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Museumszeitung, Ausgabe 46 vom 11. Juni 2013

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museumszeitung<br />

Germanisches Nationalmuseum | Neues Museum in Nürnberg | Museen der Stadt Nürnberg | Fränkisches Freilandmuseum | DB Museum Nürnberg | Museum für Kommunikation Nürnberg<br />

02/<strong>2013</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>46</strong><br />

<strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> –<br />

16. September <strong>2013</strong><br />

Aus dem Inhalt<br />

02<br />

03<br />

Fränkisches<br />

Freilandmuseum<br />

• Sommer im Museum<br />

• Fertig gestellt:<br />

Europäisches Schullandheim<br />

• Ausstellung zur Konfirmation<br />

Germanisches<br />

Nationalmuseum<br />

• Ausdrucksstarke Charakterköpfe<br />

• Zünftiges Museumsfest<br />

• Neues aus der Forschung<br />

• Musik im Museum<br />

Clown im Handstand. Bedrucktes Blech mit Federwerk, Georg Köhler,<br />

Nürnberg, 1951-1962. Museen der Stadt Nürnberg, Spielzeugmuseum<br />

Foto: Uwe Niklas<br />

05 Kaiserburg-Seite<br />

06<br />

08<br />

10<br />

11<br />

• GNM: Kaiserburg-Museum in neuen<br />

Rundgang integriert<br />

• Kaiser-Reich-Stadt: Die neue Ausstellung<br />

der Museen der Stadt Nürnberg<br />

Museen der Stadt Nürnberg<br />

Rund um die Spielzeug- und Spielestadt<br />

Nürnberg:<br />

• Interview mit Dr. Helmut Schwarz,<br />

Leiter des Spielzeugmuseums<br />

• Tocken, Tand und Toy Fair City –<br />

Neue Ausstellung im Spielzeugmuseum<br />

• Das Deutsche Spielearchiv Nürnberg<br />

bespielt ab <strong>Juni</strong> das Pellerhaus<br />

Neues Museum in Nürnberg<br />

• Wieder da! Brunnen auf dem<br />

Klarissenplatz<br />

• Good Vibrations – Die Farbenwelt<br />

der Mary Heilmann<br />

• Ausstellung: When Now is Minimal<br />

• Kunst, Konzerte und Museumsnacht:<br />

Richard Lindner<br />

• Präsentation: 100 Beste Plakate<br />

Museum für Kommunikation<br />

• Was macht die Postkutsche im<br />

Sommer?<br />

• Neue Kindergeburtstage im Angebot<br />

• Lieblingsobjekte erklärt<br />

DB Museum<br />

• Signale, Stellwerke und<br />

Stahlkunst: Das neugestaltete<br />

Freigelände<br />

• Museumsgeschichte im Web:<br />

Der neue Internet-Auftritt


02<br />

Fränkisches Freilandmuseum<br />

Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Zum Tisch des Herrn in langen Hosen<br />

Konfirmationsausstellung im Museum Kirche in Franken stellt geistliche Bedeutung und das weltliche Fest in den Mittelpunkt<br />

ben: Patenteller um<br />

915<br />

oto: Wolfgang Steeger<br />

echts: Patentassen,<br />

indsheimer Raum<br />

oto: Ute Rauschenbach<br />

„Ja, mit Gottes Hilfe“,<br />

antworten junge evangelische Christinnen und<br />

Christen im feierlichen Konfirmationsgottesdienst<br />

auf die Frage des Geistlichen nach ihrer persönlichen<br />

Entscheidung für ein Leben im Glauben und<br />

mit der Kirche. Für die Familie ist die Konfirmation<br />

der Anlass zu einem Fest, in dessen Mittelpunkt der<br />

junge Mensch steht, das mit vielen Geschenken verbunden<br />

ist und lebenslang in der Erinnerung bleibt.<br />

Dieses bedeutende Lebenslauffest ist das Thema der<br />

jüngsten Sonderausstellung des Museums Kirche in<br />

Franken im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks<br />

Mittelfranken in Bad Windsheim.<br />

Als besondere Beziehung zwischen Kind und<br />

Erwachsenem wird die Patenschaft in der Taufe<br />

begründet und findet bei der Konfirmation ihren<br />

krönenden Abschluss. Nach der Tradition der Kirche<br />

ist die Konfirmation die persönliche Bekräftigung<br />

(Lat. confirmatio) dessen, was Eltern und<br />

Paten an Stelle des Kindes bei der Taufe versprochen<br />

haben. Besondere Geschenksitten<br />

waren traditionell mit der Patenschaft<br />

verbunden.<br />

Erinnerungen an die Konfirmation waren<br />

früher in den Wohnungen der evangelischen<br />

Christen in Franken vielfältig<br />

gegenwärtig: Patenabdankbriefe,<br />

Konfirmationssprüche, Gruppen- und<br />

Einzelbilder der Konfirmanden wurden<br />

als dekorativer Wandschmuck aufgehängt,<br />

Patengeschenke und Gedenkteller<br />

in den Vitrinen ausgestellt. Erinnerungen<br />

an die kirchliche Feier werden bei Jubiläen<br />

wie der „Goldenen Konfirmation“ lebendig.<br />

Vom Taufstein bis zum Altar<br />

Beim Gang durch den Kirchenraum des Museums<br />

Kirche in Franken erleben die Besucher die Konfirmation<br />

in ihrem Sinnzusammenhang als zentrales<br />

Ereignis im Lebenslauf. Der Weg beginnt am Taufstein,<br />

wo auch das Verhältnis zum Taufpaten begründet<br />

wird, und führt zum Altar, wo im festlichen<br />

Rahmen das Konfirmationsversprechen gegeben,<br />

der Segen empfangen und das Abendmahl gefeiert<br />

werden. Stationen auf diesem Weg sind die Unterweisung<br />

im Konfirmandenunterricht, die Prüfung<br />

als deren Abschluss und die Beichte als Vorbereitung<br />

auf das Sakrament des Abendmahls.<br />

Eine Inszenierung im Zeithorizont der 60er Jahre<br />

des 20. Jahrhunderts vergegenwärtigt das häusliche<br />

Fest. Der Wandel der Zeiten wird an den daneben<br />

ausgestellten Geschenken und<br />

an einer Sammlung von Bildern und<br />

Gedenksprüchen deutlich, die mit<br />

der Beziehung zu den Paten und mit<br />

der geistlichen Wegweisung durch die<br />

Konfirmation zu tun haben.<br />

Man erfährt, welche Bedeutung die<br />

Konfirmation als Übergangsritus vor allem<br />

in früheren Zeiten hatte und welche<br />

Riten in anderen Gemeinschaften damit<br />

vergleichbar sind. Ein Konfirmand aus<br />

der Mitte des 20. Jahrhunderts lässt<br />

uns in einer Hörstation an seinen<br />

Erinnerungen teilhaben. Texte, Bilder<br />

und andere Exponate führen uns in einer<br />

Zeitreise durch das 20. Jahrhundert<br />

und bis in die Gegenwart. Sie zeigen uns,<br />

wie die verschiedenen Epochen, z. B. der<br />

Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit<br />

oder die 1980er Jahre das Bild der Konfirmation<br />

prägten.<br />

Das mit Grün und Blumen geschmückte<br />

Haus und die von der feiernden Familie<br />

freigiebig verteilten Backwaren ließen die Nachbarschaft<br />

am Fest teilnehmen. Eine Transformation<br />

erfährt die Familienfeier durch die Verlegung aus<br />

dem heimischen Wohnzimmer in die Gastwirtschaft.<br />

Die letzte Station zeigt an trivialen Beispielen,<br />

„was von der Konfirmation bleibt“, und entlässt<br />

den Betrachter nachdenklich ...<br />

Die Bedeutung kirchlicher Riten, die vielfältigen<br />

Ausdrucksformen des Gemeindelebens und die<br />

damit verbundenen Bräuche und Sitten im bürgerlichen<br />

und privaten Leben waren schon wiederholt<br />

Gegenstand von Sonderausstellungen des<br />

Fränkischen Freilandmuseums und<br />

des Museums Kirche in Franken.<br />

Erinnert werden darf an Solches tut<br />

zu meinem Gedächtnis (2011), Trauer<br />

und Hoffnung (2003).<br />

Begleitband erscheint<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von Theologen und Kulturwissenschaftlern<br />

ist zum Markenzeichen des Museums<br />

Kirche in Franken geworden. Wie<br />

schon bei früheren Ausstellungen erscheint<br />

auch dieses Mal ein Begleitband,<br />

der das Thema aus den Blickwinkeln<br />

der Lebenslaufforschung, der<br />

Sozialgeschichte, der Religionssoziologie<br />

und der Theologie beleuchtet.<br />

Zum ersten Mal findet im Begleitprogramm<br />

der Sonderausstellung auch ein<br />

wissenschaftliches Symposium, organisiert<br />

von der theologischen Referentin<br />

des Museums, Pfarrerin Dr. Ulrike Schorn<br />

statt: Bei Dir, Jesu, will ich bleiben ... am 22. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>.<br />

Andrea K. Thurnwald<br />

Termine<br />

Veranstaltungen<br />

MuseumsNacht<br />

Museum unterm Sternenhimmel: Konzerte,<br />

Lesungen, Kabarett, Theater, Magie,<br />

Akrobatik, fränkische Spezialitäten aus<br />

alten Backöfen und Mitternachtsfeuer.<br />

Sa, 22. 6., 18–24 Uhr<br />

ie neuen Angebote für<br />

chülergruppen werden<br />

om Museumspädagoen<br />

Jakob Ackermann<br />

etreut.<br />

oto: Ute Rauschenbach<br />

Die steifen Kleider der Erwachsenen<br />

Kann bei der Taufe das Kind noch nicht selbst<br />

handeln, so erlebt sich der Mensch im Jugendalter<br />

als Mittelpunkt des Festes. Die Konfirmation im Alter<br />

von vierzehn Jahren markierte für Generationen<br />

den Übergang von der unmündigen Kinderwelt zum<br />

kirchlich, gesellschaftlich und beruflich definierten<br />

Erwachsenenleben. Sie bot in der Gestaltung ihrer<br />

profanen Festelemente einen kleinen Vorgeschmack<br />

auf das Erwachsensein. War man gestern<br />

noch nach der Schule in kurzer Hose oder Rock<br />

barfuss durchs Dorf gelaufen, so wurde man heute,<br />

am Tag der Konfirmation, mit gemischten Gefühlen<br />

zum ersten Mal in die sperrige Festkleidung Erwachsener<br />

gesteckt.<br />

Europäisches Schullandheim eröffnet<br />

13 Jahre liegt der erste Kontakt des Schullandheimwerkes<br />

Mittelfranken e.V. mit der Stadt Bad<br />

Windsheim zurück, und nach der Überwindung<br />

sämtlicher Hürden ist es nun soweit: am 12. Juli <strong>2013</strong><br />

wird das Europäische Schullandheim Am Mühlfeld,<br />

der unmittelbar an das Fränkische Freilandmuseum<br />

angrenzt, festlich eröffnet.<br />

Von der Grundkonzeption ist das Schullandheim<br />

Bad Windsheim mit Platz für insgesamt 100 Personen<br />

auf Begegnung ausgerichtet. Die inhaltliche<br />

Konzeption fußt auf vier Säulen: Die Begegnungsstätte<br />

will behinderte und nicht behinderte Menschen<br />

zusammen bringen, jungen Menschen aus<br />

Konfirmanden Windsheim 1905, Fotograf unbekannt<br />

ganz Europa einen Ort der vorurteilsfreien Begegnung<br />

bieten, generationenübergreifende Projekte<br />

fördern und den Gästegruppen eine handlungsorientierte<br />

Beschäftigung mit Kultur und Geschichte<br />

ermöglichen. Dabei wird das museumspädagogische<br />

Programm im Fränkischen Freilandmuseum<br />

eine übergeordnete Rolle spielen. Schon jetzt sind<br />

die Sommermonate komplett ausgebucht und es<br />

liegen Anmeldungen bis Weihnachten vor.<br />

Auf den Besuch zusätzlicher Schulklassen ist das<br />

Freilandmuseum bestens vorbereitet. Dr. Beate Partheymüller,<br />

stellvertretende Museumsleiterin und<br />

Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung –<br />

Museumspädagogik hat in den letzten Jahren das<br />

museumspädagogische Angebot kontinuierlich<br />

erweitert, auf Lehrpläne abgestimmt und neue Aktionen<br />

ins Programm genommen.<br />

Alte Handwerkstechniken<br />

So wurde ein Jugendbauhof eingerichtet, der alle<br />

Handwerke rund um den historischen Hausbau erlebbar<br />

macht und zugleich denkmalpädagogische<br />

Ziele verfolgt. Hier können Kinder und Jugendliche<br />

aus sieben Werkstattprogrammen auswählen oder<br />

an mehreren Tagen alle Programme als „Hausbauprojekt“<br />

unter Verwendung historischer Baustoffe<br />

und alter Handwerkstechniken angehen. Unter<br />

fachkundiger Anleitung können sie selbst Pläne<br />

zeichnen, Steine behauen, Holz und Lehm verbauen,<br />

Ziegel formen, Ofenkacheln herstellen und farbig<br />

glasieren. Auf großes Interesse stößt das Programm<br />

„Holzwerkstatt“. Geschicktes Anpacken ist hier gefordert,<br />

um beim Bau eines Fachwerk-Modellhauses<br />

das Tragen der Holzkonstruktion gemeinsam auszuloten.<br />

Wenn alles klappt, steht schließlich ein Holzgerüst<br />

von beachtlichen Ausmaßen.<br />

Neu und übersichtlich präsentiert sich das gesamte<br />

museumspädagogische Angebot unter www.<br />

freilandmuseum.de und erleichtert nicht nur Lehrerinnen<br />

und Lehrern die Planung eines Halbtages-,<br />

Tages- oder Wochenprogramms.<br />

Frischen Wind bringt auch Jakob Ackermann, der<br />

neue Museumspädagoge. Er tritt die Nachfolge von<br />

Rolf Sturm an, der seit Museumsgründung für Kinder-<br />

und Jugendprogramme verantwortlich war. Mit<br />

der Neuorganisation spezieller Aktionstage, einem<br />

erstmals einwöchigen Ferienprogramm und dem<br />

offenen Kinderprogramm in den Schulferien und<br />

an Sonntagnachmittagen haben der neue Pädagoge<br />

und die Museumsführerinnen alle Hände voll zu<br />

tun. Die Themen wechseln und sind auf die großen<br />

Museumsveranstaltungen abgestimmt.<br />

<br />

Ute Rauschenbach<br />

Freilandtheater<br />

Sonnenwende – eine fränkische Reformkomödie<br />

Fr, 28.6. bis, Sa 17.8., im Juli Mi bis Sa, im<br />

August Di bis Sa, jeweils 20.30 Uhr<br />

karten@freilandtheater.de,<br />

Tel. 09841/66 80 80<br />

Tag der Volksmusik<br />

zum Wochenende des Bezirks Mittelfranken<br />

So, 30.6., 11–18 Uhr<br />

Mittelfränkische Mundart-Theatertage<br />

Sa, 13. und So, 14.6., 11–18 Uhr<br />

Kinder- und Jugend-Aktionstage<br />

Historisches Bauhandwerk<br />

Di, 9. und Mi, 10.7., 9–13 Uhr<br />

Anmeldung unter 09841/66 80 0<br />

Abend der Gaukler<br />

Magie, Artistik, Komik, Varieté<br />

Sa, 20.7., 19.30 Uhr<br />

Karten unter 09841/66 80 60<br />

Sommerfest<br />

Living History um 1800, Erntearbeiten,<br />

dampfbetriebene Lokomobile in Aktion<br />

Sa, 27. und So, 28.7., 9–18 Uhr<br />

Kunsttag<br />

freier Eintritt für alle Maler/innen!<br />

Ausstellung der Werke um 17 Uhr an der<br />

historischen Kegelbahn<br />

So, 4.8., 9–18 Uhr<br />

Oldtimer-Schlepper-Treffen<br />

Sa, 10. und So, <strong>11.</strong>8., 9–18 Uhr<br />

Ziegentag<br />

So, 1.9., 9–18 Uhr<br />

Handwerkertag zum Tag des offenen<br />

Denkmals<br />

So, 8.9., 10–17 Uhr<br />

LeseRattenFest<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

So, 15.9., 14–18 Uhr


Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> Germanisches Nationalmuseum<br />

03<br />

Ausdrucksstarke Charakterköpfe<br />

Neue Sonderausstellung zeigt 140 Bildnisse <strong>vom</strong> geschönten Idealbild bis zur expressiven Grimasse<br />

