FRISCH AUS DER PRESSE - Pirtek
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Funktionsweise<br />
von Biogasanlagen<br />
In Biogasanlagen wird mittels einer kontrolliert ablaufenden<br />
Vergärung von Biomasse ein Gasgemisch produziert, das<br />
aufgrund des hohen Anteils an Methan zur Produktion von<br />
elektrischer oder thermischer Energie genutzt werden kann.<br />
Die in diesen Anlagen eingesetzten Rohstoffe, auch Substrate<br />
genannt, sind meistens Gülle, landwirtschaftliche Produkte<br />
oder agroindustrielle Abfälle. Bei den in Arnschwang<br />
eingesetzten Substraten handelt es sich ausschließlich um<br />
Mais- und Gras-Silage. Circa 55.000 Tonnen davon benötigt<br />
der Anlagenbetreiber Grüngas GmbH jährlich, pro Tag durchschnittlich<br />
150 Tonnen. Das Ergebnis: Eine Produktion von ca.<br />
65 Millionen kWh Energie jährlich oder 1.400 m³ Rohbiogas pro<br />
Stunde. Damit kann der Jahresbedarf von circa 5.000 Haushalten<br />
gedeckt werden.<br />
Laut Dena (Deutsche Energie-Agentur) gab es Ende 2010<br />
knapp 6.000 Biogasanlagen in Deutschland. Davon speisten<br />
bis Mai des laufenden Jahres 52 Anlagen in das<br />
bestehende Erdgasnetz ein. Den Prognosen der Dena zufolge<br />
wird die Zahl zum Ende des laufenden Jahres auf etwa 100<br />
Anlagen steigen. Eine stündliche Einspeisung von ca. 63.000<br />
Kubikmetern Biomethan pro Stunde wird damit möglich.<br />
Arnschwanger Anlage: Ein neuer Prototyp<br />
Die klimaneutrale Energieproduktion in der Arnschwanger<br />
Anlage gilt als sehr innovativ, da sie nach einem neuen, wegweisenden<br />
Konzept der Sinn®gie<br />
errichtet wurde. Anders als herkömmliche<br />
Anlagen arbeiten<br />
die meisten Biogasanlagen<br />
Deutschlands mit Rührwerken.<br />
Die sind notwendig, um<br />
das Biogas von der gärenden<br />
Biomasse zu trennen. In dieser<br />
Biogasanlage wird jedoch<br />
auf ein Rührwerk verzichtet<br />
und stattdessen die gesamte<br />
Betriebsleiter vor Ort, erklärt<br />
das Prinzip Biogasentnahme aus<br />
dem Gärsubstrat sehr einfach:<br />
„Man muss sich das vorstellen<br />
wie einen Hefeteig: Dieser geht<br />
unter Einfluss von Wärme auf.<br />
Sobald man den Teig rührt, entweicht<br />
die Luft und der Teig fällt<br />
in sich zusammen. So ähnlich<br />
funktionieren auch die meisten<br />
herkömmlichen Biogasanlagen.<br />
Riesige Rühranlagen sorgen dafür,<br />
dass die entstehenden Gase<br />
„herausgerührt“ werden und die<br />
gärende Masse nicht das Dach<br />
des Behälters sprengt.“<br />
Gärmasse im Fermenter (dem v.l.n.r. Andreas Heim (<strong>Pirtek</strong> Regensburg), Wolfgang Wutz<br />
Behälter, in den die Biomasse<br />
zum Gären eingefüllt wird)<br />
(Sinn®gie) , Albert Schmid (Schandl GmbH)<br />
von unten nach oben mittels<br />
Pumpen umgewälzt. Wolfgang Wutz, rechte Hand des<br />
Sinn®rgie Geschäftsführers Xaver Macht und verantwortlicher<br />
In der Biogasanlage Arnschwang, einem Kooperationsprojekt<br />
von Sinn®gie und der Erdgas Schwaben GmbH, gibt es kein<br />
teures und wartungsintensives Rührwerk. Wolfgang Wutz:<br />
„In der Mitte des Fermenters haben wir ein Technikgebäude<br />
geschaffen – wir nennen es Technikum. Dort ist eine sehr<br />
große Pumpe drin, die das Substrat am Boden absaugt, dieses<br />
dann zum Wärmetauscher fördert, wo das Material extern<br />
erwärmt wird und danach geben wir es oben in Form einer Beregnung<br />
zurück auf die Oberfläche. So erreichen wir denselben<br />
