Ausgabe - 28 - 2012 - Produktion
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Ausgabe - 28 - 2012 - Produktion
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Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie<br />
<strong>Produktion</strong>Einzelpreis Euro 2,80<br />
12. Juli <strong>2012</strong> · Nummer <strong>28</strong> www.produktion.de<br />
Leserservice <strong>Produktion</strong> 65341 Eltville DPAG PVST 5339 Entgelt bezahlt<br />
Special:<br />
Karriere<br />
Seite 32-39<br />
Verpackungsindustrie<br />
zeigt sich in guter Form<br />
Chinesische Wettbewerber<br />
müssen laufen lernen<br />
Halbierte Reparaturkosten<br />
bei Druckluftschraubern<br />
Commerzbank: Konjunktur<br />
zieht im Herbst wieder an<br />
4<br />
6<br />
26<br />
<strong>28</strong><br />
IM FOKUS<br />
Wertanalyse wird<br />
immer wichtiger<br />
SALACH (HI). Die Wertanalyse<br />
samt gründlicher Ressourcenplanung<br />
gewinnt auch im Maschinenbau<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Dies war der Tenor einer<br />
Fachtagung bei der EMAG<br />
Maschinenfabrik. Seite 9<br />
Vom Menschenfeind<br />
zum Blechkameraden<br />
LANDSBERG (MG). Ein Blick in die<br />
Geschichte: 50 Jahre Berichterstattung<br />
in der Fachzeitung <strong>Produktion</strong><br />
zeigen die Entwicklung<br />
der Industrieroboter auf. Seite 15<br />
Stille Beteiligung hilft in<br />
schwieriger Situation<br />
MÜNSTER (GK). Der Anbieter von<br />
Trocknungsanlagen, die Bernd<br />
Münstermann GmbH & Co KG,<br />
sicherte sich zwei Mal eine Eigenkapitalaufstockung<br />
durch VR<br />
Mittelstandskapital, um wirtschaftlich<br />
schwierige Jahre zu<br />
überstehen. Seite 29<br />
ZAHL DER WOCHE<br />
30 %...<br />
der Firmen der deutschen Verpackungsindustrie<br />
erwarten für<br />
<strong>2012</strong> höhere Gesamtumsätze als<br />
noch im letzten Jahr.<br />
ZITIERT<br />
„Chinesen setzen Geld ein,<br />
um technologische Sprünge<br />
schneller zu schaffen.“<br />
Qun Huang, Rechtsanwalt (Seite 8)<br />
Superior Clamping<br />
and Gripping<br />
www.de.schunk.com/Lehmann<br />
SERVICE<br />
Redaktion:<br />
Tel.: (0 81 91)125-310, Fax: (0 81 91)125-312<br />
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Tel.: (0 61 23)9238-257, Fax: (0 61 23)9238-258<br />
BLECHBEARBEITUNG: PRODUKTION-UMSATZRANKING 2011<br />
Trumpf knackt Zwei-Milliarden-Marke<br />
KLAUS HIEMER<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong> , <strong>2012</strong><br />
Die europäischen Unternehmen<br />
der Blechbearbeitungs-Branche<br />
sehen trotz Bankenkrise weitere<br />
Wachstumschancen. Trumpf wird<br />
voraussichtlich zum ersten Mal in<br />
der Firmengeschichte die Zwei-<br />
Milliarden-Umsatzmarke knacken.<br />
TRENDS<br />
GUNNAR KNÜPFFER<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong> , <strong>2012</strong><br />
Das Thema ‚Industrie 4.0‘ wird<br />
Deutschlands produzierende<br />
Unternehmen nachhaltig<br />
beschäftigen. Auch herkömmliche<br />
Geschäftsmodelle kommen<br />
auf den Prüfstand.<br />
MÜNCHEN. Für die Realisierung<br />
einer intelligenten, adaptiven Fabrik<br />
ist ein auf Vertrauen basierendes<br />
Geschäftsmodell nötig. Heutige<br />
Geschäftsmodelle berücksichtigen<br />
die grundlegenden Eigenschaften<br />
von so genannten Cyber<br />
Physical Systems (CPS) in der <strong>Produktion</strong><br />
wie Flexibilität in dem<br />
Wertschöpfungsnetzwerk, selbst-<br />
Top-10 Ranking Blechbearbeitung<br />
Flow International<br />
BLM Group<br />
Salvagnini k.A.<br />
Arku Maschinenbau<br />
Trumpf +17,6%<br />
2000<br />
Schuler +33,3%<br />
Bystronic +31,6%<br />
Prima Industrie +23,8% 309,7 (5)<br />
LVD k.A.<br />
38 +22,5%<br />
0 500 1000 1500 2000<br />
Zweistellige Umsatz-Zuwachsraten verzeichnen die Top-Vier des exklusiven <strong>Produktion</strong>-Rankings für die Blechbearbeitung.<br />
Platz 1 belegt erneut Trumpf, gefolgt von Schuler und Bystronic.<br />
Bild: photlook - Fotolia<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
IT-AU TO M ATIO N<br />
rung im Geschäftsjahr 2011/12.“<br />
Rang drei belegt die Bystronic<br />
Group. Der schweizerische Umform-Spezialist<br />
kam auf 408 Mio<br />
Euro Umsatz, ein Plus von 31,6%.<br />
„Wir sind zufrieden. Der Auftragseingang<br />
ist hoch und liegt sogar<br />
über dem des Vorjahres“, beschreibt<br />
Ferdi Töngi, CEO Bystronic.<br />
Die italienische Prima Industrie<br />
landete mit 309,7 Mio Euro<br />
Umsatz auf Platz vier, gefolgt von<br />
der schweizerischen Feintool<br />
Gruppe (299,6 Mio Euro,plus 6,6%).<br />
Der Wasserstrahl-Experte Flow In-<br />
Das Logo kennzeichnet ab jetzt<br />
Artikel in ‚<strong>Produktion</strong>‘, die sich<br />
mit dem Thema Industrie 4.0<br />
beschäftigen. Bild: <strong>Produktion</strong><br />
stellt das aktuelle Acatech-Diskussionspapier<br />
‚<strong>Produktion</strong>sautomatisierung<br />
der Zukunft‘<br />
unter Mitarbeit von SAP, Fortiss,<br />
Beckhoff Automation, Festo<br />
und Bitkom fest.<br />
Zum einen steigt die Transparenz,<br />
denn Kunden können jederzeit<br />
den Stand eines Auftrags verfolgen.<br />
Zum anderen vermindert<br />
sie sich, da man den intelligenten<br />
Fähigkeiten der <strong>Produktion</strong>seinheiten<br />
vertrauen muss. Das setzt<br />
ein hohes Maß an Akzeptanz bei<br />
den Beteiligten voraus. Dazu muss<br />
LANDSBERG. Nach einer vorläufigen<br />
Prognose erzielen die Ditzinger<br />
im Geschäftsjahr 2011/12 rund<br />
zwei Mrd Euro Umsatz (plus<br />
17,6%). Damit belegt die Trumpf<br />
GmbH & Co.KG im exklusiven Ranking<br />
von <strong>Produktion</strong> erneut Platz<br />
eins, gefolgt von der Schuler AG.<br />
„Wir sehen dem nächsten Jahr<br />
positiv entgegen. Die Verkäufe der<br />
letzten Monate versprechen einen<br />
guten Start ins nächste Jahr. Produktseitig<br />
sind wir sehr gut aufgestellt“,<br />
sagt Dr.-Ing. Mathias Kammüller,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
und Vorsitzender des Geschäftsbereichs<br />
Werkzeugmaschinen<br />
der Trumpf-Gruppe. „Die<br />
Wirtschaft befindet sich derzeit in<br />
einer Konsolidierungsphase. Nach<br />
dem starken Wachstum des vergangenen<br />
Jahres ist das nicht überraschend“,<br />
so Dr. Kammüller. Hinzu<br />
komme in Europa die Eurokrise.<br />
Auch die sich zuspitzende Situation<br />
der spanischen Banken bereite<br />
Sorgen. „Die Lage bei unseren<br />
Kunden scheint trotzdem weiterhin<br />
gut. Das signalisieren uns positive<br />
Bestellzahlen für Ersatzteile<br />
und Werkzeuge.“<br />
Die Schuler AG auf Rang zwei<br />
erzielte einen Umsatz von 1,2 Mrd<br />
Euro, 33,3% mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />
„Auf Basis der aktuellen<br />
Datenlage und Marktentwicklung<br />
ist die Schuler AG zuversichtlich,<br />
dass sich die günstige Geschäftsentwicklung<br />
in den verbleibenden<br />
Monaten des laufenden Geschäftsjahres<br />
fortsetzen wird“, heißt es von<br />
Seiten der Schuler AG. Das Unternehmen<br />
rechnet „mit einer weiteren<br />
Umsatz- und Ergebnissteigeternational<br />
schaffte 171,7 Mio Umsatz<br />
(Rang 6), die italienische BLM<br />
Group landete auf Platz 7. Keine<br />
Angaben machten die belgische<br />
LVD und Salvagnini. Rang 10 belegte<br />
Arku Maschinenbau mit einem<br />
Umsatz von 38 Mio Euro und<br />
einem Plus von 22,5%. „Das Ausland<br />
und die Internationalisierung<br />
spielen eine immer wichtiger werdende<br />
Rolle. Arku erzielt 60% seiner<br />
Umsätze im Ausland“, heißt es.<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
redaktion@produktion.de<br />
Industrie 4.0 fordert Umdenken in den Unternehmen<br />
organisiertes Vermitteln von <strong>Produktion</strong>seinheiten<br />
über das Internet<br />
und eigenständiges Konfigurieren<br />
sowie Produzieren von Produkten<br />
nicht ausreichend. Das<br />
408<br />
Feintool Gruppe +6,6% 299,6 (4)<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
171,7 +24,8%<br />
140<br />
+15,7%<br />
1200<br />
Mio Euro<br />
das Know-how geschützt und die<br />
Datensicherheit gewährleistet<br />
werden.<br />
Die CPS in der <strong>Produktion</strong> werden<br />
einen positiven Einfluss auf<br />
das Ökosystem haben, denn es<br />
werden nur die Konfigurationen<br />
von <strong>Produktion</strong>seinheiten ausgewählt,<br />
die gemeinsam den geringsten<br />
Ressourcen- und Energieverbrauch<br />
haben sowie geringe bis<br />
keine Emissionen verursachen.<br />
Zudem haben eigenständig arbeitende<br />
<strong>Produktion</strong>seinheiten<br />
Einfluss auf die Aufgaben der Mitarbeiter.<br />
Diese neuen Aufgaben<br />
müssen festgelegt, flexible Strukturen<br />
geschaffen, ein faires Entlohnungssystem<br />
entwickelt und Anreizsysteme<br />
für die Mitarbeiter geschaffen<br />
werden.<br />
Seite 01 Titelseite PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 1 09.07.<strong>2012</strong> 11:13:47
2 · Nachrichten · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
NEWS-TICKER<br />
BMW: 250 Mio Pfund<br />
für britisches Mini-Werk<br />
MÜNCHEN (DJ/ILK). BMW stockt<br />
die Investitionen in seine Mini-<br />
<strong>Produktion</strong> in Großbritannien<br />
auf. Bis 2015 will der Münchener<br />
Autokonzern zusätzlich 250 Millionen<br />
Britische Pfund investieren.<br />
Die Gelder fließen in das Werk in<br />
Oxford, das Presswerk in Swindon<br />
und das Motorenwerk in<br />
Hams Hall, teilte BMW mit. Der<br />
Konzern will die Verkäufe des<br />
Livestyle-Kleinwagens steigern<br />
und plant mittelfristig mit bis zu<br />
zehn verschiedenen Modellen.<br />
Deutsche Industrie im<br />
Mai besser als erwartet<br />
FRANKFURT (DJ/KS). Nach zuletzt<br />
enttäuschenden Frühindikatoren<br />
hat sich die deutsche Industrie<br />
im Mai kraftvoll zurückgemeldet.<br />
Die Unternehmen konnten<br />
insgesamt die <strong>Produktion</strong> zum<br />
April um 1,6% steigern und damit<br />
viel stärker als zuvor erwartet.<br />
Volkswirte hatten nur mit einem<br />
mageren Plus von 0,4% gerechnet.<br />
Mit einer Steigerung von 3,1%<br />
lief es in der Bauindustrie ausgesprochen<br />
rund, während die Industrie<br />
um 1,8 zulegte.<br />
Bei uns im Internet<br />
Top geklickt auf www.produktion.de<br />
1. Chinese Champions: Chinesen<br />
kaufen deutsche Technik<br />
2. VW übernimmt<br />
Porsche steuerfrei<br />
3. Familienunternehmer<br />
kritisieren Euro-Rettung<br />
4. Exklusiv-Ranking Zerspanung:<br />
Auf zu alter Größe<br />
5. Nokia: Keine Chance für<br />
Ulmer Entwicklungswerk<br />
6. Thyssen-Krupp: Kurzarbeit<br />
im Stahlgeschäft möglich<br />
7. Wasserstoffantrieb kurz<br />
vor dem Durchbruch<br />
8. Maschinenbau: Gutes<br />
Ergebnis trotz Minusrate<br />
9. Südkoreanische Hanwha soll<br />
Q-Cells übernehmen<br />
10. Ifo-Chef Sinn macht gegen<br />
EU-Beschlüsse mobil<br />
SEMINARANZEIGEN<br />
101 Mio Euro Strafe<br />
für Schienenkartell<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
FRANKFURT (DJ/BL). Wettbewerbswidrige<br />
Preisabsprachen im Schienenbereich<br />
kommen führenden<br />
Herstellern teuer zu stehen. Das<br />
Bundeskartellamt hat Bußgelder<br />
von insgesamt 124,5 Mio Euro verhängt.<br />
Den Großteil muss mit 103<br />
Mio Euro die Thyssen-Krupp AG<br />
zahlen. Vossloh und Voestalpine<br />
kommen mit 13 Mio Euro beziehungsweise<br />
8,5 Mio Euro vergleichsweise<br />
glimpflich davon. Die<br />
Hersteller und Lieferanten von<br />
Schienen haben laut dem Kartellamt<br />
wettbewerbswidrige Absprachen<br />
zu Lasten der Deutschen<br />
Bahn AG getroffen.<br />
Hahn + Kolb zieht<br />
nach Ludwigsburg<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
STUTTGART (HI). Der Werkzeug-<br />
Dienstleister Hahn + Kolb plant<br />
den Umzug seiner Hauptverwaltung<br />
sowie des Logistikzentrums<br />
von Stuttgart nach Ludwigsburg.<br />
Bis August 2013 entsteht im Ludwigsburger<br />
Westen auf rund 48000<br />
m2 ein Komplex für 400 Mitarbeiter.<br />
In Stuttgart, wo das Unternehmen<br />
seit über 100 Jahren beheimatet<br />
ist, hatte Hahn + Kolb kein entsprechendes<br />
Areal für die Erweiterung<br />
des Firmensitzes gefunden.<br />
RÜCKBLICK<br />
LANDSBERG (MG). Eva mag Profis -<br />
mit diesem Slogan versehen, kämpfen<br />
zwölf leichtgeschürzte Amazonen<br />
gegen die Unfälle am Arbeitsplatz.<br />
Die Mannesmann-Werbegesellschaft<br />
hat den Versuch gemacht,<br />
die Unfallverhütung nicht mit den<br />
üblichen Schockfotos zu propagieren,<br />
sondern wählte Schönheit statt<br />
Das Umlaufsystem UMS basiert auf einem Doppelspur-Rollenkettenförderer<br />
mit Rückführung der leeren Paletten unterhalb der Förderebene. Bild: MiniTec<br />
Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie<br />
Scharfe Waffen im Kampf gegen den Unfall<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
SCHÖNENBERG (HI). MiniTec erweitert<br />
sein Lösungsportfolio im<br />
Bereich Fördertechnik mit dem<br />
neuen Paletten-Umlaufsystem<br />
UMS. Der deutsche Hersteller hat<br />
bei der Entwicklung darauf geachtet,<br />
dass das Umlaufsystem sehr<br />
wirtschaftlich arbeitet und wenig<br />
Raum für die Verkettung von Bearbeitungsmaschinen<br />
oder als Roboterzuführung<br />
benötigt. Es basiert<br />
Hässlichkeit als Kampfmittel (im Jahr<br />
1972). Auf zwölf Plakaten hat sich eine<br />
knackige Maid mals mehr, mal<br />
weniger entblättert und demonstriert<br />
jeweils mit einer Requisite aus<br />
dem Eishockeysport, was Profis mögen.<br />
‚Profis tragen Schutzhandschuhe,<br />
Profis tragen Schutzhelm‘, etc.<br />
Dieser charmante Beitrag zur Unfallverhütung<br />
wird mindestens so aufmerksam<br />
betrachtet worden sein<br />
wie die damals übliche abgerissene<br />
Hand oder der Haarschopf in der<br />
Drehbank. Die Plakate kosteten 5,20<br />
DM je Stück. Die Maße: 42 mal<br />
49,4 cm (von den Plakaten, nicht von<br />
Eva - die waren schätzungsweise<br />
besser).<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
Neues Paletten-System<br />
auf einem Doppelspur-Rollenkettenförderer<br />
mit Rückführung der<br />
leeren Paletten unterhalb der Förderebene.<br />
MiniTec setzt auch bei<br />
dieser Neuentwicklung auf die<br />
hochwertigen Standardkomponenten<br />
seines Baukastensystems<br />
und ermöglicht dadurch seinen<br />
Kunden die Arbeit mit einem flexibel<br />
integrierbaren Fördersystem,<br />
das nahezu wartungsfrei und verschleißarm<br />
arbeitet, teilt das Unternehmen<br />
mit.<br />
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Seite 02 Nachrichten PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 2 09.07.<strong>2012</strong> 11:15:59
12. Juli <strong>2012</strong>· Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Nachrichten · 3<br />
KONJUNKTUR<br />
Deutsche Exporte steigen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
FRANKFURT (DJ/ILK). Die deutschen<br />
Exporte haben im Mai trotz<br />
europäischer Schuldenkrise und<br />
globaler Konjunkturflaute überraschend<br />
zugelegt. Sie kletterten um<br />
3,9 % im Vergleich zum Vormonat,<br />
wie das Statistische Bundesamt<br />
(Destatis) mitteilte. Im Mai wurden<br />
von Deutschland Waren im Wert<br />
UMFORMTECHNIK<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
WAGHÄUSEL (HI). Rund 100 Besucher<br />
hat der Pressen-Hersteller<br />
Schuler zu einer gemeinsamen<br />
Hausmesse an den Standorten<br />
Waghäusel und Gemmingen empfangen.<br />
Vertreter vor allem aus der<br />
internationalen Automobil- und<br />
Zulieferindustrie konnten sich vor<br />
Ort über die jüngsten Entwicklungen<br />
in der hydraulischen Pressentechnik<br />
und der Automation informieren.<br />
Neben Vorträgen etwa<br />
von 92,5 Mrd Euro ausgeführt und<br />
Waren im Wert von 77,2 Mrd Euro<br />
eingeführt. Die Importe lagen damit<br />
um 6,3 % höher als im Vormonat.<br />
Im April waren die Exporte<br />
zum ersten Mal diesem Jahr gesunken<br />
und zwar um 1,7 %, die Importe<br />
hatten um 4,9 % nachgegeben.<br />
Die Außenhandelsbilanz schloss<br />
im Mai mit einem Überschuss von<br />
15,3 Mrd Euro ab.<br />
Einblick in Pressenarbeit<br />
zum Thema Leichtbau standen<br />
auch Vorführungen auf dem Programm.<br />
So sahen die Teilnehmer<br />
bei Schuler SMG in Waghäusel eine<br />
hydraulische Kopfpresse der<br />
jüngsten Generation in Aktion, die<br />
aus hochfestem Stahl Motorabdeckungen<br />
für Lkw fertigt. Bei Schuler<br />
Automation in Gemmingen surrten<br />
in der <strong>Produktion</strong>shalle die<br />
Crossbar Feeder und Crossbar Roboter<br />
zur flexiblen und wirtschaftlichen<br />
Automatisierung von Pressenlinien<br />
um die Wette.<br />
24. Deutscher<br />
Montagekongress<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
MÜNCHEN (MG). ‚Montage und<br />
Nachhaltigkeit‘ - unter diesem<br />
Motto findet der Deutsche Montagekonkress<br />
vom 20. bis 21. November<br />
<strong>2012</strong> in München bereits zum<br />
24. Mal statt. Das Tagesthema des<br />
ersten Kongresstages lautet ‚Nachhaltigkeit<br />
in der Montage - Ökologische,<br />
ökonomische und soziale<br />
Herausforderungen im Unternehmen‘.<br />
Der zweite Kongresstag beschäftigt<br />
sich mit dem Thema<br />
‚Montagetechnik für die Nachhaltigkeit<br />
- Neuartige Produkte erfordern<br />
angepasste Lösungen‘. Zum<br />
zweiten Mal wird in diesem Jahr<br />
‚Die Beste Montage-Idee‘ ausgezeichnet.<br />
Mit dem Preis werden<br />
besonders ‚pfiffige‘ Ideen aus der<br />
Praxis prämiert. Der zweitägige<br />
Kongress beinhaltet eine Werksbesichtigung<br />
bei der MAN Truck &<br />
Bus AG in München. Außerdem<br />
informiert eine begleitende Fachausstellung<br />
über neue Produkte<br />
und Dienstleistungen rund um die<br />
Montagetechnik. Weitere Informationen<br />
zum Kongress unter www.<br />
sv-fachveranstaltungen.de. Näheres<br />
zur ‚Die Beste Montage-Idee <strong>2012</strong>‘<br />
erhalten Sie unter beste-montageidee@iwb.tum.de.<br />
EDITORIAL<br />
Besser Industrie 4.0<br />
Eduard Altmann<br />
Chefredakteur<br />
Munter weiter zockende Banken, maßlos auf deutsches Steuergeld<br />
scharfe Süd-Länder, sich nur noch der Staatsräson verpflicht<br />
fühlende Politiker: Wer hat Europa und den Euro eigentlich<br />
so gründlich vermasselt? Sollte die deutsche Politik Mitschuld<br />
treffen, so patzt sie wenigstens in Sachen Industrie-Politik<br />
nicht: Die Forschungsförderung für Cyber<br />
Physical Systems im Rahmen der zukunftsweisenden<br />
‚Industrie 4.0‘ genannten <strong>Produktion</strong>s-Strategie<br />
beweist Weitblick. Gibt sie Unternehmen<br />
am Standort Deutschland doch<br />
mittel-und langfristig die Chance, flexibler,<br />
kundenorientierter und kostengünstiger zu<br />
produzieren und damit dem globalen Wettbewerbsdruck<br />
noch besser standzuhalten.<br />
Doch bis sich Produkte selbständig durch die<br />
Fertigungslinien lotsen, ist es noch ein weiter<br />
Weg. <strong>Produktion</strong> als führendes Blatt für die deutsche verarbeitende<br />
Industrie wird ab sofort seine Leser auf diesem vielversprechenden<br />
Weg mit entsprechender Berichterstattung begleiten. Bitte<br />
achten Sie dazu einfach auf unser neues Logo, das alle „4.0“-Artikel<br />
kennzeichnet.<br />
eduard.altmann@produktion.de<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
IT-AU TO M ATIO N<br />
V. l. n. r.: Kai<br />
Ristau, Head of<br />
International Sales,<br />
Beckhoff Automation;<br />
Neil<br />
Pearce, Country<br />
Manager von<br />
Beckhoff Neuseeland;<br />
Steven<br />
Sischy, Geschäftsführer<br />
Beckhoff Australien,<br />
und Hans<br />
Beckhoff, geschäftsführender<br />
Inhaber.<br />
Bild: Beckhoff<br />
AUTOMATION<br />
Neue Beckhoff-Tochter<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
VERL (SP). Mit der Gründung eines<br />
neuen Tochterunternehmens in<br />
Neuseeland verstärkt Beckhoff Automation<br />
sein Engagement in der<br />
Asia-Pacific-Region. Das neue<br />
Beckhoff-Büro liegt in Albany, dem<br />
Technologiezentrum von Auckland,<br />
Neuseeland. Die Leitung der<br />
neuen Niederlassung übernimmt<br />
Neil Pearce, ein erfahrener Automatisierungsexperte.<br />
Im Jahr 2011 lag der Exportanteil<br />
von Beckhoff bei 56 % des Gesamtumsatzes.<br />
„Dieses positive Ergebnis<br />
bestätigt uns in unserer Strategie,<br />
unsere internationale Präsenz<br />
durch die Gründung von Tochterunternehmen<br />
kontinuierlich auszubauen“,<br />
erläutert Kai Ristau,<br />
Head of International Sales and<br />
Business Development bei Beckhoff.<br />
„Auch wenn Neuseeland eher<br />
für Tourismus und Landwirtschaft<br />
bekannt ist, gibt es eine interessante<br />
und für unsere Produkte passende<br />
Industriestruktur, wie die Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
die Holzund<br />
Papierindustrie, die Textilindustrie,<br />
den Maschinen- und<br />
Transportmittelbau, Logistik,<br />
Bergbau etc“, führt Kai Ristau weiter<br />
aus. „Das dynamische Wirtschaftswachstum<br />
von Neuseeland,<br />
speziell auf dem Automatisierungsmarkt,<br />
hat Beckhoff dazu bewogen,<br />
sein Engagement vor Ort zu<br />
verstärken, um neue Kunden und<br />
Geschäftsfelder zu gewinnen.“<br />
Maschinenbau-Unternehmen<br />
in Auckland konzentriert<br />
Beckhoff-Automatisierungstechnik<br />
ist bereits seit dem Jahr<br />
2000 über den Distributor CSE W.<br />
Arthur Fisher Ltd. in Neuseeland<br />
vertreten. „Mit der Eröffnung einer<br />
eigenen Beckhoff-Niederlassung<br />
im Januar <strong>2012</strong> wollen wir unsere<br />
geschäftlichen Aktivitäten intensivieren<br />
und die vertriebliche Unterstützung<br />
unserer Kunden sowie<br />
den Support und Service verstärken“,<br />
erläutert Neil Pearce, Country<br />
Manager von Beckhoff-Neuseeland.<br />
Auckland, die einwohnerstärkste<br />
Stadt in Neuseeland, ist<br />
Standort von Maschinenbaufirmen<br />
der unterschiedlichsten Industriebranchen.<br />
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DAS FACHMAGAZIN FÜR D IE META LLB EARBEITU NG<br />
fer_dreher_<strong>2012</strong>_logos_148x201.indd 1 11.05.<strong>2012</strong> 09:21:14<br />
Seite 03 Nachrichten PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 3 09.07.<strong>2012</strong> 11:54:43
4 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
KONJUNKTUR<br />
Verpackungs-Industrie in guter Form<br />
KLAUS HIEMER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die deutsche Packmittelindustrie zeigt sich in guter Form. Papier, Pappe,<br />
Karton und Kunststoffe stehen in der Verbrauchergunst weit oben<br />
und die Nachfrage steigt nach Verbandsangaben an.<br />
NÜRNBERG. Branchen-Neuheiten<br />
werden auf der Fachpack <strong>2012</strong> (25.<br />
bis 27. September) in Nürnberg zu<br />
sehen sein. Mit rund 1 400 Ausstellern<br />
ist sie eine der renommiertesten<br />
Verpackungsmessen in Europa<br />
mit hoher Internationalität.<br />
Die deutsche Papierindustrie<br />
hat unterdessen 2011 das hohe Niveau<br />
des Vorjahres weitgehend<br />
gehalten. Der dynamische Aufwärtstrend<br />
von 2010 wurde allerdings<br />
nicht fortgesetzt. Der Absatz<br />
von Papier, Karton und Pappe war<br />
mit 1,9 % auf 22,6 Mio t leicht rückläufig.<br />
Die <strong>Produktion</strong> verringerte<br />
sich um 1,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Wie der Verband<br />
Deutscher Papierfabriken (VDP)<br />
mitteilt, stieg der Umsatz allerdings<br />
um 7 % auf 15,3 Mrd Euro. Hohe<br />
Rohstoff- und Energiekosten belasten<br />
weiterhin die Ergebnisse.<br />
Trotz gesamtwirtschaftlicher Risiken<br />
blicke die Papierindustrie mit<br />
verhaltenem Optimismus ins laufende<br />
Jahr.<br />
Die Nachfrage nach leistungsfähigen,<br />
kostengünstigen und umweltverträglichen<br />
Transportverpackungen<br />
aus Wellpappe sei stabil,<br />
berichtet der Verband der Wellpappen-Industrie.<br />
Die 2011 ver-<br />
kaufte Menge liegt leicht über dem<br />
Vorjahr. In <strong>2012</strong> wird nach Einschätzung<br />
des Verbandes das erreichte<br />
Niveau gehalten oder leicht<br />
ausgebaut. Deutlich gestiegen seien<br />
die Umsätze bei gleichzeitig<br />
höheren Kosten für Energie und<br />
Rohstoffe. Die Wellpappenindustrie<br />
hat sich im Auf und Ab der<br />
Märkte als robuste Branche erwiesen,<br />
deren Produkte auch in Zukunft<br />
wachsende Nachfrage erwarten<br />
lassen. Insgesamt haben Mitgliedsunternehmen<br />
2011 über 7,1<br />
Mrd m2 Wellpappe abgesetzt. Das<br />
sind knapp 90 Mio m2 mehr (1,3 %)<br />
als 2010. Der Wellpappen-Umsatz<br />
wuchs im vergangenen Jahr um<br />
12,8%, allerdings bei steigenden<br />
Kosten. Die Rohstoffkosten machen<br />
54% der Gesamtkosten aus.<br />
Größter Kostenblock bleibt<br />
der Rohstoff Papier<br />
Die zunehmende Nutzung<br />
pflanzlicher Rohstoffe zur Energiegewinnung<br />
verteuert etwa die Stärkeprodukte,<br />
mit denen Leim zur<br />
Verklebung der Wellpappenrohpapierbahnen<br />
hergestellt wird. Größter<br />
Kostenblock bleibt der Rohstoff<br />
Papier. Immer mehr Verwender<br />
<strong>2012</strong>er Konjunkturtrend eine positivere<br />
Erwartungshaltung als noch<br />
Ende 2011. Rund 30% der Unternehmen<br />
erwarten höhere Umsätze,<br />
über die Hälfte geht zumindest<br />
von einer gleichbleibenden Situation<br />
aus. Auch die Exportentwicklung<br />
wird positiv beurteilt. Ressourcenschonender<br />
Einsatz von<br />
Rohstoffen und die Senkung des<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes sind oberste Ziele.<br />
So spart etwa die Umstellung auf<br />
PET-Rezyklat bei Flaschen für<br />
Haushaltschemikalien wertvolle<br />
Ressourcen und verbessert die<br />
CO 2<br />
-Bilanz. PET wird unter anderem<br />
zur Herstellung von Getränkeflaschen,<br />
Folien und Textilfasern<br />
verwendet.<br />
Als Rezyklat hat das Material bereits<br />
mindestens einmal einen Lebenszyklus<br />
durchlaufen und steht<br />
nach einer Wiederaufbereitung<br />
erneut zur Verfügung, so dass ein<br />
zweiter Lebenszyklus von der Herstellung<br />
bis zur Entsorgung starten<br />
kann. Die positive Bilanz der Rezy-<br />
Die ganze Produkt-Vielfalt der Packmittelindustrie wird auf der Fachpack <strong>2012</strong><br />
in Nürnberg (25. bis 27. September) zu sehen sein. Bild: Messe Nürnberg Weniger Kohlendioxid<br />
aus recyceletem PET<br />
setzen auf mehrfarbig bedruckte Logistik-, Schutz- und Gebrauchsfunktionen.<br />
Wellpappenprodukte und nutzen<br />
Verpackungen mit<br />
so das vielseitige Material geschickt<br />
Matt-Glanzeffekten garantieren<br />
als Marketinginstrument.<br />
Wie innovativ die Wellpappe selbst<br />
einen hohen Aufmerksamkeitswert.<br />
Partielle Prägungen, beispielsweise<br />
weiterentwickelt werden kann,<br />
von Schriftzügen, und<br />
zeigt beispielsweise eine funktionale<br />
Obst- und Gemüsesteige, die<br />
2011 den Deutschen Verpackungspreis<br />
in der Kategorie ‚Prototypen‘<br />
erhielt. Eine speziell hergestellte<br />
Wellpappe absorbiert das beim<br />
Veredelung mit UV-Lacken setzen<br />
die Verpackungen im Kosmetikoder<br />
Süßwarenbereich gekonnt in<br />
Szene, so der Verband.<br />
Im ersten Quartal <strong>2012</strong> stiegen<br />
die Rohstoffpreise für Kunststoffverpackungen<br />
klat-Reiniger-Flaschen<br />
Reifeprozess entstehende Gas<br />
um fast ein Drittel.<br />
Ethylen und hält so Obst oder Gemüse<br />
länger frisch. Deutlich gewinnt<br />
Ein Ende dieser Preisspirale ist<br />
nicht absehbar, meldet die Indust-<br />
ebenso die Faltschachtel – in rievereinigung Kunststoffverpa-<br />
ihrer Werbewirkung sowie in den ckungen (IK). Trotzdem zeigt der<br />
bestätigt<br />
auch das Fraunhofer Institut für<br />
Materialfluss und Logistik. Die<br />
Wissenschaftler wiesen nach, dass<br />
bei der Herstellung der Flasche aus<br />
100 % recyceltem PET ein Fünftel<br />
weniger Kohlendioxid entsteht,<br />
teilt das Institut mit.<br />
INDUSTRIESTANDORT ULM I<br />
Nokia schließt Ulmer Werk<br />
TINO BÖHLER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Nokia streicht weltweit 10 000 Stellen und so muss unter anderem das<br />
Werk in Ulm Ende September schließen, neben Berlin einer der beiden<br />
Nokia-Forschung- und Entwicklungsstandorte in Deutschland.<br />
ULM (ILK). „Als direkt Betroffene<br />
empfinden die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von Nokia Ulm die<br />
Konzernentscheidung natürlich als<br />
besonders hart, denn es geht hier<br />
nicht nur um Zahlen, sondern um<br />
730 Einzelschicksale, Familien, Lebensentscheidungen<br />
und -planungen“,<br />
fasst Ulms Oberbürgermeister<br />
Ivo Gönner die Gefühlslage in der<br />
Münsterstadt zusammen.<br />
Die Aussage eines Nokia-Sprechers,<br />
Deutschland bleibe für Nokia<br />
aber ein sehr wichtiger Standort<br />
für die eigenen Entwicklungsaktivitäten,<br />
hat für Ulm also keine<br />
Gültigkeit mehr, wie Benjamin<br />
Lampe, Leitung Unternehmenskommunikation<br />
Nokia Deutschland<br />
erläutert: „Am Nokia-Standort<br />
in Ulm wurden verschiedene<br />
Projekte im Bereich einfacherer<br />
Mobiltelefone vorangetrieben. Für<br />
uns geht es darum künftig noch<br />
stärker in die Bereiche zu investieren,<br />
in denen wir starkes Marktpotenzial<br />
sehen.“ Dies seien Lumia<br />
Smartphones und Location Based<br />
Services. Letztere würden in Berlin<br />
entwickelt. Vor dem Hintergrund,<br />
das Nokia seit Jahren massiv Personal<br />
abbaut, den Anschluss am<br />
Smartphone-Markt verschlafen<br />
und im ersten Quartal <strong>2012</strong> (erneut)<br />
einen Verlust von 929 Mio<br />
Euro eingefahren hat, stellt sich die<br />
berechtigte Frage: War diese Entwicklung<br />
nicht vorherzusehen?<br />
„Die Vorzeichen einer Schließung<br />
waren von uns nicht zu lesen, deshalb<br />
hat uns die Nachricht wie ein<br />
Schlag ins Gesicht getroffen“, sagte<br />
Nokia: Hat der<br />
ehemalige Handy-Markführer<br />
Trends verschlafen?<br />
Bild: Imago<br />
der Betriebsrats-Vorsitzende von<br />
Nokia Ulm, Heiner Mosbacher.<br />
„Ulm war und ist ein sehr motivierter,<br />
leistungsfähiger Standort, der<br />
bisher im Konzern immer bevorzugt<br />
behandelt wurde“, so Mosbacher.<br />
Andere Standorte wie Bochum<br />
oder Kopenhagen seien<br />
längst geschlossen worden, Ulm<br />
galt immer als sicher. Vor wenigen<br />
Monaten seien noch über Stellenanzeigen<br />
in überregionalen Zeitungen<br />
Ingenieure für Ulm gesucht<br />
Sprunghafte Entscheidung<br />
der Konzernleitung<br />
und noch bis jetzt eingestellt worden,<br />
zusätzlich seien Bürocontainer<br />
aufgestellt und ein Erweiterungsbau<br />
projektiert worden, weiß<br />
OB Gönner: „Für mich ist die<br />
Schließung Beleg für eine sprunghafte<br />
Geschäftspolitik, für eine<br />
Entscheidung einer fernab agierenden<br />
Konzernleitung, getroffen<br />
wohl wegen der aktuellen Börsennotierung“.<br />
Nokia-Sprecher Lampe<br />
hält dagegen: „Insgesamt sind<br />
10 000 Stellen weltweit von den<br />
Maßnahmen betroffen. Diese beinhalten<br />
die geplanten Schließungen<br />
des Werks in Salo, Finnland,<br />
des Standorts Burnaby, Kanada,<br />
sowie den Standort Ulm. Die allgemeine<br />
Marktsituation hat sich in<br />
kurzer Zeit sehr stark verändert.“<br />
Deswegen müsse man nun durch<br />
verschiedene Maßnahmen handeln,<br />
um die Marktposition zu<br />
stärken, so Lampe optimistisch.<br />
INDUSTRIESTANORT ULM II<br />
BoschRexroth: Möglicher<br />
Abbau von Leiharbeit<br />
ROBERT WOUTERS<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Hochtechnologie für mobile<br />
Arbeitsmaschinen wird von Bosch<br />
Rexroth am Standort Elchingen<br />
produziert. Die Nachfrage dafür<br />
sinkt weltweit; Leiharbeiter-<br />
Verträge werden möglicherweise<br />
nicht verlängert.<br />
ULM (ILK). Ein Unternehmenssprecher:<br />
„Die weltweite Nachfrage hatte<br />
2011 bei uns zu einem Spitzenjahr<br />
mit einer Umsatzsteigerung von<br />
mehr als 27 Prozent geführt. Bereits<br />
im ersten Quartal <strong>2012</strong> wurde aber<br />
klar, dass sich das Wachstum dieses<br />
Jahr abschwächen wird.“ Der aktuelle<br />
Konjunkturverlauf betrifft aber<br />
nicht nur Bosch Rexroth, sondern<br />
wird so von unabhängigen Experten<br />
auch für andere exportorientierte<br />
Branchen bestätigt. Darum können<br />
in Ulm eine Reihe von befristeten<br />
Verträgen, die durch die positive<br />
In Ulm-Elchingen<br />
werden anspruchsvolle<br />
Produkte hergestellt.<br />
Die Nachfrage<br />
dafür sinkt<br />
weltweit; Bosch<br />
Rexroth plant<br />
