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Ausgabe 1/13 - Porsche Zentrum Reutlingen

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26<br />

PORSCHE INTERVIEW<br />

Unternehmergespräch.<br />

Wolfram Mannherz / ERIMA.<br />

Fast jeder, der mit Mannschafts- oder Teamsport in<br />

Berührung kommt, kennt das Reutlinger Traditionsunternehmen:<br />

Seit über 100 Jahren steht die Firma<br />

ERIMA als Teamausrüster für höchste Qualität bei<br />

Sporttextilien und Zubehörartikeln. Dabei ging es<br />

für das Unternehmen mit Sitz in Pfullingen bei <strong>Reutlingen</strong><br />

in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich<br />

auf und ab. Wenn man davon sprechen kann,<br />

dass ein Unternehmen Glück hat, dann trifft das auf<br />

ERIMA in höchstem Maße zu: Als das Unternehmen<br />

Mitte der 90er Jahre am Boden lag, kam Wolfram<br />

Mannherz zunächst als Berater, später als Geschäftsführer<br />

zu ERIMA, um das Unternehmen zurück in die<br />

schwarzen Zahlen zu führen. Heute ist er Geschäftsführender<br />

Inhaber des erfolgreichen mittelständischen<br />

Sportartikelherstellers mit Tochterunternehmen<br />

in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark,<br />

Belgien und den Niederlanden.<br />

Das Chefbüro der Firma befindet sich im dritten<br />

Stock des Verwaltungsgebäudes in Pfullingen. „Ich<br />

benutze selten den Aufzug und empfehle auch meinen<br />

Mitarbeitern zu laufen“, begrüßt uns der Firmenchef<br />

strahlend, während wir langsam wieder zu Luft<br />

kommen. Mit seiner unglaublich positiven Ausstrahlung<br />

und dem deutlich spürbaren Tatendrang eines<br />

Unternehmers beginnt Wolfram Mannherz über die<br />

bewegte Firmenhistorie zu berichten.<br />

Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens als Sportbekleidungsfabrik<br />

