Download PDF (1,8 MB) - Der Paritätische Berlin
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Landesgeschäftsstelle<br />
Die Donegal-Ladies<br />
vom Frauenzentrum<br />
Matilde sorgten mit<br />
beeindruckenden<br />
Performances für einen<br />
abwechslungsreichen<br />
Nachmittag.<br />
von Ressourcen – etwa ein stabiles Selbstwertgefühl, ein<br />
Selbstwirksamkeitsgefühl und die Verankerung in sozialen<br />
Netzen. Rolf Rosenbrock: „Die beste Prävention<br />
ist die Lust auf die eigene Zukunft.“ Sicherlich sei das<br />
bei jungen Rettungsschwimmern in der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Mitgliedsorganisation DLRG leichter zu machen als bei<br />
Langzeitarbeitslosen oder mehrfach schwerbehinderten<br />
Menschen. Dort werde Gesundheitsförderung oft zu einer<br />
echten Herkulesaufgabe.<br />
Wissenschaftlich längst überholt dagegen sei, dass mehr<br />
Wissen auch zu gesundheitlich besserem Verhalten führe.<br />
Erfolgversprechender sei es, Umfelder zu verändern,<br />
um Teilhabe zu ermöglichen. „In diesem Zusammenhang<br />
gewinnt die in der gegenwärtigen Sozialpolitik<br />
bis zum Erbrechen gebrauchte und oft missbrauchte<br />
Formel ‚Fördern und Fordern’ ihren eigentlichen lebenspraktischen<br />
und positiven Sinn.“ Prof. Rosenbrock<br />
führte die gesundheitsbezogene Selbsthilfe als ein gutes<br />
Beispiel an. Das sei etwas, das weder der Staat noch der<br />
Markt leisten könne: „Das sind wir: die Bürgergesellschaft“<br />
„Wir sind keine Bittsteller“<br />
Zum Schluss seiner Rede kam Prof. Rosenbrock auf die<br />
mangelhafte Finanzierung dieser Aufgaben zu sprechen<br />
und sagte, dass soziale Arbeit eine notwendige gesellschaftliche<br />
Aufgabe sei: „Wenn wir also auf angemessene<br />
staatliche Unterstützung für unsere Arbeit dringen,<br />
sind wir keine Bittsteller.“ Rosenbrock kritisierte die<br />
bisher ergriffenen Maßnahmen gegen die „sogenannte<br />
Schuldenkrise“, die eine Bankenkrise sei. Alle Maßnahmen<br />
liefen alle auf ein weiteres Auseinandergehen der<br />
Schere zwischen Arm und Reich hinaus. 2,8 Billionen<br />
Euro Staatsschulden stellte Rosenbrock 4,8 Billionen<br />
Euro privatem Geldvermögen in Deutschland gegenüber,<br />
von denen die oberen zehn Prozent der Bevölkerung<br />
etwa die Hälfte besäßen, während die unteren zehn<br />
Prozent zum Großteil nur Schulden hätten.<br />
Eine Vermögenssteuer, eine Transaktionssteuer, eine<br />
Erbschaftssteuer seien Möglichkeiten, das Geld gerechter<br />
zu verteilen. Dabei gehe es nicht um Gleichmacherei,<br />
Enteignung, Sozialneid oder Klassenkampf,<br />
sondern darum, die Balance zu wahren zwischen notwendiger<br />
Ungleichheit, die Motivation für Leistung und<br />
Innovation schaffe und Gleichheit, die es brauche, um<br />
Zivilisation aufrechtzuerhalten und gesellschaftliche<br />
Entwicklung zu ermöglichen. „Diese Balance scheint<br />
mir in Deutschland eindeutig gestört“, urteilte Prof.<br />
Rosenbrock. Deshalb halte er die vom <strong>Paritätische</strong>n<br />
mitinitiierte Kampagne „UmfairTeilen“ für richtig und<br />
notwendig.<br />
Dank an die Anwesenden<br />
Parität bedeute gleichen Respekt für alle und gleiche<br />
Chancen für alle. Eine Gesellschaft, in der diese Ziele<br />
Wirklichkeit sind, sei nicht unmöglich. Dafür setzten die<br />
vielen hundert Mitglieder des <strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes<br />
<strong>Berlin</strong> Zeichen in ihrer tagtäglichen Arbeit. Die<br />
Lebendigkeit und Vielgestaltigkeit der aktiven Zivilgesellschaft<br />
in dieser Stadt sei ein Grund, warum er so gerne<br />
hier lebe. Zum Schluss seiner Rede sprach Prof. Rolf<br />
Rosenbrock den Anwesenden seinen ganz persönlichen<br />
Dank aus.<br />
Auszeichnungen für ehrenamtliches Engagement<br />
Das Tanzpaar von Rock & Wheels bewies mit seinem<br />
rhythmisch präzisen und intensiven Auftritt, wie gut<br />
Rollstuhlfahrer und Fußgängerin auf der Tanzfläche<br />
harmonieren können. Genau das, stellte Barbara John<br />
nach der Performance beeindruckt fest, sei ein Beispiel<br />
für das, wovon Rolf Rosenbrock in seiner Rede gesprochen<br />
habe: Teilhabe und Selbstwirksamkeit. „Vor 30<br />
Jahren wäre so ein selbstbewusster Auftritt wohl noch<br />
nicht denkbar gewesen.“ Sie leitete damit zur Ehrung<br />
der Ehrenamtlichen über, die sich teilweise länger als 30<br />
Jahre freiwillig für ihre Mitmenschen engagieren. Dafür<br />
Juni 2013 5