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Ausgabe 1/2012 - Persolog GmbH

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STR ESS<br />

Stress<br />

lass<br />

nach!<br />

Experten-Wissen<br />

˚ Stress – was ist das?<br />

von Renate Wittmann<br />

Praxis-Tipp<br />

˚ Unternehmen im<br />

Stress<br />

˚ Quergelesen<br />

360°<br />

01|12<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten. 360° 1|12<br />

1<br />

Rund um die Personal-Szene


I N H A L T<br />

15Seite<br />

Schluss<br />

punkt.<br />

Quer<br />

gelesen<br />

14<br />

Seite<br />

Seite<br />

Editorial3<br />

12Seite<br />

lern<br />

instru<br />

mente<br />

EXPERTEN<br />

Wissen<br />

Praxis<br />

tipp<br />

Seite8<br />

4Seite<br />

2<br />

360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


I T O R I A L<br />

360° –<br />

der Name ist Programm<br />

360° ist ein Magazin, das alle drei Monate einen Überblick rund um ein aktuelles Thema in<br />

der Personalwelt bietet. Denn wenn es um Personalentwicklung geht, ist ganzheitliches Denken und<br />

Handeln gefragt. Oder kurz gesagt: ein 360°-Blick.<br />

Was 360° ausmacht:<br />

Pro <strong>Ausgabe</strong> bieten wir einen Themenschwerpunkt, der aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet<br />

wird. Informationstiefe durch Beiträge von Experten aus Wissenschaft und Praxis, das ist die besondere<br />

Stärke von 360°. Verschaffen Sie sich einen klaren Blick auf relevante Themenbereiche und lernen Sie<br />

darüber hinaus effektive Praxislösungen kennen.<br />

Ich wünsche Ihnen nun viel Vergnügen beim „virtuellen Rundumblick“ über das Thema Stress!<br />

Ihr<br />

Friedbert Gay<br />

E D<br />

Friedbert Gay<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.<br />

360° 1|12<br />

3


E x p e r t e n w<br />

i s s e n<br />

4 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


Leiterin Produktentwicklung<br />

EXPERTENWISSEN: Stress – was ist das?<br />

Der Begriff „Stress“ ist längst in die Alltagssprache eingegangen und wird sehr vielseitig genutzt. Jeder weiß, wann er sich<br />

gestresst fühlt und wann nicht. Trotzdem wissen viele Menschen gar nicht so genau, wie sie Stress definieren können.<br />

Damit aber eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Sachverhalt möglich wird, ist es unvermeidbar, zu wissen, wovon<br />

geredet wird und was gemeint ist, wenn von Stress gesprochen wird.<br />

Der Begriff Stress (engl.: Druck, Anspannung; lat.: stringere: anspannen) stammt ursprünglich aus der Mechanik und<br />

bedeutet die Einwirkung einer äußeren Kraft auf eine Struktur. Ab einer gewissen Druckintensität kommt es zur Verformung.<br />

Im heutigen psychologisch-medizinischen Sinne wurde der Begriff vor allem vom österreichisch-kanadischen Forscher Hans<br />

Selye geprägt, der heute als „Vater der Stressforschung“ bekannt ist. Selye bezeichnet Stress zum einen durch spezifische<br />

äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physiologische Reaktionen bei Tieren und Menschen, die zur<br />

Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige<br />

Belastung.<br />

Renate Wittmann<br />

Eberhard Jung<br />

Mastertrainer Stress<br />

Im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis von Stress und somit die Stressdefinition verändert.<br />

Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten hundert Jahren zahlreiche Auffassungen hervorgebracht:<br />

„Stress ist keine<br />

mechanische, sondern<br />

eine individuelle<br />

Reaktion des<br />

Organismus auf<br />

äußere Reize“.<br />

Selye (1936)<br />

“Stress ist der Zustand<br />

eines Individuums<br />

(oder allgemeiner:<br />

eines Lebewesens),<br />

das sich entweder<br />

physisch oder psychisch<br />

bedroht sieht“.<br />

„Stress ist die<br />

unspezifische Reaktion<br />

des Körpers auf<br />

irgendeine Anforderung,<br />

die an ihn gestellt<br />

wird“.<br />

Levi (1972)<br />

„Stress ist das System der<br />

Reaktionen des Organismus<br />

auf emotionale Reize (oder<br />

Stressoren) bedeutender<br />

Stärke, die gerichtet sind auf<br />

die Schaffung eines neuen<br />

Adaptationsniveaus oder die<br />

Formierung des Verhaltens des<br />

Organismus als Antwort auf<br />

sich verändernde Bedingungen“.<br />

Kosmolinskij (1976)<br />

Lazarus (1966)<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten. 360° 1|12<br />

