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Kloster der offenen Türen - Pfarreiforum

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© Kipa/Barbara © Regina Ludwig Kühne<br />

Am Tag des <strong>offenen</strong> Gartens geben die Kapuziner den zahlreichen Gästen einen Einblick ins <strong>Kloster</strong>leben.<br />

lichkeiten für die Gemeinschaft. «Wenn Gäste<br />

da sind, reden die Gäste und wir hören zu», sagt<br />

Bru<strong>der</strong> Adrian. Es brauche auch Möglichkeiten,<br />

sich unter einan<strong>der</strong> über «Kapuzinerthemen»<br />

auszutauschen.<br />

Gemeinschaft gegen Mithilfe<br />

Ohne Freiwillige ginge das alles nicht. Zwei<br />

Frauen betreuen tageweise die Pforte, eine besorgt<br />

die Blumen in <strong>der</strong> Kirche. Jemand an<strong>der</strong>s<br />

lebt einen Tag pro Woche hier und putzt dafür<br />

die WCs. Ein Kuhhandel? Bru<strong>der</strong> Adrian gefällt<br />

<strong>der</strong> Begriff. Manche Freiwillige dürfen für ihren<br />

Einsatz mitessen o<strong>der</strong> mitleben. «Was wir geben<br />

können, ist Gemeinschaft», sagt er.<br />

Viele Formen des Mittuns scheinen hier möglich:<br />

Ein Pensionierter lebt montags bis mittwochs<br />

im <strong>Kloster</strong>, den Rest <strong>der</strong> Woche zu Hause<br />

bei seiner Frau. Und im Herbst stösst ein neuer<br />

Bru<strong>der</strong> auf Zeit dazu: Ein Theologe schliesst sich<br />

<strong>der</strong> Gemeinschaft an, vorerst befristet auf drei<br />

Jahre. Eine neue Möglichkeit <strong>der</strong> Kapuziner.<br />

Die meisten Gäste kommen nur für kurze Zeit.<br />

Die meisten stammen nicht aus <strong>der</strong> Umgebung,<br />

15 Prozent sind gar aus dem Ausland. Doch ist<br />

das <strong>Kloster</strong> auch in <strong>der</strong> Stadt traditionell gut<br />

verankert. Der Guardian wird zu allerlei offiziellen<br />

Anlässen eingeladen, einer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong><br />

vertritt das <strong>Kloster</strong> im Pfarreirat, einer im Dekanat.<br />

«Die Verankerung, das Wissen um die<br />

Kapuziner nimmt wie überall in <strong>der</strong> Kirche ab»,<br />

sagt <strong>der</strong> Guardian. Doch <strong>der</strong> Sonntagsgottesdienst<br />

ist stets gut besucht, vielleicht auch wegen<br />

des anschliessenden Apéros im <strong>Kloster</strong>café.<br />

Und: «Wir haben einen sehr <strong>offenen</strong> Stil», sagt<br />

Bru<strong>der</strong> Adrian.<br />

Das gilt auch fürs Mittagsgebet, für das es nun<br />

Zeit ist: Ein Lied, ein frei formuliertes Angelus,<br />

dazwischen Stille. Nachher trifft man sich<br />

zum Mittagessen. Man plau<strong>der</strong>t auf Schweizerdeutsch,<br />

Hochdeutsch, mit den beiden Gästen<br />

aus Indien auf Englisch. Der Austausch geht<br />

weiter beim gemeinsamen Abtrocknen, bei<br />

dem alle mittun, von den Brü<strong>der</strong>n und Schwestern<br />

über die Gäste bis zur Journalistin.<br />

Seelsorge im «Wellness-<strong>Kloster</strong>»<br />

Kaffee gibt es unter <strong>der</strong> Pergola, mit einem<br />

traumhaften Blick auf <strong>Kloster</strong>garten und See.<br />

Man winkt den indischen Gästen nach, die eben<br />

mit dem Schiff abgelegt haben. Nicht alle Gäste<br />

kommen nur wegen <strong>der</strong> Spiritualität, ist sich<br />

Bru<strong>der</strong> Adrian bewusst. «Wir sind ein Wellness-<br />

<strong>Kloster</strong>», sagt er. «Aber wir bieten spirituelle<br />

Wellness.» Alle Gäste müssen sich verpflichten,<br />

an den Gebeten, Gottesdiensten und Mahlzeiten<br />

teilzunehmen.<br />

Dass «<strong>Kloster</strong> auf Zeit» zurzeit <strong>der</strong>art boomt,<br />

entspricht für den Guardian <strong>der</strong> heutigen Spiritualität.<br />

Die Menschen wollten sich nicht<br />

binden. Viele gehen nicht mehr sonntags zur<br />

Kirche, doch «ihnen fehlt im Alltag die Spiritualität».<br />

Sie kommen in den Ferien eine Woche<br />

o<strong>der</strong> auch länger, um Spiritualität «aufzuladen»,<br />

dann gehen sie wie<strong>der</strong>.<br />

Für die Brü<strong>der</strong> ist das eine ideale Seelsorge-<br />

Situation, weil die Gäste Zeit haben für Gespräche.<br />

Bru<strong>der</strong> Adrian findet, er sei privilegiert:<br />

Die Fragen, die er Gästen stellt, stellen sich auch<br />

ihm selbst. Und wirken bei <strong>der</strong> Gestaltung des<br />

<strong>Kloster</strong>lebens nach: «Durch die Seelsorge sind<br />

wir herausgefor<strong>der</strong>t, mit <strong>der</strong> Zeit zu gehen.»<br />

Schwester Ursula bringt zwei Frauen in die Pergola:<br />

die nächsten Gäste sind da. (pem)<br />

www.klosterrapperswil.ch<br />

3 www.pfarreiforum.ch

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