20.05.2014 Aufrufe

können Sie den Rundbrief auf Ihren Rechner ... - Peru-Aktion

können Sie den Rundbrief auf Ihren Rechner ... - Peru-Aktion

können Sie den Rundbrief auf Ihren Rechner ... - Peru-Aktion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> e.V.<br />

seit 1989<br />

August 2012<br />

Magdalena Kroll · Michell Solari<br />

In diesem Heft:<br />

Vortragsreise Michell Solari Februar 2013 S. 2<br />

Strategen im Teutoburger Wald S. 3<br />

Blitzbesuch von Michell Solari S. 5<br />

Mehr Raum für PROSOYA Quillazú S. 5<br />

Zahlen - Zahlen - Zahlen S. 7<br />

Neuer Vorstand in Lima S. 10<br />

Ohne Schwarzbrot und Schnitzel S. 11<br />

Terokal - eine große Gefahr S. 13<br />

Internet und Telefon für PROSOYA S. 14<br />

Roberto macht einen Schritt nach vorn S. 15


Liebe Freunde der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong>,<br />

Während wir über <strong>den</strong> verregneten Sommer klagen, hat in PROSOYA der ständige Regen<br />

endlich <strong>auf</strong>gehört. Nun können alle Arbeiten in <strong>den</strong> Werkstätten vorangetrieben und im<br />

Garten und in der Landwirtschaft kann gesät, gepfl anzt, gejätet und geerntet wer<strong>den</strong>. Für die<br />

Schülerinnen und Schüler ist schon das erste Schulhalbjahr zu Ende, <strong>den</strong>n zum Nationalfeiertag<br />

am 28. Juli gab es kurze Ferien und Zeugnisse. Das bedeutet, dass nun jeder weiß, in welchen<br />

Fächern er sich besonders anstrengen muss. So langsam hat sich in PROSOYA alles eingespielt.<br />

Die neuen Schüler und vor allem die neuen Mitarbeiter haben ihre Anfangsschwierigkeiten<br />

überwun<strong>den</strong> und ihren Platz gefun<strong>den</strong>. Bei anderen heißt es dagegen Abschied zu nehmen.<br />

Die 5 deutschen Freiwilligen, Max, Martin, Rebecca, Gina und Franzi, die nun ein Jahr<br />

lang in Quillazú und in PROSOYA Huancabamba mitgearbeitet haben, wer<strong>den</strong> im August<br />

nach Deutschland zurückkehren. <strong>Sie</strong> haben ihr Bestes gegeben und trennen sich nicht so<br />

leicht von <strong>den</strong> Jugendlichen, ihren Freun<strong>den</strong> und der ihnen liebgewor<strong>den</strong>en Umgebung.<br />

Die Ablösung steht schon bereit. Vier neue junge Leute aus Deutschland freuen sich bereits<br />

<strong>auf</strong> ihre Zeit im Projekt. Auch die Spendergruppe unter Leitung von Dieter Wiegmann<br />

sieht ihrer <strong>Peru</strong>-Reise mit Spannung entgegen und wird im September zum Abschluss<br />

Ihrer Rundreise einige Tage in PROSOYA verbringen. So wird es dort nie langweilig.<br />

Wie in jedem Jahr, wollen auch wir im Oktober wieder für einige Wochen PROSOYA<br />

besuchen. Es gibt immer viel zu besprechen und zu entschei<strong>den</strong>.<br />

Schon jetzt möchten wir alle Paten daran erinnern, dass wir gern die Post für ihre Schützlinge<br />

mitnehmen wer<strong>den</strong>.<br />

Schon im letzten <strong>Rundbrief</strong> haben<br />

wir angekündigt, dass wir Michell<br />

Anfang des neuen Jahres zu einer<br />

Vortragsreise einla<strong>den</strong> wollen.<br />

Der Zeitrahmen sieht inzwischen so aus,<br />

dass er erst Ende Januar anreisen kann und<br />

dann ungefähr 4 Wochen zur Verfügung<br />

steht. Den genauen Abl<strong>auf</strong> konnten wir<br />

leider noch nicht festlegen, aber einige<br />

Termine stehen schon fest. Wahrscheinlich<br />

wird er zuerst im Nor<strong>den</strong> sein, dann in<br />

Bad Liebenwerda, anschließend in Berlin<br />

2<br />

Ihre Krista Schlegel und Karin Rhiemeier<br />

Vortragsreise Michell Solari Februar 2013<br />

und danach erst im süddeutschen Raum.<br />

Wir haben dabei einige Sonderwünsche<br />

zu berücksichtigen, weil in Gemein<strong>den</strong><br />

gewisse Wochentage durch regelmäßige<br />

Veranstaltungen schon besetzt sind. Da<br />

wir im Oktober wieder in <strong>Peru</strong> sein wer<strong>den</strong>,<br />

ist es ganz wichtig, dass vorher möglichst<br />

alle Wünsche bei uns angemeldet wer<strong>den</strong>.<br />

Wir wer<strong>den</strong> dann jeman<strong>den</strong> aus dem Kreis<br />

der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> be<strong>auf</strong>tragen, sich um die<br />

genauen Absprachen zu kümmern.


Strategen im Teutoburger Wald<br />

Unsere <strong>Peru</strong>-Gruppe vor <strong>den</strong> Externsteinen<br />

Der Teutoburger Wald hat schon früher<br />

Strategen angezogen (Arminius, Varus),<br />

dieses Mal waren wir da. Unser Projekt<br />

PROSOYA befindet sich derzeit in<br />

einer positiven Umbruchphase, und wir<br />

haben das Wochenende vom 29.06. bis<br />

01.07.12 genutzt, zusammen mit unserem<br />

peruanischen Projektleiter Michell Solari<br />

Pläne für die kommen<strong>den</strong> 5 Jahre zu<br />

schmie<strong>den</strong>.<br />

Etwa 22 engagierte Vereinsmitglieder<br />

trafen sich zu diesem Zweck im EC<br />

Gästehaus „Friedrich Blecher“ in Horn<br />

– Bad Meinberg, einem kleinen, historisch<br />

bedeutsamen Ort am Rande des<br />

Teutoburger Waldes nahe Detmold.<br />

Die von Arbeitsgruppen vorbereiteten,<br />

durchaus schwierigen und kontroversen<br />

Themen der Tagung waren:<br />

- Status des Projektes<br />

- Stärkung der ‚Asociación Prosoya, Lima‘<br />

- Ziele der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong><br />

- Erwartungen an das Projekt und <strong>den</strong> Leiter<br />

- Abgrenzung der Kompetenzen zwischen<br />

der ‚Asociación‘ und der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong><br />