5


E x p e r t e n w<br />

i s s e n<br />

Seit der Einführung des Stress-Begriffs entwickelt sich die interdisziplinäre Stressforschung zu einem komplexen und<br />

manchmal schwer überschaubaren Feld. In der aktuellen Diskussion der Stressforschung wird unter Stress ein Zustand<br />

verstanden, in dem Menschen sich befinden, und nicht die Ursachen, die ihn auslösen. Menschen empfinden Stress<br />

dann, wenn ein Ungleichgewicht zwischen den an sie gestellten Anforderungen und den persönlichen Ressourcen<br />

entsteht, sowie den Möglichkeiten der Umgebung, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das Ziel ist, möglichst<br />

bald ein dynamisches Gleichgewicht, eine Balance zwischen diesen beiden Aspekten wiederherstellen zu können.<br />

Unabhängig davon, wie Stressforscher den Stress definieren, wird üblicherweise zwischen den „Stressoren“ als Auslöser<br />

von Stress und den „Stressreaktionen“ als Folgen bzw. Konsequenzen der Belastung unterschieden:<br />

Stressoren: Stressoren sind Objekte, Reize, Ereignisse und Situationen, die bedrohlich sind und zu Schädigungen führen<br />

können. Stressoren führen abhängig von ihrer Stärke und den Bewältigungsfähigkeiten eines Menschen zu einer<br />

Stressreaktion. In welchem Ausmaß einen Menschen etwas stresst, hängt also nicht nur vom Stressor ab, sondern<br />

auch von der Persönlichkeit eines Menschen und dessen momentaner Verfassung.<br />

Stressreaktion: Eine Stressreaktion ist ein subjektiver Zustand, der aus der Befürchtung entsteht, eine sehr unangenehme,<br />

zeitlich nahe und subjektiv lang andauernde Situation wahrscheinlich nicht vermeiden zu können.<br />

Die betroffene Person erwartet, die Situation weder beeinflussen noch durch Einsatz von persönlichen oder<br />

äußeren Ressourcen bewältigen zu können. Eine Stressreaktion umfasst Reaktionen auf verschiedenen Ebenen.<br />

Eine Person reagiert mit dem ganzen Organismus, ihrem Denken, Fühlen und Erleben auf einen Stressor.<br />

Du kannst<br />

die Wellen<br />

nicht anhalten,<br />

aber du kannst<br />

lernen zu surfen.<br />

Joseph Goldstein<br />

Durch den Wandel der Arbeitswelt ist heute eine gegenläufige Tendenz zu den früheren Belastungen am Arbeitsplatz<br />

zu beobachten: lag früher die Belastung mehr im Bereich der physischen Leistung, so steigt heute die<br />

psychische Belastung kontinuierlich an. Unternehmen fordern heute von ihren Mitarbeitenden eine zunehmende<br />

Veränderungsgeschwindigkeit bei Aufgaben, Prozessen, Arbeits-und Organisationsformen. Zudem benötigt die wachsende<br />

Komplexität von Produkten, Dienstleistungen und weltweit verflochtenen Organisationen eine höhere Problemlösefähigkeit.<br />

Egal in welchem Bereich des Lebens, immer werden mehr und höhere Leistungen erwartet. Diese Ausgangslage<br />

führt wiederum zu mehr Unsicherheit, Intransparenz, Unvorhersehbarkeit und Unvorhersagbarkeit. Dies belastet<br />

Menschen psychisch und führt langfristig zur Zunahme von krankmachenden Faktoren und deren Symptomen.<br />

6<br />

360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


Eines ist sicher: Menschen brauchen Herausforderungen, um sich zu entwickeln. Stress an sich hat aber nicht<br />

nur negative Auswirkungen auf Menschen und ihre Leistungen. Jede Herausforderung, Aufgabenstellung oder<br />

