Bericht - pharmaSuisse
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Elektronische Krankengeschichte mit<br />
Folgen für Alltag – Kontroverse<br />
Sichtweisen auf Datenfreigabe<br />
Schlussbericht Swiss eHealth Barometer<br />
Studie im Auftrag der InfoSocietyDays<br />
Projektteam<br />
Lukas Golder Politik- und Medienwissenschafter<br />
Cindy Beer Soziologin<br />
Stephan Tschöpe Politikwissenschafter<br />
Philippe Rochat Politikwissenschafter<br />
Sarah Deller Marketingfachfrau<br />
Michael Kaspar Web-Solutions
Inhaltsverzeichnis<br />
1 WICHTIGSTES IN KÜRZE ............................................................................ 3<br />
1.1 Die Methode ......................................................................................... 3<br />
1.2 Die zentralen Einzelbefunde ................................................................. 4<br />
1.2.1 Potenzial von eHealth vorhanden, aber Ärzteschaft nicht als<br />
Treiber ....................................................................................... 4<br />
1.2.2 Heutige Informatiklösungen: Dominanz von<br />
Administrativlösungen .............................................................. 6<br />
1.2.3 Elektronisches Patientendossier .............................................. 7<br />
Das Fazit 2013 ............................................................................................... 9<br />
2 EINLEITUNG .............................................................................................. 11<br />
2.1 Das Mandat und die Fragestellungen ................................................. 11<br />
2.2 Methodenwahl und Stichprobe .......................................................... 13<br />
2.3 Der Fragebogen .................................................................................. 15<br />
2.4 Die graphische Aufarbeitung............................................................... 16<br />
2.5 <strong>Bericht</strong>erstattung und Gliederung ....................................................... 17<br />
3 BEFUNDE ................................................................................................... 18<br />
3.1 Die Grundlagen für eHealth ................................................................ 18<br />
3.1.1 Zwischenbilanz ....................................................................... 25<br />
3.2 Informatiklösungen: Beurteilung und Nutzung ................................... 25<br />
3.2.1 Zwischenbilanz ....................................................................... 34<br />
3.3 Vernetzung und Informationsaustausch ............................................. 34<br />
3.3.1 Zwischenbilanz ....................................................................... 37<br />
3.3.2 Elektronisches Patientendossier ............................................ 37<br />
3.3.3 Zwischenbilanz ....................................................................... 44<br />
4 SYNTHESE ................................................................................................. 45<br />
5 ANHANG .................................................................................................... 48<br />
5.1 gfs.bern-Team ..................................................................................... 48<br />
Bern, 28. Februar 2013<br />
Copyright by gfs.bern<br />
2
Studieninitiator<br />
1 Wichtigstes in Kürze<br />
1.1 Die Methode<br />
Das Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays soll im Kern die<br />
folgenden Fragen summarisch beantworten:<br />
<br />
<br />
<br />
Stand und Entwicklung von eHealth in der Schweiz,<br />
Stand der Vernetzung sowie Einsatz von und Zufriedenheit mit Informatikmitteln<br />
Haltungen zum elektronischen Patientendossier.<br />
Befragt wurden für die online durchgeführte Studie 531 repräsentativ ausgewählte<br />
Ärztinnen und Ärzte, 20 der 26 angeschriebenen eHealth-Verantwortlichen<br />
auf Ebene der Kantone, 68 eHealth-Verantwortliche von Spitälern,<br />
sowie 367 Apothekerinnen und Apotheker. Die Daten wurden im Januar/Februar<br />
2013 erhoben. Die Studie ist mit den Daten des im Dezember 2009<br />
erstmals durchgeführten eHealth Barometers vergleichbar. Die Studienpartner:<br />
Studienpartner<br />
3
1.2 Die zentralen Einzelbefunde<br />
1.2.1<br />
Potenzial von eHealth vorhanden, aber<br />
Ärzteschaft nicht als Treiber<br />
Nur 16% der Ärztinnen und Ärzte interessieren sich sehr für eHealth-Belange.<br />
Allerdings sehen auch sie knapp mehrheitlich ein sehr oder eher grosses Potenzial<br />
für Verbesserungen dank eHealth im eigenen Arbeitsumfeld. Im Trend<br />
steigt sowohl bei Ärztinnen und Ärzten als auch bei Spitälern Jahr für Jahr die<br />
Ansicht, eHealth habe ein sehr oder eher grosses Potenzial.<br />
Im Detail haben sich die Einschätzungen zu eHealth-Potenzialen gegenüber<br />
2012 verbessert. Heute sind klare Mehrheiten von Vorteilen respektive Potenzialen<br />
von eHealth bezüglich Übersicht, Informationsaustausch, Kooperation,<br />
Abläufe, Patientensicherheit und Effizienz überzeugt. Trotzdem bleibt die Ärzteschaft<br />
etwas zurückhaltender als die übrigen Befragtengruppen bei der Potenzialschätzung.<br />
Sehr davon überzeugt sind die Apothekerinnen und Apotheker.<br />
Die Sicht auf mögliche Probleme, die indirekt mit eHealth zusammenhängen<br />
können, ist bei der Ärzteschaft auch ausgeprägter. Eine Mehrheit beurteilt die<br />
aktuelle Abhängigkeit von Softwaresystemen und den zusätzlichen Erfassungsaufwand<br />
wegen IT-Anforderungen heute als Problem. Auch IT-Verantwortliche<br />
in den Spitälern beklagen mehrheitlich die Abhängigkeit von Softwaresystemen<br />
– die übrigen Elemente werden nicht von Mehrheiten als Probleme wahrgenommen.<br />
Die hohen Zufriedenheiten mit der heutigen Situation stehen einer schnellen<br />
Katalysatorwirkung von eHealth-Lösungen bei der Ärzteschaft allerdings im<br />
Weg. Heute beurteilen Mehrheiten beispielsweise die Übersicht über die Medikation<br />
oder den Behandlungsverlauf von chronisch Kranken als positiv. Auch<br />
die IT-Lösungen werden heute knapp mehrheitlich als zufriedenstellend beurteilt.<br />
Die Zufriedenheit ist allerdings bei anderen Akteuren nicht in diesem Mass<br />
ausgeprägt wie in der Ärzteschaft. So wird der Informationsaustausch bereits<br />
von IT-Verantwortlichen in den Spitälern kritischer beurteilt und die ApothekerInnen<br />
sind mehrheitlich unzufrieden mit dem Status quo.<br />
4
Grafik 1<br />
Vergleich Zufriedenheit im Arbeitsumfeld: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler<br />
und Apotheker: Informationsaustausch zwischen an der Behandlung<br />
Beteiligten<br />
"Wie zufrieden sind Sie in Ihrem eigenen Arbeitsumfeld, das sie gut überblicken können, mit den folgenden Elementen:<br />
Informationsaustausch zwischen an der Behandlung Beteiligten"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
3 3<br />
19<br />
29<br />
1<br />
12<br />
21<br />
43<br />
überhaupt nicht<br />
zufrieden<br />
eher nicht zufrieden<br />
60<br />
46<br />
2<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
32<br />
eher zufrieden<br />
Grafik 2<br />
17<br />
10<br />
2<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker<br />
sehr zufrieden<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker ,Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367)<br />
Kantone Treibende Kräfte für eHealth<br />
eHealth Suisse und die Gesundheitsdirektorenkonferenz sind die wichtigsten<br />
Treiber von eHealth aus Sicht der Kantone. Tendenziell als rückläufig werden<br />
die Kantone und deutlich die kantonalen Gesundheitsdirektionen im eigenen<br />
Kanton als treibende Kräfte empfunden. Die eidgenössische Politik wird konstant<br />
beurteilt – sie steht damit auf dem gleichen Niveau wie die Leistungserbringer,<br />
die heute klar stärker als im Vorjahr als treibende Kraft empfunden<br />
werden.<br />
"Welches sind in Ihrem Kanton die treibenden Kräfte für eHealth? Bitte kreuzen Sie jeweils an, ob die genannten Institutionen<br />
oder Personen eHealth stark vorantreiben, eher stark vorantreiben, eher behindern oder stark behindern."<br />
in % befragter Kantone, treibt stark und eher stark voran summiert<br />
"eHealth Suisse"<br />
90<br />
90<br />
Gesundheitsdirektorenkonferenz<br />
80<br />
76<br />
eidgenössische Politik<br />
60<br />
62<br />
Leistungserbringer<br />
Gesundheitsdirektion des eigenen<br />
Kantons<br />
43<br />
55<br />
60<br />
76<br />
Kantone 2013<br />
Kantone 2012<br />
kantonale Behörden<br />
45<br />
57<br />
Reformen Gesundheitspolitik<br />
45<br />
53<br />
kantonale Parlamente<br />
14<br />
20<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Kantone,<br />
Januar / Februar 2013 (N = jeweils ca. 20)<br />
5
Kritischer ist die Sicht der Kantonsverantwortlichen auf die Aufgeschlossenheit<br />
der Ärzteschaft in Bezug auf eHealth. Gerade einmal einer von zwanzig befragten<br />
Kantonsvertretern empfindet sie als aufgeschlossen. Im Vorjahr war es<br />
noch einer von fünf.<br />
1.2.2<br />
Heutige Informatiklösungen: Dominanz von<br />
Administrativlösungen<br />
Grafik 3<br />
Die Krankengeschichten werden in den Arztpraxen minderheitlich vollständig<br />
elektronisch geführt – bei Praxis- und Belegärzten ist es gut ein Drittel mit vollständigen<br />
elektronischen KGs. Ein wenig verbreiteter sind elektronische Krankengeschichten,<br />
wenn nur die Hausärzte betrachtet werden. Mehr als die Hälfte<br />
der NutzerInnen macht von dieser Möglichkeit seit höchstens fünf Jahren<br />
Gebrauch, 34% seit höchstens zwei Jahre. Zusammen mit den 12%, welche<br />
eine Anschaffung in Erwägung ziehen, kann man von einer hohen Dynamik in<br />
Richtung eKG ausgehen.<br />
Der wichtigste Grund für den bisherigen Verzicht ist der Umstellungsaufwand.<br />
Eine Mehrheit gibt aber ebenfalls die Abhängigkeit von den IT-Firmen als Grund<br />
an. Annähernd die Hälfte sieht den Aufwand, der nicht verrechnet werden<br />
kann, als kritisch oder beurteilt den Preis als zu hoch.<br />
Filter Vergleich elektronische Datenführung: Praxis- und Belegärzte<br />
"Führen Sie die Krankengeschichten (eKG) Ihrer Patienten elektronisch?"<br />
in % befragter Praxisärzte, die in einer Praxis, einer Gruppenpraxis oder einem integrierten Versorgungsnetz arbeiten<br />
und befragter Belegärzte, die in einer Praxis und einem Spital arbeiten<br />
29 26 24<br />
32<br />
nein, für die<br />
nächsten drei Jahre<br />
nicht vorgesehen<br />
12<br />
14 17<br />
11<br />
ziehe die Einführung<br />
in Erwägung<br />
25<br />
21<br />
31 28<br />
ja, teilweise<br />
34<br />
39<br />
28 29<br />
ja, vollständig<br />
Praxis- und Belegärzte Hausärzte Spezialisten<br />
operativ/chirurgisch tätig<br />
Spezialisten nicht<br />
operativ/chirurgisch tätig<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte, Januar /<br />
Februar 2013 (n Praxis- und Belegärzte = 318, n Hausärzte = 167, n Spezialisten operativ/chirurgisch tätig = 54, n Spezialisten<br />
nicht operativ/chirurgisch tätig = 126)<br />
Letztlich dominieren bei den heute benutzten Lösungen für eKG die administrativen<br />
Belange. Die eigentliche Verlaufsdokumentation wird von 40 Prozent der<br />
Praxis- und Belegärzte voll und ganz genutzt. Weitere 14% nutzen die Verlaufsdokumentation<br />
erst teilweise.<br />
77% der Praxisärzte mit elektronischer KG beurteilen die Lösung als sehr oder<br />
eher zufriedenstellend. Bei den Belegärzten sind es noch 62%.<br />
Bei den Spitalärzten ist eine stärkere Unzufriedenheit mit dem Klinikinformationssystem<br />
(KIS) zu beobachten. 52% der Spitalärztinnen und –ärzte sind damit<br />
unzufrieden – bei den Belegärzten sind es noch 50%. Der Nutzungsgrad ist<br />
erwartungsgemäss höher: 93% der Spitalärzteschaft nutzen ein Klinikinformationssystem.<br />
Auffallend ist die hohe Heterogenität der Softwarelösungen, die<br />
6
vor allem in Kliniken, beschränkt auch in Arztpraxen zum Einsatz kommen. In<br />
den Apotheken dominieren demgegenüber zwei Anbieter den überschaubareren<br />
Markt. Die Zufriedenheit mit den im Einsatz stehenden Lösungen ist unter<br />
den ApothekerInnen mit 89% am höchsten. Auch in den Apotheken werden<br />
elektronische Patientendaten erst zur Hälfte voll und ganz genutzt. Ebenso<br />
dominieren hier administrative Belange. Nur 10% der Softwaresysteme in Apotheken<br />
sind mit anderen Behandelnden vernetzt.<br />
Mehr als die Hälfte der Softwarelösungen für die eKG bieten keine Lösung<br />
bezüglich Austauschs mit anderen Behandelnden. Die Schnittstellen unterscheiden<br />
sich je nach Akteursgruppe. Verbreitet sind administrative Schnittstellen<br />
und die Übermittlung von Labordaten. Bilddaten können bei den Praxisärzten<br />
mit Software-Lösungen erst bei einem Drittel ausgetauscht werden. 50%<br />
der Spitalärzte können Medikamenteninformationen mit anderen Systemen<br />
austauschen. Weitere Austauschmöglichkeiten sind bisher nicht bei einer<br />
Mehrheit der genutzten Softwarelösungen vorhanden. Erst 36% der ApothekerInnen<br />
können Medikamentendaten mit anderen Systemen austauschen.<br />
1.2.3<br />
Elektronisches Patientendossier<br />
Grafik 4<br />
Vergleich Einführung elektronisches Patientendossier:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und<br />
Stimmberechtigte<br />
"Unterstützen Sie grundsätzlich die Einführung eines elektronischen Patientendossiers?"<br />
Alle befragten Gruppen unterstützen die Einführung eines elektronischen Patientendossiers<br />
mehrheitlich. Ärztinnen und Ärzte sowie Stimmberechtigte sind<br />
allerdings zurückhaltender 1 .<br />
in % Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
5 2<br />
9<br />
5<br />
5<br />
10<br />
10<br />
9 20<br />
10<br />
1<br />
3<br />
18<br />
23<br />
31<br />
36<br />
29<br />
85<br />
35<br />
51<br />
37<br />
42<br />
24<br />
bestimmt dagegen<br />
eher dagegen<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
weder noch - je<br />
nachdem, wie es<br />
genau geregelt ist<br />
eher dafür<br />
bestimmt dafür<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2012, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2012 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
* gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
