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Touristische Inwertsetzung durch Multiplikatoren - Obstbau

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<strong>Touristische</strong> <strong>Inwertsetzung</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>Multiplikatoren</strong><br />

Akademie Ländlicher Raum RLP<br />

Flurbereinigung und was passiert dann?<br />

Güterhalle – Bernkastel-Kues<br />

18.11.2013<br />

erstellt <strong>durch</strong><br />

Tim Harms<br />

Universität Trier<br />

Freizeit- und Tourismusgeographie - Prof. Dr. Andreas Kagermeier


Inhalt<br />

• Ausgangslage<br />

• Warum der Einsatz touristischer <strong>Multiplikatoren</strong>?<br />

• Beispiele für <strong>Multiplikatoren</strong><br />

– Kultur- und Weinbotschafter Mosel<br />

– Weitere Beispiele<br />

• Die Rolle der <strong>Multiplikatoren</strong> im großen Ganzen<br />

– Problem der mangelhaften Vernetzung von Anlagen<br />

– Lösungsansätze<br />

• Fazit


Ausgangslage 1/2<br />

• Nach Flurbereinigung viele Flächen im Weinberg, die<br />

weinbautechnisch unrentabel<br />

– Alternatives Nutzungskonzept<br />

• In Region mit touristischem Potential daher oftmals<br />

touristische <strong>Inwertsetzung</strong><br />

• Beispiele:<br />

– Anlage von<br />

• Weinlehrpfaden<br />

• Kunstinstallationen<br />

• Gärten<br />

• Themenwege


Ausgangslage 2/2<br />

• Finanzierung der Anlage oft <strong>durch</strong> das Land und<br />

europäische Fördermittel (Leader)<br />

• Problematisch:<br />

– Messung des tatsächlichen monetären Gewinnes <strong>durch</strong> die<br />

Anlage<br />

– Finanzierung der Pflege und Instandhaltung der Anlage<br />

Anlagen selbst müssen also ebenfalls in Wert<br />

gesetzt werden


Warum der Einsatz von touristischen<br />

<strong>Multiplikatoren</strong>?<br />

• <strong>Multiplikatoren</strong> (Gästeführer) sind ein essentieller<br />

Bestandteil der touristischen <strong>Inwertsetzung</strong><br />

– Prägen maßgeblich den Urlaubseindruck des Gastes<br />

– Geben der Region ein Gesicht<br />

– Sind einer der wenigen direkten längeren Kontakte zwischen<br />

Gast und Einheimischen<br />

– Klären über Probleme der Region auf<br />

– Hoher Imagewert<br />

• Wirken positiv auf Wahrnehmung der Region<br />

– Kreieren Wertschöpfung<br />

• Direkte aber vollem Indirekte Effekte


Beispiele für indirekte Wertschöpfung <strong>durch</strong><br />

<strong>Multiplikatoren</strong><br />

Indirekte Wertschöpfung<br />

Dienstleister<br />

Gastronomie<br />

Einzelhandel<br />

Hotellerie<br />

Quelle: eigener Entwurf 2013


Die Kultur- und Weinbotschafter der Mosel<br />

(KuWeiBo)<br />

• Laut Studie Uni Trier:<br />

• Idealer Multiplikator zur Steigerung der<br />

Wertschöpfung<br />

– Verfügen über notwendiges Fachwissen<br />

– Liefern solide Qualität<br />

– Generieren neue Zielgruppen für den Weintourismus<br />

– Verbessern nachhaltig das Image der Region<br />

– Liefern ein erlebnisorientiertes, zeitgemäßes Produkt


Die Kultur- und Weinbotschafter der Mosel<br />

(KuWeiBo)<br />

• Wöhler und auch Schulze (2005):<br />

– Abkehr von der Spaßgesellschaft hin zur Selbstverwirklichung <br />

Selbstverbesserung<br />

• Spielerisches, unbewusstes Lernen auch im Urlaub<br />

– Wissen „mitnehmen“ ohne es wirklich zu merken!<br />

• Produkte sind prototypisch für „neuartige“, dem Zeitgeist<br />

entsprechende Produkte und verfügen über ein großes<br />

Potential!<br />

• Sprechen den multioptionalen Weintouristen an


Die vier Erlebnissphären nach Pine & Gilmore -<br />

1999<br />

Quelle: PINE & GILMORE 1999 in DEPPE, FOLLMANN, HARMS & KABALAWI 2013, S. 6


Weitere Beispiele für erfolgreiche Einsätze von<br />

<strong>Multiplikatoren</strong><br />

• Ürziger Würzgarten<br />

– Gemeinde konnte seit der touristischen Bespielung<br />

der Fläche einen signifikanten Anstieg der<br />

Übernachtungszahlen beobachten<br />

• Sortengarten Zeltingen<br />

– Erhält Aufmerksamkeit seit der <strong>Inwertsetzung</strong> <strong>durch</strong><br />

die Garten- und Kulturführer


Problem der Unterschätzung<br />

Direkte Effekte sind über <strong>Multiplikatoren</strong> messbar!<br />

Allerdings:<br />

Indirekte Effekte sind oft nicht messbar!<br />

Lediglich Beobachtungen über langen Zeitraum machen<br />

Zusammenhänge deutlich<br />

Gefahr der Unterschätzung der Wirkung von<br />

<strong>Multiplikatoren</strong>!


