NZg_45-2012 - Neue Zeitung
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<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 56. Jahrgang, Nr. <strong>45</strong> Preis: 200 Ft Budapest, 9. November <strong>2012</strong><br />
Woche der deutschsprachigen<br />
Kultur<br />
an der ELTE<br />
Zum vierten Mal fand die Woche<br />
der deutschsprachigen Kultur, eine<br />
breitgefächerte Programmreihe, an<br />
der Loránd-Eötvös-Universität in<br />
Budapest statt. Jedes Jahr im<br />
November organisiert, wird ein thematischer<br />
Schwerpunkt festgelegt:<br />
dieses Jahr standen die Translation,<br />
die Übersetzungswissenschaft und<br />
literarische Übersetzungen im<br />
Fokus.<br />
Die Vermittlungsrolle zwischen<br />
Sprachen und Kulturen betonte bei<br />
der Eröffnung am 5. November<br />
Prof. Dr. Magdolna Orosz, stellvertretende<br />
Leiterin des Germanistischen<br />
Instituts. Als Auftakt wurde<br />
eine inhaltsreiche Schau über<br />
Gustav Klimts Werdegang und über<br />
seine Rolle in der österreichischen<br />
Kunstszene anläßlich des Klimt-<br />
Jubiläums eröffnet. Seitens des<br />
Österreichischen Kulturforums<br />
begrüßte Direktorin Susanne Bachfischer<br />
die zahlreich erschienenen<br />
„Freunde der österreichischen Kultur“<br />
und wies auf kommende Programme<br />
des Kulturforums hin.<br />
Nächste Woche wird der neueste<br />
Spielfilm über Gustav Klimt im<br />
ÖKF gezeigt (mehr Infos dazu unter<br />
www.okfbudapest.hu).<br />
In die Klimt-Ausstellung führte<br />
auf amüsante Weise Ilija Dürhammer<br />
ein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
wurde auch der Eröffnung<br />
des deutschen Theaters in Pest<br />
vor 200 Jahren gedacht.<br />
Berzel:<br />
Gedenken an die Verschleppung<br />
Eine Perle von Berzel/Ceglédbercel ist die im Jahre 2000 neu eingeweihte<br />
römisch-katholische Kirche. Sie erwartet die Andächtigen mit schön renoviertem<br />
Äußeren und Inneren. Von den 19<strong>45</strong> zu „Malenkij Robot“ verschleppten<br />
619 Menschen sind 159 nie wieder heimgekehrt. Als Gedächtnis<br />
an die Verstorbenen hat das Dorf 1991 ein Denkmal eingeweiht und seitdem<br />
lodern jedes Jahr am 4. November die Flammen der Erinnerung auf. Dieser<br />
Tag wurde von der Gemeindeverwaltung zum „Tag des Dorfes“ erklärt.<br />
Am Sonntag versammelten sich – trotz einer langen stimmungsvollen<br />
Nacht – die Musiker und die aus der weiteren Umgebung gekommenen<br />
Gäste der Familienmusik mit der katholischen Gemeinde zum Gottesdienst<br />
in der Kirche. Pfarrer Mihály Kiszel zelebrierte eine deutschsprachige heilige<br />
Messe (wann die letzte deutsche Messe gefeiert wurde, konnte niemand<br />
spontan sagen). Die wunderbaren alten deutschen Messlieder erfüllten das<br />
Gotteshaus, das bis auf den letzten Platz gefüllt war. Nach Empfang des<br />
Segens ging die Feiergemeinde zum Denkmal der Verschleppten, um dort<br />
Kränze der Erinnerung niederzulegen. Anschließend wurde zur Gedenkveranstaltung<br />
ins Kulturhaus gebeten. Nach der ungarischen sowie der ungarndeutschen<br />
Hymne und der Begrüßung durch Bürgermeister József Török<br />
hielt Emmerich Ritter, Vorsitzender der Deutschen Komitatsselbstverwaltung<br />
Pesth, eine Rede. Auch wurden die Preise „Für Berzel“ sowie die<br />
Ehrenbürgerschaft an Frau Dr. Karsai verliehen. Abgerundet wurde das Programm<br />
von musikalischen Beiträgen der diversen Kulturgruppen.<br />
Manfred Mayrhofer<br />
LandesratForum<br />
Niglo zu Gast im Museum Totis<br />
Die Programmreihe „Zu Gast im Museum“ ist für die<br />
Gemeinde Niglo/Dunaszentmiklós eine gute Möglichkeit<br />
gewesen, bewahrte Schätze zu zeigen, ungarndeutsche<br />
Kultur zu vermitteln, die Gemeinde und die Kulturgruppen<br />
vorzustellen.<br />
Von April bis September wurde monatlich eine Veranstaltung,<br />
immer am letzten Freitag um 17 Uhr, im<br />
Ungarndeutschen Landesmuseum in Totis/Tata abgehalten.<br />
Wir haben die Ausstellung für sechs Monate aufgebaut,<br />
haben aber eine dreiwöchige Fotoausstellung<br />
(Ungarndeutsche Trachten) integriert. An den Programmtagen<br />
wurde dann je eine Beschäftigung gemacht<br />
oder ein Kulturprogramm gezeigt.<br />
Die Ausstellung konzentrierte sich auf drei wichtige<br />
Aspekte unseres Lebens: Religion, Alltag und Arbeit.<br />
Gezeigt wurden in erster Linie Textilien: Trachten,<br />
Hand- und Brottücher, Tischdecken und Fußmatten<br />
sowie Kopftücher und Stickereien. Das interessanteste<br />
Stück in dieser Abteilung war ein gehäkeltes Taufhemd<br />
von 1898. Bei den religiösen Reliquien haben wir Altardecken,<br />
Messgewand sowie Gebetbücher, Rosenkränze<br />
und ein Kreuz aus dem 18. Jh. gezeigt. Das Kreuz hat<br />
die Familie Zantleitner<br />
aus der Urheimat mitgebracht,<br />
und seitdem<br />
nicht aus dem Haus<br />
gelassen. Die Arbeit<br />
hängt in Niglo in erster<br />
Linie mit dem Weinbau<br />
zusammen. Ausgestellt<br />
wurden Geräte und<br />
Werkzeuge, die beim<br />
Anbau von Wein und<br />
bei der Weinpflege Das Kreuz aus der Urheimat<br />
gebraucht werden.<br />
An den Veranstaltung nahmen jeweils 50 bis 100<br />
Gäste teil, die auch die ständige Ausstellung des<br />
Museums besichtigt haben. Es kamen nicht nur die<br />
Ungarndeutschen aus den umliegenden Dörfern und aus<br />
dem ganzen Komitat, sondern auch Schüler und Kinder<br />
aus den Nationalitätenschulen, heutige und ehemalige<br />
Nigloer, die die Ausstellung mit ihren Erinnerungen und<br />
Geschichten wirklich lebendig machten.<br />
EWB<br />
Aus dem Inhalt<br />
Ungarndeutsche<br />
Christliche Nachrichten<br />
Seite 11-12<br />
Kindergärtnerinnen -<br />
treffen wieder in Kier<br />
Seite 2<br />
Schwabenball in Franzstadt<br />
mit anspruchsvollem<br />
Kulturprogramm<br />
Seite 2<br />
Ödenburger Familien<br />
im Porträt<br />
Die Starks<br />
Seite 3<br />
Ein besonderes Paar<br />
Seite 4<br />
Begegnungen mit<br />
János (Johannes)<br />
Szentágothai<br />
Seite 4<br />
Dr. Christine Absmeier<br />
übernimmt die Leitung<br />
des Hauses der Heimat in<br />
Stuttgart<br />
Seite 4<br />
Heinrich Oppermann:<br />
Niklas’ Bäderregion<br />
Seite 5<br />
Das VDA-Forum<br />
Dresden befasste sich mit<br />
der Neubewertung der<br />
Verbrechen an den<br />
Donauschwaben<br />
Seite 6
2 G E M E I N S C H A F T E N D E R U N G A R N D E U T S C H E N<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Kindergärtnerinnentreffen wieder in Kier<br />
Die Zeit ist vergänglich. Ein Jahr<br />
ist vorbei. Wir Kindergärtnerinnen,<br />
die an der Pädagogischen<br />
Hochschule „Benedek Elek“ in<br />
Ödenburg in 1998 das Deutsche<br />
Nationalitätenfach beendet haben,<br />
waren am 27. und 28. Oktober<br />
wieder in Kier. Hier ist unsere<br />
Deutschlehrerin, Ágnes Szauer,<br />
geboren. Sie arbeitet am Ungarndeutschen<br />
Pädagogischen Institut<br />
und lehrt an einer Pädagogischen<br />
Hochschule, aber wenn sie Zeit<br />
hat, kommt sie nach Hause, nach<br />
Kier. Für sie ist es wichtig, alte<br />
Dinge, Zeugnisse, Kleidungs -<br />
stücke, Fotos, Lieder und alles zu<br />
sammeln, was ihre Ahnen in<br />
ihrem Leben und zu ihrer Arbeit<br />
verwendet, benutzt haben.<br />
Die Mili Maris sind da!<br />
Gegen Mittag waren wir schon alle<br />
da. Wir sind durch Internet und Telefon<br />
in Verbindung miteinander, aber<br />
ein persönliches Treffen ist ganz<br />
anders! Wir haben uns herzlich<br />
begrüßt und uns ein wenig ausgeruht,<br />
kamen wir doch aus verschiedenen<br />
Teilen Ungarns. Nach einer Kaffeepause<br />
machten wir einen schönen Spaziergang<br />
im Dorf. Unsere Lehrerin hat<br />
uns von den alten Häusern erzählt.<br />
Wann und wie die Schule damals<br />
gebaut wurde, wie das Dorf gegründet<br />
wurde. Wir haben auf dem Friedhof<br />
viele alte Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert<br />
mit deutschen Buchstaben<br />
entdeckt. Von hier sind wir zum Kalvarienberg<br />
gegangen. Nach dem Spaziergang<br />
suchten wir die Pension auf,<br />
wo wir übernachteten. Unser Abendessen<br />
haben wir in guter Laune gegessen<br />
und dabei viel geplaudert. Danach<br />
haben wir uns bei leiser Musik die<br />
Familienfotos angeschaut, über Erlebnisse<br />
erzählt.<br />
Diese Treffen sind für uns auch<br />
Fortbildungen. Wir singen immer<br />
deutsche Lieder und wir tanzen auch.<br />
An diesem Abend kamen zwei „Mili<br />
Maris“ zu uns. Sie haben alte schwäbische<br />
Lieder gesungen und uns<br />
„Milch“ in ihrer Milchkanne gebracht.<br />
Also dieser Abend war sehr-sehr<br />
lustig. Die Nacht war wieder kurz für<br />
uns. Nach dem Frühstück haben wir<br />
das „Franz Staub“-Museum besucht.<br />
Aber was für eine Ausstellung ist hier<br />
zu sehen? Es ist sehr interessant, wie<br />
Ausstellung im „Franz Staub“-Museum in Kier<br />
sie entstand. Vor einigen Jahren hat<br />
man auf dem Dachboden eines alten<br />
Hauses etwa 500 Glas-Fotonegative<br />
gefunden, sie stammen von dem Fotografen<br />
Josef Molnár. Nun, diese Negative<br />
hat Ágnes Szauer mit Hilfe des<br />
Computers aufgearbeitet und die<br />
Fotos ausgedruckt. Wunderschön!<br />
Man kann sehen, wie die Menschen<br />
zwischen 1900 und dem Zweiten<br />
Weltkrieg in Kier gelebt und gefeiert<br />
haben. Unsere Deutschlehrerin konnte<br />
in Verbindung mit den Fotos viel<br />
erzählen, weil sie viele persönliche<br />
Erlebnisse durch ihre Familie hat. Ihre<br />
Tante lebt noch, so konnten sie zwischen<br />
den verschiedenen Generationen<br />
eine Brücke bauen und damit die<br />
Aussagen der Fotos besser verständlich<br />
machen. Man kann Sitte und<br />
Brauch in den Familien und in der<br />
Dorfgemeinschaft von der Taufe bis<br />
zum Tod kennenlernen. Wer diese<br />
Ausstellung besichtigt, kann das<br />
Leben der Ungarndeutschen besser<br />
verstehen.<br />
Am späten Vormittag lief bei<br />
„Duna“-TV gerade die Sendung Ízôrzôk<br />
(Geschmacksbewahrer) von Kier.<br />
Die haben wir uns gemeinsam angeschaut<br />
und gewannen so einen Einblick<br />
in die alten Küchentraditionen<br />
von Kier. Also war unsere „Fortbildung“<br />
komplett. Dann war auch schon<br />
war die Zeit des Abschiednehmens<br />
gekommen. Wir haben unserer Ágnes<br />
Szauer herzlichen Dank gesagt für<br />
diese zwei Tage: „Bis bald, auf Wiedersehn!<br />
Nächstes Jahr wieder!“<br />
Emma Ináncsi<br />
Nationalitäten-Kindergärtnerin<br />
Wetschesch<br />
Schwabenball in Franzstadt mit anspruchsvollem Kulturprogramm<br />
Franz II. (* 12. Februar 1768 in Florenz;<br />
† 2. März 1835 in Wien) aus<br />
dem Hause Habsburg-Lothringen<br />
war von 1792 bis 1806 letzter Kaiser<br />
des Heiligen Römischen Reiches<br />
Deutscher Nation sowie von 1804 bis<br />
1835 (als Franz I.) Kaiser von Österreich.<br />
Zu seiner Thronbesteigung als<br />
König von Ungarn am 4. Dezember<br />
1792 erlaubte er den Bürgern der Vorstadt<br />
von Pesth, ihre Siedlung fortan<br />
Franzstadt zu nennen. Hier im heutigen<br />
IX. Bezirk der Hauptstadt wirkt<br />
die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung<br />
der Franzstadt, die seit<br />
Jahren immer wieder zum Schwabenball<br />
einlädt. Heuer war es der 3.<br />
November (der Zeitpunkt hängt<br />
immer davon ab, wann das Franzstädter<br />
Bildungszentrum der Selbstverwaltung<br />
kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt wird). Bereits als die Heimatklänge<br />
Kapelle aus Taks zu spielen<br />
begann, wagten sich gleich die<br />
ersten mutigen Tänzer aufs Parkett.<br />
Mit gutem Beispiel ging die ausschließlich<br />
aus temperamentvollen<br />
Frauen bestehende „Örökifjak“-Tanzgruppe<br />
aus Harast voran, die gern<br />
jeder Einladung folgt und sich überall<br />
wohlfühlt. Von Katalin Gémesi<br />
und Rezsô Kutik (Gitarre und<br />
Gesang) haben wir nicht nur unterhaltsame<br />
Lieder gehört, sondern auch<br />
manches über die Schrammelmusik<br />
und das Jodeln (das nicht nur in den<br />
Alpen vorkommt!) erfahren. Ein<br />
besonderes Klangerlebnis boten die<br />
vier Hornisten des „Pannónia-Kvartett´s“,<br />
allesamt Musiker in den<br />
besten Orchestern Ungarns. Angeregt<br />
durch das anspruchsvolle Programm<br />
und gestärkt durch eine leckere Bohnenmehlspeis<br />
wurde lange zur Musik<br />
der Takser getanzt.<br />
Foto: I. F.
