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Seite 36<br />

Christophorus 350<br />

Christophorus 350 Seite 37<br />

Authentisch:<br />

Besonderheiten aus der<br />

<strong>Porsche</strong>-Tradition fi nden<br />

modern interpretiert<br />

ihren Weg in das aktuelle<br />

<strong>Porsche</strong>-Design<br />

DESIGN<br />

INNEN-LEBEN<br />

Wenn es um Fahrzeugdesign geht, denkt jeder zuerst an glänzenden Lack und hinreißende Formen.<br />

Im Gespräch mit Michael Mauer, dem Chef von Style <strong>Porsche</strong>, wird jedoch schnell klar: Charakter ist auch<br />

eine Sache des Innenlebens – und stetigem Wandel unterworfen.<br />

Text Till Daun


Seite 38<br />

Christophorus 350<br />

Christophorus 350 Seite 39<br />

Klassisch:<br />

Zur <strong>Porsche</strong>-Markenidentität<br />

gehören die in<br />

Tuben untergebrachten<br />

Rundinstrumente<br />

Freigelegt:<br />

Leicht, unverfälscht<br />

und kompromisslos – der<br />

unverkleidete Armaturenträger<br />

DEN 918<br />

IM BLICK<br />

Michael Mauer, Chef von Style <strong>Porsche</strong>: „Wenn<br />

Sie wissen wollen, wie es in Zukunft im Interieur-<br />

Design bei <strong>Porsche</strong> weitergehen kann, was uns<br />

interessiert, bewegt und inspiriert, dann sollten Sie<br />

sich einmal den 918 ansehen. Er zeigt als<br />

Grundlage ganz deutlich die Markenidentität –<br />

also Dinge, die man intuitiv sofort einem <strong>Porsche</strong><br />

zuordnet. Er hat eine sehr spezifische Produkt-<br />

Identität und er ist darüber hinaus auch ein tolles<br />

Beispiel für unseren Blick in die Zukunft.“


Seite 40<br />

Christophorus 350<br />

Der Chefdesigner von <strong>Porsche</strong> ist ein jugendlicher<br />

Typ, mit humorvollen Augen und entspanntem Auftreten.<br />

Gleichzeitig korrekt gekleidet, Selbstbewusstsein<br />

ausstrahlend, ohne dabei eitel zu wirken, ruhige<br />

Gesten. Die Jahre in der Automobilhochburg Stuttgart<br />

haben einen hörbaren Zungenschlag hinterlassen:<br />

Er spricht dialektfrei, aber mit dem für die Württemberger<br />

typischen gutturalen Verschliff, der Dehnung<br />

und Verschleppung mancher Vokale.<br />

Allzu forsche Fragesteller lässt Michael Mauer zuerst<br />

einmal höflich lächelnd ihr Pulver verschießen, der<br />

Designer sinniert mit gesenktem Blick, ein Kugelschreiber<br />

rollt konzentriert zwischen den Fingerspitzen.<br />

Ein Mann, der sehr aufmerksam zuhören kann.<br />

Auch ein guter Beobachter. Und dann schaut er einem<br />

plötzlich in die Augen, legt Gewicht in die Worte und<br />

formuliert unmissverständlich: „Wenn Sie wissen<br />

wollen, wie es im Interieurdesign bei <strong>Porsche</strong> weitergehen<br />

kann, was uns interessiert, bewegt und inspiriert,<br />

dann sollten Sie sich einmal den 918 ansehen.<br />

Der 918 zeigt als Grundlage ganz deutlich das Verständnis<br />

der Marke <strong>Porsche</strong>, er hat eine sehr spezifische<br />

Produkt-Identität und ist darüber hinaus auch<br />

ein tolles Beispiel für unseren Blick in die Zukunft.“<br />

Nun ist es am Zuhörer mit fragendem Blick still dazusitzen.<br />

Michael Mauer sagt mit einem verschmitzten<br />

Lächeln: „Eigentlich ist es doch ganz einfach, zur<br />

Identität der Marke <strong>Porsche</strong> gehören Dinge, die man<br />

intuitiv sofort einem <strong>Porsche</strong> zuordnet. Das Zündschloss,<br />

das links vom Lenkrad liegt. Die in Tuben<br />

untergebrachten Rundinstrumente. Das sportliche<br />

Dreispeichen-Lenkrad. Das alles finden Sie in jedem<br />

<strong>Porsche</strong>-Modell, es hat teilweise eine lange Geschichte<br />

hinter sich, manches gehört vielleicht erst wenige<br />

Jahre zu uns. Aber wie auch immer – es sind Themen,<br />

die typisch <strong>Porsche</strong> sind. Und auch bleiben werden.“<br />

Mauer streicht vorsichtig eine Designskizze glatt, die<br />

nun den Tisch bedeckt, er will den Unterschied herausarbeiten<br />

zwischen den Identitäten von Marke und<br />

Einzelprodukten: „Mit Produkt-Identität sind Design-Themen<br />

gemeint, anhand derer sich die einzelnen<br />

Modelle voneinander abgrenzen.“ Langsam verstehen<br />

wir, in welche Richtung Mauer zielt: Runde<br />

Lüftungsöffnungen, ein leichtes und reduziertes Layout<br />

– das ist typisch für die Mittelmotor-Sportwagen<br />

von <strong>Porsche</strong>. Der 911 ist im Cockpit genau so klar,<br />

wirkt aber im Gesamten kräftiger und funktionaler.<br />

Beinahe ungestylt, ein No-Nonsense-Auto.<br />

MIT VIEL<br />

SCHWUNG<br />

Die sichtbare Aluminiumstruktur<br />

des Armaturenträgers. Die Leichtigkeit<br />

der emporstrebenden Mittelkonsole.<br />

Die Mischung aus digitaler Touch- und analoger<br />

Drehknopf-Bedienung.


