verbessert und konstant gehalten
werden kann, sodass die Person ihre
Selbstständigkeit behält, sich voll sozial
integrieren und wohlfühlen kann.
dem betreuenden Arzt kann herausgefunden
werden, welche Variante für
die betroffene Person die geeignete ist.
Sport bei MS ist wichtig, weil ...
Begleitsymptome verbessert
werden können (Verbesserung
der Spastik, Bewegungskoordination,
Tremor, Fatigue, etc.)
Folgekomplikationen vorgebeugt
wird
man sich entspannter und fitter
fühlt
dieser nachweislich das Fortschreiten
der MS verhindern
kann
er soziale Kontakte fördert
die Lebensqualität gesteigert
wird
Rehasport: Dem Körper Gutes tun!
Fester Bestandteil der medizinischen
Rehabilitation ist der Rehabilitationssport.
Gerade in der komplexen Therapie
der Multiplen Sklerose spielt dieser
eine enorm wichtige Rolle. Mit Hilfe
des Sports sollen Ausdauer und Kraft,
Konzentration sowie Koordination und
Flexibilität wieder gestärkt und körperliche
Behinderung vermieden werden.
Viele Begleitsymptome der MS wie z. B.
Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen,
Spastiken, Konzentrationsund
Aufmerksamkeitsstörungen oder
Fatigue können so effektiv behandelt
werden. Die soziale Komponente des
Sports in der Gruppe sorgt zudem für
Gesprächsaustausch unter Gleichgesinnten
und mehr Ausgeglichenheit.
Rehabilitationssport muss ärztlich
verordnet, beantragt und genehmigt
werden. Dabei wird vom zuständigen
Arzt eine Diagnose gestellt und im
gemeinsamen Gespräch mit dem Erkrankten
entsprechend der geeignete
Rehabilitationssport bestimmt. Dieser
kann in Gruppen oder einzeln mit einem
Therapeuten durchgeführt werden.
Wichtig ist hier nicht nur ein gutes
Durchhaltevermögen während der
Reha, sondern insbesondere wer auch
danach durchhält, profitiert!
Rehabilitation zuhause:
Gesundheitscoaching
MS ist die Krankheit mit den tausend
Gesichtern – und genau deshalb verlangt
sie eine ganzheitliche Sicht auf
Gesundheit und Therapie. Neben der
ambulanten oder stationären Rehabilitation
sowie dem offiziell verordneten
Rehasport sollten allgemein weitere
Maßnahmen zuhause und im Alltag
getroffen werden, die einer Rehabilitation
vorbeugen, sie unterstützen
bzw. nachhaltig weiterführen und allgemein
zu mehr Wohlbefinden beitragen.
Das kontinuierliche Engagement
des Patienten ist hierbei unerlässlich.
Immer öfter verbindet sich dabei mit
der Rehabilitation auch der Begriff des
so genannten „Gesundheitscoachings“.
Darunter versteht man die Sicht auf
Gesundheit als einen lern- und veränderbaren
Prozess, der alleine oder mit
Hilfe eines Trainers („Coaches“) gestaltet
und unterstützt werden kann.
Dabei können ganzheitliche Wege zu
mehr Wohlbefinden erkundet werden,
die vor allem auch die Bereiche Ernährung,
Bewegung, Stressmanagment
und Entspannung miteinbeziehen. Eine
gesunde Einstellung zur Krankheit und
Lebensgestaltung ist dabei Voraussetzung.
Mit Tipps und Hintergrundwissen
hilft das Gesundheitscoaching,
Maßnahmen der Rehabilitation zu unterstützen
und fortzuführen.
Weitere Informationen finden Sie
auch unter:
www.bmg.bund.de/krankenversicherung/leistungen/rehabilitation.html
www.deutsche-rentenversicherung.de
Rehasport beantragen – aber wo?
Rehasport muss vom Arzt verordnet
und beantragt werden. Dazu
wendet man sich zunächst einmal
an den betreuenden Hausarzt.
Das dort erhaltene Formular
wird dann mit entsprechenden
Empfehlungen des Arztes zur
Dauer und Art der Behandlung
beim zuständigen Leistungsträger
eingereicht. Dies ist meistens
entweder die Krankenkasse, die
Renten- oder die Unfallversicherung.
Sind Sie sich unsicher, welcher
Ansprechpartner für Sie der
richtige ist, kann Ihnen Ihr Arzt im
Gespräch weiterhelfen.
Sport auch nach der Reha fortführen
Rehasport führt viele Patienten nach
langen, wenig bewegungsintensiven
Phasen wieder an den Sport heran –
und sollte auch danach eine Motivation
für eine Fortführung des Bewegungsprogramms
sein. Vielleicht kann
die „neu erlernte“ Sportart im lokalen
Sportverein gegen einen Mitgliedsbeitrag
weitergeführt werden oder man
schafft sich Freiraum im Alltag, um
alleine sportlich tätig zu werden. Auch
verschiedene MS-Sportgruppen sind
eine tolle Möglichkeit, in Bewegung zu
bleiben.
Einige kreative Beispiele und
Anregungen finden Sie hier:
www.rehasport-deutschland.de
www.einfach-teilhaben.de
Stichwort: Gesundheit und.. .
Pflege
www.ms-ontherocks.de
MS und Klettern
www.concordia-meldorf.de/
ms-gruppe
MS und Reiten
www.behindertentauchen.de
Tauchen u.a. mit MS
PANGEA-unique-dance MS-. .
Tanzgruppe bei facebook
www.drs.org
Deutscher Rollstuhl-Sportverband
e. V.
Hilfreiche Links:
www.msundich.de
www.einfach-teilhaben.de
www.reha-servicestellen.de
www.rehasport-deutschland.de
www.gesundheitscoaching.com
www.sportprogesundheit.de
4
Nr. 15 – August 2013
Freizeit & Leben
„Wenn die Biographie zum Kunstwerk wird“:
Die MS-Malgruppe LebensSpur
Wer malt, begibt sich auf Spurensuche
– auf die Suche nach Gefühlen,
nach Inspiration, nach künstlerischem
Schaffen und immer wieder
auch nach dem eigenen Selbst. Und
nicht nur die Suche selbst, sondern vor
allem auch das Hinterlassen eigener
Spuren steht dabei im Mittelpunkt.
Dabei ist Malen ein Weg des Zulassens
und des Wachsens. Ein Bild wachsen
lassen bedeutet: entstehen lassen, verfeinern,
einreißen, wieder beginnen,
Spuren hinterlassen – LebensSpuren.
„LebensSpur“ – das ist der Name der
MS-Malgruppe, die sich alle 14 Tage
unter der Leitung der Kunst-, Mal- und
Gestaltungstherapeutin Petra Walter
trifft, um dem eigenen Leben künstlerisch
nachzuspüren. Dabei geht es
Selbermachen:
Schönes und Besinnliches auf der Leinwand
Sie wollen selbst kreativ werden,
Ihnen fehlt aber noch die zündende
Idee? Wie wäre es mit einem Bild, dass
Sie oder einen lieben Menschen immer
Material:
Keilrahmen, 40 cm x 50 cm
Acrylfarbe in Weiß, Maigrün und Schwarz
Flachpinsel, Synthetikhaar, z. B. Nr. 22, 24 und 26
Flachpinsel, Borste, z. B. Nr. 40 und 50
Kopiertes Notenblatt
Stempel „Notenblatt“, 16 cm x 12 cm
Strukturpaste transparent, alternativ Decoupage-Kleber
und -Lack, Gummiwalze, 15 cm breit
Tusche in Schwarz und Braun
Federhalter mit Bandzugfeder, 3 mm breit
Vorlage
daran erinnert, das Lachen nicht zu vergessen.
