Landtag Brandenburg P-AASFF 5/42-1 Protokoll - Teil 1
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<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>AASFF</strong> 5/<strong>42</strong>-1 S. 8<br />
Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie 21.08.2013<br />
<strong>42</strong>. (öffentliche Sitzung) Stenogr. Dienst/ri-wz<br />
sind sogenannte Drop-out-Strukturen; da besteht das hohe Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit.<br />
Deswegen ist die Politik der Bundesagentur darauf angelegt, den jungen<br />
Leuten eine zweite, dritte Chance zu geben, um sie mittels Qualifizierung doch<br />
noch in den Arbeitsmarkt zu bringen. Da haben wir in <strong>Brandenburg</strong> ein hohes Risiko.<br />
Zur betrieblichen Sicht: Jede Auflösungsquote birgt ein finanzielles Risiko für den<br />
Betrieb. Im Durchschnitt entstehen dem Betrieb 7 000 Euro Ressourcenverluste,<br />
wenn eine Auflösung erfolgt.<br />
Wir haben in den Branchen sehr unterschiedliche Lösungsquoten. Das beginnt in<br />
bestimmten Handwerksbereichen. Der Hotel- und Gaststättenbereich ist in besonders<br />
hohem Maße mit Auflösungsquoten vertreten. Aber es gibt Handwerksbereiche,<br />
bei denen man denken sollte, dass eine hohe Nachfrage nach Ausbildungsverträgen<br />
besteht. Zum Beispiel denkt beim Dachdeckerhandwerk jeder, dort bestehe - auch<br />
schon während der Ausbildung - eine gute Finanzierung und der Beruf sei sehr gefragt.<br />
Trotzdem finden wir bei jungen Menschen die Einstellung vor, dass es nicht als<br />
sehr positiv empfunden wird, an sechs Tagen in der Woche auf dem Bau zu stehen<br />
und in den Sommermonaten die Arbeiten zu verrichten.<br />
Damit komme ich zu einem zentralen Themenfeld: Die Qualität und die Ausbildungsbedingungen<br />
in den Betrieben sind entscheidende Faktoren. Ich schätze es sehr positiv<br />
ein, dass der DEHOGA-Bereich (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) begonnen<br />
hat, eine Zertifizierung von Betrieben vorzunehmen, die für eine Ausbildung<br />
besonders geeignet sind. Diese Zertifizierung ist notwendig.<br />
Ich glaube, es wurden in der Vergangenheit viele junge Menschen beispielsweise<br />
durch Informationen aus ihrem Freundes- und Verwandtenkreis abgeschreckt, die<br />
ausgesprochen negativ auf Ausbildungen in bestimmten Branchen zurückblicken.<br />
Daher muss die Arbeitgeberschaft Sorge für eine vernünftige Qualität der Ausbildung<br />
tragen.<br />
Von zentraler Bedeutung ist die Kommunikation. Konflikte werden häufig nicht erkannt.<br />
Deswegen haben wir in unserem Zukunftsprogramm die Idee einer engen<br />
Vernetzung: ein Netzwerk mit den Berufsschulen, mit den Kammern, mit den jungen<br />
Menschen, den Jobcentern, den Agenturen. Diese enge Vernetzung ist notwendig.<br />
Herr Baaske hat dort in Coaching-Prozessen darüber hinaus gehende neue Ansätze<br />
geplant, die sehr hilfreich sind, um rechtzeitig zu erkennen, wo Defizite sind.<br />
Aus Sicht der Bundesagentur - da blicken wir auch auf die Erfahrung in anderen<br />
Bundesländern zurück - ist ein entscheidender Bereich eine strukturierte Berufsorientierung<br />
ab der 7. Klasse in allen Schultypen, und zwar nicht nur in den Oberschulen,<br />
sondern auch in den Gymnasien, denn wir haben hohe Abbrecherquoten auch bei<br />
Auszubildenden aus dem Gymnasialbereich. Wir benötigen analog der Berufswahlstruktur<br />
sehr unterschiedliche Kenntnisse der jungen Menschen. Ich habe den<br />
Wunsch, dass in <strong>Brandenburg</strong>, wo man ja sehr darauf setzt, dass die Schulleiter das<br />
in ihrem Bereich als Kompetenz an die Jugendlichen herantragen, eine strukturiertere<br />
Organisation geschaffen wird, die nachhält, was hier für Vorstellungen existieren.