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> G E M E I N S C H A F T E N D E R U N G A R N D E U T S C H E N<br />
3<br />
Als Kind ging ich mit meiner<br />
Mutter liebend gern in ein Delikatessengeschäft,<br />
zu „Stark<br />
Bandi bácsi“, wie Mutter zu<br />
sagen pflegte. Später wurde<br />
Bandi bácsis Tochter Márti<br />
meine Freundin. Nach langen<br />
Überredungsversuchen war sie<br />
jetzt endlich bereit, mir über<br />
ihre Familie zu berichten.<br />
Die Greißlerei des Großvaters<br />
Ödenburger Familien im Porträt<br />
Die Starks<br />
Die erste Eintragung in der Familienchronik<br />
stammt aus dem Jahre 1625,<br />
als Magister Martin Stark in Esslingen<br />
zum evangelischen „Prediger“ berufen<br />
wurde. Die Starks übersiedelten während<br />
der Gegenreformation nach<br />
Ödenburg.<br />
Die nächste Eintragung in der Chronik<br />
besagt, dass ein gewisser Johann<br />
Philip Stark sich 1672 in Ödenburg<br />
das Wirtshaus „Das weiße Rössl“<br />
gekauft hat. Das Geschäft musste gut<br />
gegangen sein, denn eines der Kinder,<br />
Jakob, wurde sogar bei dem in<br />
Ödenburg wohlbekannten Musiklehrer<br />
Johann Wohlmuth in die Geheimnisse<br />
des Musizierens eingeführt. Die<br />
Familie bezweckte damit wahrscheinlich<br />
nicht nur die Aneignung dieser<br />
Art von Bildung, sondern dachte, dass<br />
man mit Musik mehr Gäste ins Wirtshaus<br />
locken kann.<br />
Der besagte Jakob heiratete und<br />
bekam mit seiner Frau Rosina neun<br />
Kinder. Johann Karl (1711 – 1791)<br />
übernahm die Leitung des Wirtshauses,<br />
das gute Einnahmen brachte, denn<br />
bald konnte Johann Karl mehrere<br />
Häuser, Weingärten und andere Güter<br />
erwerben, wodurch er zu einem der<br />
reichsten Männer der Stadt aufstieg.<br />
Der Reichtum ermöglichte ihm, seinem<br />
Enkelkind Johann Karl (1774 –<br />
1814) das Kunststudium in Dresden<br />
zu finanzieren. Johann Karl wurde ein<br />
recht angesehener Kunstmaler und<br />
Kupferstecher, dessen Werke heute<br />
noch in Wien im Kupferstichkabinett<br />
der Albertina zu bewundern sind. Aber<br />
kehren wir zu den oben erwähnten<br />
Kindern zurück. Der zweite Sohn,<br />
Daniel (1753 – 1826), wurde Advokat.<br />
Ab 1797 war er Mitglied des Stadtrates<br />
und des Evangelischen Konvents.<br />
Er war 46 Jahre alt als er die um 20<br />
Jahre jüngere Susanne Gottlieb-<br />
Gabriel heiratete. Bald hängte er seinen<br />
Beruf an den Nagel und aus dem<br />
Advokaten wurde ein Wirt; offensichtlich<br />
keine gute Entscheidung,<br />
denn 1808 fiel<br />
auch „Das weiße Rössl“<br />
einer Feuersbrunst, die in<br />
der Stadt wütete, zum<br />
Opfer. 1826 starb Daniel<br />
Stark und hinterließ sieben<br />
Kinder. Das Wirtshaus<br />
wurde zwar saniert, der<br />
Sohn Ludwig (1800 –<br />
1860) übernahm die Leitung,<br />
doch der alte Glanz,<br />
die goldene Zeit, kehrte nie<br />
wieder zurück. Da sich das<br />
Geschäft nicht erholen<br />
konnte, verkauften die<br />
Starks 1842 das Haus, das<br />
170 Jahre lang im Besitz<br />
der Familie gewesen war.<br />
Doch irgendwie konnte<br />
die Familie der Gastwirtschaft<br />
nicht untreu werden:<br />
Das kleinste Kind, Andreas<br />
(1815 – 1863), heiratete<br />
Susanne Holz, die nach<br />
dem Tod ihres Gatten in der Wohnung<br />
in der Ungargasse eine Kantine<br />
betrieb. Dieser Ehe entstammten sieben<br />
Kinder. Der Urgroßvater meiner<br />
Freundin, Gustav Stark, (1859 – 1935)<br />
war Metzgermeister. Er kaufte<br />
gemeinsam mit seiner Frau, Josefa<br />
Hambach, ein Haus auf der Grabenrunde,<br />
in dem im ersten Stock die<br />
Familie wohnte und im Erdgeschoss,<br />
im Geschäft, Gustav seine Kundschaft<br />
bediente. Damit legte er den Grundstein<br />
für den Beruf des Kaufmannes,<br />
der dann Generationen hindurch weitervererbt<br />
werden sollte.<br />
Der Sohn, Ludwig Stark (1889 –<br />
1932), der Großvater meiner Freundin,<br />
eröffnete auf der Grabenrunde<br />
eine Greißlerei, die nach seinem Tod<br />
von dessen Frau, Maria Mattesz, weitergeführt<br />
wurde. Das war in den Jahren<br />
nach dem Krieg gar nicht so einfach:<br />
Es gab keine Waren, die verkauft<br />
werden konnten, deshalb besorgte<br />
die Großmutter von den Bauern<br />
Obst und Gemüse, die sie dann in Stanitzeln<br />
anbieten konnte. Die beiden<br />
Kinder des Ehepaares, Endre, genannt<br />
Bandi (1921 – 2010), und Maria,<br />
wuchsen also ohne Vater auf. Bandi<br />
war erst elf Jahre alt, als er seinen<br />
Vater verlor, und das traf ihn besonders<br />
hart. Er konnte diesen Verlust<br />
nicht wirklich überwinden und wollte<br />
ab dieser Zeit in der Schule nicht mehr<br />
lernen. So kam er in die Lehre und<br />
wurde Kaufmann. Das war eine gute<br />
Wahl, denn er betrachtete diesen Beruf<br />
immer als Berufung und übte ihn mit<br />
Begeisterung aus.<br />
Während des Zweiten Weltkrieges<br />
war er an der Front für die<br />
Ernährung der Soldaten verantwortlich.<br />
Er zeigte auch dort<br />
Geschicklichkeit, er besorgte mit<br />
List Lebensmittel und transportierte<br />
sie mit einem Pferd zum<br />
Lager. Allerdings war das ein ausgemustertes<br />
Pferd, so musste er es<br />
in den Karpaten selbst hinterher<br />
ziehen, damit es überhaupt die<br />
steilen Pfade schaffte. Nach<br />
Gefangenschaft kehrte Bandi heim<br />
Márti und Magdi wuchsen in einer glücklichen<br />
Familie gut behütet auf<br />
und brachte das Lebensmittelgeschäft<br />
zum Florieren bis es verstaatlicht<br />
wurde. Die Frage war: wie es jetzt<br />
weitergehen sollte. Er hatte Glück, auf<br />
Umwegen bekam er eine Stelle bei<br />
der Meinl-Filiale in Steinamanger/<br />
Szom bathely. Bald wurde in Ödenburg<br />
ebenfalls ein Meinl-Geschäft eröffnet,<br />
so ging er in seine Heimatstadt zurück.<br />
Er leitete dieses Delikatessengeschäft<br />
als ob es sein eigenes gewesen wäre.<br />
Als in der Stadt der erste „Csemege“-<br />
Selbstbedienungsladen eröffnet werden<br />
sollte, wurde Endre Stark beauftragt,<br />
diesen einzurichten und zu leiten.<br />
Er war ehrgeizig: bei „ihm“ sollte man<br />
in der Kaffee ecke den besten Kaffee<br />
bekommen und er besorgte immer die<br />
schönsten Waren. In der Branche war<br />
er anerkannt, ein angesehener Fachmann,<br />
wofür er mehrmals ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Er zog mit seiner Frau, Gisela<br />
Nagy, zwei Töchter, Márti und<br />
Magdi, groß. Da Literatur, Malerei<br />
und Musik zu Bandi bácsis Hobbys<br />
gehörten, lernten die Töchter diese<br />
auch schon früh kennen und lieben.<br />
Márti berichtete mir in unserem<br />
Gespräch, dass ihr Vater ihr als Kind<br />
immer „Shakespeare-Märchen“ er -<br />
zählt hat. Das ist ihrer Aussage nach<br />
auch einer der Gründe, weshalb sie<br />
die Fächer Anglistik und Germanistik<br />
an der Universität studiert hat.<br />
Musik gehörte in der Familie zum<br />
Alltag und die Feiertage konnte man<br />
sich ohne Musik gar nicht vorstellen.<br />
Der Weihnachtsbaum wurde immer<br />
gemeinsam unter den Klängen von<br />
Beethovens Violinkonzert ge -<br />
schmückt. Diese Tradition sowie das<br />
feierliche Begehen der Feste werden<br />
von Márti und Magdi liebevoll<br />
gehegt und gepflegt.<br />
Die beiden Töchter brachen zwar<br />
mit der kaufmännischen Tradition,<br />
doch für Magdi kehrte der Beruf<br />
zurück: Sie ist Diplomingenieurin und<br />
unterrichtet an der Universität zu<br />
Ödenburg Holzhandelslehre und<br />
Holzmarketing.<br />
Judit Bertalan<br />
Surfen ohne<br />
Grenzen<br />
Das Internet ist einerseits eine super<br />
Informationsplattform, andererseits<br />
birgt es jedoch auch Gefahren in sich.<br />
Man kauft nicht mehr so oft CD-s<br />
von Lieblingsbands, da viele der<br />
Songs im Netz leicht zu finden sind.<br />
Die Verkaufszahlen der Kinotickets<br />
sind bestimmt auch niedriger, obwohl<br />
das Leinwanderlebnis schon einiges<br />
zu versprechen hat. Doch auch viele<br />
Filme sind im Netz teils oder ganz<br />
zugänglich. Auch kann man nach<br />
Fachliteratur teilweise unbegrenzt<br />
suchen, Bücher aus dem Netz bestellen,<br />
ohne in eine Bibliothek gehen<br />
zu müssen.<br />
Ist aber Bequemlichkeit auch<br />
gleichermaßen nützlich? Ist es nicht<br />
doch ein Ereignis, eine Tätigkeit<br />
gezielt auszuüben: eine Bibliothek<br />
oder ein Kino aufzusuchen? In<br />
Deutschland gibt es die Button-Fallen,<br />
deren Anbieter Internetbesucher<br />
leicht abzocken möchten. Dafür gibt<br />
es schon ein Gesetz. In Ungarn glaubt<br />
man den Gefahren eher auszuweichen,<br />
obwohl man im Falle von Internetbanking<br />
oder Datenfreigabe überhaupt<br />
auf der Hut sein sollte. Es ist<br />
immer sicherer, Anbieter abzuchekken,<br />
um nicht in die Falle von Ab -<br />
zockern zu tappen.<br />
Das Internet ist grenzenlos, was<br />
Länder, Infos und Möglichkeiten<br />
angeht, und ist mit technischen Revolutionen<br />
und Erfindungen vergleichbar<br />
wie beispielsweise seinerzeit der<br />
Buchdruck. Doch wird im Spiegel<br />
dieser Sensation das gedruckte Blatt<br />
demnächst verschwinden? Haben<br />
Druckerzeugnisse eigentlich noch<br />
eine Zukunft? Werden Bibliotheken<br />
einmal zu Museen?<br />
Ein Bildschirm hat schon viel zu<br />
bieten, doch nicht das gemütlichbequeme<br />
Gefühl, ein Buch, eine <strong>Zeitung</strong>,<br />
eine Zeitschrift in die Hand zu<br />
nehmen, um die Gutenberg-Galaxis<br />
erforschen zu können. Auch E-Books<br />
verleihen nicht das Erlebnis der Originalität,<br />
kann man doch nicht das<br />
Papierblatt spüren, die Seiten wenden.<br />
Eine materielle Grenze hat das<br />
Internet also doch. Es ist immer wieder<br />
schön, ein Programmheft des<br />
Theaters, des Kinos oder einen Flyer<br />
der Bibliothek in die Hand zu bekommen.<br />
Auch des natürlichen Gefühls,<br />
der Ausstrahlungskraft des gedruck -<br />
ten Blattes wegen. Denn diese hat<br />
auch eine natürliche Faszination.<br />
Überhaupt, bei drucktechnisch<br />
niveauvollen Ausgaben bietet das<br />
Buch auch ein ästhetisches Erlebnis.<br />
Wenn man die neueste CD der<br />
Lieblingsband erworben hat, ist es<br />
doch etwas anderes, als wenn man im<br />
Internet surfen muß, um einen<br />
bestimmten Song anzuhören. Es ist<br />
aber von Vorteil, daß beide Möglichkeiten<br />
nebeneinander existieren.<br />
Denn es ist schön, daß jede Person für<br />
sich die Wahl hat.<br />
ng<br />
Ihre Bemerkungen zu unseren Themen<br />
erwarten wir an<br />
neueztg@hu.inter.net
4 G E M E I N S C H A F T E N D E R U N G A R N D E U T S C H E N<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Humanist in einem Zeitalter ohne<br />
Humanismus, ein echter Renaissance-<br />
Mensch, eine außergewöhnliche und<br />
prägende Persönlichkeit in Kultur<br />
und Wissenschaft – mit diesen Worten<br />
wurde die einzigartige Laufbahn<br />
des hervorragenden Wissenschaftlers<br />
von den Vortragenden der<br />
Gedenkkonferenz gewürdigt.<br />
Begegnungen mit<br />
János (Johannes) Szentágothai<br />
Zum 100. Geburtstag von János (Johannes)<br />
Szentágothai wurde am 31. Oktober<br />
an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften<br />
eine Gedenkkonferenz veranstaltet.<br />
Die vielseitige wissenschaftliche und<br />
öffentliche Tätigkeit des weltbekannten<br />
Gehirnforschers haben seine Kollegen und<br />
Weggefährten in der Forschung, ehema -<br />
lige Studenten und seine Familie und<br />