Maßnahmen.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Entwicklung im vergangenen Jahr<br />
entstanden sind, aktuell noch nicht<br />
verlängert werden. Wie viele Zeitverträge<br />
für Leiharbeiter tatsächlich<br />
dort im Laufe des Jahres auslaufen,<br />
ließe sich noch nicht sagen: Der weitere<br />
Konjunkturverlauf ist noch nicht<br />
absehbar. Zwar sind einzelne Verträge<br />
schon verlängert worden. Das<br />
Unternehmen sagt: „Allerdings<br />
mahnt uns die Entwicklung zur Vorsicht.“<br />
Der Bosch-Rexroth-Standort<br />
Elchingen hat insgesamt 3074 Mitarbeiter.<br />
Davon sind 552 befristet angestellt,<br />
448 bis Ende <strong>2012</strong>. Im ersten<br />
Halbjahr wurden 80 Mitarbeiter<br />
übernommen. 65 Verträge, die im<br />
Juni auslaufen, werden nicht verlängert.<br />
Bei Bosch Rexroth kann man<br />
derzeit nicht sagen, wie es dieses Jahr<br />
mit den befristeten Verträgen weiter<br />
geht. „Die Auslastung im Werk ist<br />
zurückgegangen. Das liegt an der<br />
konjunkturellen Beruhigung des<br />
Maschinenmarkts: Wir haben kürzere<br />
Konjunkturzyklen mit stärkeren<br />
Ausschlägen.“<br />
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12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Unternehmen & Märkte · 5<br />
UNTERNEHMENSINVESTITIONEN<br />
‚Spuren bei deutschen Investitionen‘<br />
GUNNAR KNÜPFFER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge<br />
gingen im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 1 % zurück.<br />
Derweil wird in neue Wirtschaftsbauten investiert.<br />
FRANKFURT. Die Unternehmen haben<br />
im ersten Quartal dieses Jahres<br />
überraschend ihre Investitionen<br />
um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal<br />
reduziert, obwohl das Bruttoinlandsprodukt<br />
um 0,5 % anstieg.<br />
Besonders bei der wichtigsten<br />
Komponente, den Ausrüstungsinvestitionen<br />
(Maschinen, Geräte,<br />
Fahrzeuge usw.) gab es eine Abkühlung<br />
um 1 %. Da auch die sonstigen<br />
Investitionen um 1,4% nachgegeben<br />
haben, sei es lediglich den<br />
Investitionen in Wirtschaftsbauten,<br />
die vom Zinsumfeld besonders<br />
begünstigt seien, zu verdanken,<br />
dass die Wachstumsrate der gesamten<br />
Unternehmensinvestitionen<br />
nicht noch deutlicher eingebrochen<br />
ist, heißt es im KfW-Investmentbarometer<br />
Deutschland.<br />
Die Frühindikatoren wie die Maschinenbauproduktion<br />
(aktuelle<br />
-2,3 % gegenüber dem Vorquartalsdurchschnitt)<br />
und die Auftragseingänge<br />
für Investitionsgüter (aktuell<br />
0,8 % gegenüber Vorquartalsdurchschnitt)<br />
deuten darauf hin,<br />
dass die Investitionstätigkeit auch<br />
im zweiten Quartal nur verhalten<br />
gewesen war. Damit scheint die<br />
Rezession in weiten Teilen der Eurozone<br />
deutlicher als von vielen<br />
erwartet Spuren in der deutschen<br />
Investitionskultur zu hinterlassen,<br />
schreibt Christian Hornberg von<br />
der KfW. Für dieses Jahr wird ein<br />
Wachstum der Unternehmensinvestitionen<br />
um 1,6 % erwartet, 2013<br />
sollen sie um 3,8 % wachsen.<br />
Aufgrund des günstigen Zinsumfeldes<br />
steigen Investitionen in Wirtschaftsbauten.<br />
Bild: Fotolia, view7<br />
Die Euromold<br />
wächst weiter<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
FRANKFURT (SM). Die Euromold<br />
will ihre Position als Weltmesse für<br />
Werkzeug- und Formenbau, Design<br />
und Produktentwicklung weiter<br />
ausbauen. Zur diesjährigen<br />
Veranstaltung vom 27. bis zum 30.<br />
November werden 1500 Aussteller<br />
und 60 000 Fachbesucher erwartet.<br />
Auf rund 75 000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche zeigt die Messe<br />
auf dem Frankfurter Messegelände<br />
in den Hallen 8, 9 und 11 neueste<br />
Entwicklungen in sämtlichen Bereichen<br />
der Produktentwicklung.<br />
Mit dem einzigartigen Messekonzept<br />
‚Von der Idee über den<br />
Prototyp bis zur Serie‘ will die Euromold<br />
die gesamte Prozesskette<br />
abbilden. Sie will damit die Beteiligten<br />
aus allen Bereichen der Produktentwicklung<br />
zusammenführen<br />
- vom Designer über Formenbauer,<br />
Werkzeug- und Maschinenbauer,<br />
Zulieferer und Anwender.<br />
Gezeigt werden neben dem<br />
Schwerpunkt Werkzeug- und Formenbau<br />
auch die Bereiche Rapid<br />
Prototyping, Modell- und Prototypenbau,<br />
CAD/CAM, Simulation,<br />
Werkzeugmaschinen sowie Werkzeuge,<br />
Engineering-Dienstleistungen<br />
und Design.<br />
Innovation<br />
Die AMB <strong>2012</strong> eröffnet Ihnen neue Perspektiven<br />
in der Fertigungstechnik. Weit mehr als 1.000<br />
Aussteller – darunter alle Weltmarktführer – aus<br />
dem Bereich Werkzeugmaschinen und Werkzeuge<br />
präsentieren ihre aktuellen Neuentwicklungen.<br />
Die wichtigsten Ausstellungsbereiche:<br />
spanende und abtragende Werkzeugmaschinen<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
CAD/CAM/CAE, PLM sowie technische Software<br />
Messtechnik & Qualitätssicherung<br />
Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabung<br />
Die Branchenleitmesse <strong>2012</strong> erwartet Sie!<br />
DIREKT AM FLUGHAFEN STUTTGART<br />
Weitere Informationen sowie Reise- und Serviceangebote<br />
unter www.amb-messe.de<br />
Die Euromold findet dieses Jahr bereits<br />
19. Mal statt und ist mittlerweile<br />
als Weltmesse etabliert. Bild: Demat<br />
Die Euromold trägt mit der Wahl<br />
des Gastlandes Österreich dessen<br />
Bedeutung für die deutsche Wirtschaft<br />
sowie speziell für die Produktentwicklung<br />
und den Werkzeug-<br />
und Formenbau Rechnung.<br />
Das Gastland wird auf der Messe<br />
mit zahlreichen renommierten<br />
Unternehmen sowie mit Verbänden<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
vertreten sein. Für Österreich<br />
ist Deutschland mit Abstand der<br />
wichtigste Handelspartner. Neben<br />
dem Maschinenbau spielt Österreich<br />
auch im Kunststoffbereich<br />
mit einem Umsatz von 13 Mrd<br />
Euro eine bedeutende Rolle.<br />
Die Euromold <strong>2012</strong> präsentiert<br />
erstmals den Themenpark<br />
Schmuckindustrie. Darin bildet<br />
die Messe die gesamte Prozesskette<br />
der Schmuckherstellung vom<br />
Design bis zur Gussmaschine ab.<br />
Seite 05 Unternehmen & Märkte PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 5 05.07.<strong>2012</strong> 10:03:47
6 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
INTERVIEW<br />
WELTWEITE ROBOTERHERSTELLER<br />
„Auch ein chinesischer Wettbewerber<br />
muss erstmal laufen lernen“<br />
ANNIKA MENTGEN, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
China soll laut International Federation of Robotics (IFR) bis 2014 zum<br />
größten Roboterkäufer der Welt avancieren. Wie stellen sich die etablierten<br />
Roboterhersteller auf die große Nachfrage ein und wie begegnen sie<br />
potenziellen neuen Wettbewerbern aus China? <strong>Produktion</strong> fragte nach.<br />
Wenn China zum größten Roboterabnehmer<br />
der Welt wird,<br />
bedeutet das eine extrem hohe<br />
Roboter-Nachfrage. Wie reagiert<br />
Ihr Unternehmen hinsichtlich<br />
Strategie und <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />
in China auf<br />
diese Entwicklung?<br />
Dr. Michael Wenzel, Reis Group: Die<br />
große Nachfrage kann Reis Robotics<br />
nur bestätigen, schließlich<br />
konnten wir in den vergangenen<br />
Jahren unsere Umsätze in China<br />
um jeweils über 100 Prozent steigern.<br />
Derzeit baut Reis seine Präsenz<br />
in China deutlich aus, unter<br />
anderem mit einer Vergrößerung<br />
des Stammsitzes nahe Shanghai<br />
und diversen regionalen Repräsentanzen.<br />
Als Lieferant von Komplettanlagen<br />
konzentrieren wir<br />
uns auf der <strong>Produktion</strong>sseite dabei<br />
allerdings auf System- und Peripheriekomponenten.<br />
Manfred Stern, Yaskawa: Yaskawa<br />
kommt der steigenden Nachfrage<br />
aus allen geographischen Märkten,<br />
also auch aus China, dadurch nach,<br />
dass wir eine augewogene Kapazitätserweiterung<br />
vornehmen. Elemente<br />
der Erweiterung der Fertigungskapazitäten<br />
umfassen den<br />
Ausbau und die verstärkte Automatisierung<br />
des Stammwerkes in Japan,<br />
die Eröffnung einer zusätzlichen<br />
Roboterfabrik in China sowie<br />
die Erweiterung der Controller-<br />
Fertigung in Europa und den USA.<br />
Olaf C. Gehrels, Fanuc Robotics: Dass<br />
Fanuc seine <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />
auf 5 000 Roboter pro Monat<br />
ausgebaut hat, ist auch eine Folge<br />
der starken Nachfrage aus China.<br />
Gerade im Vertrieb setzen wir mit<br />
exzellentem Erfolg auf regionale<br />
Partner, die ihre Märkte bestens<br />
kennen. Ebenso bewährt hat sich<br />
die zentrale, hochautomatisierte<br />
<strong>Produktion</strong> auf höchstem Qualitätsniveau,<br />
wie wir es bei dezentralen<br />
<strong>Produktion</strong>sstandorten vermutlich<br />
nicht erreichen könnten.<br />
Per Vegard Nerseth, ABB Robotics: In<br />
der Robotik eröffnete ABB 1994<br />
die erste Fabrik in China und produziert<br />
dort lokal seit 2005, an unserem<br />
Standort in Shanghai seit<br />
2009. ABB ist derzeit der führende<br />
Roboterhersteller in China und<br />
wird auch weiterhin die Kapazität<br />
steigern, um mit dem Wachstum<br />
in diesem schnell expandierenden<br />
Markt Schritt zu halten.<br />
Dr. Till Reuter, Kuka: Schon heute hat<br />
Kuka in China <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />
von rund 2 000 Robotern. In<br />
den nächsten Jahren werden wir<br />
diese Kapazitäten auf mindestens<br />
5 000 Roboter ausbauen. Die Vergrößerung<br />
der <strong>Produktion</strong> in China<br />
ist für uns aber kein reines Kostenargument.<br />
Uns geht es darum, in<br />
Asien vor Ort zu sein. Es ist uns<br />
sehr wichtig, in China für China zu<br />
produzieren, so wie wir in Europa<br />
Roboter für Europa herstellen.<br />
In China werden mittelfristig<br />
neue Roboterhersteller entstehen.<br />
Wie bereitet sich Ihr Haus<br />
auf neue Marktbegleiter aus<br />
China vor?<br />
Olaf C. Gehrels, Fanuc Robotics: Wir<br />
können von der Energie des chinesischen<br />
Marktes nur profitieren.<br />
Denn die Dynamik gerade in produzierenden<br />
Bereichen erfordert<br />
ein sehr, sehr hohes technisches<br />
Know-how – auch weil man oft<br />
sehr schnell reagieren muss. Da ist<br />
Fanuc zuhause, das ist unsere Domäne.<br />
Und was den Wettbewerb<br />
betrifft: Starke Marktbegleiter tun<br />
der Entwicklung nur gut!<br />
Per Vegard Nerseth, ABB Robotics:<br />
Wir bereiten uns nicht anders vor,<br />
als wir es in der Vergangenheit getan<br />
haben: Starke Investitionen in<br />
Forschung und Entwicklung, zuhören<br />
was die Kundenanforderungen<br />
sind, Marktanforderungen<br />
mit innovativen Technologien<br />
kombinieren und geographisch<br />
nah an unseren Kunden sein, so<br />
dass wir sie jetzt und zukünftig optimal<br />
unterstützen können.<br />
Dr. Michael Wenzel, Reis Group: Hier<br />
gelten die gleichen Regeln wie<br />
schon seit jeher im internationalen<br />
Wettbewerb: Kunden entscheiden<br />
sich für denjenigen Anbieter, der<br />
das beste Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bietet und bei Flexibilität und<br />
Kundennähe die Anforderungen<br />
erfüllt. Reis Robotics behauptet<br />
sich erfolgreich unter diesen Rahmenbedingungen<br />
wird sich auch<br />
einer geänderten Wettbewerbssituation<br />
zu stellen wissen. Eine spezielle<br />
Vorbereitung auf einen möglichen,<br />
künftigen Wettbewerber hingegen<br />
ist wenig sinnvoll, solange<br />
dieser nicht auf dem Markt in Erscheinung<br />
getreten ist und seine<br />
spezielle Stärken (aber auch<br />
Schwächen) analysiert werden<br />
können.<br />
Bild: Bild:Fotolia - Ray<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklungen<br />
bei Foxconn derzeit ein?<br />
Könnte das Unternehmen der<br />
erste chinesische Roboterhersteller<br />
werden?<br />
Olaf C. Gehrels, Fanuc Robotics: Es ist<br />
sicherlich spannend, darüber zu<br />
spekulieren. Doch wenn es nicht<br />
Foxconn ist, dann wird es ein anderer<br />
sein. Wir sind im Robotermarkt<br />
sehr erfolgreich und sehen<br />
als Weltmarktführer mit einer <strong>Produktion</strong>skapazität<br />
von 60 000 Einheiten<br />
pro Jahr der Herausforderung<br />
eines aufstrebenden chinesischen<br />
Wettbewerbers gelassen<br />
entgegen. Und auch ein chinesischer<br />
Wettbewerber wird erst einmal<br />
laufen lernen müssen, bevor<br />
er rennen kann. Das ist eine Erkenntnis,<br />
die auch durch die Größe<br />
des chinesischen Marktes nicht<br />
außer Kraft gesetzt wird.<br />
Manfred Stern, Yaskawa: Über Foxconn<br />
wird seit einiger Zeit kräftig<br />
spekuliert. Was man mit Sicherheit<br />
sagen kann ist, dass Foxconn<br />
einen großen Bedarf an Betriebsmitteln<br />
und an Automationsanlagen<br />
hat. Die Anforderungen an<br />
diese Art Automatisierung unterscheidet<br />
sich von den Produkten,<br />
die in heute üblichen industriellen<br />
Roboteranwendungen zum Einsatz<br />
kommen. Und dann ist Foxconn<br />
zunächst ein Anwender für<br />
Automatisierung und nicht ein<br />
Anbieter auf dem Robotermarkt.<br />
Dr. Till Reuter, Kuka: In China wird<br />
die Automatisierung voranschreiten.<br />
Die Entwicklung bei Foxconn<br />
ist eine wichtige Bestätigung dieses<br />
Trends. Grundsätzlich sehen<br />
wir die Situation als große Chance<br />
für Kuka. Foxconn baut zwar selbst<br />
Roboter, die Schlüsselkomponenten<br />
beziehen sie jedoch von extern.<br />
Foxconn wird sicherlich<br />
günstige Applikationen in bestimmten<br />
Feldern haben, die wir<br />
jedoch gar nicht anpacken möchten.<br />
Kuka ist eine Hightech-Innovationsfirma.<br />
Unsere Aufgabe im<br />
Hinblick auf die Entwicklungen<br />
bei Foxconn ist es, unsere Position<br />
im chinesischen Markt zu verteidigen<br />
und weiterzuentwickeln.<br />
Was passiert aktuell seitens der<br />
chinesischen Regierung beim<br />
Thema Robotik?<br />
Dr. Michael Wenzel, Reis Group: Es ist<br />
richtig, dass die chinesische Regierung<br />
nicht nur bestrebt ist, Knowhow<br />
und Hightech ins Land zu<br />
bringen, um den Status der ‚Werk-<br />
bank für die Welt‘ abzulegen, sondern<br />
auch speziell die Robotertechnik<br />
als eine der Schlüsseltechnologien<br />
benannt hat. Unter diesen<br />
Randbedingungen ist es sicher<br />
richtig, dass auch seitens der EU<br />
Kommission der Robotertechnik<br />
eine erhöhte Bedeutung beigemessen<br />
wird, da diese als klassische<br />
‚enabler‘-Technologie auf künftige<br />
<strong>Produktion</strong>sverfahren und -konzepte<br />
maßgeblichen Einfluss haben<br />
wird. Sofern allerdings an der<br />
einen oder anderen Stelle diese Zusammenhänge<br />
erst dadurch in den<br />
Vordergrund treten, weil nun China<br />
der Robotertechnologie hohe<br />
Bedeutung zumisst, ist dies zu bedauern.<br />
Per Vegard Nerseth, ABB Robotics:<br />
Kürzlich hob die chinesische Regierung<br />
die Bedeutung der Entwicklung<br />
der Automatisierung und insbesondere<br />
der Robotik als Teil ihres<br />
5-Jahres-Plans hervor. Die Vorteile<br />
in Bezug auf die Qualität des Endprodukts<br />
und die Gesamt-Produktivität<br />
durch flexible Roboterlösungen,<br />
die Roboterautomation in ein<br />
Land bringen kann, sind heute auf<br />
dem chinesischen Markt viel stärker<br />
akzeptiert als noch vor ein paar<br />
Jahren. Die frühzeitige Entscheidung<br />
von ABB zu Investitionen in<br />
China in die Bereiche Engineering,<br />
Fertigung und F&E war ein wichtiger<br />
Teil unseres Erfolges in diesem<br />
Markt. Zukünftig werden wir davon<br />
profitieren und unsere Führungsposition<br />
auf diesem investitionsfreudigen<br />
Wachstumsmarkt für flexible<br />
Automation festigen.<br />
„Wir können von der Energie<br />
des chinesischen Marktes nur<br />
profitieren. Starke Marktbegleiter<br />
tun der Entwicklung gut!“<br />
„In China wird die Automatisierung<br />
voranschreiten. Die Entwicklung<br />
bei Foxconn ist eine<br />
wichtige Bestätigung dafür.“<br />
„Derzeit baut Reis seine Präsenz<br />
in China aus, unter anderem<br />
mit einer Vergrößerung des<br />
Stammsitzes nahe Shanghai.“<br />
„Yaskawa kommt der steigenden<br />
Nachfrage aus China durch<br />
eine augewogene Kapazitätserweiterung<br />
nach.“<br />
„ABB ist derzeit der führende<br />
Roboterhersteller in China und<br />
wird auch weiterhin die Kapazität<br />
steigern.“<br />
Olaf C. Gehrels, Präsident<br />
Fanuc Luxembourg Corporation<br />
Dr. Till Reuter,<br />
Vorstandsvorsitzender (CEO) Kuka AG<br />
Dr. Michael Wenzel, Geschäftsführer<br />
Reis Group Holding<br />
Manfred Stern, Präsident & COO<br />
Yaskawa Europe<br />
Per Vegard Nerseth,<br />
Leiter ABB Robotics<br />
Seite 06 Unternehmen & Märkte PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 6 05.07.<strong>2012</strong> 09:56:19
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Unternehmen & Märkte · 7<br />
LEICHTBAU<br />
Carbon Composites sind unerlässlich<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Über 300 Gäste konnte der Carbon<br />
Composites e.V. (CCeV) zu seinem<br />
dritten Automotive Forum begrüßen.<br />
Der Gastgeber war in diesem<br />
Jahr die BMW AG.<br />
MÜNCHEN (BA). Carbon Composites<br />
sind ein neuer, wichtiger Spieler<br />
auf der Leichtbau-Bühne, so eine<br />
Studie der Unternehmensbera-<br />
tung McKinsey. Zwar blieben die<br />
Anteile von CFK in der Gesamtmenge<br />
der Autobranche klein.<br />
Doch selbst im einstelligen Prozentbereich<br />
könne das Material zu<br />
Verbesserungen im Leichtbau und<br />
Gewinnen für die Hersteller bzw.<br />
Nutzer von Carbon Composites<br />
führen. Bei Audi ist die Verwendung<br />
von CFK in die Leichtbaustrategie<br />
integriert. Audi will 50 % Materialersparnis,<br />
90 % Prozesskostenersparnis<br />
und 70 % Einsparungen<br />
beim Lack bis 2016 erreichen. Materialmix<br />
gehört zu den Lösungsansätzen,<br />
und Carbon Composites<br />
spielen darin eine wichtige Rolle.<br />
Audi und BMW sind Partner im<br />
Spitzencluster MAI Carbon, das<br />
sich laut Prof. Klaus Drechsler, Mitglied<br />
des Vorstands von MAI Carbon,<br />
auf die Fahnen geschrieben<br />
hat, den nächsten Schritt zu tun<br />
und CFK zur Serienreife zu führen.<br />
Daran arbeitet auch das Institut für<br />
Textiltechnik der RWTH Aachen.<br />
Langjährige Erfahrung, speziell<br />
mit dem Flugzeugbau aus CFK,<br />
kann der japanische Carbonhersteller<br />
Toray vorweisen. Dr. Akihiko<br />
BMW, bayerischer<br />
Pionier im<br />
Automobilbau<br />
mit Faserverbundwerkstoffen<br />
und Mitglied<br />
des CCeV hatte<br />
die BMW-Welt<br />
für das Forum<br />
zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Bild: CCeV<br />
Kitano rief dazu auf, zusammenzuarbeiten,<br />
um den Automobilbau<br />
bei CFK auf ein ähnliches Niveau<br />
zu heben wie den Flugzeugbau.<br />
Franzosen fertigen<br />
Toyota für die USA<br />
GUNNAR KNÜPFFER<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
KÖLN. Der aus Japan stammende<br />
Automobilhersteller Toyota investiert<br />
rund acht Mio Euro in die<br />
<strong>Produktion</strong> am französischen<br />
Standort Valenciennes, um das<br />
Fahrzeugmodell Yaris an die Erfodernisse<br />
der amerikanischen<br />
Märkte anzupassen. Dazu zählen<br />
der Einbau eines US-spezifischen<br />
1,5-Liter-Benzinmotors, ein Automatikgetriebe,<br />
Unterschiede am<br />
hinteren Stoßfänger sowie weitere<br />
Details. Denn in dem französischen<br />
Werk will Toyota den Kleinwagen<br />
Yaris künftig auch für die<br />
USA, Kanada und Puerto Rico<br />
produzieren. Der Export soll im<br />
Mai 2013 beginnen. Jährlich will<br />
Toyota dann rund 25 000 nach<br />
Amerika verschiffen.<br />
In Valenciennes will Toyota künftig<br />
Yaris für den nordamerikanischen<br />
Markt bauen.<br />
Bild: Toyota<br />
„Wir sind sehr stolz, den Yaris für<br />
die nordamerikanischen Märkte<br />
produzieren zu dürfen“, sagte der<br />
Präsident von Toyota Motor Manufacturing<br />
France (TMMF), Makoto<br />
Sano. „Dies ist eine Bestätigung<br />
unserer <strong>Produktion</strong>squalität, eröffnet<br />
dem Werk ein neues Geschäftsfeld<br />
und stärkt die Position von<br />
TMMF in Frankreich.<br />
Die aktuelle Modellgeneration<br />
des Toyota Yaris wurde im Somer<br />
2011 in Europa eingeführt, im Juni<br />
<strong>2012</strong> erfolgte der Marktstart für den<br />
Toyota Hybrid. Der Absatz des Yaris<br />
in Europa ist von Januar bis Mai<br />
<strong>2012</strong> im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 22 % gestiegen. „Mit<br />
dem Export eines unserer globalen<br />
Fahrzeugmodelle aus europäischer<br />
<strong>Produktion</strong> unterstreichen<br />
wir unser Bekenntnis zum Fertigungsstandort<br />
Europa und zur Toyota<br />
Global Vision“, sagte Didier<br />
Leroy, Präsident und CEO von<br />
TME. „Das Werk in Valenciennes<br />
verfügt über zehn Jahre Erfahrung<br />
und Know-how. Wir produzieren<br />
hier den neuen Yaris Hybrid. Mit<br />
dem Export des Yaris nach Nordamerika<br />
stärken wir die Rolle unseres<br />
Werks in Valenciennes als zentralem<br />
Pfeiler innerhalb der Toyota<br />
Organisation.“<br />
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Seite 07 Unternehmen & Märkte PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 7 05.07.<strong>2012</strong> 10:40:08
8 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
CHINESE CHAMPIONS<br />
Chinesen kaufen Technik<br />
MAREN KALKOWSKY<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
China ist auf dem Weg zur Technologienation.<br />
Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, setzen die Chinesen<br />
diverse Mittel ein. Gerade in<br />
Deutschland sind kaufgeeignete<br />
Technologieführer aus der Industrie<br />
im Fokus des Interesses.<br />
MÜNCHEN. Die Suche nach erstklassiger<br />
Technologie, die Erschließung<br />
des europäischen Marktes<br />
und der Wille der chinesischen<br />
Regierung, ‚Chinese Champions‘<br />
im Ausland zu etablieren, machen<br />
deutsche Unternehmen zu attraktiven<br />
Übernahmekandidaten. Dies<br />
zeigte einmal mehr die Veranstaltung<br />
‚Chinese Champions – was wir<br />
von chinesischen Investoren erwarten<br />
können“ des Chinaforums<br />
Bayern in München.<br />
Dr. Stefan Taing, Partner der Munich<br />
Innovation Group und dort<br />
verantwortlich für den Bereich Patent-<br />
und Industrieanalysen, stellte<br />
bereits heute erfolgreiche chinesische<br />
Technologieunternehmen<br />
und deren Internationalisierungs-<br />
Rechtsanwalt Qun Huang von ‚Taylor<br />
Wessing‘ betreut chinesische Unternehmen,<br />
die in Deutschland investieren<br />
wollen.<br />
Bild: Kalkowsky<br />
Erfolgreiche chinesische Industrieunternehmen<br />
Quelle: ‚Chinese Champions‘; Munich Innovation Group<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
Laut der Studie ‚Chinese Champions‘ von der Munich Innovation Group haben<br />
diese Firmen das Potenzial, künftig in Deutschland auf Einkaufstour<br />
zu gehen. Sany hat dieses Jahr bereits Putzmeister übernommen.<br />
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strategien vor. „Patente sind dabei<br />
ein essentielles Gut, das Chinese<br />
Champions intensiv nutzen und<br />
kommerzialisieren. Sie sind ein<br />
beliebtes Handelsgut geworden“,<br />
so Taing. Und: „Wer Patente kauft,<br />
kauft auch Unternehmen“.<br />
Welche Unternehmen in<br />
Deutschland für chinesische Investoren<br />
und Unternehmen für eine<br />
Übernahme besonders in Frage<br />
kommen, analysierte Qun Huang,<br />
Leiter des China Outbound Business<br />
der Taylor Wessing Rechtsanwaltskanzlei.<br />
Der Jurist mit jahrzehntelanger<br />
Erfahrung in der Beratung<br />
chinesischer Unternehmen<br />
bei Mergers und Aquisitions fasste<br />
die Kriterien chinesischer Investitionswilliger<br />
zusammen: „Man<br />
sucht die Quelle der Innovation.“<br />
Und: „Chinesen setzen ihr Geld<br />
ein, um technologische Sprünge<br />
schneller zu schaffen.“ Zudem seien<br />
Marken mit Marktzutritt und<br />
entsprechendem Vertriebsnetzwerk<br />
interessant. Hinzu komme<br />
der Imagegewinn, den internationalisierte<br />
chinesische Unternehmen<br />
in China verzeichneten. Das<br />
ideale Zielunternehmen besitze<br />
Produkte aus der eigenen Branche,<br />
habe eine mittlerge Größe zwischen<br />
400 und 800 Mitarbeitern<br />
und sei ein „Hidden Champion“ –<br />
also nicht die Nr. 1 sondern Nr. 2 bis<br />
Nr.8 in seiner Branche. Die solventen<br />
Käufer aus dem Reich der Mitte<br />
hätten keine Scheu vor Unternehmen<br />
mit einem Cash-Flow-Problem,<br />
strukturelle Schwierigkeiten<br />
seien allerdings problematisch.<br />
Deutsches Interesse an<br />
chinesischen Investoren hoch<br />
Weiterer Pluspunkt: ein funktionierenden<br />
Management Team. Als<br />
steinig und zeitaufwändig stellt<br />
sich allerdings der Prozess von der<br />
ersten Interessensbekundung bis<br />
zur umgesetzten Übernahme dar.<br />
Undurchsichtige Entscheidungsprozesse<br />
in China, in die auch<br />
staatliche Regierungsstellen involviert<br />
sind, komplizieren die Sache.<br />
Kulturelle Unterschiede wie z.B.<br />
aus chinesischer Sicht fehlende<br />
deutsche Gastfreundlichkeit können<br />
am Ende das ganze Projekt<br />
scheitern lassen. Dennoch, die<br />
Zahl der Übernahmen wird künftig<br />
wachsen, denn auch „das Interesse<br />
Deutschlands an chinesischen Investionen<br />
ist höher als je zuvor“,<br />
sagte Stefan Geiger, Geschäftsführer<br />
des Chinaforums Bayern.<br />
CHINA-CORNER<br />
Bild: Foto: xy-Fotolia.com<br />
Coface/Mainz (kk): Unternehmen in<br />
China zahlen im globalen Vergleich<br />
zufriedenstellend. Geschäfte auf Basis<br />
eines Lieferantenkredits nahmen<br />
auch 2011 weiter stark zu. Dabei<br />
wird das Zahlungsziel öfter überzogen,<br />
allerdings nicht mehr so lange.<br />
In ihrer 9. Studie zum Zahlungsverhalten<br />
chinesischer Unternehmen<br />
stellt der Kreditversicherer Coface<br />
fest: Zahlungsverzögerungen in China<br />
häufen sich, werden aber gleichzeitig<br />
kürzer. Chinesische Unternehmen<br />
zahlen im Schnitt also schneller.<br />
Im Rahmen der Studie hatte Coface<br />
dazu Ende 2011 über 1300 Unternehmen<br />
verschiedener Branchen<br />
und Gesellschaftsformen befragt.<br />
Die Lieferung auf Zahlungsziel ist<br />
zur wichtigsten Finanzierungskomponente<br />
für Unternehmen in China<br />
geworden. Diese Entwicklung hält<br />
seit der Krise 2008 an. 90 % der befragten<br />
Unternehmen arbeiteten<br />
2011 mit dem Lieferantenkredit, vier<br />
Jahre zuvor waren es nur 65 %.<br />
Bauer/Shanghai (kk): Bauer, einer der<br />
ältesten Hersteller von Getriebemotoren<br />
der Welt, hat seines erstes<br />
Montagewerk in China eröffnet.<br />
Bauer will mit diesem Schritt das Industriewachstum<br />
in China und seine<br />
dortigen Kunden besser bedienen<br />
Bild: Bauer Gear Motor<br />
können. Am Bauer-Stammsitz in Esslingen<br />
bei Stuttgart erklärte Jens Gabel,<br />
Vice President Global Sales und<br />
R&D: „Das ist einer der starken Vorteile<br />
davon, dass wir jetzt Teil der Altra-Gruppe<br />
sind. Dadurch haben wir<br />
die Möglichkeit erhalten, mit einem<br />
großen Montage- und Vertriebszentrum<br />
in China, das sich in der Nähe<br />
einiger unserer Kern-OEM-Kunden<br />
befindet, die das Wachstum des chinesischen<br />
Marktes nutzen, unsere<br />
Wachstumspläne zu beschleunigen<br />
und Lieferzeiten zu verkürzen.“<br />
Cimes/Peking (kk): Die internationale<br />
Maschinenmesse CIMES fand kürzlich<br />
in dem neuen China Internatial<br />
Exhibition Center in Peking statt.<br />
Über 1 300 Aussteller aus <strong>28</strong> Ländern<br />
zeigten ihre Produkte. Internationale<br />
Player aus der Industrie wie<br />
DMTG, Qinchuan Machine Tools,<br />
Bild: CIMES<br />
DMG China, Mitsubishi Electric, Mori<br />
Seiki, Haas, Sumitomo oder Mazak<br />
waren zu finden. Passend zum 12.<br />
5-Jahresplan der chinesischen Regierung,<br />
hoben viele Maschinen-Hersteller<br />
ihre energieeffziente Lösungen<br />
hervor.<br />
Chinaforum/Nürnberg (kk): Im Rahmen<br />
der Veranstaltung „Die besseren<br />
Köpfe – deutsche und chinesische<br />
Absolventen im Vergleich“<br />
beleuchten Prof. Liqiu Meng sowie<br />
Prof. Horst Sund die Stärken und<br />
Schwächen des deutschen und chinesischen<br />
Hochschulsystems und<br />
leiten daraus ab, was man vom akademischen<br />
Nachwuchs beider Länder<br />
erwarten kann. In seinem Vortrag<br />
wird Prof. Dr. Horst Sund, Ehrenprofessor<br />
chinesischer Eliteuniversitäten,<br />
die Struktur und Entwicklung<br />
des chinesischen Hochschulsystems<br />
diskutieren. Prof. Dr. Liqiu<br />
Meng, Vizepräsidentin der TU München,<br />
wird auf die in Deutschland<br />
und China unterschiedliche universitäre<br />
Ausbildung von Talenten für<br />
Wirtschaft und Wissenschaft eingehen.<br />
Die Veranstaltung findet am<br />
23. Juli in Nürnberg statt. Anmeldung<br />
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Seite 08 Unternehmen & Märkte PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 8 05.07.<strong>2012</strong> 10:22:47
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Trends & Reports · 9<br />
MASCHINENBAU<br />
Wertanalyse wird immer wichtiger<br />
Mobile, Cloud<br />
und Sicherheit<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
SABINE LEIKEP<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Eine fundierte Wertanalyse samt<br />
gründlicher Ressourcenplanung<br />
gewinnt auch im Maschinenbau<br />
zunehmend an Bedeutung. Dies<br />
war der Tenor einer Fachtagung<br />
bei der EMAG Maschinenfabrik.<br />
SALACH (HI). Unter dem Motto‚<br />
Ressourcen schützen – Ressourcen<br />
nützen‘ tauschten sich rund 80<br />
Experten darüber aus, wie man<br />
mithilfe von Wertanalyse-Methoden<br />
erfolgreich in dynamischen<br />
Märkten agieren kann.<br />
Nicht nur Materialien und Energie,<br />
sondern auch Menschen sind<br />
wichtige Ressourcen bei der Herstellung<br />
von Produkten. „Ressourceneffizienz<br />
ist schon lange ein<br />
Thema in der Wertanalyse“, betont<br />
Dr. Ing. Marc Pauwels, Geschäfsführer<br />
Krehl & Partner GmbH & Co.KG<br />
Karlsruhe.<br />
Seit die Wertanalyse um 1948<br />
von Lawrence D. Miles entwickelt<br />
wurde, verfolge man ein ganzheitliches<br />
Konzept. Einerseits würden<br />
Ressourcen durch wertanalytisch<br />
optimierte Produkte geschützt und<br />
auf der anderen Seite die Ressource<br />
Mensch durch Einbindung der<br />
Mitarbeiter in kreative Prozesse<br />
und durch Teamarbeit genützt. Im<br />
Mittelpunkt stünde die zentrale<br />
Frage: Was braucht der Kunde/der<br />
Markt an Funktion?<br />
Innovationen werden von<br />
Mitbewerbern nachgeahmt<br />
Gastgeber der Wertanalyse-Praxistage<br />
<strong>2012</strong> war die EMAG Salach<br />
Maschinenfabrik GmbH. Geschäftsführer<br />
Dr.-Ing. Guido Hegener betonte,<br />
dass zum Erfolg des Unternehmens<br />
zahlreiche Innovationen<br />
beigetragen hätten, die häufig von<br />
Mitbewerbern nachgeahmt würden.<br />
Die Wettbewerbssituation am<br />
Markt erfordere eine ständige<br />
Überprüfung, wie Produkte kostengünstiger<br />
und wertanalytisch<br />
besser hergestellt werden können.<br />
Auf interkulturelle Zusammenarbeit<br />
bei Wertanalyseprojekten<br />
setzt Dipl.-Ing. (FH) Peter Tremmel,<br />
Leiter Engineering Central,<br />
W.E.T. Automotive Systems AG, Odelzhausen.<br />
Bei Entwicklung und Herstellung<br />
einer Sitzheizung beleuchtete<br />
ein internationales Team<br />
die Funktionen des Produkts. 70 bis<br />
80 Prozent der Herstellkosten sind<br />
Materialkosten, hieß es auf der<br />
Fachtagung. Preiserhöhungen bei<br />
den Materialien konnten aufgrund<br />
der Marktlage nicht weitergegeben<br />
werden. Also legten die Teammitglieder<br />
aus verschiedenen Ländern,<br />
von Kanada über Europa bis<br />
China, den Fokus auf die Reduzierung<br />
der Materialkosten. Ergebnis<br />
war ein funktionales und wettbewerbsfähiges<br />
Produkt. Fazit von<br />
Peter Tremmel: „Telefonkonferenzen<br />
können persönliche Treffen<br />
nicht ersetzen. Eine Überprüfung<br />
in der Praxis ist notwendig. Ideen<br />
werden oft erst richtig vor Ort verstanden.“<br />
In internationalen Teams<br />
müsse man auf zwischenmenschliche<br />
Probleme und kulturelle Unterschiede<br />
eingehen.<br />
