DolceVita - Das Küchen- und Wohnjournal
Dross & Schaffer zeigt im DolceVita-Magazin Wohn- und Küchentrends.
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DolceVita
FRÜHJAHR / SOMMER 2018 EURO 4,50
KOCHEN. LEBEN. GENIESSEN.
IM EINKLANG
In der Stille der Alpen trifft Idylle
auf ursprünglichen Genuss
MIT 1001 AROMEN
Der Foodtrend Levante-Küche erobert
europäische Gourmet-Herzen
ZWISCHEN DEN TELLERN
Besteckserien sind Designstars
IM EINKLANG
auf dem Tisch
In der Stille der Alpen trifft Idylle
AUF auf ursprünglichen ZU NEUEN UFERN Genuss
Wie Swimmingpool und Schwimmteich
MIT 1001 AROMEN
Gärten zu Erlebnissen machen
Der Foodtrend Levante-Küche erobert
europäische Gourmet-Herzen
ZWISCHEN DEN TELLERN
Besteckserien sind Designstars
auf dem Tisch
AUF ZU NEUEN UFERN
Wie Swimmingpool und Schwimmteich
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Die Zukunft zieht ein.
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EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich
gewesen“, hat Goethe einmal gesagt. Und es
stimmt: Wer seine Wanderschuhe schnürt, allein das
mitnimmt, was er wirklich braucht, wer sich Wind,
Sonne und Regen aussetzt – der kommt an im Hier
und Jetzt. Der entdeckt Schritt für Schritt nicht
nur stille Täler, sonnige Almen und schroffe Gipfel,
sondern auch etwas Tieferes. Eine Ruhe, wie wir sie
in der Hektik des Alltags kaum mehr spüren.
Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Alpen.
Lernen Sie Menschen kennen, die Traditionen
pflegen. Selber käsen oder Schnaps brennen, Holz
bearbeiten, das Alte bewahren. Lassen Sie die
Dörfer im Tal hinter sich, um hinaufzusteigen zum
Gipfelkreuz. Und kehren Sie mit uns ein in urige
Gasthäuser, wo man regionale Spezialitäten serviert.
Überraschend einfach, einfach lecker.
Wenn Sie jetzt Lust auf richtig gutes Essen haben, greifen Sie zu bei
sonnengereiftem Gemüse. Gurken, Zucchini – oder wunderbar pralle Tomaten.
Die Tomate, dieses rundum gesunde Gewächs, stellen wir Ihnen genauer vor.
Sie passt übrigens perfekt in die Levante-Küche: Ursprünglich aus Israel, Syrien
und dem Libanon stammend, erobert sie gerade die Herzen und Gaumen
der Europäer. Typisch sind die vielen kleinen Gerichte, Mezze genannt; ideale
Begleiter zu Gegrilltem und einem Sundowner auf Terrasse oder Balkon.
Einfach mal experimentieren, das ist das Motto der Levante-Küche. Und wo ließe
sich das besser umsetzen als in Ihrer klug durchdachten und gekonnt geplanten
Küche? Jede Menge Inspirationen liefert unsere Kundenküche.
Wenn Sie einen ganz eigenen Küchentraum hegen, sprechen Sie mit uns. Wir
stehen Ihnen gerne mit zeitgemäßen Lösungen und jeder Menge Küchen-Knowhow
zur Seite.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr DolceVita-Team
Dross & Schaffer Marketing GmbH
Würmstraße 13a • 82166 Gräfelfing • Telefon 089 / 898 784 0
www.dross-schaffer-partner.com • info@dross-schaffer-partner.com
INHALT
EDITORIAL
Willkommen im Sommer 1
REISEN
Gipfel der Genüsse 3
Wohlfühl-Orte & kulinarische Spezialitäten der Alpen
GEWINNSPIEL
Luxuriöses Bergvergnügen 10
Zwei Übernachtungen für zwei im
Die Levante-Küche S. 24
Almdorf Flachau zu gewinnen
KÜCHE
Mit Herzblut fürs Detail 12
Eine Kundenküche als Liebeserklärung
an den Individualismus
Küchen für Vordenker 16
Mehr Nachhaltigkeit, mehr Zukunft:
Eco-Design im Trend
Besteck-Geschichte S. 26
© www.mono.de
KOCHEN & GENIESSEN
Sonnenkinder aus dem Garten 20
Die Tomate wird als echtes Genussmittel
wiederentdeckt
1001 leckere Nacht 24
Die Levante-Küche erobert Herzen und Gaumen
im Sturm
Impressum:
Herausgeber:
Dross & Schaffer Marketing GmbH
Würmstraße 13a, 82166 Gräfelfing
Telefon: 089/89 87 84 0
www.dolce-vita-magazin.de
Redaktion & Produktion: IDENTITYPOOLNEUMANN
Lerchenweg 3, 85764 Oberschleißheim
Telefon: 089/315 36 25
E-Mail: info@ipn00.de, www.ipn00.de
Chefredaktion:
Thomas Neumann
Redaktion/Text: Anette Hrubesch, Ruth Wiebusch
Lektorat:
Corinna Volkmer
Grafik/Layout:
Julia Maier
Fotografie:
Hermann Reichenwallner, Thomas Neumann
Titelbild:
Georgios Tsichlis / shutterstock.com
Druck:
RMO Druck GmbH, 80939 München
TISCHKULTUR
Tischlein, Besteck dich! 26
Wenn Messer, Löffel und Gabel zu Design-Ikonen werden
WOHNEN
Bademeisterstücke 36
Eingetaucht in die Welt der puristischen Gartenpools
und modernen Naturschwimmteiche
KOLUMNE
Zu guter Letzt 42
Die Kolumne von Luigi Cucina
2
DolceVita 1/2018
EINE WIE KEINE.
IHRE KÜCHE. NUR FÜR SIE.
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sollten nicht nur die Gedanken frei sein,
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kein Leben dem anderen gleicht, so kann
auch Ihre Küche wie keine zweite sein.
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nicht nur den Blick für das große Ganze,
sondern beeindrucken bis ins kleinste
Detail. SelektionD D Küchen sind keine
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REISEN
Gipfel der Genüsse
Den Alltag zurücklassen – wo ginge das besser als in den Alpen?
Hier scheint es sie noch zu geben, die Stille, die Idylle,
den Einklang von Mensch und Natur. DolceVita hat sich auf
die Suche begeben nach „Bergeinsamkeit“ und ganz
besonderen Genuss-Orten.
© Bizi88 / shutterstock.com
DolceVita 1/2018
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REISEN
© Mostovyi Sergii Igorevich / shutterstock.com
Der
Alpenraum ist ein Wintersport- und Wander-Eldorado,
so viel ist klar. Doch er ist weit mehr. Ein großer, acht
Länder umfassender Genussraum: Von Slowenien über Österreich,
Deutschland, Liechtenstein, die Schweiz, Italien
und Monaco bis Frankreich wird hier geerntet, gekocht, gut
gegessen und getrunken. Die besondere Pflanzenwelt, die
Tiere, die hier leben, das Gestein der Berge, die Böden, das
frische Quellwasser und das raue Klima, all das prägt den
ganz eigenen Geschmack der Alpen.
Aus diesem reichen Fundus haben kreative Köpfe über
Jahrhunderte hinweg besondere Zubereitungsarten und
Veredelungsverfahren entwickelt – sei es das Brotbacken,
die Käse- und Speckherstellung oder das Schnapsbrennen.
Bis heute gibt es im Alpenraum Menschen, die an solch alten
Traditionen festhalten. Und am puren Geschmack. Für
sie zählt nicht Quantität, sondern Qualität. Sie setzen auf
Echtheit und Reinheit der Produkte, die sie mit viel Herzblut
selbst herstellen, verarbeiten und genießen.
© Karl Allgaeuer / shutterstock.com
Und damit sind sie nicht allein! In den vergangenen Jahren
hat sich eine ganz neue Wertschätzung für traditionelle
Produkte und althergebrachtes Wissen rund um Nahrungsmittel
entwickelt. Immer mehr Menschen haben wieder
Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, Reinen, nach dem
echten und auch exklusiven Genuss.
Genuss braucht Muße
Der Alpenraum ist aber nicht nur reich an kulinarischen Genüssen,
sondern Genuss für alle Sinne: Die Augen kommen
zur Ruhe bei so viel Grün, beim Anblick weiter Täler, dunkel
bewaldeter Hänge, sonnengefluteter Almen. Der Hörsinn
kommt zur Ruhe beim Plätschern eines Baches oder dem
Gesang eines Vogels. In den Bergen geht es einfach eine
Nummer gelassener zu. Statt von A nach B zu hetzen, ist
hier Zeit, den Takt der eigenen Schritte wiederzuentdecken.
Oder einfach eine Stunde in der Sonne zu sitzen,
oben am Gipfel, und den Blick schweifen zu lassen. „Der
Geist wächst mit der Weite des Augenblicks“, wusste schon
Goethe. Wo der Augenblick weit wird, da ist Raum fürs Genießen.
© Angelo Ferraris / shutterstock.com
Auf der Suche nach ganz besonderen Genüssen – für Augen,
Gaumen und Seele – hat sich DolceVita nach Tirol aufgemacht.
Ob im legendären Kitzbühel, in Galtür, im Ötztal,
auf der Seiser Alm oder mitten in den Dolomiten: Hier gibt
es sie noch, die Almen mit bäuerlichen Hütten, die zünftigen
Wirtsstuben mit Tiroler Spezialitäten und einen Reichtum
an alten Bräuchen, die vielerorts bis heute gepflegt
werden.
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DolceVita 1/2018
REISEN
WANDERN ERDET
Das Wahrzeichen Südtirols, die Drei Zinnen, sind unbedingt
einen Besuch wert. Wie drei Zähne ragen sie in den Himmel.
Ihre Umrundung ist eine beeindruckende, gut markierte
Tour, die bei der Drei-Zinnen-Hütte startet und hier auch
wieder endet. Gerade einmal 400 Meter Höhenunterschied
sind in rund vier Stunden Gehzeit zu überwinden. Atemberaubende
Ausblicke auf die Sextner Bergwelt garantiert.
Ein weiteres Südtiroler Highlight ist Europas größte Hochalm,
die Seiser Alm. Hier eröffnet sich ein imposanter Blick
auf die Dolomitengipfel Lang- und Plattkofel, Schlern und
Rosengarten. Von den weiten Ebenen aus lassen sich richtige
Hochgebirgswanderungen starten, beispielsweise über
die Schlernhäuser.
© unknown1861 / shutterstock.com
Die Würze der Milch: Bergkäse
Ganz sachte zeichnen sich am Horizont erste Bergwipfel
ab. Der Himmel erwacht in Grau und Zartrosa. Die Wiese ist
noch feucht vom Morgentau, die Luft unglaublich klar und
rein. Wer jetzt lieber im Bett liegt, ist sicherlich nicht gemacht
für die Arbeit hier oben. Denn der Tag auf der Alm beginnt um
4.30 Uhr. Melken, die Milch zu Käse, Butter und Topfen verarbeiten,
das Weidegebiet abgehen, Zäune reparieren, nachmittags
die Wanderer bewirten – all das gehört auf Tirols
Sommeralmen zum Alltag.
Neben vielen anstrengenden Momenten bietet dieses einfache
Leben auch Augenblicke puren Glücks: wie den langsam
aufziehenden Morgen, die Sonne, die über die Gipfel spitzt,
die erwachende Kraft der Berge. Hier kann man mit eigener
Hand-Arbeit noch etwas erschaffen, so, wie zahlreiche Generationen
zuvor. Die Almwirtschaft ist ein sehr traditionelles
Gewerbe, das schon über Jahrhunderte gepflegt wird.
