Wichtige charakteristische Gruppen nach ihrer Priorität ... - Pharmazie
Wichtige charakteristische Gruppen nach ihrer Priorität ... - Pharmazie
Wichtige charakteristische Gruppen nach ihrer Priorität ... - Pharmazie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seminar: Stereochemie – Handout (Definitionen stereochemischer Begriffe) Stark et al. (Angaben ohne Gewähr) 1<br />
Anomere. -Diastereomere von Zuckern oder<br />
Zuckerderivaten, die sich nur am sog. anomeren<br />
Zentrum unterscheiden (Bsp.: -bzw. -D-<br />
Glucose).<br />
Atropisomere. -Isolierbare Stereoisomere aufgrund<br />
gehinderter Rotation um Einfachbindungen.<br />
Axiale Chiralität. - Tritt auf,<br />
wenn in einem Molekül vier<br />
Liganden paarweise um eine<br />
Achse angeordnet sind, wobei<br />
jedes Paar aus zwei<br />
CH 3<br />
Br<br />
Br<br />
C H 3<br />
CHO<br />
OH<br />
H<br />
OH<br />
OH<br />
CH 2 OH<br />
-Glucose<br />
Chiralitätsachse<br />
c<br />
OH<br />
a<br />
D L<br />
CH 2 OH<br />
O<br />
OH OH<br />
OH<br />
OH<br />
CH 2 OH<br />
O<br />
OH OH<br />
verschiedenen Liganden<br />
bestehen und in verschiedenen Ebenen angeordnet sein muß (s.<br />
Atropisomere).<br />
CIP-Nomenklatur. – Eine <strong>nach</strong> Cahn, Ingold und Prelog festgelegte<br />
Nomenklatur zur eindeutigen Bestimmung der Konfiguration<br />
stereoisomerer Verbindungen. Im Falle eines<br />
Chiralitätszentrums werden die Liganden <strong>nach</strong><br />
abnehmender Priorität unter Kennzeichnung der<br />
Substituenten mit a-d geordnet (Sequenzregel) und<br />
das Molekül so betrachtet, dass der rangniedrigste<br />
Ligand vom Betrachter wegweist<br />
(Zuordnungsregel). Die Prioritätenfolge ergibt sich<br />
aus der Ordnungszahl der direkt an das Chiralitätszentrum<br />
gebundenen Atome bzw. bei gleicher Ordnungszahl aus den sich<br />
angrenzenden Atomen. Beschreibt die Substituentenabfolge von a<br />
<strong>nach</strong> d eine Drehung im Uhrzeigersinn, so liegt R-Konfiguration vor,<br />
bei einer Anordnung entgegen dem Uhrzeigersinn S-Konfiguration.<br />
OH<br />
b<br />
HO<br />
H<br />
HO<br />
HO<br />
d<br />
=> R-Konfiguration<br />
Circulardichroismus (CD). – Abhängigkeit der Differenz der<br />
Absorptionskoeffizienten zwischen links- und rechtscircular<br />
polarisiertem Licht einer chiralen Verbindung von der Wellenlänge.<br />
cis/trans-Isomere. – Doppelbindungs- und<br />
Ringsysteme sowie Komplexverbindungen, bei<br />
denen gleiche oder gleichartige <strong>Gruppen</strong> um eine<br />
Bezugsebene nebeneinander (cis) oder<br />
gegenüberliegend (trans) angeordnet sind.<br />
Cotton-Effekt. – Auftreten eines Absorptionsmaximums bei<br />
Aufnahme eines ORD-Spektrtums einer chiralen Verbindung (s.<br />
Optische Rotationsdispersion)<br />
Diastereomere. - Stereoisomere, die sich<br />
nicht wie Bild und Spiegelbild verhalten<br />
und sowohl chiral als auch achiral sein<br />
können. (Bsp.: D-Allose zu D-Idose).<br />
Drehspiegelachse (S n). – Führt die<br />
CH 2 OH CH 2 OH<br />
Kombination einer Drehung von 360/n um<br />
eine durch das Molekül gelegte Achse und<br />