- Spen<strong>den</strong><strong>auf</strong>kommen und Fundraising<br />

- Buchhaltung<br />

Das Ambiente inmitten der reizvollen<br />

Landschaft, die wunderbare Betreuung<br />

durch Auwi Kaemper und die positive<br />

und konstruktive Einstellung der<br />

Teilnehmer trug zu einem fruchtbaren<br />

und freundschaftlichen Klima während<br />

der 2 Tage bei – begünstigt auch durch<br />

sommerliches Wetter, das uns nach<br />

<strong>den</strong> täglichen Gewittern immer auch<br />

ein Zusammensitzen im Freien bis in<br />

die Nacht erlaubte.<br />

3


Michell hatte Erfreuliches aus <strong>Peru</strong> zu<br />

berichten, <strong>den</strong>n die ‚Asociación‘ hatte<br />

wenige Tage zuvor erfolgreich einen neuen<br />

Vorstand gewählt und ist unter Führung der<br />

äußerst erfahrenen und engagierten neuen<br />

Vorsitzen<strong>den</strong> Leena Hokkanen endlich<br />

wieder voll handlungsfähig. Dieser Verein<br />

ist der rechtliche Träger unseres Projektes<br />

in <strong>Peru</strong> (man muss wissen, dass nach<br />

peruanischem Recht ein eingetragener<br />

peruanischer Verein die formelle Verantwortung<br />

trägt). Wir vereinbarten, dass<br />

die ‚Asociación‘ und die <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong><br />

ihre Satzungen <strong>auf</strong>einander abstimmen,<br />

so dass die Kompetenzverteilung, die<br />

Vereinsziele und die Kommunikation eine<br />

möglichst effektive Wirkung entfalten. Wir<br />

beschlossen auch, die Kommunikation<br />

zwischen der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> und dem Projekt<br />

zu straffen (Kommunikationskanal über<br />

<strong>den</strong> Vorstand der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong>) und<br />

<strong>auf</strong> sichere Füße zu stellen, nachdem<br />

endlich die Internetverbindungen stabil<br />

zu sein scheinen.<br />

Michell Solari führt bis Ende des Jahres eine<br />

Analyse des Mitarbeiterbedarfs durch und<br />

wird dann entschei<strong>den</strong>, ob und wofür neue<br />

Mitarbeiter eingestellt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Seit längerer Zeit schon stand das in<br />

<strong>Peru</strong> angewandte Buchhaltungssystem<br />

bei der deutschen Seite in der Kritik.<br />

Sandra Holzherr, Projektmanagerin und<br />

Mitglied der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong>, befasste sich<br />

monatelang mit der Erstellung eines<br />

passgenauen Buchhaltungssystems nach<br />

unseren Wünschen und brachte es im Juni<br />

vor Ort erfolgreich zum L<strong>auf</strong>en. Davon<br />

konnten sich jetzt alle Tagungsteilnehmer<br />

anhand ihrer Demonstration überzeugen.<br />

4<br />

Ab sofort wird es möglich sein,<br />

jederzeit <strong>den</strong> aktuellen Stand des<br />

Finanzwesens einzusehen. Dieser Erfolg<br />

ist nicht hoch genug einzuschätzen.<br />

Michell berichtete auch über seine<br />

Kontakte zu Institutionen in <strong>Peru</strong>, die<br />

dar<strong>auf</strong> abzielen, das soziale Anliegen des<br />

Projektes bekannter zu machen und ggf.<br />

auch drüben Sponsoren zu aktivieren.<br />

Auf absehbare Zeit wird das Projekt<br />

sich aber nur zu einem sehr geringen<br />

Teil selbst finanzieren können. Dies<br />

war allen klar, und es wurde auch an<br />

Michell vermittelt, dass die <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong><br />

<strong>den</strong> Fortbestand des Projektes durch<br />

Spen<strong>den</strong> sicherstellen will.<br />

Korbinian Kirchner, Freiwilliger in<br />

PROSOYA des Jahrgangs 2009/10, hat<br />

sich mit ‚Fundraising‘ (neudeutsch für<br />

Spen<strong>den</strong>sammeln) befasst und unterbreitete<br />

einige interessante Vorschläge:<br />

Zur Finanzierung einzelner Projekte, wie<br />

z.B. Neubau des dritten Mädchenhauses<br />

oder Ökotourismusprojekte, wollen wir<br />

in Zukunft alternative Spen<strong>den</strong>aktionen<br />

ausprobieren. Ein kleiner Arbeitskreis wird<br />

dazu verschie<strong>den</strong>e Konzepte ausarbeiten.<br />

Es wurde auch vereinbart, <strong>den</strong> Übergang<br />

ausschei<strong>den</strong>der Schüler oder Schülerinnen<br />

ins Berufsleben künftig noch besser<br />

zu unterstützen (durch Beratung,<br />

Netzwerke oder andere Hilfen).<br />

Mit dem Austausch gegenseitiger Erwartungen<br />

und Wünsche beendeten<br />

wir die Tagung am Sonntag im besten<br />

Einvernehmen mit einem entspannen<strong>den</strong><br />

Spaziergang zu <strong>den</strong> Externsteinen. Wir alle<br />

sind guter Dinge, dass es weiter <strong>auf</strong>wärts<br />

geht.