Dichter und Denker, Künstler und Kaiser, seit<br />

der Aufklärung auch das aufstrebende Bürgertum<br />

– sie alle ließen sich in grandiosen Bildwerken für<br />

die Nachwelt festhalten. Namhafte Geistesgrößen<br />

wie Johann Wolfgang von Goethe, Immanuel Kant,<br />

Johann Gottfried Herder oder Johann Joachim<br />

Winckelmann sind darunter, aber auch politische<br />

Repräsentanten wie Friedrich der Große, Napoléon<br />

Bonaparte oder Franz II., der letzte Kaiser des Heiligen<br />

Römischen Reiches Deutscher Nation.<br />

Charakterköpfe lautet der Titel der neuen Sonderausstellung<br />

im Germanischen Nationalmuseum,<br />

die seit Anfang <strong>Juni</strong> eindrucksvolle und ausdrucksstarke<br />

Bildnisbüsten aus der Epoche der Aufklärung<br />

zeigt. Die Präsentation umfasst 140 Exponate, davon<br />

90 vollplastische Bildnisse, ergänzt um Profilreliefs,<br />

Gemälde und grafische Blätter.<br />

Kurator Dr. Frank Matthias Kammel wählte das<br />

Thema mit Bedacht und Begeisterung, denn „die<br />

Porträtbüste ist eine der faszinierndsten Gattungen<br />

der Bildhauerkunst“. Ihre Faszination rührt nicht<br />

zuletzt aus ihrer Nähe zum menschlichen Vorbild.<br />

Lebensgroß und vollplastisch steht der Porträtierte<br />

einem Betrachter ganz unmittelbar und real erfahrbar<br />

gegenüber – eine Direktheit, die kaum eine<br />

andere Gattung in dieser Form zu erreichen vermag.<br />

Zum anderen begeistert die Porträtbüste durch<br />

die Vielfalt ihrer Darstellungsmöglichkeiten. Neben<br />

heroisierend würdevollen Idealbildern existieren<br />

Werke von einem packenden und ungeschönten<br />

Realismus, der den Porträtierten nicht immer zum<br />

Vorteil gereichte. Auch am Vorbild der Antike orientierten<br />

sich Künstler damals und versetzten die<br />

dargestellten Zeitgenossen mit Toga und römischer<br />

Frisur in eine andere Zeit.<br />

Franz Xaver Messerschmidt zum Beispiel schuf<br />

Büsten mit extrem verzerrten Gesichtszügen. Beinahe<br />

grimassenhaft starren seine Köpfe den Betrachter<br />

mit einem Ausdruck an, der den wenigsten<br />

Menschen nachzuahmen möglich ist. Eleganter<br />

und erhabener wirken dagegen die ebenmäßigen<br />

Bildnisse eines Johann Gottfried Schadow oder Ignaz<br />

Christoph Russinger. Mit der Büste des greisen<br />

Friedrich des Großen gelang Emanuel Bardou ein<br />

eindringliches und menschliches Bild des hochbetagten<br />

Monarchen.<br />

Edler Geist in schönem Körper<br />

Ende des 18. Jahrhunderts erfuhr das Porträt eine<br />

deutliche Aufwertung in der Hierarchie der künstlerischen<br />

Gattungen. Das lag nicht allein an stilistischen<br />

Kriterien. Die Beliebtheit der Physiognomik,<br />

der Versuch also, von der Gestalt eines Gesichts<br />

auf charakterliche Eigenschaften des Menschen zu<br />

schließen, trug maßgeblich dazu bei. Sie förderte<br />

neue Vorstellungen von der Form und von der zu<br />

leistenden Botschaft eines Bildnisses. Neben größtmöglicher<br />

äußerlicher Ähnlichkeit wurde nun auch<br />

die Forderung nach Abbildung von Wesenszügen<br />

gestellt. Eine logisch-zwingende Verbindung von<br />

Physiognomie und Charakter wurde dabei vorausgesetzt.<br />

Vorbereitend zur Ausstellung untersuchten Kammel<br />

und seine Mitarbeiter die Büsten der eigenen<br />

Sammlung näher und unterschieden sie in Gruppen.<br />

Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen<br />

aus dem In- und Ausland ergänzen den Bestand.<br />

Unterschiedlichste Materialien sind vertreten.<br />

Toten- und Gesichtsmasken zeugen von einer kurz<br />

aufflackernden Blüte des Porträts aus farbigem<br />

Wachs, schlichter, weißer Marmor war dagegen als<br />

Material für die Ewigkeit gedacht. In kleinerem Format<br />

kokettieren filigrane Porzellanbüsten um die<br />

Gunst des Betrachters, Reliefs aus Gips oder Bronze<br />

dienten der Gestaltung von Wänden.<br />

Männer sind aufgrund der historischen Zeitumstände<br />

überrepräsentiert, doch auch einige Frauenköpfe<br />

bezaubern in der Ausstellung. Schwungvoll<br />

neigt sich die zarte Porzellanbüste von Kurfürstin<br />

Elisabeth Auguste von der Pfalz ihrem Ehemann<br />

Karl Theodor zu, liebevoll und präzise das Bildnis,<br />

das Alexander Trippel von seiner Tante schuf. Überaus<br />

würdevoll zeigt Friedrich Wilhelm Doell das<br />

<strong>vom</strong> Alter gezeichnete Gesicht Juliane Franziska<br />

von Buchwalds, der Oberhofmeisterin und Freundin<br />

von Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-<br />

Altenburg, die den freundschaftlichen Verkehr mit<br />

Goethe, Wieland und Herder pflegte.<br />

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden<br />

ab 10. Juli jeden Sonntag um 14 Uhr und jeden<br />

Mittwoch um 18 Uhr statt. Begleitend ist ein reich<br />

bebildeter Katalog erschienen.<br />

Abb. v.l.n.r.:<br />

Friedrich Wilhelm Doell,<br />

Büste der Hofdame<br />

Juliane Franziska von<br />

Buchwald, um 1789/90,<br />

Gotha, Stiftung Schloss<br />

Friedenstein,<br />

Franz Xaver Messerschmidt,<br />

„Der Satirikus“,<br />

um 1770/80, GNM, Foto:<br />

Monika Runge,<br />

Ignaz Christoph Russinger,<br />

Porträtbüste des<br />

Porzellanfabrikanten<br />

Laurentius Russinger,<br />

1785, GNM, Foto: Dirk<br />

Meßberger,<br />

Emanuel Bardou, Büste<br />

des preußischen Königs<br />

Friedrich des Großen,<br />

1792, Berlin, Große Loge<br />

Royal York zur Freundschaft<br />

Termine<br />

Ausstellungen<br />

Zünftig! Geheimnisvolles Handwerk<br />

1500–1800<br />

noch bis 7. Juli <strong>2013</strong><br />

Der Alles-Könner<br />

Arbeiten von Henry van de Velde aus den<br />

Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums<br />

VERLÄNGERT bis 22. September <strong>2013</strong><br />

Rembrandt. Meister der Radierung<br />

Studioausstelllung<br />

noch bis 26. Januar 2014<br />

Charakterköpfe. Die Bildnisbüste in der<br />

Epoche der Aufklärung<br />

noch bis 6. Oktober <strong>2013</strong><br />

Aufbruch der Jugend<br />

Deutsche Jugendbewegung zwischen Selbstbestimmung<br />

und Verführung<br />

26. September <strong>2013</strong> bis 19. Januar 2014<br />

Tagungen<br />

Charakterköpfe. Die Bildnisbüste in der<br />

Epoche der Aufklärung<br />

<strong>11.</strong> bis 13. September <strong>2013</strong><br />

Warlords oder Amtsträger?<br />

Herausragende Bestattungen in der späten<br />

Merowingerzeit und ihr Kontext<br />

21. bis 23. Oktober <strong>2013</strong><br />

Konzerte<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong>, 19.30 Uhr<br />

Jazz im GNM mit dem Kaffee Warschau<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong>, 18 Uhr<br />

Anklang: Virtuoser Spaziergang durch das<br />

Repertoire der Oboe<br />

Mittwoch, 17. Juli, 19.30 Uhr<br />

Jazz im GNM mit dem Trio F.E.H.<br />

Donnerstag, 25. Juli, 18 Uhr<br />

Anklang: Große Flöten-Duos mit Klavier<br />

Donnerstag, 15. August, 18 Uhr<br />

Anklang: Eine Reise durch die Musikgeschichte<br />

mit Violine und Klavier<br />

Mittwoch, 21. August, 19.30 Uhr<br />

Jazz im GNM mit dem Oliver Marec Quartett<br />

Mittwoch, 18. September, 19.30 Uhr<br />

Jazz im GNM mit Anne Stabe und<br />

Toni Hinterholzinger<br />

Donnerstag, 29. September, 18 Uhr<br />

Anklang: Shantala Vallentin, Werke für<br />

Flöte und Klavier<br />

Museumsfest im <strong>Juni</strong><br />

Zünftig! lautet der Titel der aktuellen Sonderausstellung,<br />

und zünftig geht’s auch beim diesjährigen<br />

Museumsfest am Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> zu. Geboten<br />

wird ein buntes Programm für die ganze Familie<br />

rund um das Thema Handwerk und Zunft. Führungen,<br />

Workshops und Mitmach-Aktionen geben einmalige<br />

und facettenreiche Einblicke in die Lebenswelt<br />

des alten Handwerks.<br />

Alle halbe Stunde beginnen Kurzführungen in<br />

der Sonder- und Dauerausstellung. Neben allgemeinen<br />

thematischen Rundgängen greifen manche<br />

Führungen gezielt einzelne Aspekte oder Exponate<br />

heraus. Was ist zum Beispiel das Typische an einer<br />

Falknertasche und wie wurde sie gefertigt? Welche<br />

Anforderungen musste ein Handwerker erfüllen,<br />

um <strong>vom</strong> Gesellen zum Meister aufzusteigen? Und<br />

welche Vor- und Nachteile ergaben sich aus einer<br />

Mitgliedschaft in einer Zunft?<br />

Führungen, Workshops und Mitmach-Aktionen<br />

Für Kinder öffnet die Kreativwerkstatt des Kunstund<br />

Kulturpädagogischen Zentrums ihre Türen. Hier<br />

können die Kleinen ihr handwerkliches Geschick<br />

unter Beweis stellen – denn „früh übt sich, wer ein<br />

Meister werden will“. Außerdem finden spezielle<br />

Kinderführungen durch Sonder- und Dauerausstellung<br />

statt. Wer mit Bäcker Felix auf Wanderschaft<br />

durchs Museum gehen möchte, hat dazu am Nachmittag<br />

Gelegenheit.<br />

Den Bogen in die Jetzt-Zeit schlagen Handwerker<br />

im Eingangsbereich und Innenhof des Museums.<br />

Dort entsteht in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer<br />

für Mittelfranken eine Art temporärer<br />

Handwerkerhof. Gold- und Silberschmiede,<br />

Buchbinder, Korbflechter, Schreiner, Kürschner,<br />

Schneider, Kammmacher und Seiler führen an Ständen<br />

die Kunstfertigkeit ihrer Arbeit vor.<br />

Für das Museumsfest gilt der reguläre Eintritt<br />

ins Museum. Die Teilnahme an allen Führungen<br />

und Workshops ist kostenfrei. Das Programm in der<br />

Übersicht finden Sie unter www.gnm.de.


04 Germanisches Nationalmuseum<br />

Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Forschungsprojekt zur Tafelmalerei<br />

GNM erhält 900 000 Euro für wissenschaftliche Bearbeitung der spätmittelalterlichen Gemälde<br />

