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AIV-Laudatio-2009 Web.pdf - Architekten- und Ingenieur Verein ...

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<strong>AIV</strong>-FÖRDERPREIS 2008/<strong>2009</strong> „TOR ZUR ZEIL“<br />

PREISTRÄGER<br />

Anerkennung - Frau Susann Andersch<br />

Anerkennung - Herr Stephan Bohlender<br />

Anerkennung - Frau Bettina Schwind<br />

JURY<br />

Herr Dieter von Lüpke - Leitender Stadtbaudirektor<br />

Herr Prof. DW. Dreysse - Architekt<br />

Herr Jürgen Engel - Architekt<br />

Herr Stefan Burger - Architekt<br />

Zum 23. Mal zeichnet der <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong> Frankfurt e. V. besonders gelungene<br />

Diplomarbeiten am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Frankfurt am Main mit dem <strong>AIV</strong>-<br />

Förderpreis aus. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, die Ausbildung von jungen <strong>Architekten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Ingenieur</strong>en zu fördern. Darüber hinaus möchte der <strong>AIV</strong> ein Thema mit besonderer Bedeutung für die<br />

Stadt Frankfurt in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken.<br />

Die gestellte Wettbewerbsaufgabe war das:<br />

„T OR ZUR ZEIL“<br />

Die Frankfurter Hauptwache ist zentraler Ort der Frankfurter Innenstadt. Das Areal um die ehemalige<br />

Frankfurter Stadtwache hat bereits mehrfach sein Gesicht verändert <strong>und</strong> ist bis heute ein Gegenstand<br />

städtebaulicher Umgestaltung.<br />

Ziel der Aufgabe war die Untersuchung des südöstlichen Platzrandes für eine Verdichtung der<br />

Bebauung an der Katharinenkirche. Zugleich sollte auch die städtebaulich unbefriedigende Situation<br />

am Friedrich-Stoltze-Platz <strong>und</strong> die Erschließung des U- & S-Bahnhofes unter der Hauptwache durch<br />

eine Stadtloggia verbessert werden.<br />

1


Der O r t<br />

Der zentrale Ort Frankfurts ist zweifellos die „Hauptwache“. In der Überlagerung seiner Platzfunktion<br />

mit dem Hauptknoten des öffentlichen Personen-Nahverkehrs hat die Platzfläche durch die<br />

Erschließung der B-Ebene Beschädigungen, die Platzwände durch die Kriegsereignisse<br />

Verunklarungen <strong>und</strong> durch die Straßendurchkreuzung eine Zweiteilung hinnehmen müssen.<br />

Im Rahmen des städtebaulichen Zeil-Wettbewerbes von 2000 wurde von den Teilnehmern neben der<br />

Hauptwachenproblematik generell das Fehlen von Aufenthaltsqualität <strong>und</strong> Belebung im öffentlichen<br />

Raum, besonders in den Abend- <strong>und</strong> Nachtst<strong>und</strong>en, bemängelt <strong>und</strong> Vorschläge zu deren Behebung<br />

auf städtebaulicher Ebene formuliert.<br />

Am konkretesten <strong>und</strong> nachvollziehbarsten sind die Vorschläge eines Preisträgers (Chestnutt-Niess)<br />

zur „Hauptwache“, sie sollen den städtebaulichen Rahmen für die Diplomarbeit bilden:<br />

„Die Hauptwache zeigt sich als klar definierter <strong>und</strong> vielfältig nutzbarer Platz <strong>und</strong> wird dominiert von<br />

den indentitätsstiftenden historischen Gebäuden von Hauptwache <strong>und</strong> Katharinenkirche. Das mit<br />

großformatigen Platten belegte Feld um die Hauptwache, schafft einen Platz im Platz als<br />

angemessenes Umfeld für das historische Gebäude. Palmen in Kübeln bilden einen räumlichen<br />

Akzent <strong>und</strong> verleihen dem Weingarten an der Hauptwache südliches Flair. Die neuen baulichen<br />

Akzente um die Katharinenkirche rahmen das Gebäude in Anlehnung an die historische Situation.“<br />

Die platzschädlichen kraterartigen Öffnungen zur B-Ebene des U- & S-Bahnhofes werden dabei auf<br />

dem Platz geschlossen <strong>und</strong> durch reduzierte, inszenierte Eingangsbauwerke an den Platzrändern<br />

ersetzt. Die PKW- Überfahrbarkeit des Platzes soll durch Umleitung von Roßmarkt in die<br />

