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Kinder suchtkranker Eltern. Präventionen, Projekte ... - ProLi-Sucht

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<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Prävention, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote<br />

Diplomarbeit zur Diplomprüfung an der Fachhochschule Dortmund<br />

Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften<br />

Sommersemester 2006<br />

Vorgelegt von:<br />

Judith Bürger<br />

Baumstr. 38<br />

44147 Dortmund<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

1. Referentin: Prof. Dr. med. Silvia Denner<br />

2. Referent: Prof. Dr. Helge Paulus


Abstract<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind häufig durch ihren familiären Hintergrund<br />

zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Dies macht sie zu einer Risikogruppe vor<br />

allem im Bezug auf die Entwicklung einer eigenen <strong>Sucht</strong>erkrankung sowie einer<br />

psychischen Erkrankung. Um dieses Risiko zu mindern ist es notwendig <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> vom Hilfesystem eine besondere Beachtung zukommen zu<br />

lassen. Dabei können alle Institutionen, die mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> in<br />

Kontakt kommen, einen Beitrag leisten.<br />

Um flächendeckende und vor allem dauerhafte Hilfen gewährleisten zu können,<br />

besteht an einigen Punkten noch Handlungsbedarf. Besondere Beachtung sollte<br />

demnach zukünftig der Öffentlichkeitsarbeit, der Errichtung niedrigschwelliger<br />

Angebote, der Schulung von MitarbeiterInnen, der Möglichkeiten der<br />

Finanzierung sowie der Vernetzung der Hilfen zuteil kommen.<br />

Abstract<br />

Children of addicted parents are frequently exposed to numerous burdens by their<br />

family background. This lets them become a risk group, particularly in reference<br />

to the development of an own addiction, as well as mental disorders. In order to<br />

reduce this risk it is necessary that the professionals give children of addicted<br />

parents a closer look. All institutions which come into contact to children of<br />

addicted parents, can make their contribution.<br />

To be able to ensure area-wide and mainly permanent aids, there are still some<br />

points to work on. In the future special attention should therefore be given to the<br />

public work, the establishment of low-threshold aids, the training of professionals,<br />

the assurance of the financing as well as the cross-linking of the various aids.


Danksagungen:<br />

Ich möchte mich bei Christa Gattwinkel, der Leiterin der ehrenamtlichen<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe „Smily Kids“ dafür bedanken, dass sie sich die Zeit genommen hat<br />

mit mir über ihre Erfahrungen zu reden und dafür, dass sie mich darin bestärkt<br />

hat, diese Diplomarbeit zum Thema „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ zu schreiben.<br />

Ebenso möchte ich mich bei Kirsten Grabowsky bedanken, die bereit war mit<br />

mir über das neue Projekt des Jugendamts zu sprechen, obwohl sich dieses noch<br />

in der Anfangsphase befand und dafür, dass sie mich dazu motiviert hat die<br />

bundesweite Liste der <strong>Projekte</strong> für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> zusammen zu<br />

stellen. Ich bin Petra Ape, Leiterin und Initiatorin des <strong>Projekte</strong>s „Start mit<br />

Stolpern“ zu dank verpflichtet, da sie sich die Zeit genommen hat mit mir über ihr<br />

Projekt zu reden und darüber hinaus so freundlich war mir Literatur zu Verfügung<br />

zu stellen. Bedanken möchte ich mich auch bei Birgit Lehner, Bibliothekarin bei<br />

der DHS, für die freundliche Unterstützung bei der Literatursuche.<br />

Auch bei Fr. Himmelman, Sozialarbeiterin bei den Westfälischen Kliniken und<br />

den MitarbeiterInnen des Dortmunder Gesundheitsamtes möchte ich mich für die<br />

kurzfristigen Gespräche bedanken.<br />

Ein herzliches Dankeschön auch an alle MitarbeiterInnen, die mir durch ihre<br />

Informationen zu den verschiedenen <strong>Projekte</strong>n bei der Erstellung der<br />

bundesweiten Liste sehr geholfen haben. Besonderer Dank gilt hierbei Christine<br />

Köhler-Azara sowie Ute Krasnitzky-Rohrbach für die Einsicht in die bereits<br />

existierenden Listen von <strong>Projekte</strong>n.


Inhalt:<br />

Teil 1:<br />

Einleitung zum Thema........................................................1<br />

1. Einleitung.............................................................................................1<br />

2. Begriffsklärung....................................................................................2<br />

2.1 Definition „<strong>Sucht</strong>“.................................................................................2<br />

2.1.1 Definition „suchtbelastete Familie“ ......................................................3<br />

2.1.2 Definition „Abhängigkeit und Missbrauch“ .........................................3<br />

2.2 Ursachen................................................................................................5<br />

2.3 Verbreitung in Deutschland ..................................................................7<br />

Teil 2:<br />

Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong>.................................9<br />

3. Aufwachsen in alkoholbelasteten Familien.....................................10<br />

3.1 Familiendynamik in alkoholbelasteten Familien ................................10<br />

3.1.1 Rollenübernahme im Drehbuch „<strong>Sucht</strong>“.............................................16<br />

3.2 Risiko- und Schutzfaktoren ................................................................19<br />

3.2.1 Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong>............................20<br />

3.2.2 Schutzfaktoren bei <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> ...........................23<br />

3.3 Folgen der elterlichen Alkoholabhängigkeit für die <strong>Kinder</strong> ...............26<br />

3.3.1 Direkte Auswirkungen ........................................................................26<br />

3.3.1.1 Alkoholembryopathie..........................................................................26<br />

3.3.1.2 Alkoholeffekte.....................................................................................27<br />

3.3.1.3 Alkoholvergiftung ...............................................................................28<br />

3.3.2 Indirekte Auswirkungen .....................................................................28<br />

3.3.2.1 Beeinträchtigungen der Fähigkeiten und Fertigkeiten ........................29<br />

3.3.2.2 Verhaltensstörungen............................................................................30<br />

4. Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>.......................................32<br />

4.1 Fortsetzung der Überlebensstrategie aus der Kindheit........................32<br />

4.2 Eigene Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit .......................................34<br />

Teil 3:<br />

Prävention, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote.........................36<br />

5. Bedürfnisse der suchtkranken Familien .........................................36<br />

(Bedürfnisorientierter Zugang)<br />

5.1 Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong>........................................................................37<br />

5.2 Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong>.........................................................................39


6. Leistungen der verschiedenen Bereiche ..........................................41<br />

(Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung)<br />

6.1 <strong>Kinder</strong>garten und Schule ....................................................................42<br />

6.1.1 <strong>Kinder</strong>garten........................................................................................43<br />

6.1.2 Schule..................................................................................................45<br />

6.1.3 Hilfen von <strong>Kinder</strong>garten und Schule im Dortmunder Raum ..............46<br />

6.2 Gesundheitswesen ...............................................................................46<br />

6.2.1 <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien..........................................................46<br />

6.2.2 ÄrztInnen und Krankenhäuser ............................................................47<br />

6.2.3 Hilfen aus dem Gesundheitswesen im Dortmunder Raum .................48<br />

6.3 Jugendhilfe ..........................................................................................51<br />

6.3.1 Hilfen aus dem Bereich der Jugendhilfe im Dortmunder Raum.........54<br />

6.4 <strong>Sucht</strong>hilfe ............................................................................................56<br />

6.4.1 Stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken .....................................................................57<br />

6.4.2 Ambulante <strong>Sucht</strong>beratung...................................................................57<br />

6.4.3 Hilfen aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe im Dortmunder Raum ...........58<br />

6.5 Selbsthilfe............................................................................................58<br />

6.5.1 Angebote der Selbsthilfegruppen im Dortmunder Raum....................59<br />

7. Qualifikation und Vernetzung für die professionelle Arbeit ........61<br />

(Fachlicher Zugang)<br />

7.1 Qualifikationen für die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien...........61<br />

7.2 Vernetzung der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien.......................64<br />

8. Hochrisikogruppe:<br />

<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>...................................68<br />

8.1 Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>............69<br />

9. Entwicklung und Perspektiven ........................................................72<br />

9.1 Derzeitiger Stand der Entwicklungen .................................................72<br />

9.2 Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>..................75<br />

10. Fazit ...................................................................................................78<br />

11. Abkürzungsverzeichnis.....................................................................81<br />

12. Literaturverzeichnis..........................................................................82<br />

12.1 Tabellen...............................................................................................90<br />

12.2 Grafiken...............................................................................................90<br />

13. Anhang ...............................................................................................91<br />

Erklärung


Teil 1:<br />

Einleitung zum Thema<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> wurden vom Hilfesystem lange Zeit übersehen.<br />

Erst langsam keimte das Interesse für die Situation dieser <strong>Kinder</strong> in der Praxis und<br />

Forschung. In der Literatur galten sie fortan als die „vergessenen <strong>Kinder</strong>“. Im<br />

Laufe der Zeit wurde klar, dass hier eine große Risikogruppe vernachlässigt<br />

wurde, dessen Mitglieder professionelle Unterstützung benötigen.<br />

In dieser Arbeit möchte ich mich demnach mit dem derzeitigen Forschungsstand<br />

bezüglich der <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> auseinandersetzen, um mich<br />

anschließend den Hilfemaßnahmen für die <strong>Kinder</strong> zu zuwenden. Dabei möchte ich<br />

besonders auf die notwendigen Ziele bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />

alkoholbelasteten Familien eingehen. Außerdem möchte ich prüfen, wo Hilfen für<br />

<strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien sinnvoll anzusiedeln sind und wie diese beschaffen sein<br />

müssen, um effektive Hilfe leisten zu können.<br />

Diese Arbeit soll somit einen Überblick über die derzeitigen Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> bieten, so dass bestehende Defizite sichtbar gemacht werden.<br />

Gleichzeitig sollen die wichtigsten Schritte aufgezeigt werden, die nötig sind, um<br />

diese Defizite zu beseitigen. Schwerpunktmäßig sollen die Hilfen in zwei<br />

Bereiche aufgeteilt werden:<br />

-> Welche Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> gibt es im Dortmunder Raum?<br />

-> Welche Hilfen existieren bundesweit?<br />

Um mir einen Überblick über den derzeitigen Stand der Entwicklungen zu<br />

verschaffen, werde ich mich sowohl der vorhandenen Literatur widmen, als auch<br />

den Kontakt zu MitarbeiterInnen aus der Praxis herstellen.<br />

Zuvor möchte ich jedoch, zum besseren Verständnis der Arbeit, kurz die<br />

wichtigsten Kenntnisse zum Thema „<strong>Sucht</strong>“ näher erläutern.<br />

1


2. Begriffsklärung<br />

• Woher kommt der Begriff „<strong>Sucht</strong>“?<br />

Das Wort „<strong>Sucht</strong>“ leitet sich etymologisch vom Begriff „siech“, was krank<br />

bedeutet, ab. Im deutschen Sprachgebrauch hat das Wort „<strong>Sucht</strong>“ eine doppelte<br />

Bedeutung. Umgangssprachlich wird <strong>Sucht</strong> zum einen im Sinne der Krankheit<br />

(z.B. bei der Gelbsucht) und zum anderen als charakterliche Schwäche (z.B. bei<br />

der Eifersucht) verstanden. 1<br />

2.1 Definition „<strong>Sucht</strong>“<br />

• Was wird unter „<strong>Sucht</strong>“ verstanden?<br />

Eine einheitliche Definition ist aufgrund der Unschärfe des Begriffs nicht zu<br />

finden. Die Bandbreite der <strong>Sucht</strong> wird in der Definition von WANKE deutlich:<br />

„<strong>Sucht</strong> ist ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten<br />

Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes<br />

untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit<br />

und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines<br />

Individuums.“ 2<br />

Die <strong>Sucht</strong> beinhaltet in diesem Sinne, im Gegensatz zu der Definition von<br />

KLEINEMEIER, nicht nur die stoffgebundenen Süchte, wie Alkohol-, Drogen- oder<br />

Medikamentenabhängigkeit, sondern auch die nicht-stoffgebundenen Süchte, wie<br />

Spielsucht, Anorexie und Bulimie.<br />

„Bei der Bezeichnung `<strong>Sucht</strong>` handelt es sich um einen unscharfen,<br />

umgangssprachlichen Begriff, um den gesamten Bereich der Drogen- und<br />

Alkoholproblematik zu beschreiben.“ 3<br />

Ich gebrauche das Wort „<strong>Sucht</strong>“ in dieser Arbeit im Sinne der Definition von<br />

KLEINEMEIER.<br />

1 FEUERLEIN, W.; KÜFNER, H.; SOYKA, M. (1998): Alkoholismus – Mißbrauch und Abhängigkeit. Entstehung – Folgen –<br />

Therapie. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. Thieme: Stuttgart. S. 5.<br />

2 WANKE, K. (1985): Normal – abhängig – süchtig: Zur Klärung des <strong>Sucht</strong>begriffs. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN<br />

DIE SUCHTGEFAHREN (Hrsg.): Süchtiges Verhalten. Grenzen und Grauzonen im Alltag. Hoheneck: Hamm. S. 20.<br />

3 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope<br />

Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 12<br />

2


2.1.1 Definition „suchtbelastete Familien“<br />

• Was kennzeichnet eine suchtbelastete Familie?<br />

• Welche Personengruppe fokussiert diese Arbeit?<br />

Es ist in der Fachwelt unumstritten, dass sich die <strong>Sucht</strong> eines Individuums auf das<br />

ganze System Familie auswirkt. Dabei gibt es jedoch verschiedenste<br />

„Kombinationsmöglichkeiten“, wie die Mitglieder betroffen sind. Wichtige<br />

Merkmale bei der Betrachtung sind beispielsweise ob die betroffene Person legale<br />

oder illegale Drogen konsumiert oder ob die süchtige Person im Familiensystem<br />

der <strong>Kinder</strong>- oder der Erwachsenenebene angehört. 4 Die Vielfalt der einzelnen<br />

„<strong>Sucht</strong>familien“ lässt sich auch damit begründen, dass sich jedes Mitglied<br />

individuell auf die <strong>Sucht</strong>problematik einstellt. Studien haben jedoch ergeben, dass<br />

es durchaus einige Parallelen in <strong>Sucht</strong>familien gibt. (Siehe Teil 2: „Familienleben<br />

im Zeichen der <strong>Sucht</strong>“)<br />

In dieser Arbeit steht der Begriff „suchtbelastete Familie“ für Familien, in<br />

denen ein oder beide <strong>Eltern</strong>teil/e einem abhängigen oder missbräuchlichen<br />

Konsum von psychotropen Substanzen, insbesondere Alkohol, nachgeht/en.<br />

2.1.2 Definition „Abhängigkeit und –missbrauch“<br />

• Was kennzeichnet die Abhängigkeit, was den Missbrauch?<br />

Um ein einheitliches Verständnis von der Abhängigkeit und dem Missbrauch<br />

psychotroper Substanzen zu bekommen, ist es ratsam, einen Blick in die zwei<br />

anerkannten Diagnosemanuale ICD (International Classification of Disease) und<br />

DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) zu werfen.<br />

Bei der Definition der Abhängigkeit unterscheiden sich beide Systeme nur<br />

geringfügig. Verkürzt dargestellt sind min. drei der folgenden Merkmale relevant:<br />

o Starkes Verlangen nach der Substanz,<br />

o Verminderte Kontrollfähigkeit,<br />

4 GEMEINHARDT, B.; FARNBACHER, G. (2004): <strong>Sucht</strong> und Familie. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium<br />

<strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 71.<br />

3


o Auftreten von Entzugserscheinungen,<br />

o Toleranzbildung,<br />

o Hoher Zeitaufwand für die Substanz (Beschaffung, Konsum) mit den<br />

Konsequenzen der Vernachlässigung anderer Aktivitäten,<br />

o Anhaltender Konsum trotz auftretender Folgeschäden. 5<br />

Die DSM-IV unterscheidet von der Abhängigkeit noch den Substanzmissbrauch.<br />

Um die Kriterien hierfür zu erfüllen, muss ein wiederholter Substanzgebrauch<br />

trotz negativer Auswirkungen z.B. auf die Arbeit, auf die körperliche Gesundheit<br />

oder auf die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen erfolgen.<br />

In der ICD-10 wurde der vorher verwendete Begriff „Missbrauch“ durch den<br />

„schädlichen Gebrauch“ ersetzt. Die Merkmale zum schädlichen Gebrauch sind<br />

erfüllt, wenn der Substanzgebrauch zu psychischen oder physischen Schäden<br />

führt. Die ICD-10 lässt somit die sozialen und zwischenmenschlichen Faktoren<br />

zugunsten der interkulturellen Gültigkeit außer Acht. 6<br />

Die Aufnahme der Abhängigkeits- und Missbraucherkrankungen in die DSM-IV<br />

und die ICD-10 verdeutlichen, dass die Alkoholabhängigkeit seit 1968 als<br />

Krankheit definiert wird. 7 Doch noch heute ist diese Tatsache nicht unumstritten.<br />

Selbst MitarbeiterInnen aus dem sozialen oder medizinischen Bereich erkennen<br />

diese Tatsache teilweise nicht an, was sich dann in der Haltung der/dem<br />

Abhängige/n gegenüber bemerkbar macht.<br />

5 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope<br />

Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 16.<br />

6 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation … S. 14f.<br />

7 DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Substanzen: Alkohol. URL:<br />

http://www.dhs.de/substanzen_alkohol.html. 17.05.2006.<br />

4


2.2 Ursachen<br />

• Worin liegen die Ursachen einer Abhängigkeit?<br />

Ging es zuvor um psychotrope Substanzen im<br />

Allgemeinen, wende ich mich im folgenden<br />

Text speziell der Droge Alkohol zu. Die<br />

Ursachen für die Entwicklung einer<br />

Alkoholabhängigkeit oder eines -missbrauchs<br />

sind zahlreich und multifaktoriell. Um diese<br />

dennoch kurz dazustellen, bediene ich mich<br />

dem so genannten bio-psycho-sozialen<br />

Modell, wie es in der Broschüre „Alkoholabhängigkeit“ der DHS beschrieben ist.<br />

Wie in der Grafik 1 vereinfacht dargestellt wird, kann man die Ursachen in drei<br />

Hauptfaktoren einteilen, die sich gegenseitig bedingen.<br />

Der Faktor Alkohol beinhaltet alle speziellen Eigenschaften dieser Substanz. Dem<br />

Alkohol wird ein mittleres bis großes <strong>Sucht</strong>potenzial zugeschrieben, das heißt,<br />

dass der Alkohol relativ schnell zu einer Abhängigkeit führen kann. KNOLL 9 führt<br />

an, dass die gesellschaftliche Akzeptanz des normgerechten Konsums die<br />

Fähigkeit mit Alkohol umzugehen schult. Er weist darauf hin, dass der Alkohol<br />

ein ähnliches <strong>Sucht</strong>potenzial aufweisen kann wie Heroin, wenn der Einstieg<br />

ähnlich intensiv ausfällt. Als Beweis hierfür verweist er auf das Schicksal der<br />

Indianer, in deren Kultur der Alkohol nicht in Riten gebunden ist und sie der<br />

Droge schutzlos ausgeliefert waren. Ein Faktor, der dem <strong>Sucht</strong>potenzial ähnelt, ist<br />

die Bindekraft einer Substanz. Viele Alkoholabhängige sind an eine Alkoholart<br />

beispielsweise Bier gebunden. Es sind noch weitere wichtige Faktoren zu nennen,<br />

die sich auf die Entwicklung einer Abhängigkeit auswirken können. Hierzu zählt<br />

dann, wie stark der Rausch erlebt wird, wie schnell sich eine Toleranz entwickeln<br />

kann oder wie schnell es zu einer körperlichen oder psychischen Abhängigkeit<br />

kommt. 10<br />

Grafik 1: Bedingungsgefüge der<br />

Alkoholabhängigkeit 8<br />

Die genannten Faktoren machen deutlich, dass das Individuum mit seinem<br />

psychologischen und biologischen Hintergrund eine weitere nicht zu verachtende<br />

8 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />

Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 30.<br />

9 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />

Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 91f.<br />

10 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? … S. 79ff.<br />

5


Einflussgröße ist. Dabei wird heutzutage davon ausgegangen, dass Personen, die<br />

eine Abhängigkeit entwickeln, schon lange Zeit vorher eine so genannte<br />

„prämorbide Persönlichkeit“ besitzen. Das bedeutet, dass diese Menschen bei der<br />

Entwicklung ihrer Persönlichkeit im Kindesalter geschädigt wurden. 11 Zu<br />

verdeutlichen ist dies beispielsweise daran, dass psychische, körperliche oder<br />

sexuelle Gewalterfahrungen bei der Entwicklung einer Abhängigkeit als<br />

Risikofaktor gelten. 12 So wird der Alkohol als Mittel zum Vergessen oder<br />

Dämpfen der Erfahrungen genutzt, während andere Personen wegen seiner<br />

aktivierenden Wirkung zum Alkohol greifen und wieder andere aus anderen<br />

individuellen Gründen. Auch die biologischen Faktoren, z.B. die Verträglichkeit,<br />

haben einen Einfluss auf das Konsumverhalten. Hier ist allein auf die<br />

unterschiedliche Alkoholverträglichkeit bei Mann und Frau hingewiesen. Studien<br />

belegen, dass <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien ein deutlich erhöhtes Risiko<br />

haben selber in eine Abhängigkeit zu gelangen. 13 Vor diesem Hintergrund gibt es<br />

mehrere Studien, die den genetischen Anteil zur <strong>Sucht</strong>entwicklung näher<br />

untersuchen. 14<br />

Ähnlich Komplex ist die Komponente der Umgebung. Hier spielt die oben<br />

angesprochene, kulturelle Akzeptanz des Alkohols sowie die Erreichbarkeit eine<br />

große Rolle. Diesbezüglich hat sich die Unterscheidung in vier verschiedene<br />

Kulturformen bewährt, die einen Einfluss auf das Trinkverhalten ihrer Mitglieder<br />

haben. Diese Einteilung geht auf den Artikel „Cultural differences in rates of<br />

alcoholism“ von BALES zurück, der diese erstmals 1946 veröffentlichte. 15 Die<br />

Abstinenzkultur kennzeichnet ein generelles Verbot des Alkohols. Zu finden ist<br />

diese Form in manchen islamischen Ländern, in denen der Konsum aus religiösen<br />

gründen nicht erlaubt ist. In Ambivalenzkulturen, wie beispielsweise in<br />

Skandinavien, ist ein Widerspruch in der Akzeptanz zu erkennen. So ist Alkohol<br />

in der Öffentlichkeit verboten, wird jedoch im privaten Rahmen exzessiv<br />

konsumiert. Deutschland wird der Permissivkultur zugerechnet. Der Alkohol ist<br />

hier in einem bestimmten Rahmen und Maße normal. Die funktionsgestörte<br />

Permissivkultur ist in ihrer Reinform nicht anzutreffen. Besonderes Merkmal<br />

11 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />

Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 20.<br />

12 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />

Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 31.<br />

13 ZOBEL, M. (2001): Die Situation der <strong>Kinder</strong> in alkoholbelasteten Familien. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel<br />

trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 50.<br />

14 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

117ff<br />

15 KLANT, M. (1997): Alkoholismus. In: FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.): Sozialpsychologie. Ein Handbuch in<br />

Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie Verlags Union: Weinheim. S. 553.<br />

6


dieser Kultur ist das maßlose und unkontrollierte Trinken auch in der<br />

Öffentlichkeit. Anzeichen einer funktionsgestörten Permissivkultur sollten als<br />

Warnsignal verstanden werden. 16 Zu den Umweltfaktoren zählt auch das<br />

Trinkverhalten der Familie und des Freundeskreises, die ihren Teil zu der<br />

Entwicklung einer Abhängigkeit beitragen. Auch gesellschaftliche Faktoren, wie<br />

z.B. die Arbeitslosigkeit, erhöhen das Abhängigkeitsrisiko. 17<br />

Es wird deutlich, dass die Ursachen für die Entwicklung einer Abhängigkeit sehr<br />

komplex und zahlreich sind, so dass hier nur einige der wichtigsten Punkte<br />

aufgeführt werden konnten.<br />

2.3 Verbreitung in Deutschland<br />

• Wie viele Betroffene gibt es?<br />

Wenn man sich die Zahlen in der Tabelle 1 ansieht, wird schnell klar, warum der<br />

Begriff „<strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien“ in dieser Arbeit vor allem eng mit<br />

der Droge Alkohol zusammenhängt. Nimmt man alleine die Anzahl der Personen,<br />

die einen missbräuchlichen oder abhängigen Konsum der angegebenen<br />

Substanzen betreiben, ist die Summe beim Alkohol mit 3,4 Millionen Personen<br />

sehr hoch. Überragt wird die Summe nur noch von den 4,3 Millionen Personen,<br />

die vom Tabak abhängig sind. Da jedoch die Auswirkungen des Tabakkonsum der<br />

<strong>Eltern</strong> auf die <strong>Kinder</strong> eher aus medizinischer Sicht relevant sind und diese Arbeit<br />

verstärkt die psychischen und emotionalen Auswirkungen aufzeigen will, wird<br />

diese Gruppe hier eher vernachlässigt.<br />

Tabelle 1: Geschätzte Konsumentenzahlen im Überblick (2005) 18<br />

Alkohol Tabak Medikamente illegale Cannabis<br />

Drogen<br />

riskanter 10,4 Mio. 13,1 Mio. 275000<br />

Konsum<br />

Missbrauch 1,7 Mio. 140000<br />

Abhängigkeit 1,7 Mio. 4,3 Mio. 1,9 Mio. 175000 240000<br />

16 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />

Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 66.<br />

17 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />

Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 31.<br />

18 DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Daten und Fakten in kürze. URL:<br />

http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html. 25.02.2006.<br />

7


In Deutschland wird die Zahl der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen unter 18 Jahre,<br />

die einen <strong>Eltern</strong>teil mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit oder –missbrauch<br />

haben, auf ca. 2,6 Millionen geschätzt. 19 Die Zahl der <strong>Kinder</strong>, dessen <strong>Eltern</strong><br />

drogenabhängig sind, wird auf 40.000 – 50.000 geschätzt, ein beachtlicher<br />

Teil davon ist im Vorschul- und Grundschulalter. 20 Wie viele <strong>Kinder</strong> von der<br />

elterlichen Abhängigkeit in den Bereichen Tabak, Medikamente und Cannabis<br />

betroffen sind, kann nicht genau geschätzt werden.<br />

19 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 8.<br />

20 KLEIN, M. (2003a): <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>. Fakten, Hintergründe, Perspektiven. URL: http://psydok.sulb.unisaarland.de/volltexte/2004/350/pdf/report_psychologie_06-2003_1.pdf.<br />