Während in den Kantonen die vorbehaltlose Unterstützung eher noch steigt,<br />
urteilen Spitäler leicht und vor allem die Ärzteschaft im Vergleich zum Jahr<br />
2012 noch etwas zurückhaltender. Die leicht steigende Skepsis bei der Ärzteschaft<br />
dürfte auch mit den weniger klar vermuteten Vorteilen zusammenhängen.<br />
Im Unterschied zu den eHealth-Verantwortlichen in den Spitälern, den<br />
Kantonen und den ApothekerInnen nennt sie die Patientensicherheit oder die<br />
Qualitätssteigerung der Behandlung nur selten als Vorteil. Für alle Akteursgrup-<br />
1 Im <strong>Bericht</strong> zur Einzelstudie öffentliche Meinung eHealth werden die Hintergründe der<br />
Einstellungen der Stimmberechtigten ausführlich diskutiert.<br />
7
Grafik 5<br />
pen mehr oder weniger wichtige Vorteile sind Qualität und Austauschbarkeit<br />
sowie Zentralität der Daten. Für die Ärzteschaft sind zudem die Übersicht sowie<br />
administrative Vereinfachungen relevante Vorteile.<br />
Viele Kantons- und SpitalvertreterInnen sowie ApothekerInnen sehen keine<br />
Nachteile beim elektronischen Patientendossier. Der Datenschutz – wichtiger<br />
Vorbehalt bei den Stimmberechtigten - ist letztlich der am meisten genannte<br />
Nachteil, wenn man alle Fachleute berücksichtigt. Für die Ärzteschaft sind aber<br />
Abhängigkeit und Sicherheit sowie Aufwand/Kosten die noch bedeutenderen<br />
Nachteile. Auch die Informationsflut und Inkompatibilitäten sind für sie relevante<br />
Nachteile.<br />
Obwohl für die Ärzteschaft der Datenschutz nur einer der relevanten Nachteile<br />
des elektronischen Patientendossiers ist, vertrauen sie von allen Gruppen den<br />
Stellen, welche mit den Daten arbeiten, am wenigsten. 41% der Ärzteschaft<br />
vertraut den verschiedenen Stellen eher oder überhaupt nicht, dass sie den<br />
Datenschutz rund um das elektronische Patientendossier einhalten.<br />
Vergleich Vertrauen in Stellen: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte<br />
"Wie gross ist Ihr Vertrauen, dass die Stellen, welche mit Patientendaten arbeiten, den Datenschutz rund um das<br />
elektronische Patientendossier auch einhalten?"<br />
in % Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
11<br />
4 4 5<br />
3<br />
19 21<br />
18<br />
vertraue überhaupt<br />
nicht<br />
30<br />
6 5<br />
5<br />
vertraue eher nicht<br />
4<br />
65<br />
56<br />
62<br />
57<br />
weiss nicht/weder<br />
noch<br />
49<br />
6<br />
15<br />
8<br />
30<br />
17<br />
vertraue eher<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
vertraue voll und<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
*© gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
Eindrücklich sind die Unterschiede der Haltungen bezüglich des persönlichen<br />
Zugangs zur Krankengeschichte. Eine Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte beurteilt<br />
dies als Nachteil. Aus Spitälern und Apotheken kommen mehrheitlich positive<br />
Rückmeldungen, wobei die Urteile hier jenen der Stimmberechtigten gleichen.<br />
Am optimistischsten wird der Zugang von den Kantonsvertretern beurteilt.<br />
8
Grafik 6<br />
Vergleich Beurteilung persönlicher Zugang zu Krankengeschichte:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und<br />
Stimmberechtigte<br />
"In Zukunft sollen Patienten über Internet direkt Zugang zur allen Daten in ihrem Patientendossier erhalten und selber über<br />
den Zugang zu den Daten entscheiden. Ist dies für die medizinische Versorgung der Patienten…?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
4 3 5<br />
5<br />
16<br />
5<br />
16<br />
25<br />
19<br />
...ein grosser<br />
Nachteil<br />
39<br />
21<br />
12<br />
40<br />
14<br />
…eher ein Nachteil<br />
18<br />
38<br />
45<br />
44<br />
weiss nicht/weder<br />
noch<br />
22<br />
5<br />
21<br />
15<br />
50<br />
18<br />
…eher ein Vorteil<br />
…ein grosser Vorteil<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
* gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
Die Expertensicht unterscheidet sich fundamental, was die Qualifikation für die<br />
Freigabe der Daten betrifft. Eine klare Mehrheit der Stimmberechtigten sieht<br />
darin keine Probleme, alle übrigen Gruppen beurteilen die Qualifikation als sehr<br />
oder eher schlecht.<br />
Das Fazit 2013<br />
Die wichtigsten Befunde für das Jahr 2013 fassen wir wie folgt zusammen.<br />
Befund 1: Potenzial von eHealth, aber hohe Zufriedenheit mit dem Status<br />
quo in der Ärzteschaft<br />
Zwar schreiben Fachleute eHealth ein grosses Potenzial zu, die hohen Zufriedenheiten<br />
der Ärzteschaft sowie Aufwandbedenken bremsen die Entwicklung<br />
aber erheblich. Die Ärzteschaft ist die einzige Gruppe, welche den Informationsaustausch<br />
zwischen den an der Behandlung Beteiligten heute als gut betrachtet.<br />
Befund 2: Akzentverschiebung bei Treibern von eHealth in den Kantonen<br />
Kantonale Instanzen treten in den Hintergrund, wenn es um das Vorantreiben<br />
von eHealth in den Kantonen geht. Wichtiger werden die Leistungserbringer<br />
selbst.<br />
9
Befund 3: Der Kulturwandel hin zur eKG ist gestartet<br />
Bei einem Drittel der Praxis- und Belegärzte wird die Krankengeschichte vollständig<br />
elektronisch geführt, wobei gut ein Drittel davon angibt, diese seit<br />
höchstens zwei Jahren zu nutzen. Die Umstellung fällt jedoch wegen Erfassungsaufwand<br />
oder wegen Abhängigkeiten von Softwarefirmen schwer, was<br />
insgesamt für einen empfundenen Kulturwandel spricht.<br />
Befund 4: Klinikinformationssysteme - Kulturwandel läuft<br />
Auffallend ist die hohe Unzufriedenheit mit den Klinikinformationssystemen<br />
(KIS). Dies ist möglicherweise mit den normalen Schwierigkeiten zu erklären,<br />
die wahrgenommen werden, wenn etwas Neues implementiert wird. Auch die<br />
hohe Heterogenität der Anbieter und Lösungen sowie die möglicherweise geringe<br />
Benutzerfreundlichkeit könnten einen Einfluss haben. Nicht benutzerfreundliche<br />
KIS wirken daher zurzeit eher als Bremser für das Image von<br />
eHealth. Grundsätzlich sind sie jedoch als Beschleuniger von eHealth zu werten<br />
– sozusagen als Zentrum, wo Neues entsteht und getestet wird und den Change-Prozess<br />
für folgende Informatiklösungen erleichtert.<br />
Befund 5: Hohe Bedeutung der IT in Apotheken<br />
Apotheken nutzen IT sehr intensiv, wobei Lösungen für Administration und<br />
Logistik zentral sind. Die durchschnittlichen Kosten sind in den Apotheken deutlich<br />
höher als in den Arztpraxen. Obwohl auch in den Apotheken noch keine<br />
vollständige Vernetzung erfolgt ist, ist die Offenheit für eHealth-Lösungen und<br />
die Zufriedenheit mit den gebotenen Lösungen hoch.<br />
Befund 6: Heutige Informatiklösungen mit wenig systematischen Schnittstellen<br />
Informatiklösungen beinhalten heute oft noch keine systematischen Schnittstellen<br />
und wenn doch, dann dominieren administrative Belange. Der Grundgedanke<br />
von eHealth ist ausser bei der Übermittlung von Labor- oder Bilddaten<br />
noch kaum in der Breite realisiert.<br />
Befund 7: Elektronisches Patientendossier – grundsätzliche Unterstützung<br />
Die Einführung des elektronischen Patientendossiers inklusive Einbettung der<br />
Medikationsgeschichte erfährt deutlich mehrheitliche Unterstützung. Wenn<br />
auch etwas weniger dezidiert, wird die Einführung auch von der Ärzteschaft<br />
und den Stimmberechtigten mehrheitlich gutgeheissen. Die Ärzteschaft ist der<br />
Ansicht, dass vor allem die Qualität des Datenaustauschs verbessert wird,<br />
während auf der anderen Seite Aufwand und Abhängigkeiten befürchtet werden.<br />
Die anderen untersuchten Fachpersonen nennen insbesondere die Verbesserung<br />
der Behandlungsqualität als Vorteil.<br />
Befund 8: Elektronisches Patientendossier – unterschiedliche Wahrnehmungen<br />
beim Umgang mit der Freigabe von Daten<br />
Der Datenschutz ist als möglicher Einwand gegen das elektronische Patientendossier<br />
vor allem für die kritischen Stimmberechtigten relevant, etwas weniger<br />
stark auch für die Ärzteschaft. Dies obwohl gerade die Ärzteschaft beim Umgang<br />
mit Daten verbreitet Datenschutzverstösse befürchtet. Die grössten Unterschiede<br />
gibt es aber bei der Einschätzung, wie kompetent PatientInnen<br />
selbst im Umgang mit der Freigabe der Daten sind. Fachleute beurteilen das<br />
heutige Qualifikationsniveau als ungenügend. Die Betroffenen selbst schätzen<br />
ihre Kompetenz hingegen schon heute als durchaus ausreichend ein.<br />
10
Studieninitiator<br />
2 Einleitung<br />
2.1 Das Mandat und die Fragestellungen<br />
Das Swiss eHealth Barometer zeigt den aktuellen Stand und die Entwicklung<br />
von eHealth in der Schweiz auf. Die Studie ist breit abgestützt. Sie steht unter<br />
dem Patronat der FMH, dem Koordinationsorgan eHealth Bund-Kantone, der<br />
pharmasuisse, den Gesundheitsdepartementen der Kantone Luzern, St. Gallen,<br />
Waadt und Zürich sowie dem Bundesamt für Gesundheit. Weiter haben sich<br />
die Ärztekasse, HIN, Bluecare und Siemens an der Finanzierung der Studie<br />
beteiligt. Sie orientiert sich an der Strategie eHealth Schweiz sowie an Grundlagenabklärungen<br />
der Europäischen Kommission zu einem Monitoring von<br />
eHealth.<br />
Studienpartner<br />
Die Studie soll im Kern die folgenden Fragen summarisch und auf Basis von<br />
Kennzahlen beantworten:<br />
<br />
<br />
<br />
Stand und Entwicklung von eHealth in der Schweiz,<br />
Stand der Vernetzung und Einsatz von und Zufriedenheit mit Informatikmitteln<br />
Haltungen zum elektronischen Patientendossier.<br />
11
FMH Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH - der Keyplayer<br />
im Gesundheitswesen und in der Gesundheitspolitik der Schweiz.<br />
BAG Das Bundesamt für Gesundheit arbeitet als leitende und koordinierende<br />
Behörde glaubwürdig und vernetzt an der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems.<br />
Dadurch trägt es massgeblich zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes<br />
der Bevölkerung und eines effizienten und finanzierbaren<br />
Gesundheitsversorgungssystems bei.<br />
eHealth Suisse "ehealth Suisse" koordiniert die Umsetzung der "Strategie<br />
eHealth Schweiz" von Bund und Kantonen. Auftraggeber sind das Eidgenössische<br />
Departement des Innern (EDI) und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren<br />
(GDK). In enger Zusammenarbeit mit allen Partnern im Gesundheitswesen<br />
werden Leitplanken definiert für die digitale Vernetzung der Abläufe<br />
in der Patientenbehandlung.<br />
<strong>pharmaSuisse</strong> PharmaSuisse setzt sich als Dachorganisation der Apothekerinnen<br />
und Apotheker schweizweit für optimale Rahmenbedingungen ein und<br />
informiert die Öffentlichkeit über Themen des Gesundheitswesens. Zudem<br />
sorgt der Verband für apotheker- und bevölkerungsbezogene Dienstleistungen<br />
wie beispielsweise eine fachgerechte pharmazeutische Beratung. Dem Dachverband<br />
gehören rund 5’500 Mitglieder an. Weitere Informationen finden Sie<br />
auf www.<strong>pharmaSuisse</strong>.org<br />
Kanton Luzern Das Gesundheits- und Sozialdepartement ist zuständig für die<br />
Förderung, den Schutz, die Erhaltung und die Wiederherstellung der Gesundheit<br />
sowie die Spitalversorgung. Es übt die Aufsicht über die Medizinalpersonen<br />
und die anderen Berufe im Gesundheitswesen aus. Zu den Aufgaben gehören<br />
weiter das Veterinärwesen, die Lebensmittelkontrolle und der Verbraucherschutz,<br />
die Heilmittel-, Betäubungsmittel- und Chemikalienkontrolle, die<br />
Gesellschaftsfragen in den Bereichen Jugend, Alter, Familie, Gleichstellung und<br />
Integration, die Sozialhilfe, das Asylwesen, die sozialen Einrichtungen, die Opferhilfe,<br />
die Sozialversicherungen sowie der Arbeitsmarkt und der Arbeitnehmerschutz.<br />
Kanton Waadt Aufgabe des Gesundheitsdepartements des Kantons Waadt ist<br />
die Bestimmung der heutigen Bedürfnisse und die Vorwegnahme der zukünftigen<br />
Änderungen des Gesundheitswesens. Das Departement muss auch die<br />
Verfügbarkeit der nötigen Ressourcen im Bereich Prävention und Behandlung<br />
garantieren. Der Kanton führt regionale eHealth-Pilotprojekte und arbeitet bei<br />
den verschiedenen eHealth-Arbeitsgruppen von eHealth Suisse und der GDK<br />
aktiv mit.<br />
Kanton St. Gallen Aufgabe des Kantons ist es, in Zusammenarbeit mit öffentlichen<br />
und privaten Anbietern sowie mit Behörden aller Stufen ein bedarfsgerechtes<br />
Angebot sicherzustellen, das der Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung<br />
der Gesundheit dient. Dabei werden die Angebote, die der Heilung<br />
oder Linderung von Krankheiten dienen, ergänzt durch die Strategien der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention. Mit eHealth-Vorhaben werden gesundheitspolitische<br />
Reformen unterstützt.<br />
Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich<br />
sorgt für eine menschliche, moderne und bezahlbare Gesundheitsversorgung<br />
der Zürcher Bevölkerung. Sie bestimmt die Rahmenbedingungen der<br />
Spitallandschaft, finanziert öffentliche Spitäler, betreibt psychiatrische Kliniken<br />
und kontrolliert, ob die Vorgaben der Gesundheitsgesetzgebung im dichten<br />
Versorgungsnetz erfüllt werden. Zudem engagiert sie sich in der Prävention<br />
und Gesundheitsförderung.<br />
12
BlueCare BlueCare steht für innovative Lösungen zur Effizienzsteigerung und<br />
Vernetzung im Gesundheitswesen. Wir beraten Ärzte, Versorgungsnetze, Managed<br />
Care Organisationen, Krankenversicherer und Spitäler individuell. Wir<br />
entwickeln die konzeptionelle Lösung genauso, wie das passende Informationssystem<br />
dazu. Unsere Angebote sind leistungsstark, praxisnah und zuverlässig.<br />
Ausserdem vermitteln wir zwischen den Parteien und fördern damit eine<br />
effektive und innovative Marktentwicklung. Für drei führende Plattformen sind<br />
wir verantwortlich: www.bluevidence.ch, www.hin.ch und www.trustx.ch.<br />
HIN HIN Das führende Netzwerk im Schweizer Gesundheitswesen - einfach<br />
datenschutz-konform kommunizieren und interdisziplinär zusammenarbeiten.<br />
Die sichere Plattform mit den meisten Anwendungen und den aktivsten Teilnehmern:<br />
14‘000 Health Professionals (85% der Grundversorger) / 300 Institutionen<br />
/ 40 Mio. Transaktionen pro Jahr / bewährt seit 1996.<br />
