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Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

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M E D I Z I N<br />

17<br />

dPV-Nachrichten Nr. 101 (Juli 2007)<br />

Es zeigt sich, dass nach Umstellung<br />

auf Apomorphin die Lebensqualität<br />

der Patienten erheblich verbessert<br />

werden kann, auch wenn die<br />

Umstellungsphase für Patient und<br />

Angehörige zunächst etwas Geduld<br />

erfordert, bevor die vollständige<br />

Wirkung spürbar wird. Insbesondere<br />

haben auch Studien und unsere<br />

Erfahrung gezeigt, dass nach einigen<br />

Wochen bis Monaten Apomorphin-Therapie<br />

die Einnahme anderer<br />

Medikamente weiter vermindert<br />

werden kann.<br />

Um die Handhabung, aber auch<br />

Wirkung und Nebenwirkungen dieses<br />

Systems noch differenzierter<br />

erfassen zu können, verfolgen wir<br />

über zwei Jahre Dauer die Anwendung<br />

mittels eines Fragebogens. In<br />

dieser Zeit hält der behandelnde<br />

Arzt telefonisch und durch Kontrolluntersuchungen<br />

kontinuierlich Kontakt<br />

zu dem Patienten. Wir hoffen,<br />

dass es uns dadurch gelingt, die<br />

Langzeitwirkungen und Nebenwirkungen<br />

dieser Therapie besser erfassen<br />

und verstehen zu können.<br />

Die häufigsten Probleme<br />

und Fragen<br />

Wieder Lebensfreude durch Apomorphin<br />

Erfahrungsbericht eines betroffenen Patienten<br />

Nach rund 15 Jahren <strong>Parkinson</strong>-Krankheit bin ich mit der Medikamentenwirkung<br />

- allerdings inzwischen u. a. mit 850 mg Madopar und Apomorphin<br />

pro Tag - noch sehr beweglich, spiele viermal pro Woche mit „Gesunden“<br />

Tennis und habe meinen Zenit offenbar noch nicht erreicht. Meine<br />

Intelligenz sowie meine geistigen, seelischen und sprachlichen Fähigkeiten<br />

sind unbeeinträchtigt, mein Schriftbild hat sich nicht verändert. Bis auf meine<br />

vorzeitige Pensionierung und eine eingeschränkte Reisetätigkeit habe<br />

ich mein soziales und gesellschaftliches Leben nicht verändert.<br />

Mein „Verdienst“ an diesem Krankheitsverlauf<br />

liegt möglicherweise<br />

darin, dass ich von Beginn meiner<br />

Erkrankung an alles Mögliche getan<br />

habe, um das Fortschreiten meiner<br />

akinetischen <strong>Parkinson</strong>-Form zu verlangsamen.<br />

So habe ich gegen den<br />

Widerstand bzw. Bedenken aller<br />

meiner früheren Ärzte an meinem<br />

mehrmals wöchentlichen Tennistraining<br />

festgehalten. Daneben<br />

mache ich einmal pro Woche unter<br />

Anleitung Krankengymnastik an Geräten<br />

und mit Gewichten und jeden<br />

Morgen vor der ersten Medikamenteneinnahme<br />

mindestens 120 leichtere<br />

körperliche Dehn- und Streckübungen.<br />

Zu dieser sportlichen Betätigung<br />

bin ich allerdings nur in der<br />

Lage bin, weil ich von früher Jugend<br />

an leistungsmäßig Sport betrieben<br />

habe.<br />

Dabei sah vor einiger Zeit alles<br />

noch ganz anders aus: Trotz meines<br />

guten Gesamtzustands konnte auch<br />

Das Hauptproblem stellt immer<br />

wieder die so genannte „Akzeptanz“<br />

der Pumpe dar, d. h. für den<br />

Patienten ist es schwierig, zu akzeptieren,<br />

dass er für seine Behandlung<br />

ein technisches Gerät benötigt<br />

und dass ihm Medikamente<br />

mittels einer Nadel unter die Haut<br />

zugeführt werden. Manchmal steigt<br />

die Akzeptanz, wenn die Methode<br />

für einige Tage ausprobiert werden<br />

kann und als Gewinn eine durchgehende<br />

Beweglichkeit entsteht.<br />

Andere Patienten können sich aber<br />

langfristig nicht mit einer Pumpentherapie<br />

anfreunden und lehnen<br />

deshalb die Methode ab. Dies hat<br />

meist mehr emotionale Gründe als<br />

eine fehlende Wirkung.<br />

Das tatsächlich größte Problem<br />

bei einigen Patienten stellt die Entwicklung<br />

sogenannter Knötchen unter<br />

der Haut dar (s. S. 16, Mitte), die<br />

bei Haut-empfindlichen Patienten<br />

zum Abbruch der Therapie führen<br />

muss. Diese Extremform ist aber<br />

selten. Kleinere Rötungen an der<br />

Einstichstelle verschwinden meist<br />

ohne Nachwirkungen.<br />

Erfahrungen aus Studien zeigen,<br />

dass die Therapie mittels Apomorphinpumpe<br />

über Jahre fortgeführt<br />

werden kann, ohne dass sie ihre Wirkung<br />

verliert.<br />

ich nicht verhindern, dass die täglichen<br />

Zeiten, in denen die Medikamente<br />

nicht wirkten, in den letzten<br />

Jahren erheblich zunahmen. Dies geschah<br />

ganz überwiegend als „Endof-dose“-Problematik.<br />

Insbesondere<br />

erhöhte sich die Zahl und Schwere<br />

der langen Off-Zustände. Im 2. Halbjahr<br />

2005 war ich dann bis zu 6 Stunden<br />

pro Tag bewegungsunfähig. Obwohl<br />

ich bei Medikamentenwirkung<br />

keinen Tremor habe, führte die Nichtwirkung<br />

auf Dauer zu unerträglichem<br />

Zittern sowie zu Körperspannungen<br />

und Verkrampfungen, die mich dann<br />

schüttelten und schmerzten.<br />

Als ich kurz davor war, meine bis<br />

dahin positive Lebensbejahung zu<br />

verlieren, machte mich mein Neurologe,<br />

Dr. Pérez-González, Oberarzt<br />

am Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup,<br />

auf den Apomorphin-<br />

PEN aufmerksam. Er verschrieb ihn<br />

mir erstmalig Anfang Dezember<br />

2005, nachdem er seine Eignung für<br />

mich während eines einwöchigen<br />

stationären Aufenthalts abgeklärt<br />

hatte. Bereits Ende Dezember konnte<br />

ich ihm dafür danken, dass er mir<br />

durch Apomorphin neue physische<br />

und psychische Lebenskraft gegeben<br />

hatte.<br />

Von Anfang an benutzte ich den<br />

PEN - auch in der Öffentlichkeit -<br />

ganz selbstverständlich. Anders als<br />

die anderen <strong>Parkinson</strong>-Medikamente<br />

hat der PEN mich seitdem noch<br />

nie im Stich gelassen. Innerhalb von<br />

5 bis 15 Minuten holt er mich zuverlässig<br />

auch aus stärkeren akineti-

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