„Guter Wille und gesunder Menschenverstand<br />
reichen bei der Lösung<br />
komplexer Problemstellungen<br />
oft nicht aus“, stellte Kay Steeger,<br />
Leiter Einkauf, Case Tech GmbH,<br />
Bomlitz fest. Er nutzte die Wertanalyse<br />
in einem cross-funktionalen<br />
Team, um eine biologische Abluftreinigungsanlage<br />
zu erweitern.<br />
Heraus kam die Einbeziehung einer<br />
gebrauchten Anlage mit dem<br />
Effekt der Einsparung von Kosten<br />
und Ressourcen. Dipl.-Ing. Reiner<br />
Wiest, der den ersten Kongresstag<br />
moderierte, bezeichnete die praktizierte<br />
Vorgehensweise als „Pfadfindermethode<br />
und echtes Innovationsmanagement<br />
im Sinne von<br />
Querdenken“.<br />
<strong>Produktion</strong>sprozesse<br />
klar strukturieren<br />
„Überkomplexität vermeiden“ –<br />
so lautet das Erfolgsrezept von Johannes<br />
Höller, Spezialist Value Management,<br />
Festo AG & Co. KG, Esslingen.<br />
Um Komplexität zu reduzieren<br />
müsse darauf geachtet werden, die<br />
<strong>Produktion</strong>sprozesse klar zu strukturieren.<br />
Darüber hinaus müsse die<br />
Kosten-Nutzen-Relation ständig<br />
hinterfragt werden. Komplexitätsmanagement<br />
sei ein kontinuierlicher<br />
Prozess. „Man lernt bei jeder<br />
Aufgabe dazu“, sagte Johannes Höller<br />
auf der Tagung.<br />
Die Fachtagung<br />
bei EMAG stand<br />
unter dem Motto<br />
‚Ressourcen<br />
schützen – Ressourcen<br />
nützen‘.<br />
Auch im Maschinenbau<br />
ergeben<br />
sich Potenziale<br />
zur Verbesserung<br />
der <strong>Produktion</strong>sprozesse.<br />
Bild: Leikep<br />
Die ebm-Pabst St. Georgen GmbH &<br />
Co. KG wurde ausgezeichnet mit<br />
dem jährlich verliehenen Wertanalyse-Innovationspreis.<br />
Michael<br />
Weißer, Wertanalyse-Koordinator<br />
bei ebm-Pabst nahm den Preis in<br />
Empfang. Seine Erfahrung bei<br />
Wertanalyseprojekten: „Die präzise<br />
Beschreibung eines Problems<br />
führt schon in vielen Fällen zu kreativen<br />
Problemlösungen“.<br />
Einblick in sein Lebenswerk gab<br />
Dipl.-Ing. Norbert Heßbrüggen,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der EMAG Holding GmbH. Er hatte<br />
1969 das Unternehmen, bei dem er<br />
beschäftigt war, übernommen.<br />
„Heute würde man es Management-Buy-Out<br />
nennen“ schildert<br />
er die damalige Situation. Nachdenklich<br />
und humorvoll blickt er<br />
zurück: „Man bezahlt seine Fehler<br />
als Unternehmer selbst“, stellt er<br />
fest und räumt ein, dass nicht immer<br />
alles glatt gelaufen sei. „Doch<br />
irgendwo in der Summe muss es<br />
gestimmt haben“. Es gehe nicht<br />
ohne Innovationen betont er und<br />
diese müssten funktionieren.<br />
Rückblickend auf fast ein halbes<br />
Jahrhundert erfolgreicher Tätigkeit<br />
als Unternehmer stellt er fest:<br />
„Was wirklich war, war Wandel.<br />
Wer sich nicht wandelte wurde<br />
mitgenommen“.<br />
STUTTGART (SP). Die Messe Stuttgart<br />
will auf der diesjährigen DMS<br />
EXPO und IT & Business darstellen,<br />
wie Unternehmen den größtmöglichen<br />
Nutzen aus den neuen<br />
Möglichkeiten des Cloud-Computings,<br />
der ständig wachsenden<br />
Datenmenge – Stichwort Big Data<br />
– und der zunehmenden Verwendung<br />
mobiler Endgeräte generieren<br />
können. Einen ersten Vorgeschmack<br />
darauf liefern sechs Interviews<br />
der Messe Stuttgart mit<br />
ausgewiesenen IT-Experten, die<br />
über die Auswirkungen die Cloud-<br />
Computing und der zunehmende<br />
Einsatz mobiler Endgeräte auf<br />
ERP-, CRM- und DMS/ECM-Lösungen<br />
haben, berichten. Alle<br />
Beteiligten sind sich darüber einig,<br />
dass diese neuen Technologien<br />
ein hohes Wertschöpfungspotenzial<br />
haben. So sagt Julian<br />
Heerdegen, Product Evangelist<br />
bei SugarCRM, stellvertretend:<br />
„Der Effizienzgewinn durch mobile<br />
Endgeräte ist enorm und<br />
durch die Cloud wird das Investitionsrisiko<br />
minimiert.“ Gleichzeitig<br />
betonen die Teilnehmer, dass<br />
das Thema Sicherheit einen hohen<br />
Stellenwert hat. Nach Auffassung<br />
von Franz Bruckmaier, Leiter<br />
Geschäftsbereich Mittelstand von<br />
Sage Software, sind sich Anwender<br />
dieser Verantwortung begrenzt<br />
bewusst. Die Interviews<br />
stehen unter www.youtube.com/<br />
itandbusiness zur Verfügung.<br />
Die Messe IT & Business setzt in diesem<br />
Jahr verstärkt auf die Kernthemen CRM<br />
und ERP.<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
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Seite 09 Trends & Reports PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 9 05.07.<strong>2012</strong> 09:59:12
10 · F&E · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
KUNSTSTOFFE<br />
Polymere für die Ladung fit machen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Organische Solarzellen aus Kunststoff sind eine vielversprechende<br />
Alternative zu klassischen Siliziumzellen. Für ihre Forschungsarbeiten<br />
auf diesem noch jungen Gebiet der Photovoltaik hat Dr. Ruth Lohwasser,<br />
Universität Bayreuth, kürzlich den ersten Preis bei den DSM Science &<br />
Technology Awards erhalten.<br />
BAYREUTH (BA). Organische Solarzellen<br />
sollen in der Lage sein, möglichst<br />
viel Lichtenergie zu absorbieren<br />
und eine möglichst große Menge<br />
davon als elektrischen Strom<br />
nach außen abzugeben. Wie lässt<br />
sich dieses Ziel mit polymeren<br />
Halbleitern erreichen? „Vor allem<br />
dadurch, dass für den Transport von<br />
Elektronen und Löchern innerhalb<br />
der Solarzelle viele Bahnen bereitstehen“,<br />
sagt Dr. Ruth Lohwasser.<br />
Ausschnitt aus einem Diblockcopolymer<br />
„Elektronen sind negative Ladungsträger,<br />
als ‚Löcher‘ oder ‚Defektelektronen‘<br />
werden die positiven Ladungsträger<br />
bezeichnet. Die Bahnen,<br />
auf denen diese gegensätzlichen<br />
Ladungen transportiert werden,<br />
müssen in Abständen von wenigen<br />
Nanometern verlaufen. So ist<br />
gewährleistet, dass die durch Lichtenergie<br />
angeregten Elektronen einen<br />
Stromkreislauf in Gang setzen.“<br />
Die Bayreuther Chemikerin hat sich<br />
Bild: Dr. Ruth Lohwasser, Universität Bayreuth<br />
deshalb auf die Suche nach Materialien<br />
begeben, die in der geforderten<br />
Weise strukturiert werden können.<br />
Diese Strukturierung muss<br />
bereits auf der Nanoskala erfolgen.<br />
Denn an Grenzflächen in dieser<br />
Größenordnung trennen sich, sobald<br />
Lichtenergie absorbiert wird,<br />
negative und positive Ladungen –<br />
eine Voraussetzung dafür, dass<br />
Strom fließen kann. Je präziser sich<br />
die Materialien auf der Nanoskala<br />
strukturieren lassen, desto genauer<br />
kann die Erzeugung von Elektronen<br />
und Löchern gesteuert werden.<br />
Und desto genauer lassen sich<br />
auch die Eigenschaften der Transportbahnen<br />
einstellen, auf denen<br />
diese Ladungen zu den Elektroden<br />
der Solarzelle weitergeleitet werden.<br />
Die Grafik zeigt oben einen Ausschnitt<br />
aus einem Diblockcopolymer.<br />
Die Kette links (blau) leitet Löcher,<br />
die Kette rechts (rot) leitet Elektronen.<br />
Derart strukturierte Kunststoffmoleküle<br />
sind Bausteine für polymere<br />
Halbleiter mit parallel verlaufenden,<br />
eng benachbarten Transportbahnen<br />
für die gegensätzlichen Ladungen.<br />
Von der Anzahl der sich<br />
wiederholenden Molekülenheiten<br />
und somit von der Länge der ladungsleitenden<br />
Ketten (chemisch<br />
gesprochen: von der Volumenfraktion)<br />
hängt es ab, wie die Nanostrukturierung<br />
der Halbleiter aussieht.<br />
Als besonders vielversprechend gelten<br />
in der Forschung lamellare und<br />
zylindrische Nanostrukturen, wie sie<br />
unten links bzw. unten rechts dargestellt<br />
sind.<br />
Welche Materialien erlauben eine<br />
derartige Feinstrukturierung?<br />
Als Mitglied eines Forschungsteams<br />
um Prof. Dr. Mukundan Thelakkat,<br />
der im Rahmen des EU-Projekts<br />
„LARGECELLS“ schon seit mehreren<br />
Jahren die organische Photovoltaik<br />
vorantreibt, ist Dr. Lohwasser<br />
auf eine besondere Klasse von Makromolekülen<br />
aufmerksam geworden.<br />
Diese werden in der Forschung<br />
Blockcopolymere genannt und eignen<br />
sich unter bestimmten Voraussetzungen<br />
besonders gut zur Strukturierung<br />
auf der Nanoskala.<br />
Blockcopolymere zu<br />
Großstrukturen fügen<br />
Blockcopolymere sind Makromoleküle,<br />
die aus zwei chemisch<br />
verschiedenen Ketten bestehen. An<br />
genau einer Stelle sind die Ketten<br />
miteinander verknüpft. Damit nun<br />
ein solches Makromolekül für den<br />
Bau von Halbleitern geeignet ist,<br />
müssen hinsichtlich der beiden<br />
Ketten vor allem die folgenden Voraussetzungen<br />
erfüllt sein: In der einen<br />
Kette wiederholt sich mehrfach<br />
eine Moleküleinheit, die Elektronen<br />
leitet; in der anderen Kette wiederholt<br />
sich mehrfach eine Moleküleinheit,<br />
die Löcher leitet. Die so<br />
strukturierten Ketten verteilen sich<br />
auf räumlich klar unterscheidbare,<br />
nanometergroße Bereiche des Makromoleküls.<br />
Ihre chemische Verknüpfung<br />
gewährleistet, dass sich<br />
die beiden unterschiedlichen Molekülteile<br />
nicht weiter räumlich trennen<br />
können.<br />
Blockcopolymere mit einem derartigen<br />
Aufbau lassen sich, wie Dr.<br />
Ruth Lohwasser in ihrer Arbeit zeigt,<br />
zu wohlgeordneten Großstrukturen<br />
zusammenfügen. Die von ihr entwi-<br />
Dr. Ruth Lohwasser erhielt den Ersten<br />
Preis der DSM Science & Technology<br />
Awards. Bild: Dr. Ruth Lohwasser, Univ. Bayreuth<br />
ckelten Syntheseverfahren führen<br />
zu polymeren Halbleitern, die eine<br />
Vielzahl deutlich getrennter, aber<br />
eng benachbarter Transportbahnen<br />
für Elektronen und Löcher<br />
enthalten. Eine Pointe ihrer Forschungen<br />
liegt in dem Nachweis,<br />
dass sich durch ein gezieltes Feindesign<br />
der Blockcopolymere die<br />
Strukturen, Eigenschaften und Verhaltensweisen<br />
der Halbleiter steuern<br />
lassen, die bei der Synthese herauskommen.<br />
Wenn man beispielsweise<br />
die Anzahl der sich wiederholenden<br />
Moleküleinheiten und damit<br />
die Länge der beiden ladungsleitenden<br />
Ketten erhöht oder verringert,<br />
ändert sich auch die Größe<br />
und die Art der Transportbahnen.<br />
„Diese materialwissenschaftlichen<br />
Grundlagen helfen bei der<br />
Entwicklung künftiger polymerer<br />
Halbleiter, die in organischen Solarzellen<br />
für eine effiziente Stromgewinnung<br />
sorgen können“, erklärt<br />
die Wissenschaftlerin. „Damit sind<br />
wir dem Ziel näher gekommen, eines<br />
Tages großflächige und kostengünstige<br />
Plastikfolien herstellen zu<br />
können, die Lichtenergie in Elektrizität<br />
verwandeln.“<br />
SPEKTROSKOPIE<br />
Mehr Brillianz für rote Laser<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Mit rotem Laserlicht lassen sich Entfernungen sehr exakt messen, holografische<br />
Bilder erzeugen und bestimmte Spektroskopie-Messungen<br />
durchführen. Forscher des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut<br />
für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Berlin, haben ein neues Verfahren<br />
entwickelt, um Diodenlaser für den roten Spektralbereich einfacher<br />
und mit besserer Strahlqualität herzustellen.<br />
BERLIN (BA). Damit ein Diodenlaser<br />
möglichst genau eine Wellenlänge<br />
ausstrahlt, muss ein Gitter<br />
eingesetzt werden, das die Wellenlänge<br />
stabilisiert. Für solch ein<br />
Gitter gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder es wird ein separates<br />
Gitter hinter bzw. vor den Diodenlaser<br />
montiert, oder das Gitter wird<br />
direkt in den Halbleiter integriert<br />
(z.B. Distributed Bragg Reflector<br />
Ridge Waveguide Laser: DBR-RW-<br />
Laser). Das Montieren und Justieren<br />
eines externen Gitters erhöht<br />
den Aufwand. Einfacher in der<br />
Handhabung sind Diodenlaser, in<br />
die schon ein Gitter eingebracht<br />
sind. Nun haben Wissenschaftler<br />
des FBH ein neues Verfahren zur<br />
Herstellung von integrierten<br />
Bragg-Gittern in roten Diodenlasern<br />
entwickelt. Der Name geht auf<br />
den britischen Physiker Sir William<br />
Henry Bragg zurück, der 1915 mit<br />
dem Physik-Nobelpreis für seine<br />
Verdienste um die Erforschung von<br />
Kristallstrukturen ausgezeichnet<br />
wurde. Bragg-Gitter sind Strukturen<br />
in periodischem Abstand, die<br />
als optische Filter eine spezifische<br />
Wellenlänge selektieren.<br />
Ein übliches Verfahren für das<br />
Einbringen eines Gitters in den<br />
Halbleiter besteht darin, das Aufwachsen<br />
der verschiedenen Schichten<br />
nach einer bestimmten Schicht<br />
zu unterbrechen. In diese oberste<br />
Schicht werden dann die Gitterkerben<br />
hineingeätzt, und anschließend<br />
wird der Prozess des Aufwachsens<br />
fortgesetzt. So wird das Gitter<br />
vergraben. Der zweite Schritt des<br />
Aufwachsens findet dann allerdings<br />
nicht mehr auf einer ebenen Fläche<br />
statt; die Kerben müssen erst aufgefüllt<br />
werden. Das führt zu vielen<br />
Defekten in den oberen Schichten.<br />
Daher verwenden die FBH-Forscher<br />
das Verfahren der Oberflächengitter.<br />
David Feise, der am FBH<br />
auf diesem Gebiet promoviert, erläutert:<br />
„Wir stellen den Halbleiter<br />
in einem einzigen Schritt her und<br />
ätzen die Kerben erst hinterher hinein.<br />
So müssen wir den Prozess<br />
nicht mehr unterbrechen. Unser<br />
Trick dabei: Wir verwenden für die<br />
oberen Schichten nicht wie bisher<br />
Phosphid, sondern wir nehmen<br />
Arsenid. In das Arsenid kann man<br />
tiefer und genauer hineinätzen als<br />
in das Phosphid – das macht funktionierende<br />
Oberflächengitter erst<br />
möglich.“<br />
Anspruchsvoll ist bei dieser Methode<br />
die Epitaxie – das Aufwachsen<br />
der kristallinen Schichten. Die<br />
Grenzfläche zwischen Arseniden<br />
und Phosphiden ist unscharf, was<br />
zu Defekten führen kann. Um zwischen<br />
diesen Schichten zu vermitteln,<br />
haben die Wissenschaftler eine<br />
Schicht Aluminium-Gallium-<br />
Indium-Arsenid-Phosphid dazwi-<br />
Kompakte, rot emittierende Diodenlaser für handliche Messtechnik-Lösungen.<br />
Bild: FBH/P. Immerz<br />
schen eingefügt. „So konnten wir<br />
Probleme an den Grenzflächen<br />
vermeiden und eine hohe Kristallqualität<br />
sicherstellen“, erläutert Dr.<br />
Markus Weyers, Abteilungsleiter<br />
für Materialtechnologie am FBH.<br />
„Wir bewegen uns dabei immer am<br />
Rande dessen, was gerade noch<br />
möglich ist.“ Trotz der anspruchsvollen<br />
Epitaxie wird der ganze<br />
Prozess doch vereinfacht. Denn<br />
das Material durchläuft nur einmal<br />
den sehr teuren Epitaxieprozess.<br />
Außerdem verbessert sich die Qualität,<br />
da es zu weniger Defekten<br />
kommt. David Feise sagt: „Die<br />
neuen Diodenlaser haben eine<br />
hohe Zuverlässigkeit und eine lange<br />
Lebensdauer.“<br />
Die neuen Diodenlaser<br />
sind kleiner und effizienter<br />
Die rot emittierenden Diodenlaser<br />
sollen langfristig zum Beispiel<br />
Helium-Neon-Laser ersetzen, die<br />
herkömmlich beispielsweise in der<br />
Messtechnik oder Holografie eingesetzt<br />
werden. Das ausgestrahlte<br />
Laserlicht besitzt die gleichen Eigenschaften,<br />
allerdings sind die<br />
neuen Diodenlaser deutlich kleiner<br />
und effizienter.<br />
Seite 10 F&E PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 10 05.07.<strong>2012</strong> 10:02:23
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · F&E · 11<br />
ADDITIVE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN<br />
Piezo-Aktor erhält ein individuelles Gehäuse<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die Idee, additive Fertigungstechnologien für die <strong>Produktion</strong> von<br />
Piezo-Aktoren einzusetzen, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für<br />
Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Zusammenarbeit mit<br />
dem Institut für <strong>Produktion</strong>smanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen<br />
(PTW) der TU Darmstadt erfolgreich in die Tat umgesetzt.<br />
zahlen spürbar senken. Als Aktor<br />
wählten die Forscher einen im<br />
Handel erhältlichen piezokeramischen<br />
Stapelaktor mit einer maximalen<br />
Blockierkraft von 2 kN und<br />
eine maximale Dehnung von 45<br />
μm. Die Größe des Aktors beträgt<br />
7 x 7 x 32 mm.<br />
Das Bild zeigt<br />
einen Piezo-<br />
Stapelaktor,<br />
der in einem<br />
SLM-gefertigten<br />
monolithischen<br />
Gehäuse untergebracht<br />
ist.<br />
DARMSTADT (BA). Den Forschern<br />
ist es gelungen, einen Piezo-Aktor<br />
mit Hilfe des selektiven Laserschmelzens<br />
(SLM) mit einem auf<br />
die Anwendung angepassten, individuellen<br />
Gehäuse zu versehen.<br />
Das Gehäuse kann in seinen mechanischen<br />
Eigenschaften sehr variabel<br />
gestaltet werden.<br />
Ein dichtes Gehäuse verbessert<br />
die Zuverlässigkeit von Piezo-Aktoren,<br />
denn ohne Gehäuse oder<br />
anderen Schutz verringern Umwelteinflüsse<br />
wie Feuchtigkeit,<br />
Schmutz und Hitze die Lebensdauer.<br />
Bislang waren bei der Herstellung<br />
von Aktor-Gehäusen wegen<br />
der nötigen Vorspannung viele<br />
einzelne Teile erforderlich, was die<br />
Kosten in die Höhe trieb. Ziel der<br />
Darmstädter Forscher war es daher,<br />
das Aktor-Gehäuse als ein<br />
Bauteil zu fertigen. Sie nutzten da-<br />
zu die Vorzüge des SLM, sehr frei in<br />
der Formgebung zu sein. SLM ist<br />
eine kommerziell verfügbare und<br />
gut etablierte Fertigungstechnologie,<br />
die aus verschiedenen Metallpulvern<br />
feste Teile fertigt. Dabei<br />
wird das Metallpulver durch einen<br />
Laserstrahl auf seine Schmelztemperatur<br />
erhitzt. Durch die schichtweise<br />
Zugabe von Material lassen<br />
sich feste Teile direkt aus CAD-<br />
Daten erstellen, ohne dafür teilespezifische<br />
Werkzeuge anfertigen<br />
zu müssen.<br />
Piezo-Aktoren zuverlässiger<br />
dank dichtem Gehäuse<br />
Mit diesem Verfahren lässt sich<br />
ein Großteil des Aufwandes für<br />
Werkzeuge einsparen und die<br />
Herstellungskosten von komplexen<br />
Teilen in eher kleinen Stück-<br />
Aktor erstmals mit einem<br />
Metallgehäuse umschlossen<br />
Vor der größten Herausforderung<br />
standen die Darmstädter<br />
Forscher, als es darum ging, den<br />
Piezo-Aktor während der Herstellung<br />
des SLM-Gehäuses in dieses<br />
zu integrieren. Nur auf diese Weise<br />
konnte es gelingen, eine hermetische<br />
Abdichtung zu realisieren. Zu<br />
diesem Zweck unterbrachen die<br />
Wissenschaftler den Prozess des<br />
selektiven Laserschmelzens an einer<br />
bestimmten Höhe. In diesem<br />
Stadium integrierten sie den Aktor<br />
und setzten anschließend den<br />
SLM-Prozess fort. Mit dieser Vorgehensweise<br />
konnte der Aktor erstmalig<br />
vollständig mit einem, mit<br />
bestimmten physikalischen Eigenschaften<br />
ausgestatteten, Metallgehäuse<br />
umschlossen werden.<br />
Während des Prozesses treten<br />
im Pulverbett Temperaturen von<br />
durchschnittlich 180 °C auf. Der<br />
hieraus resultierende thermische<br />
Schrumpf des Gehäuses führt zu<br />
Bild: Fraunhofer LBF<br />
einer mechanischen Vorspannung<br />
des Aktors im Inneren, die<br />
sich vorteilhaft auf die Antriebsleistung<br />
und die Zuverlässigkeit<br />
auswirkt.<br />
Das Projekt<br />
KOWIND soll<br />
dazu beitragen,<br />
dass längere<br />
Prüfintervalle<br />
an den Tragstrukturen<br />
von<br />
Offshore-Windanlagen<br />
erzielt<br />
werden können.<br />
Bild: Blumenkind, Fotolia<br />
FORSCHUNGSPROJEKT<br />
Die Korrosion an<br />
Tragstrukturen verringern<br />
| BS11-02G |<br />
Vier Komponenten, ein System:<br />
New Automation Technology.<br />
IPC<br />
Industrie-PCs<br />
Embedded-PCs<br />
Motherboards<br />
I/O<br />
EtherCAT-Komponenten<br />
IP-20-Busklemmen<br />
IP-67-Feldbus-Module<br />
Motion<br />
Servoverstärker<br />
Servomotoren<br />
Automation<br />
Software-SPS<br />
Software-NC/CNC<br />
Safety<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Im Projekt KOWIND (Korrosionsschutz<br />
für Offshore-Windenergieanlagen)<br />
arbeitet das Fraunhofer<br />
IWES an einer Dickschichtumhüllung,<br />
mit der die Lebensdauer von<br />
Tragstrukturen erhöht und die<br />
Kosten für ihre Wartung reduziert<br />
werden können.<br />
KASSEL (BA). Bisher ist die für Offshore-Turbinen<br />
verwendete Korrosionsbeschichtung<br />
nicht für die<br />
gesamte Lebensdauer der Anlage<br />
von 20 bis 25 Jahren ausgelegt.<br />
Künftig sollen Rohre und Anbauteile<br />
der Gründungsstruktur mit<br />
einer thermoplastischen Schutzschicht<br />
umhüllt werden, die einen<br />
möglichst wartungsfreien Korrosionsschutz<br />
gewährleistet. Die Offshore-Experten<br />
des Fraunhofer<br />
IWES überprüfen die Leistungsfähigkeit<br />
des neuen Anti-Korrosions-<br />
Systems und führen Belastungstests<br />
an Feldversuchsständen<br />
durch. Dazu wird ein Demonstrator<br />
mit dem neuen Korrosionsschutz<br />
beschichtet und Robustheits-<br />
und Ermüdungstests unterzogen,<br />
um Schädigungs- und Versagensmechanismen<br />
nachzuvollziehen.<br />
Hieraus lassen sich Erkenntnisse<br />
über die optimale Materialzusammensetzung<br />
und Bauteilauslegung<br />
der Tragstrukturen<br />
sowie die Anforderungen an Wartung<br />
und Inspektion gewinnen.<br />
KOWIND will deutlich verlängerte<br />
Prüfintervalle erzielen, eine kostengünstigere<br />
Fertigung der Gründungsstrukturen<br />
sowie reduzierte<br />
Betriebskosten durch geringeren<br />
Wartungsaufwand. Das Projekt ist<br />
auf eine Laufzeit von drei Jahren<br />
ausgelegt. Projektpartner des<br />
Fraunhofer IWES sind Evonik und<br />
TIB Chemicals, der Rohrhersteller<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe,<br />
der Gründungsstruktur-Hersteller<br />
Weserwind und weitere.<br />
IPC<br />
I/O<br />
Motion<br />
Automation<br />
www.beckhoff.de<br />
Setzt weltweit Standards: PC- und EtherCAT-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff.<br />
Als Spezialist für offene Automatisierungssysteme bietet Beckhoff Komponenten für die Bereiche<br />
IPC, I/O, Motion und Automation an, die einzeln oder im Verbund als präzise aufeinander abgestimmtes<br />
Steuerungssystem fungieren. Die „New Automation Technology“ von Beckhoff steht<br />
für universelle Automatisierungslösungen, die weltweit in den verschiedensten Anwendungen<br />
zum Einsatz kommen. Die Unternehmenspräsenz in über 60 Ländern gewährleistet weltweit eine<br />
kontinuierliche Betreuung.<br />
Seite 11 F&E PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 11 05.07.<strong>2012</strong> 10:07:14
12 · Konstruktion · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
SUPER-SPEED<br />
Kamera mit USB 3.0<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Framos präsentiert eine neue VF-Kameraserie mit USB 3.0 Super-<br />
Speed-Schnittstelle. Die Serie beeinhaltet Varianten mit verschiedenen<br />
Sensoren, Montagemöglichkeiten, Mounts und Filtern.<br />
PULLACH (SP). Die neue VF-Kamera-<br />
Serie ist eine flexible Technologie-<br />
Plattform mit mehr als 140 Kamera-<br />
Varianten pro Bildsensor. Sie verfügt<br />
über USB 2.0 und jetzt auch über die<br />
neueste USB 3.0 Super-Speed-<br />
Schnittstelle mit einer Übertragungsleistung<br />
von maximal 5 Gbit/s.<br />
Das Visiosens-Plattform-Konzept<br />
bietet eine einheitliche Software-Schnittstelle<br />
für alle Kameras<br />
in allen Anwendungen, einschließlich<br />
kundenspezifisch angepasster<br />
Modelle. Die Plattform besteht aus<br />
einer wachsenden Zahl von Bildsensoren,<br />
durchdachten Montagemöglichkeiten,<br />
Mounts, Filtern<br />
und einer integrierten LED-Ringbeleuchtung<br />
(optional). Für alle<br />
Varianten basiert die Benutzerund<br />
System-Schnittstelle auf einem<br />
einheitlichen, zukunftssicheren<br />
und plattformübergreifenden<br />
Software-Entwicklungs-Kit (SDK),<br />
mit neuester .NET-Technologie.<br />
Das extrem robuste Kameragehäuse<br />
ist speziell für industrielle<br />
Anwendungen und für die Mikroskopie<br />
entwickelt. Es bietet mehrere<br />
Befestigungsmöglichkeiten auf jeder<br />
Seite, sowie auf der Vorderseite,<br />
Dual-Board Design<br />
mit USB 3.o Chipsatz<br />
die stets symmetrisch zur optischen<br />
Achse des Sensors ausgelegt<br />
sind. Sie können zwischen C-, CSoder<br />
M12-Mount wählen. Ein optionaler<br />
LED-Ring ist in das Gehäuse<br />
integrierbar und mit dem 8-poligen<br />
I/O-Port verbunden. So sparen<br />
Sie Platz und Kosten einer externen<br />
Beleuchtung.<br />
Leistungsmerkmale:<br />
▶ Auflösungen von 0.4 bis 10 Me-<br />
Framos-Kameras: Frontansicht und Rückansichten mit USB 2.0- und USB 3.0-Schnittstelle.<br />
gapixel<br />
▶ Single-Board-Design für USB2.0<br />
▶ Dual-Board-Design mit nativem<br />
USB-3.0-Chipsatz<br />
▶ Industrie-Gehäuse mit Befestigungsmöglichkeiten<br />
an allen<br />
Seiten, auch Vorderseite, symmetrisch<br />
zur optischen Achse<br />
▶ Mini-B USB 2.0 Buchse oder Micro<br />
USB 3.0 Buchse mit horizontalen<br />
Schraubensicherungen<br />
▶ 8-Pin I/O Port mit 3 IN und 3<br />
OUT-Anschlüssen<br />
▶ C-, CS- und M12-Mount für alle<br />
Modelle verfügbar<br />
▶ Optionaler LED-Ring mit 7 Farben,<br />
im Gehäuse integriert<br />
▶ Vollständig selbstentwickelter<br />
USB-2.0- und USB-3.0-Treiber,<br />
ohne Einbindung von Dritthersteller-Bibliotheken<br />
▶ Software Entwicklungs-Kit und<br />
Viewer-Anwendung basierend<br />
auf neuester .NET-Technologie<br />
www.framos.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Bild: Framos<br />
Energy Harvesting<br />
mit Piezoaktoren.<br />
PI Ceramic bietet<br />
dazu Entwicklern<br />
ein Evaluierungsset.<br />
Bild: PI Ceramic<br />
PIEZOAKTOREN<br />
Erste Schritte zum<br />
autarken Energieversorger<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Mit energieautarken Funksensoren<br />
lassen sich Anlagen besonders einfach<br />
überwachen. Hierfür stellt PI<br />
Ceramic ein neues Evaluierungsset<br />
mit Piezoelement, Wandler- und<br />
Speicherelektronik vor.<br />
LEDERHOSE (SP). Vibriert eine Maschine<br />
oder schwingt eine Platte?<br />
Dann kann die dabei frei werdende<br />
Energie dazu dienen, ein elektronisches<br />
Bauteil dezentral zu versorgen<br />
und dabei auf Batterien zu<br />
verzichten. So können beispielsweise<br />
Funksensoren ganze Anlagen<br />
auch an schwer zugänglichen<br />
Stellen überwachen und so die<br />
Automatisierung unterstützen.<br />
Die Energie aus Vibrationen und<br />
Schwingungen kann mit dem piezoelektrischen<br />
Effekt genutzt werden.<br />
Ideal geeignet sind die robusten,<br />
in Kunststoff einlaminierten<br />
DuraAct-Piezowandler von PI Ceramic<br />
(PIC). Sie sind einfach handzuhaben<br />
und verarbeiten selbst<br />
Auslenkungen bis in den Millimeterbereich.<br />
Dabei sind sie beson-<br />
URBACH (SP). Di-soric-Neigungssensoren<br />
erfassen Winkelveränderungen<br />
und geben diese über<br />
Analogausgänge oder programmierbare<br />
Schaltausgänge aus. Typische<br />
Anwendungsbereiche sind<br />
die Erfassung von Schräglagen an<br />
Baumaschinen und die Nivellierung<br />
im Bereich Land- und Nutzfahrzeugtechnik,<br />
sowie Nachführungen<br />
von Solarmodulen nach<br />
dem Sonnenstand.<br />
Von den vollelektronischen Neigungssensoren<br />
stehen Modelle mit<br />
2-achsiger Auswertung mit bis zu<br />
120° Erfassungsbereich je Achse<br />
und 2 genormten Analogausgängen,<br />
sowie Geräte mit einer Erfasders<br />
zuverlässig und haltbar. Ein<br />
neu verfügbares Evaluierungsset<br />
(E-821.EHD) enthält zusätzlich<br />
zum Piezoelement eine passende<br />
Wandler- und Speicherelektronik.<br />
Das Energy Harvesting System arbeitet<br />
in einem breiten Frequenzbereich<br />
von einigen Hertz bis zu<br />
mehreren tausend Hertz. Für kurze<br />
Dauer erreicht es eine elektrische<br />
Ausgangsleistung bis in den Milliwatt-Bereich,<br />
die bei einer stabilen<br />
Ausgangsspannung zwischen 1,8<br />
und 5 V abgegriffen werden kann.<br />
Damit können bereits viele handelsübliche<br />
elektrische Schaltungen<br />
und Systeme betrieben<br />
werden.<br />
Ist das System erfolgreich qualifiziert,<br />
kann es anschließend für<br />
den konkreten Einsatz optimiert<br />
werden: Größe und Frequenzbereich<br />
des Piezowandlers werden<br />
auf den Anwendungsfall abgestimmt<br />
und die Elektronik nach<br />
Wunsch angepasst.<br />
www.piceramic.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ENERGIE ✔<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
NEIGUNGSSENSOREN<br />
Winkelpositionen<br />
sicher erfassen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der neue vollelektronische<br />
Neigungssensor von Di-soric<br />
misst zwei Achsen über einen<br />
Neigungswinkel von bis zu 120°.<br />
Eine weitere Variante punktet mit<br />
einem eingrenzbaren Analogbereich.<br />
Der Neigungssensor NST 60 von Disoric<br />
verfügt über zwei definierbare<br />
Schaltausgänge, unabhängig vom eingelernten<br />
Analogbereich. Bild: Di-soric<br />
sungsachse mit eingrenzbarem<br />
Analogbereiche bis max. +/- 45° zur<br />
Verfügung. Hier können zusätzlich<br />
bis zu 2 Schaltbereiche unabhängig<br />
vom eingelernten Analogbereich<br />
definiert werden.<br />
Dank der hohen Schutzart IP 67<br />
und dem robusten Metallgehäuse<br />
steht einem Einsatz in rauer Industrieumgebung<br />
auch im Außenbereich<br />
nichts im Wege.<br />
www.di-soric.com<br />
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MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
SENSORDRUCKSCHALTER<br />
Display um 270° drehbar<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Flexible Einbaumöglichkeiten:<br />
Display und Anschluss des neuen<br />
Sensordruckschalters von Layher<br />
lassen sich um 270 Grad drehen.<br />
KIRCHBERG/MURR (SP). Konzipiert<br />
und entwickelt wurde der neue<br />
Sensordruckschalter vom Typ 930<br />
von Layher speziell für den Einsatz<br />
im Maschinenbau und in der Prozesstechnik.<br />
Dafür spricht einerseits<br />
sein kompaktes Design, die<br />
Edelstahl-rostfrei-Ausführung des<br />
Druckschalter-Gehäuses in V2a<br />
und andererseits die Staub- und<br />
Spritzwasser-geschützte Auslegung<br />
nach Schutzart IP 54.<br />
Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen<br />
dieses Druckschalter-Typs<br />
gehört das große<br />
LED-Display, um eine gute Lesbarkeit<br />
der Anzeigewerte sicherzustellen.<br />
Außerdem lassen sich Display<br />
und Anschluss um 270 Grad drehen.<br />
Damit bietet dieser Sensordruckschalter<br />
sehr flexible und<br />
universelle Einbaumöglichkeiten.<br />
Es stehen zwei einstellbare<br />
Schaltausgänge zur Verfügung und<br />
Der neue Layher-Sensordruckschalter vom Typ 930 stellt zwei einstellbare<br />
Schaltausgänge zur Verfügung.<br />
Bild: Layher<br />
Dank einer einfach strukturierten<br />
Menügestaltung zum Einstellen<br />
und Programmieren ist das Handhaben<br />
dieses Sensordruckschalters<br />
leicht und unkompliziert.<br />
Das unter anderem auf das Entwickeln<br />
und Herstellen von Druckschaltern<br />
spezialisierte Unternehmen<br />
hat von diesem Schaltertyp<br />
mehrere Ausführungen im Produktportfolio,<br />
die Messbereiche<br />
von 0-10 bar, 0-100 bar und 0-250<br />
bar abdecken können. Insgesamt<br />
bietet dieser Sensordruckschalter-<br />
Typ durch seine Auslegung und<br />
Funktionalität ein außerordentlich<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
in seinem Anwendungssegment,<br />
so der Hersteller.<br />
www.layher-ag.de<br />
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Seite 12 Konstruktion PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 12 05.07.<strong>2012</strong> 10:14:35
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Fertigung · 13<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG<br />
Durch richtige Planung Kosten einsparen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die sehr alte Energieform Druckluft ist weit verbreitet und steht für<br />
Geschwindigkeit, Kraft, Präzision und gefahrloses Handling. Weniger<br />
bekannt ist, dass sie 20mal teurer ist als ein elektrischer Antrieb und dass<br />
in 80 von 100 Betrieben 50 % der Druckluftenergie vergeudet werden.<br />
DORTMUND (BA). Bei der <strong>Produktion</strong><br />
von Druckluft entstehen nur 5 %<br />
Wirkenergie in Form von Druckluft,<br />
der Rest (95 %) ist Wärme. In 80<br />