Siemens Siemens Healthcare ist einer der grössten Anbieter im Gesundheitswesen:<br />
führend in Diagnose, bildgebende Systeme und Spital-IT. Prozessoptimierungen<br />
sorgen für ein noch effizienteres Gesundheitswesen.<br />
Ärztekasse Die Rechnung ist einfach: Software und Dienstleistungen = Ärztekasse<br />
Eines der Ziele von Erhebungen und Befragungen ist es, Potenziale für die Zukunft<br />
aufzuzeigen. Dabei errechnet man Mittelwerte, Standartabweichung oder<br />
Trendlinien. Trends und Umfragen können zutreffen oder auch nicht. Als sicherer<br />
Wert steht die Ärztekasse seit bald 50 Jahren Arztpraxen in administrativen<br />
Belangen tatkräftig und mit Rat zur Seite. Heute bieten wir individuelle Softwarelösungen<br />
mit digitaler KG und Agenda sowie administrative Dienstleistungen<br />
für die moderne Praxis an.<br />
2.2 Methodenwahl und Stichprobe<br />
Eine Befragung von beruflich stark eingebundenen Zielgruppen stellt für Befragungsinstitute<br />
eine Herausforderung dar, da sie mit erheblichen Risiken einer<br />
zu geringen Ausschöpfung verbunden ist. Die Erfahrung zeigt, dass solche Personenkreise<br />
zunehmend bereit sind, online an Befragungen teilzunehmen, sofern<br />
das Internet in ihrer Berufsausübung mindestens eine gewisse Bedeutung<br />
erlangt und das Thema sowie die Zielsetzung der Studie für die Zielgruppen<br />
attraktiv sind. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren wurde beschlossen,<br />
auch 2013 auf eine Online-Befragung zu setzen.<br />
Der Initialkontakt erfolgte für alle vier Zielgruppen auf dem Postweg. In einem<br />
von der FMH, der <strong>pharmaSuisse</strong> und eHealth Suisse unterstützten und versandten<br />
Einladungsschreiben wurden die potenziellen Studienteilnehmenden<br />
über Inhalte und Auftraggeber der Studie informiert und erhielten gleichzeitig<br />
den Link zur Befragung sowie ihre Zugangsdaten. In den folgenden Wochen<br />
wurden alle vier Zielgruppen zweimal per Mail an die Befragung erinnert und<br />
erneut zu einer Teilnahme aufgefordert. Die Ärzteschaft und die Spitäler wurden<br />
wegen geringem Rücklauf noch ein drittes Mal angeschrieben und zum<br />
Schluss telefonisch kontaktiert. Für die Ärzteschaft, die Spitäler und die Apotheker<br />
erfolgte diese Kontaktaufnahme durch gfs.bern, für die Kantone erhielten<br />
wir Unterstützung von Herrn Adrian Schmid und Frau Catherine Bugmann<br />
(Koordinationsorgan eHealth Bund-Kantone), denen hiermit für ihre Bemühungen<br />
gedankt sei.<br />
Aufgrund der Erfahrungswerte der Studie aus den Vorjahren haben wir besonders<br />
bei der Ärzteschaft mit gewissen Einschränkungen im Rücklauf gerechnet.<br />
Wer mit dem Internet nicht sehr vertraut und an eHealth nicht interessiert ist,<br />
gehört mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch nicht zur Kernzielgruppe<br />
des eHealth. Das heisst, dass mindestens eine repräsentative Studie für eine<br />
involvierte (d.h. in gewissem Masse interessierte) und auch innovationsbereite<br />
13
Ärzteschaft angestrebt wurde. Mit mehreren Begleitmassnahmen versuchten<br />
wir, dass alle per Postbrief angeschriebenen repräsentativ ausgewählten FMH-<br />
Mitglieder möglichst teilnehmen. Um auch solche Ärzte zu erreichen, die weniger<br />
Internet-affin sind, haben wir der Zielgruppe der Ärzteschaft dieses Jahr die<br />
Möglichkeit gegeben, die Umfrage handschriftlich auszufüllen und per Fax zurückzusenden,<br />
was jedoch kaum genutzt wurde.<br />
Leider konnten wir trotz unserer Bemühungen bei der Ärzteschaft die Rücklaufquote<br />
vom vorigen Jahr nicht mehr erreichen. Ärztinnen und Ärzte bekommen<br />
erfahrungsgemäss viele Einladungen zur Teilnahme an Umfragen, Daher<br />
ist es nicht erstaunlich, dass der Rücklauf mit der Zeit sinkt. Trotzdem konnten<br />
wir eine Ausschöpfung von 20% erreichen, was als gut gewertet werden kann.<br />
Auch bei den Spitälern ist die Rücklaufquote nicht ganz auf dem Niveau vom<br />
letzten Jahr. Für die Kantone konnte mit 20 Teilnehmenden eine gute Ausschöpfung<br />
erreicht werden. Erstmals wurden auch ApothekerInnen befragt.<br />
Der Rücklauf bei dieser Zielgruppe kann als sehr gut gewertet werden.<br />
Schliesslich ergaben sich folgende Ausschöpfungen mit entsprechend abgeleiteten<br />
statistischen Fehlerquoten.<br />
Tabelle 1:<br />
Zielgruppen: Ausschöpfung und Fehlerquote<br />
Zielgruppe<br />
Ärztinnen/<br />
Ärzte mit gültiger<br />
E-Mailadresse<br />
angeschrieben<br />
2644<br />
(Stichprobe)<br />
Anzahl Rücklaufquote<br />
Fehlerquote<br />
Basisverteilung<br />
Rücklauf<br />
50:50 80:20<br />
531 20% ±3.7% ±3.0%<br />
Spitäler 331 68 26% ±10.7% ±8.5%<br />
(Vollerhebung)<br />
ApothekerInnen 1191 367 31% ±5.2% ±4.2%<br />
Kantone 26<br />
(Vollerhebung)<br />
21 81% ±9.6% ±7.7%<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013,<br />
Januar / Februar 2013<br />
Es wurde bei allen vier Zielgruppen wie in den Vorjahren darauf verzichtet, die<br />
geringen Verzerrungen der Stichprobe durch Gewichtungsfaktoren zu korrigieren.<br />
In der Regel antworteten seitens der Spitäler Kaderangestellte oder IT-<br />
Verantwortliche. 13 Prozent der Befragten waren für mehrere Spitäler zuständig,<br />
so dass die Befragung effektiv mehr als 68 Spitäler abdeckt. Wir haben<br />
auch hier auf eine Gewichtung auf die Anzahl vertretener Spitäler verzichtet,<br />
um die Vergleichbarkeit zu den Vorjahren zu gewährleisten.<br />
In der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass wir unter der Stakeholdergruppe<br />
"Spitäler" ausschliesslich das Kader bzw. IT-Verantwortliche befragt<br />
haben, während Spitalärzte in der Stakeholdergruppe "Ärzte" zu finden sind.<br />
Bei den ApothekerInnen haben insbesondere LeiterInnen von Apothekenbetrieben<br />
an der Umfrage teilgenommen. Seitens der Kantone beantworteten<br />
eHealth- oder Informatikverantwortliche den Fragebogen, wobei die grosse<br />
Mehrheit von ihnen in Gesundheitsdepartementen angestellt ist.<br />
14
2.3 Der Fragebogen<br />
Der Fragebogen wurde 2009 auf Basis der "Strategie eHealth Schweiz" und des<br />
eHealth Benchmarking der EU (Phase II) entwickelt. 2011 war man allseitig<br />
darum bemüht, den Fragebogen zu kürzen, um so die Mitmachbereitschaft zu<br />
erhöhen. Dabei wurden insbesondere der Teil zu den Angeboten gekürzt und<br />
Fragen zum Themenkreis Koordination neu formuliert. Der Fragebogen für Kantonsverantwortliche<br />
wurde neu erstellt. Durch diese Kürzungen konnte die<br />
Befragung um fast die Hälfte verkürzt werden. An dieser Version wurde auch<br />
2012 festgehalten. Für den eHealth Barometer 2013 wurde entschieden, zusätzlich,<br />
bzw. ersetzend, konkretere Fragen zu den Themen elektronische<br />
Krankengeschichte, Klinikinformationssystem und zu elektronischen Patientendossiers<br />
zu stellen, um das Thema besser greifen zu können. Deshalb sind<br />
kaum noch Trendaussagen möglich. Wir konzentrieren uns in den konkreten<br />
Bereichen in dieser Studie deshalb insbesondere auf aktuelle Vergleiche zwischen<br />
den Zielgruppen. Zu bemerken ist jedoch schon zu Beginn, dass es sich<br />
bei den untersuchten Zielgruppen, um Fachpersonen handelt, die im Bereich<br />
eHealth bereits aufgrund der Berufsstruktur nicht per se vergleichbar sind. Apotheker<br />
beispielsweise haben in ihrem Arbeitsumfeld insbesondere viel mit Logistik<br />
zu tun, wofür Informatiklösungen praktisch unabdingbar sind. Bei der<br />
Ärzteschaft und in den Spitälern gibt es sich um eine Vielzahl von Bereichen,<br />
die elektronisch abzuwickeln sind. Dies macht die Arbeit mit Informatiklösungen<br />
bereits komplexer, wobei wir es in Spitälern und Praxen natürlich mit unterschiedlichen<br />
Komplexitätsgraden zu tun haben. In den Kantonen wurden<br />
insbesondere eHealth-Verantwortliche befragt, womit diese besonders nahe<br />
am Thema dran sind.<br />
Folgende Themenfelder werden im Fragebogen angesprochen:<br />
<br />
<br />
<br />
Themenkreis Koordination eHealth Schweiz<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Interesse an eHealth<br />
Entwicklung und Potenzial von eHealth<br />
treibende Kräfte für Umsetzung (nur Kantone)<br />
Koordination und Zusammenarbeit im Bereich eHealth<br />
Themenkreis Informatiklösungen<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Führung von eKG/KIS/Softwaresystemen und deren Beurteilung<br />
Genutzte Softwarelösungen<br />
Funktionalitäten der Informatiklösungen<br />
Vernetzung und Informationsaustausch<br />
statistischer Teil mit Angaben zu den Befragten<br />
Spezialteil 2013<br />
o<br />
o<br />
Elektronisches Patientendossier<br />
Vergleich mit Umfrage bei Stimmberechtigten<br />
Das Ausfüllen der Befragung dauerte im Durchschnitt 14 Minuten.<br />
15
2.4 Die graphische Aufarbeitung<br />
Allen Grafiken im Schlussbericht liegt das gleiche Schema zugrunde, das im<br />
Folgenden kurz erläutert wird:<br />
Verbesserungspotenzial durch eHealth: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler<br />
und Apotheker<br />
"Wie beurteilen Sie das zukünftige grundsätzliche Potenzial für Verbesserungen dank eHealth in Ihrem Arbeitsumfeld?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
2<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
4<br />
10<br />
24<br />
26<br />
2<br />
kein Potenzial<br />
sehr geringes<br />
Potenzial<br />
1<br />
29<br />
5 1<br />
eher geringes<br />
Potenzial<br />
2<br />
33<br />
3<br />
35<br />
51<br />
mittleres Potenzial<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
21<br />
32<br />
17<br />
eher grosses<br />
Potential<br />
sehr grosses<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker<br />
Potenzial<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2012, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker, Januar / Februar 2012 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367)<br />
4<br />
Im Titel (1) lassen sich sowohl die Zielgruppe, die Grafikart (Vergleich, Trend<br />
oder aktuelle Grafik), eine schlagwortartige Zusammenfassung der Frage sowie<br />
(in Anführungszeichen) auch der genaue Fragetext ablesen.<br />
Die Referenzgrösse (2) gibt Aufschluss darüber, auf welche Gruppe sich die<br />
Auswertung in der Grafik bezieht. In Vergleichsgrafiken sind dies links die antwortenden<br />
Ärztinnen und Ärzte, mittig die IT-Verantwortlichen der Spitäler und<br />
rechts die Kantonsverantwortlichen.<br />
Die Resultate (3) zeigen in grafisch visualisierter Form die Ergebnisse. Je nach<br />
angestrebter Aussage visualisieren wir Resultate mittels Kuchen, Balken oder,<br />
wie in der Regel bei dieser Studie, in Säulen, die entweder für die Ärzteschaft<br />
oder aber für die IT- und eHealth-Verantwortlichen (respektive "Spitäler" und<br />
"Kantone") stehen. Zwar sind alle Grafiken für die Ebenen einzeln aufbereitet<br />
worden, sie werden im <strong>Bericht</strong> jedoch grösstenteils in dieser verdichteten<br />
Form aufgeführt.<br />
Der Fusszeile (4) entnimmt man sowohl den Zeitraum der Befragung wie auch<br />
die Anzahl der Auskunft gebenden Personen, die für die Aussage in der Grafik<br />
relevant sind. Für die drei untersuchten Gruppen sind dies gesamthaft 531 Ärztinnen<br />
und Ärzte, 68 IT-Verantwortliche (Spitäler) und 367 Apotheker. Wenn<br />
innerhalb dieser Gruppen alle Auskunft gaben, ist dies am gross geschriebenen<br />
N erkennbar. Wenn nur ein Teil der Gruppe Auskunft gab, wird dies mittels<br />
einem kleinen n und einer reduzierten Zahl signalisiert.<br />
Spezielle Lesehilfen für sehr komplexe Grafiken sollen deren Verständnis erleichtern.<br />
Diese sind unter der jeweiligen Grafik zu finden.<br />
Weiter existieren Trendgrafiken, die den Verlauf der Entwicklung aufzeigen und<br />
Werte von 2012 und 2013 beinhalten.<br />
16
2.5 <strong>Bericht</strong>erstattung und Gliederung<br />
Die Studie wurde nach den Grundsätzen der Branchenvereinigungen durchgeführt,<br />
denen gfs.bern angehört (SMS-SWISS INTERVIEW, ESOMAR).<br />
Das folgende dritte Kapitel beinhaltet die Befunde. Die Gliederung dieses Kapitels<br />
ist wie folgt:<br />
Das erste Kapitel der Befunde (3.1.) beschreibt die aktuellen Grundlagen für<br />
eHealth in der Schweiz. Danach (3.2.) wird auf Informatiklösungen, deren Beurteilung<br />
und Nutzung eingegangen. Das dritte Kapitel (3.3.) beinhaltet die Beurteilung<br />
und den Stand der Vernetzung und des Informationsaustauschs. Das<br />
vierte Teilkapitel (3.4.) zeigt auf, wie die verschiedenen Zielgruppen mit dem<br />
Thema "elektronische Patientendossiers" umgehen.<br />
Kapitel 4 macht den Bezug zu den übergeordneten Fragestellungen, bettet die<br />
Resultate ein und formuliert in verdichteter Weise Schlussfolgerungen der Studie.<br />
17
Grafik 7<br />
3 Befunde<br />
3.1 Die Grundlagen für eHealth<br />
Grundsätzlich interessiert das Thema eHealth. Obschon auch bei der Ärzteschaft<br />
die Mehrheit diese Meinung teilt, ist das Interesse hier nicht so weit<br />
verbreitet wie bei den anderen Zielgruppen. Am meisten interessieren sich<br />
Kadermitglieder und IT-Verantwortliche in den Spitälern für das Thema eHealth.<br />
Vergleich Interesse an eHealth: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker<br />
und Kantone<br />
"Wie stark sind Sie am Thema eHealth interessiert?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone<br />
6 3 4<br />
4<br />
7<br />
6<br />
19<br />
29<br />
1<br />
20<br />
kenne Begriff nicht<br />
überhaupt nicht<br />
2<br />
38<br />
40<br />
eher nicht<br />
43<br />
59<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
46<br />
40<br />
eher stark<br />
16<br />
17<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone<br />
sehr stark<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367, N Kantone = 20)<br />
Betrachten wir die Zufriedenheit der Ärzteschaft mit ihrem Arbeitsumfeld, wird<br />
bald klar, dass diese möglicherweise auch den Veränderungsdruck im Bereich<br />
eHealth reduziert. So ist die Ärzteschaft über alle Bereiche noch zufriedener als<br />
ein Jahr zuvor. Insbesondere die Qualität der medizinischen Versorgung, die<br />
Patientensicherheit und die Effizienz der medizinischen Versorgung unter Berücksichtigung<br />
der Qualität werden als äusserst positiv beurteilt. Minderheitlich<br />
zufrieden sind Ärztinnen und Ärzte mit administrativen Abläufen. IT-Lösungen<br />
