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Seite 38<br />
Christophorus 342<br />
Christophorus 342<br />
Seite 39<br />
01<br />
Beeindruckende Daten des Motors<br />
im neuen 911 Turbo (Coupé mit PDK) –<br />
Leistung: 500PS (368 kW) bei 6000 ⁄ min<br />
Höchstgeschwindigkeit: <strong>312</strong> km ⁄ h<br />
Beschleunigung: 0–100 km ⁄ h in 3,6s<br />
(3,4s mit Sport-Chrono-Paket)<br />
Verbrauch: 11,4 l ⁄ 100 km<br />
Der 500PS starke Boxer-Motor faucht in thermodynamischer Ekstase,<br />
die Reifen jaulen radierend um Gnade, das PSM-System ringt um Fassung<br />
an beiden Antriebsachsen.Mit spektakulärem Schub schießt das weiße<br />
911Turbo Cabriolet von einer Biegung der Rennstrecke zur nächsten.<br />
Die urgewaltige Beschleunigung des neuen Turbo-Motors ist einem<br />
Rennwagen ebenbürtig, die Werksangabe für die Beschleunigung von<br />
0 auf 100 km/h mit raketenhaften 3,8 Sekunden wird glaubwürdig<br />
inszeniert. Der Kommentar des Experten am Steuer irritiert in diesem<br />
Zusammenhang etwas: „Genau genommen ist das unser neuester Spar-<br />
Motor“, sagt Dr. Heinz-Jakob Neußer, Chef der <strong>Porsche</strong>-Triebwerksentwicklung.<br />
02<br />
Benzindirekteinspritzung<br />
mit 140bar Einspritzdruck<br />
Turbo-Aufladung durch zwei Lader mit variabler<br />
Turbinengeometrie in gespiegelter Anordnung<br />
04<br />
Neußer steuert dabei zügig auf die nächste Biegung zu. Der Motor im<br />
Heck faucht unter vollem Ladedruck von 0,8 bar, und soviel steht<br />
schon fest: Die anderen Spar-Motoren der Neuzeit klingen weitaus<br />
weniger emotional als der „9A1-TOP-Motor“, wie man das 500 PS<br />
starke Aggregat im Weissacher Entwicklungszentrum für den internen<br />
Sprachgebrauch getauft hat. Und wer unter dem Sternzeichen „TOP“<br />
geboren wurde, hat buchstäblich die Erwartung in die Wiege gelegt<br />
bekommen, alles andere hinter sich zu lassen.<br />
Der technische Trick, einen guten Motor per Turbolader gefühlvoll mit<br />
Boost zu versehen, ist bei <strong>Porsche</strong> ja bereits 35Jahre alt. Doch der moderne<br />
Turbo des Jahrgangs 2009 mit seinen zwei verstellbaren Ladern fährt<br />
sich wie ein großer Sauger, so präzise reagiert er auf jeden noch so kleinen<br />
Tupfer am Pedal.<br />
Der Weg hierhin war gar nicht so einfach. Dem Ziel, den Lader am<br />
Benzinmotor für ein besonders geschmeidiges Ansprechen ebenso elegant<br />
nach der geforderten Last zu verstellen wie dies beim Diesel heute bewährte<br />
Routine ist, war beim Benzin-Turbo bisher eine metallurgische<br />
Grenze gesetzt: Bis zu 900 Grad Celsius halten die Stahlteile der Lader-<br />
Verstellung dem Diesel-Betrieb gut stand. Mehr als 1000 Grad Celsius –<br />
beim Benziner durch das heißere Abgas unumgänglich – waren bisher<br />
nicht machbar. Neußer:„Erst der Anruf bei Krupp in Essen brachte uns<br />
den Kontakt zum Spezialisten, der mit der heute verwendeten Nickel-<br />
Basis-Superlegierung weiterhelfen konnte.“<br />
Mit diesem Werkstoff aus dem Umfeld der Raketen-Treibsätze in der<br />
Raumfahrt ließen sich die beiden Lader des neuen <strong>Porsche</strong>-Turbo von der<br />
brüllenden Urgewalt der 500Volllast-PS bis hinab zum lammfrommen<br />
Leerlauf bei 680 Umdrehungen/Minute in bisher ungekannter Geschmeidigkeit<br />
einregeln. „Und was heute bei <strong>Porsche</strong> funktioniert,<br />
können wir morgen für jeden Kleinwagen nutzbar machen“, so Neußer.<br />
<strong>Porsche</strong> in Weissach als Auftrags-Denkfabrik für die weltweit agierenden<br />
Autohersteller bietet hierfür exakt die passende Drehscheibe.<br />
03<br />
Neue Closed-Deck-<br />
Konstruktion für das<br />
Kurbelgehäuse mit<br />
integrierten Hauptlagern<br />
Dabei stellt der verstellbare Turbolader nur ein Teil eines ganzen Verbundes<br />
technischer Systeme dar, die das Turbo-Aggregat zum Spar-<br />
Meister machen.In knapper Tabellenform sind dies:<br />
– die Turbo-Aufladung durch zwei Lader in gespiegelter Anordnung<br />
– die Direkteinspritzung (140bar Einspritzdruck)<br />
– das auf Kühleffekt optimierte Expansionssaugrohr<br />
– die spezielle Saugrohr-Gestaltung für gründlichen Tumble-Effekt<br />
der Saugluft im Brennraum<br />
– die doppelte Ladeluftkühlung<br />
– der neuartige Doppel-Katalysator pro Zylinderbank<br />
– die neue Closed-Deck-Konstruktion für das Kurbelgehäuse<br />
– das einteilige Kurbelgehäuse mit integrierten Hauptlagern<br />
– das im Kokillenguss in übereutektischer Legierung AlSi17<br />
ausgeführte einteilige Kurbelgehäuse mit integrierten Hauptlagern<br />
– die Injektoren im Sechsloch-Design mit 140bar Einspritzdruck<br />
– die Register-Ölpumpe mit lastgesteuertem Kennfeld. A