Blitzbesuch von Michell Solari<br />

Ende Juni war ich fast 2 Wochen in<br />

Deutschland, um gemeinsam mit <strong>den</strong><br />

Freun<strong>den</strong> der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> für die<br />

nächsten 5 Jahre unserer Zusammenarbeit.<br />

die Weichen zu stellen. Es waren äußerst<br />

intensive Arbeitstage, in <strong>den</strong>en viele<br />

offene Fragen angesprochen sowie Ideen<br />

und Vorhaben ausgetauscht wur<strong>den</strong>. All<br />

das überwiegend in deutscher Sprache, die<br />

ich noch lange nicht gut genug beherrsche.<br />

Aber es war wichtig und richtig, dass<br />

ich Gelegenheit bekam, einmal im<br />

direkten Dialog Vieles zu erklären, was<br />

entweder aus deutscher Sicht schwer zu<br />

verstehen ist oder <strong>auf</strong>grund mangelhafter<br />

Kommunikation zu Missverständnissen<br />

geführt hat. Das enge Miteinander<br />

während einer Wochenend-Klausur sowie<br />

diverse Einzelgespräche brachten uns<br />

einander näher und waren der richtige<br />

Weg, um eine vertrauensvolle Basis für<br />

unsere künftige Arbeit zu schaffen. Im<br />

Rückblick <strong>auf</strong> diese Tage konnte ich<br />

mit neuer Motivation meinen Heimflug<br />

antreten. Ich fühle mich gestärkt durch<br />

das Vertrauen der deutschen Gruppe und<br />

ihre Bereitschaft, auch in Zukunft vollen<br />

Einsatz für die Belange von PROSOYA<br />

<strong>auf</strong>zubringen. Auf peruanischer Seite<br />

hat sich bei unserem lokalen Träger, der<br />

‚Asociación PROSOYA Lima‘ ein neuer,<br />

vielversprechender Vorstand gebildet, von<br />

dem ich mir große Unterstützung erhoffe,<br />

um für unser Projekt langfristig eine<br />

positive Kontinuität zu sichern. So wer<strong>den</strong><br />

wir in diesem Jahr noch wichtige, teils<br />

schwierige Entscheidungen fällen müssen.<br />

<strong>Sie</strong> betreffen die Personalsituation, <strong>den</strong><br />

Produktionsbereich und andere wichtige<br />

Dinge. Aber ich bin mir auch sicher,<br />

dass diese Entscheidungen zu positiven<br />

Ergebnissen führen wer<strong>den</strong>. Es war<br />

immer schon meine Meinung, dass zwei<br />

Köpfe mehr <strong>den</strong>ken können als einer,<br />

und dass vier Augen mehr sehen als zwei.<br />

Somit lautet das Fazit meiner kurzen Reise:<br />

Gemeinsam wer<strong>den</strong> wir es schaffen.<br />

Gina Horbach, noch bis August als ‚Freiwillige‘ im Mädchenprojekt, beobachtet seit Mai das Entstehen<br />

unseres 3. Hauses für die Schülerinnen.<br />

Mehr Raum für PROSOYA Quillazú<br />

Dank einiger großzügiger Extra-Spen<strong>den</strong><br />

- besonders vom Zonta Club Vaduz und<br />

von der IPSEN PHARMA AG - entsteht<br />

derzeit im Mädchenprojekt PROSOYA<br />

Quillazú ein neues Haus. Dieses ähnelt<br />

in Aufbau und Struktur <strong>den</strong> zwei bereits<br />

5


vorhan<strong>den</strong> Gebäu<strong>den</strong> und wird mehr<br />

Raum für die Verantwortlichen und<br />

die Schülerinnen schaffen.<br />

Nach der Fertigstellung sollen die 8<br />

Schülerinnen und die Leiterin Magdalena,<br />

die derzeit im unteren Haus wohnen, in<br />

die neue Unterkunft umziehen. Magdalena<br />

und ihr Sohn Matthias teilen sich derzeit<br />

ein viel zu kleines Zimmer und wer<strong>den</strong> im<br />

neuen Haus nun etwas mehr Wohnraum<br />

und Privatsphäre bekommen. Die bei<strong>den</strong><br />

frei gewor<strong>den</strong>en Räumlichkeiten im<br />

Haupthaus wer<strong>den</strong> dann in ein Büro und<br />

in eine Pralinenwerkstatt umgewandelt.<br />

Dort kann die Produktion in Zukunft<br />

hygienischer und effektiver abl<strong>auf</strong>en.<br />

Im unteren Haus befin<strong>den</strong> sich dann<br />

also die Küche, der Speisesaal, das<br />

Büro, ein Bereich mit Computern und<br />

einem Fernseher für die Mädchen,<br />

ein Gästezimmer mit Bad sowie der<br />

Raum für die Pralinenherstellung.<br />

Seit <strong>den</strong> Anfängen der Bauarbeiten<br />

und dem Anrollen der Maschinen zum<br />

Angleichen des Bo<strong>den</strong>s erwarten die<br />

Mädchen mit Spannung je<strong>den</strong> neuen<br />

Fortschritt im Bau. Anfänglich konnte<br />

man viele Arbeitsschritte wie das Gießen<br />

der Fundamente im Bo<strong>den</strong> nicht mit<br />

verfolgen, doch nun, da die Mauern des<br />

Hauses bereits hochgezogen wer<strong>den</strong>,<br />

lässt sich Tag für Tag die Entwicklung<br />

beobachten. Die gesamten Hauswände<br />

der unteren Etage stehen bereits, man<br />

kann erahnen, wo später die Fenster<br />

und die Tür eingesetzt wer<strong>den</strong>. Zu „My<br />

heart will go on“, „Die in your arms<br />

tonight“ oder „Where ever you will go“<br />

wird fleißig gespachtelt und gehämmert.<br />

6<br />

Anlässlich des Hausbaus ist Dieter<br />

Wiegmann, Ingenieur der Holztechnik<br />

mit 20-jähriger Erfahrung in der<br />

Fertighaus-Branche, extra nach Südamerika<br />

geflogen, um im Dienste des<br />

SES (Senior Experten Service) die<br />

ersten Bauschritte vor Ort verfolgen zu<br />

können und wertvolle Kenntnisse an<br />

die Bauleute zu vermitteln. Dieter war<br />

bereits im Vorfeld in Deutschland mit<br />

der Planung des dritten Mädchenhauses<br />

betraut wor<strong>den</strong> und hatte daher schon<br />

seit einiger Zeit Kontakt zu uns bezüglich<br />

der Baupläne, der Abmessungen etc.<br />

Die Mädchen und auch wir bei<strong>den</strong><br />

Freiwilligen haben es sehr genossen, für 5<br />

Wochen einen ‚Papa‘ im Haus zu haben,<br />

der uns mit Rat und Tat in allen möglichen<br />

Bereichen, sogar bei <strong>den</strong> Haus<strong>auf</strong>gaben<br />

geholfen hat. Nun sehen wir gespannt<br />

dem Tag entgegen, an dem das neue Haus<br />

eingeweiht und bezogen wer<strong>den</strong> kann.