einer<br />
Spiegelung<br />
D-Allose<br />
D-Idose<br />
aller Atome<br />
an einer zu<br />
dieser Achse<br />
senkrechten Ebene zu einer äquivalenten Anordnung, so liegt eine n-<br />
zählige Drehspiegelachse vor (Bsp.: (E)-1,2-Dichlorethen).<br />
C 2<br />
H<br />
Cl<br />
Enantiomere. -Stereoisomere, die sich wie<br />
Bild und Spiegelbild verhalten und sich nicht H<br />
zur Deckung bringen lassen. Sie besitzen die HO<br />
Eigenschaft, monochromatisches Licht um<br />
H<br />
H<br />
jeweils den gleichen Betrag zu drehen, jedoch<br />
in entgegengesetzte Richtungen.<br />
Enantiomerenüberschuss (enantiomer<br />
excess = ee). – Beschreibt den proz.<br />
Überschuss eines Enantiomers (E 1) in<br />
einem Gemisch, dessen übriger Teil das<br />
Racemat darstellt (E 1+E 2). Korreliert mit<br />
der Enantiomerenreinheit einer chiralen Verbindung.<br />
endo-/exo-. – Stereodeskriptoren zur<br />
Beschreibung der relativen Konfiguration<br />
bicyclischer Verbindungen. Endo- bzw. exostellig<br />
bedeuted zur höher bezifferten<br />
Nachbarbrücke abgewandt bzw. zugewandt.<br />
Cl<br />
H<br />
Drehung<br />
CHO<br />
H<br />
OH<br />
H<br />
H<br />
CH 2 OH<br />
-Glucose<br />
Epimere. –Diastereomere, die sich in der Konfiguration an nur<br />
einem Chiralitätszentrum unterscheiden.<br />
Cl<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
Cl<br />
Cl<br />
cis-1,2-Dichlorcyclohexan<br />
CHO<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
H<br />
Spiegelung<br />
Cl<br />
% ee =<br />
H<br />
HO<br />
H<br />
HO<br />
CHO<br />
OH<br />
H<br />
OH<br />
H<br />
([E 1<br />
]-[E 2<br />
])<br />
x 100<br />
([E 1<br />
]+[E 2<br />
])<br />
anti<br />
6<br />
5<br />
H<br />
Cl<br />
4<br />
7<br />
1<br />
Cl<br />
H<br />
syn<br />
3<br />
<br />
exo<br />
S 2<br />
2<br />
endo<br />
Eutomer. –Bezeichnung für das pharmakologisch stärker wirksame<br />
Enantiomer bei unterschiedlichem Wirkprofil eines Enantiomeren-paares<br />
( Distomer). Der Quotient der Aktivitäten von Eutomer und Distomer<br />
wird als Eudismisches Verhältnis bezeichnet.<br />
E/Z-Isomere. –Stereoisomere, die<br />
sich ergeben durch eingeschränkte<br />
Rotation aufgrund von<br />
COOH<br />
HOOC HOOC COOH<br />
Doppelbindungen, Ringsystemen<br />
sowie bei Komplexverbindungen mit<br />
quadratisch-planarer Anordnung der Liganden, wobei die Festlegung der<br />
Stereodeskriptoren zur Bestimmung der relativen Konfiguration <strong>nach</strong> den<br />
Sequenzregeln von Cahn, Ingold und Prelog erfolgt (s. Fumarsäure (E)<br />
und Maleinsäure (Z)).<br />
E-Isomer Z-Isomer<br />
Fischer-Projektion. – Vertikale Ausrichtung der C-Hauptkette einer<br />
Verbindung mit dem höher oxidierten Ende <strong>nach</strong> oben (s. Enantiomere).<br />
Haworth-Projektion. – siehe Anomere<br />
Helicale Chiralität. – Sonderfall der axialen<br />
Chiralität. Beschreibt das Molekül bei Betrachtung von<br />
oben eine Linksdrehung, erhält es den Stereodeskriptor<br />
M (bei Rechtsdrehung P).<br />
Homochiralität. – Eine enantiomerenreine Verbindung<br />
ist aus homochiralen Molekülen zusammengesetzt. Die<br />
