Ausgabe 1/13 - Porsche Zentrum Reutlingen
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PORSCHE INTERVIEW<br />
Unternehmergespräch.<br />
Wolfram Mannherz / ERIMA.<br />
Fast jeder, der mit Mannschafts- oder Teamsport in<br />
Berührung kommt, kennt das Reutlinger Traditionsunternehmen:<br />
Seit über 100 Jahren steht die Firma<br />
ERIMA als Teamausrüster für höchste Qualität bei<br />
Sporttextilien und Zubehörartikeln. Dabei ging es<br />
für das Unternehmen mit Sitz in Pfullingen bei <strong>Reutlingen</strong><br />
in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich<br />
auf und ab. Wenn man davon sprechen kann,<br />
dass ein Unternehmen Glück hat, dann trifft das auf<br />
ERIMA in höchstem Maße zu: Als das Unternehmen<br />
Mitte der 90er Jahre am Boden lag, kam Wolfram<br />
Mannherz zunächst als Berater, später als Geschäftsführer<br />
zu ERIMA, um das Unternehmen zurück in die<br />
schwarzen Zahlen zu führen. Heute ist er Geschäftsführender<br />
Inhaber des erfolgreichen mittelständischen<br />
Sportartikelherstellers mit Tochterunternehmen<br />
in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark,<br />
Belgien und den Niederlanden.<br />
Das Chefbüro der Firma befindet sich im dritten<br />
Stock des Verwaltungsgebäudes in Pfullingen. „Ich<br />
benutze selten den Aufzug und empfehle auch meinen<br />
Mitarbeitern zu laufen“, begrüßt uns der Firmenchef<br />
strahlend, während wir langsam wieder zu Luft<br />
kommen. Mit seiner unglaublich positiven Ausstrahlung<br />
und dem deutlich spürbaren Tatendrang eines<br />
Unternehmers beginnt Wolfram Mannherz über die<br />
bewegte Firmenhistorie zu berichten.<br />
Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens als Sportbekleidungsfabrik<br />
begann im Jahr 1900. Zu seinem<br />
Namen kam das Unternehmen 1947 durch den neuen<br />
Inhaber Erich Mak, der aus seinen Initialen den Markennamen<br />
ERIMA schuf. In den folgenden Jahrzehnten<br />
entwickelte sich das Geschäft hervorragend.<br />
Schon damals lag der Unternehmensschwerpunkt<br />
bei der Ausrüstung von Mannschaften und Teams.<br />
In der Hochphase des Erfolgs – Anfang der 70er<br />
Jahre – beschäftigte ERIMA 600 Mitarbeiter.<br />
„Was keiner weiß“, erzählt Wolfram Mannherz stolz,<br />
„ist, dass die Fußballnationalmannschaft 1974 die<br />
Weltmeisterschaft in ERIMA Trikots gewonnen hat.<br />
Damals gab es leider noch keine werbewirksamen<br />
Firmenaufdrucke auf den Trikots der Spieler.“<br />
ERIMA war damals der bedeutendste Teamsportausrüster<br />
in Deutschland. Als offizieller Partner des<br />
Deutschen Fußballbundes (DFB) rüstete ERIMA auch<br />
zahlreiche Mannschaften der Fußball Bundesliga<br />
aus. Da kein Unternehmensnachfolger vorhanden<br />
war, verkaufte Erich Mak die Firma 1976 an Adidas.<br />
Schon zuvor gab es eine intensive Geschäftsbeziehung<br />
beider Unternehmen, da Adidas seine Textilien<br />
bei ERIMA produzieren lies. Nach und nach hat<br />
Adidas die Mannschaftsverträge übernommen, wodurch<br />
die Marke ERIMA aus der Öffentlichkeit verschwand.<br />
Als Anfang der 90er Jahre die Textilproduktion aus<br />
Deutschland abgezogen wurde, stand das Unternehmen<br />
ERIMA vor dem Aus. Wolfram Mannherz,<br />
der bis 1992 im Bereich Marketing in der Firmenzentrale<br />
von Adidas beschäftigt war, erinnert sich:<br />
„Ein ehemaliger Kollege fragte mich, ob ich mich<br />
nicht um ein Unternehmen, das Probleme bereitet,<br />
kümmern wollte. Ich war damals als Geschäftsführer<br />
bei dem Sonnenbrillenhersteller Silhouette, einem<br />
Lizenznehmer von Adidas, tätig. Die Aufgabe bei<br />
ERIMA hat mich gereizt, und so habe ich 1996 mit<br />
der Sanierung des Unternehmens begonnen.“ Den<br />
verantwortungsbewussten Umgang von Adidas mit<br />