von 100 Betrieben wird laut einer<br />
EU-Studie dieser Wirkungsgrad<br />
von 5 % durch systemische Unzulänglichkeiten<br />
und Unkenntnis<br />
von Planern und Betreibern halbiert.<br />
Der Stromaufwand für<br />
Druckluft ist zwar in Branchen und<br />
Betrieben unterschiedlich, hat<br />
aber durchaus ergebnisrelevante<br />
Größen, im Maschinenbau etwa<br />
beträgt er 30 %. Das unausgeschöpfte<br />
Einsparpotenzial im Hinblick<br />
auf Kompensationsmöglichkeiten<br />
angesagter Kostenerhöhungen<br />
durch Atomausstieg und Energiewende<br />
beträgt demnach leicht<br />
schon allein 15 %.<br />
Der Hauptschwachpunkt innerhalb<br />
der komplexen Druckluftkette<br />
sind Druckluftnetze, über Jahrzehnte<br />
gewachsen, vergreist,<br />
schlecht geplant oder schlecht installiert.<br />
Diese Druckluftverteilungen<br />
waren den über Jahrzehnte<br />
gestiegenen Ansprüchen nicht angepasst,<br />
z. B. höhere Durchsatzleistungen,<br />
Umstellungen von dezentralen<br />
Einspeisungen auf zentrale<br />
Einspeisung, Rohrführungen etc.<br />
Investitionskosten sollten bei<br />
der Anschaffung von Drucklufttechnik<br />
keine prioritäre Rolle spielen,<br />
da die relativ hohen Energiekosten<br />
schon im ersten Jahr durchaus<br />
die Investitionskosten übersteigen<br />
können. Wer nur auf niedrige Investitionskosten<br />
achtet, läuft Gefahr,<br />
sich ein Mehrfaches an Folge-<br />
kosten einzuhandeln. Die Beseitigung<br />
von Schwachpunkten, z. B.<br />
teure Leckagen; druckerhöhende<br />
Flaschenhälse; nicht oxydations-/<br />
korrosionsfeste Rohre, die die Luftqualität<br />
beeinträchtigen, lässt sich<br />
kurzfristig aus den Energieeinsparungen<br />
von circa einem Jahr finanzieren.<br />
Durch die jahrelang gehegte Auffassung,<br />
dass Druckluft wie Atemluft<br />
nichts oder nur 2 ct/m3 kostet,<br />
wurde die Schwarmintelligenz der<br />
Anwender/Planer auf den falschen<br />
Weg geführt.<br />
Laut einer Studie verpufft<br />
50 % der erzeugten Druckluft<br />
Für die Wirkleistung eines Elektromotors<br />
von 50 kW wird aufgrund<br />
des niedrigen Wirkungsgrades bei<br />
Druckluft eine Verdichternennleistung<br />
von 1 000 kW benötigt. Das<br />
heißt die Kosten sind 20mal höher,<br />
aber auch der CO 2<br />
-Ausstoß ist<br />
20mal größer.<br />
Nach der EU-Studie müssen allerdings<br />
in 80 von 100 Betrieben, in<br />
denen 50 % der erzeugten Druckluft<br />
verpuffen, oder anders ausgedrückt<br />
100 % mehr Energie erzeugt<br />
werden, das wären dann anstatt<br />
nur 1 000 kW ganze 2 000 kW und<br />
entspricht einer Energiekostenverdoppelung<br />
von 1 Mio Euro und einem<br />
CO 2<br />
-Ausstoß von 4 200 auf<br />
8 700 t bei jeweils 7 000 Bha.<br />
Die Krux ursächlich schlechter<br />
Planungsqualität ist sichtbar durch<br />
fehlende Lastenhefte, unrichtige<br />
Angaben, Fokus auf nebensächliche<br />
Details, fehlender Überblick über<br />
Komplexität (Schnittstellenproblematik)<br />
und fehlende Kenntnisse<br />
über den Stand der Technik, über<br />
Richtlinien, nationale Gesetze bzw.<br />
grundsätzliche Normen, insgesamt<br />
ein Mangel an Wissensstandards<br />
und Planungskompetenz.<br />
Ursächlich an der mangelnden<br />
Effektivität und Effizienz von Planungen<br />
im Druckluftbereich ist<br />
das Fehlen ausgesprochener Fachplaner.<br />
Zu befürchten ist, dass sich<br />
hier auch in Zukunft wenig ändert.<br />
Nach einem Positionspapier des<br />
Verbandes Beratende Ingenieure<br />
(VBI), sind Fachplanerzertifikate<br />
unnötig, und immer mehr spezialisierte<br />
Berufsbezeichnungen führen<br />
angeblich zu immer weniger<br />
Transparenz und zu einer unnötigen<br />
Zersplitterung des Berufsstandes.<br />
Begründet wird diese Position<br />
damit, dass der Markt über Erfolg<br />
oder Misserfolg als Beurteilungskriterium<br />
für die Fähigkeiten eines<br />
Ingenieurunternehmens gilt. Bauherren<br />
oder Druckluftanwender<br />
werden sich bedanken, wenn sie<br />
nach Planung und Ausführung<br />
feststellen, dass Geld nicht nur<br />
verbrannt wird, sondern quasi<br />
lautlos verpufft.<br />
Druckluftkette von Verdichter<br />
bis Werkzeug vernetzen<br />
Bedenklich ist heute auch, dass<br />
Planungen und Ausschreibungen<br />
nahezu ausschließlich im Sanitärpaket<br />
von Planungsforen (SKH)<br />
erfolgen und Effektivitäts- und Effizienzkriterien<br />
eigentlich keine Rolle<br />
spielen.<br />
Moderne Druckluftverteilungen<br />
vernetzen die komplette Druckluftkette<br />
von den Verdichtern bis<br />
zum Werkzeug, das betrifft die<br />
Druckluftmengen, die Druckluftqualität<br />
und den Betriebsdruck,<br />
und zeichnen sich hinsichtlich der<br />
Effizienz aus durch Intelligenz,<br />
Einfachheit, Sicherheit und Leistungsstärke<br />
aus.<br />
Einer der größten<br />
Schwachpunkte<br />
in der<br />
Druckluftversorgung<br />
von Unternehmen<br />
sind<br />
Druckluftnetze,<br />
die, über Jahrzehnte<br />
gewachsen,<br />
den gestiegenen<br />
Ansprüchen<br />
nicht mehr<br />
genügen und<br />
zudem Leckagen<br />
aufweisen.<br />
Bild: bizoo_n, Fotolia<br />
Kriterien für mediengerechte,<br />
intelligente Netztechnik auf der<br />
Basis konzentrierten, praxisnahen<br />
Bedarfsmonitorings und<br />
funktionsbasierte Entwicklung<br />
sind:<br />
▶ ein richtungsweisendes Premium-Rohrsystem<br />
mit hohem,<br />
nachhaltigen technologischen<br />
Standard hinsichtlich ökonomischer,<br />
energetischer und ökologischer<br />
Effizienz;<br />
▶ durchgängig materialhomogen<br />
und ganzheitlich ausgerichtet<br />
hinsichtlich Werkstoffeigenschaften<br />
nach anerkannten Regeln<br />
(u.a. BetrSichV) für kompressible<br />
Medien;<br />
▶ funktionsbasierte, auf das Wesentliche<br />
reduzierte Ausrichtung,<br />
auf einfache Planung,<br />
Montage und Inbetriebnahme<br />
sowie hohe Qualitätssicherheit;<br />
▶ eine solide Rohrverbindung,<br />
ohne Dichtelemente spaltlos<br />
durch einfache, dauerhaft dichte<br />
Kaltverschweißung<br />
LÜFTUNGSTECHNIK<br />
Sicherheitsgehäuse für hochsensible Luftfiltration<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
In Laboratorien, biotechnischen<br />
Anlagen, der Pharma- oder<br />
Kernkraftindustrie sind effiziente<br />
Luftfilterlösungen gefragt. Dafür<br />
hat Camfil das Sicherheitsgehäuse-Konzept<br />
CamContain CS entwickelt,<br />
dass sich individuell auf<br />
seine Umgebung anpassen lässt.<br />
REINFELD (BA). Die gasdicht geschweißten,<br />
verwindungssteifen<br />
CamContain-CS-Gehäuse aus stabilem<br />
Edelstahlblech erfüllen jene<br />
Dichtheitsanforderungen, die gemäß<br />
DIN 25496/Tabelle 3 in Kernkraftwerken<br />
gelten. Eine neue Filterspanntechnik<br />
verhindert die<br />
Kontamination von Wartungssack<br />
und -deckelinnenseite. Eine neue<br />
Einschubvorrichtung mit mittiger<br />
Gleitführung ermöglicht die sichere<br />
Montage der Filter ohne das Risiko<br />
einer Filter- oder Dichtungsbeschädigung.<br />
Auf Wunsch ermöglichen<br />
anschließende Scan-<br />
Tests gemäß DIN 1822 die Überwachung<br />
eingebauter Filter. Während<br />
dieser automatischen Überprüfungen<br />
mit einer mobilen Auswerteinheit<br />
sorgt ein ausgeklügeltes,<br />
optional einsetzbares Bypass-System<br />
für die Zuführung nicht kontaminierter<br />
Luft. Hierbei können sowohl<br />
der Gesamtwirkungsgrad als<br />
auch eine eventuelle Filterleckage<br />
gemessen werden. Dazu wird dem<br />
„CamScan-Mobil“ die zu messende<br />
Luft zugeleitet und durch Laserpartikelmessung<br />
ausgewertet. So<br />
können der Gesamtabscheidegrad<br />
überprüft beziehungsweise Leckagen<br />
festgestellt werden. Von der<br />
Die Sicherheitsgehäuse<br />
der<br />
CamContain CS-<br />
Serie sind unter<br />
anderem für den<br />
Einsatz in Sicherheitslaboratorien<br />
der Klassen<br />
BSL 3 + 4 konzipiert.<br />
Bild: Camfil<br />
Einleitung des Prüf-Aerosols über<br />
die Steuerung der Scan-Sonde bis<br />
zur Auswertung und Weiterverarbeitung<br />
der Messergebnisse erfolgt<br />
der Ablauf über eine Mess- und<br />
Steuerungssoftware.<br />
Die Sicherheitsgehäuse der<br />
CamContain-CS-Serie sind unter<br />
anderem für den Einsatz in Sicherheitslaboratorien<br />
der Klassen BSL<br />
3 + 4 konzipiert und berücksichtigen<br />
die Maßgaben der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO sowie<br />
die Vorgaben der Europanorm DIN<br />
EN 121<strong>28</strong>. Die Gehäuse verfügen<br />
u.a. über integrierte gasdichte<br />
Klappen, weisen im beaufschlagten<br />
Bereich keine scharfen Kanten,<br />
Ecken, Fugen oder Toträume auf<br />
und sind beständig gegen Desinfektions-<br />
sowie Reinigungsmittel.<br />
Auch der Parallelbetrieb<br />
mehrerer Filter ist möglich<br />
Die Gehäusedurchführungen<br />
sind doppelt abgedichtet. Die<br />
pneumatische Filteranpressvorrichtung<br />
spannt unabhängig vom<br />
Luftstrom selbstständig nach, auch<br />
im Ruhezustand. Mit den Cam-<br />
Contain-CS-Systemen lassen sich<br />
Volumenströme von bis zu 4000<br />
m 3 /h je Gehäuse- beziehungsweise<br />
Filtereinheit realisieren. Auch<br />
nacheinander geschaltete Filterstufen<br />
mit unterschiedlichen Abscheidegraden<br />
oder der Parallelbetrieb<br />
mehrerer Filter sind möglich,<br />
um hohe Volumenströme innerhalb<br />
eines Systems zu realisieren.<br />
www.camfil.de<br />
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Seite 13 Fertigung PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 13 05.07.<strong>2012</strong> 10:44:49
14 · Automatisierung · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
BEDIENGERÄTE<br />
Mehr als bloße HMI-Visualisierung<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Mitsubishi Electric konzipiert eine neue Bediengeräte-Serie mit Blick<br />
auf den gesamten <strong>Produktion</strong>sprozess. Typische <strong>Produktion</strong>sprobleme<br />
sollen mit diesen Geräten einfacher und schneller behoben werden.<br />
RATINGEN (SP). Mit der GOT1000-<br />
Serie bietet Mitsubishi Electric eine<br />
große Bandbreite an Bediengeräten<br />
(Human Machine Interfaces,<br />
HMIs) an, die mit zusätzlichen<br />
Funktionen mehr als die bloße Visualisierung<br />
ermöglichen, so der<br />
Hersteller. Die erweiterte Funktionspalette<br />
trägt dazu bei, Stillstandzeiten<br />
zu reduzieren, das<br />
System nach Behebung kleinerer<br />
Fehler schnell wiederherzustellen<br />
sowie Verfügbarkeit und <strong>Produktion</strong>seffizienz<br />
zu steigern. Die optimierten<br />
HMIs betrachten den gesamten<br />
Automatisierungsprozess<br />
und liefern eine Plattform zur Lösung<br />
typischer <strong>Produktion</strong>sprobleme,<br />
die die Gesamtanlageneffektivität<br />
häufig mindern.<br />
Die Palette einzubauender und<br />
tragbarer HMIs der GOT1000-Serie<br />
sind in Bildschirmgrößen von 3,7<br />
bis 15 Zoll verfügbar. Die hochauflösenden<br />
Displays mit bis zu 65 536<br />
Farben können auch komplexe<br />
Grafiken darstellen. 64-Bit-RISC-<br />
Prozessoren wurden kombiniert<br />
mit speziell entwickelten, sehr<br />
schnellen Grafikprozessoren. Features<br />
wie langlebige LED-Indikatoren,<br />
analoge Touch-Funktionen,<br />
ein vorderseitiger USB-Anschluss,<br />
ein SD-Kartenschacht und eine<br />
Frontschutzabdeckung in Schutzklasse<br />
IP67 sind standardmäßig in<br />
vielen Geräten der Reihe integriert.<br />
Die HMIs der GOT1000-Serie<br />
erfüllen die Anforderungen von<br />
Programmierern, Wartungspersonal<br />
und Maschinenbedienern gleichermaßen.<br />
Sie vereinfachen das<br />
Systemdesign, ermöglichen die<br />
schnelle und wirksame Reaktion<br />
auf <strong>Produktion</strong>sprobleme und stellen<br />
eine effektivere Plattform für<br />
die Bedienung von Maschinen dar.<br />
SPS-Änderungen über<br />
HMI wiederherstellen<br />
Eine grundlegende Zusatzfunktion<br />
ist die Sicherung des SPS-Programms<br />
im GOT-Bediengerät: Sobald<br />
eine Änderung in der SPS-CPU<br />
stattgefunden hat, kann das Programm<br />
direkt vom Bediengerät aus<br />
wiederhergestellt werden. So lassen<br />
sich Zeit und Aufwand sparen.<br />
Statt lediglich auf Fehler hinzuweisen,<br />
tragen die GOT-HMIs außerdem<br />
zur Reduzierung von Stillstandzeiten<br />
bei. Per Berührung<br />
zeigt die Sprungfunktion genau an,<br />
wo der Fehler innerhalb des Steuerungsprogramms<br />
liegt und wodurch<br />
dieser hervorgerufen wurde.<br />
Für verbesserte Systemprogrammierung,<br />
-aufbau, -konfiguration<br />
und -diagnose anderer Maschinenkomponenten<br />
verbinden die<br />
HMIs der GOT1000-Serie erweiterte<br />
Übertragungsoptionen mit einer<br />
‚FA Transparent‘-Funktion. So<br />
können an das HMI angebundene<br />
PCs die direkte Verbindung zu Geräten<br />
von Mitsubishi Electric Factory<br />
Automation (FA) wie SPS,<br />
Umrichtern oder Servomotoren<br />
herstellen.<br />
Zur Datenübertragung sind die<br />
HMIs standardmäßig mit RS232-,<br />
RS422/485-, und USB-Schnittstellen<br />
sowie SD-Kartenanschlüssen<br />
ausgestattet. Optional verfügen sie<br />
auch über eine Ethernetverbindung.<br />
Durch die umfassenden Optionen<br />
zur Messdatenerfassung können<br />
auch Daten fernangeschlossener<br />
Geräte wie SPS und Temperaturregler<br />
aufgezeichnet werden.<br />
Der integrierte RAM-Speicher<br />
kann dabei bis zu 2 000 Datenpunkte<br />
sichern.<br />
Mit der GT Works Software konnte<br />
Mitsubishi Electric auch den<br />
Designprozess des Bildschirms<br />
verbessern.<br />
Die Software beinhaltet ein umfangreiches<br />
Tool-Set, das eine intuitive<br />
Programmierung, Steuerung<br />
Die erweiterte<br />
Funktionspalette<br />
der GOT1000<br />
Serie von Mitsubishi<br />
Electric<br />
trägt dazu bei,<br />
Stillstandzeiten<br />
zu reduzieren,<br />
das System nach<br />
Behebung kleinerer<br />
Fehler<br />
schnell wiederherzustellen<br />
sowie<br />
Verfügbarkeit<br />
und <strong>Produktion</strong>seffizienz<br />
zu<br />
steigern.<br />
Bild: Mitsubishi Electric<br />
und Visualisierung der gesamten<br />
GOT1000-HMI-Familie ermöglicht.<br />
Die GT Works Software ist Teil<br />
der innovativen iQ Works Software<br />
Suite. Mit iQ Works lassen sich moderne<br />
<strong>Produktion</strong>slinien entwickeln<br />
und über den gesamten Produktlebenszyklus<br />
hinweg effizient<br />
warten. iQ Works ist eine Entwicklungssoftware,<br />
die sowohl für Automatisierungsplattformen,<br />
SP-<br />
Sen, Bediengeräte und Servo/Motion-Systeme<br />
als auch für künftige<br />
Frequenzumrichter, PC-basierte<br />
Steuerungen, Roboter und CNC-<br />
Systeme von Mitsubishi Electric<br />
eingesetzt werden kann.<br />
www.mitsubishielectric.de<br />
DIGITALMIKROSKOP<br />
Schluss mit geringer Schärfentiefe<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Das neue hochauflösende Digitalmikroskop<br />
von Keyence erlaubt<br />
schnelle und effiziente mikroskopische<br />
Untersuchungen.<br />
NEU-ISENBURG (SP). Das Digitalmikroskop<br />
VHX-2000 wurde entwickelt,<br />
um die Unzulänglichkeiten<br />
herkömmlicher, optischer Mikroskope<br />
zu vermeiden – geringe<br />
Schärfentiefe, kurzer Arbeitsabstand,<br />
geringe Mobilität und Vielseitigkeit,<br />
Einschränkungen bei<br />
Proben, usw. Im VHX-System bilden<br />
moderne Zoom-Optik, CCD-<br />
Kamera, 17“-LCD-Monitor, Lichtquelle,<br />
Steuerung und Analyse/<br />
Reporting-Software eine integrier-<br />
Keine Einschränkungen mehr, wie geringe Schärfentiefe, kurzer Arbeitsabstand,<br />
geringe Mobilität oder Vielseitigkeit.<br />
Bild: Keyence<br />
te Lösung für einfachere und<br />
schnellere mikroskopische Untersuchungen.<br />
Mit einem Vergrößerungsbereich<br />
von 0.1 x - 5000 x ermöglicht<br />
die VHX-Serie ein breites<br />
Spektrum der mikroskopischen<br />
Beobachtung von der Makro-Stereoskopie<br />
bis zur detaillierten Analyse<br />
eines REM. Viele Beleuchtungstechniken<br />
werden unterstützt,<br />
darunter Hellfeld-/Dunkelfeld-,<br />
Transmissions-, Polarisations-<br />
und Differential-Interferenz-Kontrast-Betrachtungen.<br />
Das VHX-2000 basiert auf der<br />
VHX-Plattform und bietet einige<br />
neue Elemente. Benutzer können<br />
über ein Farbfilterrad eine bestimmte<br />
Wellenlänge (rot, grün<br />
oder blau) des Lichts für ihre Proben<br />
auswählen. Ein Super-Auflösungs-Modus<br />
kombiniert das<br />
blaue Filter mit der Pixel-Shift-<br />
Technologie von Keyence. Damit<br />
wird eine 25 % bessere Auflösung<br />
bei der Bilderfassung erreicht.<br />
Motorisierung von Tisch und<br />
Objektiv optional möglich<br />
Für optimale und einfache Bedienung<br />
kann das VHX-2000 mit<br />
einem motorisierten XY-Objekttisch<br />
und einer Z-Achsen-Objektivsteuerung<br />
ausgestattet werden.<br />
Benutzer können die Bewegung in<br />
allen drei Achsen über die Bedienwippe<br />
steuern. Bei Kombination<br />
mit unserer automatischen<br />
Double’R Objektiv-/Zoom-Erkennung<br />
kann das VHX-2000 den XY-<br />
Objekttisch mit der idealen Geschwindigkeit<br />
bewegen und auf<br />
Tastendruck fokussieren und kalibrieren.<br />
Die sehr schnell arbeitende<br />
Bildzusammenfügung erfolgt<br />
nun auf Tastendruck. Es entstehen<br />
bis zu 20 000 x 20 000 Pixel große<br />
Bilder, die den Betrachtungsbereich<br />
200-fach erweitern. Automatisierte<br />
Messfunktionen vereinfachen<br />
die Messaufgabe. Das System<br />
kann einen Teil des Bildes oder der<br />
Messungen als Vorlage speichern<br />
und ermöglicht die Messung zukünftiger<br />
Proben per Mausklick.<br />
www.keyence.de<br />
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SERVICE HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT ✔ LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
OBERFLÄCHENINSPEKTION<br />
Kratzer und Lunker<br />
automatisiert erkennen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
VINSPEC Bildverarbeitungssysteme<br />
von Vitronic automatisieren<br />
die Oberflächenprüfung. Sie<br />
sorgen für zuverlässige Qualitätskontrollen<br />
und senken gleichzeitig<br />
die Kosten.<br />
WIESBADEN (SP). Fehlerhafte Oberflächen<br />
an Bauteilen können teure<br />
Nacharbeiten verursachen und<br />
den Ausschuss unnötig in die Höhe<br />
treiben. Der zuverlässigen Oberflächeninspektion<br />
von Materialien<br />
und Bauteilen kommt eine immer<br />
höhere Bedeutung zu. Die Bildverarbeitungslösung<br />
VINSPEC erkennt<br />
Oberflächenfehler wie Kratzer,<br />
Kerben, Dellen, Blasen, Poren,<br />
Lunker, Flecken und Änderungen<br />
der Transparenz sowie Kantenmängel<br />
wie Einrisse, Grate, Fasen-,<br />
Rundungs- und Verlaufsfehler. Die<br />
kamerabasierten 2D- und 3D-Systeme<br />
werden in der Regel inline<br />
Die 2D- und 3D-<br />
Bildverarbeitungslösungen<br />
von Vitronic<br />
werden insbesondere<br />
in der<br />
Inline-Qualitätskontrolle<br />
der<br />
Automobilindustrie<br />
eingesetzt.<br />
Bild: Vitronic<br />
installiert und prüfen die Oberflächen<br />
im <strong>Produktion</strong>stakt. Dabei<br />
werden beliebig geformte Teile,<br />
Flächen und Konturen zuverlässig<br />
erfasst – auch bei nicht exakter<br />
Teileposition. Fehlerhafte Teile<br />
können automatisch erkannt und<br />
rechtzeitig ausgeschleust werden.<br />
Das Einlernen der Prüfsoftware<br />
erfolgt auf Basis relevanter Fehlermuster<br />
oder an CAD-Daten. Die<br />
Prüfdaten werden dokumentiert<br />
und können für gezielte Prozessoptimierungen<br />
genutzt werden. Vitronic<br />
VINSPEC Inspektionssysteme<br />
sind bei verschiedenen Automobilherstellern<br />
und Zulieferern<br />
im Einsatz – unter anderem zur<br />
automatischen Prüfung kritischer<br />
Bauteile wie Zylinderköpfe, Zylinderkopfdichtungen,<br />
Pleuel und Ölfiltergehäuse.<br />
www.vitronic.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Seite 14 Automatisierung PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 14 05.07.<strong>2012</strong> 10:16:45
12. Juli <strong>2012</strong> · Nummer <strong>28</strong><br />
<strong>Produktion</strong><br />
Roboter, Montage- und Handhabungstechnik<br />
15<br />
Seite 17: Symposium:<br />
Die Zeit ist reif<br />
Seite 17: Hand in Hand<br />
mit dem Roboter<br />
Seite 16: Sind Industrieroboter<br />
Job-Killer?<br />
Seite 18: Unimation:<br />
Puma greift an<br />
1973 1978 1978 1986<br />
INDUSTRIEROBOTER<br />
Vom Menschenfeind zum Blechkameraden<br />
Zwischen 1973<br />
und <strong>2012</strong> hat<br />
sich technologisch<br />
bei dem<br />
deutschen Roboterhersteller<br />
Kuka<br />
aus Augsburg<br />
viel getan.<br />
Rechts: Der erste<br />
Industrieroboter<br />
namens ‚Famulus‘<br />
von Kuka<br />
aus dem Jahr<br />
1973.<br />
Links: Das Hightech-Produkt<br />
schlechthin: Der<br />
Leichtbauarm<br />
LBR von Kuka.<br />
Bilder: Kuka<br />
ANNIKA MENTGEN, PRODUKTION NR. <strong>28</strong> , <strong>2012</strong><br />
In den 1920er und 30er Jahren geisterte der Roboter als blutrünstiger,<br />
charakterloser Bösewicht durch die Literatur. Sein Ruf hing ihm noch<br />
nach, als er Anfang der 1970er Jahre in deutsche Fertigungsstätten einzog.<br />
Als ‚Ersatzmensch‘ oder ‚einarmiger Krüppel‘ verschrien, kämpfte<br />
er um seinen Platz als stählerner Kumpel in der <strong>Produktion</strong>.<br />
LANDSBERG. Dem amerikanischen<br />
Biologen russischer Abstammung,<br />
Isaac Asimov, ging die ewige Bösmalerei<br />
der Roboter in den 30er<br />
Jahren gewaltig gegen den Strich.<br />
Darum nahm er es selbst in die<br />
Hand, dem ‚Ersatzmenschen‘ ein<br />
besseres Image zu verpassen. Er<br />
schrieb zahlreiche Romane und<br />
Kurzgeschichten, in denen er den<br />
Roboter als Diener und Assistenten<br />
des Menschen betrachtet. Das<br />
brachte ihm einen großen Fan: den<br />
Amerikaner Joseph F. Engelberger.<br />
Ein Zufall wollte es, dass dieser an<br />
Robotern interessierte Ingenieur<br />
Mitte der 1950er Jahre dem Erfinder<br />
George Devol über den Weg lief. Sie<br />
diskutierten lange über Asimovs<br />
Robotergeschichten und was dadurch<br />
in der realen Welt möglich<br />
werden könnte. Und so beschlossen<br />
die beiden Amerikaner, eigene<br />
Robotermodelle zu entwickeln.<br />
Sie bewiesen einen guten Riecher<br />
für eine Technologie, die die<br />
verarbeitende Industrie revolutionieren<br />
sollte: 1954 meldete Devol<br />
seine erste Konstruktion beim US-<br />
Patentamt an. Unter der Patentnummer<br />
2.988.237 ging der ‚Unimate‘<br />
als erster Industrieroboter<br />
der Welt in die Geschichte ein. En-<br />
gelberger und Devol gründeten die<br />
Firma Unimation, den ersten Produzenten<br />
von Industrierobotern,<br />
der einer völlig neuen Technik zum<br />
Laufen verhalf und noch Jahrzehnte<br />
später wichtiger Player auf einem<br />
boomenden Markt war. Nun hieß<br />
Den ersten Unimate<br />
setzt General Motors ein<br />
es, dem Roboter Aufgaben zuzuweisen.<br />
Die Automobilhersteller,<br />
damals wie heute Vorreiter beim<br />
Einsatz neuer Technologien, meldeten<br />
Interesse an der Technik<br />
Roboter an. Den ersten Unimate<br />
setzte General Motors 1961 in seiner<br />
Fertigung in Trenton ein. Hier<br />
entnahm und vereinzelte der etwa<br />
zwei Tonnen schwere, hydraulisch<br />
betriebene Industrieroboter<br />
Spritzgussteile – und entlastete so<br />
den Werker. Schon bald treten<br />
Unimation-Konkurrenten wie Cincinnati<br />
Milacron (‚T3‘), Trallfa,<br />
ASEA (‚IRB 6)‘ und AMF (‚Versatran‘)<br />
auf den Plan. Auch die Aufgaben<br />
für Roboter werden immer<br />
vielfältiger. Sie bewegen schwere<br />
Teile, schweißen und lackieren.<br />
Die Integration elektrischer Funktionen<br />
bedeutete einen weiteren<br />
Fortschritt für die Robotik. Japanische<br />
Großunternehmen zeigten Interesse<br />
an den stählernen Helfern<br />
aus den USA. Ende der 1960er Jahre<br />
erwarb beispielsweise Kawasaki eine<br />
Lizenz von Unimation und baute<br />
eigene Roboter nach dem Vorbild<br />
des Unimate. 1971 gründeten die<br />
Japaner mit der ‚Japanese Robot<br />
Association‘ (JARA) den ersten nationalen<br />
Roboterverband weltweit.<br />
Automatisierungswelle in der<br />
BRD noch nicht angekommen<br />
Zur gleichen Zeit scheint in<br />
Deutschland die Automatisierungswelle<br />
noch nicht angekommen zu<br />
sein. „Eine der erstaunlichsten Entwicklungen<br />
in den USA und in England<br />
scheint an der deutschen Industrie<br />
unbeachtet vorbeizugehen.<br />
Während man dort das Beschicken<br />
von <strong>Produktion</strong>smaschinen und<br />
das Manipulieren der Werkstücke<br />
zwischen den Arbeitsstationen immer<br />
mehr dem Roboter überlässt,<br />
klingt bei uns der Ruf nach weiteren<br />
Gastarbeitern – immer nach der<br />
Devise: Handarbeit ist Wertarbeit“,<br />
schreibt ein Redakteur der <strong>Produktion</strong><br />
im Jahr 1971. Der schlechte Ruf<br />
der Roboter tönt laut in deutschen<br />
Fertigungshallen. Sie gelten als Ersatzmenschen,<br />
klotzige Kästen mit<br />
rüsselartigen Greifern, Kollegen mit<br />
der kalten Hand, einarmige Krüppel.<br />
Und sie wollen nur eins: dem<br />
Werker die Arbeit wegnehmen.<br />
Doch nach und nach verstand<br />
man es auch in der BRD, dass es<br />
beim Robotereinsatz nicht um das<br />
Wegrationalisieren geht. Neue Arbeitsplätze<br />
entstehen für Entwicklung,<br />
Projektierung, Testen, Programmieren,<br />
Konstruktion. Der Industrieroboter<br />
setzt sich langsam<br />
durch. Und er wird von immer mehr<br />
Herstellern gefertigt, auch von<br />
deutschen. Das Augsburger Unternehmen<br />
Keller & Knappich (Kuka)<br />
zum Beispiel, das zunächst noch<br />
den Unimate vertrieb, präsentiert<br />
1973 seinen ersten eigenen Roboter:<br />
den ‚Famulus‘ mit sechs elektromechanisch<br />
angetriebenen Achsen<br />
(Bild oben rechts). In Amerika geboren,<br />
in Japan aufgewachsen, steht er<br />
in Deutschland Mitte der 1980er<br />
Jahre bereits in vielen Firmen unter<br />
Vertrag. Ende 1985 arbeiten in der<br />
BRD rund 8 800 Blechkameraden.<br />
Ihre Ausbreitung geht einher mit<br />
immer mehr Unternehmen, die<br />
Roboter anbieten. Fast täglich erscheinen<br />
neue Anbieter auf dem<br />
Markt. Im Jahr 1990 soll es allein in<br />
der BRD circa 140 Roboterhersteller<br />
gegeben haben. Der Konkurrenz-<br />
1971: Ein Mitarbeiter mit Eigenschaften,<br />
die jeden Manager in Entzücken<br />
versetzen müssen: fleißig, zuverlässig,<br />
billig.<br />
1972: Die eisernen Kollegen fordern<br />
keine Gehaltserhöhung und schaffen<br />
Tag und Nacht, Schicht um<br />
Schicht, ohne zu murren, ohne<br />
Krankheit, ohne Streik.<br />
1978: VW verpasst seinem ‚Robby‘<br />
kampf ist hart, der Markt bereinigt<br />
sich.<br />
Heute, fast 60 Jahre nach Erfindung<br />
des ersten Industrieroboters,<br />
sind längst nicht mehr so viele Roboterhersteller<br />
übrig. Anbieter wie<br />
ABB, Adept, Epson, Fanuc, Kuka,<br />
Yaskawa, Stäubli, Reis Robotics und<br />
Wird der Ur-Vater des<br />
Roboters recht behalten?<br />
andere haben sich etabliert. Es<br />
ackern bereits mehr als 2,3 Millionen<br />
stählerne Helfer in den <strong>Produktion</strong>en<br />
weltweit. Engelberger ging<br />
1978 davon aus, dass es sicher noch<br />
an die 50 Jahre dauern dürfte (20<strong>28</strong>),<br />
bis sich der Industrieroboter auf<br />
breiter Front durchgesetzt hat.<br />
Dann, so schätzte er damals, dürften<br />
etwa drei Millionen Geräte im<br />
Einsatz sein. Ob der Urvater des Industrieroboters<br />
recht behält?<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie<br />
einen Überblick aus 50 Jahren Roboter-<br />
Geschichte der <strong>Produktion</strong>.<br />
Der Roboter in früheren <strong>Produktion</strong>sausgaben<br />
Augen: Mit Hilfe einer Fernsehkamera,<br />
einem Sensor und Mikroprozessor<br />
erreicht der Roboter immerhin<br />
die Intelligenz eines Kleinkindes.<br />
1982: Die mechanischen Helfer sind<br />
volljährig und auf dem besten Weg<br />
zu ihrer ersten ‚mid life‘-Krise.<br />
1982: „Man sollte keinen Ingenieur<br />
brauchen, um einen Roboter zu programmieren.“<br />
Seite 15 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 15 05.07.<strong>2012</strong> 10:19:07
16 · 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
1994: In Japan soll die Bekleidungsindustrie<br />
stärker automatisiert werden. In einem Forschungsprojekt<br />
entstand ein Nähroboter mit<br />
zwei Armen.<br />
1994<br />
1990<br />
1990: Trotz voller Auftragsbücher<br />
schrumpfen die Gewinnmargen der<br />
Roboterhersteller. Kampfpreise gehören<br />
zum Tagesgeschäft.<br />
1978<br />
1982<br />
1978: ‚Mit einer Invasion der Industrieroboter<br />
ist auch in Zukunft nicht<br />
zu rechnen‘ – <strong>Produktion</strong> von 1978.<br />
1982: Betriebsurlaub: Die beste Zeit,<br />
um den ‚Kollegen mit der kalten<br />
Hand‘ zu installieren.<br />
Seite 16 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 16 05.07.<strong>2012</strong> 10:25:22
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · 17<br />
1973<br />
1978: Lackieren<br />
– eine der ersten<br />
Roboter-Domänen.<br />
In diesem<br />
Jahr nimmt ein<br />
Industrieroboter<br />
in der Motorenfertigung<br />
bei<br />
Ford die Stelle<br />
eines Handspritzers<br />
ein.<br />
1978<br />
1973: Eine Ankündigung<br />
für das 3. Internationale<br />
Symposium über Industrieroboter<br />
in einer <strong>Produktion</strong><br />
von 1973.<br />
2002: ABB führt den<br />
6-Achser IRB 6600 ein. Er<br />
kann über Kopf arbeiten,<br />
benötigt wenig Platz.<br />
2002<br />
1971<br />
FÜHREND IN DER SYSTEMINTEGRATION<br />
1971: In den Anfangsjahren der Robotik<br />
bildete <strong>Produktion</strong> die ‚Blechkameraden‘<br />
häufig als Comic ab. Der<br />
Roboter als ‚Scherz-Technologie‘?<br />
1972<br />
1972: Auf der 1. Industrial-Handling-<br />
Show in Zürich schenkte der Syntelmann-Roboter<br />
von Prof. Kleinwächter<br />
Getränke ein.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Seite 16 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 17 05.07.<strong>2012</strong> 10:35:15
18 · 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
1978<br />
1978: In der BRD sind 400 Industrieroboter<br />
im Einsatz.<br />
Siemens warnt damals jedoch<br />
davor, den ‚Roboter für den<br />
Stein der Weisen in der Montagetechnik‘<br />
zu halten.<br />
2006: Bei Mercedes eingesetzte<br />
‚Roboteams‘ zeigen<br />
2006 die direkte Kooperation<br />
von Mensch<br />
und Roboter.<br />
2006<br />
1972<br />
1972: In der Bundesrepublik<br />
Deutschland sind<br />
zu diesem Zeitpunkt<br />
schon ganze<br />
vier Lackierroboter<br />
im Einsatz.<br />
1986<br />
1986: Der Urvater<br />
der Industrieroboter,<br />
die amerikanische<br />
Firma Unimation,<br />
hat Marktanteile<br />
bei den OEMs<br />
verloren.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
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YASKAWA MOTOMAN Roboter sind bekannt für ihre hohe Qualität, Zuverlässigkeit und einfache<br />
Programmierung. Unsere Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen schätzen diese<br />
Eigenschaften ganz besonders. Schließlich leisten unsere Roboter damit einen großen Beitrag<br />
zur Qualität einer Anlage. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Entscheider lesen<br />
<strong>Produktion</strong><br />
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für die deutsche Industrie<br />
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Robotics Division<br />
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Seite 16 50 Jahre Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 18 05.07.<strong>2012</strong> 10:31:37
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · 19<br />
ELEKTRONIK<br />
Roboterzelle sorgt für kürzeste Prozesszeiten<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Das durchdachte Design der ‚ROBAX‘-Zellen von Handlingtech ermöglicht<br />
eine ideale Aufteilung von Zu-, Abführ- und Prozesseinheiten im<br />
Arbeitsraum des Roboters. Bei Murrelektronik wurden so kürzeste<br />
Prozesszeiten für die Bestückung von Kontaktträgern realisiert.<br />
STUTTGART (MG). Murrelektronik<br />
in Oppenweiler stellt in einer hochmodernen<br />
Fertigung Feldbus- und<br />
Verteilersysteme her. Dazu gehört<br />
unter anderem auch die <strong>Produktion</strong><br />
von Flachbaugruppen in THTund<br />
SMD-Technologie. Die Steckverbindung<br />
zwischen Leiterplatten<br />
und Anschlusskabel erfolgt<br />
über sogenannte Kontaktträger,<br />
von denen Murrelektronik derzeit<br />
sieben Varianten fertigt, die sich in<br />