20.03.2006. S. 360.<br />

8


Teil 2:<br />

Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong><br />

„Mein Vater hat einmal fürchterlich auf meine Schwester eingeschlagen, als<br />

ich nach Hause kam. Als ich die Tür aufmachte, schrie meine Schwester ganz<br />

laut. Ich habe damals gedacht, die Leute hören das nicht, die merken das<br />

einfach nicht“ - (Martina, 25 Jahre) 21<br />

„Im Sandkasten spielen konnte ich nicht, nicht so wie andere <strong>Kinder</strong>. Ich<br />

meine, ist ja auch kein Wunder. Von klein auf musste ich mich schon um<br />

Sandra kümmern. Ich musste immer selber alles tun, auch in der Schule und<br />

überall. Mir blieb ja nichts anderes übrig, was sollte ich machen“ –<br />

(Marianne, 17 Jahre) 22<br />

„Mein Vater ist Alkoholiker. Er hat die Tatsache jedoch nie zugegeben. Er<br />

und meine Mutter stritten sich häufig, als ich noch zu Hause lebte. Als Anlaß<br />

für ihre Streitigkeiten mussten meine Geschwister und ich herhalten. Ich<br />

habe mich damals immer gefragt, was an meinem Verhalten daran Schuld<br />

war, daß er trank.“ – (Sharon R.) 23<br />

„Sarah ist Frühaufsteherin, ihr Wecker klingelt im 5:30 Uhr. Nach dem<br />

Aufstehen wird zuerst einmal die Küche aufgeräumt. Meistens kocht sie das<br />

Mittagessen schon vor. Dann richtet Sarah das Frühstück und die<br />

Pausenbrote. Anschließend weckt sie Tommy und Oliver und hilft ihnen<br />

beim Anziehen. Sind alle fertig, bringt sie Tommy in den <strong>Kinder</strong>garten und<br />

Oliver in die Schule. Sarah ist 12 Jahre alt. Ihre Mutter ist Alkoholikerin.“ 24<br />

Grafik 2: Wie wir fühlen 25<br />

21 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />

32.<br />

22 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. … S. 56.<br />

23 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 17f.<br />

24 BRÄNDLE, K.; DILGER, H. (2003): MAKS – Modellprojekt Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>kranken. In:<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />

FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />

Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

25 SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER KLASSE FÜR KUNST UND GESTALTUNG DES BERUFSKOLLEGS, DES MÄRKISCHEN<br />

KREISES ISERLOHN. (2006): Wie wir fühlen. URL: www.flaschen-kinder.de/bilder/gallerie.html. 12.04.2006.<br />

9


3. Aufwachsen in alkoholbelasteten Familien<br />

• Seit wann findet das Thema in der Fachliteratur Beachtung?<br />

„Daß <strong>Sucht</strong>krankheit eine Familienkrankheit ist, ist schon lange anerkannt.<br />

Es ist um so erstaunlicher, daß dem Problem des <strong>Kinder</strong> bisher so wenig<br />

Beachtung geschenkt wurde.“ – BRAKHOFF (1987) 26<br />

Das Wissen über die schädliche Wirkung des Alkoholkonsums der <strong>Eltern</strong> auf die<br />

<strong>Kinder</strong> ist wohl so alt wie der Alkohol selbst. Und auch der geschichtliche<br />

Rückblick zeigt, dass die Thematik periodisch immer wieder in der Fachwelt<br />

Beachtung fand. ZOBEL nennt hier beispielsweise die Gin-Epidemie in England<br />

im 18. Jahrhundert, sowie die Abstinenzbewegung Ende des 19. Jahrhunderts, bei<br />

denen der schädliche Einfluss des Alkoholkonsums auf die Entwicklung des<br />

Kindes diskutiert wurde. Doch erst um 1980 geriet die Situation der <strong>Kinder</strong> von<br />

Alkoholabhängigen in den USA dauerhaft in den Blickpunkt der wissenschaftlichen<br />

Forschungen. In Deutschland erfolgte eine intensive Beschäftigung<br />

mit der Thematik dann gegen Ende der 80er Jahre. 27<br />

3.1 Familiendynamik in alkoholbelasteten Familien<br />

• Welche Dynamik entwickelt sich in alkoholbelasteten Familien?<br />

• Welche Atmosphäre überwiegt in den Familien?<br />

Um die Dynamiken in einer Familie mit einem alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong>teil zu<br />

verstehen, ist es sinnvoll, diese aus systemischer Sicht zu betrachten. Laut<br />

MINUCHIN ist eine Familie ein soziales System, deren Mitglieder in wechselseitiger<br />

Beziehung zueinander stehen und sich dadurch von der Umwelt<br />

abgrenzen. Die Beziehungen sind durch individuelle Anforderungen und<br />

Umgangsregelungen gekennzeichnet, die sog. Struktur. Das Familiensystem kann<br />

in einzelne Subsysteme unterteilt werden. MINUCHIN unterscheidet hier die <strong>Eltern</strong>von<br />

der <strong>Kinder</strong>generation. Je nachdem welcher Generation ein Mitglied angehört,<br />

variieren die Funktionen und Aufgaben. Auch in den Subsystemen gibt es eine<br />

26 BRAKHOFF, J. (Hrsg.) (1987): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus:<br />

Freiburg. S. 7.<br />

27 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

15ff.<br />

10


estimmte Struktur, die es den Mitgliedern ermöglicht, ihren Standort zu erkennen<br />

und sich von den anderen Subsystemen abzugrenzen. 28 Das System „Familie“<br />

muss jedoch auch immer in Zusammenhang mit der Umwelt betrachtet werden.<br />

„Wenn eine Familie in einer sich ständig verändernden komplexen Umwelt ihren<br />

vielfältigen Aufgaben einigermaßen gerecht werden will, muß sie verschiedene<br />

Grundfähigkeiten aufweisen.“ 29<br />

Sie muss einerseits, den Veränderungen<br />

Strukturen entgegensetzen, die den Erhalt des Systems sichern, die sog.<br />

Morphostase. Andererseits muss sie genügend Flexibilität aufweisen, um sich den<br />

Veränderungen soweit anzupassen, dass wiederum ein Überleben des Systems<br />

gesichert ist, die sog. Morphogenese. Beide Prozesse haben also, genau wie die<br />

Strukturen und Regeln der Familie, den Erhalt des Systems zum Ziel. Dazu ist die<br />

Herstellung eines Gleichgewichtszustands (Homöostase) innerhalb der Familie<br />

wichtig. 30<br />

Auch MINUCHIN sieht die Anpassung und Übergänge als spezielle<br />

Herausforderung für die Familie. Gelingt es der Familie auf die Anforderungen<br />

mit neuen Handlungsstrategien und Umgangsweisen zu reagieren, spricht er vom<br />

funktionalen System. Gelingt dies nicht, spricht er von einem dysfunktionalen<br />

System. 31<br />

WEGSCHEIDER trifft hier die Unterteilung in gesunde und kranke<br />

Familien. Sie legt das Hauptaugenmerk auf die Regeln, die innerhalb der Familie<br />

gelten und schreibt diesen folgende vier Funktionen zu:<br />

1. „sie setzen fest, welche Haltungen, Erwartungen, Werte und Ziele für<br />

die Familie gelten;<br />

2. sie bestimmen, wem Macht und Autorität zukommen, wie diese<br />

gebraucht werden und wie die Familienmitglieder darauf zu reagieren<br />

haben;<br />

3. sie regeln, wie die Familie mit Veränderungen umgehen soll – im<br />

Hinblick auf sie selbst, ihre Mitglieder und auf die Umwelt;<br />

4. sie diktieren, wie die Familienmitglieder miteinander umgehen sollen<br />

und worüber gesprochen werden darf.“ 32<br />

WEGSCHEIDER benutzt in ihren Ausführungen den bildlichen Vergleich der<br />

Familie mit einem Mobile, dessen Figuren die Mitglieder der Familie sind und<br />

dessen Fäden und Stöcke die Strukturen und Regeln darstellen. So wie das Mobile<br />

im Wind seine Positionen ausgleicht, sollte eine Familie die Veränderungen aus<br />

der Umwelt ausgleichen. Wenn jedoch eine Figur (Familienmitglied) an etwas<br />

28 BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik und Psychotherapie. Springer: Berlin;<br />

Heidelberg. S. 161.<br />

29 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />

Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />

Lambertus: Freiburg. S. 29.<br />

30 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 28.<br />

31 BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen … S. 162.<br />

32 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />

Kaufmann: Wildberg. S. 52f.<br />

11


hängen bleibt (Alkohol), dann wirkt sich dies auf das gesamte Mobile (Familie)<br />

aus. Da das Loskommen vom Alkohol, bei einer bestehenden psychischen oder<br />

körperlichen Abhängigkeit, jedoch sehr schwierig ist, muss sich die Familie mit<br />

den nun straffen und starren Regeln auseinandersetzen. 33<br />

Das Auftreten eines Symptoms, wie der Alkoholabhängigkeit in einer Familie, ist<br />

aus systemischer Sicht nicht nur als Defizit, Schwäche oder Krankheit zu sehen.<br />

Wichtiger ist hier die Bedeutung, die dieses für die Homöostase hat. So kann ein<br />

Symptom unbewusst zum wichtigen Stabilisator werden, wenn das Familiensystem<br />

durch eine schwere Krise in ihrer Regulation gestört wurde. Es konnte<br />

beobachtet werden, dass die Interaktion der Familienmitglieder beim Auftreten<br />

eines Symptoms sich eher symptomstabilisierend zeigt und hier solche Regeln<br />

aufgestellt wurden die ebenfalls zur Symptomerhaltung dienen. Wird das Symptom<br />

eines Mitglieds von der Familie als Krankheit definiert, dann impliziert dies,<br />

„daß der Betreffende eher geschont werden soll, daß man sich eher nicht so kraß<br />

von ihm abgrenzen darf und keine massiven Konflikte mit ihm ausgetragen<br />

werden dürfen.“ 34<br />

Die Familie steht also vor der Wahl entweder das abhängige Mitglied zu<br />

verlassen, was bedeuten würde, dass die Angehörigen einen geliebten Menschen<br />

verlieren und sich ihr eigenes Leben massiv verändert oder sie müssen sich mit<br />

der bestehenden Situation arrangieren. 35 Die Familie kommt demnach in eine<br />

Konfliktsituation, da ihre eigenen Bedürfnisse nach Abgrenzung vom Symptomträger<br />

oder nach Konsequenz auf die moralischen Anforderungen (z.B. schonen,<br />

pflegen) der Gesellschaft treffen. 36<br />

Diese moralischen Anforderungen unterstützen beim nicht-trinkenden <strong>Eltern</strong>teil<br />

die Entwicklung einer Co-Abhängigkeit. Die Co-Abhängigkeit (von manchen als<br />

Verhaltensproblem oder als Krankheit eingestuft) ist verstärkt bei den nichttrinkenden<br />

Ehefrauen zu beobachten. Dies wird dadurch begründet, dass die<br />

Verhaltensmerkmale dem Rollenbild der Frau entsprechen und sie dadurch einen<br />

größeren gesellschaftlichen Druck ausgesetzt ist. Typisches co-abhängiges<br />

33 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />

Kaufmann: Wildberg. S. 53.<br />

34 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />

Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />

Lambertus: Freiburg. S. 30f.<br />

35 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance … S. 82.<br />

36 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 33.<br />

12


Verhalten ist symptomstabilisierend, beispielsweise wenn die Ehefrau bei dem<br />

Arbeitgeber ihres Mannes anruft, um diesen zu entschuldigen. 37<br />

Nach einiger Zeit beginnt die Familie dann mit den verschiedensten<br />

Abwehrmechanismen zu reagieren, wie es zuvor schon der Abhängige für sich<br />

getan hatte. In der Anfangsphase wirkt sich dies dann vielleicht so aus, dass<br />

Erklärungen und Entschuldigungen für das Verhalten des <strong>Sucht</strong>kranken gesucht<br />

oder erfunden werden oder dass zwar die durch das Trinken entstandenen<br />

Probleme gesehen werden, diese aber nicht mit den Trinken in Verbindung<br />

gebracht werden. Oder die Abhängigkeit wird mit all ihren Folgen einfach<br />

verdrängt und verleugnet, indem das Offensichtliche einfach nicht beachtet wird,<br />

dies führt dann häufig zu der starren Familienregel, dass nicht über das<br />

Alkoholproblem gesprochen werden darf. Mit der Zeit weitet sich dies immer<br />

mehr aus und die Mitglieder der Familie werden unfähig über ihre wahren<br />

Gefühle zu reden. 38<br />

Der alkoholabhängige <strong>Eltern</strong>teil interessiert sich nur noch für seinen Alkohol,<br />

seine Familie wird von ihm kaum mehr beachtet. Die empfundene Hilflosigkeit<br />

spiegelt sich in massiven Manipulations- und Kontrollversuchen seitens des coabhängig<br />

gewordenen <strong>Eltern</strong>teils wieder. Die ständige Enttäuschung über die<br />

gescheiterten Versuche den Abhängigen vom Trinken abzuhalten und über die<br />

gebrochenen Versprechen lassen massive Vorwürfe und Wut entstehen. 39<br />

Zwischen den Ehepartnern schleicht sich meist eine ambivalente<br />

Kommunikationsstruktur ein. Der Co-Abhängige hat, in dem Maße, in dem der<br />

Abhängige immer verantwortungsloser wurde, immer mehr die Verantwortung<br />

und die Kontrolle übernommen. Dabei sendet er dem Abhängigen einerseits die<br />

Botschaft, dass dieser wieder die Kontrolle über sich erlangen soll (meist in Form<br />

von Vorwürfen) und andererseits gibt er durch sein schützendes Verhalten zu<br />

verstehen, dass er den Abhängigen dazu nicht mehr in der Lage sieht. Diesen<br />

Kontrollversuchen entgeht der alkoholkranke Partner damit, dass er vermehrt<br />

Alkohol zu sich nimmt. 40<br />

37 RENNERT, M. (2001): Zwischen Mitgefühl und Ohnmacht: das Leben mit einem <strong>Sucht</strong>kranken. In: ZOBEL, M. (Hrsg.):<br />

Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 64f.<br />

38 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 46ff.<br />

39 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

24f.<br />

40 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />

Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />

Lambertus: Freiburg. S. 39.<br />

13


„Die in dieser Dynamik entstehende Eskalation könnte, wenn sie nicht<br />

gegenreguliert würde, in massiver Weise den Bestand des Systems<br />

bedrohen. In dieser Situation wird, wenn es <strong>Kinder</strong> in der Familie gibt,<br />

deren Rolle zentraler Bestandteil der Regulation.“ 41<br />

Die <strong>Kinder</strong> erhalten, durch die direkte Beteiligung an den Konflikten der <strong>Eltern</strong>,<br />

bei der Regulation des familiären Gleichgewichts eine wichtige Rolle. Dies<br />

geschieht typischerweise dadurch, dass diese zu Koalitionspartnern des trinkenden<br />

oder des nicht-trinkenden <strong>Eltern</strong>teils werden, dies kann unbewusst geschehen oder<br />

die <strong>Eltern</strong> zwingen, die <strong>Kinder</strong> dazu Stellung zu beziehen. Bei den <strong>Kinder</strong>n führt<br />

dies zu massiven Loyalitätskonflikten. Zusätzlich treten im hohen Maße<br />

innerfamiliäre Grenzüberschreitungen auf, diffus sind beispielsweise die<br />

Generationsgrenzen, die Verteilung der Verantwortung oder die Respektierung<br />

des Intimbereichs. Systemisch betrachtet bestehen die Subsysteme der Familie<br />

nicht mehr aus der <strong>Eltern</strong>- oder der <strong>Kinder</strong>generation, die Grenzen hier sind nun<br />

schwammig geworden. Parallel dazu wird die Grenze zwischen dem Familiensystem<br />

und der Umwelt immer größer. Die Familie isoliert sich aufgrund von<br />

Scham- und Schuldgefühlen immer mehr. 42<br />

Durch die altersunangemessene<br />

Einbeziehung der <strong>Kinder</strong> in die elterlichen Konflikte oder in den Haushalt sind die<br />

<strong>Kinder</strong> häufig überfordert. Häufig kommt es in Folge dessen zur so genannten<br />

Parentifizierung, d.h. die <strong>Kinder</strong> übernehmen für die <strong>Eltern</strong> oder einem <strong>Eltern</strong>teil<br />

die Rolle des Ersatzpartners, der tröstet, unterstützt und Rat gibt. 43<br />

Um die vorherrschende Atmosphäre in alkoholbelasteten Familien zu erfahren,<br />

wurden von verschiedenen Autoren Untersuchungen durchgeführt. Tabelle 2<br />

enthält die fünf häufigsten Nennungen zur Grundstimmung in den Familien von<br />

erwachsenen <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Auffällig ist bei der Studie von ZOBEL,<br />

dass an zweiter Stelle als vorherrschende Stimmung „Lebensfreude“ genannt<br />

wurde. Dies relativiert sich jedoch dadurch, dass an anderer Stelle, an der nach der<br />

überwiegenden Stimmung in der Kindheit und Jugend gefragt wurde, von den<br />

meisten der inzwischen erwachsenen <strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien angegeben wurde,<br />

41 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />

Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />

Lambertus: Freiburg. S. 40.<br />

42 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 40f.<br />

43 SAND, T. VAN DE. (2003): Alles Chaos oder was?! Das Innenleben der <strong>Sucht</strong>familie. In: LANDSCHAFTSVERBAND<br />

RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des<br />

Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln.<br />

14


dass diese eher unglücklich gewesen sei. [Kindheit: (40,5/14)*; Jugend:<br />

(65,9/42,9)*]<br />

Tabelle 2: Grundstimmungen in suchtbelasteten Familien<br />

Aus der Studie von ZOBEL 44 : Aus der Studie von SALLOCH-VOGEL 45 :<br />

o Anspannung (4,4/3,4)*<br />

o Traurigkeit<br />

o Lebensfreude (4,2/4,7)*<br />

o Furcht<br />

o Stimmungsschwankungen o Schuld<br />

(4,1/3,4)*<br />

o Ärger<br />

o Nervosität (3,8/2,8)*<br />

o Scham<br />

o Traurigkeit (3,7/3)*; Ärger<br />

(3,7/2,7)*; Angst (3,7/2,8)*<br />

* (<strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien/Kontrollprobanden)<br />

ZOBEL hat in seiner Studie auch<br />

direkt nach der Familienatmossphäre<br />

gefragt. Die Ergebnisse sind<br />

in Grafik 3 zu sehen. Die Mehrzahl<br />

der <strong>Kinder</strong>, die in einer suchtbelasteten<br />

Familie aufwachsen,<br />

bezeichnen die Atmosphäre als<br />

„eher angespannt“, „eher verschlossen“<br />

und „eher hemmend“. 47 Auch<br />

ARENZ-GREIVING bestätigt in ihrem<br />

Grafik 3: Erleben der Familienatmosphäre bei<br />

Risiko- (FH+) und Kontrollpersonen<br />

(FH-). Anmerkung ** p ≤ .01, n= 86 46<br />

Bericht über die Situation von KaE, dass die vorherrschende Stimmung in diesen<br />

Familien gespannt ist und dass sie durch massive Stimmungsschwankungen<br />

geprägt wird. Sie schreibt: „Das einzig Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit!“ 48<br />

So kann man zusammenfassend die Atmosphäre in einer suchtbelasteten Familie<br />

als äußerst belastend bezeichnen. Welche Verhaltensweisen die KaE zum Schutz<br />

44 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

88ff.<br />

45 SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n?. In: BRAKHOFF,<br />

J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg. S. 19.<br />

46 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 93.<br />

47 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 93.<br />

48 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />

SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation<br />

der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

15


vor der belastenden Familienatmosphäre annehmen, soll im folgenden Kapitel<br />

beschrieben werden.<br />

3.1.1 Rollenübernahme im Drehbuch „<strong>Sucht</strong>“<br />

• Welche „Spielregeln“ gibt es?<br />

• Welche Rollen werden unterschieden?<br />

• Welche Chancen und Stärken verbergen sich hinter den Rollen?<br />

„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> werden von klein auf zur Mitwirkung an einem<br />

sich zuspitzenden Familiendrama gezwungen.“ – ARENZ-GREVING (2003) 49<br />

WEGSCHEIDER hat folgende Regeln aufgezählt, die sie häufig in Familien mit<br />

einem Alkoholproblem angetroffen hat. Diese sind unmenschlich und starr und<br />

dienen der Aufrechterhaltung des Systems, mit eingeschränkter Kommunikation:<br />

o „Das Wichtigste im Familienleben ist der Alkohol.<br />

o Der Alkohol ist nicht die Ursache des Problems.<br />

o Der Alkoholiker ist nicht für seine Abhängigkeit verantwortlich – schuld<br />

sind die anderen, sind die Umstände.<br />

o Der status quo muß erhalten bleiben, koste es, was es wolle.<br />

o Jeder in der Familie ist ein „Enabler“, sozusagen ein [Co-Abhängiger].<br />

o Niemand darf darüber reden, was in der Familie wirklich los ist, weder<br />

untereinander noch mit sonst jemandem.<br />

o Niemand darf sagen, was er wirklich fühlt.“ 50<br />

BLACK stellt drei Regeln vor, die sich prägend auf die Entwicklung der <strong>Kinder</strong> in<br />

alkoholbelasteten Familien auswirken: „Nur nicht darüber reden! […] Traue<br />

niemandem! […] Nur nichts fühlen!“ 51<br />

Wie der Tabelle 3 zu entnehmen ist, haben sich mehrere Autoren intensiv mit der<br />

Situation der <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien auseinandergesetzt und dabei<br />

die verschiedenen Rollenmodelle entwickelt. Diese Rollenmodelle dienen dem<br />

Kind als Schutz vor den belastenden Verhältnissen in der Familie und sind auch in<br />

dysfunktionalen Familien ohne Alkoholproblem anzutreffen. Die einzelnen<br />

49 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />

SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation<br />

der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

50 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />

Kaufmann: Wildberg. S. 88ff.<br />

51 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 46ff.<br />

16


Rollenmuster sind nicht in ihrer Reinform anzutreffen. 52 An dieser Stelle soll nur<br />

kurz auf die vier Wichtigsten eingegangen werden.<br />

Tabelle 3: Die Rollenmodelle im Überblick 53<br />

WEGSCHEIDER<br />

BLACK<br />

ACKERMAN<br />

LAMBROU<br />

JAKOB<br />

(1988) (1988) (1987) (1990) (1991)<br />

Held Verantwortungs- Macher Macher <strong>Eltern</strong>kind<br />

bewusstes Kind<br />

Partnerersatz<br />

Vorzeigekind<br />

Sündenbock Ausagierendes Sündenbock Sündenbock Schwarzes<br />

Kind<br />

Schaf<br />

Verlorenes Fügsames Kind Schweiger Unsichtbares<br />

Kind<br />

Kind<br />

Clown Friedensstifter Maskottchen Maskottchen Nesthäkchen<br />

Chamäleon Chamäleon<br />

Der<br />

Übererwachsene<br />

Der Distanzierte<br />

Der Unverletzte<br />

Die Rolle des Helden wird in der Regel von dem ältesten Kind besetzt. Besondere<br />

Kennzeichen sind seine besonderen Leistungen in der Schule sowie die<br />

Übernahme von Verantwortung beispielsweise im Haushalt oder bei der<br />

Erziehung der Geschwister. Somit erhält das Kind positive Aufmerksamkeit, zahlt<br />

dafür aber einen hohen Preis: seine Kindheit. Das frühe Erwachsenwerden ist der<br />

Versuch, mit den chaotischen Verhältnissen in der Familie besser klarzukommen.<br />

Dennoch kann sich das Heldenkind nach erfolgreicher Aufarbeitung der<br />

Erfahrungen „zu einem zielbewussten, erfolgreichen und zuverlässigen Menschen<br />

entwickeln.“ 54<br />

Die Rolle des Sündenbocks in der Familie übernimmt häufig das zweite oder<br />

mittlere Kind. In der Schule fällt das Kind häufig durch schlechte Noten und<br />

Fehlen auf. Durch sein auffälliges Verhalten bekommt es viel negative<br />

Aufmerksamkeit und lenkt zugleich die Familie vom Alkoholproblem ab.<br />

Gleichzeitig impliziert diese Rolle ein höheres Risiko delinquent oder abhängig zu<br />

werden und geht mit einem niedrigen Selbstwert einher. Positiv genannt werden<br />

hier die Risikobereitschaft, die Belastbarkeit, die Durchsetzungsstärke sowie die<br />

52 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

29f.<br />

53 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 31.<br />

54 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 34.<br />

17


Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die durchaus einen guten Arbeitsansatz bieten. 55<br />

Weiterhin besteht besonders in dieser Rolle die Chance, dass durch die<br />

Einbeziehung professioneller Hilfen fürs Kind die <strong>Sucht</strong>problematik in der<br />

Familie entdeckt wird. 56<br />

Das verlorene Kind fällt besonders dadurch auf, dass es eben nicht auffällt. In<br />

der Regel wird diese Position von dem dritten oder mittleren Kind besetzt. Es ist<br />

schweigsam und passt sich den Verhältnissen in der Familie an, so meidet es<br />

Konflikte und Entscheidungen. Es bekommt weder positive noch negative<br />

Aufmerksamkeit und entwickelt aufgrund dessen häufig das Gefühl der<br />

Bedeutungslosigkeit. Auch in der Schule und im Freundeskreis nimmt es eher<br />

eine Außenseiterposition ein. Betont wird bei diesen <strong>Kinder</strong>n ihre Kreativität,<br />

Fantasie und Erfinderreichtum. 57<br />

Die Rolle des Clowns übernimmt häufig das jüngste Kind. „Es ist komisch, lustig,<br />

unterhaltsam, bekommt durch seine extrovertierte Art viel Aufmerksamkeit, wirkt<br />

andererseits aber unreif, ängstlich und wenig belastbar.“ 58 Durch seine Art bringt<br />

es die Familie zum Lachen und lenkt so von den Spannungen in der Familie ab. In<br />

der Klasse übernimmt es häufig ebenfalls die Rolle des Klassenclowns. Diese<br />

<strong>Kinder</strong> sind häufig unfähig ernst oder traurig zu sein und wirken emotional gestört<br />

und unreif. 59 Dennoch zählen ihr Charme, ihr Humor und ihre Lebendigkeit zu<br />

den positiven Fähigkeiten, mit denen es zu arbeiten gilt. 60<br />

Neben der Ausbildung unflexibler Rollenmuster, gibt es noch weitere Faktoren,<br />

die sich negativ auf die Entwicklung auswirken. Das folgende Kapitel thematisiert<br />

deshalb die Risiko- bzw. Schutzfaktoren, die eine besondere Rolle bei der<br />

emotionalen, psychischen und körperlichen Entwicklung eines Kindes mit<br />

alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong> spielen.<br />

55 EHRENFRIED, T.; MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ – Präventive ambulante Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die<br />

<strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 124f.<br />

56 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />

FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />

Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

57 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

34.<br />

58 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 29.<br />

59 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit …<br />

60 EHRENFRIED, T.; MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ … S. 126.<br />

18


3.2 Risiko- und Schutzfaktoren<br />

• Was sind Risikofaktoren?<br />

• Was sind Schutzfaktoren?<br />

• Welche Bedeutung haben diese für die Entwicklung der <strong>Kinder</strong>?<br />

Mit dem Begriff Risikofaktoren sind alle Bedingungen gemeint, die das<br />

Auftreten einer psychischen Störung oder Erkrankung erhöhen. Sinnvoll ist es die<br />

risikoerhöhenden Bedingungen in Risikofaktoren, die aus der Umwelt kommen<br />

und in kindbezogene Faktoren zu unterteilen. Letztere werden auch primäre<br />

Vulnerabilitätsfaktoren genannt, wenn sie von Geburt an existieren oder<br />

sekundäre Vulnerabilitäten, wenn das Kind diese nach der Geburt erwirbt. Mit<br />