für medizinische und administrative Abläufe werden knapp mehrheitlich als<br />
zufriedenstellend beurteilt. Ein Sprung in der Zufriedenheit verzeichnen wir in<br />
der Übersicht über Medikation, Unverträglichkeiten und Laborbefunde, insbesondere<br />
aber wenn es um die Übersicht vom Behandlungsverlauf von chronisch<br />
Kranken geht. Erstmals wurde dieses Jahr neben der Zufriedenheit mit<br />
der Patientensicherheit auch die Zufriedenheit mit dem Informationsaustausch<br />
zwischen den an der Behandlung Beteiligten gemessen. 77 Prozent der Ärzteschaft<br />
geben an, damit mindestens eher zufrieden zu sein.<br />
18
Grafik 8<br />
Ärzteschaft Trend Zufriedenheit im Arbeitsumfeld<br />
"Wie zufrieden sind Sie in Ihrem eigenen Arbeitsumfeld, das sie gut überblicken können, mit den folgenden Elementen?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, sehr und eher zufrieden summiert<br />
Qualität medizinische Versorgung<br />
Patientensicherheit**<br />
93<br />
91<br />
89<br />
Effizienz medizinische Versorgung unter<br />
Berücksichtigung der Qualität<br />
84<br />
80<br />
Informationsaustausch zwischen an der<br />
Behandlung Beteiligten**<br />
77<br />
Übersicht über<br />
Medikation/Unverträglichkeiten/Laborbefunde<br />
59<br />
67<br />
Übersicht über Behandlungsverlauf von<br />
chronisch Kranken*<br />
43<br />
57<br />
IT-Lösungen für die medizinischen Abläufe<br />
45<br />
53<br />
Ärzte/Ärztinnen 2013<br />
IT-Lösungen für die administrative Arbeit<br />
47<br />
52<br />
Ärzte/Ärztinnen 2012<br />
Administrative Abläufe<br />
44<br />
49<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Januar / Februar 2013<br />
(N = jeweils ca. 600) / **erst seit 2013 befragt<br />
*Beachte: 2012 anderer Wortlaut<br />
Grafik 9<br />
Im Vergleich mit Spitälern und ApothekerInnen zeigt sich, dass die Ärzteschaft<br />
den Informationsaustausch am positivsten einschätzt. Die Mehrheit der Befragten,<br />
die über Spitäler Auskunft gaben, ist auch eher bis sehr zufrieden. Auf der<br />
anderen Seite ist jedoch fast ein Drittel kritisch gegenüber dem Informationsaustausch<br />
eingestellt. Unter den befragten ApothekerInnen wächst diese kritische<br />
Masse zu einer Mehrheit an. Lediglich 2 Prozent geben an, damit sehr<br />
zufrieden zu sein. Immerhin ist noch knapp ein Drittel eher zufrieden.<br />
Vergleich Zufriedenheit im Arbeitsumfeld: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler<br />
und Apotheker: Informationsaustausch zwischen an der Behandlung<br />
Beteiligten<br />
"Wie zufrieden sind Sie in Ihrem eigenen Arbeitsumfeld, das sie gut überblicken können, mit den folgenden Elementen:<br />
Informationsaustausch zwischen an der Behandlung Beteiligten"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
3 3<br />
19<br />
29<br />
1<br />
12<br />
21<br />
43<br />
überhaupt nicht<br />
zufrieden<br />
eher nicht zufrieden<br />
60<br />
46<br />
2<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
32<br />
eher zufrieden<br />
17<br />
10<br />
2<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker<br />
sehr zufrieden<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker ,Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367)<br />
19
Grafik 10<br />
Apotheker sinnvoller Datenaustausch<br />
Danach befragt, mit welchen Gesundheitsfachpersonen bzw. Institutionen für<br />
sie ein Datenaustausch in elektronischer Form sinnvoll wäre, gaben 82 Prozent<br />
an, dass sie sich vor allem den Austausch mit Arztpraxen wünschen. 78 Prozent<br />
erachten den elektronischen Austausch mit anderen Ärzten als sinnvoll, 74<br />
Prozent mit Apotheken und 63 Prozent mit Spitälern, Kliniken und Röntgenzentren.<br />
"Mit welchen Gesundheitsfachpersonen/Institutionen wäre ein Austausch medizinischer oder administrativer Patientendaten<br />
in elektronischer Form für Sie persönlich sinnvoll? Sie können mehrere Antworten geben."<br />
in % befragter Apotheker<br />
Praxen<br />
82<br />
Andere Ärzte<br />
78<br />
Apotheke<br />
74<br />
Spitäler/Kliniken/Rehabilitationskliniken/Röntgenzentren<br />
63<br />
Krankenversicherungen<br />
37<br />
Labor<br />
35<br />
Andere<br />
10<br />
weiss nicht/keine Antwort<br />
3<br />
gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Apotheker,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 367)<br />
Auch wenn der Informationsaustausch noch nicht zur vollen Zufriedenheit der<br />
befragten ApothekerInnen ausgestaltet ist, glauben sie sehr wohl an das Potenzial<br />
von eHealth für Verbesserungen in ihrem Arbeitsumfeld. Diese Meinung<br />
wird generell auch in den Spitälern und bei der Ärzteschaft geteilt.<br />
20
Grafik 11<br />
Verbesserungspotenzial durch eHealth: Ärzte/Ärztinnen, Spitäler<br />
und Apotheker<br />
"Wie beurteilen Sie das zukünftige grundsätzliche Potenzial für Verbesserungen dank eHealth in Ihrem Arbeitsumfeld?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
2<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
4<br />
10<br />
24<br />
26<br />
kein Potenzial<br />
sehr geringes<br />
Potenzial<br />
29<br />
2<br />
33<br />
5 1<br />
35<br />
51<br />
eher geringes<br />
Potenzial<br />
mittleres Potenzial<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
21<br />
32<br />
17<br />
eher grosses<br />
Potential<br />
sehr grosses<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker<br />
Potenzial<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2012, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker, Januar / Februar 2012 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367)<br />
Grafik 12<br />
Im Trend hat diese positive Einschätzung bei der Ärzteschaft etwas zugenommen.<br />
54 Prozent schätzen das Potenzial von eHealth aktuell als mindestens<br />
eher gross ein, 29 Prozent würden das Potenzial im mittleren Bereich ansiedeln.<br />
Die negative Einschätzung des Potenzials hat gleichermassen etwas abgenommen.<br />
Ärzteschaft Trend Verbesserungspotenzial durch eHealth<br />
"Wie beurteilen Sie das zukünftige grundsätzliche Potenzial für Verbesserungen dank eHealth in Ihrem<br />
Arbeitsumfeld?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen<br />
3<br />
4<br />
11<br />
9<br />
4<br />
5<br />
11<br />
7<br />
2<br />
3<br />
10<br />
2<br />
kein Potenzial<br />
sehr geringes Potenzial<br />
28<br />
24<br />
29<br />
eher geringes Potenzial<br />
weiss nicht/keine Antwort<br />
29<br />
30<br />
33<br />
mittleres Potenzial<br />
16<br />
19<br />
Ärzte/Ärztinnen 2011 Ärzte/Ärztinnen 2012 Ärzte/Ärztinnen 2013<br />
21<br />
eher grosses Potenzial<br />
sehr grosses Potenzial<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte ,Januar / Februar 2013<br />
(N = jeweils ca. 600)<br />
In den Spitälern ist die positive Meinung ebenfalls angestiegen. Gab es in den<br />
vorigen Jahren noch 29 Prozent, welche keine gerichtete Meinung abgeben<br />
konnten, schätzt ein grosser Anteil dieser Akteure das Potenzial von eHealth<br />
aktuell als mittel ein.<br />
21
Spitäler Trend Verbesserungspotenzial durch eHealth<br />
"Wie beurteilen Sie das zukünftige grundsätzliche Potenzial für Verbesserungen dank eHealth in Ihrem<br />
Arbeitsumfeld?"<br />
in % befragter Spitäler<br />
1<br />
4<br />
6<br />
1<br />
3<br />
5<br />
kein Potenzial<br />
29<br />
29<br />
24<br />
sehr geringes Potenzia<br />
7<br />
3<br />
eher geringes Potenzia<br />
34<br />
35<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
46<br />
mittleres Potenzial<br />
28<br />
32<br />
eher grosses Potenzial<br />
13<br />
sehr grosses Potenzial<br />
Spitäler 2011 Spitäler 2012 Spitäler 2013<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler ,Januar/ Februar 2013<br />
(N = jeweils ca. 70)<br />
Grafik 13<br />
Vergleich Einschätzung zukünftiges Potenzial eHealth:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
An konkreten Beispielen gemessen, schätzen ApothekerInnen das Potenzial<br />
von eHealth mit Ausnahme der Bereiche administrative Abläufe und Kooperation<br />
der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen am höchsten ein. Die<br />
Ärzteschaft ist grundsätzlich, wenn auch auf einem hohen Niveau, kritischer als<br />
ApothekerInnen und Kaderangestellte bzw. IT-Verantwortliche in Spitälern.<br />
"Bitte beurteilen Sie für folgende konkreten Beispiele, wie gross Sie das zukünftige Potenzial von eHealth persönlich<br />
einschätzen, wenn Sie das mit Ihrer aktuellen Situation vergleichen."<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker, grosses bis mittleres Potenzial summiert<br />
Übersicht über<br />
Behandlungsablauf/Unverträglichkeiten/Laborbefunde*<br />
Informationsaustausch zwischen an der Behandlung<br />
Beteiligten (neu 2013)<br />
Kooperation der verschiedenen Akteure im<br />
Gesundheitswesen<br />
Administrative Abläufe<br />
Patientensicherheit (neu 2013)<br />
Effizienz medizinische Versorgung unter<br />
Berücksichtigung der Qualität<br />
73<br />
72<br />
81<br />
94<br />
86<br />
88<br />
86<br />
82<br />
85<br />
80<br />
85<br />
90<br />
87<br />
96<br />
92<br />
95<br />
96<br />
94<br />
Apotheker<br />
Spitäler<br />
Ärzte/Ärztinne<br />
Mitbestimmung der Patienten**<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531; N Spitäler = 68; N Apotheker = 367) / **nur für Ärzteschaft und<br />
Spitäler<br />
*Beachte: 2012 anderer Wortlaut<br />
44<br />
61<br />
Im Vergleich zu 2012 zeigt sich jedoch bei der Ärzteschaft in Bezug auf die<br />
konkreten Beispiele bereits ein positiveres Bild.<br />
22
Grafik 14<br />
Ärzteschaft Trend Einschätzung zukünftiges Potenzial eHealth<br />
"Bitte beurteilen Sie für folgende konkreten Beispiele, wie gross sie das zukünftige Potenzial von eHealth persönlich<br />
einschätzen, wenn sie das mit Ihrer aktuellen Situation vergleichen."<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, grosses bis mittleres Potenzial summiert<br />
Übersicht über<br />
Behandlungsablauf/Unverträglichkeiten/Laborbefunde*<br />
78<br />
88<br />
Informationsaustausch zwischen and er Behandlung<br />
Beteiligten**<br />
86<br />
Kooperation der verschiedenen Akteure im<br />
Gesundheitswesen<br />
81<br />
77<br />
Administrative Abläufe<br />
Patientensicherheit**<br />
80<br />
70 Ärzte/Ärztinnen 2013<br />
Ärzte/Ärztinnen 2012<br />
73<br />
Effizienz medizinische Versorgung unter<br />
Berücksichtigung der Qualität<br />
64<br />
72<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Januar / Februar 2013<br />
(N Ärztinnen/Ärzte = jeweils ca. 600) / **erst seit 2013 befragt<br />
*Beachte: 2012 anderer Wortlaut<br />
Grafik 15<br />
Vergleich Aussagen zu Problemen im Arbeitsumfeld:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker<br />
Auf der anderen Seite ist aber auch das Problembewusstsein bei der Ärzteschaft<br />
am weitesten fortgeschritten. Insbesondere die Abhängigkeit von Softwaresystemen<br />
und der zusätzliche Erfassungsaufwand werden von der Mehrheit<br />
der Ärztinnen und Ärzte noch stärker als im Vorjahr als Problem gesehen.<br />
"Gibt es in den folgenden Bereichen in Ihrem aktuellen Arbeitsumfeld Probleme? Bitte kreuzen Sie jeweils an, ob es sehr<br />
grosse Probleme, eher grosse Probleme, eher wenig Probleme, sehr wenig Probleme oder keine Probleme gibt."<br />
Kontrolle durch Krankenkassen "Kontrolle der ärztlichen Versorgung durch Krankenkassen."<br />
Abhängigkeit Softwaresysteme "Abhängigkeit von Softwaresystemen."<br />
Zusätzlicher Erfassungsaufwand "Zusätzlicher Erfassungsaufwand wegen IT-Anforderungen."<br />
Komplizierte IT-Lösungen "Unverständliche und komplizierte IT-Lösungen."<br />
Einfluss nicht qualifizierter Akteure "Einfluss auf Behandlung durch nicht qualifizierte Akteure."<br />
Datenschutz Patientendaten "Datenschutz medizinischer Patientendaten (Unterbinden des Zugriffs Unberechtigter)."<br />
Softwarefehler = Behandlungsfehler "Softwarefehler, die zu Behandlungsfehlern führen."<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheker, sehr und eher grosse Probleme summiert<br />
38<br />
Abhängigkeit Softwaresysteme<br />
51<br />
56<br />
Zusätzlicher Erfassungsaufwand<br />
Komplizierte IT-Lösungen<br />
Kontrolle durch Krankenkassen<br />
Datenschutz Patientendaten<br />
Einfluss nicht qualifizierter Akteure<br />
10<br />
18<br />
20<br />
25<br />
24<br />
22<br />
24<br />
29<br />
31<br />
27<br />
10<br />
Softwarefehler = Behandlungsfehler 1<br />
12<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler und<br />
Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531; N Spitäler = 68; N Apotheker = 367)<br />
33<br />
37<br />
37<br />
43<br />
53<br />
Apotheker<br />
Spitäler<br />
Ärzte/Ärztinnen<br />
Vor allem wenn es um Probleme im Bereich eHealth geht, ist die Politik gefragt.<br />
Dies ist mitunter ein Grund weshalb im Swiss eHealth Barometer seit<br />
2009 die Meinung, oder anders gesagt die Aussensicht, der Kantone von Interesse<br />
ist. Die kritische Haltung der Ärzteschaft wird dabei von den Kantonsvertretern<br />
im Bereich eHealth klar wahrgenommen. Im Vergleich zum letzten Jahr<br />
23
Grafik 16<br />
sind 14 Prozent weniger der Meinung, dass die Ärztinnen und Ärzte in Bezug<br />
auf eHealth zumindest eher aufgeschlossen sind.<br />
Trend Kantone Einstellung Ärzteschaft gegenüber eHealth<br />
"Wie erleben Sie persönlich die Ärzteschaft Ihres Kantons in Bezug auf eHealth?"<br />
in % befragter Kantone<br />
sehr kritisch<br />
62<br />
75<br />
eher kritisch<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
19<br />
5 20<br />
14<br />
5<br />
Kantone 2012 Kantone 2013<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2012, Zielgruppe Kantone,<br />
Januar / Februar 2012 (N = jeweils ca. 20)<br />
eher<br />
aufgeschlossen<br />
sehr<br />
aufgeschlossen<br />
Grafik 17<br />
Kantone Treibende Kräfte für eHealth<br />
In den Kantonen selbst hat in Bezug auf die treibenden Kräfte von eHealth eine<br />
Akzentverschiebung stattgefunden. Kantonale Behörden treten in den Hintergrund,<br />
wichtiger werden eindeutig die Leistungserbringer selbst. eHealth Suisse<br />
und die Gesundheitsdirektorenkonferenz bleiben aus Sicht der Kantone jedoch<br />
die wichtigsten Treiber von eHealth.<br />
"Welches sind in Ihrem Kanton die treibenden Kräfte für eHealth? Bitte kreuzen Sie jeweils an, ob die genannten Institutionen<br />