Denn mit Lachen lässt es sich
selbst in schweren Zeiten besser leben.
Wir zeigen Ihnen, wie es geht.
Anleitung:
Das Notenblatt senkrecht in der Mitte
1. durchschneiden und seine weißen Ränder
entfernen. Die Notenblatt-Stücke untereinander
auf den Keilrahmen legen und das untere Blatt
passend kürzen. Das Papier mit Strukturpaste
aufkleben: dafür zunächst an der entsprechenden
Keilrahmenstelle die Paste auftragen, das
Papier auflegen und von der Mitte nach außen
glatt streifen, damit die Luftblasen entweichen.
Etwas trocknen lassen und dann das Papier
mit der Paste dünn bestreichen. Während
um die MS – aber nicht ausschließlich.
Thematisch und gestalterisch sind der
Gruppe keine Grenzen gesetzt. So stellte
„LebensSpur“ z. B. dieses Jahr Werke
zum Thema „Zeit“ im Rather Familienzentrum
in Düsseldorf aus. Die Idee
hinter „LebensSpur“ verdeutlicht auch
der Zusatz zum Namen: „Malgruppe
LebensSpur. Wenn die Biographie zum
Kunstwerk wird.“ Petra Walter meint
dazu: „Bilder sind Spuren, Ausdruck
unseres Lebens, unserer Entwicklung.
Die vielseitigen Arbeiten hinterlassen
Spuren im Leben jedes Einzelnen, geben
Stimmungen wieder und ermutigen
zum gemeinsamen Tun – mit und
trotz MS.“
Weitere Informationen zu „Lebens-
Spur“ und Kontakt unter: Petra Walter
– Atelier für begleitendes Malen
www.begleitendesmalen.de
petrawalter@begleitendesmalen.de
des Trocknens ab und zu die Blasen glatt drücken.
2.
Den Hintergrund zügig nass in nass mit
Maigrün und Weiß grundieren, dabei
auch über die Papierränder malen. Trocknen
lassen. Maigrün mit etwas Schwarz mischen
und oben links zwei Quadrate je 5,5 cm x 5,5 cm
und unten rechts ein 5 cm x 5 cm-Quadrat malen.
Trocknen lassen.
Den Stempel dünn mit der Mischung aus
3. Maigrün und Schwarz bestreichen und
einige Male auf den Keilrahmen aufdrucken.
Nach dem Trocknen den Notenblattstreifen
mit einem fast trockenen Pinsel und der grünen
Mischung leicht betonen. Dabei an dem
Bild links orientieren.
4.
Diese Vorlage entstammt
dem TOPP-Titel 3984
Die Gummiwalze dünn mit Weiß bestreichen
und damit im mittleren Bereich sowie
rechts über die Quadrate walzen. Einige
Male wiederholen, bis das gewünschte Ergebnis
erreicht ist.
Die Schrift von der Vorlage übertragen
5. und mit Tusche nachschreiben.
Trocknen lassen.
Vorlage
Anleitung aus:
Helga Altmayer
Alice Rögele
Poetische Gedanken
Lebensweisheiten auf
Keilrahmen
32 Seiten, frechverlag
ISBN 978-3-7724-3984-1,
7,99 7
++ Was ist eigentlich … ++
Kunsttherapie?
Malen, Zeichnen, Basteln, Töpfern
… all dies ist Teil der
Kunsttherapie. Sie gehört neben
der Musik-, Theater- und Tanztherapie
zu den so genannten „Kreativtherapien“
und wie der Name
schon sagt, dreht sich hier alles um
die eigene Kreativität. Die Kunsttherapie
sucht nach einer Form
der Wahrnehmung der Welt, die
neben der Entdeckung des eigenen
künstlerischen Talents vor allem
dem Wunsch nach Ausdruck
des Seelenlebens und der Gefühle
entsprechen möchte. Ob dies nun
durch Farben auf der Leinwand geschieht
oder durch plastisches Arbeiten
mit Ton, Holz oder anderen
Materialien … jeder kann kreativ
tätig werden. Professionalität oder
Vorwissen ist dabei nicht nötig, vor
allem geht es um das spontane Finden
einer künstlerischen „Stimme“,
die sich non-verbal im Kunstwerk
zeigt. Während beim Malen Stimmungen
und Gefühle z. B. mit Farben
ausgedrückt werden, können
diese beim plastischen Arbeiten in
der Form selbst Ausdruck finden.
Die Kunsttherapie hat einen stark
meditativen Aspekt, indem sich
die Beteiligten ganz auf sich selbst
und ihr Werk konzentrieren, mit
den Händen formen, in ihrem eigenen
Rhythmus arbeiten und mit
sich und der Kunst allein sein können.
Dadurch lernt man, Gefühlen,
Ängsten und Gedanken Ausdruck
zu gegeben und Abwehrmechanismen
und Schwächen zu erkennen.
Die Therapieform findet sowohl
bei Kindern wie Erwachsenen Einsatz
und wird oft unterstützend
zu anderen Therapien in Gruppenoder
Einzeltreffen angewandt.
So beispielsweise bei Depressionen
und Burn-out, aber auch
bei Multipler Sklerose, Ess- und
Suchterkrankungen sowie Demenz
oder Krebserkrankungen.
Weitere Informationen finden
Sie z. B. unter:
www.kunsttherapie.de
5
Nr. 15 – August 2013
Menschen
++ Im Interview: MS-Patientin Silke Koch und Dr. Regina Ascheron, Fachärztin für Neurologie und Sportmedizin ++
„Die Reha hat mir gezeigt,
dass ich mich nicht hängen lassen darf“
Die Rehabilitation ist eine wichtige
Säule der Multiple Sklerose-Therapie.
Sie hilft Patienten dabei, ihre Leistungsfähigkeit
und Selbstständigkeit
zurückzugewinnen – und damit auch
ihr soziales Leben. Im Mittelpunkt
stehen die Wiederherstellung der motorischen
und kognitiven Funktionen
sowie die Verbesserung der Mobilität
der Betroffenen. Welche positiven
Auswirkungen die Maßnahme noch
mit sich bringt, zeigt das Beispiel von
Silke Koch. Die 30-Jährige ist seit 2008
an MS erkrankt und hat kürzlich eine
vierwöchige Rehabilitation in Anspruch
genommen. Mit ihr und Dr. Regina
Ascheron sprach EXTRALIFE über
Erwartungen, Zielsetzungen und die
Zeit nach der Reha.
Frau Koch, Sie haben sich aufgrund
Ihrer MS-Erkrankung für eine Reha
entschieden. Wie kam es dazu?
Ich habe längere Zeit mit dem Gedanken
gespielt, die Planung aber immer
wieder vor mir her geschoben. Im vergangenen
Herbst häuften sich die Probleme
mit meiner Krankheit und ich
wollte nur noch aus dem Alltag heraus,
um endlich wieder auf andere Gedanken
zu kommen. Da einige meiner Bekannten
ebenfalls in der Reha waren
und sehr positiv darüber berichtet hatten,
habe ich mich schließlich um den
Antrag gekümmert. Danach ging alles
sehr schnell.
Frau Dr. Ascheron, wann halten
Sie eine Rehabilitation bei Multipler
Sklerose für sinnvoll?
Nach meinen Erfahrungen ist eine
Rehabilitation in jedem Stadium der
MS-Erkrankung ein sinnvolles Behandlungsangebot.
Patienten werden nicht
nur in medizinischer, sondern auch in
psychischer Hinsicht unterstützt. Dabei
wird auch ihr individuelles soziales
Umfeld berücksichtigt. Die Betroffenen
profitieren zudem von dem gegenseitigen
Austausch.