Vulnerabilität ist die „Verletzbarkeit“ gemeint. Liegt eine Vulnerabilität vor,<br />

können umweltbezogene Risikofaktoren die Entwicklung einer Störung<br />

begünstigen. 61<br />

Die Schutzfaktoren oder auch risikomildernden Bedingungen wirken den<br />

Risikofaktoren entgegen. Auch hier wird zwischen kindbezogenen und umweltbezogenen<br />

Schutzfaktoren unterschieden. Zentraler Begriff ist hierbei die<br />

Resilienz (Widerstandsfähigkeit), als Gegenpart zur Vulnerabilität. Diese kommt<br />

dort zum Vorschein, wo <strong>Kinder</strong> trotz belastender Lebensumstände eine normale<br />

Entwicklung durchlaufen. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die<br />

Resilienzfaktoren erst bei der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt bilden<br />

und diese nicht von Geburt an bestehen. Forschungen im Bereich der<br />

Schutzfaktoren sind noch relativ jung. Die Erkenntnisse, die in den letzten 15<br />

Jahren gemacht wurden sind daher nicht so zahlreich wie bei den Risikofaktoren.<br />

62<br />

Durch die Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren ist es möglich den<br />

Entwicklungsverlauf einzuschätzen und zu erklären. Dabei ist es relevant, dass<br />

nicht die Risiko- oder die Schutzfaktoren einzeln betrachtet werden, es kommt auf<br />

deren Zusammenwirken an. 63<br />

61 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik<br />

– Neuropsychologie. Springer: Berlin, Heidelberg. S. 322ff.<br />

62 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft … S. 343ff.<br />

63 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft … S. 322.<br />

19


3.2.1 Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />

• Welche Risikofaktoren sind für diese <strong>Kinder</strong> besonders relevant?<br />

Die sicherste Aussage über die Risiken, denen <strong>Kinder</strong>n mit alkoholabhängigen<br />

<strong>Eltern</strong>, -teil (KaE) ausgesetzt sind, ist die, dass diese ein bis zu sechsfach<br />

erhöhtes Risiko haben eine eigene <strong>Sucht</strong>erkrankung zu entwickeln. 64<br />

ZOBEL 65<br />

beschreibt mehrere Risikofaktoren, die diese Entwicklung bei einem<br />

Kind aus einer alkoholbelasteten Familie begünstigen können. Er nennt drei<br />

relevante kindbezogene Faktoren:<br />

o „Geringe physiologische und subjektive Reaktion nach Alkohol“<br />

Studien belegen, dass KaE subjektiv und objektiv weniger auf den<br />

Alkohol reagieren. Das bedeutet, dass sie die negativen Folgen des<br />

Konsums weniger belastend erleben und dass sie eine größere Menge<br />

Alkohol vertragen als die Kontrollprobanten. Hierfür bekommen besonders<br />

die Männer von ihrem Freundeskreis meist Anerkennung, nach<br />

denen sich viele von ihnen sehnen. Dies wirkt sich dann wiederum<br />

verstärkend auf den Alkoholkonsum aus.<br />

o „Erhöhte Stressdämpfung nach Alkoholkonsum“<br />

KaE geben signifikant öfter an, dass sie durch den Alkohol eher<br />

entspannen und Stress abbauen können. So ist bei ihnen die Gefahr größer,<br />

dass sie in Krisensituationen auf den Alkohol zurückgreifen.<br />

o „Erfahrungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit und Jugend“<br />

Studien haben erwiesen, dass Menschen, die einen sexuellen Missbrauch<br />

erlebt haben später häufig eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit<br />

entwickeln. Die Gefahr des Missbrauchs geht jedoch nicht nur von dem<br />

Abhängigen aus. Die durch den Alkoholmissbrauch häufig entstehende<br />

Vernachlässigung der Erziehungs- und Aufsichtspflicht potenziert die<br />

Gefahr des Missbrauchs auch durch Erwachsene außerhalb der Familie.<br />

64 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />

UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />

Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />

Dezember 2003.<br />

65 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

177ff.<br />

20


An anderer Stelle weißt ZOBEL auf einen weiteren Faktor hin:<br />

o „Genetische Faktoren“<br />

Verschiedene Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob eine<br />

Alkoholabhängigkeit vererbbar ist. Da nur ein Teil der KaE ebenfalls<br />

abhängig wird, kann eine direkte Vererbung ausgeschlossen werden.<br />

„Denkbar ist hingegen die Vererbung einer Disposition für<br />

Alkoholabhängigkeit, die bei entsprechenden kritischen Umwelterfahrungen<br />

zum Ausbruch der Krankheit führt.“ 66 Das Risiko einer<br />

genetischen Disposition ist dabei bei männlichen Probanden besonders<br />

hoch.<br />

Die relevanten umgebungsbezogenen Risikofaktoren in suchtbelasteten<br />

Familien sind:<br />

o „Alkoholeffekte beim abhängigen <strong>Eltern</strong>teil“<br />

Der Alkohol verändert die Stimmung und das Verhalten des Abhängigen<br />

massiv. Je nach dem wie hoch der Alkoholspiegel im Blut ist, sind die<br />

Reaktionen auf bestimmte Situationen sehr unterschiedlich. Für die <strong>Kinder</strong><br />

bedeutet dies, dass sie für ihr Verhalten mal bestraft und mal belohnt<br />

werden. Auch die medizinischen Folgen der Abhängigkeit beeinflussen<br />

die Erziehungskompetenz des trinkenden <strong>Eltern</strong>teils. Des Weiteren<br />

verstärken die Alkoholeffekte das Auftreten von Familieneffekten.<br />

o „Familieneffekte“<br />

In alkoholbelasteten Familien treten besonders häufig auch so genannte<br />

familiäre Stressoren auf. Zu diesen zählen „massive Ehekonflikte,<br />

Trennung/Scheidung der <strong>Eltern</strong>, finanzielle Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit,<br />

Tod des abhängigen <strong>Eltern</strong>teils, etc.“. 67 Hier gilt je mehr solcher<br />

Stressoren auftreten, desto negativer wirken sich diese auf die<br />

Entwicklung des Kindes aus.<br />

o „Modellerneffekte“<br />

<strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> erleben in der Familie selten geeignete<br />

Strategien zur Problemlösung. Sie lernen im Gegenteil häufig den Alkohol<br />

als Lösungsstrategie zu verwenden. ZOBEL weist darauf hin, dass sich<br />

66 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

146.<br />

67 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 180.<br />

21


dieser Effekt verstärkt, wenn noch weitere Verwandte von einer<br />

<strong>Sucht</strong>krankheit betroffen sind.<br />

o „Instabile, unzuverlässige Familienatmosphäre“<br />

Wie im Kapitel 3.1 „Familiendynamiken in alkoholbelasteten Familien“<br />

beschrieben wurde, wirkt die familiäre Atmosphäre auf die <strong>Kinder</strong><br />

belastend. Durch die Ungewissheit, ob es von den <strong>Eltern</strong> Unterstützung<br />

erwarten kann oder nicht und durch das Miterleben der elterlichen<br />

Streitigkeiten oder dem Alkoholkonsum, erhöht sich das Risiko, dass diese<br />

<strong>Kinder</strong> eine Störung entwickeln.<br />

o „Geringe emotionale Bindungen“<br />

ZOBEL weist darauf hin, dass die Gefahr eine eigene Abhängigkeit zu<br />

entwickeln bei den <strong>Kinder</strong>n dann besonders groß ist, wenn diese keine<br />

tragfähige Bindung zu den <strong>Eltern</strong> aufbauen konnten. Er sieht den Faktor<br />

der Entfremdung hierbei als wesentlich an. SCHMIDT 68 beschreibt jedoch<br />

auch dass eine zu starke emotionale Bindung an die <strong>Eltern</strong> im<br />

Erwachsenenalter ebenso zu einer Abhängigkeit führen kann.<br />

o „Mangelnde Unterstützung und Kontrolle durch die <strong>Eltern</strong>“<br />

Wie zuvor angegeben wirkt sich der Alkoholkonsum negativ auf die<br />

Erziehungskompetenz des Trinkenden aus. Doch auch der nicht-trinkende<br />

<strong>Eltern</strong>teil ist durch seine Fokussierung auf den Partner meist so überlastet,<br />

dass auch er sich nicht adäquat um die Erziehung der <strong>Kinder</strong> kümmern<br />

kann. Die <strong>Kinder</strong> stehen bei der Überwindung von Entwicklungsaufgaben<br />

sowie mit Problemen aller Art ganz alleine da. Eine Fehlentwicklung der<br />

<strong>Kinder</strong> bleibt meist unbemerkt.<br />

o „Elterliche Komorbidität“<br />

Die oben angeführten Effekte verstärken sich um ein vielfaches, wenn bei<br />

dem Alkoholabhängigen noch eine weitere psychische Störung vorliegt.<br />

BASDEKIS-JOZSA geht davon aus, dass „die Rate an psychischen Störungen<br />

bei Patienten mit <strong>Sucht</strong>erkrankung 2- bis 3-mal höher als in der<br />

Allgemeinbevölkerung“ 69 ist.<br />

68 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />

Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />

Lambertus: Freiburg. S. 36.<br />

69 BASDEKIS-JOZSA, R. (2004): Psychiatrische Komorbidität bei <strong>Sucht</strong>erkrankungen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.):<br />

Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 106.<br />

22


o „Beide <strong>Eltern</strong> abhängig“<br />

Sind beide <strong>Eltern</strong> abhängig, wirkt dies, wie bei der Komorbitität, im hohen<br />

Maße verstärkend auf die angegebenen Effekte.<br />

o „Alkohol-/Drogenkonsum der Peergroup“<br />

Schließt sich ein KaE einer Peergroup an in der viel Alkohol getrunken<br />

wird, steigt die Wahrscheinlichkeit eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln.<br />

Die beschriebenen Risikofaktoren wirken sich jedoch nicht nur auf die<br />

Entwicklung einer eigenen Alkoholabhängigkeit der <strong>Kinder</strong> aus, weitere mögliche<br />

Folgen sollen in Kapitel 3.3 „Folgen der direkten und indirekten Auswirkungen<br />

der <strong>Sucht</strong> auf die <strong>Kinder</strong>“ näher beschrieben werden.<br />

3.2.2 Schutzfaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />

• Welche Schutzfaktoren sind für diese <strong>Kinder</strong> besonders relevant?<br />

Zur Entwicklung von relevanten kindbezogenen Schutzfaktoren sind laut<br />

ZOBEL 70 folgende Punkte notwendig:<br />

o „Entwicklung von Resilienzen“<br />

Die Ausbildung von Widerstandskräften zur unbeschadeten Entwicklung<br />

auch unter risikofördenden Bedingungen ist ein wichtiger Bestandteil für<br />

ein psychopathologisch unauffälliges Leben. WERNER beschreibt sieben<br />

Fähigkeiten, die ein resilientes Kind ausmachen:<br />

„Einsicht, Unabhängigkeit, Beziehungsfähigkeit, Initiative, Kreativität,<br />

Humor, Moral“ 71<br />

Diese Fähigkeiten sind je nach Alters- und Entwicklungsstufe unterschiedlich<br />

in ihrer Ausprägung.<br />

o „Positive Lebenseinstellung“<br />

Eine positive Lebenseinstellung wirkt sich verstärkend auf die Selbstwirksamkeitserwartung<br />

aus. Diese wiederum befähigt ein Individuum ein<br />

Problem konstruktiv und ohne Rückgriff auf <strong>Sucht</strong>mittel zu lösen.<br />

70 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

181ff.<br />

71 WERNER (1986), zitiert nach: KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/<br />

SharedDocs/Publikationen/Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf.<br />

04.01.2006. S. 36.<br />

23


o „Angemessene Bewältigungsstrategien“<br />

Studien belegen, dass <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> häufig, aufgrund von<br />

mangelnden positiven Vorbildern, vermeidende Bewältigungsstrategien<br />

einsetzen. Wurden hingegen konstruktive Bewältigungsmuster erlernt,<br />

reduziert sich das Abhängigkeitsrisiko.<br />

o „Geringe Erwartungen von positiven Alkoholeffekte“<br />

Das Risiko einer <strong>Sucht</strong>entwicklung wird auch dadurch minimiert, dass der<br />

Alkoholkonsum nicht mit Erwartungen von positiven Alkoholeffekten<br />

verknüpft ist.<br />

o „Soziale Kompetenzen“<br />

Schützend wirkt sich auch die Fähigkeit der <strong>Kinder</strong> aus, soziale<br />

Beziehungen außerhalb der Familie zu knüpfen. Das Vorhandensein eines<br />

sozialen Netzwerkes, auf das bei Schwierigkeiten zurückgegriffen werden<br />

kann, ist für die Entwicklung des Kindes ein Gewinn. KLEIN beschreibt,<br />

dass in diesem Zusammenhang die positiven oder negativen Effekte des<br />

Vorhandenseins von Geschwisterkindern diskutiert werden. In einer<br />

suchtbelasteten Familie können sich die Geschwister vor allem dann<br />

fördert auf die Entwicklung auswirken, wenn sie, in Gegensatz zu den<br />

<strong>Eltern</strong>, jederzeit emotional erreichbar sind und sich in stressreichen<br />

Situationen gegenseitig unterstützen. 72<br />

Die relevanten umgebungsbezogenen Schutzfaktoren bei ZOBEL 73 lauten:<br />

o „Einhalten von familiären Ritualen“<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Einhalten von familiären Ritualen<br />

ein protektiver Faktor, bezogen auf die Entwicklung einer Abhängigkeit<br />

bei KaE, ist.<br />

o „Emotionale Beziehung zum nicht-abhängigen <strong>Eltern</strong>teil und/oder zu<br />

anderen Personen“<br />

Wie unter dem Punkt „soziale Kompetenz“ bereits beschrieben, können<br />

stabile Beziehungen innerhalb oder außerhalb der Familie schützenden<br />

Charakter haben. Hier sei betont, dass allein die Bestätigung der<br />

72 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 34ff.<br />

73 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

182ff.<br />

24


Wahrnehmung und Gefühle der <strong>Kinder</strong> einen deutlich positiven Effekt auf<br />

diese hat.<br />

o „Geringe Exposition des elterlichen Trinkens und der elterlichen<br />

Auseinandersetzung“<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> haben ein geringeres Risiko eine Abhängigkeit<br />

oder eine Störung zu entwickeln, wenn sie nicht oder nur im geringen<br />

Maße dem elterlichen Trinken ausgesetzt sind. Ebenso verhält es sich mit<br />

den Ehestreitigkeiten, insbesondere dann, wenn hierbei Gewalt und<br />

Aggressionen eine Rolle spielen. KLEIN verweist hier speziell auf die<br />

negativen Auswirkungen, wenn <strong>Kinder</strong> zwischen ihren <strong>Eltern</strong> vermitteln<br />

müssen. 74<br />

KLEIN beschreibt zusammenfassend, dass schätzungsweise ein Drittel<br />

der <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> eine gravierende Störung im Kindes-,<br />

Jugend- und Erwachsenenalter entwickeln. Ca. ein weiteres Drittel<br />

entwickelt leichte bis mittelschwere Probleme, während die restlichen<br />

<strong>Kinder</strong> (ca. ein weiteres Drittel) in ihrer Entwicklung unauffällig<br />

bleiben. 75<br />

74 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 37.<br />

75 KLEIN, M. (2004a): <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien – immer noch die vergessenen <strong>Kinder</strong>? 5. <strong>Kinder</strong>schutzforum<br />

22.-24. September 2004 in Köln. Risiko Kindheit: Meine <strong>Eltern</strong> sind anders. URL: 80.92.48.160/addiction.de/fileadmin/<br />

user_upload/pdf/documents/KleinM2004Vortrag1.pdf. 01.05.2006. S. 7.<br />

25


3.3 Folgen der elterlichen Alkoholabhängigkeit für die <strong>Kinder</strong><br />

3.3.1 Direkte Auswirkungen<br />

• Was sind direkte Auswirkungen?<br />

• Wie häufig sind diese anzutreffen?<br />

Von direkten Auswirkungen der elterlichen Alkoholabhängigkeit wird<br />

gesprochen, wenn diese direkt auf den Alkohol zurückzuführen sind. 76 Im<br />

Folgenden sollen die relevantesten Auswirkungen kurz dargestellt werden.<br />

3.3.1.1 Alkoholembryopathie<br />

Nachdem lange bekannt war, dass der Alkoholkonsum der Mutter in der<br />

Schwangerschaft dem ungeborenen Kind schaden kann, beschrieb der<br />

französische <strong>Kinder</strong>arzt<br />

LEMOINE 1968 erstmals die neurologischen und<br />

morphologischen Erscheinungsformen einer Alkoholembryopathie. 77 Alkohol ist<br />

ein Zellgift, das in die Plazenta eindringen und dort seine toxische Wirkung<br />

ungehindert entfalten kann. Es gibt besonders kritische Phasen, beispielsweise die<br />

Zeit der Organentwicklung und –differenzierung ca. in der 4.-10.<br />

Schwangerschaftswoche, in denen der Alkohol besonders schädigend wirkt. Die<br />

möglichen Folgen für das Kind sind vielfältig und sowohl im körperlichen und<br />

geistig-intellektuellen Bereich als auch in der Verhaltensentwicklung und der<br />

sozialen Reifung anzutreffen. Eine Liste mit den häufigsten Symptomen befindet<br />

sich im Anhang. Die Alkoholembryopathie lässt sich in verschiedene<br />

Schweregrade (leicht, mäßig, schwer) einteilen. 78<br />

Eine genaue Diagnose,<br />

besonders bei der leichten Form, ist häufig schwierig, da viele Symptome auch bei<br />

anderen Störungsbildern anzutreffen sind. Bei einer Diagnosestellung ist auf<br />

mehrere Säulen zu achten:<br />

„1. die Anamnese der Mutter und des Kindes<br />

2. die körperliche Untersuchung<br />

3.die Untersuchung des geistigen und intellektuellen Status<br />

76 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />

UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />

Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />

Dezember 2003.<br />

77 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 91.<br />

78 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 1ff.<br />

26


4. die Untersuchung und Beobachtung des Verhaltens und der sozialen<br />

Entwicklung.“ 79<br />

In Deutschland wird die Zahl der <strong>Kinder</strong>, die jährlich mit einer Alkoholembryopathie<br />

geboren werden auf 2200 geschätzt, das bedeutet, auf 300 Geburten<br />

kommt eine Alkoholembryopathie. 80<br />

3.3.1.2 Alkoholeffekte<br />

Die Alkoholeffekte bilden das Bindeglied zwischen der Alkoholembryopathie und<br />

der normalen Entwicklung. Für das Erscheinungsbild gibt es bisher noch keine<br />

bindenden Bewertungskriterien, was eine Diagnose erschwert. Alkoholeffekte<br />

entstehen durch die toxische Wirkung des Alkohols auf das sich entwickelnde<br />

Gehirn des Kindes, dabei kommt es zu typischen (Teil-)Leistungsstörungen, die<br />

auch bei der Alkoholembryopathie anzutreffen sind, jedoch ohne die körperlichen<br />

Merkmale. Da eine genaue Diagnose schwierig ist, unterscheidet LÖSER zwischen<br />

Alkoholeffekten und möglichen Alkoholeffekten, auch um einer Stigmatisierung<br />

des Kindes entgegenzuarbeiten. 81<br />

Zu den Symptomen zählen beispielsweise<br />

Konzentrationsschwächen, Wahrnehmungsstörungen, Sprachentwicklungsstörungen,<br />

Hyperaktivität und Distanzlosigkeit. LÖSER betont hier besonders den<br />

Zusammenhang mit der Hyperaktivität: „Bei keinem Fehlbildungssyndrom finden<br />

sich so häufig hyperaktive Verhaltensmuster wie bei der Alkoholembryopathie<br />

und Alkoholeffekten.“ 82<br />

Die Häufigkeit der Alkoholeffekte lässt sich schwer schätzen. LÖSER geht von ca.<br />

10.000 Geburten pro Jahr aus.<br />

„Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte sind mit einem Verhältnis von<br />

1:100 Neugeborene die häufigste Ursache einer nichtgenetischen geistigen<br />

Entwicklungsverzögerung […] Darüber hinaus ist Alkohol in der<br />

Schwangerschaft die häufigste Ursache für körperliche Fehlbildungen bei<br />

Neugeborenen.“ 83<br />

79 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 11.<br />

80 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

60.<br />

81 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 2f.<br />

82 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 65.<br />

83 LÖSER, H. (2001): Alkohol in der Schwangerschaft. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />

Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 79.<br />

27


3.3.1.3 Alkoholvergiftung<br />

KLEIN geht davon aus, dass Alkoholvergiftungen wesentlich häufiger bei KaE<br />

auftreten. 84 Zu begründen ist dies beispielsweise durch eine bessere Erreichbarkeit<br />

des Alkohols, die verminderte Aufsicht der <strong>Kinder</strong> oder mit dem Modelllerneffekt.<br />

Dabei ist zu erwähnen, dass der Alkoholkonsum besonders für kleine<br />

<strong>Kinder</strong> schnell sehr gefährlich werden kann, da diese keinen Rausch empfinden,<br />

sondern direkt in die Bewusstlosigkeit fallen. Auch die tödliche Dosis ist bei<br />

<strong>Kinder</strong>n stark herabgesetzt. 85<br />

3.3.2 Indirekte Auswirkungen<br />

• Was sind indirekte Auswirkungen?<br />

• Wie häufig sind diese anzutreffen?<br />

Zu den indirekten Auswirkungen zählen solche Folgen für das Kind, die nicht<br />

durch den Alkohol, sondern durch die Begleiterscheinungen der elterlichen <strong>Sucht</strong><br />

entstehen. KLEIN nennt hier beispielsweise:<br />

o „Instabilität und Unberechenbarkeit des <strong>Eltern</strong>verhaltens;<br />

o häufiger auftretende Formen von Kindesmisshandlung, -missbrauch und –<br />

vernachlässigung;<br />

o häufigere Trennung und Scheidungen;<br />

o chronische Konflikte und Streitigkeiten in den Familien;<br />

o ein erhöhtes Ausmaß an physischer und psychischer Gewalt usw.“ 86<br />

Viele der zuvor genannten Risikofaktoren, denen die <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

ausgesetzt sind, dienen als Auslöser oder Verstärker der folgenden Auswirkungen.<br />

Dabei gilt: Je mehr Risikofaktoren auftreten, desto wahrscheinlicher sind Beeinträchtigungen<br />

in den einzelnen Bereichen.<br />

84 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />

UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />

Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />

Dezember 2003.<br />

85 A-CONNECT E.V. (2006): Jugend und Alkohol. URL: www.a-connect.de/jugend.htm. 09.04.2006.<br />

86 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> …<br />

28


3.3.2.1 Beeinträchtigungen der Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

Intelligenz und sprachliche Fähigkeiten<br />

ZOBEL kommt nach einem Vergleich mehrerer Studien zu dem Ergebnis, dass bei<br />

<strong>Kinder</strong>n mit trinkendem <strong>Eltern</strong>teil dann ein niedriger Intelligenzquotient gegeben<br />

ist, wenn mehrere Risikofaktoren auftreten. <strong>Kinder</strong>, deren <strong>Eltern</strong> trotz der <strong>Sucht</strong><br />

eine weitgehend intakte Beziehung haben und die sozioökonomisch günstig<br />

aufwachsen, weisen gegenüber Kontrollprobanten keine Unterschiede der IQ-<br />

Werte auf. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die vergleichsweise niedrigen IQ-<br />

Werte nicht direkt aus dem Alkoholkonsum der <strong>Eltern</strong> resultieren, sondern dass<br />

hier der Mangel an Förderung und Anregung eine entscheidende Rolle spielt. 87<br />

Bei <strong>Kinder</strong>n mit Alkoholembryopathie oder Alkoholeffekten ist eine<br />

Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten jedoch gesichert. 88<br />

Ähnlich verhält es sich mit den sprachlichen Fähigkeiten. Auch hier scheint die<br />

Beeinträchtigung eher dem Mangel an Förderung und Betreuung zu entspringen.<br />

Insgesamt zeigt sich, dass KaE schlechtere verbale Fähigkeiten aufweisen als<br />

Kontrollprobanten, die absoluten Werte lagen dabei jedoch immer noch im<br />

Normbereich. 89<br />

Schulleistungen und –verhalten<br />

Gesicherte Aussagen über die Schulleistungen können nicht gemacht werden, da<br />

verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Es treten keine<br />

deutlichen Unterschiede bezüglich der Schulleistungen sowie des erreichten<br />

Schulabschlusses auf. Auch von einem generell schlechteren Benehmen in der<br />

Schule kann nicht ausgegangen werden. Vielmehr ist es so, dass die „Ergebnisse<br />

zeigen, daß <strong>Kinder</strong> und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien in vielen<br />

Fällen trotz schwieriger familiärer Rahmenbedingungen gute bis durchschnittliche<br />

schulische Leistungen erbringen“. 90<br />

87 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

36f.<br />

88 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 62.<br />

89 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 38.<br />

90 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 37.<br />

29


3.3.2.2 Verhaltensstörungen<br />

Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen<br />

Ein Zusammenhang zwischen der elterlichen Abhängigkeit und den Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />

mit oder ohne Hyperaktivität scheint noch nicht ausreichend<br />

bestätigt. Zwar zeigen KaE häufiger Symptome wie „geringe Aufmerksamkeitsspannen,<br />

stärkere Impulsivität und Hyperaktivität“, 91 dabei ist zu beachten, dass<br />

diese aus klinischer Sicht häufig jedoch noch im Normbereich liegen und nicht als<br />

klinisch auffällig anzusehen sind. ZOBEL gibt zu bedenken, dass bei der<br />

Betrachtung des Zusammenhangs weitere Faktoren zu berücksichtigen sind. 92<br />

Störungen des Sozialverhaltens und mangelnde Verhaltenskontrolle<br />

Externalisierende Störungen, zu denen z.B. Störungen des Sozialverhaltens,<br />

Aggressivität, Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität zählen, gehen meist<br />

einem späteren Alkohol- und Drogenkonsum voraus. Dabei gibt es eine Vielzahl<br />

an Studien, die einen Zusammenhang zwischen externalisierenden Störungen und<br />

elterlichem, vor allem väterlichem, Alkoholmissbrauch belegen. Es wird jedoch<br />

auch hier vermutet, dass die Summe der Risikofaktoren, hierbei ganz besonders<br />

eine komorbide antisoziale Persönlichkeitsstörung der <strong>Eltern</strong>, eher als Ursache<br />

gelten kann, als die Alkoholabhängigkeit an sich. 93 KLEIN weist zudem auf<br />

Untersuchungen hin, in denen <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> öfter Probleme mit<br />

der Verhaltenskontrolle haben. Er nennt hier vor allem die erhöhte Impulsivität,<br />