Freunde aus dem feierlichen Anlaß Revue<br />
passieren lassen. In Fünfkirchen trägt nun<br />
das im Juni übergebene Forschungs -<br />
zentrum der Medizinischen Fakultät den<br />
Namen des einstigen Anatomieprofessors.<br />
Ein besonderes Paar<br />
Es ist sicher einmalig in der<br />
Geschichte der Verdienstmedaille<br />
„Pro Cultura Hungarica“, dass<br />
innerhalb eines halben Jahres ein<br />
Ehepaar damit ausgezeichnet wird.<br />
War es am 23. Juni Frau Gudrun<br />
Brzoska, so folgte ihr am 23.<br />
Oktober ihr Ehemann Dr. Wolf<br />
Brzoska. Im ersten Fall befanden<br />
die Verleiher dieser hohen Auszeichnung<br />
die Gründung und den<br />
konsequenten Ausbau einer Bibliothek<br />
für „Ungarische Literatur in<br />
deutscher Sprache“ für lobenswert,<br />
im andern Fall das Jahrzehnte<br />
lange Engagement für Ungarn, Dr. Wolf und Gudrun Brzoska mit der<br />
beginnend mit 1956.<br />
Auszeichnung „Pro Cultura Hungarica“<br />
Seither hat Dr. Brzoska sich unermüdlich für die Sache Ungarns eingesetzt,<br />
auch schon vor 1989. Ab 1990 betrieb er konsequent die Städtepartnerschaft<br />
zwischen Gran/Esztergom und Ehingen/Donau. Die Liste ist lang.<br />
Brzoska arbeitet gern an der Basis: So z.B. führt er stets alle Reisegruppen<br />
aus Ehingen auf der Reise nach Gran zum Paneuropa-Platz bei Ödenburg,<br />
zum „Dunklen Tor“ in Gran, oder in das „Terrorhaus-Museum“ in Budapest.<br />
Er organisiert Vorträge von Zeitzeugen in Ungarn und in Deutschland<br />
– und erreicht bei der Jugend ein großes Interesse an diesen Ereignissen.<br />
Auch eine Visite des „Einser-Kanals“ bei Andau im Burgenland steht immer<br />
wieder auf dem Programm. Er hat insgesamt sechs Jahre in Arad und<br />
Temeswar, danach in Ödenburg als Gymnasiallehrer Chemie und Mathematik<br />
unterrichtet und einheimische Lehrer fortgebildet, die in deutscher<br />
Sprache diese Fächer unterrichten.<br />
Das neueste Vorhaben: Bei der 20 Jahr-Feier der Partnerschaft waren erstmals<br />
auch Vertreter anderer Partnerstädte Grans dabei, u.a. aus Frankreich<br />
und aus der Slowakei. Es wurde beschlossen, dass die Partnerstädte untereinander<br />
mehr Kontakte aufbauen, einfach, um ein besseres Europa-Verständnis<br />
zu pflegen (NZ 42/<strong>2012</strong>).<br />
Die „Ehinger Bibliothek – ungarische Literatur in deutscher Sprache“ ist<br />
vom 9. November bis 20. Dezember in der Bibliothek der Freien Universität<br />
Berlin mit einer großen Präsentationsausstellung vertreten. Diese Ausstellung<br />
kommt danach im Januar nach Budapest in die Universitätsbibliothek<br />
der ELTE. Und wenig später werden drei Studenten dieser Universität<br />
im Rahmen eines von der Ehinger Bibliothek organisierten Stipendiums für<br />
ein paar Wochen wissenschaftlich in Ehingen arbeiten. Die „Ehinger Bibliothek<br />
– ein literarischer Vorposten Ungarns im Westen!“<br />
Die Konferenz, die sich in die<br />
Reihe von Veranstaltungen des<br />
Szentágothai-Gedenkjahres einfügt,<br />
wurde vom Präsidenten der Akademie<br />
eröffnet: „Er ist heute hier in<br />
unserem Kreise, an der Akademie,<br />
wo er gearbeitet hat und tätig war“,<br />
sagte József Pálinkás. Staatsprä -<br />
sident János Áder betonte die Wichtigkeit<br />
der Arbeiten von Szent -<br />
ágothai, die Schule gemacht haben,<br />
und die Erfolge, die er mit seinen<br />
Studenten in der Gehirnforschung<br />
erreicht hat. Anschließend sprachen<br />
ehemalige Kollegen und Studenten<br />
von Szentágothai, von Leben und<br />
Werk des großen Meisters und erinnerten<br />
an gemeinsame Erlebnisse<br />
und große Erfolge: die Neurobiologen<br />
József Hámori und György<br />
Székely, die Neurologen Tauba und<br />
Pedro Pasik, der Neuroendokrino -<br />
loge Béla Halász, Semmelweis-<br />
Rektor Ágoston Szél, der frühere<br />
Akademiepräsident Szilveszter E.<br />
Vizi, der Direktor des Forschungsinstituts<br />
für experimentelle Medizinwissenschaft<br />
der Akademie<br />
Tamás Freund sowie der Vorsitzende<br />
des ungarischen UNESCO-<br />
Ausschusses Miklós Réthelyi. Am<br />
Nachmittag wurde im Szentágothai-<br />
Saal im Zentralgebäude der<br />
Akademie eine bronzene Büste des<br />
großen Wissenschaftlers enthüllt –<br />
ein Werk der Künstlerin Mária R.<br />
Törley.<br />
Das neue Forschungszentrum der<br />
Fünfkirchener Medizinischen Fakultät<br />
trägt seit dem 29. Oktober den<br />
Namen von Szentágothai, dessen<br />
Wirkungsort diese Stadt eine Zeit<br />
Im Vorgarten der Fünfkirchner Medizinischen<br />
Fakultät wurde eine Bronzestatue<br />
– ein Werk von György<br />
Fábos – enthüllt. Sie zeigt den Anatomieprofessor<br />
in Lebensgröße und<br />
mit verschränkten Armen, eine typische<br />
Haltung von János (Johannes)<br />
Szentágothai.<br />
lang war. Während der zweitätigen<br />
Veranstaltungsreihe gab es zahlreiche<br />
wissenschaftliche Vorträge.<br />
Dr. Christine Absmeier übernimmt<br />
die Leitung des Hauses der Heimat<br />
in Stuttgart<br />
Das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg wird<br />
erstmals von einer Frau geführt. Dr. Christine Absmeier (36),<br />
bisher Leiterin des Fachbereichs 3 „Junge Generation und Kultur“<br />
in der renommierten Einrichtung in Stuttgart, wurde zum<br />
1. November neue Chefin.<br />
Das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg<br />
trage dazu bei, insbesondere bei der<br />
jungen Generation das Bewusstsein für die<br />
Jahrhunderte alte deutsche Geschichte und Kultur<br />
im Osten zu schärfen. In einem zusammenwachsenden<br />
Europa leiste es durch grenzüberschreitende<br />
Kulturarbeit einen wichtigen Beitrag<br />
im Sinne der Verständigung und des Ausgleichs.<br />
Mit der Geschichtswissenschaftlerin Dr.<br />
Christine Absmeier, die sich in ihrer Dissertation<br />
mit dem schlesischen Schulwesen im Jahrhundert<br />
der Reformation befasste, wird die<br />
Jugendarbeit im Haus der Heimat besonders<br />
akzentuiert. Anspruchsvolle kulturelle Breitenarbeit,<br />
die Präsentation des lebendigen Kulturerbes und grenzüberschreitende<br />
Kooperationen sind für sie weitere wichtige Ziele.<br />
Dabei gilt es, mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen in Deutschland<br />
und in den östlichen Nachbarstaaten gut zu kooperieren sowie den Vereinigungen<br />
der deutschen Heimatvertriebenen ein guter Ansprechpartner zu<br />
sein.<br />
Dr. Christine Absmeier folgt Gerhard Niebling nach, der die Leitung des<br />
Hauses 2005 übernahm, und jetzt eine neue Aufgabe im Innenministerium<br />
übernommen hat.
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> G E S C H I C H T E N<br />
5<br />
Sie fuhren die Straße zwischen den<br />
zwei Eisenbahnstrecken, die sie<br />
von den Sektschier Höhen im Tal<br />
sahen, auf Tiedisch zu, und Groß -<br />
vater erklärte nach rechts und links:<br />
„Hier vor dem Kanal, der von<br />
Peleschke, Tekisch einerseits und<br />
von Sásd und Meződ andererseits,<br />
zwischen Gerienisch und Vásárosdombó<br />
her kommt und in den Kapos<br />
bei Dombóvár mündet, mit dem Sió<br />
zur Donau enteilt, ist das Feld, das<br />
etwas tiefer liegt, fruchtbare<br />
Schwarzerde, weil es in Vorzeiten im<br />
Wintersausgang und bei starken<br />
Regenfällen ständig überflutet<br />
wurde.“<br />
Niklas schaute von der Karte auf:<br />
„Opa, mir wäre lieber, du würdest<br />
die Orte alle mit ungarischem<br />
Namen nennen, dann könnte ich sie<br />
auf meiner Karte schneller und<br />
ohne Zwischenfragen finden.“ Und<br />
er zeigte auf die saftigen Maisschläge<br />
ringsum: „Sind die auch<br />
dem Kanal zu verdanken?“ „Nicht<br />
direkt, mehr der früheren Überflutung,<br />
bevor der Kanal von unseren<br />
Vorfahren angelegt wurde. Aber<br />
auch in der Nachzeit gab es Überschwemmungen,<br />
doch selten.<br />
Anfang der vierziger Jahre, ich war<br />
noch nicht so alt wie du jetzt, da<br />
gab es eine große Überflutung. Die<br />
Schneeschmelze des Fünfkirchner<br />
Gebirges und des Tolnaer Hügellandes,<br />
dem Mecsekgebirge, ging<br />
einher mit tagelangem Regen und<br />
der Kanal konnte das viele Wasser<br />
nicht fassen, der Kapos war auch<br />
gefüllt, das Wasser staute und breitete<br />
sich hier zwischen Sektschi,<br />
Tiedisch und Dombóvár schnell<br />
aus. Die Niederung beiderseits vom<br />
Kanal, zwischen den zwei Schienensträngen<br />
zwischen Kaposszek -<br />
csô und Csikóstöttös, die vier Häuser<br />
hier, von Kaisers, Torticse,<br />
Arkis und Friedrichs waren fast<br />
vollständig unter Wasser, die Menschen<br />
und das Vieh mussten in<br />
Sicherheit gebracht werden, wie<br />
auch auf der Tiedischer Seite. Das<br />
Wasser breitete sich aus, schwappte<br />
über die Bahndämme, hob sie<br />
streckenweise aus und überflutete<br />
die Wiesen und Felder hinter<br />
Schauspieler Florian David Fitz<br />
hält Glück für überschätzt.<br />
Dem 37jährigen sei Zufriedenheit<br />
viel wichtiger, sagte er in<br />
einem Interview. Für seinen<br />
späten Durchbruch mit der<br />
Serie „Doctor’s Diary“ ist der<br />
Schauspieler dankbar, denn<br />
seine Bekanntheit halte er für<br />
eine Herausforderung und sei<br />
deshalb froh, daß er erst mit<br />
Mitte 30 diese Erfahrung machte.<br />
Florian David Fitz ist derzeit<br />
in der Kinoverfilmung „Die<br />
Vermessung der Welt“ zu<br />
sehen.<br />
Niklas’ Bäderregion<br />
Sektschi nach Dombóvár und Tiedisch<br />
hin zu einem riesigen See,<br />
einem Meer, das bis zu den Hohstellen<br />
von Sektschi, zur Hintergasse<br />
und der Hutweide reichte.“<br />
„Und wo hat man die Menschen<br />
und das Vieh hingebracht und sind<br />
die nachher wieder zurück, hatten<br />
die keine Angst vor erneuter Überflutung?“<br />
„Die Menschen und Tiere kamen<br />
zu Verwandten und Freunden im<br />
Dorf, doch es war offensichtlich ein<br />
Jahrhunderthochwasser, wie in<br />
Deutschland in deinem Geburtsjahr<br />
vor zehn Jahren. Auch da sind die<br />
Flüsse und Bäche übergeschwappt<br />
durch anhaltende Regengüsse, auch<br />
Dresden war in vielen Stadtteilen,<br />
besonders der Innenstadt und einigen<br />
Vororten unter Wasser. Für die<br />
betroffenen Menschen ist es immer<br />
eine Katastrophe, aber sie wollen<br />
anschließend immer in ihre Häuser<br />
zurück. Oft ist es wie hier an der<br />
tiefen Stelle um den Kanal. Es ist<br />
von Urzeiten Überschwemmungsgebiet<br />
und wenn viele Jahre nichts<br />
passiert, glauben die Menschen, es<br />
wird gut gehen und bauen Häuser<br />
in diesen Gebieten. Die Grund -<br />
stücke sind oft preiswerter zu erhalten,<br />
doch irgendwann überrascht<br />
und überwältigt sie die Natur. Und<br />
Behörden, die für die Baufreigabe<br />
verantwortlich sind, haben oft nur<br />
ein Kurzzeitgedächtnis.“<br />
„Und war die Strasse nach<br />
Csikós töttös auch unter Wasser und<br />
habt ihr als Kinder da in dem See<br />
gebadet?“<br />
„Die Strasse war mehrere Tage<br />
unter Wasser und nach Tiedisch<br />
konnte man nur mit Flößen. Gebadet<br />
haben wir nicht, es war ja Wintersausgang<br />
und noch kühl. Aber<br />
die größeren Jungs haben ihre<br />
Flöße selbst gebaut und große Ausflüge<br />
auf dem Wasser unternommen.<br />
Mit je zwei oder gar vier großen<br />
Holzmulden, wie sie fürs<br />
Schweineschlachten verwendet<br />
wurden, die mit Holzbrettern und<br />
Drillingsgeschichten<br />
Wohnen<br />
-latten zusammengenagelt wurden,<br />
hatten sie so große schwimmende<br />
