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Versuchsanleitung Nichtlineare Optik (pdf, 2.6 MB)

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IAP - Praktikum für Fortgeschrittene<br />

<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong><br />

(oder: aus rot mach grün)<br />

Mit Lasern ist es möglich, elektromagnetische Strahlung (Licht) sehr hoher Intensität zu erzeugen.<br />

Lässt man Licht mit genügend hoher Intensität mit einem Festkörper wechselwirken, so können<br />

Phänomene auftreten, die nicht mehr mit den Gesetzen der linearen <strong>Optik</strong> erklärt werden können.<br />

Frequenzverdopplung ist ein solches Beispiel:<br />

Trifft die intensive unsichtbare IR-Strahlung eines Nd:YAG-Lasers (λ=1064 nm) unter bestimmten<br />

Bedingungen auf einen KDP Kristall, so wird nebst dem IR auch noch grünes Licht (λ=532 nm) mit<br />

genau der doppelten Frequenz des einfallenden Strahls emittiert.<br />

Versuchsanordnung von Franken, mit der er und seine Leute 1961 zum ersten Mal experimentell den<br />

Effekt der Frequezverdopplung im optischen Bereich demonstrierten [1]. Sie liessen den roten Strahl<br />

eines Rubinlasers auf einen Quarzkristall treffen und beobachteten im transmittierten Licht neben<br />

dem roten auch einen ultravioletten Strahl mit genau der doppelten Frequenz des einfallenden<br />

Strahls.<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 3<br />

Kurze Versuchsbeschreibung…………………………………………...3<br />

Motivation………………………………………………………………3<br />

2 Theorie 3<br />

3 Experiment 4<br />

Laser…………………………………………………………………….4<br />

Kurzanleitung zur Justierung des Lasers………………………………. 6<br />

Charakterisierung des Lasers…………………………………………... 7<br />

Frequenzverdoppelung………………………………………………….9<br />

4 Sicherheitsvorschriften 11<br />

5 Protokoll 12<br />

6 Literaturliste 12<br />

Anhang A: Materialliste für den Versuch <strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong> 13<br />

2


1. Einleitung<br />

Kurze Versuchsbeschreibung<br />

Ein bereits installierter Neodym-YAG (Nd:YAG) Laser (λ=1064 nm) soll durch richtiges Justieren<br />

der Resonatorspiegel zum lasern gebracht und danach vollständig charakterisiert werden.<br />

Anschliessend soll die Infrarotstrahlung mittels eines KDP-Kristalls zu grünem Licht der<br />

Wellenlänge (λ=532 nm) frequenzverdoppelt werden.<br />

Motivation<br />

Der Versuch ist gedacht als eine erste Einführung in das weite Feld der Laserphysik, sowohl was die<br />

Theorie als auch die Experimentierkunst anbelangt. Wenn man dann Löcher in Photopapier<br />

schiessen kann und nach langem endlich das frequenzverdoppelte infrarote Licht grün aufblitzen<br />

sieht, so ist das selbst für einen (halb-)ausgewachsenen Experimentalphysiker mit unverdorbenem<br />

Gemüt immer wieder von neuem ein grosser Spass und Entschädigung genug für allerlei<br />

experimentelle Nöte.<br />

Kurz gesagt, der Versuch soll eine Einführung in die Laserphysik sein, bei der es etwas zu sehen, zu<br />

hören, zu staunen und ab und zu sogar etwas zu denken gibt.<br />

2. Theorie<br />

Der digitale Speicher-KO (LeCroy) ist für den Versuch erforderlich.<br />

Um die Zeit zum Lesen vieler Gebrauchsanleitungen zu sparen, ist Herr Luder Andres (Raum A18)<br />

aus der Elektronik bereit, Dir den Umgang mit dem Gerät zu erläutern. Mach darum mit Herrn Luder<br />

einen Termin ab, bei welchem er Dich in die Benützung des LeCroy einführen kann.<br />