Seite 42<br />

Christophorus 350<br />

Logisch:<br />

Direkte Anwählbarkeit<br />

aller Funktionen ist bei<br />

<strong>Porsche</strong> Pfl icht<br />

Botschaft angekommen, Mauer nickt zufrieden.<br />

„Exakt. Und wenn Sie zum Beispiel den aktuellen<br />

Cayenne mit seinem Vorgänger vergleichen, können<br />

Sie eine große Dynamik in der Entwicklung erkennen,<br />

die über das reine Gestalten hinausgeht. Wir<br />

haben dem sportlichen Geländewagen Elemente mitgegeben,<br />

die einerseits seine Produkt-Identität eigenständig<br />

betonen – die Haltegriffe in der Tür und an<br />

der Mittelkonsole, das hoch liegende Multimediasystem,<br />

die bis in die Armaturentafel ragenden vertikalen<br />

Lüftungsdüsen –, andererseits aber auch überlegt,<br />

wie wir ihm noch mehr ,<strong>Porsche</strong>‘ mitgeben können.<br />

Als Ergebnis sitzen Sie richtiggehend ,im‘ Fahrzeug,<br />

statt ,auf‘ dem Auto. Das ist typisch für eine Sportwagenmarke,<br />

und unsere Interpretation unterscheidet<br />

den Cayenne von allen seinen Wettbewerbern.“<br />

Gehört nicht auch die ansteigende Mittelkonsole<br />

selbst zu den Charakteristika des Cayenne? Mauer<br />

antwortet ohne Bedenkzeit: „Ja und Nein. Das ist so<br />

ein Element, das uns seit dem Carrera GT beschäftigt<br />

und das auf einem guten Weg ist, zu einem wesentlichen<br />

Merkmal der <strong>Porsche</strong>-Markenidentität zu werden.<br />

Im Cayenne ist der Anstieg der Mittelkonsole ja<br />

noch sehr mild – viel prägnanter zeigen wir das im<br />

Panamera.“ Wir haben nun ein Thema angeschnitten,<br />

das in seiner Bedeutung maximale Strahlkraft<br />

entwickelt. Michael Mauer greift zu einer großen<br />

Mappe voller Skizzen und Zeichnungen. „Als wir<br />

den Panamera erdacht haben, war uns klar, dass man<br />

nicht einfach so in ein neues Segment marschiert, in<br />

dem es viele Wettbewerber zu großer Souveränität gebracht<br />

haben, und im Vorbeigehen Erfolge feiern<br />

kann. Der Panamera musste ein ganz besonderes<br />

Statement, ein ganz besonderes Auto werden. Eine<br />

wesentliche Rolle kam dabei dem Interieur zu, denn<br />

in dieser Klasse spielen Funktionalität, Komfort und<br />

Multimedia-Inhalte eine große Rolle.“<br />

Doch wie kam dabei die ansteigende Mittelkonsole<br />

des Carrera GT ins Spiel? „Die hat mich immer fasziniert.<br />

Denken Sie nur an den Schaltknauf aus Balsaholz<br />

– unheimlich leicht, gleichzeitig dieser Kontrast<br />

von Naturmaterial in einer Hightech-Umgebung –<br />

und dazu in direktem Zugriff …“ Lachen am Tisch.<br />

Tatsächlich, der hochgesetzte Schalthebel war damals<br />

ein Merkmal von kleinen Familien-Vans, nicht<br />

