Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie
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84 Än<strong>der</strong>ungen von Wahlabsichten und Wahlverhalten<br />
Vor allem die wenig involvierten Spätentschei<strong>der</strong> legten sich erst sehr spät fest<br />
und viele von ihnen fällten ihre Entscheidung eher aus dem Bauch heraus. Zudem<br />
verän<strong>der</strong>ten viele Wähler auch in den letzten Wochen des <strong>Wahlkampf</strong>s noch ihre<br />
Wahlabsichten: Nicht weniger als 36 Prozent <strong>der</strong> Befragten wählten letztlich eine<br />
an<strong>der</strong>e Partei als die, für die sie vier Wochen zuvor hatten Stimmen wollen. Beson<strong>der</strong>s<br />
instabil waren die Präferenzen <strong>der</strong> uninvolvierten Spätentschei<strong>der</strong>. Von ihnen<br />
stimmten zwei Drittel für eine an<strong>der</strong>e Partei als die, die sie am Beginn <strong>der</strong> heißen<br />
Phase wählen wollten. Aber auch ein Fünftel <strong>der</strong> Frühentschei<strong>der</strong> entschied sich<br />
letztlich für eine an<strong>der</strong>e Partei. Diese Zahlen zeigen das erhebliche Verän<strong>der</strong>ungspotential<br />
und den Spielraum für <strong>Wahlkampf</strong>effekte auch noch in den letzten<br />
Wochen des <strong>Wahlkampf</strong>s. Am sichersten konnte sich die Linkspartei ihrer Wähler<br />
sein, am wenigsten sicher die FDP. Zudem wechselten viele Wähler <strong>der</strong> CDU aus<br />
taktischen Gründen letztlich zur FDP, um die Neuauflage einer Großen Koalition<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Unsere Studie zeigt dabei zahlreiche direkte Medienwirkungen auf das Wahl verhalten.<br />
Davon betroffen waren alle Parteien und nicht nur Spät-, son<strong>der</strong>n auch<br />
Frühentschei<strong>der</strong>. Zudem betrafen die Effekte entgegen <strong>der</strong> Erwartungen häufiger<br />
involvierte als uninvolvierte Wähler. Eine Erklärung dafür dürfte sein, dass viele <strong>der</strong><br />
uninvolvierten Wähler überhaupt nur mit sehr wenigen Medieninhalten in Kontakt<br />
kamen und sie ihre Entscheidungen oftmals sehr kurzfristig und intuitiv trafen.<br />
<strong>Das</strong> Gesamtbild <strong>der</strong> Medieneffekte war dabei relativ komplex und die Wirkungen<br />
gingen bei verschiedenen Gruppen und Parteien mal von <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />
Kandidaten, mal von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Parteien, aber auch <strong>der</strong> möglichen Koalitionen aus.<br />
Fazit<br />
Insgesamt beantwortet unsere Studie eine Reihe von Fragen, die in den letzten<br />
Jahren im Zusammenhang mit <strong>der</strong> wachsenden Zahl von Spätentschei<strong>der</strong>n von <strong>der</strong><br />
Wissenschaft, aber auch von Seiten <strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Öffentlichkeit gestellt wurden.<br />
Die zentralen Befunde betreffen dabei insbeson<strong>der</strong>e die Dynamik <strong>der</strong> Meinungsbildung<br />
in <strong>der</strong> heißen Phase des <strong>Wahlkampf</strong>s sowie die Art, wie und in<br />
welchem Ausmaß die <strong>Wahlkampf</strong>berichterstattung <strong>der</strong> Medien die Entscheidungen<br />
<strong>der</strong> Wähler beeinflusst. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Wissenschaft, son<strong>der</strong>n<br />
auch für die Planung von Wahlkampagnen <strong>der</strong> Politik, die Berichterstattung<br />
<strong>der</strong> Massenmedien und den Umgang mit Umfragen von Bedeutung:<br />
Bemerkenswert ist erstens, wie variabel das Wahlverhalten vor allem <strong>der</strong> Spätentschei<strong>der</strong><br />
in den letzten Wochen des <strong>Wahlkampf</strong>s noch ist <strong>–</strong> und zwar auch über