Die zu diesem Versuch benötigte Theorie solltest Du Dir selber mit Hilfe der angegebenen Literatur<br />

erarbeiten. Der Versuch ist nicht als Ersatz für eine Laservorlesung gedacht - bleib also beim<br />

Grundsätzlichen!<br />

Das Experiment schneidet drei grosse Bereiche der Physik an:<br />

- Laserphysik<br />

- Kristalloptik<br />

- <strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong><br />

Du musst nicht jedes Gebiet vollständig abdecken. Nachfolgend wird angeführt, worauf Du Dich in<br />

jedem Bereich konzentrieren solltest.<br />

Laserphysik<br />

Um sich als Neuling in dieses Gebiet einzuarbeiten, sind besonders [2-4] geeignet. Weiter Quellen<br />

3


sind [5-8]. Nach der Einarbeitung in die Theorie solltest Du wissen, was die wesentlichen Punkte<br />

eines Lasers sind und wie er prinzipiell funktioniert.<br />

Kristalloptik<br />

Für den Versuch solltest Du das Phänomen der Doppelbrechung kennen, welches unter anderem in<br />

[2] und [9] gut beschrieben ist. [9] ist ein allgemeines <strong>Optik</strong>buch, das ich wärmstens empfehlen<br />

kann.<br />

<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong><br />

Im Versuch geht es um Frequenzverdopplung (Typ I) mit Hilfe eines KDP Kristalls. Geeignet zur<br />

Einführung ist wiederum [2]. Weiter eigenen sich auch [10-12].<br />

3. Experiment<br />

Der Versuch besteht eigentlich aus zwei Teilen. Zuerst sollst Du den Nd:YAG Laser zum lasern<br />

bringen und anschliessend dessen Strahlung mit Hilfe eines KDP Kristalls frequenzverdoppeln.<br />

Ziel ist, die Intensität der zweiten Harmonischen I 2ω als Funktion der Intensität der Grundwelle zu<br />

messen.<br />

Es ist keine Sünde, wenn Dich die ganze Einrichtung zu gewissen „Spielereien“ verlockt; der<br />

Versuchsbetreuer selber kann Dir dazu noch Tips geben. Aber aufgepasst: Du arbeitest mit hohen<br />

elektrischen Spannungen, mit hohen gespeicherten Energien, mit hohen Lichtintensitäten. Die<br />

empfindliche <strong>Optik</strong> und ebenso die Messgeräte sind teuer bezahlt mit sauer verdienten Steuergeldern.<br />

Aus Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit können grosse Schäden und Kosten entstehen. Vor<br />

Beginn jeglicher experimenteller Arbeit ist das Kapitel über Sicherheitsvorschriften genauestens zu<br />

studieren und auch zu beherzigen.<br />

Laser<br />

Beim vorliegenden Versuch handelt es sich um einen einfachen mit einer linearen Blitzlampe<br />

gepumpten Neodym-YAG-Laser, der bei einer Wellenlänge von 1.064 µm emittiert. Es handelt sich<br />

also um infrarotes Licht, das deshalb gefährlich ist, weil man es nicht sieht! (Siehe Kapitel über die<br />

Sicherheitsvorschriften)<br />

Stromversorgung:<br />

Der Laser wird gepulst betrieben. Das Hochspannungsladegerät (im Rack unter der optischen Bank<br />

4


eingebaut) lädt die Kondensatorenbank (auf dem Rollwagen) auf, nachdem die Hochspannungsversorgung<br />

mit dem HT-Schalter eingeschaltet wurde.<br />

Die Hochspannung liegt dann direkt an der Blitzlampe. Die Blitzlampe wird schliesslich gezündet,<br />

indem zusätzlich zur bereits vorhandenen Hochspannung ein Hochspannungspuls (etwa 50 kV)<br />

angelegt wird. Dieser Zündpuls wird über die Taste „Zünden“ am Ladegerät ausgelöst. Die Spulen in<br />

der Kondensatorenbank dienen zur zeitlichen Formung des Entladestromes.<br />

Die Kondensatoren haben eine Gesamtkapazität von 351 µF (kannst du später für die Rechnung der<br />

