Seite 56 Christophorus 327 American Le Mans Series Special American Le Mans Series Special Christophorus 327 Seite 57 Eine schönere Rennbahn als die im Hafenviertel von Long Beach könnte sich selbst ein Modellbauer nicht vorstellen. Der kalifornische Klassiker muss sich vorm großen europäischen Vorbild Monte Carlo ganz gewiss nicht verstecken
Seite 58 Christophorus 327 American Le Mans Series Special American Le Mans Series Special Christophorus 327 Seite 59 Die Nähe. Die Geschwindigkeit. Die Aufregung. Stadtrennen treiben die Faszination der American Le Mans Series auf die Spitze. Erfolgreiche Episoden einer Rundfahrt im Porsche RS Spyder mit der Startnummer 6. SechsintheCity Zukommen, alles auf sich zukommen lassen. Dazu geht man am besten in die Hocke, hebt den Kopf gerade so hoch, dass er noch knapp über die dicke Betonbarriere hervorlugt. Und dann gilt es dem, was da kommt, unerschrocken entgegenzusehen. Die Cockpitperspektive einnehmen, auf Augenhöhe sein mit den Rennfahrern der American Le Mans Series, das geht nirgendwo so eindrucksvoll wie auf den Stadtkursen Nordamerikas. Selbstversuch auf einem der Kurse, die für ein Wochenende im Jahr aus dem Boden schießen, aber so eng und aufregend sind wie Olympia- Bobbahnen.Wir sind mitten in St.Petersburg, Long Beach, Houston oder Detroit, vor allem aber mitten im Leben. Es ist diese Text Claus-Peter Andorka und Elmar Brümmer Fotografie Markus Leser und Ulli Upietz Nähe, die es ausmacht. Sie potenziert Geräusche, Geschwindigkeit, Dramatik. Das sportliche Schauspiel nur faszinierend zu nennen, wäre eine zu schwache Umschreibung. Wenn Motorsport richtig sexy ist, dann hier. Mit einer Reminiszenz an die Startnummer 6 eines der erfolgreichen Porsche RS Spyder wird daraus ein Motto: Sechs in the City. Jede Episode eine Emotion. –– Straßenverkehr mit dem Rennwagen wörtlich genommen, das heißt: „Du hast keine Verschnaufpausen, bist permanent am Lenken, Schalten, Bremsen. Da ist keine längere Gerade, auf der du den Puls runterfahren kannst.“ Timo Bernhard weiß, von was er schwärmt. Stadtrennen sind auch für Rennfahrer extreme Erfahrungen. Bernhard hat zusammen mit Romain Dumas ALMS- Geschichte geschrieben, zwei Gesamtsiege in nur einer Woche, abgerungen den Straßen von Long Beach und Houston. Eine sich fortsetzende Adrenalinausschüttung: „Du hast praktisch keinen Spielraum. Wer nicht aufpasst, landet in der Mauer.“ Man muss sich Rennfahrergehirne in solchen Momenten wie einen Stadtplan vorstellen. Voller Einbahnstraßen, Sackgassen, Überholspuren. Das unerbittliche Gesetz der Straße gibt die Perfektion vor: Eine zweite Chance hast du nicht. –– Kein Stadtrennen ist wie das andere, und keiner kann diese These besser belegen als Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen und seine Mannen. „Der eigene Charakter und die individuellen Verhältnisse machen die richtige Abstimmung der RS Spyder jedes Mal aufs Neue zu einer Herausforderung. Wer glaubt, dass Betonplatte Es gibt Städte, die werden durch die Schaffung von Fußgängerzonen belebt. Und es gibt Stätten in den Städten, die leben vom kreuzungsfreien Autoverkehr. Im Verbund mit ChampCar und IRL nützt die American Le Mans Series diese Aktionstage für sich aus gleich Betonplatte ist, irrt“, sagt der Ingenieur, „manchmal bilden sich von Platte zu Platte drei bis vier Zentimeter hohe Absätze.“ Wir ahnen, dass Techniker auf den Stadtkursen sehr ausgleichende Wesen sein müssen.Wie aber lautet der beste Kompromiss? Es gilt, über das Fahrwerk die schlimmsten Bodenwellen zu kompensieren und durch die Aerodynamik besonders viel Anpressdruck zu erzeugen, um schnell aus den langsamen Kurven zu kommen, aber nie mit dem Unterboden aufzusetzen. Eine komplizierte Gleichung. Nur die reiche Erfahrung von Fahrern und Technikern verhindert, dass diese zu Stadt-Neurotikern werden. Dennoch beteuert Kristen voller Überzeugung: „Diese Rennen haben mit den höchsten Reiz.“ Sie wollen erobert werden. –– Rennen in oder um die City sind Marktplätze, aus nur einem Lauf im Vorjahr sind vier geworden im aktuellen ALMS-Kalender. „Diese Veranstaltungen sind ein Gewinn für alle Beteiligten“, strahlt Scott Atherton, Präsident und CEO der American Le Mans Series, in Houston. Er schwärmt von einer attraktiven Marketingplattform, „bei der Unternehmen einen direkten Zugang zu einer außergewöhnlich interessanten Zielgruppe haben.“ Stadtrennen ziehen die meisten Zuschauer an. Die Devise ist klar: Die Rennen zu den Menschen bringen – statt immer nur die Menschen zu den Rennen. –– Straße und Fahrwerk begeben sich nicht freiwillig in einen Dialog, zunächst suchen sie eher den Zweikampf. Rennwagen wie der RS Spyder sind zwar von robuster Natur, aber dennoch sensible A