dem auf mittlerweile 80 Mitarbeiter geschrumpften<br />
Unternehmen hebt Wolfram Mannherz ganz besonders<br />
hervor: „Die Verantwortlichen bei Adidas wussten,<br />
was sie ERIMA zu verdanken haben. Sie wollten<br />
das Unternehmen nicht sterben lassen.“ Wolfram<br />
Mannherz hat das Unternehmen von Grund auf saniert.<br />
„Ganz wesentlich war dabei, dass ich sehr<br />
viel Zeit bei Kunden, Teams und Mannschaften verbracht<br />
habe, weil ich ganz genau wissen wollte, was<br />
gewünscht wird. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse<br />
haben wir die Kollektionen überarbeitet und unser<br />
Geschäftsmodell weiterentwickelt.“<br />
Bereits drei Jahre später, im Jahr 1999, hat Wolfram<br />
Mannherz den Turn Around geschafft und damit<br />
das Ziel von Adidas erreicht. Er bekam den Auftrag<br />
den Verkauf des Unternehmens vorzubereiten.<br />
„Das konnte ich nach diesen intensiven Jahren bei<br />
ERIMA nicht so ohne weiteres tun. Ich hatte schon<br />
immer Lust darauf, irgendwann selbständig zu sein.<br />
Nach reiflicher Überlegung, vor allem auch in der<br />
Familie – wir hatten damals drei kleine Kinder, habe<br />
ich mich letztendlich dazu entschlossen, ERIMA zu<br />
kaufen.“ Die Übernahme der Geschäftsanteile erfolgte<br />
in zwei Stufen, so dass ERIMA seit 2005 ein<br />
eigenständiges mittelständisches Unternehmen<br />
mit Wolfram Mannherz als alleinigem Inhaber ist.<br />
Wolfram Mannherz kannte das Unternehmen besser<br />
als jeder andere: „Das Risiko, in das ich mich durch<br />
den Kauf des Unternehmens begab, war überschaubar.“<br />
Aus heutiger Sicht genau die richtige Entscheidung.<br />
Seit Wolfram Mannherz bei ERIMA tätig ist,<br />
hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. „Im vergangenen<br />
Jahr hatten wir ein Umsatzplus von 5 Prozent.<br />
Mit den Wettbewerbsverhältnissen in unserer<br />
Branche ist das für ein mittelständisches Unternehmen<br />
ein hervorragendes Ergebnis.“ ERIMA macht<br />
mit dem Verkauf von Sporttextilien und Zubehörartikeln<br />
einen jährlichen Umsatz von rund 50 Mio.<br />
Euro. Kernmarkt des Unternehmens ist mit rund<br />
50 Prozent Deutschland. Die andere Hälfte teilt sich<br />
auf in Österreich, die Schweiz, Frankreich, Dänemark,<br />
Niederlande und Belgien. Über 200 Mitarbeiter<br />
sind derzeit für den Sportartikelhersteller tätig.<br />
Das Erfolgskonzept von ERIMA ist die Ausstattung<br />
von Teams und Mannschaften nahezu aller Sportarten.<br />
„In unseren Kollektionen bieten wir zum einen<br />
sportartübergreifende, zum anderen individuelle, an<br />
den Bedürfnissen der jeweiligen Sportart ausgerichtete<br />
Artikel an. Dabei geben wir eine bis zu vierjährige<br />
Nachkaufgarantie für unsere Textilien, was<br />
für viele Vereine ein entscheidendes Kaufargument<br />
ist. Wichtig, und bei uns selbstverständlich, ist auch<br />
die schnelle Verfügbarkeit der Artikel.“<br />
Die Kollektionen werden bei ERIMA in Pfullingen bis<br />
zur Produktionsreife entwickelt. In diesem Prozess<br />
werden frühzeitig auch die jeweiligen produzierenden<br />
Unternehmen eingebunden. Produzieren lässt<br />
das Unternehmen in China, Thailand und in der Türkei.<br />
Wolfram Mannherz erklärt die Wahl der Standorte:<br />
„In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten<br />
hat sich in diesen Ländern ein großes Know-how<br />
aufgebaut. Vor allem bei der Verarbeitung von Funktionsstoffen<br />
und Stoffen für Regenbekleidung sind<br />
die asiatischen Länder führend. Die Lohnkosten<br />
sind heute nicht mehr das ausschlaggebende Argument<br />
für diese Produktionsstandorte.“<br />
Um die Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit<br />
weiter voran zu bringen, setzt Wolfram<br />