Aggressivität, Risikofreude und Sensationssuche. Dabei ist davon auszugehen,<br />

dass eine verminderte Verhaltenskontrolle wiederum als Risikofaktor für eine<br />

spätere <strong>Sucht</strong>entwicklung gelten kann. 94<br />

Angststörungen und Depression<br />

„Mehrere Studien berichten über vermehrte Symptome von Angst und<br />

Depressionen bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien, ohne<br />

allerdings die genannten Begrifflichkeiten das ICD-10 zu berücksichtigen.“ 95<br />

91 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 23.<br />

92 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

40.<br />

93 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 41.<br />

94 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 27.<br />

95 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 43.<br />

30


Auch hier sind neben der Alkoholabhängigkeit eines <strong>Eltern</strong>teils noch weitere<br />

Faktoren zu beachten. Genannt werden dabei besonders die familiäre Atmosphäre,<br />

die Komorbidität des trinkenden <strong>Eltern</strong>teils sowie zerrüttete Familienverhältnisse.<br />

Somatische und psychosomatische Probleme<br />

Aussagen über vermehrte somatische Probleme bei <strong>Kinder</strong>n aus alkoholbelasteten<br />

Familien sind nicht gesichert, da die verschiedenen Studien von unterschiedlichen<br />

Definitionen von „Gesundheitszustand“ ausgehen und andere Risikofaktoren<br />

weitgehend außer Acht gelassen wurden. Tendenziell kann gesagt werden, dass<br />

Mädchen und Frauen mit abhängigem <strong>Eltern</strong>teil eher zur Somatisierung neigen. 96<br />

Dagegen zeigen mehrere Studien durchaus einen Zusammenhang mit psychosomatischen<br />

Störungen.<br />

Essstörungen<br />

Auch der Zusammenhang zwischen elterlichem Alkoholkonsum und einer<br />

Essstörung der <strong>Kinder</strong> war das Schwerpunktthema verschiedener Studien.<br />

CLAYDON fand 1987 bei KaE ein bis 1,5-faches Risiko an einer Essstörung zu<br />

erkranken. Weitere Studien bestätigen die höhere Gefährdung der KaE. 97<br />

Fazit<br />

Insgesamt zweigt sich, dass die rund 2,6 Millionen KaE, ein bis zu sechsfach<br />

erhöhtes Risiko habe eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln, sowie dass sie ein<br />

erhöhtes Risiko haben, eine psychische Störung zu entwickeln. Sie wachsen<br />

häufiger in dysfunktionalen Familien auf, in denen sie häufiger physische und<br />

psychische Gewalt erleben. Gleichzeitig erleben sie häufiger sexuellen<br />

Missbrauch sowie Trennungen und Scheidungen der <strong>Eltern</strong>. Um die belastende<br />

Atmosphäre in der Familie zu ertragen, nehmen sie häufig unflexible<br />

Rollenmuster an. Dies kann als Versuch gelten, den Situationen nicht schutzlos<br />

ausgeliefert zu sein, sondern scheinbar die Kontrolle zu behalten.<br />

96 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 25.<br />

97 BALTRUSCHAT, N.; GEISSNER, E. (2003): Essstörungen bei Töchtern <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: LANDSCHAFTSVERBAND<br />

RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des<br />

Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln. S.<br />

45ff.<br />

31


4. Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

4.1 Fortsetzung der Überlebensstrategie aus der Kindheit<br />

• Was unterscheidet erwachsen gewordene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> von<br />

anderen Erwachsenen?<br />

„Das Unglück Erwachsener <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern zeigt sich nicht so<br />

eindeutig, es ist eher ein heimliches Unglück, ein Schmerz, dessen Ursache<br />

man vergessen hat, eine unbestimmte Qual. Die meisten merken erst, daß da<br />

etwas nicht stimmt, wenn die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind.“<br />

– LAMBROU (2005) 98<br />

WOITITZ beschrieb 13 charakteristische Merkmale von erwachsen <strong>Kinder</strong>n<br />

alkoholkranker <strong>Eltern</strong> (eKaE), die sie aus der praktischen Arbeit gewonnen hatte:<br />

„1. Erwachsene <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern [EKvA] haben keine klare<br />

Vorstellung davon, was normal ist.<br />

2. [EKvA] fällt es schwer, ein Vorhaben von Anfang bis Ende durchzuführen.<br />

3. [EKvA]lügen, wo es ebenso leicht wäre, die Wahrheit zu sagen.<br />

4. [EKvA]verurteilen sich gnadenlos.<br />

5. [EKvA]fällt es schwer, Spaß zu haben.<br />

6. [EKvA]nehmen sich sehr ernst.<br />

7. [EKvA]haben Schwierigkeiten mit intimen Beziehungen.<br />

8. [EKvA]zeigen eine Überreaktion bei Veränderungen, auf die sie keinen<br />

Einfluß haben.<br />

9. [EKvA]suchen ständig Anerkennung und Bestätigung.<br />

10. [EKvA]haben meistens das Gefühl, anders zu sein als andere<br />

Menschen.<br />

11. [EKvA]sind entweder übertrieben verantwortlich oder total verantwortungslos.<br />

12. [EKvA]sind extrem zuverlässig, auch wenn offensichtlich ist, daß<br />

etwas oder jemand diese Zuverlässigkeit gar nicht verdient.<br />

13. [EKvA]sind impulsiv. Sie neigen dazu, sich mit Verhaltensweisen<br />

festzurennen, ohne alternative Handlungsmöglichkeiten oder eventuelle<br />

Konsequenzen ernsthaft zu bedenken.“ 99<br />

Diese Merkmale sind für die praktische Arbeit mit diesem Klientel auch heute<br />

noch relevant und so bestätigen Praktiker durchaus die Richtigkeit dieser<br />

Auflistung. Empirisch konnten die Merkmale bei eKaE jedoch noch nicht<br />

eindeutig nachgewiesen werden. Zu begründen ist dies unter anderem damit, dass<br />

98 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />

21.<br />

99 WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />

Krösel: München. S. 14f.<br />

32


ei vielen Studien, die keinen Zusammenhang gefunden haben, Studenten befragt<br />

wurden, so dass diese Studien nicht repräsentativ sind. 100<br />

LAMBROU beschreibt, dass KaE zum eigenen Schutz anfangen nur noch sich<br />

selbst zu vertrauen und dass sie den Zwang, die Kontrolle über ihr Leben zu<br />

haben, auch als Erwachsene behalten. 101 Sie schreibt weiter, dass sich viele eKaE<br />

nicht liebenswert finden und dass sie aufgrund ihres niedrigen Selbstwertes häufig<br />

Angst vor dem Verlassen werden haben. 102 BLACK beschreibt unter anderem, dass<br />

es eKaE schwer fällt, ihre Gefühle zu erkennen und zu zeigen. 103<br />

Sowohl<br />

LAMBROU als auch WOITITZ beschreiben die schwierige Regulierung von Nähe<br />

und Distanz in Beziehungen. WOITITZ sieht die Ursache für die Probleme, die<br />

eKaE in Beziehungen erleben, in den Doublebind-Botschaften, die sie in ihrer<br />

Kindheit erlebten. Diese Botschaften lauteten häufig:<br />

• „Ich liebe dich. Geh weg.“<br />

• „Was du auch anfasst, machst du falsch. Ich brauche dich.“<br />

• „Ja, es stimmt, dass deine Mutter/dein Vater all diese schrecklichen<br />

Dinge getan/gesagt hat. Aber du musst verstehen, dass sie/er betrunken<br />

war.“<br />

• „Ich bin ganz bestimmt für dich da – nächstes Mal.“<br />

• „Alles in Ordnung, mach dir also keine Sorgen. Aber wie um alles in der<br />

Welt soll ich nur mit der ganzen Situation zurechtkommen?“ 104<br />

Dies sind nur einige der beschriebenen Verhaltensweisen, die eKaE aufgrund ihrer<br />

belastenden Kindheit entwickelt haben sollen. ZOBEL fasst einige Studien<br />

zusammen um zu überprüfen, ob die zugeschriebenen Probleme in der<br />

allgemeinen Lebensbewältigung tatsächlich für ein Großteil der Risikoprobanden<br />

zutreffen. Er bezieht sich dabei auf die soziale Kompetenz, das Selbstwertgefühl,<br />

das Vertrauen, die Intimität/Nähe, das Coping sowie die Verhaltenskontrolle im<br />

Vergleich zu Kontrollgruppen. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse nur<br />

geringfügige Unterschiede zwischen den Gruppen. Doch auch hier ist die<br />

Validität und Repräsentanz mancher Studien anzuzweifeln, so dass, um eine<br />

genaue Aussage zu treffen, noch weitere Studien durchzuführen sind. ZOBEL<br />

schlussfolgert, dass „die klinischen Zuschreibungen zu Erwachsenen mit<br />

elterlicher Abhängigkeit eher eine Generalisierung der Erkenntnisse an auffälligen<br />

100 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

79f.<br />

101 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />

55f.<br />

102 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus … S. 101ff.<br />

103 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 131.<br />

104 WOITITZ, J. G. (2000): Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Wie erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken Nähe<br />

zulassen können. 3. aktualisierte Auflage. Kösel: München. S. 23ff.<br />

33


Probanten auf alle Personen mit trinkenden <strong>Eltern</strong> darstellen“. 105 Trotzdem sind<br />

die beschriebenen Verhaltens- und Bewältigungsmuster als Ansatzpunkte für die<br />

praktische Arbeit zu sehen und dienen dem Verständnis der Situation von eKaE.<br />

Auch bei der Untersuchung, ob eKaE häufiger an Angststörungen oder<br />

Depressionen leiden, sind die Ergebnisse der Studien uneinheitlich. Die<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Auffälligkeiten dann bestanden,<br />

wenn mehrere Risikofaktoren in der Familie anzutreffen waren. 106<br />

4.2 Eigene Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit<br />

• Welche Besonderheiten gibt es für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> bei der<br />

Entwicklung einer eigenen Abhängigkeit?<br />

• Leben eKaE häufiger in co-abhängigen Beziehungsmustern und wählen<br />

diese häufiger einen abhängigen Partner?<br />

In dieser Arbeit wurde schon mehrfach auf das deutlich erhöhte Risiko der KaE<br />

eingegangen, selber eine Abhängigkeit zu entwickeln. Ebenso wurden im Kapitel<br />

3.2 „Risiko- und Schutzfaktoren“ einige relevante Bedingungen zur Entwicklung<br />

einer eigenen Abhängigkeit genannt. An dieser Stelle soll nun kurz auf die<br />

wichtigsten Unterschiede in der Entwicklung einer Abhängigkeit zwischen<br />

erwachsenen <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und Kontrollprobanden eingegangen<br />

werden.<br />

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass sich Unterschiede bzgl. der Menge und<br />

Häufigkeit des Alkohol- oder Drogenkonsums bereits im Jugendalter zeigen.<br />

Jugendliche mit einem abhängigem <strong>Eltern</strong>teil konsumieren demnach häufiger und<br />

mehr Alkohol bzw. Drogen. Dieser Trend zeichnet sich ebenfalls im Erwachsenenalter<br />

ab. Dabei entdeckte die Untersuchung von KUBICKA ET AL. (1990), die<br />

Herausbildung von Subgruppen unter den eKaE. Ein großer Teil der Risikoprobanden<br />

lebten entweder abstinent, während eine weitere große Gruppe einen<br />

hohen Alkoholkonsum angab. 107 Bezüglich einer Abhängigkeitsentwicklung<br />

findet ZOBEL bei einigen Studien deutliche Hinweise darauf, „daß abhängige<br />

Patienten aus <strong>Sucht</strong>familien signifikant früher mit dem Trinken anfangen, früher<br />

105 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

69ff.<br />

106 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 81ff.<br />

107 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 109ff.<br />

34


einen ersten Vollrausch haben, früher psychosoziale Probleme durch das Trinken<br />

erfahren und bei Behandlungsbeginn jünger sind als die Patienten der<br />

Kontrollgruppe“. 108 Wahrscheinlich bedingt durch den frühen Beginn zeigen sie<br />

öfter eine schwerere Form des Trinkens. Dabei zeigen sie jedoch keine<br />

Unterschiede bezüglich der Abstinenzfähigkeit nach einer Therapie. 109<br />

Neben dem deutlich erhöhten Risiko eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln oder<br />

dem erhöhten Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken, wird von einigen<br />

Autoren (BLACK 1988; LAMBROU 2005) angenommen, dass eKaE häufiger eine<br />

Co-Abhängigkeit entwickeln sowie häufiger einen abhängigen Partner wählen.<br />

Empirisch lässt sich der Zusammenhang zwischen co-abhängigem Verhalten im<br />

Erwachsenenalter und elterlicher <strong>Sucht</strong> nicht eindeutig bestätigen. Auch Studien,<br />

die sich mit der Wahl eines abhängigen Partners beschäftigen, zeigen<br />

unterschiedliche Ergebnisse, was konkrete Aussagen erschwert. 110<br />

Fazit<br />

Die Beschäftigung mit den Auswirkungen der elterlichen <strong>Sucht</strong>, die noch im<br />

Erwachsenenalter spürbar sind, macht deutlich, dass in diesem Bereich weitere<br />

Untersuchungen notwendig sind. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass bei<br />

einem Teil der eKaE eine unauffällige Entwicklung durchaus möglich ist. Doch<br />

auch wenn keine klinisch bedeutsamen Auffälligkeiten vorhanden sind, können<br />

sich bei eKaE geringfügige Beeinträchtigungen zeigen, die eine Aufarbeitung der<br />

Kindheitserfahrungen erforderlich machen. Beispielsweise das subjektive<br />

empfundene Gefühl anders zu sein, kann das Leben eines Menschen<br />

beeinträchtigen, beispielsweise bzgl. des Selbstwertes oder der sozialen<br />

Kontakte. LAMBROU 111 beschreibt aus eigener Erfahrung, dass es für viel eKaE<br />

schwer ist einen Zusammenhang zwischen der elterlichen <strong>Sucht</strong> und den eigenen,<br />

oft als fremd empfundenen, Gefühlen herzustellen, so dass diese Gefühle<br />

verheimlicht oder verdrängt werden.<br />

108 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

118.<br />

109 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 120.<br />

110 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 76f.<br />

111 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />

9.<br />

35


Teil 3:<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote<br />

• Was müssen Institutionen/<strong>Projekte</strong> beachten, wenn sie Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />

aus alkoholbelasteten Familien anbieten wollen?<br />

Um die komplexen Faktoren, die bei der professionellen Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> zu beachten sind, beschreiben zu können, bediene ich mich<br />

den drei, von SEIFERT aufgeführten, Zugangswegen:<br />

o „1. Zugang: Bedürfnisorientierter Zugang<br />

o 2. Zugang: Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung<br />

o 3. Zugang: Fachlicher Zugang“ 112<br />

Dabei werde ich meinen Schwerpunkt auch hier wieder auf die Arbeit mit<br />

alkoholbelasteten Familien legen.<br />

5. Bedürfnisse der suchtkranken Familien<br />

(Bedürfnisorientierter Zugang)<br />

• Was versteht man unter einem bedürfnisorientierten Zugang?<br />

Haben Institutionen sich entschlossen mit KaE zu arbeiten oder ist beschlossen<br />

worden ein Projekt zum Thema zu konzipieren, sind viele Fragen zu klären. Als<br />

Grundvoraussetzung gilt es zu wissen, in welcher Situation (Bedürfnisse,<br />

Probleme, Ressourcen, …) sich die <strong>Kinder</strong>, aber auch die <strong>Eltern</strong> (trocken/nass,<br />

geschieden, soziale Schicht, …), derzeit befinden. Der bedürfnisorientierte<br />

Zugang beschreibt demnach den Zugangsweg zum Klientel über deren<br />

Bedürfnisse. 113<br />

112 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 15f.<br />

113 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> …S. 15.<br />

36


5.1 Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong><br />

• In welcher Situation befinden sich die <strong>Kinder</strong>?<br />

• Welche Ziele müssen bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />

Familien verfolgt werden?<br />

Wie das Leben in einer alkoholbelasteten Familie aussehen kann und welche<br />

Auswirkungen dies auf die <strong>Kinder</strong> haben kann, wurde bereits im vorherigen Teil<br />

dieser Arbeit „Teil 2: Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong>“ beschrieben. Für die<br />

praktische Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong> ist es nun wichtig, die<br />

individuelle Situation dieser zu erfassen, um entsprechende Hilfen anbieten zu<br />

können. Wichtige Faktoren bei der Arbeit sind beispielsweise das Alter der<br />

<strong>Kinder</strong>, die familiäre Situation, die Bereitschaft der <strong>Eltern</strong> zur Zusammenarbeit im<br />

Sinne des Kindes, ob bereits Störungen vorhanden sind, ob es Geschwisterkinder<br />

gibt und vieles mehr.<br />

Theoretisch kann man bei der Arbeit mit KaE eine Unterteilung in Hilfen<br />

vornehmen, die primär präventive Ziele verfolgen und solche, die die Förderung<br />

der <strong>Kinder</strong> in den Vordergrund stellen.<br />

Dabei sind präventive Ziele solche, die eine eigene <strong>Sucht</strong>entwicklung, eine<br />

psychische Störung oder sonstige Entwicklungsstörungen und Belastungen von<br />

dem Kind fernhalten sollen. Bei der Arbeit stehen hier beispielsweise Ziele, wie<br />

„Förderung der sozialen Kompetenz [,…] Stärkung des Selbstwertgefühls[,]<br />

Wahrnehmung und Formulierung eigener Bedürfnisse und Grenzen“ 114 ,<br />

Gewährleistung von körperlicher Unversehrtheit sowie Aufbau von Vertrauen zu<br />

sich und anderen Personen, an erster Stelle. In der Regel besteht bei den Familien<br />

jedoch eine Vielzahl von belastenden Umständen, die sich bereits negativ auf die<br />

Entwicklung der <strong>Kinder</strong> ausgewirkt haben. Hier sind dann solche Ziele zu<br />

verfolgen, die auf die Förderung der KaE gerichtet sind. In der Praxis häufig<br />

verfolgte Ziele wären z.B. der Abbau von Schuldgefühlen, die Entlastung der<br />

<strong>Kinder</strong> aus der familiären Überforderung, das Aufrechterhalten von verlässlichen<br />

und konstanten Beziehungen außerhalb der Familie sowie die Möglichkeit über<br />

die Probleme offen sprechen zu können. Dabei ist die Arbeit mit KaE immer auf<br />

114 BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />

Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />

der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 11.<br />

37


eide Bereiche, Prävention und Förderung, auszulegen. Eine klare Abgrenzung<br />

der beiden Bereiche ist in der Praxis kaum möglich. Hier hat sich eine Arbeit, die<br />

sich an den Rollenmustern der <strong>Kinder</strong> orientiert, bewährt. Ziele bei der Arbeit mit<br />

einem „Helden“ bestünden dann darin, dass dieser lernen sollte Verantwortung<br />

abzugeben und dass es in Ordnung ist auch mal Fehler oder „Blödsinn“ zu<br />

machen. Den „Sündenbock“ hingegen, sollte man dazu animieren, Verantwortung<br />

oder Aufgaben zu übernehmen, so dass hier positive Erfahrungen möglich sind.<br />

Dabei sollte immer auf die Stärken des Kindes eingegangen werden, so dass es<br />

diese langsam in sein Selbstbild integrieren kann. Auch das „verlorene Kind“<br />

sollte animiert werden, Verantwortung zu übernehmen, dabei steht jedoch die<br />

Beteiligung des Kindes im Vordergrund. Es sollte immer wieder zur aktiven<br />

Teilnahme am Gruppengeschehen eingeladen werden. Wichtige Ziele bei der<br />

Arbeit mit dem „Clown“ wären es, dafür zu sorgen, dass auch Ruhe und<br />

Entspannung angenommen werden und ihm zu zeigen, dass auch negative<br />

Gefühle ausgedrückt werden können und müssen. Hier hat sich die Theaterarbeit<br />

besonders bewährt. 115 Der verstärkte Blick auf die bereits vorhandenen Stärken<br />

und Ressourcen der <strong>Kinder</strong> hat sich in den letzten Jahren durchaus bewährt. Dabei<br />

ist unbedingt zu beachten, ob die <strong>Kinder</strong> von ihren <strong>Eltern</strong> die „Erlaubnis“<br />

bekommen haben, sich zu entwickeln. Die <strong>Kinder</strong> können sonst schnell in einen<br />

Loyalitätskonflikt kommen, der dadurch entsteht, dass sie Veränderungen<br />

eingehen, zu denen die <strong>Eltern</strong> noch nicht bereit sind. 116 Hierin besteht ein großes<br />

Problem bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n, dessen <strong>Eltern</strong> noch keinen Willen haben, das<br />

Problem zu bearbeiten und keine Einsicht in die Notwendigkeit haben.<br />

115 MAYER, R. (1998): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>familien – was ist denn da so Besonderes? In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.;<br />

KÄHNI, J.; MAYER, R.: Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die<br />

Praxis. Eigenverlag: Balingen. S. 34.<br />

116 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 167.<br />

38


5.2 Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong><br />

• In welchen Situationen befinden sich die <strong>Eltern</strong>?<br />

• Welche Ziele müssen bei der Arbeit mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> verfolgt<br />

werden?<br />

Neben dem <strong>Sucht</strong>problem eines oder beider <strong>Eltern</strong>teile, bestehen in der Regel<br />

weitere Beeinträchtigungen, die sich auf die <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung auswirken.<br />

Hierunter zählen beispielsweise die häufig auftretenden Familieneffekte, die<br />

fehlende Erziehungskompetenz oder die gestörte Bindung zwischen den <strong>Eltern</strong><br />

und den <strong>Kinder</strong>n. (Siehe: Kapitel 3.2.1 „Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit<br />

suchtkranken <strong>Eltern</strong>“) So ist, genau wie bei den <strong>Kinder</strong>n, eine genaue Analyse der<br />

individuellen Situation der <strong>Eltern</strong> unabdingbar. Besonders relevant ist hier<br />

beispielsweise, ob der Abhängige nass oder trocken ist, ob die <strong>Eltern</strong> getrennt<br />

leben, ob sich der abhängige <strong>Eltern</strong>teil in Behandlung befindet, ob die <strong>Eltern</strong><br />

Unterstützung von Familienmitgliedern oder Institutionen erhalten, wie die<br />

Bindung zur Herkunftsfamilie aussieht und vieles mehr.<br />

Häufig wird bei Beginn der Hilfen von einem starken Misstrauen seitens der<br />

<strong>Eltern</strong> berichtet, begründet in den verschiedensten Ängsten, die eine optimale<br />

Arbeit erschweren. Diese Ängste können verschiedene Ursachen haben, die Angst<br />

vor einer Bloßstellung der intimsten Angelegenheiten, die Angst vorm Versagen,<br />

die Angst für das Kind schlechte <strong>Eltern</strong> zu sein, die Angst vor Veränderung, die<br />

Angst vorm Entzug der elterlichen Sorge, die Angst vor Stigmatisierung usw.<br />

SEIFERT spricht, als weitere zentrale Themen der <strong>Eltern</strong>, die diese in die Arbeit<br />

mit hineinbringen, die häufig gestörte Fähigkeit zur Problemlösung sowie den<br />

diffusen Umgang mit Grenzen und Grenzüberschreitungen an. 117<br />

Daraus ergibt sich für die Arbeit mit den <strong>Eltern</strong> oder einem <strong>Eltern</strong>teil, der Abbau<br />

der Ängste und die Schaffung einer Atmosphäre, in der eine Zusammenarbeit<br />

zwischen den Fachkräften und den <strong>Eltern</strong> im Sinne des Kindes gelingen kann.<br />

Dabei ist eine Sensibilisierung der <strong>Eltern</strong> auf die Situation ihrer <strong>Kinder</strong><br />

erforderlich. Viele <strong>Eltern</strong> vertreten den Standpunkt, dass ihr Kind nichts gemerkt<br />

hat. Ein folgenschwerer Irrtum! Die <strong>Kinder</strong> spüren immer, auch wenn das Trinken<br />

117 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 20.<br />

39


und die Konflikte der <strong>Eltern</strong> verheimlicht werden, dass etwas nicht stimmt und<br />

leiden unter der Ungewissheit. Bei der Arbeit mit den <strong>Eltern</strong> geht es dann darum,<br />

ihnen die tatsächliche Auswirkung auf die <strong>Kinder</strong> aufzuzeigen und sie dann in<br />

ihrer elterlichen Rolle und Verantwortung zu stärken. 118 Es ist zu beachten, dass<br />

es bei den Hilfen für die KaE nicht darum geht die Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> bzw.<br />

des <strong>Eltern</strong>teils zu bearbeiten, sondern die Erziehungskompetenz sowie eine<br />

förderliche <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung wieder herzustellen. Dennoch muss die<br />

Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> immer mitbedacht werden, da diese einen erheblichen<br />

Einfluss auf den Hilfeprozess haben kann. „Das Leben der Familienmitglieder ist<br />

häufig von Unvorhersehbarem, von Rückfällen in die <strong>Sucht</strong> oder von anderen<br />

krisenhaften Zuspitzungen (z.B. Beziehungskrise) geprägt.“ 119 Für den<br />

Hilfeprozess bedeutet dies, dass Hilfen vorzeitig abgebrochen, nur sporadisch<br />

angenommen werden oder die <strong>Eltern</strong> erst zustimmen und dann später ablehnen.<br />

Die Situation der <strong>Eltern</strong> ist dabei meist ambivalent. Einerseits wollen sie Hilfe<br />

und sie sind auch zur Zusammenarbeit motiviert, doch dann gibt es Tage, an<br />

denen die <strong>Sucht</strong> stärker ist und die getroffenen Absprachen nicht eingehalten<br />

werden können.<br />

Fazit<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> befinden sich häufig in einer Situation, in der sie<br />

Hilfe benötigen. Die besondere Situation der <strong>Kinder</strong> macht eine besondere<br />

Beachtung im Hilfesystem erforderlich. Durch den Blick auf die Bedürfnisse und<br />

das Umfeld des Kindes lassen sich passende Ziele für die Arbeit ableiten. Auch<br />

wenn die direkte Arbeit von großem Wert ist, ist die Einbeziehung der <strong>Eltern</strong><br />

unabdingbar. Es nützt nichts, wenn sich das Kind verändert, es diese<br />

Veränderungen jedoch nicht ausleben kann, da es noch gefangen im<br />

suchtbelasteten Familiensystem ist. Deshalb müssen sich Hilfen im Idealfall auch<br />

immer an den Bedürfnissen der <strong>Eltern</strong> orientieren, so dass eine gemeinsame<br />

Entwicklung und ein erneutes Zueinanderfinden von <strong>Eltern</strong> und Kind stattfinden<br />

können. Dabei kann es jedoch für die HelferInnen zu einem Konflikt kommen,<br />

wenn sich die Interessen des Personals und die Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong> und der<br />

118 BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />

Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />

der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 11.<br />

119 KÄHNI, J. (1998): Arbeiten mit den Bezugspersonen. In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R.:<br />

Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die Praxis. Eigenverlag:<br />

Balingen. S. 112.<br />

40


<strong>Kinder</strong> unterscheiden. ARENZ-GREIVING benennt dazu das Beispiel, dass eine<br />

Fremdunterbringung nach Einschätzung der MitarbeiterInnen notwendig ist,<br />

diese jedoch das Vertrauensverhältnis und somit die Arbeit mit den <strong>Eltern</strong><br />

zunichte machen würde. 120 Um diesem Konflikt zu entgehen, sind eine genaue<br />