Frau Koch, wie war das Prozedere, bis
Ihre Reha begann?
Als ich die Reha beantragt habe, war
ich in einem festen Arbeitsverhältnis.
Deswegen habe ich mich nicht an die
Krankenkasse, sondern an die Rentenversicherung
gewandt. Das lief dann
alles problemlos ab. Mein Antrag wurde
sofort genehmigt.
Frau Dr. Ascheron, wie sollte ein
Patient vorgehen, wenn er eine
Rehabilitationsmaßnahme erhalten
möchte und welche Probleme
können dabei auftreten?
Frau Koch hat das ganz richtig gemacht,
indem sie einen Antrag gestellt
hat. Eine Reha muss in einem – nicht
ganz einfachen – Verfahren genehmigt
werden. Im Allgemeinen gilt, dass
der Rentenversicherer vorrangig Leistungen
bei berufstätigen Betroffenen
übernimmt. Da hier ein hohes Interesse
am Erhalt der Erwerbstätigkeit der
Patienten besteht, werden Anträge
recht großzügig genehmigt. Bei nicht
im Erwerbsleben stehenden Patienten
ist die Krankenkasse der Kostenträger.
Entscheidend ist die genaue Begründung
der medizinischen Notwendigkeit.
Neben dem Rehabilitationsbedarf
müssen auch Therapieziele formuliert
sein. Wichtig ist ebenso der Hinweis,
dass diese nicht mit ambulanten Maßnahmen
erreichbar sind. Problematisch
kann ein Antrag bei berenteten Patienten
sein, die mitunter schon Leistungen
aus der Pflegeversicherung beziehen.
Wann empfehlen Sie eine stationäre
und wann eine ambulante Reha?
Ambulante Rehabilitationsmaßnahmen
sind dann zu empfehlen, wenn
überwiegend motorische Beeinträchtigungen
vorliegen, die durch Krankengymnastik
und Ergotherapie gut
behandelbar sind. Bestehen komplexere
Funktionsstörungen, neuropsychologische
Beeinträchtigungen oder
auch psychosoziale Probleme, ist eine
stationäre Rehabilitation angebracht.
Dadurch, dass sie Patienten erheblich
entlastet, ist sie sehr effektiv.
»Eine gute .
Reha-Therapie .
verbindet .
Individual- und .
Gruppenbetreuung«
Gibt es spezielle Rehabilitationskliniken?
Worauf sollte man Ihrer
Meinung nach bei der Wahl einer
Klinik achten, Frau Dr. Ascheron?
Ja, zum Beispiel das Neurologische
Rehabilitationszentrum Quellenhof
in Bad Wildbad. Es wurde 1996 auf
Initiative der Aktion Multiple Sklerose
Erkrankter Landesverband Baden
Württemberg (AMSEL) eröffnet und ist
bemüht, die Konzepte umfassend den
Bedürfnissen aller MS-Patienten anzupassen.
Grundsätzlich sollte darauf geachtet
werden, eine MS-Schwerpunktklinik
auszusuchen, deren Ärzte und
Betreuer umfassende Kenntnisse mit
der Behandlung von Multipler Sklerose
haben. Merkmale für gute Rehazentren
sind moderne Individualbetreuung
sowie spezielle Gruppentherapien und
Schulungen der Patienten, z. B. zum
richtigen Umgang mit Medikamenten.
Frau Koch, hatten Sie Einfluss auf die
Auswahl der Klinik?
Ja, das hatte ich. Ein Bekannter war
im von Frau Dr. Ascheron genannten
Quellenhof im Schwarzwald zur Reha
und meinte, dass es ihm dort sehr gut
gefallen habe. Sein Bericht klang überzeugend.
Daher wollte ich meine Reha
gerne in der gleichen Klinik machen.
Ich habe sie dann als konkreten Vorschlag
auf meinem Antrag angegeben
und bekam dort einen Platz.
Was waren Ihre Erwartungen an die
Reha? Und: Haben sich diese erfüllt?
Seit meinem letzten Schub im Juli 2012
litt ich an Beschwerden am Fuß. Daher
ging es mir in erster Linie darum, dass
dieser Sache auf den Grund gegangen
wird. Ansonsten war es mir einfach
wichtig, mal wieder etwas anderes zu
machen. Diese Erwartungen haben
sich erfüllt.
»Der Erhalt der .
Selbstständigkeit ist .
ein großes Ziel«
Frau Dr. Ascheron, welche Zielsetzung
haben Sie als Ärztin bei den
unterschiedlichen Rehabilitationsmaßnahmen?
Von großer Bedeutung ist für mich,
dass jeder Patient durch die medizinische
Rehabilitation die eigene Selbstständigkeit
wiedererlangt beziehungsweise
einen großen Teil von ihr erhält.
Denn das ist für Betroffene vor allem
hinsichtlich ihres sozialen Umfeldes
und auch ihres Berufes sehr wichtig.
Frau Koch, welche Anwendungen
haben Sie bekommen? Was hat Ihnen
persönlich am meisten gebracht?
Ich war jeden zweiten Tag morgens
vor dem Frühstück schwimmen. Außerdem
habe ich Kunsttherapie, Nordic
Walking und Gymnastik gemacht
6
Nr. 15 – August 2013
Menschen
und Entspannungstechniken wie die
progressive Muskelentspannung nach
Jacobsen gelernt.
Besonders begeistert hat mich die
Reittherapie. Interessant war darüber
hinaus, dass ich bei verschiedenen Vorträgen
noch mehr über meine Krankheit
lernen konnte. Ich habe gemerkt,
dass ich seit der Diagnose doch schon
wieder einiges vergessen hatte.
cke und laufe hin und zurück. So bin
ich locker eine dreiviertel Stunde unterwegs.
Wenn es zeitlich mal etwas
knapp wird, nehme ich auch gern das
Rad. Ansonsten habe ich auch noch die
Idee mit nach Hause genommen, mich
mit einer speziellen Spielekonsole und
einem Balance Board fit zu halten. Das
hat mir in der Reha so großen Spaß gemacht,
dass ich jetzt täglich zu Hause
trainiere.
»Alle Betroffenen .
profitieren von einer .
Rehabilitation«
möglichst selbstbestimmtes Leben zu
führen.
Frau Koch, was hat sich seit der Reha
für sie verändert?
Mir ist dadurch noch einmal bewusst
geworden, dass man sich nicht hängen
lassen sollte, sondern immer wieder
an sich arbeiten muss. Außerdem habe
ich gemerkt, dass es ganz wichtig ist,
mehr auf sich zu achten und sich trotz
Beschwerden regelmäßig zu bewegen.
Ich habe durch die Reha meinen sportlichen
Ehrgeiz wiederentdeckt und so
nebenbei knapp zehn Kilogramm abgenommen.
Welche ambulanten Maßnahmen
empfehlen Sie Ihren Patienten
nach der stationären Behandlung,
um ihren Zustand zu erhalten
beziehungsweise zu verbessern,
Frau Dr. Ascheron?
Das ist ganz unterschiedlich, denn jeder
Betroffene braucht eine ganz individuelle
Therapie. Maßnahmen, die
oft fortgeführt werden, sind zum Beispiel
Physiotherapie, Ergotherapie und
neuropsychologische Behandlungen.
Außerdem bekommen Patienten auch
Hilfsmittel für den Alltag und den Arbeitsplatz.
Frau Koch, konnten Sie einige
Übungen mit nach Hause nehmen?
Wenn ja, wie integrieren Sie diese in
Ihren Alltag?
Seitdem ich wieder zu Hause bin, verbinde
ich meinen Besuch beim Physiotherapeuten
mit Nordic Walking.