Verbindung selbst kann nicht als homochiral bezeichnet werden (<br />
Heterochiralität).<br />
Br<br />
c<br />
sc<br />
ac<br />
Chiralitätsebene<br />
a<br />
O<br />
b<br />
O<br />
H<br />
H<br />
M-Pentahelicen<br />
Inversion. – Konfigurationsumkehr einer chiralen Verbindung im<br />
Verlauf einer chemischen Reaktion. (Bsp.: S N2-Reaktion)<br />
Konfigurationsisomere. – Isolierbare Stereoisomere mit unterschiedlicher<br />
räumlicher Anordnung von Atomen bzw. Atomgruppen, die<br />
nur durch formalen Bindungsbruch ineinander überführbar sind (s.<br />
Diastereomere).<br />
Konformationsisomere (= Konformere). – Meist nicht isolierbare<br />
Stereoisomere mit unterschiedlicher räumlicher Anordnung von Atomen<br />
bzw. Atomgruppen, die aus der Rotation um Einfachbindungen<br />
hervorgehen und Energieminima aufweisen.<br />
Konstitutionsisomere. – Isomere, die sich bei gleicher Summenformel in<br />
der Art und Reihenfolge der Verknüpfung der Atome voneinander<br />
unterscheiden (Bsp.: Dimethylether zu Ethanol).<br />
meso-Verbindung. – Diastereomere mit einer geraden<br />
Anzahl von Chiralitätszentren, durch die eine<br />
intramolekulre Spiegelebene gelegt werden kann (immer<br />
achiral).<br />
H<br />
H<br />
COOH<br />
OH<br />
OH<br />
COOH<br />
meso-Weinsäure<br />
Mutarotation. – Zeitliche Änderung des Drehwertes einer optisch<br />
aktiven Substanz bis zur Gleichgewichtseinstellung aufgrund einer<br />
chemischen Reaktion wie z.B. Racemisierung oder<br />
Epimerisierung.<br />
Newman-Projektion. – Projektions-formel zur<br />
Verdeutlichung der exakten Konformation an zwei<br />
be<strong>nach</strong>barten Atomen einer Verbindung (Bsp.: (+)-<br />
sc-n-Butan).<br />
sp<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
Optische Aktivität. – Eigenschaft einer Substanz,<br />
die Schwingungsebene linear polarisierten Lichts<br />
um einen bestimmten Winkel zu drehen. Notwendige und hinreichende<br />
Bedingung ist Chiralität.<br />
H<br />
ap<br />
H<br />
( )-sc-n-Butan<br />
Optische Rotationsdispersion (ORD). – Abhängigkeit des spezifischen<br />
Drehwerts einer chiralen Verbindung von der Wellenlänge. Bei Auftreten<br />
eines Absorptionsmaximums unterscheidet man zwischen ORD-Kurven<br />
mit positivem und negativem Cotton-Effekt. ORD-Kurven zweier<br />
Enantiomere sind dabei spiegelbildlich gleich.<br />
Pitzer-Spannung. – Drehspannung, die auftritt durch Abweichung der<br />
Torsionswinkel von der energetisch günstigsten gestaffelten<br />
Konformation einer Verbindung.<br />
Planare Chiralität. – Tritt auf bei<br />
planaren bzw. ebenen Molekülfragmenten,<br />
die mindestens einen<br />
Substituenten tragen, der aus der Ebene<br />
herausragt und aus sterischen Gründen<br />
nicht durch Rotation um<br />
Einfachbindungen die Seite der Ebene zu<br />
wechseln in der Lage ist.<br />
H 2<br />
C<br />
(CH 2 ) 6<br />
CH 2<br />
sc<br />
ac<br />
Leitatom<br />
Polarimetrie. – Messverfahren zur Bestimmung der optischen Aktivität<br />
einer chiralen Verbindung mit Hilfe eines Polarimeters (s. spez.<br />
Drehwert).<br />
R