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Gemeindebrief - Ev. Kirche Schwaikheim

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4<br />

Andacht<br />

Beim <strong>Kirche</strong>ntag in Dresden wollte ich in die Bibelarbeit zu Eckart von<br />

Hirschhausen („Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“). Wenn Sie ihn<br />

kennen, dann können Sie sich vorstellen, dass die Messehalle heillos überfüllt<br />

war. Hunderte saßen schon vor der Halle, um wenigstens die Übertragung<br />

zu hören.<br />

Ich versuchte mein Glück in der Nachbarhalle und fand dort noch tatsächlich<br />

einen Platz. Joachim Gauck sollte dort die Bibelarbeit halten zu Matthäus<br />

6 (Vom Schätze Sammeln und Sorgen). Ich wusste zwar, wer er<br />

war, hatte ihn aber noch nie erlebt. Er begann seine Bibelarbeit mit „liebe<br />

Schwestern und Brüder!“ Was dann kam, war begeisternd. Eine aktuelle<br />

und faszinierende Auslegung eines Bibeltextes – eine Stunde lang,<br />

ohne dass es mir auch nur ansatzweise langweilig geworden wäre, obwohl<br />

ich ein ziemliches Schlafdefizit hatte. Joachim Gauck hat nicht über etwas<br />

Abstraktes doziert, sondern hat uns alle als „Schwestern und Brüder“<br />

in die Verantwortung mit hinein genommen, die wir als Christen für den<br />

Nächsten und für unsere Welt haben.<br />

Ich habe, glaube ich, an diesem Morgen ein bisschen was davon verstanden,<br />

was diese Anrede von den „lieben Schwestern und Brüdern“ sagen<br />

will und was sie mit mir machen will: Es ist eine gute und wichtige Beziehung<br />

zwischen mir und den anderen da, eine Beziehung, die nicht ich<br />

„gestrickt“ und gemacht habe, sondern die in Gott als unserem Vater begründet<br />

ist. Gott ist in dieser Anrede „liebe Schwestern und Brüder“ immer<br />

gegenwärtig, er prägt die Beziehung und drückt ihr seinen Stempel<br />

auf.<br />

Wenn das Verhältnis stimmt, dann hat die Beziehung untereinander auch<br />

mit Liebe und Zuneigung zu tun – bei aller Meinungsverschiedenheit, die<br />

es unter Geschwistern auch gibt. Schwestern und Brüder wissen, wir<br />

kommen aus einem „Stall“ – für uns ist es der Stall von Bethlehem, da,<br />

wo Gott Mensch wurde, da, wo seine Liebe ein Gesicht bekam, da, wo<br />

wir jederzeit willkommen sind, ob Hirt, ob König, das macht keinen Unterschied.<br />

Wir gehören alle zu dieser „heiligen Familie“ als Schwestern<br />

und Brüder.<br />

Darum, auch wenn meine Frau und ich aus dem wunderschönen<br />

<strong>Schwaikheim</strong>er Pfarrhaus ausziehen und unsere Zelte in Calw aufschlagen,<br />

dann bleiben wir trotzdem miteinander verbunden – als Schwestern<br />

und Brüder.<br />

In diesem Sinne, liebe Schwestern und Brüder: Gott befohlen und adieu!<br />

Ihr

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