Tätigkeit versetzt die Menschen in eine körperliche und psychische Spannung. Dieser Spannungszustand, der<br />

zunächst positiv ist, erzeugt Stressenergie. Diese Stressenergie wirkt positiv, wenn ein Gleichgewicht zwischen<br />

der Einwirkung von außen und den individuellen Möglichkeiten besteht. Ein angemessenes Maß an Stress<br />

kann menschliche Motivation und Leistungsfähigkeit steigern.<br />

Forschungen zeigen: Nur ein Übermaß an Stress macht krank. Der Volksmund sagt ganz richtig: „Wer rastet,<br />

rostet“. Diese Beziehung in der Stressforschung ist unter der Yerkes-Dodson-Kurve (1908) bekannt. Sie zeigt<br />

die Beziehung zwischen Leistungsniveau und Anspannungsniveau, die einer Normalverteilungskurve entspricht.<br />

Die grafische Darstellung spricht für sich:<br />

Es kommt auf die Dosis an. Nur was ist die richtige Stressdosis?<br />

Von dem durch Unterforderung erzeugten Leistungsmangel<br />

erhöht, sich mit steigendem Stress das Leistungspotenzial und<br />

erreicht das Optimum bei einem mittleren Ausmaß von Stress.<br />

Das mittlere Ausmaß an Stress, ist das Gleichgewicht zwischen<br />

Spannung und Entspannung. Bei weiterer Zunahme der Anspannung<br />

erfolgt dann jedoch ein Leistungsabbau bis hin zur Überforderung<br />

(Erschöpfung, Leistungsunfähigkeit). Negativ wirkt die Belastung,<br />

wenn dieses Gleichgewicht nicht mehr gegeben ist, z. B.<br />

bei der Über- oder Unterforderung eines Menschen.<br />

Wie die Stressoren sich auf den Einzelnen auswirken und welche Folgen sie nach sich ziehen, hängt von verschiedenen<br />

persönlichen und situativen Faktoren ab, wie z. B. allgemeiner Gesundheitszustand, Grad der physischen<br />

und psychischen Belastung, Zeit, Grad der subjektiven Bedeutsamkeit, frühere Erfahrungen oder Belastbarkeit.<br />

Rechtzeitiges Erkennen von Überforderungsreaktionen schützt vor negativen Folgen durch Stress. Werden die<br />

negativen und gesundheitsschädlichen Auswirkungen eigenen Stresserlebens erkannt, so kann proaktiv daran<br />

gegangen werden, die Stressenergie verstärkt produktiv zu nutzen. Man kann lernen, Stressreaktionen bewusster<br />

entgegen zu wirken.<br />

Diesen Lernprozess in<br />

den Alltag und insbesondere<br />

in den Berufsalltag<br />

zu integrieren,<br />

ist eine immens zukunftsweisende<br />

Herausforderung<br />

sowohl für<br />

Arbeitgeber als auch<br />

für Arbeitnehmer.<br />

e x p e r t e n w i s s e n<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten. 360° 1|12<br />

7


P r a x i s - T i p p<br />

8<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


Praxis-Tipp: Unternehmen im Stress<br />

Es ist ein Trend, der unaufhaltsam scheint. Schon seit Jahren nehmen die Krankmeldungen wegen Stress, Burnout<br />

oder anderer psychischer Erkrankungen rasant zu. Sie sind keine Managerkrankheiten mehr, sondern längst in der<br />

Gesellschaft angekommen. Laut der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz ist Stress inzwischen<br />

nach den Rückenschmerzen das zweitgrößte berufsbedingte Gesundheitsproblem. Experten bringen 50 bis 60 Prozent<br />

der Fehlzeiten in einen direkten Zusammenhang mit Stress am Arbeitsplatz. Die Krankenkassen prognostizieren,<br />

dass die Verluste der Firmen durch kranke Mitarbeiter weiter ansteigen werden.<br />

