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Jugendliche in der Slowakei und europäische Identität. Nationale

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beson<strong>der</strong>s aufgeschlossen <strong>und</strong> betrachten<br />

sie nicht als Fiktion, son<strong>der</strong>n als<br />

Realität. Sie sehen die neue Region<br />

Wien–Bratislava bereits im Entstehen<br />

begriffen <strong>und</strong> haben viele Ideen für ihre<br />

Zukunft. E<strong>in</strong>e Erklärung dafür ist, dass<br />

die slowakischen <strong>Jugendliche</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel zwischen <strong>der</strong> <strong>Slowakei</strong> <strong>und</strong> Österreich<br />

pendeln <strong>und</strong> sich als Folge auch<br />

regelmäßig über die ger<strong>in</strong>ge Integration <strong>in</strong><br />

Österreich beklagen. Die jungen ÖsterreicherInnen<br />

dagegen fühlten sich im Rahmen<br />

ihrer Austauschprogramme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Slowakei</strong> sehr gut aufgehoben <strong>und</strong><br />

freuen sich auf e<strong>in</strong>e Aufrechterhaltung<br />

<strong>und</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Kontakte sowohl<br />

auf <strong>in</strong>dividueller als auch auf strukturellregionaler<br />

Ebene.<br />

Während sich die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakei</strong> befragten<br />

<strong>Jugendliche</strong>n alle mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

zur Grenzregion gehörig zählten, ist das<br />

bei den <strong>in</strong> Österreich befragten nicht <strong>der</strong><br />

Fall. Bei den Wiener <strong>Jugendliche</strong>n äußert<br />

sich das zum Beispiel dar<strong>in</strong>, dass die<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> EU-Erweiterung mit<br />

größerer Distanz als bei den <strong>Jugendliche</strong>n<br />

aus den Grenzorten o<strong>der</strong> mit<br />

Austauscherfahrung beschrieben<br />

werden. Die Vorstellung e<strong>in</strong>er Region<br />

Wien–Bratislava bleibt für diese jungen<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer mehr als vage. Die<br />

Region ist für sie we<strong>der</strong> vertraut noch<br />

relevant. Wenn sie an diese Assoziationen<br />

geknüpft haben, dann s<strong>in</strong>d ihre Vorstellungen<br />

immer an etwas Zukünftiges<br />

geb<strong>und</strong>en. Die Region wird <strong>in</strong> ihren<br />

Köpfen erst unter <strong>der</strong> Erfüllung von<br />

verschiedenen Voraussetzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

weiteren Zukunft zur Realität.<br />

Zusammengefasst kommt die Studie zu<br />

folgendem Ergebnis: Die <strong>Jugendliche</strong>n<br />

fühlen sich gleichzeitig zu verschiedenen<br />

Räumen zugehörig. Typischerweise nennen<br />

sie zum<strong>in</strong>dest den Heimatort <strong>und</strong><br />

das Heimatland. Die verschiedenen<br />

Räume erfüllen dabei unterschiedliche<br />

Funktionen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d mit unterschiedlichen<br />

Bedeutungen unterlegt. Ob die<br />

<strong>Jugendliche</strong>n allerd<strong>in</strong>gs bereit s<strong>in</strong>d, auch<br />

die neue <strong>Identität</strong> e<strong>in</strong>er transnationalen<br />

Region anzunehmen, hängt, wie wir herausgef<strong>und</strong>en<br />

haben, von verschiedenen<br />

Faktoren ab. In erster L<strong>in</strong>ie wird die Identifikation<br />

mit e<strong>in</strong>er solchen Region von<br />

<strong>der</strong> Qualität vorangegangener Erfahrung<br />

im jeweiligen an<strong>der</strong>en Land <strong>der</strong> Region<br />

bee<strong>in</strong>flusst. S<strong>in</strong>d die Erfahrungen positiv<br />

<strong>und</strong> wird e<strong>in</strong> gewisses Maß an Integration<br />

erlebt, ist e<strong>in</strong>e Identifikation möglich.<br />

Bleiben solche Erfahrungen ganz aus,<br />

wird sich sehr viel schwerer e<strong>in</strong> Zugehörigkeitsgefühl<br />

entwickeln. Die bloße e<strong>in</strong>deutige<br />

räumliche Zugehörigkeit reicht<br />

ke<strong>in</strong>esfalls aus, aber es genügt auch<br />

nicht, den Aktionsradius über die Nationalgrenze<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> die Region auszuweiten,<br />

wie es die <strong>Jugendliche</strong>n aus den<br />

Grenzorten <strong>und</strong> die slowakischen Studierenden<br />

<strong>in</strong> Österreich tun. Tagesausflüge<br />

bewirken ke<strong>in</strong>e Identifikationsgefühle. Die<br />

<strong>Jugendliche</strong>n dagegen, die – wenn auch<br />

nur für kurze Zeit – im an<strong>der</strong>en Land mitgelebt<br />

haben, können sich mit e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Region Wien–Bratislava<br />

identifizieren, o<strong>der</strong> es ist zum<strong>in</strong>dest zu<br />

erwarten, dass sie das <strong>in</strong> <strong>der</strong> nahen<br />

Zukunft tun werden. <<br />

öij 0505 facts

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