Farbe, Pinbelegung und Größen<br />
unterscheiden. „Wir gehen von<br />
steigender Varianz und von wachsenden<br />
Stückzahlen aus“, sagt <strong>Produktion</strong>sleiter<br />
Udo Günnewich,<br />
der folglich neben der Geschwindigkeit<br />
auch die Flexibilität seiner<br />
Fertigungseinrichtungen priorisiert.<br />
Aus diesem Grund wurde<br />
jüngst bereits eine zweite Roboteranlage<br />
zur Bestückung der Kon-<br />
Mit optimierter Raumaufteilung in der ‚ROBAX‘-Zelle von Handlingtech sorgt<br />
der Stäubli-Roboter für hohe <strong>Produktion</strong>sgeschwindigkeit bei der Bestückung<br />
von Kontaktträgern.<br />
Bild: Handlingtech<br />
taktträger in Betrieb genommen.<br />
Die von Handlingtech gebauten<br />
Roboterzellen ermöglichen langfristig<br />
die Herstellung der Kontaktträger<br />
in praktisch uneingeschränkter<br />
Varianz.<br />
Das Pflichtenheft für die Roboterzellen<br />
orientiert sich an maximaler<br />
Geschwindigkeit bei gleichzeitig<br />
hoher Präzision, gepaart mit<br />
uneingeschränkter Flexibilität. In<br />
der ROBAX-Zelle von Handlingtech<br />
werden die Kontaktstifte vom<br />
Band zugeführt, in einer Presseinrichtung<br />
abgestanzt und exakt positioniert<br />
vorgehalten. Die Zuführung<br />
der Kunststoffgehäuse erfolgt<br />
über einen Sortiertopf und eine<br />
Vibrationsschiene. Von hier greift<br />
sich der Roboter die Kunststoffgehäuse<br />
und manipuliert diese in die<br />
geforderten Positionen vor der<br />
Presseinrichtung, die die Kontaktstifte<br />
eindrückt. Der verwendete<br />
Roboter ist ein TX60 Gelenkarmroboter<br />
mit sechs Freiheitsgraden<br />
von Stäubli. Er wurde auf Grund<br />
der Kompaktheit des Arms, seiner<br />
hohen Dynamik und seiner schnellen<br />
präzisen Bewegungen gewählt.<br />
Seine Wiederholgenauigkeit von<br />
besser ±0,02 mm entspricht der filigranen<br />
Aufgabenstellung. Maßgeblichen<br />
Anteil an der Leistungsfähigkeit<br />
der Bestückungsanlage<br />
haben die Ausführungen der Zuführ-<br />
und Prozesseinrichtungen<br />
sowie das durchdachte Design der<br />
ROBAX-Systeme. Neben der optischen<br />
Qualität und der stabilen<br />
Grundbefestigung trägt der Rah-<br />
men oder New-Frame, wie Handlingtech<br />
ihn nennt, auch als Funktionselement<br />
bei. Kabel, Pneumatik<br />
und Sicherheitsschalter lassen<br />
sich im zugänglichen Bereich der<br />
Roboter-Zelle unsichtbar unterbringen.<br />
Die Kanäle im Rahmen<br />
gestatten Zugang an jeder beliebigen<br />
Stelle. Dadurch ist die Gestaltung<br />
des Innenraums, sprich die<br />
Roboterinstallation, sowie die Unterbringung<br />
ergänzender Prozesse<br />
bis hin zu Teilezuführungen aufgeräumt<br />
und sehr flexibel, so Handlingtech.<br />
Nachfolgende Prozesse<br />
können angegliedert werden<br />
Dank der allseitigen Zugängigkeit<br />
lassen sich Signalampeln, Maschinen,<br />
Geräte oder nachfolgende<br />
Prozesse direkt anschließen, um<br />
die Flexibilität des Roboters optimal<br />
zu nutzen. „So ergibt sich für<br />
uns die Möglichkeit, künftig nachfolgende<br />
Prozesse anzugliedern,<br />
wie etwa eine direkte Bestückung<br />
der Kontaktträger auf die Leiterplatte“,<br />
ergänzt Günnewich.<br />
www.handlingtech.de<br />
SOFTWARE<br />
Effiziente Mensch-<br />
Roboter-Kommunikation<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Automatisierungsspezialist<br />
Copa-Data und die Kuka Roboter<br />
GmbH stellen Anwendern ‚zenon‘<br />
als Visualisierungslösung für die<br />
Roboterbedienung zur Verfügung,<br />
um die Prozesse in der industriellen<br />
<strong>Produktion</strong> und Verarbeitung<br />
effizienter zu gestalten.<br />
OTTOBRUNN/AUGSBURG (MG). Je<br />
komplexer die Prozesse in der <strong>Produktion</strong><br />
werden, desto bedeutender<br />
wird es, Maschinen und Anlagen<br />
intuitiv und effizient bedienen<br />
zu können. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit<br />
bieten Copa-Data<br />
und Kuka Roboter Industrie- und<br />
Fertigungsunternehmen die Möglichkeit,<br />
zenon als Visualisierungssoftware<br />
für die automatisierte<br />
<strong>Produktion</strong> einzusetzen und damit<br />
maximale Effizienz und Benutzerfreundlichkeit<br />
für die Bedienung,<br />
Steuerung und Überwachung von<br />
Industrierobotern zu gewährleisten.<br />
Kuka entschied sich aus verschiedenen<br />
Gründen dazu, Kunden<br />
und Interessenten künftig zenon<br />
als HMI/SCADA-Lösung anzubieten.<br />
Hierzu zählen unter anderem<br />
die in zenon integrierten, vordefinierten<br />
Funktionen wie beispielsweise<br />
Alarmfenster, Reports,<br />
Trendanalysen sowie Vorlagen für<br />
Bedien- und Anzeigeelemente.<br />
Ebenfalls überzeugt hat den Anbieter<br />
von Robotersystemen das<br />
Alarm-Management und die bereit<br />
gestellten, ausgefeilten Diagnosemöglichkeiten.<br />
Die HMI/SCADA-<br />
Software zenon läuft auf der neuen,<br />
PC-basierenden Steuerungsplattform<br />
KR C4 von Kuka. Das Steuerungssystem<br />
dient der Roboter-,<br />
Bewegungs-, Ablauf- und Prozesssteuerung<br />
und umfasst auch eine<br />
komplette Sicherheitssteuerung.<br />
Es zeichnet sich vor allem durch limitierte<br />
Hardware und intelligente<br />
Softwarefunktionen aus und überzeugt<br />
damit durch Offenheit und<br />
Zukunftsfähigkeit, heißt es.<br />
www.copadata.de<br />
www.kukarobotics.de<br />
Die Visualisierungssoftware<br />
‚zenon‘ –<br />
ein Projekt von Kuka<br />
und Copa-Data –<br />
läuft auf der PC-basierenden<br />
Steuerungsplattform<br />
KR<br />
C4 von Kuka. Bild: Kuka<br />
Seite 19 Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 19 05.07.<strong>2012</strong> 10:46:01
20 · Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
ROBOTIK<br />
SmartPal 7 und Dualarm-Roboter<br />
von Yaskawa mit neuen Features<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Mit zwei Neuentwicklungen treibt Yaskawa die Service-Robotik weiter<br />
voran. Den mobilen Service-Roboter SmartPal 7 zeigt das Unternehmen<br />
als Studie in der siebten Generation und ein neues Modell mit 5 kg<br />
Traglast erweitert die Dualarm-Roboter-Familie der SDA-Reihe.<br />
ALLERSHAUSEN (TS). Der SmartPal 7<br />
steht für den neuesten Stand der<br />
Service-Roboter-Entwicklung bei<br />
Yaskawa. Die aktuelle siebte Generation<br />
ist wie das Vorgängermodell<br />
dafür konzipiert, im Lebensumfeld<br />
des Menschen zu agieren und zu<br />
interagieren. So kann der zweiarmige<br />
Roboter beispielsweise im<br />
Wohnumfeld Lebensmittel aus<br />
dem Kühlschrank holen. Zudem<br />
verfügt der mobile Service-Roboter<br />
über erweiterte, innovative<br />
Funktionen bei der Steuerung und<br />
der Kommunikation mit dem Men-<br />
Der mobile, zweiarmige Service-<br />
Roboter SmartPal 7 in der siebten<br />
Generation.<br />
Bilder: Yaskawa<br />
schen. Laut Hersteller lässt er sich<br />
daher durch Gestik und Bewegungen<br />
berührungslos fernsteuern,<br />
sogar von jedem beliebigen Standort<br />
ist der Fernzugriff über das Internet<br />
möglich. Zum Einsatz<br />
kommt dabei die Microsoft-Technologie<br />
der Spielekonsole<br />
‚Xbox 360‘.<br />
Eine weitere Neuentwicklung<br />
erweitert das Portfolio an Dualarm-Robotern<br />
der SDA-Reihe<br />
um ein Modell mit 5 kg Traglast.<br />
Damit ist die von Yaskawa bereits<br />
2005 in den Markt eingeführte<br />
Zwei-Arm-Technik nun in drei<br />
Traglastbereichen - 5, 10 und 20 kg<br />
je Arm - verfügbar. Der neue Dualarm-Roboter<br />
Motoman SDA5F<br />
belegt laut Hersteller den fließenden<br />
Übergang<br />
zwischen Service-<br />
und Industrie-Robotik.<br />
Zweiarmige<br />
Roboter übernehmen schon<br />
jetzt Aufgaben in neuen Einsatzfeldern<br />
wie beispielsweise bei<br />
der Montage von komplexen Differentialgetrieben<br />
in der Automobilindustrie,<br />
bei der automatisierten<br />
Qualitätskontrolle von Fertigungsteilen,<br />
bei der vollautomatischen<br />
Handhabung und Analyse<br />
von Blutproben in medizinischen<br />
Laboratorien sowie in Physiotherapie<br />
und Rehabilitation. Dieser<br />
Paradigmenwechsel hin zu Robotern,<br />
die sich an der menschlichen<br />
Anatomie orientieren, birgt aus<br />
Sicht von Yaskawa noch vielfältige,<br />
bisher weitgehend ungenutzte<br />
Potenziale.<br />
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Der neue Dualarm-Roboter Motoman<br />
SDA5F mit 5 kg Traglast.<br />
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SCARA-Roboter<br />
Epson Spider<br />
www.epson.de/robots<br />
6-Achs-Roboter<br />
Steuerungen<br />
Maßstab für Zuverlässigkeit von einem der Pioniere in der Robotik<br />
Forschung und Entwicklung<br />
• Epson – erstes Unternehmen für SCARA-Roboter im Markt<br />
• Eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Automatisierungsprozesse<br />
Spezialist für SCARA-Roboter<br />
• Eine der umfangreichsten Modellpaletten weltweit für SCARA-Roboter:<br />
mehr als 200 Varianten<br />
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Eps_Az_MfZ_50JahreRobotik_148x201.indd 1 <strong>28</strong>.06.12 09:<strong>28</strong><br />
ROBOTIK<br />
Auch große Bauteile<br />
wirtschaftlich entgraten<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
IPA-Ingenieure haben ein interaktives<br />
Programmiersystem für<br />
den wirtschaftlichen Einsatz bei<br />
geringen Stückzahlen und hoher<br />
Variantenvielfalt entwickelt, um<br />
handelsübliche Industrieroboter<br />
zum automatischen Entgraten von<br />
Großbauteilen einzusetzen.<br />
STUTTGART (TS). Dank seiner innovativen<br />
Benutzereingabe stellt sich<br />
das System schnell und flexibel auf<br />
wechselnde Aufgaben ein und ist<br />
deshalb auch bei geringen Losgrößen,<br />
häufig modifizierten Bauteilen<br />
und in der Investitionsgüterproduktion<br />
wirtschaftlich einsetzbar,<br />
so das Fraunhofer IPA. Der Roboter<br />
erhalte grobe Vorgaben und erledige<br />
die Feinarbeit selbst, das mache<br />
dieses Programmiersystem für den<br />
Mittelstand besonders attraktiv.<br />
Die Roboterzelle besteht laut<br />
Herstellerangaben aus einem mit<br />
einer marktüblichen Bearbeitungsspindel<br />
ausgestatteten und<br />
auf eine CNC-Werkzeugmaschinensteuerung<br />
umgerüsteten Industrieroboter,<br />
der interaktiv mit<br />
einem menschlichen Werker zusammenarbeitet.<br />
Der Roboter soll<br />
sich auf der Grundlage der CAD-<br />
Daten und der manuellen Eingaben<br />
des Werkers die erforderlichen<br />
Informationen selbst beschaffen<br />
und das Bearbeitungsprogramm<br />
eigenständig erstellen. So lässt sich<br />
die Erfahrung des Arbeiters, wie<br />
ein Bauteil zu bearbeiten ist, direkt<br />
am Roboter mit 3D-Fertigungsdaten<br />
kombinieren.<br />
Wichtigste Zielgruppe<br />
ist der Mittelstand<br />
Im Mittelstand sieht Thomas<br />
Dietz, Gruppenleiter in der Abteilung<br />
Robotersysteme, die wichtigste<br />
Zielgruppe für das Programmiersystem,<br />
das unter dem Dach<br />
des EU-Programms ‚SMErobotics‘<br />
zur Förderung neuer Automatisierungslösungen<br />
für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen<br />
(KMU) entwickelt worden ist.<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Interaktives Programmiersystem,<br />
um handelsübliche<br />
Industrieroboter<br />
zum automatischen<br />
Entgraten<br />
von Großbauteilen<br />
einzusetzen.<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Seite 20 Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 20 05.07.<strong>2012</strong> 10:47:30
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · 21<br />
MONTAGE<br />
Qualitätskosten dauerhaft senken<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Desoutter baut sein Programm zur Qualitätssicherung in der Schraubmontage<br />
aus. Dazu gehört auch eine neue Messbank, mit der die<br />
Schraubwerkzeuge überprüft und eingestellt werden können.<br />
MAINTAL (MG). Mit den neuen<br />
Messmitteln von Desoutter können<br />
Anwender die Präzision ihrer<br />
Schraubwerkzeuge optimieren,<br />
die Leistungsfähigkeit der Montagemittel<br />
lückenlos zurückverfolgen<br />
und Qualitätskosten dauerhaft<br />
senken, heißt es. Das Programm<br />
umfasst unter anderem die Messbank<br />
‚Delta Cart‘. Wer seine Montagewerkzeuge<br />
regelmäßig überprüfen<br />
will und gegebenenfalls neu<br />
justieren muss, findet in dieser flexibel<br />
nutzbaren Bank die passende<br />
Messtechnik. Sie eignet sich für<br />
elektrische und pneumatische<br />
Schraubwerkzeuge, für abschaltende<br />
wie nicht abschaltende Impulsschrauber,<br />
Messschlüssel sowie<br />
auslösende Drehmomentschlüssel.<br />
Die Bank ist mit bis zu<br />
vier inte-grierten statischen Messwertgebern<br />
für Drehmomente von<br />
0,2 bis 1000 N•m (Newton mal Meter)ausgerüstet.<br />
Sie ist 510 mm<br />
schmal, was das Navigieren und<br />
Messen von Werkzeugen in der<br />
Das ‚Delta Cart‘ ist mit bis zu vier integrierten statischen<br />
Messwertgebern für Drehmomente von 0,2 bis 1000 N•m<br />
(Newton mal Meter) ausgerüstet. Der schmale Wagen lässt<br />
sich leicht durch Montagelinien navigieren. Bild: Desoutter<br />
Montagelinie sehr einfach macht,<br />
so Desoutter. Über einen PC mit<br />
Zehn-Zoll-Touchscreen lassen sich<br />
die anstehenden Prüfungen in wenigen<br />
Schritten anwählen. Das<br />
Delta Cart kann Schraubwerkzeuge<br />
über deren gesamten Lebenszyklus<br />
begleiten und kontrollieren.<br />
www.desoutter.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS ✔<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
SHL bietet Roboter<br />
zum Anfassen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Im Rahmen der Ausbildungsoffensive<br />
<strong>2012</strong> veranstaltete die SHL Automatisierungstechnik<br />
AG kürzlich<br />
das ‚Out-House-Lab‘ als Roboterpraktikum.<br />
27 Teilnehmer der<br />
Hochschule Tuttlingen konnten<br />
selbst Roboter programmieren.<br />
BÖTTINGEN (MG). Mit der Durchführung,<br />
des von der Hochschule<br />
Tuttlingen praktizierten Out-<br />
House-Lab bei verschiedenen Unternehmen<br />
in der Region, werden<br />
die Studenten in einer praxisintensiven<br />
Art und Weise an den Industrie-<br />
und damit an den künftigen<br />
Berufsalltag herangeführt. Dass<br />
dies weit über normale Praktika hinausgehen<br />
kann, bewies die SHL<br />
Automatisierungstechnik AG mit<br />
dem Roboterpraktikum im SHL-<br />
Technologie- und Schulungszentrum<br />
in Böttingen. Martin Siedler,<br />
Leiter Schulungszentrum und Ausbildungsleiter:<br />
„Am ersten Tag standen<br />
die Theorie der Robotertechnik<br />
und deren Anwendungen sowie die<br />
Programmierung im Vordergrund.<br />
www.zeroseven.de<br />
Automation wird einfach.<br />
Erleben Sie, wie KUKA sich der Vereinfachung der Robotik in<br />
allen Dimensionen verschrieben hat: Automation wird einfach.<br />
Einfach zu planen. Einfach zu integrieren. Einfach zu bedienen.<br />
Einfach zu warten. Einfach an spezifische Bedürfnisse anzupassen.<br />
Mit der neuen Roboter-Generation KR QUANTEC – vielseitig und<br />
leistungsstark wie nie zuvor. Mit dem neuen Steuerungssystem<br />
KR C4 – das konsequent auf limitierende Hardware verzichtet. Mit<br />
dem neuen KUKA smartPAD – der einfachsten Art Roboter intuitiv zu<br />
bedienen.<br />
Studenten der Hochschule Tuttlingen<br />
konnten bei SHL in die Robotertechnik<br />
‚hineinschnuppern‘.<br />
Bild: SHL<br />
Am zweiten Tag hieß es für die Studenten<br />
dann Ring frei. Jede Gruppe<br />
konnte ein selbst gestaltetes Projekt<br />
programmieren und die Prozessabläufe<br />
in der Realität beobachten.<br />
Die Studenten zeigten sich begeistert<br />
darüber, dass sie bei SHL ein<br />
individuelles Eingehen auf die ansonsten<br />
festgelegten Lerninhalte<br />
und ein hohes Maß an Flexibilität<br />
zur Lösungsfindung und zur Projektsteuerung<br />
vorfanden.“<br />
SHL engagiert sich als Fördermitglied<br />
der Hochschule Tuttlingen<br />
und in der Berufsausbildung als<br />
Partner der Berufsschule Spaichingen<br />
und der Technikerschule Balingen.<br />
Damit, und auch durch eine<br />
Ausbildungsquote von über 10 %,<br />
unterstreicht das Unternehmen<br />
den Anspruch, das internationale<br />
Wachstum durch die Aus- und Weiterbildung<br />
von Jugendlichen und<br />
Fachkräften aus der Region selbst<br />
bewältigen zu können.<br />
www.shl-automatisierung.de<br />
KUKA Roboter GmbH, Global Sales Center, Gersthofen, Deutschland, Tel.: +49 821 4533 - 0<br />
Erfahren Sie mehr über die neue<br />
KUKA Produkt-Generation unter<br />
www.automation-wird-einfach.de<br />
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QR-Code.<br />
32_KUKA_ADD_PROD_GEN_198x<strong>28</strong>0_120625.indd 2 25.06.12 12:58<br />
Seite 21 Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 21 05.07.<strong>2012</strong> 10:49:36
22 · Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Individuelle Integration großer Roboter<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Panel Mounted Controller (PMC)<br />
oder auch Einbauversionen der<br />
Steuerung IRC5 sind von ABB<br />
ab sofort auch für alle größeren<br />
Roboter vom IRB 2400 aufwärts<br />
verfügbar.<br />
FRIEDBERG (MG). Damit ist für die<br />
Gelenkarmroboter der Friedberger<br />
Automationsexperten höchste<br />
Anwendungsflexibilität gewährleistet,<br />
so das Unternehmen.<br />
Besonders Branchen mit spezifischen<br />
Umgebungsbedingungen<br />
wie Staub, extreme Temperatur,<br />
Explosionsgefahr, Nässe, Spritzwasser<br />
oder Waschflüssigkeiten<br />
profitieren von der PMC-Version,<br />
so ABB. Mit ihr unterstreichen die<br />
Friedberger nach eigener Angabe<br />
die Position als weltweit führend<br />
im differenzierten Angebot anwendungsspezifisch<br />
wählbarer<br />
Steuerungen.<br />
Ein PMC ist völlig unabhängig<br />
vom Roboterarbeitsplatz einbaubar.<br />
Und zwar dort, wo sich entweder<br />
ein günstiger Platz bietet oder<br />
es von den Umweltbedingungen<br />
Einbau eines PMC für große Roboter<br />
kombiniert mit einer Sicherheits-SPS<br />
und einer Antriebseinheit von ABB.<br />
Bilder: ABB<br />
her sinnvoll ist. Das kann zum<br />
Beispeil ein freier Platz in einem<br />
bereits vorhandenen Schaltschrank<br />
sein. Lediglich eine Kabelverbindung<br />
zwischen PMC<br />
Der PMC besteht aus zwei getrennten<br />
Modulen, wobei das Steuerungsmodul<br />
bis zu vier Antriebsmodule und damit<br />
bis zu vier Roboter steuern kann.<br />
und Roboter ist erforderlich. In<br />
stark staubbelasteter Umgebung<br />
(Gießereien, Schleifereien,<br />
Schmieden) benötigt eine übliche<br />
Schaltschrankversion Filter und<br />
deren ständige Wartung bzw. Reinigung.<br />
Der PMC kann dagegen in<br />
einem hermetisch abgeschlossenen<br />
Schaltschrank arbeiten, so<br />
ABB. Zur internen Kühlung genügt<br />
z.B. ein simpler Luft-Wasser-Wärmetauscher<br />
mit lediglich einem<br />
Kalt- und Warmwasseranschluss.<br />
Analoges gilt für den Einsatz neben<br />
einem vollständig abwaschbaren<br />
Roboter in der Lebensmittelindustrie,<br />
im Hygienebereich<br />
der Pharmaindustrie oder unter<br />
Reinraumbedingungen.<br />
Perfekte Koordination<br />
im ‚MultiMove‘-Betrieb<br />
Die Funktionen des PMC für<br />
große Roboter von ABB sind identisch<br />
mit denen der Standard-<br />
IRC5 in einem oder zwei Gehäusen.<br />
Das schließt die Vorteile von<br />
‚TrueMove‘ und ‚QuickMove‘ für<br />
höchste Bahngenauigkeit und für<br />
kürzeste Zykluszeiten ein. Der<br />
PMC besteht aus zwei getrennten<br />
Modulen. Sie lassen sich variabel<br />
über-, neben- oder hintereinander<br />
einbauen. Jedes Modul ist in<br />
eine vordere und hintere Einheit<br />
unterteilt. Die vordere lässt sich<br />
bequem nach unten herausklappen.<br />
Dann ist die hintere beispielsweise<br />
für Servicearbeiten<br />
bestens zugänglich. Das Steuerungsmodul<br />
kann bis zu vier Antriebsmodule<br />
und damit bis zu<br />
vier Roboter steuern. Dies gewährleistet<br />
eine perfekte Koordination<br />
im ‚MultiMove‘-Betrieb,<br />
verspricht ABB. Insgesamt biete<br />
der PMC – im Vergleich zur Standardschaltschranklösung<br />
– hohe<br />
Raumersparnis, zusätzliche Flächeneinsparung<br />
bei gemeinsamer<br />
Nutzung von Bedienfeldern,<br />
und sie sei auch für den Einbau<br />
direkt in Anlagen geeignet.<br />
„Mit einem PMC für große<br />
Roboter erhalten die Anwender<br />
eine hohe Flexibilität, individuelle<br />
Gestaltungsmöglichkeiten und<br />
wirtschaftliche Vorteile – und<br />
ABB unterstreicht seine Alleinstellung<br />
im Markt“, resümiert<br />
Volker Miegel, verantwortlich für<br />
Roboter-Produktmanage-<br />
das<br />
ment in Friedberg.<br />
www.abb.de/robotics<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS ✔<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE ✔ HANDHABUNG ✔<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
SPRITZGIESSEN<br />
Automatisierung fern ab vom Standard<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die Automatisierung eines Spritzgussprozesses ist für die Firma GS-<br />
Automatisierung GmbH eine Standardaufgabe. Doch steckt der Teufel<br />
oft im Detail und fordert intelligente Lösungen abseits des Standards.<br />
NEUSS (MG). Bei der Merschbrock<br />
Kunststoff Spritzguss GmbH werden<br />
in einer Spritzgussmaschine<br />
Gewürzdosen gefertigt. Diese sollen<br />
entnommen und in Kartons zur<br />
Lieferung an den Endkunden abgestapelt<br />
werden. Jeder Zyklus der<br />
Maschine stellt gleichzeitig vier<br />
Dosen her, wodurch bei einer maximalen<br />
Taktzeit von sechs Zyklen<br />
pro Minute 1 440 Dosen pro Stunde<br />
hergestellt werden. Aufgrund des<br />
geringen Platzbedarfs entschied<br />
sich GS-Geschäftsführer Marco<br />
Grundmann, einen Kawasaki-Roboter<br />
vom Typ RS010L einzusetzen:<br />
„Er kann sich auf ein Mindestmaß<br />
zusammenfalten, so dass er<br />
zwischen Band, Zwischenablage<br />
und Maschine Platz findet und<br />
immer noch drehen kann. Gleichzeitig<br />
hat er eine beachtliche Reichweite<br />
von 1 925 mm, die er braucht<br />
um alle Punkte der Anlage sicher<br />
Der Anwender<br />
Die Merschbrock Kunststoff Spritzguss<br />
GmbH ist ein seit mehr als 30<br />
Jahren bestehendes Unternehmen<br />
in der Kunststoffindustrie. Das Unternehmen<br />
produziert Spritzgussteile<br />
für die Automobil-, Elektro-,<br />
Büromöbel-, und Verpackungsindustrie.<br />
Der Maschinenpark deckt<br />
dabei Schließkräfte von 50kN bis<br />
10.000kN ab, zudem können Kunststoffteile<br />
mit einem Artikelgewicht<br />
von 0,1g bis 2930g so gut wie vollautomatisch<br />
hergestellt werden.<br />
erreichen zu können.“ Im Karton<br />
werden je sechs Dosen in einer<br />
Reihe verpackt. Die Kavität der<br />
Spritzgussmaschine gibt allerdings<br />
nur vier Dosen her. GS hat daraufhin<br />
eine Zwischenablage für 2 x 18<br />
Dosen konstruiert, in der die Dosen<br />
in zwei mal drei Reihen à 6<br />
Dosen nach der Entnahme zwischengelagert<br />
werden. Sind drei<br />
vollständige Reihen bereitgestellt,<br />
werden diese vom Roboter gegriffen<br />
und in dem bereitstehenden<br />
Karton ohne Zwischenlagen verpackt.<br />
Der dafür notwendige Greifer<br />
ist ein Doppelgreifer mit vier<br />
Saugern auf der einen und 18 Saugern<br />
auf der anderen Seite.<br />
Erhöhter Schwierigkeitsgrad<br />
mit einfachem Trick gelöst<br />
Da das Packmaß in den Kartons<br />
kleiner ist als das Maß in der Spritzgussmaschine<br />
ist die Entnahmeseite<br />
zusätzlich noch mit einem<br />
Initialhub versehen, der die Dosen<br />
von dem Fertigungsabstand auf das<br />
eigentliche Packmaß im Karton<br />
zusammenfährt. Zusätzlich zu dem<br />
Funktionsumfang des Greifers<br />
musste gleichzeitig das Baumaß<br />
genau im Auge behalten werden,<br />
um sicherzustellen, dass er mühelos<br />
in den zur Verfügung stehenden<br />
Entnahmebereich der Spritzgussmaschine<br />
eingreifen kann, um die<br />
Dosen zu entnehmen.<br />
Die zur Verpackung der Dosen<br />
bereitgestellten Kartons sind so<br />
schmal gefertigt, dass die Dosen<br />
die Innenwände der Kartons berühren.<br />
Die Techniker machten<br />
sich die Form der Dosen zu Nutze<br />
und gebrauchen den Radius der<br />
runden Dosen, im laufenden Prozess,<br />
als Einführhilfe in den Karton.<br />
Die 18er Dosenpakete werden<br />
dabei senkrecht im Karton abgestellt,<br />
allerdings hierfür in einer<br />
Kreisbewegung aus der Horizontalen<br />
in die aufrechte Position überführt.<br />
Im Verlauf dieser Bewegung<br />
passieren sie halb liegend den<br />
Kartonrand. Dabei trifft der Radius<br />
des Dosenumfangs auf den geraden<br />
Kartonrand und nicht der<br />
rechtwinklige Übergang von Dosenboden<br />
zur Dosenwand. Somit<br />
konnte der erhöhte Schwierigkeitsgrad<br />
der engen Kartons, im<br />
Prozess, mit einem einfachen<br />
Trick, neutralisiert werden.<br />
Die gesamte Peripherie der Anlage<br />
wird von der Robotersteuerung<br />
betrieben. Die in Summe in<br />
der Anlage verbauten Sensoren,<br />
Sperren und Abfragen von Positionen<br />
belegen 16 Eingänge der 32<br />
standardmäßig vorhandenen Ein-<br />
und Ausgänge der Kawasaki-Steuerung.<br />
PC Programme (Prozess<br />
Control Programme), die zusätzlich<br />
zum eigentlichen Roboterprogramm<br />
ablaufen, überwachen die<br />
Peripherie sowie Einzelzustände<br />
der Anlage, so dass die Steuerung<br />
und Verwaltung aller Funktionen<br />
mühelos vom Roboter durchgeführt<br />
werden können. Ein weiteres<br />
Arbeitsbildschirm kann<br />
individuell angepasst werden<br />
Highlight ist die individuelle Anpassung<br />
des Arbeitsbildschirms<br />
auf dem Kawasaki-Bediengerät<br />
(User Interface). Mit Hilfe des Kawasaki<br />
Interface Panels werden<br />
Funktionen und Zustände der Anlage<br />
über Softwareschalter angezeigt<br />
und auf einfache Weise bedienbar<br />
gemacht. Der Touchscreen<br />
des Bediengeräts dient dabei als<br />
Schaltfläche. Weiterhin wird die<br />
gesamte Anlagensteuerung mit allen<br />
unterschiedlichen Zuständen<br />
ebenfalls über individuell einge-<br />
Die große<br />
Reichweite<br />
des Kawasaki<br />
RS010L ermöglicht<br />
es, mit<br />
zwei parallel<br />
laufenden<br />
Rollenbändern<br />
zu arbeiten.<br />
Bild: Kawasaki<br />
richtete Visualisierungsbildschirme<br />
angezeigt und bedient.<br />
Insgesamt acht solcher User-<br />
Interfaces mit jeweils bis zu <strong>28</strong> Einzelfunktionen<br />
können bei Bedarf<br />
generiert werden. Durch den Einsatz<br />
des Interface-Panels wird effektiv<br />
Geld gespart. Es entfallen<br />
neben zusätzlicher Hardwarekosten<br />
auch Kosten für die Installation<br />
der Komponenten und zusätzliche<br />
Elektrodokumentation. In vielen<br />
Fällen kann durch die Nutzung<br />
der PC-Programme und der Bedienbildschirme<br />
auf den Einsatz<br />
einer zusätzlichen SPS verzichtet<br />
werden. In jedem Fall ein nicht zu<br />
unterschätzender Posten in der<br />
Gesamtkalkulation eines solchen<br />
Projekts.<br />
Die Anbindung der Spritzgussmaschine<br />
wird über die im Schaltschrank<br />
integrierte Euromap 67<br />
Schnittstelle realisiert, die eine direkte<br />
und definierte Kommunikation<br />
zwischen Roboter und Spritzgussmaschine<br />
ermöglicht.<br />
www.kawasakirobot.de<br />
Seite 22 Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 22 05.07.<strong>2012</strong> 10:51:37
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Roboter, Montage- und Handhabungstechnik · 23<br />
HANDHABUNG<br />
Neuer Kunststoff-Greifer macht ‚Sonder‘ zum Standard<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Röhm bringt einen Kunststoff-Greifer mit individuell anpassbaren<br />
Backenformen auf den Markt. Zur passgenauen Herstellung des Greifers<br />
wird lediglich ein 3D-Modell des Werkstückes benötigt.<br />
SONTHEIM (MG). Der Röhm-Kunststoff-Greifer<br />
‚RRMP‘ wird kundenindividuell<br />
innerhalb kurzer Zeit<br />
produziert – neuartige Fertigungsverfahren<br />
machen dies möglich. In<br />
der Praxis soll der RRMP durch sein<br />
extrem geringes Gewicht und die<br />
geprüfte Dauerfestigkeit überzeugen.<br />
So ist der Kunststoff-Greifer bei<br />
Röhm im täglichen Einsatz erprobt.<br />
Beispielsweise auf der Bohrfuttermontagelinie<br />
Extra-RV. Hier kommt<br />
es auf absolute Zuverlässigkeit und<br />
Haltbarkeit an. Der Ausfall einer<br />
einzelnen Komponente würde hier<br />
zum Stillstand des gesamten Montageprozesses<br />
führen. Joachim Hander,<br />
Fertigungsmeister Bohrfuttermontage:<br />
„In unserer <strong>Produktion</strong><br />
werden mit dem RRMP täglich rund<br />
16 000 Bohrfutterhülsen bewegt. Wo<br />
bisher nach zwei Millionen Hüben<br />
eine Wartung notwendig war, läuft<br />
der Kunststoff-Greifer problemlos<br />
weiter. Er hat inzwischen über sieben<br />
Millionen Greifzyklen vollkommen<br />
ohne Wartung und Verschleiß<br />
verrichtet. Das kommt nicht zuletzt<br />
unserer Produktivität zugute.“ Für<br />
unbegrenztes, mehrfaches Drehen<br />
ist der RRMP auch in Kombination<br />
mit einem 3-fach-Luftverteiler einsetzbar.<br />
Das Signal der Endlagenschalter<br />
wird hier über eine Drehdurchführung<br />
übertragen.<br />
www.roehm.biz<br />
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SERVICE ✔ HANDHABUNG<br />
ZEIT LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Der Kunststoff-Greifer RRMP von<br />
Röhm hat auch nach über sieben<br />
Millionen Hüben noch keine<br />
Wartungsarbeiten nötig. Bild: Röhm<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Kostenoptimiertes<br />
Nutzentrennen<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der IPTE-Nutzentrenner ‚Flex-<br />
Router II‘ wurde mit neuen<br />
Funktionen ausgestattet. Dadurch<br />
soll die flexible Maschine mit<br />
dem geringen Platzbedarf noch<br />
leistungsfähiger und wirtschaftlicher<br />
sein. Neu ist die einheitliche,<br />
intuitive Software-Plattform für<br />
IPTE-Nutzentrenner.<br />
HEROLDSBERG (MG). Der FlexRouter<br />
II ist für mittleren bis hohen<br />
<strong>Produktion</strong>sdurchsatz bei hoher<br />
Produkttypenvielfalt entwickelt.<br />
Trotz des geringen Platzbedarfs<br />
von nur einem Meter Breite können<br />
Leiterplatten mit der maximalen<br />
Größe von 330 x 500 mm (Länge x<br />
Breite) bearbeitet werden. Vier der<br />
sieben Achsen sind als Linearantriebe<br />
neuester Bauart ausgelegt.<br />
Beim FlexRouter II wird das Leiterplattenboard<br />
in der Regel über einen<br />
spurbreiten-verstellbaren<br />
Bandtransport eingefördert, geklemmt<br />
und positionsvermessen.<br />
Durch die Verwendung eines frei<br />
programmierbaren Servogreifers,<br />
der die Leiterplatte während des<br />
Trennvorgangs hält, entfallen in<br />
der Regel Toolingkosten für leiterplattenspezifische<br />
Greifer, verspricht<br />
IPTE. Der Leiterplattengreifer<br />
ist an einem kartesischen<br />
3-Achssystem mit Drehachse befestigt.<br />
Die Frässpindel unter<br />
dem Board wird<br />
mit einem<br />
kartesischen<br />
3-Achssystem<br />
positioniert<br />
und kann mit<br />
verschiedenen<br />
Spindeltypen<br />
bestückt werden.<br />
Somit lassen<br />
sich auch<br />
komplexe Applikationen<br />
ohne<br />
Schwierigkeiten realisieren,<br />
heißt es. Zudem ist der<br />
FlexRouter II mit einem automatischen<br />
Greiferfingerwechsel<br />
für einen einfachen<br />
Produktwechsel ausgestattet.<br />
Nachdem die Leiterplatte<br />
mit der Frässpindel getrennt<br />
Beim ‚FlexRouter II‘ von IPTE<br />
sollen laut Hersteller in der Regel<br />
Toolingkosten für leiterplattenspezifische<br />
Greifer entfallen. Bild: IPTE<br />
wurde, wird diese mit dem Greifer<br />
abgelegt. Dafür stehen unterschiedliche<br />
Ablage-Möglichkeiten<br />
nach Kundenanforderung zur Auswahl:<br />
(Doppel-)Gurtförderband,<br />
Trayablage bis zu einer Traygröße<br />
von 600 x 400 mm, Werkstückträger,<br />
Linearshuttle und Drehteller<br />
für die nachgeschalteten, individuellen<br />
Kundenprozesse. Optional<br />
lässt sich eine Vermessung der getrennten<br />
Leiterplatten mittels optischer<br />
Inspektion ergänzen.<br />
Neue Trennprogramme<br />
einfach und schnell erstellen<br />
Die Erstellung von neuen Trennprogrammen<br />
wird durch die kameragestützte<br />
Programmierung oder<br />
den integrierten dxf-Konverter zur<br />
Übernahme von CAD-Daten wesentlich<br />
erleichtert und beschleunigt.<br />
Die Bedienoberfläche wurde<br />
so gestaltet, dass alle notwendigen<br />
Funktionen des FlexRouters II intuitiv<br />