Anforderungen<br />

Handlungsspielraum<br />

Soziale<br />

Unterstützung<br />

Persönliche<br />

Faktoren<br />

hoch<br />

gering<br />

gering<br />

ungünstig<br />

Negative Wirkung<br />

auf die<br />

Gesundheit<br />

(hohe Wahrscheinlichkeit)<br />

Stress ist eine natürliche Reaktion<br />

Stressprävention und die professionelle Bewältigung<br />

von Stress sind deshalb maßgeblich, wenn es darum<br />

geht, die Funktionsfähigkeit einer Organisation sicherzustellen.<br />

Die Kosten durch krankheits- und motivationsbedingte<br />

Fehlzeiten in den Griff zu bekommen kann<br />

als zukunftsweisend für den Erfolg von Unternehmen<br />

bezeichnet werden. Eine nachhaltige Betriebliche<br />

Gesundheitsförderung (BGF) ebnet dazu den Weg.<br />

Betrachten wir das Phänomen Stress entwicklungsgeschichtlich, so handelt es sich um eine für den Menschen<br />

überlebensnotwendige Reaktion. Stressreaktionen wie erhöhter Herzschlag und Blutdruck, beschleunigte Atmung<br />

und Muskelanspannung halfen unseren Vorfahren zum Beispiel beim Kampf mit wilden Tieren. Das war durchaus<br />

sinnvoll und lebenserhaltend. In der modernen Arbeitswelt verhindern häufige oder lang andauernde Stressreaktionen<br />

die Lösung von Problemen und sind der Gesundheit abträglich.<br />

Entscheidend dafür, ob der Stress uns krank macht oder nicht ist unser persönliches Stressmanagement. Dabei ist<br />

insbesondere die Art des Stresses, dem wir ausgesetzt sind, maßgeblich. Denn nur wenn der Mitarbeiter das Gefühl hat,<br />

den Stressor mit seinen Ressourcen nicht bewältigen zu können, wird der Stress als unangenehm empfunden, sorgt für<br />

ineffektive Arbeit und schlechte Ergebnisse.<br />

ABC<br />

Adrenalin:<br />

Stresshormon;<br />

wird bei Stress im Mark der<br />

Nebennieren vermehrt freigesetzt,<br />

zusammen mit Noradrenalin bewirkt<br />

es die unmittelbare Aktivierung von<br />

Burn-out:<br />

Englisch: „ausbrennen“ bzw.<br />

Stress-<br />

„Ausgebranntsein“; bezeichnet<br />

Atmung, Kreislauf und Energie-<br />

bereitstellung. Der Mensch ist<br />

bereit für Kampf oder<br />

Flucht.<br />

einen andauernden und schweren<br />

Erschöpfungszustand infolge<br />

einer chronischen Stressreaktion<br />

mit sowohl körperlichen<br />

als auch seelischen<br />

Beschwerden.<br />

P r a x i s - T i p p<br />

Coping:<br />

Stress-<br />

verarbeitung,<br />

Umgang mit<br />

Stress.<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten. 360° 1|12<br />

9


Stressmanagement stärken<br />

Ziel eines guten Stressmanagements im BGF muss es sein, den produktiven Umgang mit Stress zu bewahren und den<br />

nonproduktiven Umgang mit dem Stress in einen positiven umzuwandeln. Eine ganzheitliche Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

arbeitet dabei auf zwei Ebenen:<br />

www.persolog.de<br />

Mehr<br />

zum Stressmanagement<br />

unter ...<br />

Zum einen ist es sinnvoll, dass sich der Arbeitnehmer selbst geeignete Strategien und Verhaltensweisen zum Stressabbau<br />

aneignet. Denn wer über ausgeprägte Kompetenzen im Umgang mit stressigen Situationen verfügt, wird den Stress<br />

anders bewältigen als jemand, der über geringfügigere Kompetenzen verfügt. Zunächst müssen Mitarbeiter sich darüber<br />

klar werden, wo sie stehen und was sie stresst. Bei einer bewussten Auseinandersetzung bewertet der Mitarbeiter bspw. im<br />

Rahmen eines Seminars seine Situation. Er schätzt seine eigenen Handlungsmöglichkeiten ein und beantwortet für sich die<br />

Frage: Kann ich die betreffende Situation mit den verfügbaren Ressourcen bewältigen oder übersteigt die Situation meine<br />

eigenen Kräfte und Fähigkeiten? Im ersten Fall wird das Stressniveau sehr gering ausfallen. Fehlen aber entscheidende<br />