Im Frühjahr fiel der Startschuss für ein umfangreiches<br />

wissenschaftliches Forschungsprojekt. Knapp<br />

900 000 Euro bewilligte die renommierte Leibniz-<br />

Gemeinschaft dem Germanischen Nationalmuseum<br />

für die umfassende Untersuchung seiner Bestände<br />

deutscher Tafelmalerei des 13. bis 15. Jahrhunderts.<br />

Dabei handelt es sich überwiegend um Gemälde aus<br />

religiösem Kontext, wie Altartafeln, Gedächtnis- und<br />

Votivbilder, Reliquien- oder Hausaltäre. Die Dauer<br />

des Projekts ist auf drei Jahre veranschlagt.<br />

Die Sammlung spätmittelalterlicher Gemälde<br />

zählt aufgrund ihres Umfangs und der hohen künstlerischen<br />

Qualität weltweit zu den bedeutendsten<br />

ihrer Art. Eine einheitliche, den heutigen Standards<br />

entsprechende Bearbeitung steht jedoch noch aus.<br />

Sammlungsleiter Dr. Daniel Hess regte daher ein<br />

eigenes Forschungsprojekt an, für dessen Leitung<br />

er Dr. Dagmar Hirschfelder gewinnen konnte. Sie<br />

erhielt nun den Zuschlag für das im Wettbewerbsverfahren<br />

eingeworbene Drittmittelprojekt.<br />

Einzigartige Meisterwerke<br />

Die älteste zu untersuchende Tafel ist ein Altarretabel,<br />

vermutlich aus dem Dominikanerkloster<br />

Altenhohenau aus der Zeit um 1260. Es zeigt neben<br />

den Aposteln Petrus und Paulus die Dominikanerheiligen<br />

Dominikus und Petrus Martyr. Die Darstellung<br />

gehört zu den frühesten nördlich der Alpen.<br />

Auch die großformatige Kreuzabnahme von Hans<br />

Pleydenwurff aus dem Jahr 1<strong>46</strong>2, die jüngst in der<br />

Dürer-Ausstellung zu sehen war, und das eindrucksvolle<br />

Porträt der Mutter Albrecht Dürers, entstanden<br />

1490, sind Teil des Projekts.<br />

Das Projekt hat die grundlegende kunsthistorische<br />

und kunsttechnologische Erforschung aller<br />

Tafeln zum Ziel. Untersucht werden soll, in welchem<br />

Zusammenhang die Gemälde entstanden sind, welche<br />

Techniken die Künstler bei ihrer Herstellung<br />

anwandten und welche Rolle die Bilder als Bedeutungsträger<br />

spielten. In diesem Zusammenhang<br />

hofft Dr. Hirschfelder auch auf neue Erkenntnisse<br />

zur religiösen Praxis im Spätmittelalter sowie den<br />

Produktionsbedingungen im damaligen Werkstattbetrieb.<br />

Team aus Kunsthistorikern und Restauratoren<br />

Zunächst stellte Dr. Dagmar Hirschfelder ein Team<br />

aus renommierten Kunsthistorikern und Kunsttechnologen<br />

sowie wissenschaftlichen und studentischen<br />

Hilfskräften zusammen. In der engen Zusammenarbeit<br />

von Kunsthistorikern und Gemälderestauratoren<br />

hat sich das Germanische Nationalmuseum in den<br />

letzten Jahren international einen Namen gemacht.<br />

Modernste Untersuchungsgeräte in den hauseigenen<br />

Restaurierungswerkstätten stehen dem Team zur<br />

Verfügung. Mit einem Stereomikroskop kann zum<br />

Beispiel die Feinstruktur der Gemäldeoberflächen<br />

untersucht werden, um die spezifische Maltechnik<br />

eines Meisters oder spätere Übermalungen zu erkennen.<br />

Strahlendiagnostische Untersuchungsverfahren<br />

können Informationen über die Entstehungsgeschichte<br />

der Gemälde liefern, mittels Infrarotaufnahmen<br />

lassen sich beispielsweise unter der Malschicht<br />

verborgene Entwurfszeichnungen erkennen.<br />

Dass das Germanische Nationalmuseum den Zuschlag<br />

für ein solch kostspieliges und großangelegtes<br />

Forschungsprojekt erhielt, freut auch Generaldirektor<br />

Prof. Dr. G. Ulrich Großmann. Es entspricht<br />

der hohen wissenschaftlichen Reputation des Hauses<br />

und fördert zugleich Frauen in wissenschaftlichen<br />

Leitungspositionen. Das GNM wartet gespannt<br />

auf die Ergebnisse.<br />

Der Junge Westen 1951<br />

in Paris, Fotografie, Emil<br />

Schumacher Stiftung<br />

Hagen<br />

Neues aus dem Kunstarchiv<br />

Der humorvolle Briefwechsel zwischen Olaf Gulbransson<br />

und Franziska Bilek, handgezeichnete<br />

Postkarten deutscher Künstler und Exponatlisten<br />

bedeutender Ausstellungen: Das Deutsche Kunstarchiv<br />

(DKA) im Germanischen Nationalmuseum<br />

verwahrt schriftliche Vor- und Nachlässe von Künstlern,<br />

Architekten, Kunsthändlern und Kunsthistorikern.<br />

Es ist das größte Archiv seiner Art im deutschsprachigen<br />

Raum, seine Bestände erstrecken sich<br />

inzwischen auf rund zweieinhalb Regalkilometer.<br />

Diesen reichen Fundus nutzen Wissenschaftler<br />

regelmäßig für ihre Forschungen. Einmal im Quartal<br />

lädt Dr. Birgit Jooss, Leiterin des Deutschen Kunstarchivs,<br />

einen Referenten ein, über seine Neuentdeckungen<br />

zu berichten.<br />

Im nächsten Vortrag am Mittwoch, 10. Juli <strong>2013</strong><br />

um 19 Uhr erzählt Prof. Dr. Martin Schieder, einer<br />

der renommiertesten Forscher zum deutsch-französischen<br />

Kunst- und Kulturtransfer, über grenzüberschreitende<br />

Kunstbeziehungen nach 1945. Diese<br />

waren durchaus ambivalent. Nur wenige Monate<br />

nach Ende des Zweiten Weltkrieges forderte zum<br />

Beispiel der Dichter und Schriftsteller Louis Aragon<br />

(1897-1982), dass nicht ein einziges französisches<br />

Kunstwerk im Besitz der Deutschen verbleiben dürfe.<br />

Das genaue Gegenteil trat ein, die zwischen den<br />

beiden Nationen unterbrochenen Kunstbeziehungen<br />

erlebten eine grandiose Renaissance.<br />

Mit Ausstellungen, Publikationen und großem<br />

Engagement brachten die französischen Besatzer<br />

dem desorientierten deutschen Publikum die Moderne<br />

nahe – zunächst noch mit der Idee, ihm die<br />

kulturelle Überlegenheit Frankreichs vor Augen zu<br />

führen. Doch bald erkannte man, dass im neuen Europa<br />

Verständigung und Austausch wichtiger sind.<br />

Von zentraler Bedeutung waren private Initiativen.<br />

Sammler, Kritiker, Galeristen und Künstler führten<br />

die Avantgarden beider Länder zusammen und gaben<br />

damit der Entgrenzung der deutschen Kunstszene<br />

entscheidende Impulse.<br />

Im Jahr 1951 reisten u.a. auch Vertreter der Künstlergruppe<br />

"Der Junge Westen" nach Paris, das Foto<br />

rechts zeigt Emil Schumacher, Thomas Grochowlak<br />

und Ernst Hermanns, vor dem Eiffelturm.<br />

Vortrag: Un Art Autre. Die deutsch-französischen<br />

Kunstbeziehungen nach 1945<br />

Prof. Dr. Martin Schieder<br />

am Mittwoch, 10. Juli <strong>2013</strong> um 19 Uhr<br />

Kunst und Musik – eine erfolgreiche Kombination<br />

Das Germanische Nationalmuseum ist nicht nur<br />

ein Ausstellungshaus, sondern auch ein kultureller<br />

Treffpunkt für Musikfreunde. Seit Jahren finden<br />

hier regelmäßig Konzerte statt. Fest etabliert hat<br />

sich die Reihe Musica Antiqua in Kooperation mit<br />

dem BR, die international renommierte Musiker<br />

für Konzerte Alter Musik ins Museum holt. Beliebt<br />

sind auch die einmal im Quartal stattfindenden Gesprächskonzerte,<br />

bei denen ein Musikinstrument<br />

aus der Sammlung zunächst in einer Führung erläutert<br />

wird, bevor – und das eine absolute Ausnahme<br />

in einem Museum – ein Musiker darauf spielen<br />

darf.<br />

Eng und erfolgreich ist auch die Zusammenarbeit<br />

mit der Hochschule für Musik Nürnberg. Einmal im<br />

Jahr wird eine gemeinsame musikwissenschaftliche<br />

Fachtagung organisiert, in deren Rahmen stets<br />

ein Musica Antiqua-Konzert eingebunden ist.<br />

Musikalisch moderner wird’s im Museumscafé<br />

Arte. Einmal im Monat, immer mittwochs, treten<br />

dort junge Jazzmusiker der hiesigen Musikhochschule<br />

auf und begeistern mit Jazz-Klassikern,<br />

spannenden Improvisationen oder Selbstgeschriebenem.<br />

Einmal im Monat, immer donnerstags,<br />

steht klassische Musik auf dem Programm. Dann<br />

präsentieren sich in der Reihe AnKlang junge Talente<br />

in konzertanter Atmosphäre. So vielfältig wie die<br />

Musikklassen der Hochschule, so vielfältig ist auch<br />

das AnKlang-Programm, das von Klavierkonzerten<br />

über Streicher-Gruppen bis zu Bläserensembles<br />

reicht. Die Konzerte dauern immer rund eine Stunde,<br />

der Eintritt ist frei.<br />

Am Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> stellt die Oboenklasse<br />

von Prof. Clara Dent-Bogányi ihr Können unter Beweis.<br />

Fünf junge Musiker, <strong>vom</strong> zweiten Semester<br />

bis zum Master, laden zu einem virtuosen Spaziergang<br />

durch das Repertoire der Oboe. Gespielt werden<br />

Stücke von F.W. Ferling, A. Dorati, R. Strauss<br />

und A. Pasculli, der als der Paganini der Oboe gilt.<br />

Das Programm ist überaus komplex, opernhaft<br />

opulent und stellt für die Musiker eine große technische<br />

Herausforderung dar.<br />

Moderiert wird das Konzert von Jörg Bolz,<br />

ehemals Dozent für Oboe an der Hochschule für<br />

Musik Nürnberg. In kurzen Einführungen wird er<br />

Wissenswertes über die Stücke, die Komponisten,<br />

aber auch die Technik des Spielens erzählen. Was<br />

viele nicht wissen: Ein Oboist muss nicht nur musikalisch<br />

sein, sondern auch über ein gewisses handwerkliches<br />

Geschick verfügen. Denn die Musiker<br />

fertigen die Mundstücke ihrer Oboen selbst. Und<br />

von der Art und der Qualität dieses Mundstücks<br />

hängt auch die Tonqualität ab. Das heißt, der Klang<br />

eines Instruments wird nicht unwesentlich <strong>vom</strong> aktuellen<br />

Mundstück beeinflusst. Besonders haltbar<br />

sind die Mundstücke leider nicht, manche überdauern<br />

nur einen Konzertabend.<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Virtuoser Spaziergang durch das Repertoire<br />

der Oboe<br />

mit der Oboen-Klasse von Clara Dent-Bogányi


Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> Germanisches Nationalmuseum & Museen der Stadt Nürnberg<br />

05<br />

Von Rittern und Astronomen<br />

as Kaiserburg-Museum ist modernisiert, hat einen neuen Zugang und legt den Schwerpunkt auf Waffen aus Nürnberg<br />

Reiterharnisch, um 1470/80, GNM<br />

Das Kaiserburg-Museum, eine Außenstelle<br />

des Germanischen Nationalmuseums,<br />

zeigt seit mehr als zehn<br />

Jahren Exponate zur Bau- und Kulturgeschichte<br />

der Burg. Seit Anfang Mai<br />

sind seine Räume geschlossen, die<br />

Präsentation wird überarbeitet und<br />

modernisiert, um ab 13. Juli in neuem<br />

Glanz zu erstrahlen.<br />

Die Nürnberger Kaiserburg ist eines<br />

der bedeutendsten Bauwerke der<br />

Stauferzeit und des ausgehenden 13.<br />

Jahrhunderts. Schon in den 1950er<br />

Jahren zeigte das Germanische Nationalmuseum<br />

im damals unmöblierten<br />

„Rittersaal“ ausgewählte Schätze seiner<br />

bedeutenden Waffensammlung,<br />

bevor sich 1971 eine vergleichbare<br />

Gelegenheit im Kemenatenbau ergab.<br />

In den folgenden Jahren waren Sonderausstellungen<br />

unterschiedlicher<br />

Art in der Kaiserburg zu sehen, bis<br />

1999 mit der finanziellen Unterstützung<br />

der Nürnberger Versicherung<br />

das Kaiserburg-Museum als eine dauerhafte<br />

Ausstellung eingerichtet werden<br />

konnte.<br />

In regelmäßigen Abständen müssen<br />

Ausstellungspräsentationen modernisiert<br />

und überarbeitet werden.<br />

Da das Bayerische Ministerium der<br />

Finanzen derzeit die Burganlage saniert<br />

und die Bayerische Verwaltung<br />

der Staatlichen Schlösser, Gärten und<br />

Seen gemeinsam mit den Museen<br />

der Stadt Nürnberg die Innenräume<br />

neu einrichtet, ergriff Generaldirektor<br />

Prof. Dr. G. Ulrich Großmann die<br />

Gelegenheit, auch die Sammlung des<br />

Kaiserburg-Museums zu überdenken<br />

und ein wenig aufzufrischen.<br />

Die größte Veränderung wird der neue Zugang<br />

zum Museum sein. Bislang waren die Räume nicht<br />

mit den übrigen Innenräumen der Burg verbunden.<br />

Ein Durchgang ermöglicht künftig einen Rundgang<br />

durch die Gesamtanlage. Von daher wurde auch die<br />

Wegeführung im Kaiserburg-Museum neu angelegt.<br />

Die Themen aber bleiben. Auch weiterhin können<br />

Besucher hier beeindruckende Exemplare der wertvollen<br />

Waffensammlung des Germanischen Nationalmuseums<br />

bestaunen. Die neue Auswahl nimmt<br />

allerdings konkreter Bezug auf den Ausstellungsort:<br />

Waffen, die in Nürnberg gefertigt wurden, bilden<br />

künftig einen Schwerpunkt. Zugleich vermitteln sie<br />

exemplarisch einen Überblick über die Geschichte<br />

der Waffenentwicklung im deutschen Sprachraum.<br />

Mondfinsternis und Kometen<br />

Doch die Kaiserburg war nicht nur Festung, Wohnund<br />

Repräsentationsgebäude. Seit 1678 hatte der<br />

Astronom Georg Christoph Eimmart (1638–1705)<br />

hier ein astronomisches Observatorium eingerichtet.<br />

Ein zeitgenössischer Kupferstich veranschaulicht<br />

die Einrichtung. Wissenschaftliche Messinstrumente,<br />

Astrolabien und eine Armillarsphäre zeigen,<br />

womit Eimmart Sonnen- und Mondfinsternisse, Kometenerscheinungen<br />

und Planetenkonstellationen<br />

berechnete. Infotafeln verweisen auf Ausblicke aus<br />

den Fenstern auf interessante Orte im Burgumfeld.<br />

Mit Generaldirektor Prof. Dr. G. Ulrich Großmann<br />

ist ein ausgewiesener Burgenexperte an der Neukonzeption<br />

des Kaiserburg-Museums beteiligt. Ihm<br />

war es ein besonderes Anliegen, auch einen Überblick<br />

über die aktuelle Forschungslage zur Nürnberger<br />

Kaiserburg zu geben, um aufzuzeigen, woher das<br />

Wissen für Führungen und Ausstellungen eigentlich<br />

stammt. So spannt der Rundgang einen Bogen bis in<br />

die aktuelle Zeit. „Idealerweise bemerken die Besucher<br />

die Neuerungen gar nicht und denken sich: „Es<br />

ist ja genauso gut, wie wir es in Erinnerung haben!“,<br />

meint Dr. Thomas Eser, Sammlungsleiter für Waffen<br />

und Jagdkultur, der gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin<br />

Elke Elbers und Restaurator Roland Schewe<br />

die Neueinrichtung verantwortet. Vom Ergebnis<br />

können sich Besucher ab Juli selbst überzeugen.<br />

Sonja Mißfeldt<br />

Blick auf Helme und<br />

Degengriffe in der<br />

Neueinrichtung des<br />

Kaiserburg-Museums<br />

Jetzt sprechen die Räume: Kaiser–Reich–Stadt auf der Burg<br />

Wohl jeder hat im Geschichtsunterricht irgendwie<br />

schon einmal von ihr gehört: von der „Goldenen<br />

Bulle“ von 1356, jenem Dokument mit<br />

dem goldenen Siegel Kaiser Karls IV., das<br />

man vereinfacht als den Ansatz zu einem<br />

„Reichsgrundgesetz“ bezeichnen könnte.<br />

Gerade für die Stadt Nürnberg sollte sie<br />

große Bedeutung erlangen – nicht nur weil<br />

sie in der Reichsstadt erarbeitet worden war,<br />

sondern weil darin festgeschrieben wurde, dass<br />

zukünftig jeder erste Hoftag<br />

eines römisch-deutschen Königs<br />

oder Kaisers in Nürnberg<br />

stattfinden solle. Und seit 1424<br />

schwebte die berühmte Kaiserkrone,<br />

heute in der Wiener Hofburg, buchstäblich<br />

über der Stadt: Mit zahlreichen weiteren<br />

Kleinodien des Reichsschatzes war sie von<br />

Kaiser Sigismund seiner Geburtsstadt Nürnberg<br />

zur ewigen Aufbewahrung überantwortet<br />

worden und hing nun in einem kostbaren<br />

Schrein im Chorgewölbe der Spitalkirche. Dies<br />

war vor allem eine Sicherheitsmaßnahme, denn<br />

nur derjenige konnte in Aachen oder Frankfurt<br />

am Main nach seiner Wahl rechtmäßig<br />

zum König des Heiligen Römischen Reiches<br />

gekrönt werden, der sich auch im Besitz<br />

dieser Insignien befand. Bis zur Reformation,<br />

die in Nürnberg 1525 vollzogen<br />

wurde, hatten sie zugleich Reliquiencharakter<br />

und wurden alljährlich im Rahmen mehrtägiger<br />

Feierlichkeiten der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Hoftage an der Pegnitz<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt war Nürnberg seit seiner<br />

Ersterwähnung 1050 das ganze Mittelalter hindurch<br />

auf das engste mit dem deutschen Kaisertum verbunden.<br />

Die meisten deutschen Herrscher hielten<br />

sich hier mehrmals auf und riefen immer wieder<br />

die Stände und Fürsten zu Reichs- und Hoftagen an<br />

der Pegnitz zusammen. Sicher brachten Unterbringung<br />

und Verpflegung der hohen Herren und ihres<br />

Gefolges Kosten und Schwierigkeiten für die Stadt<br />

mit sich; doch stand auf der anderen Seite eine<br />

beispiellose Folge von kaiserlichen Privilegien und<br />

Gnadenerweisen, die den Aufstieg der Stadt zu<br />

einem der bedeutendsten Gemeinwesen Europas<br />

begründeten und förderten.<br />

Doch dann wurde Nürnberg 1525 evangelisch,<br />

während das habsburgische Kaiserhaus<br />

beim alten Glauben blieb. So kam es zu einer<br />

Entfremdung, bei der sich Kaiser und Reichsstadt<br />

im Dreißigjährigen<br />

Krieg sogar feindlich gegenüberstanden.<br />

Als unmittelbare<br />

Kriegsfolge begann der lange<br />

Niedergang der Stadt bis zur Auflösung<br />

des Heiligen Römischen Reiches 1806, als<br />

Nürnberg und Franken von Napoleon dem<br />

neuen bayerischen Königreich zugeschlagen<br />

wurden.<br />

Alte Herrlichkeit<br />

Dieser jähe Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit<br />

ist aber zugleich die Geburtsstunde<br />

jenes Mythos, der im Dreiklang von<br />

Kaiser–Reich–Stadt bis heute lebendig<br />

geblieben ist: Die Rückbesinnung auf die<br />

alte Reichsherrlichkeit und die neue,<br />

romantische Wertschätzung des Mittelalters<br />

spielten bei der Ausgestaltung der<br />

Kaiserburg als königlich bayerische Residenz eine<br />

wichtige Rolle und wurden rasch zu einem „Markenzeichen“<br />

Nürnbergs und seiner Burg. Dies gilt trotz<br />

der Zerstörung von Stadt und Burg bei Kriegsende<br />

im Wesentlichen bis heute.<br />

Was aber ist von alldem geblieben? Zuallererst<br />

natürlich die Burg selbst, als Geschichtsdenkmal<br />

ersten Ranges und zugleich eine der bedeutendsten<br />

Wehranlagen Europas. Doch auch in der Stadt selbst<br />

erinnern der Schöne Brunnen und Rathaus, Frauenkirche,<br />

Lorenzkirche und Heiliggeistspital noch an<br />

jene Zeit der „Reichsunmittelbarkeit“, als über den<br />

Stadtoberhäuptern für Jahrhunderte nur noch der<br />

Kaiser selbst stand. Und doch ist jene Sonderform<br />

des deutschen Königtums – ohne feste Residenz,<br />

aber mit einem Netzwerk von Pfalzen, Klöstern und<br />

Reichsstädten – weniger in prunkvollen Bauwerken,<br />

sondern eher in ihren indirekten Zeugnissen greifbar<br />

geblieben: in Gemälden und Druckgrafiken, in<br />

Urkunden und Dokumenten, in Tafelaufsätzen und<br />

Insignien.<br />

Vieles davon zeigt ab 13. Juli <strong>2013</strong> die große Sonderausstellung<br />

auf der Nürnberger Kaiserburg,<br />

die den Auftakt für eine völlig neue Erschließung<br />

und Besucherführung in den historischen Räumen<br />

bildet. Nach aufwendigen Vorbereitungen hat die<br />

Bayerische Schlösserverwaltung in Kooperation mit<br />

den Museen der Stadt Nürnberg und dem Germanischen<br />

Nationalmuseum dem Heiligen Römischen<br />

Reich auf der Burg nun endlich einen dauerhaften<br />

„Erlebnisort“ gegeben. In Schrift und Bild, in wertvollen<br />

Originalen und effektvollen medialen Präsentationen<br />

hat das Alte Reich – nicht zu verwechseln<br />

mit dem Kaiserreich von 1871 oder gar dem „Dritten<br />

Reich“ von 1933 – an einen seiner bedeutendsten<br />

„Aufführungsorte“ zurückgefunden. Und damals<br />

wie heute gilt: Das Heilige Römische Reich, das in<br />

seinen unterschiedlichen Vorstufen und Erscheinungsformen<br />

die Geschicke Europas fast ein Jahrtausend<br />

lang mitbestimmt hat, wird nur dort erlebbar,<br />

wo es zelebriert wurde.<br />

Thomas Schauerte<br />

Ausstellung Kaiser–Reich–Stadt –<br />

Die Kaiserburg Nürnberg<br />

13. Juli – 10. November <strong>2013</strong><br />

täglich von 9–18 Uhr<br />

Links: A. von Mayrhofer/<br />

E. Wollenweber: Nachbildung<br />

des berühmten<br />

Merkelschen Tafelaufsatzes<br />

von Wenzel Jamnitzer,<br />

1894. Museen der<br />

Stadt Nürnberg, Gemäldeund<br />

Skulpturensammlung<br />

Foto: Museen<br />

Unten: Blick in das<br />

Obergeschoss der romanischen<br />

Doppelkapelle<br />

auf der Nürnberger<br />

Kaiserburg.<br />

Foto: Bayerische Verwaltung<br />

der Staatlichen<br />

Schlösser, Gärten und Seen


Museen der Stadt Nürnberg<br />

Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Museen der Stadt Nürnberg<br />