und schnell ausführbar sind.<br />
Natürlich gehören Features wie die<br />
Nutzung mehrerer Fräserabschnitte<br />
zur Verbrauchskostenreduzierung,<br />
automatischer Fräserwechsel,<br />
Fräserbrucherkennung auch<br />
beim FlexRouter II zur serienmäßigen<br />
Ausstattung.<br />
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Seite 23 Roboter, Montage- und Handhabungstechnik PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 23 05.07.<strong>2012</strong> 10:53:23
24 · Computer Automation/IT-Hardware · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
PC-BASED AUTOMATION<br />
Datenjongleur zwischen IBV, SPS und Leitebene<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Automatisierer Lewa Attendorn<br />
erfasst und speichert<br />
sämtliche Daten des laufenden<br />
<strong>Produktion</strong>sprozess mit einem<br />
Microbox-PC von Siemens.<br />
ATTENDORN (SP). In der Industrie<br />
müssen aufgrund gesetzlicher Vorgaben<br />
heute immer mehr Daten,<br />
die den <strong>Produktion</strong>sprozess betreffen,<br />
erfasst und gespeichert werden.<br />
Die Aufarbeitung dieser Daten<br />
ist meistens mit hohem Aufwand<br />
verbunden. Die Siemens<br />
Microbox 427C vereint diese Aufgaben<br />
in einem Gerät und kann<br />
Daten mit Hilfe der Software von<br />
Lewa Attendorn direkt verarbeiten.<br />
Dadurch kann die <strong>Produktion</strong>squalität<br />
im laufenden Fertigungsprozess<br />
verbessert werden.<br />
Der Microbox-PC übernimmt die Schnittstelle zwischen Kamerasystem, übergeordneter<br />
SPS-Steuerung und Leitebene. Zugleich ist er der Datenhandler im<br />
jeweiligen Teil-Prozess.<br />
Die Datenbank DB-Daemon bietet als Middleware zwischen SPS, Datenbank<br />
und Webserver eine flexible Kommunikationsstruktur. Sie ermöglicht eine dezentrale<br />
Anlagenvisualisierung.<br />
Bilder: Siemens<br />
Schnittstelle zwischen SPS,<br />
Kamerasystem und Leitebene<br />
Daten, die den <strong>Produktion</strong>sprozess<br />
betreffen, werden für die Qualitätssicherung<br />
genauso benötigt<br />
wie für die Nachverfolgung beziehungsweise<br />
Rückverfolgbarkeit aller<br />
<strong>Produktion</strong>sschritte bis zum<br />
Endprodukt und für die fortlaufende<br />
Verbesserung von <strong>Produktion</strong>sprozessen.<br />
Lewa Attendorn setzt<br />
bei der Datenerfassung und Bildverarbeitung<br />
auf den Microbox-PC<br />
IPC427C der Firma Siemens und<br />
auf ihre selbstentwickelten Softwaretools<br />
‚DBCom‘ (Datenbank)<br />
Lewa Attendorn GmbH<br />
und ‚LEWA Vision‘ (Visualisierung).<br />
Auf dem sehr kompakten,<br />
robusten und leistungsfähigen<br />
Industrie-PC laufen verschiedene<br />
Applikationen gleichzeitig. So ist<br />
der Microbox-PC zum einen die<br />
Schnittstelle zwischen Kamerasystem,<br />
übergeordneter SPS-<br />
Steuerung und Leitebene, zum<br />
anderen ist er der Datenjongleur<br />
im Prozess. Hier werden vor Ort<br />
die wichtigsten Daten gespeichert<br />
und verarbeitet.<br />
Die im laufenden Fertigungsprozess<br />
aufgenommenen Messdaten<br />
und Bilder werden von<br />
‚LEWA Vision‘ in einer Datenbank<br />
Die 19<strong>28</strong> im sauerländischen Attendorn<br />
gegründete Lewa Attendorn<br />
GmbH hat sich auf anwenderspezifische<br />
Automatisierungslösungen spezialisiert.<br />
Das Unternehmen zählt zu den führenden<br />
Lieferanten im Bereich Robotersystemtechnik<br />
und Rohrformtechnik.<br />
Neben diesen beiden Bereichen<br />
ist es auch in den Produktsparten<br />
Gabelstapleranbaugeräte und<br />
Schweißtechnik erfolgreich unterwegs.<br />
Mit Stolz verweist man bei Lewa<br />
auf die hohe Fertigungstiefe, Flexibilität<br />
und Qualität der angebotenen<br />
Produkte und Dienstleistungen.<br />
Als Kernkompetenz-Bereiche nennt<br />
das Unternehmen die Automation,<br />
Fügetechnik und Industriekomponenten.<br />
Unter Automation werden<br />
die Bereiche Robotersystemtechnik,<br />
Rohrformtechnik und SpeedLine zusammengefasst.<br />
Die Industriekomponenten<br />
umfassen die Bereiche Gabelstapleranbaugeräte,<br />
Bahntechnik<br />
und Zerspanung.<br />
Auf einer Gesamtfläche von<br />
11 000 qm arbeiten heute insgesamt<br />
165 Mitarbeiter.<br />
Pro Jahr werden in den schlüsselfertig<br />
ausgelieferten Anlagen 100 – 120<br />
Roboter verbaut; insgesamt verfügt<br />
das Unternehmen über Kapazitäten<br />
in Höhe von 2 500 h/Monat im Bereich<br />
Konstruktion, 1 500 h/Monat<br />
im Bereich Programmerstellung und<br />
8 200 h/Monat im Bereich mechanische<br />
Bearbeitung.<br />
www.lewa-attendorn.de<br />
festgehalten und ermöglichen eine<br />
schnelle Auswertung in grafischer<br />
Darstellung. Der Datenaustausch<br />
erfolgt dabei über Profinet<br />
und TCP/IP.<br />
Durch den Einsatz der Bildverarbeitungssoftware<br />
auf dem Microbox-PC<br />
sind anwenderspezifische<br />
Artikel-Stammdaten und artikelspezifische<br />
Parametrierdaten<br />
für die Kamerasysteme zur weiteren<br />
Verarbeitung verfügbar, bzw.<br />
greifen direkt in den Fertigungsablauf<br />
ein. Für die Bedienung<br />
wurde ein entsprechendes Graphic<br />
User Interface (GUI) geschaffen,<br />
über das sowohl ein Hilfesystem<br />
geöffnet, als auch auf eine<br />
andere Bediensprache umgestellt<br />
werden kann. Diese Funktionalität<br />
wird für Inline-Messungen im<br />
laufenden Betrieb genutzt. Eine<br />
Inline-Messung ist eine Messung<br />
in der Fertigungskette, das heißt<br />
ohne Zeitverlust in der <strong>Produktion</strong>.<br />
Dabei werden sowohl Bilddaten,<br />
Bauteilgeometrien als auch<br />
die Bauteillagen aufgenommen<br />
und in der Datenbank abgelegt.<br />
Zum Referenzbild werden<br />
Toleranzmasken definiert<br />
Um zum Beispiel ein gefertigtes<br />
Produkt als ‚gut‘ zu erkennen, wird<br />
im ersten Schritt ein fehlerfreies<br />
Produkt vermessen und als Referenzbild<br />
abgelegt. Danach werden<br />
Toleranzmasken angelegt, in denen<br />
die fortlaufend produzierten<br />
Teile sich mit ihren Geometrien<br />
und Messwerten wiederfinden<br />
müssen.<br />
Dies kann zum Beispiel zum<br />
Auswerfen eines Fehlteiles benutzt<br />
werden oder dazu führen,<br />
dass Einstellungen in der Fertigung<br />
angepasst werden, um die<br />
gefertigten Produkte in Ihrer Qualität<br />
zu verbessern und die Ausschuss<br />
zu reduzieren. Das zweite<br />
Standbein zur Prozessdatenerfas-<br />
sung ist die Software ‚DBCom‘. Sie<br />
wird eingesetzt, wenn Produktdaten<br />
wie zum Beispiel Schweißergebnisse,<br />
Messwerte einer taktilen<br />
Inline-Vermessung etc. zwecks<br />
Qualitätssicherung und Nachverfolgbarkeit<br />
gespeichert werden<br />
sollen. Hier läuft auf dem Microbox-PC<br />
alles zusammen – Datenbank,<br />
Webserver, und das DB-<br />
Com-Tool ‚DBDaemon’. Die Kommunikation<br />
zur SPS erfolgt über<br />
den Simatic Softnet S7 OPC-Server,<br />
über den Datensätze in die<br />
Datenbank gespeichert – und<br />
auch wieder zurück gelesen werden<br />
können.<br />
Da der DBDaemon über einen<br />
integrierten Scripting-Host verfügt,<br />
lässt sich die Basisfunktionalität<br />
leicht erweitern, z. B. per JavaScript.<br />
So können im Browser<br />
nicht nur Datenbankabfragen<br />
durchgeführt werden, es ist auch<br />
die Anzeige von Prozesswerten<br />
direkt aus der SPS möglich: der<br />
Leitstand kommt in den Browser.<br />
Zusätzlich zur Standard-Tabellensicht<br />
können die erfassten Daten<br />
per PHP sehr komfortabel<br />
grafisch aufbereitet werden. So<br />
sind anwenderspezifische Web-<br />
Seiten mit aussagekräftigen Diagrammen<br />
zur aktuellen <strong>Produktion</strong><br />
einfach zu erstellen.<br />
STEUERUNGSTECHNIK<br />
Ultraschnell mit Standardkomponenten<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Nur 12,5 µs Zykluszeit, durchgängig<br />
von der PLC bis zu den<br />
I/O-Signalen: Mit ‚eXtreme Fast<br />
Control‘ präsentiert Beckhoff<br />
seine neue Steuerungstechnik.<br />
VERL (SP). Die Komponenten für<br />
dieses System sind: eine Hochleistungs-CPU<br />
– im Beckhoff Industrie-PC;<br />
die passende Steuerungssoftware<br />
– TwinCAT 3; ultraschnelle<br />
I/O-Komponenten – mit<br />
1 µs Latenz; und natürlich das<br />
schnelle Industrial-Ethernet-System<br />
– EtherCAT.<br />
„Als wir EtherCAT vorstellten,<br />
war die Performance dieser neuen<br />
Bustechnologie der Steuerungs-<br />
Leistungsfähigkeit noch meilenweit<br />
voraus. Mit TwinCAT 3 und<br />
den aktuellen PC-CPUs kommt sie<br />
dem schon näher, auch wenn noch<br />
Ultra-Highspeed-Communication:<br />
die<br />
Steuerung<br />
EtherCAT-PLC<br />
mit nur 12,5 µs<br />
Zykluszeit.<br />
Bild: Beckhoff<br />
nicht absehbar ist, wann wir den<br />
maximalen EtherCAT-Datendurchsatz<br />
für Maschinensteuerungen<br />
nutzbar machen können“, sagt<br />
Dr. Dirk Janssen, Leiter Softwareentwicklung<br />
bei Beckhoff und<br />
einer der Erfinder von EtherCAT.<br />
„Mit der 12,5-µs-Präsentation zeigen<br />
wir, wozu wir zusammen mit<br />
unseren EtherCAT-Klemmen in<br />
der Lage sind.“ Die Buszykluszeit<br />
sei zwar spannend, meint Dirk<br />
Janssen, aber für sich alleine genommen<br />
nicht entscheidend: „Erst<br />
mit der passenden Steuerung und<br />
ultraschnellen I/O-Komponenten<br />
wird aus einem schnellen Bus auch<br />
ein schnelles Steuerungssystem.<br />
Und nur mit EtherCAT lässt sich die<br />
Busperformance durchgängig bis<br />
zu den I/O-Signalen umsetzen: Alle<br />
Technologien, die auf Buskoppler<br />
mit lokalem I/O-Bus angewiesen<br />
sind, haben hier systembedingte<br />
Nachteile.“ EtherCAT-ty-<br />
pisch verzichtet die Steuerung auf<br />
spezielle Bus-Hardware und implementiert<br />
den Master in Software.<br />
Die EtherCAT-Klemmen sind<br />
aus dem Beckhoff-Programm und<br />
der Bus selbst ist Standard-Ether-<br />
CAT, wie es seit Jahren bekannt und<br />
genormt ist.<br />
Mit XFC werden Regelkreise<br />
schneller geschlossen und die<br />
Wartezeiten nach Transitionen<br />
drastisch verkürzt. Beckhoff gibt<br />
seinen Kunden damit ein System<br />
an die Hand, das Maschinen und<br />
Anlagen spürbar effizienter macht.<br />
www.beckhoff.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT ✔ LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Seite 24 Computer Automation_IT-Hardware PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 24 05.07.<strong>2012</strong> 10:59:14
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Computer Automation/IT-Hardware · 25<br />
DISPLAY<br />
Einsatz im rauen Umfeld<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die neuen großflächigen Able<br />
Industrie Display-Systeme von<br />
DSM Computer bieten einen hohen<br />
Staubschutz und sind gegen<br />
Spritzwasser nach Schutzklasse<br />
IP44 geschützt.<br />
MÜNCHEN (SP). Die robusten Displays<br />
sind in drei Baugrößen erhältlich<br />
(55 Zoll, 47 Zoll, 42 Zoll).<br />
Die hochwertigen Anzeigesysteme<br />
werden über ein integriertes Industrie-Mini<br />
ITX Board angesteuert,<br />
das auf dem leistungsstarken Intel-<br />
Core-Prozessor der zweiten Generation<br />
i5-2510E mit zwei CPU Cores<br />
basiert. Im Prozessor ist die Intel<br />
HD3000 Grafik implementiert, die<br />
eine Full-HD-Auflösung sicherstellt.<br />
Der schnelle DDR3 RAM-Arbeitsspeicher<br />
lässt sich bis auf eine<br />
Kapazität von 8 GB erweitern.<br />
Die TFT-Monitore verfügen über<br />
eine entspiegelte Scheibe aus Verbund-Sicherheitsglas.<br />
Dank der hohen<br />
Helligkeit von bis zu 700 cd/m2<br />
sind die Full-HD fähigen Display-<br />
Systeme für Tageslicht geeignet. Der<br />
Blinkwinkel beträgt 176 Grad.<br />
Durch eine abnehmbare Filterkassette<br />
sind die Anzeigesysteme wartungsarm<br />
und servicefreundlich.<br />
Für den Einsatz im rauen Umfeld<br />
konzipiert, sind die Display-Systeme<br />
in einem schwarzgrauen Industriegehäuse<br />
untergebracht, auf Anfrage<br />
auch in einem V2A-Edelstahlgehäuse.<br />
Die robusten Able-Displays<br />
sind für den 24/7-Betrieb ausgelegt.<br />
Alle verbauten Komponenten<br />
sind langzeitverfügbar. Neben<br />
den Display Interfaces HDMI, DVI-<br />
Industrielle<br />
Display-Systeme<br />
mit integriertem<br />
Intel-Core-Prozessor<br />
der 2.<br />
Generation.<br />
Bild: DSM<br />
I, DVI-D für den Anschluss eines<br />
zweiten Monitor verfügen die Display-Systeme<br />
über acht USB 2.0 und<br />
zwei externe USB 3.0 Ports. Die vier<br />
seriellen Anschlüsse werden ergänzt<br />
durch interne Serial ATA für<br />
zwei SATA-III- und vier SATA-II-<br />
Geräte. Zusätzlich zu 2 x GBit LAN<br />
wird auf Anfrage Wireless LAN<br />
802.11b/g/n unterstützt.<br />
www.dsm-computer.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
COM EXPRESS<br />
Doppelte Grafikleistung<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Kontron präsentiert das weltweit<br />
erste COM Express mini Computer-on-Module<br />
mit Dual-Core<br />
Prozessor. Es besticht durch doppelte<br />
Grafikleistung, <strong>28</strong>% mehr<br />
Rechenleistung und drastisch<br />
reduzierter TDP.<br />
Kontrons COMe-mCT10 ist mit 2 x 1.6<br />
GHz oder 2 x 1.86 GHz Intel Atom<br />
Prozessoren ausgestattet. Bild: Kontron<br />
ECHING (SP). Das Kontron COMemCT10<br />
mit Dual-Core-Prozessorleistung<br />
ist das neueste Mitglied<br />
der vormals als nanoETXexpress<br />
bezeichneten Modulfamilie. Das<br />
COM Express Modul basiert auf<br />
den neuen Intel-Atom-Prozessoren<br />
N2600, N<strong>28</strong>00 und D2550.<br />
Speziell ausgelegt auf kleine, energieeffiziente<br />
Designs bietet das<br />
COM Express Pin-Out Type 10<br />
Modul im Vergleich zu Plattformen<br />
mit der zweiten Generation der<br />
Intel-Atom-Prozessoren rund doppelte<br />
Grafikleistung und bis zu <strong>28</strong>%<br />
mehr Prozessorperformance bei<br />
halbierter Verlustleistung (TDP).<br />
Der kreditkartengroße COM Express<br />
mini Formfaktor ist ideal für<br />
Entwickler von kleinen Geräten die<br />
von dem hohen Standardisierungsgrad<br />
und der breiten Skalierbarkeit<br />
des COM Express Standards<br />
profitieren. Das neue Kontron<br />
COM Express mini Computeron-Module<br />
COMe-mCT10 mit Intel<br />
Dual-Core Prozessorleistung ist<br />
insbesondere für mobile Embedded<br />
Handheld Systeme sowie für<br />
kleine portable, stationäre und In-<br />
Vehicle-Geräte geeignet.<br />
www.kontron.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ENERGIE ✔<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
INDUSTRIE-PC<br />
Bewältigt hohen Datendurchsatz<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Mit dem PicoSYS 4610 präsentiert<br />
die Firma ICO Innovative Computer<br />
GmbH ein leistungsstarkes<br />
Embedded-System mit RAID1-<br />
Funktion und vielen Schnittstellen.<br />
PicoSYS 4610 von ICO ist ein<br />
leistungsstarkes Embedded<br />
System mit Intel Core i5<br />
Prozessor Funktion. Bild: ICO<br />
DIEZ (SP). Das PicoSys 4610 ist mit<br />
einem Intel Core i5 Prozessor mit<br />
2.6 GHz, 4 GB RAM und 2x 250 GB<br />
Festplatten im RAID1 ausgestattet.<br />
Dieser vollwertige Industrie-PC<br />
wurde speziell für jene Aufgaben<br />
konzipiert, die einen hohen Datendurchsatz<br />
und viel Rechenleistung<br />
erfordern. Überwacht wird das Pico-<br />
SYS 4610 durch einen integrierten<br />
Watchdog Timer, der für die nötige<br />
Ausfallsicherheit sorgt. Darüber hinaus<br />
machen die vielen Anschlussmöglichkeiten<br />
dieses System vielseitig<br />
einsetzbar, wie z.B. in der Fertigungssteuerung<br />
oder der Betriebsdatenerfassung.<br />
Dank der geringen<br />
Abmessungen von lediglich 340 mm<br />
x 100 mm x 225 mm (BxHxT) lässt es<br />
sich auch auf kleinstem Raum problemlos<br />
integrieren.<br />
Das PicoSYS 4610 verfügt über<br />
insgesamt 2 x USB 3.0, 8 x USB 2.0,<br />
4 serielle Ports (3 x RS-232, 1 x RS-<br />
232/422/485), PCI-e, Mini PCIe, 2 x<br />
PS/2, Digital I/O, QM76 integrated<br />
INDUSTRIE-PC<br />
Zuverlässig auch bei minus 30°C<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Einwandfreie Funktionsfähigkeit<br />
bis minus 30 °C, diese Option<br />
bietet die Noax Technologies AG<br />
für ihre neuen Industrie-PCs.<br />
EBERSBERG (SP). Die neuen Noax-<br />
IPCs verfügen über zahlreiche<br />
Komponenten, die extra für den<br />
Einsatz bei extremen Minusgraden<br />
entwickelt worden sind. So wird<br />
eine spezielle Automotive-Festplatte,<br />
die für diesen Temperaturbereich<br />
spezifiziert ist, in den neuen<br />
Industriecomputern verwendet.<br />
Alternativ sind die IPCs auch<br />
mit SSD verfügbar.<br />
Auch bei der Auswahl der anderen<br />
Komponenten hatten die<br />
Noax-Entwickler stets den Einsatz<br />
Noax-Industrie-PCs sind zuverlässig<br />
auch bei frostigen Temperaturen von<br />
minus 30°C.<br />
Bild: Noax<br />
bei Minusgraden im Blick. So verwendet<br />
Noax Displays mit LED-<br />
Backlight, wodurch auch bei Negativtemperaturen<br />
von Anfang an die<br />
volle Helligkeit zur Verfügung<br />
steht. Die neuen Geräte sind sofort<br />
audio und 2 x Gigabit-LAN und<br />
bietet somit die wichtigsten Anschlussmöglichkeiten.<br />
Das Gerät<br />
wird mit Wechselspannung zwischen<br />
90~264VAC betrieben.<br />
Das PicoSYS 4610 kann im ICO-<br />
Onlineshop schon für 1099,00 Euro<br />
exkl. MwSt. erworben werden.<br />
www.ico.de.<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS ✔<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT<br />
LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
nach dem Einschalten betriebsbereit.<br />
Am Ende des Herstellungsprozesses<br />
testet und qualifiziert Noax<br />
jeden einzelnen Kälte-IPC ausführlich<br />
bei minus 30 °C im Klimaschrank.<br />
Noax-Kunden erhalten<br />
somit die Garantie, dass die gesamte<br />
Elektronik auch bei diesen Temperaturen<br />
einwandfrei und zuverlässig<br />
funktioniert.<br />
Die neuen Industrie-PCs sind<br />
komplett geschlossen und erfüllen<br />
die Schutzklassen IP65 bzw. IP69k<br />
und halten durch ihre robuste Bauweise<br />
starken Erschütterungen<br />
stand.<br />
www.noax.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE<br />
HANDHABUNG<br />
ZEIT LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
AUSSUCHEN.<br />
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Seite 25 Computer Automation_IT-Hardware PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 25 05.07.<strong>2012</strong> 11:00:38
26 · Praxis · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
WERKZEUGE<br />
Reparaturkosten für Schrauber<br />
um bis zu 45 % gesenkt<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Um bis zu 45 % konnte der Verpackungshersteller Mauser in Brühl seine<br />
Reparaturkosten für verschiedene Montagewerkzeuge senken. Seit<br />
das Unternehmen seine Druckluftschrauber von dem Dienstleister TBB<br />
Industrial Tools Services GmbH reparieren lässt, hält man außerdem<br />
nur noch 60 % der Werkzeuge in Reserve.<br />
Höhere Verfügbarkeit<br />
Mit einer Gesamtüberprüfung bei<br />
Reparaturen sowie mit vorbeugenden<br />
Maßnahmen konnte TBB den<br />
Reparaturaufwand für die Montage-<br />
Druckluftschrauber beim IBC-Hersteller<br />
Mauser deutlich vermindern:<br />
▶ Nur noch 60 % Werkzeugreserve<br />
▶ Gewährleistung auf Reparatur<br />
und Ersatzteile<br />
▶ Deutlich längere Standzeiten<br />
▶ Reparaturkosten bis 45 % gesunken<br />
▶ Schrauber-Schutzhüllen<br />
▶ Werkzeug-Aufhängung<br />
▶ Einsatz von Wartungseinheiten<br />
ESSEN (RM). Mauser stellt Fässer<br />
aus Metall und Kunststoff, Trommeln<br />
aus Papierfasern (Fibre<br />
Drums) und Intermediate Bulk<br />
Container (IBC) her, die für den<br />
Transport und die Lagerung flüssiger<br />
oder rieselfähiger Stoffe dienen.<br />
Verschiedene Komponenten<br />
der Container werden unter anderem<br />
mit Druckluftwerkzeugen<br />
montiert. Mauser konnte nun die<br />
Kosten für die Reparaturen dieser<br />
Montagewerkzeuge senken. Denn<br />
deren Wartung und Reparatur<br />
übernimmt nun TBB.<br />
Mehrere tausend IBCs fertigt<br />
Mauser pro Woche. Dazu wird ein<br />
vorgefertigter Gitterrohrrahmen<br />
(Käfig), der die Containerblase<br />
umschließt, auf Paletten aus unterschiedlichen<br />
Materialien verschraubt.<br />
Für die jeweils neun<br />
Schraubverbindungen zwischen<br />
Käfig und Palette pro IBC setzt<br />
Mauser Druckluftschrauber von<br />
Atlas Copco Tools ein.<br />
Die einfach zu erreichenden<br />
Schrauben werden mit einem Pistolenschrauber<br />
mit Rutschkupplung<br />
des Typs Twist 22 HR 10 oder<br />
mit einem Ergopuls-Schrauber<br />
montiert, der durch große Schnelligkeit<br />
und nahezu reaktionsmomentfreie<br />
Montage gekennzeichnet<br />
ist. Für die Schrauben an den<br />
schwer zugänglichen Stellen zwischen<br />
Gitterrohrrahmen und Palettenteil<br />
wählen die Werker LTV-<br />
Winkelschrauber. Diese Werkzeuge<br />
drehen schnell und schalten<br />
präzise bei den gewünschten<br />
Drehmomentwerten ab.<br />
Die Druckluftschrauber müssen<br />
hohen Belastungen standhalten,<br />
um die langen Spax-Schrauben<br />
einzudrehen. Bei der Montage des<br />
Käfigs auf die Paletten stoßen die<br />
Werker außerdem immer wieder<br />
mit dem Winkelkopf an den Gitterrohrrahmen<br />
der Container, was<br />
den Werkzeugverschleiß weiter erhöht.<br />
Auch der Montagevorgang<br />
selbst stellt die Schrauber auf eine<br />
Belastungsprobe.<br />
Die IBCs liegen mit einer Holz-,<br />
Verbundwerkstoff- oder Kunststoffpalette<br />
als Containerunterseite<br />
vor. Bei der Holzpalette sind die<br />
rohen Holzbalken häufig von Astaugen<br />
durchsetzt, durch die sich<br />
der Eindrehwiderstand der selbstschneidenden<br />
Schrauben zwischendurch<br />
stark erhöht. Auch die<br />
Verschraubung in die Paletten aus<br />
hartem Kunststoff oder in die Verbundwerkstoffpaletten<br />
aus Kunststoff<br />
und Metall ist für die Widerstandsfähigkeit<br />
der Werkzeuge eine<br />
Herausforderung.<br />
Mehrfachreparaturen waren<br />
teurer als Neuanschaffungen<br />
Diesen Anforderungen sind die<br />
robusten Werkzeuge normalerweise<br />
gewachsen. Trotzdem waren die<br />
Schrauber in der Vergangenheit<br />
überdurchschnittlich oft defekt.<br />
Neben äußeren Beschädigungen<br />
und dem Verschleiß an den Winkelköpfen<br />
waren Lamellenbrüche<br />
ein auffallend häufiger Reparaturgrund.<br />
In der Vergangenheit hatte<br />
Mauser daher noch 100 Werkzeuge<br />
in allen drei Standorten im täglichen<br />
Einsatz. Weil ein großer Teil<br />
davon ständig unterwegs zur Reparatur<br />
und damit nicht verfügbar<br />
war, mussten viele Geräte in Reserve<br />
gehalten werden.<br />
Heute kommt Mauser mit etwa<br />
60 Druckluftschraubern aus. Wegen<br />
des hohen Reparaturstandes in<br />
der Palettenmontage wurden Reparaturkosten<br />
und -zeiten über einen<br />
Zeitraum von vier Jahren analysiert.<br />
Ergebnis war, dass teilweise<br />
die Reparaturkosten für ein Werkzeug<br />
pro Jahr dessen Preis für die<br />
Neuanschaffung um ein Vielfaches<br />
überstiegen. Fast wöchentlich wurden<br />
seinerzeit alle defekten Werkzeuge<br />
zur Reparatur gebracht.<br />
Dabei bestand der Eindruck,<br />
dass bei den Schraubern nur die<br />
aktuell defekten Teile wie die Lamellensets<br />
ausgetauscht wurden.<br />
Jedoch waren die Geräte wohl<br />
nicht auf ihren Gesamtzustand hin<br />
überprüft worden. Denn gelegentlich<br />
fielen sie schnell erneut aus<br />
und mussten zurück in die Reparatur.<br />
Ein Besuch in der TBB-Werkstatt,<br />
des Service-Dienstleisters<br />
von Atlas Copco Tools, führte die<br />
dortigen Arbeitsschritte bei der<br />
Reparatur und Wartung der Druckluftschrauber<br />
vor Augen. Das Unternehmen<br />
stellt neben Instandsetzungen<br />
einen markenunabhängigen<br />
Komplettservice rund um<br />
<strong>Produktion</strong>stechnik und Prozesssicherung<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Schraubtechnik bereit. TBB analysierte<br />
mit hohem Aufwand die Ursachen<br />
der zahlreichen Ausfälle<br />
bei Mauser. Von jedem Werkzeug<br />
wurden Fotos gemacht, die typischen<br />
Schäden und zahlreiche<br />
Auswertungen dokumentiert.<br />
Analyse von Ausfällen und<br />
Garantie auf Reparaturen<br />
Die Analysen von TBB sowie der<br />
Besuch in der Werkstatt überzeugten,<br />
obwohl Mauser die mit der<br />
Reparaturabwicklung des vorherigen<br />
Dienstleisters aufgrund der<br />
kurzen Durchlaufzeiten eigentlich<br />
zufrieden gewesen war. Die geringe<br />
Haltbarkeit lastete man zu diesem<br />
Zeitpunkt den Werkzeugen<br />
selbst an. Heute ist bekannt, dass<br />
Links: Unter anderem diese Druckluftschrauber<br />
werden bei Mauser<br />
stark beansprucht. Seit man diverse<br />
Ratschläge des Dienstleisters TBB<br />
umgesetzt hat, halten die Schraubwerkzeuge<br />
deutlich länger als früher.<br />
Rechts: Bei der Wartung von Druckluft-Impulsschraubern<br />
muss unter anderem<br />
regelmäßig das Öl der Impulszelle<br />
erneuert werden.<br />
Bilder: TBB Industrial Tools Services<br />
die unzureichende Instandsetzung<br />
das Problem war.<br />
Vor allem wegen der Garantieleistungen<br />
– die es vorher nicht gab<br />
- ließ Mauser dann bei TBB reparieren.<br />
Es wurden drei Monate Garantie<br />
auf die Reparatur und zwölf<br />
Monate auf die verbauten Ersatzteile<br />
vereinbart. Bis zu einem Festpreis<br />
von etwa 50 % der Kosten einer<br />
Neuanschaffung werden die<br />
Reparaturen automatisch freigegeben.<br />
Die Kosten je Reparatur sind<br />
nun zwar höher, dafür haben die<br />
Standzeiten der Schrauber aber<br />
deutlich zugenommen. Die Summe<br />
der Reparaturkosten für die<br />
Druckluftschrauber ist um etwa 40<br />
bis 45 % gesunken. Mit dem Reparaturangebot<br />
hatte TBB auch eine<br />
vorbeugende Instandhaltung sowie<br />
weitere Maßnahmen vorgeschlagen,<br />
um den Reparaturstand<br />
zu senken. Jetzt gibt es zum Beispiel<br />
Schrauberschutzhüllen.<br />
www.tbb-its.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL<br />
ENERGIE<br />
SERVICE ✔ HANDHABUNG<br />
ZEIT ✔ LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
KUNSTSTOFFE<br />
Aus Wasserflaschen werden Fahrzeugteile<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Volvo Trucks verwendet mit dem<br />
PBT-Werkstoff Valox iQ von Sabic<br />
einen Upcycling-Kunststoff in<br />
einem Lkw und verbessert damit<br />
die Nachhaltigkeit.<br />
Abfall verbessern<br />
Mit dem Einsatz von wiederverwerteten<br />
PET-Wasserflaschen, die<br />
Sabic zu einem PBT-Kunststoff aufgewertet<br />
hat, kann Volvo verschiedene<br />
Vorteile erzielen:<br />
▶ Nachhaltigkeit verbessert<br />
▶ 60 % Recycling-Material<br />
▶ 49 % weniger CO2-Emissionen<br />
▶ Leistungserhalt oder –besserung<br />
▶ Hohe Schlagfestigkeit<br />
▶ Große chemische Beständigkeit<br />
▶ Dauerbiegefestigkeit<br />
B-BERGEN OP ZOOM (RM). Das wiederverwertete<br />
Polybutadienterephthalat<br />
(PBT) entsteht aus recycelten<br />
PET-Wasserflaschen und<br />
kommt für die Halterungen des<br />
seitlichen Windabweisersystems<br />
bei allen sieben Modellen der Volvo-VN-Plattform<br />
für Schwerlast-<br />
Lkws zum Einsatz. Ebenfalls verbaut<br />
werden das leichte Noryl GTX<br />
für die Kotflügel, das stabile Cycoloy<br />
für den Kühlergrill und das<br />
transparente Lexan für die Frontscheinwerfer.<br />
Sabic stellte nicht nur<br />
das Upcycling-PCR-Material (Post<br />
Consumer Regrind = aufbereitete<br />
Kunststoffprodukte) bereit, sondern<br />
übernahm auch die anwendungstechnische<br />
Unterstützung.<br />
Valox iQ kann bis zu 60 % PCR-<br />
Material enthalten. Damit lässt<br />
sich der ökologische Fußabdruck<br />
(Kohlendioxid-Emissionen) im<br />
Vergleich zu reinen PBT-Kunststoffen<br />
um bis zu 49 % verbessern. Im<br />
Das wiederverwertete PBT-Material Volox IQ wird für die Windabweiser der<br />
Schwerlast-Lkw VN von Volvo verwendet.<br />
Bild: Volvo<br />
Gegensatz zu anderen recycelten<br />
Materialien, die durch mehrfaches<br />
Einschmelzen Leistungskraft verlieren,<br />
wird Valox iQ einem Upcycling-Verfahren<br />
unterzogen, wodurch<br />
dieselben oder bessere Eigenschaften<br />
als bei konventionellen<br />
Materialien erzielbar sind. Im<br />
Ergebnis hat der Kunststoff eine<br />
hohe Schlagfestigkeit, chemische<br />
Beständigkeit und Dauerbiegefestigkeit.<br />
Vergleichbare oder bessere<br />
Leistungen als Polymere<br />
PCR-Materialien erlauben die<br />
Wiederverwendung entsorgter<br />
Kunststoffe aus Deponien und erreichen<br />
im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Polymeren eine vergleichbare<br />
oder bessere Leistung. Andere<br />
Materialien tragen zur Senkung<br />
des Kraftstoffverbrauchs bei, indem<br />
sie als Ersatz für Metall und<br />
andere Materialien das Gewicht<br />
großer Fahrzeugkomponenten<br />
deutlich reduzieren.<br />
www.sabic-ip.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ✔ ENERGIE ✔<br />
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HANDHABUNG<br />
ZEIT<br />
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KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Seite 26 Praxis PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 26 05.07.<strong>2012</strong> 11:01:40
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Energie-Effizienz · 27<br />
LASTMANAGEMENT<br />
Wenn der Stromverbrauch der Erzeugung folgt<br />
MICHAELA NEUNER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Jahrzehntelang wurde die Industrie auf einen gleichmäßigen Stromverbrauch<br />
gedrillt. Doch dieser Ansatz hat ausgedient. Ein zunehmender<br />
Anteil fluktuierender Energie im Netz erfordert neue Strategien.<br />
LANDSBERG. Erneuerbare Energien<br />
decken bereits 20 % des deutschen<br />
Stromverbrauchs. Bis 2050 soll sich<br />
ihr Anteil auf 80 % erhöhen – um die<br />
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern<br />
zu verringern und den CO2-<br />
Ausstoß zu mindern. Der Anteil<br />
fluktuierender Energieeinspeisungen<br />
nimmt entsprechend zu.<br />
Damit das Energieversorgungs-<br />
System trotzdem im Gleichgewicht<br />
bleibt, muss es insgesamt flexibler<br />
werden. Erreichen lässt sich dies<br />
laut aktueller Studien des VDE vor<br />
allem durch ein angepasstes<br />
Stromnetz, flexiblere konventionelle<br />
Kraftwerke, den Ausbau von<br />
Speicherkapazitäten sowie durch<br />
Flexibles Potenzial<br />
Bereits heute liegt das Leistungspotenzial<br />
einer gesteuerten Stromnachfrage<br />
in der Bundesrepublik<br />
theoretisch bei 25 Giga Watt ergab<br />
die aktuelle Studie des VDE zur<br />
‚Demand Side Integration‘. Tatsächlich<br />
genutzt wird bislang nur<br />
ein Teil und diesen stellen hauptsächlich<br />
Industrieunternehmen.<br />
Doch auch hier sind längst nicht alle<br />
Potenziale ausgeschöpft.<br />
den verstärkten Einsatz von Lastmanagement<br />
(LMM).<br />
Die LMM-Potenziale der stromintensiven<br />
Industrie hat Alexander<br />
von Scheven von der TU Darmstadt<br />
gemeinsam mit seinem Kollegen<br />
Martin Prelle unter die Lupe genommen.<br />
„Wir haben drei Varianten<br />
ermittelt: Das positive Lastmanagementpotenzial,<br />
d. h. das Zuschalten<br />
bzw. Hochfahren von<br />
Einheiten, das negative Potenzial,<br />
wenn Prozessschritte teillastfähig<br />
sind oder ein Lastabwurf möglich<br />
ist und die Speicherkapazität z. B.<br />
in Produkten“, erklärt von Scheven.<br />
Lastmanagement stabilisiert<br />
Netz und senkt Stromkosten<br />
Viele Unternehmen mit hohem<br />
Strombedarf verschieben energieintensive<br />
Prozesse bereits auf<br />
Zeiten, in denen der generelle<br />
Strombedarf gering ist oder stellen<br />
positive Regelleistung zur Verfügung.<br />
„Im Bereich der negativen<br />
Minutenreserve gibt es jedoch nur<br />
relativ wenig Teilnehmer von Industrieseite“,<br />
stellt Dr. Christoph<br />
Bier vom VIK fest.<br />
Negative Minutenreserve bedeutet<br />
positives Lastmanagement:<br />
Um einen Stromüberschuss im<br />
Damit das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch gewahrt<br />
bleibt, müssen die Netzbetreiber immer häufiger eingreifen. Bild: Amprion<br />
Netz auszugleichen, werden Kraftwerke<br />
herunter bzw. Verbraucher<br />
hoch gefahren. Allerdings: „Selbst<br />
wenn es der Netzstabilisierung<br />
dient – wer Verbrauchsspitzen zulässt<br />
riskiert beim jetzigen System,<br />
dass sich sein Netzentgelt dadurch<br />
deutlich erhöht“, erklärt Bier.<br />
Dabei könnten Unternehmen,<br />