Laserschwellenenergie brauchen).<br />

Laserkopf:<br />

Gepumpt wird der Nd:YAG Laserstab mit einer linearen Xe-Blitzlampe (FX 42C3). Laserstab und<br />

Blitzlampe sind in den Brennpunkten einer verspiegelten, elliptischen Pumpkavität montiert. Auf<br />

diese Weise wird das von der Blitzlampe ausgehende Licht in den Stab fokussiert. Sowohl die<br />

Blitzlampe als auch der Laserstab werden mit gereinigter Durchluft gekühlt, um Zerstörung durch<br />

Überhitzung zu verhindern.<br />

Um störende Subresonatoren im Resonator zu vermeiden, ist der Laserstab (Durchmesser: 6.35 mm,<br />

Länge: 76.2 mm) an den Enden nicht senkrecht, sondern in einem 3° Winkel angeschliffen. Deshalb<br />

ist der Stab und somit auch der ganze Kopf entsprechend schief auf den Reitern vormontiert.<br />

Strahlengang durch den Nd:YAG Laserstab<br />

Resonator:<br />

Der Laserstab befindet sich in einem plankonkaven Resonatoraufbau, der aus einem sphärischen<br />

Spiegel (Krümmungsradius ρ 1 = -2 m, Reflektivität R 1 = 100% bei 1.06 µm) und einem planen<br />

Auskoppelspiegel (Reflektivität R 2 = 60% bei 1.06 µm) besteht. Der Auskoppelspiegel ist rückseitig<br />

keilförmig geschliffen, um störende Reflexionen zurück in den Resonator zu verhindern. Um eine<br />

möglischt hohe Ausgangsleistung im Nd:YAG zu erhalten, lässt man den Laser im multimode<br />

5


TEM mnq -Betrieb laufen. Die Resonatoranordnung ist nachfolgend schematisch dargestellt.<br />

Kurzanleitung zum Justieren des Lasers<br />

Ob eine reflektierende Komponente senkrecht in einem Strahl steht, kontrolliert man mittels der<br />

„Rückreflexion“. Prinzipiell wird dazu vor der zu justierenden Komponente ein Schirm mit einer<br />

kleinen Lochblende in den Strahl gestellt. Steht die zu justierende Komponente senkrecht im Strahl,<br />

so fällt die Rückreflexion genau auf die Lochblende, dh. Der Strahl wird in sich selbst<br />

zurückreflektiert. Es ist von Vorteil, die Lochblende so klein zu machen, dass Beugungsringe<br />

auftreten. Damit lässt sich bequemer justieren.<br />

1. Sicherheitsvorschriften beachten.<br />

2. Der Nd:YAG Laserkopf muss nicht justiert werden.<br />

3. Den HeNe Justierlaser so aufstellen, dass dessen Strahl genau durch die Mitte des Nd:YAG -<br />

Stabes verläuft. Das kann am einfachsten erreicht werden, wenn direkt auf den HeNe Laser eine<br />

Lochblende geklebt wird. Wird der HeNe Laser gerade nicht benötigt, so soll dieser nur<br />

abgedeckt und nicht ausgeschaltet werden. Dauerndes Ein- und Ausschalten verkürzt seine<br />

Lebensdauer.<br />

4. Zuerst den Auskoppelspiegel und dann den 100% -Spiegel justieren.<br />

5. Den Assistenten zur Begutachtung des Aufbaus herbeiholen. Der gibt Dir anschliessend auch<br />

die Erlaubnis zu den weiteren Schritten.<br />

6. Presslufthahn an der Wand öffnen, bis es gerade zischt. Anschliessend den HeNe Laser<br />

abdecken.<br />

7. Die Kondensatorbank von der Sicherheitserdung trennen, damit die Kondensatoren überhaupt<br />

aufgeladen werden können. Nach dem Abschalten der Spannungsversorgung muss die<br />

