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Nachhaltigkeitsbericht 2012/13


01 Berichtsumfang<br />

Die Angaben in diesem Bericht umfassen alle Unternehmen,<br />

an denen <strong>Nordzucker</strong> mehrheitlich beteiligt ist. Der<br />

Bericht enthält Daten a<strong>us</strong> den Geschäftsjahren 2008 / 09<br />

bis 2011 / 12 (Geschäftsjahr: März bis Februar). Die Umweltdaten<br />

beziehen sich in der Regel auf die Kalenderjahre 2009 bis 2011.<br />

Für die Unternehmenstochter fuel 21 GmbH & Co. KG sind keine<br />

Umweltdaten enthalten.<br />

Gegenstand des <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsberichts ist unsere<br />

gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählen wir unsere Lieferkette,<br />

die Produktion, die Produkte, unsere Kunden und Mitarbeiter<br />

sowie unser regionales soziales Umfeld. Die Erstellung dieses<br />

Berichts folgt den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI)<br />

in der aktuellen Version G3.1. Erläutert werden a<strong>us</strong>gewählte<br />

Indikatoren, die für unser Geschäft relevant sind.<br />

Nachhaltigkeit: Meilensteine<br />

April 2013 Dritter <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />

Aug<strong>us</strong>t 2012 Strategie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Aug<strong>us</strong>t 2012 Energie- und Klimastrategie<br />

Juli 2012 Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Juni 2012 Beitritt zur „Global Compact“-Initiative der Vereinten Nationen<br />

Juni 2012 Entwicklung des <strong>Nordzucker</strong>-Verhaltenskodex (Code of Conduct)<br />

2009 Akquisition von Nordic Sugar (Region Nordeuropa)<br />

2008 Zweiter <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />

2004/2005 Erster <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />

1998 – 2003 <strong>Nordzucker</strong>-Umweltberichte<br />

seit 1995 Jährliche EMAS-Berichte für alle Zuckerfabriken<br />

in Deutschland<br />

1994 <strong>Nordzucker</strong>-Umweltleitlinien und -Produktsicherheitsleitlinien


Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />

28<br />

Standorte in Europa<br />

Unternehmenszentrale<br />

D 1 Braunschweig<br />

Regionale Hauptverwaltung<br />

DK 2 Nordic Sugar,<br />

Kopenhagen<br />

Zuckerfabriken und Raffinerien<br />

D 3 Clauen<br />

4 Nordstemmen<br />

5 Uelzen<br />

6 Klein Wanzleben<br />

7 Schladen<br />

DK 8 Nakskov<br />

9 Nykøbing<br />

S 10 Arlöv<br />

11 Örtofta<br />

30<br />

FIN 12 Porkkala<br />

13 Säkylä<br />

LT 14 Kėdainiai<br />

PL 15 Chełmża<br />

16 Opalenica<br />

SK 17 Trenčianska Teplá<br />

D 18 Flüssigzuckerwerk<br />

Groß Munzel<br />

19 Flüssigzuckerwerk<br />

Nordstemmen<br />

Zuckerfabriken –<br />

nicht konsolidierte<br />

Minderheitsbeteiligungen<br />

CZ 20 Dobrovice<br />

21 České Meziříčí<br />

18<br />

4<br />

19<br />

Zentraleuropa<br />

Nordeuropa<br />

13<br />

12<br />

29<br />

3 1 22 6<br />

7<br />

16<br />

11<br />

2 10<br />

24<br />

23<br />

8 9<br />

5<br />

15<br />

20 21<br />

17<br />

Osteuropa<br />

27<br />

25<br />

14<br />

26<br />

Weitere Standorte<br />

D 22 fuel 21, Bioethanol<br />

S 23 Köpingebro (Fibrex)<br />

DK 24 NP Sweet,<br />

Kopenhagen<br />

Vertriebsbüros<br />

LV 25 Riga<br />

LT 26 Vilni<strong>us</strong><br />

EE 27 Tallinn<br />

IS 28 Reykjavik<br />

NO 29 Oslo<br />

IE 30 Dublin<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13 1


Inhalt<br />

01 Berichtsumfang<br />

Nachhaltigkeit: Meilensteine<br />

Kennzahlen<br />

02 Unser Unternehmen<br />

Konzernstruktur3<br />

Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts 4<br />

03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />

Nachhaltigkeit – unser integrierter Ansatz 8<br />

Strategie und Ziele 9<br />

Analyse der Wesentlichkeit 9<br />

04 Anbau und Beschaffung<br />

von Zuckerrüben<br />

Nachhaltiger Zuckerrübenanbau 12<br />

Anbau im natürlichen Gleichgewicht 13<br />

Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau 14<br />

Einbinden von Lieferanten 16<br />

Beschaffung von Rohrzucker 17<br />

05 Unsere Produktion<br />

Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse 20<br />

Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte 20<br />

Neue Energie- und Klimastrategie 21<br />

CO 2<br />

-Bilanz des Zuckers 23<br />

Verringerung des CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoßes<br />

in der Lieferkette 25<br />

Weitere Luftemissionen 25<br />

Wassereinsparungen 26<br />

Abwassermanagement 27<br />

Verringerung von Abfällen 28<br />

Verbesserung der Transporteffizienz 28<br />

06 Unsere Produkte<br />

Breites Angebot 32<br />

Produktsicherheit 32<br />

Qualitätsprodukte34<br />

07 Unsere Kunden<br />

Kundenzufriedenheit 38<br />

Effizientes Beschwerdemanagement 38<br />

Zertifizierte Managementsysteme 38<br />

Ein transparenter Geschäftspartner 39<br />

08 Unsere Mitarbeiter<br />

Ein attraktives Umfeld für ein starkes Team 42<br />

Kompetenzen entwickeln 43<br />

Erfolge bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 44<br />

Mitarbeitereinbindung für<br />

eine starke Sicherheitskultur 45<br />

09 Gesellschaft<br />

<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft 48<br />

Geruchsbelastung – im Dialog mit<br />

Anwohnern nachhaltige Lösungen finden 49<br />

Zucker und Gesundheit 50<br />

Partner für Gesundheit und Ernährung 51<br />

10 Anhänge<br />

Global Reporting Initiative 54<br />

Parameter der Wesentlichkeitsprüfung 56<br />

Glossar57


Kennzahlen<br />

Umsatzerlöse<br />

Mio. EUR<br />

Jahresübersch<strong>us</strong>s<br />

Mio. EUR<br />

2.018<br />

1.806<br />

1.815<br />

208<br />

1.300<br />

1.192<br />

80<br />

91<br />

44<br />

-10<br />

2007/2008<br />

2008/2009<br />

2009/2010<br />

2010/2011<br />

2011/2012<br />

2007/2008<br />

2008/2009<br />

2009/2010<br />

2010/2011<br />

2011/2012<br />

Eigenkapitalquote<br />

in Prozent<br />

Mitarbeiter des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />

Anzahl im Jahresdurchschnitt<br />

40<br />

4.346<br />

30<br />

3.285<br />

2.844<br />

3.508<br />

3.280<br />

20<br />

10<br />

2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />

2007/2008<br />

2008/2009<br />

2009/2010<br />

2010/2011<br />

2011/2012<br />

Eigenkapitalquote<br />

Ziellinie


Nachhaltigkeit:<br />

Schwerpunkte und Strategie<br />

Energie und<br />

Umwelt<br />

Wir arbeiten ressourcenschonend.<br />

Durch energieeffiziente Produktion<br />

verringern wir kontinuierlich die<br />

A<strong>us</strong>wirkungen unseres Handelns<br />

auf Umwelt und Klima.<br />

Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Wir bieten allen unseren<br />

Mitarbeitern einen sicheren<br />

Arbeitsplatz und ein Arbeitsumfeld,<br />

das ihre Gesundheit<br />

schützt.<br />

Produktqualität und<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Wir sorgen für qualitativ hochwertige<br />

Produkte. Im Umgang<br />

mit unseren Kunden arbeiten wir<br />

vora<strong>us</strong>schauend, mitdenkend<br />

und schnell.<br />

Produkt -<br />

sicherheit<br />

Wir liefern sichere Produkte:<br />

eine Garantie, die wir mithilfe<br />

wirksamer Prüfsysteme für die<br />

Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit<br />

zuverlässig einlösen.<br />

Integres Handeln und<br />

soziale Verantwortung<br />

Wir tragen die Verantwortung<br />

für den Nachhaltigkeitsbeitrag<br />

unserer Produkte – von der<br />

Beschaffung bis zur Anwendung.<br />

2 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


02 Unser Unternehmen<br />

02 Unser Unternehmen<br />

<strong>Nordzucker</strong> ist mit einem Marktanteil von mehr als 15 Prozent<br />

der zweitgrößte Zuckerproduzent in der EU. Im Geschäftsjahr<br />

2011/12 haben wir rund 2,9 Millionen Tonnen Zucker<br />

a<strong>us</strong> 17,9 Millionen Tonnen Zuckerrüben hergestellt. Über 15.000<br />

Landwirte a<strong>us</strong> ganz Europa beliefern unsere 13 Zuckerfabriken in<br />

sieben Ländern mit Zuckerrüben.<br />

Des Weiteren arbeiten wir in drei Raffinerien Rohzucker zu Weißzucker<br />

um und produzieren in mehreren Anlagen Flüssigzucker.<br />

<strong>Nordzucker</strong> beliefert mit ihren Zuckerprodukten in erster Linie<br />

Kunden der Ernährungswirtschaft. Dazu gehören führende<br />

Hersteller von Bäckerei- und Süßwaren, Molkereiprodukten,<br />

Konfitüren, Getränken und Speiseeis. Etwa 20 Prozent unseres<br />

Zuckers gelangen über den Einzelhandel direkt an die Endverbraucher.<br />

Einzelhandelsprodukte vertreiben wir vor allem unter<br />

unseren Marken SweetFamily und Dansukker. Daneben stellen wir<br />

weitere Produkte her: <strong>Nordzucker</strong> liefert Trockenschnitzelpellets<br />

und Pressschnitzel als Futtermittel sowie Melasse für die Hefeund<br />

Alkoholind<strong>us</strong>trie.<br />

Im Geschäftsjahr 2011/12 beschäftigte unser Unternehmen im<br />

Durchschnitt 3.280 Mitarbeiter in den drei Regionen Zentral-,<br />

Ost- und Nordeuropa.<br />

Konzernstruktur<br />

Der <strong>Nordzucker</strong>-Vorstand berichtet an den Aufsichtsrat, der<br />

sich a<strong>us</strong> 14 Vertretern der Aktionäre und sieben Arbeitnehmervertretern<br />

z<strong>us</strong>ammensetzt. Über drei deutsche Holdinggesellschaften<br />

halten Landwirte den wesentlichen Teil der<br />

Aktien der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Hauptanteilseigner ist die <strong>Nordzucker</strong><br />

Holding <strong>AG</strong> (76,2 Prozent). Weitere Anteile halten die Union-<br />

Zucker Südhannover GmbH (10,8 Prozent) und die Nordharzer<br />

Zucker <strong>AG</strong> (7,8 Prozent). Die verbleibenden 5,2 Prozent des<br />

Kapitals befinden sich in Streubesitz.<br />

Aktionärsstruktur der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

123,7 Millionen Euro Aktienkapital<br />

<strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft<br />

76,2 Prozent, 94,3 Millionen Euro<br />

Union-Zucker Südhannover GmbH<br />

10,8 Prozent, 13,4 Millionen Euro<br />

Nordharzer Zucker <strong>AG</strong><br />

7,8 Prozent, 9,7 Millionen Euro<br />

Direkte Anteilseigner<br />

5,2 Prozent, 6,3 Millionen Euro<br />

Struktur des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Region Zentraleuropa (CE)<br />

Region Nordeuropa (NE)<br />

Region Osteuropa (EE)<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Braunschweig/Deutschland<br />

Nordic Sugar A/S,<br />

Kopenhagen/Dänemark, 100 Prozent<br />

<strong>Nordzucker</strong> Polska S.A.,<br />

Przeżmierowo/Polen, 99,87 Prozent<br />

Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG,<br />

Braunschweig/Deutschland, 70 Prozent<br />

Nordic Sugar AB,<br />

Malmö/Schweden, 100 Prozent<br />

Považský Cukor a.s.,<br />

Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,8 Prozent<br />

fuel 21 GmbH & Co. KG,<br />

Klein Wanzleben/Deutschland, 100 Prozent<br />

Suomen Sokeri OY,<br />

Kantvik/Finnland, 80 Prozent<br />

Tereos TTD a.s.,<br />

Dobrovice/Tschech. Republik, 35,38 Prozent<br />

Sucros OY,<br />

Säkylä/Finnland, 80 Prozent<br />

AB Nordic Sugar Kėdainiai,<br />

Wilna/Litauen, 70,6 Prozent<br />

<strong>Nordzucker</strong> Ireland Ltd.,<br />

Dublin/Irland, 100 Prozent<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 3


Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vor Ihnen liegt der erste Nachhaltigkeitsbericht der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> nach der Akquisition von Nordic Sugar im Jahr<br />

2009. Dieser Bericht ist ein Meilenstein für den gewachsenen Konzern. Zeigt er doch vor allem unser fortgesetztes<br />

Engagement und die Verbundenheit unseres Geschäfts mit den Grundprinzipien nachhaltiger Entwicklung.<br />

Im vergangenen Jahr haben wir uns Zeit genommen, unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu überprüfen. Ziel war die<br />

Harmonisierung unserer Vorgehensweisen im gewachsenen Konzern. Zugleich stellen wir damit auch perspektivisch<br />

kontinuierliche Fortschritte bei der Integration von Nachhaltigkeitszielen in unserem Handeln sicher.<br />

Wir sind überzeugt, dass eine noch stärkere Betonung von Nachhaltigkeit der richtige Weg ist, die Zukunft unseres<br />

Unternehmens zu sichern und zu fördern. Sehr positiv sehen wir weitere Möglichkeiten, Vorteile für unsere<br />

Stakeholder nachhaltig mit Vorteilen für unser Geschäft zu verknüpfen.<br />

Nachhaltigkeit liegt in unserer Natur<br />

Das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit hat bei <strong>Nordzucker</strong> eine lange Tradition. Es genießt eine natürliche<br />

Priorität, weil die Nutzung natürlicher Ressourcen und ein stabiles Klima elementar für den Erfolg von <strong>Nordzucker</strong><br />

sind. Umwelt- und Klimabew<strong>us</strong>stsein sind daher tief in unserem Unternehmen verwurzelt. Dank kontinuierlicher<br />

Anstrengungen konnten wir in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei der Reduktion von Einflüssen<br />

auf Umwelt und Klima verzeichnen. Durch den Einsatz hochentwickelter Technologien hat <strong>Nordzucker</strong> ihren<br />

Energieverbrauch und die CO 2<br />

-Emissionen deutlich gesenkt. Unser wichtigstes Ziel im Bereich Nachhaltigkeit<br />

bleibt es, unseren Energieverbrauch weiter zu optimieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern<br />

zu reduzieren. Ein niedrigerer Ressourcenverbrauch führt nicht nur zu nachhaltigem Handeln, sondern erhöht<br />

zugleich unmittelbar unseren Gewinn.<br />

<strong>Nordzucker</strong> als Zucker- und Futtermittelproduzent ist sich der hohen Verantwortung bew<strong>us</strong>st, die wir als Zulieferer<br />

der Lebensmittel- und Futtermittelbranche haben. Ebenso wissen wir, dass wir einen entscheidenden<br />

Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Kunden weltweit leisten. A<strong>us</strong> diesem Grund verfolgen wir einen<br />

systematischen und vora<strong>us</strong>schauenden Ansatz, mit dem wir die Zuverlässigkeit unserer Lieferkette sicherstellen.<br />

Dieser basiert auf hohen Standards, unserem Risikomanagementsystem sowie der kontinuierlichen Förderung<br />

des Qualitätsbew<strong>us</strong>stseins in unserem Team.<br />

<strong>Nordzucker</strong> beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in verschiedenen Ländern. Ihre Kompetenz und Einsatzbereitschaft<br />

sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg – auch im Bereich Nachhaltigkeit. Sichere und motivierende<br />

Arbeitsbedingungen haben deshalb für <strong>Nordzucker</strong> Priorität. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Weiterentwicklung<br />

dieses Ansatzes, damit <strong>Nordzucker</strong> für unsere Mitarbeiter, auf die wir sehr stolz sind, attraktiv bleibt –<br />

ebenso wie für neue Talente, die wir in Zukunft beschäftigen wollen.<br />

Prioritäten setzen – Erfahrungen teilen<br />

<strong>Nordzucker</strong> ist es gelungen, die Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

zu verbessern. Dabei legen wir nicht zuletzt die eigenen Maßstäbe immer höher. Indem wir unsere Aktivitäten<br />

priorisieren, wollen wir den Anliegen unserer Stakeholder bestmöglich gerecht werden. Wir teilen unsere Erfahrungen<br />

gerne und freuen uns, dass wir vielen unserer Partner in der Lieferkette helfen können, selbst Fortschritte<br />

im Bereich Nachhaltigkeit zu erzielen.<br />

4 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


02 Unser Unternehmen<br />

Wir sind uns bew<strong>us</strong>st, dass wir trotz bereits erreichter hoher Standards weitere Hera<strong>us</strong>forderungen zu bewältigen<br />

haben. Auch in Sachen Nachhaltigkeit gilt es neue Aufgaben zu lösen, insbesondere durch die wachsende<br />

Internationalisierung unseres Geschäfts. Ein ehrgeiziger Ansatz in Sachen Nachhaltigkeit stärkt künftig unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Und das ist zweifellos die beste Zukunftsstrategie für unser Unternehmen und gena<strong>us</strong>o<br />

für unsere Stakeholder. Unterstützt von einer stark a<strong>us</strong>geprägten Kultur kontinuierlicher Verbesserung und der<br />

Expertise unseres <strong>Nordzucker</strong>-Teams wollen wir künftig im Bereich Nachhaltigkeit eine führende Rolle in der<br />

Zuckerind<strong>us</strong>trie und vergleichbaren Ind<strong>us</strong>trien einnehmen.<br />

Immer mehr Kunden und Geschäftspartner zeigen Interesse an unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten. Wir betrachten<br />

dies als willkommene Gelegenheit, kontinuierlich im Dialog zu bleiben. Dieser Bericht leistet einen wichtigen<br />

Beitrag dazu.<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Der Vorstand<br />

Hartwig Fuchs<br />

Axel Aumüller<br />

Mats Liljestam<br />

Dr. Michael Noth<br />

Dr. Niels Pörksen<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 5


03 Unser<br />

Nachhaltigkeitsansatz<br />

Nachhaltigkeit –<br />

unser integrierter Ansatz 8<br />

Strategie und Ziele 9<br />

Analyse der Wesentlichkeit 9<br />

Nachhaltigkeit ist ein integraler<br />

Bestandteil unseres langfristig<br />

angelegten Geschäftsmodells.<br />

6 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 7


Nachhaltigkeit –<br />

unser integrierter Ansatz<br />

Unser Nachhaltigkeitskonzept ist integraler Bestandteil unseres<br />

Geschäftsmodells. Wir beschäftigen uns umfassend mit<br />

Nachhaltigkeitsthemen, die für unser Unternehmen, aber<br />

auch für unsere Stakeholder wichtig sind. Das Thema Nachhaltigkeit<br />

wird bei uns in einer Linienfunktion verantwortet. So stellen wir<br />

sicher, dass es eng mit unserem Tagesgeschäft verknüpft ist.<br />

Der Bereich Corporate S<strong>us</strong>tainable Development (Nachhaltigkeitsentwicklung)<br />

arbeitet eng mit einem Netzwerk a<strong>us</strong> Mitarbeitern in den<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Regionen, Koordinatoren an den Produktionsstandorten<br />

sowie mit allen übrigen Unternehmensbereichen z<strong>us</strong>ammen.<br />

Jeder trägt Verantwortung<br />

Vora<strong>us</strong>setzung für die Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele ist<br />

die Z<strong>us</strong>ammenarbeit aller Mitarbeiter. Auf Vorstandsebene liegt<br />

die Verantwortung beim Chief Operating Officer (COO). Er übernimmt<br />

den Vorsitz im S<strong>us</strong>tainability-Forum. Dieses Forum tritt<br />

mindestens dreimal jährlich z<strong>us</strong>ammen, um die Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

