Bergsteiger Bayerns neue Almlust (Vorschau)

03.05.2014 Aufrufe

05 Lechweg: Familientour von Vorarlberg bis ins Allgäu D 5.90 € A 6.50 € CH 9.90 sFr I 7.50 € LU 6.50 € F 6.50 € 05 / Mai Juli 2014 2013 PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Allgäuer Alpen • Lechquellengebirge • Polhograjski Dolomiten | Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus Bayerns neue Almlust Wandern und wirtschaften: der Wert der Weidewiesen + 59 Tourentipps Dolomiten Grandioses Brenta-Trekking Karwendel Geheimtipp Arnspitzen Chiemgau-Special Klettersteig mit TÜV-Siegel Rofan-Klassiker Der Guffert gibt Rätsel auf und erfüllt zugleich Träume Ötztal-Runde Stilles Abenteuer: die Überschreitung des Schalfjochs EXTRA Saison 2014: Der große Ausrüstungsberater Im Test Helmkameras: Was Sie wissen müssen› Alpen-Schutz Cipra-Präsident Dominik Siegrist im großen Interview

05<br />

Lechweg: Familientour von Vorarlberg bis ins Allgäu<br />

D 5.90 €<br />

A 6.50 €<br />

CH 9.90 sFr<br />

I 7.50 €<br />

LU 6.50 €<br />

F 6.50 €<br />

05 / Mai Juli 2014 2013<br />

PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Allgäuer Alpen • Lechquellengebirge • Polhograjski Dolomiten<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

<strong>Bayerns</strong><br />

<strong>neue</strong> <strong>Almlust</strong><br />

Wandern und wirtschaften: der Wert der Weidewiesen<br />

+<br />

59 Tourentipps<br />

Dolomiten<br />

Grandioses Brenta-Trekking<br />

Karwendel<br />

Geheimtipp Arnspitzen<br />

Chiemgau-Special<br />

Klettersteig mit TÜV-Siegel<br />

Rofan-Klassiker<br />

Der Guffert gibt Rätsel auf<br />

und erfüllt zugleich Träume<br />

Ötztal-Runde<br />

Stilles Abenteuer: die Überschreitung<br />

des Schalfjochs<br />

EXTRA<br />

Saison 2014:<br />

Der große<br />

Ausrüstungsberater<br />

Im Test<br />

Helmkameras:<br />

Was Sie wissen müssen›<br />

Alpen-Schutz<br />

Cipra-Präsident Dominik<br />

Siegrist im großen Interview


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EDITORIAL<br />

Perlen in der<br />

Landschaft –<br />

ganz ohne<br />

Klischees<br />

Wanderer kennen das: Eigentlich hatte man sich<br />

einen Gipfel vorgenommen, aber irgendwie ist‘s<br />

viel zu schön auf der Alm. Die Brotzeit in der<br />

Blumenwiese oder die frische Halbe auf der Hütte<br />

– den Gipfel betrachtet man an so einem Tag<br />

milde lächelnd von unten. Er läuft ja nicht weg. Was wir als gesetzt betrachten,<br />

nämlich am Wochenende ein Ziel wie die Hintere Längentalalm im Isarwinkel oder<br />

die Kührointalm in den Berchtesgadener Alpen anzusteuern, ist beileibe nicht<br />

gottgegeben. In den 1950er- und 60er-Jahren ging es rapide ab mit der Almwirtschaft,<br />

allein in Oberbayern stellten mehr als 150 Almen den Betrieb ein. Hätte nicht der<br />

Freistaat Bayern den Wert der alpinen Kulturlandschaft von den 70er-Jahren an<br />

erkannt und hätte er nicht das Almwesen gefördert – wir würden heute über verbuschtes,<br />

verwildertes Gelände laufen, das zudem deutlich artenärmer wäre.<br />

Zum Beginn der Wandersaison (die ja meist mit dem Almauftrieb<br />

einhergeht), haben wir der Alm als Kulturgut unsere Titelgeschichte<br />

gewidmet (S. 26–37). Sie zeigt auf, dass hinter den oft so prächtig<br />

gelegenen Häusern Wirtschaftsbetriebe stecken, die mit den Klischeevorstellungen<br />

manchen Gastes recht wenig gemein haben. Und sie<br />

macht klar, dass ohne diese »Perlen in der Landschaft«, wie sie der Almwirtschaftliche<br />

Verein Oberbayern nennt, die Bergwelt um eine ihrer Haupt-Attraktionen<br />

für Wanderer beraubt wäre. Wir haben für Sie, liebe Leserinnen und Leser, elf<br />

besonders schöne Almen fürs Frühjahr ausgesucht. Natürlich mit ein paar Gipfelvorschlägen<br />

– kann man sich ja mal vornehmen …<br />

Die Zukunft der Alpen als Kulturraum ist freilich nicht nur von einer gedeihlichen<br />

Almwirtschaft abhängig. Die acht Alpenstaaten gehen bisweilen höchst unterschiedlich<br />

mit ihren Bergregionen um. Immerhin: Sie haben sich seit 1991 den<br />

Zielen Umweltschutz und Nachhaltigkeit verpflichtet. Wie es darum steht,<br />

berichtet der Präsident der Alpenschutzkommission Cipra, Dominik Siegrist,<br />

im Interview (S. 52–56). Viel Spannung und Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Namaste!<br />

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NEVER<br />

STOP<br />

EXPLORING


INHALT<br />

26<br />

Die <strong>neue</strong> <strong>Almlust</strong><br />

Nicht die Felsgrate und Gletscher des Hochgebirges,<br />

sondern die Almen üben am meisten<br />

Anziehungskraft auf Liebhaber der Bergwelt aus.<br />

42<br />

Der große Trek<br />

Blauer Himmel, steiler Fels: Der Expert-<br />

Trek rund um die Brenta erschließt<br />

Wanderern das Reich der Dolomiten<br />

TITELTHEMA<br />

26 Alm im Auftrieb<br />

<strong>Bayerns</strong> Almen sind beliebt bei Mensch und<br />

Tier. Für die Staatsregierung und Tourismusverbände<br />

sind sie ein Millionengeschäft.<br />

BERGSZENE<br />

16 Neues aus der Welt der Berge<br />

16 BERGSZENE Nachrichten und Hintergründe,<br />

Rekorde und Notizen, Zitate und Fundstücke<br />

20 UMWELT Höhenforschungsstationen der<br />

Alpen schließen sich zusammen<br />

22 MEDIEN Aktuelle Bücher, Filme, Apps und<br />

Webseiten zum Thema Berg<br />

REPORTAGE<br />

42 Die Runde um das Eckige<br />

Die Kalkspitzen rund um Madonna di Campiglio<br />

sind für ihre Klettersteige berühmt.<br />

Dabei lässt sich dort auch wunderbar wandern.<br />

114 Himmelskurve und Mädchenspitze<br />

Urschreie und Gipfel ohne Namen:<br />

Die türkischen Taurustrails entdecken den<br />

sanften Bergtourismus.


114<br />

Türkische Trails<br />

So wild wie die Berge, so sanft ist<br />

der Tourismus im türkischen Taurus<br />

68<br />

Hüttenhopping<br />

Vier Tage Hochtourenflair<br />

auf<br />

der Ötztaler<br />

Ramolrunde<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Touren für den Mai<br />

Rabenkopf ....................................................................................59<br />

Gotzenalm – Kärlingerhaus – Kühroint .... 59<br />

Höfats und Dietersbachalpe ....................................59<br />

Große Arnspitze – Arnplattenspitze ............61<br />

Sentiero Osvaldo Orsi .......................................................61<br />

Rund um die Cima Tosa .................................................61<br />

Gehrengrat ...................................................................................63<br />

Hochlichtspitze ......................................................................63<br />

Hochwildehaus – Martin-Busch-Hütte .....63<br />

Martin-Busch-Hütte – Ramolhaus .................65<br />

Grmada ............................................................................................65<br />

Stol .........................................................................................................65<br />

92<br />

Alles neu!<br />

Ob Bergwandern,<br />

Via ferrata, Hochtour oder<br />

Alpinklettern: Egal was<br />

der Bergsommer bringt, mit<br />

den Packlisten des großen<br />

Ausrüstungsberaters liegen<br />

Sie garantiert richtig.<br />

86<br />

Felsen fest<br />

Im Chiemgau steckt<br />

geprüftes Eisen<br />

Cover: Andreas Strauß, Waltenberger Haus; weitere Fotos: BGLT, N. Eisele-Hein, A. Klemmer, B. Ritschel, M. Birck, DAV Summit Club<br />

AUF TOUR<br />

38 Auf Zack<br />

Plattenpanzer zwischen den Fronten: Die<br />

Arnspitz-Traverse ist ein alpiner Prüfstein.<br />

48 Gut zu Fluss<br />

Das Wasser gibt den Rhythmus vor:<br />

Am Lechweg wird Wandern zum Flow.<br />

68 Das Spiel der Elemente<br />

Abenteuer für Bergwanderer, Einstiegstour<br />

für Hochtouristen: Die Ramolrunde im<br />

Ötztal birgt alpines Glück abseits der Wege.<br />

74 Dolce Vita im Osten<br />

Arco? Como? Ljubljana! Sloweniens<br />

Hauptstadt hat alles, was Italien verspricht<br />

– nur ohne Massenauflauf.<br />

80 Serie: Geheimnisvolle Alpen<br />

Ein Feldherr auf Bergtour: Hinterließ<br />

König Attila am Guffert seine Spuren?<br />

Familien-TIPP<br />

84 Schnittstelle Schutzhaus<br />

Was machen eine Computer-Fachfrau und<br />

ein Arzt mit Aussteigerträumen? Ganz klar,<br />

sie bewirten die Gufferthütte im Rofan.<br />

86 Drum prüfe, wer sich eisern bindet<br />

Sie prüfen Toaster, Autos, Achterbahnen –<br />

und Eisenwege: In Reit im Winkl hat nun<br />

auch ein Klettersteig eine TÜV-Plakette.<br />

SERVICE<br />

92 Frisch ausgepackt<br />

Leicht, robust und umweltfreundlich:<br />

Pünktlich zur Sommersaison zeigt der<br />

Ausrüstungsberater, was man haben muss.<br />

100 Kopfkino<br />

Von den einen belächelt, von den anderen<br />

gepriesen – Spielzeug oder Revolution,<br />

was bietet das Trendprodukt Helmkamera?<br />

112 Weiß gewinnt<br />

Heinz Zak hat seine Favoriten gekürt:<br />

Die Gewinner des BERGSTEIGER-Fotowettbewerbs<br />

Winter stehen fest!<br />

ALPINISMUS<br />

102 Clowns am Everest<br />

Kyle Dempster ist mit 31 bereits zweifacher<br />

Piolet d‘Or-Gewinner – am Berg geht<br />

er seine ganz eigenen Wege.<br />

52 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

Als CIPRA-Präsident<br />

ist er der oberste Alpenschützer:<br />

Dominik<br />

Siegrist spricht über<br />

den Funpark Alpen,<br />

nachhaltigen Tourismus<br />

und die Frage,<br />

ob man die<br />

Berge vor den<br />

<strong>Bergsteiger</strong>n<br />

schützen<br />

muss.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

TV-Programm 24<br />

Davids Depeschen 90<br />

Fotowettbewerb 112<br />

Bergpredigt 120<br />

Briefe/Impressum 121<br />

<strong>Vorschau</strong> 122<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 7


BERGBILDER<br />

Alle Fotos: Iris Kürschner<br />

8 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Wolkenbühne<br />

Überragend: Der Rocciamelone am Rand der<br />

Grajischen Alpen ist mit 3538 Metern der höchste<br />

Wallfahrtsberg Europas. Wer hier steht, fühlt sich<br />

als Hauptdarsteller – und dem Himmel wirklich näher.<br />

Blick vom Rocciamelone, Grajische Alpen, Italien


10 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Schattentheater<br />

Aufragend: Auf vielen Pässen und Gipfeln ist der<br />

dominante Monviso (3841 m) der Blickfang.<br />

Die meisten anderen Berge stehen nicht nur auf<br />

diesem Bild in seinem Schatten.<br />

Blick vom Rifugio Salvin, Piemont, Italien


Einladend wirkt der eingekesselte Lago Bianco<br />

unweit der Alpe Veglia, einem beliebten Quartier<br />

auf dem Weitwanderweg GTA. Der Bergsee ist<br />

für Bergwanderer unbedingt einen Abstecher wert.<br />

Lago Bianco, Piemont, Italien<br />

Felsenkulisse<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Grenzgang mit Stativ<br />

Seit 2006 sind Iris Kürschner und<br />

Dieter Haas immer wieder auf dem<br />

Weitwanderweg GTA unterwegs. Entstanden<br />

ist ein wunderbarer Bildband.<br />

»Das faszinierende an der GTA (Grande<br />

Traversata delle Alpi) ist, dass sie durch den<br />

Teil der Alpen führt, in dem die Distanz<br />

zwischen den höchsten Bergen und dem<br />

Flachland extrem gering ist, was für irre<br />

Panoramen sorgt: hautnah an den Walliser<br />

Viertausendern, dann wieder knapp über<br />

der Poebene. Die Route erkundet die ›vergessenen‹<br />

Alpentäler des Piemont, weil diese<br />

Gebirgsregion die größte Entvölkerung aufweist.<br />

Ein sehr einsames Wandern ist hier<br />

noch möglich, mal an den Himalaya, mal an<br />

die Dolomiten erinnernd. Wer die GTA einmal<br />

für sich entdeckt hat, kann regelrecht<br />

süchtig werden. Im Sommer 2010 sind wir<br />

von der Schweizer Grenze bis ans Mittelmeer<br />

gewandert. Immer mit im Gepäck ein Stativ,<br />

denn besonders zu den Morgen- und Abendstunden<br />

lassen sich die stimmungsvollsten<br />

Bilder einfangen.« Iris Kürschner & Dieter Haas<br />

Iris Kürschner & Dieter<br />

Haas«, 144 Seiten mit<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

05/14 BERGSZENE<br />

Sonniger Mont Maudit,<br />

Blindflug zur Turiner<br />

Hütte: Das Wetter am<br />

Montblanc war launisch.<br />

Zitat des Monats<br />

»Klettern ist für<br />

mich eine Metapher<br />

für das Leben ohne<br />

gesellschaftlichen<br />

Einfluss. Ich erkenne,<br />

wer ich bin.«<br />

Marko Prezelj (48), slowenischer Spitzenalpinist<br />

und Querdenker<br />

Glücklich gescheitert<br />

BERGSTEIGER-LESERREISE MIT DAVID GÖTTLER NACH CHAMONIX<br />

»So viel anders ist es an einem 8000er auch nicht«, brüllte Nanga-<br />

Parbat-Rückkehrer David Göttler in den Schneesturm. Trost und Ritterschlag<br />

zugleich für Michaela (28) und Lukas (29), den Gewinnern der BERGSTEIGER-<br />

Leserreise vom 21. bis 22. März ins Montblanc-Gebiet. Über Nacht brach<br />

das Schönwetter zusammen, die Besteigung des Dent du Géant scheiterte am<br />

Fuß des Zahns. Gelohnt hat sich der Trip trotzdem: Im gemeinsamen Biwak<br />

gab Göttler den beiden Oberösterreichern Tipps zur Höhenanpassung, die<br />

sie demnächst auf ihrem Trekkingurlaub in Nepal beherzigen wollen: »Macht<br />

ein Trinkspiel, wer mehr Wasser am Tag schafft«. Obendrauf bekamen die<br />

glücklichen Sieger eine komplette Hardshellausrüstung von The North Face.<br />

Eine Bildergalerie zum Event gibt es unter www.bergsteiger.de –te–<br />

Fotos: Thomas Ebert (2), Michi Wohlleben<br />

Erstbegehung dahoam<br />

Es gibt noch Neuland im Wetterstein: Ende Februar eröffneten<br />

die beiden ehemaligen Mitglieder des DAV-Exped-Kaders, Michi<br />

Wohlleben und Fritz Miller, eine <strong>neue</strong> Route am Wetterwandeck<br />

(2698 m) im Wettersteingebirge. Das Projekt einer Direttissima<br />

scheiterte im Dezember am brüchigen Wettersteinkalk. Immerhin<br />

wurde es dann mit »Dornröschen« eine saubere Wintererstbegehung<br />

im Bereich der Schmidführe und der Lassberg/Leberle,<br />

die über eine Länge von 1100 Metern Schwierigkeiten von VIIund<br />

M5/50° in durchwegs steilem Mixedgelände beinhaltet. –te–<br />

Fritz Miller erweckt »Dornröschen« zum Leben.<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Fünf Fragen an …<br />

Foto: DAV<br />

Robert Mayer (60),<br />

Leiter des Ressorts<br />

Ausbildung beim DAV,<br />

Redaktions beirat<br />

bei der Zeitschrift<br />

»bergundsteigen«<br />

und staatlich geprüfter<br />

Berg- und Skiführer.<br />

... den Tourenberichts-Prüfer<br />

Wer beim Alpenverein einen der beliebten Fachübungsleiter<br />

(FÜL) machen will, muss zuerst an Ihnen vorbei?<br />

Richtig. Für die alpinen Disziplinen braucht es einen Tourenbericht,<br />

um zugelassen zu werden. Der zeigt mir, ob der Bewerber das nötige<br />

Können und die Erfahrung hat – wobei die für mich wichtiger ist.<br />

Von einem angehenden FÜL Hochtouren erwarte ich etwa Touren wie<br />

den Biancograt oder die Mayerlrampe – und dass er diese auch<br />

eigenverantwortlich durchgeführt hat. Denn hinter einem Bergführer<br />

ist der Lerneffekt nicht halb so groß. Ob ein angehender FÜL auch<br />

die nötige Sozialkompetenz hat, zeigt der Bericht leider nicht.<br />

Wie groß ist die Rate derer, die abgewiesen werden?<br />

Etwa zehn bis 20 Prozent der Tourenberichte erfüllen die Anforderungen<br />

nicht. Interessant ist für mich, wenn Teilnehmer beim Kurs<br />

durchfallen. Dann sehe ich mir im Nachhinein die Tourenberichte an<br />

und frage mich, ob ich zu weich war – das ist mein Feedback.<br />

Woran scheitern die Bewerber?<br />

EIn Beispiel: Viele Interessenten verwechseln Klettersteige mit<br />

Alpinklettern. Klettersteige mögen bei der Zulassung zur Wanderleiter-Ausbildung<br />

noch zählen, aus den Tourenberichten für den<br />

FÜL Bergsteigen oder Hochtouren streiche ich sie konsequent raus.<br />

Sie bestimmen auch, wie die FÜL ausgebildet werden?<br />

Ja, in jedem der sieben Bundeslehrteams gibt es Koordinatoren,<br />

mit denen ich besonders eng zusammenarbeite. Zusammen mit der<br />

DAV-Sicherheitsforschung haben wir regelmäßige Sitzungen, bei denen<br />

wir die so genannte Lehrmeinung weiterentwickeln. Dazu gehört auch,<br />

dass der Naturschutz adäquat in alle Fachausbildungen einfl ießt.<br />

Insgesamt organisieren wir rund 350 Aus- und Fortbildungskurse mit<br />

knapp 4000 Teilnehmern im Jahr.<br />

Wieviel Praxis braucht es, um so ein Spektrum zu überblicken?<br />

Die vielfältigen Aufgaben hier machen mich schon eher zum<br />

»Bürobergführer«. Zugegeben, bei Sportklettern und MTB kann ich<br />

weder fachlich mitreden noch sportlich mithalten, aber zum einen<br />

verlangen wir dort keine Tourenberichte, zum anderen habe ich da<br />

absolut verlässliche Kollegen. In den Bereichen Bergsteigen, Skitouren<br />

und Alpinklettern gelingt mir das aber nach wie vor. Insbesondere<br />

Hochtouren sind mein Spezialgebiet, da zehre ich auch von meiner<br />

Zeit als Profi bergführer.<br />

Interview: Thomas Ebert


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 05/14 AKTUELL<br />

BERGSZENE<br />

Notizen<br />

Cerro Torre: Die Gewinner!<br />

Der Film mit David Lama läuft. Kinokarten<br />

haben gewonnen: Barbara P. aus Lauf a. d.<br />

Pegnitz, Stefan S. aus Düsseldorf, Conny H. aus<br />

Immenstadt und Monika K. aus Bergen. Die<br />

Brille ging an Kalman D. aus Achau (Österreich).<br />

Herzlichen Dank an alle fürs Mitmachen! –te–<br />

Mal schnell auf den Fitz Roy<br />

Rekorde in patagonischen Kletterrouten:<br />

Kurz bevor die Amerikaner Caldwell und Honnold<br />

in fünf Tagen die Fitztraverse absolvierten,<br />

schafften Simon Gietl und Gerry Fiegl eine<br />

schnelle Begehung des Fitz Roy über die<br />

Supercanaleta: In 31,5 Stunden von El Chalten<br />

zum Gipfel und retour.<br />

–te–<br />

Kletter-WM 2018 in Innsbruck<br />

Innsbruck wird Austragungsort der<br />

Kletter-WM 2018. Rund 750 Athleten aus<br />

70 Nationen werden für die Bewerbe im<br />

Vorstiegsklettern, Bouldern, Speedklettern und<br />

Paraclimbing erwartet, die das Fernsehen<br />

international überträgt.<br />

–dst–<br />

Foto: visualimpact.ch/Thomas Senf<br />

Auf Speed: Dani Arnold ungesichert in der<br />

Route »Crack Baby« in derBreitwangflue<br />

Halbstündiges Solo<br />

DANI ARNOLD SPRINTET DURCH DIE EISROUTE »CRACK BABY«<br />

Nächster Rekord für Dani Arnold: Nur 27 Minuten und 13 Sekunden brauchte<br />

der Schweizer für die 340 Meter lange Eisroute »Crack Baby« bei Kandersteg. Der<br />

Urner Bergführer kletterte die acht Seillängen im Schwierigkeitsgrad IV WI6 am<br />

9. März ohne jegliche Sicherung. 2011 war er der Öffentlichkeit mit einer Speedbegehung<br />

der Eiger Nordwand in zwei Stunden 28 Minuten aufgefallen, mit der er<br />

den Rekord seines Landsmannes Ueli Steck noch um 20 Minuten unterbot. –dst–<br />

Den Geistern entkommen<br />

Chris Sharma und Stefan Glowacz haben<br />

erstmals geschafft, vom Boden der Höhle Majlis<br />

al Jinn übers Dach ins Freie zu klettern. Die<br />

»Höhle der Geister« im Oman ist die zweitgrößte<br />

Höhlenkammer der Welt und nur über 160<br />

Meter freies Abseilen erreichbar. Der Weg zurück<br />

an die Oberfl äche führte in 13 Seillängen mit<br />

Überhängen von mehr als 45° durch Schlüsselstellen<br />

in 7c+ und 8b+.<br />

–dst–<br />

Foto: Klaus Fengler/Red Bull<br />

Stefan Glowacz<br />

kämpft sich aus der<br />

Höhle der Geister.<br />

Filmemacher gesucht!<br />

Noch bis zum 31. Mai können Hobby-Bergfi<br />

lmer ihre Werke für das 12. Tegernseer<br />

Bergfi lmfestival einreichen. Zum Wettbewerb<br />

zugelassen sind Filme, die nicht vor 2011<br />

entstanden sind. Die Preise werden im Oktober<br />

verliehen.<br />

–te–<br />

Leuchtendes Beispiel<br />

Das 150. Jubiläumsjahr des Schweizer Alpen-Clubs hat den SAC-Hütten<br />

einen Rekordumsatz beschert. Neben der Beleuchtungsaktion »Hütten im<br />

Alpenglühn« und der Medienpräsenz sei dies auch dem überdurchschnittlich<br />

sonnigen Wetter zu verdanken, meint Pressesprecher Bruno Lüthi. Die Übernachtungszahlen<br />

stiegen zwischen Anfang Mai und Ende Oktober um fast<br />

sechs Prozent auf rund 255.000: das drittbeste Ergebnis der vergangenen<br />

zehn Jahre. Zu Beginn der Wintersaison wurde außerdem das elektronische<br />

Hütten-Reservationssystem eingeführt, das den Buchungsablauf für Gäste<br />

erleichtert und den Verwaltungsaufwand für die Hüttenteams verringert.<br />

Beim Deutschen Alpenverein ist dieses Tool noch in Planung. –dst–<br />

Foto: SAC Glattalphütte/Light Art by Gerry Hofstetter<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Berg-Fundstück<br />

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aus den USA, muss man<br />

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The Enzian goes to ...<br />

TRENTINER BERGFILM-FESTIVAL GEHT ENDE APRIL IN DIE 62. RUNDE<br />

In Los Angeles dreht sich einmal pro Jahr alles um ein goldenes Männchen,<br />

in Trento um ein goldenes Blümchen: den Enzian. Damit zeichnet die Jury<br />

des Trento Film Festival die besten Spielfilme und Dokumentationen weltweit<br />

zu Themen rund um die Berge aus. Das älteste Bergfilm-Festival der Welt geht<br />

vom 24. April bis 7. Mai in seine 62.<br />

Runde. Für den besten Bergfilm und<br />

den besten Abenteuerfilm vergeben<br />

der Italienische Alpin Club (CAI)<br />

und die Stadt Bozen je einen »Goldenen<br />

Enzian«. Silber gibt es für die<br />

beste technische oder künstlerische<br />

Leistung, den besten Film mittlerer<br />

Länge und den besten Kurzfilm. –sz–<br />

Foto: Trento Film Festival<br />

+++ OUTDOOR-NEWS +++<br />

Fotos: Black Diamond; Berghaus<br />

+++ Christian Jaeggi,<br />

der Black Diamond<br />

Europa vor 18 Jahren als<br />

1-Mann-AG gegründet hat,<br />

tritt zurück. Für ihn kommt<br />

Olav Nietzer (Foto) als<br />

<strong>neue</strong>r Sales and Brand<br />

Director Europe. +++<br />

+++ Wer wissen will, wie gut sein Körper<br />

Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße verarbeitet,<br />

kann bei CoGAP eine computergestützte<br />

Stoffwechselanalyse anfertigen<br />

lassen – und sie fürs optimale Training<br />

einsetzen. Infos unter www.cogap.de +++<br />

+++ Marmot und Kleinwalsertal Tourismus<br />

arbeiten künftig bei Events und speziellen<br />

Outdoor-Angeboten in der Region<br />

zusammen. Premiere ist am 22. Juni der<br />

Kanzelwand Trail, der von Hirschegg über<br />

zehn Kilometer und 1070 Höhenmeter<br />

bis zur Kanzelwand Bergstation führt. +++<br />

+++ Der britische<br />

Outdoor-Ausrüster<br />

Berghaus startet<br />

am 28. Mai mit der<br />

»After Work Berghaus<br />

Tour« wieder seine<br />

kostenlos organisierten<br />

Feierabend-Wanderungen, die einmal<br />

im Monat zu Zielen im Münchner Umland<br />

führen. Anmeldungen jeweils vier Wochen<br />

vorher unter www.berghaus.com. +++<br />

+++ Die Salewa Rockshow geht<br />

in die sechste Runde und wechselt nun<br />

das Programm: Statt Sportklettern steht<br />

dieses Jahr Bouldern im Mittelpunkt des<br />

internationalen Wettkampfs. In Deutschland<br />

werden die besten Boulderer am<br />

26. April im DAV-Kletterzentrum München-<br />

Süd antreten. Wer sich dort durchsetzt,<br />

darf Mitte Juli zum internationalen Boulder-<br />

Camp nach Fontainebleau. +++<br />

Carbonstöcke sind leichter, steifer & korrosionsbeständiger als herkömmliche Aluminiumstöcke.<br />

Als 4-teilige Variante in der <strong>neue</strong>n Approach Serie super kompakt mit nur 39 cm Packmaß.<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 05/14 AKTUELL<br />

BERGSZENE<br />

Aus alt mach neu<br />

DAV DISKUTIERT ÜBER<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

ALPENVEREINSHÜTTEN<br />

Tradition oder Innovation? Dieser<br />

Frage stellte sich der DAV bei der<br />

Podiumsdiskussion im Rahmen<br />

seiner Hütten-Fachtagung Ende<br />

März in Benediktbeuern. Anlass<br />

gab der geplante Ersatzbau der<br />

Höllentalangerhütte, gegen dessen<br />

Architektur die Bürgerinitiative<br />

»Rettet die Höllentalangerhütte«<br />

protestiert. Sanierungsbedarf besteht<br />

auch bei anderen AV-Hütten<br />

aufgrund <strong>neue</strong>r Auflagen und<br />

höherem Komfortanspruch der<br />

Gäste. DAV-Vizepräsident Ludwig<br />

Wucherpfennig plädierte dafür,<br />

Tradition und Innovation zu<br />

verbinden. Der oberbayerische Bezirksheimatpfleger<br />

Norbert Göttler<br />

stellte in Aussicht, den Umbau<br />

von Berghütten zu fördern. –cs–<br />

Foto: Markus Neumann/UFS<br />

Foto: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

Eine Seilschaft für die Klimaforschung<br />

Um Klimaprognosen weiter zu verbessern und daraus Strategien zum Umgang<br />

mit dem Klimawandel abzuleiten, bündeln die alpinen Höhenforschungsstationen der<br />

fünf großen Alpenländer ihre Forschungsaktivitäten künftig in Form eines »Virtuellen<br />

Alpenobservatoriums (VAO)«. Mit im VAO-Verbund ist auch die Umweltforschungsstation<br />

Schneefernerhaus (UFS; Foto) an der Zugspitze, von der die Initiative ausging. Im<br />

Mittelpunkt des Netzwerks steht ein intensiver Datenaustausch: Vorhandene und künftige<br />

Messdaten werden in einem zentralen Alpen-Datenanalysezentrum zusammengeführt.<br />

»Die Forschung wird effi zienter und die gemeinsame Verwertung der Daten möglich«,<br />

erläutert Professor Michael Bittner, VAO-Projektkoordinator und Sprecher des UFS-<br />

Science-Teams die Vorteile der Zusammenarbeit. Der Freistaat fördert die beteiligten<br />

16 bayerischen Partner mit drei Millionen Euro für drei Jahre. –dst–<br />

Foto: picture alliance<br />

Umwelt-Ticker<br />

Leitern hin, Müll her<br />

Der Aufstieg auf den Mount Everest soll einfacher werden, aber –<br />

für Umweltsünder – auch teurer. Die nepalesische Regierung erwägt<br />

die Installation von Leitern am Hillary Step, um Staus an der letzten<br />

Schlüsselstelle unter dem Gipfel vorzubeugen. Wann sie kommen, ist<br />

unklar. Eines aber ist sicher: Ab sofort müssen <strong>Bergsteiger</strong> im Basislager<br />

des Mount Everest eine Kaution von 4000 US-Dollar hinterlegen.<br />

Das Geld bekommen sie erst zurück, wenn sie jeweils mindestens acht<br />

Kilogramm Abfall vom Berg eingesammelt haben.<br />

–dst–<br />

+++ Die CIPRA hat IOC-Präsident Thomas Bach<br />

(Foto) in einem offenen Brief aufgefordert,<br />

eine grundlegende Reform des IOC einzuleiten.<br />

Olympische Winterspiele<br />

in der Form wie in Sotschi<br />

dürfen nicht mehr geplant<br />

und durchgeführt werden,<br />

doppelt sie in einem<br />

Positionspapier nach.<br />

Um auch die junge Generation stärker zu Wort<br />

kommen zu lassen, gründete die CIPRA zudem<br />

einen Jugendbeirat. +++ Mit einer Online-Umfrage<br />

untersucht der DAV das Mobilitätsverhalten von<br />

Bergsportlern, um auf der Basis der Ergebnisse<br />

Strategien für umweltverträgliches Reisen<br />

zu entwickeln. Wer unter www.alpenverein.de/<br />

umfrage-mobilitaet mitmacht, kann einen<br />

Globetrotter-Gutschein (Wert 50 €) gewinnen.<br />

+++ Beim Projekt »Epic Day« (Exploring Peaks,<br />

Inspiring Conservation) sammelten 24 Jugendliche<br />

Müll auf vielbesuchten Rastplätzen in den französischen<br />

Alpen und nahmen an Workshops zum<br />

Thema »Überleben in der Natur« teil. Das Projekt<br />

wurde ins Leben gerufen vom Bergsport-Ausrüster<br />

The North Face und der Organisation »Respect<br />

the Mountains«. Die European Outdoor Conservation<br />

Association (EOCA) bezuschusste es.<br />

Foto: www.wikipedia.de<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

Foto: dynAlp/Doris Feuerstein<br />

Die traditionelle Nutzung<br />

von freien Flächen<br />

begünstigt die Artenvielfalt.<br />

Grenzenlose<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

GEMEINDEN WOLLEN MIT »DYNALP-NATURE«<br />

ZU ERHALT DER ARTENVIELFALT BEITRAGEN<br />

In Chambéry in Savoyen renaturieren die Bürger eigenhändig Bäche<br />

und Seen, im slowenischen Krajnska Gora werden Obstgärten mit alten Sorten<br />

angelegt: Das sind nur zwei von vielen Aktionen im Rahmen des Projekts<br />

dynAlp-nature, bei dem 25 Gemeinden und Regionen aus sieben Alpenländern<br />

seit Jahresbeginn grenzübergreifend zusammenarbeiten, um die Artenvielfalt<br />

in den Alpen zu erhalten. In vier Projektgruppen tauschen sich die<br />

Gemeinden zu Besucherlenkung, ökologisch wertvolles Siedlungsgrün,<br />

Feuchtgebiete und Vermarktung regionaler Produkte aus. Die Initiative dazu<br />

kam vom Gemeindenetzwerk »Allianz in den Alpen« (AidA), das seit 1997<br />

besteht. Die liechtensteinische Pancivis Stiftung finanziert das Projekt. –dst–<br />

Arbeit am Nadelöhr<br />

Neuigkeiten zu zwei der Hauptrouten<br />

in die Berge: Das Nadelöhr Oberau am<br />

Autobahnende der A95 München-Garmisch<br />

sollte schon lange in einem Tunnel<br />

umgangen werden, bislang scheiterte<br />

es an der Finanzierung. Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt versprach<br />

nun, trotz der Absage an die Olympischen<br />

Winterspiele 2018 und 2022, Geld für<br />

das 174 Millionen Euro teure Projekt<br />

bereitzustellen. Auch die Pläne für eine<br />

Umfahrung von Scharnitz an der deutschösterreichischen<br />

Grenze stehen. Hinter<br />

Mittenwald soll ein Tunnel durch das<br />

Arnspitzmassiv am Grenzort vorbei führen,<br />

32 Millionen Euro sind dafür veranschlagt,<br />

doch noch sperren sich zehn Grundstückseigentümer.<br />

Sie fordern eine höhere<br />

Entgeltung.<br />

–te–<br />

www.kat-walk.at<br />

Kitzbüheler Alpen Trail<br />

Alpen<br />

Der Weitwanderweg<br />

durch<br />

die<br />

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Kitzbüheler<br />

• 104 km lang • 7.600 Höhenmeter • Höchster Punkt: 1.996 m<br />

6 themenbezogene Etappen führen quer durch die sanfte Berg- und<br />

Almenwelt im Herzen der Kitzbüheler Alpen. Hoher Erlebnisfaktor inklusive!<br />

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Der Weitwanderweg durch die Kitzbüheler Alpen<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

05/14 BERGSZENE<br />

Medien<br />

BergBücher …<br />

Jemima Morrell<br />

»MISS JEMIMAS JOURNAL.<br />

EINE REISE DURCH DIE ALPEN«<br />

Aus dem Englischen von Heike Steffen. Mit<br />

einem Vorwort von Andreas Lesti, ca. 150 Seiten,<br />

12,5 x 20,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag,<br />

Rogner & Bernhard Verlag, Berlin 2014, 17,95 €<br />

150 Jahre mussten verstreichen, ehe dieses Tagebuch der<br />

ersten englischen Alpentouristin entdeckt und ins Deutsche übersetzt<br />

wurde. Das schmucke Büchlein fügt dem Goldenen Zeitalter<br />

des Alpinismus ein so vergessenes wie vergnüglich zu lesendes<br />

Kapitel über die »Grand Tour« im 19. Jahrhundert hinzu, als die<br />

upper class mit dem Baedeker in der Hutschachtel nach Chamonix<br />

kutschierte und die Alpenrosen büschelweise rupfte. Morells<br />

exquisite Kombination aus weiblicher Beobachtungsgabe und<br />

britischem Humor zielt dabei weniger auf das Land als auf<br />

die Leute: Die übereifrigen Schweizer Kirschverkäufer am Rigi<br />

bekommen ebenso ihr Fett weg wie die Theatralik französischer<br />

Begrüßungsrituale und die »komfortablen Ausmaße« deutscher<br />

Touristen am Montenvers. Welch ein Fund!<br />

–te–<br />

Michael Pröttel<br />

»ALPEN FÜR ANFÄNGER –<br />

OBERBAYERISCHE HAUSBERGE«<br />

144 Seiten, ca. 120 Abbildungen,<br />

Format 16,5 x 23,5 cm, Broschur<br />

mit Fadenheftung, Bruckmann<br />

Verlag, München 2014, 17,99 €<br />

Nicht jeder schafft es in<br />

den Bergen gleich hoch hinaus.<br />

Zumal, wenn er ein Neuling<br />

im Gebirge ist. Michael<br />

Pröttel liefert mit seinem Buch<br />

eine praktische Anleitung für<br />

Flachlandtiroler mit Ambitionen<br />

auf den ersten »richtigen«<br />

Berg. Stufenweise führt er<br />

Anfänger an die Aufgabe, von<br />

Rundtouren zum Eingehen<br />

über Almwanderungen bis<br />

hin zu ersten Gipfeln. –mr–<br />

Patrick Matros,<br />

Ludwig »Dicki« Korb, Hannes Huch<br />

»GIMME KRAFT!«<br />

224 Seiten, 21 x 15 cm, Klappenbroschur,<br />

Deutsch/Englisch, inkl. DVD,<br />

Eigenverlag Café Kraft (www.cafekraft.<br />

de), Nürnberg 2013, 29,90 €<br />

Im Café Kraft bekommt man<br />

nichts Süßes, dafür jede Menge<br />

Muskeln. Die Nürnberger<br />

Boulderhalle inspirierte ihren<br />

Chef Hannes Huch zu einem<br />

Leitfaden mit Übungen, die an<br />

den Boulderwänden wie auch<br />

zuhause Kraft und Koordination<br />

bringen. Ein gut strukturiertes<br />

Werk, das dank der<br />

eingestreuten Kommentare von<br />

Extremsportlern auch einigen<br />

Unterhaltungswert bietet. –dst–<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: Edward Burtynsky<br />

»CLIMBERS PARADISE«<br />

Wofür? Übersichtliche Datenbank zahlloser<br />

Tiroler Klettergebiete und -touren für Sportklettern,<br />

Mehrseillängen, Klettersteige, Bouldern und sogar<br />

Eisklettern – Topos und Routenbilder inklusive<br />

Wie? Nutzer können die Klettergärten bewerten<br />

und von den Erfahrungen anderer profi tieren.<br />

Warum? Frühlingszeit ist Sportkletterzeit!<br />

Wieviel? Kostenlos für iOS und Android, ähnliche<br />

App »SwissClimb« für die Schweiz erhältlich –te–<br />

»WATERMARK«<br />

20 Geschichten aus zehn Ländern zur<br />

Bedeutung des Wassers für den Menschen:<br />

Die mehrfach ausgezeichnete Regisseurin<br />

Jennifer Baichwal und der Fotograf Edward<br />

Burtynsky zeigen in beeindruckenden<br />

Bildern, wie menschliche Eingriffe<br />

den Wasserkreislauf weltweit tiefgreifend<br />

verändert haben. Burtynsky ist bekannt<br />

für Fotos, die die menschlichen Einflüsse<br />

auf die Natur dokumentieren. –sz–<br />

Von: Senator Filmverleih / J. Baichwal, E. Burtynsky<br />

Auf: Engl., Span., Hindi, Bengalisch, Mandarin<br />

Aus: USA Kinostart: 15. Mai<br />

www.metgis.com<br />

Wetterfrösche der Uni Wien haben mit<br />

MetGIS einen Profi-Service für Expeditionsbergsteiger<br />

geschaffen. Mehrmals<br />

täglich werden hochdetaillierte Wetterprognosen<br />

für die Berge der Welt erstellt.<br />

Die Monatstarife dafür reichen von<br />

7,90 (Mount Cook) bis 300 Euro (Everest).<br />

www.alpenverein.de/bergwetter<br />

Auch der Alpenverein hat sein Bergwetter<br />

aufpoliert: Die bisherige, etwas grobe<br />

Teilung in Ost- und Westalpenwetter ist<br />

nun deutlich feingliedriger in einzelne<br />

Gebirgsgruppen aufgeschlüsselt. –te–<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


PERFEKT AUF ALLEN TOUREN UND STEIGEN.<br />

BIS INS KLEINSTE DETAIL.<br />

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www.lowa.de<br />

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Qualityy since 1923<br />

© www.fwa-muc.de, 2014


TV-Programm April / Mai 2014<br />

12.4. | 15.35 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

Nanga Parbat<br />

Dauer: 50 Min.<br />

13.4. | 15.15 | SWR<br />

Länder – Menschen –<br />

Abenteuer<br />

Fjorde, Felsen und Eisberge<br />

Dauer: 45 Min.<br />

13.4. | 15.30 | BR<br />

Über die Alpen und AH<br />

bis an die Grenzen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

13.4. | 16.15 | BR<br />

Fernweh<br />

St. Lucia<br />

Dauer: 30 Min.<br />

13.4. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Dauer: 30 Min.<br />

14.4. | 9.40 | RBB Berlin<br />

Schätze der Welt<br />

Zauberberg und Eisenbahn –<br />

Semmering (Österreich)<br />

Dauer: 15 Min.<br />

15.4. | 14.00 | 3sat<br />

Wunderland:<br />

Das Pizolgebirge<br />

Eine Reise durch die Schweiz<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J15.4. | 18.00 | Phoenix<br />

Das Herz der Himmelsberge<br />

Eine Reise zum Yssykköl-<br />

See in Kirgistan<br />

Dauer: 30 Min.<br />

15.4. | 22.35 | S: Disc. Channel<br />

Everest: Spiel mit dem Tod<br />

Aufbruch zum Gipfel<br />

Dauer: 50 Min.<br />

16.4. | 17.00 | BR<br />

Alpenklöster –<br />

Kloster St. Johann, Müstair<br />

Dauer: 30 Min.<br />

18.4. | 20.15 | Servus TV<br />

AH<br />

Bergwelten<br />

Andy Holzer –<br />

Blind bergsteigen<br />

Dauer: 50 Min.<br />

19.4. | 14.15 | ZDF Info<br />

Afrikas Naturparadiese<br />

Mount Kenia<br />

Dauer: 43 Min.<br />

20.4. | 15.45 | HR<br />

Entdeckungen in der Rhön<br />

Dauer: 90 Min.<br />

20.4. | 16.30 | SWR<br />

Vom Allgäu<br />

ins Kleinwalsertal<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J20.4. | 22.30 | Phoenix<br />

Chinas grüner Süden<br />

Eine Reise durch Guizhou<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.4. | 6.25 | SWR<br />

Tirol – Leben im Bergland<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.4. | 12.00 | ORF 2<br />

Universum AH<br />

Schladminger Bergwelten<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.4. | 17.15 | SWR<br />

Frühlingsreise ins Allgäu<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.4. | 19.15 | 3sat<br />

Fjorde, Felsen und Eisberge<br />

– Europas Norden<br />

Dauer: 45 Min.<br />

22.4. | 16.20 | Arte<br />

Wunder der Natur<br />

Iguazú – Das große Wasser<br />

Dauer: 42 Min.<br />

23.4. | 14.20 | Servus TV<br />

Sagenhafte Natur<br />

Giganten der Alpen<br />

Dauer: 52 Min.<br />

26.4. | 12.45 | N 3<br />

Reisewege<br />

Die wilden Gärten Irlands<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.4. | 14.45 | RBB Berlin<br />

Kroatien – Naturparadies<br />

zwischen Donau und Adria<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.4. | 16.15 | SWR<br />

Die Alpen von oben<br />

Von Salzburg zum Königssee<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.4. | 18.05 | 3sat<br />

Reisezeit – Traumhafte Ziele<br />

Tessin<br />

Dauer: 25 Min.<br />

26.4. | 19.00 | BR<br />

natur exclusiv<br />

Wilde Pyrenäen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J29.4. | 15.15 | N 3<br />

Reisen in ferne Welten<br />

Der Große Himalaya Trail<br />

Dauer: 45 Min.<br />

29.4. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa<br />

Schwarzwald<br />

Dauer: 42 Min.<br />

1.5. | 18.00 | BR<br />

Gipfeltreffen<br />

Werner Schmidbauer trifft<br />

Georg Ringswandl<br />

Dauer: 45 Min.<br />

2.5. | 16.05 | 3sat<br />

Mariazeller Land<br />

Dauer: 50 Min.<br />

2.5. | 17.00 | BR<br />

bergheimat. Kobr, Klüpfel, AH<br />

Kluftinger und ihr Allgäu<br />

Dokumentationsreihe<br />

Dauer: 30 Min.<br />

2.5. | 19.30 | Arte<br />

Home Swiss Home<br />

Im Bann der Berge<br />

Dauer: 43 Min.<br />

3.5. | 14.30 | 3sat<br />

Im Herzen der Bretagne<br />

Eine Reise entlang des<br />

Nantes-Brest-Kanals<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.5. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

5.5. | 15.30 | Arte<br />

Entdeckungsreisen<br />

ans Ende der Welt<br />

Bolivien – Der Altiplano<br />

Dauer: 23 Min.<br />

6.5. | 14.15 | N 3<br />

Bilderbuch<br />

Fichtelberg – Rund um<br />

Sachsens höchsten Gipfel<br />

Dauer: 45 Min.<br />

7.5. | 13.40 | Servus TV<br />

Alpi Apuane:<br />

Berge aus dem Wasser<br />

Dauer: 50 Min.<br />

J7.5. | 14.05 | 3sat<br />

Wilde Appalachen AH<br />

Die Berge der Cherokee<br />

Dauer: 45 Min.<br />

8.5. | 16.45 | Arte<br />

Entdeckungsreisen<br />

ans Ende der Welt<br />

Der Südwesten der USA –<br />

Zion und Canyon de Chelly<br />

Dauer: 26 Min.<br />

8.5. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa<br />

Naturparadies Britannien:<br />

Cairngorms<br />

Dauer: 50 Min.<br />

17.4. | 13.05 | N24<br />

Expedition Eisberg –<br />

Das Blaue Wunder<br />

Dauer: 41 Min.<br />

23.4. | 21.45 | 3sat<br />

Südtirol, die Sonnenseite<br />

der Alpen<br />

Dauer: 15 Min.<br />

2.5. | 17.45 | 3sat<br />

Die vier Alpen<br />

Dokumentationsreihe<br />

Dauer: 45 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


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Foto: Andreas Strauß<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


<strong>Bayerns</strong> <strong>neue</strong> <strong>Almlust</strong><br />

Alm im Auftrieb<br />

Erst die Tiere, dann die Touristen: Jedes Jahr erleben<br />

viele hoch gelegene Weideflächen in Bayern gleich<br />

mehrere Massenwanderungen. Der Staatsregierung sind<br />

die Almen Millionen wert. Dabei hatten sie es in<br />

der Kulturgeschichte selten leicht. Von Dominik Prantl<br />

Wiese, weidende<br />

Kühe und ein<br />

Wirtshaus: So wie<br />

auf der Steinlingalm<br />

an der Kampenwand<br />

stellt<br />

sich der Wanderer<br />

Almen vor.