Kondensatorbank wieder geerdet werden. Dies geschieht jeweils mit dem Schiebekontakt, der<br />

in der entsprechenden Position festgeschraubt wird.<br />

8. Das Ladegerät einschalten (grünes Licht „Netz“ leuchtet). Nach ca. 2 Min. leuchtet das orange<br />

Licht „Bereit“, erst dann kann die Hochspannung (HT) eingeschaltet werden (auf „HT ein“<br />

6


drücken). Die Hochspannung sollte 1.3 kV nicht überschreiten (berechne die Energie, die in den<br />

Kondensatoren steckt.)<br />

9. Nach Erreichen der Endspannung, die Blitzlampe zünden. Jetzt gilt es, die Strahlqualität<br />

aufgrund der Einschläge auf unbelichtetem schwarzem Polaroid-Fotopapier hinter dem<br />

Auskoppelspiegel zu beurteilen. Die beiden Resonatorspiegel werden nun so nachjustiert, dass<br />

der Strahl möglichst gross und homogen wird.<br />

Charakterisierung des Lasers<br />

Bevor Du mit der Frequenzverdopplung anfängst, ist es von Interesse den Laser vollständig zu<br />

charakterisieren, d.h. Energie, Pulsdauer, Schwellenenergie und Effizienz zu bestimmen. Dazu<br />

dienen 3 verschiedene Geräte: die langsame PIN-6D Diode, die schnelle PIN-HS040 Diode und ein<br />

Joulemeter.<br />

Beide Dioden erhalten einen kleinen Öffnungsstrom damit sie auch bei kleinen<br />

Beleuchtungsintensitäten ein lineares Verhalten zeigen. Die Elektronik in den beiden Kästchen ist<br />

identisch und kann für beide Dioden gebraucht werden.<br />

Nachfolgend sind die spektrale Empfindlichkeitskurve einer Silizium-Photodiode sowie das<br />

Schaltschema der verwendeten Dioden abgebildet.<br />

Typische spektrale Empfindlichkeitskurve<br />

einer Siliziumphotodiode<br />

Die in diesem Versuch verwendeten Dioden haben eine spektrale Empfindlichkeit von 0.30 A/W bei<br />

532 nm und 0.16 A/W bei 1064 nm.<br />

7


Schaltschema der Photodioden. Punktiert angedeutet ist das Kästchen für die Stromversorgung,<br />

mit den Anschlüssen für den KO und die Photodiode. Die Dioden selber haben eine Kapazität<br />

von etwa 50 pF.<br />

Die Dioden sind mit einer Streuscheibe abgedeckt. Sie liefern ein Signal von maximal 23 V, dann<br />

erreichen sie Sättigung. Sollten höhere Intensitäten gemessen werden, so muss entsprechend gefiltert<br />

werden.<br />

- PIN-6D Diode<br />

Die Pin-6D Diode wird über den 1 MΩ Eingang an das LeCroy angeschlossen. Obwohl die<br />

Diode erst bei 23 V in Sättigung kommt, sollten 10 V nicht überschritten werden, sonst zeigt die<br />

Empfindlichkeit der Diode ein nichtlineares Verhalten.<br />

- PIN-HS040 Diode<br />

Die PIN-HS040 dient zum Aufnehmen schneller Signale. Sie wird an den 50 Ω Eingangswiderstand<br />

des LeCroys angeschlossen (mittels coupling). Aufgepasst: Die Eingangsspannung<br />

bei 50 Ω Eingangswiderstand darf max. 5 V betragen. Darum benütze immer Filter. Die<br />

Messungen gelingen sehr gut, wenn Du das Signal vor der Diode soweit filterst, dass auf dem<br />

KO 100 mV nicht überschritten werden. Mit der Pin-HS040 sind Zeitauflösungen von 1 ns<br />

möglich.<br />

- Joulemeter<br />

Um die Energie des Lasers zu messen wird ein Joulemeter verwendet. Das Joulemeter wird an<br />

einem Kanal des LeCroy angeschlossen und mit einem Eingangswiderstand von 1 MΩ<br />

abgeschlossen. Wegen der Trägheit des Joulemeters ist das DSO-Signal schon integriert. Das<br />