Effekt wie durch Rühren der Masse.“<br />
Die Vorteile dieser neuartigen Bau- und Funktionsweise<br />
liegen auf der Hand: Sowohl die Kosten für den Bau der<br />
Anlage als auch die Instandhaltungskosten sind bedeutend<br />
geringer. Denn anders als in herkömmlichen Anlagen, besteht<br />
der Fermenter nicht aus einem kompletten Betongebäude,<br />
das mit einer Wandheizung die<br />
Gärmasse erwärmt und in der<br />
Mitte ein Rührwerk besitzt.<br />
In Arnschwang gibt es nur ein<br />
kleines betoniertes Technikgebäude<br />
im Inneren des Fermenters,<br />
der Behälter an sich<br />
besteht aus einem mit Folie<br />
ausgelegten Erdbecken.<br />
Darüber hinaus hat die Anlage<br />
eine weitere Besonderheit: Die<br />
einfache Art der Feststoffeinbringung.<br />
Das Material wird<br />
direkt mit einem Radlader über einen „Einschubschacht“ in<br />
den Fermenter geschoben (siehe Titelfoto).<br />
Vom Rohgas zum Bioerdgas: Stationen der Gaserzeugung bis zur Einspeisung ins Netz.<br />
Vom Rohgas zum Bioerdgas<br />
Quelle: Sinn®gie<br />
Da das in Arnschwang produzierte Biogas aufbereitet werden<br />
muss, um festgelegte Qualitätskriterien für die Einspeisung<br />
ins Gasnetz zu erfüllen, wurde die Firma Schandl mit der<br />
Erstellung einer speziellen Einspeiseanlage beauftragt. Die<br />
Aufgabe dieser BGEA (Biogaseinspeiseanlage) besteht darin,<br />
die Bestandteile des Gases zu messen und entsprechend den<br />
bundesweiten Vorgaben für Bioerdgas anzupassen. Um die<br />
gleiche Qualität wie das aus Russland stammende Gas zu<br />
erreichen, wird das Bioerdgas zunächst von Kohlendioxid<br />
(CO 2<br />
) gereinigt und anschließend werden geringe Mengen<br />
Propan und Butan zugesetzt. Damit steigt der Brennwert des<br />
Biogases auf ca. 11,2 kWh / m³.<br />
Die Errichtung der komplizierten BGEA hat die 1946 gegründete<br />
Schandl GmbH aus München übernommen. Das<br />
Leistungsspektrum der Schandl GmbH reicht vom einfachen<br />
Rohrleitungsbau bis hin zur Planung, Herstellung und Errichtung<br />
von Gasleitungen oder von Druckregel- und Messanlagen.<br />
Albert Schmid ist Bauleiter der Schandl GmbH und für<br />
die Verdichtungsanlage in Arnschwang verantwortlich. Zwar<br />
hat Schmid schon zahlreiche Projekte dieser Art geleitet,<br />
die Verdichtungsarbeiten an einer Biogasanlage sind jedoch<br />
auch für ihn ein Novum. Die Zusammenarbeit mit Andreas<br />
Heim von <strong>Pirtek</strong> Regensburg funktioniert ausgezeichnet. „Die<br />
mobilen Werkstätten von <strong>Pirtek</strong> sind natürlich perfekt für das<br />
Vorhaben in dieser ländlichen Gegend“, erklärt Schmid. „Wir<br />
haben hier seit April unsere Zelte aufgeschlagen, um die<br />
Rückspeiseanlage zu errichten. <strong>Pirtek</strong> bringt die ganze Werkstatt<br />
ebenfalls direkt hierher, das erleichtert uns die Arbeit<br />
natürlich enorm.“<br />
STeckbrief der biogaSanlage anlage ii<br />
Im oBERPFälzISCHEn ARnSCHwAng<br />
Betreiber: Sinn®gie und Erdgas Schwaben GmbH<br />
Betriebsaufnahme: 2010<br />
Einspeiseleistung: 700 m³ pro Stunde<br />
Einspeisekapazität: 65 Millionen kWh pro Jahr<br />
netzeinspeisung: EON Bayern, Überkapazitäten im Sommer<br />
gehen ins Versorgungsnetz der EON Ruhrgas<br />
Aufbereitung: Druckwasserwäsche<br />
gasqualität vor ort: Erdgas H<br />
Druckstufe: 10 bar, Teilmengen im Sommer 67 bar<br />
Rohstoffe: Mais- und Gras-Silage<br />
Quelle: DENA<br />
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