Ich schnappe mir einfach meine Stö-
Frau Dr. Ascheron, welche Patienten
profitieren von einer Rehabilitation?
Alle Betroffenen können durch eine
Rehabilitation Verbesserungen erzielen.
Die Maßnahme ist eine wichtige
Säule für den Erhalt der Leistungsfähigkeit
und der Lebensqualität. Sie hilft
MS-Patienten dabei, ein erfülltes und
Würden Sie anderen MS-Patienten
eine Reha empfehlen?
Auf jeden Fall. Denn so kommt man
einfach mal aus seinem Alltag heraus
und kann sich zudem mit Gleichgesinnten
unterhalten. Es hat mir gut getan,
mich über Probleme mit anderen
Betroffenen auszutauschen.
Maßnahmen zur Rehabilitation
Neuropsychologie
Die Neuropsychologie findet Anwendung bei Störungen von Gedächtnis,
Aufmerksamkeit und Konzentration, eingeschränktem Sprachverständnis
sowie Problemen mit räumlichem und visuellem Erkennen sowie
Planen und Handeln. Zur Verbesserung kognitiver Probleme werden
Übungen erlernt und Kompensationsstrategien entwickelt.
Psychotherapie
Die Psychotherapie findet insbesondere nach Diagnosestellung zur
Krankheitsverarbeitung sowie bei Störungen der Stimmung (emotionale
Störung) oder Depression Anwendung. Einzel- und Gruppengespräche
helfen besser mit der Diagnose MS und mit den daraus resultierenden
Veränderungen zurecht zu kommen.
Ergotherapie / Logopädie
Um den Alltag und Beruf ohne fremde Hilfe bewältigen zu können, werden
zur Kompensation von Funktionsstörungen Techniken erlernt oder
Hilfsmittel angewendet.
Die Ergotherapie kann bei Schmerzen durch fehlhaltungsbedingte
Überlastung von Muskeln und Gelenken, Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination),
Tremor (Zittern), Spastik (Muskelverkrampfungen),
Gefühlsstörungen, Kribbeln, Gleichgewichts-, Konzentrations- oder
Motivationsproblemen helfen.
Zur Logopädie gehören Übungen und Techniken zur Behandlung von
Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen.
Beruf
Ziel der beruflichen Rehabilitation ist es, dem MS-Betroffenen einen Berufserhalt
bzw. -rückeinstieg zu ermöglichen.
Mögliche Maßnahmen sind z. B. die berufliche Neuorientierung und Umschulung;
die „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“; Beratungen
von Trägern wie der Deutschen Rentenversicherung, den Integrationsämtern,
etc.
Bewegung
Im Vordergrund der Physiotherapie stehen aktive krankengymnastische
Therapiekonzepte (z. B. Bobath- und Vojtatherapie, propriozeptive neuromuskuläre
Fazilitation (PNF)) und Tipps zum Energiemanagement. Sie
findet Anwendung bei Lähmungen, Spastik (Muskelverkrampfungen),
Gangstörungen, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Schmerzen
durch fehlhaltungsbedingte Überlastung von Muskeln und Gelenken.
Rehabilitationssport spielt in der Therapie der Multiplen Sklerose eine
wichtige Rolle. Symptome wie Spastiken, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen
können damit effektiv behandelt werden.
Durch die Verbesserung von Ausdauer und Kraft werden viele MS-
Symptome verbessert. Mögliche Sportarten sind z. B. die Hippotherapie,
Aquasport, Pilates, Yoga, Nordic Walking, Schwimmen, Gymnastik, etc.
Entspannung
Stressabbau und Achtsamkeit sind wesentliche Faktoren, die Einfluss
auf Körper und Geist nehmen und zu einer gelungenen Rehabilitation
beitragen. Insbesondere bei der MS geht es hier auch um Begleitsymptome
wie die Fatigue, Depressionen oder Kognitionsprobleme.
Mögliche Ansätze sind hier Entspannungstechniken (Feldenkrais, Alexandertechnik,
Yoga, Autogenes Training, Qigong, etc.), betreuende Psychotherapie
oder Stressmanagment (z. B. mit einem Gesundheitscoach).
Ernährung
Eine gesunde Ernährung trägt wesentlich zum körperlichen Empfinden
bei, wirkt außerdem präventiv und ist Bestandteilt sowohl stationärer
wie ambulanter Rehabilitationsmaßnahmen der MS. Zwar gibt es keine
spezielle „MS-Diät“, aber eine gesunde Ernährungsweise nach den .
DGE-Richtlinien kann hier helfen (DGE=Deutsche Gesellschaft für Ernährung
e. V.).
Ein Ernährungscoach vermittelt Wissen zur gesunden und entzündungshemmenden
Ernährung.
Nr. 15 – August 2013
Kultur & Leben
Verwunschen und geheimnisvoll:
Der Naturpark Lüneburger Heide
Natur und unberührte Landschaft
wohin das Auge blickt, die Farbenpracht
der Heideblüte, idyllische
Wanderwege und sagenumwobene,
verwunschene Moore – der Naturpark
Lüneburger Heide ist der älteste seiner
Art und gehört zu den größten,
bekanntesten und schönsten der rund
100 Naturlandparks Deutschlands.
Im Städtedreieck Hamburg, Bremen
und Hannover gelegen, erstreckt er
sich über eine Gesamtfläche von über
107 000 Hektar und bildet damit die
größte zusammenhängende Heidefläche
in Mitteleuropa. Drei Landkreise
gehören der Region an, allein 23 400
Hektar des Parks sind Naturschutzgebiet.
Interessante Links & Adressen:
Lüneburger Heide GmbH:
Telefon: 04131 298980801
www.lueneburger-heide.de
www.naturpark-lueneburgerheide.de
Informationen zum Naturpark,
Liste zahlreicher Kontaktadressen
im Parkgebiet
Beide Fotos ©: Mathias Schneider/ Lüneburg Marketing GmbH
Ruhe und Entspannung im Naturschutzgebiet
Wer die Ruhe und Entspannung sucht
und sich an landschaftlicher Schönheit
erfreut, ist hier genau richtig. Die über
die Jahrtausende entstandene, durch
Mensch und Natur geformte Region
hat optisch viel zu bieten und großen
Erholungswert.
Im Herzstück des Parks, dem Naturschutzgebiet
Lüneburger Heide, kann
die Weite und vor allem die Unberührtheit
des Gebietes genossen werden.
Autos und asphaltierte Wege
sucht man hier vergeblich, Kutschen,
Planwagen und Pferde trifft man dafür
umso häufiger. Außerdem zieht gerne
auch mal eine Herde blökender Heidschnucken
mit ihrem Schäfer vorbei.
Der strikte Naturschutz bewahrt das
ursprüngliche Landschaftsbild der Heide
und schützt seltene Tier- und Pflanzenarten.
Höhepunkt der Saison: die Heideblüte
Höhepunkt und schönster Moment für
einen Heidebesuch ist die Heideblüte.
Diese findet meist in den Monaten August
und September statt und lässt die
Wiesen mit Millionen von Blüten im
feurig-rot-warmen Lila erstrahlen, bevor
sich die Landschaft dann langsam
in den Winterschlaf verabschiedet.
Urlaub in der Hansestadt Lüneburg
Lüneburg ist nicht nur ist reizvoll zwischen
Heide und Elbe gelegen, die
Stadt selbst lockt mit ihrer Schönheit
zahlreiche Besucher an.