Mannherz auch in Zukunft auf die Partnerschaft mit<br />
erfolgreichen Teams verschiedener Sportarten:<br />
„Es ist unser Ziel in jeder Sportart mindestens ein<br />
Aushängeschild als Sponsoringpartner zu haben.<br />
So statten wir zum Beispiel die Fußballmannschaft<br />
des 1. FC Köln, die Volleyballnationalmannschaft,<br />
die BR Volleys, den dt. Turnerbund, die Handballteams<br />
des Erstligisten TBV Lemgo und ab 1.7.20<strong>13</strong><br />
den SG Flensburg Handewitt sowie das österreichische<br />
Olympiateam aus.“<br />
Hinter dieser Erfolgsgeschichte stehen das große<br />
unternehmerische Engagement von Wolfram Mannherz<br />
aber auch die Unterstützung durch seine Frau<br />
Brigitte Mannherz. Zunächst hat sie ihm im Hintergrund<br />
„den Rücken frei gehalten“. Seit die Kinder<br />
groß sind, ist auch sie im Unternehmen tätig und<br />
kümmert sich um Projekte wie das neue markante<br />
grün-weiße Branding von ERIMA oder um Maßnahmen<br />
der Unternehmenssicherheit. „Ich freue mich<br />
sehr, dass auch meine Frau gerne ins Unternehmen<br />
kommt. Es ist interessant zu beobachten, wie die<br />
Mitarbeiter mit manchen Themen zu meiner Frau<br />
gehen, mit anderen Dingen dagegen zu mir kommen.“<br />
Und was begeistert einen erfolgreichen Unternehmer<br />
wie Wolfram Mannherz? Er lacht: „Ich mochte<br />
schon immer sportliche Autos aller Marken. Das<br />
Idealbild eines sportlichen Autos ist für mich aber<br />
insbesondere der <strong>Porsche</strong> 911.“ Mit 50 hat er sich<br />
diesen Wunsch erfüllt und im April 2004 seinen ersten<br />
<strong>Porsche</strong> <strong>Porsche</strong> 911 Carrera 4S mit dunkelgrauer<br />
Sonderlackierung übernommen. Der Tag<br />
der Auslieferung sei eine Zeremonie gewesen, wie<br />
er selbst sagt und zeigt ein Foto von ihm mit seiner<br />
ältesten Tochter vor dem neuen Fahrzeug im<br />
<strong>Porsche</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Reutlingen</strong>. „Ich glaube, auch<br />
meine Tochter wurde an diesem Tag vom <strong>Porsche</strong><br />
Virus angesteckt. Auch sie spricht schon davon irgendwann<br />
einmal einen <strong>Porsche</strong> fahren zu wollen.“<br />
Nach drei Jahren Sommer- und Wintereinsatz und<br />
langen Fahrstrecken kam der Wunsch nach einem<br />
geräumigeren und weniger harten Fahrzeug auf.<br />
„Ich habe mich dann kurzfristig für einen Cayenne<br />
Turbo S entschieden. Ein tolles Auto, das ich fünf<br />
Jahre im Einsatz hatte.“ In den letzten zwei Jahren<br />
hat sich Wolfram Mannherz dann intensiv mit einem<br />
Nachfolgefahrzeug beschäftigt. „Ich bin alle möglichen<br />
Modelle verschiedener Hersteller Probe gefahren<br />
– natürlich auch die Modelle der Marke <strong>Porsche</strong>.<br />
Im Vergleich der Fahrzeuge, aber auch der Händlerbetriebe,<br />
hat mich letztendlich der <strong>Porsche</strong> Panamera<br />
Turbo S sowie die Betreuung im <strong>Porsche</strong><br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>Reutlingen</strong> überzeugt. Der Panamera ist<br />
aus meiner Sicht das beste Auto auf dem Markt.<br />
Er kombiniert sportliches Fahren, eine hervorragende<br />
Straßenlage, mit der Geräumigkeit einer Limousine.“<br />
Das wesentliche Argument für das neue Auto<br />
aber hat die über 80-jährige Schwiegermutter von<br />
Wolfram Mannherz: „Endlich ein Auto in dem man<br />
hinten gut sitzen kann!“<br />
Wir bedanken uns bei Wolfram Mannherz für das<br />
offene und ausgesprochen sympathische Gespräch<br />
und wünschen weiterhin unternehmerischen Erfolg<br />
und viel Spaß mit dem <strong>Porsche</strong> Panamera.<br />
www.erima.eu<br />
Die Fußball-Weltmeister von 1974 –<br />
erfolgreich in Erima Trikots.<br />
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PORSCHE INTERVIEW