Regionale Netzwerke in München - Grüß Gott bei der Münchner ...
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Planung und Praxis <strong>der</strong> Netzwerkkooperation im Stadtteil<br />
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weil die Schnittstellen fallspezifisch gekoppelt werden.<br />
Es fällt aber auch e<strong>in</strong> hoher Kommunikationsaufwand<br />
an, damit die betroffene Person von den Schritten <strong>der</strong><br />
Dienstleistungskette überzeugt werden kann und da<strong>bei</strong><br />
engagiert mitwirkt.<br />
Bei <strong>der</strong> zentralen Koord<strong>in</strong>ation artikuliert die Adressat<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>der</strong> Adressat die Bedürfnisse selbst. Damit <strong>der</strong><br />
Suchweg (und <strong>der</strong> damit verbundene Zeitaufwand) zur<br />
Deckung des Bedarfs kurz bleibt, wird e<strong>in</strong>e Anlaufstelle<br />
zwischen Adressat<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Adressaten und Dienstleister<strong>in</strong>nen<br />
bzw. Dienstleistern e<strong>in</strong>gerichtet. Sie muss<br />
e<strong>in</strong>en niedrigschwelligen Zugang (FrontOfficeAktivität)<br />
eröffnen und sicherstellen, dass die Dienstleistungen im<br />
H<strong>in</strong>tergrund bedarfsgerecht koord<strong>in</strong>iert werden (BackOfficeAktivität).<br />
Die Anlaufstelle kann lokal im Sozialraum<br />
(z. B. im Stadtteil), aber auch virtuell für Onl<strong>in</strong>eAnfragen<br />
im Internet e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />
Damit e<strong>in</strong>e effiziente Netzwerkkooperation aufgebaut<br />
werden kann, empfiehlt sich e<strong>in</strong>e zweiseitige Koord<strong>in</strong>ationsform.<br />
Dazu werden die „Vermittler<strong>in</strong>nen“ und<br />
„Vermittler“ (Broker) identifiziert und e<strong>in</strong>bezogen, über<br />
<strong>der</strong>en Operationen die Systemkopplungen verschiedener<br />
Ressorts erfolgreich verwirklicht werden können. Daneben<br />
steht aber auch die Effektivität im Blickpunkt. Die<br />
Verknüpfung soll daher nicht alle<strong>in</strong> nach dem Zugangskriterium<br />
erfolgen, son<strong>der</strong>n auch nach dem Kompetenzkriterium.<br />
Denn die Bündelung <strong>der</strong> über die verschiedenen<br />
Institutionen und Organisationen im Sozialraum verteilten<br />
fachlichen Kompetenzen kann zu e<strong>in</strong>em höheren Wir<br />
kungsgrad <strong>bei</strong> den Adressat<strong>in</strong>nen und Adressaten führen.<br />
Das visuelle Beispiel (vgl. Abbildung 11) zeigt e<strong>in</strong>e „zweiseitige<br />
Koord<strong>in</strong>ation“. Die isolierten Funktionssysteme<br />
wie hier die Beispiele ärztliche Versorgung, Bezirkssozialar<strong>bei</strong>t,<br />
Grundschule und Sportvere<strong>in</strong> verfügen über <strong>in</strong>nere<br />
Teilvernetzungen, s<strong>in</strong>d aber vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> relativ isoliert.<br />
Die Koord<strong>in</strong>ation muss über „Vermittler<strong>in</strong>nen“ bzw.<br />
„Vermittler“ laufen, die den jeweiligen Teilsystemen<br />
angehören und als verb<strong>in</strong>dende Schlüsselpersonen die<br />
fragmentierten Bereiche verknüpfen können. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den Koord<strong>in</strong>ationskreis mit e<strong>in</strong>zubeziehen, um die <strong>in</strong>tersystemischen<br />
Zugänge abzusichern. Beispielsweise kann<br />
<strong>der</strong> Zugang <strong>in</strong>s Gesundheitswesen über Hebammen als<br />
Vermittlungskräfte erfolgen, wodurch die Ärzt<strong>in</strong>nen und<br />
Ärzte als e<strong>in</strong>flussreiche Akteursgruppe <strong>in</strong>direkt erreicht<br />
werden; zu ihnen s<strong>in</strong>d Direktbeziehungen für die Koord<strong>in</strong>ation<br />
oft kaum herstellbar.<br />
Zur Verstärkung wird e<strong>in</strong>e zentrale Koord<strong>in</strong>ationskraft<br />
ohne Systemb<strong>in</strong>dung als zweite Seite <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Dadurch können FlaschenhalsEngpässe<br />
vermieden werden, die aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>seitigen Koord<strong>in</strong>ation<br />
resultieren, weil alle Koord<strong>in</strong>ationsaufgaben alle<strong>in</strong> auf<br />
den Schultern <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelkoord<strong>in</strong>ation lasten. Die zweiseitige<br />
Koord<strong>in</strong>ation unter E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> vermittelnden<br />
Broker erlaubt e<strong>in</strong>en Mix von e<strong>in</strong>er fokalen mit e<strong>in</strong>er<br />
heterarchischen Koord<strong>in</strong>ationsweise. Die heterarchische<br />
Mitsteuerungsmöglichkeit aus den vernetzten Sektoren<br />
erhöht dort die Akzeptanz und sichert über Verb<strong>in</strong>dungskräfte<br />
die effiziente Verknüpfung <strong>der</strong> notwendigen<br />
Kompetenzen.<br />
Zweiseitige Koord<strong>in</strong>ation nach dem Broker-Pr<strong>in</strong>zip<br />
Ausgangssituation:<br />
Systeme, Jugendhilfe,<br />
Soziales, Schule, Gesundheit,<br />
Ordnung, usw. →<br />
<strong>in</strong>nere Teilvernetzungen,<br />
äußere Isolation<br />
Gesundheitswesen<br />
z.B. Ärzt<strong>in</strong>/Arzt bzgl.<br />
För<strong>der</strong>bedarf<br />
Jugendhilfe<br />
z.B. ASD /<br />
Bezirkssozialar<strong>bei</strong>t<br />
Koord<strong>in</strong>ationskreis:<br />
Vermittlung <strong>der</strong> fragmentierten<br />
lokalen Teilnetze<br />
über „Broker“,<br />
Verstärkung durch zentrale<br />
Koord<strong>in</strong>ation (ohne<br />
Systembildung).<br />
Sport<br />
z.B. Akteur des<br />
Sportvere<strong>in</strong>s<br />
Verl<strong>in</strong>kung:<br />
... über Aufgaben und<br />
Ziele <strong>der</strong> Vermittler<strong>in</strong>nen/<br />
Vermittler im Herkunftssystem<br />
Koord<strong>in</strong>ation durch<br />
Vermittler<strong>in</strong>/Vermittler und<br />
zentrale Akteur<strong>in</strong>nen/Akteure<br />
Schule<br />
z.B. Grundschul<br />
Lehrer<strong>in</strong>/Lehrer<br />
Abbildung 11<br />
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