Der Almabtrieb<br />

wie hier im Allgäu<br />

ist mancherorts<br />

ein touristisches<br />

Spektakel.<br />

folio der Landwirte bereicherten, sind nicht<br />

immer ganz eindeutig. Im Bayerischen<br />

Raum stößt man häufig auf die beeindruckende<br />

Jahreszahl 3000 vor Christus als Geburtsdatum<br />

der ersten Almen; in den Südund<br />

Zentralalpen trieben die Menschen ihr<br />

Vieh sogar schon ein, zwei Jahrtausende<br />

früher ins Gebirge. Große Umwälzungen<br />

in die Besitzstände brachte aber erst das<br />

Mittelalter. Grundherren nahmen freie<br />

Marken in Beschlag oder erschlossen gleich<br />

<strong>neue</strong> Gebiete, anderswo nutzten Genos-<br />

An Maiabenden, wenn die Sonne<br />

zum großen Finale ansetzt und<br />

ihre Strahlen durch die Sättel<br />

und Scharten der Bayerischen<br />

Alpen wirft, dann wird es bei<br />

vielen Zeit für einen Ausflug auf die Aueralm.<br />

Die Aueralm ist das, was man etwas<br />

despektierlich als Halbschuhhütte bezeichnet,<br />

ein häufig von Sonntagsabenteurern<br />

besuchtes Ziel oberhalb des Tegernsees,<br />

das beim Münchner Publikum einfach<br />

nicht aus der Mode kommen will. Auf der<br />

Aueralm ist man eigentlich nie allein, obwohl<br />

selbst Manager und Großverdiener<br />

ihren Filterkaffee – Cappuccino und Latte<br />

Macchiato gibt es nicht – mal schön selber<br />

holen dürfen. Aber davon sollte man sich<br />

nicht täuschen lassen. »Da steht ein intakter<br />

Talbetrieb dahinter. Auf der Aueralm ist<br />

das sehr ausgewogen«, sagt Michael Hinterstoißer.<br />

Hinterstoißer ist Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen<br />

Vereins Oberbayern. Er<br />

weiß, dass auf den Almen das Wesentliche<br />

für Gästeaugen oft unsichtbar ist. »Da steckt<br />

viel mehr drin als das, was der Tourist oft<br />

sieht.« Der Tourist sieht meist eine Umgebung,<br />

die er häufig als so selbstverständlich<br />

wie malerisch empfindet. Dabei handelt es<br />

sich um eine Jahrhunderte lang geprägte<br />

und aufwändig gepflegte Kulturlandschaft.<br />

Oder anders: Ganz unbewusst hat der<br />

Mensch schon im Mittelalter damit begonnen,<br />

die Berghänge für die Freizeitgesellschaft<br />

der Zukunft zu gestalten. Denn nicht<br />

die schattigen Wälder, die schroffen Felsen<br />

oder die vergletscherte Hochgebirgsregion<br />

üben in den Bergen die stärkste Anziehung<br />

auf Wanderer aus; die Hauptattraktion sind<br />

die geschwungenen Wiesen der Almen.<br />

Per Definition sind Almen »hofferne Sommerweideflächen<br />

im Gebirge«, was ihrer<br />

Komplexität und Nutzungsvielfalt ungefähr<br />

so gerecht wird wie ein Auto als »Töfftöff«<br />

zu bezeichnen. 40 500 Hektar staatlich<br />

anerkannte Weideflächen verteilen sich<br />

in Bayern auf knapp 1400 Almen und Alpen*.<br />

Fast jede Alm und jede Alpe, ja, fast<br />

jeder Hektar ist einzigartig. Auch deshalb,<br />

weil von der Fischunkelalm auf rund 600<br />

Metern im Berchtesgadener Land bis zum<br />

Linkerskopf im Allgäu auf 2400 die unterschiedlichsten<br />

Höhenstufen und damit Vegetationszonen<br />

bewirtschaftet werden.<br />

Perlen in der Landschaft<br />

Wer durch die bayerische Almgeschichte<br />

wandelt, bewegt sich immer auch durch<br />

die alpine Geschichte, die Geologie und<br />

Geographie, Fauna und Flora. Einer wie<br />

Hinterstoißer gerät richtig ins Schwärmen:<br />

»Jede Almwirtschaft ist etwas Individuelles.<br />

Das sind Perlen in der Landschaft.« Außerdem<br />

würden sich im Almgelände »Organe<br />

und Muskulatur gut ausbilden. Das werden<br />

richtige Sportler.« Der Almexperte redet dabei<br />

übers Vieh, nicht über Wanderer.<br />

Die Angaben, ab wann die hoch gelegenen<br />

Schmuckstücke und Fitnessareale das Port-<br />

»Organe und Muskulatur werden<br />

gut ausgebildet. Das werden richtige<br />

Sportler«, sagt der Almexperte.<br />

Er meint damit nicht die Wanderer.<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Die vier Hütten<br />

der Bindalm<br />

liegen mitten<br />

im Nationalpark<br />

Berchtesgaden<br />

Fotos: Allgäu Tourismus, Tegernsee Tourismus, Berchtesgadenerr Land Tourismus, Lisa Bahnmüller<br />

Fuikln heißt<br />

der traditionelle<br />

Kopfschmuck<br />

der Kühe beim<br />

Almabtrieb.<br />

Wiederkäuen<br />

mit Ausblick vom<br />

Wallberg über<br />

den Tegernsee.<br />

*Almen werden im Allgäu als Alpen bezeichnet.<br />

In diesem Artikel wird meist der Ausdruck Alm<br />

verwendet. Oft bezieht er sich jedoch auch auf die<br />

Alpen des Allgäus.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 29


Messe unter<br />

freiem Himmel:<br />

Alm-Kirta<br />

(Kirchweih) in<br />

Bad Wiessee<br />

senschaften die Flächen gemeinschaftlich.<br />

Die unterschiedlichen Besitzverhältnisse<br />

haben in vielen Regionen ebenso ihre Spuren<br />

hinterlassen wie manch groß angelegte<br />

Waldrodung im 16. Jahrhundert.<br />

25 Millionen Euro für Almen<br />

Wirklich leicht hatte es die Hochweide<br />

selten, nicht einmal in ihrer Blütezeit des<br />

18. und 19. Jahrhunderts. Forstrechtgesetze<br />

und Agrarkrise, Klimaänderungen und<br />

Industrialisierung versetzten ihr alpenweit<br />

Messerstiche. Richtig bergab ging es mit<br />

dem Almwesen nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Kein halbwegs normaler Mensch<br />

kam im Taumel des Wirtschaftswunders<br />

mehr auf die Idee, Ländereien so extensiv<br />

wie auf einer Alm zu bewirtschaften, wenn<br />

sich unten im Tal die Viecher zusammenpferchen<br />

lassen. Zwischen 1954 und 1972<br />

stellten alleine in Oberbayern 151 Almen<br />

den Betrieb ein; in manchen Regionen ging<br />

die Anzahl der bestoßenen Almen innerhalb<br />

von zwei Jahrzehnten um mehr als die<br />

Hälfte zurück. Jahrhunderte alte Flächen<br />

wurden dem Wildwuchs überlassen. Erst<br />

zu Beginn der 1970er-Jahre erkannte die<br />

Bayerische Staatsregierung den Wert der alpinen<br />

Kulturlandschaften. Sie begann, das<br />

Alm- und Alpwesen zu fördern.<br />

In den vergangenen vierzig Jahren erlebte<br />

die Alm in Bayern dadurch eine grandiose<br />

Renaissance. Heute werden wieder so viele<br />

Almen bestoßen wie im späten Mittelalter:<br />

Rückschritt als Fortschritt. Der zuständige<br />

Liebe fürs Detail: An der Feilalm am Achensee blieb die alte Bausubstanz erhalten.<br />

Referent vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten, Leonhard Treffler, taxiert die<br />

Summe, die das Land jährlich in Almen<br />

investiert, auf 25 Millionen Euro. 600 Euro<br />

gibt es pro Hektar staatlich anerkannter<br />

Weidefläche. »Und das ist nur die flächenbezogene<br />

Förderung«, so Treffler. Einzelne<br />

Investitionen und Maßnahmen seien noch<br />

nicht inbegriffen. Dabei sei eines besonders<br />

wichtig: »Bildung, Bildung und Bildung ist<br />

die Devise.« Darunter verstehe er beispielsweise<br />

eine Ausbildung zum Thema Almwirtschaft,<br />

die sich auch für Quereinsteiger<br />

eigne.<br />

Touristisch rechtfertigen die Almen beinahe<br />

jede Subvention, denn ihr Wert für<br />

Erholungssuchende ist unschätzbar. Schon<br />

früher besaß die Abgeschiedenheit alpiner<br />

Weideflächen durchaus einen gewissen<br />

Spaßfaktor und wurde offenbar häufiger<br />

für sündhaftes Treiben genutzt. Jedenfalls<br />

ist dokumentiert, dass sich vor allem die<br />

jüngeren Sennerinnen vom Geistlichen sogenannte<br />

Bewilligungsbriefe ausstellen lassen<br />

mussten und damit seinen Segen erhiel-<br />

Fotos: Tegernsee Tourismus, Lisa Bahnmüller<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Ein alter Almvertrag weist darauf<br />

hin, dass achtzugeben sei auf<br />

die Hüterbuben und Sennerinnen.<br />

ten. Ein Almvertrag aus Bayern weist 1752<br />

explizit darauf hin, dass achtzugeben sei<br />

auf die Hüterbuben und Sennerinnen, damit<br />

»zwischen ihnen nichts unglückliches<br />

oder leichtfertiges vorbey gehen« möge.<br />

Heute ist das Vergnügungsangebot vielfältiger.<br />

Die landwirtschaftlichen Flächen<br />

haben sich von Arbeitsstätten für Bauern,<br />

Sennerinnen und Hüterbuben zum Sehnsuchtsort<br />

für Wanderer gewandelt. Selbst<br />

einer wie Hinterstoißer, der Almen kennt<br />

wie seine Westentasche, sagt: »Ich gehe<br />

nicht mehr auf Gipfel, sondern auf Alpen<br />

und Almen.« Das mag auch mit der Biodiversität<br />

zu tun haben, die Treffler, der Almfan<br />

aus der Staatskanzlei, gerne hervorhebt:<br />

»Da gibt es manchmal 70 bis 150 verschiedene<br />

Gräser.« Viele Tier- und Pflanzenarten<br />

profitieren von der Schwendarbeit, bei der<br />

das Verbuschen von Weideflächen verhindert<br />

wird.<br />

Biosauna statt kalter Dusche<br />

Die steigende Attraktivität als Ausflugsziel<br />

hat womöglich aber auch damit zu tun,<br />

dass die Almbetreiber immer mehr an ihren<br />

Angeboten feilen. Almen mit Ausschank<br />

spüren sehr wohl, dass die Agrarromantik<br />

mit aufgepeppter Gastronomie noch besser<br />

schmeckt als nur mit Buttermilch und Brunnenwasser.<br />

Serviert werden Hirsch aus der<br />

angrenzenden Jagd oder selbstgebackenes<br />

Brot mit Kaminwurzn. Überhaupt kommen<br />

die Produkte immer häufiger aus der<br />

INFO<br />

Alm- und<br />

Alpwirtschaft<br />

Viele der hier verwendeten Zahlen und<br />

Fakten sind der Broschüre »Alm- und<br />

Alpwirtschaft in Bayern« entnommen. Sie<br />

informiert über den historischen Ursprung,<br />

die Entwicklung der rund 1400 Almen<br />

und Alpen <strong>Bayerns</strong> sowie deren heutige<br />

Bedeutung für Natur, Landschaft und<br />

Gesellschaft.<br />

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten (Hrsg.),<br />

»ALM- UND ALPWIRTSCHFT IN BAYERN«,<br />

114 Seiten. Die Broschüre<br />

kann zum Preis von 5<br />

Euro in gedruckter Version<br />

bei folgender Institution<br />

bestellt werden:<br />

Almwirtschaftlicher<br />

Verein Oberbayern<br />

e.V., Münchner Straße 2,<br />

83714 Miesbach,<br />

Tel. 0 80 25/50 44,<br />

Fax 0 80 25/99 80 81,<br />

www.almwirtschaft.net<br />

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Nicht überall<br />

in den Bergen<br />

sind Rinder die<br />

vorherrschenden<br />

Nutztiere.<br />

Das Marketing ist einfallsreich:<br />

Der Almabtrieb heißt mal »Downhill<br />

der Kühe«, mal »Muhsical im Allgäu«.<br />

Am Königssee<br />

ist der Almabtrieb<br />

eher eine<br />

Überfahrt mit<br />

dem Schiff.<br />

eigenen Herstellung. Auf der Stie-Alm, der<br />

einzigen Alm mit Käserei im Bayerischen<br />

Oberland, wird seit kurzem Hochprozentiges<br />

gebrannt. Dazu gibt’s Hüttenzauber<br />

für die Gemütlichen und den Klettergarten<br />

hinterm Haus für die Aktiven. Anderswo<br />

werden Lounge und Biosauna statt Mehrbettzimmer<br />

und kalter Dusche geboten.<br />

Auch im Winter werfen viele Almflächen<br />

noch Gewinn ab: 80 Prozent aller Skipisten<br />

in Bayern führen zumindest teilweise über<br />

Weiderechtsbereiche.<br />

Mancherorts treiben die Marketingmaßnahmen<br />

für noch mehr <strong>Almlust</strong> seltsame<br />

Blüten. Während die eine Ecke Österreichs<br />

ihr Sortiment mit dem Almbutler verfeinert,<br />

sucht man anderswo den Almreporter<br />

oder trifft sich zum Aktmalen zwischen<br />

Kühen. Bauernhofverbände versprechen<br />

ein »Runterkommen in alpinen Höhen«,<br />

der Almabtrieb heißt jetzt mal »Downhill<br />

der Kühe«, mal »Muhsical im Allgäu«. Überhaupt<br />

wird nicht nur Milch und Fleisch<br />

des Alpviehs, sondern auch dessen touristisches<br />

Potenzial verarbeitet, ob mittels<br />

Kuhfladenbingo im Kleinwalsertal (nicht zu<br />

verwechseln mit dem Bullshitbingo), dem<br />

Kampf der Königinnen im Wallis oder der<br />

Wahl zur Miss Kampenwand 2012. Die Alm<br />

als Laufsteg, das Model macht Muh.<br />

Fluch und Segen des Tourismus<br />

Bei all dem Brimborium wird dabei manchmal<br />

vergessen, dass hier Vieh und Landwirtschaft<br />

Vorrang genießen. »Manche Bauern<br />

trauen sich schon fast nicht mehr auf die<br />

Alm, weil dann ein Mountainbiker auf ihrer<br />

Kühlerhaube hängt«, sagt Hinterstoißer.<br />

Natürlich ist es nicht die große Masse der<br />

vernünftigen Bergwanderer, die neben dem<br />

Wiederbewaldungsdruck ganz oben auf seiner<br />

Kummerliste steht, sondern »der kleine<br />

Teil der schwarzen Schafe«. Zertretene<br />

Zäune, offen gelassene Gatter, verschmutzte<br />

Tränken sind dennoch an der Tagesordnung.<br />

»Der Tourismus kann Fluch und<br />

Segen sein. Er bringt ja auch Geld«, meint<br />

Hinterstoißer.<br />

Auf der Terrasse der Aueralm ist an diesem<br />

Mittwochabend im Frühjahr jedenfalls fast<br />

jeder Tisch besetzt, am Ausschank stehen<br />

die Menschen Schlange. Hier ist nicht nur<br />

für die Gäste die Welt in Ordnung. ◀<br />

Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus (2), Alois Pribil<br />

32 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


ALM-GLOSSAR<br />

Auf der Alm begegnen einem nicht nur Schafe, Rinder und Wanderer,<br />

sondern auch einige <strong>neue</strong> Begriffe. Was also heißt es, wenn der<br />

Almbauer beim Schwenden das Galtvieh aus den Lägerfluren vertreibt?<br />

Lägerfluren, die: Lagerplätze des Almviehs,<br />

auf der dank des Düngeeffekts häufi g Pfl anzen wie<br />

Eisenhut und Alpenampfer wuchern. Oder anders:<br />

Vierbeinertoilette, die wortwörtlich ins Kraut schießt<br />

Almabtrieb; der: Oftmals für Touristen inszenierter<br />

»Downhill der Kühe« (PR-Anglizismus) am<br />

Ende einer Almsaison. Im Falle des Berchtesgadener<br />

Landes teilweise eher eine Almüberfahrt am<br />

Königssee<br />

Besitzverhältnisse, die: Sind auf der Alm<br />

fast so kompliziert wie die Besitzverhältnisse des<br />

Münchner Immobilienmarktes. Es gibt unter<br />

anderem Berechtigungsalmen (Alm ist heute meist<br />

im Eigentum des Freistaates Bayern, auf der sich<br />

mehrere Berechtigte die Nutzung teilen, sehr oft im<br />

Berchtesgadener Land), Eigentumsalmen (Alm im<br />

Grundeigentum, verbreitet im Miesbacher Raum),<br />

Gemeinschaftsalmen (jeder Miteigentümer bewirtschaftet<br />

einen Teil der Alm) und die Genossenschaftsalmen<br />

(typisch für das Werdenfelser Land).<br />

Das Beste: Als Wanderer gehört einem die Alm<br />

auch irgendwie. So ein bisschen zumindest.<br />

Bestoß, der: 1.) Besetzung einer Alm mit Vieh<br />

oder 2.) Zahl der aufgetriebenen Rinder<br />

Galtvieh: Das Galtvieh ist zwar noch feucht hinter<br />

den Ohren, gibt als Jungvieh aber keine Milch und<br />

wird als galt (trocken) bezeichnet. Dominiert die<br />

Almen im Bayerischen Alpenraum. Das Galtvieh<br />

kann zwar gleichzeitig ein Pensionsvieh sein,<br />

niemals aber eine Milchkuh.<br />

Kaser, der: In Bayern und Österreich verwendeter<br />

Begriff für Almhütte, wobei das Wort nicht etwa<br />

von dem darin möglicherweise produzierten<br />

Käse stammt, sondern vom lateinischen<br />

casa (Haus)<br />

Leger, die: Bezeichnung für die einzelnen<br />

Höhenstufen mancher Weidebetriebe.<br />

Diese einzelnen Stufen heißen<br />

– je nach Stockwerk – Vor-, Nieder-,<br />

Mittel- oder Hochleger.<br />

Lichtweide, die: Als weitgehend baumfreie<br />

Weidefl äche die Idealvorstellung des gemeinen<br />

Touristen von einer Alm. Dabei schwankt das<br />

Verhältnis der Lichtweide- zur baumbestandenen<br />

Waldweidefl äche stark, zum Beispiel von 5:1<br />

im Hochallgäu bis 1:10 im Werdenfelser Land.<br />

Pensionsvieh, das: Vieh, dem vom Halter ein<br />

Ortswechsel zu einem anderen Betrieb verordnet<br />

wird. In diesem Fall genießt das P. gewissermaßen<br />

Urlaub auf der Alm statt auf dem Bauernhof. Treibt<br />

sich traditionell besonders gerne im Allgäu herum<br />

Schwenden: Das zum Almerhalt- oder Wiedergewinn<br />

notwendige Aushacken, Abreißen, Niederbrennen,<br />

Wegschneiden, Ausgraben, Umholzen,<br />

Niedermähen, Umtreten und Fertigmachen des<br />

drecksvermaledeiten, hundselendigen, ekelhaft<br />

holzigen Pfl anzenbewuchses. Kann angeblich<br />

selbst bei der bloßen Begriffsbeschreibung zum<br />

Tobsuchtsanfall führen<br />

Schankrecht: Wie gut, dass es das auf der<br />

Alm gibt!<br />

Sennalm: Alm, auf der auch Alpkäse hergestellt<br />

wird. Vorherrschend sind im Almgebiet daher Milchkühe.<br />

Unumstrittener Chef – aber nicht Eigentümer<br />

– solcher Sennalmen ist der Senn. Hat der Senn<br />

keine Milchkühe und daher keine Sennalm zu<br />

betreuen, wird er als Hirte, Halter, Ochsner oder<br />

Almer bezeichnet. Während die Sennalm in<br />

Oberbayern beinahe ausgestorben ist, gibt es im<br />

Allgäu noch 50 Sennalpen.<br />

Sünde: Gibt’s nicht auf der Alm. Wer’s glaubt,<br />

ist ein Galtvieh<br />

Viehgangeln: Kleine Treppen,<br />

die durch hangparalleles Marschieren<br />

des Viehs an steileren Almfl ächen<br />

entstehen. Weil auch das Rindvieh<br />

ein fauler Hund ist, werden einmal<br />

ausgeprägte Gangeln immer<br />

wieder genutzt – bis dass die Erosion<br />

sie abträgt.<br />

–dp–


Almbäuerin Wiete Tiedemann im Interview<br />

»Für mich ist das ideal«<br />

Almbauern sehen immer<br />

aus wie der Almöhi:<br />

wettergegerbtes Gesicht,<br />

langer Bart, mürrische<br />

Mimik. So weit das Klischee.<br />

Manche sehen aus<br />

wie Wiete Tiedemann,<br />

Jahrgang 1975, wohnhaft<br />

in Irschenberg. Seit fünf<br />

Jahren verbringt sie den<br />

Sommer als Wirtin und<br />

Bäuerin auf der Ankelalm.<br />

Ein Gespräch über den<br />

Reiz der Rindviecher.<br />

Wiete Tiedemann entspricht nicht ganz dem Idealtypus des Almhirten.<br />

BERGSTEIGER: Wiete Tiedemann ist<br />

nicht gerade der typische Name für<br />

eine Almerin. Da stellt man sich etwas<br />

wie Resi Hintermoser vor.<br />

Tiedemann: Richtig, ich bin aus Buxtehude<br />

bei Hamburg, da hat es solche Namen. Ich<br />

bin aber schon vor 18 Jahren nach Miesbach<br />

gezogen. Das mit der Alm hat sich zufällig<br />

ergeben. So weit es sich arrangieren lässt,<br />

würde ich sie gerne weiter bewirtschaften.<br />

Sie arbeiten eigentlich als Technische<br />

Zeichnerin. Lässt sich die Almwirtschaft<br />

mit Ihrem Beruf vereinbaren?<br />

Mein Arbeitgeber stellt mich für die Sommermonate<br />

frei. Jeweils montags – da ist Ruhetag<br />

auf der Alm – komme ich trotzdem ins<br />

Büro. Das haben wir so vereinbart, und es<br />

läuft super. Die anderen acht Monate arbeite<br />

ich dann Vollzeit und verdiene mein Geld.<br />

Viele haben von der Almarbeit ein sehr<br />

romantisches Bild. Wie war das bei Ihnen?<br />

Ich hatte ziemlich realistische Vorstellungen<br />

davon, dass es ziemlich viel Handarbeit<br />

ist. Ich habe zuvor schon einmal vier Jahre<br />

auf einem Hof gearbeitet und wusste mit<br />

dem Vieh umzugehen. Die Arbeit ist anders<br />

als im Büro, gar kein Vergleich. Ich stehe<br />

beispielsweise schon mit dem Hellwerden<br />

auf und schaue, dass ich bei der Herde bin,<br />

wenn die Tiere aufwachen. Da bekommt<br />

man gleich einmal den Überblick.<br />

Hat Sie dort oben gar nichts überrascht?<br />

Vielleicht habe ich mir zuvor zu wenig Gedanken<br />

gemacht, um wirklich überrascht<br />

zu sein. Aber was ich mir so nicht wirklich<br />

vorgestellt habe und wovon ich eher positiv<br />

überrascht war, ist, wie wenig man eigentlich<br />

zum Leben braucht, ob nun Lebensmittel,<br />

Kleidung oder einfach Platz in der<br />

Wohnung.<br />

Wie haben Ihre Bekannten auf Ihre<br />

Entscheidung für den Sommerminimalismus<br />

reagiert, besonders jene aus<br />

Norddeutschland?<br />

Es ist eher von Mensch zu Mensch unterschiedlich,<br />

da existiert jedenfalls kein Nord-<br />

Süd-Gefälle. In erster Linie ist die Reaktion<br />

Bewunderung, im zweiten Satz kommt<br />

dann entweder: Das kann ich mir nicht<br />

vorstellen. Oder: Das würde ich auch gerne<br />

einmal machen.<br />

Was sagen Sie darauf?<br />

Ich sage: Für mich ist das ideal, weil ich<br />

nichts auf Luxusgüter gebe oder im Sommer<br />

auch nicht zum Baden muss. Das, was<br />

ich da oben habe, tausche ich nicht gegen<br />

die Annehmlichkeiten wie warme Dusche<br />

oder Internet ein.<br />

Finanziell wird dennoch nicht besonders<br />

viel hängenbleiben.<br />

Nein, meinen Lohnausfall kann ich nicht<br />

annähernd reinarbeiten. Die Tiere gehören<br />

ja einem Bauern im Tal. Indem ich auf das<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


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Auf der Ankelalm sind erst die Tiere an der Reihe…<br />

Fotos: Wiete Tiedemann<br />

… und dann die Touristen. Zu kurz kommt trotzdem niemand.<br />

Vieh aufpasse, darf ich die Alm nutzen und<br />

durch das Schankrecht mein Taschengeld<br />

auf bessern. Wobei ich in erster Linie auf<br />

der Alm bin, um das Vieh zu versorgen.<br />

Wie reagieren Ihre Gäste darauf, dass die<br />

Rinder auf der Alm die Könige sind?<br />

Ich muss sagen, dass die meisten sehr<br />

glücklich, zufrieden und verständnisvoll<br />

sind, wenn sie hier oben ankommen. Die<br />

wenigsten sind enttäuscht, dass keine richtige<br />

Wirtschaft dabei ist. Und selten wundern<br />

sich die Leute, dass das Vieh letztlich<br />

im Vordergrund steht. Dass manche im<br />

Trog ihre Füße oder auch Schuhe waschen,<br />

kommt zwar vor, aber damit kämpft jeder,<br />

der auf einer Alm arbeitet.<br />

Ist da überhaupt nichts, was Sie vermissen?<br />

Wenig. Aber was ich im Sommer wirklich<br />

sehr gerne mache, ist das Radfahren. Da bin<br />

ich in den letzten drei Jahren kaum dazu<br />

gekommen. Interview: Dominik Prantl ◀<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 35


TOUREN<br />

Elf Almen und Alpen als Schmankerl, elf Gipfel als Zugabe<br />

Viele der folgenden Almen sind einfach über Forststraßen und daher auch mit dem Fahrrad erreichbar –<br />

oder mit Kindern. Dazu schlagen wir einen nahe liegenden Gipfel vor – als Kür sozusagen.<br />

1 Wasseralm (1423 m)<br />

Berchtesgadener Alpen<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

850 Hm 850 Hm<br />

Charakter: Teilweise sehr steile und<br />

drahtseilversicherte Wanderung über<br />

den Röthsteig zur abgelegenen Alm<br />

südlich des Königssees. Die Tour ist<br />

aber jeden Höhenmeter wert.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Bootsanlegestelle<br />

Salet (605 m) am hinteren<br />

Ende des Königssees (nur mit dem<br />

Schiff erreichbar).<br />

Route: Von Salet Richtung Süden,<br />

am Westufer des Obersees bis<br />

zur Fischunkelalm. Von dort in das<br />

moorige, von Felsen gerahmte<br />

Mündungsgebiet des Röthbachs,<br />

der in dem Kessel zugleich den<br />

höchsten Wasserfall Deutschlands<br />

bildet. Über den Röthsteig wird<br />

die Felsbarriere überwunden, bis<br />

der Weg schließlich durch einen<br />

Wald bis zur Wasseralm (1423 m,<br />

Tel: 086 52/601 99 02,<br />

Öffnungs-zeiten beachten) führt.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 21<br />

»Nationalpark Berchtesgaden /<br />

Watzmann«<br />

Der Gipfel zur Alm: Das Große<br />

Teufelshorn im Süden (2363 m)<br />

2 Kührointalm (1420 m)<br />

Berchtesgadener Alpen<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

830 Hm 830 Hm<br />

Charakter: Tolle Almwanderung im<br />

Schatten des Watzmannmassivs mit<br />

der Möglichkeit einer mittelschweren<br />

oder gar schweren Klettersteigeinlage<br />

Ausgangspunkt: Königssee-Parkplatz<br />

Endpunkt: St. Bartholomä (Rückfahrt<br />

zum Königssee-Parkplatz mit dem<br />

Schiff)<br />

Route: Am schnellsten von Königssee<br />

über den Klingerweg (Weg 443)<br />

und die Klingeralm in etwa 2 Std. zur<br />

Küh rointalm (1420 m, www.kuehroint.<br />

com). Schweißtreibender, aber auch<br />

aufregender ist der Grünsteinklettersteig<br />

mit einer mittelschweren (C)<br />

und einer schweren Variante (D).<br />

Bis zum Grünstein-Gipfel sind es je<br />

nach Stauaufkommen und Kondition<br />

via Klettersteig knapp 3 Std. Von dort<br />

über die Grünsteinhütte etwa 1½ bis<br />

zur Kührointalm. Ab der Kührointalm<br />

mit tollen Tiefblicken (Panoramapause<br />

am Aussichtspunkt Archenkanzel<br />

empfehlenswert) über den Trittsicherheit<br />

erfordernden Rinnkendlsteig<br />

nach St. Bartholomä.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 21<br />

»Nationalpark Berchtesgaden /<br />

Watzmann«<br />

Der Gipfel zur Alm: Überschreitung<br />

der Watzmannfrau<br />

(2307 m, IIerstellen)<br />

Tourenkarte 2<br />

Heftmitte<br />

3 Bindalm (1120 m)<br />

Berchtesgadener Alpen<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

325 Hm 325 Hm<br />

Charakter: Eher ein langer Spaziergang<br />

als eine Wanderung durch das<br />

landschaftlich reizvolle Klausbachtal<br />

zu denkmalgeschützten Almen. Auch<br />

für Kinder geeignet. Ab Mai verkehrt<br />

sogar ein Almbus.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz an<br />

der Nationalpark-Informationsstelle<br />

Hintersee (795 m)<br />

Route: Vom Parkplatz auf der<br />

Teerstraße Richtung Hirschbichl;<br />

wenige hundert Meter nach der<br />

Nationalpark-Informationsstelle links<br />

auf den Schotterweg abzweigen.<br />

Nun immer parallel zur Teerstraße,<br />

die von Almbus und Mountainbikern<br />

benutzt wird, vorbei an einer<br />

weiteren Nationalpark-Infostelle und<br />

über eine Hängebrücke hinweg bis<br />

zum freien Almgelände der Bindalm.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 21<br />

»Nationalpark Berchtesgaden /<br />

Watzmann«<br />

Der Gipfel zur Alm: Kammerlinghorn<br />

(2484 m)<br />

4 Ankelalm (1311 m)<br />

Mangfallgebirge<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

510 Hm 510 Hm<br />

Charakter: Gut geschützt liegt die<br />

Ankelalm im Brecherspitz-Kessel, der<br />

nur gegen Nordosten hin ein Stück<br />

Aussicht auf den Schliersee freigibt.<br />

Mehr davon gibt’s am Gipfel – und<br />

danach einen saftigen Käsekuchen<br />

auf der Alm (Anfang Juni bis Ende<br />

September, Montag Ruhetag).<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Bahnhof<br />

Fischhausen-Neuhaus (801 m)<br />

Route: Vom Bahnhof den Wegweisern<br />

Richtung Brecherspitz folgend durch<br />

die Siedlungsstraßen bis zum Beginn<br />

des Forstweges, der in der Schlucht<br />

des Ankelbaches recht steil wird. Erst<br />

gegen Ende lichtet sich der Wald und<br />

gibt den Blick auf die Ankelalm frei.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 15<br />

»Mangfallgebirge Mitte«<br />

Der Gipfel zur Alm: Brecherspitz<br />

(1683 m; 1 Std.)<br />

5 Königsalm (1115 m)<br />

Mangfallgebirge<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

320 Hm 2,5 km<br />

Charakter: Nicht nur Könige, sondern<br />

sogar eine Kaiserin übernachtete bereits<br />

in dem schmucken Almgebäude<br />

mit Marmorboden und gedrechseltem<br />

Balkon, von dem aus die Augen über<br />

den Doppelgipfel Ross- und Buchstein<br />

bis zum Wallberg schweifen. Die<br />

Brotzeit mit selbstgemachtem Topfen<br />

und einer Radler-Halben stärkt<br />

Wanderer nach einem Abstecher auf<br />

den Schildenstein, den Hausberg<br />

der Königsalm (Mitte Juni bis Mitte<br />

September, Dienstag Ruhetag).<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Kreuth-<br />

Klamm (795 m) an der B307<br />

zwischen Kreuth und Achenpass<br />

Route: Auf der Naturbahn-Rodelstrecke,<br />

die im Sommer ein gewöhnlicher<br />

Forstweg ist, durch den Wald bis<br />

zum kuppigen Almgelände mit würzig<br />

riechenden Kräutern in der Wiese<br />

unterhalb des Klammberges. Von dort<br />

aus ist bereits das lang gezogene<br />

Stallgebäude mit dem schmucken<br />

Almhaus dahinter zu sehen.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 13<br />

»Mangfallgebirge West«<br />

Der Gipfel zur Alm: Schildenstein<br />

(1611 m, 1 ½ Std.)<br />

6 Hintere Längentalalm (1035 m)<br />

Isarwinkel<br />

▶ leicht 1¼ Std.<br />

230 Hm 3 km<br />

Charakter: Das breite Wiesen-<br />

Hochtal mit dem mäandernden<br />

Arzbach liegt versteckt zwischen den<br />

felsigen Latschenhängen nördlich<br />

von Brauneck und Benediktenwand.<br />

Neben der Landschaft sind vor allem<br />

die selbstgemachten Kuchen und die<br />

frische Buttermilch auf der Hinteren<br />

Längentalalm (Juni bis September)<br />

ein guter Grund, hierher zu kommen.<br />

Auch mit Mountainbike und mit<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Die Hintere Längentalalm ist auch<br />

mit dem Kinderwagen erreichbar.<br />

Übernachtungsmöglichkeit,<br />

Tel.: 0171/993 98 47)<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 3<br />

»Allgäuer Voralpen Ost«<br />

Der Gipfel zur Alm: Gaishorn<br />

(2247 m) über Gaiseck (2212 m)<br />

11 Dietersbachalpe (1330 m)<br />

Allgäuer Alpen<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

440 Hm 440 Hm<br />

Foto: Tölzer Land Tourismus<br />

Kinderwagen ist der Aufstieg über die<br />

Forststraße gut zu schaffen.<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

Lettenbach (ca. 800 m) bei Arzbach/<br />

Wackersberg<br />

Route: Vom Parkplatz aus auf breitem<br />

Forstweg zunächst steil durch den Wald<br />

aufwärts. Bei der Abzweigung links<br />

Richtung Kirchsteinhütte (1005 m)<br />

halten und auf relativ fl achem<br />

Forstweg bis ins Längental. Wer hoch<br />

hinaus will, wandert am Arzbach entlang<br />

über Felsen und schmale Steige<br />

zur Probstalm (DAV-Selbstversorger)<br />

und weiter zur Benediktenwand.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 11<br />

»Isarwinkel / Benediktenwand«<br />

Der Gipfel zur Alm: Probstenwand<br />

(1614 m, 1 ¾ Std.)<br />

7 Staffelalm (1320 m)<br />

Isarwinkel<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

530 Hm 530 Hm<br />

Charakter: Abwechslungsreiche und<br />

landschaftlich sehr reizvolle Tour.<br />

Die Staffelalm ist von vier Himmelsrichtungen<br />

zu erreichen, der schönste<br />

Weg kommt von Süden aus der<br />

Jachenau. Auch für Mountainbiker<br />

ist die Alm über Forststraßen gut<br />

machbar. Der Maler Franz Marc<br />

besuchte die Alm im Zeitraum von<br />

1900 und 1911 einige Male und<br />

hinterließ Gemälde, die man heute<br />

noch bestaunen kann. Die Staffelalm<br />

ist normalerweise von Mitte Mai<br />

bis Mitte Oktober geöffnet, es gibt<br />

eine kleine Auswahl an Getränken<br />

und eine deftige Brotzeit. Ob offen<br />

ist, kann man unter Tel. 0 80 43/373<br />

beim Langerbauer erfragen.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Jachenau,<br />

Wanderparkplatz beim Schützenwirt<br />

(790 m)<br />

Route: Von der Ortschaft Jachenau<br />

geht es zunächst auf schmalem Pfad<br />

im Wald entlang der Großen Laine,<br />

in der man sich an heißen Tagen<br />

herrlich erfrischen kann. Nach circa<br />

zwei Kilometern führt der Weg über<br />

den Bach auf eine breite Forststraße,<br />

die man aber schon nach etwa<br />

700 Metern nach links Richtung<br />

Rappinalm durch die Rappinschlucht<br />

verlassen kann (steil, Trittsicherheit<br />

erforderlich). Man kann auch auf der<br />

Forststraße bleiben und nach einigen<br />

Serpentinen links auf den Wanderweg<br />

direkt zur Staffelalm abzweigen.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 11<br />

»Isarwinkel / Benediktenwand«<br />

Der Gipfel zur Alm: Rabenkopf<br />

(1556 m, 40 Min.<br />

Aufstieg)<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

8 Zum Soiernhaus (1616 m)<br />

über Fischbachalm<br />

Vorkarwendel<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

850 Hm 850 Hm<br />

Charakter: Langer, unschwieriger<br />

und auch mit dem Mountainbike<br />

gut fahrbarer Weg zur Fischbachalm<br />

(1402 m), dann toller Felssteig<br />

hinüber zum Soiernhaus<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Wanderparkplatz<br />

beim Sägewerk in Krün (875 m)<br />

Route: Vom Parkplatz aus über die<br />

Isarbrücke, dann links dem breiten<br />

Schotterweg folgend zur Fischbachalm<br />

(1402 m, Tel: 0172/94 69 734).<br />

Wenige Meter nach dem Almgebäude<br />

geht es rechts ab auf den Lakaiensteig.<br />

Dieser führt im Auf und<br />

Ab an den Osthängen der Schöttelkarspitze<br />

zum Soiernhaus (1616 m,<br />

Tel.: 0171/546 58 58), das oberhalb<br />

von zwei Seen in einem Kessel<br />

liegt: grandios.<br />

Karte: Kompass-Karte 1:50 000,<br />

WK 6 »Alpenwelt Karwendel«<br />

Der Gipfel zur Alm: Schöttelkarspitze<br />

(2050 m), interessante<br />

Abstiegsvariante über den Seinskopf<br />

9 Esterbergalm (1264 m)<br />

Estergebirge<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

300 Hm 740 Hm<br />

Charakter: Einfache, landschaftlich<br />

wundervoll Tour im Schatten des<br />

häufi g überlaufenen Wank<br />

Ausgangspunkt: Mittelstation der<br />

Wankbahn (1175 m)<br />

Endpunkt: Parkplatz Wankbahn<br />

Route: Biker nehmen von der<br />

Talstation die teils steile Teerstraße<br />

über Daxkapelle und Predigtstuhl zur<br />

1408 erstmals urkundlich erwähnten<br />

Esterbergalm. Zu Fuß ist folgende<br />

Variante schöner: Mit der Wankbahn<br />

zur Mittelstation und von dort erst<br />

etwa 100 Hm bergab und über den<br />

Hüttlsteig zur Esterbergalm<br />

Karte: Kompass-Karte 1:50 000,<br />

WK 6 »Alpenwelt Karwendel«<br />

Der Gipfel zur Alm: Hoher Fricken<br />

(1940 m)<br />

10 Willersalpe (1459 m)<br />

Allgäuer Alpen<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

600 Hm 600 Hm<br />

Charakter: Schöne Wanderung zu<br />

einer authentischen Sennalp mit drei<br />

echten Originalen als Hüttenwirten,<br />

den bärtigen Bertele-Brüdern<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz<br />

»Auf d’r Höh« in Hinterstein (885 m)<br />

südöstlich von Bad Hindelang<br />

Route: Vom Parkplatz gibt es zwei Varianten.<br />

Die interessantere führt vom<br />

Gasthaus Grüner Hut übers Knöpfl e,<br />

den Wildfräuleinstein und die Willersbachbrücke<br />

hoch zur Willersalpe (mit<br />

Charakter: Unschwierige, aber lange<br />

Wanderung zu einer der ältesten<br />

Sennalpen im Allgäu<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Zwingbrücke<br />

Dietersberg (903m), bis dorthin am<br />

besten mit dem Rad von Bahnhof<br />

Oberstdorf (einfach)<br />

Route: Entweder mit dem Mountainbike<br />

von Dietersberg über die Teer -<br />

straße nach Gerstruben oder – wesentlich<br />

spannender – über Gottenried<br />

(bis hierher per Rad möglich) und<br />

dann links über den Hölltobel nach<br />

Gerstruben. Von dort am Dietersbach<br />

entlang über die Gerstrubner Alpe<br />

zur Dietersbachalpe<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 4<br />

»Allgäuer Hochalpen«<br />

Der Gipfel zur Alm: Höfats-<br />

Ostgipfel (2259 m,<br />

IIer Kletterstellen)<br />

TIPP<br />

Die Almen<br />

der Alpen<br />

Tourenkarte 3<br />

Heftmitte<br />

Auf welcher Alm gibt es den besten<br />

Kaiserschmarrn? Wo kommen<br />

auch Kinder auf ihre Kosten, und<br />

welche Hütte bietet ein echtes<br />

Original als Wirt? »Meine Lieblingsalm«<br />

beschreibt nicht nur 35<br />

Wanderungen zu den schönsten<br />

Hütten und Almen der Bayerischen<br />

Alpen, sondern vor allem auch,<br />

was den Wanderer dort erwartet.<br />

Michael Pröttel,<br />

Martina Gorgas<br />

u.a., »MEINE<br />

LIEBLINGSALM«<br />

144 Seiten,<br />

23,2 x 16,4 cm<br />

J. Berg Verlag,<br />

München 2013,<br />

17,99 Euro<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 37


AUF TOUR<br />

Sieht schon ziemlich<br />

Respekt einflößend aus:<br />

am Beginn der weglosen<br />

Gratüberschreitung<br />

38 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Überschreitung der Arnspitzen<br />

Auf Zack<br />

Völlig isoliert von umliegenden Gebirgsketten<br />

stehen die Arnspitzen zwischen<br />

Wetterstein und Karwendel. Eine Überschreitung<br />

der markanten Zacken passt<br />

nicht in gängige Kategorien des Wanderns<br />

und Kletterns, sondern gestaltet sich<br />

vielmehr als Tour mit abenteuerlichem<br />

Anstrich. Von Mark Zahel<br />

In dieser Gegend sind Gämsen nicht an<br />

die Begegnung mit Menschen gewöhnt.<br />

Die unbewirtschaftete Arnspitzhütte<br />

ist ein willkommener Rastplatz.<br />

Fotos: Mark Zahel, Fotolia (1)<br />

ist unser Grat«, gibt<br />

Tom seinem Freund Michi<br />

zu verstehen, als sie<br />

fast vier Stunden nach<br />

»Das<br />

Auf bruch im Leutascher<br />

Ortsteil Burggraben die Gratschulter knapp<br />

unter dem Gipfel der Großen Arnspitze erreichen.<br />

»Schaut wild aus«, erwidert Michi<br />

mit einer Mischung aus Skepsis und Entdeckungslust.<br />

Besonders der gipfelwärts kühn<br />

zulaufende Plattenschuss der Arnplattenspitze<br />

wirkt uneinnehmbar wie eine Turmfestung.<br />

Oder täuscht die Perspektive? Wie<br />

schwierig er zu erklimmen sein wird, lässt<br />

sich aus der Distanz von über einem Kilometer<br />

nicht wirklich abschätzen. Nur eines<br />

ist momentan klar: Die üblichen Bergsteige<br />

mit zuverlässiger Markierung werden Tom<br />

und Michi nun verlassen.<br />

Auf die Große Arnspitze<br />

Dies freilich nicht ohne auf der Großen<br />

Arnspitze zuvor eine ausgiebige Gipfelrast<br />

zu zelebrieren. Der Fleck muss gewürdigt<br />

werden, schließlich bildet er den höchsten<br />

Punkt des gesamten Arnstocks. Mit knapp<br />

2200 Metern mag dies angesichts der benachbarten<br />

Wetterstein- und Karwendelkulissen<br />

zwar relativ bescheiden anmuten,<br />

doch gerade die isolierte Position, die durch<br />

das Isartal bei Scharnitz auf der einen und<br />

das Tal der Leutasch auf der anderen Seite<br />

hervorgerufen wird, beschert eine Ausnahmeposition<br />

mit grandiosen Einblicken in<br />

beide großen Kalkalpengebiete.<br />

Der Ofelekopf auf der Wettersteinseite<br />

mauserte sich bereits zum Schaustück,<br />

als ihn die Morgensonne erfasste und für<br />

einen Moment in ein intensives Orange<br />

tauchte. Tom und Michi befanden sich gerade<br />

im Anstieg zur Riedbergscharte, wo<br />

die eigentliche Kammüberschreitung des<br />

Arnstocks ansetzt. Zwischendrin kreuzten<br />

Gämsen den Pfad, ein Weibchen mit Kitz,<br />

das von der unerwarteten Begegnung mit<br />

Zweibeinern fast ein wenig verschreckt<br />

schien. Allzu viele kommen hier ja ohnehin<br />

nicht vorbei.<br />

Dann die Biwakhütte unter dem steilen<br />

Gipfelauf bau: Dass es hier keinen vollwertigen<br />

Stützpunkt gibt, sagt schon viel über<br />

die Bedeutung des Arnstocks aus. Tom und<br />

Michi fühlen sich wohl im touristischen Abseits.<br />

Sie haben sich bei der Arnspitzhütte<br />

kurz umgeschaut, das potenzielle Nachtlager<br />

als Option für zukünftige Unternehmungen<br />

als tauglich eruiert und die Brotzeit<br />

dann doch lieber auf den Gipfel verlegt<br />

– der umfassenderen Aussicht wegen. Da<br />

zeigen sich gegenüber die hohen Schrofenflanken<br />

des Wettersteinkamms, flankiert<br />

von Ofelekopf und Gehrenspitze. Genau in<br />

Fluchtlinie der Arnplattenspitze trumpft<br />

die Hohe Munde auf, und gen Osten lagert<br />

in epischer Breite das Karwendelgebirge mit<br />

seinen grauen Ketten, die weit hinten mit<br />

dem Horizont verschwimmen.<br />

Der abenteuerliche Grat<br />

So schön das Vertiefen in dieses Panorama<br />

auch sein mag, nun wird es Zeit für die beiden<br />

<strong>Bergsteiger</strong>, den Kern ihres Vorhabens<br />

in die Tat umzusetzen. Auf Unwägbarkeiten<br />

müssen sie natürlich gefasst sein. Angenehm,<br />

dass zumindest der erste Abstieg<br />

über weglose Schrofen nicht gleich mit<br />

Hindernissen aufwartet. Solche stellen sich<br />

dann erstmals in Form von Latschen<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 39


Der Normalweg auf<br />

die Große Arnspitze ist<br />

gut markiert.<br />

Vom Gipfel der Großen<br />

Arnspitze ist das Wettersteingebirge<br />

gut einsehbar.<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Auf eine Kletterei im II. und III. Grad<br />

wollen sich die beiden nicht einlassen,<br />

wissen sie doch um die pfiffige Traverse.<br />

ein, die hier und da über den luftigen Grat<br />

greifen. Tom und Michi bestehen einige Balanceakte<br />

und erklettern beherzt eine kleine<br />

senkrechte Felsstufe. So haben sie sich<br />

das ausgemalt: den günstigsten Weg selber<br />

suchen, ohne jedoch in kritisches Gelände<br />

zu geraten.<br />

Nach einer Weile bremst die Mittlere Arnspitze<br />

(auch Arnkopf genannt) das effektive<br />

Vorankommen ganz erheblich. Auf eine<br />

Kletterei im II. und III. Grad wollen sich die<br />

beiden nicht unbedingt einlassen, wissen<br />

sie doch um die pfiffige Traverse auf der<br />

Schattseite. Und tatsächlich dauert es wohl<br />

nur gut zehn Minuten und die Mittlere Arnspitze<br />

ist auf passablen Pfadspuren ohne<br />

Probleme umgangen. Bleibt die ominöse<br />

Arnplattenspitze, die sich bislang stets als<br />

abweisendes Felshorn gezeigt hat, mit der<br />

Annäherung nun aber an Kontur verliert.<br />

Eher ist es wieder ein Latschenverhau, der<br />

Sorge um den richtigen Durchschlupf verursachen<br />

kann. Doch Tom und Michi besitzen<br />

das nötige Gespür – und entdecken ab<br />

und zu sogar eine blasse Farbmarkierung<br />

als Bestätigung. So können sie die finalen<br />

Plattenzonen am Gipfelauf bau entlang<br />

markanter Risse genussreich erklettern.<br />

»Kaum ein zweiter Grad«, meint Michi entspannt,<br />

denn aus der Entfernung hätte man<br />

nicht unbedingt darauf tippen können, wie<br />

sich die Schwierigkeiten (fast) in Wohlgefallen<br />

auflösen.<br />

Schlussakt für Entdecker<br />

Begeistert klatschen sich die Gipfelstürmer<br />

unterm Kreuz ab und gönnen sich im Rückblick<br />

auf den absolvierten Grat nochmals<br />

eine längere Pause. »Die Mittlere Arnspitze<br />

hätte uns doch um einiges mehr abverlangt«,<br />

stellt Tom fest und ergänzt: »Wir<br />

haben schließlich noch einen langen Abstieg<br />

vor uns«. Dieser führt am Normalweg<br />

der Arnplattenspitze zuoberst über zwei,<br />

drei kurze Kletterstellen und später über<br />

das ausgedehnte Latschenplateau des südwestlichen<br />

Arnstocks. Kurz hatten Tom und<br />

Michi erwogen, den gewöhnlichen Steig via<br />

Hoher Sattel einzuschlagen, sich dann aber<br />

doch für die etwas wildere Option entschieden<br />

– passend zur gesamten Tour. Eine<br />

ziemliche Krummholzmacchia bedeckt das<br />

Gelände um die Rückfallkuppen Weißlehn-<br />

und Zwirchkopf, bei sommerlicher Hitze<br />

zweifellos ein unerquicklicher Glutofen,<br />

jetzt immerhin wesentlich erträglicher<br />

temperiert. Erleichterung macht sich angesichts<br />

der guten Gassen breit – das hätte<br />

eventuell auch dumm laufen können. Eine<br />

reichliche Stunde später tauchen Tom und<br />

Michi nach einem zwischenzeitlich immer<br />

steiler werdenden Waldpfad nahe dem<br />

Leutascher Ortsteil Arn auf. Keine Tour für<br />

Zartbesaitete oder Konditionszwerge, resümieren<br />

sie, dafür aber ein alpines Erlebnis,<br />

das gewiss nicht von der Stange kommt.<br />

»Ein echtes kleines Abenteuer für uns Normalverbraucher«,<br />

sagt Michi noch, als sie<br />

der Busfahrer nach dem Woher fragt … ◀<br />

KOMPAKT<br />

Große Arnspitze und<br />

Arnplattenspitze<br />

Anreise: Über Mittenwald oder aus dem<br />

Inntal in die Leutasch und bis zum Ausgangspunkt<br />

»Gasthof Mühle« im Ortsteil Burggraben<br />

(ca. 1030 m). Der Endpunkt liegt im<br />

Ortsteil Arn (Busverbindung vorhanden).<br />

Anforderungen: Schwierige und lange<br />

Bergtour mit Kletterstellen bis II und streckenweise<br />

weglosem Charakter. Nur für routinierte<br />

<strong>Bergsteiger</strong><br />

Höchster Punkt: Große Arnspitze (2196 m)<br />

Gehzeit: Aufstieg bis zur Großen Arnspitze<br />

4 Std., Übergang zur Arnplattenspitze 2 Std.,<br />

Abstieg 2½ Std.; insgesamt 8½ Std.<br />

Höhenmeter: in Summe ca. 1600 Hm<br />

Hütte: nur die unbewirtschaftete Arnspitzhütte<br />

(1955 m)<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 4/3<br />

»Wetterstein- und Mieminger Gebirge Ost«<br />

Führer: Zahel »Alpine Bergtouren Wetterstein/Karwendel«,<br />

Bruckmann;<br />

»Wilde Wege Bayr.<br />

Alpen«, Bergverlag Rother<br />

Tourenkarte 4<br />

Heftmitte<br />

Landhotel Sand****<br />

<br />

7 Tage HP inkl. Nachmittagsbuffet, 4 geführte Wanderungen<br />

<br />

<br />

ab € 510,00 pro Person / Woche · buchbar 10.5. - 13.7.2014<br />

Special 7=6 vom 10.5. - 24.5.2014<br />

<br />

<br />

<br />

Wanderhotel Gassner****<br />

<br />

<br />

Wildkogel-Card, Großvenedigerbesteigung 3.674 m -<br />

1 ½ Tagestour + Bergführer, Transport, Hüttenübernachtung<br />

Kürsingerhütte, gute Kondition!<br />

ab € 768,00 pro Person / Woche · buchbar 10.7. - 15.9.2014<br />

<br />

T. +43 6565 6232<br />

<br />

Wander- und Familienhotel Jägeralpe****<br />

<br />

7 ÜN inkl. Gourmetpension, 5 geführte Wanderungen,<br />

<br />

1 Weinverkostung auf unserer Hütte Hochalp,<br />

1 regionales Bergfrühstück<br />

ab € 634,00 pro Person / Woche · buchbar 27.6. - 6.10.2014<br />

A-6767 Warth - Arlberg<br />

T. +43 5583 4250


REPORTAGE<br />

Dolomiti di Brenta »Expert« Trek<br />

Die Runde<br />

um das<br />

Tor ins Abseits: Auf dem Passo<br />

del Clamer wechselt man vom<br />

Süd- in den Nordteil der Brenta.<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Eckige<br />

Dachschräge Blumenwiesen,<br />

mongolische Wiesenteppiche und<br />

jede Menge wilder, dunkler Bergwald:<br />

Der 90 Kilometer lange<br />

Weitwanderweg rund um die ganze<br />

Brenta macht unmissverständlich<br />

klar, dass spektakuläre Berge nicht<br />

zwangsläufig grau sein müssen.<br />

Von Axel Klemmer (Text und Bilder)


Allein mit Gras und Steinen: Aufstieg durch das Val dei Cavai zur Sella di Montòz<br />