Staunen und Forschen<br />

Helmut Schwarz hat das Spielzeugmuseum 19 Jahre lang geleitet<br />

Die Spielzeugstadt – Nürnberg<br />

und die Spielzeugwelt<br />

Die Würfel sind geworfen!<br />

Das Deutsche Spielearchiv Nürnberg bespielt das Pellerhaus<br />

Dr. Helmut Schwarz mit<br />

drei Teddybären. Der<br />

rechts im Bild ist sein eigener<br />

Kindheitsgefährte.<br />

Foto: Erika Moisan<br />

Die große Ausstellung Die Spielzeugstadt. Nürnberg<br />

und die Spielzeugwelt ist ein Höhepunkt, dem ein Abschied<br />

folgt: Dr. Helmut Schwarz geht nach 19 Jahren<br />

Museumsleitung in den Ruhestand – und er hofft, dass<br />

sich seine Kartelrunde intensiviert.<br />

Herr Dr. Schwarz, wie viel inneres Kind muss man<br />

sich bewahrt haben, wenn man ein Spielzeugmuseum<br />

leitet?<br />

Schwarz: Es hilft, wenn man nie erwachsen wird!<br />

Wenn man sich den Dingen mit dem neugierigen Blick<br />

eines Kindes und einem gewissen Spieltrieb nähert.<br />

Machen wir etwas falsch, wenn wir bei Spiel nur an<br />

Kinder denken?<br />

Schwarz: Unbedingt! Spielen erinnert Erwachsene<br />

daran, wie großartig ihnen die Welt als Kind vorgekommen<br />

ist. Groß, weil Stuhl und Tisch so hoch waren.<br />

Großartig, weil man mit offenem Mund Naturschauspiele<br />

angeschaut hat. Oder Dampfloks – riesige Ungetüme!<br />

Das hat mich als Kind zutiefst beeindruckt und<br />

war sicher ein Grund, dass ich eine Eisenbahn wollte.<br />

Menschen spielen seit Menschengedenken, die ältesten<br />

Spielzeuge sind 5000 Jahre alt. Was macht ein gutes<br />

Spielzeug aus?<br />

Schwarz: Ein gutes Spielzeug ist eines, das die Phantasie<br />

zum Leben erweckt. Eines, zu dem man immer<br />

wieder gern greift. Das erfordert einen gewissen Abstraktionscharakter.<br />

Das Jahrhundertspielzeug Lego<br />

etwa ist total reduziert, ein Grundbaustein. „Jeden Tag<br />

ein neues Spielzeug“ hat Lego früher einmal geworben<br />

– und das trifft zu.<br />

Mensch ärgere Dich nicht der Firma J. F.<br />

Schmidt in München ist eines der Lieblingsspiele<br />

des Museumsleiters. Hier zwei <strong>Ausgabe</strong>n um 1925. Foto: Spielzeugmuseum<br />

Was ist denn Ihr eigenes Lieblingsspielzeug?<br />

Schwarz: Schwer zu entscheiden bei einer Auswahl<br />

von 80.000 … Sie werden lachen, aber ich finde Mensch<br />

ärgere Dich nicht immer noch toll. Ein Spiel der Emotionen,<br />

eine richtige Hassliebe. Zu Weihnachten haben<br />

wir es wieder mit unseren schon erwachsenen Kindern<br />

gespielt.<br />

1994 haben Sie die Leitung übernommen. War das<br />

eine besondere Herausforderung, das Spielzeugmuseum<br />

in der Spielzeugstadt Nürnberg zu führen?<br />

Schwarz: Ja, vor allem wenn die Fußstapfen so groß<br />

sind wie die von Lydia Bayer. Sie hat das Museum aufgebaut<br />

und von 1966 bis 1994 geleitet, interessierte<br />

sich mit ihrem Sammlerblick vor allem für die dingliche<br />

Seite des Spielzeugs. Ich habe mich von anderer<br />

Seite genähert: über Industriegeschichte, Zinnfiguren<br />

und die Spielzeugfabriken an der Fürther Straße. Die<br />

Verbindung von Wirtschafts- und Sozialgeschichte hat<br />

mich immer fasziniert.<br />

Ihre Magisterarbeit haben Sie aber über Robinson<br />

Crusoe geschrieben…<br />

Schwarz: Wo haben Sie das denn her? Es stimmt, ich<br />

bin im Studium immer zwischen anglo-amerikanischer<br />

Literatur und Geschichte oszilliert. Aber das fließt zusammen:<br />

Robinson Crusoe gab es auch als Zinnfigurenserie,<br />

er war beliebte Kinderbuchlektüre.<br />

Wie hat sich das Museum unter Ihrer Leitung entwickelt?<br />

Schwarz: Meine erste Überlegung war: Was fehlt<br />

am meisten? Es war die Ausrichtung auf Familien. Wir<br />

sind heute ein Museum, das ein sehr niederschwelliges<br />

Angebot macht und so auch Kindergartengruppen und<br />

Schulklassen an das Medium Museum heranführt. Die<br />

zweite war, dass das große Wissen von Lydia Bayer erhalten<br />

werden sollte. Sie hatte das alles im Kopf, hat<br />

es aber nicht schriftlich weitergegeben. Die Forschung<br />

und das Festhalten der Ergebnisse sind zu einem weiteren<br />

Schwerpunkt geworden. Inzwischen haben wir<br />

sieben dicke Bücher veröffentlicht.<br />

Sie selbst forschen zu Firmengeschichte und haben<br />

über E. P. Lehmann, die Holzspielwarenfabrik Baudenbacher<br />

und die Spielefabrik J. W. Spear & Söhne geschrieben.<br />

Schwarz: Unsere Besonderheit ist, dass wir auf der<br />

Basis von Firmengeschichten das Typische zu sehen<br />

versuchen. Welche Art von Spielzeug kommt wann auf?<br />

Was ist der historische Hintergrund? Dabei kommt Interessantes<br />

zutage. Nürnberg war zum Beispiel schon<br />

Verlagsort für Zauberbücher, da gab es noch gar keine<br />

Zauberkästen.<br />

Wie aus dem Zauberhut gezogen wirkt die Vielfalt<br />

der Ausstellungen. Spardosen, Strickliesel und Modellbaukasten<br />

Anker, aber auch Star Wars und die Jahreszeiten<br />

im Spielzeug oder Krieg und Propaganda im<br />

Gesellschaftsspiel waren schon Thema. Wie kommen<br />

Sie auf so etwas?<br />

Schwarz: Manche Themen geben Jubiläen vor, andere<br />

die Region und manches Spielzeug ist einfach Kult.<br />

Bei den Jahreszeiten hat uns einfach gewundert, dass<br />

sich noch kein Spielzeugmuseum damit beschäftigt<br />

hatte, obwohl der Kreislauf der Natur unser Leben bestimmt.<br />

Mit das Schönste an solchen Ausstellungen ist,<br />

dass man die Vielschichtigkeit und Lebendigkeit des<br />

Spielzeugkosmos immer wieder neu entdecken kann.<br />

Worauf sind Sie nach 19 Jahren besonders stolz?<br />

Schwarz: Auch wenn das unspektakulär klingt: Wir<br />

sind eines der wenigen Museen, das seine Bestände nahezu<br />

vollständig inventarisiert hat. Ich erinnere<br />

mich an die ersten zwei Wochen im Spielzeugmuseum,<br />

die waren absolut grauenhaft.<br />

Ich fand in meinem kleinen Königreich 3000<br />

graue Kartons, von denen niemand wusste,<br />

was sich darin befindet. Also mussten wir anfangen<br />

auszupacken und zu inventarisieren.<br />

Stück für Stück. Damals dachte ich blauäugig,<br />

in zwei bis drei Jahren sind wir durch. Jetzt sind<br />

wir auf der Zielgeraden, es stehen 78.000 Objekte<br />

sogar für jedermann frei recherchierbar<br />

im Netz. Das Spielzeugmuseum ist damit Teil<br />

des Europeana-Projektes, das die gesamten<br />

Artefakte der Europäischen Kultur in einer<br />

Datenbank vereint – das hat unsere Bedeutung<br />

als wissenschaftlich fundiertes Museum<br />

ungeheuer gestärkt.<br />

Interview: Gabi Pfeiffer<br />

Tocken, Tand und Toy Fair City<br />

Spielzeugmuseum stellt die schönsten Stücke aus sechs Jahrhunderten aus<br />

Nürnberg war und ist eine Spielzeugstadt von<br />

Weltgeltung: Ihre Tradition reicht von den „Tockenmachern“<br />

des Mittelalters über herausragende Zinnfigurenhersteller<br />

und die zahlreichen Blechspielzeugfabrikanten<br />

des Industriezeitalters bis hin zur weltweit<br />

bedeutendsten Spielwarenmesse der Gegenwart. Zur<br />

Freude ungezählter Kinder ergoss sich aus dem Füllhorn<br />

der Noris über Jahrhunderte hinweg eine Flut von<br />

Spielwaren über die Welt. Mit zahlreichen Exponaten<br />

aus Museumssammlungen und privaten Kollektionen<br />

illustriert die noch bis zum 20. Oktober laufende<br />

Ausstellung Die Spielzeugstadt – Nürnberg und die<br />

Spielzeugwelt das erfolgreiche Zusammenspiel von<br />

Nürnberger Handwerk, Handel und Industrie im Wandel<br />

der Zeit. Aktuelle Beispiele aus dem „Schaufenster<br />

Franken“ stellen zudem unter Beweis, dass Spielzeuge<br />

von Firmen aus der Metropolregion Nürnberg bis heute<br />

weltweit begehrt sind.<br />

Im Jahr 1400 werden in den Nürnberger Steuerlisten<br />

erstmals „Tockenmacher“ (Puppenmacher) erwähnt.<br />

Sie fertigten kleine Tonfiguren und gedrechselte Puppen.<br />

Anderes figürliches Spielzeug aus Holz, Wachs<br />

Termine<br />

Ausstellungen<br />

Bewegung.Zukunft – e-Mobilität begreifen<br />

Interaktives Lernlabor<br />

Museum Industriekultur<br />

19.6. bis 25.8.<strong>2013</strong><br />

Eine Frage der Gerechtigkeit<br />

Zur Arbeit des Internationalen Strafgerichtshof<br />

in Den Haag<br />

Bis 1.7.<strong>2013</strong><br />

Flügel im Wind. Windmühlen in Europa<br />

Fotografien von Helmut Dollhopf<br />

Museum Industriekultur<br />

2.7. bis <strong>11.</strong>8.<strong>2013</strong><br />

Daidalos<br />

Skulpturen und Bildwerke von Manfred G.<br />

Dinnes. Eine Retrospektive<br />

Museum Tucherschloss<br />

Bis 29.7.<strong>2013</strong><br />

Entrechtet. Entwürdigt. Beraubt.<br />

„Arisierung“ in Nürnberg und Fürth<br />

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />

Bis 31.7.<strong>2013</strong><br />

Der Nürnberger Vergil<br />

Georg Christoph Eimmarts „Aeneis“ - Illustrationen<br />

von 1688<br />

Albrecht-Dürer-Haus<br />

Bis 4.8.<strong>2013</strong><br />

WortGewalt. Vom rechten Lesestoff<br />

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />

Bis 29.9.<strong>2013</strong><br />

Sonderveranstaltungen<br />

Schaustück des Monats <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Jubiläum: Das Kreuzwortspiel Scrabble wird 65!<br />

Führungen mit Dr. Torsten Lehmann<br />

Spielzeugmuseum<br />

Di, <strong>11.</strong>6.<strong>2013</strong>, 15 Uhr; Fr, 21.6.<strong>2013</strong>, 15 Uhr<br />

Schaustück des Monats August <strong>2013</strong><br />

Ave Caesar! Die römischen Kaiser im Hirsvogelsaal<br />

Spezialführungen mit Ulrike Berninger M.A., Leiterin<br />

des Museums Tucherschloss<br />

Do, 22.8.<strong>2013</strong>, 16 Uhr; So, 25.8.<strong>2013</strong>, 11 Uhr<br />

Konzertgespräche<br />

„Was hätte Mozart zu einem Steinway gesagt?“<br />

Mit Rebecca Maurer: Hammerflügel und Moderation<br />

Hirsvogelsaal<br />

Fr, 21.6.<strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Scharfe Gerichte und andere Erfolgsrezepte<br />

Inszenierte Führung der Projektgruppe<br />

und Papiermaché folgte im Lauf der Zeit. Im 17. und 18.<br />

Jahrhundert stellten Nürnberger Handwerker kunstvolle<br />

Puppenhäuser, mechanische Metallspielzeuge<br />

und andere technische Spielereien her. Nürnberger<br />

Kaufleute vertrieben die heimischen Produkte im Inund<br />

Ausland. Dank ihrer weitreichenden Handelsbeziehungen<br />

entwickelte sich die Stadt aber auch zum<br />

Umschlagplatz für Holzspielwaren aus anderen Spielzeugregionen.<br />

Zusammen mit den lokalen Erzeugnissen<br />

bildete dieses Spielzeug einen festen Bestandteil<br />

des international vertriebenen „Nürnberger Tands“.<br />

Im Zuge der Industrialisierung wuchs das Nürnberger<br />

Spielzeuggewerbe enorm: 1914 gab es in der Stadt<br />

nicht weniger als 243 Spielwarenbetriebe. Zahlreiche<br />

Blechspielzeugfabriken wie Hess, Issmayer, Carette,<br />

Plank, Günthermann und vor allem die Gebrüder Bing<br />

machten Nürnberg zum Zentrum der Metallspielwarenindustrie.<br />

Ihre Eisenbahnen, Dampfmaschinen,<br />

Schiffe, Flugzeuge, Autos und mechanischen Figuren<br />

waren Ausdruck einer technikbestimmten Zivilisation.<br />

Daneben besaß Nürnberg aber auch Unternehmen von<br />

Weltruf für Zinnfiguren (Heinrichsen, Haffner), Holzspielzeug<br />

(Baudenbacher, Hacker) und Spiele (Spear,<br />

Abel-Klinger). Trotz der beiden Weltkriege, trotz Geldentwertung,<br />

Weltwirtschaftskrise und der Verfolgung<br />

jüdischer Spielwarenunternehmer in der NS-Zeit: Die<br />

Nürnberger Spielzeugindustrie konnte sich bis in die<br />

1960er Jahre hinein gut auf dem Weltmarkt behaupten.<br />

Schuco avancierte zur größten Spielzeugfabrik<br />

Europas. Trix, Bub, Arnold, Fleischmann und Lehmann<br />

ließen Nürnberg zur Modellbahnstadt werden.<br />

Strukturwandel und Globalisierung<br />

haben in den letzten<br />

Jahrzehnten tiefe Spuren hinterlassen:<br />

Blechspielzeugfabriken<br />

und Modellbahn-<br />

„Mus[e]en-Lesung“<br />

Museum Tucherschloss<br />

So, 23.6.<strong>2013</strong>, 15.30 Uhr<br />

Mythologie im Hirsvogelsaal<br />

Drama, Liebe, Wahnsinn<br />

Erzählreihe in Kooperation mit der ErzählBühne<br />

und Michl Zirk<br />

So, 23.6.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Fokus Stadtgeschichte<br />