von Sportwagen. Obwohl: Extreme Renn-Tourenwagen<br />

besitzen auch häufig einen bis zum Lenkrad ragenden<br />

Schaltstock. Michael Mauer: „Ich finde defi-


Seite 44<br />

Christophorus 350<br />

Christophorus 350 Seite 45<br />

GEDANKEN-<br />

SPIELE<br />

„Ich finde definitiv, dass der hochgesetzte<br />

Schalthebel ein sportliches Merkmal sein kann –<br />

die Frage ist allerdings, wie lange es überhaupt<br />

noch Schalthebel gibt“, sagt Michael Mauer.


Seite 46<br />

Christophorus 350<br />

nitiv nicht, dass der hochgesetzte Schalthebel kein<br />

sportliches Merkmal sein kann – wie lange es allerdings<br />

überhaupt noch Schalthebel gibt, ist vielleicht<br />

ein weit spannenderes Thema.“ Mauer grinst und<br />

sagt: „Aber wir wollten doch über den 918 sprechen.<br />

Welche Elemente sprechen Sie denn besonders an?“<br />

Der Autor als Objekt der Marktforschung, das ist ungewöhnlich.<br />

Doch die Überlegung dauert nur Sekundenbruchteile:<br />

die sichtbare Alu-Struktur des Armaturenträgers,<br />

die Leichtigkeit der emporstrebenden<br />

Mittelkonsole, die Mischung aus digitaler Touchund<br />

analoger Drehknopf-Bedienung. „Treffer“, sagt<br />

Michael Mauer und breitet eine Skizze auf dem Tisch<br />

aus. „Der geformte Armaturenträger ohne jegliche<br />

Verkleidung wäre natürlich ein Traum – toller Look,<br />

völlige Leichtigkeit, Verzicht auf Material. Aber das<br />

wird ein harter Weg, bis wir ein solches Interieur zur<br />

Serienreife gebracht haben. Ich würde die aufstrebende<br />

Mittelkonsole als wesentliches Element nennen,<br />

sie ermöglicht es uns, alle Funktionen in einen möglichst<br />

direkten Zugriff zu bringen. Das folgt unserer<br />

Bedienphilosophie, dass alle Funktionen direkt anwählbar<br />

sein sollen. Völlig gleich, ob wir die Mittelkonsole<br />

in einem sehr sportlichen Fahrzeug umsetzen<br />

und stark aus der optischen Leichtigkeit schöpfen<br />

oder einfach die Funktionsfülle moderner Multimedia-Systeme<br />

und Komfort-Features in einem Fahrzeug<br />

wie dem Panamera kontrollieren – die aufstrebende<br />

Mittelkonsole hat bei uns eine größere Karriere<br />

vor sich.“ Man könnte auch sagen: Sie hat nicht nur<br />

Eigenschaften, sondern vor allem Charakter.<br />

MICHAEL MAUER<br />

Seit 2004 ist Michael Mauer,<br />

Jahrgang 1962, Chef von<br />

Style <strong>Porsche</strong> im Forschungsund<br />

Entwicklungszentrum<br />

in Weissach. „Wir verstehen<br />

uns als Antreiber für<br />

Innovationen“, sagt er über<br />

sein Selbstverständnis als<br />

Designer.<br />

Der Anfang:<br />

Im Carrera GT feierte<br />

die ansteigende<br />

Mittelkonsole Premiere

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