Noch heute lässt sich die Geschichte
der ehemaligen Hansestadt Lüneburg
im Stadtbild nachempfinden. Salzproduktion
und -handel machten Lüneburg
einst wohlhabend und lockten
zahlreiche Geschäftsleute. Die prächtigen
Giebelhäuser, der Alte Hafen mit
hoch aufragendem Kran, die schöne
Altstadt und nicht zuletzt das Salzmuseum
zeugen noch heute von der Zeit
des „weißen Goldes“.
Was im Übrigen kaum einer weiß:
Lüneburg hat nach Madrid die größte
Kneipendichte Europas. Am Stintmarkt,
dem ehemaligen Fischmarkt
der Stadt, findet sich Lüneburgs längste
Kneipenmeile. Hier kann man in
warmen Sommernächten direkt an
der Ilmenau, dem Fluss, der Lüneburg
durchquert, speisen, trinken und die
Stadt genießen.
Besichtigungs- & Ausflugstipps:
Und für einen Ausflug ins Grüne hat
man es hier auch nicht weit: Der Naturpark
Lüneburger Heide liegt nur eine
knappe halbe Stunde Autofahrt entfernt,
nicht viel weiter findet sich das
Biosphärenreservat Niedersächsische
Elbtalaue. An Ausflugszielen mangelt es
nicht. Hier lässt es sich ausgiebig wandern,
Rad fahren, man kann Paddeltouren
auf der Elbe unternehmen oder
auch mit dem Pferd in die Heide reiten.
Infos zur Barrierefreiheit:
Barrierefreie Kutschfahrten
Der Undeloher Hof bietet
zwei für jeweils mehrere Rollstuhlfahrer
geeignete, geräumige
Kutschen (Hebebühne,
rutschfeste Rampe), um die
Heide zu erkunden
Telefon 04189 457
www.undeloher-hof.de
Barrierefreier Heide-Shuttle
Mit dem Bus bequem die
Heide erkunden. Vom 15.07. bis
15.10 dreht der Heidebus kostenlos
seine Runden durch die
Region. Rollstuhlfahrer können
problemlos mitfahren
www.naturpark-lueneburgerheide.de
(Stichwort: Aktiv in der Heide)
Deutsches Salzmuseum
Hier dreht sich alles rund ums Salz. Ein Museum zum Anfassen, Fühlen
und „Be-Greifen“. Telefon 04131 45065
www.salzmuseum.de
Lama-Trekking in der Heide
Die etwas andere Art zu wandern. Mit Lamas werden geführte Touren
in die Heide angeboten. Von Ein- über Mehr-Tages-Touren.
Tel: 04132 932335
www.heide-lama-trekking.de
Heidegarten – blühende Heide auch im Winter
Außerhalb der Saison kann die Heideblüte im Heidegarten im Landschaftsschutzgebiet
Höpen bestaunt werden. Ganzjährig geöffnet,
Eintritt frei, Telefon 05193 93800,
www.lueneburger-heide.de/themen/Heidegarten
Was ist los in Deutschland? August 2013 bis November 2013
25. Juli bis 28. August 2013:
Richard-Wagner-Festspiele
in Bayreuth
Spielstätte barrierefrei
www.bayreuther-festspiele.de
4. bis 6. Oktober 2013:
MS World Conference in Berlin;
organisiert von der DMSG
www.msw.dmsg.de
8
9. bis 13. Oktober 2013:
Frankfurter Buchmesse
(Ehrengast Brasilien)
Messegelände barrierefrei
Freier Eintritt für Rollstuhlfahrer
und bewegungseingeschränkte
Personen mit Begleitperson
www.buchmesse.de
8. bis 17. November 2013:
Jazztage Dresden
Erstklassige Musik beim
internationalen Festival
Spielstätten größtenteils
barrierefrei
www.jazztage-dresden.de
Herbst erleben...
auf dem Oktoberfest in München
Alljährlich ist es wieder so weit: Da wird
geschunkelt, gesungen, gegessen und
getrunken – beim größten Volksfest der
Welt. Vom 21. September bis zum 6. Oktober
2013 verwandeln sich die Theresienwiesen
in München wieder in ein Spektakel
aus Kirmes und Bierzeltlandschaft.
Das verheißt jede Menge Gaudi!
www.muenchen.de/veranstaltungen/
oktoberfest.html
Festzelte barrierefrei
Nr. 15 – August 2013
Kultur & Leben
Kreativ mit MS – Künstlerisches im Netz
Sich künstlerisch auszuleben, kann
befreiend wirken und die Sorgen
des Alltags vergessen lassen. Dies gilt
sicherlich auch bei Multipler Sklerose.
Nicht umsonst findet die Kunsttherapie
gerade auch bei chronischen Krankheiten
immer wieder Anwendung und
Erfolg. Der kreative Prozess kann dabei
ganz unterschiedliche Wege hinsichtlich
der Zielführung und Ausübung
nehmen. Drei inspirierende Beispiele
vom künstlerischen Schaffen mit MS
und deren Präsentation im Netz sollen
hier vorgestellt werden.
Schreiben –
für sich selbst und für andere
Sich etwas von der Seele schreiben ...
das tun die Autoren auf Bloghaus-MS.
Egal ob Gedanken, Künstlerisches, Experimentelles
... Auf der Homepage
schreiben sie über ihre Erfahrungen
mit der Krankheit Multiple Sklerose,
tauschen sich aus oder verschriftlichen
auch einfach nur spontane Gedanken.
Aktuell setzen sich auf der Homepage
fünf Autoren schreibend mit der
Krankheit auseinander, berichten über
humorvolle Anekdoten aus dem Alltag,
über Tief- und Höhepunkte oder auch
über Tabuthemen, die sonst keiner
ansprechen möchte. Hier finden sich
Beiträge u. a. zu den Kategorien „Der
alltägliche Wahnsinn“, „Lifestyle“, „MS
& Beruf“, „Familie & Partnerschaft“.
Besucher können Kommentare zu den
Beiträgen verfassen oder sich per E-
Mail an die Autoren wenden.
www.bloghaus-ms.de
„Lachen erlaubt“
Darf MS lustig
sein? Kann die
Krankheit auch
zum Lachen anregen?
Ja, meint
Phil Hubbe und
benennt eine seiner Ausstellungen
gleich dementsprechend danach: „Lachen
erlaubt“. Phil Hubbe ist Cartoonist
und hat MS. 1988 wird die Diagnose
bei ihm gestellt, vom Zeichnen
abgehalten hat ihn das nie. In seinen
Illustrationen und Cartoons beschäftigt
sich Hubbe immer wieder mit der
Krankheit. Er tut dies jedoch mit einer
Leichtigkeit und einem Humor, der
zum Lachen anregt und der MS etwas
von ihrem Schrecken nimmt. Dies zeigen
u. a. auch die Bücher „Der Stuhl des
Manitou“ oder „Das Leben des Rainer“.