Zahlen – Zahlen - Zahlen<br />

Magdalena, Martin, Wilfredo, Gina, Michell<br />

Die Buchhaltung in PROSOYA steht! Mit<br />

dem neu entwickelten Instrument PROSIC<br />

– PROsoya SIstema de Contabilidad -<br />

konnte ich zusammen mit Michell Solari,<br />

Magdalene Kroll (Quillazú) und Willy Meza<br />

(Huancabamba) die neuen Anforderungen<br />

an die Buchhaltung im Projekt umsetzen.<br />

Es war ein langer und intensiver<br />

Arbeitsprozess, aber nun hat sich die Mühe<br />

gelohnt. PROSOYA verfügt seit Juni 2012<br />

über ein Buchhaltungsinstrument, das<br />

exakt an die Anforderungen des Projektes<br />

angepasst ist und sowohl <strong>den</strong> gesetzlichen<br />

Vorgaben der peruanischen als auch <strong>den</strong>en<br />

der deutschen Behör<strong>den</strong> gerecht wird.<br />

In der Entwicklungsphase haben wir<br />

zunächst die verschie<strong>den</strong>en Buchhaltungsvorgänge<br />

analysiert und strukturiert.<br />

Dabei entstan<strong>den</strong> lebhafte Diskussionen,<br />

vor allem bei <strong>den</strong> Überlegungen, wie<br />

die Vorgänge zukünftig aussehen sollen.<br />

Nachdem sich das Projekt kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und sich dadurch auch<br />

Strukturen und Prozesse verändern,<br />

galt es immer wieder, verschie<strong>den</strong>e<br />

Szenarien durchzuspielen – oft mit<br />

einem großen Spaßfaktor.<br />

Nach mehreren Überarbeitungen und<br />

Probeläufen gibt es nun PROSIC, mit dem<br />

PROSOYA zum einen die monatliche<br />

Finanzanforderung an die <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> e.V.<br />

übermitteln und zum anderen monatlich<br />

<strong>den</strong> Ausgabennachweis erbringen kann. In<br />

PROSIC stehen dazu detaillierte Tabellen<br />

für die Erfassung von Personal- und<br />

Sachkosten zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus wer<strong>den</strong> in dieser<br />

Tabellenstruktur nun auch die wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten der Werkstätten<br />

erfasst. Bei meinem jüngsten Einsatz zum<br />

Thema Buchhaltung im Juni galt es nun,<br />

PROSIC mit Leben zu füllen. Mit einem<br />

hoch motivierten Team aus <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Projekten in Huancabamba und Quillazú<br />

haben wir eine Woche lang die Daten<br />

der Buchhaltung <strong>auf</strong> <strong>den</strong> a ktuellen Stand<br />

gebracht und die Belege (viele!) dazu<br />

sorgfältig in Ordnern abgeheftet.<br />

Die Zusammenarbeit hat großen Spaß<br />

gemacht - ein herzliches Dankeschön<br />

an alle Beteiligten.<br />

Sandra Holzherr<br />

Beraterin für „Business Development –<br />

Program Management“<br />

7


Neuer Vorstand in Lima<br />

1989 wurde PROSOYA gegründet. Auf<br />

der ehemaligen Hazienda Yanachaga<br />

entstand damals das Sozialwerk für<br />

benachteiligte Jugendliche.<br />

Der offizielle Träger dieser Organisation<br />

ist die Asociación PROSOYA in<br />

Lima. Alle juristischen Auflagen von<br />

Behör<strong>den</strong>, Ministerien und Institutionen<br />

muss der Verein erfüllen und im<br />

Projekt selbst die vorgeschriebene<br />

Durchführung kontrollieren.<br />

Im Juni 2012 ist nun endlich nach<br />

mehrjährigem Vakuum ein neuer<br />

vierköpfiger Vorstand für die Jahre 2012<br />

- 2014 gewählt wor<strong>den</strong>. Folgende Posten<br />

wur<strong>den</strong> neu besetzt:<br />

Präsi<strong>den</strong>tin: Leena Hokkanen. Die<br />

studierte Betriebswirtin und Universitätsdozentin<br />

lebt seit vielen Jahren in <strong>Peru</strong><br />

und war bis zu ihrer Pensionierung<br />

Direktorin von ‚Diaconia <strong>Peru</strong>‘, einer<br />

der deutsch-peruanischen evangelischen<br />

Kirche angeschlossenen Organisation.<br />

Leena verfügt über große Erfahrung im<br />

Aufbau ländlicher Entwicklungsprojekte,<br />

in Personalführung und Ausbildung.<br />

Als Finnin ist sie mehrsprachig und<br />

10<br />

international vernetzt.<br />

Schatzmeister und Schriftwart: Esther<br />

Pasco Cosme, <strong>Peru</strong>anerin und bisherige<br />

Präsi<strong>den</strong>tin. Als Tierärztin besetzt sie bei<br />

SENASA, dem zuständigen Ministerium,<br />

einen Führungsposten und ist dort<br />

zuständig für die Bekämpfung von Pflanzen,<br />

Tierkrankheiten und Epidemien.<br />

Erster Beisitzer: Anne Rose Klemm<br />

Iturriaga, Deutsch-<strong>Peru</strong>anerin und<br />

zweisprachig <strong>auf</strong>gewachsen. Wohnhaft<br />

in Lima, besitzt sie in der ‚Selva<br />

Alta‘ (Bergurwald) einen ökologisch<br />

bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />

Betrieb und hat Erfahrung im Umgang<br />

mit der lokalen Bevölkerung und <strong>den</strong><br />

Produktionsproblemen dieser Region.<br />

Zweiter Beisitzer: Robert Funk, Ingenieur<br />

aus der Schweiz, Gründer von ‚Diaconia<br />

<strong>Peru</strong>‘ und Vertreter des lutherischen<br />

Weltbundes in <strong>Peru</strong>. Er lebt seit Jahrzehnten<br />

in <strong>Peru</strong> und hat langjährige Erfahrung mit<br />

Sozialproblemen und Alternativen sowie<br />

mit ländlichen Entwicklungsprojekten.<br />

Leena Hokkanen schrieb uns vor kurzem,<br />

worin sie ihre Haupt<strong>auf</strong>gaben sieht:<br />

Der neue Vorstand hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die bestehende Organisation<br />