Wer das Grün<br />

nach den ersten<br />

beiden Etappen<br />

immer noch zahm<br />

nennt, dem ist<br />

nicht zu helfen.<br />

gen können, mit Drahtseil und Eisenleiter.<br />

So oder so meinen sie in aller Regel nur den<br />

Südteil des Massivs. Wir befinden uns dagegen<br />

im Nordteil, nämlich auf dem Pian della<br />

Nana. Genauer: auf der ersten Etappe des Dolomiti<br />

di Brenta Trek (DBT). Noch genauer:<br />

auf der DBT »Expert« Tour. Dieser Weitwanderweg<br />

führt über rund 90 Kilometer einmal<br />

um die ganze Brenta herum und macht<br />

unmissverständlich klar, dass spektakuläre<br />

Berge nicht zwangsläufig grau sein müssen.<br />

Dachschräge Blumenwiesen, mongolische<br />

Wiesenteppiche und jede Menge wilder,<br />

Der Weg ist praktisch nicht zu<br />

erkennen. Er führt durch etwas,<br />

das als üppige Vegetation<br />

zu schwach beschrieben ist. Ich<br />

identifiziere große, rote Feuerlilien,<br />

die Namen der meisten anderen Gewächse<br />

sind mir unbekannt. Dabei ist der<br />

Hang, den wir queren, außerordentlich<br />

steil. Italo meint, man sollte den Weg ruhig<br />

mal etwas breiter machen, nämlich so, dass<br />

zwei Füße nebeneinander passen. »Ist aber<br />

trotzdem superschön, oder?« Superschön<br />

ist ein Wort, das Italo sehr oft und, man<br />

muss es sagen, fast immer sachlich korrekt<br />

verwendet.<br />

Italo Menapace ist Bergführer. Er wohnt<br />

im Val di Sole, und bevor er in der nächsten<br />

Woche nach Chamonix aufbricht, darf<br />

er sich zu Hause eine Woche lang entspannen.<br />

Zu Hause, das ist das Brenta-Massiv,<br />

und entspannen bedeutet, durch kniehohes<br />

Grün- und Buntzeug supersteil zu einem<br />

völlig ebenen Band aufzusteigen, das über<br />

senkrechten Abbrüchen auf eine sehr große,<br />

von grasigen Buckeln eingefasste Wiese<br />

leitet. Was irritiert. »Brenta«, das übersetzen<br />

<strong>Bergsteiger</strong> für gewöhnlich mit senkrechtem<br />

Fels oder, wenn sie nicht gut genug bergsteidunkler<br />

Bergwald: Wer das Grün im Norden<br />

nach den ersten beiden Etappen immer<br />

noch zahm und langweilig nennt, dem ist<br />

nicht zu helfen.<br />

Adler im Tiefflug<br />

Es ist Wochenende und rund um das Rifugio<br />

Peller herrscht viel Betrieb. Man kann<br />

mit dem Auto ziemlich dicht an die Hütte<br />

heranfahren, und genau das machen viele<br />

Einheimische auch. Wir steigen ihnen<br />

über die recht steilen Grate und Flanken des<br />

oben topfebenen Monte Peller entgegen.<br />

Überhaupt sollte man diesen Gipfel nicht<br />

auf der gewöhnlichen Streckenführung des<br />

DBT umgehen, sondern von den Hütten der<br />

Malga Tassulla her überschreiten – die Aussicht<br />

ist grandios.<br />

Später, beim Aufstieg über den langen<br />

Kamm zur Cima Nana und beim kurzen Abstieg<br />

hinunter zum Bivacco Costanzi, sind<br />

wir wieder allein. Italo sucht nach der Quelle<br />

und findet sie nach langer Suche; sie ist<br />

noch unter Schnee begraben. Lange hocken<br />

wir am Abend auf der Bank vor der Holzhütte<br />

und sehen der Sonne beim Untergehen<br />

zu. Ein Murmeltier pfeift, ganz nah, und<br />

schon segelt im Tiefflug der Adler vorbei,<br />

44 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


ohne einen Flügelschlag, hinaus bis zum<br />

Horizont. Italo beteuert, er habe das nicht<br />

so bestellt.<br />

Vom Bivacco führt der DBT nicht nach oben<br />

über die Berge, sondern zunächst sehr steil<br />

nach unten in die Waldwildnis des Val del<br />

Vento – in die Heimat von Bruno, dem<br />

Bären, den es 2006 nach Bayern verschlug,<br />

wo man ihn erschoss. Zwischen 40 und 50<br />

Bären sollen in der Brenta leben. »Ich bin ja<br />

wirklich viel unterwegs«, sagt Italo, »aber<br />

ich habe noch nie einen gesehen.« Daran ändert<br />

sich bei unserer Tour nichts. Nach einer<br />

taktisch unklugen, aber kulinarisch erhebenden<br />

Käse- und Speck-Verkostung in der<br />

Malga Mondifrà steigen wir Richtung Grostè-<br />

Pass auf. Die Nahtstelle zwischen dem Nordund<br />

dem Südteil der Brenta ist auch der<br />

höchste Punkt des Skigebiets von Madonna<br />

di Campiglio, und am Rand der Pistenwüsten<br />

steht das komfortable Rifugio Graffer,<br />

wo es in den Gängen nach Duschgels und<br />

72-Stunden-Deodorants riecht, wo saubere<br />

und rasierte junge Menschen aus Jack-Wolfskin-Jacken<br />

lächeln und auf der Terrasse<br />

Überlebensgeschichten austauschen. »Also,<br />

das war echt nicht lustig mit dem Schnee.<br />

Also beim Einstieg unter den Felsen, ich bin<br />

sooo tief eingesunken. Echt jetzt.«<br />

Der Schnee ist das beherrschende Thema<br />

am Beginn der Saison. Ist er hart oder<br />

weich? Braucht man Steigeisen oder wenigstens<br />

Grödel? Einen Pickel womöglich?<br />

Vom Rifugio Graffer startet man zur großen<br />

Brenta-Ferrata-Sause über die beiden Bocchette-Wege<br />

(Bocchette Alte und Bocchette<br />

Centrali) – in Höhenlagen um 3000 Meter.<br />

Staunend vor Detassis’ Direttissima<br />

Wir bewegen uns dagegen eine Etage tiefer.<br />

Unten gehen, wo man oben steigen könnte:<br />

Das ist erst mal schwer zu begreifen. Aber<br />

nur so lange, bis man es macht. Bei der großen<br />

Promenade unter den Wänden und<br />

Türmen kann man nicht nur nach unten,<br />

sondern auch nach oben schauen. Das tun<br />

wir. Staunend und fotografierend bummeln<br />

wir am Rifugio Tuckett vorbei und stehen<br />

eine Stunde später vor dem nächsten Kalendermotiv:<br />

Über dem Rifugio Brentei ragt die<br />

Nordwestwand des Crozzon di Brenta in den<br />

Himmel, ein Denkmal des Alpinismus, seit<br />

Bruno Detassis vor bald 80 Jahren seine »Via<br />

delle Guide« durch den Hauptdolomit legte:<br />

eine 800 Meter hohe Freikletter-Direttissima<br />

und wie ihr 2008 gestorbener Schöpfer längst<br />

Legende. Hinter der Hütte wird es noch spannender.<br />

Und stiller. Der von einschüchternden<br />

Wänden gesäumte Schlauch hinter dem<br />

Crozzon ist mit Trittschnee gefüllt. Von<br />

INFO<br />

Ausgestiegen<br />

Die alpine Kommune Malga Tuena<br />

17 Milchkühe, 30 Jungrinder, ein großer<br />

Schäferhund, der einen kleinen Schäferhund<br />

anlernt, ein neugeborener Esel und seine<br />

Mama, ein vietnamesisches Hängebauchschwein,<br />

einige Pferde, fünf junge Menschen:<br />

Diese alpine Kommune hat sich in 1740<br />

Meter Höhe auf den Wiesen der Malga Tuena<br />

eingerichtet. 600 Meter über dem Tovel-See<br />

probt die höhergelegte Lebens- und Produktionsgemeinschaft<br />

den Ausstieg aus der<br />

tiefergelegten Wohlstands-, Wachstums- und<br />

Konsumgesellschaft. Die jungen Menschen<br />

sind Studenten, oder sie haben ihren Job<br />

in der Stadt verloren. Sie produzieren Milch<br />

und Käse, backen eigenes Brot und versorgen<br />

sich überhaupt nach Kräften selbst.<br />

Bergwandernden Gästen decken sie vor der<br />

Hütte einen Frühstückstisch, von dem diese<br />

nicht gern aufstehen. Frische Blumen stehen<br />

darauf, ein Schälchen mit Erdbeeren aus<br />

dem Wald, Brot, Marmelade, Joghurt, alles<br />

selbstgemacht. Wenn man nicht schon<br />

am Abend vorher so gut gegessen hätte …<br />

Richtiges Timing: Kurz hinter dem Rif.<br />

Tuckett zeigt sich die Cima Sella (Mi.).<br />

Hübsch und entspannend ist die Bummelei<br />

über die Wiesen der Baita Loverdina.<br />

Motorsport mit der Familienkutsche<br />

von »Ferrari« auf der Malga Spora<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 45


Licht- und Schattenspiele<br />

am Rifugio<br />

Graffer zum<br />

Sonnenuntergang<br />

Schönster Ausgangspunkt für den Dolomiti di Brenta Trek ist der Lago di Tovel.<br />

»Wir kommen<br />

ins Val Perverse!«,<br />

verkündet Italo<br />

fröhlich. Richtig<br />

heißt es Val Perse<br />

– es ist sehr steil.<br />

der Bocca dei Camosci sind wir schnell beim<br />

Rifugio XII. (Dodici) Apostoli, dem nächsten<br />

Etappenziel, wo Aldo Turri am Abend in der<br />

Gaststube tatsächlich »La Montanara« singt.<br />

Aldo ist der Wirt der Zwölf-Apostel-Hütte<br />

und »ein bisschen verrückt, aber nett«. Italo<br />

lächelt. Tatsächlich ist Aldo supernett, und<br />

zudem hat der spaßige Gastgeber eine schöne<br />

Stimme. Und als er später noch die DVD<br />

mit den schönsten Brenta-Bildern und den<br />

schönsten Liedern des Trentiner <strong>Bergsteiger</strong>chores<br />

einlegt, sieht er mit leuchtenden<br />

Augen auf den Flachbildschirm in der Stube.<br />

Der Mann ist echt begeistert.<br />

Um von der Zwölf-Apostel-Hütte zur Pedrotti-Hütte<br />

zu gelangen, muss man in die<br />

Eisen greifen: auf der Via ferrata Castiglioni.<br />

Es ist im Grunde genommen die einzige<br />

Etappe des DBT, für die man Klettersteigset<br />

und Helm benötigt. Damit sich deren Mitnahme<br />

wirklich lohnt, hängen wir nach<br />

dem Abstieg zum Rifugio Agostini noch den<br />

Brentari-Steig an. Diese Klettersteig-Variante<br />

verkürzt den Weiterweg zum Rifugio Pedrotti<br />

nicht nur, sie bietet auch ein spektakuläres<br />

Felsambiente und von der Sella della Tosa<br />

(2860 m) den Traumblick auf den Felsturm<br />

des Campanile Basso.<br />

Raus aus den Klamotten, rein in den See<br />

Am nächsten Tag sehen wir den Turm wieder,<br />

dieses Mal näher und von unten, vom<br />

Sentiero Osvaldo Orsi. Der ist eher Höhenweg<br />

als Klettersteig, aber doch so anspruchsvoll,<br />

dass man beim Gehen nicht nur nach<br />

oben schauen sollte. Selbst im Sommer sind<br />

lange Passagen unter Altschnee begraben. Es<br />

folgt der mühsamste Teil der ganzen Runde.<br />

Es gibt immer was zu tun: Heimwerker und<br />

ihr Projekt auf der Malga Spora<br />

»Wir kommen ins Val Perverse!«, verkündet<br />

Italo fröhlich. Richtig heißt es Val Perse, es<br />

besteht aus Schutt und Latschen – und es ist<br />

sehr steil. Ist man in der Talsohle angekommen,<br />

steigt man sofort wieder über Schutt<br />

und durch Latschengassen noch steiler hinauf<br />

zum Passo del Clamer. Hinter diesem stehen<br />

auf einer grünen Ebene die Hütten der<br />

Malga Spora, wo zwei Männer gerade einen<br />

Schrank zersägen. Später knattert Opa Paolo<br />

Ciccolini mit den Enkelkindern auf einem<br />

roten Rasenmäher – »Das ist mein Ferrari!«<br />

– über die Wiesen. Es ist ein zauberhafter<br />

Ort, ohne Duschen, dafür mit herzlichen<br />

Menschen und köstlichem Essen.<br />

Der nächste Tag, die letzte Etappe: Durch<br />

den langen Schlauch des Val di Cavai geht es<br />

zur Sella di Montòz und dahinter durch eine<br />

märchenhaft einsame Landschaft zur Malga<br />

Campa. Dann wird es noch mal anstrengend.<br />

Viele Gegenanstiege sind zu bewältigen, und<br />

die Hitze nimmt zu. Der Lärchenwald hinter<br />

der Baita Loverdina spendet Schatten. Von<br />

der Malga Termoncello könnten wir auf dem<br />

Höhenweg weitergehen zur Malga Flavona,<br />

einem weiteren Brenta-Wunder. Doch wir<br />

steigen hinab zum Tovel-See. Italo macht es<br />

richtig. Raus aus den Klamotten und ohne<br />

zu zögern mit Anlauf in den See. Sein Herzschlag<br />

kann nur wenige Sekunden ausgesetzt<br />

haben. Bevor ich mir Sorgen machen<br />

muss, höre ich ihn tremolieren: »Ist gar nicht<br />

so kalt! Ist auch nicht so warm.«<br />

◀<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


KOMPAKT<br />

Grandioses Erlebnis – der Dolomiti di Brenta »Expert« Trek<br />

Charakter: Grandiose Rundtour<br />

um die Brenta. Das dichte Netz<br />

der Hütten und Wege erlaubt viele<br />

Varianten. Infos, Routenbeschreibungen<br />

und GPS-Tracks unter<br />

www.dolomitibrentatrek.it;<br />

6–7 Tage, Tagesetappen bis 7½ Std.<br />

Schwierigkeit: Anspruchsvolle<br />

Wege und teils sehr schmale Steige<br />

in alpinem Gelände (Schutt, Schrofen,<br />

evtl. steile Schneefelder), die<br />

neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit<br />

auch eine gute Kondition<br />

verlangen. Je nach Schneelage<br />

können bis in den Juli hinein Steigeisen<br />

oder Grödel nötig sein.<br />

Anfahrt: Brenner-Autobahn bis<br />

Ausfahrt S. Michele/Mezzocorona,<br />

weiter ins Val di Non und nach<br />

Tuenno; Bahn bis Trento, Regionalbahn<br />

Trento – Cles – Dimaro –<br />

Mezzana; Busse ab Trento<br />

Ausgangspunkt: Malga Tuena<br />

(1745 m); 2 Std. vom Parkplatz<br />

vor dem Lago di Tovel (8 € für einen<br />

oder mehrere Tage, kostenlos für<br />

Wanderer, die eine DBT-Pauschale<br />

gebucht haben; Zufahrt von Tuenno)<br />

Karten: Alpenvereinskarte<br />

1:25 000, Nr. 51 »Brentagruppe«;<br />

Tabacco 1:25 000, Nr. 053 »Dolomiti<br />

di Brenta«; Kompass-Karten<br />

1:25 000 und 1:40 000 »Dolomiti<br />

di Brenta«; 4Land Karte 1:25 000,<br />

Nr. 148 »Dolomiti di Brenta Trek«<br />

Führer: Hüslers Klettersteigführer<br />

Gardasee mit Brenta, Bruckmann<br />

Verlag; Wanderführer Brenta – mit<br />

Adamello, Presanella und Paganella,<br />

Bergverlag Rother<br />

Beste Jahreszeit: Je nach<br />

Schneelage Juli (Blüte!) oder<br />

Spätsommer/Herbst<br />

Hütten:<br />

Malga Tuena (1745 m)<br />

12 Schlafplätze, bew. 15. Juni –<br />

30. September, Tel. 00 39/34 50<br />

75 97 58, www.malgatuena.com<br />

Rifugio Peller (1990 m)<br />

40 Schlafplätze, bew. 15. Juni – Anf.<br />

Okt., ab Ende April an Wochenenden,<br />

Tel. 00 39/(0)4 63/53 62 21<br />

Bivacco Costanzi (2365 m)<br />

10 Schlafplätze, Quelle in der Nähe<br />

Rifugio Graffer (2263 m)<br />

70 Schlafplätze, bew. 15. Juni –<br />

Anfang Oktober, Tel. 00 39/(0)4 65/<br />

44 13 58, www.graffer.com<br />

Rifugio XII Apostoli (2489 m)<br />

36 Schlafplätze, bew. 15. Juni –<br />

30. September, Tel. 00 39/(0)4 65/<br />

50 13 09, www.dodiciapostoli.it<br />

Rifugio Tosa T. Pedrotti (2491 m)<br />

120 Schlafplätze, bew. 20. Juni –<br />

30. Sept., Tel. 00 39/(0)4 61/<br />

94 81 15, www.rifugiotosapedrotti.it<br />

Malga Spora (1855 m)<br />

20 Schlafplätze, bew. Anfang Juli –<br />

Sep., Tel. 00 39/33 92/78 79 80<br />

1. Tag: Malga Tuena – Rifugio<br />

Peller – Bivacco Costanzi<br />

▶ 1600 Hm (mit Peller); 7½ Std.<br />

Zuerst auf breitem Waldweg, dann<br />

auf teils sehr schmalem Steig Nr.<br />

311 zum Pian della Nana und zur<br />

Malga Tassulla (2090 m). Weiter<br />

auf Almstraße via Lago del Durigat<br />

zum Rif. Peller (1990 m; schöne<br />

Variante: von Malga Tassulla über<br />

Monte Peller). Via Malga Clesera<br />

(1889 m) zum Passo della Forcola<br />

(2105 m), hinab zum Pian della<br />

Nana und weiter zum Passo della<br />

Nana (2195 m). Über den Kamm<br />

auf die Cima Nana (2572 m),<br />

hinab zum Biv. Costanzi (2365 m).<br />

2. Tag: Bivacco Costanzi –<br />

Rifugio Graffer<br />

▶ 1100 Hm; 6½ Std.<br />

Kurz hinauf zum SAT-Weg 329 und<br />

auf ihm durch das raue Val del Vento<br />

hinab zur Ruine der Malga Scale<br />

(1590 m). Durch Wald zur Malga<br />

Mondifrà (1632 m) und nun auf<br />

bequemen Wegen via Malga Vaglianella<br />

und Malga Vagliana (1974 m)<br />

zum Rifugio Graffer (2263 m).<br />

3. Tag: Rifugio Graffer –<br />

Rif. Tuckett – Rif. Ai Brentei –<br />

Rif. XII Apostoli<br />

▶ 1600 Hm; 6½ Std.<br />

Ca. 30 Minuten hinauf Richtung<br />

Passo Grostè, dann rechts ab auf<br />

den SAT-Weg 316 (E) und zum Rif.<br />

Tuckett (2271 m). Über die Sella<br />

del Fridolin (2143 m) zum Rif.<br />

Brentei. Zunächst bergab durch das<br />

Val Brenta, dann unter Westfl anke<br />

des Crozzon di Brenta in die Bocca<br />

dei Camosci (2784 m), dann hinab<br />

zum Rif. XII Apostoli (2489 m).<br />

4. Tag: Rifugio XII Apostoli –<br />

Rif. S. Agostini – Rif. Pedrotti<br />

▶ 800 Hm; 5 Std.<br />

Über Schutt und Schnee (oben<br />

steil!) zur Bocchetta dei Due Denti<br />

(2859 m), dann über die langen<br />

Leitern der Via Ferrata Castiglioni<br />

sehr steil hinab ins Val d’Ambiez<br />

und zum Rif. S. Agostini (2405 m).<br />

Weiter auf dem Sentiero Basso<br />

Elio Palmieri über die Forcolotta di<br />

Noghera (2423 m) und durch<br />

den Kessel der Pozza Tramontana<br />

zum Rifugio Pedrotti (2491 m).<br />

5. Tag: Rifugio Pedrotti –<br />

Malga Spora<br />

▶ 1300 Hm; 6½ Std.<br />

Absteigend zum Sentiero Osvaldo<br />

Orsi und unter den Türmen der<br />

Sfulmini und der Cima Brenta zur<br />

Weggabelung unter der Bocca del<br />

Tuckett. Hier rechts steil hinab in<br />

den Talschluss des Val Perse und<br />

gleich wieder sehr steil hinauf zum<br />

Passo del Clamer (2164 m). Über<br />

Wiesen zur Malga Spora (1855 m).<br />

6. Tag: Malga Spora –<br />

Lago di Tovel<br />

▶ 900 Hm; 6 Std.<br />

Über die Wiesen nach W zur Malga<br />

Cavedago (1848 m), dort nach<br />

N durch das Val dei Cavai zur Sella<br />

del Montoz (2327 m) und hinab<br />

zur Malga Campa (1975 m). Weiter<br />

über die Bocchetta della Campa<br />

zur Malga Loverdina (1768 m) und<br />

durch Wald, später Almwiesen an<br />

der Malga Termoncello (1852 m)<br />

vorbei zum Passo Termoncello<br />

(1856 m). Hier rechts ab auf Weg<br />

Nr. 339 hinab zum Lago di Tovel.<br />

Alternative (7 Tage):<br />

6. Tag: Malga Spora –<br />

Malga Flavona<br />

▶ 1000 Hm; 6 Std.<br />

Wie oben zum Passo Termoncello,<br />

dann auf Höhenweg durchs Val<br />

Strangola zur M. Flavona (1858 m)<br />

7. Tag: Malga Flavona –<br />

Malga Tuena – Lago di Tovel<br />

▶ 945 Hm; 6 Std.<br />

Durch Lärchen- und Fichtenwald<br />

hinunter zur Malga Pozzol (1632 m)<br />

und weiter zum Abzweig des Weges<br />

Nr. 312 (E). Links steil hinauf<br />

Richtung Livezza Grande (2180 m),<br />

dort rechts auf Weg Nr. 380 (EEA)<br />

zur Malga Tuena (1740 m), wo sich<br />

die Runde schließt.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 47


AUF TOUR<br />

Die Ähnlichkeit des<br />

Formarinsees zum<br />

farbverwandten Ultramarin<br />

ist bestechend.<br />

Weitwandern auf dem Lechweg<br />

Gut zu Fluss<br />

Familien-TIPP<br />

48 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Aus Spanien importiert,<br />

vom Hochwasser verzögert,<br />

an die Nachbarn verloren:<br />

Der Lechweg startete<br />

stotternd. Seit zwei Jahren<br />

ist alles im Fluss – und<br />

der Weitwanderweg für<br />

seinen Modellcharakter<br />

ausgezeichnet.<br />

Von Christina Warta<br />

INFO<br />

Modellhafter Weg<br />

Der Lechweg verläuft durch drei Bundesländer<br />

zweier Staaten: Vorarlberg, Tirol und<br />

Bayern. Die Europäische Wandervereinigung<br />

hat ihn als ersten sogenannten »Leading<br />

Quality Trail« und damit als modellhaften<br />

Wanderweg zertifi ziert – auch, weil der<br />

Lechweg sämtlichen Naturschutzbelangen,<br />

etwa was Biotope und Naturschutzbereiche<br />

angeht, gerecht wird. Seit 2000 gehört<br />

der Lech auch zum europaweiten Netz von<br />

Schutzgebieten »Natura 2000«.<br />

Beste Zeit für die Begehung des Lechwanderwegs<br />

ist Ende Juni bis Anfang Oktober.<br />

Die erste Etappe startet in Lech, das 2004<br />

zum »Schönsten Dorf Europas« gewählt<br />

wurde. Mit dem Wanderbus geht es ins<br />

Quellgebiet beim Formarinsee. Bis zwei<br />

Tage vorab kann bei Busreisen Feuerstein in<br />

Steeg unter Tel. 00 43/56 33 56 33 oder<br />

offi ce@feuerstein-bus.at ein Gepäcktransport<br />

gebucht werden. Weitere Informationen<br />

unter www.lechweg.com<br />

Foto: Bernd Eisenschink<br />

Du, sie liegt da<br />

unten?«, sagt eine<br />

Wanderin und deutet<br />

auf den schimmernden<br />

See zu »Meinst<br />

ihren Füßen. Ihr Begleiter zuckt mit den<br />

Schultern. »Ich glaub, sie liegt eher da<br />

oben«, sagt er und zeigt auf die Felsen der<br />

Roten Wand. Wer den Lechweg wandern<br />

will, der muss, bevor es losgeht, erst einmal<br />

eine Frage klären: Wo liegt sie eigentlich,<br />

die Quelle des Lech? Das zu bestimmen, ist<br />

gar nicht so leicht.<br />

Der Lechweg ist ein 125 Kilometer langer<br />

Weitwanderweg, der von Lech in Vorarlberg<br />

nach Füssen im Allgäu führt: meist am<br />

eilig dahinströmenden Wasser des Flusses<br />

entlang, über kleine Holz- und große Hängebrücken,<br />

durch ursprünglich gebliebene<br />

Flusslandschaften und pittoreske Städte bis<br />

zu den berühmten Königsschlössern Ludwigs<br />

II. Schwierig ist der Lechweg nicht,<br />

allenfalls konditionell etwas anstrengend,<br />

wenn man die Strecke in fünf Tagen packen<br />

will. Man kann sich aber auch gemütliche<br />

acht Tage Zeit lassen, um dem markant geschwungenen,<br />

weißen »L« zu folgen, das<br />

spätestens alle 250 Meter auf Felsen oder<br />

Baumstämme gesprüht ist.<br />

Fast hätte der Lech seinen eigenen Weg<br />

selbst verhindert. Hubert Schwärzler war<br />

bis 2002 Kurdirektor in Lech-Zürs. Nach<br />

einer Begehung des Jakobswegs war ihm<br />

klar, dass sich auch der Lech eignen könnte<br />

für einen solchen Weitwanderweg. Mit<br />

Amtskollegen aus den anderen Gemeinden<br />

war er sich rasch einig: »Warum haben wir<br />

das nicht schon lange gemacht?« Dann ging<br />

Schwärzler in Pension, die Unterlagen zum<br />

Lechweg bekam sein Nachfolger. Zunächst<br />

geschah nichts, dann hörte Schwärzler davon,<br />

dass der Lechweg demnächst eröff-<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 49


Es gibt unzählige<br />

Möglichkeiten, seine<br />

überhitzten Füße<br />

aus den Stiefeln zu<br />

schälen und im frischen<br />

Lech zu kühlen.<br />

Wer es eilig hat,<br />

schafft den Lechweg<br />

in fünf Tagen. Aber<br />

warum sollte man?<br />

net werden solle: allerdings nicht in Vorarlberg,<br />

sondern in Tirol. Schwärzler forschte<br />

nach, und es kam heraus: Ein Hochwasser<br />

hatte das Lecher Tourismusbüro zwischenzeitlich<br />

über- und die Pläne weggeschwemmt.<br />

Erneut packten sie in Lech nun<br />

das Projekt »Lechweg« an, und im Juni 2012<br />

wurde der Wanderweg endlich eröffnet.<br />

Ein Leben ohne Hast<br />

Schwärzler ist es auch, der Antwort geben<br />

kann auf die Frage, wo der Lech eigentlich<br />

beginnt. »Es gibt nicht die eine Lechquelle«,<br />

sagt er, »sondern das Lech-Quellgebiet.«<br />

Dazu gehöre der Formarinsee, aber auch<br />

all die Bäche, die nach der Schneeschmelze<br />

von den steilen Wänden hinabrauschen.<br />

Hier oben startet die erste Etappe, die sicherlich<br />

zu den schönsten des Lechwegs<br />

gehört. Wer auf rund 1790 Metern aus dem<br />

Wanderbus steigt und noch ein paar Schritte<br />

weiter geht, steht direkt oberhalb des<br />

Formarinsees, einem Hochgebirgssee mit<br />

fast unwirklich blauem Wasser, umrahmt<br />

von den Gipfeln des Formaletsch und der<br />

Roten Wand. Die nächste Wegmarke ist das<br />

Steinbockdenkmal, das an die Wiedereinsetzung<br />

des fast schon ausgestorbenen Tiers<br />

ab dem Jahr 1958 erinnert. Heute lebt in der<br />

Gegend wieder eine der größten Steinbockkolonien<br />

Europas.<br />

Durch von Felsenbrocken und Kies durchsetzte<br />

Wiesen geht es talabwärts, immer<br />

entlang an einem Fluss, der noch nicht<br />

Lech, sondern Formarinbach heißt. Wenn<br />

er denn überhaupt Wasser führt, denn oft<br />

ist das Bachbett hier oben noch ausgetrocknet.<br />

Doch plötzlich sieht man hier eine<br />

kleine Pfütze im karstigen Kiesbett stehen,<br />

dort ein kleines Rinnsal tropfen. Der Lech<br />

beginnt gemächlich und ohne Hast, und<br />

so halten es auch die Lebewesen an seinem<br />

Rand. Kühe stehen in den Wiesen und sind<br />

kaum zu sehen, so hoch steht an manchen<br />

Stellen die Vegetation. Bläulinge flattern in<br />

Scharen übers Wasser, ein junger Alpensalamander<br />

huscht über die warmen Steine.<br />

In den Flussauen des Lech gedeihen au-<br />

Fotos: Bernd Eisenschink. Christina Warta<br />

KOMPAKT<br />

Immer dem Wasser nach<br />

Anreise: Mit dem Auto über<br />

München Richtung Garmisch,<br />

Reutte, Weißenbach, Lech<br />

am Arlberg. Oder über Ulm,<br />

Memmingen, Bregenz, Feldkirch<br />

nach Warth, Lech. Mit<br />

der Bahn nach Langen oder<br />

St. Anton, mit Bus oder Taxi<br />

weiter nach Lech. Dort viele<br />

Wanderbus-Verbindungen.<br />

Informationen: www.lechzuers.at,<br />

info@lech-zuers.at,<br />

Informationsbüro Lech, Tel.<br />

00 43/55 83 21 610, Büro<br />

Zürs, Tel. 00 43/55 83 22 45<br />

Karten: Wanderkarte<br />

1:35 000, »Lech/Zürs«, herausgegeben<br />

vom örtlichen<br />

Tourismusverband; Leporello-<br />

Wanderkarte 1:25 000,<br />

»Lechweg«, Publicpress<br />

Literatur: Christel Blankenstein<br />

»Der Lechweg. Von der<br />

Quelle bis nach Füssen – in<br />

acht Etappen duch eine der<br />

letzten Wildfl usslandschaften<br />

Europas«, Verlag Berg<br />

und Tal, München 2013;<br />

Olaf Sailer »Auf den Spuren<br />

der Walser am Tannberg«,<br />

Dornbirn 2010<br />

Lech-Card: Mit der Lechcard<br />

sind viele Seilbahn- und Bustickets<br />

gratis. Auch geführte<br />

Wanderungen sowie Eintritte<br />

in Museen sind frei.<br />

50 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


ßerdem geschützte Pflanzenarten wie der<br />

Frauenschuh oder die deutsche Tamariske.<br />

Auch Enziane blühen am Wegesrand. Das<br />

Lechtal ist eine der letzten ursprünglichen<br />

Wildflusslandschaften Europas und damit<br />

ein Lebensraum, der anderswo vom Verschwinden<br />

bedroht ist.<br />

Wenn sich der Formarin- mit dem Spullerbach<br />

vereinigt, heißt der Fluss denn auch<br />

endlich Lech. Hinter dem Trubel der Formarinalpe<br />

ist man als Wanderer nahezu allein.<br />

Selbst an herrlichen Sommertagen lassen<br />

sich nicht allzu viele auf den Abstieg ein.<br />

Allen anderen entgeht ein schmaler Pfad,<br />

an dessen Seite das Wasser strudelt und<br />

gurgelt – und unzählige Möglichkeiten am<br />

Wegesrand, seine überhitzten Füße aus den<br />

Wanderstiefeln zu schälen und im frischen<br />

Lechwasser zu kühlen. Nur sechs Grad Celsius<br />

beträgt die Wassertemperatur im Jahresmittel.<br />

Dass der Lech nicht nur kalt ist,<br />

sondern auch so aussieht, verdankt er dem<br />

hohen Gehalt an aus dem Hauptdolomit<br />

gelösten Mineralien. Keine günstige Umgebung<br />

für Plankton und andere Kleinstlebewesen.<br />

Der Lech hat deshalb keine grünliche,<br />

sondern eine hellblau-türkise Färbung.<br />

Aus der Pfütze wird ein Bach, aus diesem<br />

ein Flüsschen und schließlich ein richtiger<br />

Fluss. Einmal gurgelt der Lech leise, dann<br />

wieder fließt er ganz still neben dem Weg<br />

– und manchmal rauscht und braust er<br />

so laut, dass man sein eigenes Wort nicht<br />

mehr versteht. Deshalb ist Hubert Schwärzler<br />

»seinen« Weg mittlerweile schon viele<br />

Male gegangen. »Denn das ist ja das Schöne<br />

am Lechweg«, sagt er, »dass man erlebt, wie<br />

aus einem Rinnsal ein Fluss wird.« ◀<br />

TOUREN<br />

Tagestouren an den Lechquellen<br />

Wer statt einer Woche Lechweg lieber Tagestouren unternimmt,<br />

wird in der nahen Umgebung des Formarinsees fündig.<br />

1 Am Ursprung des Lechs<br />

▶ leicht 5 Std.<br />

200 Hm 650 Hm<br />

Charakter: Einfache, aber landschaftlich<br />

wunderschöne Wanderung entlang des<br />

jungen Lechs. Erste Etappe des 125 Kilometer<br />

langen »Lechwegs«. Konditionell<br />

durchaus fordernd aufgrund ihrer 15 Kilometer<br />

Länge<br />

Ausgangspunkt: Bushaltestelle Formarinsee<br />

(1871 m)<br />

Endpunkt: Lech am Arlberg (1450 m)<br />

Einkehr: Alpe Formarin, Gasthaus Älpele,<br />

Fischteich Zug<br />

Route: Von Lech mit dem Wanderbus<br />

zum Ausgangspunkt am Formarinsee.<br />

Am Steinbockdenkmal vorbei immer<br />

fl ussabwärts nach Zug und Lech.<br />

2 Göppinger Hütte<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

820 Hm 1100 Hm<br />

Charakter: Wildromantischer Höhenweg<br />

mit alpinen Abschnitten, der nur früh morgens<br />

und bei guter Witterung begangen<br />

werden sollte. Abstecher zum Klettergarten<br />

an der Göppinger Hütte möglich.<br />

Ausgangspunkt: Bushaltestelle Formarinsee<br />

(1871 m)<br />

Endpunkt: Unteres Älpele<br />

Einkehr: Gasthaus Älpele, Göppinger<br />

Hütte, Restaurants in Zug und Lech<br />

Route: Lech, Bushaltestelle am Postamt –<br />

Formarinsee – Schönbühel – oberes Johannesjoch<br />

– Göppinger Hütte – Laubegg –<br />

Unteres Älpele (zurück nach<br />

Lech mit dem Wanderbus)<br />

3 Gehrengrat<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

800 Hm 750 Hm<br />

Charakter: Luftige und serpentinenreiche<br />

Tour in schroffem Gelände, Steinböcke<br />

und 200 Millionen Jahre alte Fossilien<br />

inklusive. Trittsicherheit erforderlich.<br />

Ausgangspunkt: Spullersee, Bushaltestelle<br />

Endpunkt: Formarinalpe, Bushaltestelle<br />

(1871 m)<br />

Einkehr: Freiburger Hütte, Formarinalpe<br />

Route: Spullersee – Schützhütte –<br />

Gehrengrat (2439 m) – Steinernes<br />

Meer – Freiburger Hütte –<br />

Formarinsee<br />

4 Steinernes Meer<br />

Tourenkarte 8<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 7<br />

Heftmitte<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

350 Hm 350 Hm<br />

Charakter: Ohne Taucherbrille und<br />

Schnorchel zu Korallen und Muscheln,<br />

Ammoniten und Nautiliden, den Vorläufern<br />

der Tintenfi sche – eine spannende Rundtour<br />

in die geologische Vergangenheit<br />

rund um den Formaletsch (2292 m)<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Formarinsee,<br />

Bushaltestelle (1871 m)<br />

Einkehr: Alpe Formarin, Freiburger Hütte<br />

Route: Alpe Formarin – Steinbockdenkmal –<br />

Freiburger Hütte – Formarinsee<br />

Seit der Ansiedlung<br />

von 1958 ist der<br />

Steinbock am Lech<br />

wieder heimisch.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 51


INTERVIEW<br />

»Wer, wenn nicht wir<br />

<strong>Bergsteiger</strong> sind für den<br />

Klimawandel sensibilisiert?«,<br />

fragt Cipra-Präsident<br />

Dominik Siegrist.


Das große<br />

Dominik Siegrist<br />

-Interview<br />

»Die Alpen sind<br />

keine Insel«<br />

Die prosperierende Zukunft für die Alpen gibt es längst: 1991 unterzeichneten die acht<br />

Alpenstaaten und die EU die Alpenkonvention. Umweltschonende und nachhaltige<br />

Entwicklung sind in dem völkerrechtlichen Vertrag festgelegt. Doch in der Realität hakt<br />

es mit der Umsetzung. Der Präsident der Alpenschutzkommission Cipra, Dominik Siegrist,<br />

spricht über Erfolge und Rückschläge und fordert mehr Mut von den Alpenvereinen.<br />

Von Dominik Prantl und Michael Ruhland<br />

Foto: Meike Birck<br />

BERGSTEIGER: Herr Siegrist, wie hoch<br />

schätzen Sie den Prozentsatz der<br />

Alpenbewohner, die mit dem Begriff Cipra<br />

etwas anfangen könnten?<br />

Dominik Siegrist: Uh, der ist sehr klein. Bestimmt<br />

nicht mehr als fünf Prozent.<br />

Sie haben kein Problem mit dem relativ<br />

geringen Bekanntheitsgrad?<br />

Nein, möglichst große Bekanntheit ist kein<br />

Ziel für uns. Die Cipra ist ja eine Dachorganisation<br />

von über hundert Umweltund<br />

Alpinverbänden, die selbst ihre Mitglieder<br />

werben. Mit unserem Budget von knapp<br />

zwei Millionen Euro ist es nicht möglich,<br />

in den Alpenländern Millionen von Menschen<br />

zu erreichen. Aber viele <strong>Bergsteiger</strong><br />

erreichen wir als Zielgruppe über unsere<br />

Mitgliedsverbände schon.<br />

Es fällt auf, dass Sie sich immer stärker in<br />

die Politik einmischen. Die Cipra geißelt<br />

zum Beispiel ganz klar die ausufernde Art<br />

und Weise der Olympischen Spiele.<br />

Die Cipra hat sich schon immer alpenpolitisch<br />

eingemischt, sonst hätten wir keine<br />

Daseinsberechtigung. Das Thema Winterolympiade<br />

ist für uns durch die Abstimmungen<br />

in Graubünden und Bayern sehr<br />

aktuell geworden. Die Ablehnung der<br />

Olympischen Winterspiele an beiden Orten<br />

war ein schöner Erfolg für uns, wenn dieser<br />

auch nicht der Cipra alleine zu verdanken<br />

ist. Wir gehen noch einen Schritt weiter<br />

und bauen die Forderung nach »Olympiafreien<br />

Alpen« auf. IOC-Präsident Bach hat<br />

dazu von der Cipra kürzlich einen Offenen<br />

Brief erhalten. Ich denke, nach Sotschi ist<br />

die Zeit nun reif dazu, die Spiele haben ja<br />

mittlerweile wahnwitzige Dimensionen<br />

angenommen.<br />

Was würden Sie langfristig als Erfolge<br />

bezeichnen, die Sie vorweisen können?<br />

Für die Cipra war die von uns vorgeschlagene<br />

und 1991 unterzeichnete Alpenkonvention<br />

ein Meilenstein. Seither ist alpenpolitisch<br />

einiges passiert.<br />

Geben Sie bitte ein Beispiel.<br />

Das Gemeindenetzwerk »Allianz in den Alpen«,<br />

ein Zusammenschluss von rund 300<br />

Alpengemeinden in sieben Ländern für die<br />

nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene.<br />

Die Alpenkonvention wirkt aber schwerfällig<br />

und alles andere als schlagkräftig.<br />

Es gibt einerseits den Vorwurf des »Papiertigers<br />

Alpenkonvention«, der manchmal<br />

auch in der Cipra selbst geäußert wird.<br />

Andererseits ist die Alpenkonvention ein<br />

umfassendes Werk darüber, wie Nachhaltigkeit<br />

im Alpenraum aussehen sollte – ein<br />

solcher internationaler Vertrag ist meines<br />

Wissens weltweit einzigartig. Und es gibt<br />

viele Dinge, die auf Grundlage der Alpenkonvention<br />

diskutiert wurden und dann<br />

auf unterschiedlichen Wegen Eingang in<br />

die nationale Politik der Alpenstaaten gefunden<br />

haben. Ein Beispiel ist die Initiative<br />

gegen Zweitwohnungen in der Schweiz, ein<br />

anderes die Politik des ländlichen Raums in<br />

einigen Bundesländern Österreichs.<br />

Die Alpenstaaten agieren aber trotz Konvention<br />

oft recht unterschiedlich.<br />

Alpenweit gibt es acht nationale Gesetzgebungen,<br />

die nicht kompatibel sind. Die<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 53


Benutzte Bergwelt: Blick auf den Lago di Lugano vom Monte San Salvatore – die Zersiedlung am linken Ufer ist deutlich sichtbar; rechts die 1782<br />

Fotos: Werner Bätzing (2), Meike Birck (3)<br />

Alpenkonvention hat es zum Beispiel nicht<br />

geschafft, beim Skigebietsausbau verbindliche<br />

Obergrenzen festzulegen. Damit hätte<br />

man dem heutigen ruinösen Wettrüsten<br />

wirkungsvoll Einhalt gebieten können. Das<br />

wäre ökonomisch für viele Regionen sogar<br />

sehr sinnvoll.<br />

Was kann die Alpenkonvention, was das<br />

nationale Recht nicht kann?<br />

TOUR<br />

Lieblingstour:<br />

in 122 Tagen von<br />

Wien nach Nizza<br />

»Meine Lieblingsweitwanderung führte in<br />

im Jahr 1992 in 122 Tagen von Wien nach<br />

Nizza. Ich war damals mit der internationalen<br />

Aktionsgruppe TransAlpedes unterwegs.<br />

Die Tour ist einfach großartig, unbedingt zu<br />

empfehlen. Der Weg durch die Alpen, Schritt<br />

für Schritt zu Fuß, bedeutet mir sehr viel.<br />

Diese Weitwanderung war auch ein Widerstand<br />

mit unseren eigenen Füßen gegen<br />

Entwicklungen in den Alpen, die ich nicht<br />

für gut heißen kann. Zu Fuß durchwanderte<br />

ich Landschaften und treffe Menschen,<br />

denen ich mit einem Auto oder einer Bergbahn<br />

nicht antreffen würde. Wichtig war<br />

der TransAlpedes-Gruppe damals auch, nicht<br />

nur Berggipfel zu erklimmen, sondern die<br />

Dörfer und Siedlungen zu besuchen, wo die<br />

Menschen leben und arbeiten.«<br />

Die Alpenkonvention ist ein völkerrechtlicher<br />

Vertrag. Das heißt: Was in der Rahmenkonvention<br />

und in den neun Durchführungsprotokollen<br />

steht, ist per se schon<br />

nationales Recht der Vertragspartner. Das<br />

wirkt teilweise – und teilweise nicht. Der<br />

Piz Val Gronda in Ischgl ist so ein Trauerspiel.<br />

Dort konnten wir die <strong>neue</strong> Seilbahn<br />

nicht verhindern, obwohl ein solches Projekt<br />

nicht im Sinn und Geist der Alpenkonvention<br />

sein kann. Es gibt aber auch Fälle,<br />

wo die Alpenkonvention wirklich erfolgreich<br />

war. Beispielsweise konnte bisher<br />

verhindert werden, dass weitere Transitautobahnen<br />

durch die Alpen gebaut werden.<br />

Gibt es auch das Gegenteil: das Unterstützen<br />

von positiven Entwicklungen?<br />

Wir stellen auf unseren Veranstaltungen<br />

und in unseren Veröffentlichungen immer<br />

wieder solche guten Beispiele vor. Es gibt<br />

im Alpenraum eine große Zahl von Positivprojekten.<br />

Die <strong>Bergsteiger</strong>dörfer des Österreichischen<br />

Alpenvereins sind eines davon.<br />

So wird der Alpenraum zum Labor, zur Ideenwerkstatt.<br />

Muss man die Berge vor den Menschen<br />

schützen, die in die Berge gehen?<br />

Es kommt sehr darauf an, auf welche Art<br />

und Weise wir in die Berge gehen. Ich persönlich<br />

bin ein Vertreter des naturnahen<br />

Tourismus und der nachhaltigen Regionalentwicklung.<br />

Dazu gehört essentiell auch<br />

der sorgfältige Umgang mit den Ressourcen<br />

und der Naturschutz, zum Beispiel mittels<br />

sinnvoller Besucherlenkung. Wir müssen<br />

akzeptieren, dass nicht nur von den Skigebieten,<br />

sondern auch vom gegenwärtigen<br />

Boom des Bergsports eine Gefährdung der<br />

alpinen Lebensräume ausgeht.<br />

Ist es dann eine gute oder schlechte<br />

Nachricht, dass bei den Alpenvereinen die<br />

Mitgliederzahlen steigen?<br />

Das ist eine positive Nachricht. Entscheidend<br />

ist aber vielmehr, was die Alpenvereine<br />

und Mitglieder daraus machen.<br />

Bergsteigen, Klettern und Skitouren sind<br />

ja naturnahe Aktivitäten. Doch wenn man<br />

solche touristischen Formen fördert, muss<br />

man parallel dazu auch akzeptieren, dass<br />

manchmal gewisse Einschränkungen nötig<br />

sind.<br />

Wie kann Lenkung aussehen?<br />

Besucherlenkung soll mit Information und<br />

Sensibilisierung und zurückhaltender Beschilderung<br />

beginnen, bevor Verbote ausgesprochen<br />

werden. Dank eines guten Besuchermanagements<br />

kann man erreichen,<br />

dass viele Konflikte gar nicht erst entstehen.<br />

Wie kann man Bergsportler für die Anliegen<br />

des Klimaschutzes sensibilisieren?<br />

Wer, wenn nicht wir <strong>Bergsteiger</strong> sind für<br />

den Klimawandel und seine Folgen sensibilisiert?<br />

Wir nehmen ja die Veränderungen<br />

der Gletscher und der Natur auf jeder<br />

Bergtour direkt wahr. Nun muss noch der<br />

Schritt vom Wissen zum Handeln erfolgen,<br />

indem wir – wenn immer möglich – mit<br />

Bahn und Bus anreisen statt mit dem eigenen<br />

Auto.<br />

Da müssen wir uns auch an die eigene<br />

Nase fassen: Wir selbst benutzen meistens<br />

das Auto, um in die Berge zu fahren.<br />

54 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Da kann man es mit Reinhold Messner<br />

halten. Er sagt, man solle gewisse Hotspots<br />

für jene Menschen bilden, die mit<br />

Bergen eigentlich nichts am Hut haben.<br />

Ich kann der Idee grundsätzlich schon etwas<br />

abgewinnen, dass Schwerpunkte für<br />

den Intensivtourismus gefördert werden.<br />

Aber das darf nicht dazu führen, dass ganze<br />

Gebiete für Natur und Landschaft aufgegeben<br />

werden und dort alle Umweltbis<br />

1788 gebaute Fahrstraße über den Tenda-Pass<br />

»Wir bauen gerade<br />

die Forderung nach<br />

›Olympiafreien<br />

Alpen‹ auf. Ich denke,<br />

nach Sotschi ist<br />

die Zeit nun reif dazu,<br />

die Spiele haben ja<br />

mittlerweile wahnwitzige<br />

Dimensionen<br />

angenommen.«<br />

<br />

<br />

<br />

In der sanften Mobilität läge doch eine<br />

wichtige Aufgabe für die Alpenvereine, und<br />

zwar auf allen Ebenen: von der Bewusstseinsbildung<br />

über attraktive Angebote bis<br />

hin zu konkreten Taten. Die Zukunft dieser<br />

Verbände muss es ja sein, dass die Alpen<br />

nachhaltiger bereist und damit auch für<br />

zukünftige <strong>Bergsteiger</strong>generationen erhalten<br />

werden. Kurz gesagt: Die Alpenvereine<br />

könnten noch politischer werden.<br />

Oft wird durch Lobbyarbeit im Hintergrund<br />

auch viel Einfluss genommen.<br />

Man hat das beispielsweise vor der zweiten<br />

Olympia-Abstimmung in München gesehen,<br />

wo es den Druck der Mitgliederbasis<br />

brauchte, um den DAV zu einem Nein zu<br />

bewegen. Lobbyinteressen gibt es überall.<br />

Auch die Cipra hat von einem großen<br />

Schweizer AKW-Betreiber einen siebenstelligen<br />

Betrag angeboten bekommen. Für die<br />

Cipra war als Umweltschutzorganisation<br />

aber klar: Das geht nicht.<br />

In vielen Tourismusgemeinden geht es<br />

darum, regelrechte Funparks in den Bergen<br />

zu entwickeln. Was ist der Hintergrund?<br />

Viele Bergbahnen glauben, dass man solche<br />

Zusatzattraktionen schaffen muss, um genügend<br />

Aufmerksamkeit zu wecken. Doch<br />

führt das nur zu einem gegenseitigen Hochschaukeln<br />

beim Bau von Hängebrücken,<br />

Klettersteigen, Skywalks – mit dem Resultat,<br />

dass die Landschaft noch mehr verbaut<br />

ist. Berge sollten eigentlich Attraktion genug<br />

sein, Funparks gehören nicht da hinauf.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

»Funparks gehören nicht auf die Berge«: Dominik Siegrist im BERGSTEIGER-Interview


»Letztlich brauchen<br />

wir die Nachhaltigkeit<br />

überall auf der<br />

Welt, auch in den<br />

Tourismushochburgen<br />

und selbst in<br />

Ländern wie China.«<br />

ZUR PERSON<br />

Der Alpenschützer<br />

Dominik Siegrist wurde am 16. November<br />

1957 in Zürich geboren. Der Professor für<br />

Landschaftsplanung unterrichtet an der<br />

Hochschule für Technik Rapperswil in der<br />

Ostschweiz. Siegrist widmet sich besonders<br />

dem Thema des naturnahen Tourismus<br />

im Alpenraum. An seinem Lehrstuhl geht<br />

es auch darum, gute Beispiele für die<br />

Verbindung von Schützen und Nutzen zu<br />

ergründen und daraus Aktionsmöglichkeiten<br />

für andere Orte aufzuzeigen. Siegrist<br />

ist seit dem Jahr 2004 Präsident der<br />

Internationalen Alpenschutzkommission<br />

Cipra (Commission Internationale pour<br />

la Protection des Alpes). Sie ist eine nichtstaatliche<br />

Dachorganisation mit mehr als<br />

100 Mitgliedern im gesamten Alpenraum.<br />

Präsident auf Tour: Lisengrat am Säntis<br />

sünden erlaubt sind. Die Nachhaltigkeit<br />

ist nicht teilbar und muss für alle Gebiete<br />

gleichermaßen gelten.<br />

Wie soll Bergtourismus dann aussehen?<br />

Unter einem naturnahen, nachhaltigen Tourismus<br />

verstehe ich einen verantwortungsbewussten<br />

Aufenthalt in den Bergen, wobei<br />

sich die Angebote aus den Bedürfnissen der<br />

regionalen Bevölkerung heraus entwickeln<br />

sollen. Diese Ziele möchte ich nicht aufgeben,<br />

wenn es nicht mehr um das <strong>Bergsteiger</strong>dorf<br />

Vent, sondern um Ischgl und Zermatt<br />

geht. Sonst machen wir es Orten dieses Typus<br />

zu einfach. Letztlich brauchen wir die<br />

Nachhaltigkeit überall auf der Welt, auch in<br />

den Tourismushochburgen, in den großen<br />

Städten und selbst in Ländern wie China.<br />

Aber China ist nicht unbedingt das<br />

Aufgabengebiet der Cipra.<br />

China nicht gerade, aber die Zusammenarbeit<br />

mit Berggebieten an anderen Orten auf<br />

der Welt ist der Cipra ein Anliegen. Sei es mit<br />

der europäischen Karpaten-Konvention oder<br />

mit dem zentralasiatischen Gemeindenetzwerk,<br />

für das die Alpen das Vorbild waren.<br />

Die Alpen sind keine Insel, wir dürfen nicht<br />

sagen, dass es uns egal ist, was anderswo<br />

auf der Welt geschieht. Die Alpen könnten<br />

in Zukunft ein Modell sein für andere Länder<br />

und Regionen, zum Beispiel im Klimaschutz,<br />

bei der Biodiversität oder eben mit<br />

einem nachhaltigen Bergsport.<br />

◀<br />

Alpen zum Anfassen: Schaukäserei in der Gemeinde Sonntag in Vorarlberg<br />

INFO<br />

Alpenkonvention<br />

Fotos: privat, CIPRA International<br />

Die Alpenkonvention ist ein internationales<br />

Abkommen aus dem Jahr 1991, das<br />

Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein,<br />

Monaco, Österreich, Schweiz, Slowenien<br />

und die Europäische Union verbindet.<br />

Der völkerrechtliche Vertrag zielt auf die<br />

nachhaltige Entwicklung, den Schutz der<br />

Interessen der Alpenbewohner und der<br />

sensiblen Natur ab. Die Ausführungsproto<br />

kolle umfassen ökologische, soziale,<br />

wirtschaftliche und kulturelle Themen. Seit<br />

2003 verfügt die Alpenkonvention über ein<br />

»Ständiges Sekretariat« in Innsbruck.<br />

56 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


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TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 05/14<br />

