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Bachofner Ueli, Tanjung Rhu Resort, Lankwai

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KARRIERE<br />

Erfolgreiche Schweizer im Ausland<br />

Reisebereitschaft kann man<br />

<strong>Ueli</strong> <strong>Bachofner</strong> wirklich<br />

nicht absprechen. Seine<br />

berufliche Laufbahn führte<br />

ihn nach seinen<br />

Schweizer Jahren von Russland über<br />

den arabischen Raum bis nach<br />

Australien. Heute ist er Executive<br />

Chef im <strong>Tanjung</strong> <strong>Rhu</strong> <strong>Resort</strong> in<br />

Langkawi in Malaysia.<br />

Der Meister in seinem Element<br />

Herr <strong>Bachofner</strong>, warum entschlossen<br />

Sie sich für eine Ausbildung<br />

zum Koch?<br />

Schon im Alter von sechs Jahren schaute<br />

ich gerne meiner Mutter zu, wenn<br />

diese für uns kochte. Die Gerüche, die<br />

Geräusche und der Verwandlungsprozess<br />

eines Rohproduktes in feines<br />

Essen faszinierte mich schon damals.<br />

Tief in meinem Innersten wusste ich,<br />

was ich einmal werden möchte.<br />

Wie starteten Sie Ihren ersten Job<br />

als Koch?<br />

Die ersten sechs Monate verbrachte ich<br />

mit Zwiebeln schneiden und Kartoffeln<br />

schälen. Erst später sollte sich auszahlen,<br />

dass wir alles von der Pike her<br />

erlernten. Ich war im Palace Luzern als<br />

Commis Rotisseur sowie als Commis<br />

Saucier, eine Wintersaison als Commis<br />

Tournant im Palace St. Moritz und dann<br />

Demi Chef Garde-manger im Grand<br />

Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken. In<br />

der gleichen Charge absolvierte ich<br />

zwei Wintersaisons im Sporthotel<br />

Alexandra in Arosa. Die letzte Station<br />

war das Grand Hotel Regina,<br />

Grindelwald, wo ich als Chef Rotisseur<br />

PAULI 6 Cuisine 3-2003<br />

1985 tätig war. Die Stelle auf dem<br />

Kreuzfahrtschiff Royal Viking Star musste<br />

ich wegen Seekrankheit frühzeitig<br />

quittieren.<br />

Wann und warum entschieden Sie<br />

sich, die Schweiz zu verlassen?<br />

Kurz nach Beendigung der Wintersaison<br />

1985 im Grand Hotel Regina,<br />

Grindelwald wollte ich einmal in Übersee<br />

arbeiten. Man kann ja nicht ewig in<br />

die Schule gehen und in der Praxis<br />

merkte ich bald, dass die beste<br />

Schulung in der Praxis und weniger in<br />

der Theorie liegt.<br />

Was waren Ihre wichtigsten<br />

Auslandsstationen, bevor Sie nach<br />

Malaysia kamen?<br />

Von 1987 bis 1991 arbeitete ich in<br />

Australien. Ich begann als Chef<br />

Production im Hilton Hotel Cairns in<br />

Queensland und erlebte gleich meine<br />

erste Eröffnung. Dann folgten zweieinhalb<br />

Jahre als Sous-chef im Hyatt<br />

Regency Hotel in Perth. Wir hatten<br />

Bankette bis zu 1300 Personen und ich<br />

war für die Qualität und die<br />

Präsentation hochstehender Produkte<br />

verantwortlich. Es folgte das Southern<br />

Cross Hotel in Sydney, auch ein<br />

Fünfsternhaus mit 200 Zimmern. Ich<br />

war verantwortlich für 20 Küchenbrigaden<br />

und die Menüplanung, aber<br />

auch für die Ausbildung der<br />

Mitarbeitenden. Im August 1993 zog<br />

es mich ins Gulf Hotel nach Bahrain. 60<br />

Köche sorgten für das Wohl der Gäste,<br />

ich wurde als Executive Sous-chef<br />

engagiert. Dann ging ich nach Jeddah,<br />

erstmals als Executive-Chef, also als<br />

Küchenchef ins Fünfsternhotel<br />

Marriott. Diese Kette verfügt über eigene<br />

Standards, die ich überwachen musste,<br />

dazu kamen die tägliche Preiskalkulation,<br />

die Menüplanung, der<br />

Einkauf, die Degustation und die<br />

Bearbeitung der Rezepte. Themennächte<br />

in allen Restaurants wie etwa an<br />

Weihnachten waren sehr beliebt.