Kuratorenführungen mit Museumsleiterin<br />

Brigitte Korn<br />

Stadtmuseum Fembohaus<br />

Quasi Centrum Europae. Die Handelsmetropole<br />

Nürnberg<br />

Do, 27.6.<strong>2013</strong>, 16 Uhr<br />

Nürnberger Witz – <strong>vom</strong> Erfindungsreichtum des<br />

Nürnberger Handwerks<br />

So, 8.9.<strong>2013</strong>, 14 Uhr; Do, 26.9.<strong>2013</strong>, 16 Uhr<br />

Frisch auf den Tisch!<br />

Spielen mit den „Spielen des Jahres“ <strong>2013</strong><br />

Eine Veranstaltung des Deutschen Spielearchivs<br />

Nürnberg im Spielzeugmuseum<br />

Mo, 8.7.<strong>2013</strong>, 18–22 Uhr<br />

Open-Air-Gottesdienst<br />

St. Egidien zu Gast im Tucherschloss<br />

Gottesdienst im Schlosshof mit Gartenfest<br />

So, 28.7.<strong>2013</strong>, 10.30–13 Uhr<br />

Ausstellungsstücke aus Nürnberger Produktion, 1785–1925<br />

hersteller sucht man in der Stadt Nürnberg heute<br />

vergebens. In der Metropolregion Nürnberg hingegen<br />

schlägt auch heute noch das Herz der deutschen Spielzeugwelt.<br />

Weltfirmen wie Playmobil oder Simba-Dickie<br />

sind hier ansässig, aber auch viele mittlere und kleine<br />

Hersteller von Puppen, Plüschtieren, Kinderfahrzeugen,<br />

Modellspielwaren, Holzspielzeug oder Spielen. Die<br />

kaufmännische Tradition Nürnbergs führt die Vedes<br />

AG als größte europäische Fachhandelsorganisation<br />

für Spiel und Freizeit fort. Vor allem aber sorgt die 1950<br />

in Nürnberg begründete Spielwarenmesse als Leitmesse<br />

der Branche entscheidend dafür, dass der über viele<br />

Generationen erworbene gute Ruf der Spielzeugstadt<br />

Nürnberg als Toy Fair City in aller Welt aufrechterhalten<br />

bleibt.<br />

Helmut Schwarz<br />

Die Spielzeugstadt<br />

Nürnberg und die Spielzeugwelt<br />

Spielzeugmuseum<br />

Bis 20.10.<strong>2013</strong><br />

Di–Fr 10–17 Uhr; Sa, So 10–18 Uhr<br />

„grenzenlos“: Nürnberg trifft Krakau<br />

9. Internationales Fest der Partnerstädte in<br />

Kooperation mit dem Amt für Internationale<br />

Beziehungen der Stadt Nürnberg<br />

Museum Tucherschloss<br />

Sa, 10.8.<strong>2013</strong>, 18-23 Uhr; So, <strong>11.</strong>8.<strong>2013</strong>, 13–21 Uhr<br />

Stadt–Land–Spielt!<br />

Wir feiern den Tag des Gesellschaftsspiels<br />

Deutsches Spielearchiv Nürnberg im Pellerhaus<br />

So, 8.9.<strong>2013</strong>, 13–17 Uhr<br />

Märsche & andere Gangarten<br />

Inszenierte Führung der Projektgruppe<br />

„Mus[e]en-Lesung“<br />

Dokumentationszentrum Reichparteitagsgelände<br />

So, 15. und 29.09.<strong>2013</strong>, 16 Uhr<br />

Museumstheater und Kostümführungen<br />

Mit Agnes Dürer durchs Dürer-Haus<br />

Führung im historischen Gewand<br />

Di, Mi, und Sa, 15 Uhr; Do, 18 Uhr; So, 11 Uhr<br />

Führung auf Englisch: Sa, 14 Uhr<br />

Mit Katharina Tucher durchs Tucherschloss<br />

Führung im historischen Gewand<br />

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal<br />

Jeden So, 14 Uhr<br />

www.museen.nuernberg.de<br />

Schon drei Jahre ist es inzwischen her, dass die<br />

Stadt Nürnberg das in Marburg beheimatete Deutsche<br />

Spielearchiv erwarb und in 2000 Umzugskisten nach<br />

Nürnberg transportierte. Noch liegt der Spieleschatz<br />

von knapp 30.000 Objekten verborgen in einem Depot,<br />

doch soll sich das bald ändern!<br />

Das seit September 2012 (fast) leer stehende Pellerhaus<br />

bot sich als vorübergehender Standort des<br />

Spielearchivs an. Die Magazinräume der ehemaligen<br />

Bibliothek sind ideal für die Archivierung und Dokumentation<br />

der umfangreichen Spielesammlung. Auch<br />

die archiveigene Fachbibliothek zum Thema Spiel<br />

mit gut 7.000 Bänden sowie Inventarisierungs- und<br />

Büroräume können hier gut untergebracht werden.<br />

Zudem bietet das Haus genügend Platz für die geplanten<br />

Spieleveranstaltungen, kleine Ausstellungen und<br />

Workshops.<br />

Tempo, kleine Schnecke!<br />

Einen Vorgeschmack auf das wissenschaftliche wie<br />

spielerische Angebot bot die Ausstellung zu Alex Randolph,<br />

dem wohl produktivsten Spieleerfinder aller Zeiten,<br />

im Jahr 2012. Das Spielearchiv zeigte ausgewählte<br />

Stücke aus seinem Nachlass: Tempo, kleine Schnecke!<br />

und Sagaland sind nur zwei von vielen Titeln, die sich<br />

millionenfach in alle Welt verkauften. Noch zu Lebzeiten<br />

vermachte Randolph seine Spiele, Spielideen und<br />

Prototypen dem Deutschen Spielearchiv zur Aufbewahrung.<br />

Gäste und Freunde des 2004 verstorbenen<br />

Spieleerfinders kamen aus Deutschland und der ganzen<br />

Welt, um die Präsentation seiner Spielschätze im<br />

Foyer des Pellerhauses zu sehen.<br />

Eine Institution aufzubauen, die mal eben knapp<br />

1000 Quadratmeter benötigt, um ihre Ziele und Aufgaben<br />

verwirklichen zu können, ist nicht einfach. Die<br />

Suche nach geeigneten Räumen sowie nach Sponsoren<br />

nahm einige Zeit in Anspruch. Im Sommer 2011 wurde<br />

ein Beirat ins Leben gerufen, hochkarätig besetzt mit<br />

Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Er setzt<br />

sich seitdem mit großem Engagement für das Spielearchiv<br />

in Nürnberg ein. Allen voran der Hauptsponsor<br />

Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse<br />

und Vorsitzender des Beirats.<br />

Das Potenzial des Spielearchivs im Pellerhaus sah<br />

auch der Nürnberger Stadtrat und beschloss bereits im<br />

Juli 2012 den Einzug am Egidienplatz. Die nötigen Renovierungs-<br />

und Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich<br />

noch in diesem Jahr durchgeführt, sodass das<br />

Spielearchiv bis Ende <strong>2013</strong> umgezogen und zugänglich<br />

sein sollte. Dann stehen interessierten Besuchern sowohl<br />

die Bibliothek als auch die sehenswerte Spielesammlung<br />

für Recherchen zur Verfügung.<br />

Sommerspielsaison <strong>2013</strong><br />

Nicht ganz so lange gedulden müssen sich die Spielefreunde<br />

in Nürnberg und Umgebung. Das Spielearchiv<br />

kümmert sich bereits seit fast<br />

zwei Jahren um die Spielenachmittage<br />

im Spielzeugmuseum,<br />

zusammen<br />

mit dem Ali Baba<br />

Spieleclub. Die regelmäßige Spielbetreuung erfreut<br />

sich großer Beliebtheit, und der Platz im Kinderbereich<br />

des Museums ist inzwischen fast zu eng. Regelmäßige<br />

Spielemöglichkeiten soll auch das Pellerhaus bieten,<br />

sobald der schöne Lesesaal zu einem Spielesaal umfunktioniert<br />

worden ist.<br />

Der Spieleclub Ali Baba wird dann ebenfalls seine<br />

Spieleabende dort durchführen und weiterhin eng mit<br />

dem Archiv zusammenarbeiten. Immer im Hinterkopf:<br />

das große Ziel eines Spielezentrums am Egidienplatz.<br />

Um das Haus aber jetzt schon zu bespielen, lädt<br />

das Spielearchiv alle „Spielratzen“ und ihre Freunde<br />

zu „Sommerspielen“ ein. Am 15. <strong>Juni</strong> startet die erste<br />

Sommerspielsaison im Pellerhaus und jeder Mitspieler<br />

ist gern gesehen.<br />

Spiele(n) ohne Ende heißt es am 15. <strong>Juni</strong> und am 13.<br />

Juli <strong>2013</strong>: Im wunderbar kühlen Pellerhausfoyer stehen<br />

zahlreiche Spieleneuheiten und beliebte Klassiker bereit.<br />

Die Spieleerklärer des Ali Baba Spieleclubs zeigen,<br />

was <strong>2013</strong> auf dem Spieltisch Spaß macht. Bei schönem<br />

Wetter werden die Spieltische auch draußen aufgestellt,<br />

und es ist erst Schluss, wenn es zu dunkel wird.<br />

Frisch auf den Tisch! Am 8. Juli kommen die an<br />

diesem Tag frisch gekürten Spiele des Jahres auf die<br />

Tische im schönen Garten des Spielzeugmuseums. Die<br />

Ali Baba Spieleerklärer zeigen und spielen alle von der<br />

Jury nominierten und prämierten Spiele mit.<br />

Stadt–Land–Spielt! Das Deutsche Spielearchiv<br />

Nürnberg hat zusammen mit der Spieleautorenzunft<br />

(SAZ) und dem Spielemuseum in Chemnitz den 8. September<br />

zum „Tag des Spiels“ erklärt. Bundesweit veranstalten<br />

Spieleclubs und andere Einrichtungen unter<br />

dem Motto Stadt–Land–Spielt! einen Tag im Zeichen<br />

des Brett- und Gesellschaftsspiels. Auch das Spielearchiv<br />

begeht zusammen mit dem Ali Baba Spieleclub<br />

diesen Tag und bietet allen Besuchern ein spannendes<br />

wie spielerisches Programm, das auch Spielmuffel <strong>vom</strong><br />

Sofa an den Spieltisch bringt.<br />

Das Programm von Stadt-Land-Spielt! wie auch die<br />

übrigen Veranstaltungen werden frühzeitig auf der<br />

Homepage sowie der neu eingerichteten Facebook-<br />

Seite des Spielearchivs angekündigt:<br />

www.facebook.com/deutsches.spielearchiv<br />

Stefanie D. Kuschill<br />

Das Pellerhaus als neuer<br />

Ort des Spiels<br />

Foto: Martin Küchle<br />

Spiele für Familien und<br />

Spielfreunde jeden Alters<br />

Foto: Nürnberger Spielewelt,<br />

Consumenta


08 Neues Museum in Nürnberg<br />

Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

When Now is Minimal<br />

Die unbekannte Seite der Sammlung Goetz – Minimalismus in der Kunst von 1960 bis heute<br />

Ai Weiwei, Colored, 2005<br />

Die Sammlung Goetz gilt als eine der weltweit bedeutenden<br />

Sammlungen zeitgenössischer Kunst.<br />

Treibende Kraft hinter den vielfältigen Aktivitäten<br />

der Sammlung ist seit Mitte der 1980er Jahre Ingvild<br />

Goetz. Mit ihrer langjährigen Sammlungstätigkeit<br />

entwickelte sie sich zu einer ausgesprochenen Expertin<br />

der zeitgenössischen Kunst, ihre Sammlung<br />

umfasst insgesamt gut 5000 Werke. Ende der 1980er<br />

Jahre entstand der Wunsch, Arbeiten aus der eigenen<br />

Sammlung in einem privaten Rahmen, aber<br />

doch museal präsentieren zu können. Als Glücksgriff<br />

erwies sich die Entscheidung, die damals<br />

wenig bekannten Jacques Herzog und Pierre de<br />

Meuron mit der Konzeption eines Hauses zu beauftragen,<br />

das auch für die beiden Architekten den<br />

ersten Museumsbau darstellte. Mehrere Dutzend<br />

Ausstellungen hat Ingvild Goetz seit 1993 in enger<br />

Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern<br />

und ihrem Team aus den Beständen konzipiert und<br />

dort gezeigt.<br />

Minimal und radikal<br />

Neben Präsentationen im eigenen Haus hat die<br />

Sammlung Goetz immer wieder Ausstellungen in<br />

Kooperation mit anderen Instituten und Kuratoren<br />

entwickelt und realisiert. Das Neue Museum zählt<br />

zum Kreis dieser Institutionen, wenn am 18. Juli<br />

die Präsentation When Now is Minimal. Die unbekannte<br />

Seite der Sammlung Goetz eröffnet wird,<br />

die anschließend noch ins Museion nach Bozen als<br />

weiterem Projektpartner wandern wird.<br />

Ingvild Goetz hat sich bereits früh mit dem Minimalismus<br />

beschäftigt: „Bei meinen Aufenthalten<br />

in New York Ende der 1960er-Jahre […] lernte ich<br />

Sol LeWitt kennen, einen sehr sympathischen intelligenten<br />

Künstler, der mich oft zu Kunstevents und zu<br />

Abendessen in Ateliers von befreundeten Künstlern<br />

mitnahm. Bei einem dieser Abendessen wurde auch<br />

über den Minimalismus diskutiert. Er konnte ihnen<br />

nicht streng und radikal genug sein. Alles, was man<br />

irgendwie mit etwas anderem assoziieren konnte,<br />

fiel für sie schon nicht mehr unter den Begriff.<br />

Peter Halley, Teen Dream, 1992<br />

„What you see, is what you see“, lautete das Motto ...<br />

Mich beeindruckte diese Diskussion jedenfalls tief.“<br />

Das Ausstellungsprojekt im Neuen Museum zeigt,<br />

wie sich unterschiedliche Künstlergenerationen mit<br />

dem Thema des Minimalismus beschäftigen und<br />

ihre Ideen in der großen Vielfalt aller zeitgenössischen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten umsetzen. Neben<br />

einigen Positionen, die den minimalistischen Kunstdiskurs<br />

seit den 1960er Jahren maßgeblich mitbestimmt<br />

haben, präsentiert die Ausstellung auch<br />

eine junge Künstlergeneration. Diese greift in oft<br />

lässiger, freier, spielerischer und nicht zuletzt weitaus<br />

unorthodoxerer Weise die Ideen ihrer künstlerischen<br />

Väter auf, variiert sie und entwickelt daraus<br />

eine eigene künstlerische Handschrift. Mit der<br />

selbst auferlegten Beschränkung auf geometrische<br />

Grundformen, serielle Wiederholungen und Materialien<br />

aus industrieller Fertigung revolutionierte die<br />

Minimal Art das Kunstverständnis. Die Reduzierung<br />

auf einfache, meist geometrische Grundstrukturen<br />

war nicht nur für die klassischen Vertreter der Minimal<br />

Art essenziell. Auch im multimedialen Zeitalter<br />

haben diese Ansätze nicht an Aktualität eingebüßt.<br />

Noch nie zuvor gezeigt<br />

Die Fülle der für die Ausstellung ausgewählten Medien<br />

und zumeist noch nie zuvor gezeigte Arbeiten<br />

aus dem Bestand der Sammlung Goetz, von der<br />

Papierarbeit über das Gemälde, die Fotografie, die<br />

Skulptur bis hin zu Wand- und Lichtinstallationen,<br />

verweist auf die große Aktualität des Themas über<br />

Generations- und Gattungsgrenzen hinweg. Die Ausstellung<br />

präsentiert rund 30 international renommierte<br />

Künstlerinnen und Künstler – von Ai Weiwei<br />

bis Andrea Zittel –, die den minimalistischen Kunstdiskurs<br />

mitbestimmt haben, in ihrem Œuvre von<br />

diesen Ideen beeinflusst wurden oder einen ganz<br />

eigenen minimalistischen „Look“ kreiert haben. Der<br />

Künstler Gerwald Rockenschaub ist ebenfalls mit<br />

Arbeiten vertreten und hat zudem die Ausstellungsarchitektur<br />

und ein Farbkonzept entwickelt.<br />

When Now is Minimal. Die unbekannte Seite der<br />

Sammlung Goetz wird am 18. Juli um 19 Uhr eröffnet<br />

und läuft bis zum 20. Oktober <strong>2013</strong>.<br />

Termine<br />

Ausstellungen<br />

Mary Heilmann. Good Vibrations<br />

Bis 23.6.<strong>2013</strong><br />

When Now is Minimal. Die unbekannte<br />

Seite der Sammlung Goetz<br />

19.7. bis 20.10.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Do, 18.7.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