Kähne, die sie mit langen Stangen<br />
vorwärts bewegten, wie die Gondoliere<br />
in Venedig ihre Gondeln durch<br />
die Lagunen schieben.“<br />
„Und haben die jungen Männer<br />
auch ihre Liebsten mit in ihre Mulden<br />
auf See genommen und über<br />
die Wiesen geschippert?“, wollte<br />
Niklas schmunzelnd wissen.<br />
„Wer weiß, aber das Wasser kam<br />
so schnell und verzog sich auch<br />
wieder bald, dass solche ausgefallene<br />
Einfälle nicht aufkamen und<br />
du weißt doch schon, Weibsröcke<br />
sind da etwas ängstlicher.“<br />
„Na ja, damals, aber heute haben<br />
deine Weibsröcke Hosen an und<br />
trauen sich allerhand, mehr als die<br />
Jungs. Doch Opa, mir lässt es keine<br />
Ruhe, warum haben denn die Deutschen<br />
hierher gebaut, zum Jarosch<br />
zu war doch noch so viel Platz und<br />
auch oberhalb der Hutweide, es ist<br />
ja wie mit der Sodafabrik meines<br />
Urgroßvaters?“<br />
„Ja, du siehst das Dorf in der<br />
Neuzeit, damals hatte es offensichtlich<br />
schon finanzielle Ursachen,<br />
dass Familien hierher bauten. Es<br />
waren übrigens zwei deutsche und<br />
zwei ungarische Familien, die hier<br />
siedelten und einvernehmliche<br />
Nachbarn waren.“<br />
„Und jetzt Opa, wo alles so<br />
üppig gedeiht, der Mais kurz vor<br />
seiner Reife golden scheint, kann<br />
ich mir schwer vorstellen, dass das<br />
mal Land unter war und Kapos -<br />
szekcsô und Csikóstöttös“, Niklas<br />
verwendete immer die ungarischen<br />
Namen der Geburtsregion seines<br />
Großvaters, „nur mit Fähren verbunden<br />
und verkehren konnten und<br />
quasi an einem Meer lagen und<br />
Badeorte sein könnten. Bad<br />
Kaposszekcs und Bad Csikóstöttös<br />
mit dem Warmbad Gunaras<br />
wären die Bäderregion der Schwäbischen<br />
Türkei, wäre das nicht<br />
herrlich, Opa?“<br />
Heinrich Oppermann<br />
Seit dem Umzug scheint alles etwas<br />
umständlicher zu laufen. Wir leben sozusagen<br />
noch in zwei Häusern, pendeln<br />
diese fast 300 Meter am Tag öfters hin<br />
und zurück, mal mit Auto (wegen Transportaufgaben),<br />
mal zu Fuß, mal auf Rollschuhen,<br />
mal mit Fahrrad. Wir verbringen<br />
mehr Zeit auf dem Weg zwischen den<br />
zwei Häusern als hier oder da.<br />
Was jetzt „hier“ und was „da“ ist, das bringen die Kinder manchmal<br />
durcheinander, und uns Erwachsenen geht es ebenso. Den Kindern macht<br />
dieser kurze Weg, den sie auch alleine zurücklegen dürfen, großen Spaß.<br />
Damit sind sie eindeutig selbständiger geworden, haben auch eine Alternative<br />
mehr, irgendwo hinzugehen und sind bereit, für das fehlende Gewürz<br />
oder den vermißten Topf jederzeit rüberzurennen. Manchmal sagen sie dann<br />
noch, ich geh’ schnell nach Hause.<br />
Mit einem Kaufvertrag ist das Zuhause also noch nicht geschaffen.<br />
Christina Arnold<br />
Schlagzeilen<br />
Schauspieler<br />
Erol Sander<br />
(Foto)<br />
ist der<br />
Gesundheitsmann<br />
<strong>2012</strong>. Den<br />
Nachfolger<br />
von Heiner<br />
Lauterbach<br />
und Philipp<br />
Lahm bestimmten die Leser eines<br />
deutschen Magazins, das den Titel<br />
jährlich vergibt. Der neue Botschafter<br />
für Männergesundheit nahm den<br />
Preis am 3. November, dem Weltmännertag,<br />
in seiner Heimatstadt<br />
Istanbul entgegen. Dort dreht Sander<br />
derzeit gerade seinen neuesten Film.<br />
Rockmusiker<br />
Peter<br />
Maffay<br />
(Foto) empfindet<br />
es als<br />
Mißerfolg,<br />
daß seine<br />
ersten drei<br />
E h e n<br />
gescheitert<br />
sind. In<br />
einem Interview<br />
sagte<br />
der 63jährige, daß er eigentlich der<br />
Hauptgrund für die Trennungen<br />
gewesen sei, da er früher sehr exzessiv<br />
gelebt habe. Allerdings habe er<br />
nach seiner Lungenkrebs-Fehl -<br />
diagnose gleich aufgehört zu trinken.<br />
Heute versuche er gesünder zu leben<br />
und seine körperliche Verfassung zu<br />
bewahren.<br />
Moderatorin Sylvie van der Vaart<br />
flirtet am liebsten mit ihrem Ehemann.<br />
In einem Interview erzählte<br />
die Ehefrau von Fußballspieler<br />
Rafael van der Vaart, daß andere<br />
Männer sich nicht trauten, mit ihr zu<br />
flirten, und das finde sie auch gut so.<br />
Stattdessen flirte die 34jährige lieber<br />
mit ihrem Ehemann. Das helfe auch<br />
dabei, ihre Liebe frisch zu halten. Es<br />
mache ihr und ihrem Ehemann Spaß,<br />
den anderen mit einem Essen oder<br />
einem Rendezvous zu überraschen.<br />
Schauspieler<br />
Götz<br />
George<br />
(Foto) kann<br />
nach eigenen<br />
Angaben<br />
mit dem<br />
Tod gut<br />
umgehen. In<br />
einem Interview<br />
sagte<br />
der 74jährige, daß er schon Erfahrungen<br />
mit dem Tod gemacht habe. Vor<br />
ein paar Jahren hatte der Schauspieler<br />
z. B. eine Herzoperation, aber<br />
auch sein Alter trage dazu bei, daß er<br />
nun vieles anders sehe. Er sei ruhiger<br />
und abgeklärter als früher, aber nicht<br />
zufriedener.<br />
Mónika Óbert
6 T A G U N G<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Aufbruch in Serbien?<br />
Das VDA-Forum <strong>2012</strong> befasste sich mit der Neubewertung der Verbrechen an den Donauschwaben<br />
„Die Donauschwaben – Schick -<br />
salswege in Serbien“ lautete das<br />
Thema des VDA-Forums <strong>2012</strong>,<br />
das der sächsische Landes -<br />
verband des Vereins für Deutsche<br />
Kulturbeziehungen im Ausland<br />
(VDA) am 20. Oktober im<br />
Dresdner Goethe-Institut veranstaltete.<br />
Die Besucher konnten<br />
die Volksgruppe der Donau -<br />
schwaben kennenlernen, deren<br />
Siedlungsgebiet heute teilweise<br />
zu Serbien gehört. Sie erfuhren<br />
von den Verbrechen, die von<br />
1944 bis 1948 an den Donau -<br />
schwaben begangen wurden,<br />
aber auch, dass es seit ein paar<br />
Jahren in Serbien eine Neubewertung<br />
der tragischen Ereignisse<br />
gibt.<br />
Als Referenten konnte der VDA<br />
den Historiker und Journalisten<br />
Werner Harasym gewinnen, der<br />
von 2009 bis 2011 Vorsitzender der<br />
Donauschwäbischen Kulturstiftung<br />
in München war. Harasym hat<br />
donau schwäbische Vorfahren; ein<br />
Teil seiner Familie ist in den<br />
Lagern Titos umgekommen.<br />
Einleitend erklärte der Referent,<br />
dass in den letzten zehn Jahren in<br />
Serbien zahlreiche Gedenkstätten<br />
für die ermordeten Donauschwaben<br />
errichtet worden sind. Dies könne<br />
als Zeichen für eine politische Neubewertung<br />
angesehen werden.<br />
Außerdem gebe es eine kulturelle<br />
Neuausrichtung, was besonders der<br />
2011 gedrehte Film „Die Donau -<br />
schwaben (Podunavske vabe)“<br />
zeige. Jedoch habe der Aufbruch<br />
Grenzen.<br />
Harasym wies darauf hin, dass es<br />
sich bei den Donauschwaben um<br />
Der Film „Podunavske Svabe“ des jungen serbischen<br />
Filmemachers Marco Cvejic, dessen familiäre Wurzeln<br />
auch in der Vojvodina liegen, war aufrüttelnd.<br />
Er beginnt mit schönen, stillen Bildern der Donau.<br />
Eine junge Deutsche, gespielt von der Slowenin Zala<br />
Vidali, ist auf der Suche nach der Heimat ihrer Familie.<br />
Doch von der einstigen Kultur der Donauschwaben<br />
blieb nichts erhalten.<br />
Es ging seinerzeit brutal und mörderisch zu Davon<br />
weiß auch der katholische Oberhirte des jetzigen<br />
Deutschland, Erzbischof Robert Zollitsch, ein trauriges<br />
Lied zu singen. Er wurde 1938 in Filipowa in der<br />
westlichen Batschka geboren. Im Herbst 1944<br />
erober ten die Tito-Partisanen den Ort. 212 schwäbische<br />
Einwohner wurden ermordet, darunter auch der<br />
Bruder von Zollitsch. Der 6-jährige Robert, seine<br />
Großmutter und drei Cousinen kamen in das Lager<br />
Gakovo bei Sombor. 1946 floh die Familie Zollitsch<br />
nach Deutschland.<br />
Titos Partisanen betrieben in allen Orten mit<br />
schwäbischer oder ungarischer Bevölkerung ihr blutiges<br />
Handwerk. Man schätzt, daß in der Vojvodina<br />
VDA-Forum <strong>2012</strong> im Goethe-Institut Dresden<br />
Deutsche handelt, die sich im 18.<br />
Jahrhundert im Königreich Ungarn<br />
angesiedelt haben. 1918 wurde ihr<br />
Siedlungsgebiet auf die drei Nachfolgestaaten<br />
von Groß-Ungarn aufgeteilt.<br />
Heute leben die Donau -<br />
schwaben in vier Staaten: Ungarn,<br />
Rumänien, Kroatien und Serbien,<br />
hier fast ausschließlich in der Autonomen<br />
Provinz Vojvodina.<br />
Bei Kriegsende befanden sich von<br />
den 540.000 Donauschwaben, die bis<br />
1941 in Jugoslawien gelebt hatten,<br />
noch 200.000 auf dem Gebiet des<br />
wiedererstandenen Staates. 170.000<br />
von ihnen wurden in Lager gesperrt.<br />
Der Terror des Tito-Regimes forderte<br />
insgesamt 64.000 Todesopfer unter<br />
den donauschwäbischen Zivilisten.<br />
Viele der Überlebenden sind bis<br />
heute schwer traumatisiert.<br />
Laut Volkszählung von 2002 leben<br />
in der Vojvodina noch 3.900 Deutsche.<br />
Vertreter deutscher Verbände<br />
sprechen jedoch von bis zu 12.000<br />
Foto: Gert Bürgel<br />
verbliebenen Donauschwaben. Im<br />
Bezirk Sombor soll es noch 3.500<br />
Deutsche geben. Hier wirkt der Verein<br />
„St. Gerhard“, der nach eigenen<br />
Angaben über 700 Mitglieder hat.<br />
Werner Harasym legte dar, dass es<br />
seit etwa zehn Jahren in der Vojvodina<br />
ein spürbares Interesse gibt, die<br />
Verbrechen des Tito-Regimes an den<br />
Donauschwaben aufzuarbeiten, die<br />
jahrzehntelang tabuisiert worden<br />
sind. Dafür sprechen nicht nur die<br />
Gedenkstätten in den ehemaligen<br />
Todeslagern, sondern auch Äußerungen<br />
von Regionalpolitikern. So hat<br />
im Oktober 2009 der damalige Parlamentspräsident<br />
der Vojvodina, Sándor<br />
Egeresi, auf einer wissenschaftlichen<br />
Tagung erklärt, dass eine Vergangenheitsbewältigung<br />
notwendig<br />
sei und diese sich als „ein langwieriger,<br />
schmerzhafter Prozess über mehrere<br />
Generationen“ hinziehen werde.<br />
Ein herausragendes Beispiel für<br />
die kulturelle Neubewertung der<br />
über 200.000 Menschen ums Leben kamen – überwiegend<br />
Frauen und Kinder, denn die Männer waren<br />
damals noch Soldaten.<br />
Bei seinen Recherchen gelang es dem serbischen<br />
Filmemacher, mit zahlreichen Frauen und Männern,<br />
die damals noch Kinder waren, zu sprechen. Ein<br />
Mann sagte: „Die Deutschen schwiegen in ihren<br />
Familien. Mein Vater war Deutscher, er gab sich aber<br />
als Ungar aus. So gelang es uns zu überleben,<br />
obwohl auch die Ungarn viel zu leiden hatten.“<br />
Die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie führte<br />
die junge Frau auch ins frühere Rudolfsgnad, heute<br />
Knicanin. Dabei kommt heraus: Der Ort hatte bis<br />
zum Ende des 2. Weltkrieges 3 200 Einwohner,<br />
mehrheitlich Donauschwaben. Es wurde deutsch<br />
gesprochen, und es gab eine deutsche Schule, deutschen<br />
Gottesdienst. Das Haus der Großeltern stand<br />
noch – als halbverfallene Ruine. Rudolfsgnad wurde<br />
im Oktober 19<strong>45</strong> zum Gefangenenlager für Donau -<br />
schwaben. Es gab über 20 000 Gefangene, 11 000<br />
Tote wurden in Massengräbern verscharrt.<br />
petzold<br />
Nachkriegsereignisse ist für Harasym<br />
der 2011 produzierte Film „Die<br />
Donauschwaben“. Es handelt sich<br />
dabei um ein Doku-Drama des 33-<br />
jährigen serbischen Regisseurs<br />
Marko Cvejic, der in der Vojvodina<br />
aufgewachsen ist und heute in Belgrad<br />
lebt. In dem Film thematisiert<br />
Cvejic die Verbrechen, die zwischen<br />
1944 und 1948 an den donauschwäbischen<br />