Maximum des Signals ist proportional zur Energie. Es empfiehlt sich eine lange Zeitablenkung<br />

von ca. 5 msec/div zu wählen. Die Eichung des Joulemeters ist auf dem Gerät notiert und<br />

beträgt 9.95 V/J. Um Beschädigungen am Joulemeter zu verhindern, soll der Strahl mit einer f=-<br />

50 mm Linse etwas aufgeweitet werden. Du musst den Strahl mit Filtern soweit abschwächen,<br />

8


dass der Spannungspuls 100 mV nicht überschreitet. Beachte bei den Rechnungen den Verlust<br />

an der Linse.<br />

Um die Schwellenenergie zu messen, gehst Du mit der Pumpenergie langsam zurück, bis der Laser<br />

gerade noch anschwingt. Dies ist ja per Definition die Schwellenenergie E s , die aus der am Ladegerät<br />

abgelesenen minimalen Spannung berechnet werden kann.<br />

Frequenzverdoppelung<br />

Nachdem der Laser justiert, optimiert und charakterisiert ist, geht es nun darum, die Frequenz durch<br />

Wechselwirkung mit dem KDP zu verdoppeln. Ziel ist, den Zusammenhang zwischen der Intensität<br />

der zweiten Harmonischen I 2ω und der Intensität der Grundwelle I ω zu bestimmen. Weiter soll<br />

geprüft werden, welcher Anteil des einfallenden Strahls überhaupt frequenzverdoppelt wird.<br />

Um möglichst viel grünes Licht zu erhalten, sollte der Kristall mit möglichst hoher Intensität<br />

bestrahlt werden. Das wird erreicht, indem der einfallende IR-Strahl auf den Kristall fokussiert wird.<br />

Um das austretende grüne Licht möglichst vollständig detektieren zu können, wird es ebenfalls mit<br />

einer Linse auf eine Photodiode fokussiert. Nachfolgend ist der prinzipielle Aufbau skizziert.<br />

Bevor Du jetzt aber gleich voller Tatendrang an den Aufbau gehst, solltest Du zuerst noch ein paar<br />

Sachen überlegen.<br />

Die Messung erfolgt prinzipiell folgendermassen:<br />

Der vom Laser herkommende IR-Strahl wird im KDP-Kristall teilweise zu grünem Licht<br />

frequenzverdoppelt. Die Intensität dieses grünen Lichtes wird nun in Funktion der Intensität des<br />

einfallenden IR-Strahls gemessen. Dabei interessiert aber nicht der absolute Zusammenhang, sondern<br />

nur der relative. Das heisst, ich will wissen, um welchen Faktor y das grüne Licht schwächer wird,<br />

wenn ich das einfallende IR- Licht um den Faktor x abschwäche. Die Intensität des IR-Strahls wird<br />

aber nicht variiert, indem irgendwelche Laserparameter verändert werden. Im Gegenteil, der Laser<br />

soll immer bei gleichen Bedingungen betrieben werden und die auf den KDP-Kristall auftreffende<br />

Intensität wird reguliert, indem vor dem Kristall Filter mit bekannter Transmission in den Strahl<br />

9


gestellt werden. Diese Situation ist oben skizziert.<br />

Ein wesentlicher Punkt ist nun folgender: Da die Photodiode auf dem ganzen Spektralbereich<br />

empfindlich ist muss gewährleistet sein, dass nur das frequenzverdoppelte grüne Licht auf die Diode<br />

fällt. Sonst kann das gemessene Signal nicht richtig interpretiert werden. Zum Erreichen der oben<br />

formulierten Forderung stehen drei Arten von Filter zur Verfügung:<br />

ND- Filter: (Neutral density Filter) schwächen Licht über einen weiten Spektralbereich in etwa<br />

gleich stark ab. Die genau Transmission ist für bestimmte Wellenlänge auf den Filtern angeschrieben.<br />