100 beste Plakate 12<br />

Deutschland Österreich Schweiz<br />

31.7. bis 8.9.<strong>2013</strong><br />

Klarissenplatz, Brunnen von Jeppe Hein<br />

6.7.bis 31.8.<strong>2013</strong><br />

Eröffnung: Fr, 5.7.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Sammlung<br />

Ilse Getz<br />

bis 27.10.<strong>2013</strong><br />

Rejected<br />

19.6.bis 29.9.<strong>2013</strong><br />

Vorträge und Führungen<br />

Dialogführung<br />

mit der Sammlerin Ingvild Goetz und den<br />

Kuratoren der Ausstellung Karsten Löckemann<br />

und Dr. Angelika Nollert<br />

Mi, 18.9.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Kosten: 2 Euro zusätzlich zum Eintrittspreis<br />

Richard Lindner, Telephone, 1966<br />

Ein Fränkischer Sommer mit Richard Lindner<br />

In einer Telefonzelle stehen eine Frau und ein Mann<br />

Rücken an Rücken wie Duellanten. Statt Waffen halten<br />

sie Telefonhörer in ihren Händen. Die Figuren<br />

wirken wie erstarrt. Sie sind Puppen oder Automaten<br />

ähnlicher als Menschen aus Fleisch und Blut. Der<br />

Eindruck wird verstärkt durch ihre Kleidung, die sie<br />

wie eine Rüstung panzert und unnahbar macht. Beide<br />

tragen Handschuhe. Die Kopfbedeckung der Frau,<br />

die an die von der Weltraumfahrt inspirierte Mode<br />

Pierre Cardins erinnert, und der Hut des Mannes,<br />

unter dessen tief heruntergezogener Krempe eine<br />

Sonnenbrille die Augen verdeckt, lassen nur wenig<br />

von der harten Physiognomie der beiden Figuren erkennen.<br />

Ihre Münder sind fest verschlossen. Telephone<br />

von 1966 zählt zu den prägnantesten Großstadtbildern<br />

Richard Lindners (1901–1978). Kein zweites<br />

Kunstwerk im Neuen Museum ist so bekannt und beliebt:<br />

Nürnbergs Mona Lisa lächelt nicht, Nürnbergs<br />

Mann mit dem Goldhelm trägt Hut.<br />

Mit dem Doppelporträt König Ludwig II. von 1974<br />

besitzt das Neue Museum ein zweites Gemälde Richard<br />

Lindners, der sich erst um 1950 der Malerei zuwandte,<br />

weshalb das Werkverzeichnis der Gemälde<br />

nur 114 Nummern zählt. Die beiden Bilder stehen im<br />

Mittelpunkt einer Sammlungspräsentation (21. <strong>Juni</strong><br />

bis 22. September <strong>2013</strong>), in der auch das Gemälde<br />

The Street (1963) aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen<br />

in Düsseldorf einen Gastauftritt<br />

hat. Damit ist das Neue Museum das heimliche Zentrum<br />

des diesjährigen „Fränkischen Sommers“, des<br />

Musikfestivals des Bezirks Mittelfranken. Der neue<br />

Intendant, Julian Christoph Tölle, stellt den deutschamerikanischen<br />

Künstler Lindner in den Mittelpunkt<br />

seines diesjährigen Konzertreigens.<br />

Drei Konzerte<br />

Drei Konzertabende werden im Neuen Museum um<br />

Richard Lindner kreisen. Bei der Eröffnung der Ausstellung<br />

am 20. <strong>Juni</strong> gibt es Musik <strong>vom</strong> Warschauer<br />

Duo Granat. Am <strong>11.</strong> Juli wird im Anschluss an eine<br />

Direktorenführung Marlene Mild Lieder von Charles<br />

Ives, Samuel Barber und Hanns Eisler singen. Sie<br />

wird am Klavier begleitet von Gordian Teupke. Eine<br />

lange Lindner-Nacht von 20 Uhr bis Mitternacht<br />

lockt am 26. Juli ins Museum: Das Neruda-Quartett<br />

widmet Lindner eine musikalische Hommage mit<br />

Chansons, Songs und Evergreens. Werner Heider<br />

spielt Telephone – Gespräche für Klavier, komponiert<br />

1986 nach dem gleichnamigen Bild. Eine kunsthistorische<br />

Abrundung erfährt der Abend durch Kurzvorträge<br />

von Alexander Schmidt und Antonia Lindner.<br />

„Die Sammlung Goetz“<br />

Vortrag von Karsten Löckemann, Kurator<br />

der Sammlung Goetz<br />

Di, 24.9.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Kosten: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Präsentation Schulkulturtage<br />

7.7. bis 14.7.<strong>2013</strong><br />

Musik<br />

Eröffnung Lindner-Präsentation<br />

Musikfestival Fränkischer Sommer<br />

Do, 20.6.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

KlangKonzepteEnsemble<br />

Seperate Media Performance<br />

So, 23.6.<strong>2013</strong>, <strong>11.</strong>15 Uhr<br />

Richard Lindner und seine Zeit<br />

Musikfestival Fränkischer Sommer<br />

Do, <strong>11.</strong>7.<strong>2013</strong>, 19 Uhr<br />

Lange Lindner-Nacht<br />

Musikfestival Fränkischer Sommer<br />

Fr, 26.7.<strong>2013</strong>, 20 Uhr<br />

Weitere Termine und Informationen unter:<br />

www.nmn.de


Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> Neues Museum in Nürnberg<br />

09<br />

Wasserspiele auf dem Klarissenplatz<br />

Jeppe Heins Wasserpavillon konnte dank großzügiger Spenden angekauft werden – Ab 5. Juli <strong>2013</strong> ist er wieder zu genießen!<br />

Sommer 2012: die Nürnberger outen sich als<br />

Brunnenfans! Scharenweise kommen sie zu allen<br />

Tages- und Nachtzeiten zum Wasserspaß auf den<br />

Klarissenplatz, zum begehbaren Brunnen aus<br />

Wasserwänden des Künstlers Jeppe Hein. Kinder<br />

deponieren ihre mitgebrachten Handtücher auf<br />

dem Kopfsteinpflaster vor dem Neuen Museum<br />

wie auf der grünsten Freibadwiese, tollen juchzend<br />

und kreischend zwischen den Wasserfontänen<br />

herum. Junge Erwachsene und alle anderen Altersgruppen<br />

stehen ihnen nicht viel nach, ungezählte<br />

Schnappschüsse halten das Vergnügen fest. Auf<br />

den Steinbänken am Platz und in den dortigen<br />

Cafés genießen zahllose Begeisterte den Blick auf<br />

das interaktive Kunstwerk des dänischen Künstlers<br />

und das fröhliche Treiben.<br />

Spenden für den Brunnen<br />

So beliebt der Brunnen bei Jung und Alt ist, so<br />

groß war bei vielen die Enttäuschung, dass es sich<br />

bei diesem Werk um ein temporäres Kunstprojekt<br />

handelte. Das Neue Museum konnte es – dank der<br />

Förderung der N-ERGIE – für einen Sommer auf<br />

dem Klarissenplatz realisieren. Schnell wurden<br />

zahlreiche Wünsche laut, diesen tollen Brunnen<br />

doch immer wieder erleben zu können. Dass diese<br />

Hoffnung in Erfüllung gehen könnte, hätte auch<br />

das Neue Museum nicht zu träumen gewagt. Doch<br />

aus dem Traum wurde Wirklichkeit: Die Museumsinitiative,<br />

der Förderverein des Neuen Museums,<br />

hat den Wasserpavillon von Jeppe Hein dank<br />

großzügiger Spenden ankaufen können! Aufrufe<br />

in den Nürnberger Nachrichten aktivierten zahlreiche<br />

Bürger zu Privatspenden, finanziert wurde<br />

der Brunnen zudem maßgeblich aus Mitteln der<br />

Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg, der IHK-<br />

Kulturstiftung, der Museumsinitiative e.V. und der<br />

Förderstiftung des Neuen Museums.<br />

Kunst für die Sinne<br />

Seine Wasserpavillons hat Jeppe Hein bereits in vielen<br />

internationalen Städten als temporäre Installa-<br />

tionen realisiert.<br />

Es handelt sich bei ihnen<br />

stets um labyrinthartige Raumstrukturen aus<br />

Wasserwänden, die verschwinden und wieder erstehen<br />

können. So auch beim Nürnberger Brunnen.<br />

Von oben betrachtet hat er die Grundform eines<br />

Würfels, was sich besonders eindrucksvoll aus dem<br />

Obergeschoss des Neuen Museums durch die Glasfassade<br />

betrachten lässt. Durch diese Grundstruktur<br />

entsteht ein System aus insgesamt 16 Wasserwänden.<br />

Nach dem Prinzip des Zufalls werden<br />

diese ein- und ausgeschaltet und ermöglichen dem<br />

Besucher somit einen Weg durch das Wasserlabyrinth<br />

– trockenen Fußes!<br />

Die Interaktion zwischen Kunstobjekt und Mensch<br />

ist eines der Grundelemente der Werke Jeppe Heins.<br />

In seinen Arbeiten bezieht er häufig Momente der<br />

Sensation und Wahrnehmung mit ein, er kitzelt die<br />

Reaktion des Betrachters hervor und hinterfragt<br />

gewohnte Erfahrungen. Immer wieder verwendet<br />

er Materialien wie Spiegel oder Neonlampen und<br />

schafft damit Objekte, die den Betrachter bei aktiver<br />

Nutzung sinnlich verblüffen. Gleichzeitig sind<br />

seine Installationen und Skulpturen häufig funktionalistisch<br />

und erinnern an Minimal Art. Etliche<br />

von ihnen waren im Jahr 2011 im Neuen Museum in<br />

einer großen Einzelausstellung zu sehen, die dem<br />

1974 geborenen Dänen gewidmet war.<br />

Jeppe Hein selbst definiert seine Kunst als „Werkzeug<br />

für Kommunikation und Dialog“. Wie gut sie<br />

dies einlöst, beweist sich einmal mehr am wunderbar<br />

kommunikativen Wasserspielplatz – nicht nur<br />

für einen Sommer! Und so wird dank der vielen<br />

Spender der Brunnen auch dieses Jahr von Juli bis<br />

Ende August auf dem Klarissenplatz erlebbar sein!<br />

Am 5. Juli <strong>2013</strong> wird er mit einer fröhlichen Feier<br />

erneut der Öffentlichkeit übergeben und den Spendern<br />

gedankt. Feiern Sie mit!<br />

Auch in diesem Jahr<br />

sorgt der Hexagonal<br />

Water Pavilion des<br />

Künstlers Jeppe Hein in<br />

den Sommermonaten<br />

Juli und August auf dem<br />

Klarissenplatz vor dem<br />

Neuen Museum für ein<br />

besonderes Vergnügen<br />

für Groß und Klein.<br />

Foto: Neues Museum<br />

ood Vibrations mit Mary Heilmann<br />

Die Vorstellung, dass bei den Bewegungen der Himmelskörper<br />

und der sie tragenden durchsichtigen<br />

Kugeln, den Sphären, Töne entstehen, deren Höhe<br />

von ihren jeweiligen Geschwindigkeiten abhängt,<br />

ist ein wesentliches Element der Kosmologie von<br />

Pythagoras. Sphärenmusik ist auch der Titel eines<br />

Bildes von Mary Heilmann, das derzeit in der aktuellen<br />

Retrospektive dieser international renommierten<br />

Künstlerin im Neuen Museum bewundert werden<br />

kann. Die Idee, dass die Bewegung der Sterne<br />

Musik erzeugt, überträgt Heilmann auf die Malerei<br />

und lässt so ein synästhetisches Werk entstehen, in<br />

dem Musik, Raum und Malerei miteinander korrespondieren.<br />

Und tatsächlich zeigt die sehenswerte<br />

erste deutsche Retrospektive, dass Aspekte von<br />

Räumlichkeit immer ein zentraler Gesichtspunkt<br />

der Kunst der Amerikanerin sind. Erkennbar auch<br />

daran, dass Heilmann im Neuen Museum mit ihren<br />

aus dem rechten Winkel geratenen Wandsystem<br />

eine räumliche Struktur von besonderer Qualität für<br />

ihre Bilder geschaffen hat. Die ungewöhnliche Architektur<br />

hat die Ausstellungskuratorin Dr. Melitta<br />

Kliege in Absprache mit der Künstlerin entwickelt.<br />

Nach ihrem Studium begann Heilmann, Jahrgang<br />

1940, in den 1960er Jahren Skulpturen zu schaffen,<br />

um sich dann ab 1970 der Malerei zuzuwenden. Bald<br />

entwickelt sie eine konzeptuelle Form von Malerei,<br />

bei der sie erstaunlicherweise doch wieder bildhauerisch<br />

vorgeht: Die aufgebrachte Farbe trägt sie<br />

nach und nach wieder ab.<br />

Seit den 1980er Jahren werden die Motive dichter.<br />

Wie in der hier abgebildeten Arbeit zu sehen, entwickeln<br />

sich die Werke schnell zu enigmatischen,<br />

rätselhaften Gebilden mit in sich widersprüchlichen,<br />

räumlichen Bildelementen. Um sich beim<br />

Betrachten dieser oft ausgesprochen farbenfrohen,<br />

dichten und lebensnahen Werke schließlich Zeit lassen<br />

zu können, bietet die Kalifornierin bunte Sessel<br />

an. Wer also Lust auf „Good Vibrations“ hat, sollte<br />

nicht zögern: Nur noch bis zum 23. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> ist die<br />

Schau zu sehen.<br />

Mary Heilmann, Music<br />

of the Spheres, 2001<br />

ingucker: 100 beste Plakate im Neuen Museum<br />

Ein Plakat reduziert eine oft komplexe Botschaft<br />

auf das Wesentliche. Inhalt und Gestaltung müssen<br />

eine Verbindung eingehen, die die Aufmerksamkeit<br />

und das Interesse des Betrachters im Bruchteil einer<br />

Sekunde wecken. Was sich in der Theorie so leicht<br />

anhört, erfordert in der Praxis präzises Handwerk<br />

und innovative Ideen.<br />

Auch in diesem Jahr sind die 100 besten Plakatentwürfe<br />

der Länder Deutschland, Österreich und<br />

Schweiz in einer Ausstellung im Neuen Museum zu<br />

sehen. Die Schau 100 beste Plakate 12 gibt einen<br />

Überblick über besondere Leistungen aktuellen<br />

Plakat-Designs der drei deutschsprachigen Länder<br />

im Jahr 2012. Sie basiert auf dem jährlichen Wettbewerb<br />

des gleichnamigen Vereins, bei dem eine<br />

internationale Jury die Auswahl der prämierten und<br />

ausgestellten Plakate trifft. Für diesen Wettbewerb<br />

wurden insgesamt rund 1700 Plakate eingereicht.<br />

Nach Ländern gliedern sich die prämierten 100<br />

Plakate und Plakatserien in 49-mal Deutschland,<br />

47-mal Schweiz, 3-mal Österreich, sowie eine Koproduktion<br />

aus Österreich und der Schweiz.<br />

Breite stilistische Palette<br />

In der Beurteilung und der Präsentation werden die<br />

Siegermotive dabei in drei Kategorien unterteilt:<br />

Auftragsarbeiten, Eigenwerbung und studentische<br />

Projektaufträge. Somit repräsentiert die Auswahl<br />

eine breite stilistische Palette des Plakat-Designs im<br />

deutschsprachigen Raum und zeigt die Arbeiten von<br />

professionellen Gestaltern und Studierenden gleichberechtigt<br />

nebeneinander. So ist unter den prämierten<br />

Arbeiten auch das Plakat der Jahresausstellung<br />

der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg,<br />

gestaltet von Susanne Wohlfahrt. Ob mit grafischen<br />

Farbkompositionen oder rein typografischen Lösungen,<br />

Plakate erfreuen und faszinieren uns und leisten<br />

einen wichtigen Beitrag zur visuellen Kultur. Die<br />

100 besten Plakate laden auch dieses Jahr wieder<br />

zu einer facettenreichen Reise durch das aktuelle<br />

Plakat-Design ein!<br />

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Neuen Museums<br />

in Nürnberg mit der Neuen Sammlung – The<br />

International Design Museum Munich in Zusammenarbeit<br />

mit Phocus Brand Contact.<br />

Der Wettbewerb 100 beste Plakate wurde bereits<br />

seit Mitte der 1960er Jahre in der DDR veranstaltet<br />

und 1990 auf die gesamte Bundesrepublik<br />

ausgeweitet. Um dem europäischen Gedanken<br />

verstärkt Rechnung zu tragen, bezog<br />

man ab 2001 die deutschsprachigen Länder<br />

Österreich und Schweiz in den Wettbewerb<br />

ein. Aus den ausgewählten Plakaten entsteht<br />

eine Wanderausstellung, die dieses<br />

Jahr neben Nürnberg auch in Berlin, Essen,<br />

Luzern und Wien zu sehen ist.<br />

Das begleitende, von dem Japaner Jiangping<br />

He gestaltete Jahrbuch 100 beste Plakate 12<br />

Deutschland Österreich Schweiz ist im Mainzer<br />

Verlag Hermann Schmidt erschienen und<br />

kann im Museum und im Buchhandel erworben<br />

werden. Die aktuelle Präsentation ist im<br />

Foyer zu sehen, der Eintritt ist frei.<br />

Preisgekröntes Plakat des Stadttheaters<br />

Erlangen


10<br />

Museum für Kommunikation Nürnberg<br />

Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Was macht die Postkutsche im Sommer?<br />

