eb - Elektrische Bahnen Lettische Eisenbahnen planen über 800km Elektrifizierung (Vorschau)
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Praxis Fokus<br />
HINTERGRUND<br />
Wenn in großem Umfang Bahnstrecken auf elektrischen Betri<strong>eb</strong> umgestellt werden oder gleich dafür neu<br />
g<strong>eb</strong>aut werden, erfordert das beträchtliche Aufwendungen für Fahrzeugwerkstätten. Unabhängig von<br />
den Fahrzeugarten unterscheidet man hierbei generell Betri<strong>eb</strong>swerke oder -werkstätten und Ausbesserungswerke<br />
oder Hauptwerkstätten. Die jeweiligen Aufgaben heißen bei der DB heute betri<strong>eb</strong>snahe und<br />
schwere Instandhaltung, wobei letztere Hauptuntersuchungen (Revisionen), Instandsetzungen, Umbauten<br />
und Unfallreparaturen umfasst. Für diese Arbeiten an Elektrolokomotiven richteten die Deutsche<br />
Reichsbahn-Gesellschaft und die Deutsche Bundesbahn folgende Werke ein:<br />
Für die von der Strecke<br />
Dessau – Bitterfeld ausgehende<br />
<strong>Elektrifizierung</strong> in Mitteldeutschland<br />
wurde 1929 nach<br />
sechs Jahren Bauzeit das Werk<br />
Dessau eröffnet [1]; es besteht<br />
also jetzt seit 85 Jahren.<br />
Für das schlesische G<strong>eb</strong>irgsstreckennetz<br />
wurden in dem seit<br />
1868 bestehenden Werk Lauban<br />
im Jahr 1914 erste Maßnahmen<br />
getroffen und in den 1920er<br />
Jahren umfassende Einrichtungen<br />
geschaffen [2]. Es musste<br />
aber schon in den 1930er Jahren<br />
Aufgaben an Dessau abg<strong>eb</strong>en<br />
und ging 1945 für deutsche<br />
<strong>Bahnen</strong> verloren.<br />
Für die in den 1920er Jahren<br />
Prüfgleis mit umschaltbarer Oberleitung (rechts) im Lokomotiv-Betri<strong>eb</strong>swerk Saarbrücken,<br />
Isolierung gegen 15-kV-Bereich (links) durch Kunststoffseil <strong>über</strong> Weichenver-<br />
bayerischer Strecken nahm<br />
beginnende <strong>Elektrifizierung</strong><br />
bindung; in der Halle Zweifrequenzlokomotive 181.2 unter <strong>eb</strong>enfalls umschaltbarer<br />
1927 das Werk München-Freimann<br />
seinen Betri<strong>eb</strong> auf.<br />
Stromschiene (Foto: Be, 1976).<br />
Nach 1950 wurde in Westdeutschland mit der Ausdehnung des elektrischen Betri<strong>eb</strong>s nach Norden das<br />
seit 1903 bestehende Werk Opladen 1959 zum zweiten DB-Werk für elektrische Lokomotiven.<br />
Den Wettbewerb nach der Zusammenführung der beiden deutschen <strong>Bahnen</strong> gewann das Werk Dessau.<br />
Es ist in heutiger Nomenklatur das Kompetenzzentrum der DB für die schwere Instandhaltung von Elektrolokomotiven<br />
und deren Komponenten, und es ist mit rund 1 100 Arbeitsplätzen das größte DB-Fahrzeugwerk.<br />
Bei der Instandhaltung elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge sind elektrische Prüfanlagen und -einrichtungen<br />
für Funktionsfähigkeit und Sicherheit besonders wichtig [3; 4]. Mit zunehmend grenz<strong>über</strong>schreitendem<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugeinsatz stieg und steigt auch der Bedarf an Instandhaltungsleistungen für Mehrspannungslokomotiven<br />
und den technischen Einrichtungen dafür.<br />
Eine Mehrspannungsprüfanlage wurde schon 1974 im damals fast neuen Betri<strong>eb</strong>swerk Saarbrücken eingerichtet,<br />
in dem – alle mit Zweifrequenzausrüstung – die drei Lokomotiven 182 (ex E 320 von 1960) sowie<br />
je zwei Vorauslokomotiven 181.0 und 181.1 (ex E 310 von 1967) beheimatet waren und 25 Serienlokomotiven<br />
181.2 unmittelbar erwartet wurden. Weil in der neuen Werkhalle sowieso Arbeitsstände nachträglich mit<br />
starrer Fahrleitung auszurüsten waren, wurden eine davon sowie das zugehörige, 90 m lange Vorfeldgleis für<br />
25 kV isoliert, umschaltbar zu speisen gemacht und ein 1AC-Transformator an das ausgedehnte bahneigene<br />
Verteilnetz 3 AC 10 kV 50 Hz angeschlossen. Die Anlage ist noch heute in Betri<strong>eb</strong>.<br />
Be<br />
[1] Sorger, W.: Der Bau des Ausbesserungswerkes für elektrische Lokomotiven in Dessau. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
1 (1925), H. 9, S. 342–343; 2 (1926), H. 1, S. 22–24.<br />
[2] Oberbeck, Fritz: Unterhaltung elektrischer Fahrzeuge im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Lauban. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 5 (1929), H. 1, S. 11–18.<br />
[3] Steinbauer, Wolfgang: Die elektrischen Prüffeldeinrichtungen des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes München-<br />
Freimann. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 12 (1936), H. 1, S. 11–19.<br />
[4] Wilske: H.: Das elektrische Prüffeld im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Lauban. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 12 (1936),<br />
H. S. 20–24.<br />
112 (2014) Heft 5<br />
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