Aktionspläne und die damit verbundenen Risiken und<br />

Chancen zu diskutieren und Ergebnisse zu bewerten. Mitglieder<br />

sind drei Vorstandsmitglieder und sieben Führungskräfte a<strong>us</strong> Vertrieb,<br />

Produktion, Rübenbeschaffung, Kommunikation und Nachhaltigkeitsentwicklung.<br />

Der Vice President Corporate S<strong>us</strong>tain able<br />

Development berichtet direkt an den COO. Die Empfehlungen<br />

dieser Gruppe bilden die Grundlage für Entschei dungen des Vorstands<br />

der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hinsichtlich der Nachhaltigkeits strategie.<br />

Die operative Verantwortung liegt bei den Linienmanagern, die<br />

vom Team für Nachhaltigkeitsentwicklung unterstützt werden.<br />

Dieses arbeitet direkt mit Mitarbeitern und Arbeitsgruppen in<br />

der Unternehmenszentrale sowie in den Werken z<strong>us</strong>ammen.<br />

Die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsrichtlinien und die Erreichung<br />

der festgelegten Ziele erfolgen nach Maßgabe von Aktionsplänen.<br />

Fortschritte bei der Realisierung unserer Nachhaltigkeitsziele beurteilen<br />

wir nach klar definierten Leistungsparametern (Key Performance<br />

Indicators (KPls)). Um Verbes serun gen in der gesamten Organisation<br />

sicherz<strong>us</strong>tellen, werden die Jahres ziele bis hinab zur Werksebene in<br />

lokale Plan- und Zielset zungs pro zesse überführt. Fortschritte berichten<br />

wir viertel jährlich intern. Ein integriertes Management system,<br />

entsprechende Zertifi zierungsverfahren und ein strenges internes<br />

Prüfungsprogramm unterstützen unsere Kultur der konti nuierlichen<br />

Verbesserung.<br />

Beitritt zum<br />

Global Compact<br />

der Vereinten Nationen<br />

Im Juni 2012 hat <strong>Nordzucker</strong> den Gobal Compact der Vereinten<br />

Nationen unterzeichnet. Der Global Compact ist eine Initiative<br />

der Vereinten Nationen. Mit ihrem Beitritt zu diesem Pakt verpflichten<br />

sich Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit an zehn<br />

allgemein anerkannten Prinzipien a<strong>us</strong> den Bereichen Menschen<br />

rechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korrup tionsbekämpfung<br />

a<strong>us</strong>zurichten. Mit mehr als 7.000 Unternehmen<br />

und 3.000 anderen Teilnehmern a<strong>us</strong> über 130 Ländern ist<br />

der Global Compact die weltweit größte freiwillige Corporate-<br />

Responsibility-Initiative. Unsere Arbeit bei <strong>Nordzucker</strong> stimmt<br />

bereits in großen Teilen mit den Prinzipien des Global Compact<br />

überein. Als neuer Vertrags partner werden wir über unsere<br />

Fortschritte bei der Umsetzung der zehn Prinzipien des Global<br />

Compact berichten.<br />

Unser Ansatz<br />

Vorstand<br />

Nachhaltigkeitsforum<br />

Nachhaltigkeitsstrategien, Bewertung von Risiken und Chancen<br />

Chief Operating Officer<br />

Regionen<br />

Nachhaltigkeitsentwicklung<br />

Regionale Mitarbeiter<br />

Nachhaltigkeitsentwicklung<br />

Strategie, Ziele und Aktionspläne für alle Bereiche,<br />

Unternehmenskennzahlen. Vierteljährliche Besprechungen/Berichte<br />

Regionale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte<br />

Werke<br />

Lokale Koordinatoren<br />

Lokale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte<br />

8 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />

Strategie und Ziele<br />

Im Zuge der weiteren Harmonisierung ihrer konzernweiten<br />

Aktivitäten hat <strong>Nordzucker</strong> 2012 eine neue Nachhaltigkeitsstrategie<br />

verabschiedet, die zudem der wachsenden Internationalisierung<br />

ihrer Geschäftstätigkeit Rechnung trägt. Ziel ist es, die bereits<br />

erreichten großen Erfolge weiter a<strong>us</strong>zubauen und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf lange Sicht zu verbessern. Negative A<strong>us</strong>wirkungen<br />

unserer Produktion wollen wir weiter verringern und so<br />

Mehrwert für unsere Stakeholder schaffen.<br />

Unser Ziel …<br />

ist es, durch die vollständige Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien<br />

in unser tägliches Handeln Bestand, Entwicklung und<br />

Erfolg von <strong>Nordzucker</strong> als internationales Unternehmen langfristig<br />

zu sichern.<br />

Folgende Maßnahmen helfen uns, dieses Ziel zu erreichen:<br />

• Wir integrieren die Prinzipien der Nachhaltigkeit noch stärker<br />

in unsere Unternehmensprozesse<br />

• Wir behalten hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

bei Lebensmitteln und Futtermitteln bei<br />

• Wir verstärken die Umweltorientierung unserer Produktionsstätten<br />

• Wir verbessern Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

• Wir betten die Prinzipien der Nachhaltigkeit in die Lieferkette ein<br />

• Wie verbessern die Nachhaltigkeitskommunikation sowie die<br />

Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern, einschließlich<br />

unserer Kunden<br />

Verhaltenskodex<br />

Als Antwort auf neue internationale Hera<strong>us</strong>forderungen haben wir<br />

einen Verhaltenskodex entwickelt, der 2013 in Kraft treten wird.<br />

Darin werden Verhaltensregeln festgelegt, die von allen <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Mitarbeitern einzuhalten sind. Der Kodex umfasst Festlegungen in<br />

Bezug auf Menschenrechte, Arbeitsrecht, Energieverbrauch und<br />

Umweltschutz, Anforderungen an Lieferanten, Qualität, Lebensmittel-<br />

und Futtermittelsicherheit sowie Kundenbeziehungen.<br />

Die konzernweite Einführung des Kodex findet in Absprache mit<br />

den jeweiligen Betriebsräten statt.<br />

Analyse der Wesentlichkeit<br />

Mit unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung vermitteln wir unseren<br />

Stakeholdern ein klares Bild von unserer Leistungsfähigkeit, unseren<br />

Hera<strong>us</strong>forderungen und wie wir diesen begegnen. Wichtige<br />

Stakeholder sind für uns unsere Kunden, Verbraucher, Mitarbeiter,<br />

Aktionäre, Landwirte im Zuckerrüben- und Rohrzuckeranbau,<br />

sonstige wichtige Lieferanten, Nachbarn, Behörden sowie die<br />

örtlichen Gemeinden. Wir berichten über Themenbereiche, die<br />

wir entsprechend unserer Prüfung und Bewertung als wichtig<br />

und wesentlich für unsere Stakeholder erachten.<br />

Prüfungsstandard AA 1000:<br />

über Wesentliches korrekt informieren<br />

Informationen über unsere sozialen, umweltbezogenen und<br />

wirtschaftlichen Leistungen werden dann als wesentlich betrachtet,<br />

wenn unsere Stakeholder sie benötigen. Zum Beispiel, um<br />

fundierte Beurteilungen abzugeben, Entscheidungen zu treffen<br />

oder geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Der Prüfungsstandard<br />

AA 1000 orientiert sich an den Prinzipien Bedeutung für die Stakeholder<br />

sowie Richtigkeit der Angaben.<br />

Wesentliche Themen<br />

Die dunkelgrün unterlegten Themen betrachten wir als besonders<br />

wichtig für unsere Stakeholder und den Unternehmenserfolg.<br />

Wir berichten über Bereiche, die einen essenziellen Einfl<strong>us</strong>s auf<br />

unser Geschäft haben und gleichzeitig von unseren Stakeholdern<br />

als besonders kritisch betrachtet werden.<br />

Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder/Rangfolge der Risiken und Chancen für <strong>Nordzucker</strong> *<br />

Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder<br />

HIV<br />

Abfall<br />

Artenvielfalt<br />

Organischer<br />

Anbau &<br />

Fairtrade<br />

Ureinwohner<br />

Arbeitsrecht<br />

Menschenrechte<br />

Wasser<br />

Regenwald Armut Governance<br />

Wiederverwertbare/<br />

erneuerbare Materialien<br />

Genetisch veränderte<br />

Organismen<br />

Gefährliche Chemikalien<br />

Betrug &<br />

Korruption<br />

Zucker und<br />

Gesundheit<br />

Gerüche<br />

Transport<br />

Erneuerbare Energien<br />

Kompetente Mitarbeiter<br />

gewinnen<br />

Klimawandel<br />

Luft/Emissionen<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

Energieeffizienz<br />

Nachhaltige<br />

Beschaffung<br />

Anbau/Beschaffung von<br />

Rohrzucker<br />

Abwasser<br />

Arbeitssicherheit&<br />

Rübenerde Gesundheitsschutz<br />

Rübenanbau<br />

Rangfolge der Bedeutung für <strong>Nordzucker</strong><br />

*Zur Berechnungsgrundlage vgl. bitte S. 56.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 9


04 Anbau und<br />

Beschaffung von<br />

Zuckerrüben<br />

Nachhaltiger Zuckerrübenanbau 12<br />

Anbau im natürlichen Gleichgewicht 13<br />

Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau 14<br />

Einbinden von Lieferanten 16<br />

Beschaffung von Rohrzucker 17<br />

Wenn wir die Zuckererträge bei gleichbleibendem<br />

Ressourceneinsatz steigern<br />

können, erhöhen wir die Produktivität<br />

und verringern gleichzeitig die A<strong>us</strong>wirkungen<br />

auf die Umwelt.<br />

10 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 11


Nachhaltiger Zuckerrübenanbau<br />

<strong>Nordzucker</strong> arbeitet seit jeher partnerschaftlich mit ihren<br />

Rübenanbauern z<strong>us</strong>ammen. Gemeinsames Ziel ist die Optimierung<br />

der Anbaumethoden für Zuckerrüben. Durch verbesserte<br />

Anbauverfahren und Forschung und Entwicklung in der<br />

Pflanzenzucht stieg der Zuckergehalt der Rüben über die Jahre<br />

von fünf Prozent auf 20 Prozent. Zeitgleich erhöhte sich der Zuckerertrag<br />

pro Hektar um das Zehnfache.<br />

Zuckerrüben sind umweltfreundliche Feldfrüchte. Mit ihren tiefen<br />

Wurzeln verbessern sie die Bodenstruktur und verfügen über einen<br />

effizienten Wasserha<strong>us</strong>halt. Wenn andere Feldfrüchte lange<br />

geerntet sind, nehmen Rüben durch ihr Wachstum bis in den<br />

Herbst hinein weiter Stickstoff a<strong>us</strong> der Erde auf. So minimieren sie<br />

den unerwünschten Stickstoffeintrag in das Grundwasser.<br />

Nachhaltiger Zuckerrübenanbau hat sehr hohe Bedeutung für den<br />

Umweltschutz und unseren Unternehmenserfolg. A<strong>us</strong> diesem Grund<br />

haben wir eine Reihe von Initiativen begonnen, die unsere Landwirte<br />

dabei unterstützen, ihre Produktivität nachhaltig zu steigern.<br />

Die Zuckerrübe wird zu 100 Prozent verwertet<br />

Die Zuckerrübe nutzt mittels Fotosynthese die Energie des<br />

Sonnenlichts z<strong>us</strong>ammen mit Kohlendioxid a<strong>us</strong> der Luft und<br />

Wasser a<strong>us</strong> dem Boden für ihr Wachstum und gibt zugleich<br />

Sauerstoff an die Luft ab.<br />

Sonnenlicht<br />

Kohlendioxid<br />

Wasser<br />

Sauerstoff<br />

Ein Hektar Zuckerrüben produziert in der Regel 15 Millionen<br />

Liter Sauerstoff und 10.000 Kilo Zucker.<br />

Fotosynthese<br />

Alle Teile der Zuckerrübe werden in unserer Produktion verarbeitet.<br />

Die Fasern verarbeitet <strong>Nordzucker</strong> zu hochwertigen<br />

Futtermitteln und die kohlenhydratfreien Teile liefern ein<br />

kalkendes und düngendes Produkt, das zur Boden ver besserung<br />

eingesetzt wird. Damit werden die Nährstoffe den Rübenfeldern<br />

erneut zugeführt. Das in den Zuckerrüben enthaltene<br />

Wasser setzen wir im Zuckergewinnungsprozess ein. Unsere<br />

Zuckerfabriken sind damit nahezu autark bei der Wasserversorgung.<br />

Fasern<br />

Kohlenhydratfreie<br />

Komponenten<br />

ca.18 Prozent<br />

Zucker<br />

75 Prozent<br />

Wasser<br />

Futtermittel Zucker Dünger Gereinigtes<br />

Wasser<br />

12 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />

Anbau im natürlichen<br />

Gleichgewicht<br />

„Eine gut geplante Fruchtfolge erhöht<br />

die Fruchtbarkeit des Bodens, reduziert<br />

den Schädlingsbefall und Krankheiten.“<br />

Torsten Thuresson, Landwirt in Ystad, Schweden<br />

Interview mit Torsten Thuresson<br />

Was ist das Geheimnis erfolgreicher Landwirtschaft?<br />

Ganzheitliches Denken ist wichtig. Damit ein a<strong>us</strong>gewogenes,<br />

nachhaltiges landwirtschaftliches System entsteht, m<strong>us</strong>s man bei<br />

den natürlichen Gegebenheiten des landwirtschaftlichen Betriebs<br />

beginnen. Es m<strong>us</strong>s sichergestellt sein, dass alle Teile der Produktion<br />

ineinandergreifen und sich gegenseitig unterstützen. So erhöht<br />

beispielsweise eine gut geplante Fruchtfolge die Fruchtbarkeit des<br />

Bodens und reduziert Probleme wie Schädlingsbefall und Krankheiten.<br />

Die Zuckerrübe ist ein wertvoller Teil der Fruchtfolge, weil<br />

sie relativ wenig Wasser benötigt und Stickstoff effizient umsetzt.<br />

Wie sorgen Sie für den Boden?<br />

Seit vielen Jahren arbeite ich daran, so weit wie möglich natürliche<br />

Düngemittel einz<strong>us</strong>etzen. Der Schlüssel liegt in der Wahl<br />

des richtigen Zeitpunkts und der Präzision: Ich m<strong>us</strong>s also die<br />

richtige Menge zur richtigen Zeit a<strong>us</strong>bringen. Unterm Strich<br />

habe ich den Bedarf an zugekauftem Dünger auf dem Hof<br />

erheblich reduziert. Und das ist natürlich gut – für meinen<br />

Geldbeutel und für die Umwelt. Neue Technologien wie GPS<br />

bieten großartige Möglichkeiten für höhere Präzision bei der<br />

Feldarbeit und für eine nachhaltige Landwirtschaft.<br />

Die <strong>Nordzucker</strong>-Initiative 20 · 20 · 20 zur Steigerung der Zuckerrübenerträge<br />

zeigt, dass <strong>Nordzucker</strong> die Bedeutung hoher<br />

Erträge für ihre Nachhaltigkeit verstanden hat. Hohe Erträge<br />

bedeuten, dass die Anbauparameter erfolgreich optimiert und<br />

gleichzeitig die Ressourcen effektiv genutzt worden sind.<br />

Inwiefern berücksichtigen Sie dabei die Umwelt?<br />

Ich habe viele kleine Felder, zwischen denen Landstraßen verlaufen<br />

und Hä<strong>us</strong>er stehen. Die Gegend ist bei Touristen und<br />

Einheimischen sehr beliebt. Deswegen versuche ich, auf meine<br />

Umgebung Rücksicht zu nehmen, indem ich den Einsatz von<br />

Pestiziden auf ein absolutes Minimum reduziere und sicherheitshalber<br />

Grasstreifen an den Feldrändern und Wasserläufen stehen<br />

lasse. Erkennungs- und Warnsysteme helfen mir z<strong>us</strong>ätzlich dabei,<br />

möglichst wenige Pestizide einz<strong>us</strong>etzen.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 13


Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau<br />

Steigende Zuckererträge pro Hektar bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz<br />

befähigen uns, die Produktivität zu erhöhen und<br />

gleichzeitig Umwelteinwirkungen zu verringern.<br />

Im Jahr 2011 haben wir unsere Initiative 20 · 20 · 20 begonnen.<br />

Damit zeigen wir präzise, wo wir 2020 stehen wollen: In sieben<br />

Jahren sollen 20 Prozent unserer leistungsstärksten Rübenanbauer<br />

im gesamten <strong>Nordzucker</strong>-Gebiet in der Lage sein, 20 Tonnen<br />

Zucker pro Hektar zu ernten. Das ist ein ehrgeiziges Ziel,<br />

das unsere An bauer erreichen können.<br />

Die <strong>Nordzucker</strong>-Initiative 20 · 20 · 20 konzentriert sich auf fünf<br />

Bereiche: Züchtung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anba<strong>us</strong>truktur.<br />

In enger Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Land wirten<br />

und Partnern untersuchen wir die gesamte Prozess kette: von<br />

der Vorbereitung der Felder bis zur Anlage der Rübenmiete.<br />

Von den Besten lernen<br />

Viele Faktoren beeinfl<strong>us</strong>sen die Zuckerrübenproduktion – Klima<br />

und Bodenverhältnisse eingeschlossen. Spannend wird es jedoch,<br />

wenn einige Landwirte unabhängig von regional vorherrschenden<br />

Bedingungen regelmäßig höhere Erträge erzielen als<br />

andere.<br />

Zur Klärung dieses Phänomens und um von den Besten zu<br />

lernen, haben wir in sieben Anbauländern regionale Kompetenzteams<br />

eingerichtet. Dort treffen Anbauberater von <strong>Nordzucker</strong><br />

und interessierte <strong>Nordzucker</strong>-Landwirte z<strong>us</strong>ammen. Die Teams<br />

entwickeln vor allem praktische Lösungen und arbeiten dabei<br />

vornehmlich am „lebenden Objekt“: Ihre Treffen finden oft<br />

direkt auf den Rübenfeldern statt. Auf diese Weise können wertvolle<br />

Erfahrungen mit Anbautechniken weitergegeben werden,<br />

um die Ernteerträge aller <strong>Nordzucker</strong>-Landwirte zu steigern.<br />