oder Personen eHealth stark vorantreiben, eher stark vorantreiben, eher behindern oder stark behindern."<br />
in % befragter Kantone, treibt stark und eher stark voran summiert<br />
"eHealth Suisse"<br />
90<br />
90<br />
Gesundheitsdirektorenkonferenz<br />
80<br />
76<br />
eidgenössische Politik<br />
60<br />
62<br />
Leistungserbringer<br />
Gesundheitsdirektion des eigenen<br />
Kantons<br />
43<br />
55<br />
60<br />
76<br />
Kantone 2013<br />
Kantone 2012<br />
kantonale Behörden<br />
45<br />
57<br />
Reformen Gesundheitspolitik<br />
45<br />
53<br />
kantonale Parlamente<br />
14<br />
20<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Kantone,<br />
Januar / Februar 2013 (N = jeweils ca. 20)<br />
24
3.1.1<br />
Zwischenbilanz<br />
Bei der Ärzteschaft besteht im Vergleich zu den anderen Zielgruppen etwas<br />
weniger Interesse an eHealth. Mitunter ein Grund dafür und eine mögliche<br />
Reduktion des Veränderungsdrucks im Bereich eHealth bei der Ärzteschaft ist<br />
die grosse Zufriedenheit mit dem Status quo im aktuellen Arbeitsumfeld.<br />
Nichts desto trotz wird eHealth auch bei der Ärzteschaft grosses Potenzial zugeschrieben.<br />
Als Problembereiche gelten bei Ärztinnen und Ärzten insbesondere<br />
die Abhängigkeit von Softwaresystemen und der zusätzliche Erfassungsaufwand.<br />
Der Informationsaustausch ist für die Ärzteschaft jedoch sehr zufriedenstellend.<br />
Etwas kritischer sind hier die Spitäler. Sie sind, was das Potenzial angeht,<br />
jedoch ebenfalls sehr zuversichtlich. Dasselbe gilt auch für die ApothekerInnen,<br />
die sich sehr aufgeschlossen gegenüber eHealth zeigen. Als unzureichend<br />
bewerten sie hingegen den Informationsaustausch. Gewünscht wird<br />
neben der Vernetzung mit Apotheken insbesondere eine bessere Vernetzung<br />
mit Arztpraxen und der Ärzteschaft allgemein. In den Kantonen fällt vor allem<br />
auf, dass es eine Verlagerung im Bereich der treibenden Kräfte für eHealth<br />
gegeben hat. Im Vergleich zum Vorjahr haben Leistungserbringer an Relevanz<br />
zugelegt. Demgegenüber spielen kantonale Instanzen eine geringere Rolle als<br />
2012.<br />
3.2 Informatiklösungen: Beurteilung und<br />
Nutzung<br />
Zur Beurteilung der Informatiklösungen haben wir die Ärzte aufgegliedert in<br />
Praxisärzte, Belegärzte und Spitalärzte. Als Praxisärzte wurden alle definiert,<br />
welche in einer Praxis, einer Gruppenpraxis oder einem integrierten Versorgungsnetzwerk<br />
tätig sind. Als Belegärzte solche, die angaben, im Spital und in<br />
der Praxis tätig zu sein. Wer nur in einem Spital arbeitet, wurde als Spitalarzt<br />
definiert.<br />
Praxis- und Belegärzte wurden danach befragt, ob sie die Krankengeschichte<br />
Ihrer Patienten elektronisch führen. 34 Prozent gaben an, dies vollständig zu<br />
tun. Ein Viertel führt die Krankengeschichte teilweise elektronisch. Ob es sich<br />
bei den Praxis- und Belegärzten um Hausärzte oder Spezialisten handelt, ist<br />
dabei nicht besonders relevant, wenn man die Zahl derer anschaut, welche die<br />
Krankengeschichte mindestens teilweise elektronisch führen. Mit 39 Prozent,<br />
welche die elektronische Krankengeschichte vollständig führen, sind Hausärzte<br />
den Spezialisten jedoch einen Schritt voraus.<br />
25
Grafik 18<br />
Filter Vergleich elektronische Datenführung: Praxis- und Belegärzte<br />
"Führen Sie die Krankengeschichten (eKG) Ihrer Patienten elektronisch?"<br />
in % befragter Praxisärzte, die in einer Praxis, einer Gruppenpraxis oder einem integrierten Versorgungsnetz arbeiten<br />
und befragter Belegärzte, die in einer Praxis und einem Spital arbeiten<br />
29 26 24<br />
32<br />
nein, für die<br />
nächsten drei Jahre<br />
nicht vorgesehen<br />
12<br />
14 17<br />
11<br />
ziehe die Einführung<br />
in Erwägung<br />
25<br />
21<br />
31 28<br />
ja, teilweise<br />
34<br />
39<br />
28 29<br />
ja, vollständig<br />
Grafik 19<br />
Praxis- und Belegärzte Hausärzte Spezialisten<br />
operativ/chirurgisch tätig<br />
Spezialisten nicht<br />
operativ/chirurgisch tätig<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte, Januar /<br />
Februar 2013 (n Praxis- und Belegärzte = 318, n Hausärzte = 167, n Spezialisten operativ/chirurgisch tätig = 54, n Spezialisten<br />
nicht operativ/chirurgisch tätig = 126)<br />
Klar ersichtlich ist, dass das Alter in Bezug auf die Führung der elektronischen<br />
Krankengeschichte entscheidend ist. Je älter eine Ärztin bzw. ein Arzt ist, desto<br />
weniger wird die Krankengeschichte elektronisch geführt und desto weniger<br />
wird eine solche in Betracht gezogen.<br />
Filter Vergleich elektronische Datenführung: Praxis- und Belegärzte<br />
nach Alter<br />
"Führen Sie die Krankengeschichten (eKG) Ihrer Patienten elektronisch?"<br />
in % befragter Praxisärzte, die in einer Praxis, einer Gruppenpraxis oder einem integrierten Versorgungsnetz arbeiten<br />
und befragter Belegärzte, die in einer Praxis und einem Spital arbeiten<br />
4<br />
13<br />
12<br />
8<br />
35<br />
nein, für die<br />
nächsten drei Jahre<br />
nicht vorgesehen<br />
29<br />
42<br />
15<br />
60<br />
ziehe die Einführung<br />
in Erwägung<br />
55<br />
37<br />
21<br />
29<br />
11<br />
11<br />
18<br />
ja, teilweise<br />
ja, vollständig<br />
19-39-Jährige 40-49-Jährige 50-59-Jährige 60-Jährige und älter<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte, Januar /<br />
Februar 2013 (n Praxis- und Belegärzte = 318), signifikant<br />
In folgender Grafik ist zu erkennen, dass die Einführung der elektronischen<br />
Krankengeschichte in den letzten Jahren eine hohe Dynamik an den Tag gelegt<br />
hat. 14 Prozent geben an, diese seit weniger als einem Jahr zu nutzen, 20 Prozent<br />
nutzen sie seit 1-2 Jahren und 28 Prozent seit 3-5 Jahren. Bei solchen, die<br />
die elektronische Krankengeschichte vollständig nutzen, gibt ein Drittel an, die<br />
26
Grafik 20<br />
elektronische Krankengeschichte höchstens 2 Jahre zu nutzen. Die hohe Dynamik<br />
weist daraufhin, dass der Kulturwandel im Bereich elektronische eKG<br />
begonnen hat.<br />
Filter Praxis- und Belegärzte Dauer Nutzung elektronische<br />
Krankengeschichte<br />
"Wie lange nutzen Sie bereits die elektronische Krankengeschichte?"<br />
in % befragter Praxis- und Belegärzte, die ihre Krankengeschichte vollständig oder teilweise<br />
elektronisch führen weiss nicht/keine<br />
Angabe<br />
3<br />
länger als 10 Jahre<br />
14<br />
weniger als 1 Jahr<br />
14<br />
6-10 Jahre<br />
21<br />
1-2 Jahre<br />
20<br />
3-5 Jahre<br />
28<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte,<br />
Januar / Februar 2013 (n = 187)<br />
Auch die Dynamik der Nutzung der elektronischen Krankengeschichte kann<br />
signifikant nach Alter unterschieden werden. 67 Prozent, welche die elektronische<br />
Krankengeschichte weniger als ein Jahr führen, sind 25 – 49 Jahre alt. 76<br />
Prozent macht diese Altersgruppe bei denen aus, die angeben, eine solche seit<br />
1-2 Jahren zu nutzen. Im Gegensatz dazu finden wir bei denen, die eine solche<br />
bereits länger als 10 Jahre führen, einen Anteil von 65 Prozent von Personen<br />
zwischen 50 und 59 Jahren.<br />
27
Grafik 21<br />
Filter Praxis- und Belegärzte Dauer Nutzung elektronische<br />
Krankengeschichte nach Alter<br />
"Wie lange nutzen Sie bereits die elektronische Krankengeschichte?"<br />
in % befragter Praxis- und Belegärzte<br />
4 3<br />
7 8<br />
22<br />
21<br />
6<br />
35<br />
8 8<br />
13<br />
8<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
25<br />
60 Jahre und älter<br />
30<br />
34<br />
65<br />
37<br />
43<br />
50-59 Jahre<br />
37 42<br />
23<br />
13<br />
19<br />
40-49 Jahre<br />
weniger als 1 Jahr<br />
1-2 Jahre<br />
3-5 Jahre<br />
6-10 Jahre<br />
länger als 10 Jahre<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte,<br />
Januar / Februar 2013 (n = 187), signifikant<br />
25-39 Jahre<br />
Grafik 22<br />
Filter Arbeit mit Klinikinformationssystem: Spitalärzte<br />
"Arbeiten Sie in Ihrer Klinik mit einem Klinikinformationssystem (KIS)?"<br />
Die Arbeit mit Klinikinformationssystemen ist im Vergleich klar weiter verbreitet<br />
als die Arbeit mit der elektronischen Krankengeschichte. 37 Prozent der Spitalärzte<br />
geben an, in ihrer Klinik vollständig mit einem KIS zu arbeiten, 56 Prozent<br />
arbeiten teilweise damit.<br />
in % befragter Spitalärzte<br />
ziehe die Einführung in<br />
Erwägung<br />
6<br />
nein, für die nächsten<br />
drei Jahre nicht<br />
vorgesehen<br />
1<br />
ja, vollständig<br />
ja, vollständig<br />
37<br />
ja, teilweise<br />
ziehe die<br />
Einführung in<br />
Erwägung<br />
ja, teilweise<br />
56<br />
nein, für die<br />
nächsten drei<br />
Jahre nicht<br />
vorgesehen<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitalärzte, Januar / Februar 2013 (n<br />
Spitalärzte = 208), nicht signifikant<br />
Die elektronische Krankengeschichte (eKG) wird jedoch grundsätzlich besser<br />
beurteilt als die elektronische Dokumentation des Spitals, in dem man arbeitet.<br />
Praxisärzte sind mit der eKG zu 77 Prozent mindestens eher zufrieden, Belegärzte<br />
zu 62 Prozent. Das KIS ihres Spitals wird hingegen nur von 48 Prozent der<br />
28
Grafik 23<br />
Spitalärzte als zufriedenstellend beurteilt, bei den Belegärzten sind es noch 41<br />
Prozent.<br />
Filter Vergleich Beurteilung eKG / KIS*: Praxisärzte, Spitalärzte und<br />
Belegärzte<br />
"Wie beurteilen Sie Ihre elektronische Krankengeschichte/ die elektronische Dokumentation Ihres Spitals heute? Sind Sie<br />
damit sehr zufrieden, eher zufrieden, eher nicht zufrieden oder gar nicht zufrieden."<br />
in % befragter Praxisärzte und Belegärzte, die ihre Krankgeschichte vollständig oder teilweise elektronisch führen<br />
und Spitalärzte und Belegärzte, welche in Ihrer Klinik vollständig oder teilweise mit einem KIS arbeiten<br />
7<br />
16<br />
17<br />
35<br />
9<br />
21<br />
8<br />
18<br />
32<br />
gar nicht zufrieden<br />
eher nicht zufrieden<br />
50<br />
38<br />
9<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
Grafik 24<br />
27<br />
42<br />
6<br />
Praxisärzte Spitalärzte Belegärzte: in der<br />
Praxis<br />
24<br />
38<br />
3<br />
Belegärzte: in der<br />
Klinik<br />
eher zufrieden<br />
sehr zufrieden<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxisärzte, Spitalärzte, Belegärzte,<br />
Januar / Februar 2013 (n Praxisärzte = 153, n Spitalärzte = 194, n Belegärzte: in der Praxis = 34, n Belegärzte: in der Klinik=<br />
34) *eKG = elektronische Krankengeschichte / KIS = Klinikinformationssystem<br />
Spitäler Kliniksoftware<br />
"Mit welcher Software (Klinikinformationssystem) arbeiten Sie in Ihrer Klinik?"<br />
in % befragter Spitäler, Mehrfachnennungen möglich<br />
Erne Consulting POLYPOINT<br />
Opale Patientenmanagement<br />
NEXUS<br />
CompuGroup Medical<br />
Ines KMS<br />
AGFA Healthcare ORBIS<br />
CareFolio<br />
Vitodata<br />
AG Büro 70 PABS<br />
Candice<br />
CISTEC KISIM<br />
Corona Informatik AG MISA+<br />
Domis heim.net<br />
gecko.software<br />
iSite<br />
Microsoft Dynamics NAV<br />
PMS Pharma & Medizin Software AG<br />
PSIPI SA Informatique médicale<br />
Siemens Medical Solutions: Soarian<br />
vitomed<br />
WinPsycho<br />
Anderes<br />
weisst nicht/keine Antwort<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
3<br />
9<br />
9<br />
10<br />
12<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 68)<br />
Dies liegt möglicherweise daran, dass in den Spitälern der Kulturwandel bereits<br />
länger läuft und erste Unzufriedenheiten im Change-Prozess auftauchen, möglicherweise<br />
aber auch daran, dass die KIS eine heterogenere Anspruchsgruppe<br />
betriff als die eKG. Auch wenn wir die Softwarelandschaft betrachten, zeigt<br />
sich, dass diese in den Spitälern ziemlich heterogen ist.<br />
16<br />
17<br />
19<br />
29
Etwas weniger heterogen sind die Softwaresysteme in Arztpraxen.<br />
Grafik 25<br />
Filter Praxis- und Belegärzte Software<br />
"Mit welcher Software arbeiten Sie in Ihrer Praxis?"<br />
in % befragter Praxis- und Belegärzte, die ihre Krankengeschichte vollständig oder teilweise elektronisch führen<br />
Aesculap<br />
16<br />
vitomed<br />
14<br />
Vitodata<br />
8<br />
Achilles Axon Lab<br />
Elexis<br />
4<br />
4<br />
Ärztekasse<br />
CompuGroup Medical (CGM)<br />
3<br />
3<br />
Adjumed<br />
CISTEC KISIM<br />
Curabill<br />
Delemed pex II<br />
Elco<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Anderes<br />
12<br />
weiss nicht/keine Antwort<br />
9<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte,<br />
Januar / Februar 2013 (n = 187)<br />
Nach der Funktionalität der Informatiklösung gefragt, geben 56 Prozent der<br />
Praxis- und Belegärzte an, die Informatiklösung für administrative Daten und<br />
Abrechnungen mindestens teilweise zu nutzen. 54 Prozent nutzen die Funktionalität<br />
von Verlaufsdokumentationen bzw. der elektronischen Krankengeschichte<br />
mindestens teilweise. 51 Prozent geben an, die elektronische Terminplanung<br />
mindestens teilweise zu nutzen. Grundsätzlich überwiegen demnach die administrativen<br />
Belange, aber auch die elektronischen Verlaufsdokumentationen<br />
werden, verglichen mit Erfahrungswerten, gut genutzt. Dies könnte auch damit<br />
zusammenhängen, dass die Umfrage von Ärztinnen und Ärzten ausgefüllt wurde,<br />
die per se Internet-affiner sind als einige ihrer Berufskollegen. Wir haben<br />
versucht, diesem Umstand mit einer parallelen Faxbefragung entgegenzuwirken,<br />
welche jedoch von den kontaktierten Personen kaum genutzt wurde.<br />
30
Grafik 26<br />
Praxis- und Belegärzte Funktionalität Informatiklösung<br />
"Welche Funktionalitäten von Informatiklösungen nutzen Sie? Sie können mehrere Antworten geben."<br />
in % befragter Praxis- und Belegärzte<br />
3 5 8<br />
29 29<br />
12 12<br />
6<br />
29<br />
12<br />
14 8<br />
13 15<br />
29 29<br />
12 12<br />
1 1<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
Einführung eKG in den<br />
nächsten drei Jahren<br />
nicht vorgesehen<br />
ziehe Einführung eKG in<br />
Erwägung<br />
50<br />
40 43<br />
24 21<br />
keine Informatiklösung in<br />
Praxis<br />
21 22<br />
Abrechnung über<br />
externen Dienstleister<br />
Administrative Daten und Abrechnungen<br />
Verlaufsdokumentationen/Krankengeschichte<br />