Die Rolle der <strong>Multiplikatoren</strong> im großen Ganzen<br />

• <strong>Multiplikatoren</strong> als effektives Mittel<br />

– Generieren Wertschöpfung<br />

– Wirken unterstützend im Marketing<br />

Dennoch allein kein Allheilmittel<br />

• Geringe Größe und Strahlkraft der einzelnen bespielten<br />

Anlagen als Hauptproblem<br />

Effektive Vernetzung der Anlagen unabdingbar!


Zahlreiche Themenwege an der Mosel<br />

• Innovative und einzigartige Konzepte die viele<br />

Facetten der Kulturlandschaft teils spielerisch<br />

abdecken:<br />

– Gewürzgarten – Kräuter und Küche u.a.<br />

– Sortengarten – Einblick in Forschung + Zukunft<br />

– ObstArtWeg – Streuobstwiesen<br />

– Riesling Entdeckungsreise – Riesling + Biodiv.<br />

– Meilensteine der Weinbaugeschichte<br />

– Der Natur auf der Spur – Biodiversität kindgerecht<br />

– Walderlebnispfad Lieser – Wald + Biodiv.<br />

– Weinlehrpfad z.B. Wintrich – Weinbau + Oenologie<br />

– Zahlreiche historische Themenwege


Einzelkämpferdasein führt zu nachhaltigem<br />

Misserfolg<br />

• Als loses Konglomerat von Themenwegen nur bedingt<br />

tauglich zur Aufwertung des touristischen Gesamtportfolios<br />

– Flyer nicht überall vorhanden<br />

– Bekanntheitsgrad der einzelnen Wege / Gärten nur bedingt<br />

gegeben<br />

– Einzelne Themenwege taugen nicht zur ganztägigen Auslastung<br />

der Gäste<br />

– Gast nimmt Themenwege als einzelne Produkte wahr – niedrige<br />

Anziehungskraft<br />

– Wenige zusätzlichen Übernachtungen<br />

– Wenig Anreiz für <strong>Multiplikatoren</strong> um aktiv zu werden<br />

Generieren für sich genommen nur bedingt<br />

zusätzliche Wertschöpfung!!!


Vernetzung als Lösungsansatz<br />

• Gemeinsames Branding<br />

– Liefert <strong>Multiplikatoren</strong> eine größere Bühne<br />

– Höhere Strahlkraft und verbessert die Bekanntheit<br />

– Erhöhung der Übernachtungszahlen und Gastronomiebesuche<br />

<strong>durch</strong> Besuch mehrerer Themenpfade<br />

• Gast „hängt“ noch eine Nacht dran, oder frequentiert mehr<br />

Gastronomie<br />

Wertschöpfung ↑


Die Pflicht: Maßnahmen der gemeinsamen<br />

Vermarktung<br />

• Eigenständige Broschüre mit markantem CI<br />

– Alle Themenwege vertreten<br />

– Erhöht Bekanntheit<br />

– Sichert Verfügbarkeit, da zentral verwaltet<br />

• Einrichten einer gemeinsamen Internetpräsenz<br />

– Emotionalisierung des Angebotes<br />

• Gemeinsames Ausrichten von Veranstaltungen<br />

– Erhöht Bekanntheit<br />

– <strong>Touristische</strong> <strong>Multiplikatoren</strong> kommen besser zur Geltung<br />

– Wirkt emotionalisierend


Die Kür: Reale Verbindung der Anlagen<br />

Quelle: DLR Mosel – C. Neß 2012


Fazit<br />

• <strong>Multiplikatoren</strong> erhöhen das touristische<br />

Potential einer Anlage ungemein<br />

• Allerdings<br />

• wirken Sie besonders effektiv in einem gut<br />

ausgebauten, prominenten Netzwerk, welches<br />

Ihnen entsprechende Möglichkeiten zur<br />

Entfaltung bietet!


Literaturempfehlungen<br />

• DEPPE, B., FOLLMANN, D., HARMS, T., KABALAWI, S. (2013): Die Kultur- und<br />

Weinbotschafter der Mosel. – Ein erlebnistouristisches Produkt mit Zukunft? Trier.<br />

• MASCHEWSKI, A. (o.J.): Leitfaden für Regionen zur Entwicklung kulturtouristischer<br />

Produkte. Am Beispiel der Kreise Nordfriesland und Dithmarschen. Heide.<br />

• PINE, B. J., GILMORE, J.H. (1999): The Experience Economy – Work is Theater<br />

and every Business is a Stage. Boston.<br />

• SCHULZE, Gerhard (2005): Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der<br />

Gegenwart. 2. Auflage. Frankfurt.<br />

• WÖHLER, Karlheinz (2005): Erlebniswelten. Herstellung und Nutzung touristischer<br />

Welten. Münster.

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