Alles beginnt mit dem Almauftrieb im Mai oder Juni. Dann
machen sich die Hirten und Sennerinnen mit den Tieren auf
den Weg ins Gebirge. In Tirol halten viele Bauern die alte
Rasse des Tiroler Grauviehs. Leicht zu erkennen sind die robusten
und genügsamen Tiere an ihrem grau schimmernden
Fell.
Auch Hüttenwirt Jakob Prantl hält Tiroler Grauvieh auf seiner
Alm, der Gampe Thaya. Zweimal täglich geht es ans
Melken. Die Milch der Kühe ist besonders cremig, vollmundig
und mit einer würzigen Note. Das liegt nicht allein am
hohen Fettgehalt. Es sind vor allem die rund 70 Kräuter, die
auf den sonnigen Almwiesen wachsen. Sie verleihen Milch,
Käse und Butter, aber auch dem Fleisch einen hervorragenden
Geschmack. Jakob Prantl stellt aus dieser Milch in sei-
© Frank Fischbach / shutterstock.com
© Werner Spiess / shutterstock.com
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REISEN
© gampe thaya / www.wanderdoerfer.at
© O.C Ritz / shutterstock.com
© footage / shutterstock.com
nem mobilen Käsewagen gleich vor Ort Käse her. Eine besondere
Spezialität für Wanderer und Gäste.
Sie möchten selbst einmal Käse auf der Gampe Thaya verkosten?
Dann steigen Sie vom Zentrum Sölden über den
Panoramaweg in eineinhalb Stunden hinauf. Wer viel Gepäck
hat: Von der Mautstelle der Gletscherstraße ist es nur
ein 15-minütiger Fußweg.
Wenn Sie wahre Bergeinsamkeit suchen, sind Sie in der
kleinen „(nat)UrHütta“ mitten in den Ötztaler Alpen goldrichtig:
Eine urige Hütte, die mit viel Liebe zum Detail zu
einer gemütlichen, modernen Unterkunft umgebaut wurde.
Hier sind Sie die einzigen Gäste!
www.gampethaya.riml.com/huette/romantik-almurlaubtirol.html
GUT GEREIFT
Um aus Milch Käse herzustellen, wird die Frischmilch in einem
Kupferkessel erwärmt. Unter Zugabe von Lab dickt sie
ein und kann mit der sogenannten Käseharfe geschnitten
werden. Nochmals erwärmt, heißt es rühren, rühren, rühren,
bis sich der „Käsebruch“ von der Molke absetzt. Er wird
mit einem Tuch herausgehoben, in Formen gefüllt und gepresst.
Nach einer Runde im Salzbad dürfen die Käse dann
im Naturkeller reifen. Hier werden sie gehegt und gepflegt
und immer wieder mit Salzwasser geschmiert. Fünf bis
sechs Monate geht das so, bis der Bergkäse sein volles Aroma
entfaltet hat.
Anfang September geht die Almzeit zu Ende. Unter großem
Schellengeläut wird das Vieh zurück ins Tal getrieben.
Wenn der Sommer unfallfrei war, bekommt das schönste
Tier einen blumengeschmückten Kranz umgelegt. Auf dem
Schaidplatz im Dorf werden die Kühe „geschieden“, also
dem Besitzer zurückgegeben. Ein Abschied auf Zeit, bis
zum nächsten Sommer.
Reise-Tipp:
Almabtrieb: Am 09. September lockt Zwieselstein in Tirol
wieder mit einem farbenprächtigen Spektakel: Festlich geschmückt
mit bunten Blumen und Glocken ziehen Kühe,
geführt von den Hirten, von den Almen ins Tal. Wunderschönes
bäuerliches Brauchtum!
Gourmet-Tipp:
Die Gampe Thaya ist ausgezeichnete „Genuss Hütte“. Hier
kommen Lebensmittel der Genuss-Region Österreich auf
den Tisch, wie Steirisches Kürbiskernöl oder Tiroler Grauvieh.
Unbedingt probieren: Tiroler Gröstl mit heimischem
Rindfleisch oder Kasspatzln, reichlich mit hauseigenem
Gampe-Kaas bedeckt.
www.gampethaya.riml.com
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DolceVita 1/2018
REISEN
Die Süße der Blüte: Alpenrosenhonig
Das Auge ist wie berauscht. Berghänge voll saftig-samtigem
Pink, als hätte ein Maler den Farbtopf mit großem
Schwung ausgegossen. Und dann summt und brummt es
überall, Bienen funkeln in der Sonne. Ende Juni sind im Tiroler
Hochgebirge ganze Bergflanken in Alpenrosen-Blüte
versunken. Ein Festmahl für die Bienenvölker, die einige
Imker heraufgeschafft haben. Die fleißigen Helferlein sollen
eine ganz besondere Delikatesse produzieren, den feinen
und exklusiven Tiroler Alpenrosenhonig. Sehr hell in der
Farbe, zeichnet er sich durch seinen blumig-milden Geschmack
aus.
Etwa vier Wochen haben die Bienen Zeit, um Pollen und
Nektar der Alpenrose zu sammeln. Bis zu 50.000 Arbeitsbienen
gehören zu einem Volk, das an warmen Tagen mehrere
Kilo Blütennektar einfliegt. Ganz schön fleißig, wenn
man bedenkt, dass für ein Kilo Honig bis zu zehn Millionen
Blüten besucht werden müssen! Wenn das Wetter mitspielt
– hier oben kann es auch im Juni schneien –, steigen die
Imker Ende Juli samt Bienen zufrieden ins Tal zurück.
Reise-Tipp:
Hautnah erleben können Sie die Alpenrosenblüte zwischen
Ende Juni und Ende Juli. Der Weg EW5 von Putzen oberhalb
von Sarnthein führt hinauf zu den Steinernen Mandln
und direkt vorbei an riesigen Alpenrosenfeldern.
Gourmet-Tipp:
Wer in Tirol ist, sollte unbedingt in einem der Hofläden vorbeischauen,
die Alpenrosenhonig anbieten. Wie der von
Familie Farthofer in Schwaz. Hier kommen nicht nur Gourmets
vorbei, sondern auch alle, die sich für das alte Handwerk
der Imkerei interessieren.
www.tirolerhonig.cc
Die Kraft der Wurzel: Enzianschnaps
Unterhalb des Gletschers, auf leicht sandigem Boden, sind
zwei Gestalten mit Spitzhacken unterwegs. Anfang Oktober
ist es bereits richtig kalt, erster Schnee verharscht den
Boden. Man rutscht hier leicht im unebenen Gelände. Die
beiden Unerschrockenen bücken sich, haben etwas entdeckt,
beginnen zu graben – und heben, heureka!, eine lange
Wurzel in die Höhe. Enzian.
Seit den 1960er–Jahren steht der Enzian, das Wahrzeichen
der Alpen, unter strengem Schutz. Er darf weder gepflückt
noch ausgegraben werden. Doch in Galtür wird Enzian seit
dem 16. Jahrhundert gestochen und zu Schnaps verarbeitet.
Diese alte Tradition wollten sich die Galtürer nicht nehmen
lassen. Der Kompromiss: Heute dürfen sich jedes Jahr
13 Stecher aufmachen und je 100 Kilogramm Enzianwurzeln
stechen. Daraus lassen sich sechs bis sieben Liter Schnaps
brennen. Nicht gerade viel, weshalb der Galtürer „Enzner“
eine seltene Kostbarkeit ist. Die Galtürer bieten ihren „Schatz“
© Andrew Mayovskyy / shutterstock.com
© footageclips / shutterstock.com © Eugenia Lucasenco / shutterstock.com
Wie kommt
der Honig ins Glas?
Ist die Vorarbeit der Bienen geleistet
und sind die Waben gefüllt, werden sie
geschleudert. Dieser reine, unverfälschte
Honig erhält keinerlei weitere Zusätze. Nach
dem Klären und Rühren kann er abgefüllt
werden und schmeckt – ganz nach
Belieben – auf einem Stück Brot, im Tee
oder als dicke Kruste auf
Schweinsbraten.
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REISEN
Krebskaviar mit Flusskrebsen
auf Ziegenfrischkäse und Lardo,
Haferwurz und Zuckerschote
ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN
1 Haferwurz
(fast vergessenes Gemüse, der Schwarzwurzel ähnlich)
Salz, Pfeffer
24 Flusskrebse
1 Schalotte, feingehackt
etwas Olivenöl
80 g junge Zuckerschoten
etwas Absinth
1/8 l Gemüsefond
etwas Zitronensaft
100 g Ziegenfrischkäse
30 g Krebskaviar
10 g Lardo, in hauchdünne Scheiben geschnitten
ZUBEREITUNG
Den Haferwurz schälen, in 4 dünne Scheiben schneiden und in
Salzwasser blanchieren. Die Flusskrebse kurz in kochendes
Wasser geben. Dann in Eiswasser abschrecken, Scheren und
Schwänze ausbrechen und vom Darm befreien. Die Schalotte in
Olivenöl anschwitzen, die Zuckerschoten kurz mitschwitzen.
Mit einem Schuss Absinth ablöschen und mit dem Gemüsefond
auffüllen. Das Ganze mixen und durch ein Sieb streichen. Mit
Salz und Pfeffer abschmecken. Die Flusskrebse kurz in Olivenöl
anschwitzen und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen.
Den Ziegenfrischkäse glattrühren und zusammen mit den
Haferwurzscheiben, dem Krebskaviar, den Krebsen, dem Lardo
und dem Zuckerschotenmousse anrichten.
Käsepressknödel
mit zerlassener Butter und
Speckkrautsalat
ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN
500 g frisches Knödelbrot
(oder getrocknetes und in kleine Würfel
geschnittenes Toastbrot)
4 Eier
150 g Graukäse
3 EL Petersilie, gehackt
ca. 1/8 l Milch (je nachdem, wie hart das Brot ist)
Salz, Pfeffer
Öl zum Anbraten
4 EL Butter
4 EL kräftiger Bergkäse, frisch gerieben
Für den Speckkrautsalat:
1 Weißkohlkopf, mittlere Größe
6 EL Essig
4 EL Öl
Salz
100 g Speckreste
ZUBEREITUNG
Das Knödelbrot mit den Eiern, dem Graukäse und der
Petersilie in eine Schüssel geben. Nun langsam die Milch
einarbeiten, bis eine feuchte, gebundene Masse entsteht.
Salzen und pfeffern. Den Knödelteig ca. 10 Minuten
ziehen lassen. Nun runde Knödel formen und diese plattdrücken.
Dabei achtgeben, dass sich an den Rändern keine Risse
bilden. Die rohen Knödel in einer beschichteten Pfanne
beidseitig in Öl anbraten und anschließend in kochendem
Wasser für ca. 10 Minuten kochen. Für den Speckkrautsalat den
Weißkohl in feine Streifen schneiden und mit Essig, Öl und Salz
verfeinern. Den Speck würfeln und in einer Pfanne anbraten.
Über den Krautsalat geben. Zum Servieren die Käsepressknödel
mit Butter und Bergkäse abschmelzen und mit
dem Krautsalat anrichten.
© Roberto Sorin / shutterstock.com
8
DolceVita 1/2018
REISEN
auch nur bei ganz besonderen Gelegenheiten als Zeichen
aufrichtiger Verbundenheit an.
Gourmet-Tipp:
Der echte Galtürer „Enzner“ kommt so gut wie nie in den
Verkauf. Seine erdige Note und der intensiv-bittere Charakter
sind auch nicht jedermanns Sache. Doch Tirol hat so viel
mehr an feinen Schnäpsen und Bränden zu bieten! Bester
Beweis: die Tiroler Schnapsroute, auf der beim Verkosten
bestimmt jeder seinen Lieblingsbrand findet.
www.tirol.at/reisefuehrer/kultur-leben/kulinarik/schnapsroute
Klar
eingeschenkt:
Zum Schnapsbrennen werden
die Wurzelstöcke klein gehackt und
zusammen mit Reinzuchthefe und frischem
Bergwasser zur Maische gerührt.