Elektronische Terminplanung<br />
Elektronische Verordnungen<br />
Elektronische Reminder Behandlungsplanung<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte,<br />
Januar / Februar 2013 (n = 318)<br />
nutze Informatik-Lösung<br />
teilweise<br />
nutze Informatik-Lösung<br />
voll und ganz<br />
Grafik 27<br />
Die Kosten für die Informatikbelange werden von Praxis- und Belegärzten pro<br />
Jahr und Praxis im Mittel auf 6568 Franken eingeschätzt. 44 Prozent können<br />
oder wollen hier keine Angaben machen.<br />
Filter Praxis- und Belegärzte Kosten Informatikbelange pro Jahr<br />
"Wie viel Geld geben Sie pro Jahr in Ihrer Praxis für Informatikbelange aus? Bitte geben Sie uns eine ungefähre Schätzung an."<br />
in % befragter Praxis- und Belegärzte, welche bei der Frage, ob sie eine elektronische Krankengeschichte führen,<br />
eine Antwort gegeben haben<br />
Mittelwert: 6568 Fr. / Jahr und Praxis<br />
Mittelwert: 4155 Fr. / Jahr und Arzt<br />
weiss nicht/keine<br />
Angabe<br />
44<br />
bis 1'000 CHF<br />
10<br />
1'001-2'500 CHF<br />
10<br />
2'501-5000<br />
19<br />
mehr als 15'000 CHF<br />
4<br />
10'001-15'0000 CHF<br />
5<br />
5'001-10'000 CHF<br />
8<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Praxis- und Belegärzte,<br />
Januar / Februar 201 (n = 318)<br />
Auch bei den befragten ApothekerInnen finden sich 40 Prozent, die nicht angeben<br />
können oder wollen, wie viel in ihrer Apotheke pro Jahr für Informatikbelange<br />
ausgegeben wird. Betrachten wir den Mittelwert derer, die eine Angabe<br />
machen, beträgt dieser 18‘167 Franken pro Jahr und Apotheke, was massiv<br />
höher ist als pro Jahr in Arztpraxen schätzungsweise ausgegeben wird. Zu be-<br />
31
Grafik 28<br />
Apotheker Kosten Informatikbelange pro Jahr<br />
achten ist, dass diese Frage auch solchen Ärzten gestellt wurde, welche bisher<br />
nicht mit einer elektronischen Krankengeschichte arbeiten.<br />
"Wie viel Geld geben Sie pro Jahr in Ihrer Apotheke für Informatikbelange aus? Bitte geben Sie eine ungefähre Schätzung an."<br />
in % befragter Apotheker<br />
Mittelwert: 18'167 Fr./Jahr und Apotheke<br />
Mittelwert: 10'725 Fr./ Jahr und Apotheker<br />
0-10'000 Fr./Jahr<br />
20<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
40<br />
10'001-15'000 Fr./Jahr<br />
12<br />
über 50'000 Fr./Jahr<br />
2<br />
20'001-50'000 Fr./Jahr<br />
12<br />
15'001-20'000 Fr./Jahr<br />
14<br />
gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Apotheker,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 367)<br />
Grafik 29<br />
Apotheker Softwaresystem<br />
"Mit welchem Softwaresystem arbeiten Sie in Ihrer Apotheke?"<br />
In Apotheken ist die Software-Landschaft weniger heterogen als wir es bei den<br />
eKG und KIS gesehen haben. 69 Prozent der befragten ApothekerInnen arbeiten<br />
mit einem System der beiden meistgenannten Anbieter. Bei diesen Lösungen<br />
sind insbesondere die Bereiche Administration und Logistik von zentraler<br />
Bedeutung.<br />
in % befragter Apotheker<br />
PMS Pharmatic (Golden Gate, Tactil, APH solutions, Technologie ASP)<br />
37<br />
ProPharma Systems AG<br />
32<br />
Dauf SA (Pharma 4)<br />
CSE (Profiline)<br />
Trianum (Active POS, TriaPharm Arizona)<br />
PharmaSoft<br />
Ofac - Ovan (Streamfact)<br />
Inpha SA<br />
PharmaLogic<br />
Pharmavista<br />
UNILOG SA PHARMA TOUCH<br />
Anderes<br />
weiss nicht/Antwortverweigerung<br />
6<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
5<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Apotheker,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 367)<br />
Wie bei der Ärzteschaft werden die Informatiklösungen auch in den Apotheken<br />
insbesondere für administrative Belange genutzt. So wird der Datenstamm von<br />
32
Grafik 30<br />
Apotheker Nutzung Module Softwaresystem<br />
"Wie stark nutzen Sie die Module Ihres Softwaresystems?"<br />
in % befragter Apotheker<br />
82 Prozent der befragten ApothekerInnen voll und ganz genutzt, die Lagerverwaltung<br />
und das Bestellwesen zu 88 Prozent, das Abrechnungssystem zu 84<br />
Prozent und elektronische, medizinische Daten hingegen nur zu 50 Prozent.<br />
Datenstamm<br />
82<br />
13<br />
3 2<br />
Lagerverwaltung und<br />
Bestellwesen<br />
88<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Abrechnungssystem<br />
84<br />
8<br />
2 21<br />
3<br />
elektronische, medizinische<br />
Patientendaten<br />
50<br />
20<br />
11<br />
9<br />
4<br />
4<br />
voll und ganz oft teilweise weiss nicht/keine Antwort eher selten kaum nie<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Apotheker,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 367)<br />
Grafik 31<br />
Apotheker Beurteilung Softwaresystem<br />
Grundsätzlich sind die befragten ApothekerInnen zufrieden mit ihrem Softwaresystem.<br />
Über ein Viertel ist sogar sehr zufrieden, 62 Prozent sind noch<br />
eher zufrieden. Wir haben hier demnach weit höhere Zufriedenheitswerte als in<br />
der Ärzteschaft mit eKG und KIS.<br />
"Wie beurteilen Sie Ihr Softwaresystem heute? Sind Sie damit sehr zufrieden, eher zufrieden, eher nicht zufrieden oder gar<br />
nicht zufrieden?"<br />
in % befragter Apotheker<br />
gar nicht zufrieden<br />
2<br />
eher nicht zufrieden<br />
9<br />
sehr zufrieden<br />
27<br />
eher zufrieden<br />
62<br />
gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Apotheker,<br />
Januar / Februar 2013 (N = 367)<br />
33
3.2.1<br />
Zwischenbilanz<br />
Bilanzierend werden die Informationssysteme im Spitalumfeld von der Ärzteschaft<br />
kritischer beurteilt als die Informationssysteme in Arztpraxen. ApothekerInnen<br />
zeigen sich weit zufriedener mit ihren Softwaresystemen. Es kann jedoch,<br />
wie bereits erwähnt, davon ausgegangen werden, dass dies mit dem<br />
Fortschritt des Kulturwandels und mit der unterschiedlichen Komplexität der<br />
Systeme zusammenhängt. Ferner könnten ApothekerInnen grundsätzlich auch<br />
bereits eher daran gewöhnt sein, in ihrem Arbeitsumfeld mit Informatiklösungen<br />
zu arbeiten. So werden auch die Informatikausgaben bei ApothekerInnen<br />
massiv höher eingeschätzt. Über alle Zielgruppen werden die Informatiklösungen<br />
aktuell jedoch insbesondere für administrative Belange genutzt.<br />
Grafik 32<br />
3.3 Vernetzung und Informationsaustausch<br />
Bereits zu Beginn wurde darauf hingewiesen, dass die ApothekerInnen in Bezug<br />
auf den Informationsaustausch unzufrieden sind. Zu vermuten ist, dass<br />
dieser unzureichende Informationsaustausch mit ihrer Rolle im Informationsprozess<br />
zusammenhängt. Die Softwaresysteme der Apotheken sind bei 81<br />
Prozent der Befragten nicht mit anderen Behandelnden vernetzt. Am besten<br />
vernetzt sind die Softwarelösungen der Spitäler, worauf Kaderangestellte und<br />
IT-Verantwortliche, aber auch Spitalärzte hinweisen.<br />
Filter Vergleich Austauschmöglichkeit über Software: Spitäler,<br />
Praxis- und Belegärzte, Spitalärzte, Apotheker<br />
"Kann sich die Ärzteschaft/ können Sie sich über die Softwarelösung in Ihrer Klinik/Praxis direkt elektronisch mit anderen<br />
Behandelnden austauschen?" Apotheker: "Ist Ihr Softwaresystem mit anderen Behandelnden vernetzt?"<br />
in % befragter Spitäler und in % befragter Praxis- und Belegärzte und Spitalärzte sowie in % Apotheker<br />
nein<br />
41<br />
33<br />
37<br />
10<br />
41<br />
7<br />
12<br />
81<br />
führt (bisher) keine<br />
eKG / arbeitet nicht<br />
mit KIS<br />
49<br />
7<br />
19<br />
Spitäler Praxis- und Belegärzte Spitalärzte Apotheker<br />
44<br />
9<br />
10<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler, Praxis- und Belegärzte,<br />
Spitalärzte, Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Spitäler = 68, n Praxis- und Belegärzte = 318,n Spitalärzte = 208, N<br />
Apotheker= 367)<br />
Der Datenaustausch findet hauptsächlich im administrativen Bereich statt, am<br />
wenigsten für Spitalärzte. Geben 73 Prozent der Praxisärzte an, dass administrative<br />
Daten mit anderen Systemen ausgetauscht werden, sind es bei Spitalärzten<br />
noch 55 Prozent. Für sie findet eher die Übermittlung von Labor- und Bilddaten<br />
über elektronische Kanäle statt. Die Übermittlung von Bilddaten findet für<br />
Praxisärzte nur minderheitlich statt. Die Übermittlung von Labordaten wird noch<br />
von 52 Prozent der Praxisärzte genannt, während es bei den Spitalärzten 74<br />
Prozent bzw. 76 Prozent sind, die angeben dass mit anderen Systemen der<br />
Austausch von Bild- bzw. Labordaten stattfindet.<br />
ja<br />
34
Grafik 33<br />
Filter Vergleich Schnittstellen und Datenaustausch: Spitäler,<br />
Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker (1)<br />
"Welche Schnittstellen bzw. Interaktionen oder Datenaustausch gibt es mit anderen Systemen? Sie können mehrere<br />
Antworten geben."<br />
in % Spitäler und in % Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker, die ihre Krankengeschichte vollständig oder teilweise elektronisch führen<br />
Administrative Schnittstellen<br />
(Rechnungen/Korrespondenz)<br />
55<br />
60<br />
71<br />
73<br />
79<br />
Übermittlung von Labordaten<br />
10<br />
52<br />
57<br />
65<br />
76<br />
Übermittlung von Bilddaten<br />
8<br />
32<br />
56<br />
68<br />
74<br />
Medikamtendaten (e-Verordnung/e-<br />
Rezepte)<br />
25<br />
36<br />
37<br />
35<br />
50<br />
Spitäler<br />
Spitalärzte<br />
Apotheker<br />
Belegärzte<br />
Praxisärzte<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler, Belegärzte, Spitalärzte,<br />
Praxisärzte, Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Spitäler = 68, n Belegärzte = 34,n Spitalärzte = 194, n Praxisärzte = 153,n<br />
Apotheker = 367)<br />
Grafik 34<br />
Schwer nachvollziehbar ist, dass bei 21 und 18 Prozent der befragten ApothekerInnen<br />
die Übermittlung von medizinischen Patientendaten an andere Gesundheitsfachpersonen,<br />
bzw. die Überweisung von PatientInnen an andere<br />
Gesundheitsfachpersonen/Institutionen elektronisch stattfinden soll, was nicht<br />
unbedingt zum Berufsbild der ApothekerInnen passt. 21 Prozent geben an,<br />
dass sie konkrete medizinische Dienstleistungen mittels Telekommunikation<br />
erbringen. Der elektronische Zugang für Patienten zu ihren eigenen Daten ist in<br />
Spitälern und bei der Ärzteschaft kaum gegeben.<br />
Filter Vergleich Schnittstellen und Datenaustausch: Spitäler,<br />
Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker (2)<br />
"Welche Schnittstellen bzw. Interaktionen oder Datenaustausch gibt es mit anderen Systemen? Sie können mehrere<br />
Antworten geben."<br />
in % Spitäler und in % Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker, die ihre Krankengeschichte vollständig oder teilweise elektronisch führen<br />
Übermittlung von medizinischen<br />
Patientendaten an andere<br />
Gesundheitsfachperson<br />
21<br />
26<br />
39<br />
38<br />
47<br />
Überweisung von PatientInnen an andere<br />
Gesundheitsfachpersonen/Insitution<br />
18<br />
21<br />
29<br />
36<br />
38<br />
Erbringung konkreter medizinischer<br />
Dienstleistungen mittels<br />
Telekommunikation<br />
3<br />
9<br />
12<br />
12<br />
21<br />
Andere<br />
1<br />
2<br />
6<br />
Elektronischer Zugang für Patienten zu<br />
ihren eigenen Daten<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Spitäler Belegärzte Spitalärzte<br />
Praxisärzte<br />
Apotheker<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler, Belegärzte, Spitalärzte,<br />
Praxisärzte, Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Spitäler = 68, n Belegärzte = 34,n Spitalärzte = 194, n Praxisärzte = 153,n<br />
Apotheker = 367)<br />
35
Grafik 35<br />
In Spitälern und somit auch bei Spitalärzten und Belegärzten findet der Austausch<br />
von medizinischen Patientendaten in elektronischer Form mehrheitlich<br />
mit Labors und der Radiologie bzw. radiologischen Zentren statt. In Apotheken<br />
mehrheitlich mit anderen Apotheken.<br />
Filter Vergleich Stellen für Datenaustausch: Spitäler, Belegärzte,<br />
Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker (1)<br />
"Mit welchen Gesundheitsfachpersonen / Institutionen werden in Ihrem Spital/ Ihrer Praxis/ Ihrer Apotheke medizinische<br />
Patientendaten in elektronischer Form über diese Software-Lösung ausgetauscht? Sie können mehrere Antworten geben."<br />
in % befragter Spitäler und in % befragter Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte die ihre Krankengeschichte vollständig oder teilweise<br />
elektronisch führen bzw. in ihrem Spital mit einem KIS arbeiten und Apotheker<br />
Labor<br />
Arztpraxen<br />
Spitäler/Kliniken<br />
6<br />
11<br />
10<br />
36<br />
32<br />
35<br />
30<br />
41<br />
41<br />
44<br />
48<br />
53<br />
56<br />
62<br />
Spitäler Belegärzte Spitalärzte<br />
Praxisärzte Apotheker<br />
Radiologie oder radiologische Zentren<br />
Unfall- und Krankenversicherung<br />
Apotheke<br />
2<br />
6<br />
10<br />
15<br />
23<br />
20<br />
24<br />
26<br />
29<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler, Belegärzte, Spitalärzte,<br />
Praxisärzte, Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Spitäler = 68, n Belegärzte = 34,n Spitalärzte = 32, n Praxisärzte= 153, n<br />
Apotheker = 35)<br />
38<br />
53<br />
60<br />
65<br />
71<br />
Bei den befragten ApothekerInnen, Praxisärzten und Belegärzten werden die<br />
Daten mehrheitlich mittels gesicherten Mails übermittelt, bei Kaderangestellten<br />
und IT-Verantwortlichen von Spitälern sind es noch 49 Prozent, welche diese<br />
Form der Datenübermittlung nutzen. Unter den befragten Spitalärzten finden<br />
sich noch 27 Prozent, welche mit gesicherten Mails arbeiten. 60 Prozent hingegen<br />
arbeiten mit einer Software mit sicherem online Zugangspunkt. Auch die<br />
anderen Zielgruppen nutzen eine solche mehrheitlich.<br />
36
Grafik 36<br />
Vergleich Übermittlungsart elektronischer Daten: Spitäler,<br />
Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker<br />
"Wie werden die elektronischen Daten übermittelt? Sie können mehrere Antworten geben."<br />
in % Spitäler, Belegärzte, Spitalärzte, Praxisärzte und Apotheker<br />
Gesicherteres Mail<br />
27<br />
49<br />
53<br />
62<br />
65<br />
Software mit sicherem online<br />
Zugangspunkt<br />
51<br />
53<br />
50<br />
60<br />
76<br />
Ungesichertes Mail<br />