Katharinenpforte sowie durch Schließung der Großen Eschenheimer Str. am Kaufhof beseitigt<br />

werden.<br />

In Weiterführung des städtebaulichen Leitgedankens ist von dem für eine Diplomarbeit zulässigen<br />

fiktiven Abriss der Umgebungsbauten der Katharinenkirche auszugehen, sodass ein Baufeld, umgeben<br />

von Liebfrauenstraße, Holzgraben <strong>und</strong> Katharinenpforte entsteht, das zur Hauptwache durch<br />

die Flucht der Zeilbebauung begrenzt wird. Damit eröffnet sich ein Planungsspielraum ohne die<br />

einengende Bindung der Bestandsbebauung, die oft schlüssigen Konzeptionen im Wege steht.<br />

Die F u n k t i o n e n - die Stadtloggia<br />

Die Aufgabenstellung sieht die Konzeption einer sogenannten Stadtloggia als Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt<br />

für das städtische <strong>und</strong> regionale urbane Leben vor. Es soll ein „Tor zur Zeil“, auch ein „Fenster zur<br />

Region“ entstehen. Um die ganzjährige Attraktivität <strong>und</strong> Nutzbarkeit, <strong>und</strong> damit den Erfolg der Stadt-<br />

Loggia, zu gewährleisten, sind Kriterien der Aufenthalts- <strong>und</strong> Behaglichkeitsqualität zu erfüllen <strong>und</strong><br />

ein Equipment zu installieren, das die unterschiedlichsten Nutzungen ermöglicht. Ein Angebot<br />

saisonal-/ thematisch vielfältiger Events von Dichterlesungen <strong>und</strong> Konzerten, Präsentationen des<br />

Rhein-Main-Wirtschaftsraumes, auch als Ort gesellschaftlich-politischer Veranstaltungen bis zu<br />

volkstümlichen Aufführungen:<br />

- Witterungsschutz auch bei Wind <strong>und</strong> Schlagregen<br />

- Winterlicher temporärer partieller Wärmeschutz<br />

- Temporäre, variierende Gastronomie / Sitzgelegenheiten<br />

- Professionelle Beschallung / Beleuchtung<br />

Die Stadt-Loggia soll nicht losgelöst vom Umfeld als Solitär erscheinen, sondern gemeinsam mit<br />

der Liebfrauenkirche <strong>und</strong> zusätzlichen flankierenden Bauten mit Wohn- <strong>und</strong> Gewerbenutzungen zu<br />

einem Ensemble, entsprechend dem historischen Stadtgr<strong>und</strong>riss, eng zusammenwachsen.<br />

Vertikal ist der Loggia-Bereich mit der B-Ebene <strong>und</strong> damit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr<br />

räumlich <strong>und</strong> funktional großzügig zu verknüpfen <strong>und</strong> damit ihre regionale Bedeutung zu<br />

unterstreichen.<br />

2


Die Preisträger des <strong>AIV</strong> - Förderpreises 2008/09 sind:<br />

Anerkennungspreis – 400,00 € Frau Susann Andersch<br />

Anerkennungspreis – 400,00 € Herr Stephan Bohlender<br />

Anerkennungspreis – 400,00 € Frau Bettina Schwind<br />

Die Entwurfsarbeiten dieser Studenten geben wichtige Impulse für die Neugestaltung des Ensembles<br />

um die Katharinenkirche. Sie zeigen zum Beispiel Lösungsansätze für das Entree zum Stadtkern auf.<br />

Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge lieferten ein breites Spektrum von Lösungsansätzen. Die Jury<br />

war über die Zahl der 26 eingereichten Arbeiten erfreut <strong>und</strong> beeindruckt von der mutigen<br />

Entscheidung der Studenten, sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit einer derartig anspruchvollen<br />

Aufgabe zu stellen. Gleichzeitig zeigte sich in der Beurteilung auch, wie die ambitionierte <strong>und</strong><br />

außerordentlich schwierige Aufgabenstellung die Teilnehmer forderte, teilweise auch überforderte.<br />

Die Entscheidung des Preisgerichtes, nicht eine Prämierung in Rangfolge, sondern drei gleichwertige<br />

Anerkennungspreise zu vergeben resultiert daraus. Anders als in den vorangegangenen Jahren,<br />

konnte kein Beitrag in allen Bewertungskriterien überzeugen. Die prämierten Arbeiten zeichnet ein<br />