umzubauen und ihre Aufgaben neu<br />

zu definieren. Dafür sind folgende<br />

Maßnahmen nötig: Anpassung der<br />

Statuten an die heutige Gesetzgebung,<br />

Namensänderung der Organisation<br />

bezogen <strong>auf</strong> ihre eigentliche Tätigkeit<br />

(der jetzige Name PROSOYA führt zu<br />

Missverständnissen), ein Strategieplan<br />

für die folgen<strong>den</strong> 5 Jahre, Revision


und mögliche Änderung der internen<br />

Organisation, Rentabilitätsuntersuchung<br />

aller Werkstätten, Kostenstudie über<br />

<strong>den</strong> Ausbildungszweig, Arbeitsplatzbeschreibungen<br />

und Leistungsbewertung<br />

der Mitarbeiter, erweiterte mögliche<br />

Zusammenarbeit mit anderen Institutionen<br />

wie Universitäten, Fachschulen<br />

und anderen NGOs.<br />

Für die lokale Unterstützung soll<br />

auch in <strong>Peru</strong> eine ‚red de amigos‘, also<br />

ein Freundeskreis <strong>auf</strong>gebaut wer<strong>den</strong>.<br />

Eine der dringendsten Aufgaben des<br />

Vorstandes besteht in der Regulierung<br />

von Altlasten bei der Steuerbehörde<br />

SUNAT. Obwohl wir Steuerbefreiung<br />

genießen, sind wir verpflichtet, die<br />

jährliche Bilanz und Erfolgsrechnung<br />

fachgerecht nachzuweisen.<br />

Dringend ist außerdem die Vorlage<br />

und Legalisierung des vom Gesetz<br />

vorgeschriebenen jährlichen Rechenschaftsberichts<br />

im ‚Ministerio de la Mujer‘<br />

(Frauenministerium), welches alle Heime,<br />

Herbergen und Sozialeinrichtungen, die<br />

mit Kindern und Jugendlichen arbeiten,<br />

überwacht und kontrolliert.<br />

Mit unserem Be<strong>auf</strong>tragten Michell<br />

Solari ist zu diesem Zweck bereits ein<br />

Plan ausgearbeitet wor<strong>den</strong>. Wir hoffen<br />

<strong>auf</strong> erste Resultate noch vor Ende des<br />

Jahres. Außerdem freuen wir uns <strong>auf</strong> die<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> in<br />

Deutschland.<br />

Kim Horbach, Stu<strong>den</strong>tin im Fach Online-Journalismus und Schwester unserer Freiwilligen Gina Horbach<br />

in Quillazú, nutzte im Frühjahr ihren Besuch in PROSOYA, um ihre Beobachtungen für ihre Bachelor-<br />

Abschlussarbeit, das Webdossier www.frei-raus.de, zu verwen<strong>den</strong>. Hier ein Auszug aus einer ihrer Reportagen:<br />