Lachen über Behinderung – Phil Hubbe
wagt, was für andere streng verboten
ist. Und er hat Erfolg. Seine humorvollen
Zeichnungen sind beliebt und für ihn
nicht nur Beruf, sondern zugleich Therapie
und Loslösung von der MS. Auf seiner
Homepage stellt der Cartoonist seine
Illustrationen und Zeichnungen vor:
www.hubbe-cartoons.de
„Kleine graue Wolke“
2011 wird bei der jungen Sabine Volgmann
die Diagnose MS gestellt. Mit einer
Sehnerventzündung beginnt es, es
folgen die Untersuchungen, danach ist
zunächst alles anders. Die Erfahrungen
mit der MS verarbeitet die junge Studentin
nun künstlerisch und verbindet
die Krankheit mit ihrer Leidenschaft
für den Film. Auf ihrem Blog „kleinegrauewolke“
schildert Sabine Volgmann
ihr ambitioniertes Projekt, die
MS zum Thema einer selbstgedrehten
Dokumentation von 90 Minuten Länge
zu machen. „Kleine graue Wolke“,
wie auch der Titel lauten soll, ist als Bachelorarbeitsprojekt
der Filmstudentin
gedacht. Auf ihrem Blog begleitet
Sabine das Projekt, erzählt von ihren
Fortschritten, Erfahrungen und auch
von den Begegnungen mit anderen
MS-Betroffenen.
www.blog.kleinegrauewolke.de
Veronika Peters
Die Liebe in
Grenzen
++ BUCHTIPP ++
Goldmann Verlag
Gebundenes Buch
288 Seiten, Sept. 2013
ISBN: 978-3-442-31320-4, 19,99 e,
Katia Werner ist rebellisch und unangepasst
und hat eine bewegte
Jugend hinter sich. Als Betreuerin in einem
psychiatrischen Sanatorium in der
hessischen Provinz findet sie für sich
einen wahrhaft außergewöhnlichen
Ort. Bald entwickeln sich Freundschaften,
die über das Dienstliche hinausgehen,
vor allem zu Konrad, einem der
Bewohner, dessen schillerndes Wesen
Katia ebenso fasziniert wie verstört.
Als ihr bewusst wird, dass sie dabei ist,
mit ihm eine Grenze zu überschreiten,
ist es längst zu spät.
Mechthild Lanfermann
Wer ohne
Liebe ist
btb Verlag
Taschenbuch
480 Seiten, Juli 2013
ISBN: 978-3-442-74377-3, 9,99 e
In Berlin Zehlendorf wird ein Mann
ermordet in seiner Wohnung gefunden.
Seltsame Codes im Internet
bringen die Radioreporterin Emma
Sophie Kinsella
Cocktails für drei
Drei junge Frauen arbeiten bei einem
Londoner Magazin und treffen
sich einmal im Monat, um bei ein
paar Cocktails die letzten Neuigkeiten
auszutauschen: Da ist die glamouröse,
selbstbewusste Roxanne, die stets
hofft, dass ihr heimlicher Liebhaber
eines Tages seine Frau verlässt und
sie heiratet. Die patente Maggie, die
Daniel Thomas
Lied der
Wale
++ Für Sie gehört ++
dtv premium
Originalausgabe
416 Seiten, Juli 2013
ISBN: 978-3-423-24962-1, 14,90 e
David McGregor hat sein Leben radikal
geändert. Nachdem der Investmentbanker
sein Vermögen an der Börse
verloren hat, ist er zum leidenschaftlichen
Walschützer geworden – angeblich.
Die junge Journalistin Leah Cullin
recherchiert undercover an Bord von
McGregors Schiff, denn es gibt Hinweise,
dass er Spendengelder veruntreut.
Die Begegnung mit den riesigen Tieren
und ihr Leiden durch den Menschen bewegen
Leah zutiefst. Zugleich fühlt sie
sich wider Willen immer stärker zu David
hingezogen. Kann sie ihm trauen?
Vonderwehr auf eine brisante Spur:
Der allseits beliebte Grundschullehrer
verkehrte in rechten Kreisen. In seinem
brandenburgischen Heimatort findet
Emma heraus, dass der Schlüssel zu
dem Mord in der DDR-Vergangenheit
des Opfers liegt. Weitere Menschen
sterben und auch Emma steht auf der
Liste der Täter. Macht sie ihre Entdeckungen
öffentlich um Schlimmeres zu
verhindern oder verhält sie sich loyal
zu ihrem Partner Kommissar Edgar Blume,
der auf den Fall angesetzt ist?
Erschienen bei
der Hörverlag
700 Minuten
12,99 e
ISBN:
978-3-8445-1008-9
bisher noch alles im Leben perfekt gemeistert
hat, bis ihre Mutterrolle sie zu
überfordern droht. Und Candice – gutmütig
und grundanständig. Zumindest
glaubte sie das, bis eine alte Bekannte
auftaucht…
Impressum
Herausgeber:
Novartis .
Pharma GmbH.
Roonstraße 25
90429 Nürnberg
www.novartis.de
Redaktion/Gestaltung:
promedici
Postfach 1133
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Pinsker Druck und .
Medien GmbH.
84048 Mainburg
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9
Nr. 15 – August 2013
Unterhaltung
H C T I M Z L F U R E S
H H L L L L Z I S C E Z
I A F E N I Z H L L L C
F M E H F P H F E I N S
L P P E T N G O P I E G
T I N S T E I N P I L Z
F G E O M G R L I R P I
G N I L R E F F I F P F
E O C R T I F T E I H C
I N T S G L E H C R O M
T R U E F F E L P Z F S
L A N E I U P E E N L L
Herbsträtsel:
Fleißige Pilzsuche
Herbstzeit ist Pilzzeit … wer jetzt auf Pilzsuche geht, hat
es nicht leicht. Sie verstecken sich unter Ästen, Blättern
und Moos und sind nicht leicht zu finden. Obendrein
sind noch die essbaren von den giftigen zu unterscheiden!
Finden Sie die sieben Pilze, die sich hier verbergen?
Kürbischaos
Die Marktfrau hat ihre Kürbisse
auf dem Tisch nebeneinander
in einer Reihe geordnet. Zwei davon
sind von der Sorte Hokkaido. Ein
Hokkaido ist der sechste Kürbis von
links, der andere ist der achte Kürbis
von rechts! Zwischen den beiden
Hokkaido stehen genau drei andere
Kürbisssorten. Wie viele Kürbisse
stehen mindestens auf dem Tisch?
Spitzwegerich-Öl hilft bei Mückenstichen
Er wächst nahezu auf jeder Wildwiese
und doch weiß fast niemand,
dass Spitzwegerich ganz wunderbar
bei Mückenstichen hilft
Zutaten für 500 ml
50 g Spitzwegerich-Blätter
500 ml Olivenöl
[b]
Besonderes Werkzeug
Glasbehälter mit Deckel · Kaffeefilter
aus Papier · 2 Glasflaschen à 250 ml
Zeitbedarf: 10 Minuten ansetzen · .
4 Wochen ziehen · 10 Minuten filtern
So geht’s
1.
Die Spitzwegerich-Blätter [a] nicht
waschen und quer in feine Streifen
schneiden. Die Blattstreifen in ein
verschließbares Glas geben, mitdem
Olivenöl übergießen und gut verschließen.
Den Öl-Ansatz etwa 4 Wochen an
2. einem warmen, sonnigen Platz
ziehen („mazerieren“) lassen [b]. Ab
und zu das Gefäß leicht schütteln.
Nach den 4 Wochen das Kräuter-
3. Öl durch einen Kaffeefilter abgießen
und in 2 saubere, ganz trockene
Flaschen füllen. Das Spitzwegerich-Öl
sollte nicht zu warm und immer dunkel
aufbewahrt werden.
Die Variante:
Öl mit getrocknetem
Spitzwegerich
Wenn in dem frischen Spitzwegerich
zu viel Flüssigkeit enthalten ist, kann
es passieren, dass der Ölansatz verdirbt.
Der Ansatz kann auch mit getrockneten
Spitzwegerich-Blättern
gemacht werden.
Das frische Kraut
luftig trocknen bis
es raschelt, die getrockneten
Blätter
etwas zerkleinern
und mit dem Olivenöl
4 Wochen
ziehen lassen. Wie
beschrieben abseihen.
[a]
So gelingt’s sicher
[a] Kräuter Sammeln: Der beste Sammelplatz
für alle Wildkräuter sind einsame
Wildwiesen, fern von Autoabgasen
und anderen Verunreinigungen.