Brenta, Allgäuer, Berchtesgadener,<br />

Ötztaler Alpen, Lechquellengebirge<br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

7 Gehrengrat, gemäßigte,<br />

8 Hochlichtspitze,<br />

3 Höfats-Ostgipfel, 1 Rabenkopf,<br />

2 Um den Königssee, 12 Stol, mittelschwieriger,<br />

lange Bergwan-<br />

derung von See zu See<br />

über Schrofengelände<br />

auf Hüttenberg<br />

anspruchsvolle Bike<br />

& Hike-Tour, sehr steil<br />

spannende Rundwanderung<br />

für Trittsichere<br />

dreitägige Almwanderung,<br />

leicht<br />

südseitiger<br />

Anstieg, teilweise steil<br />

9 Martin-Busch-<br />

10 Ramolhaus, konditionell<br />

5 Sentiero Orsi,<br />

6 Um die Cima Tosa, 4 Arnspitz-Überschreitung,<br />

Hütte, Hochtour mit<br />

Gletscherquerungen fordernde Alpin-<br />

tour über Blockgelände<br />

langer, anspruchsvoller<br />

Höhenweg<br />

kurze Klettersteigpassagen,<br />

Kondition nötig lange,<br />

schwierige Bergtour<br />

11 Grmada, Mittelgebirgswanderung<br />

auf<br />

zumeist guten Wegen<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Rabenkopf (1555 m)<br />

1<br />

Durch die Rappinschlucht<br />

Der Rabenkopf lässt sich von zwei Seiten erreichen. Eine Route beginnt in Pessenbach und führt<br />

über die Nordseite hinauf. Die andere startet in Jachenau, führt auf der Sonnenseite des Berges<br />

durch die spannende Rappinschlucht und über die stille Gegend bei der Achala- Alm wieder ins Tal.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 26<br />

890 Hm | 5¾ Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

Stöcke empfehlenswert<br />

Talort: Jachenau (790 m)<br />

Ausgangspunkt: Jachenau-Dorf (790 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.606282° Länge E 011.432711°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: RVO-Bus ab Lenggries<br />

(Endstation der Bayerischen Oberlandbahn)<br />

Entfernung: 16,9 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2¾ Std.; Abstieg 3 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 182 »Isarwinkel –<br />

Bad Tölz – Lenggries«<br />

Informationen: Gästeinformation Jachenau, Dorf 51½,<br />

D-83676 Jachenau, Tel. 00 49/(0)80 43/91 98 91,<br />

www.jachenau.de<br />

Einkehr: keine Möglichkeit<br />

Charakter /Schwierigkeiten: Der Aufstieg durch die Rappinschlucht<br />

ist einfach, verlangt allenfalls etwas Schwindelfreiheit,<br />

während das erste Stück der langen Abstiegsstrecke zwischen<br />

dem Gipfel und der Bergwachthütte deutlich anspruchsvoller ist<br />

und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert.<br />

Hinweis: für Kinder ab ca. 12 Jahren<br />

Als Bike&Hike-Tour kann man bis zur Staffelalm bzw. zur Ortereralm<br />

ebenfalls von beiden Seiten mit dem Mountainbike hinauffahren.<br />

TIPP<br />

Berchtesgadener Alpen Gotzenalm – Kärlingerhaus – Kührointhütte<br />

2<br />

Dreitägige Almwanderung um den Königssee<br />

Fantastische Alm- und Seentour mit Tagesetappen von bis zu acht Stunden rund um den Königssee<br />

mit verschiedenen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten. Fast von jeder Alm kann die Tour abgekürzt und<br />

mit dem Schiff über den Königssee zurück gefahren werden.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 26<br />

3100 Hm | 19 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

für Mehrtagewanderung<br />

Talort: Schönau am Königssee (630 m)<br />

Ausgangs-/Endpunktpunkt: Großer Königssee-<br />

Parkplatz, nähe Jennerbahn-Talstation (605 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit Bahn/Bus zum<br />

Hauptbahnhof Berchtesgaden, von dort mit Bus 841 zur<br />

Bushaltestelle Königssee-Parkplatz oder Jennerbahn<br />

Schifffahrt: Bayerische Seen-Schifffahrt,<br />

Tel. 0 86 52/9 63 60, www.seenschifffahrt.de<br />

Beste Jahreszeit: Juni bis 11. Oktober (Saisonschluss<br />

Kärlingerhaus und Wasseralm beachten!)<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 21 »NP Berchtesgaden/Watzmann«<br />

Hütten: Berggaststätte Gotzenalm, Tel. 0 86 52/69 09 00,<br />

www.gotzenalm.de; Wasseralm, Tel. 086 52/6 01 99 02 (Hütte),<br />

0 86 52/98 58 02 (Tal), www.dav-berchtesgaden.de;<br />

Kärlingerhaus, Tel. 0 86 52/6 09 10 10, Reservierungen unter<br />

info@kaerlingerhaus.de, www.kaerlingerhaus.de;<br />

Kührointhütte, Tel. 01 71/3 53 33 69, www.kuehroint.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Unschwierige, aber lange und<br />

konditionell fordernde Unternehmung durch das Kerngebiet<br />

des einzigen Alpennationalparks in Deutschland. Grandios<br />

abwechslungsreiche Landschaft mit Blicken auf diverse Seen,<br />

verschiedene Almen sowie das Watzmannmassiv. Eine der<br />

schönsten Mehrtageswanderungen in Bayern mit mehreren Gipfelmöglichkeiten,<br />

die z. T. weitere Übernachtungen erfordern<br />

(z. B. Teufelshörner, Funtenseetauern oder Watzmannmassiv).<br />

TIPP<br />

Allgäuer Alpen Über Gufel und Höfats-Ostgipfel (2259 m) zur Dietersbachalpe (1330 m)<br />

3<br />

Zum Edelweißberg über Oberstdorf<br />

Tolle, teils ausgesetzte Rundtour mit leichten Kletterstellen auf den<br />

klassischsten der Allgäuer Grasberge mit interessanter Edelweißhistorie.<br />

Bis zum Raddepot erst auf breitem Teer-, später auf Schotterweg,<br />

am besten per Mountainbike.<br />

1150 Hm | 6 Std.<br />

normale Wanderausrüstung;<br />

evtl. kurzes Seil und Gurt<br />

über Höfatswanne und Gufel 2½ Std. – Abstieg über Älpelesattel<br />

und Abfahrt zum Bahnhof Oberstdorf 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte September<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 2/1 »Allgäuer Alpen West«<br />

Informationen: Tourismus Oberstdorf, Prinzregenten-Platz 1,<br />

87561 Oberstdorf, Tel. 0 83 22/70 00, www.oberstdorf.de<br />

Einkehr: Berggasthof Gerstruben, Tel. 0 83 22/95 92 90 (ganzaus<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 26<br />

Talort: Oberstdorf (813 m)<br />

Ausgangspunkt: Bahnhof Oberstdorf (813 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug in zweieinhalb<br />

Stunden direkt von München nach Oberstdorf; von<br />

dort am besten mit dem Rad ins autofreie Dietersbachtal.<br />

Geh-/Fahrzeiten: Oberstdorf – Gerstruben – Abzweig zur<br />

Gufel (hier Raddepot) insgesamt 1 Std., – Höfats-Ostgipfel<br />

jährig geöffnet), Dietersbachalpe (im Sommer bewirtschaftet)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Schöne, unschwierige Anfahrt<br />

über Gerstruben zum Raddepot. Danach sofort sehr steiles<br />

Gehgelände, im weiteren Verlauf keine Klettertour, jedoch sehr<br />

steiles Schrofengelände, an denen ein Sichern kaum möglich<br />

ist. Trockene Verhältnisse sind Voraussetzung. Teilweise schwierige<br />

Wegfi ndung. Oben kurze, unschwierige Kletterstellen (II).


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Rabenkopf (1555 m)<br />

TIPP<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz auf einer Brücke über die Kleine<br />

Laine und gegen Norden fl ach durch den Wald. Am Rande<br />

einer Almwiese stößt man auf eine Schotterstraße, der<br />

man nach rechts zur Verzweigung folgt, dort geradeaus<br />

weiter und bei der zweiten Abzweigung am Rande der<br />

Ascherwiese hinter einem Stadel an beschilderter Stelle<br />

rechts ab. Hinter einem Brücklein geht es nun deutlich<br />

steiler zu einer weiteren Straße hinauf und auf ihr wieder<br />

ziemlich fl ach neben der Großen Laine nach Norden.<br />

Neben einem Wegkreuz zweigt nach links ein Steig in die<br />

Rappinschlucht ab. Man quert die Große Laine und folgt<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

Berchtesgadener Alpen Gotzenalm – Kärlingerhaus – Kührointhütte<br />

1. Tag vom Königsee zur Gotzenalm: Vom Königssee-<br />

Parkplatz vorbei an der Jennerbahn-Talstation entweder<br />

über die Skipiste oder über Jennerbahnstraße, Richard-<br />

Voß-Straße und Hochbahnstraße zum Wanderweg 493<br />

(Hochbahn); dann sanft ansteigend in Richtung Süden zur<br />

Königsbachalm (1240 m). Gemüter, die es eilig haben,<br />

nehmen den kürzeren, etwas langweiligen Fahrweg rechts<br />

über die Gotzentalalm zur Gotzenalm. Ratsam ist der<br />

längere, aber weitaus schönere links hinauf über offenes<br />

Gelände bald steil zur Enzianbrennhütte (ein Stamperl<br />

schadet nichts) und schließlich zu den Gebäuden der<br />

Priesbergalm (1460 m). Nun auf dem schmaler werdenden<br />

Weg weiter bis zur Abzweigung, hier rechts über den<br />

»Unteren Hirschenlauf« Richtung Gotzenalm. Im Auf und<br />

Ab des Hirschenlaufs an der Mündung auf dem Forstweg<br />

links hinauf zur Gotzenalm.<br />

Abstiegsmöglichkeiten: über Regenalm und Kaunersteig<br />

zur Bootsanlegestelle Salet (3 Std.)<br />

2. Tag von der Gotzenalm zum Kärlingerhaus: Mit nur<br />

kleineren Ab- und Anstiegen über die Regenalm zur verfallenen<br />

Mitterhüttenalm (1630 m) und – im Herbst begleitet<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

der Bergwachthütte vorbei und zum Kreuz und dem Kriegerdenkmal<br />

bei der Wegverzweigung. Man geht geradeaus weiter,<br />

zweigt bei der Weggabelung in der Nähe der Kleinhütte links ab<br />

und folgt dem Weg in ausholendem Rechtsbogen zur nächsten<br />

Verzweigung. Dort rechts halten und durch eine prächtige<br />

Berglandschaft zum Kreuz beim Rastplatz unmittelbar über<br />

der Achalaalm. Vom oberen Almgebäude in kurzem Abstieg<br />

zum unteren und von dort entweder der Fahrspur zum Fahrweg<br />

hinunter folgen oder auf einem Pfad zur Straße hinab. Auf ihr in<br />

Kehren zur Lainlalm und bald darauf wieder zur Aufstiegsroute,<br />

der man zum Ausgangspunkt folgt. Siegfried Garnweidner<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Am Kärlingerhaus oberhalb des Funtensees<br />

Allgäuer Alpen Über Gufel und Höfats-Ostgipfel (2259 m) zur Dietersbachalpe (1330 m)<br />

Aufstieg: Mountainbike-Anfahrt über Dietersberg,<br />

Gerstruben (1156 m) und die Gerstruben-Alpe bis zum<br />

Raddepot. Dieses befi ndet sich zwischen Gerstruben-<br />

Alpe und Dietersbachalpe nach Querung eines Bachbetts<br />

(ca. 1280 m).<br />

Es geht links auf einem kaum erkennbaren Steig in Richtung<br />

Nordwesten steil bergauf. Nun stets dem kleinen<br />

Pfad folgend durch teilweise mit Felsen durchsetzte Grashänge.<br />

Eventuell Restschneefelder, vor allem bei Bachquerungen.<br />

Nach nordseitiger Umgehung eines Felsriegels<br />

oberhalb der Baumgrenze über Grashänge (Höfatswanne)<br />

bis zur auf einer Rippe stehenden Gufel, der kleinen Bergwachthütte<br />

(ca. 1980 m). Sie diente einst als Posten zum<br />

Schutz gegen Edelweißräuber. Wer hier schon genug hat,<br />

sollte jetzt umdrehen. Alle anderen dürfen sich freuen,<br />

denn der spannendste Teil steht noch bevor.<br />

Weiter in die grasige und teilweise brüchige Flanke direkt<br />

hinter der Gufel, wo das Edelweiß büschelweise blüht.<br />

Über steile Schrofen auf den felsigen Südsüdostgrat (Normalweg)<br />

und nach links weiter über leichtere Kletterstellen<br />

(II) an festem Fels hinweg bis zum Gipfelkreuz (2259 m).<br />

dem Pfad in die Schlucht hinein, der über steile Hänge hoch über<br />

dem Bachgrund nach Westen ansteigt. Hinter einer Felsenkante<br />

verzweigt sich der Weg. Dort rechts abbiegen, auf Waldpfad in<br />

mäßiger Steigung nach Nordwesten bis zur Wiese kurz unter der<br />

Staffelalm und über den Wiesenhang zur Alm, in der Franz Marc<br />

ein Wandgemälde hinterließ. Hinter der Alm steigt ein Stufenweg<br />

ziemlich steil auf freien Hängen bis zum Gipfelkreuz an.<br />

Abstieg: Vom Gipfel geht man nach Norden weiter und folgt dem<br />

felsigen Grat (kurz am Drahtseil) hinab und in kurzem Gegenanstieg<br />

auf das Schwarzeck (1527 m) hinauf. Dort dreht der Pfad<br />

rechts ab und fällt steil und unbequem nach Osten ab, führt an<br />

vom Röhren der brunftigen Hirsche – über den Landtalsteig gemächlich<br />

zur Wasseralm (1416 m). Vorbei an Murmeltierbauten<br />

wird die Wasseralm in Richtung Halsköpfl verlassen. Den kurzen<br />

Stichweg zum Halsköpfl (1719 m) wegen der überragenden<br />

Aussicht zum Königssee unbedingt mitnehmen. Vorbei an dem<br />

wunderbar gelegenen Schwarzensee (1598 m) und dem Grünsee<br />

(1474 m) über die steile Himmelsleiter und tolles Karstgelände<br />

zum Kärlingerhaus (1631 m) oberhalb des Funtensees.<br />

Abstiegsmöglichkeiten: vom Landtalsteig hinab über Fischunkel<br />

und Obersee nach Salet; von der Wasseralm über Röthsteig und<br />

Fischunkel nach Salet oder nach dem Schwarzensee rechts über<br />

den Sagerecksteig nach Salet<br />

3. Tag vom Kärlingerhaus über die Kührointhütte zum Königsee-<br />

Parkplatz: zurück zur kleinen Anhöhe (1672 m) und durch das<br />

sogenannte Ofenloch und die vielen Kehren der Saugasse<br />

hinab nach St. Bartholomä (605 m). Wer dort genug hat, nimmt<br />

das Schiff zurück zum Parkplatz. Absolut lohnend und zudem<br />

geldbeutelfreundlich ist jedoch ein erneuter Anstieg über den<br />

Rinnkendlsteig hinauf zur Kührointhütte (1420 m, dort einkehren<br />

oder noch einmal übernachten). Der Rest ist ein Auslaufen hinab<br />

zum Parkplatz (immer der Beschilderung folgen). Dominik Prantl<br />

Abstieg: Zurück am besten auf dem Richtung Südsüdost exponierten<br />

Normalweg zum Älpelesattel (1780 m). Vor allem im oberen<br />

Bereich ist weiterhin Vorsicht gefragt.<br />

Vom Älpelesattel in vielen Kehren schließlich unschwierig hinab<br />

zur Dietersbachalpe (1325 m). Dort einkehren und den Rest des<br />

Abstiegs genießen. Denn bis zum Raddepot ist es nur eine Viertelstunde.<br />

Mit dem Rad in Richtung Oberstdorf ausrollen.<br />

Dominik Prantl<br />

Der Höfats-Normalweg<br />

<br />

Foto: Dominik Prantl Foto: Dominik Prantl<br />

Panorama: www.peakfinder.org


TIPP<br />

Wettersteingebirge Große Arnspitze (2196 m) – Arnplattenspitze (2171 m)<br />

4<br />

Abenteuerroute zwischen Wetterstein und Karwendel<br />

Der mehrgipflige Bergstock der Arnspitzen ragt prägnant zwischen den großen Kalkgebirgen des<br />

Wetterstein und Karwendel auf. Außer den bezeichneten Normalrouten auf die beiden wichtigsten<br />

Gipfel, können routinierte <strong>Bergsteiger</strong> die unpräparierte Gratverbindung probieren.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 38<br />

1600 Hm | 8½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Leutasch, mit diversen Ortsteilen<br />

Ausgangspunkt: Leutasch-Burggraben, beim Gasthof<br />

Mühle (ca. 1030 m)<br />

Endpunkt: Leutasch-Arn (ca. 1080 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie von Seefeld<br />

durch die Leutasch, einige Kurse auch nach Mittenwald<br />

Gehzeiten: Burggraben – Riedbergscharte 1¼ Std. –<br />

Arnspitzhütte 2 Std. – Große Arnspitze ¾ Std. – Arnplattenspitze<br />

2 Std. – Leutasch-Arn 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis zum ersten Schneefall<br />

Karte/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 4/3 »Wetterstein-<br />

und Mieminger Gebirge Ost«. Zahel »Alpine Bergtouren<br />

Wetterstein u. Karwendel«, Bruckmann; »Wilde Wege Bayerische<br />

Alpen«, Bergverlag Rother,<br />

Fremdenverkehrsamt: Kirchplatzl 128A, A-6105 Leutasch,<br />

Tel. 00 43/(0)52 14/62 05<br />

Hütten: Arnspitzhütte (1955 m), unbewirtschaftet, stets offen<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Sehr schwierige und lange<br />

Bergtour mit Kletterstellen bis II (zur Großen Arnspitze I). Weithin<br />

schrofi ges Gelände, mitunter ausgesetzt und streckenweise<br />

hinderlicher Latschenbewuchs, aber noch gut beherrschbar.<br />

Zwischen den Hauptgipfeln praktisch pfadlos und nicht markiert,<br />

sonst meist kleine, bezeichnete Bergsteige. Perfekte Trittsicherheit,<br />

elementares Kletterkönnen, Routeninstinkt und gute Kondition<br />

erforderlich; damit nur für Erfahrene!<br />

TIPP<br />

Brentagruppe Sentiero Osvaldo Orsi<br />

5<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014– Seite 42<br />

Große Brenta-Promenade über Molveno<br />

Dieser höchst ansehnliche Zwitter zwischen Höhenweg und Klettersteig garantiert ein<br />

spektakuläres Schaulaufen unter wilden Cime, Campanile und Bocchette. Man sollte aber sehr<br />

früh aufbrechen – damit die berüchtigten Brenta-Nebel nicht schneller sind.<br />

1700/1100 Hm | 6½/8/9 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

Klettersteigset<br />

für Geübte verzichtbar<br />

Talort: Molveno (864 m)<br />

Ausgangspunkte: Parkplatz am »Centro Ittiologico« in<br />

Ischia/Molveno; Alb. Pradel (1367 m) an der Mittelstation<br />

der Seilbahn von Molveno<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus 611 ab Bf. Trento bis<br />

Molveno; Taxi vom Zentrum, Piazza Marconi, ab 5.50, 6.50<br />

und 7.50 Uhr zum Rif. Croz (10 €), Rückfahrt 18.30 Uhr,<br />

Reservierung unter Tel. 00 43/33 82 41 19 98<br />

Gehzeiten: ab Rif. Croz ca. 6½ Std.; ab Pradel etwa<br />

1½ Std. länger; ab Molveno und Rückkehr zu Fuß insg. gut 9 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober<br />

Karten/Führer: AV 1:25 000, Nr. 51 »Brentagruppe«; Tabacco<br />

1:25 000, Nr. 053 »Dolomiti di Brenta«; Kompass 1:25 000<br />

und 1:40 000 »Dolomiti di Brenta«; Hüslers Klettersteigführer<br />

Gardasee mit Brenta, Bruckmann Verlag<br />

Tourismusbüro: Tourist Info Molveno, Piazza Marconi, 38018<br />

Molveno, Tel. 00 39/04 61/58 69 24, www.visitdolomitipaganella.it<br />

Hütten: Rif. Tosa T. Pedrotti (2491 m), Tel. 00 39/04 61/94 81 15,<br />

www.rifugiotosapedrotti.it; Rif. Croz dell’Altissimo (1430 m),<br />

Tel. 00 39/33 97 98 29 22 und 34 71 18 44 59, www.rifugiocrozaltissimo.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Mehr Höhenweg als Klettersteig,<br />

in jedem Fall Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kondition<br />

erforderlich. Vor allem hinter dem Naso di Massodi sind oft bis<br />

weit in den Juli hinein steile Altschneefelder zu queren.<br />

TIPP<br />

Brentagruppe Rund um die Cima Tosa<br />

6<br />

Auf dem Sentiero Brentari um den höchsten Brenta-Gipfel<br />

Es geht ins Allerheiligste der Brenta: Abseits der notorisch überlaufenen Bocchette-Wege<br />

bieten die Sentieri Martinazzi und Brentari atemberaubende Felsszenerien – und vergleichsweise<br />

viel Ruhe beim Betrachten und Fotografieren derselben.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 42<br />

1600 Hm | 8½–9 Std.<br />

komplette Klettersteigausrüstung,<br />

dazu Steigeisen/Grödel<br />

Talort: Madonna di Campiglio (1522 m)<br />

Ausgangspunkt: Rif. Vallesinella (1513 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinien 201 Trento<br />

– Tione und 231 Tione – Madonna di Campiglio; Shuttle-<br />

Bus zum Rif. Vallesinella<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis September/Oktober<br />

Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 51<br />

»Brentagruppe«; Tabacco 1:25 000, Nr. 053 »Dolomiti di<br />

Brenta«; Kompass-Karten 1:25 000 und 1:40 000<br />

»Dolomiti di Brenta«. »Hüslers Klettersteigführer Gardasee mit<br />

Brenta«, Bruckmann Verlag<br />

Information: APT Madonna di Campiglio, Via Pradalago 4,<br />

I-38086 Madonna di Campiglio (TN), Tel. 00 39/04 65/<br />

44 75 01, www.campigliodolomiti.it<br />

Hütten: Rifugio Brentei (2182 m), 113 Schlafplätze, Winterraum<br />

mit 18 Plätzen, bew. Mitte Juni – Ende September,<br />

Tel. 00 39/04 65/44 12 44, www.rifugiobrentei.it;<br />

Rifugio Tosa T. Pedrotti (2491 m), 120 Schlafplätze, Winterraum<br />

mit 20 Plätzen, bew. 20. Juni – 30. September, Tel. 00 39/<br />

04 61/94 81 15, www.rifugiotosapedrotti.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Die Klettersteigpassagen sind<br />

eher kurz und wenig schwierig, aufgrund der teils steilen Firn-/<br />

Gletscherfelder und der fast einschüchternd alpinen Umgebung<br />

ist die Tour aber durchaus anspruchsvoll. Neben absoluter Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit braucht es eine gute Kondition.


TIPP<br />

Wettersteingebirge Große Arnspitze (2196 m) – Arnplattenspitze (2171 m)<br />

TIPP<br />

Route: Vom Gasthaus Mühle auf den Bergsteig, der<br />

sich durch dichten Wald zur Riedbergscharte (1449 m)<br />

hochschraubt. Hier mündet ein Zugang von Mittenwald.<br />

Kammnah weiterhin kräftig steigend gegen den Riedkopf<br />

hinauf, den Achterköpfen mehrheitlich ausweichend und<br />

hinter einem Eck durch die abschüssigen Schrofen im<br />

Bayerischen Karl. Weiter zur kleinen Arnspitzhütte (1955<br />

m), in deren Nähe rechts die Gipfelroute abzweigt. Durch<br />

steileres Geschröf mit etwas Kraxelei neben bzw. in einer<br />

Rinne gegen den Grat hinauf und rechter Hand zum Gipfel<br />

der Großen Arnspitze (2196 m).<br />

Übergang: Von der Gratschulter unterhalb zunächst<br />

ein gutes Stück über weglose Schrofen abwärts. Es folgt<br />

ein teils scharfer, etwas zerklüfteter und mitunter von<br />

Latschen bedrängter Gratabschnitt mit einer IIer-Stelle<br />

im Bergauf. Auch der Abstieg zum Sattel vor der Mittleren<br />

Arnspitze enthält Passagen im II. Grad. Direkt unter dem<br />

Aufschwung (das »Böse Bandl«) rechts ausweichend und<br />

auf einer Pfadspur quer durch abschüssige Schotterböschungen.<br />

So gelangt man nach etwas Höhenverlust<br />

rasch und effektiv in die breite Einsattelung hinter der<br />

Brentagruppe Sentiero Osvaldo Orsi<br />

Route: An der Bar Ciclamino vorbei auf eine Schotterstraße<br />

Richtung Rifugio Croz dell’Altissimo bis zu einer<br />

Weggabelung (1324 m). Hier links ab und auf Weg<br />

Nr. 319 zum Rif. Selvata (1630 m). Hierher auch – etwa<br />

1 Std. kürzer – von der Seilbahn-Mittelstation Pradel<br />

(1367 m) über das Rif. Croz d‘Altissimo und den Weg<br />

Nr. 340.<br />

Weiter in Serpentinen und vorbei am Laghetto Massodi<br />

zu einem kleinen Hochplateau unterhalb des alten Rif.<br />

Tosa (2439 m); das Rif. Pedrotti (2491 m) steht noch<br />

etwas höher. Hier Abzweig des Sentiero Osvaldo Orsi.<br />

In stetigem Auf und Ab am Fuß der Cima Brenta Alta<br />

vorbei in den Felskessel der Busa degli Sfulmini, der von<br />

den Wänden der Cima Brenta Alta, Campanile Basso,<br />

Campanile Alto und den Zinnen der Sfulmini eingefasst<br />

wird. Weiter in die nächste, kaum weniger spektakuläre<br />

Senke der Busa dei Armi und hinauf zum Rücken über<br />

dem Naso dei Massodi. Das folgende Felsband (Sega<br />

Alta) ist mäßig ausgesetzt und gut gesichert und leitet<br />

zuletzt steil und etwas düster hinab zum Fuß der Cima<br />

Brenta. Unter deren Ostwand entlang quert der Weg<br />

Mittleren Arnspitze. Durch Latschengassen zum Gipfelaufbau der<br />

Arnplattenspitze, wo man sich zunächst unweit der Kante bewegt.<br />

Schließlich aus den Latschen heraus in die freie Gipfelplatte, dort<br />

mehr nach links und entlang einiger Risse und Rinnen (I bis II) auf<br />

die Arnplattenspitze (2171 m).<br />

Abstieg: Der schwarz-gelben Markierung auf der Südwestseite<br />

folgend anfangs über einige IIer-Stellen abwärts. Danach fl acht<br />

das Gelände rasch zu einem harmlosen Rücken ab. In der Senke<br />

(P. 1975) nach Wegweiser »Leutasch-Arn« geradeaus weiter und<br />

im Gegenanstieg auf den Weißlehnkopf (2002 m). Recht verschlungen<br />

durch gute, selten enge Latschengassen in Richtung<br />

der Kuppe P. 1933. Nach einem steileren Abstiegsstück wird mit<br />

dem Zwirchkopf die letzte Plateauerhebung passiert. Danach im<br />

Bergwald immer steiler bergab; erst ab ca. 1300 m wird es wieder<br />

gemäßigter. Der Pfad läuft schließlich zur Leutascher Ache hin<br />

aus. Zuletzt über die Brücke und zur Bushaltestelle. Mark Zahel<br />

Der Arnspitzgrat mit der Hohen Munde dahinter<br />

zur Weggabelung unter der Bocca del Tuckett. Hier rechts auf<br />

Weg 322 hinab ins raue Val Perse (wenige Sicherungen) und<br />

nach rund 1000 kniemordenden Höhenmetern zum Rif. Croz<br />

dell‘Altissimo. Von dort mit dem Taxi (ab 18.30 Uhr) oder zu Fuß<br />

nach Molveno.<br />

Axel Klemmer<br />

Die Zacken der Brenta über dem Molvenosee<br />

Foto: wikipedia Foto: Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Brentagruppe Rund um die Cima Tosa<br />

Route: Vom Rif. Vallesinella auf Weg 317 hinauf zum<br />

Rif. Casinei (1850 m) und weiter über Weg 318A und<br />

die »Galleria Bogani« zum Rif. Brentei (2182 m). Nun<br />

auf dem Sentiero »Daniele Martinazzi« zunächst hinab<br />

ins Val Brenta, dann sehr eindrucksvoll um den Fuß der<br />

Nordkante der Cima Tosa herum und weiter unter dessen<br />

gewaltiger Westwand über einzelne Felsstufen (Sicherungen)<br />

und Firn bergan. Unterhalb der Bocca dei Camosci<br />

links halten und im Fels (Sicherungen) hinauf in die Bocca<br />

d‘Ambiez (2871 m). Jenseits steil hinab auf den Vedretta<br />

d‘Ambiez, der etwas absteigend in südöstlicher Richtung<br />

zum Einstieg des Sentiero Brentari gequert wird. Über<br />

Felsstufen steil hinauf (Sicherungen, Leitern), dann auf<br />

einem fantastischen Band sehr aussichtsreich hinüber<br />

zur weiten Schulter der Sella di Tosa (2845 m); der Blick<br />

von dort zum Campanile Basso (Guglia) ist grandios. Nun<br />

im weiten Bogen unter den SO-Abstürzen der Cima Tosa<br />

über Schutt (evtl. Schnee) hinab und am Fuß der Cima<br />

Brenta Bassa entlang zum Rif. Pedrotti (2491 m). Der<br />

Rückweg beginnt mit dem kurzen Anstieg in die Bocca di<br />

Brenta (2552 m), hinter der unschwierige Felsstufen ins<br />

Val Brenta Alta leiten. In eindrucksvoller Umgebung, am Campanile<br />

Basso vorbei, führt der Weg hinab zum Rif. Brentei. Auf der<br />

vom Hinweg bekannten Route oder auf dem tiefer verlaufenden<br />

Sentiero Violi geht es hinab zum Rif. Casinei und weiter zum Rif.<br />

Vallesinella.<br />

Axel Klemmer<br />

Faszinierende Ausblicke am Weg: Campanile Alto (li. hi.), Campanile Basso (Mitte), Brenta Alta (re.)<br />

Foto: Axel Klemmer


TIPP<br />

Lechquellengebirge Gehrengrat (2439 m)<br />

7<br />

Kleinod mit Ammoniten, Korallen und Muscheln<br />

Die Durchquerung zwischen Spullersee und Formarinsee führt durch<br />

blumenreiche Almwiesen zu einem Felsgrat mit Panorama-Blick.<br />

Ein Schmankerl für Geologieinteressierte ist das Karstlabyrinth des<br />

Steinernen Meers mit zahlreichen Fossilien.<br />

870 Hm | 5 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 48<br />

Talort: Lech (1444 m)<br />

Ausgangspunkt: Haltestelle Spullersee (1827 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Per Bahn durchs Inntal<br />

(bzw. Rheintal) nach St. Anton am Arlberg. Per Bus nach Lech<br />

und per Wanderbus von der Post Richtung Formarinsee und<br />

Spullersee (8 bis 16.30 Uhr; für Autos dann gesperrt)<br />

Gehzeiten: Aufstieg 3 Std., Abstieg 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Anfang Oktober<br />

Karte/Führer: Kompass 1:50 000, Nr. 32 »Bludenz, Schruns,<br />

Klostertal«; AV-Karte 1:25 000, Blatt 3/2 »Lechtaler Alpen«. Mayr<br />

»Wanderführer Arlberg – Paznaun«, Bergverlag Rother; Schäfer<br />

»Wanderführer Nr. 5613 Lech-Weitwanderweg«, Kompass-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Lech-Zürs Tourismus, Dorf 2, A-6764<br />

Lech am Arlberg, Tel. 00 43/(0) 55 83/21 61-0, www.lech-zuers.at<br />

Hütte: Freiburger Hütte (1918 m), bewirtet Mitte Juni bis Anfang<br />

Oktober, Tel. 00 43/(0)6 64 /5 12 47 87 oder 00 43/(0)6 64<br />

/1 74 50 42, info@freiburger-huette.at, www.freiburger-huette.at<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Die gemäßigte, aber lange<br />

Wanderung von See zu See verlangt etwas Schwindelfreiheit und<br />

Trittsicherheit am aussichtsreichen Gehrengrat. Mit lieblichen<br />

Almen und dem felsigen Grat ist sie eine abwechslungreiche Tour.<br />

TIPP<br />

Lechquellengebirge Hochlichtspitze (2600 m) über Göppinger Hütte<br />

8<br />

Hübsche Tour mit anspruchsvollem Abschluss<br />

Sehr lieblich ist der Aufstieg vom lichten Fichtenwald zu den Almwiesen der Zuger Alpe. Die am<br />

Beginn des kargen Gamsboden-Hochplateaus stehende Göppinger Hütte lädt mit viel Holz zum<br />

Verweilen ein. Ihr Hüttenberg ist die schroffe, aber gangbare Hochlichtspitze.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 48<br />

1040 Hm | 5 Std.<br />

Wanderausrüstung mit Trekkingoder<br />

Alpinschuhen und Stöcken<br />

Talort: Lech (1444 m)<br />

Ausgangspunkt: Haltestelle Unteres Älpele (1562 m;<br />

bewirtet)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Per Bahn über die<br />

Inntalstrecke (bzw. die Rheintalstrecke) nach St. Anton<br />

am Arlberg. Per Bus nach Lech und per Wanderbus<br />

von der Post Richtung Formarinsee ins hinterste Lechtal<br />

(8 bis 16.30 Uhr; für Auto dann gesperrt).<br />

Gehzeiten: Hütte 2 Std., Gipfel 1½ Std., Tal 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis September<br />

Karte/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 3/2 »Lechtaler<br />

Alpen/Arlberggebiet«; Kompass 1:50 000, Nr. 32 »Bludenz,<br />

Schruns, Klostertal«. Mayr »Wanderführer Arlberg – Paznaun«,<br />

Bergverlag Rother; Schäfer »Wanderführer Nr. 5613 Lech-Weitwanderweg«,<br />

Kompass-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Lech- Zürs Tourismus, Dorf 2, A-6764<br />

Lech am Arlberg, Tel. 00 43/(0) 55 83/21 61-0,<br />

info@lech-zuers.at, www.lech-zuers.at<br />

Hütte: Göppinger Hütte (2245 m), bewirtet Ende Juni bis Anfang<br />

Oktober, Tel. 00 43/(0) 55 83/35 40, www.goeppinger-huette.at<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der südostseitige Hüttenzustieg<br />

schlängelt sich über meist freie Rücken hinauf zur mit<br />

Holzschindeln verkleideten Hütte. Beim südwestseitigen Gipfelaufstieg<br />

im Schrofengelände ist dagegen Trittsicherheit und<br />

Schwindelfreiheit erforderlich.<br />

TIPP<br />

Ötztaler Alpen Hochwildehaus – Martin-Busch-Hütte<br />

9<br />

Gletschertour mit Überschreitung des Schalfkogeljochs<br />

Der wenig frequentierte Übergang vom Gurgler Tal zum Niedertal<br />

verläuft teils durch wegloses Gelände, quert drei Gletscher und einen<br />

Moränenhang. Im Gegensatz zum oft spaltigen Kleinleitenferner zeigen<br />

sich der Gurgler Ferner und der Nördliche Schalfferner recht zahm.<br />

↑ 850/↓ 1200 Hm |<br />

6 Std.<br />

komplette Hochtourenausrüstung<br />

mit Steigeisen<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 68<br />

Talort: Obergurgl (1927 m)<br />

Ausgangspunkt: Hochwildehaus (2866 m)<br />

Gehzeiten: 30 Min. Abstieg zum Gurgler Ferner, 2 Std. zum<br />

Schalfkogeljoch, Abstieg 3½ Std. bis Martin-Busch-Hütte<br />

Beste Jahreszeit: Juni bis Ende September<br />

Karten: AV-Karte 1:25 000, Blatt 30/1 »Gurgl«;<br />

Kompass 1:25 000, Blatt 42 »Gurgler Tal, Venter Tal, Pitzal«<br />

Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Gemeindestr. 4, A-6450<br />

Sölden, Tel. 00 43/5 72 00/2 00, info@oetztal.com, www.oetztal.<br />

com, Tourismusamt Hochgurgl-Obergurgl, Gurglerstr. 118,<br />

A-6456 Obergurgl, Tel. 00 43/5 72 00/1 00, www.obergurgl.com<br />

Hütten: Hochwildehaus (2883 m), Tel. 00 43/52 54/81 30,<br />

www.dav-berlin.de; Martin-Busch-Hütte (2501 m), Tel. 00 43/52 54/<br />

81 30, www.dav-berlin.de, Buchungen über www.hotel-vent.at<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Nach kurzem Abstieg zum<br />

Gurgler Ferner und Querung desselben folgt mit rund 650 Hm<br />

der Hauptanstieg auf das Schalfkogeljoch, zuletzt auf dem<br />

Normalweg über den oft spaltigen Kleinleitenferner. Die steile<br />

Einstiegspassage auf den Gletscher lässt sich mittels vorhandener<br />

Abseilstelle (Eisenstange) sichern. Über Moränenschotter ins<br />

Tal, an dessen Ende kurzer Gegenanstieg zur Martin-Busch-Hütte.


TIPP<br />

Lechquellengebirge Gehrengrat (2439 m)<br />

Aufstieg: Am Spullersee entlang auf einem Fahrweg<br />

südwestwärts und nach ca. 10 Minuten Gehzeit rechts ab<br />

Richtung Gehrengrat. Auf gut markiertem Pfad über die<br />

Spulleralpe (nord-)westwärts aufwärts. Links hinauf zum<br />

Beginn des Gehrengrats, über den ein steiler Felsenweg<br />

nordwestwärts hinauf führt (erfordert etwas Trittsicherheit/Schwindelfreiheit).<br />

Auf dem Gratkamm zum Gipfel.<br />

Abstieg: Hinter einem Rücken westwärts über Almwiesen hinab<br />

zum Steinernen Meer (ca. 2100 m). Insgesamt ansteigend durch die<br />

labyrinthische Karstlandschaft und am Rand einer Mulde in einen<br />

Sattel (2200 m). Links um einen Rücken und südwestwärts<br />

queren zur Freiburger Hütte (1918 m). Entweder um den Formarinsee<br />

(1789 m) zur Bushaltestelle; oder nordostwärts via<br />

Felsensteig abwärts queren zur Formarinalpe (1871 m; bewirtet,<br />

Bushaltestelle) im hintersten Lechtal. Christian Schneeweiß<br />

TIPP<br />

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<br />

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<br />

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Lechquellengebirge Hochlichtspitze (2600 m) über Göppinger Hütte<br />

Aufstieg: Von der Jausenstation in rechts ausholender<br />

Schleife auf markiertem Weg nordwärts über Wiesen<br />

und einen Waldkamm hinauf zum Ober-Älpele<br />

(1770 m). Übers Zuger Alpele aufwärts zu einem freien<br />

Südostrücken und auf steigartigem Pfad über diesen<br />

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nordwestwärts, zum Schluss eine felsige Westquerung<br />

zur Göppinger Hütte (2245 m; nahebei Klettergarten mit zehn<br />

Routen).<br />

Von dieser nordwestwärts Richtung Hochlichtspitze auf gut<br />

markiertem, teils gerölligem Steig aufwärts queren und rechts<br />

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über Südwestrücken und -fl anke in gut aufgehender Linienführung<br />

durch steiles, teils ausgesetztes Schrofen- und<br />

Felsgelände mit gelegentlichem »Handanlegen« hinauf zum<br />

Gipfel.<br />

Abstieg: wie Aufstieg.<br />

Christian Schneeweiß<br />

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Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Ötztaler Alpen Hochwildehaus – Martin-Busch-Hütte<br />

Hüttenzustieg: Von Obergurgl auf bezeichnetem Weg<br />

Nr. 922 (4–5 Std., Trittsicherheit erforderlich).<br />

Übergang: Vom Hochwildehaus (Wirt zu Details/Routeninfos<br />

befragen!) ein Stück nordwärts dem Weg in Richtung<br />

Langtalereckhütte folgen. Nach rund 500 Metern linkerhand<br />

zum Gurgler Ferner absteigen, diesen an geeigneter<br />

Stelle queren, dabei auf eine markante ostseitige Rinne<br />

des Schalfkogels zuhalten. Dann der Markierung durch<br />

Steinmandl – später der rot-weißen Markierung – folgen,<br />

über Schrofen bis auf eine Höhe von ca. 3100 Metern zum<br />

Rand des Kleinleitenferners aufsteigen. Nun angeseilt in<br />

einem weiten Rechtsbogen über den Gletscher zum<br />

Schalfkogeljoch aufsteigen. Westseitig durch eine kurze<br />

Felsrinne absteigen, je nach Verhältnissen mittels Abseilstelle<br />

eine Seillänge über den steilen Ansatz des Nördlichen<br />

Schalfferners hinunter sichern. In Falllinie weiter zum<br />

unteren Gletscherrand, dann weglos über Moränenschotter<br />

dem Talverlauf weitere 3 Kilometer nach Westen folgen,<br />

dabei den Schalfbach (orografi sch nach links) queren. Am<br />

Talende kurzer, markierter Gegenanstieg von rund 150 Hm<br />

zur Martin-Busch-Hütte.<br />

Franziska Horn<br />

Am unteren Rand des Schalfferners ist auf losen Schotter zu achten.<br />

Foto: Bernd Ritschel


TIPP<br />

Ötztaler Alpen Martin-Busch-Hütte – Ramolhaus<br />

10<br />

Hochalpine Hüttentour im Herzen der Ötztaler<br />

Diese Verbindung zwischen zwei berühmten Stützpunkten führt durch eine landschaftlich lohnende<br />

Umgebung und weist dabei außer konditionellen Anforderungen kaum Schwierigkeiten auf.<br />

Als Krönung verleiht das Ramoljoch der Bergwanderung hochalpines Flair.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 68<br />

↑ 800/↓ 1200 Hm |<br />

6 Std.<br />

Bergwanderausrüstung für<br />

hochalpine Regionen<br />

Talort: Obergurgl (1927 m)<br />

Ausgangspunkt: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />

Gehzeiten: 45 Min. bis Abzweiger, Aufstieg zum Ramoljoch<br />

ca. 4 Std., Abstieg 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober<br />

Karten: AV-Karte 1:25 000, Blatt 30/1 »Gurgl«; Kompass<br />

1:25 000, Blatt 42 »Gurgler Tal, Venter Tal, Pitzal«<br />

Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Gemeindestr.<br />

4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/5 72 00/2 00,<br />

info@oetztal.com, www.oetztal.com, Tourismusamt Hochgurgl-<br />

Obergurgl, Gurglerstr. 118, A-6456 Obergurgl, Tel. 00 43/<br />

5 72 00/1 00, info@obergurgl.com, www.obergurgl.com<br />

Hütten: Martin-Busch-Hütte (2501 m), DAV, Tel. 00 43/52 54/<br />

81 30, www.dav-berlin.de, Buchung über www.hotel-vent.at;<br />

Ramolhaus (3006 m), DAV, Tel. 00 43/52 56/62 23,<br />

www.dav-hamburg.de, Buchung über Hotel Edelweiß&Gurgl,<br />

www.edelweiss-gurgl.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Lohnende Bergtour auf gut<br />

markierten Wegen: Anfangs über Fahrweg talwärts, dann über<br />

teils steilen Bergpfad, der am Rand des Spiegelferners vorbei<br />

und zuletzt in Serpentinen zum Ramoljoch führt. Ostseitig über<br />

versicherte Platten und Blockwerk in eine Senke und zum nahen<br />

Ramolhaus.<br />

TIPP<br />

Polhograjski Dolomiten Grmada (898 m)<br />

11<br />

Mit allem, was zu einer gelungenen Wandertour gehört<br />

Von den Mittelgebirgszielen Sloweniens ist die Grmada eines der<br />

schönsten: Zuerst wandert man durch Bergmischwald zu lieblichen<br />

Almwiesen; im Mittelteil besteigt man einen richtigen Gipfel mit<br />

Felsen und tollem Panorama. Lichter Kiefernwald prägt schließlich<br />

den Abstieg nach Dvor.<br />

500 Hm | 3¼ Std.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014– Seite 74<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Polhov Gradec (365m)<br />

Ausgangspunkt: Žirovnik (335 m)<br />

Endpunkt: Dvor (345 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Regionalbus Ljubljana<br />

– Polhov Gradec<br />

Gehzeiten: Žirovnik – Belo 1 Std., Belo – Grmada 1 Std.,<br />

Grmada – Dvor 1¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Mai bis Ende Oktober<br />

Karte/Führer: Geodetski Zavod Slovenije 1:50 000,<br />

»Ljubljana in okolica«;<br />

M. Pröttel »Wandern & Erleben Slowenien« Bruckmann Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Touristisches Informationszentrum<br />

Ljubljana, Tel. 0 03 86/1/3 06 12 15, www.visitljubljana.si<br />

Hütte: unterwegs keine<br />

Charakter/Schwierigkeit: Angenehme Rundwanderung<br />

auf zumeist guten Wegen. Nur beim Abstieg sind kurze, steilere<br />

und schlechtere Wegabschnitte zu bewältigen. Diese sind bei<br />

Nässe unangenehm zu gehen.<br />

TIPP<br />

Karawanken Stol (2236 m)<br />

12<br />

Beliebte Rundtour mit einer der besten<br />

Aussichten Sloweniens<br />

Und das zu Recht: Direkt unter der mächtigen Südflanke des Berges<br />

liegt das Save-Tal mit Bled und seinem berühmten See. Dahinter ragen<br />

die Julischen Alpen mit dem alles dominierenden Triglav auf. Und wenn<br />

man etwas Glück hat, kann man im Norden den Großglockner erkennen.<br />

1050 Hm | 5 Std.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 5/2014 – Seite 74<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Moste (557 m)<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Valvasorjev dom (1181 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />

Gehzeiten: Valvasorjev dom – Prešernova koca 2:10 Std.<br />

Std., Prešernova koca – Stol 20 Min., Stol – Prešernova<br />

koca 20 Min. , Prešernova koca – Valvasorjev dom 2:10 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Mai bis Ende Oktober<br />

Karte/Führer: Geodetski Zavod Slovenije 1:50 000,<br />

»Karavanke«; M. Pröttel »Wandern & Erleben Slowenien«,<br />

Bruckmann Verlag<br />

Informationen: Fremdenverkehrsamt Bled, Tel. 0 03 86/4/<br />

5 74 11 22, www.bled.si<br />

Hütte: Prešernova koca (2174 m), Tel. 0 03 86/51/61 13 66,<br />

geöffnet von Juni bis September<br />

Charakter/Schwierigkeit: Teilweise anstrengender,<br />

da steiler Anstieg zu hervorragendem Aussichtsberg.<br />

Wegen der südseitigen Exposition im Hochsommer frühzeitig<br />

aufbrechen.