Nostalgische Zeitreise mit zwei PS und zehn Stundenkilometern durchs Knoblauchsland oder Fürth<br />

Vom Nürnberger Christkindlesmarkt ist sie nicht<br />

mehr wegzudenken – die Postkutsche des Museums<br />

für Kommunikation, die seit über sechzig<br />

Jahren ihre Runden um den Hauptmarkt dreht.<br />

„Könnten wir nicht auch im Sommer Fahrten anbieten?“,<br />

diese Frage stellte sich vor acht Jahren<br />

Klaus-Peter Baschke, im Museum zuständig für<br />

die historischen Fahrzeuge und ihre Nutzung. Er<br />

entwickelte zusammen mit dem Kunst- und Kulturpädagogischen<br />

Zentrum der Museen in Nürnberg<br />

(KPZ) eine Halbtagesfahrt durch das Nürnberger<br />

Knoblauchsland. Seither trägt Kutscher Heinz<br />

Lehneis auch im Sommer die klassische Postillions-<br />

Uniform und spannt seine Pferde für die gut gebuchten<br />

Touren ein.<br />

Bei gemütlichen zehn Kilometern pro Stunde erleben<br />

die Mitfahrenden, wie sich das Reisen im 19.<br />

Jahrhundert anfühlte. Denn die Postkutsche des<br />

Museums ist ein 1939 angefertigter Nachbau einer<br />

Kutsche mit zwei Fahrgastbereichen aus dem Jahr<br />

1874 <strong>vom</strong> Typ Berline mit zwei Coupés. Diese und<br />

viele andere kulturgeschichtliche Informationen<br />

über das historische Reisen und das Knoblauchsland<br />

berichten die fachkundigen Tourbegleiter des<br />

KPZ. Auch eine gemütliche Einkehr ist vorgesehen.<br />

Von Thon geht es zunächst über Schloss Almoshof,<br />

wo der aus dem 17. Jahrhundert stammende,<br />

ehemalige Herrensitz der Holzschuher besichtigt<br />

wird, zur historischen Wehrkirche St. Georg<br />

in Kraftshof und dem am Ortsrand befindlichen<br />

Irrhain des Pegnesischen Blumenordens. Den Abschluss<br />

der Reise bilden das Schloss Neunhof und<br />

der dazugehörige Garten.<br />

Gezogen wird die Kutsche von zwei rheinischen<br />

Kaltblütern, die so leicht nichts aus der Ruhe<br />

bringt und die sich gut als Zugpferde eignen. Heinz<br />

Lehneis besitzt insgesamt 15 der großen, kräftigen<br />

So romantisch kann Reisen sein! Die Postkutsche des Museums für Kommunikation bei einer Fahrt durchs Knoblauchsland. Im Hintergrund das historische<br />

Schloss Neunhof. Alle Fotos: Mile Cindric<br />

Tiere – da er die Pferde nicht überlasten möchte<br />

und sie auch für andere Wagen und Kutschen benötigt,<br />

die er teilweise sogar sechsspännig fährt.<br />

Die Postkutsche lenkt der Gemüsebauer aus dem<br />

Knoblauchsland bereits seit 20 Jahren und hat sich<br />

damit einen langgehegten Traum erfüllt: Er hatte<br />

die Kutsche „schon immer im Auge“, wenn er sie<br />

am Christkindlesmarkt fahren sah.<br />

Eine weitere Attraktion sind die zweistündigen<br />

Stadtrundfahrten durch Fürth. Sie führen <strong>vom</strong><br />

Rathaus bis zur Gustavstraße. Stationen sind unter<br />

anderem der Grüne Markt, die Billinganlage sowie<br />

die Prachtstraßen Hornschuchpromenade und Königswarterstraße.<br />

Sie werden in Kooperation mit der Fürther Tourist-Information<br />

durchgeführt und von erfahrenen<br />

Gästeführern begleitet.<br />

Noch bis Mitte September kann man bei den<br />

Postkutschenfahrten erleben, wie man früher –<br />

ohne Eisenbahn, Autos und Flugzeuge – reiste und<br />

dabei geschichtsträchtige Orte und monumentale<br />

Bauwerke in der Region kennenlernen.<br />

Die Fahrten ins Knoblauchsland finden an folgenden<br />

Terminen statt: 16.6, 3.7., 12.7., 3.8., 24.8.,<br />

15.9., jeweils 9.30 – 13 Uhr. Preis pro Person: 60<br />

Euro, Anmeldung: KPZ (0911) 1331–238.<br />

In Fürth ist die Postkutsche am 20.7., 4.8., 24.8.,<br />

31.8., 6.9., von 16 – 18 Uhr unterwegs. Preis pro<br />

Person: 50 Euro, Anmeldung: Tourist-Information<br />

Fürth (0911) 239587-0. <br />

Julia Sterzel, V.L.<br />

Wir feiern deinen Kindergeburtstag mal anders<br />

Im Museum für Kommunikation gibt es bei Geburtstagsfeiern für Kinder auch<br />

im Grab des Sennedjem viel zu entdecken.<br />

Im Museum für Kommunikation warten zwei<br />

spannende neue Kindergeburtstage auf feierfreudige<br />

Gäste zwischen acht und zwölf Jahren.<br />

Die detailgetreue Nachbildung der Grabkammer<br />

des Architekten Sennedjem aus dem 13. Jahrhundert<br />

vor Christus lädt junge Entdecker ein, eines der am<br />

schönsten erhaltenen Künstlergräber aus dem alten<br />

Ägypten zu erforschen. Ausgestattet mit Tropenhut<br />

und Taschenlampe werden die Kinder spielerisch<br />

zum Thema Der Architekt des Pharao – unterwegs<br />

im alten Ägypten hingeführt. Spätestens beim Betreten<br />

der Grabkammer ist der Entdeckergeist geweckt.<br />

Welche Stationen durchliefen Sennedjem und<br />

seine Frau Iineferti nach ägyptischem Glauben auf<br />

der Reise ins Jenseits? Und gelingt es den jungen<br />

Forschern die Bilder der Grabkammer zu enträtseln?<br />

Am Ende der Reise schreiben die jungen Entdecker<br />

Lieblingsobjekte im Detail betrachtet<br />

Etwa vierhundert Objekte von der Telefonvermittlungsanlage<br />

bis zum ägyptischen Papyrus zeigt das<br />

Museum für Kommunikation in seiner Dauerausstellung.<br />

Für das eine oder andere Exponat entwickeln<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses<br />

eine spezielle Vorliebe, denn hinter vielen dieser<br />

Stücke stecken spannende Geschichten. Grund genug,<br />

einige dieser Objekte auch für die Besucher<br />

genauer in den Fokus zu nehmen. Sie können dabei<br />

Interessantes über die Funktionsweise eines Geräts<br />

erfahren oder auch darüber, wie die Exponate restauriert<br />

wurden und schließlich in die Ausstellung<br />

gelangten.<br />

„Wir möchten die Objekte zum Leben erwecken<br />

und neue Facetten darstellen. So können unsere<br />

Besucher in der Ausstellung immer wieder neues<br />

entdecken und manch Wissenswertes oder Kurioses<br />

über unsere Schätze erfahren,“ sagt Museumsdirektorin<br />

Marion Grether.<br />

Das erste Lieblingsobjekt wird von Praktikantin<br />

Julia Sterzel vorgestellt. Es handelt sich um einen<br />

Klappenschrank aus dem Jahr 1903, genauer gesagt<br />

den „Central-Umschalter für 15 Doppelleitungen“,<br />

der im Dinkelsbühler Rathaus bis in die 1920er Jahre<br />

zur Handvermittlung von internen<br />

Telefonaten der Stadtverwaltung benutzt<br />

wurde.<br />

„Zunächst“ so Julia Sterzel „ konnte<br />

ich mir kaum vorstellen, wozu dieser<br />

Schrank dient, oder wie er funktioniert.<br />

Mit meiner Objektvorstellung<br />

möchte ich diese Fragen klären und<br />

dazu beitragen, dass Sie das Exponat<br />

bei ihrem nächsten Museumsbesuch<br />

mit anderen Augen sehen.“<br />

Tüchtig gekurbelt<br />

Wer ein Gespräch führen wollte,<br />

betätigte an seinem Telefon eine Kurbel.<br />

Durch den so entstandenen Wechselstrom<br />

fiel am Umschalter eine Klappe herunter<br />

und signalisierte dem Hausmeister, der<br />

für die Bedienung des Umschalters zuständig<br />

war, dass eine Verbindung gewünscht wurde. Er<br />

fragte nach dem gewünschten Gesprächspartner<br />

und stellte durch eine Steckverbindung den Kontakt<br />

her. Beendet wurde ein Telefonat durch erneutes be-<br />

in ihre „Forscherbücher“ Hieroglyphen auf Papyrus<br />

und halten so ihre Ergebnisse fest.<br />

Um Bilder geht es auch bei unserem zweiten neuen<br />

Angebot Mein Gesicht wird zur Collage! Zunächst<br />

probieren die Kinder aus, welche Botschaften die Mimik<br />

ausdrücken kann. Verstehen wir beispielsweise<br />

die Gesichtsausdrücke für Freude, Trauer oder Wut<br />

auch bei Kindern aus Afrika oder Asien? Danach experimentieren<br />

die jungen Gäste mit den Ausdrucksmöglichkeiten<br />

ihres eigenen Gesichts. Aus Porträtfotos<br />

und bereitgestellten Materialien erschaffen sie<br />

Fantasiefiguren. Am Ende eines Festes haben die<br />

jungen Kreativen eine einmalige Geburtstagsgalerie<br />

produziert.<br />

Infos und Anmeldung unter http://www.mfk-nuernberg.de/kategorie/kindergeburtstag<br />

Eva Haase<br />

tätigen der Kurbel: der Hausmeister trennte<br />

die Verbindung und brachte die Klappe<br />

wieder in ihre Ausgangsposition. Die<br />

Beschriftung des Schrankes zeigt, welche<br />

Ämter und Funktionsträger der Stadt einen<br />

Telefonanschluss besaßen. Sie ist eine<br />

spannende sozialgeschichtliche Quelle, da<br />

deutlich wird, dass Telefonanschlüsse<br />

auch im frühen 20. Jahrhundert nur<br />

einer Minderheit zur Verfügung standen.<br />

Zu finden ist das speziell gekennzeichnete<br />

Objekt im Bereich Telefonkultur<br />

im ersten Raum des Museums.<br />

Besucherinnen und Besucher, die einmal<br />

erleben wollen, wie das Handvermitteln von Telefonaten<br />

funktioniert, sollten sich den 19. November<br />

vormerken. Bei der Führung „Als Heiraten<br />

noch ein Kündigungsgrund war“ erfahren<br />

sie ab 14 Uhr viel Wissenswertes aus einer Zeit,<br />

als Telefonieren noch etwas Besonderes war. Ein<br />

ehemaliges „Fräulein <strong>vom</strong> Amt“ zeigt dann an einem<br />

historischen Vermittlungsschrank, wie sie Menschen<br />

miteinander in Verbindung brachte.<br />

<br />

Julia Sterzel, V.L.<br />

Termine<br />

Führungen Dauerausstellung<br />

Für Familien<br />

So, 7.7., 4.8., 1.9.<strong>2013</strong>, 14 Uhr<br />

Für Einzelbesucher<br />

So, 30.6., 28.7., 25.8.<strong>2013</strong>, 14 Uhr<br />

Einführung in das Grab des Sennedjem<br />

So, 30.6.<strong>2013</strong>, 25.8.<strong>2013</strong>, 15:15 Uhr<br />

Angebote für Kinder<br />

Mitmach-Werkstatt<br />

Draußen zu heiß? Wir basteln Regenmacher<br />

So, 30.6. von 10 – 13 Uhr<br />

Kosten pro Kind: 5 € (inkl. Eintritt,<br />

Betreuung und Material)<br />

Anmeldung:<br />

(0911) 23088-85 bzw. E-Mail: mfk-nuernberg@mspt.de<br />

Kostenlose workshops für Kinder immer<br />

sonntags von 14–16 Uhr. Themen und<br />

Infos unter http://www.mfk-nuernberg.de/<br />

kategorie/kalender.<br />

Fahrten mit historischen Fahrzeugen<br />

Museumspädagogisches Angebot für<br />

Schulklassen der Jahrgangsstufen 1 bis 6<br />

„Hoch auf dem gelben Wagen“<br />

2./4./9./<strong>11.</strong>/16./18.7.<strong>2013</strong>, jeweils von<br />

9–10.30, 10–<strong>11.</strong>30 und von 11–12.30 Uhr<br />

Online-Anmeldung und weitere Informationen<br />

unter: http://www.kpz-nuernberg.de<br />

Veranstaltungen<br />

Stadt(ver)führungen <strong>2013</strong><br />

„Geräusche der Großstadt“<br />

13./14.9.<strong>2013</strong>, jeweils um 14 Uhr und 15<br />

Uhr<br />

Treffpunkt: Eingang des Museums<br />

(Lessingstraße 6)<br />

Weitere Termine und Informationen unter:<br />

www.mfk-nuernberg.de


Nr. <strong>46</strong> | <strong>11.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> DB Museum<br />

11<br />

Neu gestaltetes Freigelände lockt<br />

B Museum zeigt einmalige Exponate aus Gleisbau und Signaltechnik – Eigenhändig Draisine fahren – Kunst aus Stahl<br />

waren. Diese Gleisform bewährte sich nicht, sodass<br />

der Querschwellenoberbau folgte. Die weitere Entwicklung<br />

wird durch verschiedene Gleisbauarten<br />

mit Holz-, Stahl- und Betonschwellen bis hin zur<br />

festen Fahrbahn gezeigt. Natürlich gibt es auch<br />

originale Signale an diesem Gleis zu bestaunen:<br />

<strong>vom</strong> optischen Telegrafen von 1851 über Signale der<br />

Bayerischen Staatseisenbahn, der Reichs- und Bundesbahn<br />

bis hin zu den modernen Kombinationssignalen<br />

der Deutschen Bahn. Alle Signale können von<br />

den Besuchern bedient werden.<br />

Unter den Signalen ist besonders der optische Telegraf<br />

zu erwähnen. Optische Telegrafen wurden in<br />

Deutschland ab 1851 an den Eisenbahnstrecken aufgestellt<br />

und meist auf Anhöhen installiert, damit sie<br />

von weit her sichtbar waren. Bedient wurden sie von<br />

den Bahnwärtern. Mit diesen Geräten konnten alle<br />

Informationen über den Zugverkehr von Station zu<br />

Station weitergeleitet werden. Aus den optischen Telegrafen<br />

wurden später die Hauptsignale entwickelt.<br />

Kunst im Freien<br />

Oben: Freigelände mit altem Stellwerk. Unten ist der Kesseltorso der in Gostenhof ausgebrannten Lokomotive 01 150 zu sehen. Fotos: Claus Weber<br />