begann im Jahr 1900. Zu seinem<br />

Namen kam das Unternehmen 1947 durch den neuen<br />

Inhaber Erich Mak, der aus seinen Initialen den Markennamen<br />

ERIMA schuf. In den folgenden Jahrzehnten<br />

entwickelte sich das Geschäft hervorragend.<br />

Schon damals lag der Unternehmensschwerpunkt<br />

bei der Ausrüstung von Mannschaften und Teams.<br />

In der Hochphase des Erfolgs – Anfang der 70er<br />

Jahre – beschäftigte ERIMA 600 Mitarbeiter.<br />

„Was keiner weiß“, erzählt Wolfram Mannherz stolz,<br />

„ist, dass die Fußballnationalmannschaft 1974 die<br />

Weltmeisterschaft in ERIMA Trikots gewonnen hat.<br />

Damals gab es leider noch keine werbewirksamen<br />

Firmenaufdrucke auf den Trikots der Spieler.“<br />

ERIMA war damals der bedeutendste Teamsportausrüster<br />

in Deutschland. Als offizieller Partner des<br />

Deutschen Fußballbundes (DFB) rüstete ERIMA auch<br />

zahlreiche Mannschaften der Fußball Bundesliga<br />

aus. Da kein Unternehmensnachfolger vorhanden<br />

war, verkaufte Erich Mak die Firma 1976 an Adidas.<br />

Schon zuvor gab es eine intensive Geschäftsbeziehung<br />

beider Unternehmen, da Adidas seine Textilien<br />

bei ERIMA produzieren lies. Nach und nach hat<br />

Adidas die Mannschaftsverträge übernommen, wodurch<br />

die Marke ERIMA aus der Öffentlichkeit verschwand.<br />

Als Anfang der 90er Jahre die Textilproduktion aus<br />

Deutschland abgezogen wurde, stand das Unternehmen<br />

ERIMA vor dem Aus. Wolfram Mannherz,<br />

der bis 1992 im Bereich Marketing in der Firmenzentrale<br />

von Adidas beschäftigt war, erinnert sich:<br />

„Ein ehemaliger Kollege fragte mich, ob ich mich<br />

nicht um ein Unternehmen, das Probleme bereitet,<br />

kümmern wollte. Ich war damals als Geschäftsführer<br />

bei dem Sonnenbrillenhersteller Silhouette, einem<br />

Lizenznehmer von Adidas, tätig. Die Aufgabe bei<br />

ERIMA hat mich gereizt, und so habe ich 1996 mit<br />

der Sanierung des Unternehmens begonnen.“ Den<br />

verantwortungsbewussten Umgang von Adidas mit<br />

dem auf mittlerweile 80 Mitarbeiter geschrumpften<br />

Unternehmen hebt Wolfram Mannherz ganz besonders<br />

hervor: „Die Verantwortlichen bei Adidas wussten,<br />

was sie ERIMA zu verdanken haben. Sie wollten<br />

das Unternehmen nicht sterben lassen.“ Wolfram<br />

Mannherz hat das Unternehmen von Grund auf saniert.<br />

„Ganz wesentlich war dabei, dass ich sehr<br />

viel Zeit bei Kunden, Teams und Mannschaften verbracht<br />

habe, weil ich ganz genau wissen wollte, was<br />

gewünscht wird. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse<br />

haben wir die Kollektionen überarbeitet und unser<br />

Geschäftsmodell weiterentwickelt.“<br />

Bereits drei Jahre später, im Jahr 1999, hat Wolfram<br />

Mannherz den Turn Around geschafft und damit<br />

das Ziel von Adidas erreicht. Er bekam den Auftrag<br />

den Verkauf des Unternehmens vorzubereiten.<br />

„Das konnte ich nach diesen intensiven Jahren bei<br />

ERIMA nicht so ohne weiteres tun. Ich hatte schon<br />

immer Lust darauf, irgendwann selbständig zu sein.<br />

Nach reiflicher Überlegung, vor allem auch in der<br />

Familie – wir hatten damals drei kleine Kinder, habe<br />

ich mich letztendlich dazu entschlossen, ERIMA zu<br />

kaufen.“ Die Übernahme der Geschäftsanteile erfolgte<br />

in zwei Stufen, so dass ERIMA seit 2005 ein<br />

eigenständiges mittelständisches Unternehmen<br />

mit Wolfram Mannherz als alleinigem Inhaber ist.<br />

Wolfram Mannherz kannte das Unternehmen besser<br />

als jeder andere: „Das Risiko, in das ich mich durch<br />

den Kauf des Unternehmens begab, war überschaubar.“<br />

Aus heutiger Sicht genau die richtige Entscheidung.<br />

Seit Wolfram Mannherz bei ERIMA tätig ist,<br />

hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. „Im vergangenen<br />

Jahr hatten wir ein Umsatzplus von 5 Prozent.<br />

Mit den Wettbewerbsverhältnissen in unserer<br />

Branche ist das für ein mittelständisches Unternehmen<br />

ein hervorragendes Ergebnis.“ ERIMA macht<br />

mit dem Verkauf von Sporttextilien und Zubehörartikeln<br />

einen jährlichen Umsatz von rund 50 Mio.<br />

Euro. Kernmarkt des Unternehmens ist mit rund<br />

50 Prozent Deutschland. Die andere Hälfte teilt sich<br />

auf in Österreich, die Schweiz, Frankreich, Dänemark,<br />

Niederlande und Belgien. Über 200 Mitarbeiter<br />

sind derzeit für den Sportartikelhersteller tätig.<br />

Das Erfolgskonzept von ERIMA ist die Ausstattung<br />

von Teams und Mannschaften nahezu aller Sportarten.<br />

„In unseren Kollektionen bieten wir zum einen<br />

sportartübergreifende, zum anderen individuelle, an<br />

den Bedürfnissen der jeweiligen Sportart ausgerichtete<br />

Artikel an. Dabei geben wir eine bis zu vierjährige<br />

Nachkaufgarantie für unsere Textilien, was<br />