100 Kilogramm Wurzeln ergeben etwa
200 Liter Maische, aus der sich in 2
Brennvorgängen rund 7 Liter
Enzianschnaps gewinnen
lassen.
© Ulrike Jordan / shutterstock.com
Nicht jeder Enzian blüht blau: Fast alle Enzian-Abbildungen, auch auf Schnapsflaschen,
zeigen den leuchtend blau blühenden Enzian (Gentiana clusii). Enzianschnaps
enthält allerdings weder Blüten noch Wurzeln des blauen Enzians.
Meist sind es Bitterstoffe aus den Wurzeln des Gelben Enzians (Gentiana lutea).
In Galtür kommt der gelbe Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata) zum Einsatz. Er
wächst nur im kristallinen Hochgebirge.
© East Japan Railway
BUCHTIPP
Haben Sie schon mal Buchweizenhonig aus der Steiermark probiert? Molkenkaramell
aus dem Bregenzerwald genascht oder von Süßwassersardinen aus dem
Comer See gekostet? Oder wie wäre es mit Geschmorter Brust vom Werdenfelser
Rind, dazu Bärenklau-Knödel? Und im Anschluss Halbgefrorenes von der Fichte?
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Das kulinarische Erbe der Alpen
Dominik Flammer, Sylvan Müller
368 Seiten, gebundene Ausgabe
Format: 24,1 x 4,3 x 32 cm
AT Verlag, 2012
ISBN-13: 978-3038007357
Preis: 78,00 €
Das kulinarische Erbe der Alpen
Das Kochbuch
Dominik Flammer, Sylvan Müller
268 Seiten, gebundene Ausgabe
Format: 24,3 x 3,3 x 31,9 cm
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ISBN-13: 978-3038007463
Preis: 59,90 €
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Kuchen – dank der voll versenkbaren Backofentür Slide&Hide®
landet alles jetzt ganz ohne Umwege im Backofen. So ist nichts
mehr im Weg – für schnelles Naschen, wenn es einfach mal
wieder zum Anbeißen duftet.
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DolceVita 1/2018
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9
GEWINNSPIEL
LUXURIÖSES BERGVERGNÜGEN
GEWINNEN
Wir verlosen zwei Übernachtungen für zwei
im Almdorf Flachau!
Mitten im Berg- und Wanderparadies Salzburger Land liegen
die Chalets des Almdorfs Flachau. Mit herrlichem Ausblick
auf die umliegende Bergwelt mit dem Dachstein und
auf den Ort Flachau schmiegt sich gleich daneben die „Promi
Alm“ an den Hang. Der Name leitet sich vom Spitznamen
des Gastgebers Peter Promegger ab, der seit seiner
Jugend von Freunden „Promi“ genannt wird.
Neben den fünf gemütlichen Chalets, die an Almhütten erinnern,
bietet die „Promi Alm“ Komfort auf Top-Niveau: Von
der hauseigenen Tiefgarage geht es mit dem Aufzug direkt
zum Chalet. Hier erwartet den Gast eine geschmackvolle
Mischung aus alpiner Gemütlichkeit und luxuriöser Ausstattung.
Edle Stoffe, Metall und Leder sind perfekt auf das
warme Altholz abgestimmt. Jede Menge liebevolle Details
wie die Altholzschindeldecken sorgen für ein ganz besonderes
Flair. Der offene Kamin und einige Kuschelecken machen
die Chalet-Romantik perfekt.
Zwei Erholungssuchende können es sich hier auf 90 Quadratmetern
rundum gut gehen lassen. Dafür stehen zwei
Schlafzimmer mit eigenem Bad samt Badewanne, Dusche
Fotos: Almdorf Flachau
10 DolceVita 1/2018
GEWINNSPIEL
und WC zur Verfügung. Neben den Schlafzimmern im Erdgeschoss
liegt der komfortable Wellnessbereich mit Almsauna,
Erlebnisdusche und Wellnessliege.
Im Obergeschoss wartet eine perfekt ausgestattete Küche
im Altholzstil mit Essbereich, Sitzecke und Divan vor dem
zweiten offenen Kamin. Rihanna zu einem Glas Wein oder
Bach zum Abendessen? Kein Problem mit dem SONOS-
Musiksystem. Über das eigene Smartphone lässt sich der
Lieblingssong ganz einfach abspielen. Wer lieber draußen
sitzt und die Berge in der Abendsonne genießt: Jedes Chalet
hat seinen eigenen Balkon.
Vor den Chalets gibt es kleine Sonnenterrassen mit Grillplatz
und Weber-Kugelgrill. Treffpunkt am Abend ist die
urige Hüttenbar im Zentrum der „Promi Alm“. Der perfekte
Ort, um einen entspannten Tag entspannt ausklingen zu
lassen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit frischen Brötchen
vom Bäcker aus Flachau, die direkt zum Chalet geliefert
werden, geht es gestärkt auf einen der vielen Wander- und
Mountainbike-Wege. Sie führen direkt an der „Promi Alm“
vorbei. Rafting- und Canyoning-Fans kommen in der näheren
Umgebung voll auf ihre Kosten, genauso wie Wassernixen
an einem der beiden Badeseen. Das Ortszentrum
Flachau mit seinen Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten
liegt nur wenige Gehminuten entfernt.
Die „Promi Alm“ im Almdorf Flachau ist der ideale Ort für
alle, die das Besondere lieben – hier lässt es sich luxuriös
und ungestört urlauben. Gewinnen Sie mit etwas Glück
zwei Nächte für zwei Personen!
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN
Für Ihre Gewinn-Chance schicken Sie uns einfach eine
E-Mail mit Ihrer vollständigen Adresse und dem Stichwort
„Promi Alm“ an: gewinnen@dolcevitashop.com.
Oder senden Sie uns ein Fax an DolceVita-Leserservice,
Fax: +49 (0)89-89 87 84 40.
Einsendeschluss ist der 31.08.2018
Die Teilnahme auf dem Postweg (z. B. Postkarte oder Brief) ist ausdrücklich
ausgeschlossen. Es ist pro Teilnehmer nur eine Teilnahme
möglich. Eine mehrfache Teilnahme am Gewinnspiel hat einen Spielausschluss
zur Folge. Ausgeschlossen sind auch Nutzer sogenannter
Gewinnspiel-Eintragsservices. Automatisch eingetragene E-Mail-Adressen
werden vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
Almdorf Flachau & Promi Alm
Luxus-Chalets GmbH
Grießenkarweg 359 • A-5542 Flachau
Telefon: +43 (0)6457/32489
info@almdorf-flachau.at
www.almdorf-flachau.at
DolceVita 1/2018
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KÜCHE
MIT HERZBLUT FÜRS DETAIL
Altes trifft Neues, Funktionales wirkt gemütlich,
Schwarz und Weiß gesellt sich gern.
Diese Küche vereint Gegensätze ganz wunderbar.
Eine Liebeserklärung an den
Individualismus.
12 DolceVita 1/2018
KÜCHE
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DolceVita 1/2018
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KÜCHE
Oben: Auch Kater Leo genießt die offene, helle Wohnlandschaft. Koch- und Essbereich
gehen direkt ins Wohnzimmer über. Hier lockt die gemütliche Couch.
Links: Einladendes Design – der Esstisch ist der ideale Ort zum Beisammensitzen,
Feiern und Genießen.
Ein Raum zum Kochen und Genießen, aber auch zum Lachen,
Reden, Beisammensein – das ist die Küche von Gina
und Bernd Hendges. Hier trifft sich das Paar, zu zweit nach
der Arbeit oder am Wochenende mit Freunden. Dann kredenzen
sie ausgesuchte Weine aus Deutschland, Österreich
und Italien. Und raffinierte Gerichte. Köchin Gina Hendges
ist dabei durchaus experimentierfreudig: „Ich probiere gern
Neues aus. Richtige ‚Stammgerichte‘ haben wir nicht, bei
uns gibt es kaum etwas zweimal.“ Ihre Kreativität kommt
nicht von ungefähr: Sie arbeitet in einer Werbeagentur.
2015 haben die beiden geheiratet und gemeinsam mit Kater
Leo die Parterre-Neubauwohnung bezogen. Bei der Planung
der Küche holten sie sich Unterstützung von einem
Küchenstudio. „Wir wollten etwas Besonderes, Individuelles,
jenseits der typisch weißen Einheitsküche. Einen Ort, den
wir auch in zehn Jahren noch gerne anschauen“, so Gina
Hendges.
Altholz trifft Wasserbüffel
„Grundstein“ war und ist der Esstisch, den die beiden in die
neue Wohnung mitgebracht haben. Fünf Holzbretter einer
alten Scheune scheinen zwischen zwei Metallspangen geradezu
zu schweben. Ganz ohne Nägel, Leim oder Schrauben.
Ein besonderes Stück ihres Freundes Christian Seisenberger
by Janua. Drum herum ist ein Design-Highlight gruppiert:
sechs Stühle, lässig in der Gestalt, dabei wunderbar
weich und anschmiegsam aus Wasserbüffel-Leder; ein großer
(Ent-)Wurf von Label Vandenberg.
Der 2,80 Meter lange Esstisch hat seinen prominenten Platz
schnell gefunden und bildet nun den Übergang zwischen
Koch- und Wohnbereich. Er steht quasi für das Konzept der
gesamten Einrichtung: urbane Gemütlichkeit, individuell
interpretiert, praktisch und alltagstauglich umgesetzt.
SAFRAN:
Tafelfreuden
Macht den Kuchen gehl – und
schwindelig
Bei der Form- und Farbgestaltung haben beide darauf geachtet,
Gegensätze in Harmonie zu bringen: Die schwarze Tafel
im Hintergrund mit individueller Beschriftung gibt dem
sonst weißen und lichten Raum einen starken Rahmen.
Dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist, ist hinlänglich
Schlichte Oberflächen aus Holz, Beton und Keramik wechseln
sich ab mit Dekorationsgegenständen und feinen, ver-
bekannt. Dass die filigranen Fäden dieser besonderen Krokus-Art
aber nicht nur wegen ihres hohen Preises schwindelerregend
sein können, ist für so manchen Hobbykoch
spielten „Schätzchen“, wie dem grünen Kronleuchter über
dem Esstisch.
doch eher neu. Auch wenn man Safran kaum in der bedenklichen
Quadratisch,
Menge
praktisch,
ab fünf Gramm
gut
unter einen Teller mischt: Die
toxischen Die eigentliche Eigenschaften Küche steht des kompakt „Kuchen-gehl-Machers“ auf nicht mehr als zu
kennen, zwölf Quadratmetern. kann sicher nicht Platzsparend schaden. In sind kleinen Backofen Mengen und genossen
Dampfgarer, ist Safran Hightech-Geräte zum Glück überaus von Gaggenau, gesund, das hinter Gewürz einer
ist raumhohen gut für Magen Holzverkleidung und Leber, senkt verschwunden. Blutdruck und Hier Cholesterinspiegel.
auch Vorräte und Geschirr ihren
haben
Platz.
14 DolceVita 1/2018
KÜCHE
Fotos: Hermann Reichenwallner
Ein besonderes Highlight, ebenfalls von Gaggenau, ist die
Vollflächen-Induktionskochplatte. Sie ist bündig eingelassen
in die kratz- und hitzebeständige Keramik-Arbeitsplatte
der Kücheninsel. Der Clou: Die gesamte Fläche des Induktionsfeldes
ist eine einzige Kochzone. Das Kochgeschirr
wird automatisch erkannt und dort erhitzt, wo es gerade
steht. „Sehr praktisch und eine große Arbeitserleichterung“,
so Gina Hendges. Die Dunstabzugshaube direkt über
dem Arbeitsbereich, von vier LED-Spots flankiert und an
der Decke befestigt, wirkt wie ein Designerstück.
