auto motor zubehör - amz
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technik werkstattpraxis<br />
Schrauben<br />
statt Schweißen<br />
_ Mit dem Opel Insignia<br />
kommen im Karosseriebereich<br />
zahlreiche Neuerungen auf den<br />
Markt, die auch auf Reparaturverfahren<br />
Einfluss haben.<br />
Die Karosserie eines Fahrzeugs<br />
muss den Spagat zwischen<br />
Sicherheits-, Komfort- und<br />
Fahrdynamik-Anforderungen<br />
erfüllen und zudem noch<br />
Leichtbaupotential für Energieeinsparungen<br />
bieten. Den Entwicklungs-Ingenieuren<br />
ist es beim Insignia gelungen,<br />
mit höchstfestem Stahl die Balance<br />
zwischen Qualität und Sicherheit sowie<br />
geringem Gewicht zu finden. Die steife<br />
Karosseriestruktur bildet die Basis<br />
dafür: Im Vergleich zum Vectra wurde<br />
die Torsionssteifigkeit um 19 Prozent<br />
verbessert, so dass sich Vorteile für ein<br />
sicheres Fahrverhalten, den Lärmschutz<br />
und die Crashsicherheit ergeben. Um<br />
die Struktursteifigkeit der Karosserie zu<br />
erreichen, wurden hoch- und höchstfeste<br />
Stähle verwendet, die insgesamt<br />
einen 67-prozentigen Gewichtsanteil an<br />
der Karosseriestruktur ausmachen. Bei<br />
der Gewichtseffizienz – dem Verhältnis<br />
von Fahrzeuggewicht zu Steifigkeit und<br />
Größe – konnte sich der Insignia um<br />
vier Prozent verbessern, weil intensiv<br />
hoch- und höchstfeste Stähle sowie<br />
Aluminiumbauteile eingesetzt wurden.<br />
32 <strong>amz</strong> - <strong>auto</strong> | <strong>motor</strong> | <strong>zubehör</strong> Nr. 6-2009<br />
Die A- und B-Säulen beispielsweise<br />
haben Einlagen aus höchstfestem Stahl,<br />
der achtmal zugfester ist als normaler<br />
Stahl. Die Einlagen verbinden Dach- und<br />
Schwellerträger und verstärken so die<br />
vordere Türöffnung. Strukturschäume<br />
und Spezialklebstoffe in den Längsträgern<br />
und Karosseriesäulen erhöhen<br />
die Crashsicherheit zusätzlich. Um die<br />
Passagiere bei einem<br />
Seitenaufprall zu<br />
schützen, sind die<br />
B-Säulen die stärksten<br />
Teile der<br />
gesamten Karosserie.<br />
Im Rohbau<br />
werden sie innerhalb<br />
von 30 Sekunden<br />
im Thermoform-Tiefziehprozess geformt,<br />
wodurch sich die Zugfestigkeit deutlich<br />
erhöht. Die Maßhaltigkeit der Karosserie<br />
wird in der Rohbau-Fertigung durch spezifische<br />
Qualitätskontrollen gewährleistet,<br />
etwa durch rund 150 robotergesteuerte<br />
Laser-Präzisionsmessungen.<br />
Verteilung der Crashenergie<br />
Grundlage der hohen passiven Sicherheit<br />
ist eine Karosserie mit einer Fahrgastzelle<br />
aus hochfestem Stahl, umgeben von<br />
genau definierten Crash-Zonen, die sich<br />
im Ernstfall kontrolliert verformen. Im<br />
Frontbereich sind drei unterschiedliche<br />
Lastpfade definiert, um äußere Kräfte zu<br />
kanalisieren und zu absorbieren: Am vorderen<br />
Trägerrahmen führt dies über die<br />
Längsträger und die oberen Holme in die<br />
untere A-Säule. Im Heck sind zwei weitere<br />
Querträger durch den Stoßstangenträger<br />
aus Aluminium verbunden. Sie sind so<br />
gestaltet, dass sie bei einem heftigen<br />
Heckaufprall zunehmend einknicken und<br />
sich verformen. Dabei kanalisieren sie<br />
die Aufprall-Energie<br />
in Richtung<br />
untere C-Säulen,<br />
Radläufe und Unterboden.<br />
Für besten Schutz<br />
bei einem Seitenaufprall ist<br />
die Karosseriestruktur so gestaltet,<br />
dass sie die Belastungen verteilt, da es<br />
dort wenig Spielraum für wirkungsvolle<br />
Crash-Zonen gibt. In den Türen gibt es<br />
mit Stahl verstärkte Holme, die diagonal<br />
verbunden sind. Um die Belastung zu tragen,<br />
hat sich dieses Konzept, das B-Säule,<br />
Seitenschweller mit Unterboden und<br />
Dachverstrebungen einbezieht, als effizient<br />
erwiesen.<br />
Foto: mipan<br />
Fügetechniken<br />
Beim Karosseriebau des Opel<br />
Insignia hat das Struktur- und<br />
Festigkeitskleben stark zugenommen.<br />
Neu hinzugekommen<br />
ist das Rollfalzen. Foto: Opel<br />
Die klassischen Fügetechniken Schweißen,<br />
Löten und Clinchen werden auch<br />
beim Insignia eingesetzt, jedoch haben<br />
sich die spezifischen Anteile gegenüber<br />
dem Vectra deutlich verändert: Die Länge<br />
der MIG-Lötnähte beträgt nur noch 400<br />
Millimeter und ist somit um 2200 Millimeter<br />
kürzer, und die Anzahl der Clinchpunkte<br />
sank von 117 auf 141 Stück. Stark<br />
zugenommen hat hingegen das Struktur-<br />
und Festigkeitskleben: Der Insignia wird