Planung der Arbeit und eine Verteilung der Zuständigkeiten vonnöten. Wie<br />

dieses im Einzelfall aussehen kann, soll im Folgenden näher beschrieben werden.<br />

6. Leistungen der verschiedenen Bereiche<br />

(Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung)<br />

• Was ist ein institutionelle/r Zugang/Bedarfserhebung?<br />

• Wo sind <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> anzutreffen?<br />

SEIFERT versteht unter einem/r institutionellen Zugang/Bedarfserhebung, die<br />

Klärung der Frage, was die einzelnen Institutionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

tun können und wo diese an ihre Grenzen stoßen. 121<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind überall da zu finden, wo sich <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendliche normalerweise aufhalten, das heißt, sie sind im <strong>Kinder</strong>garten, in der<br />

Vorschule und in der Schule anzutreffen. 122 Doch auch der Zugangsweg über<br />

Arztpraxen, Krankenhäuser, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien, Selbsthilfegruppen,<br />

<strong>Sucht</strong>beratungsstellen oder –kliniken, Jugendhilfe etc. ist denkbar. Derzeit gibt es<br />

keinen Königsweg, um möglich viele betroffene <strong>Kinder</strong> zu erreichen. Unsicherheiten<br />

im Umgang mit diesem Klientel sowie die nicht ausreichend geklärten<br />

Fragen nach der Zuständigkeit, nach der Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> und besonders<br />

nach der Finanzierung verhindern noch immer die dauerhafte Einbindung der<br />

Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> in das bestehende Hilfesystem. 123<br />

120 ARENZ-GREIVING, I. (2004): Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />

Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogrammes gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Schlussbericht –<br />

Februar 2004. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 7.<br />

121 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 21f.<br />

122 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />

GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />

(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom<br />

4. und 5. Dezember 2003.<br />

123 GLEIßNER, T. (2006): Der Runde Tisch „<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken“. Netzwerk-Initiative zur Sensibilisierung und<br />

Aktivierung struktureller Ressourcen im Land Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 12ff.<br />

41


Das alles macht die Zusammenarbeit der einzelnen Systeme (<strong>Kinder</strong>garten,<br />

Schule, Gesundheitswesen, Jugendhilfe, <strong>Sucht</strong>hilfe, Selbsthilfe) bei dieser<br />

Thematik besonders wichtig. Vereinzelte <strong>Projekte</strong> zeigen, dass eine Zusammenarbeit<br />

durchaus möglich und vor allem Erfolg versprechend sein kann. Bevor ich<br />

hier jedoch auf die Vernetzung der Hilfen eingehe, ist es ratsam zu schauen, was<br />

die einzelnen Institutionen und Angebote derzeit leisten können. Dabei werde ich<br />

beispielhaft auf einige der derzeitigen Angebote im Dortmunder Raum eingehen.<br />

Eine ausführliche Liste von den verschiedenen Hilfeangeboten bundesweit<br />

befindet sich im Anhang.<br />

6.1 <strong>Kinder</strong>garten und Schule<br />

• Welche Rolle spielen der <strong>Kinder</strong>garten und die Schule bei der Arbeit mit<br />

<strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />

• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />

„Viele ErzieherInnen und auch LehrerInnen haben die Befürchtung, sie<br />

müssten das <strong>Sucht</strong>problem der Familie lösen, wenn sie sich einmal in dieses<br />

System begeben. […] Das <strong>Sucht</strong>problem nicht lösen zu können, heißt aber<br />

nicht, handlungsunfähig zu sein.“ – TEUTENBERG (2000) 124<br />

Ob der <strong>Kinder</strong>garten- oder Schulbesuch von den KaE als positiv oder negativ<br />

erlebt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Angst, jemand könnte die<br />

familiären Verhältnisse erfahren, erschwert das Einlassen auf neue Freundschaften<br />

genauso wie auf Hilfeangebote seitens des Personals. WOITITZ gibt zu<br />

bedenken, dass KaE häufig Probleme haben sich in der Schule zu konzentrieren.<br />

Sie begründet dies mit der Sorge um die <strong>Eltern</strong>, da sich die <strong>Kinder</strong> ständig Fragen<br />

müssen, ob Zuhause noch alles in Ordnung ist. Beim Eintritt in die Schule kommt<br />

dann häufig, zusätzlich zu der Überlastung der <strong>Kinder</strong> in der Familie, noch der<br />

Leistungsdruck in der Schule hinzu. Gleichzeitig wirken sich die verschiedenen<br />

Rollenmuster auch auf das schulische Verhalten aus. 125 (Siehe: Kapitel 3.1.1<br />

„Rollenübernahme im Drehbuch `<strong>Sucht</strong>`“). Dennoch kann der <strong>Kinder</strong>garten oder<br />

124 TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive Konzepte und Interventionsstrategien in der<br />

Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />

Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />

Kommunalen Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />

S. 23.<br />

125 WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />

Krösel: München. S. 25ff.<br />

42


die Schule gerade den <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien einen Platz bieten, an dem sie<br />

zumindest eine Zeitlang von der familiären Belastung befreit sind und positive<br />

Erfahrungen machen können.<br />

6.1.1 <strong>Kinder</strong>garten<br />

SEIFERT zieht aus der Situation der KaE für die Arbeit im <strong>Kinder</strong>garten folgende<br />

Schlussfolgerungen. Die ErzieherInnen sollten das Kind bei seiner Entwicklung<br />

unterstützen und ihm Sicherheit und Verlässlichkeit im Sinne von Ritualen<br />

bieten können. Dazu ist kein spezielles Angebot erforderlich, für die Entwicklung<br />

der KaE sind diese Erfahrungen jedoch von besonderem Wert. Besonderes<br />

Einfühlungsvermögen ist jedoch bei Themen, wie der körperlichen Zuwendung,<br />

gefordert. Durch die teilweise massiven Grenzüberschreitungen in der Familie,<br />

müssen <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> den „normalen“ Umgang mit körperlicher<br />

Zuwendung erst erlernen. Ähnlich verhält es sich mit der Balance zwischen Näheund<br />

Distanzregelung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil hierbei ist die<br />

Verlässlichkeit der ErzieherInnen, die einen elementaren Bestand bei der Arbeit<br />

mit KaE einnehmen sollte, vor allem wenn es um die Einhaltung von Grenzen<br />

geht. 126<br />

Die Grundvoraussetzung, dass ein <strong>Kinder</strong>garten zum Zufluchtsort für KaE werden<br />

kann, ist daher in dem Wissen um die Situation der <strong>Kinder</strong> und in dem fachlichen<br />

Umgang mit dieser zu sehen und nicht so sehr in gesonderten Konzepten, die eher<br />

eine Stigmatisierung als eine Normalisierung des Kindes zur Folge hätten.<br />

Auch wenn im <strong>Kinder</strong>garten viel für die Förderung der gesunden Entwicklung<br />

getan werden kann, hat die Arbeit der ErzieherInnen ihre Grenzen. Liegt bei<br />

einem Kind beispielsweise bereits eine Entwicklungs- oder Verhaltensstörung<br />

vor, ist ein Verweis an spezielle Fachstellen, beispielsweise einem <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendpsychiater unumgänglich. Der direkte Kontakt zu den <strong>Eltern</strong> ermöglicht es,<br />

eine evtl. <strong>Sucht</strong>erkrankung zu erkennen. Obwohl die Identifizierung meist nicht<br />

sehr eindeutig ist, haben die ErzieherInnen den Vorteil, dass der Kontakt zu den<br />

<strong>Eltern</strong> über einen längeren Zeitraum erfolgt und so suchtbedingte Veränderungen<br />

im Verhalten der <strong>Eltern</strong> und der <strong>Kinder</strong> erkannt werden können. Ist die<br />

126 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 28.<br />

43


<strong>Sucht</strong>erkrankung der <strong>Eltern</strong> den ErzieherInnen bekannt, sollte auch hier ein<br />

Verweis an suchtspezifische Hilfen erfolgen. Dazu ist ein grundlegendes Wissen<br />

über die örtlichen Hilfesysteme erforderlich. Es besteht dabei jedoch immer die<br />

Gefahr, dass die angebotenen Hilfen abgelehnt werden. Dies verdeutlicht die<br />

Wichtigkeit der Vernetzung der Hilfen. Eigene Hilfen anzubieten könnte schnell<br />

zur Erreichung von fachlichen und persönlichen Grenzen führen. In diesem Sinne<br />

kommt dem <strong>Kinder</strong>garten auch eine vermittelnde Rolle zu, über ihn könnten eine<br />

Menge <strong>Kinder</strong> erreicht werden.<br />

KLEIN weist dem <strong>Kinder</strong>garten, aufgrund der Tatsache, dass dieser zum<br />

natürlichen Lebensraum der <strong>Kinder</strong> gehört, zudem die Aufgabe der<br />

<strong>Sucht</strong>prävention zu und beklagt in diesem Zusammenhang den Mangel an<br />

geeigneten Präventionsprogrammen, die speziell auf die Bedürfnisse von <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> eingehen. Dabei fordert er dazu auf, verstärkt auf auffälliges<br />

Verhalten der <strong>Kinder</strong> und auch der <strong>Eltern</strong> zu achten. Der Grundgedanke hierbei ist<br />

es, den KaE möglichst frühe Hilfen zukommen zu lassen, ohne sie durch spezielle<br />

<strong>Projekte</strong> zu stigmatisieren oder zu pathologisieren. Die Ziele wären es demnach,<br />

eine optimale Entwicklung zu gewährleisten und erste Anzeichen für Störungen<br />

möglichst früh zu behandeln. Somit sind diese Angebote sowohl der Primär- als<br />

auch der Sekundärprävention zuzuordnen. 127 Auch KaE können von den Präventionsprogrammen<br />

in dem <strong>Kinder</strong>garten profitieren, doch aufgrund der besonderen<br />

Lebenssituation, in der sie sich befinden, sollten weitere Angebote sensibel auf<br />

diese <strong>Kinder</strong> eingestellt werden. Laut KAMMERER ist es notwendig, die<br />

Spannungen der KaE abzubauen, ohne dass sie dabei offen über die Familienkrankheit<br />

reden müssen, so dass ein Loyalitätskonflikt gar nicht erst entstehen<br />

kann. Geeignete Methoden hierfür könnten die Thematisierung der Situation<br />

durch geeignete Broschüren, Geschichten oder Bilderbüchern sein. Bei<br />

anschließenden Bastel- oder Malarbeiten oder Rollenspielen können sich die<br />

<strong>Kinder</strong> aktiv mit ihrer Situation auseinandersetzen. Ein weiterer wichtiger Effekt<br />

hiervon ist, dass das Kind sieht, dass es nicht als einziges diese oft verwirrenden<br />

und beängstigenden Gedanken, Gefühle und Erlebnisse hat, 128 sondern, dass noch<br />

127 KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche: Daten, Fakten, Ergebnisse. In:<br />

LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit<br />

von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am 30.April 2002. 1.<br />

unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln. S. 17f<br />

128 KAMMERER, B. (2000): Starke <strong>Kinder</strong> – keine Drogen. Das <strong>Projekte</strong>-Handbuch zur <strong>Sucht</strong>prävention mit <strong>Kinder</strong>n.<br />

Einführung, Grundlagen, Praxis und <strong>Projekte</strong>. Emwe: Nürnberg. S. 120.<br />

44


weitere <strong>Kinder</strong> ähnliche Erfahrungen machen und es sich somit nicht länger<br />

Fragen muss, ob es anders ist als andere. Geeignetes Material kann beispielsweise<br />

kostenlos bei der DHS oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

angefordert werden.<br />

6.1.2 Schule<br />

Auch die Schule kann, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, einiges für die<br />

Verbesserung der Situation von KaE initiieren. Vieles ähnelt den Hilfemöglichkeiten<br />

der ErzieherInnen in <strong>Kinder</strong>tagesstätten, Unterstützung und Vermittlung.<br />

Auch hier zählen das Wissen über die Situation in suchtbelasteten Familien sowie<br />

der adäquate Umgang mit dieser als notwendige Vorraussetzung, um den <strong>Kinder</strong>n<br />

zu helfen. Und auch hier sollten sich die LehrerInnen darüber klar sein, dass ihre<br />

Möglichkeit zu helfen auch Grenzen hat und dass es spezielle Anlaufstellen gibt,<br />

bei denen diese Familien Unterstützung bekommen. OPP schreibt den LehrerInnen<br />

an den Schulen auch bei der Förderung der Resillienzen einen nicht zu<br />

vernachlässigenden Einfluss zu. Dabei geht es ihm um die Schaffung einer<br />

Schule:<br />

o „mit der sich die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen verbunden fühlen […] und in<br />

der auf führsorgliche Beziehungen geachtet wird […];<br />

o in der ihnen Vertrauen entgegengebracht wird;<br />

o in der ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird;<br />

o in der sie Empathie für ihre Sorgen und Nöte erleben;<br />

o in der Erwachsene als Ansprechpartner für sie verfügbar sind;<br />

o in der sie Erfolg und Bestätigung erfahren;<br />

o in der sie respektiert werden;<br />

o in der die Erzieher die Erwartungen, die sie stellen, auch vorleben<br />

(Echtheit).“ 129<br />

Ebenso sollte laut KLEIN der Bereich der <strong>Sucht</strong>prävention in der Schule<br />

unbedingt an die Situation der KaE angepasst werden, um auch hier effektiv zu<br />

sein. Er kritisiert hier besonders die „Zerstückelung“ der präventiven Angebote<br />

auf die einzelnen Schulfächer, so dass die tatsächliche Wirkung der Angebote<br />

bezweifelt werden muss. 130<br />

129 OPP, G. (2003): Im Dunstkreis der <strong>Sucht</strong>: Was <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> stärkt. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />

GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />

(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom<br />

4. und 5. Dezember 2003.<br />

130 KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche: Daten, Fakten, Ergebnisse. In:<br />

LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit<br />

von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am 30.April 2002. 1.<br />

unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln. S. 19.<br />

45


Der Unterschied zwischen der Arbeit im <strong>Kinder</strong>garten und der in der Schule<br />

begründet sich vor allem im Alter der <strong>Kinder</strong>. Können die <strong>Kinder</strong>gartenkinder<br />

ihre Situation selten verbalisieren, vollzieht sich die Arbeit mit den Jugendlichen<br />

hingegen eher durch verbale Hilfen, wie zuhören, beraten oder Verständnis<br />

ausdrücken. Das Vorgehen hierbei muss jedoch mit viel Fingerspitzengefühl<br />

geschehen, da KaE häufig noch immer an das Tabu „Red nicht!“ 131 gebunden<br />

sind.<br />

6.1.3 Hilfen von <strong>Kinder</strong>garten und Schule im Dortmunder Raum<br />

In Dortmund wird die Einbeziehung der <strong>Kinder</strong>gärten und Schulen derzeit durch<br />

das vom Jugendamt geplante Projekt bedacht. Dabei soll es bei den Institutionen<br />

besonders um die Identifizierung der <strong>Kinder</strong> gehen. (Siehe: Kapitel 6.3<br />

„Jugendhilfe“)<br />

6.2 Gesundheitswesen<br />

• Welche Rolle spielt der Bereich des Gesundheitswesens bei der Arbeit<br />

mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />

• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />

Für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind im gesundheitlichen Bereich vor allem zwei<br />

Institutionen wichtig, die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie sowie Haus- oder<br />

<strong>Kinder</strong>ärzte bzw. Krankenhäuser.<br />

6.2.1 <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien<br />

Ähnlich wie die SozialarbeiterInnen in der Jugendhilfe, kommen auch die<br />

MitarbeiterInnen der <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie häufig erst dann mit den<br />

KaE in Kontakt, wenn bereits massive Störungen in der Entwicklung aufgetreten<br />

sind. So ist es die primäre Aufgabe der <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien, die<br />

Schwierigkeiten und Störungen zu erkennen und entsprechende Hilfen<br />

anzubieten. Auch hier ist, bedingt durch die enge <strong>Eltern</strong>arbeit, eine<br />

131 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Bögner-Kaufmann: Wildberg. S 46f.<br />

46


Identifizierung der KaE möglich. Doch genau wie bei MitarbeiterInnen anderer<br />

Institutionen ist hier das Wissen über die besondere Situation von KaE bei allen<br />

MitarbeiterInnen erforderlich, denn die Identifizierung der <strong>Sucht</strong>krankheit der<br />

<strong>Eltern</strong> ist nicht leicht und gerade die Alkoholabhängigkeit lässt sich häufig gut<br />

verstecken. 132 Weiterhin bestehen in den Familien, die Kontakt zu einer <strong>Kinder</strong>und<br />

Jugendpsychiatrie haben, häufig mehrere Probleme, so dass diese von der<br />

<strong>Sucht</strong>erkrankung ablenken können. Hinzu kommt, dass die Störungen der KaE<br />

nicht spezifisch sind, d.h., dass die gezeigten Symptome auch bei anderen<br />

Störungsbildern auftreten können und somit eine gründliche Diagnostik, auch<br />

unter Berücksichtigung einer evtl. <strong>Sucht</strong>erkrankung der <strong>Eltern</strong>, durchgeführt<br />

werden sollte. Besonders profitieren können die KaE in <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrien, bei bekannter familiärer <strong>Sucht</strong>belastung, sicherlich vom<br />

therapeutischen Angebot. Hier kann dann an den, in Kapitel 5 „Bedürfnisse der<br />

suchtkranken Familie“ beschriebenen, Zielen gearbeitet werden. Da die Aufenthalte<br />

der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen in der Psychiatrie immer kürzer werden, sollten<br />

weitere geeignete Hilfen, auch nach dem stationären Aufenthalt gefunden<br />

werden. Dies wird besonders in Fällen, in denen das Kind Misshandlungen,<br />

Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren hat, wichtig, so dass in diesen Fällen<br />

die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt immer eine Rolle spielen sollte.<br />

6.2.2 ÄrztInnen und Krankenhäuser<br />

Dem medizinischen Bereich, also sowohl den Krankenhäusern als auch den<br />

Haus- oder <strong>Kinder</strong>ärztInnen, kommt, ähnlich wie den Schulen, auch eine<br />

vermittelnde Rolle zu. Denn besonders der Haus- oder <strong>Kinder</strong>arzt hat durch sein<br />

medizinisches Wissen sowie den engen Kontakt zum Patienten eine gute Chance,<br />

die <strong>Sucht</strong>erkrankung seitens der <strong>Eltern</strong> zu erkennen. Eine Studie von WIENBERG<br />

(2001) zeigte, dass rund 70-80% der Alkoholabhängigen Kontakt zu ÄrztInnen<br />

und rund 30-35% zu Allgemeinkrankenhäusern haben. 133 Dies bietet auch den<br />

MitarbeiterInnen des medizinischen Bereichs die Möglichkeit, die <strong>Eltern</strong> dazu zu<br />

motivieren, sich bei fachspezifischen Stellen, wie beispielsweise <strong>Sucht</strong>beratungs-<br />

132 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />

empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 39ff.<br />

133 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 46.<br />

47


stellen oder <strong>Sucht</strong>kliniken, Hilfe zu holen. Durch die medizinische Untersuchung<br />

des Kindes hat ein Arzt ebenfalls eine gute Chance, eine eventuelle<br />

Misshandlung, einen Missbrauch oder eine Vernachlässigung zu erkennen, so<br />

dass er in gegebenem Falle das Jugendamt in Kenntnis setzen kann.<br />

6.2.3 Hilfen aus dem Gesundheitswesen im Dortmunder Raum<br />

Aus dieser Situation heraus sind, unter anderem auch in Dortmund, in den letzten<br />

Jahren vereinzelte <strong>Projekte</strong> entstanden, die eine möglichst frühe Intervention zum<br />

Ziel haben. Beispielhaft soll an dieser Stelle das Projekt „Start mit Stolpern“ des<br />

Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund beschrieben werden. Die LeiterIn des<br />

<strong>Projekte</strong>s sind Petra Ape, Dr. med. Gerd-Jürgen Stock und Dr. med. Henning<br />

Strehl.<br />

„ […] ich habe dann so mitgekriegt, dass es immer mehr <strong>Kinder</strong> gab […]<br />

oder einige, die so einen Komplex hatten. Also die waren sehr, sehr<br />

unruhig, sehr bewegungsaktiv bis hin in der Tendenz zum hyperaktiven<br />

Verhalten mit einer Sprachauffälligkeit und einer fraglichen<br />

Lernbehinderung und Verhaltensauffälligkeiten und bei einigen war das<br />

dann so, dass sie in einer Familieperspektive waren, wo Mutter und<br />

[Vater] oder nur Mutter eben suchterkrankt war. Die <strong>Kinder</strong> waren dann<br />

so drei, vier, fünf Jahre, weil sie dann ja erst erkannt wurden oder der<br />

Bedarf erkannt wurde, als sie im <strong>Kinder</strong>garten oder in der Tagesstätte<br />

waren.“ 134<br />

So beschreibt Fr. Ape die Situation bei ihrer heilpädagogischen Arbeit im<br />

psychomotorischen Bereich mit <strong>Kinder</strong>n im Klinikum Dortmund. Dies war der<br />

Grund für sie, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen. Gemeinsam mit einer<br />

substituierenden Ärztin besuchte sie im Jahre 1998 eine Fachtagung in Frankfurt<br />

zum Thema. Auf dem gemeinsamen Rückweg entstanden die ersten Ideen eines<br />

<strong>Projekte</strong>s, das die <strong>Kinder</strong> nicht erst dann erreicht, wenn viele<br />

Entwicklungsstörungen nicht mehr zu korrigieren sind. Gemeinsam mit dem<br />

stationären Bereich wurde dann ein Konzept entwickelt, dass es ermöglicht die<br />

<strong>Kinder</strong> frühzeitig zu identifizieren und sie vorzeitig in die verschiedenen Hilfen<br />

einzubinden. 135 Verwirklicht wird dies seit 2001 durch ein stationsübergreifendes,<br />

familienorientiertes Management, durchgeführt von den psychosozialen/<br />

heilpädagogischen Fachkräften, das den Kontakt zu den einzelnen Kooperations-<br />

134 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin,<br />

Familientherapeutin, Supervision sowie Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />

Unveröffentlicht.<br />

135 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape …<br />

48


partnern initiiert und die Maßnahmen im Auge behält. Im Idealfall setzt die Hilfe<br />

noch in der Schwangerschaft ein. Bei Bedarf bietet die Klinik dem Säugling<br />

„therapeutische Unterstützung in Form von systemischer Familientherapie,<br />

<strong>Kinder</strong>psychotherapie, allgemeiner Entwicklungsbegleitung und heilpädagogischer<br />

Frühförderung“ 136 an. Die Hilfe richtet sich an Neugeborene, die sich,<br />

durch die <strong>Sucht</strong>erkrankung, der psychischen Erkrankung, die hohe soziale<br />

Belastung und/oder der Behinderung beider oder eines <strong>Eltern</strong>/-teils, in einer<br />

potenziellen Gefährdungssituation befinden sowie an frühstgeborene <strong>Kinder</strong>. 137<br />

Dabei erreicht das Projekt vor allem die Familien, in denen eine <strong>Sucht</strong>erkrankung<br />

im illegalen Bereich vorliegt. Dass KaE seltener von dem System erfasst werden<br />

begründet sich darin, dass die Säuglinge bei der Geburt sehr unauffällig sind,<br />

während die Neugeborenen von drogenabhängigen Müttern sich „ins Leben<br />

schreien, zittern und durch den neonatalen Entzug ihrer Umwelt sehr, sehr<br />

deutlich machen: `Hier bin ich, ich habe einen Bedarf, ich brauche Hilfe`“. 138 KaE<br />

werden hingegen häufig nur dann erfasst, wenn eine gravierende Alkoholembryopathie<br />

oder ein gesicherter, dokumentierter Alkoholmissbrauch bei der<br />

Mutter in der Schwangerschaft vorliegt, dies ist jedoch selten der Fall. 139 2005<br />

wurden insgesamt 53 Familien begleitet, bei 42 bestand ein <strong>Sucht</strong>problem. Bei<br />

66% der schwangeren Abhängigen besteht eine Mehrfachabhängigkeit, bei der<br />

auch der Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. 140<br />

Die Mütter bekommen die Möglichkeit, sich noch während der Schwangerschaft<br />

beraten zu lassen. In dem Beratungsgespräch, das von Fr. Ape geführt wird,<br />

werden sie über die möglichen Probleme und Risiken aufgeklärt, die für das Kind<br />

durch die <strong>Sucht</strong> der Mutter entstehen können, sowie über dessen Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Weitere Inhalte sind die <strong>Sucht</strong>erkrankung, sowie weitere<br />

Erkrankungen der Mutter (besonders Hepatitis B/C oder HIV), die Zeit und<br />

Unterstützungsangebote nach der Geburt für Mutter und Kind sowie die Erhebung<br />

weiterer für die Mutter und für die Klinik relevanter Daten und Fakten. Besonders<br />

wichtig ist hierbei auch die Schweigepflichtentbindung, damit ein Kontakt zu den<br />

möglichen Kooperationspartnern eingeleitet werden kann und eine<br />

136 KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit Stolpern. Ein Präventionskonzept des<br />

Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund. Dortmund.<br />

137 KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit Stolpern …<br />

138 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin,<br />

Familientherapeutin, Supervision sowie Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />

Unveröffentlicht.<br />

139 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape …<br />

140 APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein Präventionsprogramm für Neugeborene,<br />

Säuglinge und Kleinkinder aus primär opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />

49


Zusammenarbeit ermöglicht wird. Zudem erhält die Mutter die Chance, sich<br />

schon mal die Neugeborenenstation anzuschauen und sie wird dazu ermutigt,<br />

schon mal einen Kontakt zur Entbindungsklinik herzustellen. Auch eine evtl.<br />

nachgeburtliche Weiterbehandlung im sozialpädiatrischen Zentrum sollte angesprochen<br />

werden. Die Kooperationspartner erhalten eine Checkliste für<br />

„Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“ (Siehe: Anhang), so<br />

kann das weitere Vorgehen immer wieder überprüft werden. 141 Welche<br />

Kooperationspartner an einem Fall beteiligt sind, wird individuell geklärt, in der<br />

Regel besteht die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, da der Blick auf das<br />

Kindeswohl auch in diesem Projekt immer an erster Stelle steht. Auch immer<br />

dabei ist dann die Drogenberatung. Bei Frauen, die substituiert werden, kommt<br />

dann noch der/die substituierende Arzt/Ärztin sowie die gesetzlich verpflichtende<br />

psychosoziale Betreuung von den verschiedenen Anbietern (Gesundheitsamt,<br />

DROBS, PUR etc.) in Dortmund hinzu. Je nach Fall kann dann noch die<br />

Bewährungshilfe, die zukünftige Hebamme oder die aufsuchende Mütterhilfe vom<br />

Gesundheitsamt dazu kommen, damit ist die Liste aber noch lange nicht<br />

vollzählig. Dabei ist immer zu beachten, dass das Hilfenetz so eng wie möglich<br />

gestaltet wird, aber dabei noch überschaubar bleibt. Auch die Herkunftsfamilie ist<br />

ein möglicher Partner, bei dem die Mutter und das Kind Unterstützung erfahren<br />

kann. Die Hilfen scheinen zu wirken, rund 70% der <strong>Kinder</strong> konnten bisher bei der<br />