Kommunikationsinsel
Weinkühlschrank, Stauraum für Töpfe, Tresen, Minibar, all
das ist der quadratische Küchenblock. Er trennt Koch- von
Essbereich und strukturiert so den Raum. Morgens ein
schneller Kaffee, abends Lieblingsplatz von Bernd Hendges,
der hier gern gemütlich sitzt, ein Glas Wein trinkt und
nach seinen langen Tag als Unternehmensberater mit seiner
Frau plauscht. Gina Hendges kocht derweilen und ist
ganz in ihrem Element: „Hinter den Töpfen ist mein Lieblingsplatz
in der Küche“, erklärt sie schmunzelnd. Im Sommer
werden die Rollen dann getauscht: „Bei gutem Wetter
nutzen wir häufig den Grill auf der Terrasse. Da lasse ich
aber Bernd ran.“ Die Küche wird dann zum schlichten Durchgangszimmer
– in den sonnigen Garten.
Die Backöfen sind hinter Holztüren verbaut und werden nur sichtbar, wenn Gina
Hendges kocht.
Plan eingelassen in die hitzebeständige, schnitt- und kratzfeste Keramikplatte ist
das clevere Induktionskochfeld.
DolceVita 1/2018 15
KÜCHE
KÜCHEN
FÜR
VORDENKER
Bio-Supermärkte, faire Jeans,
Öko-Strom:
Nachhaltiger Lifestyle erobert
unseren Alltag.
Auch bei Küchenmöbeln achten
immer mehr Hersteller
auf eine umweltfreundliche
Produktion.
16
DolceVita 1/2018
KÜCHE
Um wertvolle Ressourcen wie Holz, Wasser oder Naturstein
für künftige Generationen zu bewahren, setzen sich peu à
peu neue Ideen durch: Regeneration statt Raubbau. Langlebigkeit
statt schneller Trends. Innovationen sind natürlich
immer noch wichtig, ob im technischen Bereich oder beim
Design. Doch nicht um jeden Preis.
Geiz ist längst nicht mehr geil, Qualität punktet. Niemand
möchte seine Spülmaschine nach drei Jahren austauschen
müssen – Wertbeständigkeit spielt daher für immer mehr
Küchenkäufer eine entscheidende Rolle. Und die Produktion
rückt zunehmend ins Blickfeld: Wird das Holz für meine
neuen Küchenmöbel aus Südostasien eingeschifft? Schaden
Chemikalien bei der Herstellung Böden, Gewässern
und dem Klima? Wie sieht die CO2-Bilanz des Herstellers
aus?
Rundum grün
Hier kommt nachhaltiges Design ins Spiel, auch Eco-Design
genannt. Damit ist die Umweltverträglichkeit von Küchenmöbeln
und Elektrogeräten gemeint. Es geht sowohl um
das verarbeitete Material als auch um den Herstellungsprozess.
Sparsamkeit ist dabei oberstes Gebot, egal ob bei
Energie- und Wasserverbrauch oder beim CO2-Ausstoß.
Immer mehr Möbelhersteller entdecken die Schönheit und
Robustheit heimischer Hölzer wie Ahorn, Buche oder Fichte,
am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Für die
Oberflächenbehandlung kommen bei nachhaltigen Küchenmöbeln
Bio-Öle zum Einsatz, der verwendete Leim ist
formaldehydfrei. Lackiert wird mit Lacken auf Wasserbasis
oder mit Naturlacken.
Außen und innen hui
Das Design der nachhaltigen Küchen erfüllt mindestens
ebenso hohe Ansprüche: Klare Linien, hochwertige Komponenten,
ansprechende Optik und maximale Funktion überdauern
saisonale Trends. „Grüne“ Küchen machen viele Jahre
Freude und helfen so, langfristig Ressourcen zu sparen.
Klar, dass hier hochwertige Küchengeräte verbaut werden.
Dazu passt eine neue, ökologische Generation von Werkstoffen,
die in Küchen verbaut wird: „Greenline made of
BioBoard“ ist eine nachhaltige Alternative zu Spanplatten.
Statt Holz werden Mais und andere Einjahrespflanzen verwendet.
Das Gewicht konnte man dadurch um 30 Prozent
reduzieren, bei gleicher Stabilität und Verarbeitungsqualität.
Das spart zusätzlich Treibstoff beim Transport. Die
Platten sind vollständig recycelbar und PEFC-zertifiziert.
© Lamyai / shutterstock.com
Mittlerweile gibt es im Küchenbau nachhaltige Alternativen zu Spanplatten – bei „Greenline made of BioBoard“ kommt statt Holz unter anderem Mais zum Einsatz.
DolceVita 1/2018 17
KÜCHE
ACHT WEGE ZUR GRÜNEN KÜCHE
IN QUALITÄT INVESTIEREN
Hochwertige Küchenmöbel und Elektrogeräte halten meist
länger. Und sie kommen oft ohne gesundheitsschädliche
Chemikalien aus.
PLUS-PUNKTE SAMMELN
Wer bei Herd, Spülmaschine und Kühlschrank auf energieeffiziente
Geräte in der Klasse A+++ oder A++ achtet, spart
nicht nur Strom, sondern zugleich auch bares Geld. Bei Kühlund
Gefriergeräten sind das in der Effizienzklasse A+++ rund
50 Prozent im Vergleich zu einem A+-Gerät.
MIT WASSER KNAUSERN
Eco-Programme oder Energiesparprogramme verbrauchen
nachweislich pro Jahr bis zu 1.000 Liter weniger Wasser als
das Normalprogramm.
GÜNSTIG SCHMOREN LASSEN
Sparprogramme wie Heißluft Eco garantieren einen möglichst
geringen Energieverbrauch. Backöfen mit Sensortechnologie,
integriertem Bratenthermometer oder Backsensoren
achten auf Temperatur und Feuchtigkeit und
regeln die Energie auf den Punkt.
INDUKTION ENTDECKEN
Induktionskochfelder verbrauchen von allen Kochplatten
am wenigsten Strom. Interessant für alle, die oft kochen und
ohnehin einen neuen Herd brauchen.
WELL-EN SCHLAGEN
Das Wasser-Effizienz-Label WELL bewertet Armaturen
nach ihrem Wasser- und Energieverbrauch. Wer zusätzlich
einen Durchflussmengenbegrenzer oder Luftsprudler einbaut,
spart noch mehr Wasser.
AUF EINEN STREICH
Die ideale Kühlschranktemperatur liegt bei 7 Grad. Bei Kühlschränken
ohne Thermometer und Regelstufen einfach auf
Stufe 1 bzw. 2 stellen. Oder an der Butter orientieren: Sie
sollte streichfähig sein. Kühlschrank außerdem regelmäßig
abtauen – eine Eisschicht erhöht den Stromverbrauch.
LÄNGER LEUCHTEN
Bei der Arbeitsfeldbeleuchtung, aber auch bei Elektrogeräten
LEDs bevorzugen, da diese bis zu 85 Prozent weniger
Energie verbrauchen und fast 20 Mal länger „leben“ als
Glühbirnen.
Umweltbewusst leben und dabei nicht auf Qualität, Komfort und Design verzichten? Kein Problem mit Greenline-Küchen aus BioBoard.
18 DolceVita 1/2018
KÜCHE
KÜCHE MIT SIEBEN SIEGELN
Woran aber erkenne ich langlebige Qualität und umweltfreundliche
Herstellung? Wie kann ich sicher sein, dass
der neue Bodenbelag schadstofffrei ist? Auskunft geben
Öko-Siegel und -Label. Sie bewerten nachhaltige Fertigung,
Produktqualität und die Verträglichkeit für Mensch
und Umwelt. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Siegel im
Überblick vor:
Das Umweltzeichen Der Blaue Engel bewertet, ob Holzmöbel
bei Herstellung, Nutzung und Entsorgung Umweltbelastungen
verursachen. Emissionsarmes Holz
wird ebenso berücksichtigt wie nachhaltige Forstwirtschaft.
Von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM)
wird das Goldene M vergeben. Dahinter stecken unabhängige
Tests rund um Langlebigkeit, Gesundheitsverträglichkeit
und Schadstoffgehalt.
Das DGM-Klimalabel unterstützt das 1,5-Grad-Ziel der
UN. Grundlage zur Bewertung ist die CO2-Bilanz eines
Unternehmens, der „Carbon Footprint“. Er setzt sich zusammen
aus direkten und indirekten Treibhausgasemissionen
wie Wasserverbrauch oder Treibstoffe für LKW.
Klassifiziert von A bis D gibt das DGM-Emissionslabel Informationen
zur Schadstoffemission in Möbeln. So hilft es,
vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen.
Der TÜV Rheinland vergibt nicht nur das GS-Zeichen für
Produkte, die die Qualitäts- und Sicherheitsstandards
des deutschen Produktsicherheitsgesetzes erfüllen; von
ihm kommt auch das Label LGA schadstoffgeprüft. Alle
Emissionen müssen den gesetzlichen Werten entsprechen.
Nachhaltig erwirtschaftetes Holz erkennt man am PEFC-
Zertifikat. Der „Wald-TÜV“ achtet auf Wiederaufforstung,
schonenden Umgang mit Pflanzen- und Tierwelt
sowie die Rechte der Arbeiter.
Die Sicherheit, dass Holz für Küchenmöbel nicht aus
Raubbau stammt, gibt das FSC-Siegel.
DolceVita 1/2018 19
Sonnenkinder aus dem
Garten
Der arktische Winterkabeljau Skrei gehört zu den edelsten
Saisonfischen der Welt. DolceVita hat für Sie den kulinarischen Alleskönner
aus dem Nordmeer nicht mehr vom Haken gelassen.
Sie sind rot, gelb, grün, violett oder schwarz.
Sie sind saftig, fruchtig, süß. Sie sind Sommer ohne Wenn und Aber
und aus der Küche nicht wegzudenken. Sie sind: Die Tomaten.
20 DolceVita 1/2018
KOCHEN & GENIESSEN
Zugegeben, der Sommer lässt sich auf tausendundeine Art
genießen, mindestens. Vorne mit dabei sind immer auch die
kulinarischen Verheißungen, diese verlockenden Insignien
der Sonnenzeit vom ersten Erdbeereis bis zum neuesten
Grillgenuss.
Und dann gibt es noch die Tomate. Auch wenn sie längst
das ganze Jahr über im Supermarkt zu haben ist, seinen
großen Auftritt hat das meistgekaufte Gemüse in Deutschland
von Juli bis Oktober. Sonnensatt und frisch geerntet
möglichst direkt auf den Tisch – mit ihrem individuellen
Spiel von Süße und Säure läuft sie sogar pur genossen den
raffiniertesten Salatkompositionen locker den Rang ab.
„Diese Aromen“, schwärmt denn auch Andreas Modery,
Garten- und Genussexperte, Autor verschiedener Gartenbücher
und Journalist. „Eine sonnenverwöhnte, knackige
Tomate ist einfach sensationell. Die Zeiten, in denen sie nur
eine farbliche Nebenrolle auf dem Teller spielte, sind vorbei.
Die Tomate wird derzeit als echtes Genussmittel wiederentdeckt.“
Ein Platz an der Sonne
Befeuert wird diese Entwicklung auch vom Trend des „Urban
Gardening“. Immer mehr Menschen finden Gefallen am
Hegen und Pflegen ihrer eigenen kleinen Gemüsebeete,
und sie brauchen dafür weder Bauernhof noch großen Garten.