TIPP<br />

Ötztaler Alpen Martin-Busch-Hütte – Ramolhaus<br />

Route: Vom Martin-Busch-Haus zuerst ca. 2,5 km<br />

dem Fahrweg talwärts Richtung Vent folgen, hinter der<br />

Schäferhütte (2230 m) die Niedertaler Ache überqueren,<br />

nordöstlich über den teils steilen Bergpfad aufsteigen.<br />

Nach der Querung des Diembachs führt der Pfad auf<br />

einen begrünten Balkon mit Aussicht zur Wildpitze, bevor<br />

er nach rechts bzw. Osten schwenkt und damit den Spiegelkogel<br />

umrundet. Danach mündet der Weg in den aus Vent kommenden<br />

Weg Nr. 10 zum Ramoljoch. Dann führt der Pfad über Schotter<br />

und Blockwerk am Rand des Spiegelferners vorbei und zuletzt in<br />

Serpentinen zum Ramoljoch. Ostseitig über mit Drahtseilen und<br />

Klammern versicherte Platten und Blockwerk einer Steilstufe in<br />

die Senke absteigen und in einem Rechtsbogen über Reste<br />

des Ramolferners zum nahen Ramolhaus.<br />

Abstieg: Auf bezeichnetem Wanderweg Nr. 902 nach Obergurgl<br />

(ca. 2½ Std.)<br />

Franziska Horn<br />

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Panorama: www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Polhograjski Dolomiten Grmada (898 m)<br />

Anstieg: Man folgt vor dem Hof dem Wegweiser Grmada<br />

in einen Fahrweg, geht an Höfen vorbei und kurz bergab.<br />

Dann rechts vom breiten Weg ab bergan und in den Wald<br />

hinein. Zwei Kehren des Weges folgt man und bleibt immer<br />

auf dem Hauptweg. Es wird fl acher, und man kommt aus<br />

dem Wald heraus. Nach einer ersten Obstwiese stößt man<br />

auf einen Fahrweg, dem man gerade zu den Häusern von<br />

Belo folgt. An einer Kehre geht man halbrechts und an<br />

einem Brunnen vorbei. Man folgt einem Wiesenweg, der<br />

an einer Steinmauer entlang führt. Bald stößt man wieder<br />

auf einen Fahrweg und folgt diesem bergan. Man gelangt<br />

auf eine Wiese und sieht von dort den Gipfel. Hinter dem<br />

letzten Haus wird der Weg zum Waldpfad und wechselt auf<br />

die Nordseite des Bergrückens. Der Weg ist nun kurzzeitig<br />

etwas schlecht. Man kommt über einen Waldsattel und<br />

geht weiter geradeaus. Von rechts stößt ein breiterer<br />

Fußweg hinzu, dem man nach links folgt. Nun geht es in<br />

leichtem Auf und Ab Richtung Westen weiter, bis man an<br />

einer Wegkreuzung einen Bergsattel erreicht. Man geht<br />

halblinks dem Gipfelrücken folgend in Richtung Grmada<br />

und über steile Serpentinen zum Gipfel hinauf.<br />

Für den Abstieg gibt es drei Alternativen: Wer direkt zurück<br />

möchte, nimmt den Anstiegsweg. Ansonsten geht man nur ein<br />

kurzes Stück zurück und dann rechts. Gleich gabelt sich der Weg,<br />

wodurch sich wieder zwei Alternativen ergeben: Die schnellere,<br />

steilere Alternative ist der direkte Abstieg nach Belica.<br />

Schöner ist der Abstieg in Richtung Dvor: An Gabelung folgt man<br />

zuerst dem Schild »P. Gradec« und wandert über einen Rücken<br />

auf und ab. Bei einer Gabelung geht man links und folgt somit<br />

dem Schild »Lov. Koca«. Nun folgt ein steilerer Abschnitt. Man<br />

kommt an einer Hütte vorbei und wandert an ihr vorbei auf einem<br />

breiteren Weg weiter. An einer Abzweigung geht man weiter geradeaus<br />

Richtung »Dvor«. Kurz darauf biegt man nach links in einen<br />

schmaleren Weg ab. Nun geht es in lichtem Kiefernwald den Bergrücken<br />

hinab. Der Weg teilt sich, die Markierungen führen noch<br />

einmal kurz bergan, dann in vielen steilen Schleifen bergab. Bei<br />

einer weiteren Gabelung folgt man rechts dem Hauptweg. Dann<br />

geht es nach links und über eine Wiese direkt hinab zu der schönen<br />

Kirche von Dvor. Zurück zum Auto entweder per Autostopp<br />

oder mit dem Bus.<br />

Michael Pröttel<br />

Am Gipfel der Grmada<br />

Foto: Michael Pröttel<br />

TIPP<br />

Karawanken Stol (2236 m)<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz geht man über eine Wiese und<br />

in den Wald und hält sich bei einer Gabelung rechts. Flach<br />

geht es zu einer Almfl äche, an der man an der nächsten<br />

Gabelung (beschildert) links geht. Der Weg wird steiler und<br />

führt über viele Serpentinen zu einem Aussichtsplatz mit<br />

Sitzbank.<br />

Man kommt in die Latschenzone und dann in freies Berggelände<br />

und folgt nach Osten dem breiten Bergrücken des<br />

Mali Stol bergan, auf dem die Prešernova Koca steht. Hinter der<br />

Hütte folgt man in derselben Richtung weiter dem Wiesenrücken<br />

kurz hinab zu einem Sattel und steigt eine langgezogene Serpentine<br />

zum Gipfel des Stol auf.<br />

Abstieg: Man steigt zur Hütte hinab und geht entweder den<br />

gleichen Weg zurück oder folgt den Serpentinen direkt unterhalb<br />

der Hütte nach Süden hinab. Bald geht es leicht links haltend zu<br />

einem breiten Wiesenabsatz und dann einem Holzschild »Valva-<br />

sorjev dom« folgend nach rechts; hier genießt man noch einmal<br />

schöne Blicke auf Bled. Später im Wald geht man bei einer<br />

unbeschilderten Gabelung rechts und bei einer beschilderten<br />

Abzweigung (»Valvasor«) geradeaus. Die Route führt über eine<br />

erste Almwiese, dann wieder in den Wald und an einer nächsten<br />

großen Almfl äche auf Wiesenpfad oberhalb des Almgebäudes<br />

vorbei. Im Wald wird der Weg wieder deutlicher und leitet direkt<br />

zum Ausgangspunkt zurück.<br />

Michael Pröttel<br />

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AUF TOUR<br />

Ötztaler Hochtourenrunde<br />

Spiel mit den<br />

Im Herzen der Ötztaler Alpen finden<br />

sich neben vielbegangenen Wegen<br />

noch veritable Abenteuer: Die Überschreitung<br />

des Schalfjochs ist eine<br />

Gletschertour für Geübte wie<br />

für Genießer. Von Franziska Horn<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Viele Bachbrücken<br />

der Runde sind provisorisch<br />

und werden<br />

im Winter wegen der<br />

Lawinen abgebaut.<br />

Elementen<br />

Hoch hinaus und glücklich nach<br />

Haus – Hochtourenfreunde reichen<br />

sich Tipps zu rassigen Ausflügen<br />

gern unter der Hand weiter.<br />

So auch für diese Rundtour<br />

im hintersten Ötztal am Alpenhauptkamm.<br />

Der Start im Hoteldorf Obergurgl lässt sich<br />

gemütlich an: Ein breiter Weg zieht vom<br />

Ortsrand in die Almwiesen, vorbei an Lifttrassen,<br />

durch lichten Zirbenwald und beständig<br />

in die Höhe.<br />

Zum Hochwildehaus, dem Tagesziel, sind<br />

es viereinhalb Stunden. Schöne Randerscheinung:<br />

In passend getaktetem Abstand<br />

locken kulinarisch interessante Hütten zur<br />

Rast. Nach einer Stunde quert der Weg die<br />

Rotmoosache, die an dieser Stelle und kurz<br />

über dem Rotmoosfall einen veritablen<br />

Canyon in den Felsgrund gefressen hat, um<br />

nach wenigen Metern auf die Schönwieshütte<br />

zuzuhalten. Schönwies? Der Name<br />

ist Programm: Der flache Bau mit dem flächigen<br />

Dach, das Vogelschwingen gleicht,<br />

liegt am Eingang zum beschaulichen Rotmoostal.<br />

Alle Fotos: Bernd Ritschel<br />

Steinige Szenerie mit Farbfleck<br />

Eine lang gezogene Linkskurve und einige<br />

Höhenmeter später passiert der Schotterweg<br />

die Gurgler Alm, zieht nach Süden,<br />

nach einer weiteren Stunde ist die Langtalereckhütte<br />

erreicht. Die massiven Natursteinmauern<br />

dieser Trutzburg erinnern<br />

daran, dass hier auf 2500 Metern oft schwere<br />

Gewitter niedergehen. Ein schnelles<br />

Speckbrot, dann wird es spannend: Als steiler<br />

Bergpfad umrundet der Weg den nördlichen<br />

Schwärzenkamm, um schließlich<br />

über Altschneereste und einen Moränenrücken<br />

das Hochwildehaus zu erreichen. Zur<br />

Rechten reckt tief unten der Gurgler Ferner<br />

seine Zunge talwärts. Mit seiner Schraffur<br />

erinnert das apere Eis an die faltige Haut<br />

eines Elefanten. Darüber zeigt die Schlüsselstelle<br />

von morgen ihr Gesicht: Wie eine<br />

Hängebrücke prangt das Schalfjoch über<br />

dem spaltigen Kleinleitenferner.<br />

Im späten Abendlicht zeichnen die markanten<br />

Silhouetten von Hochwilde, Falschungg-<br />

und Karlesspitze eine elegante<br />

Krone in den blassen Himmel. Davor<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 69


Der lose Moränenschotter<br />

am unteren<br />

Rand des Schalfferners<br />

verlangt<br />

sicheres Gehen.<br />

Am Ramoljoch: Hinten<br />

trennt der Mitterkamm<br />

den Gurgler Ferner<br />

in zwei Hälften<br />

(links die Hochwilde).<br />

die erleuchteten Fenster des Hochwildehauses.<br />

Seine rotweißen Fensterläden sind der<br />

einzige Farbfleck in dieser steinigen Szenerie.<br />

Abends, nach dem verdienten Schnitzel,<br />

holt Musiklehrerin Christine die Gitarre<br />

raus, setzt mit Begleitung zum Zwiegesang<br />

an: »Drobn auf der Hochwilde, da san mia<br />

dahoam. Wenn die Gletscher schmelzen,<br />

dann duad’s Herz a bisserl warm«. (Die<br />

Darbietung kann man übrigens auch auf<br />

youtube nachhören). »Mei is des schee«,<br />

murmelt der Gast zufrieden und geht früh<br />

schlafen.<br />

KOMPAKT<br />

Hoch über dem Ötztal unterwegs<br />

Anreise: Von München<br />

per Zug via Kufstein auf<br />

der Inntalstrecke bis Ötztal-<br />

Bahnhof. Per Bus bis<br />

Obergurgl, Fahrplan siehe<br />

unter www.postbus.at<br />

Mit dem Auto: Über die<br />

Inntalautobahn A12 bis<br />

Ausfahrt Ötztal, dann auf<br />

B186 bis Obergurgl<br />

Informationen:<br />

Ötztal Tourismus, Gemeindestr.<br />

4, A-6450 Sölden,<br />

Tel. 00 43/5 72 00/2 00,<br />

info@oetztal.com,<br />

www.oetztal.com<br />

Tourismusamt Hochgurgl-<br />

Obergurgl, Gurglerstr. 118,<br />

A-6456 Obergurgl,<br />

Tel. 00 43/5 72 00/1 00,<br />

info@obergurgl.com,<br />

www.obergurgl.com<br />

Hütten: Schönwieshütte<br />

(2262 m), privat,<br />

Tel. 00 43/6 64/4 2379 47,<br />

www.schoenwieshuette.com<br />

Langtalereckhütte (2480 m),<br />

DAV, Tel. 00 43/6 64/<br />

5 26 86 55,<br />

www.alpenverein-karlsruhe.de<br />

Hochwildehaus (2883 m),<br />

DAV, Tel. 00 43/6 64/<br />

4 24 58 24, Buchung über<br />

Tel. Langtalereckhütte<br />

Martin-Busch-Hütte (2501 m),<br />

DAV, Tel. 00 43/52 54/81 30,<br />

www.dav-berlin.de, Buchung<br />

über www.hotel-vent.at<br />

Ramolhaus (3006 m), DAV,<br />

Tel. 00 43/52 56/62 23,<br />

www.dav-hamburg.de,<br />

Buchung über<br />

Hotel Edelweiß&Gurgl,<br />

www.edelweiss-gurgl.com<br />

Karten: Alpenvereinskarte<br />

1:25 000, Ötztaler Alpen,<br />

Blatt 30/1 »Gurgl«;<br />

Kompass 1:25 000, Inneres<br />

Ötztal, Blatt 42 »Gurgler Tal,<br />

Venter Tal, Pitztal«;<br />

Kompass 1:50 000, Blatt 43<br />

»Ötztaler Alpen« Freytag<br />

& Berndt 1:50 000,<br />

WK 251 »Ötztal, Pitzal,<br />

Kaunertal, Wildspitze«<br />

Führer: Dieter Seibert<br />

»Ötztal und Pitztal«,<br />

Kompass-Wanderführer, 2013;<br />

Walter Klier »Ötztal«,<br />

Rother Wanderführer, 2010<br />

Das ist auch nötig. Denn lange vor Tagesanbruch<br />

klingelt der Wecker. Um 3.30<br />

Uhr. Im Hochsommer die richtige Zeit, um<br />

Gletscher in der Morgenkühle anzugehen.<br />

Doch erstmal geht es über angefrorene<br />

Blöcke bergab, um den Gurgler Ferner an<br />

strategisch günstiger Stelle zu queren. Der<br />

Schein der Stirnlampen malt helle Flecken<br />

auf das Eis, findet dann den Pfad, der durch<br />

das Geröll hinauf führt. Langsam ändert<br />

der wolkenfreie Himmel den Farbton, wirkt<br />

durchscheinend, schimmert dann blassblau.<br />

Trinkpause, bevor es auf den spaltigen<br />

Kleinleitenferner geht, mit Bremsknoten<br />

im Seil. Die nächtliche Abstrahlung hat<br />

den Firn abgekühlt, er scheint trittfest. Das<br />

ist gut.<br />

In einem weiten Rechtsbogen geht es auf<br />

sicher wirkendem Grund hinauf ins Schalfjoch.<br />

Mit jedem Schritt geraten die Ausblicke<br />

spektakulärer. Tief unten schiebt sich<br />

der gewaltige Strom des Gurgler Ferners wie<br />

eine megabreite Autobahn ins Tal. Darin<br />

der felsige Mitterkamm, der wie eine Haifischflosse<br />

das Eismeer zerschneidet.<br />

Blockwerk, Platten, Moränenschotter<br />

Im Joch angekommen, heißt es, Pause machen<br />

– und Sonne tanken: Der Blick in die<br />

schattig-kühle Westseite verspricht einen<br />

markanten Temperaturwechsel. Durch<br />

schräg gestellte Platten verläuft der Abstieg<br />

eine schmale Felsrinne hinab bis zum<br />

Rand des Nördlichen Schalfferners. Auch<br />

der entpuppt sich steil wie eine Rampe.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will, seilt<br />

an der nahen Abseilstelle eine Seillänge<br />

ab. Dann folgt Gehgelände. In Falllinie hat<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Das Kleinleiten kees<br />

ist relativ steil und<br />

wird ab den ers ten<br />

Strahlen von der<br />

Sonne aufgeweicht.<br />

das Schmelzwasser tiefe Längsrillen in den<br />

Firn getrieben. Am unteren Gletscherrand<br />

beginnt das eigentliche Abenteuer: der weglose<br />

Abstieg über einige hundert Höhenmeter<br />

losen Moränenschotter. Das verlangt sicheres,<br />

ausbalanciertes Gehen mit Stöcken.<br />

Ein paar versprengte Rinnsale kämpfen sich<br />

durch die Steinwüste talwärts, bündeln sich<br />

zu einem Wildbach. Konzentration. Wer auf<br />

haltlose, eisgelagerte Brocken tritt, geht mit<br />

einer Gesteinssalve ab wie auf einem Kugellager.<br />

Abstände einhalten ist hier mehr als<br />

ratsam. Unten in der Senke, am Schalfbach,<br />

freut sich das Auge doppelt über sporadische<br />

Inseln von schüchternem Grün.<br />

An die Senke schließt sich ein karges, gut<br />

vier Kilometer langes Tal wie aus dem Wilden<br />

Westen: Nichts als Schrofen, Steine,<br />

steile Flanken. In der Ferne hockt – das<br />

Ziel! – die Martin-Busch-Hütte auf einem<br />

Absatz. Also immer westwärts, am Bach<br />

entlang, diesen queren, um schließlich den<br />

Gegenanstieg zur Hütte anzupeilen. Pause.<br />

Ausruhen. Kein Lufthauch regt sich. Eine<br />

Stärkung in der Wirtsstube, dann Über-<br />

Wer auf haltlose, eisgelagerte<br />

Brocken tritt, geht mit einer Gesteinssalve<br />

ab wie auf einem Kugellager.<br />

Ganz kühn steht<br />

das Ramolhaus an<br />

einer Felskante<br />

über dem Abgrund;<br />

im Hintergrund<br />

der Gurgler Ferner<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 71


Abseits der beliebten<br />

Wege findet<br />

man auch in den<br />

Ötztaler Alpen auf<br />

schmalen Steigen<br />

noch einsame<br />

Weite; im Abstieg<br />

vom Ramoljoch<br />

TOUREN<br />

Die Ramolrunde: Drei Hütten in vier Tagen<br />

Diese Hochtouren-Durchquerung führt in einem großen Bogen über den Gurgler Talschluss.<br />

1. Etappe: Obergurgl –<br />

Hochwildehaus<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

1000 Hm 1000 Hm<br />

Route: Von Obergurgl (1907 m),<br />

Talstation Hohe-Mut-Bahn, in 2 bis<br />

2½ Std. auf Weg 922 bis zur Langtalereckhütte<br />

(2430 m); in weiteren<br />

2 Std. auf steilem Steig den Schwärzenkamm<br />

umrunden Richtung Süden<br />

zum Hochwildehaus (2866 m).<br />

Schwierigkeiten: Auf markiertem<br />

Weg, aber Trittsicherheit erforderlich.<br />

2. Etappe: Hochwildehaus<br />

– Schalfjoch – Martin-Busch-<br />

Hütte<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

800 Hm 1200 Hm<br />

Route: Vom Hochwildehaus (2866 m)<br />

zum Gurgler Ferner absteigen, an<br />

geeigneter Stelle queren. Anfangs der<br />

Markierung durch Steinmandl, später<br />

der Wegmarkierung in Richtung<br />

Schalfkogel-Ostgrat folgen, schließlich<br />

über den spaltigen Kleinleitenferner<br />

zum Schalfjoch (3375 m).<br />

Auf dessen Westseite über Platten,<br />

Gletscher und Moränenschotter absteigen,<br />

dem Talverlauf nach Westen<br />

folgen, zuletzt kurzer Gegenanstieg<br />

zur Martin-Busch-Hütte (2501 m).<br />

Schwierigkeiten: Querung<br />

steiler Gletscher; teilweise unwegsam<br />

und mühsam;<br />

Bergerfahrung<br />

erforderlich.<br />

Tourenkarte 9<br />

Heftmitte<br />

3. Etappe: Martin-Busch-Hütte<br />

– Ramolhaus<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

1080 Hm 500 Hm<br />

Route: Von der Martin-Busch-Hütte<br />

(2501 m) nach Norden dem Fahrweg<br />

talauswärts folgen bis zur beschilderten<br />

Abzweigung Ramolhaus. Bis<br />

zum Ramoljoch aufsteigen, Abstieg<br />

ostseitig über versicherte Passagen<br />

zum Ramolhaus (3005 m).<br />

Schwierigkeiten: Hochalpiner Übergang<br />

über das Ramoljoch; teilweise<br />

versichert (Plattenpassagen);<br />

nur konditionell<br />

fordernd.<br />

Tourenkarte 10<br />

Heftmitte<br />

4. Etappe: Ramolhaus –<br />

Obergurgl<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

1100 Hm 1100 Hm<br />

Route: Auf dem Adlerweg (Etappe<br />

53) vom Ramolhaus in einer langen<br />

Querung talauswärts bis Obergurgl<br />

absteigen.<br />

Schwierigkeiten: Langer, aber<br />

unschwieriger Abstieg; auf markiertem<br />

Wanderweg (Nr. 902) in den<br />

Talschluss von Obergurgl hinab;<br />

Trittsicherheit und Ausdauer dennoch<br />

erforderlich.<br />

Die grünen<br />

Wiesen federn<br />

die Schritte<br />

elastisch ab –<br />

was für ein<br />

Wellnessboden!<br />

Diembachs. Die grünen Wiesen federn die<br />

Schritte elastisch ab. Was für ein Wellnessboden!<br />

Hoch über dem Spiegelbach weist<br />

der Pfad nun Richtung Ramoljoch, das sich<br />

neben dem Hinteren Spiegelkogel abzeichnet.<br />

Serpentinen führen zum Joch hinauf.<br />

Das Abendlicht fällt auf verfirnte Reste des<br />

Spiegelferners, das Weiß bildet einen harten<br />

Kontrast zum rötlichen Schotter. Dann<br />

ist das Joch erreicht. Bevor man von einem<br />

Tal ins andere, aus einer Welt in die nächsnachten<br />

im Lager. Die schwerste Etappe ist<br />

geschafft.<br />

Nach dem Stolpern über Moränenschotter<br />

wirkt der luxuriöse Wanderweg Richtung<br />

Vent wie eine Butterfahrt. Das Meckern<br />

von Ziegen begleitet den Wanderer durchs<br />

Niedertal bergab, bis rechterhand ein Schild<br />

den Abzweig zum Ramolhaus weist. Durch<br />

Latschen und Almrausch gewinnt der schöne<br />

Pfad an Höhe, quert Matten und Wiesen,<br />

dann die rundgeschliffenen Felsen des<br />

72 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


te steigt, sollte man kurz inne halten. Während<br />

der Westen noch voll im warmen Licht<br />

liegt, gehört die Ostseite längst den Schatten.<br />

Nochmals Hand anlegen, der Abstieg<br />

führt an Fixseilen und Drahtstiften über<br />

Blockwerk und Platten nach unten in die<br />

Nacht. Rechterhand geraten die Umrisse<br />

eines Gebäudes in Sicht: Wie ein unschlüssiger<br />

Turmspringer lehnt das Ramolhaus<br />

an einer Felskante über dem Abgrund,<br />

dreht dabei die Schmalseite zum Tal. Der<br />

Standort kündet von hoher Ingenieurskunst<br />

– und von Sinn für Dramaturgie:<br />

Die Aussicht auf die Naturgewalt des Gurgler<br />

Ferner mitsamt seiner Gipfelphalanx ist<br />

wohl die beste überhaupt.<br />

Im Innern der Hütte warten viel Holz, ein<br />

Eintrag ins Hüttenbuch und ein herzliches<br />

»Griaß’ enk!« – vor allem aber das Abendessen.<br />

»So schmecken die Berge!«, liest ein<br />

Tischnachbar laut von der Tafel ab. »Papa,<br />

Berge kamma doch ned essen!«, tadelt die<br />

sechsjährige Tochter. Doch, zumindest,<br />

was dort heranwächst – prompt kommen<br />

Schweinebraten mit Kraut und Kartoffeln<br />

auf den Tisch. Genau das, was der Mensch<br />

so braucht nach mehrtägigem Höhenritt.<br />

Ewiges Spiel der Elemente<br />

Letzter Tag. Auf der besonnten Terrasse<br />

mit den Karotischtüchern herrscht Frühstücksfrieden,<br />

die blanken Fensterscheiben<br />

spiegeln ein Stück blitzblauen Himmel und<br />

glänzende Schneegipfel. Fünf Meter weiter<br />

fällt das Gelände steil ab. Erstaunlich, dass<br />

diese höchstalpine Hütte ausgerechnet einer<br />

nordischen Sektion gehört – Hamburg.<br />

Sei’s drum. In einer langen Querung zieht<br />

der Talweg hinunter nach Obergurgl, verliert<br />

langsam an Höhe. Tief unten rauscht<br />

die Gurgler Ache. Wetter, Wasser, Felsen,<br />

Eis – eine Szenerie der Kräfte, gefangen im<br />

ewigen Spiel der Elemente – in dem der<br />

Mensch nur Zaungast ist.<br />

◀<br />

Die beleuchteten<br />

Fenster des Hochwildehauses<br />

wirken<br />

anheimelnd und<br />

heißen die Wanderer<br />

willkommen.<br />

GUT (2,1)<br />

Im Test:<br />

15 Paar<br />

Trekkingstiefel<br />

Ausgabe 8/2013<br />

13NF19


AUF TOUR<br />

Wandern rund um Sloweniens Hauptstadt<br />

Dolce Vita im<br />

Sonnenschein, warme Felsen und dazu<br />

ein Cappuccino: Auf den Piazze von Trento,<br />

Arco oder Como erwartet die Wanderer<br />

mediterranes Urlaubsflair gewürzt mit schönen<br />

Bergzielen. In der slowenischen Hauptstadt<br />

Ljubljana ebenso, nur wissen das die<br />

wenigsten – noch. Von Michael Pröttel<br />

74 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Das erste Tageslicht<br />

entflammt den Himmel<br />

über dem Bleder See.<br />

10 000 Kilometer<br />

Wanderwege führen<br />

durch Sloweniens Berge.<br />

Osten<br />

Fotos: www.slovenia.info, Fotolia<br />

Aus den Karstbergen Sloweniens<br />

schlängelt sich ein geheimnisvoller<br />

Fluss Richtung Schwarzes<br />

Meer. Immer wieder verschwindet<br />

er in unterirdischen Karsthöhlen.<br />

Früher soll die Ljubljanica ein<br />

heiliges Gewässer gewesen sein, glauben<br />

Archäologen aufgrund der unzähligen Artefakte<br />

aus der Zeit um Christi Geburt bis<br />

ins 17. Jahrhundert, die in ihren Fluten gefunden<br />

wurden. Eine besondere Perle am<br />

Ufer dieses Flusses liegt exakt auf dem Breitengrad<br />

von Trento: Ljubljana, Hauptstadt<br />

von Slowenien. Italienische Barockbauten,<br />

großartige Jugendstil-Fassaden und das frische<br />

Grün von Trauerweiden, die sich im<br />

Wasser spiegeln, prägen neben Straßencafés<br />

und kultigen Kneipen das Bild der Stadt.<br />

Dahinter schimmern in der Ferne die verschneiten<br />

Gipfel der Karawanken und der<br />

Steiner Alpen. Ein wunderschöner Ort also,<br />

um in der Maisonne bei einem kalten Pivo<br />

(Bier) oder aromatischen Kava (Kaffee) die<br />

Tour des nächsten Tages zu planen.<br />

Dass Ljubljana und seine Berge immer<br />

noch als Geheimtipp gelten, hat viel-<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 75


Über den Lichtern von Ljubljana schimmern<br />

die weißen Gipfel der Karawanken.<br />

Selbst Einheimische wissen diesen Ort zu<br />

schätzen: Sie steigen – nicht nur wegen des<br />

netten Gipfel-Biergartens – oft noch nach<br />

Feierabend über einen der 15 Wanderwege<br />

dort hinauf.<br />

Auch wenn sie nur 667 Meter misst, in der<br />

Geschichte des Landes spielt die Šmarna<br />

Gora eine große Rolle: In der Zeit der Türkeneinfälle<br />

wurden auf der Grmada, dem<br />

westlichen der beiden Gipfel, Bergfeuer zur<br />

Warnung vor drohender Gefahr angezündet.<br />

Die Überlebenden aus den Kämpfen<br />

gegen die Türken (und auch gegen die Pest)<br />

errichteten die älteste Sehenswürdigkeit<br />

auf dem Berg, eine Pestsäule. Kurz unter<br />

dem Gipfel steht eine Glocke, die Wanderer<br />

in der Hoffnung läuten, dass sich damit verborgene<br />

Wünsche erfüllen.<br />

Fotos: www.slovenia.info (4), Michael Pröttel<br />

leicht mit Sloweniens Image eines ehemaligen<br />

Ostblockstaats zu tun. Tatsächlich<br />

verströmen Berg-Unterkünfte wie die<br />

monströse Triglavhütte oder die schmucklosen<br />

Plattenbauten von Jesenice nach wie<br />

vor kommunistisches Flair. Für Ljubljana<br />

gilt jedoch exakt das Gegenteil. Die Einwohner<br />

essen Pizza, Palatschinken und<br />

Gulasch, sie kleiden sich wie in Mailand<br />

und sprechen neben Englisch oft Italienisch<br />

und Deutsch. 2004 wurde Slowenien<br />

in die Europäische Union aufgenommen,<br />

2007 der Euro eingeführt. Das Land gilt als<br />

Musterschüler der Osterweiterung.<br />

Glockengeläut erfüllt Wünsche<br />

Die Wander-Qualitäten Ljubljanas offenbaren<br />

sich schon auf der Anreise. Im Vorort<br />

Vikrče, wenige Kilometer vom Zentrum der<br />

Hauptstadt entfernt, startet die teils steile<br />

Bergtour zur Šmarna Gora. Lohn für die<br />

immerhin 450 Höhenmeter ist ein überwältigendes<br />

Panorama mit Blick auf Steiner<br />

Alpen, Karawanken und natürlich auf<br />

Ljubljana. Die kurzweilige Spritztour ist damit<br />

nicht nur für Bergbegeisterte, sondern<br />

auch für Städtereisende ein Höhepunkt.<br />

Latte Macchiato<br />

auf der Piazza:<br />

italienisches Flair<br />

in Slowenien<br />

Schöner Aussichtsgipfel,<br />

wenn auch klein:<br />

der Schlossberg<br />

In der Zeit der Türkeneinfälle<br />

wurden auf<br />

der Šmarna Gora Bergfeuer<br />

zur Warnung<br />

vor drohender Gefahr<br />

angezündet.<br />

Glocke als Souvenir: Ob sie auch Wünsche<br />

erfüllt wie diejenige auf der Šmarna Gora?<br />

Sightseeing mit Panoramablick<br />

Nach diesem ersten Gipfel-Trip geht’s direkt<br />

zum Flussufer im Zentrum von Ljubljana,<br />

wo beim Apéro warme Abendluft ums Gesicht<br />

streicht. Schließlich liegt Ljubljana<br />

nur auf knapp 300 Meter Meereshöhe. Wie<br />

überall, gilt auch hier: Je weiter man sich<br />

vom touristischen Zentrum – in diesem<br />

Fall dem Presernov Trg – entfernt, desto<br />

alternativer werden die Kneipen und desto<br />

günstiger sind die Preise. Noch einen weiteren<br />

Grund gibt es, sich ins Nachtleben<br />

zu stürzen: Am nächsten Tag steht nur eine<br />

gemütliche Stadtwanderung Richtung<br />

Schlossberg auf dem Programm.<br />

Hierzu startet man am Prešernov Trg, an<br />

dem ein beeindruckendes Reliefmodell<br />

aus Bronze bei der Orientierung in Ljubljanas<br />

Gassen hilft. Der Weg führt über die<br />

Tromostovje (Dreibrücke) zum Mestni Trg<br />

(Stadtplatz), der von wunderschönen Barockfassaden<br />

umrahmt wird. Umgeben<br />

von hübschen Läden und Restaurants folgt<br />

man der gepflasterten Fußgängerzone nach<br />

Süden zum Levstikov Trg und weiter durch<br />

die Altstadt, um die Burg von Ljubljana zu<br />

erklimmen. Ihr Aussichtsturm bietet einen<br />

herrlichen Panoramablick über die verschachtelten<br />

Dächer, auf den alleinstehenden<br />

Berg Krim im Süden und auf die Steiner<br />

Alpen im Norden.<br />

Über die »Studentovska Ulica« erreicht<br />

man schließlich den Dom des Heiligen St.<br />

Nikolaus sowie den Marktplatz. Auf dem<br />

täglich stattfindenden Markt gibt es Obst<br />

und Gemüse in bester Qualität und zu<br />

günstigen Preisen. Brot, Gebäck und Käse<br />

für die nächste Bergtour kann man zudem<br />

in den Plečnik Arkaden erstehen, die den<br />

Fluss begleiten und zur berühmten Lindwurm-Brücke<br />

mit vier Drachenskulpturen<br />

führen.<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Der Triglav, höchster<br />

Gipfel des Landes<br />

und Nationalsymbol<br />

der Slowenen<br />

Dolomiten in Miniatur<br />

Auch bei der Tour in die westlich von<br />

Ljubljana gelegenen »Polhograjski Dolomiten«<br />

kann man das Auto stehen lassen,<br />

da sie gut mit dem Stadtbus zu erreichen<br />

sind. Eine der schönsten Mittelgebirgstouren<br />

Sloweniens führt durch die von grünen<br />

Hügeln und kleinen Felskuppen geprägte<br />

Landschaft. Durch vitalen Bergmischwald<br />

und über bunte Almwiesen geht es auf die<br />

überraschend alpine Grmada. Wegen ihrer<br />

spektakulären Gipfel-Felswand mitsamt<br />

entsprechendem Panorama mag man kaum<br />

vermuten, dass der Berg die 1000-Meter-<br />

Grenze um gerade mal elf Meter verfehlt.<br />

Ein lichter Kiefernwald prägt den Abstieg<br />

nach Dvor, wo es ein kulturelles Kleinod zu<br />

entdecken gibt: Das Hauptportal der St. Petruskirche<br />

besitzt das angeblich schönste,<br />

mittelalterliche Wappen-Relief Sloweniens.<br />

Die Holzdecke des dreischiffigen Innenraums<br />

ist so geschickt bemalt, dass sie wie<br />

ein Mauergewölbe aussieht.<br />

Der Name der alles überragenden Gestalt<br />

südlich von Ljubljana ist momentan in aller<br />

Munde, doch eher als Bezeichnung für<br />

die Halbinsel im Schwarzen Meer. Der 1107<br />

Meter hohe Krim ist an Wochenenden ein<br />

beliebtes Ausflugsziel der Hauptstädter.<br />

Bei einem frischen Union (einem Bier der<br />

Hauptbrauerei von Ljubljana) genießen sie<br />

nach einem gut zweistündigen Anstieg die<br />

fantastische Rundumsicht auf Ljubljana,<br />

die Steiner Alpen und die Karawanken.<br />

KOMPAKT<br />

Ljubljana und die Karawanken<br />

Anreise: Über die Tauernautobahn<br />

zum »Knoten<br />

Villach« und weiter durch<br />

den Karawankentunnel (Maut)<br />

nach Slowenien. Weiter auf<br />

der A1 (Maut) nach Ljubljana.<br />

Zudem ist Ljubljana auch<br />

mit dem Zug ohne Umsteigen<br />

erreichbar.<br />

Unterkunft: In Ljubljana<br />

sind zentrumsnahe Doppelzimmer<br />

bereits ab 60 Euro zu<br />

haben. Eine gute Buchungsmöglichkeit<br />

gibt es auf<br />

www.visitljubljana.com/de/<br />

Information: Touristisches<br />

Informationszentrum Ljubljana<br />

(TIC) im Zentrum bei der<br />

Dreibrücke, Tel. 00 386/1/<br />

3 06 12 15, tic@visitljubljana.si<br />

Nachtleben: In vielen<br />

Cafés und Kneipen entlang<br />

des Flusses wird abends guter<br />

Sound aufgelegt. Zudem hat<br />

Ljubljana eine sehr lebendige<br />

Avantgarde-Kultur. Neben<br />

dem »Zentrum für urbane<br />

Kultur – Kino Šiška« ist hierzu<br />

das seit 20 Jahren bestehende<br />

»K4« und das alternative<br />

Narzissen zum Abschied<br />

Echte Gipfelstürmer werden an dieser<br />

Stelle bemängeln, dass bis jetzt gerade einmal<br />

die 1000-Meter-Marke gerissen wurde.<br />

Spätestens auf der Rückreise wird sich dies<br />

ändern. In den Karawanken gibt es einige,<br />

gerade im Frühjahr sehr empfehlens-<br />

Kulturzentrum »Metelkova<br />

mesto« zu nennen.<br />

Berghütten: Öffnungszeiten<br />

und Kontaktdaten der Hütten<br />

in den Karawanken unter<br />

en.pzs.si/koce.php<br />

Karten/Führer: Geodetski<br />

Zavod Slovenije 1:50 000<br />

»Ljubljana in okolica« sowie<br />

Geodetski Zavod Slovenije<br />

1:50 000 »Karavanke«;<br />

Michael Pröttel »Wandern &<br />

Erleben Slowenien« Bruckmann<br />

Verlag 2005 (nur noch<br />

gebraucht erhältlich)<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 77


TOUREN<br />

Frühjahrstouren in Slowenien<br />

Im Süden der Alpen stimmen Wanderer sich auf die Bergsaison ein –<br />

nicht nur am Gardasee, sondern auch östlich davon am See von Bled oder<br />

rund um Ljubljana, wo die Wege alles andere als überlaufen sind.<br />

1 Stadtrundgang Ljubljana<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

100 Hm 100 Hm<br />

Charakter: Abwechslungsreicher<br />

Hauptstadt-Trip zu mittelalterlichen<br />

Plätzen, zum aussichtsreichen<br />

Schlossberg und zu sehr netten<br />

Ufer-Cafés<br />

Ausgangspunkt: Prešernov Trg<br />

(298 m)<br />

Route: Prešernov Trg – Mestni Trg<br />

– Stari Trg – Gornji Trg- Burgberg –<br />

Dom – Marktplatz – Drachenbrücke<br />

– Prešernov Trg<br />

2 Šmarna Gora (670 m)<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

450 Hm 450 Hm<br />

Charakter: Kurze Rundwanderung<br />

auf einen geschichtsträchtigen<br />

Doppelgipfel mit steilem Start. Viele<br />

Markierungen und Wegweiser, da<br />

unterschiedliche Wege auf den Berg<br />

führen; sehr gut für den Anreisetag<br />

geeignet<br />

Ausgangspunkt: Vikr e (330 m)<br />

Route: Vikr e – Grmada – Wiesensattel<br />

– Šmarna Gora – Wiesensattel<br />

– Vikr e<br />

3 Grmada (898 m)<br />

▶ mittel 3¼ Std.<br />

500 Hm 500 Hm<br />

Charakter: Herrliche Bergtour in den<br />

»Polhograjski Dolomiten« auf zumeist<br />

guten Wegen. Nur beim Abstieg<br />

sind kurze, steilere und schlechtere<br />

Wegabschnitte zu bewältigen (bei<br />

Nässe unangenehm).<br />

Ausgangspunkt: Žirovnik (340 m)<br />

Route: Žirovnik – Belo<br />

– Grmada – Dvor<br />

4 Krim (1107 m)<br />

Tourenkarte 11<br />

Heftmitte<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

780 Hm 780 Hm<br />

Charakter: Schöne Bergtour zumeist<br />

auf wenig steilen Wegen, mit großartiger<br />

Aussicht auf das Talbecken von<br />

Ljubljana. Wegen des Bergmischwaldes<br />

auch im Sommer möglich<br />

Ausgangspunkt: Bauernhof zwischen<br />

Mala Cas und Iška (330 m)<br />

Route: Iški Vintgar – Gornji Ig – Krim<br />

– Gornji Ig – Anfang Iški Vintgar<br />

5 Osolnik (858 m)<br />

▶ leicht 3¾ Std.<br />

600 Hm 600 Hm<br />

Charakter: Angenehme Mittelgebirgswanderung<br />

zunächst durch Wald,<br />

später mit schönen freien Blicken ins<br />

Sava-Tal und auf die Kamniker Alpen<br />

Ausgangspunkt: Škofja Loka, Parkplatz<br />

am Schloss Puštal (350 m)<br />

Route: Škofja Loka – Sv. Mohor –<br />

Škofja Loka<br />

6 Kriška Gora (1715 m)<br />

▶ mittel 5¼ Std.<br />

1200 Hm 1200 Hm<br />

Charakter: Schon auf der Anfahrt<br />

nach Ljubljana gibt es vielversprechende<br />

Wanderziele wie beispielsweise<br />

die abwechslungsreiche<br />

Wanderung mit waldreichem Anstieg<br />

und wunderbar freien Aussichtspunkten<br />

am langen Bergkamm der<br />

Kriška Gora.<br />

Ausgangspunkt: Golnik (510 m)<br />

Route: Golnik – Gozd – Kriška Gora<br />

Hütte – Tolsti Vrh (1660 m) – Gozd<br />

– Golnik<br />

7 Stol (2236 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1050 Hm 1050 Hm<br />

Charakter: Teils anstrengender, da<br />

steiler Anstieg zu hervorragendem<br />

Aussichtsgipfel; wegen der südseitigen<br />

Exposition im Sommer frühzeitig<br />

aufbrechen!<br />

Ausgangspunkt: Hüttenparkplatz<br />

Valvasorjev dom (1181 m)<br />

Route: Valvasorjev dom – Prešernova<br />

ko a – Stol –<br />

Prešernova ko a –<br />

Valvasorjev dom<br />

Tourenkarte 12<br />

Heftmitte<br />

8 Vintgar-Klamm<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

100 Hm 100 Hm<br />

Charakter: Einfache und beliebte<br />

Rundwanderung auf guten Wegen<br />

durch die Klamm. Im ersten Teil<br />

schattig, auf dem Rückweg schöne<br />

freie Bergblicke<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

Vintgar (ca. 700 m)<br />

Route: Parkplatz Vintgar – Klamm –<br />

Sv. Katharina – Parkplatz Vintgar<br />

9 Golica (1834 m)<br />

▶ mittel 4¼ Std.<br />

850 Hm 850 Hm<br />

Charakter: Wunderschöne Bergtour<br />

mit zumeist moderaten Anstiegen.<br />

Bis zur Hütte meist im Wald, dann<br />

über freie Wiesenrücken. Im Mai<br />

blüht ein ganzes Meer von Narzissen.<br />

Ausgangspunkt: Parkbucht hinter<br />

Planina pod Golico (1000 m) oberhalb<br />

Jesenice<br />

Route: Planina pod Golico – Golica<br />

Hütte – Golica – Jekljevo Sedlo – Golicahütte<br />

– Planina pod Golico<br />

10 Baba (1891 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1100 Hm 1100 Hm<br />

Charakter: Insgesamt mäßig steile<br />

Tour auf schönen Waldwegen. Erst auf<br />

dem letzten Abschnitt ganz freie<br />

Ausblicke. Der erste Teil ist bei Nässe<br />

sehr rutschig.<br />

Ausgangspunkt: Parkmöglichkeit<br />

oberhalb Dovje (800 m)<br />

Route: Dovje – Almfl äche – Dovška<br />

Baba – Baba – Dovška Baba – Almfl<br />

äche – Dovje<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Vom Stol hat<br />

man die beste<br />

Aussicht auf<br />

Sloweniens<br />

Berge.<br />

Tief unter der mächtigen Südflanke<br />

des Stol liegt Bled mit seinem<br />

türkisblau schimmernden See.<br />

Fotos: www.slovenia.info<br />

werte, weil südseitige Bergtouren vom<br />

Sava-Tal aus zu den höchsten Gipfeln des<br />

Grenzgebirges.<br />

Während der Winter die Nordwände der<br />

gegenüberliegenden Julischen Alpen Anfang<br />

Mai noch fest im Griff hat, verziert ein<br />

Meer weißer Narzissen beispielsweise die<br />

Wiesen der Golica-Alm. Zudem liegt auf<br />

dem Anstieg zum Kahlkogel, wie die Kärntner<br />

Nachbarn die Golica nennen, eine sehr<br />

nette Berghütte, auf der neben leckeren<br />

Käseknödeln ein Top-Blick auf den Triglav<br />

serviert wird.<br />

Noch besser ist die Aussicht vom Stol (zu<br />

deutsch Hochstuhl), die als die beste ganz<br />

Sloweniens gehandelt<br />

wird. Tief unter der mächtigen<br />

Südflanke des höchsten<br />

Karawanken-Gipfels<br />

liegt das grüne Sava-Tal<br />

mit Bled und seinem oft<br />

türkisblau schimmernden<br />

See. Dahinter ragen die Julischen<br />

Alpen mit Sloweniens<br />

Höchstem, dem Triglav<br />

in den Himmel.<br />

Und bei ganz klarer Frühjahrsluft<br />

kann man im Norden<br />

sogar den Großglockner<br />

ausmachen. Dort kämpfen<br />

sich zu dieser Jahreszeit<br />

noch die Skitourengeher<br />

durch den Schnee. ◀<br />

Ein Meer von<br />

Narzissen wogt<br />

auf der Golica<br />

Alm im Frühling.


AUF TOUR<br />

SERIE: Geheimnisvolle Alpen<br />

Teil 7: Felsinschriften an einer Quelle beim Guffert<br />

Autogramm von<br />

Die Inschriften am Schneidjoch im Schatten des Guffert<br />

geben den Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf.<br />

Sind sie antike Graffiti? Markieren sie einen heiligen Ort?<br />

Niemand weiß es genau. Von Isabel Meixner<br />

Fotos: Andreas Strauß, TVB Steinberg/Rofan<br />

80 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Schriften aus zwei Jahrtausenden<br />

stehen neben- und übereinander<br />

auf dem Felsen über der Quelle.<br />

Attila<br />

Die Guffertspitze ragt aus den Wolken.<br />

Darunter verborgen liegt das Geheimnis<br />

um die rätischen Inschriften.<br />

Das Gluckern einer Quelle weist<br />

den Weg. Unter einem unscheinbaren<br />

Stein tritt das Wasser<br />

im Schatten einer Felswand<br />

zu Tage. Der Ursprung des Rinnsals<br />

in 1600 Metern Höhe ist eine Felsspalte.<br />

»Gibt’s da was zu sehen?« Der <strong>Bergsteiger</strong>,<br />

der im Laufschritt Richtung Schneidjoch<br />

unterwegs ist, stutzt für einen Moment angesichts<br />

des seltsamen Anblicks. Wanderer,<br />

die sich über eine Quelle beugen, ein Eisengitter,<br />

das die Kluft im Felsen versperrt …<br />

Doch dann eilt er weiter: zum Gipfel, zum<br />

Bier auf der Hütte oder auch zum Bus im<br />

Tal. Den geheimnisvollen Ort an der Nordflanke<br />

des Schneidjochs, zwischen Blaubergen<br />

und Guffert, hatte er jedenfalls nicht<br />

zum Ziel.<br />

Vor mehr als 2000 Jahren haben Menschen<br />

Inschriften in die Felsen oberhalb der Quelle<br />

gemeißelt. Wer? Warum? Das weiß bis<br />

heute niemand genau. Auch wenn die Wegweiser,<br />

die einschlägigen Führer und Karten<br />

»rätische Inschriften« an einem »Quellheiligtum«<br />

nennen.<br />

Rätselraten um die Räter<br />

Eine Schrift? Die müsste sich doch lesen lassen,<br />

denkt der Wanderer. Doch so einfach<br />

ist das nicht. Denn auf dem Stein im Halbdunkel<br />

der Quellgrotte wurde eine Vielzahl<br />

von Zeichen, Symbolen und Lettern nebenund<br />

übereinander eingeritzt. Inzwischen<br />

schützt ein Gitter vor weiteren Kritzeleien;<br />

viele davon haben die ursprünglichen<br />

Buchstaben schon beschädigt. Wanderer<br />

haben Jahreszahlen und ihre Initialen<br />

hinterlassen. »1927« steht an einer Stelle.<br />

Selbst die vorchristlichen Schriftbänder<br />

stammen offenbar nicht von ein und derselben<br />

Person, möglicherweise noch nicht<br />

einmal aus derselben Epoche. Ähnliche Inschriften<br />

hat man in Südtirol und bei Oberammergau<br />

gefunden. Immerhin sind sich<br />

die Wissenschaftler inzwischen – rund<br />

60 Jahre nach der Wiederentdeckung der<br />

Quelle im Jahr 1957 – weitgehend einig:<br />

Die ursprünglichen, historisch bedeutenden<br />

Inschriften sind in einer nordalpinen,<br />

rätischen Variante des etruskischen Alphabets<br />

verfasst. »Kastriesi Etunnuale« steht<br />

da. Und »Ridauiesi Kastrinuale«. Und auch<br />

»Esimnesi Kastrinual«. So liest der Forscher<br />

Stefan Schumacher drei der acht oder<br />

neun rätischen Inschriften. Und er glaubt,<br />

einer Familie aus vorchristlicher Zeit auf<br />

der Spur zu sein – dem Kastrie, Sohn des<br />

Etun, und seinen beiden Söhnen Ridauie<br />

und Esimne.<br />

INFO<br />

Die Räter<br />

Für die Römer war der Fall klar: Die Räter,<br />

das waren versprengte Etrusker. Tatsächlich<br />

glauben Sprachwissenschaftler eine gewisse<br />

Verwandtschaft der beiden Sprachen<br />

auszumachen – zweier Sprachen, die man<br />

bis heute nur unzureichend übersetzen<br />

kann. Auch einen dritten »Verwandten« gibt<br />

es in dieser Sprachfamilie: eine Inschrift<br />

von der griechischen Insel Lemnos. Das<br />

macht die Spurensuche noch komplizierter.<br />

Rund 200 rätische Texte wurden inzwischen<br />

gefunden, auf Felsen, aber auch auf Waffen,<br />

Helmen, Knochen. Sie stammen aus<br />

der Zeit zwischen 500 und 15 vor Christus,<br />

verteilt auf den gesamten Ostalpenraum<br />

von Graubünden bis Slowenien. Meist sind<br />

die Inschriften sehr kurz, vermutlich handelt<br />

es sich um Weiheinschriften, welche die<br />

Person des Stifters und der angerufenen<br />

Gottheit nennen. So prägend waren die<br />

Räter für den Alpenraum, dass die Römer<br />

ihre Nordalpenprovinz bis hin zur Donau<br />

»Raetia« nannten. Das heutige Rätoromanische<br />

in der Schweiz hat mit den antiken<br />

Rätern jedoch nichts gemeinsam:<br />

Diese Sprache ist vom Latein der Römer<br />

abgeleitet.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 81


Vom Schildenstein hat<br />

man Guffert und<br />

Schneidjoch gut im Blick.<br />

Berg mit Strahlenkranz:<br />

Galt der Guffert einst<br />

als heilig?<br />

Andere Forscher lesen dieselben Zeilen als<br />

»kastri esi etuni mlapet ritali esi kastri miapet<br />

esi mnesi kastri mlaupe« und leiten<br />

daraus ab, dass die Damen Etuni, Ritali<br />

und Mneso an besagter Quelle dem Kastor<br />

geopfert haben. Die vielen möglichen Deutungen<br />

werfen nur immer <strong>neue</strong> Fragen auf.<br />

Heißt ein weiterer Satz »Hier ist das Heiligtum«<br />

oder aber »Wasser ist da«? Hat gar der<br />

barbarische Hunnenkönig Attila (der Etzel<br />

aus dem Nibelungenlied) sich bei seinem<br />

Beutezug nach Italien an der Quelle verewigt?<br />

Ein Ulmer Augenarzt und Hobbyforscher<br />

will das herausgefunden haben, als er<br />

eine Inschrift als »Rex Atli« interpretierte.<br />

Eine heilige Quelle?<br />

Mit einiger Mühe können die Wissenschaftler<br />

die Inschriften inzwischen zwar<br />

lesen. Was die Wörter und Sätze bedeuten,<br />

wissen sie damit aber nicht. Denn das Etruskische<br />

ist eine längst ausgestorbene und<br />

bis heute weitgehend rätselhafte, weil unübersetzbare<br />

Sprache. Um das »Rätische«<br />

und die Menschen, die diesen Alpendialekt<br />

benutzten, ist es nicht viel besser bestellt.<br />

Man weiß noch nicht einmal, ob es ein rätisches<br />

Volk überhaupt gab. Möglicherweise<br />

bezeichnet der Begriff einen Kultverband,<br />

also Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />

– Etrusker, Kelten, Ligurer, Veneter<br />

–, die im Alpenraum lebten und durch<br />

die gemeinsame Verehrung einer Göttin<br />

namens Reitia lose verbunden waren. Oder<br />

aber die Räter waren versprengte Nachkommen<br />

italienischer Etrusker, die es auf<br />

der Flucht vor Feinden in die unwirtlichen<br />

Alpentäler verschlagen hatte … wo sie übrigens<br />

ziemlich rasch heimisch wurden. So<br />

sollen sie die Erfinder der Almwirtschaft<br />

gewesen sein. Andere Wissenschaftler widersprechen<br />

dem: Zwar lassen sich um 600<br />

vor Christus etruskische Kultureinflüsse bis<br />

Selbst wenn man<br />

wüsste, in welcher<br />

Sprache die Texte<br />

verfasst sind: Das<br />

Rätsel würde damit<br />

nicht geringer.<br />

KOMPAKT<br />

Mysteriöses Rofan<br />

Anreise: Über die Autobahn München–<br />

Salzburg bis Holzkirchen. Über Tegernsee<br />

oder Bad Wiessee bis Wildbad Kreuth oder<br />

weiter bis Achenkirch. Dort links abbiegen<br />

nach Steinberg am Rofan (Österreich)<br />

Ausgangspunkte: Wildbad Kreuth und<br />

Steinberg am Rofan<br />

Informationen: Achensee Tourismus, Im<br />

Rathaus 387, A-6215 Achenkirch, Tel. 00<br />

43/(0) 52 46/53 00-0, info@achensee.<br />

info, www.achensee.info; Gemeinde Kreuth,<br />

Nördliche Hauptstraße 14, 83708 Kreuth,<br />

Tel. 0 80 29/18–19, www.kreuth.de;<br />

Tegernseer Tal Tourismus GmbH, Hauptstr. 2,<br />

83684 Tegernsee, Tel. 0 80 22/92 73 80,<br />

info@tegernsee.com, www.tegernsee.com<br />

Karten: Freytag & Berndt 1:50 000,<br />

Blatt 321 »Achensee, Rofan, Unterinntal«;<br />

Kompass 1:25 000, Blatt 027 »Achensee«<br />

und Blatt 08 »Tegernseer Tal«; Kompass<br />

1:50 000 Blatt 8 »Tegernsee, Schliersee,<br />

Wendelstein«<br />

Literatur: Siegfried Garnweidner »Rund<br />

um den Achensee«, Wanderführer mit<br />

Tourenkarten und Höhenprofi len, Kompass<br />

Verlag, 2013; Martin Bernstein »Römerstraßen<br />

und Kultplätze«, SZ-Edition 2006,<br />

nur noch antiquarisch erhältlich<br />

in die Berge hinein nachverfolgen. Aber danach<br />

eben nicht mehr. Vielleicht war es ja<br />

auch umgekehrt und die Räter waren die<br />

Vorfahren der Etrusker, die sich selbst Rasenna<br />

nannten?<br />

Auch wenn man wüsste, in welcher Sprache<br />

die Texte am Schneidjoch verfasst sind: Das<br />

Rätsel würde damit nicht geringer. Denn<br />

offenbar sind immer wieder Menschen zu<br />

dem kleinen, wenig spektakulären Felsspalt<br />

hinaufgestiegen und haben dort Sätze in<br />

ihrer Sprache ins Gestein graviert. Ob die<br />

Quelle als heilig galt? Heilsame Substanzen<br />

konnten die Forscher im Wasser jedenfalls<br />

nicht finden. Es beinhaltet lediglich Calziumhydrogencarbonat,<br />

ein ganz gewöhnliches<br />

Abfallprodukt, das bei der Verwitterung<br />

von Kalkstein anfällt. Aber wer waren<br />

all diese Leute, die Zeichen in den Stein ritzten?<br />

Einfache Hirten, rätische Almbauern?<br />

Wohl kaum, denn die etruskische Schrift<br />

beherrschten nur hochrangige Mitglieder<br />

der Gesellschaft. Wenn aber Schriftkundige<br />

zu einem derart abgelegenen Platz<br />

hinaufstiegen, musste es sich dann nicht<br />

doch um einen außergewöhnlichen Platz,<br />

eben vielleicht einen heiligen Ort gehandelt<br />

haben? War der benachbarte Guffert,<br />

der die Menschen bestimmt auch bereits in<br />

der Vorgeschichte beeindruckt hat, ein heiliger<br />

Berg der Antike? Von der Quelle aus<br />

hat man zwar einen weiten Blick – aber<br />

ausgerechnet den markanten Doppelgipfel<br />

des Guffert sieht man von dort aus nicht.<br />

Oder war der Felsspalt ein Sonnenheiligtum?<br />

Auch eher unwahrscheinlich – die<br />

Höhle öffnet sich nach Norden, die Sonne<br />

ist dort nicht zu sehen.<br />

40 Kilo schwere Gipsabdrücke<br />

Die antiken Räter – nennen wir sie der<br />

Einfachheit halber weiter so – haben ihr<br />

Geheimnis mit ins Grab genommen. Und<br />

Fotos: TVB Steinberg/Rofan, Andreas Strauß, Isabel Meixner<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