Ermutigende Ergebnisse<br />

Ein neuer Ansatz für die Ernteoptimierung ist die Unterfußdüngung.<br />

Dabei wird Dünger in einem Arbeitsgang mit dem<br />

Saatgut a<strong>us</strong>gebracht. Abgesehen von deutlichen Einsparungen<br />

bei Düngeraufwand, Arbeitszeit, Treibstoff und Kohlendioxid,<br />

sichert diese Methode die optimale Versorgung der Rüben<br />

und fördert die gleichmäßige Entwicklung der Bestände. Auf<br />

sandigen Böden zeigt dieses Verfahren bereits heute sehr<br />

positive Wirkungen.<br />

14 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13


04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />

Unser Maßnahmenpaket 20 · 20 · 20 zeigt bereits Erfolge: Im<br />

Geschäftsjahr 2011/12 erzielten die besten 20 Prozent der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe einen durchschnittlichen Zuckerertrag<br />

von 15,9 Tonnen pro Hektar.<br />

Unsere Landwirte behandeln die Böden seit Langem sehr sorgfältig<br />

und setzen nur so viel Dünge- und Pflanzenschutzmittel<br />

ein, wie die Rüben unbedingt benötigen. Durch diese Anwendungs<br />

praxis konnte der Gebrauch von Stickstoffdünger erheblich<br />

reduziert werden. Heute werden pro Hektar durchschnittlich<br />

nur noch 110 kg Stickstoff verwendet, im Vergleich zu über<br />

200 kg vor 30 Jahren. Im gleichen Zeitraum haben sich die<br />

Ernteerträge nahe zu verdoppelt. Ebenso hat der Einsatz von<br />

pilliertem Saatgut dazu beigetragen, die während der A<strong>us</strong>saat<br />

verwendete Menge von Insektiziden von 3 Litern auf heute<br />

60 Gramm pro Hektar zu verringern. Diese Ergebnisse zeigen,<br />

wie Nachhaltigkeit und hohe Ernteerträge miteinander einhergehen<br />

können.<br />

Rübenanbaufläche und Zuckerproduktion, <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />

Veränderungen der Stickstoffeffizienz, <strong>Nordzucker</strong> Deutschland<br />

190<br />

170<br />

150<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

2002/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990 1995 2000 2005 2009 2011<br />

Rübenanbaufläche (2002/03 = 100)<br />

Zuckerproduktion (2002/03 = 100)<br />

Zuckerertrag (t/ha, linke Achse)<br />

Stickstoffverbrauch im Rübenanbau (kg/ha, rechte Achse)<br />

Menge Stickstoff pro Tonne Zucker (kg/t Zucker, linke Achse)<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 15


Einbinden von Lieferanten<br />

Wir kommunizieren unsere Ansprüche an Nachhaltigkeit über<br />

die gesamte Prozesskette. Deshalb sind unsere Anforderungen<br />

und Erwartungen in diesem Bereich Teil der vertraglichen Vereinbarungen<br />

mit unseren Lieferanten und Händlern.<br />

Durch dieses Vorgehen legen wir fest, welche Leistungen wir<br />

erwarten. Gleichzeitig arbeiten wir aktiv darauf hin, das Bew<strong>us</strong>stsein<br />

für Nachhaltigkeitsthemen zu schärfen und kontinuierlich<br />

Verbesserungen in unserer Lieferkette zu fördern, indem wir<br />

unsere Erfahrungen und unser Know-how mit Partnern teilen.<br />

Wir kooperieren mit den Lieferanten von Zuckerrüben, Zutaten,<br />

Verpackungsmaterial, Verarbeitungshilfsstoffen und Rohrrohzucker<br />

und überwachen ihre Leistungsfähigkeit auf Basis von<br />

risikobasierten Prüfungen.<br />

Die Internationalisierung unserer Lieferketten bringt neue<br />

Hera<strong>us</strong>forderungen für die Nachhaltigkeit mit sich. Denn<br />

<strong>Nordzucker</strong> kauft in Ländern ein, die andere Traditionen haben<br />

und auf anderen Stufen in der Nachhaltigkeitsentwicklung stehen.<br />

Der Dialog mit unseren Lieferanten wird deshalb immer<br />

wichtiger. Dementsprechend werden wir unseren Nachhaltigkeitsansatz<br />

weiterentwickeln und verbessern.<br />

Verhaltenskodex für Lieferanten<br />

Die Entwicklung eines Verhaltenskodex für Lieferanten ist<br />

ein weiterer Schritt, um ein hohes Nachhaltigkeitsniveau<br />

über die gesamte Wertschöpfungskette sicherz<strong>us</strong>tellen.<br />

Dieses Werkzeug ist insbesondere dafür geeignet, die<br />

weltweite Beschaffung zu regeln.<br />

Alle Lieferanten müssen die Anforderungen des Kodex<br />

erfüllen. Um dies zu überwachen, führen wir risikobasierte<br />

Prüfungen durch, die Folgendes beinhalten:<br />

• Eine standardisierte Lieferantenbewertung<br />

• Einen detaillierten Fragebogen<br />

• Prüfungen, die auf Bewertungen, Fragebögen,<br />

Länderrisiken, Erfahrungen, Gefährlichkeits- und<br />

Lebensmittelsicherheitsaspekten basieren<br />

• Nachprüfungen und Aktionspläne zur Beseitigung<br />

von Schwachstellen<br />

16 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13


04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />

Beschaffung von Rohrzucker<br />

Die EU ist von importiertem Zucker abhängig, um die Nachfrage<br />

auf dem europäischen Markt decken zu können. Der importierte<br />

Rohrzucker hat derzeit einen Anteil von etwa 15 Prozent am<br />

EU-Verbrauch. Wir wollen in diesem Markt eine aktive Rolle einnehmen<br />

und sicherstellen, dass die einzelnen Stufen der Lieferkette<br />

– Anbau, Verarbeitung, Verladung und Transport – unseren<br />

Erwartungen entsprechen.<br />

Das Prüfverfahren<br />

Der größte Teil des Rohrzuckers, den wir auf den globalen<br />

Märkten beschaffen, stammt a<strong>us</strong> Südamerika und Afrika. Wir<br />

importieren vor allem Rohrrohzucker, a<strong>us</strong> dem durch Raffination<br />

Weißzucker hergestellt wird. Ein kleiner Teil des importierten<br />

Rohrzuckers ist für den direkten Verbrauch bestimmt. Bei<br />

diesem in Säcken angelieferten Zucker prüfen wir sowohl<br />

die liefernde Zuckermühle als auch die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe, die das Zuckerrohr anbauen.<br />

Der Rohrrohzucker, den wir als Massengut beschaffen, wird<br />

von großen Verladeterminals a<strong>us</strong> exportiert, in denen die<br />

Lieferun gen mehrerer Zuckermühlen vermischt werden. Das<br />

bedeutet, dass der Zucker nicht zu einzelnen Mühlen zurückverfolgt<br />

werden kann. In diesem Fall führen wir Zufallskontrollen<br />

bei den uns beliefernden Zuckermühlen durch, ebenso wie<br />

bei den jeweiligen Verladeterminals.<br />

Wir kaufen Rohrzucker nur dann, wenn wir auch die liefernden<br />

Zuckermühlen kontrollieren dürfen. Neue Lieferanten a<strong>us</strong> neuen<br />

Regionen, mit denen wir kontinuierlich z<strong>us</strong>ammenarbeiten<br />

möchten, werden vorab auditiert.<br />

Einhaltung unserer hohen Standards<br />

Unsere Lieferantenaudits umfassen die Bereiche Lebensmittelsicherheit<br />

und Qualität, Sozialverantwortung, Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz sowie Umweltfragen. Bei Nichteinhaltung<br />

stoppen wir entweder die Lieferungen oder schlagen<br />

Maßnahmen vor – je nachdem, inwieweit unseren Anforderungen<br />

nicht entsprochen wird. Wenn wir einem Lieferanten<br />

Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen vorschlagen,<br />

verfolgen wir deren Umsetzung, um sicherz<strong>us</strong>tellen, dass der<br />

gewünschte Standard erreicht wird.<br />

In den beiden vergangenen Jahren haben wir zehn Zuckerrohrmühlen<br />

in Südamerika und Afrika auditiert, einen Joint-Venture-<br />

Partner in Asien sowie sechs Hafenterminals. In wenigen Fällen<br />

entsprachen einzelne Aspekte nicht den von uns vorgegebenen<br />

Standards. Hier haben wir Aktionspläne für die Beseitigung der<br />

Schwachstellen vereinbart.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 17


05 Unsere Produktion<br />

Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse 20<br />

Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte 20<br />

Neue Energie- und Klimastrategie 21<br />

CO 2<br />

-Bilanz des Zuckers 23<br />

Verringerung des CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoßes<br />

in der Lieferkette 25<br />

Weitere Luftemissionen 25<br />

Wassereinsparungen 26<br />

Abwassermanagement 27<br />

Verringerung von Abfällen 28<br />

Verbesserung der Transporteffizienz 28<br />

Unsere Produktionsprozesse sind für<br />

ein hohes Maß an Wiederverwendung<br />

und Wieder aufbereitung von<br />

Wärme, Dampf und Wasser a<strong>us</strong>gelegt.<br />

18 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 19


Nachhaltigkeit<br />

durch effiziente Prozesse<br />

<strong>Nordzucker</strong> arbeitet daran, die Zuckergewinnung a<strong>us</strong><br />

Zuckerrüben kontinuierlich effizienter und nachhaltiger zu<br />

gestalten, um als Unternehmen hera<strong>us</strong>ragende Leistungen<br />

zu erzielen. Das beinhaltet auch, dass wir unseren Rohstoffeinsatz<br />

optimieren und den Energieverbrauch reduzieren.<br />

Unsere Produktionsprozesse sind für ein hohes Maß an Wiederverwendung<br />

und Wiederaufbereitung von Wärme, Dampf und Wasser<br />

a<strong>us</strong>gelegt. Rohmaterial, das bei der Zuckerproduktion anfällt, wird<br />

zu wertvollen Produkten wie Futtermitteln und Biogas verarbeitet.<br />

<strong>Nordzucker</strong> produziert in eigenen hocheffizienten Kraftwerken<br />

Dampf und Strom für die Zucker herstellung überwiegend selbst.<br />

In manchen Fällen wird überschüssiger Strom darüber hina<strong>us</strong> an<br />

das lokale Netz abgegeben. Fast alle unsere Werke verfügen über<br />

eigene Abwasserreinigungsanlagen. A<strong>us</strong>nahmen sind unsere<br />

Werke im schwedischen Arlöv und im finnischen Säkylä: Sie sind<br />

an eine kommunale beziehungsweise private Abwasserreinigungsanlage<br />

angeschlossen.<br />

Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte<br />

Um die Umwelta<strong>us</strong>wirkungen unseres Handelns zu reduzieren,<br />

konzentrieren wir uns vor allem darauf, die Effizienz zu erhöhen<br />

und in Energiesparprojekte zu investieren; und zwar in solche<br />

Maßnahmen, die gleichzeitig unsere Ertragskraft steigern. Kontinuierliche<br />

Verbesse rungen mit langfristiger Perspektive bilden<br />

den Kern unseres Ansatzes.<br />

Energieverbrauch senken<br />

Die Zuckerproduktion ist ein energieintensiver Prozess. Daher können<br />

wir mit der Optimierung des Energieverbrauchs die größten Effekte<br />

erzielen. Eine höhere Energieeffizienz reduziert nicht nur die Umweltund<br />

Klimaa<strong>us</strong>wirkungen, sondern auch unsere Energiekosten, die<br />

wiederum einen wesentlichen Einfl<strong>us</strong>s auf unseren Unternehmenserfolg<br />

haben. Der größte Teil unserer Umweltinvestitionen ist deshalb<br />

für Energie einsparprojekte vorgesehen.<br />

Wir haben unseren Energieverbrauch seit 1990 um 40 Prozent und<br />

die CO 2<br />

-Emissionen um fast 60 Prozent verringert. Gelungen ist das<br />

durch Effizienzmaßnahmen wie zum Beispiel den Wechsel zu Gas<br />

und den effektiveren Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungsanlagen<br />

produziert wird.<br />

Die beiden untenstehenden Grafiken belegen anschaulich unsere<br />

Erfolge bei Energieverbrauch und CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoß in Zentral-, Nordund<br />

Osteuropa für die Jahre 1991 bis 2011. Vergleichbare Daten für<br />

die Zeit von 1991 bis 2004 für unsere Werke in Osteuropa sind nicht<br />

verfügbar. Etwa zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs<br />

und der CO 2<br />

-Emissionen entfallen auf diese Region. Diese Daten<br />

sind im Überblick über den Energieverbrauch und die CO 2<br />

-Emissionen<br />

des Konzerns enthalten (siehe Grafik Seite 23).<br />

Energieverbrauch in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa<br />

pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent<br />

CO 2<br />

Emissionen in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa<br />

pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

30<br />

91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

Energie pro Tonne Zucker in Zentraleuropa<br />

Energie pro Tonne Zucker in Nordeuropa<br />

Energie pro Tonne Zucker in Osteuropa<br />

CO 2<br />

pro Tonne Zucker in Zentraleuropa<br />

CO 2<br />

pro Tonne Zucker in Nordeuropa<br />

CO 2<br />

pro Tonne Zucker in Osteuropa<br />

20 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Zuckerextraktion – Schritt für Schritt<br />

CO 2 O 2<br />

H 2 O<br />

Regen<br />

Sonnenlicht<br />

Fotosynthese<br />

- Saatgut<br />

- Organische und<br />

mineralische Dünger<br />

- Pestizide<br />

- Mechanische Verarbeitung<br />

Brückenwaage<br />

Rübenprobe<br />

Entladen<br />

Abwasserreinigungsanlage<br />

Wasser<br />

(gereinigt)<br />

Kalk,<br />

Koks<br />

Kalkmilch, CO 2<br />

Waschen<br />

und Sieben<br />

Kalkofen<br />

Extraktionsturm<br />

Schneidmaschine<br />

Rübenwäscher<br />

Rübenerde/Steine<br />

Carbokalk<br />

Saft<br />

Reinigung<br />

Erde/<br />

Rübenkleinteile<br />

und -blätter<br />

Fernwärme<br />

Treibstoff<br />

Überschüssige<br />

Wärme<br />

Dampf<br />

Strom<br />

Verdampfung<br />

Biogasanlage<br />

Kraftwerk<br />

Schnitzelpresse<br />

Trockner<br />

Pelletpresse<br />

Tierfutter<br />

Strom<br />

Kristallisierung<br />

Treibstoff<br />

Zentrifugieren<br />

Trockner<br />

Silos<br />

Service Center<br />

Zuckerprodukte<br />

Melasse<br />

Neue Energie- und Klimastrategie<br />

Um unsere Energieeffizienz weiter zu verbessern, haben wir 2012<br />

die erste <strong>Nordzucker</strong>-Energie- und -Klimastrategie verabschiedet.<br />

Sie soll uns unserer Vision noch ein Stück näherbringen: ein wirtschaftlich<br />

und ökologisch solides Energiemanagement zu entwickeln<br />

und auf dem Weg hin zu einer stärker auf Biomasse basierenden<br />

Ökonomie eine aktive Rolle zu spielen.<br />

<strong>Nordzucker</strong> definiert durch ihre neue Energie- und Klima stra tegie<br />

konkrete Ziele und Maßnahmen für eine höhere Energie effizienz<br />

und weitere CO 2<br />

-Reduktionen. Um diese unternehmensweit<br />

um z<strong>us</strong>etzen, legt jedes Werk lokale Ziele fest, die a<strong>us</strong> Konzernzielen<br />

abgeleitet sind.<br />

Unser Energieziel für 2020 ist es, die Energiemenge, die wir für<br />

die Produktion einer Tonne Zucker benötigen, gegenüber dem<br />

Basisjahr 1990 um 45 Prozent zu senken. Entsprechend lautet<br />

das Ziel für 2020: 1.700 kWh/t Zucker. 1<br />

Auch wenn wir in den vergangenen 20 Jahren unseren Energieverbrauch<br />

bereits deutlich gesenkt und unsere Ziele schon fast<br />

erreicht haben, stellen die letzten Schritte die größte Hera<strong>us</strong>forderung<br />

dar. Weitere Einsparungen erfordern deshalb hochentwickelte<br />

Lösungen und umfassende Investitionen.<br />

1 Aufgrund natürlicher Schwankungen des Zuckergehalts, der die für die Extraktion erforderliche Energiemenge beeinfl<strong>us</strong>st, haben wir unser Energieverbrauchsziel genormt.<br />

Wir gehen für alle in den drei <strong>Nordzucker</strong>-Regionen angebauten Zuckerrüben von einem Zuckergehalt von 17,5 Prozent a<strong>us</strong>.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 21


Initiativen zur Energieeinsparung<br />

Als Energiequellen setzen wir hauptsächlich fossile Energieträger –<br />

vor allem Erdgas, Kohle und schweres Heizöl – ein. Im Kalk ofen<br />

werden kleinere Mengen Steinkohle und Koks verwendet. Z<strong>us</strong>ätzlich<br />

nutzen wir erneuerbare Energieträger wie Biogas a<strong>us</strong> unseren<br />

Abwasser reinigungsanlagen.<br />

Zu den wesentlichen Energieeinsparinitiativen der vergangenen<br />

drei Jahre zählte die Installation von effektiveren Schnitzelpressen<br />

und Wärmeta<strong>us</strong>chern. Durch eine wirksamere Reinigung der<br />

Wärmeta<strong>us</strong>cher wurde deren Leistung optimiert. Daneben sind<br />

z<strong>us</strong>ätzliche Heizflächen zur Nutzung von Restwärme und Über -<br />

hitzer an den Kesseln in Betrieb.<br />

Die effektive Nutzung von Biogas, das in unseren anaeroben<br />

Abwasserreinigungsanlagen gewonnen wird, ist für uns ebenso von<br />

Bedeutung. Dieses Biogas reduziert den Verbrauch fossiler Energieträger<br />

beim Betrieb unserer Kessel- und Trocknungsanlagen.<br />

Viele unserer Optimierungsmaßnahmen für die Biogasnutzung<br />

dauern noch an, zum Beispiel:<br />

• Einbau von Biogasbrennern in bestehenden Kesseln<br />

• Bau von Anaerobstufen in Werken, die bislang noch keine<br />

anaerobe Aufbereitung durchführen<br />

• Biogastrocknung vor dem Transport in das Kesselha<strong>us</strong>, um die<br />

Bildung von Kondensat in den Rohren zu vermeiden<br />

Durch den Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungsanlagen<br />

gewonnen wird, können wir den Verbrauch fossiler Energieträger<br />

um bis zu fünf Prozent senken.<br />

Investitionen für die Zukunft<br />

Seit 2010/11 haben wir unsere Investitionen in Projekte zur Energieeinsparung<br />

von drei auf zehn Millionen Euro im Geschäftsjahr<br />

2011/12 sowie auf 20 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/13<br />

gesteigert.<br />

Die A<strong>us</strong>rüstung unserer Werke in Uelzen, Deutschland, und Naskov,<br />

Dänemark, mit innovativen Verdampfungstrocknern ist das bis<br />

heute größte Energiesparprojekt bei <strong>Nordzucker</strong>. Die Werke sparen<br />

damit bis zu 25 Prozent ihres Energieverbrauchs ein. Mit einem<br />

Investitionsvolumen von fast 20 Millionen Euro senkt zum Beispiel<br />

der Verdampfungstrockner in Naskov den Energieverbrauch um<br />

130 Gigawattstunden pro Jahr. Diese Menge entspricht dem<br />

jähr lichen Wärmeverbrauch von etwa 7.000 Ha<strong>us</strong>halten. Gleichzeitig<br />

ver ringern wir damit den jährlichen CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoß um<br />

50.000 Tonnen.<br />

Investitionspläne für einen neuen Verdampfungstrockner im<br />

schwedischen Örtofta und für die Sanierung eines Kessels in<br />

unserem Werk im dänischen Nykøbing schreiten voran. Zu<br />

den kleineren Energieeinsparinvestitionen in unseren Werken<br />

22 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Gesamtenergieverbrauch<br />

in kWh/t Zucker<br />

Direkte und indirekte CO 2<br />

-Emissionen<br />

in kg/t Zucker<br />

1.796<br />

1.931<br />

1.728<br />

471<br />

500<br />

450<br />

453 479 432<br />

18<br />

21 18<br />

2009 2010 2011<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Direkte<br />