So sprießen allerorten die eigenen Tomaten für Salat
und Salsa aus den Töpfen.
Damit die wunderbaren Aromen entstehen können, braucht
es ein bisschen Pflege, kein Wasser von oben, dazu viel
Wärme und noch mehr Sonne. Die Tomaten-Kinderstube
sollte mindestens 22 Grad warm sein. Also ab mit dem jungen
Gemüse auf die Fensterbank und immer der Sonne
entgegen. „Fürs Reifen ist die Sonne zuständig“, erklärt
Modery. Das angebliche Nachreifen einer bereits geernteten
Tomate ist also ein Mythos, die Früchte werden zwar
noch rot und das (in hohen Dosen) giftige Solanin abgebaut.
Geschmacklich tut sich aber rein gar nichts mehr.
© Zbigniew Pawluczuk / shutterstock.com
Moderys Tipp: Die Pflanzen nicht vor der „kalten Sophie“
am 15. Mai nach draußen stellen. Als Pflanzgefäße verwendet
der Profi schwarze Kunststoff-Töpfe, so erwärmt sich
die Erde besonders gut. „Je heißer der Fuß der Pflanze,
desto feiner die späteren Aromen.“
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DolceVita 1/2018 21
KOCHEN & GENIESSEN
Zebra zum Butterbrot
Rund 10.000 Kultursorten soll es angeblich geben, und Rot
ist längst nicht mehr die einzige Farbe am Tomatenhorizont.
Die Palette reicht von Gelb über Grün bis zu changierendem
Lila-Schwarz. Steigender Beliebtheit erfreuen sich
die sogenannten wilden Tomatensorten, wobei man eher
von den alten Sorten sprechen müsste. Sie sind kleiner als
die einheitsgezüchteten „Normaltomaten“ und kommen
der Ur-Tomate mit ihrer hohen Süße/Säure-Konzentration
am nächsten.
Zu den Lieblingen von Andreas Modery gehört neben
„Evergreen“ zum Beispiel die Sorte „Green Zebra“. Sie
leuchtet gelb-grün und hat ein auffälliges Streifenmuster.
„Bei den gelben Sorten ist ‚Küstengold‘ einer meiner Favoriten.
Diese Johannisbeertomate ist genauso klein wie ihre
Namensgeberin und schmeckt himmlisch fruchtig.“ Wer alternativ
auch mal auf die dunkle Seite wechseln will, dem
legt Modery unter anderem die Sorten „Osu Blue“ und
„Black Cherry“ ans Herz.
Genuss in der Hauptrolle
Bei der bunten Vielfalt isst aber zum Glück nicht nur das
Auge mit. Die vielen wiederentdeckten Sorten sind ein
wahres Fest für den Gaumen, und zwar ganz ohne Begleitung
von Vinaigrette & Co. Probieren Sie zum Beispiel ein
Tomaten-Carpaccio aus verschiedenfarbigen Sorten. Einfach
in feine Scheiben geschnitten und dekorativ auf einer
Platte arrangiert – schon ist der Sommerreigen eröffnet.
Wer mag, kann mit verschiedenen Salzen wie Fleur de Sel,
Himalaya-Salz oder auch aromatisierten Kräutersalzen experimentieren
und so eine regelrechte Tomaten-Degustation
daraus machen. Der erste Bissen sollte aber immer der
puren Tomate gehören, nur so lassen sich im Anschluss feine
Aromen-Nuancen durch die verschiedenen Salzzugaben
herausschmecken.
Schrumpelig? Sugo! Überreife Tomaten mit schrumpeliger Schale sollten in
den Kochtopf statt auf den Kompost wandern. Sie eignen sich nämlich hervorragend
für kräftige Tomatensaucen.
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Innen wie außen spektakulär – die „Green Zebra“ lockt mit extravagantem Erscheiningsbild
und delikatem Geschmack.
Schwarze Tomatensorten sind bei genauer Betrachtung meist violett bis braun.
Auch das Fruchtfleisch ist dunkel gefärbt.
DIE TOMATE: GOLDAPFEL
DER MAYAS
Ihren Geburtsort hat das Nachtschattengewächs aller
Wahrscheinlichkeit nach in Peru. Von dort gelangte sie
über die Anden bis nach Mexiko. Azteken, Mayas, Inkas
– all diese einstigen Hochkulturen sollen die Tomate bereits
als Nutzpflanze verwendet haben. Mit der Entdeckung
Süd- und Mittelamerikas machten auch die Europäer
erstmals Bekanntschaft mit der seinerzeit eher
bitteren Beerenfrucht. Kurzerhand stempelte man die
Tomate als giftig ab und gab den verdächtigen roten
Dingern den Namen „Wolfspfirsich“. Ob schließlich die
Italiener oder die Franzosen die ersten Mutigen waren,
die sich an die Tomate heranwagten, darüber scheiden
sich die Geister. Zum Ende des 19. Jahrhunderts trat das
„Weltgemüse“ endgültig seinen Siegeszug in unseren
Küchen an – und wird inzwischen beinahe liebevoll Paradies-,
Gold- oder Liebesapfel genannt.
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22
DolceVita 1/2018
KOCHEN & GENIESSEN
Beinah eine kulinarische Offenbarung sind auch süße Varianten.
Für eine Überraschung gut ist zum Beispiel der Beerensalat
à la Modery: Dafür einfach verschiedenes Obst und
Beeren, zum Beispiel Erdbeeren, Himbeeren, Kiwi, Mango
oder Melone mit einer Vanilleschote, etwas Zucker und einem
Schuss Obstschnaps ansetzen und ziehen lassen. Die
Geheimzutat sind kleine rote Johannisbeertomaten, die
erst zum Schluss untergemischt werden. Die knackigen
Aromaperlen fallen gar nicht auf – umso größer ist der
köstliche Oho-Effekt.
Übrigens: Rotsehen muss niemand, wenn die Selfmade-
Tomaten im Garten doch mal grün bleiben. Der Experte
empfiehlt dann: „Kochen Sie einfach ein Chutney aus grünen
Tomaten. Das in der unreifen Frucht enthaltene Solanin
wird beim Erhitzen unschädlich gemacht, und in der Mischung
entfalten sich tolle Aromen, die eben nur mit unreifen
Tomaten entstehen.“
RUNDTOMATE
Sie wird auch Kugeltomate genannt, etwa 70% des
weltweiten Anbaus entfällt auf sie. An einem Stab festgebunden
klettert sie im Gewächshaus genauso wie im
Garten. Sie ist sehr fest, ihr Geschmack eher säuerlich.
Perfekt für: Alle Gerichte, bei denen die Tomate ihre
Form behalten soll.
FLEISCHTOMATE
Die eher unförmigen Riesen toppen eine normale Tomate
in Sachen Gewicht locker um das Doppelte. Unter
südlicher Sonne gereift sind sie fantastisch aromatisch
und aufgrund des geringen Saftanteils sehr schnittfest.
Zu den bekanntesten gehört das Ochsenherz.
Perfekt für: Suppen, Schmorgerichte, zum Grillen und
Gratinieren; auch für Salate.
Vielen Dank an…
Für die besonderen Tipps stand uns Andreas „Mo“ Modery
Rede und Antwort. Er gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten
Gartenexperten des deutschen Sprachraums.
Mit seinen ebenso fundierten wie höchst unterhaltsamen
Tipps & Tricks ist er zu sehen (u. a. Bayerisches Fernsehen),
zu hören (u. a. Antenne Bayern, Radio Tirol) und zu lesen (u. a.
mehrere Gartenratgeber).
FLASCHENTOMATE
Die typischen Italiener unter den Tomaten. Man kennt
die längliche Form vor allem als Dosentomaten ohne
Schale – auch, weil sie tatsächlich besonders leicht zu
schälen sind. Nahe Verwandte ist die Eiertomate.
Perfekt für: Pizza, italienische Sugos; da sie sehr süß
und aromatisch sind, unbedingt auch mal ungekocht im
Salat probieren!
KIRSCH-/CHERRYTOMATE
Sie ist der buchstäbliche Party-Knaller: Auch als Cocktailtomate
bekannt, haben sich diese knackig-saftigen
Sorten mit ihrem gefälligen Süß-sauer-Aroma zu Lieblingen
fürs kalte Buffet gemausert. Eine süß-fruchtige
Variante ist die Datteltomate.
Perfekt für: Fingerfood, als „Nasch-Tomate“.
WILDTOMATE
Alte Sorten, neu entdeckt: Ähnlich ihren wilden Urahnen
kommen sie klein, bunt und mit sehr unterschiedlichen
Aromakompositionen auf unsere Teller. Einfach
durch die neue Vielfalt probieren!
Perfekt für: Salate, besondere Akzente für kalte Platten.
Perfektes Arrangement: Tomaten brauchen Platz (nur bitte nicht im Kühlschrank!),
damit sie keine Druckstellen bekommen. Außerdem sorgt ihr ausströmendes
Reifegas dafür, dass umliegendes Obst und Gemüse schneller „kippt“.
Am besten eine große Schale, Platte oder ein Tablett dekorativ mit verschiedenen
Tomatensorten arrangieren.
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STRAUCHTOMATE
Wenig Kerne, viel Geschmack – Strauchtomaten schmecken
kräftig und haben relativ wenig Flüssigkeit. Achtung:
Nur weil sie noch am Stängel hängen, heißt das
nicht, dass sie gerade erst gepflückt wurden. Der intensive
Tomatenduft kommt von den feinen Härchen an
den Stängeln.
Perfekt für: Aufläufe, als Belag z. B. für Pizza oder Burger.
DolceVita 1/2018 23
1001
LECKERE
NACHT
Orientalische Gewürze und Aromen, kombiniert
mit frischem Gemüse und Hülsenfrüchten
– die Grundlage der Levante-Küche.
Sie erobert gerade im Sturm die Herzen
und Gaumen der Europäer.
Laut Zukunftsinstitut gehört sie
zu den Foodtrends 2018.
24 DolceVita 2/2017
KOCHEN & GENIESSEN
© ChameleonsEye / shutterstock.com
Die Wurzeln der Levante-Küche liegen am östlichen Mittelmeer,
genauer in der Region Levante. Sie reicht von Syrien
über den Libanon, Israel und Jordanien bis in die Türkei. Die
moderne Levante-Küche hat sich in Israel entwickelt, wo
sich junge Köche von der aromatischen arabischen Küche
inspirieren ließen. Neu interpretiert gingen ihre Kreationen
in die Welt hinaus und mischten sich mit anderen Küchen,
allen voran mit der asiatischen.
Vorspeise oder Hauptgang? Hauptsache lecker
Typisch für die Levante-Küche sind Vorspeisen und kleine
Zwischengerichte, Mezze genannt. Zu den beliebtesten gehören
Hummus, Taboulé und Falafel. Ob Mezze Vor- oder
Hauptspeisen sind? Sowohl als auch, ganz nach Menge und
Laune. Experimentieren ist unbedingt erlaubt, und wer
nicht alles selbst anrühren möchte, bekommt viele Mezze
bereits fertig im Laden oder auf dem Wochenmarkt, auch
in Deutschland.
Dazu lässt sich beinahe alles kombinieren, von gerösteten
Nüssen über Essiggürkchen bis zu Kartoffelchips. Die Levante-Küche
ist weltoffen, verändert sich ständig und ist
nur schwer einzugrenzen. Sie reicht von den bunten Märkten
Tel Avivs über kleine Hinterhof-Imbisse in Istanbul bis
zu den Delis in London.