Mutter bleiben.<br />

Trotz beachtlicher Erfolge hat auch das Projekt „Start mit Stolpern“ immer wieder<br />

um die finanzielle Existenz zu kämpfen. In den Anfängen (von 2001–2004) wurde<br />

das Projekt durch Mittel des Landes NRW gefördert. Danach finanzierte sich das<br />

Projekt überwiegend durch Sponsoring. Vor kurzem kam dann eine Teilfinanzierung<br />

durch das Jugendamt hinzu, das Projekt bekam sogar eine Zusage<br />

der 2/3 Finanzierung. Der Rest finanziert sich weiterhin über den anstrengenden<br />

Weg des Sponsorings. Wird nach der stationären Behandlung die, von der Klinik<br />

erwünschte, Weiterbehandlung im hausinternen Sozial-Pädiatrischem Zentrum<br />

von den Müttern in Anspruch genommen, was bei ca. 75% der Fälle geschieht,<br />

finanziert sich dies durch Überweisung des <strong>Kinder</strong>arztes von den<br />

Krankenkassen. 142<br />

141 Anhang 2 zur Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft“ unveröffentlichtes Infoblatt.<br />

142 APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein Präventionsprogramm für Neugeborene,<br />

Säuglinge und Kleinkinder aus primär opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />

50


6.3 Jugendhilfe<br />

• Welche Rolle spielt die Jugendhilfe bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />

• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />

„Im Kontext der Jugendhilfe ist das Trinken unter der Perspektive zu<br />

betrachten, inwiefern es Auswirkungen auf das Wohl der <strong>Kinder</strong> hat. […]<br />

Gelingt es, bei den <strong>Eltern</strong> Klarheit in Bezug auf ihre Verantwortung und<br />

Sorge für die <strong>Kinder</strong> entstehen zu lassen, wird dies nicht ohne<br />

Rückwirkungen auf das Alkoholthema bleiben.“ QUAST (2006) 143<br />

Die Ergebnisse einer von HINZE/JOST, zwischen 2001 und 2002, durchgeführten<br />

Befragung von MitarbeiterInnen dreier Sozialämter in Brandenburg, bestätigen<br />

die Annahme, dass ein hoher Anteil der Familien, die Leistungen im Rahmen der<br />

Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmen, ein Alkoholproblem aufweisen. Dabei<br />

kommt dem Jugendamt eine besondere Stellung bei der Arbeit mit KaE zu. Denn<br />

es kann die endgültige Verantwortung nicht abgeben und ist im Extremfall für<br />

die Herausnahme des Kindes verantwortlich. 144 Der zentrale Begriff bei der<br />

Arbeit mit den KaE ist hier also immer: „das Kindeswohl“. Dabei gibt es keine<br />

eindeutige Definition des Begriffs, so dass die Bestimmung der Gefährdung des<br />

Kindeswohls in einer Familie, immer auf den Einzelfall bezogen ist. Hier stellt<br />

sich die schwierige Frage, wie groß die Abweichung von der Idealvorstellung, wie<br />

ein Kind optimal aufwachsen sollte, sein darf. 145 Besondere Schwierigkeiten<br />

können entstehen, wenn sich die <strong>Eltern</strong> nach einem Entzug weitestgehend<br />

stabilisiert haben, der Unterstützungsbedarf der <strong>Kinder</strong> subjektiv jedoch noch<br />

existiert. Hier sind den SozialarbeiterInnen, wenn die <strong>Eltern</strong> angeben keinen<br />

weiteren Bedarf an Hilfeleistungen zu haben, oftmals die Hände gebunden, da die<br />

<strong>Eltern</strong> das Leben objektiv wieder im Griff haben. 146<br />

Die Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> sollte zwar ein wichtiger Faktor bei der Auswahl der<br />

Hilfeleistungen sein, die Bearbeitung der Abhängigkeit fällt dabei jedoch nicht in<br />

die Zuständigkeit des Jugendamtes. Hier steht dann, neben dem Blick auf das<br />

143 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 112f.<br />

144 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />

empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 30f.<br />

145 BLANDOW, J. (2002): Kindeswohl (sozialwissenschaftliche Aspekte). In: DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND<br />

PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am Main. S. 554f.<br />

146 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 42.<br />

51


Kindeswohl in der Familie, primär die Beziehungsgestaltung zu den <strong>Eltern</strong> im<br />

Vordergrund. Eine stabile Beziehung zu den <strong>Eltern</strong> wiederum, erleichtert für<br />

beide Seiten das Ansprechen der <strong>Sucht</strong>problematik in der Familie.<br />

Die große Schwierigkeit für die<br />

Jugendhilfe mit den KaE zu<br />

arbeiten besteht vor allem darin,<br />

dass sie die <strong>Kinder</strong> meist dann<br />

erreicht, wenn bereits Störungen in<br />

der Entwicklung oder Ähnliches<br />

vorliegen. Die Grafik 4 zeigt die<br />

Ergebnisse der Studie von<br />

HINZE/JOST bezüglich der häufigsten<br />

Problemlagen der <strong>Kinder</strong>.<br />

Diese macht deutlich, dass das<br />

(schulische) Leistungsversagen der<br />

<strong>Kinder</strong> als Grund sich Hilfe zu holen, an erster Stelle steht, gefolgt von<br />

aggressivem und depressivem Verhalten, <strong>Sucht</strong>problemen sowie Misshandlung<br />

und Vernachlässigung. Das Durchschnittsalter der <strong>Kinder</strong> beim Erstkontakt zum<br />

Jugendamt lag dabei laut Studie bei 12,5 Jahren. 148 Diese Tatsache verdeutlicht,<br />

dass das Jugendamt besonders auf Hinweise aus dem Umfeld des Kindes<br />

angewiesen ist, um möglichst frühzeitig helfen zu können. Besonders auffällig,<br />

bei der von HINZE/JOST durchgeführten Befragung, ist, dass die <strong>Sucht</strong>beratungsstellen<br />

und <strong>Sucht</strong>kliniken bei der Kontaktvermittlung eine untergeordnete<br />

Rolle spielen. Hier scheint eine bessere Vernetzung von Jugend- und<br />

<strong>Sucht</strong>hilfe notwendig. Andererseits erleichtert eine diagnostizierte Alkoholerkrankung,<br />

im Gegensatz zum auffälligen, nicht-diagnostizierten Alkoholproblem,<br />

scheinbar die Kontaktaufnahme zum Jugendamt. 149<br />

Auch in der<br />

Jugendhilfe wird die <strong>Sucht</strong>problematik der <strong>Eltern</strong> häufig nicht oder erst spät<br />

erkannt.<br />

Grafik 4: Problemlagen der <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten<br />

Familien zum Zeitpunkt des<br />

Hilfeplanverfahrens (Mehrfachnennungen<br />

möglich) 147<br />

147 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />

empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 56.<br />

148 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 52.<br />

149 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 74ff.<br />

52


Nach dem KJHG kommt dem Jugendamt noch eine weitere besondere Stellung<br />

zu. Wie man auch in der Liste mit den verschiedenen Hilfen im Anhang erkennt,<br />

finanzieren sich einige Institutionen und <strong>Projekte</strong> komplett oder häufiger zum<br />

Teil durch Fördergelder der öffentlichen Träger. PUXI/KREMER-PREIß beschreiben<br />

die zwei relevanten Finanzierungswege nach § 16 SGB VIII über die Strukturförderung<br />

und über die §§27ff. SGB VIII als Einzelfallhilfe. 150 Auch ERGER hat<br />

sich der Thematik angenommen und beschreibt den Weg, den beispielsweise eine<br />

<strong>Sucht</strong>beratungsstelle zu gehen hat, wenn sie ein Angebot für <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendlichen einführen und diese, zumindest zum Teil, von Leistungen nach dem<br />

SGB VIII finanzieren lassen will. Grundvoraussetzung, für die Bewilligung eines<br />

Leistungsvertrags, ist immer eine tragfähige Kooperationsbeziehung zwischen der<br />

örtlichen Jugendhilfe und in diesem Fall der örtlichen <strong>Sucht</strong>hilfe sowie das<br />

Wissen darüber, wie die jeweils andere Institution arbeitet. Das Jugendamt ist laut<br />

§ 80 SGB VIII dazu verpflichtet, den tatsächlichen Bedarf zu prüfen, hilfreich ist<br />

es daher, wenn die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle konkrete Vorstellungen über die Arbeit<br />

hat. Basierend auf einer guten Kooperation sind anschließend bestimmte<br />

Vereinbarungen im Sinne der §§ 74ff SGB VIII zu treffen, dazu zählen Verträge<br />

sowie Entgelt- und Leistungsvereinbarungen. Auch die Anerkennung als Träger<br />

der freien Jugendhilfe sollte, falls noch nicht vorhanden, hier vorgenommen<br />

werden. Dabei sollte sich die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle darauf einstellen, dass ihr<br />

entworfenes Konzept Veränderungen erfahren kann. Das Wissen über die<br />

Strukturen des Jugendamtes und die Fähigkeit der Vernetzung mit anderen<br />

Anbietern ist notwendig. Die endgültige Entscheidung darüber, ob der Antrag<br />

bewilligt wird, trifft der Jugendhilfeausschuss, unter Berücksichtigung von<br />

fachlichen, finanziellen und politischen Faktoren. 151 Der Nachteil dieses<br />

Finanzierungsweges ist, dass im jeden neuen Haushaltsjahr neu entschieden wird,<br />

ob die Maßnahme weiter bezuschusst wird. 152<br />

Die zweite Möglichkeit der Finanzierung ist der Weg über die einzelfallbezogenen<br />

Hilfen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle<br />

Hilfen zur Erziehung im Sinne der §§ 27ff SGB VIII anbietet. In diesem Fall hat<br />

150 PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen alkohol- bzw.<br />

drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, -teile. Endbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung 1991 – 1998. 1. Auflage.<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kohlhammer: Stuttgart. S. 42ff.<br />

151 ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an <strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtkranken Familien arbeiten wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />

KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />

suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

152 PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit … S. 43.<br />

53


der Sorgeberechtigte immer einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung beim<br />

Jugendamt zu stellen. Dieses prüft dann, ob der Bedarf gegeben ist.<br />

Voraussetzung hierfür ist eine Erziehung, die das Wohl des Kindes oder des<br />

Jugendlichen nicht gewährleisten kann. Unter Berücksichtigung des § 36 SGB<br />

VIII trifft das Jugendamt dann eine Entscheidung, ob die Hilfe bewilligt wird und<br />

welche Art der Hilfe angebracht ist. Bevor die Maßnahme also nicht bewilligt ist,<br />

sollte die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle auch nicht tätig werden, da sonst die Gefahr<br />

besteht, dass die Kosten nicht getragen werden. Besondere Nachteile dieser<br />

Finanzierung sind die hohe Schwelle bei der Beantragung der Hilfe zur Erziehung<br />

für die Sorgeberechtigten, sowie lange Wartezeit bei der Prüfung des Bedarfs. 153<br />

6.3.1 Hilfen aus dem Bereich der Jugendhilfe im Dortmunder Raum<br />

Derzeit wird im Jugendamt Dortmund ein Projekt eingerichtet, das die Hilfen für<br />

<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong> vor Ort vernetzen soll. Beschlossen wurde das<br />

Projekt vom Rat der Stadt, die hierfür auch die finanziellen Mittel bereitstellt.<br />

Einige Ziele wurden vorgegeben, darunter die Installation von so genannten<br />

Paten, die stellvertretend die Verantwortung für die <strong>Kinder</strong> übernehmen. Diese<br />

können aus dem Bekanntenkreis der <strong>Eltern</strong> stammen, denkbar ist aber auch die<br />

Übernahme der Rolle durch familienfremde Personen. Konkrete Planung zu<br />

diesem „Paten-Modell“ gibt es derzeit jedoch noch nicht. Gewiss ist, dass ein<br />

Arbeitskreis zum Thema „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong>“ in Dortmund aufgebaut<br />

werden soll. In gewissen Abständen werden sich die MitarbeiterInnen, die mit den<br />

betroffenen <strong>Kinder</strong>n arbeiten, treffen und über ihre Erfahrungen, Möglichkeiten,<br />

Ideen und Ähnliches reden. Hierdurch soll eine Vernetzung der Hilfen<br />

gewährleistet werden. In Dortmund existieren dann zwei Arbeitskreise, einer für<br />

die <strong>Kinder</strong> alkoholabhängiger <strong>Eltern</strong> und einer der sich thematisch mit <strong>Kinder</strong>n<br />

beschäftigt, deren <strong>Eltern</strong> von illegalen <strong>Sucht</strong>mitteln abhängig sind. Die Trennung<br />

der beiden Bereiche ist gewollt, da die Situationen der Familien, in denen illegale<br />

<strong>Sucht</strong>mittel zum Problem geworden sind, sich von den Problemen einer Familie<br />

unterscheiden, in denen legale <strong>Sucht</strong>mittel missbraucht werden.<br />

153 ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an <strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtkranken Familien arbeiten wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />

KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />

suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

54


Seit dem 01.04.2006 arbeitet Frau Grabowsky offiziell auf der Projektstelle des<br />

Jugendamtes. Zu ihren derzeitigen Aufgaben zählt vor allem die Suche nach<br />

geeigneten Kooperationspartnern in Dortmund. Mögliche Kooperationspartner<br />

wären der gesamte Bereich der Jugendhilfe, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Ärzte,<br />

Psychiatrien, die Wohlfahrtsverbände und viele mehr. Auch hier sind konkrete<br />

Aussagen noch schwierig, da sich das Projekt noch in der Anfangsphase befindet,<br />

in der das weitere Vorgehen erst einmal geplant werden muss. Dabei ist es für<br />

Frau Grabowsky wichtig, einfach mal zuzuhören. Zuhören was für die einzelnen<br />

Institutionen überhaupt machbar ist, was vielleicht noch möglich ist und was<br />

hilfreich. Vor allem gilt es jedoch zu klären, wie man die <strong>Kinder</strong> und auch die<br />

<strong>Eltern</strong> möglichst frühzeitig erreichen kann. Wie bereits in den vorherigen Kapiteln<br />

angesprochen, ist es denkbar, dass beispielsweise ErzieherInnen oder ÄrztenInnen<br />

einen großen Beitrag zur Identifizierung der <strong>Kinder</strong> beitragen könnten. Das<br />

Projekt ist erstmal auf 15 Monate begrenzt, da der Beginn sich jedoch noch etwas<br />

verzögert hat, ist ein genaues Enddatum noch nicht bekannt. In einiger Zeit<br />

kommt noch eine zweite Stelle am Gesundheitsamt hinzu. Frau Lutz ist dann<br />

primär für aufsuchende Beratungstätigkeiten zuständig. Die Hilfen wenden sich<br />

voraussichtlich an <strong>Kinder</strong> und Jugendliche bis 21 Jahre. Die Evaluation des<br />

<strong>Projekte</strong>s wird aus Kostengründen Frau Grabowsky selbst übernehmen. Bisher hat<br />

sie mit dem Projekt gute Erfahrungen gemacht. Viele Dortmunder Institutionen<br />

sind für die Thematik sehr offen. So hofft sie, dass im Rahmen des <strong>Projekte</strong>s auch<br />

Fortbildungen für die MitarbeiterInnen der verschiedenen Institutionen angeboten<br />

werden können. 154<br />

154 BÜRGER, J. (2006a): Mitschrift des Interviews mit Frau Grabowsky, Leiterin des <strong>Projekte</strong>s „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker<br />

<strong>Eltern</strong>“ des Jugendamtes Dortmund. Unveröffentlicht.<br />

55


6.4 <strong>Sucht</strong>hilfe<br />

• Welche Rolle spielt die <strong>Sucht</strong>hilfe bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />

• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />

„In der Beratungsstelle saßen sie [die <strong>Kinder</strong>] dabei, immer unruhig<br />

werdend, gelangweilt aus dem Fenster blickend. Sie wussten nicht, was sie bei<br />

uns sollten, und wir wußten es auch nicht so recht, obwohl wir wußten, daß<br />

sie dazugehören.“ 155 ANDREAS-SILLER (1993)<br />

<strong>Sucht</strong>beratungsstellen und <strong>Sucht</strong>kliniken können ihren Beitrag zur<br />

Identifizierung der <strong>Kinder</strong> leisten, einfach indem sie erfragen, ob ihre Klienten<br />

<strong>Kinder</strong> haben. Dieser Weg hat vor allem den Vorteil, dass hier auch die <strong>Kinder</strong><br />

beachtet werden können, die (noch) nicht durch auffälliges Verhalten auf sich<br />

aufmerksam gemacht haben. Dies betrifft jedoch nur einen kleinen Teil der KaE,<br />

da, nach einer Studie von Wienberg (2001), bei nur 6-8% der Alkoholabhängigen<br />

ein Kontakt zu Fachberatungsstellen und bei nur 1,5-2% einer zu Fachkliniken<br />

bestand. 156<br />

In den letzten Jahren haben sich auch hier immer mehr <strong>Projekte</strong> und Angebote<br />

für die <strong>Kinder</strong> der Klienten entwickelt. Denn es gibt auch aus Sicht der <strong>Sucht</strong>hilfe<br />

gleich mehrere Gründe, sich auch um die KaE zu kümmern. Zum einen begründet<br />

sich ein Ansatz daraus, dass diese ein hohes Risiko haben selbst eine<br />

Abhängigkeit zu entwickeln und zum anderen, dass die <strong>Kinder</strong> und insbesondere<br />

die Arbeit an einer stabilen <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung, in der Therapie der <strong>Eltern</strong>, für<br />

diese eine große Motivation zum Durchhalten sein können. Dabei sind solche<br />

Angebote noch immer die Ausnahme. Laut KLEIN hatten 1998 lediglich 10% der<br />

Beratungsstellen in Deutschland eine entsprechende Hilfe anzubieten. 157 SEIFERT<br />

weist darauf hin, dass der Mangel an Angeboten für die KaE in diesem Bereich,<br />

weniger auf einer mangelnden fachlichen Qualifikation als vielmehr auf<br />

finanziellen Defiziten, beruht. 158 Eine vermittelnde Rolle bekommen die<br />

155 ANDREAS-STILLER, P. (1993): <strong>Kinder</strong> und Alltagsdrogen. <strong>Sucht</strong>prävention in <strong>Kinder</strong>garten und Schule. 2. Auflage. Peter<br />

Hammer: Wuppertal. S. 8.<br />

156 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S.46.<br />

157 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 148.<br />

158 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 30.<br />

56


MitarbeiterInnen dann, wenn Auffälligkeiten bei einem Kind auftreten oder die<br />

Situation eskaliert. Dann kommen die MitarbeiterInnen häufig in eine Konfliktsituation,<br />

da sie an die Schweigepflicht gebunden sind.<br />

6.4.1 Stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken<br />

Seit einigen Jahren machen einzelne stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken den <strong>Eltern</strong> das<br />

Angebot, die <strong>Kinder</strong> mit zur Therapie zu nehmen. Das Angebot richtet sich<br />

meist an <strong>Kinder</strong> bis sechs oder bis zwölf Jahre, seltener ist die Aufnahme von<br />

<strong>Kinder</strong>n bis 17 Jahre möglich. Die tatsächliche Form der Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n<br />

ist jedoch sehr unterschiedlich. In der Regel gibt es für die kleineren <strong>Kinder</strong> ein<br />

Betreuungsangebot, damit der abhängige <strong>Eltern</strong>teil die Therapiestunden<br />

besuchen kann. Schulpflichtige <strong>Kinder</strong> besuchen dann die Schule im Ort. Viele<br />

Kliniken bieten den <strong>Eltern</strong> Hilfe zur Erziehung an, Beraten diese in<br />

Angelegenheiten, die das Kind betreffen und bieten ein gemeinsames Freizeitangebot<br />

für <strong>Kinder</strong> und <strong>Eltern</strong>. Einige bieten auch spezielle <strong>Kinder</strong>gruppen an<br />

und selten bekommt ein Kind sogar die Möglichkeit bei Bedarf therapeutische<br />

oder heilpädagogische Unterstützung zu bekommen. Manche stationären<br />

Kliniken, in denen eine gemeinsame Aufnahme nicht möglich ist, führen hausinterne<br />

Seminare für die <strong>Kinder</strong> durch. (Siehe: „Bundesweite Liste von Hilfen<br />

für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ im Anhang)<br />

6.4.2 Ambulante <strong>Sucht</strong>beratung<br />

Auch im Rahmen der ambulanten <strong>Sucht</strong>beratungsstellen sind einige <strong>Projekte</strong><br />

für KaE entstanden. Es handelte sich hierbei meist um Modellprojekte, die ein<br />

zeitliches Limit haben. Viele <strong>Projekte</strong> scheitern bei einer angestrebten Eingliederung<br />

als konstante Hilfe an der Finanzierung. Die Angebote bestehen bei<br />

der Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n meist in Form von Einzelkontakten oder<br />

Gruppenangeboten für die <strong>Kinder</strong> und aus begleitender <strong>Eltern</strong>arbeit. Dabei<br />

besteht auch hier bei den Angebotsformen eine relative Heterogenität,<br />

beispielsweise bedingt dadurch, welche Ziele verfolgt werden, welche Zielgruppe<br />

erreicht werden soll oder welche Ressourcen und finanzielle Mittel vorhanden<br />

sind.<br />

57


6.4.3 Hilfen aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe im Dortmunder Raum<br />

Auch aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe gibt es in Dortmund kein spezielles<br />

Hilfeangebot, dass sich an die Zielgruppe der KaE wendet. Es existiert jedoch ein<br />

Projekt, das sich an drogenabhängige, substituierte Mütter richtet. Das Konzept<br />

des „Mütter-Unterstützungs-Trainings“ (MUT!) entstand im Rahmen des<br />

Modellprojekts „Erziehungskompetenz drogenabhängiger, substituierter Mütter“,<br />

das von der Katholischen Fachhochschule in Köln durchgeführt wurde. Das<br />

MUT!-Konzept richtet sich an drogenabhängige, substituierte Mütter, die mit<br />

einem Kind im Alter von 0-6 Jahren zusammenleben oder bei denen eine<br />

Rückführung des Kindes geplant ist. Ziel des Trainings ist es, die<br />

Erziehungskompetenz sowie das elterliche Selbstbewusstsein der Mutter zu<br />

stärken, damit diese in der Lage ist, kompetent auf die Erziehungsanforderungen<br />

des Kindes reagieren zu können. Es handelt sich um einen, zeitlich auf drei<br />

Monate begrenzten, Kurs, bei dem sich die Teilnehmerinnen intensiv mit ihrem<br />

Erziehungsverhalten auseinandersetzen. Das MUT!-Konzept wurde in<br />

verschiedenen Städte in NRW umgesetzt. 159<br />

Auch in Dortmund wurde das MUT!-Konzept angewendet. Unter der Kursleitung<br />

von Ulla Karrasch von der Drogenberatungsstelle DROBS, Manuela Kaesmir<br />

vom Frauenzentrum Huckarde und Martina Nitschke vom Jugendamt Dortmund<br />

sind seit 2004 bereits schon fünf MUT!-Kurse durchgeführt worden.<br />

6.5 Selbsthilfe<br />

• Welche Aufgaben und Funktionen übernehmen die Selbsthilfegruppen?<br />

• Welche Schwierigkeiten ergeben sich hier?<br />

Die Selbsthilfegruppen nehmen einen hohen Stellenwert in einer Therapie von<br />

Alkoholabhängigen ein, besonders in der Motivationsphase oder zum Erhalt der<br />

Abstinenz. Auch die Selbsthilfegruppen für die Partner sind in Deutschland mit<br />

einem breiten Angebot vertreten. Seit einigen Jahren bestehen nun auch Gruppen<br />

für die <strong>Kinder</strong> (beispielsweise Alateen oder Guttempler-Jugend) oder für eKaE<br />

159 KATHOLISCHE FACHHOCHSCHULE NORDRHEIN-WESTFALEN (2004): Erziehungskompetenz drogenabhängiger,<br />

substituierter Mütter. Forschungsergebnisse, <strong>Eltern</strong>kurs MUT! (Mütter-Unterstützungs-Training), Kooperationspartner,<br />

Fortbildung zur Kursleitung MUT! Ein Projekt im Programm Transferorientierte Forschung an Fachhochschulen in NRW<br />

(TRAFO). Oktober 2002 bis September 2004.<br />

58


(EKA- oder EKS-Gruppen). Selbsthilfegruppen für eKaE haben sich durchaus<br />

bewährt, sind aber zahlenmäßig in Deutschland stark unterrepräsentiert. In den<br />

Selbsthilfegruppen erfahren die Mitglieder Akzeptanz und Unterstützung. Für<br />

die <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong>/-teil ist es besonders wichtig zu erfahren, dass<br />

es noch weitere Personen gibt, die das gleiche durchgemacht haben. Sie lernen so,<br />

dass sie nicht anders sind und dass ihr denken und fühlen, eine normale Reaktion<br />

auf das Erlebte darstellt. Hier können sie aus eigener Motivation heraus, ihre<br />

Probleme angehen und gleichzeitig die anderen Gruppenmitglieder bei ihrer<br />

Problembewältigung unterstützen. Dabei sind Selbsthilfegruppen, aufgrund der<br />

Selbsthilfestrukturen, vor allem für eKaE zu empfehlen. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

besuchen selten die Gruppe nur aus Eigenmotivation. KLEIN weist darauf hin, dass<br />

die Selbsthilfegruppen für die <strong>Kinder</strong> häufig das Problem aufweisen, dass die<br />

Teilnahme nicht verbindlich ist und diese Form der Hilfe viel Eigenmotivation<br />

und Fähigkeiten, beispielsweise die der Selbstreflexion, erfordert. 160<br />

6.5.1 Angebot der Selbsthilfegruppen im Dortmunder Raum<br />

Laut der KISS Dortmund gibt es derzeit in Dortmund lediglich eine Gruppe für<br />

erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Über KISS Dortmund, der Kontakt- und<br />

Informationsstelle für Selbsthilfe, sind die aktuellen Termine und<br />

Kontaktadressen erhältlich.<br />

Fazit<br />

Grundsätzlich kann jeder, der mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen arbeitet, einen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Situation von KaE leisten. Wichtig ist es hier, ein<br />

solides Wissen über die Probleme und Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> zu haben, sowie<br />

die persönlichen und konzeptionellen Grenzen zu kennen.<br />

In Dortmund beschäftigen sich vereinzelte Instanzen mit dem Thema <strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Dabei ist jedoch zu erkennen, dass es sich bei den<br />

derzeitigen Hilfen für die <strong>Kinder</strong>, in der Regel um Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />

drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>/-teile handelt, sowie, dass auch diese Hilfen, meist<br />

160 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 151.<br />

59


aufgrund von finanziellen Unsicherheiten, eine fragliche Perspektive haben.<br />

EKaE bekommen spezifische Hilfen derzeit lediglich in Selbsthilfegruppen.<br />

Selbsthilfeangebote für <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> gibt es in Dortmund<br />

dagegen nicht. Für minderjährige KaE gibt es kein spezielles Angebot.<br />

Die Situation der KaE kommt in Dortmund derzeit langsam ins Blickfeld der<br />

Professionen, vor allem durch das laufende Projekt, das vom Jugendamt<br />

durchgeführt wird. Wie sich die Hilfen jedoch gestalten werden und was nach<br />