Typische Hundewiesen sollten beim
Anleitung aus:
Anne Rogge
Geschenke aus der
Natur
144 Seiten, 130
Farbfotos
Kosmos Verlag
ISBN 978-3-440-
13428-3, 14,99 7
Kräuter sammeln ebenfalls
gemieden werden.
[b] Beim Mazerieren werden
die Spitzwegerich-Blätter im
Olivenöl eingeweicht. ln der
4-wöchigen Einwirkzeit gehen
die guten Inhaltsstoffe
des Spitzwegerichs in das Öl
über. Das fertige Spitzwegerich-Öl
nennt man auch Mazerat.
Anwendung:
Das Spitzwegerich-Öl kann bei Mückenstichen,
kleinen Hautirritationen
oder Verbrennungen direkt auf die betroffene
Stelle aufgetragen werden.
L A N E I U P E E N L L
T R U E F F E L P Z F S
I N T S G L E H C R O M
E O C R T I F T E I H C
Lösung: Kürbischaos: neun Kürbisse; .
H C T I M Z L F U R E S
Lösung Fleißige
H H L L L L Z I S C E Z Pilzsuche: Steinpilz,
Pfiffer.ling,
I A F E N I Z H L L L C
F M E H F P H F E I N S
Champignon,
L P P E T N G O P I E G
Trüffel, Fliegenpilz,
Austernpilz,
T I N S T E I N P I L Z
F G E O M G R L I R P I
G N I L R E F F I F P F Morchel
10
Nr. 15 – August 2013
Essen & Leben
Tomaten-Zucchini-Gratin
Weihnachtsbäckerei
Die besten Rezepte unserer Leser
Gesucht: Ihr liebstes Plätzchenrezept!
„In der Weihnachtsbäckerei gibt es
manche Leckerei …“ – Ja, nun kommt
zwar erst der Herbst, aber wer denkt
nicht jetzt schon gerne ab und zu an
herrlich duftende Weihnachtsplätzchen
und gefüllte Gebäckdosen?
Haben Sie auch ein tolles Familienrezept,
das Ihnen vielleicht schon die
Großmutter oder die Mama zugesteckt
hat? Haben Sie eine Geheimzutat,
die Ihre Vanillekipferl, Zimt
sterne oder Kokosmakronen einfach
unwiderstehlich machen?
Aus allen Einsendungen unserer Leser
werden die besten Rezepte ausgesucht
und daraus ein Rezeptheft
erstellt.
Senden Sie das Rezept (möglichst mit
einem Foto des Lieblingsgebäcks) mit
Angabe Ihrer Kontaktdaten an:
Extracare-Servicecenter.
c/o DR. SCHARM GmbH .
Eisenbahnstr. 38
76229 Karlsruhe.
E-Mail: info@extracare.de
Dann senden Sie uns Ihr liebstes
Plätzchenrezept!
Einsendeschluss ist der
31. Oktober 2013.
Zutaten für 4 Portionen:
6–7 EL Olivenöl
3 Zucchini (a ca. 200 g)
6 Tomaten
. . Salz I Pfeffer
1 große Knoblauchzehe
1/2 Bund Thymian
1 Bund Petersilie
50 g Semmelbrösel
3 EL frisch geriebener Parmesan
Zubereitungszeit: ca. 25 Min.
Garzeit: ca. 1 Std.
Pro Portion: ca. 205 kcal
Den Backofen auf 160° vorheizen,
1. eine große ofenfeste Form mit Öl
auspinseln. Die Zucchini putzen, waschen
und in ca. 3 mm dünne Scheiben
schneiden. Die Tomaten waschen und
in möglichst dünne Scheiben schneiden,
dabei die Stielansätze entfernen.
Die Zucchini- und Tomatenscheiben
dachziegelartig in die Form schichten.
Mit etwas Öl bepinseln, mit Salz und
Pfeffer kräftig würzen. Die Form mit
Alufolie verschließen und das Gemüse
im heißen Ofen (Mitte, Umluft 140°) in
30–40 Min. bissfest garen.
Inzwischen den Knoblauch schälen
und fein würfeln. Die 2. Kräuter
waschen und trocken schütteln, die
Blätter abzupfen und fein hacken. Mit
Semmelbröseln, Parmesan und Knoblauch
in eine kleine Schüssel geben.
Nach und nach 5 EL Öl dazugeben und
alles mit einer Gabel gut mischen, mit
Salz und Pfeffer würzen.
Die Backofentemperatur auf 220°
3. (Umluft 200°) erhöhen, die Folie
abnehmen und das Gemüse offen
10 Min. leicht bräunen. Dann mit der
Bröselmasse bestreuen und weitere
5–10 Min. überbacken, bis die Kruste
goldbraun ist. Das Gratin schmeckt am
besten leicht abgekühlt mit Weißbrot
oder als Beilage zu gegrilltem Fisch
oder Fleisch.
Rezept aus:
Tanja Dusy, Christa
Schmedes
Unsere Landküche
Die schönsten
Rezepte für jede
Jahreszeit
240 Seiten,
ca. 180 Farbfotos.
Format: 21 x 27 cm. Hardcover.
ISBN: 978-3-8338-2632-0, 24,99 7
MS und Osteoporose:
Mit Kalzium und
Vitamin D vorbeugen
Osteoporose, darunter versteht
man den Schwund des festen
Knochengewebes und die damit verbundene
erhöhte Instabilität der Knochen,
die mit einem erhöhten Risiko
für Knochenbrüche einhergeht. In
Deutschland leiden knapp acht Millionen
Menschen an dieser Krankheit.
Auslöser sind meist erbliche Veranlagung,
aber auch Mangelernährung,
wie z. B. die fehlende Zufuhr von Kalzium
und Vitamin D, medikamentöse
Therapien oder nicht ausreichende
Bewegung. Auch Menschen mit Multipler
Sklerose erkranken durch ihre eingeschränkte
Bewegungsfähigkeit oder
Kortisontherapie häufiger daran.
Neben regelmäßiger Bewegung an
der frischen Luft, auch im Winter, ist
die ausreichende Zufuhr von Kalzium
und Vitamin D über die Nahrung zur
Prophylaxe der Osteoporose wichtig.
Die größten Kalziumlieferanten
sind Milch und Milchprodukte. Aber
auch Gemüsesorten wie Soja, Getreide
(Vollkorn), Hülsenfrüchte und Fisch
sind sehr kalziumreich.
Vitamin D wird vorwiegend vom
Körper selbst durch Sonnenstrahlung
in unserer Haut gebildet. Es findet sich
aber auch in einigen Nahrungsmitteln,
besonders in fetthaltigen Seefischen
wie Aal, Hering, Lachs oder Thunfisch
sowie in Kalbsfleisch, Eiern, Steinpilzen,
Champignons, Pfifferlingen und
Avocados.
So klappt es mit der Kalziumaufnahme:
Die DGE empfiehlt eine tägliche
Aufnahme von 1 000 mg Kalzium für
Erwachsene. Diese Menge kann z. B.
erreicht werden mit 150 ml fettarmer
Milch, einem Becher Joghurt (150 g),
2 Scheiben Käse (60 g), einer Portion
Brokkoli (200 g) und 500 ml kalziumreichem
Mineralwasser. Die Kalziumaufnahme
sollte über den ganzen Tag
verteilt werden.
11
Nr. 15 – August 2013
Rat & Tat
EXTRACARE-Service
Richtig gut betreut bei MS
Mit EXTRACARE bieten wir ein umfassendes Therapiebegleitprogramm,
das Sie und Ihre Angehörigen
in Ihrem täglichen Leben mit MS und der
Therapie unterstützt.
EXTRACARE-MS-Schwester
Sie ist persönliche Ansprechpartnerin für alle Fragen
zum Alltag mit MS und der Erkrankung – sowohl
für Sie als auch für Ihre Angehörigen.