Zivilisten begangen worden<br />
sind. Er kombiniert eine fiktive<br />
Handlung, die in der Gegenwart<br />
spielt, mit der Befragung von Zeitzeugen.<br />
Der Film ist ein bemerkenswerter<br />
Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung<br />
in Serbien und hat in Belgrad,<br />
aber auch in ehemaligen donau -<br />
schwäbischen Siedlungen viel<br />
Zuspruch gefunden. Er hat die<br />
Öffentlichkeit erreicht und viele<br />
Menschen in der Vojvodina für die<br />
Geschichte sensibilisiert. Auch in<br />
Deutschland wurde der Film schon<br />
aufgeführt, so in Berlin, München<br />
und anderen Städten.<br />
Werner Harasym machte deutlich,<br />
wo der vermeintliche Aufbruch in<br />
Serbien seine Grenzen hat. Es gebe<br />
eine gewisse Bereitschaft, die Verbrechen<br />
an den Deutschen zur<br />
Kenntnis zu nehmen, aber Serbien<br />
wolle keine Parlamentsresolution zu<br />
den Nachkriegsereignissen verabschieden.<br />
Um viele Gedenkstätten<br />
habe lange gerungen werden müssen,<br />
vor allem um die Inschriften der<br />
Tafeln.<br />
Dem Regisseur Cvejic sei<br />
„Geschichtsrevisionismus“ vorgeworfen<br />
worden und das Auswärtige<br />
Amt der Bundesrepublik habe sich<br />
geweigert, die Filmtour durch die<br />
Vojvodina zu unterstützen, weil man<br />
fürchtete, der Film werde bei Teilen<br />
der serbischen Bevölkerung negative<br />
Reaktionen hervorrufen. Trotz all<br />
dieser Probleme, so Harasym, sei<br />
die Tendenz jedoch „insgesamt<br />
erfreulich“.<br />
Nach dem Referat von Werner<br />
Harasym konnten sich die Besucher<br />
des VDA-Forums <strong>2012</strong> den beeindruckenden<br />
Film „Die Donau -<br />
schwaben“ ansehen. Wie an vielen<br />
anderen Aufführungsorten löste das<br />
Doku-Drama auch in Dresden Mitgefühl<br />
und Betroffenheit aus.<br />
Peter Bien<br />
Ungarndeutsche<br />
Publikationen<br />
können Sie bequem<br />
übers Internet<br />
bestellen:<br />
www.neue-zeitung.<br />
hu/publikationen
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> U N G A R N D E U T S C H E C H R I S T L I C H E N A C H R I C H T E N 11<br />
Ungarndeutsche<br />
Christliche<br />
Nachrichten<br />
496<br />
Gott wohnt<br />
in uns<br />
Paulus schreibt: Wir sind der Tempel<br />
des lebendigen Gottes. (2.<br />
Korinther 6, 16)<br />
Was ist ein Tempel? – kurz gesagt:<br />
ein heiliger Ort. Die Grundbedeutung<br />
des Wortes ist wohl „abgegrenzter<br />
Bezirk“. In griechischrömischen<br />
Zeiten wurden dort der<br />
Vogelflug gedeutet oder Götterbilder<br />
aufbewahrt. Es war nicht<br />
immer ein Gebäude, vielleicht<br />
auch ein Hain im Wald oder ein<br />
anderer Ort. Wichtig ist, daß es ein<br />
Ort ist, der sich aus dem Profanen,<br />
Alltäglichen heraushebt, ein Ort<br />
der Gottesbegegnung. Der Jerusalemer<br />
Tempel kannte kein Gottesbild,<br />
aber wohl den Thron Gottes.<br />
Von hier aus herrschte Gott über<br />
sein Land und sein Volk. Hier durfte<br />
sich ihm einmal im Jahr der<br />
Hohepriester nähern und seinen<br />
Namen ausrufen. Doch der Tempel<br />
wurde (mehrfach) zerstört und am<br />
Ende nicht mehr wieder aufgebaut.<br />
Wir gehen stattdessen in die Kirche,<br />
was „zu Gott gehörig“ bedeutet.<br />
Viele Menschen meinen, daß die<br />
Kirche ein besonderer Ort ist, ein<br />
heiliger Ort, ja der heilige Ort der<br />
Christen, der für den Gottesdienst<br />
nötig sei. Der Apostel schreibt nun<br />
etwas ganz anderes: Nicht in Tempeln<br />
und Kirchen ist Gott zu allererst<br />
zu finden – dort vielleicht auch<br />
–, sondern in uns selbst. Der heilige<br />
Ort der Gottesbegegnung, das<br />
sind wir selbst! Gott hat uns in der<br />
Taufe seinen Geist geschenkt, der<br />
nun in uns ist. Gott will sich in uns<br />
zeigen, in uns selbst will er Wohnung<br />
nehmen, untereinander<br />
begegnen wir Gott, wenn wir die<br />
Gemeindegeschwister treffen, in<br />
denen Gott auch wohnt! Er will<br />
sich in unsere Herzen schreiben<br />
und unsere Seele erfüllen, unseren<br />
Körper als sein Werkzeug benützen,<br />
um anderen Gutes zu tun und<br />
die Menschen zu retten. Was er<br />
von uns will ist, daß wir ihn in und<br />
bei uns wohnen lassen, ihn nicht<br />
verdrängen, unser Herz nicht verschließen.<br />
So kann Gott selbst zu<br />
den Menschen kommen. Durch<br />
uns.<br />
Ihr Pfarrer<br />
Michael Heinrichs<br />
Die Friedhofskapelle, die inmitten<br />
des Friedhofs von Gara liegt und für<br />
gottesdienstliche und andere Bestattungszeremonien<br />
bestimmte war, ließen<br />
Michael Gatti und seine Frau<br />
Veronika Mészáros im Jahre 1900<br />
erbauen. Die Grundfläche beträgt 9 x<br />
5 Meter. Vom Haupteingang führt ein<br />
breiter Weg, an dem links und rechts<br />
die Grüfte liegen, zur Kapelle. Die<br />
wurde zur Ehre der schmerzhaften<br />
Gottesmutter Maria geweiht. Unter<br />
der Kapelle befindet sich die Familiengruft<br />
der Familie Gatti. Links<br />
vom Altar die Statue des heiligen<br />
Antonius von Padua, rechts die Statue<br />
des heiligen Franziskus von Assisi.<br />
Die sehr dekorativen Statuen<br />
stammen aus Gröden/Tirol. Sie illustrieren<br />
die recht berühmte Grödner<br />
Holzschnitzkunst.<br />
Die Jahre, die Witterungsverhältnisse<br />
hatten ihre Spuren hinterlassen.<br />
Deshalb war die Renovierung der<br />
Kapelle sehr aktuell. Das Mauerwerk<br />
war feucht, der Putz bröckelte ab und<br />
Die Garaer Friedhofskapelle<br />
ist nun wieder ein Schmuckstück<br />
Friedhofskapellen im heutigen Sinn entstanden<br />
seit dem 18. Jahrhundert allmählich mit der<br />
Abschaffung der um die Ortskirchen gebäude<br />
gruppierten Kirchenfriedhöfe und der damit verbundenen<br />
Verlagerung der Bestattungsplätze in<br />
vom Ort entfernter gelegene Friedhöfe. Das<br />
Abhalten von Trauer- und Bestattungszeremonien<br />
im Ort bzw. im Wohnhaus ging zurück, so<br />
daß sich die Notwendigkeit der Schaffung besonderer<br />
zweckbestimmter Räumlichkeiten für die<br />
Bestattungsfeierlichkeiten ergab. Zu Allerseelen<br />
und an den Faschingstagen wurden früher<br />
Gottesdienste in der Kapelle abgehalten.<br />
Außerdem diente die Friedhofskapelle vor dem<br />
Bau der Aufbahrungshalle zur Aufbahrung der<br />
Verstorbenen. (Quelle. wikipedia)<br />
Ilona Tomori, geb. Blazsanik, Martin Tomori (Tobler)<br />
senior und junior (von links nach rechts)<br />
Als Epitaph (Lateinisch. epitaphium<br />
‚Grab‘; im Deutschen auch Epitaphium)<br />
wird ein Denkmal bezeichnet,<br />
das in einer Kirche oder ihrem<br />
Umfeld an einen oder mehrere Verstorbene<br />
erinnert. Epitaphien sind<br />
meistens künstlerisch aufwändig<br />
gestaltet und befinden sich im<br />
Unterschied zum Grab nicht<br />
zwangsläufig am Bestattungsort.<br />
Die erneuerte Friedhofskapelle mit der Wikitscher<br />
Jugendblaskapelle<br />
Foto: Josef Gaugesz<br />
das Dach war undicht. Es wurde klar,<br />
daß es mit einem neuen Farbanstrich<br />
nicht getan war, sondern eine grundlegende<br />
Renovierung erforderlich ist.<br />
Dank der großzügigen Spende der<br />
Abkömmlinge der Familie Gatti,<br />
Diplomingenieur Martin Tomori (Tobler)<br />
und seiner Frau Ilona Blazsanik<br />
wurden die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten<br />
im Frühling <strong>2012</strong><br />
begonnen. Zur Festigung und Abdichtung<br />
der Grundmauern wurden diese<br />
mit Beton ausgegossen und isoliert.<br />
Das anfallende Regenwasser wird entsprechend<br />
abgeleitet. Ein neuer, schützender<br />
Sanierputz wurde angebracht.<br />
Das Pflaster wurde neu verlegt. Das<br />
Dachkreuz wurde auch frisch renoviert.<br />
Das Epitaph wurde restauriert.<br />
Nach umfangreichen Maurer-, Spengler-<br />
und Isolierungsarbeiten, der <strong>Neue</strong>indeckung<br />
des Turmes, der Dachund<br />
Fassadensanierung glänzt die<br />
Friedhofskapelle nun in frischen Farben.<br />
Am 28. Oktober, dem regnerischen,<br />
trüben Sonntagnachmittag, war es<br />
dann endlich soweit: Die renovierte<br />
Friedhofskapelle wurde in einem<br />
feierlichen Gottesdienst durch Pfarrer<br />
Imre Polyák eingesegnet. Er würdigte<br />
das Engagement des Ehepaares<br />
Tomori und im Namen der Garaer<br />
Dorfbewohner bedankte er sich recht<br />
herzlich für die Spende.<br />
Zur Ehren Gottes und der Vorfahren<br />
und als Andenken sind die Bewohner<br />
von Gara dem Ehepaar Tomori sehr<br />
dankbar. Vergelt’s Gott.<br />
HeLi
12 U N G A R N D E U T S C H E C H R I S T L I C H E N A C H R I C H T E N<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Bischofssynode: Botschaft an das Volk Gottes<br />
Die Herausforderungen sehen,<br />
ohne sich auf das Negative zu<br />
beschränken: Mit der Schlussbotschaft<br />
hat die Bischofssynode<br />
am 26. Oktober das erste der beiden<br />
Abschlussdokumente ihrer<br />
Arbeit vorgelegt. In der „Botschaft<br />
an das Volk Gottes“, die<br />
unter einmütigem Applaus der<br />
Synodenväter verlesen wurde,<br />
unterstreichen die Bischöfe aus<br />
aller Welt die Notwendigkeit<br />
einer <strong>Neue</strong>vangelisierung für alle<br />
Völker. Christen sollten das<br />
Evangelium frohen Mutes verkünden<br />
und Ängste mit Hilfe des<br />
Glaubens überwinden. Das Volk<br />
Gottes wird in der Botschaft aber<br />
auch als zerstreut und verwirrt<br />
bezeichnet. Diese Zerstreuung<br />
bringe die ständige Gefahr ruinöser<br />
Enttäuschungen mit sich,<br />
hält die Synode fest. Zudem<br />
räumt sie ein, dass eine Neu -<br />
evangelisierung aus dem innersten<br />
Zirkel der Kirche selbst heraus<br />
stattfinden müsse.<br />
Die deutschen Bischöfe haben eine<br />
weitgehend positive Bilanz der<br />
Bischofssynode über die <strong>Neue</strong>vangelisierung<br />
gezogen. Die Konferenz<br />
im Vatikan habe gezeigt, wie notwendig<br />
es auf allen Kontinenten sei,<br />
den Glauben heute zu leben, zu<br />
bezeugen und in einer verständlichen<br />
Sprache zu verkündigen. Das<br />
sagte der Vorsitzende der deutschen<br />
Bischofskonferenz, Erzbischof<br />
Robert Zollitsch, in Rom. Die<br />
Atmosphäre sei brüderlich und<br />
kommunikativ gewesen. Die Beiträge<br />
der deutschen Bischöfe seien aufmerksam<br />
registriert worden und hätten<br />
Eingang in die Schlussdokumente<br />
gefunden. Zollitsch sagte wörtlich:<br />
„Was nehmen wir mit nach<br />
Deutschland? Dass es gilt, nahe bei<br />
den Menschen zu sein, zuzuhören<br />
und dann auch Antworten zu finden.“<br />
Die Synodenväter haben in geheimer<br />
Abstimmung die neuen Mitglieder<br />
im Ständigen Rat der Bischofssynode<br />
bestimmt. Für Europa wurden<br />
gewählt: Kardinal Christoph<br />
Schönborn aus Wien, Kardinal Peter<br />
Erdô aus Budapest sowie der italienische<br />
Bischof und Theologe Bruno<br />
Forte. Zu den weiteren Gewählten<br />
gehören Kurienkardinal Peter Turkson<br />
aus Ghana, Kardinal Timothy<br />
Dolan aus New York, der deutschstämmige<br />
Kardinal Odilo Scherer<br />
aus dem brasilianischen Sao Paolo<br />
sowie der künftige Kardinal Luis<br />
Ungarndeutsche<br />
Christliche Nachrichten<br />
erscheint zweiwöchentlich<br />
als Beilage der „<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong>”<br />
Gegründet von<br />
Dr. Franz Szeifert 1930-2010<br />
Nytsz: B/EL/53/P/1990<br />
Antonio Tagle, Erzbischof von<br />
Manila auf den Philippinen.<br />
Am Schluss der 13. Vollversammlung<br />
der Bischofssynode zum<br />
Thema <strong>Neue</strong>vangelisierung wandte<br />