Ablauf des <strong>Projekte</strong>s geschehen wird, ist dabei noch unklar. Hier ist also noch<br />

eine Menge Aufklärungs-, Vernetzungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, um<br />

eine effektive Hilfe für die KaE in Dortmund zu errichten. Die ersten Schritte<br />

sind/werden jedoch gemacht.<br />

60


7. Qualifikation und Vernetzung für die professionelle Arbeit<br />

(Fachlicher Zugang)<br />

• Was versteht man unter einem fachlichen Zugang?<br />

„Der dritte Weg heißt also: Jeder schaut nach sich und nach den anderen<br />

und nicht, jeder schaut nur nach sich oder nach dem anderen.“<br />

- SEIFERT (2003) 161<br />

Unter dem fachlichen Zugang versteht SEIFERT sowohl die personellen als auch<br />

die institutionellen Qualifizierungen und Vernetzungen, die notwendig sind, um<br />

geeignete Hilfen für KaE anbieten zu können. 162<br />

7.1 Qualifikationen für die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien<br />

• Welche personellen und institutionellen Qualifikationen werden bei der<br />

Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien benötigt?<br />

• Wie kann die Qualifikation erlangt werden?<br />

„Der Sog in das Co-Verhalten stellt eine der größten Schwierigkeiten für<br />

Professionelle dar.“ - Quast (2006) 163<br />

Bei der Arbeit mit suchtbelasteten Familien können sowohl die MitarbeiterInnen,<br />

als auch die Institutionen schnell an ihre Grenzen stoßen. Als Beispiel verweise<br />

ich in diesem Zusammenhang auf den Aufsatz „Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n<br />

und <strong>Eltern</strong> – Ein Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit `<strong>Sucht</strong>-<br />

Familien`“ von EVERS, in dem einige dieser Grenzen deutlich aufgezeigt<br />

werden. 164 SEIFERT unterscheidet die Grenzen in solche, die beispielsweise durch<br />

Qualifizierung der MitarbeiterInnen u.ä. aufgehoben werden könnten und solche,<br />

die das System bedingt. Für letztere gebraucht er den Begriff der „professionellen<br />

Begrenztheit“. Die Ursache der Grenzen ist in jeder Institution unterschiedlich,<br />

sie können beispielsweise aufgrund von fachlichen, finanziellen und strukturellen<br />

161 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 31.<br />

162 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> … S. 16.<br />

163 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 110.<br />

164 EVERS, C. (1994): Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> – Ein Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit<br />

„<strong>Sucht</strong>-Familien“. In: ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 192ff.<br />

61


Defiziten auftreten. 165 Um also nicht frühzeitig an die Grenzen zu stoßen, sind<br />

bestimmte Vorraussetzungen zu erfüllen.<br />

Im vorherigen Kapitel wurde schon mehrfach auf die Notwendigkeit hingewiesen,<br />

die Situation der KaE genau zu kennen, um mit ihnen arbeiten zu können. Sowohl<br />

ZOBEL als auch SEIFERT benennen als weitere Anforderung an jede/n<br />

MitarbeiterIn, die/der mit dem Thema <strong>Sucht</strong> in Verbindung kommt, die<br />

Reflexionsfähigkeit im Hinblick auf den eigenen Umgang mit <strong>Sucht</strong>mitteln. Diese<br />

ist besonders in der präventiven Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n eine Grundbedingung, um<br />

Authentizität zu vermitteln. Hinzu kommt, dass gerade bei der Arbeit mit KaE die<br />

Gefahr groß ist, die <strong>Kinder</strong> als Opfer und die <strong>Eltern</strong> als Täter anzusehen. Diese<br />

Ansicht ist jedoch in vielerlei Hinsicht hinderlich. <strong>Kinder</strong> sind ihren <strong>Eltern</strong> gegenüber<br />

immer loyal und auch <strong>Kinder</strong> in <strong>Sucht</strong>familien lieben ihre <strong>Eltern</strong> und sind<br />

auf diese angewiesen. Eine Abwertung der <strong>Eltern</strong> kann demnach zum Loyalitätskonflikt<br />

beim Kind und zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit, dass die <strong>Eltern</strong><br />

wieder ihre Erziehungskompetenz zurück erlangen, führen. Um also qualitativ<br />

gute Arbeit zu leisten, sind regelmäßige Fortbildungen und Schulungen zum<br />

Thema notwendig. Hier sollten auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede,<br />

sowohl auf der Erwachsenenebene (Vater oder Mutter trinkt), als auch auf der<br />

<strong>Kinder</strong>ebene (Tochter oder Sohn von alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong>/-teil), behandelt<br />

werden, so dass auch diese in der Arbeit mit den KaE berücksichtigt werden. 166<br />

Große Bedeutung bekommt bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />

Familien die Supervision oder zumindest die Möglichkeit der Aussprache mit<br />

KollegInnen. Diese dienen auch zum Schutz vor dem unbemerkten Abrutschen in<br />

co-abhängiges Verhalten, in das man bei der Arbeit mit Abhängigen leicht geraten<br />

kann. Hier ist ein geplantes und reflektiertes Arbeiten unabdingbar. Auch die<br />

Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n und den <strong>Eltern</strong> erfordert gute Methodenkenntnisse und ein<br />

klares, individuell angepasstes Vorgehen, um nur einige nötige Vorrausetzungen<br />

zu nennen.<br />

Im Idealfall ist die gesamte Institution bei der Entwicklung und Installation eines<br />

durchführbaren Konzeptes für die Arbeit mit KaE beteiligt. Hier sollten alle<br />

165 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 16.<br />

166 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> … S. 34.<br />

62


Zuständigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen der Hilfe festgelegt werden. Den<br />

MitarbeiterInnen sollte die Teilnahme an Supervisionen sowie an Fachtagungen<br />

und Weiterbildungsveranstaltungen ermöglicht werden. Sind die Kompetenzen<br />

innerhalb der Institution geklärt, kann der Umgang mit der „professionellen<br />

Begrenztheit“ angegangen werden. Hier gilt es zu schauen, welche Institutionen<br />

ergänzende Hilfen anbieten, wie diese Arbeiten und wie eine tragfähige<br />

Kooperationsbeziehung zustande kommen kann. (Siehe: Kapitel 7.2 „Vernetzung<br />

der Arbeit mit <strong>Sucht</strong>familien“)<br />

MitarbeiterInnen haben zum einen die Chance, durch Fachbücher und –artikel<br />

zum Thema, Anregungen zum Umgang mit alkoholbelasteten Familien zu<br />

erhalten. Zum Beispiel hat ZOBEL einen Leitfaden für LehrerInnen, Erzieher-<br />

Innen, MitarbeiterInnen von Beratungsstellen und Jugendämtern und anderen<br />

Personen, die ein <strong>Sucht</strong>problem in einer Familie vermuten, erstellt, in dem er<br />

vorschlägt, wie diese im Sinne des Kindes handeln sollten. 167 Auch QUAST hat in<br />

ihrem Artikel „Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien<br />

im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe“ 168 hilfreiche Methoden und<br />

Tipps beschrieben. Diese sind aus der Erfahrung eines durchgeführten Modellprojektes<br />

entstanden und zielen besonders auf eine hohe Praxistauglichkeit ab.<br />

Es gibt inzwischen vereinzelte Institutionen, die eine Schulung von Mitarbeiter-<br />

Innen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien in Kontakt stehen, anbieten.<br />

Die Fachstelle für <strong>Sucht</strong>prävention des Sozialdienst Katholischer Männer (SKM)<br />

e.V. in Köln, bietet beispielsweise so eine spezielle Schulung an. Hier werden<br />

grundsätzliche Fragen zur <strong>Sucht</strong> („Was ist <strong>Sucht</strong> und wie entsteht sie?“), zur<br />

Situation der <strong>Kinder</strong> („Wodurch kennzeichnet sich die Lebenssituation von<br />

<strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und was resultiert daraus?“) und zur individuellen<br />

Möglichkeit zur Hilfe („Welche Möglichkeit hat meine Institution, mit diesem<br />

Problem umzugehen?“) thematisiert. 169 Solche Angebote sind jedoch leider noch<br />

zu selten.<br />

167 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />

211ff.<br />

168 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 96ff.<br />

169 TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive Konzepte und Interventionsstrategien in der<br />

Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />

Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />

63


7.2 Vernetzung der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien<br />

• Welchen Stellenwert hat die Vernetzung bei der Arbeit?<br />

• Wie kann diese erreicht und aufrechterhalten werden?<br />

• Welche Nachteile können aus der Vernetzung entstehen?<br />

„Das System der Sozialen Hilfen in Deutschland und im besonderen die<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe tut sich schwer mit der Erkenntnis und der Akzeptanz<br />

einer sehr menschlichen und logischen Tatsache, die wir im übrigen ständig<br />

allen Hilfesuchenden vermitteln wollen: `Nur Du alleine schaffst es, aber Du<br />

schaffst es nicht alleine!`“ – ARENZ-GREIVING (1995) 170<br />

Das vorherige Kapitel 6. „Leistungen der verschiedenen Bereiche“ sollte verdeutlichen,<br />

dass es keinen Bereich gibt, der die alleinige Verantwortung für die<br />

Arbeit mit KaE trägt. Jede Institution, die mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen arbeitet,<br />

kann und soll einen Beitrag zur Verbesserung der Situation der KaE leisten. Eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit ist demnach aus mehreren Gründen notwendig:<br />

o Kommt eine Institution bei der Arbeit mit einer suchtbelasteten Familie<br />

oder mit einzelnen Mitgliedern der Familie an ihre „professionellen<br />

Grenzen“, ist die Vermittlung an entsprechende Institutionen, die die<br />

Arbeit ergänzen, unabdingbar. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die<br />

folgende Situation: Ein/e MitarbeiterIn der <strong>Sucht</strong>beratungsstelle bewertet<br />

die häusliche Situation für die <strong>Kinder</strong> als unzumutbar, kann bei der<br />

Arbeit mit der abhängigen Mutter jedoch keine Problemeinsicht und<br />

keinen Änderungswillen bewirken. Sie/er schaltet das Jugendamt ein.<br />

o Derzeit sieht es häufig so aus, dass die einzelnen Mitglieder der Familien<br />

in den verschiedensten Einrichtungen anzutreffen sind, ohne, dass diese<br />

etwas voneinander Wissen. Die Konsequenz hieraus ist, dass beispielsweise<br />

die alkoholabhängige Mutter von den verschiedenen Hilfesystemen<br />

vor verschiedene, sich teilweise widersprechende Anforderungen gestellt<br />

wird. Die Folge: Die Mutter ist mit der Koordination der Hilfen überfordert.<br />

Die potenziellen Hilfen schlagen in weitere Belastungen um. 171<br />

Kommunalen Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />

S. 23.<br />

170 ARENZ-GREIVING, I. (1995): Vorwort. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.):<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 15.<br />

171 BREUKER-GERBIG, U. (2003):Wege durch den Hilfedschungel – Ein Beispiel für die Kooperation innerhalb des<br />

Arbeitsfeldes drogenabhängiger Frauen mit <strong>Kinder</strong>n. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />

Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen<br />

64


o Die MitarbeiterInnen der verschiedenen Institutionen sind mit der Arbeit<br />

der jeweils anderen Institution selten vertraut. Dies bildet einen<br />

Nährboden für Vorurteile und die MitarbeiterInnen haben keinen<br />

Überblick über weitere mögliche Hilfen für ihre Klienten. Eine Befragung<br />

in Jahre 1992 im Rahmen des Modellprojektes für <strong>Kinder</strong> und<br />

ihre suchtkranken <strong>Eltern</strong> „MAKS“ machte deutlich, dass nur 5% der<br />

befragten Väter und 10% der befragten Mütter über das Gruppenangebot<br />

für die <strong>Kinder</strong> Bescheid wussten, obwohl alle der befragten Personen<br />

Kontakt zu einer <strong>Sucht</strong>beratungsstelle oder <strong>Sucht</strong>klinik im Raum<br />

hatten. 172<br />

o Eine mangelnde Vernetzung der Arbeit birgt zudem die Gefahr, dass<br />

wichtige Impulse, die den Verlauf der Hilfen gefährden können,<br />

übersehen werden. Sieht beispielsweise eine <strong>Sucht</strong>beratungsstelle die<br />

Schwierigkeiten der <strong>Eltern</strong>, eine Betreuung für die <strong>Kinder</strong> in der Zeit der<br />

stationären Therapie zu gewährleisten, nicht, kann es im schlimmsten<br />

Fall sogar zum Kontaktabbruch kommen.<br />

o In vielen Institutionen gibt es auch keinen festen Ansprechpartner, der<br />

sich um die Thematik „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ kümmert, so dass die<br />

Zuständigkeiten immer wieder neu geklärt werden müssen. Dies bedeutet<br />

für die Klienten, immer wieder ein Wechsel der Bezugspersonen und<br />

wenig Klarheit welche Hilfen angeboten werden. 173<br />

Dies sind nur einige der vielen Gründe, die für eine Vernetzung der Institutionen,<br />

die mit KaE arbeiten, sprechen.<br />

Eine Vernetzung der verschiedenen Hilfesysteme ist demnach durchaus sinnvoll.<br />

Ein guter Weg eine solche Vernetzung auch dauerhaft zu erreichen ist die Bildung<br />

eines Arbeitskreises. Hier treffen sich die Mitglieder regelmäßig, so dass ein<br />

Erfahrungs- und Ideenaustausch möglich ist. 174 Dieser hat zudem den Vorteil,<br />

dass durch die permanente Beschäftigung mit der Thematik, die KaE nicht einfach<br />

Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit<br />

und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln. S. 141ff.<br />

172 DILGER, H. (1994): 1. „MAKS“. Ein Modellprojekt für <strong>Kinder</strong> und ihre suchtkranken <strong>Eltern</strong> In: ARENZ-GREIVING, I.;<br />

DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 77.<br />

173 BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />

BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege<br />

der Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April<br />

2002. S. 21.<br />

174 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />

Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen. S. 32.<br />

65


wieder in Vergessenheit geraten können und die MitarbeiterInnen der einzelnen<br />

Institutionen sensibel für die Bedürfnisse der KaE werden. Ist ein solcher Arbeitskreis<br />

nicht vor Ort, sollten die Institutionen schon bei der Erarbeitung des Konzeptes<br />

darauf achten, dass die Kooperation, mit den möglichen AnsprechpartnerInnen<br />

der anderen Institutionen, mit eingeplant ist. Die Methode des Case-<br />

Management hat sich auch bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

durchaus bewährt. Als Beispiel sei hier auf das Dortmunder Projekt „Start mit<br />

Stolpern“ verwiesen.<br />

Welchen Weg eine Stadt oder eine Gemeinde tatsächlich gehen muss, um eine<br />

dauerhafte Kooperation zu erreichen, ist sehr unterschiedlich und wird durch die<br />

dort herrschenden Bedingungen bestimmt. Es gibt jedoch einige Grundsätze,<br />

deren Beachtung hilfreich seien könnte.<br />

Die Vorbedingung einer guten Kooperation der Hilfesysteme ist die Motivation<br />

und Bereitschaft, nicht nur der einzelnen MitarbeiterInnen, sondern der gesamten<br />

Institutionen, zur Zusammenarbeit. Die alten Strukturen in der Institution zu<br />

ändern ist nicht immer einfach und benötigt viel Überzeugungsarbeit. Der Weg<br />

zur Kooperation ist arbeitsintensiv und bedarf genügend Zeit, damit sich alle<br />

Beteiligten auf die Änderungen einstellen können. Dabei gilt es auch „die<br />

unterschiedlichen Aufgaben, Interessen und Haltungen der Institutionen zu<br />

wahren und dennoch gemeinsam zu einer verbindlichen Zusammenarbeit zu<br />

gelangen“ 175 . Dazu ist ein Austausch über die Erwartungen und die Möglichkeiten<br />

unabdingbar. Es sollten die Anforderungen und Zuständigkeiten der einzelnen<br />

Institutionen geklärt, sowie dem Klienten deutlich gemacht werden. Noch wichtig<br />

zu erwähnen ist, dass eine Weitergabe der Daten, und im Zuge dessen, auch eine<br />

Kooperation zwischen den Institutionen, nur zustande kommen kann, wenn die<br />

Klienten einer Entbindung der Schweigepflicht zustimmen. Eine Ausnahme ist<br />

nur bei einer Gefährdung des Kindeswohls möglich. 176 Eine Vernetzung<br />

herzustellen ist also ein langer Prozess, der auch mit anfänglichen<br />

Schwierigkeiten verbunden ist, dennoch lohnt sich dieser Weg auf längere Sicht,<br />

sowohl für die Institutionen, als auch für die Zielgruppe.<br />

175 TÖDTE, M. (2002): Vorwort. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />

STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V., UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR<br />

KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen Drogenhilfe,<br />

Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April 2002. S. 4.<br />

176 BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />

BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege<br />

der Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April<br />

2002. S. 27f.<br />

66


FENGLER hat sich in seinem Aufsatz „Im Netz wirken, im Netz leben – im Netz<br />

zappeln, im Netz kleben“ näher mit den unabsichtlichen Nebenwirkungen der<br />

Vernetzung beschäftigt. So beschreibt er die Tatsache, dass es dazu kommen<br />

kann, dass sich die Institutionen in Abwesenheit des Klienten über diesen<br />

austauschen. Dies alleine ist nicht schlimm. Haben die MitarbeiterInnen sich<br />

aufgrund dessen jedoch schon eine feste Meinung zu diesem Klienten gebildet, so<br />

dass dieser nicht mehr in seiner tatsächlichen Individualität und Vielschichtigkeit<br />

gesehen wird, kann sich dies zum Nachteil des Klienten wenden. FENGLER gibt<br />

weiter zu bedenken, dass die Klienten im Verlauf der Hilfemaßnahmen zu<br />

zahlreichen Institutionen Kontakt bekommen und hier immer wieder von Neuem<br />

ihre Lebens- und Leidensgeschichten erzählen müssen. Mit der Zeit können dabei<br />

die Erzählungen immer mehr wie auswendig gelernt klingen. Dies kann wiederum<br />

zur Verunsicherung des Helfers führen, der daraufhin möglicherweise falsche<br />

Schlüsse zieht und dem Klienten beispielsweise keine aufrechte Motivation zur<br />

Hilfe unterstellt. 177 FENGLER bezieht sich mit diesen Aussagen auf die Arbeit mit<br />

einem Abhängigen, jedoch lassen sich die Aussagen durchaus auch auf die<br />

Situation der <strong>Kinder</strong> im System übertragen.<br />

Fazit<br />

Die Arbeit mit Familien in denen eine <strong>Sucht</strong>problematik vorliegt, ist komplex<br />

und benötigt eine gut durchdachte, fachliche Herangehensweise, um auch<br />

effektiv zu bleiben. Dabei sollte jede Institution für sich prüfen, was für Hilfen<br />

angeboten werden können. Erst dann kommt der Schritt, sich nach<br />

Kooperationspartner umzuschauen.<br />

Die Vernetzung ist eine notwendige Vorraussetzung bei der Arbeit mit<br />

<strong>Sucht</strong>familien, da diese in den verschiedenen Hilfesystemen anzutreffen sind.<br />

Dabei ist der Weg zur Kooperation für jede Stadt ein anderer. Bewährt haben<br />

sich die Bildung eines Arbeitskreises sowie der Einsatz eines Case-Managers.<br />

177 FENGLER, J. (1995): Im Netz wirken, im Netz leben – im Netz zappeln, im Netz kleben. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE<br />

GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg<br />

im Breisgau. S. 31ff.<br />

67


8. Hochrisikogruppe:<br />

<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

• Was unterscheidet die Gruppe der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong><br />

<strong>Eltern</strong> von den <strong>Kinder</strong>n behandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />

• Wie viele <strong>Kinder</strong> sind hiervon betroffen?<br />

Bisher gibt es nur ungenügende Forschungen, die auch die Gruppe der <strong>Kinder</strong><br />

unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> (KusE) als eigenständige Gruppe beachten.<br />

Dementsprechend sind auch keine validen Aussagen über deren verändertes<br />

Risiko zutreffen. In der Fachwelt besteht diesbezüglich keine Einigung. Während<br />

manche vermuten, dass KusE ein geringeres Risiko gegenüber <strong>Kinder</strong>n behandelter<br />

<strong>Eltern</strong> haben, da bei den behandelten <strong>Eltern</strong> die <strong>Sucht</strong>erkrankung einen<br />

schlimmeren Verlauf genommen hat, sind andere Forscher der Meinung, dass<br />

gerade die Behandlung der <strong>Eltern</strong> eine Ressource für die <strong>Kinder</strong> darstellt, die sich<br />

wiederum positiv auf die Entwicklung auswirkt. 178 In einer Studie von KLEIN<br />

(2003) gaben KusE an tendenziell mehr Gewalt und soziodemographisch<br />

schlechtere Bedingungen (Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen der <strong>Eltern</strong>) zu<br />

erleben, gleichzeitig beschrieben sie sich als depressiver. 179<br />

Die Anzahl der KusE in Deutschland wird von KLEIN auf etwa 1,3 Millionen<br />

geschätzt. Sie gelten demnach als die größte Subgruppe innerhalb der <strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Diese hohe Zahl der betroffenen <strong>Kinder</strong> ist damit zu erklären,<br />

dass die Behandlungsquote der Personen, die eine Abhängigkeit oder einen<br />

Missbrauch aufweisen, bei lediglich 29% liegt. Sowohl die <strong>Eltern</strong>, als auch die<br />

<strong>Kinder</strong> sind somit vom Hilfesystem nur schwer zu erreichen. 180<br />

Ich möchte diese Gruppe also nicht unerwähnt lassen, da sie besondere<br />

Anforderungen an das derzeitige Hilfesystem stellen und daher eine konzeptionelle<br />

Einbeziehung dieser Gruppe zukünftig eine große Herausforderung<br />

darstellt.<br />

178 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 46ff.<br />

179 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 137.<br />

180 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 46.<br />

68


8.1 Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

• Was ist für die zukünftige Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n unbehandelter <strong>suchtkranker</strong><br />

<strong>Eltern</strong> zu beachten?<br />

• Wie kann der Zugangsweg zu den <strong>Kinder</strong>n aussehen?<br />

„Offenbar ist es gerade die Behandlung der <strong>Eltern</strong>, die auch den <strong>Kinder</strong>n in<br />

gewissem Umfang die Tür zu notwendigen Hilfen öffnet, wie an der Gruppe<br />

der <strong>Kinder</strong> behandelter <strong>Eltern</strong> erkennbar ist.“ – KLEIN (2003) 181<br />

Wie die Studie von KLEIN bestätigt, kann die Situation der KusE als tendenziell<br />

schlechter eingestuft werden, während sie gleichzeitig für sich seltener Hilfe in<br />

Anspruch nehmen können. Aufgrund der unbehandelten <strong>Sucht</strong>erkrankung der/s<br />

<strong>Eltern</strong>/-teils, ist diese noch immer ein Tabuthema in der Familie. Dies hindert<br />

sowohl die <strong>Eltern</strong>, als auch die <strong>Kinder</strong> daran, sich Hilfe von außen zu holen. 182<br />

Demzufolge gibt es zwei besondere Ziele, die bei der Arbeit mit KusE konzeptionell<br />

berücksichtigt werden sollten:<br />

• Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.<br />

• Die Schaffung niedrigschwelliger Angebote für KusE.<br />

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist wichtig, um das Ansprechen des<br />

Themas „<strong>Sucht</strong>“ zu ermöglichen, so dass es nicht länger ein Tabuthema bleibt. In<br />

der Praxis bleibt das Verschweigen nicht ohne Folgen. Beispielsweise haben viele<br />

ErzieherInnen oder LehrerInnen Hemmungen, ein bestehendes Alkoholproblem,<br />

trotz negativer Auswirkungen auf die <strong>Kinder</strong> zu melden, da die Befürchtung da<br />

ist, dass daraufhin die <strong>Kinder</strong> fremduntergebracht werden. Der Weg in die Co-<br />

Abhängigkeit der MitarbeiterInnen ist somit vorprogrammiert und die Möglichkeit<br />

auf eine adäquate Hilfe für die Familie, insbesondere der <strong>Kinder</strong>, wird<br />

verpasst. Des Weiteren hat es fatale Folgen für das Weltbild der <strong>Kinder</strong>, wenn sie<br />

erleben, dass beispielsweise Nachbarn oder ErzieherInnen das <strong>Sucht</strong>problem in<br />

der Familie mitbekommen, jedoch nichts dagegen unternehmen. So werden die<br />

KaE unter anderem in ihren Glauben gestärkt, dass sie von Niemandem Hilfe<br />

181 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 138.<br />

182 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 141.<br />

69


erwarten können. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist demnach besonders<br />

wichtig, damit den KusE der Weg zu adäquaten Hilfen erleichtert wird. Denkbar<br />

wäre es, wenn MitarbeiterInnen der <strong>Sucht</strong>prävention in die Schule kommen<br />

würden und in diesem Rahmen, die Schüler über die Situation der KaE zu<br />

informieren sowie die örtlichen Hilfemöglichkeiten, beispielsweise mit Hilfe einer<br />

Broschüre, bekannt zu machen. Dieser Weg hätte den Vorteil, dass die tatsächlich<br />

betroffenen <strong>Kinder</strong> anonym bleiben können und dennoch notwendige<br />

Informationen erfahren. Ein weiterer Vorteil hierbei ist, dass viele Jugendliche für<br />

die Thematik sensibilisiert werden können und somit ein wichtiger Schritt in<br />

Richtung Enttabuisierung getan wird. Zugleich könnten die MitarbeiterInnen der<br />

<strong>Sucht</strong>prävention auf diesem Weg auch den LehrerInnen aufzeigen, was sie bei<br />

einem bestehenden <strong>Sucht</strong>problem in der Familie tun können und somit ist es<br />

möglich die Bedenken bezüglich einer Kooperation mit der Jugendhilfe zu<br />

revidieren.<br />

Niedrigschwellige Unterstützungsangebote für KusE sind überall da<br />

anzusiedeln, wo sich <strong>Kinder</strong> aufhalten. Neben den schon angesprochenen<br />

Bereichen (<strong>Kinder</strong>garten und Schule), ist hier auch die Einbeziehung der<br />

Einrichtungen zu überlegen, zu denen <strong>Kinder</strong> in ihrer Freizeit Kontakt haben<br />

könnten, beispielsweise Sportvereine, Jugendfreizeitstätten, Ferienfreizeiten und<br />

ähnliches.<br />

Der Bericht „Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur<br />

Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien im Kölner Norden“ 183 von<br />

MARQUARDT verdeutlicht die Schwierigkeiten, in denen eine Hilfemaßnahme für<br />

KusE gelangen kann. Konzipiert wurde das Projekt „Kunstatelier“, dessen<br />

offizieller Name „Alles geheim – bloß nicht“ lautet, für die <strong>Kinder</strong> eines sozialen<br />

Brennpunktes, in dem ein hoher Alkoholkonsum der <strong>Eltern</strong> zur Normalität gehört.<br />