CO 2<br />

-Emissionen<br />

in kg/t Zucker<br />

Indirekte<br />

CO 2<br />

-Emissionen<br />

in kg/t Zucker<br />

zählen Kühlungen, neue Wärmeta<strong>us</strong>cher, Frequenzwandler<br />

und Einrichtungen zur Abwärmerückgewinnung.<br />

Ziele und Maßnahmen zur Verringerung des CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoßes<br />

Eines der Ziele unserer Energie- und Klimastrategie ist es, die<br />

CO 2<br />

-Emissionen bei der Zuckerproduktion bis 2020 um 65 Prozent<br />

pro Tonne gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren.<br />

Ziel 2020: 380 kg CO 2<br />

/t Zucker.<br />

Die Gesamt-CO 2<br />

-Emissionen haben wir durch eine Reihe von<br />

Energieeffizienzmaßnahmen von 2009 bis 2011 weiter verringert.<br />

Zu diesen Maßnahmen zählten der Ersatz von Erdöl durch Gas in<br />

unseren Werken in Kėdainiai, Litauen, und Klein Wanzleben,<br />

Deutschland. Dadurch wurde in beiden Werken der CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoß<br />

um bis zu 27 Prozent reduziert. Ebenfalls positive A<strong>us</strong>wirkungen<br />

auf die Leistung hatte die effektive Wiederverwendung des Biogases<br />

a<strong>us</strong> unseren anaeroben Abwasserreinigungsanlagen, wenn<br />

auch in geringerem Umfang.<br />

Die Kraftwerke in allen unseren deutschen Werken sind mit bivalenten<br />

Betriebssystemen a<strong>us</strong>gestattet, die einen Wechsel zwischen den<br />

Treibstoffen erlauben. Dort, wo es machbar ist, verwenden wir<br />

Erdgas, das weniger CO 2<br />

-Emissionen verursacht als andere Treibstoffe.<br />

Weitere bivalente Betriebssysteme sind in anderen Regi onen<br />

geplant, wo bestehende Kessel saniert werden müssen oder neue<br />

Kessel eingebaut werden. Die Optimierung der Biogasproduktion<br />

a<strong>us</strong> unseren Abwasserreinigungsanlagen wird die CO 2<br />

-Emissionen<br />

weiter verringern.<br />

CO 2<br />

-Bilanz des Zuckers<br />

Für unsere Stakeholder gewinnt die CO 2<br />

-Bilanz des Zuckers zunehmend<br />

an Bedeutung. So wollen viele unserer Kunden mit Lieferanten<br />

z<strong>us</strong>ammenarbeiten, die den A<strong>us</strong>stoß von CO 2<br />

und anderen<br />

Treib ha<strong>us</strong>gasen reduzieren und dies auch stichhaltig belegen können.<br />

Leider gibt es jedoch bislang keine allgemeingültige Methode<br />

zur Messung der CO 2<br />

-Bilanz innerhalb der Zuckerind<strong>us</strong>trie.<br />

Europäische Studie<br />

Der Verband der europäischen Zuckerind<strong>us</strong>trie (CEFS) hat 2012<br />

eine Studie zur CO 2<br />

-Bilanz des Zuckers a<strong>us</strong> Zuckerrüben in der<br />

EU veröffentlicht. Eine wesentliche Erkenntnis dara<strong>us</strong> ist, dass die<br />

CO 2<br />

-Bilanzen der Zuckerrüben in der EU stark voneinander abweichen:<br />

abhängig davon, welche CO 2<br />

-Berechnungsmethode<br />

angewandt wurde. Auch bei gleichen Datensätzen können die<br />

verschiedenen Methoden zu Ergebnissen führen, die zwischen<br />

241 kg und 771 kg CO 2<br />

pro Tonne Zucker variieren.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 23


Die CO 2<br />

-Bilanz des Zuckerrübenanba<strong>us</strong><br />

und der Zuckerproduktion wird für unsere<br />

Stakeholder immer wichtiger.<br />

Ungeachtet dessen stützt die CEFS-Studie unsere Bemühungen<br />

zur CO 2<br />

-Verringerung. Sie zeigt sehr deutlich, dass jeder einzelne<br />

Schritt in der Wertschöpfungskette zur CO 2<br />

-Bilanz insgesamt beiträgt.<br />

Etwa 32 Prozent der Emissionen stammen a<strong>us</strong> dem Zuckerrübenanbau,<br />

vier Prozent a<strong>us</strong> dem Transport, 49 Prozent a<strong>us</strong> der<br />

Dampferzeugung, vier Prozent a<strong>us</strong> dem Betrieb der Kalköfen und<br />

elf Prozent a<strong>us</strong> der Trocknung von Rübenschnitzeln.<br />

Ergebnisse der CEFS-Studie über CO 2<br />

-Bilanzen<br />

unseren Anstrengungen, auch die Rübenanbauer bei der Verringerung<br />

ihrer Emissionen zu unterstützen.<br />

Unsere CO 2<br />

-Bilanz<br />

Um unser CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoßprofil transparent zu machen und den<br />

Anforderungen der Kunden zu entsprechen, hat <strong>Nordzucker</strong> die<br />

CO 2<br />

-Bilanz ihres Zuckers untersucht, der in den 13 Zuckerfabriken<br />

produziert wird. Dabei wurden verschiedene Methoden angewandt.<br />

In Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der CEFS<br />

variierten die Ergebnisse je nach angewandter Messmethode.<br />

Kalkofenbetrieb<br />

4,1 Prozent<br />

Dampferzeugung<br />

49,3 Prozent<br />

Trocknung von<br />

Zuckerrübenschnitzeln<br />

11,4 Prozent<br />

Zuckerrübenanbau<br />

31,6 Prozent<br />

Zuckerrübentransport<br />

3,6 Prozent<br />

Quelle: Produkt-CO 2<br />

-Bilanz für Zucker a<strong>us</strong> Zuckerrüben in der EU, CEFS,<br />

März–April 2012<br />

Bestätigung unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Die Studienergebnisse bestätigen, dass wir den richtigen Schwerpunkt<br />

in unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten gesetzt haben. Die<br />

Mehrheit der Emissionen (64 Prozent) geht vom Produktionsprozess<br />

a<strong>us</strong>. Das unterstreicht, wie wichtig es für uns ist, Energieeffizienzmaßnahmen<br />

weiter voranzutreiben. Dass 32 Prozent der<br />

Emissionen ihren Ursprung im Anbau haben, bestätigt uns in<br />

Die Maßeinheit für unsere CO 2<br />

-Bilanz-Studie war eine Tonne<br />

Zucker, wie sie das Werk verlässt. Für unsere Berechnung nutzten<br />

wir Daten über einen Produktionszeitraum von 12 Monaten a<strong>us</strong><br />

allen 13 Zuckerfabriken einschließlich der Rübenkampagne 2009.<br />

Die Studie wurde unter Einhaltung der internationalen Standards<br />

für Ökobilanzen, ISO 14040 und ISO 14044, durchgeführt. 2<br />

Unsere CO 2<br />

-Bilanzstrategie<br />

Wir haben hera<strong>us</strong>gefunden, dass die durchschnittliche CO 2<br />

-Emission<br />

aller unserer Zuckerfabriken bei 580 kg CO 2<br />

pro Tonne Zucker<br />

liegt. Dieser Wert liegt innerhalb der Bandbreite der CEFS-Studie.<br />

Wie bei allen Ökobilanzen sind unsere Ergebnisse jedoch sehr<br />

spezifisch und können nicht direkt mit anderen Studien vergli chen<br />

werden. Das Ergebnis lässt darüber hina<strong>us</strong> den Schl<strong>us</strong>s zu, dass<br />

Zucker eine günstigere CO 2<br />

-Bilanz aufweist als die meisten anderen<br />

verarbeiteten Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch oder Milch.<br />

Diese Studie ermöglicht uns nicht nur, Fragen unserer Kunden zu<br />

beantworten. Sie hilft uns darüber hina<strong>us</strong>, selbst zu erkennen,<br />

welche Positionen und Prozesse unsere CO 2<br />

-Bilanz am stärksten<br />

beeinfl<strong>us</strong>sen – eine wichtige Vora<strong>us</strong>setzung, um künftige Projekte<br />

zur Verbesserung unserer CO 2<br />

-Bilanz präziser zu planen.<br />

2 Um eine Aufteilung zu vermeiden wurde für Nebenprodukte die Substitution (Systemerweiterung) verwendet.<br />

24 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Verringerung des CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoßes in der<br />

Lieferkette<br />

Unsere Energie- und Klimastrategie zielt nicht nur darauf ab, den<br />

CO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoß in unserer eigenen Produktion zu verringern. Vielmehr<br />

beinhaltet sie auch Aspekte, die die Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit<br />

unseren Partnern betreffen, um die CO 2<br />

-Bilanz in der Lieferkette<br />

zu verbessern.<br />

Gemeinsam mit den Rübenanbauern werden wir unter anderem<br />

durch Maßnahmen im Rahmen unserer Initiative 20 · 20 · 20 die<br />

Effizienz des Rübenanba<strong>us</strong> und der Transporte weiter verbessern.<br />

Weitere Projekte betreffen die Vorreinigung der Rüben auf dem<br />

Feld, um den Erdanhang zu verringern.<br />

Weitere Luftemissionen<br />

Emissionen von Schwefeldioxid (SO 2<br />

), Stickstoffoxid (NO x<br />

) und<br />

Staub entstehen vor allem bei Verbrennungsprozessen. Wie hoch<br />

diese Emissionen sind, hängt von der Art und Qualität des Treibstoffs<br />

für unsere Kessel und Schnitzeltrockner ab. Während Kohle<br />

und Öl beispielsweise ein bis vier Prozent Schwefel enthalten, kann<br />

der Schwefelgehalt von Erdgas vernachlässigt werden. Welcher<br />

Treibstoffmix in unseren Fabriken eingesetzt wird, hängt davon ab,<br />

über welche Anlagen der jeweilige Standort verfügt und welche<br />

Treibstoffe vor Ort erhältlich sind.<br />

Durch den Einsatz von Multizyklonen, Luftwäschern, neuen Filtertypen<br />

und Filtertüchern hat <strong>Nordzucker</strong> den Staubgehalt der Luft<br />

an ihren Fabrikstandorten weiter verringert.<br />

Auch die NO x<br />

-Emissionen werden wir weiter reduzieren. Wesentlich<br />

dazu beitragen werden die Sanierung der Kessel im dänischen<br />

Nykøbing, der Ersatz und die Sanierung der Kessel im finnischen<br />

Porkkala, die Installation einer Gasturbine mit niedrigem NO x<br />

-<br />

A<strong>us</strong>stoß im deutschen Werk Klein Wanzleben und der Einbau von<br />

Systemen zur Reduzierung des NO x<br />

-A<strong>us</strong>stoßes in einigen anderen<br />

Werken.<br />

Alle diese Investitionen stellen sicher, dass <strong>Nordzucker</strong> die<br />

Richtlinie der EU über Ind<strong>us</strong>trieemissionen einhält, die am<br />

1. Januar 2016 in Kraft treten wird.<br />

SO 2<br />

, NO x<br />

und Staub a<strong>us</strong> der Produktion<br />

in kg pro Tonne Zucker<br />

1,02<br />

0,91<br />

0,83<br />

Deutliche Fortschritte<br />

In den vergangenen drei Jahren hat <strong>Nordzucker</strong> ihren SO 2<br />

-A<strong>us</strong>stoß<br />

pro Tonne Zucker um beinahe 20 Prozent verringert.<br />

Zu dieser Verbesserung maßgeblich beigetragen haben der<br />

Ersatz von Öl durch Erdgas in einigen Werken, der Einbau von<br />

Rauchgaswäschern an den deutschen Standorten und die Verwendung<br />

von Treibstoffen mit geringerem Schwefelgehalt.<br />

SO 2<br />

NO x<br />

Staub<br />

2009 2010 2011<br />

0,62 0,62<br />

0,56<br />

0,18 0,20 0,18<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 25


Wassereinsparungen<br />

Wasser spielt eine entscheidende Rolle in unseren Produktionsprozessen.<br />

Deshalb ist der verantwortliche Umgang damit<br />

für uns selbstverständlich. Das Wasser, das wir in der Produktion<br />

einsetzen, wird zunächst wiederverwendet, dann gereinigt und<br />

schließlich wieder eingeleitet.<br />

Zudem enthalten Zuckerrüben etwa 75 Prozent Wasser. Während<br />

der Produktion wird es zunächst verdampft und schließlich<br />

wieder kondensiert und für Prozessschritte wie Schwemmen,<br />

Waschen, Extraktion und Kristallisation verwendet. Wir bereiten<br />

das Wasser etwa zwanzigmal auf, bevor wir es für den Transport<br />

von Erdresten in die Absetzbecken nutzen. 90 Prozent unseres<br />

Wasser bedarfs decken wir durch das Verdampfen des Wassers<br />

a<strong>us</strong> den Rüben. Den Wasserverbrauch a<strong>us</strong> der kommunalen<br />

Wasser versorgung halten wir so auf dem absoluten Minimum.<br />

Deutliche Fortschritte<br />

Durch kontinuierliche Verbesserungen bei der Wiederverwendung<br />

unseres Wassers und dem insgesamt bew<strong>us</strong>steren Umgang damit<br />

haben wir unseren Wasserverbrauch in den vergangenen drei<br />

Jahren um 28 Prozent gesenkt. Der geringe Verbrauch im Jahr<br />

2011 wurde durch die Optimierung interner Wasserkreisläufe<br />

erreicht und durch günstige Wetterbedingungen unterstützt:<br />

Die Fabriken arbeiteten bei gutem Wetter und geringen Erdanteilen<br />

insgesamt gleichmäßiger – mit hoher A<strong>us</strong>lastung und<br />

gutem Wassermanagement.<br />

Mit Blick auf diese bereits soliden Leistungen erwarten wir für<br />

diesen Bereich vor allem kleinere Verbesserungsschritte. Wir<br />

haben im Bereich Wassereinsparungen bereits viel erreicht. Das<br />

macht es für die Zukunft schwieriger. Unseren Wasserverbrauch<br />

überwachen wir auch in Zukunft nach Maßgabe konzernübergreifender<br />

Kennzahlen und Ziele. Für deren Einhaltung legen<br />

alle Werke lokale Ziele fest.<br />

Wasserverbrauch und -herkunft<br />

in m 3 /t Zucker<br />

3<br />

Abwassereinleitung nach Reinigung in eigener Abwasserreinigungsanlage<br />

in m 3 /t Zucker<br />

3,643<br />

3,857<br />

3,717<br />

1,510<br />

0,991<br />

0,519<br />

1,448<br />

0,896<br />

0,552<br />

1,111<br />

0,735<br />

0,376<br />

2009 2010 2011<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Wasser a<strong>us</strong> eigenen<br />

Brunnen, Grundwasser,<br />

Oberflächenwasser 3<br />

Kommunales Wasser<br />

Die Abwassermenge wird auch von den<br />

Witterungsbedingungen beeinfl<strong>us</strong>st<br />

3 Etwa 4,5 m 3 Wasser/t Zucker kommt mit den Rüben in die Werke. Daher ist die in das aufnehmende Gewässer eingeleitete Menge an gereinigtem Wasser viel höher<br />

als das „verbrauchte“ Wasser a<strong>us</strong> anderen Quellen.<br />

26 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Abwassermanagement<br />

Während unsere Abwasseraufbereitung bereits sehr effizient<br />

verläuft, arbeiten wir weiter an der Anpassung der Kapazitäten<br />

und der Verbesserung der Reinigungsleistung. Für die Kampagne<br />

2012 hat <strong>Nordzucker</strong> neue und moderne Reinigungs anlagen<br />

im litauischen Kėdainiai, im polnischen Opalenica und im<br />

deutschen Werk Klein Wanzleben in Betrieb genommen. In<br />

Zukunft werden wir einige unserer bestehenden Reinigungsanlagen<br />

weiter optimieren. So zum Beispiel in den Werken<br />

Nykøbing und Nakskov in Dänemark, wo die Reinigungsleistung<br />

an die gestiegenen Produk tionskapazitäten angepasst werden.<br />

Deutliche Fortschritte<br />

Die bei <strong>Nordzucker</strong> eingesetzten Technologien ermöglichen es<br />

uns, unsere Abwässer mit Werten deutlich unterhalb der offiziellen<br />

Grenzwerte in die Oberflächengewässer einzu leiten. Wie die<br />

Grafik zeigt, ist die Abwassermenge relativ stabil. Die niedrigen<br />

Werte für BSB, CSB, Phosphor und Stickstoff im Abwasser zeigen,<br />

dass unsere Abwasserreinigungsanlagen leistungsstark sind.<br />

Außerdem speichern wir mehr als eine Million Kubikmeter gereinigtes<br />

Wasser, das zur Bewässerung von Feldern ein ge setzt<br />

wird.<br />

Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB)/chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)<br />

in kg/t Zucker<br />

Phosphor (P)/Stickstoff (N) gesamt<br />

in kg/t Zucker<br />

0,40 0,40<br />

0,0480<br />

0,0530<br />

0,0550<br />

0,23<br />

0,20<br />

0,17<br />

0,09<br />

0,0014 0,0020 0,0018<br />

2009<br />

2010 2011<br />

2009<br />

2010 2011<br />

Biologischer<br />

Sauerstoffbedarf<br />

(BSB)<br />

Chemischer<br />

Sauerstoffbedarf<br />

(CSB)<br />

Phosphor (P) gesamt<br />

Stickstoff (N) gesamt<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 27


Verringerung von Abfällen<br />

In unserem Produktionsprozess wird fast die gesamte Zuckerrübe<br />

zu wertvollen Produkten für die Lebensmittel- und die Non-Food-<br />

Ind<strong>us</strong>trie verarbeitet. Bei der Produktion von einer Tonne Zucker<br />

fallen etwa 14 bis 19 kg Abfall an. Das ist eine so geringe Menge,<br />

dass eine weitere Reduzierung schwierig ist. Weniger als 0,4 Prozent<br />

unserer gesamten Abfälle werden als gefährlich eingestuft. Diese<br />

fallen auch nur dann an, wenn wir besondere Wartungs- und<br />

Bau arbeiten durchführen oder unsere Schweröltanks reinigen<br />

müssen. Alle Abfälle behandeln wir gemäß den entsprechenden<br />

nationalen und lokalen Vorschriften.<br />

kg Abfall*<br />

pro Tonne Zucker<br />

Sonderabfälle<br />

18,2 18,1<br />

0,1 0,2<br />

7,2<br />

10,9<br />

6,5<br />

11,4<br />

14,4<br />

7,1<br />

7,1<br />

2009 2010 2011<br />

Ungefährliche Abfälle<br />

zur Entsorgung<br />

0,2<br />

Ungefährliche Abfälle<br />

zur Rückgewinnung<br />

* Erde, die nach dem Waschen der Rüben anfällt, und Erde a<strong>us</strong> den Absetzbecken wird nicht<br />

zu den Abfällen gerechnet.<br />

Fortschritte<br />

Für das Geschäftsjahr 2012/13 haben wir trotz des geringen<br />

Abfallaufkommens in unserer Produktion ein übergreifendes Ziel<br />

zur Verringerung von Abfällen formuliert und für jedes unserer<br />

Werke, in denen dieses Thema relevant ist, lokale Ziele festgelegt.<br />

Verbesserung der Transporteffizienz<br />

Bei mehr als 15.000 Zuckerrübenanbauern, die unsere Fabriken<br />

mit Rüben beliefern, ist die Optimierung der Transporte ein sehr<br />

zentrales Thema. Verschiedene Initiativen haben in den vergangenen<br />

Jahren dazu geführt, dass weniger Kilometer gefahren wurden,<br />

weniger Kraftstoff verbraucht und weniger Kohlendioxid a<strong>us</strong>gestoßen<br />

wurde. Die von professionellen Transportunternehmen<br />

eingesetzten Fahrzeuge mit hohen Transportkapazitäten haben<br />

die Verkehrsfrequenz insgesamt deutlich verringert. So senkt beispielsweise<br />

ein Lkw mit einer Ladekapazität von 26,5 Tonnen im<br />

Vergleich zu einem Fahrzeug mit einer Kapazität von 16 Tonnen<br />

die Frequenz um 40 Prozent.<br />

Neue Technologien zur Rübenrodung, durch die Erde oder Erd -<br />

anhang entfernt wird, wirken sich ebenfalls positiv auf die Transport<br />

effizienz a<strong>us</strong>. Wo möglich, wird beim Beladen ein z<strong>us</strong>ätzlicher<br />