sich Papst Benedikt XVI. in einer<br />
kurzen Rede an die Synodenteilnehmer<br />
und verwies auf gelungene Beispiele<br />
einer lebendigen Kirche, wie<br />
etwa in Kambodscha oder Norwegen.<br />
Aber auch wo die Kirche<br />
Gegenwind verspüre, so spüre er<br />
doch „vor allem den Geist Gottes,<br />
der uns hilft und die richtigen Wege<br />
zeigt.“ Bei den Abschlussitzungen<br />
wurden die abschließenden Propositionen<br />
abgestimmt, also die Vorschläge,<br />
die aus der Arbeit der<br />
Synode heraus dem Papst zur<br />
Erstellung eines postsynodalen<br />
Schreibens übergeben werden.<br />
Einer der wichtigsten Aspekte,<br />
die bei der Synode behandelt wurden,<br />
sei die Einheit der Kirche. Dies<br />
sagte der Generalrelator (Berichterstatter)<br />
der Bischofssynode, Kardinal<br />
Donald Wuerl bei einer Pressekonferenz<br />
zur Vorstellung der 58<br />
Propositiones. Die Kirche müsse<br />
gemeinsam positiv in die Zukunft<br />
schauen. Zentral sei dabei vor allem<br />
die Frage, wie der Glaube in eine<br />
moderne, säkularisierte und komplexe<br />
Welt gebracht werden könne.<br />
Was <strong>Neue</strong>vangelisierung eigentlich<br />
ist und in welcher Weise sie mit der<br />
Welt in Verbindung steht, sei ein<br />
weiterer wichtiger Punkt, der die<br />
Propositionen verbinde, so Wuerl.<br />
Die Bischofssynode weise auf<br />
Schwachstellen im kirchlichen<br />
System und im gesellschaftlichen<br />
Umfeld hin, sei aber trotzdem von<br />
Hoffnung und Vertrauen auf die<br />
Liebe Gottes geprägt. So resümiert<br />
Vatikansprecher Pater Federico<br />
Lombardi, der Direktor von Radio<br />
Vatikan, in seinem wöchentlichen<br />
Editorial die Arbeit der Welt -<br />
bischofs synode im Vatikan, die mit<br />
einer Papstmesse zu Ende ging. Die<br />
Notwendigkeit der <strong>Neue</strong>vangelisierung<br />
sei sicherlich aus einer Entfernung<br />
der Menschen vom Glauben<br />
geboren – und aus der Schwierigkeit,<br />
der sich die Verkündigung in<br />
den verschiedenen Teilen der Welt<br />
von heute gegenüber sieht, so Lombardi.<br />
Dennoch sei die Abschlussbotschaft<br />
der Synodenversammlung<br />
an die Kirche nicht etwa pessimistisch,<br />
sie sei vielmehr erfüllt von<br />
Hoffnung: Säkularisierung, Globalisierung<br />
und neue Gesellschaftsformen<br />
seien als Chancen der Evangelisierung<br />
zu sehen, so Lombardi. (rv)<br />
<strong>Neue</strong>r Kopten-Papst: Tawadrous II.<br />
Bischof Tawadrous ist neuer koptischer Papst. Der Weihbischof aus dem<br />
Bistum Beheira wurde am Sonntag, seinem 60. Geburtstag, zum Nachfolger<br />
des am 17. März <strong>2012</strong> verstorbenen Papstes Shenouda III. gewählt. Ägyptische<br />
Medien betonen die theologische und kommunikative Kompetenz<br />
des neuen Patriarchen und seine Erfahrungen in der Jugendarbeit. Der Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch<br />
gratulierte dem neuen Kirchenoberhaupt und würdigte in einer Grußbotschaft<br />
den Beitrag der koptischen Kirche zum Aufbau einer friedlichen<br />
Gesellschaft in Ägypten und für die Ökumene. Er sei froh, dass es gute<br />
Kontakte zwischen der koptisch-orthodoxen und koptisch-katholischen Kirche<br />
unter Leitung des Patriarchen Kardinal Antonios Naguib gibt. Die<br />
Amtseinführung ist für den 18. November geplant.<br />
Tawadrous II. wurde am 4. November 1952 im oberägyptischen Mansoura<br />
geboren, also an seinem 60. Geburtstag zum Patriarchen gewählt.<br />
Sein Geburtsname lautet Wajih Sobhi Baki Solayman. Er studierte in<br />
Alexandria Pharmazie und war Geschäftsführer der Staatlichen Pharmazeutischen<br />
Werke Damanhour. 1986 trat er in das Anba-Bishoy-Kloster<br />
ein, wo er 1988 die Ewigen Gelübde ablegte und die Mönchsweihe erhielt.<br />
1989 wurde er zum Priester geweiht und empfing 1997 von Papst Schenuda<br />
III. die Bischofweihe. Als Generalbischof (Weihbischof) in Damanhour-Beheira<br />
im Nildelta stand Tawadrous seitdem Metropolit Bakhomios<br />
(76) zur Seite.<br />
Seit dem Tod Schenudas III. gehörte Tawadrous zum Mitarbeiterstab des<br />
Interims-Kirchenleiters Pachomios. Medienberichten zufolge steht er für<br />
eine positive Haltung gegenüber dem Islam, auch angesichts der derzeitigen<br />
Regierung der Muslimbruderschaft. Wie viele Ägypter wünscht er eine<br />
offene Gesellschaft mit Frieden zwischen den Religionen. (kna)<br />
Deutsche Gottesdienste<br />
in Fünfkirchen<br />
Die deutschsprachigen römisch-katholischen Messen beginnen sonntags<br />
um 8.30 Uhr in der innenstädtischen Pfarrkirche.<br />
Musikalische Mitwirkung<br />
18. November: Chor aus Maisch/Majs<br />
25. November: Frauenchor aus Willand/Villány<br />
Gottesdienste<br />
in deutscher Sprache<br />
Agendorf<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Sonntag<br />
um 10.30 Uhr.<br />
Baja<br />
Jeden 1. und 3. Sonntag um 10.30 Uhr in<br />
der Stadtkirche.<br />
Bonnhard/Bonyhád<br />
am ersten Sonntag jeden Monats um 7.30<br />
Uhr in der innenstädtischen Katholischen<br />
Kirche.<br />
Jeden dritten Sonntag um 10 Uhr in der<br />
evangelischen Kirche<br />
Budapest<br />
St. Elisabeth deutschsprachige Katho -<br />
lische Gemeinde, I., Fô u. 43, Tel./Fax: 213<br />
7508, Anschrift: Budapest, Pf. 76, 1255, E-<br />
Mail: gemeinde@eli sa beth.hu, Webseite:<br />
www.eli sa beth.hu, Gottesdienste: jeden<br />
Sonn- und Feiertag 10 Uhr in der Szt.-Fe -<br />
renc-Sebei-Kirche, I., Fô u. 43.<br />
Deutschsprachige Evangelisch-Reformier -<br />
te Ge meinde, V., Alkotmány u. 15. Erdgeschoß<br />
l/a. Tel.: 311-2369. Got tes dienst und<br />
Kindergottesdienst jeden Sonn tag und an<br />
Festtagen um 10 Uhr im Gemeindesaal.<br />
Deutschsprachige Evangelische Gemeinde<br />
Budapest, Pfarrer Johannes Erlbruch,<br />
Logodi utca 5-7, H-1012 BUDAPEST<br />
Tel./Fax: 0036-1-212 89 79, E-Mail:<br />
evangelischekirche@t-online.hu – Gottesdienst<br />
mit heiligem Abendmahl an Sonnund<br />
Feiertagen um 10 Uhr in der Evangelischen<br />
Kapelle am Bécsi kapu tér (Wienertor<br />
Platz, Tán csics Mihály Str. 28).<br />
Fünfkirchen<br />
In der Innenstädtischen Kirche jeden<br />
Sonntag um 9.30 Uhr.<br />
Güns<br />
In der Herz-Jesu-Kirche jeden Sonntag um<br />
7.30 Uhr zweisprachige Messe.<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Mittwoch<br />
um 18 Uhr Gottesdienst.<br />
Hajosch<br />
Jeden Sonntag um 10.30 Uhr<br />
Mohatsch<br />
In der Zárdatemplom jeden 1. Sonntag im<br />
Monat um 10.30 Uhr.<br />
Nadwar/Nemesnádudvar<br />
In der römisch-katholischen Kirche<br />
Dienstag und Donnerstag jeweils um 17<br />
Uhr, Samstag um 8 Uhr. Zweisprachiger<br />
(deutsch-ungarischer) Gottesdienst Sonntag<br />
um 9 Uhr.<br />
Ödenburg<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Don -<br />
nerstag um 8 Uhr Wochenpredigt und<br />
jeden Sonntag um 9 Uhr Gottesdienst.<br />
Raab<br />
Katholische Messe jeweils am letzten<br />
Sonntag im Monat um 18 Uhr in der Kirche<br />
Rákóczi Ferenc út 21.<br />
Evangelischer Gottesdienst jeweils am<br />
zweiten Sonntag des Monats um 17 Uhr in<br />
der „Alten Kirche“ am Petôfi tér.<br />
Sankt Iwan bei Ofen<br />
Jeden Sonntag um 8 Uhr.<br />
Schaumar<br />
Jeden Sonntag um 8.15 Uhr.<br />
Sende<br />
In der Katholischen Pfarrei am letzten<br />
Sonntag um 10 Uhr.<br />
Szekszárd<br />
In der Evangelischen Kirche jeden 2. Sonntag<br />
um 9.30 Uhr Andacht.<br />
In der Deutschen Katholischen Gemeinde<br />
Szekszárd Neustadt jeden 2. Sonntag um<br />
18 Uhr.<br />
Wandorf<br />
Sonntags um 14.00 Uhr<br />
Weindorf<br />
In Weindorf/Pilisborosjenô jeden letzten<br />
Sams tag im Monat um 18 Uhr.<br />
Werischwar<br />
In der Katholischen Kirche jeden Sonntag<br />
um 10 Uhr.<br />
Wesprim<br />
Am 3. Sonntag um 11.30 Uhr in der<br />
Sankt-Ladislaus-Kirche.<br />
Wieselburg<br />
In der Wieselburger Pfarrkirche am zweiten<br />
Mittwoch des Monats um 18 Uhr.<br />
Wudigeß/Budakeszi<br />
Jeden zweiten Sonntag um 10 Uhr in der<br />
Pfarrkirche
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> G J U – G E M E I N S C H A F T J U N G E R U N G A R N D E U T S C H E R<br />
13<br />
Fußballturnier der Tiefebene: Slowaken gegen Deutsche<br />
Diskussionsrunde<br />
Die Jugendorganisation der Slowakischen<br />
Minderheit in Ungarn<br />
(MASZFISZ – Magyarországi<br />
Szlovák Fiatalok Szervezete) hat<br />
auch heuer im Herbst das schon<br />
seit 20 Jahren übliche Fußballturnier<br />
der Tiefebene (Dolnozemský<br />
pohár – Alföldi Kupa)<br />
organisiert, das von der Slowakischen<br />
Akademie der Jugend, der<br />
Vollversammlung der MASZFISZ<br />
und dem Ballabend am Samstag<br />
begleitet wurde. Die dreitägige<br />
Veranstaltung fand vom 2. bis 4.<br />
November in Békéscsaba, in der<br />
Hauptstadt der slowakischen<br />
Minderheit in Ungarn, statt.<br />
1. Platz für Pilisszentkereszt<br />
Am Samstag spielten die Kickers<br />
von acht Mannschaften, während<br />
andere an der Slowakischen Akademie<br />
teilgenommen haben. Bei der<br />
Akademie konnte man sich im Rahmen<br />
einer Dialogrunde mit solchen<br />
prominenten Vertretern der slowakischen<br />
Minderheit wie János Fuzik,<br />
Vorsitzender der Landesselbstverwaltung<br />
der Slowaken in Ungarn,<br />
Und selbstverständlich sehr viel Spaß<br />
Liebe Schülerinnen, liebe Schüler,<br />
die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher veranstaltet<br />
ihr jährliches Programm für die obersten<br />
Klassen der Grundschule, das Junioren-Vorsilvester,<br />
vom 27. bis zum 29. Dezember <strong>2012</strong> im<br />
Valeria-Koch-Schülerwohnheim in Fünfkirchen.<br />
Die GJU lädt euch zu diesem mit viel Spaß verbundenen<br />
Juniorensilvester ein!<br />
Was auf euch wartet:<br />
– Ultimatives GJU-Gefühl!<br />
– <strong>Neue</strong> Gesichter und Freunde aus ganz Ungarn!<br />
– GJU-Spiele und Aktivitäten!<br />
– Tanzhaus, Bowling, Schlittschuhlaufen, Silvesterfeier<br />
– und selbstverständlich sehr viel Spaß!<br />
Bei der Anmeldung bitten wir vor Augen zu halten, daß die Teilnehmerzahl<br />
begrenzt ist, wir haben nur Platz für 25 Kinder.<br />
Teilnehmerbeitrag: 6000,- HUF/ Person<br />
Anmeldungen bei Tekla Matoricz bis zum 16. Dezember unter:<br />
Tel: +36-20-248-3938, E-Mail: tekla.matoricz@gju.hu<br />
über Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und Vorteile der slowakischen Identität<br />
und der Kenntnis der slowakischen<br />
Sprache unterhalten.<br />
Über die Ergebnisse des Fußballturniers<br />
berichtet Emil Koch: „Die<br />
GJU war auch eingeladen, am Fußballturnier<br />
teilzunehmen, worauf wir<br />
uns auch sehr gefreut haben. Wir<br />
haben bei der Europeada <strong>2012</strong> und<br />
zuvor beim GJU-Fußballturnier 2011<br />
Freundschaft mit den Spielern der<br />
Slowaken geschlossen. Leider konnten<br />
unsererseits nur wenige von<br />
denen mitkommen, die auch bei der<br />
Europeada dieses Jahr dabei waren,<br />
aber wir konnten auch so eine gute<br />
Mannschaft mitnehmen. Da das Turnier<br />
schon sehr früh, also um 7.00<br />
Uhr, angefangen hat, mußte man sich<br />
am Vorabend nach der fünfstündigen<br />
Fahrt ausruhen, um fit zu sein, was<br />
auch geklappt hat, denn beim ersten<br />
Spiel haben wir die Titelverteidiger<br />
überragend mit 1:0 geschlagen. Die<br />
Halle, wo wir spielen durften, war<br />
sehr schön, aber auch ungewöhnlich<br />
groß, so hatten wir gerade vor dem<br />
ersten Spiel die meiste Angst, aber<br />