Im Rahmen der Um- und Neugestaltung des DB<br />

Museums wurde im vergangenen Jahr das Freigelände<br />

des DB Museums umfassend erneuert und neu<br />

gestaltet. Im Mittelpunkt der eisenbahnhistorischen<br />

Ausstellung auf dem Freigelände stehen das Schaudepot,<br />

der Gleisbau und die Signaltechnik.<br />

Im Schaudepot des DB Museums gibt es interessante<br />

Exponate zu besichtigen, die seit vielen Jahren<br />

unzugänglich in Lagern aufbewahrt wurden. Vom<br />

Bahnsteigkartenautomat bis hin zur Bahnfeuerwehr,<br />

<strong>vom</strong> Cugnotschen Dampfwagen von 1769 bis<br />

zur ersten elektrischen Eisenbahn, <strong>vom</strong> mechanischen<br />

Stellwerk bis zum Gleisbildstellwerk gibt es<br />

hier viel zu entdecken.<br />

Das neue Zeitgleis zeigt die Entwicklung des<br />

Gleisbaus von den Anfängen bis in die Gegenwart.<br />

Es beginnt mit dem Oberbau der Ludwigseisenbahn,<br />

bei dem die Schienen noch auf Steinquadern verlegt<br />

Aus der Ausstellung Dialog in Stahl sind einige<br />

Exponate dauerhaft im Freigelände aufgestellt. Die<br />

Kunstwerke wurden von dem Hamburger Künstler<br />

Florian Borkenhagen gestaltet und sind ausschließlich<br />

aus Eisenbahnteilen entstanden.<br />

Ein besonderes Highlight halten wir für Gruppen<br />

bereit. Auf dem neuen Zeitgleis können nach vorheriger<br />

Buchung im Servicecenter des DB Museums<br />

Fahrten mit der Draisine durchgeführt werden. Hier<br />

kann dann jeder einmal selbst Hand anlegen und<br />

das skurrile Gefährt selbst in Bewegung setzen.<br />

An Wochenenden ist auch die Kleinbahn aktiv. Die<br />

Besucher fahren auf dem neu gestalteten Rundkurs<br />

gemütlich durch das Freigelände. Die Fahrten beginnen<br />

und enden an dem historischen, sanierten und<br />

neu aufgebauten Museumsbahnsteig.<br />

Für Freunde der Stellwerkstechnik hält das Stellwerk<br />

7 einige Überraschungen bereit. Hier kann man<br />

selbst ein originales Stellwerk bedienen und dabei<br />

die angeschlossenen Signale stellen. Wem das alles<br />

noch nicht reicht, der begebe sich auf das Stellwerk<br />

2 und beobachte von dort den spannenden Bahnbetrieb<br />

im Vorfeld des Nürnberger Hauptbahnhofs.<br />

Die Freunde der Dampfloktechnik können einen<br />

originalen Dampflokkessel der Lok 01 150 bestaunen.<br />

Zum Größenvergleich kann man im Schaudepot<br />

die originale Feuerbüchse der Lok Adler besichtigen.<br />

Ein Highlight für die kleinen Besucher des Freigeländes<br />

ist der angeschlossene Spielplatz – sicher für<br />

viele eine gute Gelegenheit zum Austoben.<br />

Bei der gesamten Neugestaltung erhielt das<br />

Museum tatkräftige Unterstützung durch den DB-<br />

Nachwuchs: Die Arbeiten wurden mit großem Engagement<br />

von Auszubildenden der Deutschen Bahn<br />

aus den Sparten Gleisbau, Hoch- und Tiefbau sowie<br />

Mechatronik ausgeführt.<br />

<br />

Wolfgang Ihrlich<br />

Termine<br />

Ausstellung<br />

Götterdämmerung<br />

Fr, 17.5. – So, 7.7. <strong>2013</strong><br />

Begleitprogramm zu „Götterdämmerung“<br />

Bastel- und Spielaktionen für Kinder<br />

Jeweils So. 16.6., 23.6. und 30.6., 14-18 Uhr<br />

Öffentliche Führung durch die Ausstellung<br />

„Götterdämmerung“<br />

Jeden So. bis 7.7.<strong>2013</strong>, jeweils 13 Uhr<br />

Museumsgeschichte im World Wide Web<br />

Links: Der Internetauftritt<br />

des DB Museums im<br />

Jahr 1998<br />

Mitte: Die Internetseite<br />

des DB Museums von<br />

2007 im Bahnlayout<br />

Rechts: Die neue Website<br />

des DB Museums <strong>2013</strong><br />

Fahrten mit der historischen Postkutsche<br />

So. 7.7., 14-18 Uhr<br />

Veranstaltungen und Events<br />

Tape That – Klebekunst-Aktion<br />

Sa. 20.7., 17-21 Uhr<br />

Fundsachen-Versteigerung<br />

Sa. 21.9., 11-14 Uhr<br />

Jazz-Matinee/Soiree<br />

Ana mai quintet<br />

So, 29.09.<strong>2013</strong>, 11–13 Uhr<br />

Stadtverführungen<br />

Symphonie der Sprachen<br />

Sonderführungen durch das DB Museum<br />

in 8 verschiedenen Sprachen<br />

Sa. 14.9. und So. 15.9.<br />

Es tut sich etwas auf www.dbmuseum.de: Das DB<br />

Museum hat jüngst seinen Webauftritt grundlegend<br />

erneuert. Die neue Seite ist nicht nur optisch moderner;<br />

das Farbleitsystem und die größeren Bilder erleichtern<br />

auch die Orientierung. Über direkte Links<br />

zu den Facebook- und Twitter-Auftritten des DB Museums<br />

erhalten die Besucher neue Möglichkeiten,<br />

mit dem Museumsteam in Kontakt zu treten. Die<br />

jüngeren Nutzer können sich im bunten, animierten<br />

Kinderbereich mit altersgerechten Texten über das<br />

DB Museum informieren.<br />

Mit der Erneuerung der Website reagiert das DB<br />

Museum zum wiederholten Mal auf die veränderten<br />

Bedürfnisse seiner Nutzer. Ein Rückblick auf die Präsenz<br />

des Museums im „World Wide Web“ zeigt eine<br />

interessante Entwicklung.<br />

Im Jahr 1995, als das Internet noch lange nicht das<br />

Massenmedium wie heute war, startete das „Verkehrsmuseum<br />

Nürnberg“ als eines der ersten Museen<br />

in Deutschland mit seinem Internetauftritt unter<br />

der Adresse www.vmn.nuernberg.de. Das heutige<br />

DB Museum und das Museum für Kommunikation<br />

hatten zu diesem Zeitpunkt noch einen gemeinsamen<br />

Webauftritt, der aber getrennt wurde, als die<br />

beiden Museen in Folge der Privatisierung von Bahn<br />

und Post immer stärker eigene Wege gingen. Das DB<br />

Museum veröffentlichte 1998 unter www.dbmuseum.de<br />

seine erste eigene Internetseite. Die damalige<br />

Darstellung war natürlich zeitgemäß, mutet aus<br />

heutiger Sicht allerdings eher schlicht an – obwohl<br />

seitdem kaum 15 Jahre vergangen sind.<br />

Seit ihrem ersten Erscheinen wandelte sich die<br />

Internetseite des DB Museums zum wiederholten<br />

Male. Im Detail lässt sich dies über die waybackmachine<br />

auf der Internetseite www.archive.org gut<br />

zurückverfolgen. Ein erster großer Relaunch fand<br />

2007 mit der Umwandlung zur Tochterseite des DB-<br />

Konzerns statt. Das DB Museum trat im Web nun im<br />

Corporate Design der Bahn auf und war unter www.<br />

deutschebahn.com zu finden. Dies hob seine Rolle<br />

als Firmenmuseum der DB AG hervor. Je bedeutsamer<br />

jedoch das Internet für den Kontakt zu den<br />

Besuchern wurde – und die Zahl der Nutzer stieg in<br />

den letzten Jahren stetig nach oben – umso wichtiger<br />

erschien es, das individuelle Profil des Museums<br />

im Netz zu schärfen. Die Überlegungen zum neuen<br />

Layout, das die Hamburger Agentur Vasata Schröder<br />

Florenz & Pfuhl entwarf, liefen daher rasch auf ein<br />

neues eigenständiges Design für den Webauftritt<br />

des DB Museums hinaus. Technisch umgesetzt wurde<br />

der Auftritt schließlich von der Bahntochter DB<br />

Systel.<br />

An der neuen Internetseite des DB Museums ist<br />

vieles neu und das Alte wurde weiterentwickelt. Die<br />

moderne Optik erlaubt den Besuchern in gehobener<br />

Ästhetik, mit leichten Findungsmöglichkeiten viele<br />

Neuigkeiten zu entdecken ohne auf Gewohntes zu<br />

verzichten. Vom Gelingen dieses Vorhabens kann<br />

sich jeder selbst unter www.dbmuseum.de überzeugen.<br />

Ursula Bartelsheim


Raten Sie doch mal…<br />

was das ist?<br />

Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> der<br />

<strong>Museumszeitung</strong><br />

erscheint am<br />

17. September <strong>2013</strong>.<br />

Der Gegenstand, den Sie rechts abgebildet sehen, ist Teil der großen Ausstellung über die Zünfte im<br />

Germanischen Nationalmuseum.<br />

Aber wozu wurde er benutzt? Um was handelt es sich genau?<br />

Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte – Stichwort <strong>Museumszeitung</strong> – und adressieren Sie<br />

diese bitte an Nürnberger Nachrichten, Marienstraße 9 – 11, 90402 Nürnberg. Oder senden Sie uns<br />

eine E-Mail an museumszeitung@pressenetz.de<br />

Vergessen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Adresse nicht!<br />

Einsendeschluss ist der 17. Juli <strong>2013</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Unter den richtigen Antworten sowie besonders phantasievollen Erklärungen verlosen wir:<br />

1. eine Führung durch das Germanische Nationalmuseum (mit maximal 10 Personen),<br />

2. einmal vier Eintrittskarten für das Germanische Nationalmuseum und<br />

3. einmal zwei Eintrittskarten – ebenfalls für das Germanische Nationalmuseum<br />

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,<br />

ab dieser <strong>Ausgabe</strong> der <strong>Museumszeitung</strong> soll die Rückseite Ihnen und Ihrer Rätselfreude<br />

gehören. Die Museen in Nürnberg und das Fränkische Freilandmuseum hüten tausende<br />

Ausstellungsstücke, von denen viele unbekannt sind und manche bei näherem Hinsehen<br />

sogar kurios wirken. Die <strong>Museumszeitung</strong> wird aus diesem Schatz beispielsweise Details<br />

von Gemälden und Skulpturen, architektonische Besonderheiten, Werkzeuge, Schmuck<br />

und ähnliches mehr herausgreifen. Die Objekte regen hoffentlich Ihre Neugier an und<br />

befeuern Ihre Erklärungslust, sodass Sie einen der wertvollen Preise gewinnen.<br />

Das Team der <strong>Museumszeitung</strong> drückt die Daumen!<br />

Ein Tipp: Der in dieser <strong>Ausgabe</strong> vorgestellte und zu erratende Gegenstand ist im auslobenden<br />

Museum zu finden.<br />

Wir fördern Museumskultur in und um Nürnberg<br />

Foto: Germanisches Nationalmuseum, Monika Runge<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Ingrid Bierer<br />

Marion Grether M.A.<br />

Prof. Dr. G. Ulrich Großmann<br />

Dr. Herbert May<br />

Russalka Nikolov<br />

Dr. Angelika Nollert<br />

Redaktion:<br />

Gabi Pfeiffer (verantwortlich)<br />

Ulrike Berninger M.A. (Museen)<br />

Dr. Vera Losse (MKN)<br />

Eva Martin (NMN)<br />

Jana Buhrow (NMN)<br />

Ursula Bartelsheim (DB)<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

spk_2zlg_marke_70x30mm_4c.pdf 01.12.2010 14:26:37 Uhr<br />

Dr. Rainer Mertens (DB)<br />

Dr. Sonja Mißfeldt (GNM)<br />

Ute Rauschenbach M.A. (FFM)<br />

Gestaltung:<br />

Sven Irmler<br />

Alexander Frank<br />

(Entwurf: Martin Küchle)<br />

Verlag und Druck:<br />

Verlag Nürnberger Presse<br />

Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.<br />

Marienstraße 9–11<br />

90402 Nürnberg<br />

Redaktion:<br />

Tel. (0911) 741 90 97<br />

Museen der Stadt Nürnberg<br />

museen@stadt.nuernberg.de<br />

www.museen.nuernberg.de<br />

Albrecht-Dürer-Haus<br />

Albrecht-Dürer-Straße 39<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (09 11) 2 31 - 25 68<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 10–17 Uhr; Do 10–20 Uhr<br />

Sa, So 10–18 Uhr<br />

Von Juli bis September auch:<br />

Mo 10–17 Uhr<br />

Stadtmuseum Fembohaus<br />

Burgstraße 15<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 25 95<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr<br />

Dokumentationszentrum<br />

Reichsparteitagsgelände<br />

Bayernstraße 110<br />

90478 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 56 66<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr<br />

Memorium Nürnberger<br />

Prozesse<br />

Bärenschanzstraße 72<br />

90429 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 3 21 - 7 93 72<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mi–Mo 10–18 Uhr<br />

Letzter Einlass 17 Uhr<br />

Spielzeugmuseum<br />

Karlstraße 13–15<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 31 64<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 10–17 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr<br />

Museum Tucherschloss<br />

und Hirsvogelsaal<br />

Hirschelgasse 9–11<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 54 21<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo 10–15 Uhr, Do 13–17 Uhr<br />

So 10–17 Uhr<br />

Museum Industriekultur<br />

Äußere Sulzbacher Straße 62<br />

90491 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 38 75<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 9–17 Uhr, Sa, So, 10–18 Uhr<br />

Schulmuseum<br />

Äußere Sulzbacher Straße 62<br />

90491 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 53 02 - 5 74<br />

schulmuseum@ewf.uni-erlangen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 9–17 Uhr; Sa, So, 10–18 Uhr<br />

Mittelalterliche<br />

Lochgefängnisse<br />

Rathausplatz 2<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 31 - 26 90<br />

historischerrathaussaal<br />

@stadt.nuernberg.de<br />

Führungen für Einzelbesucher:<br />

Täglich 10–16.30 Uhr<br />

Historischer Kunstbunker<br />

im Burgberg<br />

Obere Schmiedgasse 52<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 22 70 66<br />

Führungen für Einzelbesucher:<br />

Täglich 14.30 Uhr, Sa 14.30, 17.30 Uhr<br />

Für Gruppen nach telefonischer<br />

Voranmeldung<br />

Bitte beachten Sie unsere Sonderöffnungszeiten<br />

an den Feiertagen.<br />

Ausführliche Informationen finden<br />

Sie auf unserer Homepage unter:<br />

http://museen.nuernberg.de/<br />

Germanisches Nationalmuseum<br />

Kartäusergasse 1<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 13 31 - 0<br />

info@gnm.de<br />

www.gnm.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–So 10–18 Uhr<br />

Mi 18–21 Uhr freier Eintritt<br />

Montags geschlossen<br />

Kaiserburg-Museum<br />

Auf der Burg<br />

90403 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 20 09 54 - 0<br />

Öffnungszeiten:<br />

bis Ende September: 9–18 Uhr<br />

Wiedereröffnung im Juli <strong>2013</strong><br />

Nähere Infos: www.gnm.de<br />

Schloss Neunhof<br />

Neunhofer Schlossplatz 4<br />

90427 Nürnberg<br />

Achtung: wegen Baumaßnahmen<br />

<strong>2013</strong> und 2014 geschlossen<br />

DB Museum<br />

Lessingstraße 6 – 90443 Nürnberg<br />

Tel. (01804) 44 22 33 (0,20 €/Anruf)<br />

E-Mail: info@db-museum.de<br />

www.dbmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 9–17 Uhr<br />

Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr: geöffnet<br />

am 15.8. (Mariä Himmelfahrt) 9–17 Uhr<br />

Museum für Kommunikation<br />

Nürnberg<br />

Lessingstraße 6 – 90443 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 23 08 80<br />

mfk-nuernberg@mspt.de<br />

www.mfk-nuernberg.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–Fr 9–17 Uhr<br />

Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr<br />

Neues Museum in Nürnberg<br />

Eingang: Klarissenplatz<br />

Luitpoldstraße 5<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 2 40 20 69<br />

www.nmn.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di–So 10–18 Uhr; Do 10–20 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Fränkisches Freilandmuseum<br />

des Bezirks Mittelfranken<br />

in Bad Windsheim<br />

Eisweiherweg 1<br />

91438 Bad Windsheim<br />

Tel. (09841) 66 80 - 0<br />

info@freilandmuseum.de<br />

www.freilandmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Täglich geöffnet<br />

9. März – 26. Oktober: 9–18 Uhr<br />

27. Oktober – 15. Dezember: 10–16 Uhr<br />

Das Museum Kirche in Franken öffnet<br />

eine Stunde später.<br />

KPZ Kunst- und Kulturpädagogisches<br />

Zentrum<br />

der Museen in Nürnberg<br />

Kartäusergasse 1<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel. (0911) 13 31 - 2 41<br />

(Schulen und Jugendliche)<br />

Tel. (0911) 13 31 - 2 38<br />

(Erwachsene und Familien)<br />

schulen@kpz-nuernberg.de<br />

www.kpz-nuernberg.de<br />

www.museumszeitung.de

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