Reinigungs schritt durchgeführt. Diese Reinigung ist umso effektiver,<br />

wenn Vliesabdeckungen verwendet werden, um die Rübenmieten<br />

während der Lagerung trocken zu halten. Dadurch sinkt das Transportgewicht,<br />

es wird Kraftstoff gespart und die Emissionen werden<br />

verringert. Wann immer es möglich ist, transportieren die Fahrzeuge,<br />

die die Rüben zu den Fabriken bringen, andere Produkte<br />

wie Carbokalk und Futtermittel, etwa Schnitzel und Pellets, zu den<br />

Landwirten zurück. Zudem verkürzen sich die Transport strecken<br />

durch fortgesetzte Bemühungen, die Zuckerrübenproduktion<br />

näher an die Fabriken zu verlagern.<br />

28 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


05 Unsere Produktion<br />

Minimierung der Transporte<br />

Neben der Optimierung der Rübentransporte von den Feldern<br />

in die Fabriken konzentrieren wir uns auf die Straffung der Lagerund<br />

Lieferlogistik.<br />

Unser Ziel ist ein effizientes Tonnen-Kilometer-Verhältnis (transportierte<br />

Tonne des Produkts je zurückgelegter Kilometer). Dafür<br />

minimieren wir die Transporte an unseren Produktions- und Lagerstandorten,<br />

während wir die Anforderungen unserer Kunden<br />

weiter erfüllen.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in einer präzisen und minutiös<br />

geplanten Logistik. Dazu zählt neben dem guten Management<br />

der gesamten Lieferkette die enge Abstimmung mit Absatzprognosen<br />

und Produktionsplänen.<br />

Des Weiteren optimieren wir interne Transporte zwischen den<br />

Standorten. Wir planen möglichst kurze Lkw-Wartezeiten bei der<br />

Be- und Entladung, maximieren die Lkw-Kapazität, wählen den<br />

kraftstoffsparendsten Transport und machen den effizienten Kraftstoffverbrauch<br />

außerdem zum Teil der Liefervereinbarung.<br />

Größenvorteile<br />

Mit der Akquisition von Nordic Sugar und der somit größeren<br />

Präsenz unserer Produktions- und Lagerstandorte können wir<br />

Größenvorteile wahrnehmen und Transporte dadurch umweltfreundlicher<br />

koordinieren.<br />

Entwicklung Vorreinigung und Erdanhang in Zentraleuropa<br />

in Prozent<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

Anteil der vorgereinigten Rüben (linke Skala)<br />

Erdanhang (rechte Skala)<br />

Die Konzentration der Lagerkapazitäten trägt zur Verringerung<br />

der internen Transporte bei. So sank der Transportbedarf zu<br />

externen Lager standorten durch den Bau eines 60.000-Tonnen-<br />

Silos in unserem Werk im dänischen Nykøbing. Gleiches gilt für<br />

ein 40.000-Tonnen-Silo, das 2012 im Werk Kėdainiai in Litauen<br />

errichtet wurde.<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 29


06 Unsere Produkte<br />

Breites Angebot 32<br />

Produktsicherheit 32<br />

Qualitätsprodukte 34<br />

Wir können alle Zuckerrübenlieferungen<br />

bis zu den einzelnen landwirtschaftlichen<br />

Betrieben zurückverfolgen und alle<br />

sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen<br />

Lieferanten. Auch die A<strong>us</strong>lieferung<br />

unserer Produkte kann vollständig<br />

zurückverfolgt werden.<br />

30 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


06 Unsere Produkte<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 31


Breites Angebot<br />

Wir verarbeiten natürliche Rohstoffe zu hochwertigen Lebensund<br />

Futtermitteln. Während der Kampagne 2011/12 haben<br />

unsere 13 Werke etwa 17,9 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet.<br />

Dara<strong>us</strong> gewannen wir fast 2,9 Millionen Tonnen Zucker,<br />

456.000 Tonnen Melasse, 685.000 Tonnen Trockenschnitzelpellets<br />

und 253.000 Tonnen Presseschnitzel. <strong>Nordzucker</strong> vermarktet<br />

einige Hundert verschiedener Zuckerprodukte für eine große<br />

Bandbreite an ind<strong>us</strong>triellen Anwendungen und für den Ha<strong>us</strong> gebrauch.<br />

<strong>Nordzucker</strong> liefert Produkte in gleichmäßiger Qualität. Unsere<br />

Produkte entsprechen den Spezifikationen unserer Kunden und<br />

strengen internationalen Standards. Darin liegt ein Schlüssel zu<br />

Strategie und Erfolg unseres Unternehmens.<br />

Produktsicherheit<br />

Unser gesamter Zucker- und Futtermittelproduktionsprozess wird<br />

mindestens einmal jährlich nach dem HACCP-Konzept (Hazard<br />

Analysis Critical Control Point) geprüft. Diese Untersuchungen sind<br />

Teil der konzernweiten ISO 9001- und FSSC 22000- Zertifizierungen.<br />

Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob Veränderungen die<br />

Produktsicherheit beeinfl<strong>us</strong>st haben. Eine ganze Reihe von Prozessen<br />

und Maßnahmen bei <strong>Nordzucker</strong> sorgen dafür, dass Produktrisiken<br />

vorgebeugt wird oder dass sie minimiert werden. So zerstören<br />

beispielsweise hohe Temperaturen und hohe pH-Werte während<br />

der Produktion Mikroorganismen, die mög licherweise über die<br />

Zuckerrübe in den Prozess eingebracht wurden. Strenge Hygienevorschriften<br />

halten die Risiken einer späteren mikrobiellen Infek tion<br />

gering.<br />

32 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


06 Unsere Produkte<br />

In der Produktion dienen Filtrations- und Siebeschritte, Magneten<br />

und Metalldetektoren dazu, mögliche Fremdkörper zu entfernen.<br />

Alle Verarbeitungshilfsstoffe müssen frei von Allergenen sowie<br />

koscher und halal sein. In keinem Teil unserer Produktion verwenden<br />

wir genetisch verändertes Material.<br />

Weitere Informationen über Produktsicherheit, Standards<br />

sowie unsere Erklärungen und Zertifizierungen finden Sie<br />

auf unserer Website: www.nordzucker.com<br />

Externe Prüfung<br />

Seit zehn Jahren setzen wir ein Programm ein, nach dem von allen<br />

unseren Lebensmittel- und Futtermittelprodukten systematisch<br />

Stichproben genommen werden. Ein externes akkreditiertes Labor<br />

analysiert diese Proben zum Beispiel auf Schwermetalle, Pestizide<br />

und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchungen zeigen, dass unsere Produkte bei allen Parametern<br />

innerhalb der gesetzlichen Grenzen liegen und dass unsere Prozesse<br />

zielführend sind.<br />

Dies ist allgemein bekannt als „one step up – one step down<br />

system“ („eine Stufe nach oben – eine Stufe nach unten“).<br />

<strong>Nordzucker</strong> kann alle Zuckerrübenlieferungen bis zu den einzelnen<br />

landwirtschaftlichen Betrieben zurückverfolgen und alle<br />

sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen Lieferanten. Auch<br />

die A<strong>us</strong>lieferung unserer Produkte ist vollständig rückverfolgbar.<br />

Wenn Zucker in großen Silos gelagert wird, können die Produkte<br />

auf dem Weg zu den Silos hin und von den Silos weg ebenfalls<br />

zurückverfolgt werden.<br />

Alle palettierten Produkte, die <strong>Nordzucker</strong> herstellt, werden mit<br />

einer Lot-Markierung und einem Palettenetikett versehen. Jede<br />

einzelne Palettennummerierung wird elektronisch gespeichert.<br />

Bei der A<strong>us</strong>lieferung können alle Paletten abgescannt und mit<br />

dem Lieferschein verknüpft werden. Die elektronische Verarbeitung<br />

der Daten gibt uns die Möglichkeit, Chargen zu sperren<br />

sowie die a<strong>us</strong>gelieferten Waren zurückzuverfolgen.<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

Nach der EU-Verordnung 178/2002 müssen für alle Lebensmittelund<br />

Futtermittelprodukte der unmittelbare Lieferant und der unmittelbare<br />

Abnehmer zurückzuverfolgen und identifizierbar sein.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 33


Qualitätsprodukte<br />

Das <strong>Nordzucker</strong>-Produktprogramm reicht von kristallinen bis zu<br />

flüssigen Produkten mit einer großen Vielfalt an Zuckerspezialitäten.<br />

Kristalliner Zucker<br />

Kristalliner Zucker ist unser bekanntestes Produkt und zugleich<br />

dasjenige mit den vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Je nach Kundenwunsch liefern wir Zucker in verschiedenen<br />

Kategorien, die sich nach Korngrößen sowie der Verteilung von<br />

Korngrößen unterscheiden.<br />

Flüssigzucker<br />

Wir produzieren verschiedene Arten von Flüssigzucker, die<br />

insbesondere in der Getränkeind<strong>us</strong>trie verwendet werden.<br />

Außerdem bieten wir eine große A<strong>us</strong>wahl an Sirupen an, zu<br />

denen auch Invertzucker- und Fruktosesirupe gehören.<br />

Spezialitäten<br />

Zum Produktprogramm von <strong>Nordzucker</strong> gehört eine große Anzahl<br />

an Spezialitäten für Ind<strong>us</strong>triekunden und Individualha<strong>us</strong>halte:<br />

unterschiedliche Sorten Farinzucker, Instantzucker, Hagelzucker, Teezucker<br />

und braune Zucker. Viele unserer Individualprodukte entwickeln<br />

wir in enger Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Ind<strong>us</strong>triekunden.<br />

Biozucker<br />

Je nach Region bieten wir unterschiedliche Arten von Biozucker an.<br />

In Deutschland etwa vermarkten wir Bio-Gelierzucker a<strong>us</strong> Zuckerrohr.<br />

In Nordeuropa können Einzelhandelskunden unter unserem<br />

Markennamen Dansukker Bio-Kristallzucker, Bio-Farinzucker und<br />

Bio-Sirupe finden. Für die Lebensmittelind<strong>us</strong>trie bietet <strong>Nordzucker</strong><br />

Bio-Flüssigzucker und Bio-Invertzuckersirup a<strong>us</strong> biologisch angebautem<br />

Zuckerrohr an.<br />

Wir testen die Qualität des importierten Zuckers, um die Bio-<br />

Klassifikation zu garantieren. Dabei überprüfen wir insbesondere<br />

die Herkunft des Zuckers sowie die Rückverfolgung der bio -<br />

logischen Inhaltsstoffe.<br />

Zucker a<strong>us</strong> fairem Handel<br />

<strong>Nordzucker</strong> vermarktet außerdem eine ganze Reihe von Produkten,<br />

die das Fairtrade-Siegel tragen und in Über einstimmung<br />

mit den internationalen Fairtrade-Standards produziert werden.<br />

Künftig werden alle Rohrzuckerprodukte, die auf dem Markt von<br />

Nordic Sugar verkauft werden, das internationale Fairtrade-Siegel<br />

tragen.<br />

34 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


06 Unsere Produkte<br />

Alternativ süßen mit Stevia<br />

In Kooperation mit PureCircle, dem weltweit führenden Stevia-<br />

Produzenten, bietet <strong>Nordzucker</strong> zudem eine ganze Reihe von<br />

Stevia-Produkten und Kombinationsprodukten a<strong>us</strong> Zucker und<br />

Stevia an.<br />

Stevia ist ein Süßstoff auf Basis von Steviolglycosiden, die a<strong>us</strong><br />

den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen werden. Die Pflanze<br />

wird vor allem in China angebaut. Stevia ist kalorienfrei und<br />

hat die 200- bis 300-fache Süßkraft von Zucker. Damit ist Stevia<br />

eine attraktive Alternative a<strong>us</strong> natürlicher Quelle zu künstlichen<br />

Süßstoffen. Kombinationen a<strong>us</strong> Stevia und Zucker bieten ein<br />

besonderes Potenzial: Sie verbinden die Vorteile von Stevia mit<br />

den vielen funktionellen Eigenschaften des Zuckers.<br />

<strong>Nordzucker</strong> und PureCircle haben sich gemeinsam zur Nachhaltigkeit<br />

verpflichtet, die für jede Stufe der Stevia-Lieferkette gilt.<br />

Besuchen Sie die folgenden Websites, um weitere<br />

Informationen zu erhalten:<br />

www.purecircle.com<br />

www.npsweet.com<br />

Biomasse als Treibstoff<br />

Der Bau der Bioethanol-Anlage der fuel 21 im Jahr 2007<br />

öffnete <strong>Nordzucker</strong> den Markt für erneuerbare Energien.<br />

fuel 21 produziert täglich fast 400 m 3 Bioethanol a<strong>us</strong><br />

Zuckerrüben. Ein Nebenprodukt davon ist Zuckerrübenvinasse,<br />

die als Futtermittel oder Dünger verwendet wird.<br />

fuel 21 erhielt 2010 die Zertifizierung für Nachhaltigkeit<br />

gemäß der EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie<br />

a<strong>us</strong> erneuerbaren Quellen (RED), DIN EN 9001 und GMP B2.<br />

Das Energiemanagementsystem der Anlage 2012 wurde<br />

nach ISO 50001 zertifiziert.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 35


07 Unsere Kunden<br />

Kundenzufriedenheit 38<br />

Effizientes Beschwerdemanagement 38<br />

Zertifizierte Managementsysteme 38<br />

Ein transparenter Geschäftspartner 39<br />

Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen<br />

durch, um die<br />

Kunden zufriedenheit zu überprüfen,<br />

Rück meldungen zu erhalten und<br />

Verbesserungs potenziale zu<br />

identifizieren.<br />

36 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


07 Unsere Kunden<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 37


Kundenzufriedenheit<br />

Langfristige Beziehungen zu unseren Kunden sind uns besonders<br />

wichtig. Vora<strong>us</strong>setzung dafür ist ein hohes Maß an<br />

Kundenzufriedenheit. Um dies zu erreichen, sind unsere<br />

Standards in den Bereichen Produktsicherheit, Rückverfolgbarkeit<br />

und Qualität von größter Bedeutung.<br />

Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen durch, um die Kundenzufriedenheit<br />

zu überprüfen, Rückmeldungen zu erhalten und<br />

Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Erst vor Kurzem haben<br />

wir unter unseren Ind<strong>us</strong>triekunden in acht Ländern der Regionen<br />

Nordeuropa und Zentraleuropa eine Umfrage durchgeführt. Danach<br />

wird <strong>Nordzucker</strong> von ihren Kunden insgesamt sehr positiv<br />

wahrgenommen. 75 bis 80 Prozent der Befragten gaben an, dass<br />

sie <strong>Nordzucker</strong> als Lieferanten weiterempfehlen würden. Auch<br />

unser Ansehen und Image, die Produkte und der persönliche<br />

Service durch kompetente Mitarbeiter wurden positiv bewertet.<br />

Positive Beurteilungen sind uns natürlich immer willkommen. Unser<br />

wichtigstes Anliegen ist dabei jedoch die Identifikation von Chancen<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung. Durch Antworten der jüngsten<br />

Umfrage erhielten wir beispielsweise die Anregung, unsere Kundenkommunikation<br />

weiter zu intensivieren und vor allem auf Online-<br />

Plattformen weiter a<strong>us</strong>zubauen. Wir arbeiten daran, unsere Leistungen<br />

in Sachen Nachhaltigkeit künftig noch detaillierter darz<strong>us</strong>tellen.<br />

Damit wollen wir dem wachsenden Interesse zahl reicher Kunden<br />

an diesen Themen nachkommen.<br />

Effizientes Beschwerdemanagement<br />

Es ist uns wichtig, Beschwerden unserer Kunden schnell und<br />

effizient zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Beschwerden<br />

werden sofort aufgenommen und die Kunden innerhalb von 24<br />

Stunden kontaktiert. Vierteljährlich führen wir eine genaue Analyse<br />

der eingegangenen Beschwerden durch und leiten Schritte ein,<br />

um das wiederholte Auftreten von Problemen zu vermeiden. Im<br />

vergangenen Geschäftsjahr ging pro 1.000 Tonnen a<strong>us</strong>geliefertem<br />

Zucker nur eine Kundenbeschwerde ein. Wir haben uns das ambitionierte<br />

Ziel gesetzt, für 80 Prozent der Beschwerden innerhalb<br />

von 14 Tagen nach Eingang eine Lösung zu finden.<br />

Zertifizierte Managementsysteme<br />

Der langjährige Einsatz von zertifizierten Managementsystemen ist<br />

ein wichtiges Signal für unsere Kunden und andere Stakeholder, dass<br />

wir ihre Anforderungen erfüllen können. Auch für <strong>Nordzucker</strong> selbst<br />

sind diese Systeme wertvoll: Über die Dokumentation unserer<br />

Abläufe und Prozesse und die Überwachung von Ergebnissen können<br />

wir unsere Geschäftsprozesse kontinuierlich optimieren. Die Effektivität<br />

unserer Managementsysteme wird durch interne und externe Audits<br />

überprüft und durch konzerneigene Kennzahlen gesteuert.<br />

Alle Produktionsstandorte verfügen über ein nach ISO 9001<br />

zertifiziertes Qualitätsmanagement und ein nach FSSC 22000<br />

zertifiziertes Produktsicherheitsmanagement.<br />

Für die Zukunft verfolgen wir einen weiter integrierten Zertifizierungsansatz,<br />

der unseren Stakeholdern ein noch einheitlicheres<br />

Bild unseres Unternehmens vermittelt. Gleichzeitig wird uns dieser<br />

Ansatz helfen, Kosten zu senken, unsere internen Mittel noch<br />

besser einz<strong>us</strong>etzen und uns intern zu vergleichen.<br />

Zertifizierungen von <strong>Nordzucker</strong><br />

Futtermittelsicherheit<br />

Lebensmittelsicherheit 11) 1) Nur Zentraleuropa einschließlich Q+S-Teilnehmer,<br />

Energiemanagement<br />

ohne Flüssigzuckerfabrik, Nakskov (nur GMP)<br />

IFS 10)<br />

FSSC 22000<br />

ISO 22000 9)<br />

+ PAS 220<br />

ISO<br />

50001 8)<br />

2) Nordstemmen, Uelzen, Flüssigzucker nur Nordstemmen,<br />

Nakskov, Nykøbing, Arlöv, Örtofta<br />

3) Nur DK, FI, S<br />

4) Ohne Opalenica, Chełmża<br />

5) Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken<br />

Bio-Zertifikate<br />

VO (EG)<br />

834/2007 2)<br />

GMP B2 1) DIN EN ISO 9001<br />

Qualitätsmanagement<br />

OHSAS<br />

18001 7)<br />

Arbeitssicherheit<br />

6) Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken<br />

7) Nur Slowakei und Nordeuropa<br />

8) Nakskov, Nykøbing, Schladen, Flüssigzucker Groß<br />

Munzel/Nordstemmen, fuel 21; FI: Nationales<br />

Energieeffizienzsystem<br />

9) Gilt in Nordeuropa auch für Futtermittel<br />

Fairtrade<br />

Fairtrade 3)<br />

DIN EN ISO<br />

14001 4)<br />

EMAS/ÖKO<br />

Audit 5) RED 6)<br />

Umwelt<br />

10) Nur Nordstemmen, Uelzen<br />

11) Alle Standorte entsprechen den Anforderungen für<br />

koscher (außer Slowakei); alle Standorte in Zentralund<br />

Nordeuropa entsprechen den Anforderungen für<br />

halal<br />

38 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


07 Unsere Kunden<br />

Ein transparenter Geschäftspartner<br />

2010 ist <strong>Nordzucker</strong> der Sedex beigetreten. Sedex ist eine<br />

gemeinnützige Organisation, die ethisches und verantwort liches<br />

Geschäftsgebaren in globalen Lieferketten fördert. Sie hat<br />

über 25.000 Mitglieder in 23 Branchen und ist die größte<br />

Online-Plattform zum Informationsa<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch über Lieferan tenbewertungen.<br />