EXTRACARE-Servicecenter
Kompetent und hilfsbereit erhalten Sie hier telefonische
Beratung und können Servicematerialien
anfordern.
EXTRACARE-Serviceprogramm
Broschüren und Materialien rund um das Leben mit
MS sowie das Magazin EXTRALIFE können Sie im .
EXTRACARE-Servicecenter bestellen.
12
www.ms-und-ich.de
Liane Schulze
MS-Schwester
in der
MS-Ambulanz der
Immanuel
Klinik Rüdersdorf
Welche Bedürfnisse und Probleme haben
MS-Patienten, wenn Sie zu Ihnen
in die MS-Ambulanz kommen?
Das Erstgespräch nach der MS-Diagnose
erfolgt durch den Chefarzt auf der
Station. Dabei sind viele zunächst einfach
zu schockiert, um alle Informationen
aufzunehmen. Dann stehe ich für
weitere Fragen zur Aufklärung bereit. .
Menschen mit MS fühlen sich oft im
eigenen Körper gefangen und sind unsicher
im Umgang mit der MS. Die
Angst vor Rückschlägen ist groß. In der
MS-Ambulanz möchten sie mit mir
über ihre Probleme reden – körperliche
und psychische. Ein wichtiges Thema
ist aber auch, dass sie hier erfahren
möchten, ob sie optimal behandelt
werden oder ob neue und bessere Therapien
auf dem Markt sind.
Wieso ist gerade nach der Erstdiagnose
eine Rehabilitation empfehlenswert?
Nach der MS-Diagnose verdrängen viele
Betroffene zunächst die chronische
Erkrankung. „Es wird schon wieder! Es
ist bestimmt doch heilbar.“ Sie möchten
sich nicht weiter damit auseinandersetzen,
auch nicht mit dem Thema
Rehabilitation. Gerade dann finde ich
Die Internetplattform zu allen Themen rund um
MS.
„Finden Sie den Mut, sich der MS
zu stellen und lernen Sie, mit ihr
zu leben – immer so gut es geht!“
es immer besonders wichtig, dass die
Patienten psychologische Unterstützung
bekommen, um die Krankheit
anzunehmen und lernen, damit umzugehen.
In der Rehabilitation finden
sie professionelle Hilfe, haben Zeit sich
mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen.
Dort treffen sie außerdem andere
MS-Patienten, mit denen sie sich
austauschen können.
Extracare-SERVICE
Kognition bei der Multiplen Sklerose
Mit praktischen Übungen
Gemeinsam für ein besseres Leben mit MS.
Gemeinsam für ein besseres Leben mit MS.
Gut informiert:
Neu: Kognition bei
Multipler Sklerose
Wertvolle Informationen und praktische Übungen
für den Alltag. Die Broschüre können Sie im
EXTRACARE-Servicecenter bestellen oder im Internet
kostenlos downloaden unter:
www.ms-und-ich.de
Tipp: Unter www.msundich.de/kognitionsuebungen
finden Sie weitere Übungen, mit denen Sie
interaktiv Ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren
können. Mit dem QR-Code sind Sie direkt am Ziel.
Für Smartphone-Nutzer: Scannen Sie den QR-Code
mit einer dafür geeigneten App.
EXTRACARE-Servicecenter
So erreichen Sie uns:.
Telefon: 0800-987 00 08
(gebührenfrei .
Mo. bis Fr. von 8.30 bis 18.30 Uhr)
E-Mail: info@extracare.de
Internet: www.ms-und-ich.de
Wann halten Sie eine Rehabilitation
ansonsten für wichtig?
Rehabilitation ist wichtig bei ausgeprägten
körperlichen und psychischen
Problemen: wenn die Kraft nachlässt,
die Patienten nicht mehr entspannen
können, sich zurückziehen und traurig
sind, keine Lust mehr haben zu leben,
Bewegungsabläufe nicht mehr so gut
koordinieren können, kognitive Defizite
vorliegen oder auch in den Familien
Stress haben. Es gibt viele Gründe, die
eine Rehabilitation rechtfertigen.
Wir haben hier viele jüngere Patienten,
die von einer Rehabilitation profitiert
haben. Gerade wenn sie ihre Arbeit
nicht mehr oder nur noch schwer
schaffen. In der Rehabilitation lernen
sie offen mit ihrer Krankheit umzugehen
und Maßnahmen, wie sie ihre Arbeit
kräfteschonender schaffen bzw.
sich entlasten können. Nach der Rehabilitation
schaffen sie es häufig mit
Arbeitgeber und Kollegen über ihre Erkrankung
zu sprechen, auch etwas loszulassen
und beispielweise die Arbeitszeit
zu kürzen, ggf. unter Anbetracht
finanzieller Einbußen.
Kann eine Rehabilitation auch bei
Fatigue (chronischer Ermüdbarkeit)
helfen?
Ja. In der Rehabilitation erfahren Patienten,
wie sie mit ihrer Energie richtig
haushalten. Dabei lernen sie sowohl
Zeitmanagement, um sich Freiräume
zu schaffen, als auch Entspannungsübungen.
Gespräche helfen ihnen zusätzlich,
mit Stress und Depressionen
besser umzugehen. So schaffen sie es,
mit weniger Energieaufwand und weniger
müde durch den Tag zu kommen.
Auch Sport kann bei Fatigue helfen.
Deshalb spielt es in der Reha auch
eine bedeutende Rolle, eine passende
Sportart für den Patienten zu finden.
Wie unterstützen Sie eine Rehabilitation?
Ich berate die Patienten, ob eine Rehabilitation
hilfreich wäre und vermittle
ihnen Gespräche zu unserem Sozial-
arbeiter. Dieser hilft, unter Berücksichtigung
der persönlichen Situation, die
richtige Rehabilitation zu finden. Im
MS-Erzählcafé, das in unserem Hause
regelmäßig zum Austausch angeboten
wird, können sich die Patienten zudem
über ihre Reha-Erfahrungen unterhalten.
Außerdem unterstütze ich den Patienten
dabei, eine geeignete Sportart
zu finden. Dazu gebe ich Adressen oder
Tipps an Patienten weiter und biete
Hilfe. Eigene Erfahrungen habe ich u.a.
mit Yoga und Qigong gemacht.
Rehabilitation – Sinn oder Unsinn?
Ich halte eine Rehabilitation auf alle
Fälle für sinnvoll. Die Betroffenen können
in der Rehabilitation von zuhause
abschalten und sich vollkommen
auf ihre Bedürfnisse konzentrieren.
Meine Erfahrung ist, dass die Patienten
in einer Rehabilitation lernen, ihre
Krankheit anzunehmen, mit ihr besser
umzugehen und mit neuer Kraft ihr Leben
fortzuführen. Viele entdecken in
der Reha auch Neues für sich, z. B. eine
neue Sportart, die sich dann auch zuhause
mit Begeisterung weiterführen
lässt. Nur wenige Patienten profitieren
nicht davon.
Möchten Sie MS-Patienten noch
etwas mit auf den Weg geben?
Ich finde es wichtig, dass man nicht
immer an seine Krankheit denkt: Das
Leben besteht schließlich nicht nur aus
MS! Es gibt so viele schöne Dinge auf
dieser Welt. Finden Sie den Mut, sich
der MS zu stellen und lernen Sie, mit
ihr zu leben – immer so gut es geht.
Vorschau:
Themenspecial:
MS und Partnerschaft
Wenn der Wunsch nach
einem Kind in Erfüllung
gehen soll
Recht & Soziales
Kinderbetreuung, Haushaltsunterstützung,
Alltagshilfen
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