3<br />
6<br />
6<br />
11<br />
12<br />
andere Form<br />
5<br />
6<br />
6<br />
Spitäler Belegärzte Spitalärzte<br />
PDF oder Word-Dokumente und<br />
Formulare*<br />
15<br />
Praxisärzte<br />
Apotheker<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler, Belegärzte, Spitalärzte,<br />
Praxisärzte, Apotheker, Januar / Februar 2013 (N Spitäler = 68, N Belegärzte = 34,N Spitalärzte = 194, N Praxisärzte= 153, N<br />
Apotheker = 367)<br />
*nur bei Apotheker befragt<br />
3.3.1<br />
Zwischenbilanz<br />
Die Vernetzung der Softwaresysteme mit anderen Behandelnden ist bei den<br />
befragten ApothekerInnen kaum gegeben. Am weitesten fortgeschritten sind<br />
hier die Spitäler. Grundsätzlich findet in allen untersuchten Zielgruppen der<br />
elektronische Datenaustausch insbesondere im administrativen Bereich statt,<br />
so auch bei den Praxisärzten. Am wenigsten ist dies bei den Spitalärzten zu<br />
beobachten. Sie geben eher an, dass die Übermittlung von Labor- und Bilddaten<br />
mit anderen Systemen zentral ist. So findet der elektronische Datenaustausch<br />
mit Laboratorien und der Radiologie mehrheitlich in Spitälern statt.<br />
3.3.2<br />
Elektronisches Patientendossier<br />
Erstmals wurden als Zusatz zum Swiss eHealth Barometer Stimmberechtigte<br />
zum Thema eHealth befragt. Einige Fragen wurden so gestellt, dass sie dem<br />
Sinn nach vergleichbar sind mit Fragen aus dem Swiss eHealth Barometer. Zur<br />
Analyse der Ergebnisse zum Thema „elektronisches Patientendossier“ wurden,<br />
wo möglich, die Ergebnisse der Umfrage zur öffentlichen Meinung miteinbezogen.<br />
Die Einführung eines elektronischen Patientendossiers wird von allen untersuchten<br />
Zielgruppen mehrheitlich gutgeheissen. Insbesondere in den Kantonen<br />
ist man von elektronischen Patientendossiers überzeugt. So sind 85 Prozent<br />
dezidiert für die Einführung und 10 Prozent eher dafür. Etwas zurückhaltender<br />
sind die befragte Ärzteschaft mit 66 Prozent und die Stimmberechtigten mit 59<br />
Prozent Zustimmung. In beiden Gruppen finden sich auch 15 Prozent, die mindestens<br />
eher dagegen sind.<br />
37
Grafik 37<br />
Vergleich Einführung elektronisches Patientendossier:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und<br />
Stimmberechtigte<br />
"Unterstützen Sie grundsätzlich die Einführung eines elektronischen Patientendossiers?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
5 2<br />
9<br />
5<br />
5<br />
10<br />
10<br />
9 20<br />
10<br />
1<br />
3<br />
18<br />
29<br />
37<br />
Grafik 38<br />
31<br />
51<br />
36<br />
42<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
85<br />
23<br />
35<br />
24<br />
bestimmt dagegen<br />
eher dagegen<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
weder noch - je<br />
nachdem, wie es<br />
genau geregelt ist<br />
eher dafür<br />
bestimmt dafür<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2012, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2012 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
* gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
Gegenüber letztem Jahr hat sich bei der Ärzteschaft die Meinung gegenüber<br />
der Einführung von elektronischen Patientendossiers leicht verändert. 2012<br />
waren noch 69 Prozent mindestens eher für die Einführung, aktuell sind es 66<br />
Prozent. Kaum Veränderung gab es auch auf der negativen Seite. Waren 2012<br />
14 Prozent mindestens eher dagegen sind es aktuell 15 Prozent, wobei die<br />
dezidierte Meinung zugunsten der weniger dezidierten Meinung etwas abgenommen<br />
hat.<br />
Ärzteschaft Trend Einführung elektronische Patientendossiers<br />
"Unterstützen Sie grundsätzlich die Einführung von elektronischen Patientendossiers?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen<br />
7<br />
7<br />
17<br />
5<br />
10<br />
1<br />
18<br />
bestimmt dagegen<br />
eher dagegen<br />
28<br />
29<br />
weiss nicht/keine Antwort<br />
weder noch - je nachdem,<br />
wie es genau geregelt ist<br />
41<br />
37<br />
eher dafür<br />
bestimmt dafür<br />
Ärzte/Ärztinne 2012 Ärzte/Ärztinnen 2013<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte ,Januar / Februar 2013<br />
(N = jeweils ca. 600)<br />
Bei den Spitälern hat im Vergleich zum vorhergehenden Jahr die positive Meinung<br />
gegenüber der Einführung von elektronischen Patientendossiers zuguns-<br />
38
Grafik 39<br />
ten derer abgenommen, die keine gerichtete Meinung zu diesem Thema abgegeben<br />
können oder wollen. Die Gegenstimmen haben jedoch nicht zugenommen.<br />
2012 war noch 1 Prozent bestimmt gegen die Einführung, aktuell gibt es<br />
keine Einwände.<br />
Spitäler Trend Einführung elektronische Patientendossiers<br />
"Unterstützen Sie grundsätzlich die Einführung von elektronischen Patientendossiers?"<br />
in % befragter Spitäler<br />
1 1<br />
6 9<br />
bestimmt dagegen<br />
24<br />
9<br />
eher dagegen<br />
31<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
68<br />
51<br />
weder noch - je<br />
nachdem, wie es genau<br />
geregelt ist<br />
eher dafür<br />
bestimmt dafür<br />
Spitäler 2012 Spitäler 2013<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Spitäler ,<br />
Januar / Februar 2013 (N = jeweils ca. 70)<br />
Grafik 40<br />
Auch die prioritäre Einbeziehung einer Medikationsgeschichte in das geplante<br />
elektronische Patientendossier wird mehrheitlich und insbesondere von den<br />
Kantonen gutgeheissen. Mit 9 Prozent am meisten Einwände weist die Ärzteschaft<br />
auf.<br />
Vergleich Einbezug Medikationsgeschichte: Ärzte/Ärztinnen,<br />
Spitäler, Apotheker und Kantone<br />
"Unterstützen Sie die prioritäre Einbeziehung einer Medikationsgeschichte in das geplante elektronische Patientendossier, in<br />
welchem alle verordneten Medikamente aufgeführt und vom Patientenbett bis zur Apotheke für alle an der Behandlung<br />
Beteiligten ersichtlich sind?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone<br />
5 1 1<br />
1 2<br />
4<br />
4<br />
10<br />
17<br />
14<br />
12<br />
5<br />
30<br />
bestimmt dagegen<br />
eher dagegen<br />
32 38<br />
34<br />
weiss nicht/keine<br />
Antwort<br />
weder noch<br />
41 38<br />
46<br />
65<br />
eher dafür<br />
bestimmt dafür<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheker = 367, N Kantone = 20)<br />
39
Grafik 41<br />
In einer offenen Frage wurden die Zielgruppen darum gebeten, die hauptsächlichen<br />
Vorteile und hauptsächlichen Nachteile, welche sie vom elektronischen<br />
Patientendossier erwarten, anzugeben. Vorteile für eHealth-Verantwortliche in<br />
den Kantonen sind insbesondere die Patientensicherheit und Behandlung, aber<br />
auch die Qualität und der Austausch der Daten, die Qualitätssteigerung der<br />
Behandlung und die Transparenz. ApothekerInnen sehen den Vorteil vor allem<br />
in der Patientensicherheit und der Behandlung. In den Spitälern wird ebenfalls<br />
die Patientensicherheit und die Behandlung, aber auch die Qualität und der<br />
Austausch der Daten als positiv betont. Ärztinnen und Ärzte geben insbesondere<br />
letzteres als Vorteil an.<br />
Vergleich Beurteilung elektronisches Patientendossier Vorteile:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone (1)<br />
"Bitte geben Sie unten offen an, welche hauptsächlichen Vorteile und welche hauptsächlichen Nachteile Sie vom<br />
elektronischen Patientendossier erwarten?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone<br />
20<br />
Patientensicherheit/Behandlung<br />
21<br />
19<br />
5<br />
Qualität und Austausch der Daten<br />
11<br />
15<br />
15<br />
21<br />
Zentrale Daten<br />
6<br />
10<br />
12<br />
11<br />
Qualitätssteigerung der<br />
Behandlung<br />
4<br />
3<br />
11<br />
15<br />
Kantone<br />
Transparenz<br />
2<br />
7<br />
6<br />
15<br />
Apotheker<br />
Spitäler<br />
Übersicht<br />
6<br />
11<br />
8<br />
Ärzte/Ärztinnen<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker<br />
und Kantone, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N Kantone = 20)<br />
In den Kantonen geben 35 Prozent an, keine Nachteile vom elektronischen<br />
Patientendossier zu erwarten. 30 Prozent geben an, dass der Datenschutz und<br />
somit das Thema gläserner Patient zu den hauptsächlichen Nachteilen gehören.<br />
In Spitälern und bei den ApothekerInnen werden grundsätzlich auch keine<br />
Nachteile erwartet, ApothekerInnen geben jedoch zu 22 Prozent ebenfalls den<br />
Datenschutz bzw. den gläsernen Patient als hauptsächlichen Nachteil an. In der<br />
Ärzteschaft werden eher die Abhängigkeit, die Sicherheit und der Aufwand<br />
bzw. die Kosten genannt.<br />
40
Grafik 42<br />
Vergleich Beurteilung elektronisches Patientendossier Nachteile:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone (1)<br />
"Bitte geben Sie unten offen an, welche hauptsächlichen Vorteile und welche hauptsächlichen Nachteile Sie vom<br />
elektronischen Patientendossier erwarten?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker und Kantone<br />
35<br />
21<br />
Sehe keine Nachteile<br />
21<br />
10<br />
Datenschutz/gläserner Patient<br />
12<br />
10<br />
22<br />
30<br />
Abhängigkeit<br />
Sicherheit<br />
5<br />
13<br />
12<br />
16<br />
10<br />
11<br />
9<br />
14<br />
Kantone<br />
Apotheker<br />
Spitäler<br />
Aufwand/Kosten<br />
5<br />
10<br />
13<br />
13<br />
Ärzte/Ärztinnen<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker<br />
und Kantone, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N Kantone = 20)<br />
Das Vertrauen in die Stellen, welche mit Patientendaten arbeiten, ist mehrheitlich<br />
gegeben. Insbesondere die Kantone sind davon überzeugt, dass der Schutz<br />
der Patientendaten gewährleistet ist. Dies deutet darauf hin, dass Kantonsvertreter<br />
das Thema Datenschutz als möglichen Bremser für das elektronische<br />
Patientendossier interpretieren, selbst jedoch vollstes Vertrauen haben, dass<br />
dieser gewährt bleibt. Die Ärzteschaft vertraut zwar mit 55 Prozent auch mehrheitlich<br />
in die besagten Stellen, jedoch noch weniger als Kaderangestellte und<br />
IT-Verantwortliche in Spitälern, ApothekerInnen und Stimmberechtigte, welche<br />
zu 74 Prozent mindestens eher darauf vertrauen, dass der Datenschutz eingehalten<br />
wird. Immerhin 17 Prozent der Stimmberechtigten vertrauen voll und<br />
ganz in die Stellen, welche mit Patientendaten arbeiten. Es muss jedoch beachtet<br />
werden, dass Einzelfälle, in denen der Datenschutz nicht funktioniert, zu<br />
Skandalisierungen führen und die Wahrnehmung kippen können.<br />
41
Grafik 43<br />
Kantone und Stimmberechtigte<br />
"Wie gross ist Ihr Vertrauen, dass die Stellen, welche mit Patientendaten arbeiten, den Datenschutz rund um das<br />
elektronische Patientendossier auch einhalten?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
11<br />
4 4 5<br />
3<br />
19 21<br />
18<br />
30<br />
6 5<br />
5<br />
vertraue überhaupt<br />
nicht<br />
vertraue eher nicht<br />
4<br />
56<br />
62<br />
65<br />
57<br />
weiss nicht/weder<br />
noch<br />
49<br />
vertraue eher<br />
30<br />
15<br />
17<br />
6<br />
8<br />
vertraue voll und<br />
ganz<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
*© gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
Geht es um den Zugang der Patienten zu allen Daten in ihrem Patientendossier<br />
und die Entscheidung, wer zu den Daten Zugang bekommen soll, ist die Mehrheit<br />
der Ärzteschaft der Ansicht, dass dies mindestens eher ein Nachteil ist. 16<br />
Prozent erachten dies sogar als einen grossen Nachteil für die medizinische<br />
Versorgung der Patienten. Kaderangestellte und IT-Verantwortliche in Spitälern,<br />
als auch ApothekerInnen und insbesondere die Kantone erachten diese Möglichkeit<br />
mehrheitlich als vorteilhaft für die medizinische Versorgung der Patienten.<br />
Diese Meinung teilen auch 62 Prozent der Stimmberechtigten. Fast ein<br />
Viertel würde solche Entscheidungen jedoch lieber in den Händen von Fachpersonen<br />
wissen. Die Frage in der Bevölkerungsstudie lautete dabei: „In Zukunft<br />
sollen Patienten über Internet direkt Zugang zu allen Daten in ihrem Patientendossier<br />
erhalten und selber über den Zugang zu Ihren Daten entscheiden.<br />
Ist dies für Ihre medizinische Versorgung aus Ihrer Sicht ein grosser Vorteil,<br />
eher ein Vorteil, eher ein Nachteil oder ein grosser Nachteil?“<br />
42
Grafik 44<br />
Vergleich Beurteilung persönlicher Zugang zu Krankengeschichte:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und<br />
Stimmberechtigte<br />
"In Zukunft sollen Patienten über Internet direkt Zugang zur allen Daten in ihrem Patientendossier erhalten und selber über<br />
den Zugang zu den Daten entscheiden. Ist dies für die medizinische Versorgung der Patienten…?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
4 3 5<br />
5<br />
16<br />
5<br />
16<br />
25<br />
19<br />
...ein grosser<br />
Nachteil<br />
39<br />
21<br />
12<br />
40<br />
14<br />
…eher ein Nachteil<br />
18<br />
38<br />
45<br />
44<br />
weiss nicht/weder<br />
noch<br />
22<br />
5<br />
21<br />
15<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
* gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
50<br />
18<br />
…eher ein Vorteil<br />
…ein grosser Vorteil<br />
Spezifisch nach der Qualifikation befragt, um über die Freigabe der Daten zu<br />
entscheiden, glauben jedoch 35 Prozent der Stimmberechtigten, dass sie dazu<br />
sehr gut qualifiziert sind, 37 Prozent schätzen sich als eher gut qualifiziert ein.<br />
Zur Erklärung: Der Fragetext lautete in der Bevölkerungsbefragung: „Fühlen Sie<br />
sich aktuell sehr gut qualifiziert, eher gut qualifiziert, eher schlecht qualifiziert<br />
oder sehr schlecht qualifiziert, um über die Freigabe Ihrer Daten zu entscheiden?“<br />
In Kantonen, bei der Ärzteschaft und bei ApothekerInnen wird die Qualifikation<br />
von PatientInnen, um über die Freigabe der Daten zu entscheiden,<br />
mehrheitlich als zumindest eher schlecht gewertet. In den Spitälern sind 48<br />
Prozent derselben Meinung.<br />
43
Grafik 45<br />
Vergleich Beurteilung Qualifikation Freigabe Daten:<br />
Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und<br />
Stimmberechtigte<br />
"Denken Sie persönlich, dass die Patienten aktuell sehr gut qualifiziert, eher gut qualifiziert, eher schlecht qualifiziert oder sehr<br />