zum Glück haben wir uns gut<br />
geschlagen. Nach 70 Minuten Pause<br />
ging es mit dem zweiten Spiel für uns<br />
weiter, welches wir gegen die Hausherren,<br />
also gegen die Mannschaft<br />
aus Békéscsaba, ausgetragen haben.<br />
Hier haben wir leider 3:0 verloren.<br />
Die gegnerische Mannschaft hat sehr<br />
routiniert gespielt und auch verdient<br />
gewonnen. Da in unserer Gruppe vor<br />
unserem Spiel zwei Mannschaften<br />
schon sechs Punkte hatten, wir aber<br />
nur drei, mußten wir das letzte Match<br />
gewinnen. Das Schwierige war aber<br />
dabei, daß wir mit sechs Toren<br />
gewinnen mußten, was nicht so einfach<br />
war. Wir haben unser bestes<br />
Spiel im Turnier bestritten. Schon in<br />
den ersten fünf Minuten hatten wir<br />
drei Pfosten geschossen, aber leider<br />
kein Tor. Am Ende gewannen wir<br />
jedoch mit 2:1, aber wie das halt bei<br />
einem Fußballturnier ist, man kann<br />
nicht immer weiterkommen. So sind<br />
wir mit einer Niederlage und zwei<br />
gewonnenen Spielen ausgeschieden.<br />
Am Ende gewann die Mannschaft<br />
aus Pilisszentkereszt.“<br />
RK<br />
GJU – Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher<br />
Präsident: Petra Törteli,<br />
+36 20 599 8717<br />
7624 Pécs, Mikes Kelemen u. 13.<br />
E-Mail: buro@gju.hu<br />
Internet-Adresse: www.gju.hu<br />
Verantwortlich für die GJU-Seite: Réka Kepes, +36 20 298 7918<br />
Die GJU-Mannschaft
14 W I R E M P F E H L E N<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Vortrag über die<br />
Ungarndeutschen<br />
Über die Observierung der ungarndeutschen<br />
Minderheit durch die<br />
Staatssicherheit und die Aktivitäten<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
zwischen 1955 und 1990 spricht der<br />
ungarische Historiker Dr. Krisztián<br />
Ungváry am 16. November um<br />
18.00 Uhr im Haus des Deutschen<br />
Ostens in München (Am Lilienberg<br />
5). Die Veranstaltung findet in<br />
Zusammenarbeit mit der Donau -<br />
schwäbischen Kulturstiftung München<br />
statt.<br />
Wechselströme<br />
Unter dem Titel „Wechselströme“<br />
ist eine Ausstellung mit Werken<br />
der Mitglieder des IMAGO<br />
Kunstvereins Wedemark e.V. bis<br />
zum 25. November in der Fünfkirchner<br />
Galerie (Pécs, Széchenyi<br />
tér) zu sehen.<br />
Lenau-Verein<br />
Programme im November<br />
Dr. Zoltán Müller<br />
Facharzt für HNO-Krankheiten<br />
Die Endoskopie<br />
Der Denkspruch eines<br />
onkologischen Kongresses<br />
in Ungarn lautete<br />
„Heilung mit guter<br />
Lebensqualität“. Dazu<br />
passen gut die heutzutage<br />
weltweit verbreiteten,<br />
modernen, direkten Verfahren,<br />
die endoskopischen<br />
Eingriffe. Sie werden<br />
in vielen medizinischen<br />
Fachgebieten zur<br />
Feststellung und Behandlung<br />
der verschiedenen Erkrankungen<br />
von verschiedenen Organen<br />
angewendet. Die Eingriffe kommen<br />
sogar auch schon in der Veterinärmedizin<br />
zum Einsatz. Zur Ausführung<br />
der Endoskopie der verschiedenen<br />
Organe wurden vielerlei<br />
Endoskope entwickelt.<br />
Was ist ein Endoskop eigentlich?<br />
Ein Endoskop ist ein Instrument zur<br />
Untersuchung von Körperinnenräumen.<br />
Ihre Länge und Dicke sind den<br />
Donnerstag, 15., 18.00 Uhr: ZeiTräume-Paare im Lenau-Haus<br />
Ausstellung: Der Maler Ákos Matzon fing in den 1980er Jahren an, sich<br />
intensiv mit der Malerei zu beschäftigen. Er ist Mitglied mehrerer internationaler<br />
Künstlervereinigungen, hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen<br />
an verschiedenen Orten im In- und Ausland.<br />
Lesung: Die Dichterin Angela Korb ist seit 2007 Mitarbeiterin der Redaktion<br />
der <strong>Neue</strong>n <strong>Zeitung</strong> in Budapest. Sie begann während ihres Studiums<br />
mit dem Schreiben. 2011 erhielt sie den Förderpreis des Donauschwäbischen<br />
Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg als Anerkennung<br />
ihrer literarischen Tätigkeit.<br />
Moderation: VUdAK-Vorsitzender Johann Schuth.<br />
Musikalische Umrahmung: Chor des Klara-Leôwey-Gymnasiums<br />
Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Verband Ungarndeutscher Autoren<br />
und Künstler (VUdAK).<br />
Montag, 19., 17.00 Uhr: Vortrag. Endstation; Ural… Kriegsgefangene und<br />
Verschleppte in der Sowjetunion nach 19<strong>45</strong>. Ein Vortrag der Vorsitzenden<br />
des Nationalitätenkreises der Ungarndeutschen in Fünfkirchen, Eleonóra<br />
Kretz Matkovits.<br />
Mittwoch, 21., 19.30 Uhr: Deutsch-österreichischer Filmklub: Nirgendwo<br />
in Afrika; Regie: Caroline Link, 2001, D, 136 Minuten<br />
Freitag, 23., 17.00 Uhr: Deutschklub. Kathreinball. Der traditionelle Binkelball<br />
des Deutschklubs findet in den Pfälzer Stuben statt. Es spielt die<br />
„klubeigene“ Kapelle unter der Leitung von Johann Szécsei/Sauerwein.<br />
Mittwoch, 28., 16.00 Uhr: Theaterbesuch. Deutsche Bühne Ungarn in Seksard.<br />
Matei Visniec: Paparazzi. Regie: Dan Tzopa<br />
Abfahrt: 14.30 Uhr vom Domus-Parkplatz. Anmeldung und Vorauszahlung<br />
im Lenau-Haus bis zum 21. November.<br />
Mittwoch, 28., 19.30 Uhr: Deutsch-österreichischer Filmklub. Wir sitzen<br />
im Süden. Regie: Martina Priessner, 2010, D, 88 Minuten<br />
Ein durchaus ironischer Film über die Paradoxien von Migration und Integration.<br />
In Ungarn nur im Lenau-Haus erhältlich!<br />
Gerhard Seewann: Geschichte der Deutschen in Ungarn<br />
Band 1. Vom Frühmittelalter bis 1860 11.500,- Ft<br />
Band 2. 1860 bis 2006<br />
11.500,- Ft<br />
Beide Bände<br />
20.000,- Ft<br />
Lenau-Haus: Pécs, Munkácsy-Str. 8, Tel./Fax: 72/332-515<br />
E-Mail: lenau@t-online.hu<br />
zu untersuchenden Organen<br />
angepaßt. Es ist ein<br />
optisches Gerät. Die<br />
Manipulation in engem<br />
Raume braucht einen<br />
besonders modernen<br />
Beleuchtungsapparat. Zur<br />
Entfernung von Blut und<br />
Ausscheidungen bedarf es<br />
eines kräftigen Saugapparates.<br />
Zur Ausspülung von<br />
bestimmten Körperteilen<br />
soll ein Endoskop eine<br />
Spülvorrichtung besitzen. Die Optik<br />
des Endoskops wird häufig über eine<br />
Kamera mit einem Monitor verbunden.<br />
Die Ausführung der endoskopischen<br />
Eingriffe setzt beim Arzt nicht<br />
nur eingehende Kenntnis der zu<br />
untersuchenden Organe voraus, sondern<br />
erfordert neben gründlicher<br />
Erlernung der Technik auch genügend<br />
Übung und Erfahrung. Der<br />
Eingriff kann sowohl mit örtlicher<br />
Betäubung als auch in Vollnarkose<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Heimatzeitung der Deutschen<br />
aus Ungarn<br />
E-Mail: up@schwabenverlag.de<br />
http://www.schwabenverlag.de<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ungarndeutsches Wochenblatt. Gegründet im September 1957<br />
Herausgeber: <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Chefredakteur: Johann Schuth<br />
Adresse/Anschrift:<br />
Budapest VI., Lendvay u. 22 H-1062<br />
Telefon Sekretariat:<br />
+36 (06) 1/ 302 68 77<br />
Fax: +36 (06) 1/354 06 93<br />
Mobil: +3630/956 02 77<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
Internet: www.neue-zeitung.hu<br />
Druckvorlage: <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Stiftung/Héra István<br />
Druck: Croatica Kft.<br />
Anzeigen und Vertrieb:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Monika Hucker +36 (06) 1/302 68 77<br />
Fax: +36 (06) 1/354 06 93<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
Index: 25/646.92/0233,<br />
HU ISSN 0415-3049<br />
Mitglied der weltweiten Arbeitsgemeinschaft<br />
Internationale Medienhilfe<br />
(IMH-NETZWERK)<br />
Gedruckt mit Unterstützung der<br />
Landesselbstverwaltung<br />
der Ungarndeutschen<br />
Gefördert aus Mitteln<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
DEUTSCHSPRACHIGES<br />
RADIOPROGRAMM<br />
Die deutschsprachige Radiosendung<br />
von Radio Fünfkirchen ist<br />
landesweit zu hören. „Treffpunkt<br />
am Vormittag“ meldet sich täglich<br />
von 10 bis 12 Uhr. Sonntags können<br />
die werten Zuhörer das beliebte<br />
„Wunschkonzert“ hören. Zweiwöchentlich<br />
werden deutschsprachige<br />
Messen übertragen.<br />
In Südungarn und bei Budapest<br />
hören Sie die Sendungen auf<br />
MW/AM 873 kHz, über Marcali<br />
und Szolnok wird das Programm<br />
auf MW/AM 1188 kHz ausgestrahlt.<br />
Man kann im Internet die<br />
deutschsprachige Sendung live<br />
hören und gesendete Magazine<br />
herunterladen.<br />
www.mr4.hu,<br />
http://nemet.radio.hu,<br />
http://nemet2.radio.hu<br />
deutschesendung@freemail.hu<br />
Telefon Live: 06 72 518 340<br />
DEUTSCHSPRACHIGES<br />
FERNSEHPROGRAMM<br />
UNSER BILDSCHIRM<br />
Die deutschsprachige Fernsehsendung<br />
„Unser Bildschirm“ meldet<br />
sich dienstags um etwa 12.55 Uhr<br />
im mtv. Achten Sie bitte auf den<br />
Zeitpunkt!<br />
Wiederholung mittwochs um 6 Uhr<br />
im Duna TV.<br />
E-Mail: ubpecs@mtv.hu<br />
www.mtv.hu/unserbildschirm<br />
Vertrieb<br />
Zu bestellen bei:<br />
<strong>Neue</strong>-<strong>Zeitung</strong>-Stiftung<br />
Budapest, Lendvay u. 22 H-1062<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
www.neue-zeitung.hu/publikationen<br />
Außerhalb von Budapest:<br />
Auf den Postämtern<br />
In Budapest:<br />
Levél-és Hírlapüzletági Igazgatóság,<br />
Budapesti Hírlap Osztály,<br />
Budapest, 1846<br />
Fax: 061 303-3440<br />
E-Mail: hirlapelofizetes@posta.hu<br />
Telefon: 06-80-444-444<br />
Sie finden die <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
in Geschäften von Lapker Zrt.<br />
Einzelpreis: 200 Ft<br />
Jahresabonnement:<br />
Ungarn: 8220 Ft<br />
Europa: 110 Euro<br />
Deutschland:<br />
KUBON UND SAGNER<br />
Abt. Zeitschriftenimport<br />
D-80328 München<br />
*<br />
Unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos werden<br />
weder aufbewahrt noch zurückgeschickt
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> W I R E M P F E H L E N<br />
15<br />
Bestellschein für Lieferung in Ungarn<br />
Ich bestelle folgende ungarndeutsche Veröffentlichungen + Postgebühr<br />
An- Artikel Einzelzahl<br />
preis<br />
Jahresabo <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong>, Wochenblatt der Ungarndeutschen 8220 Ft<br />
Jahresabo <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong>, in Pdf-Format<br />
Jahresabo NZ Junior in Pdf-Format<br />
Reigöd vum Weidepam. Kaanr Vrzählstickr<br />
Die Deutschen in Ungarn.<br />
Wandkarte mit den deutschen Ortsnamen<br />
Die Deutschen in Ungarn.<br />
Landkarte mit den deutschen Ortsnamen<br />
János Szabó: Der Geisterfahrer<br />
Zsuzsanna Gerner:<br />
Sprache und Identität in Nadasch/Mecseknádasd<br />
Stefan Sienerth:<br />
Gespräche mit deutschen Schriftstellern aus Südosteuropa<br />
Béla Bellér: Vom Volksbildungsverein zum Volksbund<br />
Ungarndeutsches Archiv 10 Bibliographie<br />
Erkenntnisse 2000. Ungarndeutsche Anthologie<br />
Literatur, Literaturvermittlung,Identität. Tagungsband<br />
Erika Áts: Lied unterm Scheffel.<br />
ZeiTräume. 15 Jahre VUdAK. Budapest<br />
Koloman Brenner: Sehnlichst<br />
János Wagner: Arbeiten 1996 – 2002.<br />
Josef Michaelis: Treibsand. Ausgewählte Texte.<br />
Stefan Raile: Dachträume. Erzählungen.<br />
Engelbert Rittinger: Verschiedene Verhältnisse.<br />
Ausgewählte Werke.<br />
Valeria Koch: Stiefkind der Sprache<br />
Ludwig Fischer: Die Erinnerung bleibt.<br />
5000 Ft<br />
3600 Ft<br />
2000 Ft<br />
1600 Ft<br />
990 Ft<br />
500 Ft<br />
2000 Ft<br />
2500 Ft<br />