die bereits positive Regelleistung<br />
anbieten „problemlos“ auch im<br />
negativen Bereich teilnehmen, ist<br />
er sicher: „Besonders diese Unternehmen<br />
stehen im Prinzip schon<br />
in den Startlöchern. Da ließe sich<br />
schnell eine Lösung finden.“<br />
Viele Strategien des positiven<br />
Lastmanagments sind jedoch gewöhnungsbedürftig.<br />
Etwa der Ansatz<br />
bei Stromüberschüssen im<br />
Netz Prozesswärme mit Strom zu<br />
erzeugen. „Das mag aus energetischer<br />
Sicht zwar nicht schön klingen.<br />
Aber es ist sicher besser Strom,<br />
der keine Grenzkosten verursacht<br />
und an sich zur Verfügung steht, zu<br />
nutzen um daraus Wärme zu machen,<br />
als Windkraftanlagen bei einem<br />
Überangebot vom Netz zu<br />
nehmen und stattdessen einen<br />
anderen Energieträger zu verbrennen“,<br />
findet Bier.<br />
Um Lasten verschieben zu können<br />
ist es nötig, stromintensive Fertigungsschritte<br />
von Folgeprozessen<br />
zu entkoppeln. Auch das erfordert<br />
ein Umdenken, denn dafür bedarf<br />
es üppig dimensionierter Ferti-<br />
gungskapazitäten bzw. großzügiger<br />
Speicher für Zwischenprodukte.<br />
Beides wurde in den letzten<br />
Jahren eher reduziert. Hier zu investieren<br />
sei jedoch nur attraktiv,<br />
wenn die Strompreise die aktuelle<br />
Angebotssituation deutlich widerspiegeln<br />
und Hemmnisse wie höhere<br />
Netzentgelte abgebaut werden,<br />
stellt Frank Heins klar. Er ist<br />
Betriebsleiter Netz- und Lastmanagement<br />
bei der Infracor GmbH,<br />
die den Chemiepark Marl betreibt.<br />
Ausbau von Fertigungsund<br />
Lagerkapazitäten nötig<br />
Wer dann über Kapazitäten verfügt,<br />
stromintensive Prozesse auf<br />
Zeiten zu verschieben, in denen<br />
das Stromangebot hoch und der<br />
Preis niedrig ist, kann Systemdienstleistungen<br />
anbieten, die das<br />
Netz stabilisieren, profitiert von<br />
günstigeren Energiepreisen und<br />
gewinnt ein Stück Unabhängigkeit<br />
von der aktuellen Versorgungslage.<br />
Nicht, dass letztere bereits unsicher<br />
wäre. Heins geht davon aus,<br />
dass die Stromversorgung in<br />
Deutschland in den nächsten zehn<br />
bis fünfzehn Jahren ein „sehr stabiles<br />
System mit geringer Black-Out<br />
Gefahr“ bleiben wird. „Diese Zeit<br />
muss natürlich seitens Energieversorger<br />
sowie seitens der Verbraucher<br />
für den Umbau der Energieversorgungsstrukturen<br />
und der<br />
<strong>Produktion</strong>en genutzt werden, damit<br />
dies auch so bleibt“, fordert er.<br />
ENERGIE-SPAR-TIPP<br />
Augen auf bei der Beleuchtungsplanung<br />
CHRISTIAN LOB, MICHAEL FEIHL; PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Wie groß die Unterschiede bei der Beleuchtungsplanung sein können,<br />
stellte die Münzing Chemie in Heilbronn fest. Die Einsparspotenziale<br />
der vorgeschlagenen Lösungen reichten von 7 bis 18 MWh pro Jahr.<br />
HEILBRONN (MN). Eine neue Hallenbeleuchtung<br />
erfordert sorgfältige<br />
Planung: So sollten zunächst die<br />
Größe der Grundfläche, die Nutzungszeit<br />
des Lagers, die aktuelle<br />
Beleuchtungsdauer und die Nutzungsart<br />
des Lagers erfasst werden<br />
– wie viele Personen arbeiten dauerhaft<br />
im Lager und welche Arbeiten<br />
werden ausgeführt.<br />
Des Weiteren ist zu prüfen, ob es<br />
im Raum selbst Flächen gibt, die das<br />
Licht reflektieren und ob Oberlichter<br />
vorhanden sind, die zur Unterstützung<br />
der Beleuchtung eingesetzt<br />
werden können. Nicht zu vergessen<br />
ist die Berücksichtigung der<br />
Arbeitsstättenverordnung, die zum<br />
Beispiel für die Nutzung eines Lagers<br />
je nach Tätigkeit 50 bis 250 Lux<br />
vorsieht. Besonders empfehlenswert<br />
ist die Einbeziehung der späteren<br />
Nutzer, sprich Mitarbeiter, die in<br />
der Halle arbeiten werden, in die<br />
Planung.<br />
Die Angebote, die von Lieferfirmen<br />
eingehen, sollten auf die Berücksichtigung<br />
der oben genannten<br />
Selbst innerhalb einer Lagerhalle können die Anforderungen an die Beleuchtung<br />
sehr unterschiedlich sein.<br />
Bild: Münzing<br />
Punkte geprüft werden. Letzteres<br />
haben bei der Münzing GmbH die<br />
energietechnischen Berater der Firma<br />
Eproplan aus Stuttgart übernommen<br />
und zusätzlich selbst einen<br />
Vorschlag zur Beleuchtungsoptimierung<br />
unterbreitet.<br />
Natürliche Lichtquellen in<br />
Planung einbeziehen<br />
Die Firma Münzing Chemie<br />
GmbH in Heilbronn stellt hochwertige<br />
Additive für Farben und Lacke<br />
in unterschiedlichen Branchen her.<br />
Neben der Umsetzung weiterer<br />
Energie-Effizienzmaßnahmen<br />
stand bei Münzing die Erneuerung<br />
der Beleuchtung in einer der Lagerhallen<br />
an. Die betrachtete Lagerhalle<br />
ist unterteilt in die drei Bereiche<br />
Hochregallager, Großgebindelager<br />
und Abfüllbereich. Alle drei Bereiche<br />
stellen unterschiedliche Anforderungen<br />
an die Lichttechnik.<br />
Anhand einer Gegenüberstellung<br />
der Ist-Situation und der neuen<br />
Situation nach dem Lösungsvorschlag<br />
der Berater wurde abgeschätzt,<br />
dass ca. 18 MWh pro Jahr an<br />
Einsparungen möglich sind, was<br />
wiederum 11 Tonnen CO2-Einsparung<br />
bedeutet. Bei einer Investitionssumme<br />
von 9 000 Euro entspricht<br />
dies einer internen Verzinsung<br />
von 25 % und einer Amortisation<br />
von 3,6 Jahren.<br />
Das Angebot der Lieferfirma wies<br />
eine Einsparung von lediglich<br />
7 MWh aus.<br />
www.30pilot-netzwerke.de<br />
PRODUKT DER WOCHE<br />
Der SOL.Connect Commander von Papendorf<br />
behält die Leistungsdaten von PV-Anlagen mit<br />
bis zu 20 Wechselrichtern im Blick. Bild: Papendorf<br />
Überwacht die Einspeisung<br />
GÄRTRINGEN (MN). Mit dem SOL.<br />
Connect Commander bietet die Papendorf<br />
Software Engineering<br />
GmbH OEM-Kunden die Basis für einen<br />
preisgünstigen Datenlogger zur<br />
Überwachung und Einhaltung des<br />
Einspeisemanagements von Photovoltaik-Anlagen<br />
gemäß der aktuellen<br />
Fassung des Erneuerbaren Energien-Gesetzes<br />
(EEG).<br />
Der Datenlogger eignet sich für den<br />
Einsatz in Photovoltaik-Anlagen mit<br />
bis zu zwanzig Wechselrichtern. Er<br />
zeigt den Anlagenstatus, Momentanwerte,<br />
Leistungs- und Ertragswerte<br />
und die Vorgabe des Energieversorgungsunternehmens<br />
(EVU)<br />
zur Leistungsreduzierung an.<br />
Die Bedienung erfolgt direkt am Gerätedisplay<br />
oder über eine Webseite.<br />
Alle Messdaten werden auf einer<br />
Micro-SD-Karte gespeichert. Die Daten<br />
können heruntergeladen oder<br />
zyklisch in ein Webportal eingestellt<br />
werden.<br />
Neben der eigenen Produktreihe<br />
SOL.Connect produziert die Gärtringer<br />
Papendorf SE bereits seit vielen<br />
Jahren erfolgreich OEM-Geräte für<br />
namhafte Großkunden. Spezielle<br />
Anforderungen der OEM-Kunden<br />
würden schnell und zuverlässig spezifiziert,<br />
entwickelt und in einem<br />
Prototypen umgesetzt, so Papendorf.<br />
Nach erfolgreicher Produktverifikation<br />
erfolgt die Fertigung mit<br />
modernen <strong>Produktion</strong>stechnologien<br />
und umfangreicher Qualitätssicherung.<br />
www.papendorf-se.de<br />
Seite 27 Energie-Effizienz PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 27 05.07.<strong>2012</strong> 11:02:42
<strong>28</strong> · Management · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
INTERVIEW<br />
ECKART TUCHTFELD, SENIOR ECONOMIST DER COMMERZBANK AG<br />
‚Konjunktur schwenkt im Herbst auf Wachstum‘<br />
GUNNAR KNÜPFFER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die Staatshaushalte in Südeuropa müssen konsolidiert und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
erhöht werden, damit die Schuldenkrise gelöst wird.<br />
Das fordert Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld in <strong>Produktion</strong>.<br />
Der Verband Cecimo befürchtet<br />
eine De-Industrialisierung in<br />
verschiedenen südeuropäischen<br />
Ländern. Wie bewerten Sie die<br />
Entwicklung?<br />
Vielleicht sollte man etwas Dramatik<br />
aus der Aussage nehmen.<br />
Im Gegensatz zu anderen Teilen<br />
der Welt, wo immer wieder auf dynamisches<br />
Wachstum der Industrie<br />
hingewiesen wird – den Emerging<br />
Markets – , befindet sich die<br />
Industriebasis in Deutschland<br />
und Europa auf einem vergleichsweise<br />
hohen Niveau. Es gibt nicht<br />
so einen großen Bedarf an ständiger<br />
Investition und Erneuerung.<br />
Wenn man im Vergleich mit<br />
Schwellenländern geringere<br />
Wachstumsraten bei Industrieinvestitionen<br />
feststellt, dann muss<br />
das nicht gleich alarmierend sein.<br />
Die Schuldenkrise führt zu Finanzierungsproblemen<br />
bei Geschäften<br />
und Investitionen in<br />
VITA<br />
Eckart Tuchtfeld<br />
Eckart Tuchtfeld ist Senior Economist<br />
der Commerzbank AG. Er arbeitet<br />
im Economic Research Team<br />
in Frankfurt, wo er sich mit den<br />
Themen Finanzpolitik, Sozialversicherungssysteme,<br />
Lohnverhandlungen,<br />
Arbeitsmarkt und allgemeine<br />
Politik beschäftigt. Bevor<br />
Tuchtfeld 1993 zur Commerzbank<br />
wechselte, war er bei der KfW.<br />
Südeuropa. Was muss getan<br />
werden, damit die Mittel wieder<br />
fließen?<br />
Idealerweise müsste die Schuldenkrise<br />
gelöst werden. Mit diesem<br />
Problem sind die europäischen<br />
Regierungen seit geraumer<br />
Zeit beschäftigt. Was wir gesehen<br />
haben ist ein Prozess, der von einem<br />
Ad-hoc-Hilfsprogramm zum<br />
nächsten geht, ohne dass die wirkliche<br />
Wurzel der Probleme bisher<br />
nachdrücklich genug angegangen<br />
wurde. Und die Wurzel sehen wir<br />
letztlich in einer Überbeanspruchung<br />
der Staatshaushalte in den<br />
südeuropäischen Ländern und die<br />
hat zu tun mit der durchweg geringen<br />
Wettbewerbsfähigkeit in der<br />
Euroland-Peripherie. An diesen<br />
beiden Punkten müsste angesetzt<br />
werden, das heißt, nachhaltige<br />
Konsolidierung der Staatshaushalte<br />
und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Cecimo fordert eine industriepolitische<br />
Strategie für die europäische<br />
Industrie. Welchen<br />
Sinn haben solche Strategien?<br />
Das schätzen wir eher etwas zurückhaltend<br />
ein. Wo Geschäftsund<br />
Absatzchancen liegen, finden<br />
in der Regel die Firmen am besten<br />
selbst heraus im Wettbewerb. Eine<br />
staatliche Förderung unterstellt,<br />
dass staatliche Instanzen besser in<br />
der Lage sind, herauszufinden<br />
und festzulegen, wo und was produziert<br />
werden sollte. Die historischen<br />
Erfahrungen sind negativ<br />
mit solchen Experimenten.<br />
Welche Risiken entstehen für<br />
den deutschen Maschinenbau<br />
durch weniger Industrie in<br />
Südeuropa?<br />
Absatzmärkte werden schrumpfen.<br />
Wir haben aber in der Vergangenheit<br />
immer wieder gesehen,<br />
dass die deutschen Industrie-<br />
Branchen, eben auch der Maschinenbau,<br />
sich immer wieder auf<br />
neue Herausforderungen einstellen<br />
konnten. Das könnte derart<br />
aussehen, dass verstärkt nach anderen<br />
Absatzmärkten gesucht<br />
wird. Da ist noch viel Potenzial in<br />
den osteuropäischen Ländern,<br />
aber auch in den Schwellenländern<br />
vorhanden. Der Wettbewerb<br />
in dem Bereich läuft nicht nur<br />
über die Kosten, das heißt, in erster<br />
Linie über die Löhne, wo<br />
Deutschland natürlich im internationalen<br />
Vergleich mit Niedriglohnländern<br />
Nachteile hat, sondern<br />
der Wettbewerb läuft gerade<br />
im Maschinenbau stark auch über<br />
die Qualität und da sind deutsche<br />
Firmen recht gut aufgestellt.<br />
Wie wird die konjunkturelle<br />
Entwicklung in Deutschland<br />
weitergehen in diesem Jahr?<br />
Wir sind verhalten optimistisch.<br />
Optimistisch, weil wir davon ausgehen,<br />
dass die deutsche Wirtschaft<br />
etwas wachsen wird, sowohl<br />
im weiteren Verlauf des Jahres<br />
als auch im Durchschnitt von<br />
<strong>2012</strong>. Aber nur verhalten optimistisch,<br />
weil fast alle Indikatoren zur<br />
Zeit doch darauf hindeuten, dass<br />
die Eurozone insgesamt sich nach<br />
wie vor in einer Rezession befindet.<br />
Und davon kann Deutschland<br />
sich nicht völlig abkoppeln, obwohl<br />
es sich besser schlägt als die<br />
Wirtschaft in den anderen Euro-<br />
‚Es könnte<br />
konjunkturell<br />
holprig werden,<br />
bis in den Herbst<br />
hinein.‘<br />
Eckart Tuchtfeld,<br />
Senior Economist der<br />
Commerzbank AG<br />
Bild: Commerzbank AG<br />
Ländern. Wir haben das auch bei<br />
den deutschen Indikatoren, zum<br />
Beispiel beim Ifo-Index gesehen:<br />
Die Geschäftserwartungen sind<br />
recht spürbar zurückgegangen,<br />
und darin spiegelt sich die Erwartung<br />
wider, dass es konjunkturell<br />
in diesem Jahr recht holprig sein<br />
wird, unserer Erwartung nach bis<br />
in den Herbst hinein. Dann könnten<br />
wir wieder auf einen steileren<br />
Aufwärtstrend einschwenken.<br />
Wie entwickelt sich das BIP?<br />
Wie gehen von einem halben Prozent<br />
aus.<br />
Und im nächsten Jahr?<br />
Im nächsten Jahr sollte es sich<br />
noch einmal günstiger darstellen.<br />
Weil die Konjunktur im Herbst auf<br />
etwas mehr Wachstum einschwenken<br />
dürfte. Da haben wir<br />
eineinviertel Prozent in unserer<br />
Prognose für das BIP.<br />
Was sind die Auftriebskräfte?<br />
Ein relativ stabiler privater Verbrauch,<br />
befeuert durch die günstige<br />
Arbeitsmarktlage und höhere<br />
Lohnsteigerungen, die kurzfristig<br />
den privaten Verbrauch ankurbeln.<br />
Zudem dürfte die Investitionstätigkeit<br />
auch wieder etwas<br />
stärker die Wirtschaft tragen. Wohingegen<br />
vom Außenhandel im<br />
Einklang mit der schlechteren Situation<br />
im europäischen Ausland<br />
nicht so starke Impulse kommen<br />
werden.<br />
ANLEIHE<br />
Schaeffler AG braucht weitere 200 Mio Euro<br />
GUNNAR KNÜPFFER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat erneut Finanzierungsbedarf.<br />
Eine Anleihe, die auch den eigenen Mitarbeitern angeboten<br />
wird, soll dem Unternehmen mindestens 200 Mio Euro zuführen.<br />
HERZOGENAURACH. Die Schaeffler<br />
AG muss erneut eine Anleihe platzieren,<br />
um ihre Finanzierung zu<br />
sichern.<br />
Der Automobil- und Industriezulieferer<br />
hatte sich 2008 bei dem<br />
Versuch verhoben, den deutlich<br />
größeren Konkurrenten Continental<br />
zu übernehmen. Seitdem<br />
kämpft das Familienunternehmen<br />
mit einem enormen Schuldenberg.<br />
Ende September 2011 betrugen die<br />
Schulden bei den Banken rund 7,1<br />
Mrd Euro, Ende Dezemeber lagen<br />
die Nettofinanzschulden bei 6,67<br />
Mrd Euro und Ende März bei 6,88<br />
Mrd Euro.<br />
Anfang des Jahres ordnete<br />
Schaeffler deshalb seine Finanzen<br />
neu und schloss eine Kreditvereinbarung<br />
mit acht Banken über 8 Mrd<br />
Euro ab. Das erweiterte Bankenkonsortium<br />
bestand zu diesem<br />
Zeitpunkt aus BNP Paribas, Commerzbank,<br />
Deutscher Bank, HSBC,<br />
J.P. Morgan, LBBW, Royal Bank of<br />
Scotland und Unicredit. Gleichzeitig<br />
wurden Anleihen mit einem<br />
Gesamtvolumen von 2 Mrd Euro<br />
begeben.<br />
Schaeffler steigerte im ersten<br />
Quartal <strong>2012</strong> zwar den Umsatz um<br />
6 % auf rund 2,9 Mrd Euro, das<br />
Netto-Ergebnis sank jedoch von<br />
438 Mio Euro auf 236 Mio Euro.<br />
Begründet wurde dies mit einem<br />
fortgeführten Kapazitätsaufbau<br />
und wachstumsinduzierter Vorlaufkosten.<br />
Die Anleihe hat ein Volumen<br />
von mindestens 200 Mio Euro<br />
Im Juni holte der Automobilzulieferer<br />
dann noch drei weitere<br />
Banken ins Boot: Barclays, die<br />
Bayerische Landesbank und die<br />
Citybank. Diese Finanzinstitute<br />
begleiten auch die neue besicherte<br />
Senior-Anleihe, bei der die Deutsche<br />
Bank als Konsortialführer<br />
agiert.<br />
Die Schaeffler AG will mit einer weiteren Anleihe die langfristige Finanzierung<br />
des Unternehmens sichern.<br />
Bild: Schaeffler<br />
„Die Anleihe trägt dazu bei, unser<br />
Fälligkeitsprofil weiter zu verbessern“,<br />
sagte der Finanzvorstand<br />
der Schaeffler AG, Klaus Rosenfeld.<br />
Die Anleihe hat ein Volumen von<br />
mindestens 200 Mio Euro, sie wird<br />
mit einer Mindeststückelung von<br />
1 000 Euro begeben und durch ein<br />
öffentliches Angebot an Privatanleger<br />
sowie institutionelle Investoren<br />
in Deutschland und Luxemburg<br />
sowie durch Privatplatzierungen<br />
in anderen europäischen Ländern<br />
angeboten. Die Laufzeit beträgt<br />
fünf Jahre. Die endgültige<br />
Festlegung des Emissionsvolumens<br />
und der Konditionen wird<br />
nach Abschluss einer Investoren-<br />
Roadshow erfolgen.<br />
Begeben wird die Anleihe von<br />
der Schaeffler Finance B.V., garantiert<br />
wird sie von der Schaeffler AG<br />
sowie ausgewählten Tochtergesellschaften.<br />
Schaeffler hat den amtlichen<br />
Handel am regulierten Markt<br />
der Luxemburger Wertpapierbörse<br />
beantragt.<br />
Nach Bekanntgabe der Konditionen<br />
ist geplant, die Anleihe auch<br />
inländischen Mitarbeitern der<br />
Schaeffler-Gruppe zur Zeichnung<br />
anzubieten. „Mit der Begebung einer<br />
Anleihe, die auch Privatinvestoren<br />
angeboten wird, erschließen<br />
wir uns ein weiteres Marktsegment“,<br />
sagte Finanzvorstand Rosenfeld.<br />
Mitarbeiter haben<br />
längere Zeichnungsfrist<br />
Inländische Mitarbeiter können<br />
die Anleihe während einer separaten<br />
und längeren Zeichnungsfrist<br />
zeichnen. „Mit diesem innovativen<br />
Angebot gibt die Schaeffler-Gruppe<br />
ihren Mitarbeitern in Deutschland<br />
erstmalig die Möglichkeit, eine<br />
von ihrem Unternehmen begebene<br />
Anleihe zu erwerben“, ergänzte<br />
der Vorstandsvorsitzende<br />
der Schaeffler AG, Dr. Jürgen M.<br />
Geißinger. Das sei bisher in dieser<br />
Form einzigartig in Deutschland.<br />
Seite <strong>28</strong> Management PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd <strong>28</strong> 05.07.<strong>2012</strong> 11:03:59
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Management · 29<br />
BERND MÜNSTERMANN GMBH & CO KG<br />
Stille Beteiligung hilft in schwieriger Situation<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Anbieter von Trocknungsanlagen, die Bernd Münstermann GmbH<br />
& Co KG, sicherte sich zwei Mal eine Eigenkapitalaufstockung durch VR<br />
Mittelstandskapital, um wirtschaftlich schwierige Jahre zu überstehen.<br />
MÜNSTER (GK). Bis zur Jahrtausendwende<br />
war Bernd Münstermann<br />
noch ausschließlich im Bereich<br />
der Trocknungsanlagen tätig.<br />
2000 erfolgte der Einstieg in die<br />
Fördertechnik. Zwei Jahre später<br />
übernahm Münstermann die Sparte<br />
Entstaubungsanlagen von einem<br />
anderen Unternehmen. „Der<br />
Markt forderte zunehmend komplexe<br />
und automatisierte Anlagen<br />
von uns. Zudem konnten wir dadurch<br />
unsere Abhängigkeit von<br />
bestimmten Abnehmerbranchen<br />
reduzieren“, sagt Geschäftsführer<br />
Bernd Münstermann, 59. Doch<br />
auch die internen Strukturen und<br />
Abläufe sollten weiter verbessert<br />
werden. „Prozesse optimieren,<br />
Kosten senken und das Rechnungswesen<br />
fit machen“, fasst<br />
Münstermann seine „drei Baustellen“<br />
zusammen. Doch das schwierige<br />
konjunkturelle Umfeld 2003<br />
und 2004 verhagelte ihm zunächst<br />
die Bilanz. „Unsere Kunden hielten<br />
sich damals stark mit Investitionen<br />
zurück. Die Eigenkapitalausstattung<br />
hat entsprechend gelitten.<br />
Und die Umstrukturierung war<br />
noch nicht abgeschlossen“, berichtet<br />
Münstermann.<br />
Darum stellte seine Hausbank,<br />
die Volksbank Münster eG, den<br />
Kontakt zur VR Mittelstandskapital<br />
her, die mittelständischen Unternehmen<br />
Eigenkapitalfinanzierungen<br />
anbietet. „Da uns Geschäftsmodell<br />
und Management überzeugten,<br />
haben wir dem Unternehmen<br />
eine stille Beteiligung über<br />
eine Mio Euro bereitgestellt, um<br />
die Bilanzstruktur zu verbessern<br />
und das sich nach der Krise wieder<br />
abzeichnende Wachstum zu finanzieren“,<br />
berichtet Hedwig Holkenbrink,<br />
Projektleiterin bei der VR<br />
Mittelstandskapital. Sicherheiten<br />
waren dafür nicht notwendig.<br />
Sicherheiten waren<br />
nicht notwendig<br />
„Sicherlich sind die Konditionen<br />
höher als bei einem Kredit und<br />
auch an das Reporting werden bestimmte<br />
Anforderungen gestellt.<br />
Entscheidend war für mich jedoch,<br />
dass wir unseren eingeschlagenen<br />
Kurs durch die stille Beteiligung<br />
Bernd Münstermann erhielt eine stille Beteiligung von VR Mittelstandskapital<br />
und hat sich wieder eine solide Position erarbeitet. Bild: lassedesignen, Fotolia<br />
erfolgreich fortsetzen konnten“, resümiert<br />
Münstermann.<br />
Die Zusammenarbeit war offenbar<br />
so zufriedenstellend, dass sich<br />
Münstermann 2009 mit dem<br />
Wunsch nach Aufstockung der stillen<br />
Beteiligung erneut an die VR<br />
Mittelstandskapital wendete. Aufgrund<br />
der langen Auftragsvorlaufzeit<br />
von 12 bis 18 Monaten erwartete<br />
er nach der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
2008/09 schwierige<br />
Geschäftsjahre 2010 und 2011.<br />
Dafür wollte er mit mehr Eigenkapital<br />
gewappnet sein – und bekam<br />
es auch. „Das nachhaltige Vertrauen<br />
in das Management und die<br />
langfristigen Erfolgsaussichten<br />
von Münstermann waren hierfür<br />
ausschlaggebend“, erläutert Holkenbrink.<br />
Von der erwarteten ‚Delle‘<br />
2010/11 hat sich Münstermann<br />
inzwischen gut erholt. Aktuell liegt<br />
der Auftragsbestand so hoch wie<br />
noch nie. Auch für Umsatz und Ergebnis<br />
werden für <strong>2012</strong> hervorragende<br />
Werte erwartet. Zudem wurde<br />
das Unternehmen zwischen-<br />
Unternehmeredition<br />
Seit Januar unterhält <strong>Produktion</strong><br />
eine Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin<br />
‚Unternehmeredition‘<br />
(www.unternehmeredition.de).<br />
Unter dem Motto<br />
„Know-how für den Mittelstand“<br />
widmet sich die Zeitschrift für<br />
Familienunternehmen Themen<br />
rund um Strategie, Unternehmensfinanzierung<br />
und Wachstum.<br />
zeitlich mehrfach für seine Innovationskraft<br />
und sein gesellschaftliches<br />
Engagement ausgezeichnet.<br />
„Wenn ich heute nochmals vor<br />
der damaligen Entscheidung meines<br />
Vaters stünde, würde ich denselben<br />
Weg mit denselben Partnern<br />
wieder gehen“, stellt Frank<br />
Münstermann (32) fest, der das<br />
Unternehmen seit 2010 gemeinsam<br />
mit seinem Vater Bernd leitet.<br />
„Denn unser Eigenkapitalgeber<br />
arbeitet genauso lösungsorientiert<br />
wie wir.“<br />
Der Autor Dr. Thorsten Möller ist Mitglied<br />
der Geschäftsleitung bei der WGZ<br />
Initiativkapital GmbH.<br />
MIT ABENDEMPFANG AM 22. JANUAR 2013<br />
Schwäbisch Hall, 23. – 24. Januar 2013<br />
3.<br />
Chancen nutzen –<br />
Herausforderungen meistern<br />
DEUTSCHER KONGRESS<br />
DER WELTMARKTFÜHRER<br />
NEXT CHINA:<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
Sponsoren:<br />
Aussteller:<br />
ENERGIEWENDE:<br />
Gewinner und Verlierer<br />
BEST PRACTICE:<br />
Von Weltmarktführern lernen<br />
SCHIRMHERR:<br />
Dr. Philipp Rösler, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Technologie<br />
VERANSTALTER:<br />
Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister a.D. Baden-Württemberg<br />
Fachzeitung <strong>Produktion</strong><br />
SVV – Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH<br />
Prof. Dr. Bernd Venohr, Managementexperte<br />
MEDIENPARTNER:<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
www.weltmarktfuehrer-kongress.de<br />
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Deutschland ist besser als sein Ruf. Die Initiative „PRO Standort Deutschland“ setzt sich für Erhalt, Stärkung und Ausbau des Industriestandortes Deutschland ein.<br />
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Intel Core i5 Prozessoren der Generation Ivy Bridge ausgestattet und die Dateien<br />
finden auf einer 500 GB großen HDD mit 20 GB Acer Green Instant On<br />
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Connect eine Verbindung zum Internet in nur 2,5 Sekunden herstellen.<br />
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Display: 58,5 cm (23 Zoll) Widescreen<br />
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Umweltfreundlicher Monitor spart 68 % Energie<br />
Mit dem Maestro 235DL präsentiert Packard Bell seinen neuen, umweltfreundlichen<br />
Monitor, der über eine Bildschirmdiagonale von 58,5 cm<br />
(23 Zoll) im 16:9 Widescreen-Format verfügt. Mit der Full HD-Auflösung von<br />
1 920 x 1 <strong>28</strong>0 Pixel, einem Kontrastverhältnis von 100 000 000 : 1, VGA-Ports<br />
und DVI-Anschlüssen mit HDCP-Unterstützung garantiert der Maestro<br />
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bis zu 68 % weniger Energie als ein herkömmlicher LCD-Monitor.<br />
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Gewicht: 590 g<br />
Display: 25,7 cm (10,1 Zoll),<br />
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Technische Details<br />
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bis zu 27 Seiten pro Minute<br />
Display: 21,6 cm (8,4 Zoll)<br />
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Intelligenter Netzwerkscanner<br />
mit OCR-Texterkennung<br />
Mit dem ScanFront 300eP erweitert Canon die Palette der Netzwerkscanner.<br />
Das 21,6 cm (8,4 Zoll) große, farbige Touch Display ermöglicht<br />
laut Hersteller eine einfache Bedienung und eine schnelle<br />
Navigation durch die Menüs. Das Modell ist mit eCopy Share-<br />
Scan Software ausgestattet für die fortschrittliche Verarbeitung<br />
von Dokumenten und für eine einfache Übermittlung von Dokumenten<br />
an Programme wie Word oder Excel. Mithilfe dieser Software<br />
können außerdem Daten zum Zeitpunkt der Erfassung über<br />
eine OCR-Texterkennung aus dem gescannten Dokument herausgelesen,<br />
sofort überprüft und direkt in vorhandene Applikationen<br />
integriert werden. Mit einer Einzugskapazität von bis zu 50 Blatt<br />
erlaubt der ScanFront 300eP laut Herstellerangaben eine schnelle<br />
Stapelverarbeitung in einer Geschwindigkeit von bis zu 27 Seiten<br />
pro Minute.<br />
Die Maus die nicht klickt<br />
Hama stellt mit der Maus Mirano sein neuestes Modell<br />
vor. Das Drücken der beiden Haupttasten sei so<br />
gut wie lautlos. Die Maus ist klein und kompakt und<br />
eignet sich für unterwegs. Sie hat 6 Tasten und eine<br />
hohe Abtastgenauigkeit via Laser-Sensor auf fast allen<br />
Oberflächen. Mittels des 4 Wege-Scrollrads zum<br />
vertikalen und horizontalen Scrollen sind laut Hama<br />
selbst große Seiten und Bilder schnell durchforstet.<br />
Der verstaubare USB-Empfänger kann platzsparend<br />
im Mausgehäuse transportiert werden. Bei zu geringer<br />
Batteriespannung beginnt die Kontrollleuchte zu<br />
blinken und weist auf einen Batteriewechsel hin.<br />
Mikroserver mit<br />
energiesparendem<br />
Xeon-Prozessor<br />
Dells PowerEdge-Mikroserver der<br />
C5220-Reihe ist ab sofort mit dem<br />
Intel-Xeon-Prozessor (Ivy Bridge)<br />
erhältlich. Dieser wird mit der<br />
22-nm-Fertigungstechnologie hergestellt<br />
und arbeitet laut Hersteller<br />
besonders energieeffizient. Es wird<br />
ein schneller Datenzugriff durch einen<br />
DDR3-Arbeitsspeicher mit<br />
1 600 MHz Taktfrequenz garantiert.<br />
Außerdem lassen sich bis zu zwölf<br />
PowerEdge-C5220-Mikroserver in<br />
einem 3HE PowerEdge C5000 Chassis<br />
von Dell unterbringen. Die hohe<br />
Serverknotendichte und die gemeinsam<br />
genutzte Infrastruktur<br />
sorgen laut Dell bei kleinster Stellfläche<br />
für maximale Produktivität<br />
sowie effiziente Kühlung.<br />
Technische Details<br />
Prozessor: Intel Xeon E3-1 200 oder<br />
E3-1 200v2 Prozessor, Intel Core i3-2 120,<br />
Chipsatz: Intel C 204<br />
Arbeitsspeicher: 2 GB/4 GB/8 GB DDR3-<br />
UDIMM mit ECC (1 333 und 1 600 MHz)<br />
Gehäuse: 3 HE-Rack-Gehäuse<br />
Preis: 1 559,00 Euro<br />
Kontakt: www.dell.com<br />
Technische Details<br />
Anschluss: USB-A-Stecker<br />
Anzahl Maustasten:<br />
6 Tasten inkl. Scrollrad<br />
Scroll-Funktion: 4 Wege-Scrollrad<br />
Auflösung: 800 / 1 600 dpi<br />
Systemvoraussetzungen: Windows<br />
XP/Vista/7/8, freier USB-Anschluss<br />
Preis: 24,99 Euro<br />
Kontakt: www.hama.de<br />
DILBERT<br />
Leichtes 10,1 Zoll Media-Tablet<br />
Toshiba hat sein Tablet-Portfolio um das 25,7 cm (10,1 Zoll) große Modell<br />
AT300-100 mit Android 4.0 erweitert. Mit einem Gewicht von 590 g und einer<br />
Videowiedergabe von bis zu 10 Stunden ist das 9 mm dünne Tablet für den<br />
mobilen Einsatz geeignet. Das Tablet mit dem silberfarbenen Gehäuse ist<br />
mit einem NVIDIA-Tegra 3-Vierkernprozessor ausgestattet, der für Multitasking,<br />
Internetnutzung und Spiele auf dem mobilen Gerät optimiert ist. Der<br />
DDR 3 Arbeitsspeicher ist 1 GB und der interne Speicher 32 GB groß.<br />
D ER BÜ ROZELLEN-FARMER<br />
UNKRAUT<br />
ERWISCHT.<br />
PLÖ TZLICH IST<br />
D A MEHR LICHT ...<br />
UND ICH FÜ HLE<br />
M ICH BESSER<br />
GENÄ HRT.<br />
Dilbert for ever!<br />
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und die Stunde des<br />
Wiesels“<br />
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erschienen bei Redline<br />
Wirtschaft im<br />
verlag moderne industrie,<br />
Landsberg.<br />
Zu bestellen unter<br />
Fax: 08191/125- 293;<br />
www.redline-wirtschaft.de<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION (08191-125-310)<br />
Chefredakteur:<br />
Eduard Altmann (verantwortlich)<br />
stellv. Chefredakteur:<br />
Claus Wilk (-329)<br />
E-Mail: redaktion@produktion.de<br />
Redaktion (Print und Online):<br />
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(gk) -107, Annika Mentgen (mg) -493, Sebastian<br />
Moser (sm) -443, Dietmar Poll (pd) -695,<br />
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gültig seit 1. 10. 2011<br />
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Seite 31 Office Tools PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 31 05.07.<strong>2012</strong> 11:08:20
32 · Beruf und Karriere · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
SKILLS<br />
Eine schleichende Dequalifizierung vermeiden<br />
BERNHARD KUNTZ, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Warum sind so viele ältere Ingenieure arbeitslos? Analysiert man die<br />
Biografien von Stellensuchern, dann entdeckt man in diesen einige<br />
Fallen, in die junge Ingenieure keinesfalls tappen sollten.<br />
LANDSBERG (GK). Günter Broszeit<br />
ist frustriert. Seit fünf Jahren bewirbt<br />
sich der 49 Jahre alte, arbeitslose<br />
Elektroingenieur auf offene<br />
Stellen – erfolglos. Und kommt es<br />
zu einem Vorstellungsgespräch?<br />
Hierzu wurde der Vater zweier Kinder<br />
in den vergangenen zwei Jahren<br />
nur noch von Zeitarbeitsfirmen<br />
eingeladen. Nur noch verbittert<br />
lachen kann Broszeit denn auch<br />
über die Klage vieler Industrieverbände,<br />
die deutschen Unternehmen<br />
könnten ihren Ingenieurbedarf<br />
nicht decken. „Die suchen alle<br />
frischgebackene Hochschulabsolventen.<br />
Mit 40, spätestens 45 zählt<br />
du als Ingenieur zum alten Eisen.“<br />
Diese Erfahrung sammeln außer<br />
Broszeit Tausende seiner Berufskollegen.<br />
Aktuell sind in Deutschland<br />
circa 20 000 Ingenieure arbeitslos.<br />
Hiervon sind die meisten<br />
älter als 45 Jahre. Doch warum sind<br />
so viele ältere Ingenieure arbeitslos,<br />
während zugleich der VDI über<br />
eine ‚Ingenieurlücke‘ von 80 000<br />
Ingenieuren klagt? Offensichtlich<br />
werden so manche ältere Ingenieure<br />
von den Unternehmen heute<br />
eher als Ballast empfunden. Doch<br />
warum? Eine Studie der TÜV<br />
Rheinland Group ergab bereits vor<br />
Jahren: Ein zentrales Manko vieler<br />
älterer Ingenieure aus Sicht der<br />
Unternehmen ist, dass sie vor allem<br />
in ihrer eigenen wissenschaftlich-technischen<br />
Disziplin fit sind<br />
– also zum Beispiel im Maschinenbau.<br />
Als recht niedrig stufen die<br />
Unternehmen hingegen oft ihr<br />
Know-how in den ‚angrenzenden<br />
technischen Disziplinen‘ ein – zum<br />
Beispiel bei Maschinenbauern in<br />
den Bereichen Elektro- und Verfahrenstechnik.<br />
Ingenieure brauchen<br />
breitere Qualifikation<br />
Auch ihrem Wissen bezüglich einer<br />
effektiven Gestaltung von Arbeitsprozessen<br />
und -abläufen geben<br />