schlecht qualifiziert sind, um über die Freigabe der Daten zu entscheiden?"<br />
in % befragter Ärzte/Ärztinnen, Spitäler, Apotheker, Kantone und Stimmberechtigte<br />
18<br />
54<br />
6<br />
21<br />
1<br />
10 11 10<br />
38<br />
17<br />
28<br />
58<br />
6<br />
23<br />
30<br />
7 2<br />
5<br />
Ärzte/Ärztinnen Spitäler Apotheker Kantone Stimmberechtigte*<br />
55<br />
5<br />
16<br />
7<br />
37<br />
35<br />
sehr<br />
schlecht<br />
qualifizert<br />
eher<br />
schlecht<br />
qualifiziert<br />
weiss<br />
nicht/keine<br />
Antwort<br />
eher gut<br />
qualifziert<br />
sehr gut<br />
qualifiziert<br />
© gfs.bern, Swiss eHealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays 2013, Zielgruppe Ärztinnen/Ärzte, Spitäler, Apotheker,<br />
Kantone und Stimmberechtigte, Januar / Februar 2013 (N Ärztinnen/Ärzte = 531, N Spitäler = 68, N Apotheken = 367, N<br />
Kantone = 20)<br />
* gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth Januar 2013 (N = 1011)<br />
3.3.3<br />
Zwischenbilanz<br />
Die Einführung von elektronischen Patientendossiers wird grundsätzlich von<br />
allen untersuchten Zielgruppen mehrheitlich gutgeheissen, auch der prioritäre<br />
Einbezug der Medikationsgeschichte wird mehrheitlich unterstützt. Generell<br />
sind Kaderangestellte bzw. IT-Verantwortliche in Spitälern, ApothekerInnen und<br />
eHealth-Verantwortliche in den Kantonen der Ansicht, dass ein wichtiger Vorteil<br />
von elektronischen Patientendossiers die Verbesserung der Behandlungsqualität<br />
und der Patientensicherheit ist. Ärztinnen und Ärzte sind eher der Ansicht,<br />
dass die Qualität des Datenaustauschs durch die Einführung verbessert werden<br />
kann. Grundsätzlich befürchtet die Ärzteschaft den zusätzlichen Aufwand und<br />
die Abhängigkeit.<br />
Was den Datenschutz anbelangt, weist die Ärzteschaft am wenigsten Vertrauen<br />
in die Stellen auf, die mit Patientendaten arbeiten. Sie sind auch am kritischsten,<br />
wenn es um den Zugang und die Freigabe der medizinischen Daten<br />
durch PatientInnen selbst geht. Für eine Vielzahl der Stimmberechtigten ist<br />
dieser Zugang jedoch auch nicht von grosser Relevanz. Sie schätzen sich selbst<br />
aber als ausreichend qualifiziert ein, mit ihren Daten umzugehen, während alle<br />
untersuchten Fachpersonen dem kritisch gegenüber stehen. Dies ist in der<br />
Ärzteschaft möglicherweise auf damit zusammenhängende Erfahrungen mit<br />
Problemen im ärztlichen Alltag zurückzuführen.<br />
44
4 Synthese<br />
Der Swiss eHealth Barometer wurde erstmals 2009 durchgeführt und hat sich<br />
seither stetig weiterentwickelt. Dieses Jahr wurde entschieden, weniger das<br />
übergreifende Thema eHealth zu thematisieren, als konkrete Bereiche wie Informatiklösungen<br />
und das elektronische Patientendossier detailliert zu analysieren.<br />
Erstmals konnten sich auch ApothekerInnen und Apotheker an der Umfrage<br />
beteiligen. Parallel zum Swiss eHealth Barometer wurde die öffentliche<br />
Meinung zu eHealth bei Stimmberechtigten gemessen. Einige der Ergebnisse<br />
flossen in diesen <strong>Bericht</strong> mit ein.<br />
Da der aktuelle Swiss eHealth Barometer nicht nur bezüglich der Fragestellungen<br />
neu konzipiert ist, sondern auch neue Zielgruppen miteinfliessen, wurde,<br />
auch in Absprache mit den Studienpartnern, entschieden, vor allem auf die<br />
Beschreibung der Ergebnisse zu fokussieren und mit Interpretationen auf dieser<br />
ersten Stufe zurückhaltend zu sein.<br />
Ausgehend von den Fragestellungen, welche in der Einleitung formuliert wurden,<br />
fassen wir die wichtigsten Befunde für das Jahr 2013 wie folgt zusammen:<br />
Stand und Entwicklung von eHealth in der Schweiz<br />
Bei der Ärzteschaft besteht im Vergleich zu den anderen Zielgruppen etwas<br />
weniger Interesse an eHealth. Mitunter ein Grund dafür und eine mögliche<br />
Reduktion des Veränderungsdrucks im Bereich eHealth bei der Ärzteschaft ist<br />
die grosse Zufriedenheit mit dem Status quo im aktuellen Arbeitsumfeld.<br />
Nichts desto trotz wird eHealth auch in der Ärzteschaft grosses Potenzial zugeschrieben.<br />
Als Problembereiche gelten bei Ärztinnen und Ärzten insbesondere<br />
die Abhängigkeit von Softwaresystemen und der zusätzliche Erfassungsaufwand.<br />
Der Informationsaustausch ist für die Ärzteschaft jedoch sehr zufriedenstellend.<br />
Etwas kritischer sind hier die Spitäler. Sie sind, was das Potenzial angeht,<br />
jedoch auch sehr zuversichtlich. So auch die ApothekerInnen, welche sich<br />
sehr aufgeschlossen gegenüber eHealth zeigen, jedoch den Informationsaustausch<br />
als unzureichend bewerten. Gewünscht wird neben der Vernetzung mit<br />
Apotheken insbesondere eine bessere Vernetzung mit Arztpraxen und der Ärzteschaft<br />
allgemein.<br />
Befund 1: Potenzial von eHealth, aber hohe Zufriedenheit mit dem Status<br />
quo in der Ärzteschaft<br />
Zwar schreiben Fachleute eHealth ein grosses Potenzial zu, die hohen Zufriedenheiten<br />
der Ärzteschaft sowie Aufwandbedenken bremsen die Entwicklung<br />
aber erheblich. Die Ärzteschaft ist die einzige Gruppe, welche den Informationsaustausch<br />
zwischen den an der Behandlung Beteiligten heute als gut betrachtet.<br />
In den Kantonen fällt vor allem auf, dass es eine Verlagerung hinsichtlich der<br />
treibenden Kräfte für eHealth gegeben hat. Im Vergleich zum Vorjahr haben<br />
Leistungserbringer an Relevanz zugelegt, demgegenüber spielen kantonale<br />
Instanzen eine geringere Rolle als 2012.<br />
Befund 2: Akzentverschiebung bei Treibern von eHealth in den Kantonen<br />
Kantonale Instanzen treten in den Hintergrund, wenn es um das Vorantreiben<br />
von eHealth in den Kantonen geht. Wichtiger werden die Leistungserbringer<br />
selbst.<br />
45
Stand der Vernetzung und Einsatz von und Zufriedenheit mit Informatikmitteln<br />
Die elektronische Krankengeschichte wird von einem Drittel der Praxis- und<br />
Belegärzte vollständig geführt, ein Viertel führt die Krankengeschichte teilweise<br />
elektronisch. Dabei spielt das Alter eine wichtige Rolle. Je älter eine Ärztin bzw.<br />
ein Arzt ist, desto weniger wird die Krankengeschichte elektronisch geführt und<br />
desto weniger wird eine solche in Betracht gezogen. Generell hat die Einführung<br />
der elektronischen Krankengeschichte insbesondere in den letzten Jahren<br />
stattgefunden. Als Problembereiche in Bezug auf Informatiklösungen rund um<br />
die Krankengeschichte weisen Ärztinnen und Ärzte insbesondere auf die Abhängigkeit<br />
von Softwarefirmen und den zusätzlichen Erfassungsaufwand hin.<br />
Befund 3: Der Kulturwandel hin zur eKG ist gestartet<br />
Bei einem Drittel der Praxis- und Belegärzte wird die Krankengeschichte vollständig<br />
elektronisch geführt, wobei gut ein Drittel davon angibt, diese seit<br />
höchstens zwei Jahren zu nutzen. Die Umstellung fällt jedoch wegen Erfassungsaufwand<br />
oder wegen Abhängigkeiten von Softwarefirmen schwer, was<br />
insgesamt für einen empfundenen Kulturwandel spricht.<br />
Bilanzierend wird das Klinikinformationssystem von der Ärzteschaft kritischer<br />
beurteilt als die elektronische Krankengeschichte. Die Heterogenität der genutzten<br />
Softwaresysteme in den Spitälern ist dabei höher als in den Arztpraxen<br />
und in den Apotheken.<br />
Befund 4: Klinikinformationssysteme - Kulturwandel läuft<br />
Auffallend ist die hohe Unzufriedenheit mit den Klinikinformationssystemen<br />
(KIS). Dies ist möglicherweise mit den normalen Schwierigkeiten zu erklären,<br />
die wahrgenommen werden, wenn etwas Neues implementiert wird. Auch die<br />
hohe Heterogenität der Anbieter und Lösungen sowie die möglicherweise geringe<br />
Benutzerfreundlichkeit könnten einen Einfluss haben. Nicht benutzerfreundliche<br />
KIS wirken daher zurzeit eher als Bremser für das Image von<br />
eHealth. Grundsätzlich sind sie jedoch als Beschleuniger von eHealth zu werten,<br />
sozusagen als Zentrum, wo Neues entsteht und getestet wird und den<br />
Change-Prozess für folgende Informatiklösungen erleichtert.<br />
ApothekerInnen zeigen sich weit zufriedener mit ihrem Softwaresystem. Es<br />
kann jedoch, wie bereits erwähnt, davon ausgegangen werden, dass dies mit<br />
der unterschiedlichen Komplexität der Systeme zusammenhängt und auch<br />
damit, dass ApothekerInnen sich grundsätzlich eher daran gewöhnt sind, in<br />
ihrem Arbeitsumfeld mit Informatiklösungen zu arbeiten. So werden auch die<br />
Informatikausgaben bei ApothekerInnen massiv höher eingeschätzt.<br />
Befund 5: Hohe Bedeutung der IT in Apotheken<br />
Apotheken nutzen IT sehr intensiv, wobei Lösungen für Administration und<br />
Logistik zentral sind. Die durchschnittlichen Kosten sind in den Apotheken deutlich<br />
höher als in den Arztpraxen. Obwohl auch in den Apotheken noch keine<br />
vollständige Vernetzung erfolgt ist, ist die Offenheit für eHealth-Lösungen und<br />
die Zufriedenheit mit den gebotenen Lösungen hoch.<br />
Die Vernetzung der Softwaresysteme mit anderen Behandelnden ist bei den<br />
befragten ApothekerInnen kaum gegeben. Am weitesten fortgeschritten sind<br />
hier die Spitäler. Grundsätzlich findet in allen untersuchten Zielgruppen der<br />
elektronische Datenaustausch insbesondere im administrativen Bereich statt,<br />
so auch bei den Praxisärzten. Am wenigsten ist dies bei den Spitalärzten der<br />
Fall, die eher angeben, dass die Übermittlung von Labor- und Bilddaten mit<br />
46
anderen Systemen zentral ist. So findet der elektronische Datenaustausch mit<br />
Laboratorien und der Radiologie mehrheitlich in Spitälern statt.<br />
Befund 6: Heutige Informatiklösungen mit wenig systematischen Schnittstellen<br />
Informatiklösungen beinhalten heute oft noch keine systematischen Schnittstellen<br />
und wenn doch, dann dominieren administrative Belange. Der Grundgedanke<br />
von eHealth ist ausser bei der Übermittlung von Labor- oder Bilddaten<br />
noch kaum in der Breite realisiert.<br />
Haltungen zum elektronischen Patientendossier.<br />
Die Einführung von elektronischen Patientendossiers wird grundsätzlich von<br />
allen untersuchten Zielgruppen mehrheitlich gutgeheissen. Auch der prioritäre<br />
Einbezug der Medikationsgeschichte in das geplante Dossier, in welchem alle<br />
verordneten Medikamente aufgeführt werden und für alle an der Behandlung<br />
beteiligten ersichtlich ist, wird mehrheitlich unterstützt. Generell sind Kaderangestellte<br />
bzw. IT-Verantwortliche in Spitälern, ApothekerInnen und eHealth-<br />
Verantwortliche in den Kantonen der Meinung, dass ein wichtiger Vorteil von<br />
elektronischen Patientendossiers die Verbesserung der Behandlungsqualität ist.<br />
Ärztinnen und Ärzte sind der Ansicht, dass vor allem die Qualität des Datenaustauschs<br />
durch die Einführung verbessert werden kann. Grundsätzlich befürchtet<br />
die Ärzteschaft den zusätzlichen Aufwand und die Abhängigkeit.<br />
Befund 7: Elektronisches Patientendossier – grundsätzliche Unterstützung<br />
Die Einführung des elektronischen Patientendossiers inklusive Einbettung der<br />
Medikationsgeschichte erfährt deutlich mehrheitliche Unterstützung. Wenn<br />
auch etwas weniger dezidiert, wird die Einführung auch von der Ärzteschaft<br />
und den Stimmberechtigten mehrheitlich gutgeheissen. Die Ärzteschaft ist der<br />
Ansicht, dass vor allem die Qualität des Datenaustauschs verbessert wird,<br />
während auf der anderen Seite Aufwand und Abhängigkeiten befürchtet werden.<br />
Die anderen untersuchten Fachpersonen nennen insbesondere die Verbesserung<br />
der Behandlungsqualität als Vorteil.<br />
Was den Datenschutz anbelangt, weist die Ärzteschaft am wenigsten Vertrauen<br />
in die Stellen auf, welche mit Patientendaten arbeiten. Sie sind auch am<br />
kritischsten, wenn es um den Zugang und die Freigabe der medizinischen Daten<br />
durch PatientInnen selbst geht. Die Betroffenen selbst schätzen sich als<br />
ausreichend qualifiziert ein, mit ihren Daten umzugehen, während alle untersuchten<br />
Fachpersonen dem kritisch gegenüber stehen.<br />
Befund 8: Elektronisches Patientendossier – unterschiedliche Wahrnehmungen<br />
beim Umgang mit der Freigabe von Daten<br />
Der Datenschutz ist als möglicher Einwand gegen das elektronische Patientendossier<br />
vor allem für die kritischen Stimmberechtigten relevant, etwas weniger<br />
stark auch für die Ärzteschaft. Dies obwohl gerade die Ärzteschaft beim Umgang<br />
mit Daten verbreitet Datenschutzverstösse befürchtet. Die grössten Unterschiede<br />
gibt es aber bei der Einschätzung, wie kompetent PatientInnen<br />
selbst im Umgang mit der Freigabe der Daten sind. Fachleute beurteilen das<br />
heutige Qualifikationsniveau als ungenügend. Die Betroffenen selbst schätzen<br />
ihre Kompetenz hingegen schon heute als durchaus ausreichend ein.<br />
47
5 Anhang<br />
5.1 gfs.bern-Team<br />
LUKAS GOLDER<br />
Senior-Projektleiter, Mitglied der Geschäftsleitung, Politik- und Medienwissenschafter<br />
Schwerpunkte:<br />
Integrierte Kommunikations- und Kampagnenanalysen, Medienwirkungsanalysen,<br />
Abstimmungen, Wahlen. Modernisierung des Staates, Gesundheitspolitische<br />
Reformen. Publikationen in Sammelbänden, Fachmagazinen, Tagespresse<br />
und auf Internet<br />
CINDY BEER<br />
Junior-Projektleiterin, Soziologin<br />
Schwerpunkte:<br />
Kommunikations-Controlling, Medieninhaltsanalysen, Ad-hoc-Studien, Qualitativmethoden<br />
STEPHAN TSCHÖPE<br />
Leiter Analyse und Dienste, Politikwissenschafter<br />
Schwerpunkte:<br />
Komplexe Datenanalytik, EDV- und Befragungs-Programmierungen, Hochrechnungen,<br />
Parteienbarometer, Visualisierung<br />
PHILIPPE ROCHAT<br />
Projektassistent, Politikwissenschafter<br />
Schwerpunkte:<br />
Datenanalyse, Programmierungen, Medienanalysen, Recherchen, Visualisierungen<br />
SARAH DELLER<br />
Administration, eidg. dipl. Marketingfachfrau<br />
Schwerpunkte:<br />
Desktop-Publishing, Visualisierungen, Projektadministration, Vortragsadministration<br />
48
MICHAEL KASPAR<br />
Web-Solutions<br />
Schwerpunkte:<br />
Web-Services, Web-Applikationen, IT Systeme, Visualisierung<br />
49
gfs.bern<br />
Hirschengraben 5<br />
Postfach 6323<br />
CH – 3001 Bern<br />
Telefon +41 31 311 08 06<br />
Telefax +41 31 311 08 19<br />
info@gfsbern.ch<br />
www.gfsbern.ch