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Mir fehlt das Wörtchen »nein« im Wortschatz! - Evangelische ...

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Berufsmöglichkeiten zur Wahl: Schuster,<br />

Tischler, Schneider, Glaser, Maler,<br />

Drucker. So nahm die Arbeit <strong>im</strong> täglichen<br />

Leben einen breiten Raum ein –<br />

auch mit dem Hintergedanken, <strong>das</strong>s<br />

Arbeit, Leistungsdruck und Konkurrenz<br />

ermüden und so die Anfälligkeit<br />

für „subversive“ Einflüsse senken.<br />

Für Wichern ist der Mensch Gottes Geschöpf,<br />

<strong>das</strong> die Fähigkeit habe, sich<br />

zum „Guten“ zu entscheiden oder<br />

seine Neigungen zum „Bösen“ auszuleben.<br />

Deshalb werden die Kinder und<br />

Jugendlichen in Freiheit erzogen. Die<br />

Erlösung zum Guten kann für Wichern<br />

nur durch den christlichen Glauben<br />

geschehen. Wichern kann als einer der<br />

ersten modernen Sozialpädagogen<br />

gelten. „Modern“ in dem Sinne, als er<br />

sich nicht mehr auf körperliche Züchtigung<br />

verlässt, um seine Schützlinge<br />

auf die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

vorzubereiten – ganz ausgeschlossen<br />

ist dieses Mittel bei ihm jedoch auch<br />

(noch) nicht; vielmehr setzt er auf <strong>das</strong><br />

regelmäßige pädagogische Gespräch<br />

und die Einsicht der Schützlinge. Sein<br />

Konzept steht am Übergang von<br />

Fremddisziplinierung zu der von ihm<br />

geforderten Selbstdisziplinierung, hin<br />

zur Selbstbest<strong>im</strong>mung. „Einsicht statt<br />

Schläge“ – so könnte überspitzt <strong>das</strong><br />

pädagogische Credo lauten.<br />

Allerdings ist Wichern kein klassenkämpferischer<br />

Revolutionär: In wessen<br />

Interesse er diese „verfaulten Leben“<br />

erzieht, ist für ihn klar: „Die Anstalt<br />

trachtet danach, dem Wohle des Staates<br />

in Umbildung solcher Personen, welche<br />

ihm ohne diese Hilfe wie einen<br />

Krebsschaden würden eingewohnt<br />

haben, förderlich zu sein, ohne ihm je<br />

lästig zu wollen“. Die Anerkennung<br />

der bestehenden Ordnung steht für ihn<br />

nie zur Debatte und gilt <strong>im</strong>mer als notwendige<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

„Wiedergeburt der Kinder in<br />

Christi Namen“. Die „Freiheit“ und<br />

„Schönheit“, in der seine Schützlinge<br />

dann bei ihm aufwachsen, wird aus<br />

heutiger Sicht vor diesem Hintergrund<br />

etwas relativiert.<br />

Daneben gilt Wichern als Erfinder des<br />

Adventskranzes: Weil die Kinder <strong>im</strong>mer<br />

fragten, wann endlich Weihnachten<br />

sei, baute er 1839 aus einem Wagenrad<br />

einen Holzkranz mit 19 kleinen roten<br />

und 4 großen weißen Kerzen. Jeden<br />

Tag wurde eine kleine Kerze mehr angezündet,<br />

an den Adventssonntagen<br />

eine große Kerze. Daraus entwickelte<br />

sich der Adventskranz in seiner heute<br />

bekannten Form.<br />

Thomas Weisser<br />

� Surftipps:<br />

rauheshaus.de<br />

wichern2008.de<br />

Aktuell<br />

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