Mit solchen Filtern wird die einfallende IR-Intensität reguliert.<br />

IR-Filter: ein gelatine Filter, welches nur IR-Strahlung durchlassen sollte. Das gelatine Filter ist zum<br />

Schutz zwischen zwei Glassplättchen geklebt. Bei Verschmutzung gibst Du das Ganze dem<br />

Assistenten zur Reinigung. Die Transmissionskurve dieses Filters hängt am Schrank im<br />

Praktikumsraum.<br />

KG-3 & BG-18 Filter: Kantenfilter, welche sichtbares Licht durchlassen, IR-Strahlung jedoch<br />

abblocken. (KG-3 Filterglass ist in der Sicherheitsbrille eingebaut). Die Transmissionskurve<br />

dieser Filter hängt ebenfalls am Schrank im Praktikumsraum.<br />

Aufgepasst: Alle Filter (und besonders das IR-Filter) sind teuer (über 100 CHF pro Stück)<br />

und zerbrechlich. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, sollen sie sorgfältig im Kasten<br />

aufbewahrt werden.<br />

Bei der oben beschriebenen Messmethode wurde vorausgesetzt, dass die Intensität des einfallenden<br />

IR-Strahls von Schuss zu Schuss konstant bleibt. Das ist aber zuerst mal Wunschdenken, aber mit<br />

der schnellen PIN-HS040 Diode hinter dem 100%-Spiegel plaziert lassen sich die relativen<br />

Schwankungen des Nd:YAG Lasers durch Messung der Blitzlampe und Berücksichtigung der<br />

Lasereffizienz bequem kontrollieren.<br />

Bevor nun der Kristall justiert wird, muss man sich genau überlegen wie garantieren werden kann,<br />

dass letzten Endes nur frequenzverdoppeltes Licht auf die Diode fällt!<br />

KDP Kristall:<br />

Achtung: Der KDP-Kristall ist stark hygroskopisch und darf nie mit den Fingern berührt werden. Bei<br />

Verschmutzung lässt sich der Kristall höchstens noch durch Nachpolieren wieder reinigen!<br />

Der Kristall ist auf einem Drehtisch montiert, der um die vertikale Achse verstellt werden kann. Die<br />

Flächennormale der künstlich geschliffenen Kristallfläche schliesst mit der Phase-matching-Richtung<br />

einen Winkel von ~13.3° ein. Die zu justierende Kristallfläche ist markiert. Diese Fläche wird zuerst<br />

senkrecht in den Strahl gestellt und anschliessend um den entsprechenden Winkel rotiert. Das<br />

Justieren geschieht wiederum mit Hilfe der Rückreflexionen des HeNe. Um beim Kristall<br />

entscheiden zu können, welche Reflexion von der Vorderseite stammt, hält man (vorsichtig!) ein<br />

dunkles Filterglas auf die Vorderfläche des Kristalls.<br />

Wenn der Kristall gut vorjustiert ist, sollte im abgedunkelten Raum die Strahlung der zweiten<br />

10


Harmonischen auf weissem Papier (oder auf der Wand) deutlich als grüner Fleck aufleuchten, und<br />

das von der PIN 6D Diode gemessene Signal sollte schon am KO sichtbar sein. Dann wird der<br />

Kristall feinjustiert, indem das Intensitätsmaximum der zweiten Harmonischen gesucht wird.<br />

4. Sicherheitsvorschriften<br />

Um sowohl gesundheitliche Schäden, wie auch Beschädigungen der Geräte zu vermeiden, sind die<br />

nachfolgenden Sicherheitsvorschriften zu beachten.<br />

• Die optischen Komponenten sind sehr schmutzempfindlich (der Laserstab und die<br />

Resonatorspiegel sind beschichtet) und müssen entsprechend behandelt werden, das heisst vor<br />

allem: Finger weg! Schwankt die Laserintensität stark wegen verschmutzen Resonatorspiegeln,<br />

so wird der Assistent diese für Dich reinigen, also keine eigenen Reinigungsversuche! Dass der<br />