TOUREN<br />

Zu Inschriften und Sonnenplätzen<br />

Zwischen dem wuchtigen Guffert und der Kette der Blauberge<br />

gibt es einen Felsen mit mehr als 2000 Jahre alten Inschriften<br />

zu entdecken – und nebenbei herrliche Aussichtsplätze auf den<br />

Gipfeln und Hütten der Umgebung.<br />

damit Generationen von Forschern Rätsel<br />

aufgegeben. 1968, zehn Jahre nach der ersten<br />

wissenschaftlichen Publikation zu den<br />

Inschriften, fertigten Innsbrucker Gelehrte<br />

Gipsabdrücke von der Felswand an. 40 Kilo<br />

schwer sollen sie gewesen sein. Acht Jahre<br />

später wiederholte man die Prozedur mit<br />

Silikon, das sich wenigstens in einem Rucksack<br />

transportieren ließ. Und heute? Heute<br />

steht der Wanderer, sofern er es nicht ungebührlich<br />

eilig hat, rätselnd und staunend<br />

und auch ein wenig ergriffen an diesem<br />

Platz. Er betrachtet das Gewirr der Zeichen<br />

und Buchstaben, die er nicht lesen kann<br />

und nicht versteht; er glaubt, im verwitterten<br />

Fels weitere geheimnisvolle Symbole<br />

auszumachen. Er lauscht dem Gluckern des<br />

Quellwassers, dem Rauschen der Bäume.<br />

Er schaut hinüber zum Kamm der Blauberge,<br />

den er am Vormittag auf dem Weg zur<br />

Gufferthütte passiert hat. Er denkt an den<br />

mächtigen Felsstock des<br />

Guffert, den er am nächsten<br />

Tag in einer neunstündigen<br />

Tour von der Hütte<br />

aus besteigen könnte,<br />

wenn … ja, wenn sich<br />

nicht in diesem Moment<br />

gewittrige Wolken am<br />

Himmel auftürmten. So<br />

klein kommt er sich angesichts<br />

der Gefahr inmitten<br />

der mächtigen Berge vor.<br />

Und für einen Augenblick<br />

öffnet sich ein Fenster in<br />

die Welt vor mehr als 2000<br />

Jahren. Zu einer Zeit, als<br />

Kastrie und seine Söhne<br />

zur heiligen Quelle unterwegs<br />

waren.<br />

IM JULI-HEFT: Teil 8: Kaiser<br />

Karl und der Untersberg<br />

1 Guffertspitze (2194 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

1200 Hm 10 km<br />

Charakter: Anspruchsvolle Bergwanderung<br />

ohne Einkehrmöglichkeit. Früh<br />

losgehen (Latschenhänge!) – und keinesfalls<br />

bei Gewittergefahr. Trittsicherheit<br />

unbedingt erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Steinberg am Rofan<br />

(1010 m)<br />

Einkehr: Gasthof Waldhäusl in Steinberg,<br />

Tel. 00 43/(0) 52 48/2 06<br />

Route: Westrand von Steinberg – zunächst<br />

bequem durch Wald – wenn die<br />

Felsen erreicht sind, scharf nach rechts<br />

ab auf einen Sattel – Einmündung<br />

des vom Guffertstein kommenden Weges<br />

– über Geröll und Grasterrasse zum<br />

Gipfelaufbau – Grat mit Drahtseilsicherungen<br />

zum Gipfelkreuz – Abstieg<br />

auf der gleichen Route oder über Luxegg<br />

2 Schneidjoch (1811 m)<br />

▶ leicht 5 Std.<br />

840 Hm 11 km<br />

Charakter: Leichte Bergwanderung<br />

auf teils steilen Wegen zu den rätischen<br />

Inschriften an der<br />

Quelle nördlich des<br />

Schneidjochs<br />

Ausgangspunkt:<br />

Wanderparkplatz<br />

Köglboden (963 m)<br />

zwischen Achenkirch<br />

und Steinberg<br />

Hütte: Guffert-Hütte<br />

(1465 m), auf Abstecher<br />

erreichbar<br />

Route: Köglboden<br />

– Fahrweg (Geo-<br />

Lehrpfad) entlang<br />

des Filzmoosbaches<br />

– Klausbodenalm – bei<br />

Abzweigung zur Guffert-<br />

Hütte rechts abbiegen<br />

Ein Gitter schützt die Inschriften<br />

über der Quelle am Schneidjoch<br />

vor weiteren Graffiti.<br />

Richtung Schneidjoch/Guffert – Wegweiser<br />

nach rechts zu den Inschriften (1600 m)<br />

– zurück zum Wegweiser – über Schneidjoch<br />

und Schneidalm zurück zum<br />

Ausgangspunkt<br />

3 Gufferthütte (1465 m)<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

630 Hm 11 km<br />

Charakter: Abwechslungsreiche,<br />

aber auch konditionell fordernde Bergtour<br />

mit der Möglichkeit zu einem<br />

Abstecher auf die Halserspitz (1863 m);<br />

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit<br />

für die Passage durch die Wolfsschlucht<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Wildbad<br />

Kreuth (850 m), gebührenpfl ichtig<br />

Einkehr: Siebenhütten (836 m), Mai<br />

bis Oktober geöffnet; Blaubergalm<br />

(1540 m), Mai bis Oktober bewirtschaftet;<br />

Gufferthütte (1465 m)<br />

Route: Wildbad Kreuth – an der Weißach<br />

entlang bis Siebenhütten – Große<br />

Wolfsschlucht (Drahtseilpassagen) –<br />

bei Abzweigung zum Schildenstein links<br />

zur Blaubergalm – am Südhang der<br />

Blauberge weiter zur Gufferthütte<br />

4 Schildenstein (1613 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

770 Hm 12 km<br />

Charakter: Schöne Rundtour durch<br />

die Wolfsschlucht und zurück über die<br />

Königsalm, Trittsicherheit und Ausdauer<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Wildbad<br />

Kreuth (850 m), gebührenpfl ichtig<br />

Einkehr: Gasthaus Altes Bad in Wildbad<br />

Kreuth (Mo/Di Ruhetag); Königsalm<br />

Route: Wildbad Kreuth – an der Weißach<br />

entlang bis Siebenhütten – Große Wolfsschlucht<br />

(Drahtseilpassagen) – Schildenstein<br />

– Graseck – Königsalm (1115 m)<br />

– Geißalm – Wildbad Kreuth<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 83


Das Wirtspaar der Gufferthütte<br />

Schnittstelle Schutzhaus<br />

Sie war Computer-Fachfrau, er Arzt. Auf ihren Bike- und<br />

Bergtouren träumten Petra und Thomas Meyer gemeinsam<br />

von einem Leben als Aussteiger auf einer bewirtschafteten<br />

Berghütte. 2012 haben sie diesen Traum wahr gemacht.<br />

Von Eugen E. Hüsler<br />

KOMPAKT<br />

Gufferthütte<br />

Computer-Linguistik? Da schüttelt<br />

der Alpen-Oldie erstmal den Kopf,<br />

bevor er im Internet um Hilfe ansucht:<br />

Die Erforschung der Schnittstelle<br />

zwischen Mensch und Maschine, zwischen<br />

gesprochenem Wort und Computer<br />

– solches Wissen würde man auf einer<br />

Berghütte nicht unbedingt erwarten. Oben<br />

in den Bergen wird man mit handfesteren,<br />

lebensnäheren Dingen konfrontiert, muss<br />

man zupacken können. Doch genau das ist<br />

der Grund – zusammen mit jenem Hauch<br />

von Freiheit, den das Leben mit viel Natur<br />

direkt vor der Haustür bietet –, warum Petra<br />

Meyer den Bytes und der digitalen Welt<br />

ade sagte. Zusammen mit ihrem Mann Thomas<br />

übernahm sie im Sommer 2012 die<br />

Gufferthütte.<br />

Doktor für Bike-Bremsen<br />

Diese hieß dann im Achental bald einmal<br />

Doktoren-Hütte: Thomas ist nämlich<br />

Arzt. Das kann auf einem Alpen-Refugium<br />

manchmal sogar nützlich sein, wenn es<br />

gilt, einen in den Straßengraben gesegelten<br />

Biker zu versorgen oder einem etwas überlasteten<br />

Kreislauf wieder auf die Sprünge<br />

zu helfen. Ebenso wichtig ist allerdings die<br />

Handwerker-Leidenschaft von Thomas, gilt<br />

es doch über den Sommer immer wieder<br />

mal etwas zu richten; sei’s die Energieversorgung<br />

oder ein Fenster, das klemmt, eine<br />

Leitung, die verstopft ist oder eine defekte<br />

Bremse am Hightech-Mountainbike eines<br />

Besuchers.<br />

Fast noch entscheidender für einen Erfolg<br />

als Hüttenwirtspaar ist allerdings die Fähigkeit,<br />

eine angenehme Atmosphäre in und<br />

rund um die Hütte aufzubauen, die Besucher<br />

zu Gästen macht und irgendwann einmal<br />

zu Freunden.<br />

Gourmets unter sich<br />

Wie ich Petra und Thomas kennengelernt<br />

habe? Bücher bringen Menschen zusammen,<br />

heißt es doch. Und in diesem Fall<br />

stimmt’s sogar. Für »Die Schönsten Wanderhütten<br />

der Alpen« fehlte noch ein Foto des<br />

Hauses. Die Anfrage bei der Sektion Kaufering<br />

wurde rasch beantwortet, eine Mail der<br />

Hüttenwirte folgte. Man trifft sich, versteht<br />

sich auf Anhieb, genießt Hildegards Kochkunst<br />

in Dietramszell, den feinen Roten aus<br />

dem Keller. Und dann ging’s natürlich auch<br />

Lage: Auf 1475 Meter Höhe im Rofangebirge<br />

zwischen Halserspitze und Guffert,<br />

umgeben von Pferde- und Kuhalmen. 2003<br />

wurde sie von der DAV-Sektion Kaufering<br />

grundlegend modernisiert (moderne Waschräume<br />

und Duschmöglichkeit), 2012 erhielt<br />

sie das Umweltgütesiegel.<br />

Zustiege: Am kürzesten und bequemsten<br />

über den Fahrweg vom Parkplatz »Köglboden«<br />

an der Straße zwischen Achenkirch<br />

und Steinberg (2½ Std.), auch gut für<br />

Mountainbiker geeignet (1¼ Std.). Weitere<br />

Zustiege von Wildbad Kreuth über die<br />

Siebenhüttenalm und die Wolfsschlucht<br />

(4½ Std.), Achenwald (4 Std.) und dem<br />

Kaiserhaus im Brandenbergertal (4½ Std.)<br />

Kapazität: 58 Schlafplätze in Lagern<br />

und Zimmerlagern, besonderes Highlight ist<br />

die Honeymoon-Suite für frisch Verliebte<br />

Öffnungszeiten: je nach Schneebedingungen<br />

frühestens Mitte April, spätestens<br />

Mitte Mai bis Ende Oktober; im Winter<br />

ist ein Winterraum (6 Schlafplätze) mit AV-<br />

Schlüssel zugänglich<br />

Adresse: Gufferthütte der DAV-Sektion<br />

Kaufering, Aschau 83, A-6234 Brandenberg,<br />

Tel. 00 43/(0)6 64/5 37 68 68 oder<br />

(0)6 76/3 40 47 73, info@gufferthuette.at<br />

Hüttenwirte: Petra und Thomas Meyer,<br />

Innerberg 59, A-6133 Weerberg,<br />

Tel. 00 43/(0)6 76/6 29 24 04<br />

Fotos: DAV, Thomas Meyer<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Kulinarische Empfehlung<br />

vom Gourmet: die Gufferthütte<br />

über Steinberg<br />

Leidenschaftliche Mountainbiker:<br />

die Hüttenwirte<br />

Petra und Thomas Meyer<br />

mal auf die Gufferthütte, die mindestens so<br />

bekannt für ein gutes Essen ist: Käse von der<br />

Alm, Wurst vom Metzger Maier in Achenkirch,<br />

und die Weinkarte würde auch manchem<br />

Gasthaus drunten am Achensee gut<br />

anstehen.<br />

Dass auf der Gufferthütte manches ein<br />

wenig anders als anderswo ist, hat sich natürlich<br />

rasch unter den Wanderern und Bikern<br />

herumgesprochen. Letztere stellen das<br />

Gros der Tagesbesucher, was insofern ganz<br />

gut passt, weil Petra und Thomas ebenfalls<br />

leidenschaftliche Mountainbiker sind und<br />

schon viele Regionen der Alpen vom Fahrradsattel<br />

aus kennengelernt haben.<br />

Schon wieder so ein Thema, über das man<br />

endlos parlieren könnte. Eines von vielen.<br />

Manchmal kommen da Berge vor, manchmal<br />

auch nicht. Immer wieder kreisen Gespräche<br />

mit den beiden um Umwelt und<br />

Zukunft, um Nachhaltigkeit, um Perspektiven,<br />

weltweit und alpennah. Lust am Leben,<br />

gepaart mit einem scharfen Verstand,<br />

das ist eine gute Mischung. Nicht nur für<br />

Computer-Linguistik, sondern auch für die<br />

Schnittstelle zwischen Mensch und Natur<br />

– auf einer Berghütte. ◀<br />

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Foto: Wolfgang Ehn<br />

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86 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Klettersteige in Reit im Winkl<br />

DRUM PRÜFE,<br />

wer sich eisern bindet<br />

Der Hausbachfallsteig in Reit im Winkl ist der erste TÜV-geprüfte<br />

Klettersteig Deutschlands. Zusammen mit dem Schuasta-Gangl durch<br />

die Steinplatte bietet er Klettersteiglern ein lohnendes Duett für ein<br />

Wochenende in der Vertikalen. Von Norbert Eisele-Hein (Text und Bilder)<br />

TÜV muss ich auch<br />

noch«, jammert Mann<br />

meist und meint damit<br />

eigentlich sein Auto.<br />

»Zum<br />

Und schon schwingt eine<br />

Mischung aus Respekt, Nervosität und<br />

unterschwelliger Angst in der Stimme.<br />

Hoffentlich beanstandet der TÜV nichts.<br />

Reißt der Besuch in der Werkstatt wieder<br />

ein klaftertiefes Loch in den Geldbeutel,<br />

ehe die begehrte Prüfplakette für zwei Jahre<br />

Ruhe und Sicherheit verschafft? Umgekehrt<br />

beim Tretroller für die Kids oder dem<br />

Wasserkocher: Da wird der TÜV sofort zum<br />

Verbündeten des Zeigefinger-bewehrten<br />

Über-Papis. Der Nachwuchs soll ja nicht<br />

mit Lenkerbruch aus der Kurve fliegen, und<br />

der Wasserkocher nicht explodieren, wenn<br />

man gerade den Frühstückstee bereitet.<br />

Dass der Technische Überwachungsverein<br />

nun auch ein Auge auf Klettersteige wirft,<br />

kann auf keinen Fall schaden. Denn im steilen<br />

Fels kann bereits eine lockere Schraube<br />

fatale Folgen haben. Zumal Klettersteiggehen<br />

boomt. Die Kosten für die Ausrüstung<br />

sind mit knapp 150 Euro überschaubar.<br />

Damit werden Wände machbar, die<br />

sonst den Kletter-Assen vorbehalten sind.<br />

Gemogelt, sagen manche, dabei ist Schwindelfreiheit<br />

auch an Klettersteigen Grundvoraussetzung.<br />

Seile und Leitern, Bügel und<br />

Klammern degradieren zwar das Abenteuer<br />

des Freikletterns, bringen das luftige Erlebnis<br />

dafür in die Reichweite einer viel größeren<br />

Zielgruppe. Klettersteige bieten den<br />

kalkulierten Kick und liegen daher ebenso<br />

im Trend wie Hallenklettern und Pistenskitouren.<br />

Nicht jeder ist gewillt, am Berg<br />

seine Grenzen zu verschieben, wenn alpine<br />

Infrastruktur ein steiles Erlebnis auch<br />

angstfrei möglich macht.<br />

Durchatmen, trotz TÜV<br />

Der Hausbachfall-Steig in Reit im Winkl ist<br />

nun Deutschlands erster TÜV-geprüfter Klettersteig.<br />

Das TÜV-Logo am Einstieg beschert<br />

ein fast schon irrational heimatlich-mütterlich-positives<br />

Gefühl: Die Seile werden<br />

INFO<br />

Sicher durch<br />

Klettersteige<br />

Nach mehreren Rückrufaktionen diverser<br />

Hersteller haben sich Y-Klettersteigsets<br />

mit Bandfalldämpfer und Karabiner mit<br />

Verriegelungsautomatik am Markt etabliert.<br />

Dennoch sollte man sich beim Kauf im<br />

Fachhandel genau informieren.<br />

Klettersteigpartner überprüfen gegenseitig<br />

den korrekten Sitz ihrer Ausrüstung. Hüftgurt<br />

und Helm sind am Klettersteig Pfl icht,<br />

Handschuhe empfehlenswert. An den Füßen<br />

genügen oft leichtere Bergstiefel mit fester<br />

Sohle. Zu starre Schuhe malträtieren die<br />

Knöchel beim Stehen im steilem Fels.<br />

Es werden immer beide Karabiner eingehängt,<br />

an den Ankerpunkten werden die Karabiner<br />

einzeln umgehängt. Klettersteige sind kein<br />

Turnreck – kraftsparend steigt man aus den<br />

Beinen nach oben. Ganz wichtig: Nur bei<br />

sicherer Wetterlage einsteigen. Regen erhöht<br />

die Schwierigkeit eines Klettersteigs enorm,<br />

bei Gewittern herrscht Lebensgefahr.<br />

Bei der Schwierigkeitsbewertung hat sich<br />

inzwischen die Schall-Skala durchgesetzt,<br />

die von A (wenig schwierig) bis E (extrem<br />

schwierig) reicht. Ab C wird Klettersteigausrüstung<br />

dringend empfohlen.<br />

In jedem Fall empfi ehlt sich vor dem ersten<br />

Eisenweg eine geführte Tour oder ein<br />

Klettersteigkurs, etwa beim Alpenverein<br />

oder den zahlreichen privaten Anbietern.


Blumenmeer unter<br />

steilem Fels: Der<br />

»Schuasta-Gangl geizt<br />

nicht mit Reizen.<br />

Felsen fest:<br />

Die Steighilfen am<br />

Hausbachfall<br />

sind TÜV-geprüft.<br />

Gemogelt, sagen manche. Dabei ist<br />

Schwindelfreiheit auch an Klettersteigen<br />

die Grundvoraussetzung zum Glück.<br />

KOMPAKT<br />

Reit im Winkl<br />

Anreise: Über die A 8<br />

München–Salzburg, Ausfahrt<br />

Nr. 106 Bernau und weiter<br />

auf B 305 nach Reit im Winkl.<br />

Aus Richtung Salzburg bis<br />

Ausfahrt Nr. 112 Siegsdorf und<br />

über Ruhpolding nach Reit<br />

im Winkl. Mit der Bahn bis<br />

Prien am Chiemsee und weiter<br />

mit den Bussen des RVO,<br />

Linie 9505 nach Reit im Winkl,<br />

www.rvo-bus.de; bei mehr Gepäck<br />

oder eigenen Bikes bietet<br />

das Reisebüro Haberhauer<br />

individuellen Bustransfer,<br />

info@haberhauer-touristik.de,<br />

Tel. 0 86 40/7 97 98 88<br />

Klettersteigausrüstung<br />

(auch zum Verleih),<br />

www.sportmuehlberger.de,<br />

Tel. 0 86 40/79 70 06 und<br />

Sport Dorner, Tel. 0 86 40/<br />

79 86 88, große Auswahl, kompetente<br />

Beratung und Service<br />

Karten und Literatur:<br />

Spezial-Wanderkarte<br />

1:25 000, Nr. 37, »Reit im<br />

Winkl/Kaiserwinkl«,<br />

11. Aufl ., detaillierte Topokarte,<br />

www.wave.at, 5,20 €<br />

Tourist-Info: Reit im Winkl,<br />

Dorfstraße 38, 83242 Reit<br />

im Winkl, Tel. 0 86 40/8 00 27,<br />

www.reitimwinkl.de<br />

Tipp: Die Gästekarte eröffnet<br />

ein umfangreiches Gratisangebot<br />

an geführten Wanderungen,<br />

Radtouren und<br />

Programmen für Kids.<br />

halten, aber flacher wird der Fels davon<br />

nicht. Vor uns liegen 170 Höhenmeter im<br />

Schwierigkeitsgrad C, eine Stunde Durchstiegszeit<br />

wird dafür veranschlagt. Das<br />

Stahlseil führt über einen bauchigen Fels.<br />

Da heißt es zupacken, den Bizeps schon<br />

mal aufjaulen lassen, die Tritte sorgsam<br />

auswählen. Eine fast überhängende Leiter<br />

entschärft die Steilstufe neben einer Höhle.<br />

Dank der Steighilfen kommen wir in den<br />

Genuss einer wundervoll luftigen Route,<br />

die direkt durch eine zauberhafte Wasserfallschlucht<br />

führt. In den Quergängen über<br />

den ausgewaschenen Rinnen des Wasserfalls<br />

gluckst es leise. In der Wand hängende<br />

Holzbalken entlasten die Arme, fordern das<br />

Gleichgewicht. Seilbrücken über Nebenarme<br />

des Hausbachs sorgen für Tief blicke<br />

mit Adrenalinkick. Ein langer exponierter<br />

Quergang erzeugt einen meditativen Flow,<br />

der diesmal nicht von Gedanken an lockere<br />

Schrauben oder rostige Stahlseile unterbrochen<br />

wird. Konzentriert die Karabiner<br />

ein- und ausklinken, voranschreiten. Noch<br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


einmal über eine schwankende Seilbrücke<br />

tänzeln. Über einen schmalen Baum balancieren.<br />

Geschafft. Durchatmen, trotz TÜV,<br />

und dann das Panorama genießen: Der Blick<br />

zurück in die Schlucht ist fast kitschig, und<br />

auch die Steinplatte, unser nächstes Ziel,<br />

lächelt uns mit ihrer in der Sonne erglühenden<br />

Gipfelwand entgegen.<br />

Herr Kron, Sie haben die Abnahme<br />

des Hausbachfall-Steigs<br />

betreut. Wie läuft so etwas ab?<br />

Bei dieser Vor-Ort-Abnahme werden<br />

die Konstruktionsdokumente<br />

gecheckt sowie der Klettersteig begangen.<br />

Auf dieser Basis erstellen<br />

wir einen Prüf bericht und, falls alles in Ordnung<br />

ist, eine Abnahmeurkunde. Das dauert einen Tag.<br />

Nach welchen Vorschriften arbeiten sie?<br />

Wir erarbeiten gerade mit anderen Verbänden<br />

und den Alpenvereinen eine Norm als Grundlage.<br />

Es gibt bereits eine Menge an Vorgaben. So muss<br />

der Durchmesser für Sicherungsseile, die auch zur<br />

Fortbewegung eingesetzt sind, zwischen zwölf und<br />

16 mm betragen. Der vertikale Abstand zwischen<br />

zwei Ankerpunkten der Sicherungsseile darf max.<br />

drei Meter betragen. Der erste Ankerpunkt nach<br />

dem Einstieg muss in einer Höhe zwischen 4,5 und<br />

fünf Meter angebracht sein. Und natür lich muss<br />

alles sicher angebracht und verarbeitet sein.<br />

Im Schuasta-Gangl schlottern die Knie<br />

Eines gleich vorweg. Die Steinplatte ist alles<br />

andere als platt. Sie reckt ihren wulstigen<br />

Bierbauch dem nahen Wilden Kaiser<br />

entgegen. Dahinter strahlen die Hohen<br />

Tauern wie frisch gebleachte Hollywood-<br />

Schönheiten um die Wette. Der Zustieg<br />

über den Gamssteig ist ein Gedicht. Gleich<br />

zu Beginn fordern ein paar knifflige Passagen<br />

zwingend das Anlegen der kompletten<br />

Montur. Ein Wanderpfad durch einen Blütentraum<br />

aus Sumpfdotterblumen,<br />

Schusternagerl und<br />

Enzianen lenkt Augen und<br />

Bronchien bis zum Wandfuß<br />

ab, ehe das »Schuasta-Gangl«<br />

abrupt in die Höhe schießt.<br />

Der Klettersteig ist zwar nicht<br />

TÜV-überwacht, aber stets<br />

gut versichert. Senkrechte<br />

Seile und Behelfstritte führen<br />

hinauf in einen kurzen Rinnenkamin,<br />

genannt »Himmelsleiter«.<br />

Gut versicherte<br />

Quergänge und schier senkrechte,<br />

mit Trittstiften gangbar gemachte<br />

Aufschwünge führen zum »Knie-Schladerer«<br />

– warum diese Passage um einen unverschämt<br />

ausgesetzten Turm herum so<br />

heißt, klärt sich beim Tiefblick ganz von alleine,<br />

auch wenn erfahrene Klettersteigler<br />

bei dieser Variante eher leuchtende Augen<br />

als schlotternde Knie bekommen werden.<br />

Über eine kurze Seilbrücke führt der Steig<br />

wieder auf die Hauptroute. Ein harmloser<br />

Wanderweg führt die letzten Höhenmeter<br />

zum Gipfelkreuz, wo die Chiemgauer und<br />

Berchtesgadener Platzhirsche ein gewaltiges<br />

Panorama an den Horizont zeichnen.<br />

Weit reicht der Blick in die Runde, vom<br />

Sonntagshorn hinüber zu Watzmann und<br />

Hochkalter. Wir klatschen kurz ab und nicken<br />

nur stumm. Packen die Brotzeit aus<br />

und unsere Glückshormone schuhplatteln<br />

um die Wette.<br />

◀<br />

Endlich flacher Boden: Gipfelglück auf der Steinplatte<br />

INTERVIEW mit Diplomingenieur Volker Kron, 51, vom TÜV-SÜD<br />

Steigen die Anfragen nach einer Expertise des<br />

TÜVs, seit der Abnahme des Hausbachfall-Steigs?<br />

Ja, in der Tat. Wie ich gehört habe, kommt der<br />

Hausbachfallsteig sehr gut an und auch bei uns<br />

steigt die Nachfrage, weil es sich wohl auch touristisch<br />

sehr gut vermarkten lässt.<br />

Was hat Ihnen besonders daran gefallen?<br />

Solide Anschlagpunkte, fachmännische Ausfertigung,<br />

geringer ökologischer Eingriff, landschaftlich<br />

spektakulär durch den schönen Wasserfall,<br />

ein toller Baum zum Abschluss – ein wunderbarer<br />

Klettersteig.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung der Klettersteige<br />

im gesamten Alpenraum?<br />

Klettersteige werden leider immer schwieriger und<br />

dadurch steigt auch das Sturzrisiko. Stürzen war<br />

früher auch im Klettersteig tabu, aber heute wird<br />

da teilweise anders rangegangen. Dies macht es<br />

auch erforderlich, dass die Anlage 100-prozentig<br />

verlässlich ist.<br />

TOUREN<br />

Eisen im Chiemgau<br />

Zum Eintritt in die Welt der<br />

Klettersteige hält die Region Reit<br />

im Winkl einiges bereit.<br />

1 Hausbachfall-Klettersteig<br />

▶ leicht/B u. C 1 Std.<br />

170 Hm 170 Hm<br />

Ausgangspunkt: Vom Festsaal Reit im<br />

Winkl, Tiroler Str. 37, erreicht man den<br />

Klettersteig in ca. 15 Minuten. Der Einstieg<br />

befi ndet sich hinter der Kirche am Grünbühel<br />

beim Natur-Barfußpark.<br />

Verlauf: Beim Auffangbecken unterhalb<br />

des Einstiegs gibt es eine Übungsstrecke<br />

und Übersichtstafel. Nach dem Einstieg<br />

bei der Höhle steil empor und kurz queren,<br />

ehe drei Holzbalken zu einer weiteren<br />

steilen Passage leiten. Von einem Absatz<br />

führt eine Seilbrücke in die zweite Hälfte<br />

des Klettersteigs, die etwas einfacher ist.<br />

Über die Baumstammbrücke zum Ausstieg.<br />

Abstieg: Nach der Baumstammbrücke auf<br />

einem alpinen Steig rechts des Hausbachfalls<br />

in etwa 30 Minuten hinab zur Kirche.<br />

Info: Topo unter www.reitimwinkl.de/sommerurlaub/klettersteig-in-bayern-chiemgau;<br />

geführte<br />

Touren durch SAYAQ Adventures GmbH<br />

(ca. 50 Euro pro Person), Anmeldung unter<br />

Tel. 0 86 40/7 96 92 90. Der Klettersteig ist<br />

im Sommer je nach Wetterlage geöffnet.<br />

2 Schuasta-Gangl<br />

▶ mittel/C 2 Std.<br />

250 Hm 250 Hm<br />

Anfahrt: Von Seegatterl mit der Gondel zur<br />

Winklmoosalm und dann in einer Stunde<br />

Wanderung zum Gamssteig, der auch von<br />

der Bergstation der Steinplatte erreichbar<br />

ist. Von dort in 30 Minuten zum Wandfuß.<br />

Verlauf: Vom Einstieg kurz empor, und nach<br />

links zum Rinnenkamin der »Himmelsleiter«.<br />

Nach einer erdigen Rinne führen Steilstufen<br />

bis zu einer Kante, hinter der man in eine<br />

Schlucht mit großem Turm quert. Hier entweder<br />

Variante um den Turm herum, oder<br />

leichter die Schlucht empor bis zum Beginn<br />

der Gipfelwand. Klammern leiten eine<br />

Rampe hinauf zu einem kurzen Steilstück,<br />

danach kurz fl acher bis zur Schlusspassage,<br />

über die man zum Plateau aussteigt.<br />

Abstieg: Von der Steinplatte in 45 Minuten<br />

zur Gondel nach Waidring oder zurück zur<br />

Winklmoosalm in ca. 90 Minuten.<br />

Tipp für Anfänger und Familien:<br />

Vor dem ersten Klettersteig kann man im<br />

Kletterwald bei Reit im Winkl erste vertikale<br />

Gehversuche unternehmen: Tel. 0 86 42/<br />

5 95 56 50, www.parkeroutdoor.com<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 89


KOLUMNE<br />

Tomasz (rechts) und<br />

David haben sich<br />

zwar nicht gesucht,<br />

aber gefunden.<br />

Danke, Polen!<br />

Ich muss schmunzeln und freue mich innerlich<br />

über den Lauf der Dinge. Nun sitzen<br />

wir also hier oben in unserem kleinen Zelt,<br />

ein paar Millimeter Stoff trennen uns von<br />

eisigen minus 30 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten<br />

von 50 Kilometern pro<br />

Stunde. Auf 7000 Metern Höhe. Am Nanga<br />

Parbat auf der Schell Route in Lager vier. Im<br />

Winter.<br />

Simone Moro und ich sind hier als eine von<br />

zwei Winterexpeditionen am Start. Die andere<br />

Expedition ist aus Polen. Selbe Route,<br />

selbes Ziel. Es geht um die erste erfolgreiche<br />

Winterbesteigung des Berges.<br />

Eigentlich wäre das mal Stoff für einen<br />

Klassiker der <strong>Bergsteiger</strong>historie gewesen,<br />

ein Wettlauf um Ehre und den Sieg fürs Vaterland.<br />

Eine italienisch-deutsche Seilschaft<br />

gegen die polnische. Aber ich schmunzle<br />

und freue mich, dass wir diese Zeit hinter<br />

uns gelassen haben.<br />

Hier oben auf 7000 Metern sitze ich nämlich<br />

nicht mit Simone in einem Zelt, da er<br />

wegen Magenproblemen leider umdrehen<br />

musste. Neben mir sitzt Tomacz aus Polen.<br />

Nach den acht Tagen, die er es jetzt auf dem<br />

Weg zum Gipfel versucht, sieht er ehrlich<br />

Früher wäre unser<br />

Versuch einer Winterbesteigung<br />

am Nanga<br />

Parbat ein Klassiker<br />

im Kampf um Ehre fürs<br />

Vaterland geworden.<br />

Heute teilen wir die<br />

Sauna im Basislager.<br />

Von David Göttler<br />

Was macht man, wenn Bergsteigen im<br />

Himalaya nicht möglich ist? Klar, Wellness!<br />

gesagt nicht mehr ganz frisch aus. Aber eigentlich<br />

auch kein bisschen anders als unten<br />

im Basecamp. Knapp über 40, Vollbart,<br />

struppige Haare, seine Hände lassen auf ein<br />

arbeitsreiches Lebens schließen. Wir haben<br />

uns als die beiden Überbleibsel unserer Expeditionen<br />

ab Lager drei zusammen gefunden.<br />

Sein Partner ist einfach nicht schnell<br />

genug in Lager drei angekommen und nun<br />

auf dem Rückweg. Auch uns mahnt das<br />

Wetterfenster zur Eile, doch wir sind guter<br />

Dinge für den kommenden Tag,<br />

Ich muss mich an die immer wiederkehrende<br />

Frage der Journalisten in Mails, in<br />

Anrufen oder auch schon vor unserer Abreise<br />

erinnern, wie sehr es uns hier um einen<br />

Wettlauf gehe und wie groß die Konkurrenz<br />

zu den Polen sei. Gerne fragen sie,<br />

welche Taktik wir wählen würden, um die<br />

Ersten am Gipfel zu sein.<br />

Es ist schon ein wahres Spiel: Mit einer Vehemenz<br />

versuchen sie, aus dem Ganzen<br />

einen Zweikampf zu konstruieren. Und<br />

wir versuchen immer wieder, dieses Konstrukt<br />

zum Einsturz zu bringen. Ich habe<br />

das schon einmal erlebt, allerdings nur als<br />

Seilpartner von Gerlinde Kaltenbrunner.<br />

Fotos: David Göttler<br />

90 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Ihr wurde damals ein Wettstreit mit Edurne<br />

Pasaban um die Besteigung der 14 Achttausender<br />

angedichtet. Ich weiß, dass die<br />

beiden gut befreundet sind.<br />

Um was geht es uns eigentlich?<br />

Seitdem unsere beiden Expeditionen am<br />

Nanga Parbat angekommen sind, haben wir<br />

uns angenähert: Wir benutzen die Fixseile<br />

der Polen im unteren Teil der Route und sie<br />

die unseren weiter oben. Mal spuren wir,<br />

mal sie. Wir tauschen Wetterberichte aus,<br />

stimmen unsere Taktiken ab, sie genießen<br />

unsere Internet-Flatrate und wir die polnische<br />

Sauna mit ihnen! Sie ist natürlich<br />

das Wellness-Highlight im Basislager: Ein<br />

kleiner Raum in einer der Steinhütten, aufgeheizt<br />

mit einem Holzofen und heißen<br />

Steinen, auf denen sich hervorragend ein<br />

Aufguss machen lässt. Leider haben das die<br />

Medien daheim nicht miterlebt.<br />

Und nun ist der Zufall unsere beste Waffe.<br />

Tomacz sieht es genauso. Es ist kein Kampf<br />

hier, kein Wettlauf. Wir versuchen beide,<br />

den Verhältnissen zu trotzen, uns gegenseitig<br />

zu motivieren und wo es geht, zu helfen.<br />

Wir sprechen über das Leben daheim und<br />

den Berg hier. Wir träumen beide davon,<br />

in den kommenden Tagen gemeinsam dort<br />

oben am Gipfel zu stehen. 8126 Meter. Das<br />

würde uns schon sehr gefallen und ein Zeichen<br />

setzen, dass diese Art von Konkurrenz,<br />

zwischen welchen Ländern oder <strong>Bergsteiger</strong>n<br />

auch immer, sinnlos ist.<br />

Jeder wird wieder seinen Weg gehen, sobald<br />

wir unten sind, aber hier am Berg und während<br />

der ganzen Expedition habe ich ein<br />

Teilen, eine Freundschaft, ein Miteinander<br />

gefunden, das selten geworden ist. Es sollte<br />

um die Auseinandersetzung mit uns selbst<br />

und der Natur gehen und nicht um das<br />

Schneller, Höher, Weiter.<br />

Wir starten am nächsten Morgen und erreichen<br />

7200 Meter. Aber der Wind und das<br />

kurze Wetterfenster lassen uns umdrehen.<br />

Auch ohne Gipfel<br />

erfolgreich: Expeditionsteilnehmer<br />

am Nanga Parbat.<br />

Ohne groß darüber zu diskutieren, kommen<br />

wir beide zu diesem Entschluss. Wir<br />

werfen einen Blick auf die Diamir-Seite und<br />

umarmen uns.<br />

Nun teilen wir auch die Enttäuschung. ◀<br />

David Göttler, Jahrgang 1978,<br />

teilte sein Zelt an den Steilwänden<br />

und Achttausendern dieser Welt<br />

unter anderem schon mit Gerlinde<br />

Kaltenbrunner, Stefan Glowacz und<br />

Simone Moro. Der staatlich geprüfte<br />

Berg- und Skiführer sowie Trainer<br />

des DAV-Expedkaders schreibt<br />

exklusiv für den BERGSTEIGER über<br />

seine Erlebnisse auf Expedition.<br />

Foto: Kärnten Werbung, Franz Gerdl<br />

Location: Hühnersberg mit Blick auf Millstätter See, Etappe 10<br />

Alpe-Adria-Trail: Wandern im Garten Eden!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.alpe-adria-trail.com


SERVICE<br />

Umweltbewusst bei<br />

hoher Funktionalität,<br />

dampfdurchlässig und<br />

zugleich wasserdicht,<br />

sicher und robust trotz<br />

Gewichtseinsparungen:<br />

Die Hersteller müssen<br />

immer zwei Seiten berücksichtigen,<br />

wenn sie<br />

Ausrüstung perfektionieren.<br />

Wir zeigen Ihnen,<br />

bei welchen aktuellen<br />

Produkten der Kompromiss<br />

gut gelungen ist.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

Gutes Profil:<br />

Komfort und zugleich<br />

fester Halt im Schuh<br />

sind wichtige Voraussetzungen<br />

für ein<br />

gelungenes Bergerlebnis.<br />

Frisch<br />

Der große Ausrüstungsberater für den Sommer 2014<br />

Ökosiegel und soziales Engagement<br />

sind Herstellern und Käufern<br />

von Bergausrüstung immer<br />

wichtiger. Hier setzt sich<br />

zunehmend die bluesign-Zertifizierung<br />

durch, die für Textilprodukte die<br />

derzeit höchsten Umweltstandards vorgibt.<br />

Wie schwierig dies ist, zeigt sich daran, dass<br />

in aller Regel nur der Stoff, aber nicht das<br />

ganze Produkt zertifiziert ist. Das Fair<br />

Trade-Siegel dagegen bestätigt, dass die<br />

Kleidung nach bestimmten sozialen Stan-<br />

dards (Lohn, Arbeitszeit, Sicherheit) produziert<br />

wurde. Auf dieses Siegel setzt beispielsweise<br />

die Schweizer Firma Mammut,<br />

während andere Unternehmen anderweitig<br />

soziales Engagement zeigen. Marmot unterstützt<br />

Dorfprojekte in Nepal, Patagonia<br />

spendet ein Umsatz-Prozent für Umweltprojekte,<br />

Vaude stellt Ausrüstung möglichst<br />

umweltfreundlich her (Green Shape), Mountain<br />

Equipment hat die Zertifizierung nach<br />

dem »Down Codex« für Daunengewinnung<br />

ohne Tierquälerei eingeführt.<br />

Momentan liefert sich die Outdoor-Branche<br />

ein Wettrennen, wer bei der Grundimprägnierung<br />

von wasserabweisender Bekleidung<br />

als erstes ohne Qualitätseinbußen<br />

von den schädlichen PFC-Chemikalien wegkommt.<br />

Wetterschutz versus Atmungsaktivität ist<br />

ein Dauerbrenner, der immer dampfdurchlässigere<br />

Membranen hervorbringt, die dafür<br />

»nur« den für die meisten Situationen<br />

völlig ausreichenden Druck von 10 000 Millimeter<br />

Wassersäule aushalten. Probleme<br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Funktion ohne<br />