Ohne Schwarzbrot und Schnitzel<br />

Max Reinhold (20) über seine Erlebnisse in PROSOYA<br />

„Ich weiß nicht, ob ich unbedingt<br />

gekommen bin, um zu helfen – schon<br />

eher aus egoistischen Grün<strong>den</strong>.“ Der<br />

20-jährige Max Reinhold ist ehrlich. „Ich<br />

wollte vor allem etwas lernen und etwas<br />

Soziales machen. Aber ich weiß nicht,<br />

ob ich <strong>den</strong> <strong>Peru</strong>anern hier wirklich eine<br />

so große Hilfe bin. Das meiste meiner<br />

Arbeit können sie wahrscheinlich besser<br />

und schneller selbst erledigen.“ Er zieht<br />

sich die klobigen grauen Gummistiefel<br />

über die Füße und stopft seine Hose<br />

hinein. Dann wirft er sich <strong>den</strong> Rucksack<br />

über die Schulter, in <strong>den</strong> er seinen Imker-<br />

Schutzanzug samt Arbeitshandschuhen<br />

gequetscht hat. „Auf geht’s!“ Es folgt eine<br />

11


gute Stunde Fußmarsch, <strong>den</strong> matschigen<br />

Berghang hin<strong>auf</strong> zu einigen der rund 90<br />

Bienenvölker von PROSOYA. Ein Weg,<br />

<strong>den</strong> Max während seiner Arbeitszeit als<br />

Imker fast täglich zurücklegt.<br />

Während er mit geschultem Auge die<br />

trittfesten Stellen im Matsch findet und<br />

sich <strong>den</strong> steilen Berghang hin<strong>auf</strong>kämpft,<br />

erzählt er von seiner Arbeit und dem Leben<br />

im peruanischen Urwald. „Ich wollte<br />

unbedingt in ein weltwärts-Projekt in der<br />

Natur“, sagt er, „eigentlich sogar in ein<br />

Gebiet, in dem es so richtigen Regenwald<br />

gibt. Als Arbeitsbereiche stan<strong>den</strong> bei mir<br />

Landwirtschaft und die Arbeit mit Kindern<br />

ganz oben <strong>auf</strong> der Wunschliste.“ Beides<br />

kann er in PROSOYA verbin<strong>den</strong>. „Ich<br />

arbeite jeweils zwei Wochen mit <strong>den</strong> Jungs<br />

in der Schreinerei und zwei Wochen als<br />

Imker – für mich der perfekte Ausgleich.“<br />

Doch die Arbeitseinstellung hier in <strong>Peru</strong><br />

unterscheidet sich grundsätzlich von der<br />

in Deutschland. Das hatte Max schon<br />

kurz nach seiner Ankunft im Projekt<br />

festgestellt. Er lacht. „Hier funktioniert<br />

nicht alles nach einem klaren Plan“, gibt er<br />

zu, „da heißt es dann „Wir treffen uns am<br />

Morgen, eine feste Uhrzeit wird aber nicht<br />

ausgemacht – und wenn, hält sich fast<br />

niemand dran.“ Er erzählt von der Zeit um<br />

Weihnachten, als er zusätzlich zu seinen<br />

normalen Aufgaben noch eine Extra-<br />

Arbeit machen sollte. „Die Trutscha – das<br />

bedeutet <strong>auf</strong> Spanisch Forelle – so nennen<br />

wir <strong>den</strong> Arbeiter, der für die Forellenzucht<br />

zuständig ist, hatte über Weihnachten<br />

Urlaub. Er hat mich be<strong>auf</strong>tragt, seine<br />

Fische in der Zeit zu füttern. Ich war<br />

natürlich einverstan<strong>den</strong>.“ Max grinst.<br />

12<br />

„Dann war er weg, und ich habe festgestellt,<br />

dass das Futter komplett leer war.“<br />

Max hat nach sechs Monaten im peruanischen<br />

Urwald genaue Vorstellungen<br />

davon, für wen ein Freiwilligendienst<br />

geeignet ist und für wen nicht. „Man muss<br />

bereit sein, sich einem sehr viel geringeren<br />

Lebensstandard anzupassen und nicht<br />

deutsch zu leben. Also offen sein für<br />

die andere Kultur und in K<strong>auf</strong> nehmen,<br />

dass man <strong>auf</strong> gewisse Annehmlichkeiten<br />

eben verzichten muss“. Obwohl, das sieht<br />

er auch, die Standards in PROSOYA<br />

vergleichsweise hoch sind. „Wir haben<br />

immer Strom und fließendes Wasser“, sagt<br />

er. „das ist schon sehr gut.“ Der Strom<br />

kommt von Generatoren, die nur das<br />

Gelände des Projektes versorgen. Max ist<br />

bei seiner Zwischenstation angekommen,<br />

einer kleinen Holzhütte, in der weitere<br />

Utensilien für die Imkerei lagern. Dort<br />

zieht er sich um und schlüpft in seinen<br />

Schutzanzug, bevor er die letzten 20<br />

Gehminuten zu <strong>den</strong> Bienen zurücklegt.<br />

Er erzählt, dass er meistens gegen 18<br />

Uhr mit der Arbeit fertig ist. „Danach<br />

geh‘ ich ganz gern ins Restaurant vom<br />

Projekt, das zu unserem Hotelbetrieb<br />

dazugehört. Manchmal mache ich auch<br />

noch einen Abstecher ins Dorf, um<br />

ins Internet zu gehen.“ Die Freizeit<br />

ist überschaubar. „Oft lege ich mich<br />

auch einfach ins Bett – ich schlafe sehr<br />

viel“, sagt er lachend. „Oder ich spiele<br />

<strong>auf</strong> meiner Geige, wasche Wäsche und<br />

stopfe Löcher in meinen Klamotten.“<br />

Weil man im Dorf nicht viel unternehmen<br />

kann, fahren die drei Freiwilligen an<br />

<strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong> in die nächste Stadt,


Oxapampa. „Aber feiern gehe ich<br />

eigentlich nie.“ Was ihm oft fehlt, sind<br />

Freunde in seinem Alter. „Wir sind hier<br />

schon so ein bisschen abgeschottet.“ Dabei<br />

sei es eigentlich leichter als in Deutschland,<br />

mit Leuten in Kontakt zu kommen. „Die<br />

Menschen sind hier viel offener und<br />

freundlicher als in Deutschland“, findet<br />

Max, „sie gehen mehr <strong>auf</strong> dich zu, auch<br />

wenn sie dich noch gar nicht kennen“.<br />

Weil er typisch europäisch aussieht mit<br />

seinen strohblon<strong>den</strong> Haaren und <strong>den</strong><br />

blauen Augen, ist er besonders beliebt.<br />

„Deswegen wollen die Leute zum<br />

Beispiel oft mit mir Fotos machen. Hier<br />

<strong>den</strong>ken alle, nur weil du weiß bist, hast<br />

du automatisch Kohle ohne Ende“, sagt<br />

Terokal - eine große Gefahr<br />

Die geografische Lage von PROSOYA,<br />

weit entfernt von der Hauptstadt Lima, im<br />

mil<strong>den</strong> subtropischen Bergklima birgt eine<br />

besondere Gefahr für unsere Jugendlichen<br />

in sich. In versteckten unzugänglichen<br />

Tälern der dichtbewaldeten Berge mit<br />

kleinen, einsamen <strong>Sie</strong>dlungen wird nicht<br />

selten Coca und Mohn angebaut. Die arme<br />

Bevölkerung, die dort ums Überleben<br />

kämpfen muss, lässt sich leicht verführen,<br />

in das schmutzige, aber ertragreiche<br />

Geschäft mit einzusteigen. Vom Handel<br />

mit Drogen und der dazugehörigen Mafia<br />

haben wir in PROSOYA zum Glück in<br />

all <strong>den</strong> Jahren kaum etwas gespürt.<br />

Allerdings muss man annehmen,<br />

dass einige unserer Schüler, die ja aus<br />

<strong>den</strong> allerärmsten Familien und aus<br />

abgelegenen Dörfern kommen, schon<br />

vor ihrer Zeit im Projekt mit Drogen in<br />

er. Doch im Dorf und auch in Oxapampa<br />

fällt er nicht mehr so stark <strong>auf</strong>. „Hier sind<br />

sie es schon eher gewohnt, dass auch mal<br />

Weiße ruml<strong>auf</strong>en“, erklärt er, „das Dorf ist<br />

ja auch von Deutschen gegründet wor<strong>den</strong>“.<br />

Trotzdem gibt es hier keine deutsche<br />

Kultur. „Ich vermisse schon ein paar<br />

deutsche Sachen“, gibt Max zu, während<br />

er <strong>den</strong> Bienen Zuckerwasser in ein Glas<br />

abfüllt und es vor dem Bienenkasten<br />

platziert. „So ein geiles Schwarzbrot zum<br />

Beispiel oder ein Schnitzel! Oder auch<br />

einfach mal spontan ins Kino gehen zu<br />

können.“ Richtiges Heimweh habe er<br />

<strong>den</strong>noch nie, sagt er. „Aber ich freue mich<br />

natürlich auch <strong>auf</strong> Zuhause, das ist klar.“<br />

Berührung gekommen sind. Da heißt<br />

es besonders wachsam zu sein. Unsere<br />

Jugendlichen haben kein Geld und somit<br />

auch keinen Zugang zu harten Drogen,<br />

aber es gibt Terokal, einen billigen<br />

Klebstoff, der einen starken Geruch<br />

ausströmt, inhaliert wird und <strong>den</strong> Geist<br />

umnebelt. Diesen Stoff kann man in <strong>den</strong><br />

kleinen Lä<strong>den</strong> des Dorfes billig erwerben.<br />

Auch dafür haben die Jugendlichen<br />

eigentlich kein Geld. Aber kann man<br />

wissen, wer sich ihnen nähert und ihnen<br />

<strong>den</strong> Himmel <strong>auf</strong> Er<strong>den</strong> verspricht? Der<br />