Über Sedex können die Mitglieder Informationen zu folgenden<br />

vier Bereichen speichern, a<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chen und liefern:<br />

• Arbeitsnormen<br />

• Abeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

• Umwelt<br />

• Geschäftsgebaren<br />

Wir haben eine Selbsteinschätzung für Mitglieder der Kategorie B<br />

abgegeben, für die unsere ethischen Standards für diese Bereiche<br />

erfragt wurden.<br />

Ergebnisse unabhängiger Audits<br />

In sieben <strong>Nordzucker</strong>-Werken wurde seit 2009 eine Prüfung für<br />

Sedex-Mitglieder der Ethik im Handel (SMETA-Audit: Sedex<br />

Members Ethical Trade Audit) durchgeführt.<br />

Diese Prüfungen beinhalten:<br />

• Handlungsempfehlungen für die beste Vorgehensweise bei<br />

der Durchführung des Audits über Ethik im Handel<br />

• Vorlagen für Prüfberichte<br />

• Regeln für Korrekturmaßnahmen<br />

Die von unabhängigen externen Prüfern durchgeführten<br />

ersten Audits ergaben positive Ergebnisse. In den Bereichen<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Dokumentation,<br />

Zugang zu Schutza<strong>us</strong>rüstungen) und Umwelt (Lagerung von<br />

Chemikalien, Dokumentation und Schulung) wurden lediglich<br />

kleine Abweichungen festgestellt. Sämtliche Abweichungen<br />

wurden inzwischen beseitigt.<br />

Besuchen Sie die folgende Website, um weitere<br />

Informationen zu erhalten: www.sedexglobal.com<br />

Aufgrund der standardisierten Methodik dieser Audits sind diese<br />

Berichte für <strong>Nordzucker</strong>-Kunden über die Sedex-Plattform einsehbar.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 39


08 Unsere Mitarbeiter<br />

Ein attraktives Umfeld<br />

für ein starkes Team 42<br />

Kompetenzen entwickeln 43<br />

Erfolge bei Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz 44<br />

Mitarbeitereinbindung<br />

für eine starke Sicherheitskultur 45<br />

<strong>Nordzucker</strong> will auch in Zukunft ein<br />

attraktiver Arbeitgeber bleiben.<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheits schutz<br />

sind dazu ebenso wichtig wie Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und Karrierechancen<br />

für unsere Mitarbeiter.<br />

40 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


08 Unsere Mitarbeiter<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 41


Ein attraktives Umfeld<br />

für ein starkes Team<br />

„Individuelle Bedürfnisse und<br />

Erwartungen im Vora<strong>us</strong> zu<br />

erkennen und darauf einzugehen<br />

wird immer wichtiger.“<br />

Inga Dransfeld-Haase, Senior Vice President, Corporate HR<br />

Interview mit Inga Dransfeld-Haase<br />

Was sind die Schwerpunkte der Personalarbeit bei <strong>Nordzucker</strong>?<br />

<strong>Nordzucker</strong> beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in ganz Europa –<br />

ein vielseitiges Team in Bezug auf Alter, Nationalität, Erfahrung,<br />

Schulung und A<strong>us</strong>bildung. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist<br />

es, diese Vielseitigkeit und das Engagement unserer Mitarbeiter<br />

zu nutzen, um eine Kultur zu schaffen, die zu hera<strong>us</strong>ragenden<br />

Leistungen anspornt. <strong>Nordzucker</strong> soll ein attraktiver Arbeitgeber<br />

bleiben – das ist eine unserer wichtigsten Zielsetzungen.<br />

Was macht <strong>Nordzucker</strong> zu einem attraktiven Arbeitgeber?<br />

Von der Landwirtschaft bis zum Endprodukt decken wir eine<br />

große Bandbreite an Fachwissen und viele verschiedene Aufgabenfelder<br />

ab. Durch umfassende Veränderungen innerhalb und<br />

außerhalb unseres Unternehmens stehen wir vor anspruchsvollen<br />

und spannenden Hera<strong>us</strong>forderungen. Darin liegen neue Chancen<br />

für die Mitarbeit in Projekten und an Prozessen. Wann immer<br />

möglich versuchen wir, neue Stellen intern zu besetzen. Unser<br />

immer internationaler werdendes Geschäft gibt den Mitarbeitern<br />

zudem die Möglichkeit, mit Kollegen in anderen Ländern z<strong>us</strong>ammenzuarbeiten,<br />

zum Beispiel in funktionsüber greifenden oder<br />

überregionalen Arbeitsgruppen und Projekten.<br />

Unsere Zuckerrübenkampagne konzentriert sich auf die Zeit von<br />

Mitte September bis Mitte Januar. Danach folgt eine Zeitspanne,<br />

in der andere Aktivitäten anstehen. Das gibt uns die z<strong>us</strong>ätzliche<br />

Chance, die Funktionen unserer Mitarbeiter während des Jahres<br />

zu variieren. Außerdem können wir unseren Mitarbeitern in der<br />

Nebensaison Zeit zur Kompetenzentwicklung anbieten – ebenso<br />

wie Freizeit, um anderen Interessen zu folgen.<br />

Wir haben eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um die<br />

Work-Life-Balance zu fördern. Derzeit stellen wir positive Beispiele<br />

z<strong>us</strong>ammen, um sie auf den gesamten Konzern zu übertragen.<br />

Dazu zählen etwa die kostenlose Nutzung von Fitnesseinrichtungen,<br />

interne Sportveranstaltungen, die Beteiligung des Unternehmens<br />

an öffentlichen Laufveranstaltungen, kostenlose Gesundheitschecks,<br />

ein kostenloses Obstangebot, Familienräume sowie Kita-Plätze.<br />

Welche Hera<strong>us</strong>forderungen erwarten Sie für die Zukunft?<br />

Individuelle Bedürfnisse und Erwartungen im Vora<strong>us</strong> zu erkennen<br />

und darauf einzugehen wird immer wichtiger. Junge Menschen<br />

haben heute zum Beispiel ganz andere Erwartungen an ihr<br />

Arbeitsleben als noch vor ein paar Jahren oder gar vor Jahrzehnten.<br />

Gleichzeitig müssen wir die gesellschaftlichen Veränderungen<br />

insgesamt berücksichtigen: den demografischen Wandel und den<br />

potenziellen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerbern. Für<br />

uns bei <strong>Nordzucker</strong> liegt die dringlichste Hera<strong>us</strong>forderung in dem<br />

großen Generationenwechsel, vor dem wir in den nächsten<br />

Jahren stehen werden. Alle diese Faktoren werden wir in unserer<br />

Personalstrategie berücksichtigen.<br />

42 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


08 Unsere Mitarbeiter<br />

Z<strong>us</strong>ammen wachsen<br />

2012 hat <strong>Nordzucker</strong> begonnen, vier Unternehmenswerte im<br />

gesamten Konzern einzuführen: Verantwortung, Wertschätzung,<br />

Courage und Engagement. Diese vier <strong>Nordzucker</strong>-Werte wurden<br />

in einem konzernübergreifenden Prozess „von unten nach oben<br />

und von oben nach unten“ (Bottom-up und Top-down) von<br />

unseren Mitarbeitern festgelegt. Sie begleiten <strong>Nordzucker</strong> auf<br />

dem Weg, ein durch und durch internationales und nachhaltiges<br />

Unternehmen zu werden. Wir betrachten sie als Versprechen<br />

uns selbst gegenüber. Zum einen in Bezug auf das, was wir<br />

von einander erwarten können. Und zum anderen gegenüber<br />

unseren externen Stakeholdern in Bezug auf das, was sie von<br />

uns erwarten können. Um die <strong>Nordzucker</strong>-Werte im gesamten<br />

Unternehmen zu verankern, haben wir zu Beginn unter anderem<br />

eine Reihe von Workshops durchgeführt. Vor Ort haben wir<br />

die Werte genauer definiert und diskutiert, was sie für unsere<br />

tägliche Arbeit bedeuten.<br />

Die nachhaltige Förderung und Entwicklung dieser Werte ist ein<br />

Prozess, der Jahre dauert. Verschiedene Projekte werden dazu beitragen,<br />

unsere Werte zu einem Markenzeichen von <strong>Nordzucker</strong><br />

werden zu lassen.<br />

Kompetenzen entwickeln<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich Personal zählt es, unser<br />

Kompetenzprofil und sich stetig ändernde Hera<strong>us</strong>forderungen<br />

aufeinander abz<strong>us</strong>timmen. 2010 haben wir mit den HR-Konferenzen<br />

ein neues Personalentwicklungskonzept aufgesetzt. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei Personalförderung und Nachfolgeplanung auf der<br />

Basis unternehmerischer Prioritäten auf Konzern-, Regionen- und<br />

Standortebene.<br />

Das Entwicklungskonzept beinhaltet interne und externe Schulungsprogramme,<br />

die auf Schlüsselkompetenzen wie Sprachkenntnisse,<br />

zuckertechnologisches Fachwissen und unterschiedliche Managementfähigkeiten<br />

abzielen. Außerdem haben wir Assessment Center<br />

eingerichtet, in denen Nachwuchsführungskräfte verschiedene<br />

Aufgaben und Tests durchlaufen, um individuelle Entwicklungspläne<br />

festzulegen. Einige Entwicklungsprogramme umfassen<br />

mehrere Module, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.<br />

Das „Sugar Talent Programm“ für Nachwuchsführungskräfte legt<br />

den Schwerpunkt auf die Entwicklung von persönlichen Kompetenzen<br />

und Managementfähigkeiten in internationalen Arbeitsgruppen,<br />

die strategische Pilotprojekte verantworten. Die erste <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Sugar-Talents-Gruppe beendete ihr Kursprogramm im Herbst 2012.<br />

Mit Blick auf unser langfristig orientiertes Talentmanagement versuchen<br />

wir, Managementpositionen nach Möglichkeit intern zu besetzen.<br />

Damit sichern wir unseren Mitarbeitern interne Karrierechancen.<br />

Dialog als Basis<br />

Der Dialog zwischen den Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten ist<br />

einer der Grundpfeiler unserer Arbeit im Bereich Personal. Dazu<br />

gehört ein jährliches Beurteilungsgespräch. Der Mitarbeiter und<br />

sein Vorgesetzter sprechen dabei über die jeweiligen Aufgaben<br />

und ihre Hera<strong>us</strong>forderungen, unsere Werte sowie die berufliche<br />

und persönliche Weiterentwicklung.<br />

Unser Team in Zahlen<br />

Durchschnittsalter der Mitarbeiter in Jahren*<br />

Mitarbeiter<br />

2011 2012<br />

Gesamt * 3.366 3.138<br />

46,8<br />

Gewerbliche Mitarbeiter ** 69 % 70 %<br />

Frauen *** 22 %<br />

44,1<br />

Festangestellte,<br />

davon in Vollzeit<br />

94 %<br />

96 %<br />

42,7<br />

Produktion 77 %<br />

Tarifl ich gebundene Mitarbeiter 86 %<br />

1997<br />

2008<br />

2012<br />

* Ohne Saisonarbeitskräfte<br />

** Alle gewerblichen <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter unterliegen Tarifver einbarungen.<br />

* Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter steigt deutlich an. Dies wird insbesondere<br />

A<strong>us</strong>wirkungen haben, wenn eine große Anzahl qualifizierter Mitarbeiter gleichzeitig<br />

in den Ruhestand geht.<br />

*** In der Verwaltung liegt der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 40 Prozent<br />

und in der Produktion bei 15 Prozent.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 43


Erfolge bei Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Bei <strong>Nordzucker</strong> hat Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

absolute Priorität. Über viele Jahre hat <strong>Nordzucker</strong> stetige Verbesserungen<br />

und überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, die<br />

von der deutschen Berufsgenossenschaft als beispielhaft bewertet<br />

wurden. In jüngster Zeit kam es jedoch zu einem Anstieg bei<br />

der Zahl der schweren Arbeitsunfälle. Im Geschäftsjahr 2011/12<br />

stieg die Anzahl der Unfälle (LTI3), die zu einer Abwesenheit von<br />

mehr als drei Tagen führten, von 29 im Jahr 2010/11 auf 37. Die<br />

Anzahl der Unfälle (LTI1), die zu einer Abwesenheit von mehr als<br />

einem Tag führten, blieb nahezu unverändert – 63 im Jahr 2011/12<br />

gegenüber 65 im Jahr 2010/11. Der Gesundheitsindex, der den<br />

Anteil gesundheitsbedingter Abwesen heiten angibt, stieg leicht<br />

von 4,5 im Jahr 2010/11 auf 4,8 und spiegelt damit die Zunahme<br />

bei den unfallbedingten A<strong>us</strong>fallzeiten wider.<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat eine neue Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz<br />

strategie entwickelt, die eine aktualisierte Verfahrensweise<br />

und einen ambitionierten Aktionsplan beinhaltet. Unser Ziel ist es,<br />

auch hinsichtlich Arbeits sicherheit und Gesund heitsschutz eine<br />

führende Rolle in der Zuckerind<strong>us</strong>trie einzunehmen.<br />

Jeder trägt Verantwortung<br />

Stärker als bisher stellen wir die Einbindung der Mitarbeiter und<br />

die Unfallverhütung in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Wir<br />

wollen das Bew<strong>us</strong>stsein dafür stärken, dass jeder Einzelne Verantwortung<br />

für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz trägt. Zudem<br />

weiten wir unsere Grundlagenschulungen a<strong>us</strong> und werden die<br />

Instrumente und Unternehmensleitlinien zur Risikobewertung,<br />

Unfallberichterstattung sowie -nachverfolgung verbessern. Derzeit<br />

arbeiten wir an weiteren Initiativen zur Unfallverhütung und zur<br />

Förderung des systematischen Erfahrungsa<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chs innerhalb<br />

und außerhalb des Unternehmens. Darüber hina<strong>us</strong> passen wir<br />

unsere Prämien- und Anreizsysteme an und führen lokal Verbesserungsziele<br />

ein. Mit der Umsetzung dieses Aktionsplans haben<br />

wir im September 2012 begonnen. Bis Ende 2012 konnten wir bereits<br />

einen deutlichen Rückgang von 40 Prozent bei der Anzahl der Unfälle,<br />

die mehr als drei Tage Abwesenheit hervorriefen, verzeichnen.<br />

Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei<br />

<strong>Nordzucker</strong><br />

• <strong>Nordzucker</strong> setzt sich dafür ein, dass alle Mitarbeiter sicher<br />

arbeiten können und ihre Gesundheit geschützt wird.<br />

• <strong>Nordzucker</strong> toleriert keine unsicheren Arbeitsweisen oder<br />

Umstände, die der Gesundheit ihrer Mitarbeiter schaden.<br />

Grundsätze<br />

• Sicherheit steht bei <strong>Nordzucker</strong> an erster Stelle. Unsere<br />

Philosophie lautet: „Keine Unfälle“ und kontinuierliche<br />

Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />

• Wir akzeptieren, dass die Einhaltung von Sicherheitsregeln<br />

ein M<strong>us</strong>s ist und dass hohe Arbeitssicherheit und ein guter<br />

Gesundheitsschutz notwendig sind, um unsere Arbeit zu<br />

unterstützen und voranzutreiben.<br />

• Wir erwarten von den Führungskräften, dass sie den Weg<br />

vorgeben, und von allen Mitarbeitern, dass sie unsere<br />

Grundsätze aktiv fördern und diese leben.<br />

• Wir werden unsere Mitarbeiter schulen und unsere<br />

Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz-Strategie auf Basis<br />

zertifizierter Systeme und regelmäßiger Audits umsetzen.<br />

44 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


08 Unsere Mitarbeiter<br />

Mitarbeitereinbindung für<br />

eine starke Sicherheitskultur<br />

„Am Ende des Tages liegt die Sicherheit<br />

in unseren eigenen Händen. Jeder m<strong>us</strong>s<br />

Verantwortung übernehmen.“<br />

Rudolf Horský, Health and Safety Manager, Trenčianska Teplá, Slovakia<br />

Interview mit Rudolf Horský<br />

Was haben Sie unternommen, damit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

an Ihrem Standort ganz oben auf der Tagesordnung bleiben?<br />

Bei uns gehören Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu den<br />

Punkten, die bei Produktions- und Betriebsbesprechungen von<br />

den Führungskräften zuerst diskutiert werden. Beides ist außerdem<br />

ein Thema, wenn wir Investitionen planen. 2007 wurden wir<br />

nach OHSAS 18001 zertifiziert. Ich selbst verbringe gut ein Viertel<br />

meiner Arbeitszeit damit, Mitarbeiter zu schulen: 2011 habe ich<br />

mehr als 100 Mitarbeiter zu Fragen der Arbeitssicherheit geschult.<br />

Vor welchen Hera<strong>us</strong>forderungen stehen Sie in Ihrer Position?<br />

Meine größte Hera<strong>us</strong>forderung ist es, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

in den Köpfen aller präsent zu halten. Das gilt<br />

nicht nur für die Mitarbeiter von <strong>Nordzucker</strong>, sondern auch für<br />

externe Vertragspartner, die in unserem Werk arbeiten. Wir wollen,<br />

dass unsere Gesundheits- und Sicherheitsauflagen permanent<br />

eingehalten werden. Trotz all unserer Bemühungen wird es immer<br />

wieder Unfälle geben. Meine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen,<br />

dass möglichst wenig Unfälle passieren und die Menschen<br />

jederzeit an Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz denken.<br />

Wie stellen Sie sicher, dass Ihren Kollegen Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz stets bew<strong>us</strong>st sind?<br />

Am Ende des Tages liegt die Sicherheit in unseren eigenen Händen.<br />

Jeder m<strong>us</strong>s Verantwortung übernehmen, vora<strong>us</strong>schauend<br />

arbeiten und sich engagieren. Mit unserer Arbeit wollen wir zum<br />

Beispiel auch sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter „verantwor-<br />

tungsvolle Fahrer“ sind. Jeder soll Unfälle und Gefahren erkennen<br />

können – möglichst bevor etwas passiert. Um dieses Denken zu<br />

fördern, führen wir Schulungen und wöchentliche Kontrollen<br />

durch und belohnen Mitarbeiter, die die besten Leistungen in<br />

diesem Bereich erbringen.<br />

Welche Aktivitäten werden in die Wege geleitet?<br />

Wir investieren derzeit unter anderem in eine Sanierung des<br />

Kühlturms im Abwasserzentrum und in die zentrale Zuckerstaubabsaugung<br />

im Servicezentrum. Ebenso haben wir im Packbereich<br />

das schwere Heben von Hand abgeschafft und einen Palettierer<br />

eingebaut.<br />

Ziel ist es, eine neue Sicherheitskultur zu fördern, die sich über<br />

alle Arbeitsbereiche und Mitarbeiter erstreckt. Um das zu erreichen<br />

haben wir 24 Sicherheitsrepräsentanten ernannt, die<br />

wöchentliche Kontrollen in a<strong>us</strong>gewählten Arbeitszentren durchführen.<br />