sie eher schlechte Noten. Wenn<br />
man Ingenieure auf Stellensuche<br />
nach ihrer Erfahrung fragt, dann<br />
denken sie vor allem daran, dass sie<br />
zum Teil bereits Jahrzehnte als Ingenieur<br />
gearbeitet haben. Das allein<br />
interessiert die Personalverantwortlichen<br />
in den Unternehmen<br />
aber wenig, betont Unternehmensberater<br />
Alexander Walz. Sie fragen<br />
sich bei älteren Bewerbern vor allem:<br />
Nahm der Stellensucher schon<br />
ähnliche Aufgaben wahr, wie sie in<br />
unserem Betrieb zu erfüllen sind?<br />
Und: Bringt er ohne längere Einarbeitungszeit<br />
die gewünschte Leistung?<br />
Ist dies nicht der Fall, schreiben<br />
sie ihm eine geringe Erfahrung<br />
und ein geringes Fachwissen zu.<br />
Doch warum fehlt älteren Ingenieuren<br />
oft die von der Industrie<br />
gewünschte Qualifikation? Eine<br />
Ursache ist laut Berater Kraus, der<br />
selbst ein promovierter Wirtschaftsingenieur<br />
ist: „In vielen<br />
Unternehmen erfolgt keine systematische<br />
Weiterentwicklung der<br />
Kompetenz der Ingenieure“ – insbesondere<br />
derjenigen, die die<br />
Fachlaufbahn einschlagen. Für<br />
angestellte Ingenieure bedeutet<br />
dies: Es hängt meist von ihrer Initiative<br />
und dem Engagement ihres<br />
unmittelbaren Vorgesetzten ab, inwiefern<br />
eine systematische Weiterbildung<br />
erfolgt. Das begünstigt eine<br />
schleichende Dequalifizierung.<br />
Am stärksten gefördert werden Ingenieure<br />
nach ihrem Berufseinstieg.<br />
Danach sinkt der Umfang der<br />
Weiterbildung kontinuierlich –<br />
Jahr für Jahr. Neben dem Umfang<br />
schrumpft auch die inhaltliche<br />
Breite der Weiterbildung. Sie spitzt<br />
sich im Laufe der Jahre, wie Ulrich<br />
Dessel, Geschäftsführer der Mittelstandsberatung<br />
Nollens, Dessel &<br />
Kollegen, Soyen, aus Erfahrung<br />
weiß, „immer stärker auf die jeweils<br />
aktuelle Position zu“.<br />
Sich systematisch<br />
weiterbilden<br />
Das heißt, viele Ingenieure eignen<br />
sich zwar noch das Fach- und<br />
Methodenwissen an, das sie zum<br />
Wahrnehmen ihrer aktuellen Aufgaben<br />
brauchen, eine Qualifizie-<br />
Ingenieure<br />
sollten darauf<br />
achten, dass sie<br />
gezielte Weiterbildungen<br />
bekommen,<br />
damit<br />
es keine schleichende<br />
Dequalifizierung<br />
gibt.<br />
Bild: Gina Sanders, Fotolia<br />
rung für künftige Aufgaben erfolgt<br />
jedoch nicht. Auch dies führt, so<br />
Dessel, „zu einer schleichenden<br />
Dequalifizierung und dazu, dass<br />
die Ingenieure immer schwieriger<br />
einsetzbar sind“. Personalberater<br />
Walz und Mittelstandsberater Dessel<br />
empfehlen deshalb Ingenieuren<br />
nicht nur, sich regelmäßig weiterzubilden<br />
– und diese Weiterbildung<br />
gegebenenfalls einzufordern.<br />
Mindestens ebenso wichtig ist aus<br />
ihrer Warte, dass die Weiterbildung<br />
die erforderliche Breite aufweist.<br />
Konkret heißt dies: Ein Maschinenbauer<br />
sollte sich auch in den<br />
angrenzenden Disziplinen weiterqualifizieren.<br />
Denn wenn ein Spezialist<br />
über viele Jahre hinweg nur<br />
sein Spezialwissen vertieft, mutiert<br />
er irgendwann zum ‚Fachidioten‘.<br />
ARBEITSMARKT-REPORT <strong>2012</strong><br />
Unternehmen suchen verstärkt Elektroniker<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Bereich Elektrotechnik boomt in Deutschland. Entsprechend steigt<br />
in diesem Jahr die Zahl der Stellenangebote für Elektroniker. Sie werden<br />
sogar häufiger gesucht als Elektrotechnik-Ingenieure.<br />
MÜNCHEN (GK). Die Unterschiede<br />
am europäischen Arbeitsmarkt<br />
könnten kaum größer sein: Während<br />
in anderen Ländern Fachkräfte<br />
verzweifelt auf Arbeitssuche<br />
sind, verzeichnet Deutschland einen<br />
Tiefstand der Arbeitslosenzahlen.<br />
Fast alle Berufsgruppen<br />
profitieren hier von deutlichen<br />
Stellenzuwächsen gegenüber dem<br />
Vorjahr. Derzeit sind besonders<br />
Fachkräfte in den Bereichen Kundenberatung,<br />
Vertrieb und Verkauf,<br />
Elektrotechnik, Maschinenbau<br />
sowie Gesundheitswesen gesucht.<br />
Dies zeigt der aktuelle<br />
DEKRA Arbeitsmarkt-Report <strong>2012</strong>.<br />
Infolge der positiven wirtschaftlichen<br />
Entwicklung wird für Unternehmen<br />
die Suche nach Fachkräften<br />
noch schwieriger. „Die Rekrutierung<br />
qualifizierter Mitarbeiter –<br />
beileibe nicht allein von Akademikern<br />
– wird zu einer der größten<br />
Herausforderungen für den Standort<br />
Deutschland“, sagt Jörg Mannsperger,<br />
Mitglied des Vorstands der<br />
DEKRA SE und Geschäftsführer<br />
der DEKRA Akademie GmbH.<br />
„Schon aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung ist dies kein<br />
vorübergehendes Phänomen.<br />
Deshalb darf kein Lösungsweg<br />
Die 10 am häufigsten gesuchten Berufe<br />
Quelle: DEKRA Akademie<br />
ungedacht bleiben – sei es bei der<br />
bestmöglichen Erschließung des<br />
inländischen Arbeitskräftepotenzials<br />
oder der Rekrutierung im<br />
Ausland.“ Bereits jetzt setzen Arbeitgeber<br />
bei der Suche verstärkt<br />
auf professionelle Unterstützung:<br />
Fast jede dritte Position wird mithilfe<br />
von Personalvermittlungen<br />
besetzt.<br />
Ein leistungsfähiger Vertrieb<br />
und Verkauf ist von zentraler Bedeutung<br />
für Unternehmen: Gleich<br />
drei der am häufigsten gesuchten<br />
Berufe sind diesem Tätigkeitsfeld<br />
zuzuordnen. An erster Stelle finden<br />
sich Kundenbetreuer, auch Call<br />
Center sind verstärkt auf der Suche<br />
nach neuen Mitarbeitern. Bewerber<br />
mit Führungserfahrung haben<br />
aktuell zahlreiche Optionen: Vertriebs-<br />
und Verkaufsleiter konnten<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
Mitarbeiter im Vertrieb sowie im Bereich Elektrotechnik sind besonders<br />
gefragt, hat der DEKRA Arbeitsmarkt-Report <strong>2012</strong> festgestellt. An siebenter<br />
Stelle kommen Maschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbau-Ingenieure.<br />
aus doppelt so vielen Angeboten<br />
wählen wie im Vorjahr.<br />
Beschleunigt durch Trends wie<br />
die zunehmende Technisierung<br />
oder die Elektromobilität ist der<br />
Bedarf an Spezialisten im Fachgebiet<br />
der Elektrotechnik sehr groß.<br />
Überraschend stark war der Anstieg<br />
an Stellenangeboten für Elektroniker.<br />
Sie sind derzeit die am<br />
zweithäufigsten gesuchten Fachkräfte<br />
(499 Offerten) – noch vor Ingenieuren<br />
für Elektrotechnik. Aber<br />
auch für Mechatroniker hat sich<br />
das Angebot verdoppelt. Wie schon<br />
in den vergangenen Jahren stehen<br />
Software-Entwickler, IT-Fachleute<br />
wie Systemadministratoren oder<br />
IT-Berater ganz oben auf der<br />
Wunschliste der Personalabteilungen.<br />
Doch auch SAP-Spezialisten<br />
oder Absolventen kaufmännischer<br />
IT-Ausbildungen werden in dreistelliger<br />
Größenordnung gesucht.<br />
Elektroniker gefragter als<br />
Elektroingenieure<br />
Nachdem im vergangenen Jahr<br />
aufgrund der Recruiting-Kampagne<br />
eines Unternehmens der Systemgastronomie<br />
überproportional<br />
viele Servicemitarbeiter gesucht<br />
wurden, sind die Angebote nun auf<br />
ein normales Maß zurückgegangen.<br />
Dennoch standen am Stichtag<br />
für Servicekräfte dreimal so viele<br />
Angebote wie vor zwei Jahren zur<br />
Verfügung.<br />
Mit dem Aufschwung der deutschen<br />
Wirtschaft hat sich die<br />
Nachfrage nach Ingenieuren weiter<br />
verschärft. Die meisten Ingenieure<br />
fehlen derzeit im Maschinenbau<br />
und der Elektrotechnik. Doch<br />
auch die Aussichten für Architekten<br />
und Bauingenieure sind in<br />
diesem Jahr gut (189 Angebote).<br />
Der Boom im Maschinenbau wirkt<br />
sich darüber hinaus positiv auf die<br />
Stellensituation für Schweißer,<br />
Schlosser und Metallbauer aus.<br />
Software-Entwickler<br />
sind begehrt<br />
Die Logistikbranche hat sich<br />
belebt und stellt sich wieder auf<br />
einen höheren Personalbedarf<br />
ein. Positionen für Lager- und<br />
Transportarbeiter sowie Gabelstaplerfahrer<br />
wurden besonders<br />
häufig gezählt. Auch die Weiterqualifizierung<br />
zum Lagermeister<br />
macht sich bezahlt (145 Positionen).<br />
Im Bereich der Transportlogistik<br />
werden derzeit verstärkt<br />
Berufskraftfahrer gesucht.<br />
Wirtschaftswissenschaftler haben<br />
weiterhin gute Chancen. Die<br />
zunehmende Internationalisierung<br />
deutscher Unternehmen und<br />
die damit einhergehende Komplexität<br />
hinsichtlich Controlling sowie<br />
Steuer- und Finanzrecht macht sie<br />
zu begehrten Fachkräften. Bereits<br />
seit 2008 steigt die Nachfrage für<br />
diese Akademiker kontinuierlich.<br />
Seite 32-39 Beruf und Karriere PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 32 06.07.<strong>2012</strong> 09:37:59
12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Beruf und Karriere · 33<br />
SCHAEFFLER AG<br />
Erfolg mit Direktansprache<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Industriekonzern Schaeffler<br />
setzt bei der Suche nach High<br />
Potentials auf die Dienste einer<br />
professionellen Personalberatung.<br />
Personalleiter Widmaier stellte<br />
den Kontakt zu Delphi her.<br />
HERZOGENAURACH (GK). Während<br />
die meisten vakanten Positionen<br />
über klassische Stellenausschreibungen<br />
relativ leicht zu besetzen<br />
sind, stehen Personaler bei der<br />
Besetzung mancher Exoten-Jobs<br />
vor einer wahren Herausforderung<br />
– beispielsweise wenn Juristen für<br />
ein hoch technologisches Arbeitsumfeld<br />
gesucht werden. Auch spezialisierte<br />
Fachkräfte und erfahrene<br />
Führungskräfte sind oftmals nur<br />
schwer auf dem freien Arbeitsmarkt<br />
zu finden. Um auch in solchen<br />
Fällen freie Stellen schnell<br />
und passgenau besetzen zu können,<br />
setzt die Schaeffler AG auf die<br />
Unterstützung eines externen Beraters<br />
aus dem Hause Delphi HR-<br />
Systems GmbH.<br />
Seinen Erfolg verdankt der Konzern<br />
seinen hoch qualifizierten<br />
Fachkräften, die in <strong>Produktion</strong>,<br />
aber auch in Forschung und Entwicklung,<br />
Anwendungstechnik<br />
und Vertrieb tätig sind. Um hier<br />
stets die besten Köpfe für sich gewinnen<br />
zu können, setzt das Unternehmen<br />
auf die Zusammenarbeit<br />
mit externen Personalberatern bei<br />
der Bewerbersuche. Häufig sind es<br />
neu gewonnene Führungskräfte,<br />
die bei ihrem Einstieg im Konzern<br />
ihre erprobten Beraterkontakte<br />
Die Schaeffler<br />
AG nutzt unter<br />
anderem die<br />
Dienste der<br />
Personalberatung<br />
Delphi, um<br />
spezialisierte<br />
Fachkräfte und<br />
erfahrene Führungskräfte<br />
zu<br />
gewinnen.<br />
Bild: Schaeffler AG<br />
mitbringen und mit Aufträgen versehen.<br />
So setzte auch Klaus Widmaier,<br />
Personalleiter und Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Sparte<br />
Industrie auf altbewährte Synergien,<br />
als er vor elf Jahren von einem<br />
Automobilkonzern zum Schaeffler-Teilkonzern<br />
INA wechselte:<br />
Widmaier arbeitete auch in seiner<br />
neuen Position weiterhin mit seinem<br />
Berater Detlef Kühnle von der<br />
Stuttgarter Delphi-Niederlassung<br />
zusammen. „Bei der Auswahl des<br />
passenden Personalberaters für<br />
komplexe Recruitingprozesse ist<br />
vor allem eines wichtig: die Chemie<br />
zwischen dem externen Berater<br />
und den internen Personalern“,<br />
betont Widmaier. „Neben dem<br />
fachlichen Know-how sind also<br />
auch die so genannten Soft Skills<br />
entscheidend.<br />
Branchenkenntnisse und<br />
gutes Netzwerk notwendig<br />
Was mir an unserem Berater<br />
Kühnle seit jeher gefällt, ist, dass er<br />
zwar durchaus pragmatisch orientiert<br />
ist, gleichzeitig aber auch immer<br />
spürbar Mensch in seinem<br />
Handeln bleibt.“ Diese Mischung<br />
aus Fachkompetenz und Menschlichkeit<br />
ist es auch, die eine Personalsuche<br />
letztlich erfolgreich<br />
macht. Ein partnerschaftliches<br />
Auftreten und eine Prise Verhandlungsgeschick<br />
sind dabei auf Beraterseite<br />
ebenso unerlässlich wie<br />
solide Branchenkenntnisse und<br />
ein gutes Netzwerk.<br />
PERSONALBESCHAFFUNG<br />
Social Media wird<br />
stiefmütterlich behandelt<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
ESCHBORN (GK). Trotz Schuldenkrise<br />
sehen 91 % der mittelständischen<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
für das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />
Bedarf, neue Mitarbeiter einzustellen.<br />
Dabei geht der Trend auch im<br />
Mittelstand zur Rekrutierung ‚aus<br />
dem Netz‘. Über Internet-Kanäle<br />
werden die meisten Vakanzen ausgeschrieben<br />
und besetzt: Deutsche<br />
Mittelständler veröffentlichen<br />
fast jede dritte Vakanz in Internet-Stellenbörsen<br />
und sechs<br />
von zehn offenen Stellen auf der<br />
Unternehmenswebseite. Das sind<br />
Ergebnisse der ‚Recruiting Trends<br />
im Mittelstand <strong>2012</strong>‘ des Centre of<br />
Human Resources Information<br />
Systems (CHRIS) der Universitäten<br />
Bamberg und Frankfurt am Main<br />
und von Monster. Doch nicht nur<br />
der Weg der Ausschreibung wird<br />
digital. Auch Bewerbungen gehen<br />
mittlerweile oftmals elektronisch<br />
im Unternehmen ein. Zum ersten<br />
Mal seit Beginn der Studienreihe<br />
erreichten 2011 knapp die Hälfte<br />
aller Bewerbungen auf elektronischem<br />
Weg die mittelständischen<br />
Firmen, ein Anstieg von 27 %. Für<br />
viele Unternehmen bedeutet dies<br />
eine große Umstellung. „Dies bestätigt<br />
unsere Beobachtung seit<br />
Jahren: Der Mittelstand holt die<br />
Entwicklung bei den Großunternehmen<br />
innerhalb von fünf Jahren<br />
nach und kann von deren Erfahrungen<br />
profitieren. Das ist bei<br />
Erst wenige Mittelständler nutzen<br />
Social Media zur Personalbeschaffung.<br />
Bild: Fotolia, cienpiesnf<br />
elektronischen Bewerbungen so,<br />
und es deutet sich an, dass dies bei<br />
Social Media ebenso sein wird,<br />
womöglich sogar etwas schneller“,<br />
sagt Prof. Dr. Tim Weitzel vom<br />
Lehrstuhl für Informationssysteme<br />
in Dienstleistungsbereichen der<br />
Universität Bamberg. Einen wichtigen<br />
Trend im Recruiting-Bereich<br />
stellen laut Studie auch Social-<br />
Media-Kanäle dar. Sechs von zehn<br />
Unternehmen geben an, dass sie<br />
sich der Chancen bewusst sind, die<br />
Social Media generell für die Personalbeschaffung<br />
bietet; 35 % stufen<br />
die Möglichkeiten von Social Media<br />
als positiv ein. Hinsichtlich der<br />
konkreten Nutzung von Social-<br />
Media-Anwendungen für Stellenausschreibungen<br />
oder Imagewerbung<br />
befinden sich die Werte bei<br />
den Mittelständlern jedoch noch<br />
im einstelligen Prozentbereich.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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Hürden im Exportgeschäft<br />
4<br />
6<br />
<strong>28</strong><br />
29<br />
IM FOKUS<br />
Robotikforscher auf<br />
Automatica geehrt<br />
MÜNCHEN (MG). Der erste Preis<br />
des Walter Reis Innovation<br />
Award for Robotics ging an Dr.<br />
Johannes Wößner und Alexander<br />
Spiller vom Fraunhofer IPA<br />
in Stuttgart. Den zweiten erhielten<br />
Christian Connette und Theo<br />
Jacobs, ebenfalls Fraunhofer<br />
IPA. Seite 4<br />
Gleitlagerdrehantriebe<br />
ersetzen Lagerstellen<br />
NÜRNBERG (PD). Moderne Antriebstechnik<br />
erschließt neue<br />
Potenziale zur Kostensenkung in<br />
Parabolrinnen und Fresnel-Anlagen.<br />
Seite 12<br />
Spezialstahl<br />
auf Ölsuche<br />
WITTEN (BA). Weltweit fördern<br />
nur wenige Stahlkocher geeignete<br />
Stähle, aus denen Bohrwerkzeugnisse<br />
für die Förderung<br />
von Öl über weite Strecken<br />
hergestellt werden. Seite 19<br />
ZAHL DER WOCHE<br />
700 MIO EURO...<br />
will Bayer in den kommenden<br />
drei Jahren in Sachlanlagen in<br />
seinem Bereich Material Science<br />
in Deutschland investieren.<br />
ZITIERT<br />
‚Wünsche mir, dass die Politik<br />
versucht, nicht weiter auf Kosten<br />
unserer Kinder zu leben.‘<br />
Stephan Gais, Mahr-Gruppe<br />
Superior Clamping<br />
and Gripping<br />
SERVICE<br />
CONDITION MONITORING<br />
Bald Fahrtenschreiber für Maschinen<br />
Condition Monitoring soll<br />
ungeplante Maschinenausfälle<br />
verhindern. Aber längst nicht alle<br />
Defekte sind vorhersehbar.<br />
LANDSBERG (SM). „Aircraft on<br />
ground“ – diesen Hilferuf fürchtet<br />
jede Airline, wenn ein Flugzeug<br />
aufgrund technischer Probleme<br />
nicht abheben kann. Damit es erst<br />
gar nicht soweit kommt, bietet die<br />
Lufthansa Technik unter dem Namen<br />
„Engine Condition Monitoring“<br />
die permanente zentrale<br />
Überwachung und Analyse der<br />
Triebwerksdaten an. Dabei sammeln<br />
Sensoren in den Flugzeugtriebwerken<br />
verschiedene Messwerte,<br />
die an die Zentrale zur Auswertung<br />
übertragen werden. Der<br />
entscheidende Vorteil: Ein Schaden<br />
kann behoben werden, bevor<br />
er zum Ausfall des Triebwerks<br />
führt. Ist Condition Monitoring cherheit und Angst vor Know-how- rechtzeitig beim Kunden eintrifft“,<br />
auch für moderne Werkzeugmaschinen<br />
geeignet?<br />
dem Hersteller einer Maschine den nete Ziel sei dabei die Minimierung<br />
Abfluss gebe es häufig Vorbehalte, erklärt der Experte. Das übergeord-<br />
Mit einem klaren „Ja“ antwortet Zugriff auf den Maschinenpark zu der ungeplanten Ausfälle und die<br />
Dr. Jan Kotschenreuther, Vice President<br />
Software & Controls beim ziale noch längst nicht ausge-<br />
Mehr noch: „Wir könnten nach<br />
erlauben. Deshalb seien die Poten-<br />
Überführung in geplante Ausfälle.<br />
Werkzeugmaschinenhersteller schöpft. „Dabei ist es sehr hilfreich, Auswertung der Maschinendaten<br />
MAG IAS GmbH in Göppingen: den Zustand von Verschleißteilen dem Kunden wertvolle Tipps zur<br />
„Die technische Realisierung von in einer Werkzeugmaschine zu besseren Auslastung seines gesamten<br />
Maschinenparks geben“, so<br />
Condition Monitoring ist in vielen überwachen. Bei Überschreiten<br />
Fällen bereits heute möglich und der entsprechenden Parameter Kotschenreuther.<br />
wird teilweise auch verwendet“. Die meldet sich die Maschine automatisch<br />
bei uns. Wir sorgen dann da-<br />
sich Martin Steinle, Abteilungsleiter<br />
Etwas weniger euphorisch gibt<br />
Akzeptanz seitens der Kunden sei<br />
aber durchaus unterschiedlich. Besonders<br />
mit Blick auf die Datensi-<br />
<strong>Produktion</strong>sausfall zu verursachen, heimer Werkzeugmaschinenfür,<br />
dass das Ersatzteil, ohne einen After Sales Service bei der Mindel-<br />
MASCHINENBAU: AUFTRAGSEINGANG IM APRIL <strong>2012</strong><br />
VDMA: Erste Lichtblicke aus Nicht-Euro-Ländern<br />
Der Auftragseingang im deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
lag im April 11 % unter dem<br />
Ergebnis des Vorjahres. Lichtblicke<br />
gab es in den sogenannten<br />
Drittländern, die immerhin für<br />
mehr als die Hälfte des gesamten<br />
Branchenumsatzes stehen.<br />
FRANKFURT/MAIN. Der Auftragseingang<br />
im deutschen Maschinenund<br />
Anlagenbau lag im April <strong>2012</strong><br />
um real 11 % unter dem Ergebnis<br />
des Vorjahres. Das Inlandsgeschäft<br />
sank um 14 %, das Auslandsgeschäft<br />
um 9 % im Vergleich zum<br />
Während die Auftragslage im<br />
Euro-Raum verhalten bleibt, gibt<br />
es positive Signale aus den sogenannten<br />
Drittländern.<br />
Vorjahresniveau, teilte der Verband<br />
Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA) mit. In dem<br />
von kurzfristigen Schwankungen<br />
weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich<br />
Februar bis April<br />
<strong>2012</strong> ergibt sich insgesamt ein<br />
Minus von real 9 % im Vorjahresvergleich.<br />
Die Inlandsaufträge lagen<br />
mit 10 % im Minus. Bei den<br />
Auslandsaufträgen gab es ein Minus<br />
von 9 %.<br />
„Im April <strong>2012</strong> lag der Auftragseingang<br />
im Maschinen- und Anlagenbau<br />
in Deutschland weiterhin<br />
Werkzeugmaschinen sind techisch<br />
anspruchsvoll. Condition Monitoring<br />
könnte ungeplante Maschinenausfälle<br />
reduzieren.<br />
schmiede Grob-Werke: „Es ist technisch<br />
sehr schwierig, aus aufgezeichneten<br />
Maschinendaten einen<br />
bevorstehenden Ausfall der Maschine<br />
abzuleiten. Teilweise fällt die<br />
Maschine aus, ohne dass die Sensoren<br />
Unregelmäßigkeiten messen<br />
oder diese erst kurz vor dem Ausfall<br />
detektiert werden.“ Dennoch bietet<br />
sein Unternehmen unter dem Kürzel<br />
GSD die Überwachung und Diagnose<br />
für die Motorspindel an. Dabei<br />
misst ein an der Motorspindel<br />
angebrachter Sensor unter anderem<br />
Schwingung und Temperatur.<br />
Diese Daten können dann mittels<br />
spezieller Software analysiert werden.<br />
Ziel ist es, starke Schwingungen<br />
frühzeitig zu erkennen und zu<br />
eliminieren. Der Kunde profitiert<br />
davon in Form besserer Oberflächen<br />
und längerer Standzeiten. Für<br />
die Zukunft plant sein Unternehmen<br />
sogar eine Art „Fahrtenschreiber“<br />
für die gesamte Maschine. Dabei<br />
werden alle Aktionen und Steuerungsbefehle<br />
protokolliert.<br />
Interessant: Es gibt bereits Maschinenhersteller,<br />
die diverse Daten<br />
aufzeichnen, ohne dass der Kunde<br />
davon weiß. Im Schadensfall dienen<br />
diese der Beweissicherung.<br />
unter Vorjahresniveau“, sagte<br />
VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph<br />
Wiechers. Wenig investitionsfreudig<br />
zeigten sich auch die Kunden<br />
aus dem Euro-Raum: In den Euro-<br />
Partnerländern (-17 %) befinden<br />
sich die Orders weiter im leichten<br />
Sinkflug. Aber auch die Inlandsbestellungen<br />
gaben nach, so dass<br />
hier doch noch nicht von einem<br />
Erreichen der Talsohle gesprochen<br />
werden könne. „Lichtblicke<br />
gab es in den sogenannten Drittländern,<br />
die immerhin für mehr als<br />
die Hälfte (56 %) des gesamten<br />
Branchenumsatzes stehen. Zwar<br />
steht im Vorjahresvergleich auch<br />
hier noch ein Minus, aber die Bestellkurve<br />
zeigt inzwischen deutlich<br />
nach oben“, kommentierte Dr.<br />
Wiechers das Ergebnis.<br />
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12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Beruf und Karriere · 37<br />
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<strong>Produktion</strong><br />
Technik und<br />
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12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong> · <strong>Produktion</strong> · Beruf und Karriere · 39<br />
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40 · Wirtschaftsfakten · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
Maschinenbau-Aktien-indeX<br />
AKTIEN-ANALYSE<br />
Notenbank stoppt Höhenflug<br />
Harald Rehmet,<br />
Senior Analyst<br />
der LBBW<br />
STUTTGART (ILK). Nachdem die Ergebnisse des EU-<br />
Gipfels zu einer positiven Überraschung führten,<br />
wurden Hoffnungen beflügelt, dass die EZB den<br />
Märkten mit ihren Beschlüssen Unterstützung zukommen<br />
lassen würde. Insofern beendete die Ankündigung<br />
der Europäischen Notenbank, dass ‚nur‘<br />
die Leitzinsen gesenkt würden, den Höhenflug am<br />
Aktienmarkt. Gleichwohl konnte sowohl beim DAX<br />
(+6,3 %) als auch beim Maschinenbau-Aktien-indeX<br />
von <strong>Produktion</strong> und LBBW (+7,6 %) ein markantes<br />
Plus verbucht und die hohen Verluste der Vorwoche<br />
überkompensiert werden. Dabei waren sogar<br />
zweistellige Kurszuwächse zu verzeichnen. Lediglich<br />
von GEA Group (+12,0 %) gab es Neuigkeiten, die im<br />
Rahmen ihres Kapitalmarkttages den Geschäftsausblick<br />
für <strong>2012</strong> bestätigte. Dabei zeigte sich, dass beim<br />
Ordervolumen einem schwächeren April ein besserer<br />
Mai folgte. Dieses Bild bestätigte auch die jüngste<br />
Auftragseingangsstatistik des VDMA.<br />
Die Demographie-Falle schnappt langsam zu<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
LANDSBERG (ILK). Der Anteil der<br />
Erwerbstätigen im Alter von 55 Jahren<br />
und älter ist in den vergangenen 20<br />
Jahren in Deutschland deutlich gestiegen.<br />
Während 1991 der Anteil der erwerbstätigen<br />
55- bis 59-Jährigen an<br />
der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe<br />
55,1 % betrug, lag er im<br />
Jahr 2010 bei 71,3 %. Der Anteil der<br />
erwerbstätigen 60- bis 64-Jährigen<br />
hat sich im selben Zeitraum sogar von<br />
20,0 % auf 40,8 % verdoppelt. Das geht<br />
aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />
hervor. Als Grund für den zunehmenden<br />
Anteil Älterer am Arbeitsmarkt<br />
nennt das Institut der deutschen<br />
Wirtschaft Köln die beschlossenen<br />
Rentenreformen. Mit ihnen wurde der<br />
vorzeitige Austritt aus dem Berufsleben<br />
erschwert. Zudem müssen vorzeitige<br />
Ruheständler höhere Rentenabschläge<br />
hinnehmen.<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
Dow Jones<br />
1<strong>28</strong>00<br />
12700<br />
12600<br />
12500<br />
12400<br />
12300<br />
01.06.<br />
11.06.<br />
Hang Seng<br />
20000<br />
19600<br />
19200<br />
18800<br />
18400<br />
18000<br />
01.06.<br />
11.06.<br />
25.06.<br />
25.06.<br />
02.07.<br />
02.07.<br />
09.07.<br />
09.07.<br />
Maschinenbau-Aktien-indeX vs DAX<br />
Maschinenbau-<br />
Aktien-indeX<br />
DAX 30<br />
Maschinenbau-Aktien-indeX<br />
Name<br />
Indexmitglied<br />
Euro Stoxx<br />
2240<br />
2214<br />
2188<br />
2162<br />
2136<br />
2110<br />
01.06.<br />
TecDax<br />
760<br />
754<br />
748<br />
742<br />
736<br />
730<br />
Kurs<br />
(EUR)<br />
<strong>28</strong>.06.<br />
01.06.<br />
Kurs<br />
(EUR)<br />
05.07.<br />
11.06.<br />
11.06.<br />
Wochenperformance<br />
(in %)<br />
25.06.<br />
25.06.<br />
02.07.<br />
02.07.<br />
09.07.<br />
09.07.<br />
1 Jahr<br />
Marktkapitalisierung<br />
(in Mio.)<br />
AIXTRON (XET) TecDAX 10,68 11,68 9,4% 1190<br />
BAUER (XET) SDAX 18,58 18,49 -0,5% 317<br />
DEUTSCHE BET. (XET) TecDAX 14,92 15,85 6,2% 217<br />
DEUTZ (XET) SDAX 3,86 4,19 8,6% 506<br />
DUERR (XET) MDAX 46,53 51,39 10,4% 889<br />
GEA GROUP (XET) MDAX 19,80 22,17 12,0% 4075<br />
GESCO (XET) MDAX 57,94 62,00 7,0% 206<br />
GILDEMEISTER (XET) SDAX 11,65 13,85 18,9% 833<br />
HEIDELBERGER DRUCK (XET) MDAX 1,08 1,11 2,5% 260<br />
JENOPTIK (XET) SDAX 4,93 5,10 3,4% 292<br />
JUNGHEINRICH PFS. (XET) TecDAX 22,61 22,60 0,0% 362<br />
KOENIG & BAUER (XET) SDAX 12,67 13,10 3,4% 216<br />
KRONES (XET) SDAX 37,50 41,98 11,9% 1325<br />
KUKA (XET) MDAX 16,70 18,61 11,4% 631<br />
MAN (XET) MDAX 76,98 83,77 8,8% 11809<br />
MTU AERO ENGINES (XET) HLDG. DAX 56,17 59,59 6,1% 3099<br />
NORDEX (XET) MDAX 2,80 3,12 11,5% 230<br />
NORMA GROUP (XET) TecDAX 16,51 18,38 11,3% 586<br />
PFEIFFER VACUUM (XET) TECH. SDAX 81,17 81,77 0,7% 807<br />
RATIONAL (XET) TecDAX 175,00 189,90 8,5% 2159<br />
SALZGITTER (XET) MDAX 31,37 32,23 2,7% 1937<br />
SCHALTBAU HOLDING (XET) MDAX 76,16 81,40 6,9% 167<br />
SCHULER NEUE SHARES(XET) SDAX 20,33 20,39 0,3% 605<br />
SIEMENS (XET) DAX 63,06 67,59 7,2% 61791<br />
SINGULUS TECHS. (XET) TecDAX 1,76 2,06 17,0% 101<br />
SUESS MICROTEC (XET) TecDAX 8,61 9,25 7,5% 173<br />
THYSSENKRUPP (XET) DAX 12,22 13,43 9,9% 6907<br />
VOSSLOH (XET) MDAX 63,97 67,02 4,8% 893<br />
WACKER NEUSON (XET) SDAX 10,04 11,52 14,7% 808<br />
WINCOR NIXDORF (XET) MDAX 26,58 <strong>28</strong>,66 7,8% 948<br />
Quelle: Datastream, LBBW Research, <strong>Produktion</strong><br />
Bemerkung: Es handelt sich hierbei um XETRA-Schlusskurse vom vergangenen Donnerstag.<br />
Stammdaten zum Index: Anzahl der Werte: 30, Startpunkt 1.1.2000, Startwert 100, Indexart: Preisindex,<br />
Gewichtung: Gleichgewichtung;<br />
Werte die nach dem 1.1.2000 notiert sind: Bauer, Centrotherm Phto., Nordex, Wacker Neuson, Wincor Nixdorf,<br />
Deutsche Beteiligungen, MTU Aero Engines Schaltbau Holding sowie Schuler.<br />
ENERGIE & ROHSTOFFE<br />
Entwicklung Ölpreis /<br />
Barrel (159 l)<br />
110<br />
106<br />
102<br />
98<br />
94<br />
90<br />
101,9<br />
01.06.<br />
11.06.<br />
25.06.<br />
02.07.<br />
Ölpreis: Verunsicherung<br />
durch Politik Irans<br />
FRANKFURT (DJ/ILK). Laut Analysten<br />
gibt es am Öl-Markt Versorgungsängste.<br />
Im Iran mehrten sich<br />
die Stimmen, die eine Sperrung der<br />
Straße von Hormus fordern. Öltanker<br />
mit Ziel Embargostaaten sollte<br />
die Durchfahrt verweigert werden.<br />
Entspannung kommt unterdessen<br />
aus Norwegen, wo sich Arbeiter von<br />
Bohrinseln im Ausstand befinden.<br />
Verlautbarungen der Gewerkschaften<br />
lassen nicht auf eine Ausweitung<br />
der Streiks schließen.<br />
ROHSTOFFPREISE<br />
Aluminium je Tonne: 1895,85 $<br />
Kupfer je Tonne: 7642,50 $<br />
Gold je Feinunze: 1582,75 $<br />
Silber je Feinunze: 27,26 $<br />
Nickel je Tonne: 13093,95 €<br />
Zinn je Tonne: 15031,22 €<br />
€ 1,2293 $ € 68,1020 Rupie<br />
€ 97,9700 Yen € 40,4191 Rubel<br />
€ 7,8203 Yuan € 4,2460 Zloty<br />
€ 0,7933 £ € <strong>28</strong>9,22 Forint<br />
KONJUNKTUR UND MÄRKTE<br />
Deutscher Automarkt<br />
legt im Juni wieder zu<br />
98,70<br />
09.07.<br />
UMRECHNUNGSKURSE<br />
FRANKFURT (DJ/ILK). Nach einem<br />
Rücksetzer im Mai hat der deutsche<br />
Automarkt im Juni wieder etwas<br />
angezogen. Die Zahl der Pkw-<br />
Neuzulassungen lag mit über<br />
296 000 Fahrzeugen um rund 3 %<br />
höher als im Vorjahresmonat, wie<br />
der Verband der Internationalen<br />
Kraftfahrzeughersteller (VDIK)<br />
jetzt mitteilte.<br />
KONJUNKTUR<br />
Stabilisierung Ende <strong>2012</strong><br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
FRANKFURT (DJ/ILK). Die Wirtschaft<br />
des Euroraums ächzt unter<br />
den Sparprogrammen in vielen<br />
Ländern, dem schwachen Arbeitsmarkt<br />
und der zurückhaltenden<br />
Kreditvergabe der Banken. Drei<br />
führende Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
(Ifo, Insee und Istat) gehen<br />
deshalb davon aus, dass das<br />
Bruttoinlandsprodukt der Eurozone<br />
im zweiten und dritten Quartal<br />
leicht sinken wird. Die Institute<br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
BIP <strong>2012</strong> BIP <strong>2012</strong><br />
Land (reale Veränd. geg. Vorjahr in %)<br />
Bulgarien 1,8 1,0<br />
Estland 8,0 3,2<br />
Kasachstan 7,0 6,9<br />
Kroatien 0,5 -0,5<br />
Lettland 4,5 2,5<br />
Litauen 5,8 3,4<br />
Polen 4,3 2,5 bis 3,0<br />
Rumänien 2,5 0,5<br />
Russland 4,3 3,7<br />
Serbien 2,0 1,5<br />
Slowakai 3,0 1,7<br />
Slowenien 0,5 -0,5<br />
Tschechische Rep. 1,8 0,2<br />
Ukraine 5,2 3,2<br />
Ungarn 1,5 -1,0<br />
Usbekistan 8,3 8,4<br />
Britische Industrie robbt<br />
in Richtung Wachstum<br />
LONDON (DJ/ILK). Der Einkaufsmanagerindex<br />
der britischen Industrie<br />
ist im Juni stärker als erwartet<br />
geklettert. Er verbesserte sich auf<br />
48,6 Zähler. Volkswirte hatten mit<br />
einem Anstieg auf 47,4 gerechnet.<br />
Damit bleibt die Industrie nur<br />
knapp unter der Wachstumsgrenze,<br />
die ab einem Indexstand von 50<br />
angezeigt wird.<br />
unterstellen dabei, dass es im Prognosezeitraum<br />
nicht zu einer Eskalation<br />
der Staatsschuldenkrise im<br />
Euroraum kommt. „Eine zunehmende<br />
Verbesserung der Auslandsnachfrage<br />
dürfte bei der Stabilisierung<br />
der realwirtschaftlichen<br />
Aktivität zum Jahresende eine<br />
entscheidende Rolle spielen“, merken<br />
die Wirtschaftsforscher an.<br />
„Insbesondere wird die Nachfrage<br />
aus den Schwellenländern dank<br />
einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik<br />
steigen.“<br />
Branchenbarometer Mittel- und Osteuropa<br />
Quelle: Germany Trade and Invest, Bonn<br />
Marktpotenzial<br />
Bau<br />
US-Auftragseingang<br />
zieht im Mai an<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
Licht und Schatten für die Bauindustrie: Während in Slowenien oder der Slowakei<br />
der Markt erste Sättigungserscheinungen zeigt, gibt es in der Lettland,<br />
Litauen oder der Ukraine durchaus noch Nachholbedarf. Für die Baumaschinenhersteller<br />
ist Mittel- und Osteuropa nach wie vor ein interessanter Markt.<br />
WASHINGTON (DJ/ILK). Der Auftragseingang<br />
der US-Industrie ist<br />
im Mai verglichen mit dem Vormonat<br />
um 0,7 % gestiegen. Wie das<br />
US-Handelsministerium desweiteren<br />
mitteilte, ergab sich für den<br />
Vormonat ein Rückgang von revidiert<br />
0,7 %, nachdem vorläufig ein<br />
Minus von 0,6 % gemeldet worden<br />
war.<br />
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