Ressourcen, steigt das Stressniveau an und die Person erwartet negative oder schädliche Konsequenzen.<br />

Um Kompetenzen im Umgang mit Stress aufzubauen, sind die Mitarbeiter auf die Unterstützung seitens des Unternehmens<br />

angewiesen. Deshalb ist es zum zweiten wichtig, dass der Arbeitgeber durch organisatorische Veränderungen<br />

der Arbeitsbedingungen einen Beitrag leistet, arbeitsbedingten Stress zu vermindern oder - noch besser<br />

- zu verhindern. Es gilt, eine offene und vertrauensvolle Kultur des Stressmanagements nachhaltig im Unternehmen<br />

zu implementieren. Die Europäische Union hat dazu einen Leitfaden entwickelt, der den Sozialpartnern<br />

eine ganze Reihe von Vorschlägen unterbreitet, Stressoren im Arbeitsumfeld zu verringern:<br />

Dazu zählen in vielen Fällen einfache organisatorische Veränderungen. Zum Beispiel, den Mitarbeitern ausreichend<br />

Zeit geben, ihre Aufgaben zu erledigen, durch Wertschätzung die Arbeitszufriedenheit erhöhen und<br />

schädliche physikalische Einwirkungen am Arbeitsplatz zu verringern. Darüber hinaus sollen Mitspracheregelungen<br />

die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen. Flexible Arbeitszeitregelungen vermeiden Konflikte mit<br />

außerberuflichen Verpflichtungen und senken so den Stress-Pegel. Die Förderung von lebenslangem Lernen<br />

und Beschäftigungsfähigkeit rundet den Maßnahmen-Katalog ab.<br />

10<br />

360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


www.stress-modell.de<br />

Für die schnelle und nachhaltige Einbindung von Stressmanagement in Ihrem Unternehmen, bieten sich<br />

„Lerninstrumente“ an. Mit solchen Instrumenten analysieren Mitarbeiter in wenigen Schritten ihre aktuelle<br />

Situation. Sie definieren ihr Stressniveau, erkennen, was ihre individuellen Stressoren sind und lernen<br />

Strategien, um mit stressigen Situationen umzugehen. Holen Sie sich Experten in Ihr Unternehmen, die<br />

Ihre Mitarbeiter auf solche Instrumente schulen.<br />

Zusammengefasst:<br />

1. Psychischen Ursachen für Krankschreibungen sind auf Platz 3 der häufigsten Krankheitsursachen hochgerückt.<br />

Deshalb sollte der Stressabbau unbedingt in das Gesundheitsmanagement aufgenommen werden.<br />

2. Genau wie das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist der richtige Umgang mit Stress<br />

am Arbeitsplatz ein Management-Thema. Psychologen und Arbeitswissenschaftler konnten den Zusammenhang<br />

von Führungsstil und Stressbelastungen in Studien belegen. Der Einfluss der Führungskräfte auf ihre<br />

Mitarbeiter ist meist größer als die Führungskräfte selbst vermuten.<br />

3. Maßnahmen zum Stressabbau lassen sich gut in vorhandene oder neue Prozesse der Arbeitssicherheit<br />

oder des Gesundheitsmanagements eines Unternehmens integrieren. Das gilt auch für mittelständische Firmen.<br />

Vorgehensweisen werden teilweise sogar von der Deutschen Industrienorm DIN 10075 geregelt. Dort werden Begrifflichkeiten<br />

und konzeptionelle Grundlagen dokumentiert. Zusätzlich enthält die Norm Hinweise, wie Stressbelastungen<br />

erfasst werden können. Das sehr komplexe Thema Stressabbau erfordert allerdings, dass die Norm relative Freiheiten für<br />

die praktische Umsetzung lässt. Daher sind, wie auch in anderen Bereichen, Experten zur Erfassung nötig.<br />