Dieses Vorgehen sichert nicht nur Objektivität, sondern<br />

ist auch eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiter einzubeziehen.<br />

Ohne die aktive Einbindung der Mitarbeiter bei Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz kann kein Arbeitgeber Erfolge und kontinuierliche<br />

Verbesserungen erzielen.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 45


09 Gesellschaft<br />

<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft 48<br />

Geruchsbelastung –<br />

im Dialog mit Anwohnern<br />

nachhaltige Lösungen finden 49<br />

Zucker und Gesundheit 50<br />

Partner für Gesundheit und Ernährung 51<br />

<strong>Nordzucker</strong> ist als Arbeitgeber,<br />

Nachbar und Geschäftspartner<br />

in der Region stark verwurzelt.<br />

Wir engagieren uns dort aktiv und<br />

führen einen offenen und transparenten<br />

Dialog.<br />

46 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


09 Gesellschaft<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 47


<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft<br />

Unsere Zuckerfabriken sind große Arbeitsstätten, die für<br />

die Wirtschaft der Region und das tägliche Leben vieler<br />

Menschen eine hohe Bedeutung haben. Vor allem während<br />

der viermonatigen Kampagne hat unsere Arbeit vielfältige A<strong>us</strong>wirkungen<br />

auf unsere Umgebung. Neben dem in dieser Zeit vor allem<br />

durch die Rübentransporte erhöhten Verkehrsaufkommen zählen<br />

dazu auch Lärm- und Geruchsbelastungen. Wir haben uns dazu verpflichtet,<br />

diese Beeinträchtigungen auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Ein konstruktiver Dialog mit unseren Nachbarn ist uns sehr wichtig.<br />

Nur so lassen sich für beide Seiten zufriedenstellende Lösungen<br />

finden. Konkrete Beschwerden nehmen wir sehr ernst. Wir laden<br />

die betroffenen Gruppen zu Gesprächen ein, um die jeweils bestmögliche<br />

gemeinsame Lösung zu finden.<br />

Ein typisches Beispiel dafür ist eine Beschwerde, die wir von Nachbarn<br />

unseres Werks im litauischen Kėdainiai erhielten. Sie klagten<br />

über den Geruch des Carbokalks, der dort produziert wurde. Nach<br />

Gesprächen mit den Nachbarn und den Behörden wurde entschieden,<br />

Kalkpressen zu installieren. Die Behörden stimmten zu,<br />

den Baugenehmigungsprozess zu beschleunigen, damit der Einbau<br />

möglichst zeitnah stattfinden konnte. Das Problem war auf<br />

diese Weise zügig und zur Zufriedenheit aller gelöst.<br />

Ethischen<br />

Grundsätzen verpflichtet<br />

Ethisch einwandfreie Geschäftspraktiken sind<br />

das Fundament unseres wirtschaftlichen Handelns.<br />

2004 hat <strong>Nordzucker</strong> den CSR Code der europäischen<br />

Zuckerind<strong>us</strong>trie (CEFS) unterzeichnet. Seit 2012 ist<br />

<strong>Nordzucker</strong> Mitglied des Global Compact der Vereinten<br />

Nationen.<br />

Ein neuer Verhaltenskodex dient der Umsetzung ethisch<br />

einwandfreien Handelns im Unternehmen. An entsprechenden<br />

Regeln für die Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Lieferanten<br />

arbeiten wir derzeit.<br />

48 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


09 Gesellschaft<br />

Geruchsbelastung – im Dialog mit<br />

Anwohnern nachhaltige Lösungen finden<br />

„Unsere Nachbarn erwarten von uns<br />

zu Recht, dass wir alle verfügbaren<br />

technischen Möglichkeiten nutzen,<br />

um die Geruchsbelastung so weit wie<br />

möglich zu reduzieren.“<br />

Rudolf Podolsky, Direktor der Fabrik Nordstemmen, Deutschland<br />

Interview mit Rudolf Podolsky<br />

Einige Ihrer Werksnachbarn in Nordstemmen klagen über Gerüche, die durch<br />

die Zuckerproduktion entstehen. Wie gehen Sie mit diesen Anliegen um?<br />

Beschwerden unserer Nachbarn nehmen wir grundsätzlich sehr<br />

ernst: Deshalb pflegen wir den stetigen A<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch mit den Anwohnern.<br />

Wir laden sie gern zu Werksführungen ein und beant worten<br />

ihre Fragen. Natürlich erwarten unsere Nachbarn von uns zu Recht,<br />

dass wir alle verfügbaren technischen Möglichkeiten nutzen, um<br />

die Geruchsbelastung so weit wie möglich zu reduzieren.<br />

Was ist die Ursache dieser Gerüche und was tut <strong>Nordzucker</strong>, um sie<br />

möglichst gering zu halten?<br />

Diese Gerüche haben mehrere Quellen; unter anderem den<br />

Schornstein des Kühlturms und andere Emissionen. Hauptur sache<br />

scheinen aber die Absetzbecken zu sein. Sie enthalten Erd ablagerungen<br />

und Teile des Wassers, das wir zum Waschen der<br />

Rüben verwenden. Dieses Wasser enthält organisches Material<br />

wie Blätter, Wurzeln und kleine Mengen Zucker. Das kann zu<br />

unangenehmen säuerlichen Gerüchen führen, wenn das Wasser<br />

in den Becken verbleibt.<br />

Um diesen Geruch zu mildern, entfernen wir so viel organisches<br />

Material wie möglich a<strong>us</strong> dem Wasser und schicken es dann<br />

durch sehr feine Filter. Z<strong>us</strong>ätzlich setzen wir spezielle Siebtechniken<br />

ein, um die Menge an organischem Material, das mit dem Erde-<br />

Wasser-Gemisch in die Absetzbecken gelangt, von Anfang an<br />

möglichst gering zu halten. Messungen unabhängiger Experten<br />

für Geruchsbelastungen bestätigten uns, dass diese Bemühungen<br />

die Geruchsintensität erheblich verringern. Das abgetrennte<br />

organische Material verwenden wir dann, um dara<strong>us</strong> Pellets für<br />

Futtermittel zu gewinnen, oder wir verkaufen es für die Produk-<br />

tion von Biogas. Wiederverwendung von Rohstoffen ist eines<br />

unserer wichtigsten Umweltprinzipien.<br />

Aber auch das löst das Problem noch immer nicht ganz. Es bleiben nach<br />

wie vor lösliche organische Bestandteile im Waschwasser. Ergreifen Sie<br />

noch weitere Maßnahmen?<br />

Die sogenannte Versäuerung des Wassers lässt sich nicht wirklich<br />

komplett verhindern. Der restliche Zucker und andere organische<br />

Komponenten im Waschwasser müssen erst vollständig in viele<br />

organische Säuren abgebaut werden – angefangen bei der Milchsäure<br />

bis hin zur Essigsäure – bevor sie in die Abwasser reinigung<br />

geleitet werden.<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat mithilfe interner und externer Fachleute versucht,<br />

die Zeit zu verkürzen, in der das stark verunreinigte Wasser in den<br />

Becken steht. Als Ergebnis wurde ein sogenannter Vorversäuerungstank<br />

gebaut, in dem die organischen Komponenten zu Säuren<br />

abgebaut werden können, ohne dass der Geruch entweicht. Dieser<br />

Tank erhöht zugleich Menge und Qualität des Biogases, das<br />

während der Abwasserreinigung produziert wird. Dadurch haben<br />

wir jetzt nur noch ein Absetzbecken, das Wasser und Erde enthält,<br />

und ein Becken, a<strong>us</strong> dem überschüssiges Wasser in die Abwasserreinigungsanlage<br />

geleitet wird. Außerdem decken wir das<br />

Absetzbecken mit Stroh ab, sobald es mit Erde gefüllt ist. Die<br />

Strohabdeckung entfernen wir erst dann, wenn die Erde wieder<br />

a<strong>us</strong>gehoben und auf die Felder zurückgebracht wird. Unterm<br />

Strich benutzen wir heute deutlich weniger Becken gleichzeitig.<br />

Dadurch ist die geruchsabgebende Oberfläche geringer. Eine<br />

rundum nachhaltige Lösung also. Dennoch m<strong>us</strong>s ich zugeben,<br />

dass die Anlagen trotz all unserer Anstrengungen nie zu 100<br />

Prozent geruchsfrei sein werden.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 49


Zucker und Gesundheit<br />

Die Disk<strong>us</strong>sion um Zucker und Gesundheit hat in den vergangenen<br />

Jahren stark zugenommen. Als einer der führenden europäischen<br />

Zuckerlieferanten stehen wir in der Verantwortung, Informationen<br />

zu Ernährungsaspekten von Zucker zur Verfügung zu stellen. Auf<br />

diese Weise wollen wir eine a<strong>us</strong>gewogene wissensbasierte Debatte<br />

fördern und den Verbrauchern fundierte Entscheidungen ermöglichen.<br />

In den Medien wird Zucker häufig als Ursache für gesundheitliche<br />

Probleme, insbesondere für Fettleibigkeit, dargestellt. Wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zeigen jedoch, dass Zucker ein wichtiger<br />

Bestandteil für die a<strong>us</strong>gewogene tägliche Ernährung sein kann.<br />

Zucker ist ein Grundnährstoff, der unseren Körper und unser<br />

Gehirn mit Energie versorgt und der wesentlicher Bestandteil<br />

unterschiedlicher Lebensmittel ist.<br />

Zur Bekämpfung der zunehmenden Probleme durch Fettleibigkeit<br />

sind eine a<strong>us</strong>gewogene Ernährung und a<strong>us</strong>reichend Bewegung<br />

wichtig. Wir sind davon überzeugt, dass die Lösung der Gesundheitsund<br />

Ernährungsprobleme die Z<strong>us</strong>ammenarbeit verschiedener<br />

gesellschaftlicher Akteure erfordert; dazu gehören die Lebensmittelind<strong>us</strong>trie,<br />

Schulen, Gesundheitsexperten und Politiker.<br />

Neben unserer aktiven Rolle in der öffentlichen Debatte um Zucker,<br />

Ernährung und Gesundheit unterstützen wir die wissenschaftliche<br />

Forschung auch finanziell, insbesondere über die World Sugar<br />

Research Organisation. <strong>Nordzucker</strong> beteiligt sich an verschiedenen<br />

Gesundheitsforen. Wir ver öffentlichen Schulungsmaterial und unterstützen<br />

gesundheits för dernde Aktivitäten. Das dänische GAM3-Projekt<br />

zum Beispiel ermutigt junge Menschen a<strong>us</strong> benachteiligtem Umfeld<br />

zu körperlicher Aktivität.<br />

Fairtrade verbessert<br />

Lebensgrundlagen<br />

<strong>Nordzucker</strong> bietet eine ganze Reihe von Fairtrade-Produkten<br />

an. Sie werden a<strong>us</strong> Zuckerrohr gewonnen, das Kleinbauern in<br />

der Kasinthula-Kooperative in Malawi anbauen. Die höheren<br />

Preise, die für Fairtrade-Produkte gezahlt werden, ermöglichen es<br />

solchen Kooperativen, wirtschaftliche, soziale und ökologische<br />

Investitionen in ihrer Ortsgemeinschaft zu tätigen. So werden<br />

zum Beispiel Krankenhä<strong>us</strong>er gebaut oder Fahrradambulanzen<br />

eingerichtet. Für ein Land, in dem die Kindersterblichkeit hoch<br />

ist und wo es nur eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

gibt, ist das von großer Bedeutung.<br />

Investitionen der Kooperative in 15 Trinkwasserbrunnen schaffen<br />

den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Des Weiteren<br />

steigen durch verbesserte Anbaumethoden und die Entwicklung<br />

eines Bewässerungssystems die Ernteerträge. Mit ihren gestiegenen<br />

Einkommen können die Bauern wiederum modernere<br />

Hä<strong>us</strong>er bauen, die über Elektrizität verfügen.<br />

®<br />

Weitere Informationen über Zucker und Ernährung<br />

finden Sie auf unserer Website: www.nordzucker.com<br />

Ein weltweiter Standard für den<br />

nachhaltigen Anbau von Zuckerrohr<br />

<strong>Nordzucker</strong> ist Mitglied von Bonsucro. Bonsucro treibt die<br />

Nachfrage nach zertifiziertem Zuckerrohr a<strong>us</strong> nachhaltigem<br />

Anbau voran.<br />

Bonsucro will die soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

von Zuckerrohr verbessern. Besonders gefördert wird<br />

der Einsatz eines weltweit gültigen Qualitätsstandards. Mit<br />

dessen Hilfe sollen die Zuckerrohrproduktion und die nachfolgende<br />

Verarbeitung optimiert werden und zu einer nachhaltigeren<br />

Zukunft beitragen. Bonsucro wurde 2005 gegründet und hat<br />

heute etwa 60 Mitglieder. Derzeit sind 2,3 Prozent des angebauten<br />

Zuckerrohrs durch Bonsucro zertifiziert.<br />

50 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


09 Gesellschaft<br />

Partner für Gesundheit und Ernährung<br />

Wissen um Lebensmittel und Ernährung wird am besten im<br />

Kindesalter erlernt. Daher unterstützt <strong>Nordzucker</strong> a<strong>us</strong>gewählte<br />

Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen, Kompetenzen im<br />

Bereich Ernährung zu entwickeln.<br />

Internationaler Schulbauernhof Hardegsen<br />

Fast 2.500 Schüler aller Altersstufen sind Jahr für Jahr für einige<br />

Tage zu Gast auf dem Internationalen Schulbauernhof Hardegsen<br />

und erleben hautnah, wo Lebensmittel eigentlich herkommen.<br />

Die Kinder werden aktiv an der Arbeit auf dem Hof beteiligt. Morgens<br />

und abends werden Hühner, Schafe und Schweine versorgt.<br />

Auf dem „Lehrplan“ steht aber auch die Verarbeitung von Zuckerrüben<br />

oder die Produktion von Käse. Die Kinder kochen viele ihrer<br />

Mahlzeiten selbst und lernen so, was zu einer gesunden und<br />

a<strong>us</strong>gewogenen Ernährung gehört. Um ein realistisches Bild der<br />

Landwirtschaft zu vermitteln, arbeitet der Schulbauernhof mit<br />

landwirtschaftlichen Betrieben a<strong>us</strong> der Region z<strong>us</strong>ammen. Wenn<br />

Kinder miterleben können, wie ihre Nahrung hergestellt wird, a<strong>us</strong><br />

welchen Pflanzen und Tieren welche Produkte entstehen und<br />

dass es harte Arbeit bedeutet, sie zu produzieren, stärkt das ihr<br />

Bew<strong>us</strong>stsein für den Umgang mit Lebensmitteln und ihr Verständnis<br />

für die Landwirtschaft.<br />

Phantoms@Future<br />

Unter dem Namen Phantoms@Future hat die Basketball-Bundesligamannschaft<br />

„NewYorker Phantoms Braunschweig“ ein umfassendes<br />

Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen.<br />

<strong>Nordzucker</strong> unterstützt zwei Aktionen des Programms: Phantoms@kitchen<br />

und Phantoms@school betrachten die Themen<br />

Ernährung und Bewegung und fördern gleichzeitig Gemeinschaftssinn<br />

und Solidarität. Beide Aktionen bieten eine vorbildliche<br />

Kombination a<strong>us</strong> Spaß und Anregungen für ein gesundes Leben.<br />

Phantoms@Kitchen wird von den Basketballspielern durchgeführt,<br />

die Kinder und Jugendliche besuchen und gemeinsam mit ihnen<br />

kochen und backen. Mit Ernährungsplan, Freikarten für ein Spiel<br />

der Phantoms und der <strong>Nordzucker</strong>-Broschüre „Fit durch den Tag“<br />

sind die Kinder bestens a<strong>us</strong>gerüstet, um mit Spaß leckere und<br />

gesunde Eigenkreationen zu entwickeln.<br />

Highlight für die Schulen der Region Braunschweig ist die Aktion<br />

Phantoms@school. Bereits seit 2007 vermitteln die Basketballprofis<br />

der NewYorker Phantoms den Schülern vor Ort erste Schritte in<br />

der beliebten Sportart.<br />

Girls-Baskets-Regio 38 e. V.<br />

Girls-Baskets-Regio 38 e. V. ist eine Vereinigung, die Sportvereinen<br />

und anderen Institutionen hilft, Strukturen für ein solides Basketballtraining<br />

für Mädchen und junge Frauen in der Region Braunschweig<br />

aufzubauen. Girls-Baskets-Regio 38 e. V. bietet unter anderem<br />

Ferien-Basketball-Camps für Anfängerinnen wie auch für Fortgeschrittene.<br />

Während der Camps werden auch Ernährungs themen<br />

angesprochen: Neben Ernährungsfakten wird die Zu bereitung<br />

einfacher, aber gesunder und leckerer Mahlzeiten sowie von<br />

Getränken für Athleten erlernt. Außerdem trainieren die Basketballprofis<br />

des Bundesligateams Wildcats Wolfenbüttel mit den<br />

Mädchen und zeigen ihnen ihre Tricks.<br />

Unsere Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit GAM3<br />

Seit 2006 ist Nordic Sugar Co-Sponsor eines dänischen Street-<br />

Sports- und Integrations-Projekts der ge meinnützigen Organisation<br />

GAM3. Eines der Kernziele des Projekts ist es, die körperlichen<br />

Aktivitäten von Kindern und Jugend lichen a<strong>us</strong> sozial schwachen<br />

Bezirken in dänischen Städten zu fördern. Das Projekt kombiniert<br />

Sport, Tanz und urbane Kultur und soll so dazu beitragen, benachteiligte<br />

Jugendliche in die Gesellschaft zu integrieren.<br />

Die Aktivitäten finden im Sommer statt und bestehen a<strong>us</strong> wöchentlichen<br />

Trainingsstunden, Veranstaltungen und monatlichen<br />

Wettkämpfen. Die Saison endet mit den „GAM3 Finals“, zu denen<br />

ein großes Street-Basketball-Turnier in Kopenhagen zählt, an dem<br />

auch Basketballprofis teilnehmen. Außerdem werden zu diesem<br />

Anlass Breakdance-Wettkämpfe und M<strong>us</strong>ik-Events mit bekannten<br />

DJs und Rappern a<strong>us</strong> der ganzen Welt veranstaltet. Das Turnier<br />

ist mit über 100 teilnehmenden Mannschaften das größte Skandinaviens.<br />

2011 konnte GAM3 über 13.000 Anmeldungen verzeichnen, im<br />

Vergleich zu 9.000 im Jahr 2007. Umfragen belegen, dass 77 Prozent<br />

der Kinder, die an dem Programm teilnehmen, danach weiter<br />

Street-Basketball spielen oder örtlichen Basketballvereinen beitreten<br />

und dass das Projekt ihnen zu einem stärkeren Selbstwertgefühl<br />

verhilft.<br />

Weitere Informationen über GAM3 finden Sie unter:<br />

http://www.gam3.dk<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 51


10 Anhänge<br />

Global Reporting Initiative 54<br />

Parameter der Wesentlichkeitsprüfung 56<br />

Glossar 57<br />

52 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13


10 Anhänge<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 53


Global Reporting Initiative<br />

G3.1<br />

Darstellung Beschreibung<br />

1.1 Erklärung des höchsten Entscheiders der Organisation (z. B. Vorstandsvorsitzender oder gleichwertige Führungsposition)<br />

über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Organisation und ihre Strategie<br />