KDP-Kristall nie berührt werden darf, wurde bereits erwähnt. Hingegen sollten bei den<br />

verwendeten ND-Filtern vor dem Gebrauch jeweils die unappetitlichsten Fingerabdrücke<br />

beseitigt werden. Dazu sind im Schrank Kleenex und eine Spritzflasche mit Alkohol vorhanden.<br />

• Vor Inbetriebnahme des Nd: YAG-Lasers muss die Pressluftzufuhr zur Kühlung von Laserstab<br />

und Blitzlampe über dem Waschbecken geöffnet werden (bis das Ausströmen hörbar wird).<br />

• Bei sämtlichen Arbeiten mit dem Nd:YAG-Laser ist die richtige Schutzbrille zu tragen. Das<br />

Perfide an der IR-Strahlung ist, dass man sie nicht sieht! Besondere Vorsicht ist angebracht,<br />

wenn mit der Augenhöhe auf Höhe des Laserstrahls gearbeitet wird, z.B. wenn man vor dem KO<br />

sitzt. Vor jedem Schuss sind andere anwesende Personen zu warnen, damit sie die Augen<br />

schliessen können.<br />

• Das Arbeiten mit der Hochspannung erfordert besondere Vorsicht. Die Hochspannung sollte<br />

1.3 kV nicht überschreiten. Vor dem Einschalten der Hochspannung muss die Kondensatorbank<br />

von der Sicherheitserdung getrennt werden. Genauso muss nach dem Abschalten der<br />

Spannungsversorgung die Kondensatorbank wieder geerdet werden. An den Kondensatoren<br />

selbst darf nichts verstellt werden! Die Kondensatorbank nie im geladenen Zustand belassen,<br />

sondern immer durch Zünden der Blitzlampe entladen (Vorsicht Laser!), insbesondere vor dem<br />

Erden. Vor der ersten Inbetriebnahme (nach dem Aufbau und dem Justieren mit dem He-Ne<br />

laser) musst Du zu Deiner eigenen Sicherheit das Ganze vom Assistenten kontrollieren lassen!<br />

Vor dem Verlassen des Arbeitsplatzes musst Du kontrollieren, ob sämtliche Geräte abgeschaltet<br />

sind. Zuletzt muss auch der Hauptschalter an der Wand beim Eingang abgeschaltet werden!<br />

11


5. Protokoll<br />

Folgende Tips sollen Dir helfen in nützlicher Zeit ein gutes Protokoll zu schreiben.<br />

Das Protokoll soll in der Form einer Publikation geschrieben werden. Darum sollen die<br />

wesentlichen Resultate und Erkenntnisse auf max. 15 Seiten zusammengefasst sein. Messreihen<br />

werden immer graphisch dargestellt und nicht in Form von Tabellen. Messpunkte werden nicht<br />

einfach durch Geraden verbunden, sondern mathematisch gefittet. Einfache Fitprogramme sind<br />

z.B. bei Excel, MathCad oder Matlab vorhanden. Zu Messpunkten gehören immer auch<br />

Fehlerbalken. Fasse in der Einleitung keine Bücher zusammen, sondern beschränke dich auf die<br />

wesentlichen Merkmale und Prinzipien des Lasers. Fasse im Protokoll die Voraussetzungen,<br />

Messergebnisse, herausgefundene oder gelernte Tricks und Erfahrungen zusammen. Am Ende<br />

des Artikels sollte eine Diskussion der Ergebnisse stattfinden. Nach getaner Arbeit solltest Du<br />

dem Assistenten zwei Kopien des Protokolls, von der eine beim Assistenten bleibt, abgeben.<br />

Prinzipiell sind die Protokolle zwei Tage später zur Besprechung bereit.<br />

Zusätzlich Tips findest du unter [13].<br />

6. Literaturliste<br />

Die nachfolgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Reihenfolge ist nicht als<br />