erst kürzlich <strong>auf</strong>genommene Schüler<br />

Kevin fiel vor ein paar Wochen durch<br />

merkwürdiges Verhalten <strong>auf</strong>. Der Junge<br />

wurde dar<strong>auf</strong>hin un<strong>auf</strong>fällig beobachtet<br />

und dann auch bald dabei erwischt, wie<br />

er jüngere Kamera<strong>den</strong> zum ‚Schnüffeln‘<br />

überre<strong>den</strong> wollte. Byron, unser neuer<br />

13


Gruppenbetreuer, Praktikant und Stu<strong>den</strong>t<br />

im Abschlussjahr der Psychopädagogik,<br />

hat sich vornehmlich mit Schülern befasst,<br />

die offensichtlich unter einem Trauma<br />

aus ihrer Familiengeschichte lei<strong>den</strong> und<br />

mit großen Problemen auch in der Schule<br />

zu kämpfen haben. So kümmert er sich<br />

auch um Dante, dessen unausgeglichenes<br />

Verhalten dar<strong>auf</strong> schließen ließ, dass er<br />

ohne Liebe groß gewor<strong>den</strong> ist und nun<br />

um je<strong>den</strong> Preis Aufmerksamkeit und<br />

Anerkennung sucht. Byron konnte Dantes<br />

Vertrauen gewinnen und erfuhr so von<br />

dem hinterhältigen Ansinnen seines neuen<br />

großen Freundes Kevin. Auch andere,<br />

vor allem jüngere und unsichere Jungen,<br />

wur<strong>den</strong> von Kevin zum Mitmachen<br />

animiert und haben sich neugierig dar<strong>auf</strong><br />

eingelassen. Es blieb <strong>den</strong> Verantwortlichen<br />

keine andere Wahl, als <strong>den</strong> neuen Schüler<br />

zu seiner Familie zurückzuschicken. Beim<br />

Dante<br />

Zusammentreffen mit der Mutter gestand<br />

der Schuldige, dass er sich schon seit 5<br />

Jahren im Bann dieser Droge befindet.<br />

Der Fall Kevin zeigt, wie wichtig es ist,<br />

dass unseren Jugendlichen schonungslos<br />

die Folgen des Drogenkonsums deutlich<br />

gemacht wer<strong>den</strong>, damit sie wissen, dass<br />

diese Flucht aus der Realität ihr Leben<br />

zerstören kann.<br />

SES- Einsatz von Werner Scholle von der Firma „Freebird“ aus Göttingen und Horst Langer im April 2012<br />

zur Verbesserung der Kommunikation Oxapampa über Quillazú nach Huancabamba.<br />

Internet und Telefon für PROSOYA<br />

Jahrelang gab es weder Telefon - noch<br />

Internetverbindung nach PROSOYA.<br />

Die Resultate der ersten Versuche noch<br />

zu Zeiten von Hugo Fernández hielten<br />

nicht lange, und die dafür zuständigen<br />

Techniker waren für Reparaturen<br />

nicht mehr greifbar. Die fehlende<br />

Kommunikation zum Projekt entwickelte<br />

sich immer mehr zu einem Problem, das<br />

dringend gelöst wer<strong>den</strong> musste. Mehrere<br />

einheimische Fachleute waren ganz<br />

offensichtlich mit <strong>den</strong> geographischen<br />

und örtlichen Gegebenheiten überfordert,<br />

so dass auch nach mehreren Anläufen<br />

14


keine brauchbare und dauerhafte Lösung<br />

gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Horst Langer bot sich an, zusammen<br />

mit Werner Scholle endgültig Abhilfe<br />

zu schaffen und in Verbindung mit<br />

<strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en Installationen eine<br />

