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Beelitzer Nachrichten - Mai 2014

Spargelzeit! Die Saison ist in vollem Gange - und am ersten Juni-Wochenende wird gefeiert! Auf gutem Kurs: Damit haben die Demografen nicht gerechnet: Zuzüge und eine hohe Geburtenrate sorgen für eine steigende Einwohnerzahl — S. 5 Saison der Trophäen: Die Fußballfrauen der SG Beelitz haben den Pokal geholt und sind mit Abstand Staffelsieger der Landesliga Süd geworden — S. 24

Spargelzeit! Die Saison ist in vollem Gange - und am ersten Juni-Wochenende wird gefeiert!

Auf gutem Kurs: Damit haben die Demografen nicht gerechnet: Zuzüge und eine hohe Geburtenrate sorgen für eine steigende Einwohnerzahl — S. 5

Saison der Trophäen: Die Fußballfrauen der SG Beelitz haben den Pokal geholt und sind mit Abstand Staffelsieger der Landesliga Süd geworden — S. 24

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28. MAI <strong>2014</strong>, SEITE 4 NR. 05 / 25. JAHRGANG<br />

Wie der Spargel nach Beelitz kam? Lutz<br />

Backes hat dazu eine ganz eigene Theorie<br />

– und die setzt bereits bei den alten<br />

Römern an: „Von den Cheruskern arg<br />

verdroschen | war ihr Kampfgeist bald<br />

erloschen. | Und so kam’s zum Sinneswandel:<br />

| Einst Feinde, trieben sie jetzt<br />

Handel.“ Neben Trauben, Gewürzen,<br />

Kohlrabi und Gurken wird<br />

doch wohl der ein oder andere<br />

Legionär noch eine Asparagus<br />

-Pflanze im Sturmgepäck gehabt<br />

haben?! „Zu ernten zeigten<br />

sie den feschen | Germaninnen<br />

den Spargel stechen. |<br />

Lugten aus des Bodens Sande<br />

| weiße Köpfe in die Lande, |<br />

zogen sie an ihrer Spitze |<br />

machten tief am Schaft ‘ne<br />

Ritze.“<br />

Die Geschichte der Stadt Beelitz<br />

ist von dem renommierten<br />

Karikaturisten, Bildhauer und<br />

Buchautor Backes neu geschrieben<br />

worden – in augenzwinkernden<br />

Versen, illustriert<br />

mit humorigen Zeichnungen.<br />

Da steht die vollbusige Germanin<br />

aufreizend in der Spargelreihe, da dreht<br />

der Mönch und berüchtigte Ablass-<br />

Händler Johann Tetzel eifrig an der Registrier-Kasse,<br />

und da serviert „Mutti<br />

Merkel“ persönlich den <strong>Beelitzer</strong> Spargel<br />

beim Arbeitsgespräch mit Francois<br />

Hollande. „<strong>Beelitzer</strong> Köpfe … und<br />

Tröpfe“ heißt das 200 Seiten<br />

starke Buch, das in Kürze<br />

erscheinen wird.<br />

Lutz Backes, 1938 in Mannheim<br />

geboren, hat unter anderem<br />

für die New York Times<br />

und das Handelsblatt Karikaturen<br />

berühmter Zeitgenossen gezeichnet,<br />

unter dem Pseudonym „Bubec“<br />

erlangte er internationale Bekanntheit.<br />

Das Logo der Sportmarke Puma<br />

entstammt ebenfalls seiner Feder. Auch<br />

seine Skulpturen haben Kultstatus: Franz<br />

-Josef Strauß als Bronze-Klotz oder<br />

Hans-Jochen Vogel, wie er aus einem<br />

Nistkasten ragt. Darüber hinaus hat Backes<br />

Glossen, Bühnenstücke und Bücher<br />

verfasst. Das Multitalent lebt mit seiner<br />

Frau in Nürnberg, ist seit gut drei Jahren<br />

aber regelmäßig in der Spargelstadt anzutreffen.<br />

„Ich bin selbst in einer Spargelregion<br />

aufgewachsen, daher liegt der<br />

Bezug zu Beelitz nahe“, erklärt er.<br />

Die Idee zu einer humorigen Stadtgeschichte<br />

hatte Backes bereits vor 15 Jahren<br />

für die Stadt Ladenburg in Nordbaden<br />

umgesetzt. Das Buch fiel Bürgermeister<br />

Bernhard Knuth in die Hände,<br />