Letzte Station im arabischen Raum war<br />

das JW Marriott Hotel in Dubai, dem<br />

Flaggschiff dieser Kette. Mir unterstanden<br />

45 Köche und 25 Stewards und wir<br />

betrieben sechs Restaurants, versorgten<br />

340 Zimmer, sechs F&B Stationen<br />

und Bankette bis zu 1000 Gästen.<br />

Nächste Station war Moskau, wiederum<br />

gleiches Hotel. Als Executive Chef<br />

war ich auch für den Stundenplan meiner<br />

95-köpfigen Brigade bis hin zu den<br />

Salären zuständig. Ich ging im April<br />

1999 weg nach Prag, wiederum ins<br />

Marriot. Meine letzte Stelle im<br />

Intercontinental Hotel in Jericho musste<br />

ich wegen der schwierigen politischen<br />

Situation in Palästina nach nur wenigen<br />

Monaten leider abbrechen.<br />

Der Sunset Pool<br />

im Tanjanung<br />

<strong>Rhu</strong> <strong>Resort</strong><br />

Im Februar 2001 wurden Sie als<br />

Executive Chef ins <strong>Tanjung</strong> <strong>Rhu</strong><br />

<strong>Resort</strong> in Langkawi, Malaysia berufen,<br />

was umfasst Ihre Tätigkeit<br />

hier?<br />

Ich bin verantwortlich für täglich 600<br />

Mahlzeiten. Wir stellen alles frisch her,<br />

von der Brioche über das Toastbrot bis<br />

zu den Saucen. Ich trainiere, delegiere,<br />

beobachte – was von herausragender<br />

Bedeutung bei unserer Tätigkeit ist.<br />

Selbstverständlich lege ich regelmässig<br />

selber Hand an, um die Qualität und<br />

die Rezepturen zu gewährleisten. Wir<br />

sind auf den Gast fokussiert, gute<br />

Organisation, Teamwork, funktionierende<br />

Kommunikation sind wichtig.<br />

Dabei wird hart gearbeitet, trotzdem<br />

nehmen wir es mit einer gewissen<br />

Gelassenheit und einem gemeinsamen<br />

Teamgeist hin.<br />

Wie gross ist Ihre Brigade und welchen<br />

Stil pflegen Sie in den verschiedenen<br />

Küchen?<br />

Wir sind 42 Personen. Wir haben ein<br />

feines Speiserestaurant, in welchem<br />

sich die Küche des Ostens mit der des<br />

Westens trifft. Im Saffron gibt es mediterrane<br />

Küche. Im Sands vereinigen sich<br />

malayische, chinesische, indische, japanische,<br />

koreanische und thailändische<br />

Gerichte.<br />

Im Sunset schliesslich bieten wir unseren<br />

Gäste leichte Imbisse und Salate an.<br />

Der Lagoon<br />

Pool<br />

Ein BBQ<br />

Dinner am<br />

Strand bietet<br />

Abwechslung<br />

Ist der Cateringbereich für Ihr Haus<br />

von besonderer Bedeutung?<br />

Nein, im <strong>Tanjung</strong> <strong>Rhu</strong> <strong>Resort</strong> findet kein<br />

