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LXDE/Razor-qt<br />
Schwerpunkt<br />
Der Desktop ist modular ausgelegt und<br />
baut auf dem Toolkit GTK+ 2 auf û.<br />
2011 erschien dessen nicht abwärtskompatibler<br />
Nachfolger GTK+ 3. Da dieser<br />
nicht mehr so schonend mit Ressourcen<br />
umgeht wie der Vorgänger, beschloss<br />
LXDE-Chefentwickler Hong Jen Yee im<br />
letzten Jahr, künftig auf das Qt-Framework<br />
û aufzusetzen, das unter anderem<br />
bei KDE zum Einsatz kommt.<br />
Der nette Nachbar<br />
Ebenfalls auf Qt setzt die von russischen<br />
Entwicklern initiierte Desktop-Umgebung<br />
Razor-qt 2 . Mit deren Entwicklern<br />
beschloss Yee im Frühjahr 2013 eine<br />
Fusion der Projekte. Das offiziell noch<br />
nicht veröffentlichte Ergebnis heißt nach<br />
jetzigem Stand LXDE-Qt. LXDE auf der<br />
Basis von GTK+ 2 pflegen die Entwickler<br />
dann noch eine Weile weiter.<br />
Razor-qt gehört ebenfalls zu den<br />
leichtgewichtigen, schnellen Desktop-<br />
Umgebungen. Es besteht aus Panel,<br />
Desktop, einem Starter für Applikationen<br />
sowie Werkzeugen für die Konfiguration<br />
und zum Verwalten der Sitzungen.<br />
Den Fenstermanager dürfen Sie frei<br />
wählen: Neben Openbox û bieten sich<br />
unter anderem Windowmaker û,<br />
Fvwm2 û, IceWM û, Compiz û oder<br />
i3wm û an. Es wäre prinzipiell auch<br />
möglich, das Programm Mutter aus dem<br />
Gnome-Projekt û oder KWin û aus<br />
KDE SC 4 zu verwenden. Allerdings liefe<br />
das dem Grundgedanken von Razor-qt<br />
zuwider, möglichst wenig digitalen Ballast<br />
mitzuschleppen.<br />
Ab 2012 verbreitete sich der Neuankömmling<br />
schnell in der Distributionsszene,<br />
wobei Siduction auf dem Linux-<br />
Tag 2012 in Berlin den Anfang mit einem<br />
vollwertigen System mit Razor-qt und<br />
vielen Qt-Applikationen machte. Bald<br />
darauf folgten Mageia, Gentoo, Fedora,<br />
Debian und andere. Viele weitere, darunter<br />
Arch und Ubuntu, führen die Desktop-Umgebung<br />
in ihren Paketarchiven.<br />
Razor-qt steht LXDE hinsichtlich des minimalen<br />
Ressourcenverbrauchs kaum<br />
nach. Somit lag es nahe, dass sich die<br />
beiden Projekte vereinen.<br />
Unter einem Dach<br />
Das traf sich schon insofern gut, weil die<br />
Entwicklung bei Razor-qt seit Längerem<br />
aufgrund fehlender Mitstreiter stagnierte.<br />
Hong Jen Yee, in der Szene als Pcman<br />
bekannt, meldete sich im März 2013 auf<br />
der Entwicklerliste von Razor-qt und<br />
stellte den Dateimanager PcmanFM û<br />
in einer von ihm auf Qt 4 portierten Version<br />
vor. Die Macher von Razor-qt zeigten<br />
sich von der Arbeit angetan, und Pcman<br />
berichtete, dass das Portieren des<br />
Dateimanagers nach Qt ihm das Framework<br />
nähergebracht habe. Er könne sich<br />
vorstellen, die Kräfte zu bündeln, da beide<br />
Projekte im Wesentlichen die gleichen<br />
Ziele verfolgten.<br />
Siduction 14.1.0 „Paint it Black“<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
Siduction 14.1.0 „Paint it Black“ (ISO)<br />
LU/siduction<br />
Auf der KDE-Konferenz Akademy 2013 in<br />
Bilbao trafen sich einige Entwickler der<br />
beiden Desktop-Umgebungen und beschlossen<br />
offiziell das Zusammengehen<br />
û. Seitdem arbeiten beide Seiten<br />
an der gemeinsamen Umgebung LXDE-<br />
Qt, oder kurz LXQt. Ziel ist es, die besten<br />
Komponenten aus beiden Welten zusammenzufassen.<br />
Vorerst sollen alle<br />
künftigen Entwicklungen der LXDE-<br />
Komponenten weiterhin auch in die<br />
GTK+2-Version einfließen. Ein weiteres<br />
Ergebnis der Akademy 2013 war das Angebot<br />
seitens KDE, das neue Projekt unter<br />
die Schirmherrschaft von KDE zu stellen,<br />
sodass LXDE-Qt die vorhandene Infrastruktur<br />
nutzen kann.<br />
1 Der leichtgewichtige Desktop LXDE läuft selbst auf schwacher<br />
Hardware wie einem Netbook noch erstaunlich flott.<br />
2 Razor-qt setzt auf Qt, verzichtet aber ebenfalls auf unnötigen<br />
Ballast und eignet sich so für langsame Rechner.<br />
06.2014 www.linux-user.de<br />
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