Entsprechende<br />

Seite im<br />

CSR-Bericht<br />

4–5<br />

Organisationsprofil<br />

2.1 Name der Organisation 3<br />

2.2 Wichtigste Marken, Produkte und/oder Dienstleistungen 3, 32–34<br />

2.3 Organisationsstruktur einschließlich Hauptabteilungen, Betriebsgesellschaften, Tochtergesellschaften<br />

und Joint Ventures<br />

3<br />

2.4 Hauptsitz der Organisation 1<br />

2.5 Anzahl der Länder, in denen die Organisation aktiv ist, sowie Namen der Länder mit entweder großen Betrieben<br />

oder besonderer Bedeutung für die Nachhaltigkeitsthemen in diesem Bericht<br />

1<br />

2.6 Eigentümerstruktur und Rechtsform 3<br />

2.7 Bediente Märkte (geografische Gliederung, Branchen und Art der Kunden/Empfänger) 3<br />

2.8 Organisation der Berichterstattung Umschlag<br />

2.9 Wesentliche Veränderungen der Größe, Struktur oder Eigentumsverhältnisse während des Berichtszeitraums Umschlag, 4–5<br />

Berichtsparameter<br />

3.1 Berichtszeitraum (z. B. Geschäfts-/Kalenderjahr) Umschlag<br />

3.2 Veröffentlichung des letzten Berichts (sofern vorhanden) Umschlag<br />

3.5 Prozess zur Definition der Berichtsinhalte, u. a.:<br />

• Bestimmung der Wesentlichkeit<br />

• Priorisierung der Themen innerhalb des Berichts<br />

• Nennung der Stakeholder, die den Bericht vermutlich nutzen werden<br />

3.6 Berichtsgrenze (z. B. Länder, Divisionen, Tochtergesellschaften, gemietete Einrichtungen, Joint Ventures, Lieferanten).<br />

Weitere Hinweise finden Sie im GRI Boundary Protocol<br />

9<br />

Umschlag<br />

3.7 Geben Sie besondere Beschränkungen des Berichtsumfangs oder Berichtsgrenzen an Umschlag<br />

Governance, Verpflichtungen und Engagement<br />

4.1 Führungsstruktur der Organisation einschließlich der A<strong>us</strong>schüsse unter dem obersten Leitungsorgan, das für besondere<br />

Aufgaben verantwortlich ist, wie z. B. die Festlegung der Strategie oder die Aufsicht über die Organisation<br />

3, 8<br />

4.4 Mechanismen für Empfehlungen von Aktionären und Mitarbeitern an das höchste Leitungsorgan 8–9<br />

4.8 Leitbilder, Verhaltenskodizes und Prinzipien der ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen<br />

und der Stand ihrer Umsetzung<br />

4.9 Verfahren des höchsten Leitungsgremiums zur Überwachung der Identifikation der Organisation und des Managements<br />

von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistungen (u. a. relevante Risiken und Chancen)<br />

sowie der Einhaltung oder Erfüllung der internationalen Standards, Verhaltenskodizes und Grundsätze<br />

9, 43, 44, 48<br />

8–9<br />

4.15 Grundlage der Identifikation und A<strong>us</strong>wahl der Stakeholder, die einbezogen werden sollen 9<br />

54 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13


G3.1<br />

Darstellung<br />

EC1<br />

Beschreibung<br />

Wirtschaftliche Leistung<br />

Unmittelbar erzeugter und a<strong>us</strong>geschütteter wirtschaftlicher Wert einschließlich Einnahmen, Betriebskosten, Mitarbeitergehältern,<br />

Spenden und anderer Investitionen in die Gemeinschaft, Gewinnvortrag und Zahlungen an Kapitalgeber<br />

und Behörden<br />

Entsprechende<br />

Seite im<br />

CSR-Bericht<br />

Umschlag<br />

EC2<br />

Finanzielle Folgen des Klimawandels für die Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Klimawandel verbundene<br />

Risiken und Chancen<br />

22–23<br />

EC8<br />

Entwicklungen und A<strong>us</strong>wirkungen von Investitionen in die Infrastruktur und Dienstleistungen, die vorrangig im öffentlichen<br />

Interesse erfolgen, sei es durch kommerzielles Engagement, durch Sachleistungen oder durch Arbeit für einen guten Zweck<br />

Ökologische Leistung<br />

EN1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen 3<br />

EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz 12<br />

EN3 Direkter Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Primärenergieträgern 22–23<br />

EN8 Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen 26<br />

EN10 Prozentsatz und Gesamtvolumen an rückgewonnenem und wiederverwendetem Wasser 26<br />

EN16 Gesamte direkte und indirekte Treibha<strong>us</strong>gasemissionen nach Gewicht 24<br />

EN18 Initiativen zur Verringerung von Treibha<strong>us</strong>gasemissionen und erzielte Ergebnisse 25<br />

EN20 NO x<br />

, SO x<br />

und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht 25<br />

EN21 Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort 26–27<br />

EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode 28<br />

50–53<br />

EN26<br />

Initiativen, um die Umwelta<strong>us</strong>wirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu minimieren, und A<strong>us</strong>maß<br />

der Minimierung der A<strong>us</strong>wirkungen<br />

12, 29, 34–35<br />

EN29<br />

Wesentliche Umwelta<strong>us</strong>wirkungen verursacht durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien,<br />

die für die Geschäftstätigkeit der Organisation verwendet werden, sowie durch den Transport von Mitarbeitern<br />

Soziale Leistung: Arbeitspraktiken<br />

LA4 Prozentsatz der Mitarbeiter, die Tarifvereinbarungen unterliegen 43<br />

29<br />

LA7<br />

LA8<br />

LA11<br />

LA13<br />

SO1<br />

Anteil von Verletzungen, Berufskrankheiten, A<strong>us</strong>falltagen und Abwesenheit sowie Summe der arbeitsbedingten<br />

Todesfälle nach Region und Geschlecht<br />

Unterricht, Schulungen, Beratungsangebote, Vorsorge- und Risikokontrollprogramme, die Mitarbeiter, ihre Familien<br />

oder Mitglieder der Gemeinschaft bei ernsten Erkrankungen unterstützen<br />

Programme für das Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

fördern und ihnen im Umgang mit dem Berufsa<strong>us</strong>stieg helfen<br />

Z<strong>us</strong>ammensetzung der leitenden Organe und Aufteilung der Mitarbeiter nach Kategorie hinsichtlich Geschlecht,<br />

Altersgruppe, Zugehörigkeit zu einer Minderheit und anderen Indikatoren für Vielfalt<br />

Soziale Leistung: Gesellschaft<br />

Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Verfahrensweisen, die die A<strong>us</strong>wirkungen von Geschäftstätigkeiten<br />

auf das Gemeinwesen bewerten und regeln, einschließlich Beginn, Durchführung und Beendigung<br />

44<br />

44–45<br />

42–43<br />

43<br />

48–49<br />

SO9 Geschäftstätigkeit mit potenziellen oder tatsächlichen negativen A<strong>us</strong>wirkungen für die regionalen Gemeinschaften 48–49<br />

SO5 Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willensbildung und Lobbying 50<br />

FP4<br />

Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Praktiken (Sachleistungen, Freiwilligeninitiativen, Wissenstransfer,<br />

Partnerschaften und Produktentwicklung), die einen gesunden Lebensstil fördern; Vorbeugung gegen chronische<br />

Krankheiten; Zugang zu gesunden, nahrhaften und bezahlbaren Lebensmitteln sowie bessere Fürsorge für Gemeinschaften<br />

in Not<br />

50–53<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 55


Parameter der Wesentlichkeitsprüfung<br />

Informationen werden nach den von AccountAbility empfohlenen<br />

Grundsätzen auf Wesentlichkeit geprüft. Diese Prüfung beinhaltet<br />

die folgenden fünf Punkte:<br />

A. Direkte kurzfristige finanzielle A<strong>us</strong>wirkungen<br />

(u. a. Einhaltung von Vorschriften)<br />

B. Eigene Grundsätze als Maßstab<br />

C. Von anderen Unternehmen (Peer Group) festgesetzte Normen<br />

D. Verhalten und Bedenken der Stakeholder<br />

E. Relevante gesellschaftliche Normen<br />

Wir betrachten Parameter C als indirekt in den anderen Parametern<br />

enthalten und verwenden ihn daher nicht für unsere Wesentlichkeitsprüfung.<br />

Bei der Wesentlichkeitsprüfung bewerten wir die Parameter A, B, D und<br />

E auf einer Skala von eins bis fünf in Bezug auf die folgenden Fragen:<br />

Wesentlichkeitsmatrix (vgl. S. 9)<br />

Die Faktoren für „Erheblichkeit“ und „Einfl<strong>us</strong>s auf Stakeholder“<br />

werden auf Basis der Parameter A–B beziehungsweise D–E nach<br />

folgenden Formeln berechnet:<br />

Erheblichkeit = (A+B)/5*3/2– 0,1<br />

Einfl<strong>us</strong>s auf Stakeholder = (D+E)/5*3/2– 0,1<br />

Der Grad der A<strong>us</strong>wirkungen und das gesellschaftliche Interesse werden<br />

dann in die Wesentlichkeitsmatrix in Abbildung 1 eingetragen.<br />

Unwesentliche Bereiche fallen in die drei weißen Quadrate der<br />

Abbildung 1, wo A<strong>us</strong>wirkung < 2 UND Gesellschaftliches Interesse < 1<br />

ODER A<strong>us</strong>wirkung < 1 UND Gesellschaftliches Interesse < 2 gilt.<br />

Die Schwerpunktbereiche liegen im dunkelgrünen Feld.<br />

A. Kurzfristige finanzielle A<strong>us</strong>wirkungen<br />

• Entstehen in Verbindung mit dem Indikator direkte oder erhebliche<br />

Kosten bzw. ein finanzieller Nutzen?<br />

• Gibt es Verordnungen zu diesem Indikator und stellt deren Nichteinhaltung<br />

einen erheblichen Risikofaktor dar?<br />

• Verursachen Aktivitäten im Z<strong>us</strong>ammenhang mit diesem Indikator<br />

erhebliche A<strong>us</strong>gaben?<br />

B. In unseren eigenen Grundsätzen enthalten<br />

• Ist der Indikator in bestehenden Grundsätzen, Zielen oder Z<strong>us</strong>agen<br />

direkt enthalten?<br />

• Ist der Indikator in Grundsätzen oder Z<strong>us</strong>agen indirekt enthalten<br />

und sind die A<strong>us</strong>wirkungen nicht marginal?<br />

D. A<strong>us</strong>wirkung auf Verhalten und Bedenken der Stakeholder<br />

• Liegt der Indikator im Interessengebiet eines definierten<br />

Stake holders?<br />

• Ist die vom Indikator beschriebene A<strong>us</strong>wirkung nicht marginal?<br />

• Haben die Stakeholder Bedenken geäußert oder werden sie es<br />

vermutlich tun?<br />

E. Von gesellschaftlichen Normen abgedeckt<br />

• Handelt es sich um einen Bereich, in dem die Gesellschaft<br />

vom Unternehmen einen Bericht erwartet?<br />

• Liegt der Indikator in einem Bereich, in dem eine künftige<br />

gesetzliche Regelung absehbar ist?<br />

56 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13


Glossar<br />

AA1000 Prüfungsstandard<br />

Der AA1000-Standard bietet operative Leitlinien zur Prüfung der<br />

Nachhaltigkeit und Einbindung der Stakeholder ebenso wie Modelle<br />

für Organisationsstrategien, Governance und Geschäftsmodelle.<br />

Anaerobe Abwasserreinigung<br />

Wasserreinigungsprozess durch Bakterien in Abwesenheit von Sauerstoff.<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Die gewerblichen Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung für die Unternehmen der deutschen Privatwirtschaft<br />

und deren Beschäftigte. Sie haben die Aufgabe Arbeitsunfälle und<br />

Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten.<br />

Bonsucro<br />

Organisation, die einen weltweiten Standard für nachhaltigen Zuckerrohranbau<br />

definiert.<br />

BSB<br />

Biologischer Sauerstoffbedarf<br />

CEFS<br />

Das Comité Européen des Fabricants de Sucre bzw. der Verband<br />

der euro päischen Zuckerind<strong>us</strong>trie vertritt alle europäischen Zuckerproduzenten<br />

und Raffinierungsgesellschaften bei den europäischen<br />

Institutionen (Ministerrat, Europäische Kommission, Europäisches<br />

Parlament, Wirtschafts- und Soziala<strong>us</strong>sch<strong>us</strong>s etc.) und bei verschiedenen<br />

internationalen Organisationen (FAO, WTO etc.).<br />

(Code of Conduct) Verhaltenskodex<br />

Der Verhaltenskodex von <strong>Nordzucker</strong> legt die wesentlichen Grundsätze<br />

fest, die alle Mitarbeiter einhalten müssen. Der Kodex beinhaltet<br />

Regelungen in Bezug auf integres Handeln, Menschenrechte, Arbeitsrecht,<br />

Energieverbrauch und Umweltschutz, Anforderungen an Lieferanten,<br />

Qualität, Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit sowie die<br />

Beziehungen zu Kunden und zur Gesellschaft.<br />

CSB<br />

Chemischer Sauerstoffbedarf<br />

CSR<br />

Corporate Social Responsibility schafft die Grundlage für Unternehmen,<br />

auf freiwilliger Basis soziale und ökologische Erwägungen in ihre<br />

Unter nehmensaktivitäten und ihre Beziehungen zu den Stakeholdern<br />

zu integrieren.<br />

DIN EN ISO 9001<br />

Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />

der die Kriterien für ein Qualitätsmanagementsystem festlegt.<br />

DIN EN ISO 14001<br />

Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />

der die Kriterien für ein Umweltmanagementsystem festlegt.<br />

DIN EN ISO 14040/14044<br />

Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />

der die Grundsätze und den Rahmen (ISO 14040) sowie die<br />

Anforderungen und Richtlinien (ISO14044) für Umwelt managementsysteme<br />

in Organisationen festlegt, um die A<strong>us</strong>wirkungen von Produkten,<br />

Prozessen und Dienstleistungen auf die Umwelt zu messen und zu<br />

bewerten. Diese werden in einer Ökobilanz festgehalten.<br />

DIN EN ISO 22000<br />

Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />

der die Kriterien für ein Managementsystem für Lebensmittelsicherheit<br />

festlegt.<br />

DIN EN ISO 50001<br />

Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />

der die Anforderungen für die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung<br />

und Verbesserung eines Energiemanagementsystems<br />

vorgibt.<br />

EMAS<br />

Das Umweltmanagementsystem und die Umweltbetriebsprüfung der<br />

EU, EMAS (EU Eco-Management and Audit Scheme), ist ein Instrument<br />

für Unternehmen und andere Organisationen, die ihre Umweltleistung<br />

gemäß der Verordnung (EC) Nr. 1221/2009 bewerten, darüber<br />

berichten und sie verbessern wollen.<br />

EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED)<br />

Sie legt für die EU-Mitgliedsländer Ziele fest, wie etwa die Erhöhung des<br />

Anteils der erneuerbaren Energien innerhalb der EU auf 20 Prozent bis<br />

2020 und auf 10 Prozent speziell im Verkehrssektor.<br />

EU-Richtlinie über Ind<strong>us</strong>trieemissionen<br />

Die Direktive definiert Regeln zur Vorsorge und Kontrolle der Umweltverschmutzung<br />

durch Ind<strong>us</strong>trietätigkeiten.<br />

EU-Verordnung 178/2002<br />

Eine Verordnung, die die allgemeinen Grundsätze und Anforderungen<br />

des Lebensmittelrechts festlegt, zur Errichtung der Europäischen Behörde<br />

für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur<br />

Lebensmittelsicherheit.<br />

Fairtrade<br />

Kern des Fairtrade-Standards ist die Zahlung eines garantierten<br />

Mindest preises, der über dem Weltmarktpreis liegt und die Kosten der<br />

Produzenten für ihre Lebenshaltung und den Anbau deckt.<br />

FSSC 22000<br />

Abkürzung für Food Safety System Certification 22000; ist eine Norm zur<br />

Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit gemäß DIN EN ISO 22000.<br />

GAM3<br />

Ein dänisches Projekt, das junge Menschen a<strong>us</strong> benachteiligten Umfeldern<br />

zu körperlicher Aktivität ermutigt (z. B. indem sie Basketball spielen).<br />

Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Eine strategische Initiative für Unternehmen, die sich verpflichten,<br />

ihre Geschäftstätigkeit und Strategien an zehn allgemein anerkannten<br />

Prinzipien a<strong>us</strong> den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz<br />

und Korruptionsbekämpfung a<strong>us</strong>zurichten.<br />

Global Reporting Initiative (GRI) G3.1<br />

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Organisation<br />

zur Förderung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit.<br />

Die GRI-Leitlinien sollen die Vergleichbarkeit und Qualität<br />

der berichteten Informationen verbessern. Dazu werden ökonomische,<br />

ökologische und soziale Kennzahlen verwendet.<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 57


Glossar<br />

GMP B2<br />

Good Manufacturing Practice B2: Ein zertifizierbarer Standard zur<br />

Sicherung der Qualität und Sicherheit in der Produktion von Futtermittelz<strong>us</strong>ätzen.<br />

HACCP<br />

Hazard Analysis Critical Control Point (Gefahrenanalyse und kritische<br />

Kontrollpunkte); ein Instrument zur Untersuchung von Produktrisiken<br />

und zur Einrichtung eines vorbeugenden Kontrollsystems.<br />

Halal<br />

Produkte, die halal sind, entsprechen islamischen Vorschriften zur<br />

Nahrungsherstellung.<br />

Kohlenhydratfreie Komponenten<br />

Die kohlenhydratfreien Teile der Zuckerrübe bieten ein kombiniertes<br />

kalkendes/düngendes Produkt, das zur Bodenverbesserung verwendet<br />

wird. Damit werden die Nährstoffe den Rübenfeldern erneut zugeführt.<br />

Koscher<br />

Produkte, die koscher sind, entsprechen jüdischen Vorschriften zur<br />

Nahrungsherstellung.<br />

KPIs<br />

Key Performance Indicators bzw. Leistungskennzahlen: Kennzahlen eines<br />

Unternehmens, anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad<br />

hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb<br />

einer Organisation gemessen werden kann.<br />

LTI1<br />

Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als einem Tag<br />

zur Folge haben.<br />

Melasse<br />

Sirupartiges Produkt, das während der Herstellung oder Raffination<br />

von Zucker a<strong>us</strong> Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird.<br />

OHSAS 18001<br />

Occupational Health and Safety Management Systems: Ein zertifzierbarer<br />

Standard, der die Kriterien für ein Gesundheitsschutz- und Arbeitssicherheits-Managementsystem<br />

festlegt.<br />

PAS 220<br />

Ein zertifizierbarer Standard, der die Anforderungen an Programme<br />

enthält, die zur Kontrolle von Lebensmittelsicherheitsrisiken erforderlich<br />

sind.<br />

Sedex-Plattform<br />

Hier können die Mitglieder Informationen zu den vier Bereichen Arbeitsnormen,<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Umwelt sowie<br />

Ge schäfts gebaren speichern, a<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chen und liefern.<br />

Treibha<strong>us</strong>gas-Protokoll<br />

Das am häufigsten genutzte internationale Berechnungsinstrument<br />

für Regierungen und Unternehmensführungen zum Verständnis, zur<br />

mengenmäßigen Erfassung und zum Management von Treibha<strong>us</strong>gasemissionen.<br />

Verhaltenskodex für Lieferanten<br />

Verhaltensregel für Lieferanten.<br />

VO(EG) 834/2007<br />

Verordnung der Europäischen Gemeinschaft (EU) über die ökologische/<br />

biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/<br />

biologischen Erzeugnissen.<br />

LTI3<br />

Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als drei Tagen<br />

zur Folge haben.<br />

58 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13


<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Küchenstraße 9<br />

38100 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 2411-0<br />

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Investor Relations<br />

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