2500 Ft<br />
1500 Ft<br />
980 Ft<br />
900 Ft<br />
980 Ft<br />
1500 Ft<br />
900 Ft<br />
900 Ft<br />
900 Ft<br />
500 Ft<br />
900 Ft<br />
980 Ft<br />
2500 Ft<br />
„Dort drunt an der Donau“. 22 Graphiken von Robert König<br />
und Texte zur Geschichte der Ungarndeutschen.<br />
9000 Ft<br />
Ungarndeutsche Minderheitenkunde<br />
2000 Ft<br />
Ungarndeutscher Sprachatlas 1. und 2. Halbband je 26250 Ft<br />
Jahrbuch – Deutscher Kalender 2013<br />
800 Ft<br />
Jahrbuch – Deutscher Kalender 1998-2000 und 2002-<strong>2012</strong> je Bd. 200 Ft<br />
Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen 1975-2009 je Bd. 500 Ft<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
Ort, Postleitzahl<br />
E-Mail<br />
Tel. / Fax<br />
Ich zahle per Scheck<br />
Ich brauche eine Rechnung<br />
ausgestellt auf:<br />
Datum, Unterschrift<br />
Ich zahle per Überweisung<br />
Preise im Ausland auf Anfrage<br />
Schicken Sie bitte den ausgefüllten Bestellschein an<br />
Redaktion <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Budapest VI., Lendvay Str. 22. H-1062<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
Internet: www.neue-zeitung.hu<br />
Deutscher Kalender 2013<br />
Bestellschein<br />
Der Deutsche Kalender 2013 erscheint Ende November!<br />
Bitte füllen Sie das Formular aus!<br />
Ich bestelle ........... Exemplare des Jahrbuches Deutscher Kalender 2013<br />
zum Preis von 800 Ft + Postgebühr<br />
Bei Lieferung ins Ausland: 8 Euro<br />
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Ort, Postleitzahl: ........................................................................................<br />
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Für Rückfragen:<br />
Telefon: ........................................ E-Mail: ................................................<br />
Datum,<br />
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Bitte den ausgefüllten Bestellschein zuschicken:<br />
Redaktion <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Budapest, Lendvay Str. 22 H-1062<br />
oder E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
NZ-BESTELLSCHEIN für das INLAND<br />
Liebe Leser,<br />
wir bitten Sie, die Jahresabos für 2013 zu erneuern oder uns Veränderungen<br />
mitzuteilen, damit wir nicht unnötig Rechnungen rausschicken, die<br />
zurückkommen und verändert werden müssen.<br />
Die Preise gelten für Einzahlungen bis zum 31. Dezember <strong>2012</strong>.<br />
*<br />
Ich bestelle das Wochenblatt der Ungarndeutschen, die NEUE ZEITUNG<br />
in ... Exemplaren.<br />
Rechnungsadresse<br />
Name: .............................................................................................................<br />
Adresse (Ort, PLZ): ........................................................................................<br />
Straße, Hausnummer: ....................................................................................<br />
Sonstiges (Telefon / Fax, E-Mail): ...............................................................<br />
Lieferadresse(n)<br />
Name: ..............................................................................................................<br />
Adresse (Ort, PLZ): ........................................................................................<br />
Straße, Hausnummer: .....................................................................................<br />
Preise: Jahresabonnement 8.220 Ft [ ]<br />
Abonnement für ein halbes Jahr 4.400 Ft [ ]<br />
Abonnement für ein Vierteljahr 2.300 Ft [ ]<br />
Jahresabonnement als PDF-Datei 5.000 Ft [ ]<br />
Jahresabonnement NZjunior als PDF-Datei 3.600 Ft [ ]<br />
Ich bezahle<br />
Per Überweisung: [ ] Per Scheck: [ ]<br />
Anmerkungen:<br />
Datum: ...................................... ..........................................<br />
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Redaktion <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Budapest, VI. Lendvay u. 22 H-1062<br />
Telefon: +36 1 302 6877<br />
Handy: + 36 30 956 02 77<br />
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Sie können auch im Internet die <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> bestellen unter:<br />
www.neue-zeitung.hu/publikationen
16 W I R E M P F E H L E N<br />
NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong><br />
Budapest VI.,<br />
Lendvay Str. 22<br />
Reihe Junge Wissenschaft:<br />
„Die Geschichte, Funktion und Zukunft der<br />
Minderheitenmedien in Ungarn“ –<br />
Vortrag von Judit Klein<br />
am 14. November um 18 Uhr<br />
Die Veranstaltungsreihe „Junge Wissenschaft“ möchte jungen Akademiker -<br />
Innen und DoktorantInnen, die zum Thema „Minderheit“ forschen, die<br />
Möglichkeit bieten, ihre Arbeiten und Forschungsergebnisse im Haus der<br />
Ungarndeutschen zu präsentieren.<br />
Judit Klein, Doktorandin an der Budapester Andrássy Gyula Universität<br />
und langjährige Redaktionsleiterin für Minderheitenprogramme bei MTV<br />
geht in ihrer Dissertation unter dem Titel „Die Geschichte, Funktion und<br />
Zukunft der Minderheitenmedien in Ungarn“ der Frage nach, wie Massenmedien<br />
den Bedürfnissen der Minderheiten gerecht werden und diese<br />
zugleich stärker integrieren können. Dabei zeichnet Frau Klein nicht nur ein<br />
aktuelles Bild der Situation seit dem neuen Mediengesetz, sondern schildert<br />
auch die historische Entwicklung der Minderheitenmedien in Ungarn.<br />
Begleitet wird der Vortrag von einer multimedialen Präsentation sowie<br />
einer anschließenden Diskussion.<br />
„Die Geschichte der Deutschen in Ungarn.<br />
Band 1 und 2“<br />
Buchpräsentation von Prof. Dr. Gerhard Seewann<br />
19. November um 18 Uhr<br />
Das zweibändige Handbuch „Die Geschichte der Deutschen in Ungarn.<br />
Band 1 und 2“ erzählt die Geschichte der Deutschen in Ungarn vom Mittelalter<br />
bis heute und fasst den vorliegenden Forschungsstand zusammen.<br />
Zeitlich wird die von Ost nach West verlaufende Ansiedlung von ihren<br />
Anfängen unter König Stephan I. bis zu ihrem Höhepunkt im 18. Jh. behandelt<br />
und die Geschichte der in Ungarn ansässig gewordenen einzelnen deutschen<br />
Siedlungsgruppen bis zur Auflösung des historischen Ungarns 1918<br />
näher untersucht. Die Darstellung sucht ein Narrativ der Gruppengeschichte<br />
der Deutschen in Ungarn zu entwickeln, das sowohl die interethnischen<br />
Beziehungen zu den Magyaren als auch die Verflechtung mit anderen Minderheiten<br />
berücksichtigt und somit eine multiethnische Perspektive einnimmt.<br />
Moderiert wird die Buchpräsentation von Prof. Nelu Bradean-Ebinger.<br />
Kontakt:<br />
Doris-Evelyn Zakel, Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />
e.V. am Haus der Ungarndeutschen<br />
1062 Budapest, Lendvay utca 22,<br />
Tel: 0036 12691081, FAX: 0036 12691080<br />
„Heimatsachen. Donauschwäbische Grüße zum<br />
baden-württembergischen Geburtstag“<br />
Begleitprogramme<br />
Samstag, 10. November, 11 – 17 Uhr: Junges Publikum für alte Sachen. 5.<br />
Heimatstuben-Tagung. Die Tübinger Studierenden berichten über ihre Eindrücke<br />
bei den Heimatortsgemeinschaften. Gemeinsam mit Sammlungsbetreuern<br />
diskutieren sie, wie alte Sachen die Neugier junger Menschen<br />
wecken können. Wie wirken die Heimatstuben auf junge Leute? Können sie<br />
überhaupt etwas damit anfangen? Und wenn nicht, wie lässt sich ihr Interesse<br />
wecken?<br />
Anmeldung bis zum 9. November unter Tel. 0049731.96254-101. Eine Veranstaltung<br />
in Zusammenarbeit mit dem Haus der Heimat des Landes Baden-<br />
Württemberg, Stuttgart<br />
Sonntag, 11. November, 15 Uhr: Lieder und Tänze der donauschwäbischen<br />
Tanz- und Trachtengruppe Ulm. Die Gruppe, die ursprünglich von Mitgliedern<br />
der Heimatortsgemeinschaft Obrowatz gegründet wurde, hat sich<br />
für die Ausstellung „Heimatsachen“ ein besonderes Geschenk überlegt:<br />
Zum 60. Geburtstag des Patenlandes Baden-Württemberg präsentieren sie<br />
an diesem Nachmittag donauschwäbische Lieder und Tänze. Für die Musik<br />
sorgt Gabi Anger am Akkordeon. Moderation: Franz Flock<br />
Donnerstag, 10. Januar, 19 Uhr: Lesung mit Gerhard Ortinau. Der Banater<br />
Schriftsteller Gerhard Ortinau, geboren 1953, gehörte in den 1970er Jahren<br />
zu den Gründungsmitgliedern der „Aktionsgruppe Banat“. Er lebt seit 1980<br />
in Berlin und erhielt für seine Texte mehrere Literaturpreise. In der jüngst<br />
erschienenen Anthologie „Deut- sche Erzähler aus Rumänien nach 19<strong>45</strong>“,<br />
die einleitend präsentiert wird, ist er mit zwei Erzählungen vertreten. Ortinau<br />
setzt sich in seiner Literatur auch mit Fragen der deutschen Minderheit<br />
in Rumänien auseinander. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem<br />
Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen.<br />
Moderation: Olivia Spiridon<br />
Sonntag, 13. Januar, 15 Uhr: Zwischen Zuversicht und Pessimismus Wie<br />
sieht die Zukunft der Heimatortsgemeinschaften aus? Ein Podiumsgespräch<br />
mit Prof. Dr. Reinhard Johler (Institut für donauschwäbische Geschichte und<br />
Landeskunde), Studierenden der Projektgruppe sowie den HOG-Vorsitzenden<br />
Rüdiger Hess (Apatiner Gemeinschaft), Joschi Ament (HOG Elek),<br />
Magdalena Eichinger (HOG Jahrmarkt), Michael Klaus (HOG Mercydorf)<br />
und Richard Jäger (HOG Neupanat). Anschließend Kaffee und Kuchen<br />
Öffentliche Führungen an den Sonntagen 28. Oktober, 11. und 25. November,<br />
9. Dezember, 13. Jänner jeweils um 14 Uhr.<br />
Ausstellung im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm<br />
bis zum 13. Januar 2013<br />
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 11.00—17.00 Uhr,<br />
Montags geschlossen<br />
Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum Schillerstraße 1 89077 Ulm<br />
Tel. +49.(0)731.96254-0<br />
Fax +49.(0)731.96254-200 info@dzm-museum.de www.dzm-museum.de<br />
Bilder der Erinnerung: Der Schriftsteller Péter Nádas als Fotograf<br />
Péter Nádas hat ein besonderes Verhältnis zu Bildern: Ursprünglich war er<br />
als Fotoreporter tätig, kam aber im sozialistischen Regime schon bald in<br />
Konflikt mit der Zensur und zog sich zurück, um Schriftsteller zu werden.<br />
Trotzdem fotografierte er privat weiter. Sein Nachdenken über Bilder als<br />
Materie der Erinnerung, aber auch als Medium der Annäherung an andere<br />
Menschen reflektiert sich sowohl in seinen Fotografien als auch in seinen<br />
Romanen. Ausstellung von Péter Nádas im Kunsthaus Zug (Schweiz).<br />
Führung durch die Ausstellung am Sonntag, 11. November, 10.30 - 12.00<br />
Uhr, mit Péter Nádas, begleitet von Matthias Haldemann<br />
Kunst über Mittag am Dienstag, 13. November, 12.00 - 12.30 Uhr, mit<br />
Péter Nádas, begleitet von Matthias Haldemann<br />
Bilder bei Péter Nádas am Montag, 19. November, 20.00 Uhr (Das Kunsthaus<br />
Zug ist von 18.00 bis 20.00 Uhr geöffnet). Matthias Haldemann und<br />
Jürg Scheuzger möchten im Gespräch mit Nádas erfahren, welche Bedeutung<br />
Bilder für seine künstlerische Arbeit haben und wie ihr Verhältnis zum<br />
Wort sich darstellt.<br />
Anlässlich des Internationalen Buch- und Literaturfestivals Basel Buch-<br />
Basel, findet am Samstag, 10. November, um 11.00 Uhr, eine Lesung mit<br />
Péter Nádas statt. Anschließend spricht er mit Matthias Haldemann, Direktor<br />
Kunsthaus Zug, und Bernhard Echte, Verleger Nimbus, über die Bezüge<br />
zwischen seinem bildnerischen und literarischen Werk.<br />
www.kunsthauszug.ch