Naserümpfen:<br />

Shirts aus Merino<br />

stinken nicht, robuste<br />

Hosen mit Stretchanteil<br />

machen jede<br />

Bewegung mit.<br />

Längenverstellbare<br />

Teleskopstöcke:<br />

federn die Schritte ab,<br />

geben mehr Sicherheit<br />

und entlasten die<br />

Knie vor allem im<br />

Abstieg.<br />

Leichter<br />

Lastentransport:<br />

Auch wenn in den<br />

Rucksack viel rein passt,<br />

sollte man seine Packliste<br />

möglichst kurz<br />

halten.<br />

ausgepackt<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

kann es hier lediglich an Druckstellen wie<br />

Schultern und Hüften geben, was oft mit einem<br />

festeren Oberstoff ausgeglichen wird.<br />

Eine noch permeablere Alternative sind<br />

wasserresistent imprägnierte Sommer-<br />

Softshells ohne Membran, die zwar Wind<br />

und Feuchtigkeit abhalten, aber bei Dauerregen<br />

durchnässen. Am besten leiten<br />

Stretchfleece-Jacken den Dampf ab. Wer<br />

Wetterschutz und zugleich hohe Atmungsaktivität<br />

wünscht, greift lieber zu Hybridsoftshells,<br />

die an neuralgischen Zonen über<br />

wind- oder wasserdichte Membranen verfügen.<br />

Die Konstruktion von Sicherheitsausrüstung<br />

wie Seil, Gurt, Helm oder Klettersteigset<br />

prägt immer mehr der Kompromiss<br />

zwischen Robustheit und Leichtgewicht.<br />

Ohne Normierungen würde es hier zu<br />

schweren Unfällen kommen; mit Norm ist<br />

Materialversagen trotz immer leichterer<br />

Kletterausrüstung extrem selten: Seilrisse<br />

oder Karabinerbrüche treten praktisch nur<br />

durch Missbrauch an scharfen Kanten bzw.<br />

bei Querbelastung auf, Bandrisse bei überaltertem<br />

Material. Allerdings werden die<br />

Sicherheitsreserven geringer.<br />

Bei Klettersteigsets setzen die Hersteller jetzt<br />

stärker auf Robustheit, nachdem es zu einem<br />

materialbedingten Bandriss kam. Statt<br />

integrierter Elastik-Sicherungsbänder werden<br />

Band und Gummi wieder getrennt und<br />

die restlichen Lochplatten-Dämpfer durch<br />

die präziseren Bandfalldämpfer ersetzt –<br />

die zudem häufig für einen weiteren Gewichtsbereich<br />

zugelassen sind.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 93


Bergwandern<br />

Luftiger<br />

Kleintransporter<br />

Futura 30 SL (Deuter)<br />

Gefühlvoller Minimalist<br />

Men’s Ultra Kilowatt (The North Face)<br />

Die minimalistische Leichtkonstruktion für Wanderer<br />

verbindet Barfußgefühl mit nötigstem Schutz. Die<br />

innovative Vibram-Laufsohle ermöglicht natürliche<br />

Beweglichkeit und schützt den Fuß vor spitzen<br />

Gegenständen, während die Zwischensohle für<br />

optimales Rückfedern sorgt.<br />

• Netz-Obermaterial für höchste<br />

Atmungsaktivität, schnelltrocknendes<br />

Innenfutter, Pebax Cradle-<br />

Konstruktion<br />

Gewicht: 542 g/Paar (Größe 9)<br />

Preis: 120 €<br />

Info: www.thenorthface.eu<br />

Packliste<br />

• Hinterlüfteter Wander- oder anliegender<br />

Alpinrucksack (20-30 L)<br />

• robuste, wasserdicht-atmungsaktive Trekkingstiefel<br />

oder weichere Wanderschuhe<br />

• leichte, klein verpackbare Teleskopstöcke<br />

• Funktionssocken<br />

• Dünne Abzipphose oder wasser- und windabweisende<br />

Stretch-Berghose<br />

• Kurzärmeliges Funktions-Unterhemd<br />

(Kunstfaser oder dünnes Wollgemisch)<br />

• Berghemd gegen Sonnenbrand/UV-<br />

Strahlung<br />

• Dampfdurchlässige, mehr oder weniger<br />

wärmende Midlayer (evtl. mit Kapuze)<br />

• Evtl. Sommersoftshell ohne Membran oder<br />

Windbreaker<br />

• Leichtes, sehr atmungsaktives Hardshell<br />

• Evtl. leichte Regenhose mit Reißverschluss<br />

bis zur Hüfte<br />

• Cap, Sonnenhut oder Schlauchband<br />

• Sonnenbrille und Sonnencreme<br />

• Trinkfl asche oder Trinksystem<br />

• Karte oder GPS<br />

• Handy oder Smartphone<br />

• Evtl. Höhenmesser und Kompass oder<br />

Multifunktionsuhr<br />

Fotos: Dagmar Steigenberger, Hersteller<br />

Des Kaisers<br />

<strong>neue</strong> Bluse<br />

Marti W's Short<br />

Sleeve Shirt<br />

(Tatonka)<br />

Das Rückennetz mit dreiseitiger<br />

Lüftung ermöglicht fast schweißfreies<br />

Wandern dank körpernahem Anliegen<br />

und optimaler, meshgepolsterter<br />

Gewichtsverteilung auf Hüften und<br />

Schultern. Der <strong>neue</strong> fl exible Rahmen des<br />

Wanderrucksacks sorgt für hohe Stabilität<br />

bei minimalem Gewicht.<br />

• Stockhalter, Pickelhalter, Bodenfach,<br />

Seiteneingriff, Regenhülle, diverse<br />

Taschen, Short-Varianten für Frauen,<br />

Extra Long für Große, Volumengrößen<br />

20 SL bis 35 EL,<br />

Deckelfach mit zwei Schnallen<br />

Preis: 119,95 €<br />

Info: www.deuter.com<br />

Die atmungsaktive und schnell trocknende Kurzarmbluse<br />

in femininem Schnitt ist antibakteriell<br />

und mit UV-Schutz ausgestattet. Das elastische<br />

Funktionsmaterial T-Tech Weave Light ist so luftig,<br />

dass man das Hemd beim Gehen kaum spürt.<br />

• Größen 36-44, in den Farben red carpet, blue<br />

nights und blue aster,<br />

Brusttasche<br />

Gewicht: 100 g<br />

Preis: 85,- €<br />

Info: www.tatonka.com<br />

Bissige Sohlen<br />

Chainsen Light (Snowline)<br />

Nicht nur zum Winterwandern,<br />

sondern auch im Sommer zum<br />

Queren von Altschneefeldern sind diese<br />

ultraleichten Kettenspikes mit Zentimeterzacken<br />

die optimale Hilfe. Dank Elastomer-Fixierung sind<br />

die Spikes in Sekunden an- oder ausgezogen und<br />

sitzen perfekt auf unterschiedlichsten Schuhen.<br />

• Frontbügel gegen Verrutschen am Schuh,<br />

Packbeutel mit Clip<br />

Gewicht: 210 g/Paar (Größe M)<br />

Preis: 49,90 €<br />

(Pro-Version 100 g mehr: 39,90 €)<br />

Info: www.kochalpin.at<br />

Luxuriöse Stütze<br />

Corklite (Leki)<br />

Das offenporige Cortec-Material der ergonomisch<br />

geformten, robusten Grip Zone dieses dreiteiligen<br />

Aluminium-Teleskopstocks ist höchst komfortabel zu<br />

greifen, robust und mit kühlender Funktion. Zudem<br />

bietet der leichte Aergon-Knauf eine große, variable<br />

Stützfl äche mit sicherem Halt in jeder Position.<br />

• einfache Längenverstellung, zuverlässige Fixierung,<br />

Verstellbereich 67-135 cm, Außenverstellsystem<br />

Speed Lock mit TÜV Zertifi kat<br />

Gewicht: 542 g/Paar<br />

Preis: 99,95 €/Paar<br />

Info: www.leki.de<br />

Aufgeräumter<br />

Packesel<br />

Miage<br />

(Salewa)<br />

Dieser zweischnallige<br />

Bergrucksack für anspruchsvolle<br />

Touren fällt<br />

durch sein optimal anliegendes<br />

Rückensystem<br />

auf, das dem <strong>Bergsteiger</strong> viel Bewegungsfreiheit<br />

lässt. Deckeltasche, Hüftgurttasche, Seitenfächer<br />

und Fronteingriff ins Hauptfach erleichtern die<br />

Sortierung des Inhalts.<br />

• Pickel-/Stöckehalter, Seilhalter, Materialschlaufen,<br />

Rückensystem Contact Fit Pro<br />

Preis: 109,95 € (36 Liter; auch in 30 L erhältlich)<br />

Info: www.salewa.de<br />

94 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Klettersteige<br />

Faltbarer Winzling<br />

Micro Vario Carbon (Leki)<br />

Der faltbare Karbonstock passt in jeden Bergrucksack<br />

und ermöglicht so störungsfreies Kraxeln am<br />

Klettersteig oder im Fels. Die Faltmechanik funktioniert<br />

mittels interner Spannschnur mit Ausgleichsfeder<br />

und externer Knopfraste. Zusammengesetzt für<br />

den Zu- und Abstieg lässt er sich um 20 Zentimeter<br />

verstellen. Der perfekt in der Hand liegende Aergon-<br />

Griff und die hautfreundliche Handschlaufe sorgen<br />

für Komfort beim Abstützen.<br />

• Packmaß 38 cm, Verstellbereich 110–130 cm<br />

Gewicht: 445 g/Paar<br />

Preis: 149,95 €/Paar<br />

Info: www.leki.de<br />

Preiswerte<br />

Nummer Sicher<br />

Via Ferrata Pro<br />

(LACD)<br />

Erhebliche Sicherheitsreserven<br />

bietet dieses günstige Set: hohe<br />

Gewichts-Bandbreite bei der<br />

Auslösung des Bandfalldämpfers<br />

und hohe Restfestigkeit nach einem<br />

Sturz. Dazu elastische Sicherungsarme<br />

mit innen laufendem Gummi,<br />

asymmetrischen Armlängen und<br />

sicheren Karabinern.<br />

• für Personen von 50 kg bis 120 kg,<br />

Karabiner mit Handballenöffnung<br />

• kompakter Dämpfer, 17 kN<br />

Restfestigkeit (EN 958)<br />

Gewicht: 500 g<br />

Preis: 74,99 €<br />

Info: www.lacd.de<br />

Packliste<br />

• Klettersteig-Set<br />

• Klettergurt mit Materialschlaufe und<br />

evtl. verstellbaren Beinschlaufen<br />

• Kletterhelm mit guter Lüftung<br />

• Robuste Klettersteig-Handschuhe mit<br />

freien Fingerkuppen<br />

• Alpinrucksack mit Trinksystem<br />

• Bergschuhe mit Reibungszone (alpin) oder<br />

Approachschuhe (talnah)<br />

• Funktionssocken<br />

• Stretch-Berghose oder Hochtourenhose<br />

• Funktions-Unterhemd<br />

• Dampfdurchlässige, mehr oder weniger<br />

wärmende Midlayer<br />

• Sommersoftshell ohne Membran oder<br />

Softshellhybrid mit Kapuze<br />

• Leichte Hardshell-Jacke<br />

• Sonnenschutz<br />

• Klettersteigskizze<br />

• Karte oder GPS (für Auf- und Abstieg)<br />

Leichtgängiger<br />

Allrounder<br />

Ferrata Combi GTX (Hanwag)<br />

Das Einsatzspektrum dieses robusten und doch<br />

leichten Alpinschuhs reicht von Bergtouren im Hoch -<br />

gebirge über Klettersteige bis zu leichten Kombitouren<br />

im Gletscherbereich. Der weiche Schaft abschluss<br />

aus Neopren verhindert Druckstellen.<br />

• Heckkerbe für Steigeisen mit Kombibindung,<br />

bedingt steigeisenfest, Schnellschnürung mit<br />

Fixierhaken<br />

Gewicht: 1500 g/Paar (Größe 7,5)<br />

Preis: 269,95 €<br />

Info: www.hanwag.de<br />

Inspector Gadgets Arme<br />

Ergo Zip (Salewa)<br />

Für dieses Klettersteigset entwickelte Salewa in<br />

Kooperation mit der TU München Karabiner mit vereinfachter<br />

Handhabung. Das Set ist somit kinderleicht<br />

zu bedienen – auch wegen des Zip-Rollers,<br />

der die Sicherungsarme einholt, so dass sich die<br />

Karabiner immer in Greifweite befi nden.<br />

• optimale Bedienung bei jeder Armreichweite,<br />

30% Kraftersparnis bei der Karabinerbedienung<br />

Gewicht: 540 g<br />

Preis: 119,95 €<br />

Info: www.salewa.de<br />

Leiser Dreiarm<br />

Hydra<br />

(Austrialpin)<br />

Ideal für schwere<br />

Klettersteige: Dieses<br />

Set besitzt einen dritten,<br />

abnehmbaren Arm, der bei<br />

schwierigen Kletterpassagen ins Drahtseil<br />

gehängt wird und sich bei Sturzbelastung<br />

sofort einklemmt. Die Colt-Karabiner mit weiten<br />

Schnappern lassen sich wie eine Zange leicht,<br />

sicher und verletzungsfrei bedienen. Eine optionale<br />

Kunststoffeinlage mindert als Schalldämpfer das<br />

Rasseln der Karabiner am Stahlseil.<br />

• mit fi xen oder elastischen Armen<br />

• Karabiner erfüllt UIAA Knicktest<br />

(Belastbarkeit 18 kN)<br />

Gewicht: 660 g<br />

Preis: 129,90 €, Schalldämpfer 5,90 €/Paar<br />

Info: www.austrialpin.at<br />

Elastische Sturmmauer<br />

Men's Ducan Softshell Jacket (Vaude)<br />

Die winddichte Jacke ist preiswert und super ausgestattet:<br />

Das atmungsaktive Polyester-Stretch lässt<br />

viel Bewegung zu, während Lüftungen an Achseln<br />

und Seitentaschen die Dampfdurchlässigkeit bei<br />

schweißtreibenden Aktivitäten unterstützen.<br />

• Windproof 100-Membran, bluesign-zertifi ziert,<br />

Napoleontasche für Elektronik/Wertsachen,<br />

regulierbare Kapuze mit Schild, Zwei-Wege-RV,<br />

anpassbare Klettbündchen<br />

Preis: 150,- €<br />

Info: www.vaude.com<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 95


Hochtouren<br />

Federleichter Iso-Star<br />

Men's Kabru Light Jacket II<br />

(Vaude)<br />

Federleichte, sehr klein verpackbare<br />

Daunenjacke für kalte Abende, schattige<br />

Standplätze und kühle Gipfel. Bündchen<br />

und Stehkragen schützen vor Wind,<br />

Stretchfl eece-Einsätze unter den<br />

Achseln erhöhen Beweglichkeit und<br />

Dampfdurchlässigkeit.<br />

• Dicht gewebtes, superleichtes<br />

Pertex Quantum, Füllung 90/10<br />

Daune/Federn, Material bluesign-zertifi<br />

ziert, zum Sichern<br />

geeigneter Zwei-Wege-RV,<br />

hochgesetzte Seitentaschen<br />

mit Packfunktion<br />

Gewicht: ab 250 g<br />

Preis: 200,- €<br />

Info: www.vaude.com<br />

Packliste<br />

• Komplett zu öffnender Klettergurt mit<br />

verstellbaren Beinschlaufen<br />

• Steinschlaghelm mit robuster ABS-Schale<br />

• Steigeisen<br />

• Steigeisenfeste Stiefel<br />

• Pickel oder Eisbeile<br />

• Teleskopstöcke<br />

• Gletscher-Einfachseil oder zwei Halbseile<br />

(im Eis Zwillingsseile)<br />

• Karabiner, Reepschnüre etc. zur Spaltenbergung<br />

bzw. für Sicherungen beim Klettern<br />

• Rucksack (40 L) mit Materialhalterungen<br />

• Funktionsstrümpfe mit Wollanteil<br />

• Verstärkte, wind- und wasserresistente<br />

Stretchhose<br />

• Langärmeliges Merinohemd<br />

• Dampfdurchlässige und windabweisende,<br />

wärmende Midlayer mit Kapuze<br />

• Robustes Hardshell mit Achsellüftungen<br />

und Funktionskapuze<br />

• Mütze oder Sturmhaube<br />

• Kompletter Sonnenschutz inkl. Sportbrille<br />

Stufe 4, evtl. mit Lichtanpassung<br />

• Thermosfl asche oder Trinksystem<br />

• Stirnlampe<br />

• Karte oder GPS<br />

• Kompass und Höhenmesser<br />

• Handy oder Smartphone<br />

• Hüttenschlafsack<br />

• Alpenvereinsausweis<br />

Fotos: Andreas Strauß, Hersteller<br />

Schlichter Alleskönner<br />

B.D.V. Hoody (Black Diamond)<br />

Das elastische Softshell-Gewebe mit wind- und<br />

wasserresistenter Nanosphere-Beschichtung<br />

von Schoeller gibt dem Besitzer des schlichten<br />

Kapuzenpullovers absolute Bewegungsfreiheit und<br />

Komfort bei jeglicher Bergsportaktivität – auch<br />

dank des speziellen Unterarm-Zwickels für Kletterer.<br />

• in eigener Brusttasche verstaubar, Loop für<br />

Karabiner-Fixierung, helmkompatible Kapuze<br />

verstellbar<br />

Gewicht: 424g<br />

Preis: 199,90 €<br />

Info: wwwBlackDiamondEquipment.com<br />

Wärmender Pfiffikus<br />

Thermo Hoody (Marmot)<br />

Die Kapuzenjacke aus Polartec<br />

Power Dry bietet hohe Wärmeleistung<br />

bei maximaler Beweglichkeit<br />

und minimalem Gewicht. Egal ob<br />

beim Tourengehen, Wandern oder<br />

Klettern: das Gewebe sorgt für eine<br />

konstante Feuchtigkeits-Regulierung<br />

und verhindert Hitzestaus.<br />

• Athletischer Schnitt und<br />

Flachnähte für optimalen Sitz<br />

Preis: 140,- €<br />

Info: www.marmot.eu<br />

Extremes Schutzschild<br />

Coban M's Jacket (Tatonka)<br />

Wasserdichte, atmungsaktive Expeditions-<br />

Jacke für ganzjährigen Wetterschutz.<br />

Abzippbarer Schneefang, verstellbare<br />

Kapuze und Achsellüftungen komplettieren<br />

die Schutzfunktion.<br />

• Ärmelbündchen mit Klett, teils<br />

Thermofusion statt Nähte,<br />

dreilagige ePTFE-Membran mit<br />

10 000 mm Wassersäule<br />

Gewicht: 600 g; Preis: 350,- €<br />

Info: www.tatonka.com<br />

Anpassungsfähiger Schrittmacher<br />

Eclipse III (Hanwag)<br />

Noch mehr Funktion auf Hochtouren bietet<br />

die dritte Generation des leichten Eis- und<br />

Hochtourenstiefels mit kantenstabiler Sohle und<br />

wenig Spitzensprengung für den Dauereinsatz<br />

von Steigeisen. Zur Volumenanpassung ist ein<br />

Teil der Zunge abnehmbar, eine zusätzliche<br />

Einlegesohle wird mitgeliefert.<br />

• Steigeisenkerben, Schaft aus Leder und<br />

Cordura, grobe Profi lsohle Vibram Dolomit,<br />

bis -15°C kälteisoliertes Goretex-Futter<br />

Gewicht: 1980 g/Paar (Größe 7)<br />

Preis: 369,95 €<br />

Info: www.hanwag.de<br />

Belastbare Basis<br />

Alps (Fizan)<br />

Das Concept-Verstellsystem dieses dreiteiligen<br />

Teleskopstocks gewährleistet perfekten Halt bei<br />

allen Wetterbedingungen. Mit einer normalen<br />

Drehung ohne großen Kraftaufwand erreicht man<br />

eine Fixierung mit über 100 kg Belastbarkeit:<br />

die höchste aller externen Verriegelungssysteme.<br />

• Hartmetallspitze, 50 + 95 mm-Teller, 69–140 cm<br />

Länge, Schlaufeneinstellung per Knauftaste<br />

Gewicht: 470 g (Aluminium 7075)<br />

Preis: 79,95 €<br />

Info: www.fi zan.it, www.krah.com/fi zan_aktuell<br />

Hellsichtige Intelligenz<br />

Tikka RXP (Petzl)<br />

Leuchtkraft und Form des Lichtkegels (breit, fokussiert,<br />

kombiniert) passen sich durch den Helligkeitssensor<br />

des Reactive Lighting der Umgebung an<br />

und geben dem Benutzer von der Nahsicht bis zur<br />

Fernsicht die richtige Beleuchtung.<br />

• Lithium-Ionen-Akku 1800 mAh, 3 Leuchtstufen,<br />

Rotlicht, Garantie: Lampe 3 Jahre, Akku 300 mal<br />

laden à 4,5 Std.<br />

Gewicht: 115g<br />

Preis: 99,95 €<br />

Info: www.petzl.com<br />

96 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Zierlicher<br />

Lastenträger<br />

Cebus 35 (Tatonka)<br />

Stabile Schutzhaut<br />

Lhotse Jacket (Mountain Equipment)<br />

Der längere, körperbetonte Schnitt dieser atmungsaktiv-wasserdichten<br />

Schutzjacke für Hoch- und Klettertouren<br />

lässt viel Bewegungsfreiheit und rutscht<br />

nicht aus dem Klettergurt. Die einstellbare Kapuze<br />

lässt sich problemlos über einen Helm ziehen und<br />

macht jede Kopfbewegung uneingeschränkt mit.<br />

• Schultern bis Ellenbogen verstärkt, höher angesetzte<br />

Taschen, Zweiwege-RV, Membran Gore-Tex<br />

Pro, Achsellüftungen mit Reißverschluss<br />

Gewicht: 530 g<br />

Preis: 469,90 €<br />

Info: www.mountain-equipment.de<br />

Großer Bruder<br />

Sherpa XL Antishock (Leki)<br />

Robust und zuverlässig ist dieser Trekkingstock:<br />

Das integrierte Antishock-System und der<br />

breite, dampfdurchlässige Skin-Strap federn<br />

extreme Belastungen ab. Der Stock ist auch<br />

für Große geeignet und ermöglicht ein Tiefergreifen<br />

bei Querungen.<br />

• Teleskoprohre aus gehärtetem Aluminium<br />

mit Durchmessern 18/16/14 mm,<br />

Verstellbereich 70-145 cm, Speed Lock<br />

Außenverstellsystem mit TÜV Zertifi kat<br />

Preis: 109,95 €<br />

Info: www.leki.de<br />

Dieser eis- und felsklettertaugliche<br />

Rucksack mit<br />

schmaler Silhouette besitzt das<br />

anliegende Vent Comfort-Trageystem<br />

mit mittigem Belüftungskanal<br />

und lässt sich auf die Rückenlänge<br />

des Trägers einstellen. Polsterung<br />

und Verstellriemen ermöglichen eine<br />

situationsangepasste Lastverteilung.<br />

• Helm- und Seilhalter in der<br />

Fronttasche, Karabinerschlaufen,<br />

Pickelfi xierungen<br />

• Volumen/Gewicht: 35 L/<br />

1,35 kg, Volumen unterm<br />

Deckel erweiterbar<br />

Preis: 130,- €<br />

Info: www.tatonka.com<br />

ANZEIGE<br />

Wenig zimperlicher Aufsteiger<br />

Trango Cube (La Sportiva)<br />

Völlig ohne Nähte am Schaft und damit<br />

ohne Membran praktisch wasserdicht<br />

ist dieser ultraleichte Bergschuh für<br />

anspruchsvollere Einsätze. Aufgespritzte<br />

Verstärkungen für Schnürung und<br />

Stabilisierung sowie ein umlaufender<br />

Gummischutz machen ihn robust gegen<br />

Felsberührung.<br />

• reduzierter Abstand zwischen Profi l und<br />

Innensohle für besseres Bodengefühl,<br />

Fersenkerbe für Kombi-Steigeisen<br />

Gewicht: ab 1350 g/Paar<br />

Preis: 299,- €<br />

Info: www.lasportiva.com<br />

Feel the nature<br />

FUNKTIONSWÄSCHE AUS MERINOWOLLE UND SEIDE<br />

Verstärkte Beinarbeit<br />

Highland Pant (Marmot)<br />

Die funktionelle Softshell-Hose ist mit ihrem<br />

abriebfesten und stark wasserabweisenden Obermaterial<br />

für alle Aktivitäten im Gebirge gemacht.<br />

Die Stretch-Verarbeitung und vorgeformte Partien<br />

sorgen für vollständige Bewegungsfreiheit bei<br />

hohem Tragkomfort.<br />

• umfangreiche Verstärkungen im Schuh-,<br />

Knie- und Gesäßbereich, integrierter UV-Schutz<br />

(UPF 50)<br />

Preis: 120,- €<br />

Info: www.marmot.eu<br />

• Höchste<br />

Funktionalität<br />

• Exzellentes<br />

Tragegefühl<br />

• GOTS zertifiziert<br />

• Hergestellt in<br />

Deutschland<br />

Wetterfester Luftikus<br />

Artemis Jacket (Marmo)<br />

Extrem atmungsaktiv ist diese wasserdichte<br />

2,5-Lagenjacke für Frauen mit satten<br />

47.000 g/24h Dampfdurchlass. So entsteht<br />

auch bei intensiver Aktivität im Gelände kein<br />

unangenehmes Innenklima, während der<br />

Stretchstoff für zusätzlichen Tragkomfort und<br />

für volle Bewegungsfreiheit sorgt.<br />

• NanoProTM-Membran mit 10.000 mm<br />

Wassersäule, relativ preisgünstig<br />

Preis: 230,- €<br />

Info: www.marmot.eu<br />

www.zetb.de<br />

ENGEL SPORTS<br />

Wörthstraße 155, 72793 Pfullingen<br />

Telefon (0 71 21) 3 87 87-7 // Fax -87<br />

info@engel-sports.com<br />

www.engel-sports.com


Klettern<br />

Nostalgischer<br />

Newcomer<br />

Climbing on the moon M<br />

(La Sportiva)<br />

Seit März 2014 ist von La Sportiva<br />

eine komplette Bekleidungskollektion<br />

für Kletterer erhältlich. Der in den<br />

80er-Jahren entstandene Claim dieses<br />

T-Shirts und die »Crack«-Drucktechnik<br />

unterstreichen deren Retro-Konzept.<br />

Ein schräg geschnittener Seiteneinsatz<br />

sorgt für optimale Bewegungsfreiheit.<br />

• weicher Einsatz am Kragen,<br />

100% Organic Cotton<br />

Preis: 34,95 €<br />

Info: www.lasportiva.com<br />

Packliste<br />

• Profi llose Kletterschuhe mit Einstiegsschlaufe<br />

• Leichte und robuste, positiv profi lierte<br />

Zustiegsschuhe mit Reibungszonen<br />

(auch für leichtes Klettern)<br />

• Einfachseil (Sportklettern), Halbseile<br />

(Alpinklettern, Dreier-Seilschaft) oder<br />

Zwillings-seile (Eiskletten)<br />

• Klettergurt mit 4 Karabinerschlaufen, Alpingurt<br />

stark weitenvariabel und verstellbare<br />

Beinschlaufen<br />

• Kletterhelm aus Polystyrol mit Polykarbonathülle<br />

oder ABS + Lüftungsschlitze<br />

• Chalk Bag<br />

• Sicherungsgerät oder/und HMS-Karabiner<br />

• Expressschlingen<br />

• Standschlinge + Reepschnur zur Abseilsicherung<br />

• Evtl. Sicherungsmittel (Keile, Friends etc.)<br />

• Evtl. Kopfschlingen/Sanduhr-Reepschnüre<br />

und Schraubkarabiner<br />

• Anliegender schlichter Leichtrucksack,<br />

alpin mit vielen Fixierungen<br />

• Robuste Kletterhose mit Stretch, alpin plus<br />

Verstärkungen/Wasserresistenz<br />

• T-Shirt, beim Sportklettern aus Baumwolle,<br />

alpin schnelltrocknender Stoff<br />

• Robustes Sommer-Softshell als Wind- und<br />

beschränkter Wetterschutz<br />

Individualist für alle Fälle<br />

Men’s Dibona Pro (Vaude)<br />

Zustiege und leichte Klettereien werden mit diesem<br />

Approach-Halbschuh für nasse und trockene<br />

Bedingungen, Fels und erdige Wege zum Genuss.<br />

360°-Cocoon Fit, eine Fersenspange und die weit<br />

nach vorn reichende Schnürung sorgen für perfekte<br />

Anpassung an den individuellen Fuß.<br />

• wasserabweisend, Befestigungsschlaufe für<br />

Klettergurt, Vibram-Sohle wiederbesohlbar,<br />

PVC-frei, antimikrobielles Futter Cleansport NXT<br />

Gewicht: ab 700 g/Paar<br />

Preis: 140,- €<br />

Info: www.vaude.com<br />

Fotos: Andreas Strauß, Hersteller<br />

Ladykracher am Fels<br />

Solution W (La Sportiva)<br />

Weicher, geschmeidiger und doch präzise<br />

wie eine zweite Haut: die <strong>neue</strong> Damenversion des<br />

Solution aus Sämischleder und Lorica. Die enge<br />

Gummischale erlaubt auch bei Heel- und Toehooks<br />

maximale Leistungsfähigkeit.<br />

• P3-System gegen Vorspannungsverlust und für<br />

Formerhalt, ideal zum Bouldern und Sportklettern<br />

Gewicht: 400 g<br />

Preis: 135,- €<br />

Info: www.lasportiva.com<br />

Dünner Tausendsassa<br />

Volta 9.2 mm (Petzl)<br />

Das ultraleichte Seil mit nur 9,2 mm Durchmesser<br />

ist zugleich als Einfach-, Halb- und Zwillingsseil<br />

zertifi ziert, also für alle Spielarten des Kletterns<br />

geeignet. Die Duratec Dry-Imprägnierung erhöht<br />

die Wasser-, Schmutz- und Abriebresistenz für<br />

dauerhaft einfaches Handling.<br />

• für Fels, Mixed, Eis oder Gletscher,<br />

v. a. für Sicherungsgeräte geeignet,<br />

Mitte-Markierung, Kern und Mantel<br />

an Enden verschweißt<br />

Gewicht: 55 g/m<br />

Preis: 219,95 €/60 m<br />

Info: www.petzl.com/de<br />

Schweizer Qualitätsarbeit<br />

Crashiano Pad (Mammut)<br />

Dank dreier Schichten aus Schweizer Qualitätsschaum<br />

verfügt dieses Crash Pad über ausgezeichnete<br />

Dämpfungseigenschaften. Die oberste<br />

Schaumschicht ist durchgängig und verhindert ein<br />

Umknicken des Knöchels auf der Faltstelle.<br />

• Fläche 220 x 156 cm, gepolstertes Tragsystem<br />

mit Hüftgurt, Abstreifmatte, RV-Tasche,<br />

Gepäck zw. Pad und Flap transportierbar<br />

Gewicht: 8 kg<br />

Preis: 300,- €<br />

Info: www.mammut.ch<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Gemütliche Sitzung<br />

Mirage (Beal)<br />

Ausgestattet mit der <strong>neue</strong>sten Web Core-Technologie<br />

bietet dieser Allround-Sitzgurt dank der perfekten<br />

Verteilung des Drucks auf Hüfte und Oberschenkel<br />

höchsten Komfort beim Sportklettern und auf<br />

alpinen Touren. Das ultraleichte Dynamic-Fit-System<br />

(lizensiert von Black Diamond) ermöglicht ein sehr<br />

leichtes Einstellen der Beinschlaufen.<br />

• vier ergonomische Materialschlaufen, zwei Schlaufen<br />

für Ice-Clips, Zertifi zierung: CE EN 12277,<br />

erhältlich in zwei Größen<br />

Preis: 59,95 €<br />

Info: www.beal-sport.com, www.krah.com/beal_aktuell<br />

Luftiger Stoßdämpfer<br />

Atlantis (Beal)<br />

Der Polystyrol-Helm absorbiert Stoßenergie sowohl<br />

von oben als auch von der Seite. Aufgrund<br />

des geringen Gewichts und der guten Belüftung<br />

ist er ideal für längere Touren. Dank hinterem<br />

Einstellungsrad ist er komplett anpassbar.<br />

• magnetische Schnalle am Kinnriemen, Klammern<br />

für Stirnlampe<br />

Gewicht: 240 g<br />

Preis: 69,95 €<br />

Info: www.beal-sport.com, www.krah.com<br />

Schnörkelloser Gepäckträger<br />

Hueco 20 (Mountain Hardwear)<br />

Kletterrucksack ohne störende Schlaufen für einen<br />

Tag am Fels: Der verstaubare Deckelriemen hält<br />

das Kletterseil fest auf dem Rucksack. Ins Innenfach<br />

für die Trinkblase passt auch ein Tablet, z. B.<br />

bei Zweit-Verwendung als schlichter Stadtrucksack.<br />

• ergonomisch sitzende, gepolsterte Schulterriemen,<br />

seitliche RV-Taschen für Getränke, Topos etc.,<br />

Materialschlaufen, RV-Deckelöffnung<br />

Preis: 60,- €<br />

Info: www.mountainhardwear.eu<br />

Bett im<br />

Kornfeld<br />

Lamina 35<br />

(Mountain Hardwear)<br />

Der taudichte Schlafsack<br />

ohne Kältebrücken eignet<br />

sich für frische Sommernächte<br />

unter freiem Himmel.<br />

Das Isolationsmaterial<br />

Thermal.Q garantiert, dass der<br />

kuschelige Schlafsack auch<br />

nach häufi gem Komprimieren<br />

sein Volumen behält.<br />

• verstellbare Konturkapuze,<br />

Zweiwege-RV bis zu den<br />

Knöcheln, Übergangsbereich<br />

5° bis 2° Celsius,<br />

RV-Wertfach innen<br />

Preis: 160,- €<br />

Info: www.mountainhardwear.eu<br />

Aufsteiger mit Bodenhaftung<br />

WS Firetail Evo GTX (Salewa)<br />

Abriebfester Aramid-Seitenschutz und frontale<br />

Gummikappe sowie eine Sohle mit sich anpassendem<br />

Fußbett verbinden sich zu diesem robusten<br />

und doch bequemen Approachschuh. Schaft-Formhalt<br />

durch Stahlkabel, ein präzises Schnürsystem<br />

und die extrem haftende Sohle sorgen für hohe<br />

Performance.<br />

• wasserdicht-dampfdurchlässiges Goretex-Futter<br />

Extended Comfort, Multi Fit-Fußbett, Laufsohle<br />

Vibram Approach<br />

Gewicht: ab 700 g/Paar<br />

Preis: 149,95 €<br />

Info: www.salewa.de<br />

Tritt mit Feingefühl<br />

Oasi (Tenaya)<br />

Zwei Jahre Entwicklungszeit erforderte dieser<br />

Kletterschuh, der Präzision und Sensibilität mit<br />

Tenayas außergewöhnlichen Komfort vereint.<br />

Sein Leistungsniveau reicht vom Bouldern auf<br />

winzigen Kanten und Reibungsslopern bis zu<br />

langen, überhängenden Mehrseillängenrouten.<br />

Zwei schmale Klettbänder bilden das schnelle<br />

und effektive Schürsystem Draxtor für präzisen<br />

Sitz am Fuß. Das SXR-Dynamics-System verbindet<br />

Sohle und Aufbau dynamisch miteinander.<br />

Gewicht: 450 g/Paar (Gr. 8,5)<br />

Preis: 124,95 €<br />

Info: www.tenaya.net,<br />

www.krah.com/tenaya_aktuell<br />

Schlichte Ladung<br />

Neon Crag (Mammut)<br />

Der robuste Rucksack für Zustieg und<br />

Sportklettern ist dank V-Schnitt mit<br />

großer Öffnung sehr einfach zu beladen.<br />

Die innovative Falt-Kompression<br />

hält den Inhalt immer am Körper<br />

– egal ob mit zehn oder mit 28<br />

Litern beladen. Dann kommen die<br />

anatomisch gepolsterten Hüft- und<br />

Schultergurte zum Tragen.<br />

• Rückenlüftung durch 3D-Hartschaum,<br />

Hüftgurt abnehmbar,<br />

Deckeltaschen, Zip-Fronttasche<br />

für Topos etc., innen<br />

Materialschlaufen<br />

Gewicht: 990 g<br />

Preis: 90,- €<br />

Info: www.mammut.ch<br />

Geschmeidiger Windbreaker<br />

Super Chockstone Jacket<br />

(Mountain Hardwear)<br />

Maximale Bewegungsfreiheit<br />

bei allen actionreichen Sportarten:<br />

Die extrem atmungsaktive,<br />

membranlose Softshell<br />

fällt dank ihrer Leichtigkeit<br />

kaum ins Gewicht und passt<br />

in jeden Rucksack. Das<br />

robuste, wasserresistente<br />

Stretchmaterial hält auch<br />

dem schroffsten Fels stand.<br />

Gewicht: 371 g<br />

Preis: 140,- €<br />

Info: www.mountainhardwear.eu<br />

Sicherheit hinter den Kulissen<br />

Realization Pants Men (Mammut)<br />

Unvergleichlich hohe Bewegungsfreiheit und besten<br />

Komfort attestieren Jakob Schubert und Sean McColl<br />

dieser ersten Kletterhose mit voll integriertem Klettergurt,<br />

den man beim Klettern kaum spürt.<br />

• Elastikeinsatz, Chalkbag-Schlaufe, Bürstenfach,<br />

zwei Karabinerschlaufen, Klettergurtnorm EN 12277,<br />

vier Taschen, auch Shorts-Version erhältlich<br />

Preis: 250,- €; Info: www.mammut.ch ◀<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 99


SERVICE<br />

Der Boom der Helmkameras<br />

Kopfkino<br />

Ursprünglich waren die Helmkameras für Extremsportler<br />

gedacht. Mittlerweile dokumentieren auch<br />

immer mehr Freizeitsportler ihre Erlebnisse beim<br />

Freeriden, Downhill-Biken oder Klettern. Wir stellen<br />

die gängigsten Geräte vor. Von Christian Schneeweiß<br />

Als Red-Bull-Athlet Felix Baumgartner<br />

2012 aus einer Weltraumkapsel<br />

in Richtung Erde sprang, trug<br />

er fünf winzige Kameras am<br />

Körper, die das Geschehen während<br />

seines Sturzes aufzeichneten. Mittlerweile<br />

nutzen auch Hobbysportler immer<br />

öfter die Actioncams, um ihre Erlebnisse<br />

hautnah festzuhalten.<br />

Eine solche Kamera lässt sich je nach Zubehör<br />

(Klemme, Saugnapf, Elastikband,<br />

Schwenkarm, Klebeband, aber auch externes<br />

Mikrofon, Fernsteuerung etc.) fast überall<br />

montieren: ans Bike, auf den Ski oder aufs<br />

Surfboard. Am intensivsten wirken die Bilder<br />

jedoch immer noch mit der Kamera am<br />

Helm. Auch am Körper lassen sich Actionkameras<br />

befestigen – mittels Gurt oder einfach<br />

per Tape. Der Lieferumfang von Zubehör fällt<br />

je nach Hersteller sehr unterschiedlich aus.<br />

Rollei nimmt diesbezüglich eine herausragende<br />

Stellung ein. GoPro hat zwar das umfangreichste<br />

Sortiment, viele Halterungen<br />

müssen aber teuer zugekauft werden. Gute<br />

<strong>neue</strong> Actioncams kosten mit Grundzubehör<br />

300 bis 400 Euro, wobei Sony mit dem besten<br />

Preis-Leistungsverhältnis punktet.<br />

Hochauflösende Videos<br />

Die kleinsten und leichtesten Helmkameras<br />

passen in die Hosentasche und lassen sich<br />

nach Voreinstellung am Kontroll-Display<br />

an- und ausstellen, am einfachsten mit einem<br />

Griff per Schieber (Garmin) auch mit<br />

TIPP<br />

Actioncams mit<br />

mehr Ausdauer<br />

Actioncams – mit einer Ausnahme von<br />

GoPro – verbrauchen relativ wenig Strom.<br />

Der Akku einer eingeschalteten Helmkamera<br />

hält länger als Filmmaterial auf<br />

eine SD-Karte passt: nämlich zwei Stunden<br />

im Vergleich zu einer Stunde Speicherplatz.<br />

Andererseits lassen sich beim Video<br />

Bildaufl ösung (1080p = 1080 x 1920 Pixel,<br />

720, 480; Go Pro auch 1440) und<br />

Bildfolge (25 bis 60, 120 fps = Bilder<br />

pro Sekunde; Sony auch 240) bei<br />

den meisten Geräten reduzieren, um<br />

Speicherplatz zu sparen.<br />

Fotos: Hersteller<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Handschuh. Sowohl das Display als auch<br />

die Kamerasteuerung haben bei allen <strong>neue</strong>n<br />

Helmkameras eine Wifi-Verbindung<br />

zum Smartphone. Ein generelles Problem<br />

der Kamera-Displays ist, dass man oft nicht<br />

ohne Weiteres erkennt, ob die Kamera filmt<br />

oder nur den Bildausschnitt anzeigt.<br />

Die Bilder werden auf Speicherkarten (Micro-SD,<br />

momentan meist mit 64 GB) statt<br />

CDs gespeichert und sind dank Bildstabilisator<br />

meist verwacklungsfrei. Dafür gibt es<br />

keinen Zoom, sondern nur ein oder zwei<br />

feste Weitwinkelein stellungen des Bildes.<br />

Dadurch ist eine exakte Fokussierung der<br />

Helmkamera überflüssig, zumal sich die<br />

Nähe des betrachteten Objekts (Schnee,<br />

Fels, Schotter …) vor allem bei rasanter Abfahrt<br />

sekündlich ändert und man so bei der<br />

Wasserdichtes Gehäuse:<br />

So kann man mit Helmkameras<br />

sogar tauchen.<br />

Auch am Körper sind Actioncams fast überall zu<br />

befestigen – mittels Gurt oder einfach per Tape.<br />

Videoshow daheim auch noch die Umgebung<br />

sieht.<br />

Alle besseren Modelle liefern hochauflösende<br />

Videos im HD-Format, die auch im MP4-<br />

Format auf Computer oder Smartphone<br />

überspielt werden können. Die GoPro Hero<br />

3 besitzt sogar einen Videostandard, für den<br />

es zwar noch keinen Fernseher gibt, der<br />

sich aber bereits beim Übergang zwischen<br />

Licht und Schatten deutlich positiv bemerkbar<br />

macht. Mit allen Actioncams lassen sich<br />

übrigens auch brillante Weitwinkel-Fotos<br />

in diversen Serienbild-Geschwindigkeiten<br />

schießen.<br />

Filmen unter Wasser<br />

Alle besseren Helmkameras sind spritzwasserfest.<br />

Die wasserdichte Garmin IXP 7 ist<br />

auch fürs Schnorcheln, alle anderen sind<br />

mit zusätzlichem Unterwasser-Gehäuse<br />

auch fürs Tauchen geeignet.<br />

Zu Hause lassen sich die Videos problemlos<br />

via USB- oder HDMI-Kabel auf den Computer<br />

oder Fernseher überspielen – oder<br />

per Wifi schon während der Abfahrt aufs<br />

Smartphone. Bei Garmin funktioniert dies<br />

auch auf GPS-Geräte mit ANT+-Standard.<br />

Eine Bildbearbeitungs-Software wird mitgeliefert<br />

(Sony) oder es wird auf eine entsprechende<br />

Website verwiesen. Garmins<br />

Virb Elite verbindet die Videos mit GPS-Anwendungen<br />

wie Geschwindigkeitsmessung<br />

oder Bildstandort, misst die Herzfrequenz<br />

und hat wie Rollei und GoPro eine Zeitraffer-<br />

Funktion.<br />

◀<br />

Mit den Miniatur-Kameras ist der Weg zum privaten Filmstar nicht mehr weit:<br />

Garmin<br />

VIRB Elite<br />

www.garmin.de/virb<br />

UVP 399,- €<br />

GoPro<br />

Hero 3+ Black Edition<br />

www.camforpro.com<br />

UVP 399,- €<br />

Rollei<br />

S-50 Wifi<br />

www.rollei.de<br />

UVP 299,95 €<br />

Sony<br />

HDR-AS100V<br />

www.sony.com<br />

UVP 299,- €<br />

Gewicht: 176 g Gewicht: 74 g Gewicht: 80 g Gewicht: 92 g<br />

Standard: Full HD, USB-<br />

+ HDMI-Schnittstellen,<br />

Wifi /ANT+ (Bildübertragung<br />

+ Steuerung<br />

Smartphone /GPS-Gerät),<br />

16 MP<br />

Extras: leicht bedienbarer<br />

Ein-/Aus-Schieber, Akku<br />

2000mAh, wasserdicht,<br />

GPS mit Speed-Anzeige<br />

+ Video-Einbettung,<br />

Zeitraffer, Höhenmesser,<br />

Herzfrequenzmesser,<br />

Kompass, Halterungen<br />

Eindruck: wasserdichte<br />

Actioncam mit top<br />

Ausstattung: durchdachte<br />

GPS-Anwendungen,<br />

Sensordatenanzeige<br />

starker Akku, einfache<br />

Handhabung, robust<br />

Standard: 4k (einziges<br />

Modell, bis 1440p), USB-<br />

+ HDMI-Schnittstellen,<br />

Wifi (Bildübertragung +<br />

Steuerung Smartphone),<br />

12 MP<br />

Extras: Weitwinkel/Fisheye,<br />

viele Bildaufl ösungen,<br />

Videos bis 120 fps,<br />

Fernbedienung, Zeitraffer,<br />

wasserdichtes Gehäuse<br />

(bis 40 m), Halterungen,<br />

App für Smartphone<br />

Eindruck: Kamera mit<br />

höchster Bildaufl ösung:<br />

schärfste Bilder auch bei<br />

wenig Licht, schnellste<br />

Bildübertragung, guter Ton<br />

ohne Wind, Zubehör muss<br />

teuer zugekauft werden<br />

Standard: Full HD, USB-<br />

+ HDMI-Schnittstellen,<br />

Wifi (Bildübertragung +<br />

Steuerung Smartphone),<br />

14 MP<br />

Extras: 170° Weitwinkel/<br />

Fisheye, viele Bildaufl ö-<br />

sungen Fernbedienung,<br />

externer Mikrofoneingang,<br />

Zeitraffer, wasserdichtes<br />

Gehäuse, umfangreiches<br />

Zubehör<br />

Eindruck: Actioncam mit<br />

umfangreicher Ausstattung:<br />

verschiedene<br />

Halterungen inkl. Tape im<br />

Lieferumfang, Stromsparmodus<br />

mit geringer Aufl ö-<br />

sung, viele Foto-Optionen<br />

Standard: Full HD, USB-<br />

+ HDMI-Schnittstellen,<br />

Wifi (Bildübertragung +<br />

Steuerung Smartphone),<br />

13,5 MP<br />

Extras: 120/170°<br />

Weitwinkel, verschiedene<br />

Bildaufl ösungen +<br />

Farbmodi, Bildstabilisator,<br />

externer Mikrofoneingang,<br />

wasserdichtes Gehäuse<br />

(bis 5 m), Halterungen,<br />

PC-Software<br />

Eindruck: sehr gute<br />

Video-Kamera mit super<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis:<br />

hohe Video-Qualität,<br />

Videos sehr variabel,<br />

perfekter Bildstabilisator,<br />

starker Akku<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 101


ALPINISMUS<br />

Dempster geht gern<br />

an seine Grenzen.<br />

Die Schwelle zum<br />

Kontrollverlust aber<br />

fürchtet er.<br />

Die jungen amerikanischen Alpinisten<br />

prägen derzeit die Bergszene, ihr Stil<br />

ist minimalistisch, leistungsbezogen,<br />

elitär. Einer ihrer Vertreter ist Kyle<br />

Dempster, 31. Weil er weiß, wie ernst<br />

das Bergsteigen sein kann, will er<br />

soviel Spaß wie möglich dabei haben.<br />

Von Thomas Ebert<br />

<strong>Bergsteiger</strong>-Porträt: Kyle Dempster<br />

»Clowns am Everest«<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


»Ich will, dass Bergsteigen<br />

nicht zu ernst<br />

genommen wird. Klettern<br />

ist diese völlig<br />

unnötige, komplett auf<br />

Spaß ausgerichtete<br />

Tätigkeit. Es ist wie ein<br />

Kinderspiel, sandkastenmäßig,<br />

und ich will,<br />

dass es das bleibt. «<br />

Verteilt vielleicht bald Luftballons am Hillary Step: Kyle Dempster<br />

versucht, sich selbst und das Bergsteigen nicht zu ernst zu nehmen.<br />

Fotos: Andrew Burr<br />

Wissen Sie, dass Sie einer von drei<br />

Menschen sind, die den Piolet d’Or zweimal<br />

gewonnen haben?<br />

Einer von drei? Wusste ich nicht. Wer sind<br />

die anderen? Mick Fowler?<br />

Und ein Slowene.<br />

Ah, Marko Prezelj. Wow, coole Typen.<br />

Was bedeutet es, mit ihnen in einer Reihe<br />

zu stehen?<br />

Ich fühle mich natürlich geehrt, dass ich<br />

mit ihnen genannt werde. Als ich mit dem<br />

Klettern begann, waren es ihre Geschichten,<br />

die ich bewundert habe. Aber ich glaube<br />

nicht, dass der Stolz darüber von der<br />

Auszeichnung des Piolet kommt.<br />

Sondern?<br />

Es ist nicht mein Ding, den Preis hochzuhalten<br />

und zu schreien: »Ich bin der Beste!« Ich<br />

mag den Piolet, weil ich in den Alpen klettern<br />

und Rotwein trinken kann. Vor allem<br />

aber trifft man auf diese unterschiedlichen<br />

Kletterkulturen – ich hänge mit Russen<br />

ab! Bergsteigen braucht keine Auszeichnungen.<br />

Es ist wie beim Eiskunstlauf. Wie<br />

will man messen, ob eine Leistung besser<br />

war als die andere? Selbst die Jury würde<br />

zustimmen, dass jeder Berg für jede Person<br />

unterschiedlich ist. Geschichten sind nie<br />

absolut wahr. Man kann es nie zu hundert<br />

Prozent so nacherzählen, wie es war. Wenn<br />

also jemand den Piolet gewinnen will, sagt<br />

er: »Das war das Schwierigste, was wir jemals<br />

gemacht haben!« (flötet). Deswegen<br />

Ausgezeichnet: Beim Piolet d‘Or zählt die<br />

Gemeinschaft, nicht der Wettkampf (oben).<br />

Aufgehockt: Dempster sucht stets engen<br />

Kontakt zu den Einheimischen (Mitte).<br />

Abgefroren: Ein Teil seines linken<br />

Ringfingers blieb in Pakistan (unten).<br />

sollte man nicht bergsteigen. Ich klettere,<br />

weil ich denke, dass es schön ist.<br />

Klettert jemand für den Piolet?<br />

Ich weiß nicht. Auf jeden Fall hat er in den<br />

letzten Jahren für einige Konflikte gesorgt.<br />

Ich würde sagen, dass es manche Kulturen<br />

gibt, die mehr Wert auf den Piolet legen als<br />

andere.<br />

Welche?<br />

Manche in Europa, die Russen auf jeden<br />

Fall. Es sind die Länder und deren Medien,<br />

die sich 2013 aufgeregt haben, als der Preis<br />

an alle ging. Für mich war das eine fantastische<br />

Entscheidung, man sollte es jedes Jahr<br />

so machen. Die Nominierung von drei oder<br />

vier Teams zählt, und die treffen sich und<br />

feiern zusammen.<br />

Für Ihre Tour am Mount Edgar in China<br />

wurden Sie 2011 nominiert. Dabei sollte<br />

die eigentlich 2010 stattfinden...<br />

Kurz bevor wir fuhren, kam eines morgens<br />

meine Schwester die Treppe hoch und<br />

meinte: Hey, ich habe geträumt, dass du am<br />

Berg ums Leben kommen wirst. Sie wusste<br />

genau, dass im Jahr zuvor drei Amerikaner<br />

am Mount Edgar gestorben waren. Einer<br />

von ihnen besuchte mich dann in meinen<br />

Träumen, obwohl ich ihn nicht mal gekannt<br />

hatte. Es hat sich definitiv nicht richtig<br />

angefühlt.<br />

Ein Jahr später standen Sie trotzdem am<br />

Gipfel.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 103


»Geschichten sind nie<br />

absolut wahr. Wie will<br />

man messen, ob eine<br />

Leistung besser war als<br />

die andere? Wenn wir<br />

anfangen, <strong>Bergsteiger</strong>n<br />

Auszeichnungen zu<br />

geben, ist es dasselbe<br />

wie beim Eiskunstlauf.«<br />

Im steilen Eis und Mixed-Gelände fühlt sich Dempster wohl. Da er auch<br />

große Höhen gut verträgt, werden seine Ziele immer spektakulärer.<br />

Ja. Nach ein paar Monaten hatten sich die Bedenken<br />

gelöst, und wir fuhren nach China.<br />

Mount Edgar war wie eine Fliegenfalle, alles<br />

war voller Nebel, es gab keinen klaren Weg.<br />

Wir wollten wissen, was sich dahinter verbarg<br />

und wurden richtig vom Berg angezogen.<br />

Im Nachhinein gab es ein paar Stellen,<br />

die mir eigentlich zu gefährlich waren. Mir<br />

kam es vor, als hätten wir betrogen. Als wir<br />

für die Route beim Piolet nominiert wurden,<br />

erzählte ich die Geschichte und sagte, dass<br />

ich den Berg niemandem empfehlen würde.<br />

Ist dieses Gefühl des Betrügens Extrembergsteigern<br />

wie Ihnen vorbehalten?<br />

Nein, sicher nicht. Jeder hat eine maximale<br />

Fähigkeit, Risiko zu vertragen. Was für<br />

mich nicht riskant ist, könnte für andere<br />

bereits sehr riskant sein. Ich habe meine<br />

Schwelle am Mount Edgar gefunden – die<br />

Grenze dessen, was ich machen will. Jetzt<br />

ist mir klarer, wovor ich in den Bergen<br />

Angst habe. Trotzdem bin ich eher froh,<br />

dass ich lebend davongekommen bin, als<br />

die Schwelle erreicht zu haben, denn es hat<br />

mich psychisch und physisch wochenlang<br />

ausgelaugt. Lustig ist, dass Bruce Normand<br />

von der ganzen Kletterei eine völlig andere<br />

Geschichte erzählt. Wenn er meine Version<br />

hört, fragt er: »Auf welchem Berg warst du<br />

denn unterwegs? Du übertreibst total.«<br />

Am Mount Edgar waren Sie sehr spartanisch<br />

unterwegs. Ein Kocher, ein paar<br />

Riegel und ein Schlafsack – sonst nichts.<br />

Ist dieser Minimalismus ein Markenzeichen<br />

der US-<strong>Bergsteiger</strong>?<br />

Möglich. Es gibt den Mugs Stump Award,<br />

eine Art Kletterstipendium für <strong>Bergsteiger</strong>.<br />

Man gewinnt es, anders als den Piolet, vor<br />

einer Expedition. Der Award erleichtert<br />

den Teams die Finanzierung enorm. Er<br />

wird in Erinnerung an Mugs Stump vergeben,<br />

der ja eine der führenden Figuren des<br />

amerikanischen Alpinismus war. Das Motto<br />

ist »Boldness, purity, simplicity« (Mut,<br />

Reinheit, Einfachheit). Das beschreibt unsere<br />

Szene vielleicht ganz gut. Aber: Diesen<br />

Minimalismus und auch den Single-Push-<br />

Style haben nicht wir erfunden – Wojciech<br />

Kurtyka hat ihn schon in den 70ern<br />

zelebriert. Oder auch Ueli Steck. Sein Solo<br />

an der Annapurna ist einfach nur krass. Ich<br />

bin aber niemand, der ständig in der Szene<br />

unterwegs ist. Es geht definitiv mehr Zeit<br />

drauf, meinen Coffeeshop am Laufen zu<br />

halten.<br />

Sind keine <strong>neue</strong>n Projekte geplant?<br />

Doch, ich habe eine Idee, aber ich werde sie<br />

wohl nicht durchziehen. Ich gehe zum Everest,<br />

als erster Clown, der auf einem Einrad<br />

hochfährt. Ich komme ins Basecamp, fahre<br />

los und falle nach drei Metern hin. Großes<br />

Drama, aus der Traum. Aber ich könnte immer<br />

noch der erste Clown auf dem Gipfel<br />

sein. Also hole ich einen Sherpa, der meine<br />

ganzen Clownsachen trägt, meine große<br />

rote Nase und meine großen Schuhe. Dann<br />

stelle ich mich in den Khumbu-Eisbruch<br />

und jongliere ein bisschen, und oben am<br />

Hillary Step verteile ich an jeden von den<br />

300 Leuten, die vorbeiklettern, Luftballons<br />

oder kleine auf blasbare Hunde.<br />

104 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Allein durch<br />

Kirgisien radeln,<br />

nebenbei ein paar<br />

Erstbesteigungen<br />

– bei Dempster<br />

wird der »Urlaub«<br />

zum Seelentrip.<br />

INFO<br />

Im Aufstieg: Amerikanischer Alpinismus<br />

Grundlage für die<br />

Berge der Welt: Dempster<br />

beim Training<br />

im heimatlichen Utah<br />

Fotos: Andrew Burr (2); Kyle Dempster; Steve House<br />

Ein Bild aus dem Jahr 2005 steht beispielhaft<br />

für die Entwicklung des amerikanischen<br />

Bergsteigens: Steve House fotografi ert Vince<br />

Anderson am Gipfel des Nanga Parbat, nach<br />

der ersten Durchsteigung der Rupalwand<br />

im Alpinstil – einer Leistung, für die House<br />

und Anderson 2006 als erste Amerikaner den<br />

Piolet d’Or gewannen. Bis dato schienen die<br />

Amerikaner vom Spitzenalpinismus abgehängt.<br />

»Wenn es um Bergsteigen im Himalaya geht,<br />

leiden Amerikaner unter einem Minderwertigkeitskomplex»,<br />

lautete die Selbstdiagnose von<br />

Mark Twight aus dem Jahr 2000.<br />

Jenes Foto aber, das keine Triumphpose, nur<br />

totale Erschöpfung zeigt, brachte den US-Boys<br />

den Ruf ein, weniger für Ruhm und Ehre als<br />

um des Abenteuers willen zu klettern – und in<br />

Stilfragen besonders penibel zu sein. Schon<br />

in den 80ern und 90ern hatten Mugs Stump<br />

und Mark Twight (»Steig oder stirb«) unbedingte<br />

Leidensbereitschaft, knallhartes Training und<br />

minimalistischen Stil als Vision eines zukünftigen<br />

Alpinismus gepredigt. Getrieben vom<br />

Aushängeschild Steve House, der hohe Berge<br />

ohne Lagerketten und teils in 60-Stunden-<br />

Schichten bestieg, fruchtete diese Schule.<br />

Heute stürmen junge Amerikaner, oft nur mit<br />

Leichtgepäck gerüstet, durch schwierigste<br />

Wände. Viele Nominierungen für den Piolet d‘Or<br />

belegen die <strong>neue</strong> Wertschätzung des amerikanischen<br />

Stils. Der Minderwertigkeitskomplex<br />

ist unterdessen einem gewissen Elitarismus<br />

gewichen: Scott Backes beantwortete etwa die<br />

Gretchenfrage, warum er auf hohe Berge steige:<br />

»Weil ich es kann, und andere nicht«, Hayden<br />

Kennedy und Jason Kruk fl exten nach ihrer<br />

Besteigung des Cerro Torre ungefragt die Bohrhakenleiter<br />

von Cesare Maestri ab – eine<br />

Aktion, die die globale Klettergemeinde spaltete.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 105