der daraufhin auch in der <strong>Beelitzer</strong> Vergangenheit<br />

zahlreiche Köpfe aus machte,<br />

die es sich zu karikieren lohnt: Persönlichkeiten<br />

wie der falsche Waldemar,<br />

die Hohenzollern, Goethe<br />

und Schiller bis hin zu Zeitgenossen<br />

wie Spargelvereinschef<br />

Manfred Schmidt haben nun<br />

ein kleines Denkmal bekommen.<br />

Sogar an die erste<br />

Scharfrichterin in der Stadt<br />

erinnert das Buch: Frau<br />

Lühnsdorf kam 1773, „weil ihr<br />

Gatte | des Morgens tot lag auf der<br />

Matte, | nicht nur Haus und Hof zum<br />

Erben, | sondern auch der Gauner Sterben.“<br />

Mit den Titelgebenden Köpfen<br />

seien auch die Spargel- und Kürbisköpfe<br />

gemeint, erläutert der Autor. „Die Tröpfe<br />

waren jene, für die es nicht so gut<br />

BEELITZER NACHRICHTEN<br />

Stadtgeschichte in Versen<br />

Der Karikaturist Lutz Backes hat <strong>Beelitzer</strong> Köpfe und Tröpfe aufs Korn genommen<br />

Die Anfänge des Spargels und seinen heutigem Status hat Lutz Backes auch in<br />

seinen Karikaturen festgehalten - wie die Stadtgeschichte insgesamt.<br />

Abkühlung im Freibad Beelitz!<br />

Jetzt wieder täglich 10 bis 19 Uhr (freitags bis 20 Uhr)<br />

Eintritt: 0,30 Euro für Kleinkinder<br />

1,30 Euro für Kinder und Jugendliche<br />

2,60 Euro für Erwachsene<br />

5,60 Euro für Familien<br />

Straße Am Steinhorst, direkt am Nieplitzufer<br />

lief.“<br />

Manchmal gehörte auch die ganze Stadt<br />

dazu, wie bei der Schlacht in Beelitz vor<br />

gut 200 Jahren, als ein Kosakenheer die<br />

französischen Truppen Napoleons vertrieb.<br />

„Nur kurz für Beelitz war das<br />

Glück: | Die Russen kamen dann zurück<br />

| und haben ihren Sieg gefeiert | gesoffen,<br />

gefressen und gereihert |<br />

und vieles noch kaputt gemacht,<br />

| fast mehr noch als<br />

wie bei der Schlacht.“ „Ich<br />

habe versucht, den geschichtlichen<br />

Hintergrund zu wahren<br />

- aber es sollte humorvoll<br />

sein“, erklärt Lutz Backes, der<br />

vom Stadthistoriker Manfred<br />

Fließ umfassend beraten wurde.<br />

Der findet die unkonventionelle<br />

Geschichtsschreibung<br />

gelungen: „In der Versform<br />

geschrieben, mit Pointen, ergibt<br />

sich ein neuer Blick auf<br />

die Stadtgeschichte.“<br />

Insgesamt besteht das Buch<br />

aus 3544 Zeilen, gedruckt<br />

wurde es in einer ersten Auflage<br />

von 1000 Exemplaren. Diese werden<br />

für je 15 Euro in der <strong>Beelitzer</strong> Tourist-Info,<br />

Poststraße 15, und im Buchladen<br />

Loth nebenan erhältlich sein. Lutz<br />

Backes wird am 28. <strong>Mai</strong> um 19 Uhr<br />

sein Werk im Tiedemannsaal vorstellen<br />

und daraus vorlesen. „Mit dem Buch<br />

hat Herr Backes einmal mehr gezeigt,<br />

wie sehr er unserer Stadt verbunden ist“,<br />

freut sich Bürgermeister Knuth und verweist<br />

auf frühere Projekte wie dem Bau<br />

des Denkmals im Lustgarten für Spargelpionier<br />

Carl Friedrich Wilhelm Herrmann<br />

oder die Karikaturen, die „Bubec“<br />

von vielen <strong>Beelitzer</strong> Köpfen gezeichnet<br />

hat. „Dass ein so talentierter und berühmter<br />

Künstler unser Wirken und<br />

Werden aufs Korn nimmt, ist ein<br />

Glücksfall und eine Auszeichnung für<br />

die gesamte Stadt. Das Buch zeigt uns<br />

und jedem anderen, dass in Beelitz<br />

schon immer Platz für Humor war – sogar<br />

zu Zeiten, in denen es wenig zu lachen<br />

gab.“

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