i<br />

Weiterführende Informationen unter:<br />

http://www.baua.de<br />

http://www.bkk.de/arbeitgeber/betriebliche-gesundheitsfoerderung/<br />

http://www.infoline-gesundheitsfoerderung.de/go/id/hfv/<br />

http://www.inqa.de<br />

http://www.move-europe.de/downloads.html<br />

http://psyga-transfer.de/<br />

Firma<br />

im Stress?<br />

Was zu tun ist...<br />

1. Krankenberichte auswerten<br />

2. Führungskräfte für das Thema<br />

sensibilisieren<br />

3. Experten ins Unternehmen holen,<br />

um Stressbelastung zu erfassen<br />

und Maßnahmen für den<br />

Stressabbau einzuleiten<br />

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360° 1|12 11


L e r n i n s t r u m e nt e<br />

Lerninstrumente: Mittel der Stressprävention<br />

Was sind Lerninstrumente?<br />

Menschen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, aber machen sich diese nur selten bewusst. Unsere Eigenschaften<br />

und unser Verhalten spielen aber eine große Rolle bei der Stressprävention und –bewältigung. Dabei müssen insbesondere<br />

zwei Fragen gestellt werden: Wie gehe ich individuell und situationsbezogen mit meinen Stress-Auslösern um? Was<br />

sind meine persönlichen Stärken und Grenzen? Lerninstrumente sind Tools, die helfen den IST-Zustand des Verhaltens und<br />

der Kompetenzen in den verschiedensten Bereichen zu bestimmen. Im Gegensatz zu diagnostischen Inventaren, arbeiten<br />

Lerninstrumente dabei mit der Methode der Selbstreflektion. Das bedeutet, dass nicht ein Experte eine Diagnose stellt.<br />

Der Einzelne braucht mit niemandem über Persönliches sprechen, sondern nutzt Fragebogen, Auswertungen,<br />

Interpretationen und Handlungspläne eigenständig. Ein Trainer oder Coach unterstützt den Lernerfolg.<br />

Das bieten Lerninstrumente:<br />

y Einen Überblick über individuelle soziale und persönliche Kompetenzen.<br />

y Selbständiges, aktives Erarbeiten der Ergebnisse<br />

y Die Ergebnisse und Entwicklungspotentiale sind jederzeit nachvollziehbar.<br />

y Transparenz über die eigenen Stärken und Schwächen<br />

y Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung<br />

Stressanalyse mittels Fragebogen<br />

Der Fragebogen des persolog ® Stress-Profils kann von jedem Mitarbeiter eigenständig ausgefüllt werden.<br />

Damit arbeitet der Anwender aktiv mit dem Instrument: Eigene Einschätzungen über seine persönlichen<br />

Stressoren werden getroffen, Ergebnisse werden selbständig berechnet, Diagramme werden eigens erstellt.<br />

Durch diese aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten, wird ein greifbares und nachvollziehbares<br />

Resultat erzielt – DIE Basis für den methodischen Aufbau von Stresskompetenz.<br />

Das Verhalten steht im Mittelpunkt<br />

Neben den Stressoren steht das situative Verhalten der Person im Mittelpunkt: Wie verhalte ich mich unter Stress?<br />

Wie reagiere ich, wenn ich auf den Stressor kaum oder keinen Einfluss habe? Das Profil gibt Anstoß, die Stressoren zu<br />

interpretieren und situationsgebunden zu bewältigen. Dabei reflektiert der Mitarbeiter die Stresswirkungen und lernt,<br />

zwischen kurz- und langfristigen Stressreaktionen zu unterscheiden.<br />

12 360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


Der Mitarbeiter erlernt effektive Bewältigungsstrategien, wie er Stress positiv nutzen kann. So entwickelt der Mitarbeiter<br />

sein individuelles Antistress-Programm. Das persolog ® Stress-Profil sorgt also im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

für die Entwicklung und Erweiterung der individuellen Stressmanagement-Kompetenz.<br />