Leiden muss sein:<br />

Das »Commitment«, die<br />

Hingabe also, ist den<br />

US-<strong>Bergsteiger</strong>n heilig.<br />

»Für mich steht über allem das Ziel, ein<br />

langes Kletterleben zu haben. Wenn es sich<br />

nicht richtig anfühlt, lass’ es bleiben.«<br />

Und die Moral von der Geschichte?<br />

Wenn ich einmal einen Eindruck hinterlassen<br />

sollte, dann will ich, dass Bergsteigen<br />

nicht zu ernst genommen wird. Klettern ist<br />

diese völlig unnötige, komplett auf Spaß<br />

ausgerichtete Tätigkeit, und ich will, dass<br />

sie das bleibt. Es ist wie ein Kinderspiel,<br />

sandkastenmäßig. Die Emotionen decken<br />

dabei das ganze Spektrum ab: Niedergeschlagenheit,<br />

Freude, Spaß, Angst, Depression,<br />

Glück. Aber es ist und bleibt eine<br />

unnötige Sache. Das solltest du der europäischen<br />

Klettergemeinde erzählen.<br />

Okay, machen wir hiermit. Und nun im<br />

Ernst, was ist Ihr nächstes Ziel?<br />

Es wird in Zukunft darum gehen, technisch<br />

schwierige Kletterei ins Höhenbergsteigen<br />

zu bringen. Das werde ich im Sommer am<br />

Ogre 2 und am Latok versuchen. ◀<br />

ZUR PERSON<br />

Kyle Dempster<br />

Trotz seines jungen Alters gehört der<br />

31-Jährige aus Salt Lake City mit zwei<br />

goldenen Eisäxten bereits zu den hoch<br />

dekorierten Alpinisten. Dabei gibt sich<br />

Dempster gerne als Genussmensch, der am<br />

liebsten in seiner Kaffeerösterei in Utah<br />

sitzt und nicht mehr über Berge reden muss.<br />

Er begann im Alter von zwölf Jahren mit dem<br />

Klettern. Bei seiner ersten großen Expedition<br />

auf Baffi n Island verunglückte sein Cousin Drew<br />

tödlich, was Dempster nur schwer verarbeiten<br />

konnte. 2006 kehrte er für mehrere Monate<br />

zurück an den Ort des Geschehens, fuhr Ski,<br />

schrieb, dachte nach und fand letztendlich den<br />

Weg zurück zum Klettern. Auf diese Leistung<br />

ist er bis heute am meisten stolz.<br />

Einem breiten Publikum wurde er bekannt,<br />

als er 2011 alleine durch Kirgisien radelte und<br />

daraus den Film »The Road from Karakol«<br />

entwickelte, der 2013 im Rahmen der European<br />

Outdoor Film Tour präsentiert wurde.<br />

Sein Ziel für den Sommer 2014, die Westwand<br />

des Gasherbrum IV (7985 m) in Pakistan,<br />

musste Dempster aufgeben, nachdem sein<br />

geplanter Seilpartner Chad Kellogg im Winter in<br />

Patagonien tödlich verunglückte. Nun versucht<br />

er sich am Ogre 2 – für die Südwand des<br />

Ogre 1 gewann er 2013 seinen zweiten Piolet.<br />

Fotos: Andrew Burr<br />

106 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


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Beim Saison-Opening vom<br />

8. bis 11. Mai geht es<br />

aufwärts, egal wie. Die<br />

Bergführer der Mammut<br />

Alpine School begleiten<br />

Anfänger und Fortgeschrittene<br />

auf Wanderungen,<br />

Klettersteigen<br />

und am senkrechten Fels.<br />

SAISON-OPENING<br />

Termin: Vom 8. bis 11. Mai geht es in<br />

Arco vier Tage lang auf Wanderungen oder<br />

an den Fels zum Klettern und Klettersteiggehen.<br />

Treffpunkt ist im Hotel Garden<br />

in Arco am Gardasee direkt neben dem<br />

Campingplatz Arco am 8. Mai um 17 Uhr.<br />

Teilnehmer: 15–30 Personen<br />

Der erste Schritt vom Wandern zum<br />

leichten Klettersteig oder auch von<br />

der Via ferrata zum Felsklettern<br />

kostet bisweilen Überwindung. Mit<br />

der Unterstützung durch einen erfahrenen<br />

Bergführer sollte das schon leichter fallen.<br />

Grund genug für den BERGSTEIGER und die<br />

Mammut Alpine School, wie jedes Jahr ein<br />

gemeinsames Saison-Opening in Arco am<br />

Gardasee zu veranstalten. Am zweiten Mai-<br />

Wochenende können Bergwanderer, Klettersteigfans<br />

und Kletterer dort vier Tage lang<br />

die Frühlingssonne genießen, Gleichgesinnte<br />

treffen und unter fachkundiger Führung<br />

die ersten Touren der Saison unternehmen.<br />

Wer dabei in eine Spielart des Bergsteigens<br />

hineinschnuppern will, die ihm bisher nicht<br />

vertraut war, hat in Arco eine gute Gelegen-<br />

heit dazu. An den Felsen finden sich neben<br />

ambitionierten Kletterrouten auch solche<br />

für Anfänger; bei den Klettersteigen reicht<br />

die Skala vom einfachen Sentiero de Colodri<br />

bis zur kräftezehrenden Via attrezzata. Für<br />

die Touren stellt das Mammut-Testcenter<br />

allen Teilnehmern nagel<strong>neue</strong> Ausrüstung<br />

zur Verfügung, die sie auf Wanderungen<br />

und im Fels einem persönlichen Härtetest<br />

unterziehen können. Natürlich stehen die<br />

Profi-Bergführer der Mammut Alpine School<br />

bei allen Fragen zum Thema Ausrüstung wie<br />

auch zur richtigen Technik Rede und Antwort<br />

– und dies sowohl unterwegs als auch<br />

bei Workshops und Seminaren.<br />

Details zum Programmablauf und zu den<br />

Angeboten gibt’s unter www.bergsteiger.de<br />

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Leistungen<br />

▪ Betreuung durch die Bergführer der<br />

MAMMUT Alpine School<br />

▪ Ein Alpine-School-T-Shirt<br />

(im Wert von 30,- €)<br />

▪ kleines Geschenk (Smart Sicherungsgerät<br />

und Element Smart HMS-<br />

Karabiner) im Wert von 50,- € aus der<br />

Mammut Produktlinie<br />

▪ umfangreiche Testausrüstung<br />

(Schuhe, Softshelljacken, Hosen, Rucksack,<br />

Klettergurt, Helm, Klettersteigset,<br />

Smart Sicherungsgerät, Seile)<br />

aus der aktuellen Mammut-Kollektion<br />

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im Hotel Garden in Arco<br />

Preis: 399,- €<br />

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Campingplatz Arco<br />

Preis: 299 ,- €<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

108 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


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05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 111


BERGBILDER<br />

Fotowettbewerb: Winter in den Bergen<br />

Weiß gewinnt<br />

In unserer Dezember-Ausgabe (BS 12/13) hatten<br />

wir Sie um Ihre schönsten Winterbilder gebeten.<br />

Es kam ein ganzes Füllhorn voller Motive. Hier<br />

sind die Gewinner unseres Leser-Wettbewerbs.<br />

Von Heinz Zak (Text)<br />

Heinz Zak:<br />

Bergfotograf,<br />

Extremkletterer<br />

und Autor<br />

»Die Sieger des Winter-Fotowettbewerbs haben<br />

BERGSTEIGER-Chefredakteur Michael Ruhland<br />

und ich ausgewählt. Wir beide lagen auf einer<br />

Wellenlänge – uns sprachen die gleichen<br />

Bilder am stärksten an. Kompliment an die<br />

Fotografen: Das Niveau der mehr als 100<br />

Einsendungen war hoch, die Bewertung hat viel<br />

Spaß gemacht. Da bekommt man gleich selbst<br />

wieder Lust auf Bergsteigen und Fotografi e-<br />

ren! Der Gewinner (1. Preis) darf übrigens mit<br />

mir bei den Outdoor-Fototagen in Oberstdorf<br />

(8.–14. Juni) beim Gipfelbiwak dabei sein.«<br />

1<br />

Uta Philipp (Saalfelden,<br />

Österreich)<br />

Dieses Foto hat das<br />

bestimmte »Etwas«,<br />

das wirklich gute Bilder<br />

auszeichnet: Ohne Erklärungsbedarf<br />

springt<br />

die Botschaft und die<br />

Stimmung sofort auf<br />

den Betrachter über.<br />

Der Mensch ist perfekt<br />

platziert und gibt<br />

dem Bild die richtige<br />

Dimension.<br />

Motive Mystische liegen Stimmung oft versteckt: auf einer Binsen Skitour im Ferchensee<br />

nahe der Schwalbenwand, Salzburger Land<br />

2<br />

Schneeschuhtour am Fuß der Serles, Stubai<br />

Alex Bihlmaier<br />

(Tulfes, Österreich)<br />

Ein Bild, das fotografi<br />

sches Können und<br />

eine gute technische<br />

Umsetzung zeigt:<br />

Die Bergwanderer<br />

gehen in die Stimmung<br />

des Bildes hinein.<br />

Solch eine Aufnahme<br />

zu machen, ist gar nicht<br />

so einfach: Es braucht<br />

ein gutes Gespür für<br />

Proportionen. Die aufsteigende<br />

Diagonale<br />

bringt Schwung ins Bild!<br />

112 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


In der Einsamkeit des Kessels der Melkböden, Tuxer Alpen<br />

3<br />

Abendstimmung am Lago Nero, Adamello, mit Blick auf die Brenta<br />

Peter Pelikan (Flintsbach)<br />

Ein scheinbar einfaches Bild, das<br />

aber alles hat, was wir uns gewünscht<br />

haben: einen guten Bildaufbau, eine<br />

saubere technische Umsetzung und<br />

eine tolle Stimmung, nach der wir<br />

uns immer wieder sehnen – unterwegs<br />

sein am Berg, bei guten Verhältnissen<br />

und herrlichem Wetter. Die Personen<br />

sind spannend platziert, die Wolken<br />

am Himmel verleihen dem Bild den<br />

letzten Schliff.<br />

4Emil Čelustka (Brno, Tschechien)<br />

5<br />

Abstieg vom Gipfel. Eine echte<br />

Botschaft, bei der man auch noch in<br />

puncto Sicherheitsaspekt zustimmend<br />

nicken kann: Die <strong>Bergsteiger</strong><br />

gehen in sicherem Abstand. Der<br />

Großglockner in der Mitte ist wichtig<br />

und schafft die notwendige Verbindung<br />

zwischen den <strong>Bergsteiger</strong>n.<br />

Die steile Diagonale bringt Dynamik.<br />

Jörg Engelhardt (München)<br />

Ein sauberes Panorama zu einem<br />

Zeitpunkt, wo man auch gerne<br />

dabei gewesen wäre: am Gipfel, bei<br />

Sonnenuntergang, in einer herrlichen<br />

Winterlandschaft. Das Foto lässt<br />

Raum zum Schauen und Hineinwandern<br />

– immer ein gutes Zeichen<br />

für die Qualität eines Bildes!<br />

Abstieg vom Grat des Großvenedigers<br />

Aussichtsloge auf der Hochalm im Isarwinkel: Blick auf das Karwendel<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 113


REPORTAGE<br />

Himmelskurve<br />

und Mädchenspitze<br />

Trekking auf den Taurus Trails in der Türkei<br />

Wer in das küstennahe Taurusgebirge<br />

eintaucht, wandert durch<br />

Jahrhunderte alte Zedernwälder<br />

und findet Gipfel, die keinen<br />

Namen haben. Der DAV Summit<br />

Club hat zusammen mit der Provinz<br />

Antalya ein Projekt ins Leben<br />

gerufen, das nachhaltigen Tourismus<br />

fördert. BERGSTEIGER und<br />

DAV Summit Club laden zur Leserreise<br />

»Taurus Trails«. Ein Vorgeschmack.<br />

Von Michael Ruhland<br />

Die erste Hürde auf dem Weg in<br />

die Wildnis ist ein Stacheldrahtzaun.<br />

Vor drei Monaten, als eine<br />

Art Vorhut des DAV Summit<br />

Club das Hinterland Antalyas<br />

schon einmal erkundete, war da noch kein<br />

Zaun. Oder etwa doch? Ein wenig Ratlosigkeit<br />

macht sich breit. Bergführer Ömer Faruk<br />

Gülsen, der im Randgebirge jeden Steig<br />

kennt, hat sich verspätet. Er will in einer<br />

Stunde zur Gruppe stoßen. Kurze Diskussion.<br />

War hier der Einstieg in die Tour zu<br />

114 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Kontaktfreudig: Wer im türkischen Taurusgebirge<br />

wandert, wird von Einheimischen<br />

mit freundlicher Neugierde bedacht.<br />

den Zedernwäldern? Die Mehrheit meint: Ja,<br />

passt. Die Forstverwaltung er<strong>neue</strong>rt ständig<br />

Zäune, um die seltenen Zedern vor Verbiss<br />

von Ziegen zu schützen. Auf Wanderer<br />

nimmt sie keine Rücksicht. Weil es sie gar<br />

nicht gibt. Bisher zumindest. Willkommen<br />

im türkischen Taurusgebirge.<br />

»Huuuid« schallt es durch den Bergwald.<br />

Es ist ein archaischer Laut, eine Mischung<br />

aus Hüteruf und Kampfgebrüll. Die Wanderer<br />

tauschen irritierte Blicke aus. Joachim<br />

Chwaszcza vom DAV Summit Club dagegen<br />

setzt ein wissendes Lächeln auf. Er kennt<br />

den Urheber des Urschreis. An einem von<br />

Felsblöcken durchsetzten Steilhang taucht<br />

Ömer Faruk Gülsen unter mächtig ausladenden<br />

Zedern auf – ein Mann wie ein Baum.<br />

Zielstrebig steuert Gülsen seinen mächtigen<br />

Körper in Chwaszczas offene Arme. Die beiden<br />

begrüßen sich innig wie Brüder, die sich<br />

seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Ein<br />

Schweißtropfen baumelt an Gülsens Nasenspitze,<br />

Ein richtiger merkt Klettersteiggipfel:<br />

es vor Rührung gar nicht.<br />

Der Bergführer, das Schwarzhorn der nach eigenem (2928 m) Bekunden<br />

Fotos: Michael Ruhland, DAV Summit Club<br />

Alle Fotos: Folkert Lenz<br />

»alle Gipfel der Türkei« bestiegen hat, erkundete<br />

auch die Pfade in den Kiyi Beydaglari,<br />

den Küstenherrenbergen. Er steht dem türkischen<br />

<strong>Bergsteiger</strong>verband vor und gilt selbst<br />

als Institution. Auch wenn er nur kurdisch<br />

und türkisch spricht, versteht man ihn trotzdem.<br />

Mit seinen »Huuuid«-Rufen findet er<br />

garantiert jeden verirrten Wanderer – oder<br />

umgekehrt.<br />

Gülsen ist ein Glücksfall für den Summit<br />

Club. Im Herbst 2012 hatte die DAV-<strong>Bergsteiger</strong>schule<br />

ein Gutachterteam in den<br />

Taurus geschickt, um die Chancen für einen<br />

nachhaltigen Wandertourismus auszuloten.<br />

Der Bergführer zeigte dem Team ein gutes<br />

Dutzend seiner Touren, seine Urschreie wurden<br />

schnell zum Erkennungszeichen – und<br />

zum Garant für gute Laune. Manche Pfade<br />

hat Gülsen an den Schlüsselstellen mit Steinen<br />

in Astgabeln eigenwillig markiert. Doch<br />

den Weg würde wohl trotzdem nur er finden.<br />

Topografisches Kartenmaterial gibt es<br />

nicht, die Türkei hält es aus militärischen<br />

Gründen geheim. Nun hat die Provinz Antalya<br />

zum ersten Mal eine Wanderkarte in<br />

Auftrag gegeben, die in Kürze erscheinen<br />

soll. Doch es ist zweifelhaft, ob man sich mit<br />

ihr selbständig auf Tour wagen kann.<br />

Aus Sicht des Summit Club und seiner<br />

türkischen Partner ist dies auch gar nicht<br />

erwünscht. Denn unter nachhaltigem Tourismus<br />

verstehen die Initiatoren eben auch,<br />

dass Einheimische die Wandergruppen<br />

durch den Taurus geleiten. Der Summit Club<br />

hat gerade damit begonnen, lokale Wanderführer<br />

auszubilden.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 115


Aussichtsreich: Blick<br />

von den Küstenherrenbergen<br />

aufs Meer (li.)<br />

Unikat: Der Bergführer<br />

Ömer Faruk Gülsen<br />

hat mehrere Gesichter.<br />

Alternative zum Massentourismus<br />

Für Yusuf Örnek geht damit ein Traum in Erfüllung,<br />

den er eigentlich schon abgeschrieben<br />

hatte. Der Touristikexperte betreibt seit<br />

langem eine türkische Reiseagentur. Doch<br />

er ist auch Visionär. Der Doktor der Philosophie,<br />

der Vorlesungen über Heidegger hält<br />

und perfekt deutsch spricht, wollte schon<br />

immer einen Kontrapunkt zu der staatlichen<br />

Tourismusstrategie setzen, die nur die<br />

Strände und die großen Ausgrabungsstätten<br />

im Blick hat. Vor zwölf Jahren ging Yusuf Örnek,<br />

man muss es so sagen, komplett baden<br />

mit seinem ersten Anlauf. Er wollte zu viel.<br />

INFO<br />

Begehrte Zeder<br />

Die Taurus-Zeder wächst im mediterranen<br />

Klima Kleinasiens bis zu einer Meereshöhe<br />

von 2600 Meter, die älteste Zeder datierten<br />

die Wissenschaftler des 1962 gegründeten<br />

Zedernforschungsinstitut in der Nähe der<br />

Provinzstadt Elmali auf knapp 900 Jahre.<br />

2,30 Meter Durchmesser hat der Stamm,<br />

32,5 Meter hoch ist der Baum. Die Türken<br />

sind stolz auf ihr »weltgrößtes Aufforstungsschutzgebiet<br />

für Zedern«, für dessen Betreten<br />

man eine Genehmigung braucht – was<br />

für Wandergruppen aber kein Problem ist.<br />

Die Gesamtfl äche der Zedernwälder beträgt<br />

in der Türkei etwa 600 000 Hektar.<br />

Im Libanon, der Heimat der verwandten<br />

Libanon-Zeder, sind die Bestände dezimiert.<br />

Zedernholz wird seit 5000 Jahren verwendet<br />

– entsprechend groß war der Raubbau.<br />

In der Antike wurde es zum Palast- und<br />

Tempelbau genutzt. Es war zudem ein gefragtes<br />

Holz zum Schiffbau und zur Möbelherstellung.<br />

Zedernöl ist sehr aromatisch und<br />

hält beispielsweise Kleidermotten ab.<br />

Sanft und sozial sollte das Projekt<br />

sein. Aktivurlauber aus Europa<br />

sollten sich hier im Taurus<br />

wohlfühlen, in Familienpensionen<br />

wohnen, Wanderungen<br />

machen und das Karstgebirge<br />

erkunden, vielleicht ganz nebenbei<br />

lykische Felsengräber<br />

entdecken. Nur eine halbe Stunde<br />

von der Südküste entfernt<br />

wollte Örnek zeigen, dass es<br />

auch einen anderen nachhaltigen<br />

Tourismus geben kann.<br />

Gökbük, »Himmelskurve«, heißt<br />

der kleine Ort. Genauer gesagt:<br />

Er wollte ihm wieder Leben einhauchen,<br />

nachdem die junge Bevölkerung<br />

in den 1990er-Jahren<br />

an die Küste abgewandert war –<br />

in Urlaubszentren wie Antalya,<br />

Kemer, Alanya. Nur die Alten blieben. Die<br />

sollten in ihren Häusern zwei bis drei Gästezimmer<br />

anbieten, doch einige witterten<br />

selbst das große Geschäft und verweigerten<br />

sich der Idee. »Mein Projekt ging ziemlich in<br />

die Hose«, sagt Örnek.<br />

Der Mann mit dem kahlen Kopf und der<br />

randlosen Brille sitzt hinter dem Steuer<br />

seines Autos und nimmt beschwingt die<br />

letzten Kurven der Nationalstraße D635<br />

bis zur Abzweigung nach Gökbük, der<br />

»Himmelskurve«. Seine Laune ist bestens.<br />

Örneks Glaube an den anderen Tourismus<br />

ist zurückgekehrt. »Der Tourismus hat in<br />

diesem Land alles instrumentalisiert, die<br />

Küsten, die Strände, die Städte. Jetzt können<br />

wir den Spieß umdrehen«, prophezeit<br />

er. Gemeinsam mit dem DAV Summit Club,<br />

dem Studienkreis für Tourismus und Entwicklung,<br />

der Provinz Antalya sowie<br />

»Der Tourismus hat<br />

in diesem Land alles<br />

instrumentalisiert,<br />

die Küsten, die Strände,<br />

die Städte. Jetzt<br />

können wir den Spieß<br />

umdrehen«, sagt der<br />

Visionär Yusuf Örnek.<br />

Fotos: Michael Ruhland (3), DAV Summit Club (2)<br />

116 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Aufstieg zum Berg Olympus (Tahtali, 2318 m): Zedernwälder begleiten die Wanderer.<br />

Einsam trotzt der Wacholderbaum den widrigen Verhältnissen.


Nomade: In den Hochtälern<br />

leben von Mai<br />

bis November Hirten.<br />

Reizvolle Spitze:<br />

Der Berg Kizlarsivrisi<br />

(»Mädchenspitze«)<br />

ist 3086 Meter hoch.<br />

der Fluglinie Sun Express werkelt er an<br />

dem Entwicklungsprojekt »Taurus Trails«.<br />

Wanderer sollen den verarmten Bauern zusätzliche<br />

Einnahmen bringen und das Hinterland<br />

der wuchernden Küstenmetropole<br />

Antalya touristisch aufwerten. »Strände<br />

sind austauschbar. Wir brauchen Unikate«,<br />

sagt Örnek. Und meint die Zedernwälder,<br />

die Kultur der alevitischen Dörfer wie in<br />

»Gökbük«.<br />

Ömer Gülsen ist ein Unikat. Er marschiert<br />

durch wegloses Gelände voran. Hüfthohe<br />

Salbeibüsche und wilder Thymian verströmen<br />

ihren würzigen Duft. Aus der Ferne<br />

sehen die Berghänge wie Tuschzeichnungen<br />

aus. Die haushohen Zedern vermitteln<br />

dank ihrer nahezu waagrecht gestaffelten<br />

EXKLUSIVE LESERREISE<br />

»TAURUS TRAILS« VOM<br />

12.–21. SEPTEMBER 2014<br />

Durch Zedernwälder<br />

zum Berg der Götter<br />

Entdecken Sie die Bergwelt von Antalya. Die<br />

zehntägige Wanderreise führt Sie in die Abgeschiedenheit<br />

der »Küstenherrenberge« und der »Weißen<br />

Berge«. Auf kleinen Pfaden treffen Sie auf Bergnomaden,<br />

wandern durch dichte Zedernwälder<br />

und auf Karstgipfel und lernen kleine Pensionen<br />

und Stationen kennen, die der DAV Summit Club<br />

mit der Region Antalya für einen nachhaltigen<br />

Tourismus aufgebaut hat.<br />

Programm:<br />

▶ 1. Tag: Ankunft Antalya und Hotel in der<br />

Altstadt – kurze Führung durch den Guide<br />

▶ 2. Tag: Stopp im Museum und Fahrt zur<br />

Baumtour nach Tülek. Wanderung und Fahrt<br />

zum »Gül Mountain Resort«, Übernachtung in<br />

Ovacik<br />

▶ 3. Tag: Wanderung zu Gipfelkamm mit Blick<br />

auf Antalya. Übernachtung in Ovacik<br />

▶ 4. Tag: Fahrt zur Yayla – Aufstieg Olympos –<br />

Abstieg via Seilbahn – Fahrt nach Göbük,<br />

Übernachtung<br />

▶ 5. Tag: Rundfahrt und Wanderung zu Ökobauern<br />

und zum Alevitengrab. Übernachtung in<br />

Gökbük<br />

▶ 6. Tag: Aufstieg Kizlarsivrisi (»Mädchenspitze«),<br />

Abstieg und Fahrt nach Elmali, Übernachtung<br />

▶ 7. Tag: Elmali – Gömbe: Wanderung in den<br />

Akdagi (»Weiße Berge«) – Rückfahrt nach<br />

Elmali via Weingut, Übernachtung in Elmali<br />

▶ 8. Tag: Fahrt Richtung Kumluca zum Start<br />

»Lykischer Weg« – Leuchtturm-Tour-Adrasan,<br />

Übernachtung in Adrasan<br />

▶ 9. Tag: Adrasan: entweder Relaxen oder<br />

Wanderung nach Olympos (Klettern möglich),<br />

Rückfahrt nach Adrasan und Übernachtung<br />

▶ 10. Tag: Transfer zum Flughafen<br />

Anreise: SunExpress fl iegt täglich mehrmals von<br />

München nach Antalya; www.sunexpress.com<br />

Charakter: Tageswanderungen von unterschiedlichen<br />

Stützpunkten aus; keine technischen Anforderungen;<br />

bis zu sechsstündige Wanderungen<br />

Kosten: 940 Euro pro Person im DZ (EZ-<br />

Zuschlag 160 Euro) inkl. Halbpension; Flüge sind<br />

nicht im Preis inbegriffen<br />

Buchung: Tel. 0 89/ 64 24 01 16 oder per<br />

E-Mail: sturm@dav-summit-club.de<br />

Ausrüstung: leichte Wanderkleidung und -schuhe,<br />

Tagesrucksack, Sonnenschutz, Badesachen<br />

nicht vergessen!<br />

Literatur: Sympathiemagazin Türkei, Studienkreis<br />

für Tourismus und Entwicklung, 2011, 4 €,<br />

www.sympathiemagazin.de<br />

Fotos: Michael Ruhland, DAV Summit Club<br />

118 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


D 7,50 € · A 7,80 € · CHF 14,50<br />

BeNeLux 8, 0 € · Italien 8,20 €<br />

23.04.2012 16:58:42<br />

Oktober–Dezember<br />

BeNeLux 8, 0 € · Italien 8,20 €<br />

05.09.2012 08:07:35<br />

Februar–April<br />

D 7,50 € · A 7,80 € · CHF 14,50<br />

BeNeLux 8, 0 € · Italien 8,20 €<br />

30.01.2013 17:38:36<br />

Juni–September<br />

D 7,50 € · A 7,80 € · CHF 14,50<br />

BeNeLux 8, 0 € · Italien 8,20 €<br />

05.05.2013 23: 4:19<br />

Frühjahr / Sommer<br />

D 7,50 € · A 7,80 € · CHF 14,50<br />

BeNeLux 8, 0 € · Italien 8,20 €<br />

13.03.2014 08:25:29<br />

Die Terrasse ist von<br />

Weinreben überwachsen,<br />

so dass sich Besucher<br />

nur ein wenig<br />

zu strecken brauchen,<br />

um die Trauben zu<br />

kosten. Der selbst<br />

gemauerte Pool speist<br />

sich von einem Bach.<br />

Äste einen filigranen Eindruck. Wandert<br />

man unter ihnen durch, sind es die bauschigen<br />

Flechten, die der Szenerie etwas<br />

Märchenhaftes verleihen. Es herrscht eine<br />

seltsame Stille in diesen archaischen Wäldern:<br />

kein Zirpen von Zikaden, kein Vogelgezwitscher,<br />

nicht mal das Summen eines<br />

Insekts. Plötzlich gibt eine Lichtung den<br />

Blick auf die Kizlarsivrisi (»Mädchenspitze«)<br />

frei, dem mit 3086 Metern höchsten<br />

Berg der Akdagler, der »Weißen Berge«, die<br />

die Hochebene von Elmali umgeben. Der<br />

felsige Gipfel wirkt mit seinen rotbraunen<br />

Farbtönen im Vergleich zu den Zedern, die<br />

in der Sonne metallisch leuchten, wie von<br />

einem anderen Planeten.<br />

»Ich möchte Menschen mit Seele«<br />

Yusuf Örnek, der Tourismusfachmann,<br />

biegt also ein in die »Himmelskurve«, jenes<br />

Dorf, aus dem er einst ein Utopia der<br />

Gutreisemenschen machen wollte. Gökbük,<br />

in dem die Vegetation wuchert und<br />

der Gebirgsbach gurgelt, scheint in einen<br />

Dornröschenschlaf verfallen. Wie eine Märchengestalt<br />

wirkt in dieser Szenerie Sükriye<br />

Brunauer, deren Haar hennagefärbt ist und<br />

deren Kleidung der Hippiezeit entstammen<br />

könnte. Die Terrasse ist von Weinreben<br />

überwachsen, so dass sich Besucher nur ein<br />

wenig zu strecken brauchen, um die Trauben<br />

zu kosten. An die langen Tische grenzt<br />

ein selbst gemauerter Pool, gespeist von<br />

einem Bach. Es ist das perfekte Idyll, allerdings<br />

eines, das vor ein paar Jahren schwe-<br />

ren Schaden genommen hat. Brunauers<br />

Mann, ein Österreicher, starb mit Anfang 50<br />

plötzlich an einem Herzinfarkt. Die Witwe<br />

sah sich nicht in der Lage, die kleine Pension<br />

samt Bikestation weiter zu betreiben.<br />

Das Anwesen verwildert zusehends, zwei<br />

Landrover stehen ungenutzt herum.<br />

Doch seit Joachim Chwaszcza vom Summit<br />

Club zehn DAV-Jugendliche zum »Arbeitseinsatz«<br />

zu Sükriye Brunauer schickte,<br />

schöpft sie wieder Hoffnung. Die Jugendlichen<br />

konnten dort dank Yusuf Örnek,<br />

der türkische Schüler der Fachoberschule<br />

Elmali mit einlud, ein interkulturelles<br />

Camp erleben. Die jungen Leute brachten<br />

die eingemotteten Mountainbikes auf Vordermann,<br />

halfen im Garten und machten<br />

mit DAV-Jugendleitern Bike- sowie Klettertouren<br />

in der Umgebung. Die türkische<br />

Gastgeberin dankte mit ihren Kochkünsten.<br />

»Ich möchte, dass Menschen mit Seele<br />

kommen«, sagt sie. Das ist auch der Ansatz<br />

von Chwaszcza und Örnek. »Wir wollen das<br />

Reisen nachhaltiger und menschlicher machen«,<br />

sagen beide unisono. Wo könnte das<br />

besser funktionieren als in der taurischen<br />

Himmelskurve?<br />

◀<br />

ge<br />

wege sind abenteuer und oft anders<br />

ABENTEUER<br />

Abenteuer WEGE 1/2012 BERLIN PIEMONT KOCHER TRENTINO<br />

Wege<br />

Reportagen<br />

Routen<br />

Hintergründe<br />

NATUR KULTUR HISTORIE ERLEBEN<br />

Ausgabe 1/2012<br />

ABENTEUER<br />

Wege<br />

NEU<br />

KORSIKA<br />

Die ewige Insel<br />

TRENTINO<br />

Sentiero de la Pace<br />

Ausgabe 2/2012<br />

NATUR KULTUR HISTORIE ERLEBEN D 7,50 € · A 7,80 € · CHF 14,50<br />

ABENTEUER<br />

Wege<br />

NEU<br />

ALPEN<br />

Gipfeltour am Arlberg<br />

ERZGEBIRGE<br />

Auf dem Kammweg<br />

NATUR KULTUR HISTORIE ERLEBEN<br />

Ausgabe 1/2013<br />

ABENTEUER<br />

Abenteuer WEGE 2/2013 ITALIENISCHE ALPEN KÄRNTEN VULKANEIFEL BERLIN URWALD NORWEGEN<br />

Wege<br />

NEU<br />

ITALIENISCHE ALPEN<br />

Am Monte Tremalzo<br />

KÄRNTEN & FRIAUL<br />

Der Karnische Höhenweg<br />

NATUR KULTUR HISTORIE ERLEBEN<br />

Ausgabe 2/2013<br />

Routen und<br />

HINTERGRÜNDE<br />

ABENTEUER<br />

b t uer WEGE 1/2014 IRON CURTAIN TRAIL PFALZ & VOGESEN ALPEN ANTARKTIS<br />

Wege<br />

im GRENZBEREICH<br />

IRON CURTAIN TRAIL<br />

25 Jahre vereintes Europa:<br />

auf den Spuren des Eisernen Vorhangs<br />

PFALZ & VOGESEN<br />

Deutsch-französische Felsentour<br />

ALPEN<br />

Via Valte lina<br />

E5: Alpencross U20<br />

NATUR KULTUR HISTORIE ERLEBEN<br />

ABENTEUER<br />

Ausgabe 1/2014<br />

SMagazin für<br />

enschen In Bewegung<br />

NEU<br />

ABENTEUER<br />

Abenteuer WEGE 2/2012 KORSIKA TRENTINO RUHRPO T CHINA ODENWALD RHEIN<br />

Abenteuer WEGE 1/2013 ALPEN ERZGEBIRGE STOCKHOLM NEPAL DONAU GO THARD<br />

ABENTEUER<br />

Das Magazin für Menschen in Bewegung<br />

ABENTEUER<br />

Das Magazin für Menschen in Bewegung<br />

BERLIN Der Mauerweg<br />

KOCHER Die Entdeckung eines Flusses<br />

PIEMONT Berge im Abseits<br />

TRENTINO Klettersteige in der Brenta<br />

ABENTEUER<br />

Das Magazin für Menschen in Bewegung<br />

RUHRPOTT Route der Industriekultur ODENWALD Der Nibelungensteig<br />

CHINA Auf den Spuren der Seidenstraße RHEIN Flussfahrt per Frachter<br />

Das Magazin für Menschen in Bewegung<br />

STOCKHOLM Wege einer Stadt<br />

DONAU 2845 Kilometer Fluss<br />

NEPAL Annapurna-Runde<br />

GOTTHARD Die Verwandlung<br />

Das Magazin für Menschen in Bewegung<br />

VULKANEIFEL Auf alten Bahntrassen URWALD Šumava & Bayerischer Wald<br />

BERLIN Lebensraum Oranienstraße NORWEGEN Entlang der Fjordküste<br />

ANTARKTIS Expedition ins ewige Eis FRANKFURT Die Wege des Geldes<br />

COLLE DEL NIVOLET Der Unvo lendete SCHWEIZ Abenteuer Albula-Bahn<br />

www.abenteuer-wege.de


KOLUMNE<br />

Furchtbar fit<br />

Am Berg gibt es immer mehr Fitte. Sie spurten immer<br />

schneller auf Gipfel und sitzen danach zu Hause<br />

am Computer, um die zurückgelegten Höhenmeter in<br />

Kurven zu konvertieren. Alles für die Performance.<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Axel Klemmer<br />

ist im Alter von fünf Jahren von<br />

Berlin nach München gezogen.<br />

Seither lassen ihn die Berge<br />

nicht mehr los. In den 1990er-<br />

Jahren war er Redakteur beim<br />

BERGSTEIGER. Der 50-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit<br />

Sandra Zistl, Eugen E. Hüsler<br />

und Caroline Fink über das<br />

Geschehen in den Bergen.<br />

Vor einer sogenannten Berghütte<br />

unterhielt ich mich mit zwei Bergsportlern.<br />

Sogenannte Berghütten<br />

sind heute nicht nur Ausgabestellen<br />

für alkoholfreies Weißbier, sondern auch<br />

Showrooms jener Industrie, die Bergsportler<br />

im Saisontakt mit bergsportermöglichenden<br />

Verbrauchsgütern versorgen. Wir saßen auf<br />

der Terrasse vor dem großen Haus, dessen<br />

Umgebung sich zum Wandern ebenso eignet<br />

wie zum Klettern, Klettersteiggehen und<br />

Berglaufen sowie, im Winter, zu allen Arten<br />

der Fortbewegung mit Ski an den Füßen. Die<br />

Zwei, mit denen ich mich unterhielt, waren<br />

Mountainbiker, und einer brachte die Lage<br />

im Gebirge auf den Punkt: »Es gibt eigentlich<br />

keine Unfitten mehr.« Man kann so eine<br />

Aussage als Warnung verstehen. Wer seine<br />

Geh- oder Rennzeiten von letzter Woche<br />

nicht pulverisiert, wer heute nicht mindestens<br />

7b klettert, wenn er letztes Jahr 6a kletterte,<br />

wer seine Aufstiegsspur nicht immer<br />

steiler legt, wer es nur am Tag und nicht<br />

auch bei Nacht macht – macht etwas falsch.<br />

Der erste Blick gilt der Uhr<br />

Über einer anderen Hütte traf ich zwei Fitte,<br />

die schwitzend heraufgerannt waren zum<br />

Kreuz, das etwas höher stand. Ihr erster<br />

Blick galt der Uhr oder wie man das aus Gewohnheit<br />

nennt, was Bergsportler am Handgelenk<br />

tragen. Dann liefen sie schnell hinab<br />

zur Hütte. Beim Essen blieben sie tatsächlich<br />

sitzen. Sie wohnten am Fuß des Berges in einer<br />

typischen kleinen Alpenstadt, die von<br />

Sparkassen-Architektur durchzogen und<br />

von kilometerbreiten Gürteln aus Eigenheim-<br />

und Gewerbegebieten, Schnell- und<br />

Umfahrungsstraßen umgeben ist. Während<br />

sie kauten, erzählten sie dem Wirt zuerst<br />

vom »Abklettern« am letzten Wochenende<br />

(es war Herbst) und dass die Kinder heutzutage<br />

ja nur noch vor dem Computer hockten.<br />

Sie zahlten und erklärten, dass sie jetzt ganz<br />

schnell nach Hause müssten, weil in zwei<br />

Stunden die Formel 1 anfinge.<br />

»Alles, bloß das nicht!«<br />

Wo ich wohne – in Sichtweite der Alpen,<br />

aber noch ziemlich viele Kilometer von<br />

ihnen entfernt –, leben ungezählte Bergfreunde,<br />

die vor oder nach der Arbeit noch<br />

ganz schnell die vielen Kilometer im Auto<br />

zurücklegen, um ihre bergsportliche Performance<br />

zu optimieren. Um von Bad Tölz auf<br />

den Blomberg zu rennen oder von Bayrischzell<br />

auf den Wendelstein. Um hinterher<br />

ganz schnell wieder vor dem Bildschirm zu<br />

sitzen, im Büro oder zu Hause, wo die gespeicherten<br />

Daten ausgewertet und zu Kurven<br />

konvertiert werden, den empirischen<br />

Nachweisen unserer angezählten Existenz.<br />

Wie textete das große Münchner Sporthaus<br />

in seinem Fernsehspot: »Wir machen Höhenmeter,<br />

wir machen Tiefenmeter, wir machen<br />

es am Tag, wir machen es in der Nacht.<br />

Wir machen uns dreckig, wir machen uns<br />

nass. Wir machen immer weiter. Wir machen<br />

Sport – was machst du?«<br />

Alles, bloß das nicht! Wenn Bergsport die<br />

Fortsetzung der Arbeit in Bergschuhen ist,<br />

sollte man keinen Bergsport mehr treiben. ◀<br />

120 <strong>Bergsteiger</strong> 05 ⁄14


Juli 2013<br />

Drei Zinnen<br />

Shivling<br />

Ce ro To re<br />

Eiger<br />

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D 5.90 €<br />

A 6.50 €<br />

CH 9.90 sFr<br />

I 7.50 €<br />

LU 6.50 F 6.50 €<br />

Monviso<br />

K2<br />

05/14 | 81. Jahrgang<br />

Internet: www.bergsteiger.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

BERGSTEIGER<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />

bergsteiger@bruckmann.de<br />

Chefredakteur Michael Ruhland<br />

Redaktion<br />

Thomas Ebert, Petra Gössl-Kubin,<br />

Dominik Prantl, Dagmar Steigenberger<br />

Assistenz Thomas Ebert<br />

Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />

Kartographie Christian Rolle<br />

Illustrationen Max Baitinger<br />

Aboservice/Leserservice<br />

BERGSTEIGER-Aboservice, Postfach 1280,<br />

82197 Gilching, DEUTSCHLAND<br />

Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />

Fax 01 80-5 32 16 20*<br />

(* 14 Cent pro Minute)<br />

leserservice@bergsteiger.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527,<br />

Rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Peter Schachtl (Bergsport),<br />

Tel. +49 (0) 80 64.90 59 75,<br />

medienservice@schachtl.de<br />

Tourismus-Marketing<br />

Angelika Genat, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.550<br />

angelika.genat@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition<br />

Johanna Eppert, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 50, ab<br />

1. Januar 2014, www.verlagshaus-media.de<br />

Repro ludwig:media, Zell am See<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

<br />

Grassls Tipp: Fit aus dem Winterschlaf<br />

Wichtig bei allen Bergsportarten: Genügend trinken!<br />

Nach einem langen Winterschlaf<br />

ist der Hunger auf sonnige Gipfel<br />

bisweilen größer als die Kraft<br />

in den Waden. Damit der Motor<br />

beim Start in die Wandersaison<br />

nicht stottert, gilt es, einige Tipps<br />

zu beachten: Gehen Sie es zunächst<br />

langsam an und wählen<br />

Sie zu Beginn der Saison lieber<br />

Touren unterhalb Ihres Leistungsniveaus.<br />

Die Trittsicherheit ist<br />

nach dem Winter schlechter als<br />

im vergangenen Herbst. Nehmen<br />

Sie sich besonders für steile<br />

oder technisch anspruchsvolle<br />

Passagen Zeit.<br />

Bei der Tourenplanung sollte man<br />

die relativ kurzen Tage im Frühjahr<br />

bedenken, um nicht von der<br />

Dunkelheit überrascht zu werden.<br />

Lassen Sie sich auch nicht<br />

von den warmen Temperaturen<br />

täuschen, im schattigen Wald<br />

oder in größeren Höhenlagen<br />

LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />

kann es noch empfi ndlich kalt<br />

werden. Ein dünner Windstopper,<br />

Handschuhe und eine Mütze<br />

gehören weiterhin in den Rucksack.<br />

Auch die Schnee- und Lawinenlage<br />

sollte noch im Blick behalten<br />

werden. Frost und Altschnee<br />

können Wege unpassierbar<br />

machen – vorher über den Zustand<br />

der Wege informieren. Alpine Klettersteige<br />

sollten erst im Sommer<br />

begangen werden. Zu guter<br />

Letzt gehört auch ein Ausrüstungscheck<br />

zum Saisonstart, damit<br />

gegebenen falls noch Zeit für<br />

aufwendigere Reparaturen oder<br />

eventuelle Nachkäufe bleibt.<br />

Toni Grassl ist<br />

staatlich<br />

geprüfter Bergund<br />

Ski führer<br />

und Inhaber der Eventagentur<br />

grassl-eps. Exklusiv für<br />

den BERGSTEIGER gibt er<br />

Tipps rund ums Bergsteigen.<br />

Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.bruckmann.de<br />

Geschäftsführer Clemens Schüssler,<br />

Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />

Vertrieb Zeitschriften Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />

sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />

Jahresabonnement (12 Hefte) ¤ 63,72<br />

(D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56<br />

inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten<br />

ISSN 1435–8905 • 1681<br />

Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />

monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />

und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im<br />

Fachhandel sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by Bruckmann Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts<br />

erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte<br />

Fotos und Manuskripte wird keine Haftung<br />

übernommen. Gerichtstand ist München.<br />

100%-Gesellschafterin der Bruckmann Verlag<br />

GmbH ist die GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />

GmbH. Geschäftsführender Gesellschafter:<br />

Clemens Schüssler<br />

Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt<br />

Michael Ruhland, Infanteriestraße<br />

11a, 80797 München.<br />

Verantwort lich für Anzeigen<br />

Helmut Kramer, Infanteriestraße<br />

11a, 80797 München<br />

04<br />

04 / April 2014<br />

Ueli Steck im großen Interview: »Wie eine Droge«<br />

PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Ortlergruppe • Sesvennagruppe • Soierngruppe • Urner Alpen<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

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Das perfekte Bergwochenende<br />

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Berner Oberland<br />

Eisenwege im Eigerschatten:<br />

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Im Test<br />

Trentino<br />

Abseits des Trubels: Touren Magma, Tuff und Tiefe:<br />

zwischen Inntal und Se lrain Auf Tour im Val di Fiemme<br />

BERGSTEIGER 04/2014<br />

Kein Matterhorn<br />

Betrifft: Titelthema<br />

Ama Dablam Watzmann<br />

Regenhosen für<br />

besten Schutz<br />

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›<br />

BERGSTEIGER unter der Lupe: Leserbrief des Monats<br />

Verehrte Redaktion,<br />

die subjektive Auswahl der<br />

»Paten« in Ehren, aber bei so<br />

einer Wahl darf doch das Matterhorn<br />

nicht fehlen! Welch<br />

ein Frevel! Das wäre so wie eine<br />

Wahl der schönsten Frauen ohne<br />

Claudia Schiffer (oder meine<br />

Frau ;-) ). Ich fände es sehr fair,<br />

die Stimmen für das Matterhorn<br />

außer Konkurrenz mitzuzählen.<br />

Ueli Steck muss man<br />

sicher wegen Befangenheit<br />

ablehnen, der ist noch mit der<br />

Eigernordwand verheiratet.<br />

Und: Es wird DER schönste Berg<br />

gesucht – und da sind DIE<br />

DREI Zinnen dabei. Liebe Redaktion,<br />

so eine Wahl halte ich<br />

für sinnlos – warum werden<br />

Tausende von herrlichen Bergen<br />

von der Wahl ausgeschlossen?<br />

Die Wahl hat doch damit<br />

überhaupt keine Aussagekraft.<br />

Peter Flux, per E-Mail<br />

Lieber Peter Flux,<br />

Uns war bewusst, dass wir mit dem<br />

Verzicht aufs Matterhorn Widerspruch<br />

erzeugen würden. Eine subjektive<br />

Auswahl persönlicher Favoriten<br />

kann man immer anzweifeln,<br />

aber sie regt dazu an, sich mit der<br />

Frage der Ästhetik eines Berges auseinanderzusetzen.<br />

Das ist unser Ziel.<br />

Wir als Redaktion haben uns letztlich<br />

für die Drei Zinnen (als »Ensemble«<br />

unzertrennlich) entschieden, weil sie<br />

alpinhistorisch spannender sind als<br />

das Matterhorn. Ich verspreche Ihnen<br />

aber, dass wir auch das Matterhorn<br />

ranken werden, wenn mehr Leser es<br />

so schmerzlich vermissen wie Sie.<br />

Ihr Michael Ruhland<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Je kürzer ein Leserbrief, desto größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten Leserbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />

sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben. Wir behalten uns vor, Briefe vor Abdruck zu kürzen.<br />

05 ⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 121


VORSCHAU<br />

Jetzt schon aufs<br />

Weiterlesen freuen!<br />

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Berge für Weltmeister<br />

Für uns besteht kein Zweifel: Die deutschen Kicker<br />

holen dieses Mal den WM-Titel. Aber welcher Berg<br />

passt eigentlich zu den Fußballweltmeistern in spe?<br />

Wir haben die elf passenden ausgesucht.<br />

AUF TOUR<br />

INTERVIEW<br />

SERVICE<br />

Trekkingrucksäcke im Test<br />

Bei einer mehrtägigen Wanderung<br />

im Gebirge kommen schon<br />

mal 20 Kilo Gepäck zusammen.<br />

Wir zeigen Ihnen, auf<br />

was Sie beim Kauf achten<br />

müssen, damit die Last komfortabel<br />

am Rücken sitzt.<br />

Zugspitze in Flammen<br />

Die Ehrwalder erschaffen im Juni für<br />

eine Nacht wahrhafte Feuerkunstwerke.<br />

Seit 2010 gehören die Bergfeuer zum Kulturerbe<br />

Österreichs–zu Recht.<br />

&<br />

REPORTAGE<br />

Die Solistin<br />

Catherine Destivelle‘s Solo-Besteigungen<br />

brühmter Nordwände sind legendär. Im<br />

Interview spricht sie über Frauen am<br />

Berg, ihren Buchverlag und Pokern.<br />

Zwischen Gletschern und Rebbergen im Susa-Tal<br />

AUF TOUR Spitze Grate über Schloss Linderhof<br />

HÜTTENPORTRÄT Frauenpower auf der Kaunergrathütte<br />

Der nächste <strong>Bergsteiger</strong> ist vom 17. Mai an am Kiosk erhältlich.<br />

Von 0 auf 4810 Meter<br />

Welcher <strong>Bergsteiger</strong> träumt nicht vom<br />

Mont Blanc –und wenn es heimlich<br />

ist? Ab dem nächsten Heft wird die<br />

Serie »Von Null auf das Dach der Alpen«<br />

allen Träumern in zwölf Folgen erklären,<br />

wie<br />

aus einem<br />

Wanderer<br />

ein <strong>Bergsteiger</strong><br />

wird.<br />

Fotos: Andreas Strauß, Thomas Ebert, Häglofs<br />

MITARBEITER DES MONATS<br />

↗<br />

AUFSTEIGER DES MONATS<br />

↘<br />

ABSTEIGER DES MONATS<br />

Der Geprüfte<br />

Gipfeltreffen<br />

Bergkrimis<br />

Begegnungen mit dem TÜV empfand<br />

Norbert Eisele-Hein vor allem während seiner<br />

Studenten-Zeit als nervenaufreibend. Würde<br />

die Auspuffanlage seines alten VW-Bus<br />

halten? Würde man ihm die klemmende Beifahrertür<br />

ankreiden? Trotzdem stellte er sich<br />

für den BERGSTEIGER erneut diesem Thema<br />

– und war froh, dass die Männer<br />

vom Technischen Überwachungs-<br />

Verein ihre Arbeit am ersten<br />

TÜV-zertifi zierten Klettersteig in<br />

den Alpen sehr genau genommen<br />

hatten. So konnte er ganz<br />

entspannt die Ausgesetztheit<br />

in den überhängenden Leitern und<br />

exponierten Quergängen des Hausbachfall-<br />

Steigs bei Reit im Winkl auf sich wirken<br />

lassen, während er für die Reportage fotografi<br />

erte und recherchierte (Seite 86–89).<br />

Es war die Zeit der Euro-<br />

Krise 2012, als Ernst<br />

Folgmann beschloss, das<br />

Thema »EU-Gipfel« auf<br />

seine eigene Art in Angriff<br />

zu nehmen. Die höchsten<br />

Gipfel der 28 EU-Mitgliedstaaten<br />

wollte er besteigen<br />

und nach jedem Berg ein Werk eines<br />

einheimischen Künstlers kaufen. Nach 145<br />

Tagen hatte er sich nicht nur mit Künstlern<br />

angefreundet, sondern auch manche Gipfelgespräche<br />

geführt – unter anderem mit ukrai -<br />

nischen <strong>Bergsteiger</strong>n auf Rumäniens Höchstem:<br />

»Sie wollten unbedingt einen Beitritt ihres<br />

Landes zur EU.« Die Ausstellung mit Kunstwerken<br />

und Fotos von Folgmann soll demnächst<br />

in der Europäischen Kommission Brüssel<br />

und im Europäischen Parlament zu sehen sein.<br />

Am Anfang war das mit den Krimis, die sich<br />

der Berge als Schauplatz für Schandtaten<br />

bedienten, ja richtig einfallsreich, spannend<br />

und sogar witzig: Ein gerne etwas behäbiger<br />

Kommissar ermittelt in einer provinziellen<br />

Umgebung. Inzwischen vergeht allerdings<br />

kaum ein Tag, an dem nicht eine Pressemitteilung<br />

oder ein Belegexemplar in der<br />

Redaktion landet. Auf dem Cover stehen<br />

immer Berg, Hirsch, Kuh oder Hütte; beim<br />

Lesen steigt man bei den meisten der<br />

trittbrettfahrenden Autoren nach dem ersten<br />

Kapitel aus. Deshalb stecken wir unsere<br />

Entwürfe von »Tödliches<br />

Gipfelkreuz« und<br />

»Lawinenrauschen«<br />

zurück in die Schublade<br />

und ermitteln lieber<br />

die besten Bergtouren.<br />

Fotos: Norbert Eisele Hein, Ernst Folgmann, Thomas Ebert<br />

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