Richtfunkstrecke zu installieren. Jens<br />

König, in Quillazú ansässiger deutscher<br />

Fachmann, Martin Schlegel, deutscher<br />

Freiwilliger, und Jorge (s. Foto), ehemaliger<br />

PROSOYA-Schüler, halfen <strong>den</strong> Experten<br />

und gaben ihr Bestes, damit das Internet<br />

und das Telefon wieder funktionieren.<br />

Der Einsatz war durch schlechtes Wetter<br />

in der noch andauern<strong>den</strong> Regenzeit<br />

erheblich erschwert. Schon wenige<br />

Kilometer hinter der Hauptstadt Lima<br />

versperrte <strong>den</strong> angereisten Deutschen<br />

ein Erdrutsch die Hauptstraße über die<br />

An<strong>den</strong>, so dass die Reise ins Projekt um<br />

einige Tage verschoben wer<strong>den</strong> musste.<br />

Witterungsbedingt gab es dann auch<br />

bei ihrer Ankunft weder in Oxapampa,<br />

noch in Quillazú und Huancabamba eine<br />

funktionierende Internetverbindung.<br />

Der Wunsch, für PROSOYA eine eigene<br />

Leitung zu installieren, wurde dadurch<br />

erschwert, dass die bisher genutzte<br />

Konzession <strong>auf</strong> eine im Projekt nicht<br />

bekannte Privatperson eingetragen war<br />

und mit 6 Parteien geteilt wer<strong>den</strong> musste.<br />

Wenn eine dieser Parteien die Leitung<br />

übermäßig stark in Anspruch nimmt,<br />

müssen die anderen eine schleppende<br />

Verbindung in K<strong>auf</strong> nehmen. Durch<br />

die Installation einer Richtfunkstrecke<br />

wurde die Entfernung von Oxapampa<br />

nach Quillazú (8 km) und von Quillazú<br />

nach Huancabamba (20 km) über die<br />

Berge hinweg überbrückt. Dazu mussten<br />

defekte Kabel und Geräte ausgetauscht<br />

und zusätzliche installiert wer<strong>den</strong>.<br />

Besonders schwierig war die Montage an<br />

der Antenne <strong>auf</strong> dem steilen Berg über<br />

Quillazú (1,5 Std. Aufstieg), zumal es<br />

darum ging, schwere Gerätschaften nach<br />

oben zu befördern. Glücklicherweise<br />

hatten Martin, Jorge und Jens auch<br />

noch Spaß an dieser Herausforderung<br />

im strömen<strong>den</strong> Regen, auch Horst als<br />

Initiator ließ es sich nicht nehmen, sie<br />

regelmäßig <strong>auf</strong> der Bergtour zu begleiten.<br />

Seither steht Jens König mit Werner<br />

Scholle über Internet in Verbindung und<br />

kann bei technischen Schwierigkeiten<br />

diesem die Wartung übertragen.<br />

Wir danken allen Beteiligten für ihren<br />

<strong>auf</strong>opfern<strong>den</strong> Einsatz.<br />

Viele wer<strong>den</strong> sich erinnern, dass unser ehemaliger Schüler Roberto Huillcas (28) bei einem schweren Verkehrsunfall<br />

im Herbst 2006 fast beide Unterschenkel verloren hätte. Michell Solari steht regelmäßig in Kontakt mit ihm und<br />

schildert hier unsere jüngsten Maßnahmen, um Roberto wieder eine Zukunft für ein selbstbestimmtes Leben zu geben.<br />

Roberto macht einen Schritt nach vorn<br />

Ich lernte Roberto im Sommer 2010<br />

kennen. Vor mir stand ein junger Mann,<br />

unsicher und <strong>den</strong> Blick nach innen<br />

gerichtet, der seine Träume verloren hatte<br />

und sich dem Leben nur ungern stellte.<br />

Eine Reise über die An<strong>den</strong>, ein Bus und<br />

ein wenig verantwortungsbewusstes Unternehmen<br />

hatten seinem Leben schwer<br />

zugesetzt. Seit dem Unfall war nichts mehr<br />

wie zuvor, da seine Beine nur noch bedingt<br />

15


tauglich waren. Resignation bestimmte<br />

sein Leben, aber viele Menschen in<br />

Deutschland hatten Mitgefühl gezeigt,<br />

und nach und nach konnte ihm mit<br />

<strong>den</strong> Spen<strong>den</strong> geholfen wer<strong>den</strong>. Viele<br />

Operationen und Behandlungen folgten<br />

<strong>auf</strong>einander. Er kann sich jetzt zwar,<br />

gestützt <strong>auf</strong> eine Krücke, fortbewegen,<br />

aber seine Behinderung erlaubt es ihm<br />

nicht, eine Arbeit <strong>auf</strong>zunehmen, um<br />

voranzukommen. Der 2007 eröffnete<br />

Spen<strong>den</strong>topf, aus dem Roberto neben<br />

seinem Patengeld eine monatliche<br />

Unterstützung erhielt, ist seit kurzem<br />

leer. Es fiel Roberto auch spürbar<br />

immer schwerer, Monat für Monat die<br />

finanzielle Hilfe anzunehmen, die ich<br />

ihm regelmäßig überbrachte.<br />

Schon im vergangenen Jahr hatten wir<br />

gemeinsam mit der <strong>Peru</strong>-<strong>Aktion</strong> überlegt,<br />

wie wir ihm zu einem eigenen Einkommen<br />

verhelfen könnten. Vor einigen Wochen<br />

kam dann die Entscheidung, dass<br />

PROSOYA ihm einen kleinen Copy-<br />

Shop im Hinterzimmer des Imbiss-<br />

Raums einrichtet, in dem er zusammen<br />

mit seiner Schwester kleine Mahlzeiten<br />

für die Nachbarschaft anbietet. In der<br />

Nähe liegt eine große staatliche Schule,<br />

die sicher einen gewissen Umsatz<br />

für beide Gewerke in Aussicht stellt.<br />

Gemeinsam mit Roberto ging ich also<br />

zu <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong>, um die erforderlichen<br />

Genehmigungen einzuholen, damit auch<br />

alles seine Ordnung hat. Kaum hatten<br />

wir begonnen, uns um die Anschaffung<br />

der diversen Gerätschaften und des<br />

Materials wie Telefon, Papier, Umschläge,<br />

Büromaterial etc. zu kümmern, ging in<br />

Roberto eine spürbare Wandlung vor.<br />

Auf einmal lebte er <strong>auf</strong>, zeigte Interesse<br />

und Begeisterung, und in seinem Gesicht<br />

zeigte sich endlich einmal ein Lächeln.<br />

Neuer Lebensmut macht sich breit und<br />

auch die Hoffnung, endlich sein Leben<br />

wieder selbst in die Hand nehmen zu<br />

können, sich wieder nützlich zu fühlen.<br />

Ich werde ihn noch eine Weile regelmäßig<br />

beraten und begleiten müssen, bis wir<br />

das Gefühl haben, dass er sein Geschäft<br />

alleinverantwortlich führen und davon<br />

leben kann.<br />

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Sommer und verabschie<strong>den</strong> uns bis zum Weihnachts-<strong>Rundbrief</strong>.<br />

Ihre<br />

1. Vorsitzende: Krista Schlegel • Steinmüllerweg 22 • 32657 Lemgo<br />

Tel.: 05261 / 6678530 • E-Mail: peru-aktion@gmx.de<br />

www.peru-aktion.de<br />

Spen<strong>den</strong>konto: Nr.: 67 42 39 9 • BLZ: 480 501 61 • Sparkasse Bielefeld<br />

IBAN: DE09 4805 0161 0006 7423 99 • SWIFT-BIC: SPBIDE 3B XXX<br />

Wenn Ihre Spende speziell für Mädchen gedacht ist, machen <strong>Sie</strong> bitte einen Vermerk<br />

Fragen zu Spen<strong>den</strong>quittungen?<br />

Reinhard Heuwinkel • Tel.: 01522 - 163 07 07 • heuwinkel.peru-aktion@online.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!