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Forschungsbericht zum Verstehen von Sachtexten in der Grundschule

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Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>von</strong> Untersuchungen zu den fünf Verarbeitungsebenen nach van Dijk<br />

und K<strong>in</strong>tsch wurden verschiedene Rezeptionsverfahren diskutiert, die den Ergebnissen zu den<br />

<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>dividuellen Unterschieden bei den Teilprozessen <strong>der</strong> Verarbeitung Rechnung tragen. In<br />

unserer Studie sollten diese Rezeptionsverfahren unter <strong>der</strong> Vorgabe, e<strong>in</strong>en Text <strong>von</strong> den<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> zwei Durchgängen rezipieren zu lassen, <strong>in</strong> rezeptionsadäquater Weise<br />

komb<strong>in</strong>iert werden.<br />

Dabei wollten wir drei Verfahren testen, die sich für die Begegnung mit dem Text bzw. dem<br />

Thema eignen: Dies s<strong>in</strong>d die Verfahren Stilllesen, Vorlesen und Antizipieren. Das stille<br />

Lesen e<strong>in</strong>es Textes und das Vorlesen s<strong>in</strong>d als relativ unspezifische Verfahren <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die Informationssteuerung für e<strong>in</strong>e deduktive Herangehensweise an das Textverstehen<br />

geeignet. Sie Diese Verfahren stimulieren sowohl Bottom-up- als auch Top-down-Prozesse.<br />

Das Antizipieren bereitet den Boden für die Rezeption des Textes; durch angesprochene<br />

mögliche Inhalte wird <strong>der</strong> Rezeptionsprozess während des Lesens gesteuert (Top-down-<br />

Prozesse).<br />

Dazu sollten für den zweiten Rezeptionsdurchgang Verfahren treten, die durch Reduktionsund<br />

Elaborationsaufgaben aktiv das Situationsmodell zu konstruieren helfen: Dies s<strong>in</strong>d die<br />

Verfahren Unterstreichen, Schreiben und Reden über den Text. Text<strong>in</strong>halte werden durch<br />

diese Verfahren akzentuiert, die Bildung <strong>von</strong> Inferenzen geför<strong>der</strong>t, die das bislang<br />

angefertigte Konstrukt e<strong>in</strong>es Situationsmodells verfe<strong>in</strong>ern, d.h. das <strong>Verstehen</strong> verbessern.<br />

Diese Anordnung <strong>von</strong> Rezeptionsverfahren entspricht e<strong>in</strong>em deduktiven Vorgehen, das –<br />

überträgt man Ergebnisse aus <strong>der</strong> Textforschung auf den Verarbeitungsprozess – dem<br />

Behalten zuträglicher ist als <strong>in</strong>duktive Verfahren. Alle Verfahren sollen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

komb<strong>in</strong>iert werden, so dass es neun Untersuchungsfel<strong>der</strong> gibt.<br />

1.3 Forschungsdesign<br />

1.3.1 Untersuchungsgegenstand<br />

Die neun Komb<strong>in</strong>ationen <strong>von</strong> Rezeptionsmethoden s<strong>in</strong>d im Modell durch neun Fel<strong>der</strong> (M 1 –<br />

9) abgebildet (Tab.1 ). Jede Methodenkomb<strong>in</strong>ation besteht aus zwei Rezeptionsdurchgängen:<br />

dem 1. Rezeptionsdurchgang, <strong>der</strong> die Erstbegegnung mit dem Text bzw. mit dem Thema<br />

darstellt, und dem 2. Rezeptionsdurchgang, bei dem es um die vertiefte Rezeption des Textes<br />

geht.<br />

Für den ersten Rezeptionsdurchgang wurden folgende Verfahren gewählt:<br />

Stilllesen: Die Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten ohne jeglichen <strong>in</strong>haltlichen Kommentar seitens <strong>der</strong><br />

Lehrperson den Sachtext und lesen ihn durch. Dafür s<strong>in</strong>d zehn M<strong>in</strong>uten vorgesehen. Diese<br />

relativ lange Zeitspanne erlaubt auch leseschwachen Schüler/<strong>in</strong>nen den Text <strong>in</strong> Ruhe zu<br />

lesen. 8<br />

Vorlesen: Der Text wird ohne jeglichen <strong>in</strong>haltlichen Kommentar durch die Lehrperson<br />

vorgelesen. Dabei liegt <strong>der</strong> Text den Schüler/<strong>in</strong>nen nicht vor. Die Konzentration <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen soll sich auf das re<strong>in</strong>e Zuhören fokussieren. 9<br />

Antizipieren: Um vor <strong>der</strong> Textbegegnung e<strong>in</strong>e Vorerwartung aufzubauen und damit das<br />

<strong>Verstehen</strong> zu lenken, wird seitens <strong>der</strong> Lehrperson e<strong>in</strong> ca. fünfm<strong>in</strong>ütiges Unterrichtsgespräch 10<br />

geführt. Folgende Fragen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsanleitung vorgegebenen: 11<br />

8<br />

vgl. Kap. 4 Anhang: Arbeitsanleitungen zu den Methodenkomb<strong>in</strong>ationen M 1-3.<br />

9<br />

vgl. Kap. 4 Anhang: Arbeitsanleitung zu den Methodenkomb<strong>in</strong>ationen M 4-6.<br />

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