Beisammen sitzen und gut essen lässt es sich auch in den
zahlreichen israelischen Restaurants, die in immer mehr
Metropolen ihre Pforten öffnen. Eine Institution ist das Ha-
Salon von Star-Gastronom Eyal Shani in Tel Aviv. Abends
verwandelt es sich in einen angesagten Club. Die zugehörige
Restaurantkette Miznon hat inzwischen Zweigstellen in
Paris, Wien und New York.
Das Neni gibt es sowohl in Zürich wie auch in Hamburg. Israelische
Speisen werden hier direkt im Topf oder auf einem
Stück Pergament serviert, sodass jeder zugreifen kann
– perfekt, um Genussmomente zu teilen. Die Londoner lieben
die Delis und Restaurants von Yotam Ottolenghi, hierzulande
bekannt als Autor des Kochbuchs „Jerusalem“.
In Deutschland ist Berlin Levante-Hochburg: Im Masel Topf
oder Mani wird nächtelang geschlemmt und gefeiert. Etwas
gediegener, aber nicht weniger lecker geht es im Levante
im Kempinski Hotel Frankfurt zu. Die Münchner wiederum
finden ein kleines, feines Stückchen Tel Aviv im
Restaurant Nana.
Mezze: Lebensfreude pur
Das Wort „Mezze“ stammt übrigens aus dem Arabischen
und heißt übersetzt so viel wie „Essen, Trinken, Reden“.
„Mezze“ meint die kleinen Speisen, aber auch eine ganze
Tischkultur: Man genießt gemeinsam mit Freunden und Familie.
Jeder bringt etwas mit, so entsteht eine bunte Vielfalt
an Gerichten und Aromen.
© Lerner Vadim / shutterstock.com
Frische Produkte und aromatische Gewürze der Region kauft man in Tel Aviv
gerne auf dem Carmel-Markt, dem größten Obst- und Gemüsemarkt der Stadt.
DolceVita 1/2018 25
KOCHEN & GENIESSEN
DIE LIEBLINGSGEWÜRZE
DER LEVANTE-KÜCHE
Die Levante-Küche lebt von der Vielfalt ihrer Aromen
und Gewürze. Einige ganz besondere Mischungen tauchen
immer wieder auf und verleihen beim Nachkochen
den typischen Geschmack der Mittelmeerküche und des
Nahen Ostens:
Sumach wird aus den getrockneten, geschroteten Früchten
des Sumach-Strauches hergestellt. Der leicht säuerlichherbe
Geschmack gibt Couscous-Salaten eine fruchtige
Note.
Za‘atar ist eine Mischung aus Sesamsaat, Sumach, Thymian,
Oregano, Majoran und Kreuzkümmel. Mit Olivenöl gemischt
passt Za‘atar zu Fladenbrot oder Kichererbsensalat.
Ras el-Hanout kann bis zu 25 Gewürze enthalten, darunter
Chili, Kardamom, Muskat, Pfeffer, Zimt und Anis. Schmeckt
prima zu Fleischgerichten, Reis und Couscous.
Harissa ist eine scharfe Mischung aus Chili, Paprikapulver,
Knoblauch, Kreuzkümmel und Koriander. Verleiht Dips und
Dressings ein warmes Aroma.
Baharat ist eine Gewürzmischung unter anderem aus Chili,
Paprikapulver, Pfeffer, Koriander, Zimt, Sternanis, Nelken,
Kardamom, Kumin und Schwarzkümmel. Eine feine Ergänzung
zu Fleisch- und Fischgerichten, Dips und Gemüse.
RICHTIG GEWÜRZT
Wenn es ums Würzen geht, hat die Levante-Küche keine
festen Regeln. Falsch machen gibt es nicht. Zu Sumach
oder Baharat lassen sich auch heimische Kräuter,
Gewürze und Öle kombinieren. Probieren Sie außerdem
Chilipaste als scharfen Begleiter, etwas Honig für leichte
Süße oder Zitronensaft zum Abrunden.
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DolceVita 1/2018
KOCHEN & GENIESSEN
RUNDUM BUNT UND GESUND
Perfekt zu Mezze passt übrigens Salat. Der gehört im Nahen
Osten zu jeder Mahlzeit dazu. Ob aus Blattsalat, Kräutern,
Tomaten, Gurke, Auberginen oder Hülsenfrüchten ist
beinahe egal. Ein schneller Tomatensalat mit Kräutern ist
ein wunderbarer Begleiter zu Fleisch und Fisch, ein Salat
aus gehacktem Gemüse eine feine Ergänzung zu Hummus.
Viele Salate werden in kleinen Portionen als Mezze serviert,
in doppelter Menge als Hauptgericht.
Wenn Sie jetzt richtig Lust auf Levante bekommen haben,
probieren Sie unser Salat-Rezept auf Seite 28! Und experimentieren
Sie mit Kräutern und Gewürzen – alles geht in
der Levante-Küche.
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DolceVita 1/2018 27
KOCHEN & GENIESSEN
Fattoush
PERFEKT FÜR HEISSE
SOMMERTAGE
Fattoush ist ein libanesischer Salat mit
gebratenen Fladenbrotstückchen.
ZUTATEN FÜR 1 PORTION
200 g Salatgurke
200 g Tomaten
½ Granatapfel
80 g Babyspinat
½ Bund Minze, ½ Bund Petersilie
1 Knoblauchzehe
2 EL Zitronensaft
1 EL Weißweinessig
1 TL Honig
100 ml Olivenöl
1 TL Sumach (ersatzweise Zitronenschale)
Salz, Pfeffer
1 arabisches Fladenbrot oder Dürüm
ZUBEREITUNG
Gurke grob schälen, längs halbieren, entkernen und in
Stücke schneiden. Tomaten waschen und würfeln.
Granatapfel vierteln, die Kerne lösen. Spinat waschen
und trocken schleudern, dabei große Stiele entfernen.
Kräuter waschen, trocken schütteln und fein hacken.
Alles mischen.
Für das Dressing Knoblauch abziehen, durch die Presse
drücken und mit Zitronensaft, Essig, Honig, 1 EL Öl und
Sumach bzw. Zitronenschale verrühren. Mit Salz und
Pfeffer würzen und unter den Salat heben.
Fladenbrot in mundgerechte Streifen schneiden. Restliches
Öl in einer Pfanne erhitzen, das Brot darin anbraten
und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Salat nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken, das
Brot unterheben und sofort servieren.
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DolceVita 1/2018
TISCHKULTUR
Smart today.
Smart tomorrow.
Vernetzen Sie Ihre Küche zukunftssicher
mit Home Connect und senden Sie z. B.
Rezepte an Ihren Bosch Backofen. Mehr
smarte Ideen auf www.bosch-hc.de
DolceVita 2/2017
Home Connect ist ein Service der Home Connect GmbH.
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TISCHKULTUR
Besteck von Bitz, über www.scandinavian-lifestyle.de
TISCHLEIN,
BESTECK DICH!
Vorbei die Zeiten,
als sich Messer, Gabel und Löffel noch
in eine Besteckschublade stecken ließen.
DolceVita hat für Sie in der Geschichte gestöbert
und ebenso neue wie zeitlose
Designtrends aufgegabelt.
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DolceVita 1/2018
TISCHKULTUR
Woran denken Sie zuerst, wenn Sie „Tischdekoration“ hören?
An Besteck vermutlich eher nicht. Kein Wunder, gehören
Messer, Gabel und Löffel doch zu den Haushaltsutensilien
des täglichen Bedarfs. Wir verwenden sie meist so
selbstverständlich wie eine Zahnbürste, ein großer Auftritt
am Tisch bleibt ihnen in der Regel verwehrt – vom vererbten
Tafelsilber an Weihnachten einmal abgesehen.
Mehr und mehr allerdings befreien sich moderne Essbestecke
von ihrer Schlichtheit und beeindrucken in ungewöhnlichen
Designs, insbesondere was die Farbgebung anbelangt.
Ganz hoch im Kurs stehen die Metall-Nuancen Messing,
Kupfer und Gold. Die Ästhetik folgt hier dem Interieur-Design,
denn auch bei Wohnaccessoires von der Blumenvase
über die Tischleuchte bis zum Beistelltisch schimmert und
glänzt es in warmen, edlen Farbtönen um die Wette.
Die feinere Gesellschaft unter den Bürgerlichen bekam
ebenfalls Lust darauf, ihren Gästen neben dem Braten auch
das Besteck zu servieren. So breitete sich die neue Tischkultur
bis Anfang des 19. Jahrhunderts allmählich immer
weiter aus. Danach begann die Blütezeit der Silbermanufakturen
– das mondäne Tafelsilber mit bis zu 150 Besteckteilen
wurde zum Luxusobjekt für die Bessergestellten. Auf
Masse wurden die Esswerkzeuge erst ab ca. 1850 produziert,
parallel zur Erfindung der Metallversilberung.
Darüber hinaus ist Schwarz das neue Silber. Mittels einer
innovativen PVD-Beschichtung lässt sich Edelstahl „umfärben“,
das Ergebnis sind originelle, exklusive Hingucker, die
die Lust auf Fingerfood in weite Ferne rücken lassen. Und
noch ein dritter Trend lässt sich ausmachen: Besteckserien
in aufwändig handgefertigter Hammerschlag-Optik zitieren
den Stil höfischer Tischkultur, holen ihn aber gekonnt in
die Design-Gegenwart. Das Eigenwillige daran: Auch die
Teile, die mit Speisen und Mund in Berührung kommen,
sind mit den kleinen Einkerbungen bearbeitet.
Besteck to go aus dem Mittelalter
So schick und für alle verfügbar war Besteck aber längst
nicht immer. Das alltägliche Mittelbesteck, wie die Ausführung
zwischen der opulenten Tafel- und der kleinen Dessert-
Variante heißt, ist tatsächlich erst seit den 1950er-Jahren
üblich. Viele hundert Jahre war es dagegen Usus, sein ganz
persönliches Privatbesteck überall dabei zu haben. Es wurde
in eine kleine Tasche gesteckt, was man damals „bestecken“
nannte – daraus leitete sich später das Wort Besteck
ab.
Messer und Löffel „to go“ am Gürtel zu tragen war dabei
keineswegs ein Zeichen für Armut. Selbst an den Königshöfen
mussten die feudalen Gäste ihr Besteck selbst mitbringen,
denn von einer Massenproduktion war man damals
noch weit entfernt.
Königliches Essvergnügen
Wie aber kamen dann Messer & Co. auf unsere Küchentische?
Die ersten Gedecke gab es an den Königshöfen im 18.
Jahrhundert und sie waren wie Visitenkarten: Die eingravierten
Siegel und Wappen waren stets gut sichtbar.
OVAL NACH WAHL
Mit ihrer zeitlos zurückgenommenen Formensprache bestechen
nicht nur die Messer der Kollektion aus gutem
italienischem Hause. Der ovale Schwung erinnert ein bisschen
an die 1940-Jahre, die Farben Schwarz, Kupfer, Gold
und Champagner sind absolut 2018.
Bamboo von Sambonet, über www.sambonet.it
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TISCHKULTUR
DIE GLORREICHEN DREI
Besteck gibt es schon sehr lange,
aber nicht unbedingt zum Essen.
Ein kleiner Streifzug durch die
Geschichte der „Esswerkzeuge“.
DER LÖFFEL – DER ERSTE
Bereits aus der Frühsteinzeit gibt es Funde löffelähnlicher
Werkzeuge, die einer flüssigkeitsschöpfenden Hand nachgebildet
sein sollen. In der griechisch-römischen Antike
wurden Löffel aus Tierknochen geschnitzt oder aus Ton geformt.
Allerdings kamen sie nur beim Kochen zum Einsatz,
gegessen wurde mit den Fingern.
DolceVita-Tipp:
Schwarzes Besteck, auf
dem Tisch vereint mit
ebenso dunklem Porzellangeschirr
oder Steingut, ist
Purismus auf
Höchstniveau.