Angebot interessanter Lösungsansätze aus, trotz in Teilen vorhandener Schwächen.<br />

Der <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>verein Frankfurt am Main bedankt sich bei allen Wettbewerbsteilnehmern<br />

für ihr Engagement.<br />

<strong>AIV</strong> – Frankfurt am Main 12.02.<strong>2009</strong> Stefan Burger<br />

Susann Andersch Stephan Bohlender Bettina Schwind<br />

3


Anerkennungspreis 400,00 EUR. Frau Susann Andersch<br />

<strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong>s Frankfurt am Main e. V.<br />

<strong>Laudatio</strong> zum Anerkennungspreis<br />

Susann Andersch legt mit ihrer Arbeit eine klare bauliche Struktur vor, indem sie das Progamm<br />

konsequent in zwei Baukörper gliedert:<br />

- Das große offene Dach der Loggia überspannt den öffentlichen Raum <strong>und</strong> ragt selbstbewußt<br />

über den Bockrand in die Zeil. Der Arkadengang aus der Zeilbebauung wird aufgenommen<br />

<strong>und</strong> unter das Dach der Stadtloggia geführt. Die daruntergegebenen Ebenen werden über<br />

vertikale Erschließungskerne bis in die B-Ebene des U- & S-Bahnhofes eingeb<strong>und</strong>en.<br />

- Die rückwärtige Bebauung zwischen Loggia <strong>und</strong> Holzgaben mit andienenden Funktionen,<br />

Läden, Büros <strong>und</strong> Wohnungen wurde klar strukturiert in die Umgebung gefügt, die<br />

Erschließung ist klar <strong>und</strong> nachvollziehbar gelöst. Die Wohnungsgr<strong>und</strong>risse erscheinen<br />

überdimensioniert.<br />

Kontrovers wurde diskutiert, ob die Ausbildung der Loggia als Solitär dem Gebot der städtebaulichen<br />

Einbindung hinreichend gerecht wird. Im Ergebnis wird die vorgeschlagene Lösung unter städtebaulichen<br />

Gesichtspunkten überwiegend kritisch beurteilt.<br />

4


Anerkennungspreis 400,00 EURO Herr Stephan Bohlender<br />

<strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong>s Frankfurt am Main e. V.<br />

<strong>Laudatio</strong> zum Anerkennungspreis<br />

Der Entwurf von Stephan Bohlender besitzt die stärkste räumliche Ausprägung. Der Verfasser fasst<br />

sein Programm in einen kompakten, klar zonierten Baukörper.<br />

Die um einen dynamischen Innenraum entwickelte Stadtloggia erzeugt eine sinnfällige vertikale<br />

Verknüpfung zwischen Stadt <strong>und</strong> Innenraum. Der sensible, respektvolle Umgang mit der Bebauung<br />

der 60ér Jahre wurde vom Preisgericht positiv aufgenommen. Im Umgang mit der Katharinenkirche<br />

ist dies dem Verfasser leider nicht gelungen.<br />

Der Versuch den Arkadengang der Zeil weiterzuführen ist nicht gelungen. Die deutlich vorspringenden<br />

Gebäudekanten geben dem Baukörper eine unangemessen dominante städtebauliche Ausprägung.<br />

5


Anerkennungspreis 400,00 EURO Frau Bettina Schwind<br />

<strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong>s Frankfurt am Main e. V.<br />

<strong>Laudatio</strong> zum Anerkennungspreis<br />

Bettina Schwind gliedert ihr „gebautes Volumen“ durch eine Gassenstruktur, die im Wechsel mit<br />

Erschließungskernen kleinteilig ausgefüllt wird. Die einfache <strong>und</strong> klare Struktur ermöglicht eine gute<br />

städtebauliche Einfügung. Die großen Potentiale der formal sehr klaren Konzeption wurden leider zu<br />

wenig genutzt <strong>und</strong> weiter entwickelt.<br />

Eine räumliche Ausprägung der eigentlichen „Loggia“, also eines großzügigen, angehobenen,<br />

öffentlichen Raumes wurde vom Preisgericht vermisst.<br />

Die vorgeschlagene Schottenbauweise führt mangels einer organisierten Gr<strong>und</strong>rissdisposition zu<br />

einem Überangebot an Gassen. Dies wirkt sich erschwerend auf die Orientierung im Gebäude aus,<br />

was sich durch ungünstig positionierte Erschließungskerne verstärkt.<br />

6

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