20.05.2014 Aufrufe

Frühjahr 2009 - Pfarrei Heldmannsberg

Frühjahr 2009 - Pfarrei Heldmannsberg

Frühjahr 2009 - Pfarrei Heldmannsberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gedanken zur Fastenzeit<br />

„<br />

Eigentlich sind alle echten Blumen Asche-Blumen,<br />

eigentlich sind alle Bäume Asche-Bäume, eigentlich<br />

sind alle Menschen Asche-Menschen.<br />

“<br />

N<br />

irgends wird uns deutlicher gezeigt als am Aschermittwoch, wenn uns<br />

das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet wird: dass alles, was es hier<br />

auf der Erde so gibt an Tieren und Pflanzen, ja, dass sogar wir Menschen<br />

vergänglich sind.<br />

„Staub bist du und zum Staub kehrst<br />

du zurück!“ In diesem Satz wird das<br />

ausgesprochen, was die Aschen-<br />

Blume auf unserem Titelblatt zum<br />

Ausdruck bringt: Wir Menschen sind<br />

Staub und kehren zum Staub zurück.<br />

Wir sind vergänglich. Unser<br />

Leben hier auf der Erde ist vergänglich.<br />

Keiner hat das ewige Leben hier<br />

auf Erden.<br />

„Staub bist du und zum Staub kehrst<br />

du zurück!“ Das ist die zentrale Botschaft<br />

des Aschermittwoch. Wenn<br />

jedoch dieser Satz die einzige Aussage<br />

unseres Glaubens wäre, dann<br />

wäre das ziemlich traurig und deprimierend.<br />

Daher müssen wir diesen<br />

Satz im Gesamtzusammenhang<br />

unseres Glaubens sehen. Mit dem<br />

Aschermittwoch läuten wir die Fastenzeit<br />

ein. Diese 40 Tage deuten auf<br />

ein viel größeres Geheimnis, auf ein<br />

viel größeres Fest hin: das Osterfest.<br />

Wir Christen leben aus der Hoffnung<br />

heraus, dass es nach unserem irdischen<br />

Leben weitergeht. Wir dürfen<br />

darauf hoffen, dass dieses unser<br />

irdisches Leben bei Gott seine Vollendung<br />

findet.<br />

Das Gute prägt das Leben<br />

Das, was wir hier auf der Erde an<br />

Gutem tun, vergeht nicht. Wenn wir<br />

Freundschaft, Achtung, Liebe weiterschenken<br />

– Liebe, die wir selber ja<br />

von Gott erhalten haben, dann bleibt<br />

das bestehen, dann prägt das unser<br />

Leben. Wenn wir unseren Mitmenschen<br />

mit Zuneigung und Wertschätzung<br />

begegnen, dann prägt<br />

diese Haltung unser Leben und auch<br />

unser Verhältnis zum Mitmenschen.<br />

Wenn wir Dinge tun, die man nur<br />

mit dem Herzen sehen kann, dann<br />

prägt das unser Leben und kann im<br />

Umgang mit meinem Nächsten sehr<br />

bereichernd sein.<br />

Jeder, der in seinem Leben Gutes tut,<br />

wird dafür von Gott mit dem ewigen<br />

Leben belohnt werden, weil der<br />

Baum, an dem Jesus gekreuzigt worden<br />

ist, kein Baum des Todes war,<br />

sondern weil aus dem toten Baum<br />

Leben erwachsen ist – ewiges Leben.<br />

Nun ist aber in unserem Leben nicht<br />

immer alles eitel Sonnenschein. Wir<br />

sind manchmal launisch und verletzen<br />

damit unsere Mitmenschen. Wir<br />

sind neidisch oder eifersüchtig und<br />

bauen damit eine innere Schranke<br />

zu unseren Nächsten auf. Oder wir<br />

sind egoistisch und leben manchmal<br />

so, als ob es den anderen oder gar<br />

Gott überhaupt nicht gäbe.<br />

Und gerade dafür ist diese Fastenzeit<br />

da. Gott gibt uns einmal im Jahr 40<br />

Tage Zeit, in denen wir uns besinnen<br />

sollen. Gott sagt: „Ich schenke Dir<br />

diese 40 Tage, die ganz Dir gehören<br />

sollen, wo Du mal wieder nachdenken<br />

kannst über Dein Leben – was<br />

läuft gut und wo muss ich denn etwas<br />

nachbessern, wo müsste ich<br />

mich denn ändern, damit es mir<br />

wieder besser gelingt, die Liebe in<br />

meinem Leben auch umzusetzen.“<br />

Versöhnung ist möglich<br />

Gott gibt uns die Möglichkeit, dass<br />

wir uns mit ihm wieder versöhnen,<br />

dass wir all das beseitigen und aus<br />

dem Weg räumen, was unseren<br />

Blick auf Gott verbaut. Gott gibt uns<br />

die Möglichkeit, dass wir unsere<br />

Schuld bereuen, dass wir unsere<br />

Schuld vor ihm bekennen – und Gott<br />

verzeiht uns unsere Schuld und gibt<br />

uns zugleich wieder Kraft und Zuversicht<br />

für einen Neustart, eben<br />

weil er uns mit dem ewigen Leben<br />

beschenken möchte.<br />

Steht am Aschermittwoch das Bekenntnis<br />

im Vordergrund: mein Leben<br />

ist vergänglich, so sollte es uns<br />

in den nächsten Wochen darum<br />

gehen, die dunklen Flecken in meinem<br />

Leben zu erkennen und mein<br />

Leben nicht nur vor mir allein, sondern<br />

auch vor Gott wieder ins Reine<br />

zu bringen.<br />

Wenn uns das gelingt, dann steht<br />

am Ende die sichere Gewissheit,<br />

dass unser Leben ins ewige Leben<br />

einmündet. Wenn unser Blick auf<br />

Gott durch nichts mehr verstellt ist,<br />

dürfen wir wirklich darauf hoffen,<br />

dass dieses unser Leben bei Gott<br />

seine Vollendung findet.<br />

Und so lade ich Sie ein, diese 40<br />

Tage für sich zu nutzen. Ich möchte<br />

auch wieder Werbung machen für<br />

die Beichtgelegenheiten und vor<br />

allem für die Beichtgespräche, die<br />

auch in unserer <strong>Pfarrei</strong> wieder beliebter<br />

werden. Davor muss sich<br />

niemand fürchten – vielmehr kann<br />

es sehr heilsam sein, Dinge auszusprechen<br />

und im Gespräch so manchen<br />

neuen Gedanken zu finden.<br />

Wenn uns das gelingt, ist unser Leben<br />

wie ein Spiegel, durch den die<br />

Liebe Gottes hindurch scheint, ein<br />

Spiegel, der auch die Herzenswärme<br />

Gottes weiter gibt und so nicht nur<br />

den anderen, sondern letztlich auch<br />

mich wärmt.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete<br />

Fastenzeit, die den Blick immer auf<br />

die österliche Verheißung richtet!<br />

Ihr Pfarrer<br />

Fastenzeit <strong>2009</strong> Seite 3<br />

Seite 4 Fastenzeit <strong>2009</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!