für viele Vereine ein entscheidendes Kaufargument<br />

ist. Wichtig, und bei uns selbstverständlich, ist auch<br />

die schnelle Verfügbarkeit der Artikel.“<br />

Die Kollektionen werden bei ERIMA in Pfullingen bis<br />

zur Produktionsreife entwickelt. In diesem Prozess<br />

werden frühzeitig auch die jeweiligen produzierenden<br />

Unternehmen eingebunden. Produzieren lässt<br />

das Unternehmen in China, Thailand und in der Türkei.<br />

Wolfram Mannherz erklärt die Wahl der Standorte:<br />

„In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten<br />

hat sich in diesen Ländern ein großes Know-how<br />

aufgebaut. Vor allem bei der Verarbeitung von Funktionsstoffen<br />

und Stoffen für Regenbekleidung sind<br />

die asiatischen Länder führend. Die Lohnkosten<br />

sind heute nicht mehr das ausschlaggebende Argument<br />

für diese Produktionsstandorte.“<br />

Um die Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit<br />

weiter voran zu bringen, setzt Wolfram<br />

Mannherz auch in Zukunft auf die Partnerschaft mit<br />

erfolgreichen Teams verschiedener Sportarten:<br />

„Es ist unser Ziel in jeder Sportart mindestens ein<br />

Aushängeschild als Sponsoringpartner zu haben.<br />

So statten wir zum Beispiel die Fußballmannschaft<br />

des 1. FC Köln, die Volleyballnationalmannschaft,<br />

die BR Volleys, den dt. Turnerbund, die Handballteams<br />

des Erstligisten TBV Lemgo und ab 1.7.20<strong>13</strong><br />

den SG Flensburg Handewitt sowie das österreichische<br />

Olympiateam aus.“<br />

Hinter dieser Erfolgsgeschichte stehen das große<br />

unternehmerische Engagement von Wolfram Mannherz<br />

aber auch die Unterstützung durch seine Frau<br />

Brigitte Mannherz. Zunächst hat sie ihm im Hintergrund<br />

„den Rücken frei gehalten“. Seit die Kinder<br />

groß sind, ist auch sie im Unternehmen tätig und<br />

kümmert sich um Projekte wie das neue markante<br />

grün-weiße Branding von ERIMA oder um Maßnahmen<br />

der Unternehmenssicherheit. „Ich freue mich<br />

sehr, dass auch meine Frau gerne ins Unternehmen<br />

kommt. Es ist interessant zu beobachten, wie die<br />

Mitarbeiter mit manchen Themen zu meiner Frau<br />

gehen, mit anderen Dingen dagegen zu mir kommen.“<br />

Und was begeistert einen erfolgreichen Unternehmer<br />

wie Wolfram Mannherz? Er lacht: „Ich mochte<br />

schon immer sportliche Autos aller Marken. Das<br />

Idealbild eines sportlichen Autos ist für mich aber<br />

insbesondere der <strong>Porsche</strong> 911.“ Mit 50 hat er sich<br />

diesen Wunsch erfüllt und im April 2004 seinen ersten<br />

<strong>Porsche</strong> <strong>Porsche</strong> 911 Carrera 4S mit dunkelgrauer<br />

Sonderlackierung übernommen. Der Tag<br />

der Auslieferung sei eine Zeremonie gewesen, wie<br />

er selbst sagt und zeigt ein Foto von ihm mit seiner<br />

ältesten Tochter vor dem neuen Fahrzeug im<br />

<strong>Porsche</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Reutlingen</strong>. „Ich glaube, auch<br />

meine Tochter wurde an diesem Tag vom <strong>Porsche</strong><br />

Virus angesteckt. Auch sie spricht schon davon irgendwann<br />

einmal einen <strong>Porsche</strong> fahren zu wollen.“<br />

Nach drei Jahren Sommer- und Wintereinsatz und<br />

langen Fahrstrecken kam der Wunsch nach einem<br />

geräumigeren und weniger harten Fahrzeug auf.<br />

„Ich habe mich dann kurzfristig für einen Cayenne<br />

Turbo S entschieden. Ein tolles Auto, das ich fünf<br />

Jahre im Einsatz hatte.“ In den letzten zwei Jahren<br />

hat sich Wolfram Mannherz dann intensiv mit einem<br />

Nachfolgefahrzeug beschäftigt. „Ich bin alle möglichen<br />

Modelle verschiedener Hersteller Probe gefahren<br />

– natürlich auch die Modelle der Marke <strong>Porsche</strong>.<br />

Im Vergleich der Fahrzeuge, aber auch der Händlerbetriebe,<br />

hat mich letztendlich der <strong>Porsche</strong> Panamera<br />

Turbo S sowie die Betreuung im <strong>Porsche</strong><br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>Reutlingen</strong> überzeugt. Der Panamera ist<br />

aus meiner Sicht das beste Auto auf dem Markt.<br />

Er kombiniert sportliches Fahren, eine hervorragende<br />

Straßenlage, mit der Geräumigkeit einer Limousine.“<br />

Das wesentliche Argument für das neue Auto<br />

aber hat die über 80-jährige Schwiegermutter von<br />

Wolfram Mannherz: „Endlich ein Auto in dem man<br />

hinten gut sitzen kann!“<br />

Wir bedanken uns bei Wolfram Mannherz für das<br />

offene und ausgesprochen sympathische Gespräch<br />

und wünschen weiterhin unternehmerischen Erfolg<br />

und viel Spaß mit dem <strong>Porsche</strong> Panamera.<br />

www.erima.eu<br />

Die Fußball-Weltmeister von 1974 –<br />

erfolgreich in Erima Trikots.<br />

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PORSCHE INTERVIEW

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