DAS MESSER – DAS PERSÖNLICHE
So wie heute viele Jungs voller Stolz ihr Taschenmesser
wie einen Schatz hüten, so war das Messer schon immer
ein Gegenstand von hohem ideellem Wert für seinen Besitzer.
Standesdünkel gab es nicht, jedermann trug es bei
sich. Zum Essen wurde es zunächst allerdings nur benutzt,
um mit der Spitze zum Beispiel Fleisch aufzuspießen oder
um große Teile zu zerlegen, die dann wiederum mit der
Hand gegessen wurden. Kleinere Messerchen, offenbar
für das Zerteilen von Obst gedacht, sichtete man zuerst
bei den alten Römern. Doch erst ab ungefähr 1800 n. Chr.
wurde der Löffel als Haupt-Hilfsmittel vom Esstisch verdrängt.
DIE GABEL – DIE UNNÖTIGE
Sie galt als Kokolores, wurde im christlichen Kulturraum sogar
als „Teufelswerk“ bezeichnet: Die Gabel hatte lange
Zeit keinen guten Stand. Zwar sind aus der Antike kleine
Gabeln mit zwei oder drei Zinken bekannt, die aber wohl
maximal als Vorlegebesteck zum Einsatz kamen. Erst mit
der Reformation im 16. Jahrhundert war Schluss mit dem
Teufelszeug: Mit filigranen, perlmuttbesetzten Gäbelchen
pickten feine Damen himmlisches Konfekt auf. Es dauerte
dann aber noch mal rund hundert Jahre, bis sich das Ding
mit den Zinken endgültig durchsetzte.
Wer Appetit auf mehr Geschichte(n) hat, sollte einen Ausflug
nach Solingen machen. Das dortige Klingenmuseum
beherbergt die weltweit größte historische Bestecksammlung.
www.klingenmuseum.de
EDEL SEI DAS BESTECK,
SCHILLERND UND GUT
Die Serie „Certo“ zum Beispiel ist eine kleine Verbeugung
vor der Bauhaus-Ära. Dunkles Anthrazit, eine markante
Silhouette und die reduzierte Formensprache machen
schnörkellosen Eindruck auf jedem Tisch.
Certo von Carl Mertens, über www.carl-mertens-shop.com
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DolceVita 1/2018
TISCHKULTUR
GOLDSTANDARD FÜR DIE
DINNERPARTY
Bis heute handgemacht – das ist die Serie „Goa“ der traditionsreichen
portugiesischen Manufaktur Cutipol. Das Unternehmen
hat es meisterhaft verstanden, sein handwerkliches
Erbe nicht zu verraten und dennoch mit der Zeit zu
gehen. Das Besteck wird aus 18/10-Edelstahl mit Mattgold-Finish
hergestellt, die Griffe sind aus Harz und setzen
mit Farben von Rosé bis Mattblau individuelle Akzente.
Wer mag, kann auch Anklänge an asiatische Essstäbchen
erkennen.
Goa von Cutipol, über www.amara.com
AUF DEM GIPFEL DES PARISER LUXUS
Ob die Serie „Zermatt“ heißt, weil sie wie das Matterhorn markant und europaweit
einzigartig ist, ist nicht überliefert. Man weiß nur: Das Besteck ist eine
Hommage an den Unternehmenserben Jean-Émile Puiforcat, der dem 1820
gegründeten Familienbetrieb in den 1930er-Jahren mit seiner kantigen Designsprache
zu Weltruhm verhalf. Und auch wenn Zermatt aus Edelstahl ist –
Puiforcat ist bis heute der Inbegriff der vollendeten Silberschmiedekunst.
Zermatt von Puiforcat, über www.artedona.com
DER OSCAR FÜR SPECIAL
EFFECTS GEHT AN…
...„Rainbow“! Die Serie gehört zu den aktuellsten des italienischen
Herstellers Mepra – und zu den exklusiven Trends
in Sachen Tischkultur. Mit diesem Blickfang wird selbst
das einfachste Menü garantiert zum Tischgespräch.
Rainbow von Mepra, über www.WestwingNow.de
DolceVita 1/2018
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TISCHKULTUR
Makaber,
aber interessant:
Bis weit nach 1500 galt der
Löffel als absoluter Luxus. Wie
heute die goldene Uhr wurde er
von einer zur nächsten Generation
weitergegeben. Aus dieser
Tradition heraus entstand die
Redewendung „den Löffel
abgeben“.
MAN ISST
DEUTSCH
Besteck-Ikonen ohne Starallüren
Deutschland ist nicht gerade ein Hotspot der Besteckbranche,
nur einige wenige Hersteller halten dieses Handwerk
noch hoch. Einer davon ist Mono – die deutsche Manufaktur
der Design-Originale.
Foto: WMF
ARCHITEKTUR NEBEN
DEM TELLER
Zaha Hadid war nicht nur eine gefeierte Star-Architektin,
sondern immer auch Künstlerin und Designerin im besten
Sinne. Für WMF entwarf sie 2010 eine avantgardistische
Besteckserie, die schon heute besonderen Sammlerwert
hat. Die organisch-skulpturalen Formen holen eine zusätzliche
Dimension in etwas Alltägliches wie Messer und
Gabel. Die Haptik und perfekte Balance stehen der besonderen
Ästhetik übrigens in nichts nach.
Zaha von Zaha Hadid für WMF (limitierte Auflage)
Ein echter Coup gelang dem Unternehmen 1959, als der Industriedesigner
Prof. Peter Raacke die Besteckserie „monoa“
entwarf, als kantig-sachlichen Gegenentwurf zum „Gelsenkirchener
Barock“. Damals eine Verrücktheit, ist
„mono-a“ längst ein „Under-Statement“ deutscher Designkunst.
Es gilt bis heute als meistverkauftes Besteck der
Nachkriegszeit und ist mit etlichen Designpreisen dekoriert.
WILLKOMMEN ZURÜCK, „MONO RING“
Ab Mai 2018 wirft Mono endlich auch ein besonderes Mitglied
der Mono-Familie zurück in den Ring. 1962 ebenfalls
von Raacke als Design-Experiment entwickelt, fand „Mono
Ring – das Besteck zum Aufhängen – seinen Weg in die
Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New
York. Nach gut drei Jahrzehnten zum Klassiker gereift, verschwand
es vom Markt, um in der behutsamen Neu-Interpretation
des Designers Mark Braun nun wieder Premiere
zu feiern. www.mono.de
POTTS BLITZ, WAS FÜR EINE „LÖFFELEI“
Nicht wegzudenken aus der deutschen Besteckgeschichte
ist auch die Marke Pott, 1904 von Carl Hugo Pott gegründet
und seit 2006 Teil der Mono GmbH. Seinerzeit befasste sich
der Sohn Carl Pott intensiv wie kein anderer mit der „Löffelei“,
wie er es nannte – da er die Entwicklung einer Serie
stets mit dem Entwurf des Löffels begann. Über die Jahre
entstand ein monumentales Besteckprogramm mit 19 Serien,
die unter anderem in den 1950er-Jahren an Bord der
Lufthansa und 1972 als Besteck für die Olympioniken in
München berühmt wurden. www.pott-bestecke.de
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DolceVita 1/2018
Purer
Wassergenuss
LEBENSART
Pott 22
1955
Pott 86
1955
Wenn alles so schnell ginge:
Die Heißwasser-Armatur
Mondial liefert jederzeit kaltes,
warmes und 100°C heißes
Wasser. Für alle Frische-Fans
garantiert ein spezieller Filter
erfrischend reinen Genuss
direkt aus der Armatur.
Mehr zur Mondial
auf franke.de/ks
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WOHNEN
Bademeisterstücke
Swimmingpool – das klingt nach Luxus, Laisser-faire
und Lebenslust. DolceVita ist für Sie eingetaucht in die Welt
der puristischen Designerbecken und
modernen Naturpools.
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DolceVita 1/2018
WOHNEN
30 Grad im Schatten. Die Grillen zirpen, die Luft steht, und
weit und breit kein Badesee in Sicht. Wer sich jetzt denkt:
„Na und?“, ist entweder wasserscheu – oder hat seinen eigenen
Pool im Garten.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es private Schwimmbäder,
und schon immer umgab den schicken Pool etwas
Mondänes und Sehnsuchtsvolles. Und es stimmt ja auch:
Diese elegant hingegossene Wasserfläche strahlt eine besondere
Aura aus, der man sich kaum entziehen kann.
Kein Wunder also, dass die heimischen Plansch-Becken nie
wirklich aus der Mode gekommen sind, dem Zeitgeist allerdings
haben sie sich sehr wohl angepasst. Mit den türkisgrünen
kantigen Fremdkörpern im Rasen oder Aufstellbecken,
die aussehen wie Waschzuber aus dem Reich der
Riesen, haben moderne Pools und Schwimmteiche längst
nichts mehr zu tun.
Natürlich bis zum Beckenrand
Gerne gut sichtbar in Szene gesetzt, dabei aber natürlich
und harmonisch in den Garten integriert, darauf kommt es
Bauherren mit Gefühl für Design und Ästhetik heute an. So
fügen versierte Landschaftsgärtner und Gartenbauer die
gesamte Pool-Komposition individuell in die Architektur
des Grundstücks ein, vom unsichtbaren Wasseranschluss
bis zum passenden Schilfgras.
SCHON PLATON PLANSCHTE
Foto: Hofquartier, RivieraPool, Tom Bendix
Bereits der antike Philosoph vergnügte sich in Schwimmbecken,
doch ein Pionier war er wohl nicht. Archäologische
Funde belegen, dass offensichtlich bereits vor etwa 4.000
Jahren Schwimmbäder gebaut wurden, zu welchem Zweck
ist jedoch nicht ganz klar. Vom antiken Rom allerdings weiß
man mehr: Damals war es ein Zeichen der Upper-Class-Zugehörigkeit,
ins erfrischende Nass abzutauchen.
DolceVita 1/2018
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WOHNEN
Stilistisch kommt dabei vom kühlen Puristen bis zum verspielten
Romantiker jeder auf seine Kosten. Dafür sorgt
schon die Materialvielfalt: Verwendet werden unter anderem
verschiedenste Natursteine vom Kiesel bis zum monumentalen
Quader, Metalle sowie Hölzer zum Beispiel für
Stege oder Liegeflächen.
Auch die Frage nach eckig oder rund ist keine Sache des
Pool-Typs mehr. Ungefähr Ende der 1980er-Jahre begannen
Poolbauer mit Formen zu experimentieren, zunächst
meist für Hotelanlagen und Wellness-Resorts. Inzwischen
gibt es auch fürs Zuhause alle Varianten: Organisch geschwungene
Becken für den klassischen Pool genauso wie
rechteckige Akkuratesse für den Naturpool mit Pflanzenzone.
Komfort statt Chlor
Um sich sein eigenes Freibad vors Wohnzimmer zu zaubern,
hat man die Auswahl zwischen klassisch, Natur pur
und einer Mischung aus beiden Welten. Die „Grande Dame“
ist selbstverständlich der gute alte Swimmingpool, ausgestattet
mit modernster Technik sowie zahlreichen Designund
Ausstattungsdetails. Er ist quasi der Vollautomat unter
den Schwimmbecken. Sowohl Wasseraufbereitung über
eine Filteranlage als auch Reinigung und sogar Wasserwerte
inklusive der Menge benötigter Desinfektionsmittel laufen
auf Wunsch ganz von alleine ab.