Was ist das Besondere am persolog ® Stress-Profil?<br />

y Das Profil setzt die persönlichen Stressoren in unmittelbaren Zusammenhang mit dem individuellen Stressverhalten.<br />

y Es erarbeitet auf dieser Grundlage Lösungsstrategien.<br />

y Das Profil unterscheidet in nichtproduktiven und produktiven Umgang mit Stress.<br />

y Diese Unterscheidung erfolgt innerhalb von elf Stressverhaltensmustern. Die klassische Stressforschung arbeitet<br />

lediglich mit drei unterschiedlichen Stressarten.<br />

y Zu jedem der elf Stressverhaltensmuster werden außerdem sechs verschiedene Bewältigungsstrategien<br />

erarbeitet.<br />

Der Nutzen für das Unternehmen:<br />

y Der Mitarbeiter bekämpft die Ursachen des Stresses und nicht nur die Symptome.<br />

y Er analysiert auf wissenschaftlicher Basis in wenigen Minuten seine persönlichen Stressoren und seinen<br />

Umgang damit im beruflichen Kontext.<br />

y Er kann langfristige Strategien zur Stressbewältigung im Alltag entwickeln.<br />

y Der Mitarbeiter aktiviert seine Stressbewältigungsressourcen.<br />

Typische Einsatzgebiete des persolog Stress-Profils<br />

y Stressintervention und -prävention<br />

y Persönlichkeitsdiagnostik, -beratung und -entwicklung<br />

y Gesundheitswesen und Gesundheitsförderung<br />

y Selbst- und Beziehungsmanagement in Organisationen<br />

y Training und Coaching<br />

y Personalentwicklung<br />

Wir ermöglichen Stress-Know-how<br />

Bei der Zertifizierung erlernen Trainer und Coachs den gewinnbringenden Einsatz des Stress-Profils.<br />

Gerne kommen unsere Experten auch in Ihr Unternehmen und schulen vor Ort.<br />

Zertifizierung<br />

Stress in Hannover<br />

vom 26.06.-27.06.<strong>2012</strong><br />

Ihr Referent in Hannover:<br />

Eberhard Jung<br />

Für mehr Informationen<br />

zur Zertifizierung<br />

hier klicken<br />

l e r n<br />

i n s t r u m e n t e<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.<br />

360° 1|12<br />

13


Q u e r g e l e s e n<br />

Die Flut der Fachliteratur zum Thema Stress scheint unüberblickbar (siehe auch Zahl des Tages).<br />

Aus diesem Grund hat Dr. Lana Ott die fünf wichtigsten und eingängigsten Bücher zum Thema Stressmanagement<br />

für Sie zusammengestellt.<br />

Dr. Lana Ott, Psychologin und Produktentwicklerin<br />

der persolog <strong>GmbH</strong>, empfiehlt:<br />

y Allenspach, A., Brechbühler, A.: Stress am Arbeitsplatz. Theoretische Grundlagen, Ursachen, Folgen und Prävention.<br />

Bern: Huber 2005.<br />

y Antonovsky, A.: Salutogenese: zur Entmystifizierung der Gesundheit.<br />

Tübingen: DGVT 1997<br />

y Kaluza, G.: Gelassen und sicher im Stress – Psychologisches Programm zur Gesundheitsförderung.<br />

Berlin: Springer 2007.<br />

y Karasek, R., Theorell, T.: Healthy work. Stress, productivity and reconstruction of working life.<br />

New-York: Basic Books 1990.<br />

y Rensing, L., Koch, M., Rippe, B., Rippe, V.: Mensch im Stress. Psyche, Körper, Moleküle.<br />

München: Elsevier 2006.<br />

14<br />

360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.


s c h l u s s p u n k t<br />

.<br />

Zahl des Tages<br />

5.740<br />

Publikationen zum Thema Stress<br />

gibt es im deutschsprachigen Raum<br />

(Deutsche Nationalbibliothek)<br />

Demgegenüber gibt es nur<br />

691<br />

Publikationen zum Thema Burn-out<br />

(Deutsche Nationalbibliothek)<br />

© <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten. 360° 1|12<br />

15


360°<br />

Herausgeber<br />

persolog <strong>GmbH</strong><br />

Verlag für Lerninstrumente<br />

Remchingen, Deutschland<br />

© <strong>2012</strong> persolog <strong>GmbH</strong><br />

Bilder: www.istockphoto.com<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Reproduktion in jeglicher Form,<br />

im Ganzen oder in Teilen, ist verboten.<br />

DE-IO202 05/12 <strong>Ausgabe</strong> 1I12<br />

360° 1|12 © <strong>2012</strong>. persolog <strong>GmbH</strong>. Alle Rechte vorbehalten.

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