Wertung zu betrachten. Sollten die Bücher nicht in der Bibliothek vorhanden sein, so wende Dich an<br />

den Assistenten.<br />

[1] P.A. Franken, A.E. Hill, C.W. Peters, G. Weinreich: “Generation of Optical Harmonics”,<br />

Phys. Rev. 7, 118-119 (1961).<br />

[2] H. Weber, G. Herziger: „Laser: Grundlagen und Anwendungen“, 1978, (ExWi: TDF 105).<br />

[3] J. Eichler, H.J. Eichler: „Laser : Bauformen, Strahlführung, Anwendungen“, 6. Aufl. 2006.<br />

[4] H.P. Weber: „Experimentelle <strong>Optik</strong>: Einführung 1+2“, Vorlesungsskripte 2001 (ExWi: SK1<br />

PH 2001:4 & SK1 PH 2001:6).<br />

[5] A.E. Siegman: “Lasers”, 1986 (ExWi: TDF 150:Ex.2, 192, 150, 210 & 113) .<br />

[6] P.E. Milonni, J.H. Eberly: “Lasers”, 1988 (ExWi: TDF 148).<br />

[7] O. Svelto: „Principles of lasers”, 4. Aufl. 1998/2005, (ExWi: TDF 212 & 212:Ex.2).<br />

[8] H. Treiber: „Eigenschaften der Laserstrahlung : Grundlagen, Bauelemente der Lasertechnik,<br />

Laserverstärker und Oszillatoren, Lasersysteme“, 1985.<br />

[9] E. Hecht: „<strong>Optik</strong>“, 4. Aufl 2005.<br />

[10] A. Yariv: “Introduction to optical electronics”, 2. Aufl. 1976.<br />

[11] H.P. Weber: „<strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong>“, Vorlesungsskripte.<br />

[12] F. Zernicke, J.E. Midwinter: “Applied nonlinear optics”, 1973, (ExWi: TDH 118).<br />

[13] http://www.cx.unibe.ch/~frenz/laborkurs/Infos%20zu%20Praktikumsbericht.<strong>pdf</strong><br />

12


[14] E.B. Brown: „Modern optics“, 1965.<br />

[15] Bergmann, Schäfer: „Lehrbuch der Experimentalphysik: Band 3 - <strong>Optik</strong>”.<br />

[16] F.A. Jenkins, H.E. White: “Fundamentals of optics”, 4. Aufl.1983.<br />

Als Versuchsbetreuer bin ich an Rückmeldungen und Anregungen sehr interessiert<br />

(Letzte Änderung: 17.09.09)<br />

Anhang A:<br />

Materialliste für den Versuch <strong>Nichtlineare</strong> <strong>Optik</strong><br />

1 Optische Bank<br />

1 Reiter mit Verschiebeelement für den Justierlaser<br />

1 Reiter mit Halter für den 100%-Spiegel<br />

1 Reiter mit Halter für den 60%-Spiegel<br />

1 Laserkopf auf zwei Reitern<br />

1 Planer 60% Auskoppelspiegel<br />

1 Gekrümmter 100%- Spiegel (R=2m)<br />

1 Ladegerät IAP 2.5 kV<br />

1 Zündgerät Lasag<br />

1 Kondensatorwagen<br />

1 KDP -Kristall auf verstellbarer Halterung<br />

3 Filterhalter<br />

1 Filtermagazin mit Graufiltern und Kantenfiltern<br />

1 Abschirmblech mit Halterung und Filterhalter<br />

1 Linse f=70 mm in Spiegelhalterung<br />

1 Linse f=75 mm in Spiegelhalterung<br />

1 Photodiode PIN-6D mit Speisegerät<br />

1 Photodiode PIN-HS040 mit Speisegerät<br />

2 Laserschutzbrillen<br />

div. BNC -Kabel<br />

div. Säulenhalter mit Magnetfüssen<br />

1 He-Ne Justierlaser<br />

13

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