Cateringservice nach aussen statt. Wir<br />

bedienen nur befreundete Unternehmen,<br />

die bei uns Anlässe durchführen.<br />

Ein paar Worte zu <strong>Ueli</strong> <strong>Bachofner</strong>.<br />

Ich bin Jahrgang 1960 und Doppelbürger<br />

der Schweiz und Australiens,<br />

PAULI 7 Cuisine 3-2003<br />

verheiratet ohne Kinder. Mein<br />

Führungsstil ist strikt aber fair. Es spielt<br />

keine Rolle, wie viele Stunden jemand<br />

täglich arbeitet, das einzige was zählt<br />

ist, wie produktiv einer in dieser Zeit<br />

wirkt. Eine gute Ausrüstung, exzellente<br />

Zutaten, ein qualifiziertes Team sind ein<br />

Muss. Ich habe ein Hygienereglement<br />

nach H.A.C.C.P. erstellt und bin in der<br />

Endphase meines eigenen Kochbuches.<br />

Reisen ist mein grosses Hobby, ich liebe


KARRIERE<br />

was Du der Firma zu bieten hast. Der<br />

Erfolg ist garantiert. Ein guter<br />

Küchenchef ist wie ein Bergsteiger. Um<br />

den Gipfel zu erreichen, legt man Schritt<br />

und Schritt zurückt, geht es zu schnell,<br />

stürzt man ab.<br />

Ich möchte unser Gespräch nicht<br />

abschliessen, ohne vorher meinen komes,<br />

zusammen mit meiner Frau unbekannte<br />

Regionen zu besuchen, zu fotografieren,<br />

aber auch andere Hotelbetriebe<br />

anzuschauen.<br />

Sind Sie glücklich in Malaysia?<br />

Malaysia ist eines der wenigen Länder,<br />

in welchen ein multi-kulturelles Leben<br />

unter verschiedenen Ethnien möglich<br />

ist. Ich bin nicht zuletzt auch froh, dass<br />

die Heimat meiner Frau, die<br />

Philippinen, so nahe liegt und schliesslich<br />

wollte ich schon immer in dieser<br />

Region arbeiten. Wir werden uns ziemlich<br />

sicher einmal im asiatischen Raum<br />

zur Ruhe setzen.<br />

Wann waren Sie letztes Mal in der<br />

Schweiz, vermissen Sie etwas aus<br />

Ihrer alten Heimat?<br />

Viele Gäste fragen mich immer wieder,<br />

ob ich nicht die verschiedenen Jahreszeiten<br />

vermisse. Ehrlich gesagt, überhaupt<br />

nicht. Ich vermisse aber den<br />

hohen Lebensstandard, die gut organisierte<br />

Infrastruktur, die Pünktlichkeit<br />

und dass Dinge in einem gewissen<br />

Zeitraum auch abgewickelt werden.<br />

Nicht nur erstklassig<br />

essen,<br />

sondern auch<br />

wohnen ist im<br />

<strong>Tanjung</strong> <strong>Rhu</strong><br />

<strong>Resort</strong> angesagt.<br />

Sei es im<br />

Leseraum…<br />

petenten Lehrern und Förderern zu<br />

danken: Willy Lässer, ehemals Executive<br />

Chef im Grand Hotel Regina,<br />

Grindelwald, Otto Schlegel, zu meiner<br />

Zeit Küchenchef im Palace Luzern und<br />

Helmut Zuber, damals Küchenchef im<br />

Grand Hotel Victoria-Jungfrau in<br />

Interlaken.<br />

Haben Sie Auszeichnungen errungen,<br />

wie wichtig ist in Ihrem Metier<br />

die Weiterbildung?<br />

Sehr wichtig, ich habe mich zuerst mit<br />

der englischen Sprache auseinandergesetzt,<br />

in New York 1997 einen Ethnic<br />

Kochkurs besucht, einen ISO 9001<br />

Trainingskurs absolviert und mich im<br />

Safety & Health Management weitergebildet.<br />

Ich darf einige Medaillen<br />

erwähnen wie den Best Overall Award<br />

für meine Seefood Platter am Belgian<br />

Chef Culinary Award oder die letzte<br />

Goldmedaille 1998 als Teamchef an der<br />

Equip Hotel International Culinary exhibition<br />

in Moskau.<br />

…bei der<br />

Aromatherapie…<br />

Herr <strong>Bachofner</strong>, worauf gründet<br />

sich ihre Motivation?<br />

Ich brauche keine Motivation, um einen<br />

guten Job zu machen, für mich ist meine<br />

Arbeit mein ein und alles. Man sollte nie<br />

vergessen: so gut Du auch bist, es gibt<br />

immer einen, der besser ist! Frage nicht,<br />

was Dein Boss Dir geben kann, sondern<br />

…oder in der<br />

luxuriösen<br />

Suite.<br />

PAULI 8 Cuisine 3-2003


Originalrezept<br />

Smoked Salmon Parcel<br />

with Apple Mango<br />

Chutney and Egg Net<br />

Ingredients<br />

For the parcel<br />

60 gram sliced tasmanian smoked salmon<br />

3 long chives<br />

For the apple mango chutney<br />

60 gram green and red apple (small cubes)<br />

25 gram mango cubes<br />

2 gram chopped coriander<br />

1 gram chopped red chilli<br />

2 gram chopped ginger<br />

3 gram brown sugar<br />

2 gram horseradish (in glass)<br />

4 gram chopped shallots<br />

season with salt and pepper<br />

For the lime mousse<br />

10 ml fresh whipped cream<br />

5 ml fresh lime juice<br />

3 whole lime skins (very fine chopped like powder)<br />

season with salt and pepper<br />

For the tomato dill oil<br />

3 gram chopped dill<br />

200 gram tomatoes (peeled, seedless and chopped)<br />

250 ml tomato juice<br />

100 ml virgin olive oil<br />

seasoning with salt and pepper.<br />

For the egg net<br />

3 whole eggs<br />

10 gram wheat flour<br />

10 ml corn oil<br />

Season with salt and pepper<br />

Garnish<br />

3 pc long chives<br />

1 thai egg net<br />

Method<br />

For the parcel<br />

Combine all the chutney ingredients together and adjust the<br />

seasoning. Add a little of the chutney in the middle of the salmon.<br />

Shape like a small parcel and tighten it with the chives.<br />

Set aside for further usage.<br />

For the lime mousse<br />

Combine all ingredients.<br />

For the tomato dill oil<br />

Take a sauteuse pan and reduce the juice and chopped tomatoes<br />

for 10 minutes. Strain the mix through a sieve, then add<br />

the dill and the olive oil. Pour into a new plastic bottle and<br />

leave it for at least four hours. Prior to using it, ensure you<br />

shake the bottle several times.<br />

For the egg net<br />

Whisk the eggs and add the flour, adjust the seasoning for<br />

the dough and sieve it through a fine sieve. Take a hand<br />

glove and dip your whole hand into the dough. Add some<br />

corn oil on the surface of a flat top and move your hand<br />

while the dough is dripping on the hot surface. Bake it golden<br />

yellow and fold the pancake for further usage. Place all<br />

the finish product on the plate, as shown on the picture.<br />

9 PAULI Cuisine 3-2003

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