Zum Glück haben findige Unternehmen dem „Rote-Augen-
Effekt“ erfolgreich den Kampf angesagt. Die deutsche Firma
Ospa zum Beispiel setzt auf ein Verfahren mit hochwirksamer
Aktivkohle und der Desinfektion auf Basis von
Kochsalz. Die innovative Wasseraufbereitung nutzt ausschließlich
Wirkstoffe, die mit der Trinkwasserverordnung
konformgehen. Das Ergebnis ist samtweiches Wasser, klar,
frisch und vor allem absolut natürlich ohne Chlor- oder
sonstige Gerüche (www.ospa-schwimmbadtechnik.de).
Und was die Extras angeht: Hier können Sie sprichwörtlich
ein Bad in der Menge der Möglichkeiten nehmen. Gegen-
EIN „SWIMMINGPOOL“ AM POOL
Ein bisschen 80er-Jahre-Nostalgie gefällig? Mit diesem
Cocktail-Klassiker kein Problem:
• Je 2 cl Wodka, Rum (weiß), Cream of Coconut, Sahne
• 6 cl Ananassaft
• 1 cl Blue Curaçao
Alle Zutaten bis auf den Curaçao im Cocktailshaker mit
Crushed Ice kräftig schütteln, in ein mit Crushed Ice gefülltes
großes Glas abseihen; Curaçao vorsichtig darüber
gießen. Mit einer Scheibe Ananas und einer Kirsche
servieren.
© Praisaeng / shutterstock.com
© Sorakrai Tangnoi / shutterstock.com
© alexandre zveiger / shutterstock.com
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DolceVita 1/2018
Sammeln im System.
BLANCO COLLECTIS 6 S.
BLANCO COLLECTIS 6 S ist die perfekte Verbindung von Trend und Trennkonzept.
So wird die Organisation der Speisenvorbereitung noch einfacher. In der
zentral angeordneten Depot-Schale mit Deckel lassen sich Bio-Abfälle unauffällig
und hygienisch zwischenlagern. Zur besonderen Schnittstelle wird die Depot-Schale
in Kombination mit den Abfallsystemen BLANCO SELECT oder BLANCO FLEXON II.
In deren Abfallbehälter lässt sie sich ganz einfach einhängen.
Weitere innovative Ideen finden Sie im Internet.
Mitten in der Küche, mitten im Leben.
www.blanco.de
WOHNEN
stromanlage, Massagedüsen, automatisch regulierte Beheizung
und „Rollo-Mechanismen“ zur Abdeckung – vom
Spaßbad bis zum Sportbecken ist so gut wie alles möglich.
Ungetrübtes Badevergnügen
Wer es biologisch-dynamischer möchte, ohne dabei auf die
cleane Ästhetik eines Schwimmbeckens zu verzichten, sollte
einen Naturpool in Erwägung ziehen. Der wesentliche
Unterschied zum Klassiker: Die Wasserreinigung erfolgt
auf rein biologischer Basis, komplett ohne Zusätze wie
Chlor oder Ozon.
Die Pool-Anlage besteht aus einer Schwimm- und einer
Filterzone, auch Regenerationszone genannt. Bei vielen
Naturpools kommen Pflanzen und Mikroorganismen zum
Einsatz, die Wasseraufbereitung funktioniert aber auch
komplett ohne Pflanzzone. Dann werden Sand- und Phos-
phat-Filter zum Beispiel unter dem Sonnendeck versteckt,
eine Pumpe drückt das Poolwasser kontinuierlich durch
den Filter. Dadurch entsteht ein feiner Biofilm auf der Wasseroberfläche,
ein klares Zeichen für ungetrübten Badespaß.
Lebendige (Unter-)Wasserwelt
Natur pur schließlich sind Schwimm- oder Badeteiche, Flora
und Fauna inklusive. Das muss auch so sein, denn hier
verrichten winzigstes Zoo- und Phytoplankton sowie Wasserpflanzen
die ganze Reinigungsarbeit.
So viel Natur braucht vor allem viel Platz: Die Regenerationsfläche
– also dort, wo nicht gebadet werden kann – beträgt
bis zu 50 Prozent. Einmal im Jahr muss der Teichboden
gründlich von Ablagerungen gesäubert werden, und
die Wasserpflanzen sowie alles Grün im Uferbereich brau-
Stille Wasser sind schön: Ein natürlicher Badeteich gehört zu den Stillgewässern, kommt ganz ohne Chemie aus. Hier kann man der Anmut der Natur freien Lauf lassen.
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DolceVita 1/2018
WOHNEN
Highend à la nature: Der Poolhersteller RivieraPool hat die Kombination von
Natürlichkeit und Top-Ausstattung mit seiner Serie D-Line perfektioniert:
Die Fertigbecken mit etlichen Individualisierungsoptionen lassen sich auch
als Naturpool betreiben, angenehme Extras wie Massagedüsen sind trotzdem
möglich. Der Regenerationsbereich mit den notwendigen Pflanzen und
Bio-Filtersystem wird dann getrennt vom eigentlichen Schwimmbecken angelegt.
So kann den elegant-puristischen Look kein Wässerchen trüben.
www.rivierapool.com
Fotos: Hofquartier, RivieraPool, Tom Bendix
© michaelbarrowphoto / shutterstock.com
BIO, ÖKO – ALLES KLAR?
Mit der Nachhaltigkeitswelle wurden in Sachen Poolbau
etliche Wortschöpfungen in die heimischen Gärten gespült:
Naturpool, Bio-Pool, Living-Pool, Öko-Swimmingpool,
Schwimmteich, naturnaher Badeteich und einiges
mehr schwappt seither in die Verkaufsprospekte. Das
meiste davon sind lediglich kreative Wortspielereien, die
allesamt das gleiche System beschreiben. Im Grundsatz
gibt es nur dies zu beachten: Alle nicht-klassischen Pools
kommen ohne chemische Wasseraufbereitung aus, die
Reinigung geschieht auf rein biologischer Basis. Nur die
Art und Weise ergibt nochmals eine Unterscheidung:
Naturpool: Für die Aufbereitung werden biologisch-dynamische
Filterlösungen verwendet.
Schwimmteich: Es kommen ausschließlich Pflanzen und
Mikroorganismen zum Einsatz.
Manche Anbieter mischen beide Systeme, meist entstehen
dann die zugehörigen Fantasiebegriffe.
chen natürlich die gleiche laufende Pflege wie das Rosenbeet
oder der Gemüsegarten.
Immerhin ein mechanisches Helferlein ist uns aber auch
beim komplett natürlichen Miniatur-See gegönnt: Pool-Experten
raten dazu, einen Skimmer einzusetzen, vor allem
bei größeren Wasserflächen und wenn viele Bäume oder
Sträucher rundherum stehen. Das Gerät ist wie ein Wasserstaubsauger,
er befreit die Teichoberfläche von Blättern,
Pollen und Co.
Zugegeben, ein Faible für die Gartenarbeit sollte man auf
jeden Fall mitbringen. Dafür ist das Ergebnis umso exklusiver:
Sie haben Ihr ganz privates, absolut idyllisches Naherholungsgebiet
direkt vor der Terrassentür. Welche Wellen
dann auch immer „draußen“ tosen, die Stille des Wassers
mit seiner reinigenden Kraft nimmt Ihnen niemand.
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KOLUMNE
ZU GUTER LETZT
Die Kolumne von Luigi Cucina
Erinnern Sie sich noch an die wunderbaren Zeiten der Fernseh-Skigymnastik?
Vergessen Sie die ein für alle Mal. Gymnastik
gilt als ausgestorben, seit das multiresistente Yoga-
Virus seinen Siegeszug antrat und die Abfahrtshocke
unwiederbringlich von der Bildfläche verdrängte. Ich spreche
zu Ihnen als Betroffener. Meine Frau ist ebenfalls infiziert
und droht mich anzustecken. Dabei begann alles ganz harmlos.
Ah, du gehst zur Gymnastik, viel Spaß, rief ich ihr nichtsahnend
hinterher, als sie eines morgens aus dem Haus ging. Sie
hatte eine Isomatte im Batiklook unter den Arm geklemmt,
dazu ein wallendes Tuch mit Fransen, das sie sicher im Altkleidercontainer
entsorgen wollte, der direkt neben dem Fitnessstudio
steht.
Jetzt wurde ich etwas neidisch und wollte diesem Yin und
Yang auf den Grund gehen. Ich versorgte mich mit einschlägiger
Fachliteratur und einem Video „Yoga kannst auch Du!“.
Sodann schlüpfte ich in meine alte Skigymnastikhose (die ich
vor dem Altkleidercontainer gut versteckt hatte) – bereit, den
Weg der Entspannung mit aller Entschlossenheit anzutreten.
Der Film zeigte eine Brezel auf einer Turnmatte, die mich ansprach.
Die Brezel war die Yogalehrerin. Es dauerte eine
Weile, bis ich ihre Arme und Beine korrekt verortet hatte.
War dies doch ein orthopädisches Lehrvideo rund um die
Ursachen der Bänderzerrung? „Om…“ summte die Brezel mit
verklärtem Blick und leisem Lächeln. „…lette“ ergänzte ich in
Gedanken. Statt an nichts dachte ich vollkommen unbewusst
an ein zweites Frühstück.
Ignorant, zischte sie, ich mache einen Yogakurs. Den Weg
der Selbsterkenntnis zu gehen, würde dir auch mal guttun!
Das saß. Sofort fühlte ich mich ausgeschlossen aus der großen
Gemeinschaft der liebevoll und doch hart (oder umgekehrt?)
an sich Arbeitenden. Ich zweifelte plötzlich daran,
dass es mir „einfach so“ gutgehen durfte mit etwas Jogging,
täglichen Kniebeugen und Durchatmen beim Waldspaziergang.
Über die Wochen kehrte zumindest bei meiner Frau meditative
Ruhe ein und sie verlagerte ihre Yogastunden ins Gästezimmer.
Ich übe den Baum, erklärte sie denn auch ungerührt,
während sie einbeinig balancierend die Hände wie eine
ägyptische Skulptur über dem Kopf hielt. Ich ertappte mich
dabei, wie ich mir an ihren Ohrläppchen baumelnde Äpfel
vorstellte. Zwischen den Übungen nippte sie an ihrem Yogi-
Tee und blickte so selig drein wie ein Kind, das gerade einen
großen Teller Spaghetti Bolognese verdrückt hat.
„Probier‘s doch mal mit dem herabschauenden Hund“, empfahl
mir meine eigene Brezelfrau. Ich konterte mit dem irritiert
dreinschauenden Gatten – eine Übung für Fortgeschrittene,
die ich in vielen Jahren Eheleben perfektioniert hatte.
Diese tierische Verrenkung sollte Selbstvertrauen und Willenskraft
stärken und so reckte ich, wie mir geheißen wurde,
schamlos mein Hinterteil in die Luft. Doch der Hund war für
die Katz und fühlte sich an wie Brezelsalz auf meine Yogawunden.
Auch in der Pose „Krieger“ verlor ich die Schlacht
um Anmut und Grazie.
Die „Kobra“ schließlich gab mir den Rest. Während ich mich
einem Besuch beim Chiropraktiker entgegenstreckte, verspritzte
sie ihr gefährliches Yogagift. Ich musste sofort weg
von der Matte! Mit letzter Kraft rettete ich mich aufs Sofa.
Die Übung „entspannende Couch“ gelang mir auf Anhieb.
Kurz darauf schlief ich ein und träumte vom guten alten
Oberschenkelmuskelkater. Danke, Abfahrtshocke.
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DolceVita 1/2018
Ihre Kunstsammlung wird neidisch werden.
Der Unterschied heißt Gaggenau.
Eindrucksvolle Architektur verlangt nach einem gleichermaßen
beeindruckenden Inneren. Ihr Weinklimaschrank,
wie auch Ihre Kunstsammlung, sagen viel darüber aus,
wer Sie sind. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren
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