Um also auch diese <strong>Kinder</strong> zu erreichen, wurde ein wöchentlicher Kreativkurs in<br />

der anliegenden Jugendeinrichtung geschaffen, zu dem eine Anmeldung nicht<br />

erforderlich ist, die <strong>Kinder</strong> also keine Erlaubnis der <strong>Eltern</strong> brauchen. Im Kurs<br />

können die <strong>Kinder</strong> durch ihre Bilder ihre Gefühle, Gedanken und Erinnerungen<br />

ausdrücken, es steht ihnen frei anschließend über ihre Bilder zu sprechen. Um die<br />

183 MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtbelasteten Familien im Kölner Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />

PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.):<br />

<strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln. S. 39.<br />

70


<strong>Eltern</strong> und die <strong>Kinder</strong> nicht abzuschrecken, wurde der primäre Auftrag, ein<br />

niedrigschwelliges Angebot für KaE zu schaffen, nicht bekannt gegeben, es wurde<br />

lediglich erwähnt, dass eine Fachkraft der <strong>Sucht</strong>prävention zur Vorbeugung und<br />

Stärkung der <strong>Kinder</strong> ein Projekt durchführen wird. Diese Geheimhaltung seitens<br />

der Einrichtung hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Von den MitarbeiterInnen der<br />

Jugendeinrichtung wurde die Geheimhaltung gewünscht, da sie befürchten, dass<br />

die <strong>Eltern</strong> ihren <strong>Kinder</strong>n die Teilnahme verbieten würden, wenn sich das Projekt<br />

ganz offiziell an die suchtbelasteten Familien wenden würde. Der Vorteil besteht<br />

also darin, dass auch die <strong>Kinder</strong> erreicht werden können, die sonst nicht die<br />

Möglichkeit dazu bekommen würden. Dennoch birgt ein solches Konzept auch<br />

eine Menge Nachteile. Zum einen ist eine thematische Aufarbeitung nur begrenzt<br />

möglich, unter anderem auch weil KaE zusammen mit <strong>Kinder</strong>n aus Familien ohne<br />

<strong>Sucht</strong>problem in das Kunstatelier kommen. Besonders kritisch zu betrachten ist<br />

die erneute Tabuisierung des Themas, so dass das offene Ansprechen der <strong>Sucht</strong><br />

und somit eine Verbesserung der Situation nicht möglich ist. 184<br />

Auch KLEIN hat überlegt, wie professionelle Hilfen die KusE zukünftig erreichen<br />

können. Er plädiert darauf in der Zukunft das Medium Internet stärker in die<br />

professionelle Arbeit mit einzubeziehen. So schlägt er vor, den KaE die Chance<br />

zu bieten, den ersten Kontakt zum Hilfesystem anonym über E-mail-Beratung<br />

möglich zu machen. Diese Möglichkeit würde die Hemmschwelle sich Hilfe zu<br />

holen deutlich senken. 185<br />

In Hamburg existiert so eine Internetseite schon seit Juli 2000. Hier bekommen<br />

KaE die Möglichkeit anonym per E-mail oder Telefon über ihre Sorgen und<br />

Probleme zu reden. Ziel der MitarbeiterInnen ist es, die KaE in geeignete Hilfen<br />

zu vermitteln. Viele <strong>Kinder</strong> nutzen beispielsweise das Angebot, persönlich in die<br />

Beratungsstelle zu kommen oder an der hausinternen <strong>Kinder</strong>gruppe teilzunehmen.<br />

186 Der Verein Such(t) und Wendepunkt e.V., der diese und andere<br />

Hilfen anbietet, fokussiert bei der Arbeit vor allem die KusE. Dass dies<br />

funktioniert zeigt beispielsweise die hohe Anzahl der Anrufer beim Nottelefon.<br />

184 MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtbelasteten Familien im Kölner Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />

PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.):<br />

<strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln. S. 39ff.<br />

185 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 146.<br />

186 SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2006): Unser Projekt. URL: www.suchtundwendepunkt.de. 26.05.2006.<br />

71


Ende 2004 bis Anfang 2005 haben insgesamt 7397 Personen zur Beratung<br />

angerufen, darunter alleine 4746 betroffene <strong>Kinder</strong> und Jugendliche. 187<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend scheint es am effektivsten zu sein, wenn die <strong>Kinder</strong> durch eine<br />

verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, vor allem durch die Bekanntgabe der<br />

Hilfemöglichkeiten, von sich aus Kontakt zu dem Hilfesystem aufbauen. Dazu ist<br />

der Aufbau und die Erweiterung von niedrigschwelligen Angeboten notwendig.<br />

Solche Angebote sollten vor allem anonym zu kontaktieren sowie speziell auf die<br />

Situation der KaE ausgerichtet sein. Als gutes Vorbild für ein solches Angebot<br />

kann die Arbeit des Vereins „Such(t) und Wendepunkt e.V.“ in Hamburg dienen,<br />

der derzeit an einer flächendeckenden Hilfe im Hamburger Raum arbeitet.<br />

9. Entwicklung und Perspektiven<br />

• Was hat sich getan und was muss sich tun, um die Situation der <strong>Kinder</strong><br />

aus <strong>Sucht</strong>familien zu verbessern?<br />

„Wichtig für die Fachöffentlichkeit und hilfsbereiten <strong>Eltern</strong> ist ein Einblick<br />

in die vorhandenen und wünschenswerten Hilfen für KvA [<strong>Kinder</strong> von<br />

Alkoholikern]“ – KLEIN (2003) 188<br />

9.1 Derzeitiger Stand der Entwicklungen<br />

• Wie sieht derzeit die Einbindung der Hilfen für KaE im Hilfesystem aus?<br />

Es gibt mittlerweile mehrere Fachbücher, die sich mit dem Thema „<strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ beschäftigen. Auch im Internet sind einige interessante<br />

Aufsätze und Internetseiten zu finden. So kommt die Situation der KaE auch<br />

immer mehr in das Blickfeld der verschiedensten Hilfesysteme. Trotzdem ist es<br />

noch ein langer Weg bis effektive Hilfen für diese <strong>Kinder</strong> flächendeckend<br />

187 SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2005): Jahresbericht 2004 (2.HJ) – 2005 (1.HJ). URL:<br />

http://www.suchtundwendepunkt.de/images/stories/pdf/Jahresbericht%2004-05.pdf. 26.05.2006.<br />

188 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 147.<br />

72


installiert sind. Eine Vielzahl der derzeitigen <strong>Projekte</strong> hat, nicht zuletzt aus<br />

finanziellen Gründen, nur eine begrenzte Laufzeit, so dass eine langfristig<br />

angelegte Hilfe noch nicht gewährleistet werden kann. Eine dauerhafte<br />

Einbindung der Hilfen ist jedoch notwendig, um auch den <strong>Kinder</strong>n wieder ein<br />

Stück Verlässlichkeit zu bieten. Ebenso wird die besondere Situation der KaE<br />

noch zu selten von den bestehenden Angeboten beachtet.<br />

Die speziellen Hilfen für KaE wurden in Kapitel 6 „Leistungen der verschiedenen<br />

Bereiche“ schon erwähnt. An dieser Stelle möchte ich jedoch auch auf solche<br />

Institutionen blicken, die primär für die suchtkranken <strong>Eltern</strong> zuständig sind.<br />

Gespräche mit MitarbeiterInnen vom Gesundheitsamt sowie den Westfälischen<br />

Kliniken in Dortmund machten mir deutlich, dass die schwierige Situation der<br />

KaE durchaus bekannt ist. Die konkrete Arbeit sieht dann jedoch beispielsweise<br />

so aus, dass die häusliche Situation in den Beratungsgesprächen abgeklärt wird,<br />

um daraufhin geeignete Formen der Therapie zu finden. Bei alkoholkranken<br />

<strong>Eltern</strong> sieht dies dann evtl. so aus, dass eine (ganztägige) ambulante Therapieform<br />

gewählt wird, bei der sie am Abend die Möglichkeit haben sich um die <strong>Kinder</strong> zu<br />

kümmern. Dies verdeutlicht den häufig vom Personal zugeschriebenen Status,<br />

dass der <strong>Sucht</strong>kranke noch immer als der Hilfebedürftige angesehen wird,<br />

während die <strong>Kinder</strong> lediglich in Bezug auf die Hilfemaßnahmen für die <strong>Eltern</strong><br />

gesehen werden. Der Blick wird demnach zwar vermehrt auch auf die <strong>Kinder</strong><br />

gerichtet, dabei wird die eigene Hilfebedürftigkeit der <strong>Kinder</strong> jedoch noch zu<br />

häufig übersehen. Als positiv anzusehen ist jedoch, dass beispielsweise bei den<br />

Westfälischen Kliniken darauf geachtet wird, ob die <strong>Kinder</strong> auf eine zusätzliche<br />

feste Bezugsperson (z.B. Oma oder Opa) zurückgreifen können. Bei der Frage in<br />

welche Hilfen die <strong>Kinder</strong> üblicherweise vermittelt werden, wurden nur ungenaue<br />

Antworten gegeben. So wissen die MitarbeiterInnen zwar, welche Institutionen<br />

sich auch mit den KaE beschäftigen, konkrete Hilfemaßnahmen wurden jedoch<br />

nicht genannt.<br />

Das noch immer nicht ausreichende Angebot der Hilfemaßnahmen verwundert<br />

besonders dann, wenn man sich vor Augen hält, dass die Ziele (Siehe: Kapitel 5<br />

„Bedürfnisse der suchtkranken Familie“) und die Methoden, wie diese erreicht<br />

werden können, weitestgehend klar sind. Im Laufe der Zeit haben sich, durch die<br />

Erfahrungen der einzelnen Modellprojekte, verschiedene Arbeitsansätze für die<br />

73


KaE herausgebildet. KLEIN beschreibt folgende „Arbeitsbausteine“, die sich in der<br />

Praxis besonders bewährt haben:<br />

o „Familienorientierte Arbeit“,<br />

o „Einzelfallhilfe/Fallarbeit mit den betroffenen <strong>Kinder</strong>n“,<br />

o „Psychotherapie mit betroffenen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen“,<br />

o „Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen“,<br />

o „<strong>Eltern</strong>gespräche“,<br />

o „Selbsthilfe“,<br />

o „Niedrigschwellige Hilfen“,<br />

o „<strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie“,<br />

o „Multiplikatorenarbeit“. 189<br />

Wie auch bei der Liste der verschiedenen Hilfsangebote im Anhang zu sehen ist,<br />

werden diese Ansätze in den verschiedensten Kombinationen angeboten.<br />

Auffällig bei der Erstellung der Liste war, dass es bestimmte Gebiete gibt, in<br />

denen gleich mehrere <strong>Projekte</strong> angesiedelt sind und solche wo keine speziellen<br />

Angebote für KaE existieren. Man kann demnach mutmaßen, dass das<br />

Vorhandensein eines <strong>Projekte</strong>s sich positiv auf die Beachtung der Thematik auch<br />

im Umfeld auswirkt.<br />

Schwierigkeiten gibt es derzeit noch im Bereich der Identifizierung und der<br />

Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong>, so dass davon auszugehen ist, dass lediglich ein Bruchteil<br />

der KaE von den bestehenden Hilfen profitieren können. Viele <strong>Kinder</strong> leben<br />

bei ihren <strong>Eltern</strong>/-teil, dessen Alkoholproblem unbehandelt ist. Häufig bedeutet der<br />

fehlende Kontakt der <strong>Eltern</strong> zu dem Hilfesystem, dass auch sie keine Hilfe für<br />

sich in Anspruch nehmen können/dürfen. Hier ist eine weitere Schwierigkeit zu<br />

sehen. Die Mehrzahl der Hilfen richtet sich an <strong>Kinder</strong>, bei denen mindestens ein<br />

<strong>Eltern</strong>teil sein Einverständnis zur Teilnahme gegeben hat.<br />

189 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 149ff.<br />

74


9.2 Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

• Was muss geschehen um die Situation der <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken<br />

<strong>Eltern</strong>/-teilen zu verbessern?<br />

Die Betrachtung der Hilfen für KaE zeigt, dass noch einiges zur Verbesserung<br />

getan werden kann. Folgende Punkte bedürfen zukünftig einer höheren Priorität:<br />

Die Beschäftigung mit den Hilfemöglichkeiten für KaE verdeutlicht, die Notwendigkeit<br />

das Thema „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ auch in der Öffentlichkeit<br />

präsent zu machen. Dies würde es den <strong>Eltern</strong> erleichtern, die Situation ihrer <strong>Kinder</strong><br />

zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch KLEIN schreibt der<br />

Öffentlichkeitsarbeit große Bedeutung zu. Er schlägt vor eine „spezifische Fachund<br />

Koordinationsstelle zum Thema `<strong>Sucht</strong> und Familie` zur Vernetzung von<br />

Anbietern und Nachfragenden“ 190 zu errichten, die durch Flyer oder Poster auf die<br />

Situation der <strong>Kinder</strong> aufmerksam machen kann. Vereinzelt wird diese Arbeit<br />

derzeit von Vereinen, beispielsweise dem KOALA e.V. übernommen. Denkbar<br />

wäre auch die Öffentlichkeitsarbeit bei den Arbeitskreisen vor Ort anzusiedeln,<br />

dies hätte den Vorteil, dass hier speziell auch auf die Hilfen vor Ort aufmerksam<br />

gemacht werden könnte.<br />

Weiterhin sollte in Zukunft die Schulung der MitarbeiterInnen, die in ihrer<br />

Institution mit KaE in Kontakt kommen mehr Aufmerksamkeit erhalten. Auch<br />

hier sind erste Ansätze vorhanden, doch reichen diese bei weitem noch nicht aus.<br />

Zu dieser Einsicht kamen auch die Teilnehmer der Fachtagung „Familiengeheimnisse<br />

– Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und <strong>Kinder</strong> leiden“, die „10<br />

Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />

Familien“ 191 zusammengestellt haben. (Siehe Anhang) Hier wird in Punkt 10 die<br />

verpflichtende Aufnahme der Thematik „in die Ausbildung der pädagogischen,<br />

psychologischen und medizinischen Berufsgruppen“ 192 gefordert, mit dem Ziel<br />

190 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />

Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 145.<br />

191 BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />

FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />

Familien. Vereinbart auf der Fachtagung „Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden“. 4.<br />

und 5. Dezember 2003 im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Berlin.<br />

192 BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />

FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10 Eckpunkte zur Verbesserung …<br />

75


die Fachkräfte frühzeitig für die Thematik zu sensibilisieren und somit langfristig<br />

auch bei der Gesellschaft eine Einstellungsänderung zu erreichen. Zudem hat die<br />

Einbindung in die Ausbildung den Vorteil, dass alle Fachkräfte erreicht werden<br />

können, auch ohne eine meist teure Schulung zu erhalten.<br />

Die größte Schwierigkeit, die ein effektives Angebot immer wieder erschwert ist<br />

das Problem der Finanzierung. Diese wird auch in Zukunft nicht einfach zu lösen<br />

sein. Eine hilfreiche Maßnahme, um nicht an der Finanzierung zu scheitern ist<br />

eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die die Wichtigkeit spezieller Maßnahmen<br />

immer wieder in den Blickpunkt der Politik rückt. Zudem werden zukünftig das<br />

Fundraising und das Sponsoring auch in diesem Bereich verstärkt zu den<br />

Aufgaben der MitarbeiterInnen gehören.<br />

Es müssen weitere spezielle Hilfen für KaE errichtet werden, so dass ein<br />

flächendeckendes Angebot in Deutschland verfügbar ist. Dazu ist es jedoch<br />

wichtig, die speziellen Hilfemaßnahmen in die bestehenden Hilfesysteme zu<br />

integrieren. Es ist dabei jedoch erforderlich, dass die Hilfen nicht, wie bisher<br />

meist geschehen, von einzelnen engagierten MitarbeiterInnen angeregt werden<br />

müssen, sondern dass diese Bestandteile des Systems werden und bleiben. Wie<br />

schon mehrfach betont, sollte jede Institution ihr Möglichstes zur Verbesserung<br />

der Hilfsangebote beitragen. Zukünftige <strong>Projekte</strong> sollten immer auch die<br />

dauerhafte Einbindung in das Hilfesystem als Ziel formulieren.<br />

Eine Einbindung der Hilfen kann jedoch nur gelingen, wenn eine tragfähige<br />

Vernetzung der Arbeiten eingeleitet wurde, die ebenfalls unabhängig von den<br />

einzelnen MitarbeiterInnen funktionieren sollte. Auf örtlicher Ebene ist eine<br />

Vernetzung der Hilfen gut durch einen Arbeitskreis zum Thema oder durch eigens<br />

dazu eingerichtete Stellen (Case Manager) zu erreichen. Die Errichtung einer<br />

zentralen Stelle, die die Hilfemaßnahmen koordiniert ist meines Erachtens ein<br />

großer Beitrag, um qualitativ abgesicherte Arbeit zu leisten.<br />

Eine Klärung der Zuständigkeiten vor Ort ist für die Entwicklung dauerhafter<br />

Hilfen dringend erforderlich. Wie die Verteilung der Aufgaben letztendlich<br />

auszusehen hat, kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Wichtig ist die Klärung<br />

der Frage wer der verbindliche Garant der KaE ist. In vielen Fällen wird diese<br />

76


Aufgabe vom Jugendamt übernommen. Jedoch ist beispielsweise die Einbindung<br />

von weiteren Personen, die als Paten der <strong>Kinder</strong> fungieren sollen, eine sinnvolle<br />

Überlegung, die derzeit im Rahmen des <strong>Projekte</strong>s im Dortmunder Jugendamt<br />

angestellt wird. Der Vorteil hier ist vor allem darin zu sehen, dass der Pate des<br />

Kindes die aktuelle Lebenssituation des Kindes besser erfassen kann und<br />

auftretenden Gefährdungen somit schnell erfasst und beseitigt werden können.<br />

Gerade im <strong>Sucht</strong>bereich, der noch immer mit vielen Tabus besetzt ist, ist es<br />

wichtig niedrigschwellige Angebote zu errichten. Besonders in Hinblick auf die<br />

große Anzahl der KusE sollten solche niedrigschwelligen Angebote zukünftig<br />

mehr Gewichtung bekommen. Als ein gutes Beispiel kann hier der Verein Such(t)<br />

und Wendepunkt e.V. in Hamburg dienen, der mit dem angebotenen Nottelefon<br />

für KaE gute Erfolge erzielt. Die Errichtung eines solchen Nottelefons für KaE<br />

sollte zumindest erstmal in allen großen Städten erfolgen.<br />

Und nicht zuletzt sollten die bestehenden Hilfemaßnahmen die Situation der<br />

KaE stärker berücksichtigen. Einen guten Ansatzpunkt hat beispielsweise die<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe, die vor Ort sowohl die <strong>Eltern</strong> als auch die<br />

<strong>Kinder</strong> unterstützen kann. Doch auch andere Institutionen sollten ihre<br />

Hilfsmöglichkeiten nicht unterschätzen.<br />

Fazit<br />

Es gibt in Deutschland einige Institutionen, die effektive Hilfen für KaE anbieten.<br />

Diese sind derzeit jedoch noch lange nicht in ausreichender Form vorhanden.<br />

Auch die bestehenden nicht-speziellen Hilfemaßnahmen betrachten die KaE noch<br />

zu selten als eigenständige Klienten. Zudem ist es häufig so, dass die ohnehin<br />

schon sehr wenigen speziellen Hilfen überwiegend von <strong>Kinder</strong>n besucht werden,<br />

dessen <strong>Eltern</strong> in Kontakt zu dem Hilfesystem stehen oder bei denen mindestens<br />

ein <strong>Eltern</strong>teil, die Einsicht in die Notwendigkeit einer Hilfe für das Kind hat.<br />

Um nun eine bessere Einbindung der Hilfen für KaE zu gewährleisten, sind<br />

einige Verbesserungen im System vorzunehmen. Die stärkere Sensibilisierung,<br />

sowohl der Öffentlichkeit als auch der professionellen MitarbeiterInnen, ist dabei<br />

ein besonders wichtiger Punkt.<br />

77


10. Fazit<br />

Nachdem ich den Themenvorschlag von meiner Dozentin erhalten habe, habe ich<br />

sowohl in der aktuellen Literatur als auch bei Praktikern mich mit der Thematik<br />

vertraut gemacht. Ich stellte fest, dass die Gruppe der KaE erschreckend hoch ist<br />

und dass es auch in meinem persönlichen Umfeld betroffene Personen gibt. Dies<br />

alles machte mich neugierig und ich habe mich dazu entschlossen das Thema<br />

„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ in meiner Diplomarbeit zu behandeln.<br />

Die Arbeit machte mir deutlich, dass die KaE noch immer als die „vergessenen<br />

<strong>Kinder</strong>“ bezeichnet werden können. Sie können als die „vergessenen <strong>Kinder</strong>“<br />

bezeichnet werden, da sie vom derzeitigen Hilfesystem noch zu häufig übersehen<br />

oder nicht genügend beachtet werden. Es stellte sich heraus, dass dies damit<br />

begründet werden kann, dass die spezielle Beachtung der KaE im Hilfesystem<br />

häufig aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden kann. Ebenso fühlen sich<br />

Praktiker für die Arbeit mit diesen <strong>Kinder</strong>n häufig nicht genügend ausgebildet<br />

oder sehen gar die Notwendigkeit dazu noch nicht.<br />

Dabei haben verschiedenen Studien herausgefunden, dass diese <strong>Kinder</strong> ein bis zu<br />

sechsfach erhöhtes Risiko haben eine eigene <strong>Sucht</strong>erkrankung zu entwickeln und<br />

dass sie zudem noch ein erhöhtes Risiko haben an einer psychischen Störung zu<br />

erkranken. Gleichzeitig erleben sie häufiger Gewalt in der Familie.<br />

Ziele bei der Arbeit mit KaE sollten demnach sowohl präventiv ausgerichtet sein<br />

als auch die Förderung der <strong>Kinder</strong> beinhalten. In vielen Fällen ist auch eine Arbeit<br />

mit den <strong>Eltern</strong> sinnvoll, die darauf abzielt, die Erziehungskompetenz dieser<br />

wieder herzustellen.<br />

Diese Aufgaben werden derzeit vereinzelnd von Institutionen aus den<br />

verschiedensten Bereichen übernommen. Die Verschiedenheit der Angebote sollte<br />

meines Erachtens auch weiterhin bestehen bleiben. Hierbei ist es jedoch<br />

notwendig die Zuständigkeiten der einzelnen Institutionen zu klären. Eine<br />

funktionierende Kooperationsbeziehung der Institutionen vor Ort ist dazu eine<br />

gute Voraussetzung.<br />

Bei der Betrachtung der Angebote der verschiedenen Bereiche wurde deutlich,<br />

dass jeder einen Beitrag zur Verbesserung der Situation der KaE leisten kann.<br />

78


Dabei gibt es jedoch noch einige Punkte die verbessert werden sollten, um die<br />

Arbeiten effektiver zu gestalten. Die wichtigsten Punkte habe ich in Kapitel 9.2<br />

„Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ genannt:<br />

o Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />

o Die Schulung der MitarbeiterInnen, die mit KaE in Kontakt kommen<br />

o Das Aufmerksam machen auf das Problem der Finanzierung der Angebote<br />

o Die Integration der speziellen Hilfsangebote in das bestehende Hilfesystem<br />

o Die Vernetzung der Institutionen, die mit den KaE arbeiten<br />

o Die Entwicklung von niedrigschwelligen Angeboten für KaE<br />

o Die stärkere Berücksichtigung der Situation der KaE auch bei den<br />

bestehenden Angeboten<br />

Auch in Dortmund wurde die Notwendigkeit an diesen Punkten zu arbeiten<br />

deutlich. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass derzeit die Beachtung der Situation<br />

der KaE durch das Projekt des Jugendamtes Einzug in die verschiedenen<br />

Dortmunder Hilfemaßnahmen erhält. Es ist zu hoffen, dass, auch nach der<br />

Laufzeit des <strong>Projekte</strong>s, das Interesse an effektiven Angeboten in Dortmund nicht<br />

drastisch wieder absinkt. Zusätzlich gibt es in Dortmund derzeit spezielle<br />

Hilfsangebote für <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, die sich bereits durch eine<br />

längere Laufzeit auszeichnen. Wünschenswert ist eine stärkere Beachtung der<br />

KaE bei Angeboten der <strong>Sucht</strong>beratung und <strong>Sucht</strong>kliniken.<br />

Um die bundesweiten Hilfemaßnahmen betrachten zu können, habe ich eine Liste<br />

angefertigt in der die einzelnen <strong>Projekte</strong> mit Angaben zum Ort, zum Träger, zur<br />

Finanzierung, zum Zeitraum und zum Kontakt aufgeführt sind. Zudem beinhaltet<br />

eine Spalte eine kurze Beschreibung der <strong>Projekte</strong>. Die Informationen hierfür habe<br />

ich zum Teil aus der gängigen Literatur sowie aus dem Internet. Darüber hinaus<br />

habe ich Kontakt zu Landesjugendämtern, Landesgesundheitsämtern, einzelnen<br />

Projektträgern und ähnlichen Stellen aufgenommen, um die Liste weiter zu<br />

vervollständigen. Erfreulicherweise waren alle Stellen sehr hilfsbereit und einige<br />

zeigten zudem Interesse an meiner zusammengestellten Liste. Während meiner<br />

Recherchen wurde ich an zwei weitere Stellen verwiesen, die eine ähnliche Liste<br />

zusammenstellen bzw. zusammengestellt haben. Dies zeigte mir deutlich, dass in<br />

79


der Praxis das Interesse, an einer Vernetzung der Arbeiten sowie an der Thematik<br />

im Allgemeinen, durchaus besteht.<br />

Bei der Bearbeitung fiel besonders auf, dass nahezu alle <strong>Projekte</strong> ihre Probleme<br />

besonders in der Finanzierung sehen. Weiterhin war auffällig, dass in den<br />

Gebieten, wo spezielle Hilfemaßnahmen für die KaE bestanden, meist mehrere<br />

Hilfen angeboten wurden. Bestes Beispiel hier ist Hamburg wo sechs von<br />

insgesamt 93 <strong>Projekte</strong>n durchgeführt wurde bzw. werden.<br />

Mir persönlich hat die Bearbeitung der Thematik ein besseres Verständnis für die<br />

Situation der KaE gebracht. Mir wurde klar wir schwierig und langwierig es sein<br />

kann im bestehenden Hilfesystem Änderungen herbeizuführen und dass dies nur<br />

gelingen kann, wenn möglichst viele Leute daran beteiligt sind.<br />

Ich halte die Arbeit mit den KaE für sehr wichtig, da nur so die Chance besteht<br />

den Teufelskreis der <strong>Sucht</strong> zu durchbrechen und die Öffentlichkeit sensibel für die<br />

Auswirkungen der <strong>Sucht</strong> zu machen.<br />

Meinen Respekt haben alle MitarbeiterInnen, die mit viel Kraft und<br />

Durchhaltevermögen immer wieder dafür sorgen, dass die Gruppe der<br />

„vergessenen <strong>Kinder</strong>“ nicht länger übersehen wird.<br />

80


10. Abkürzungsverzeichnis<br />

ASD =<br />

Allgemeiner Sozialer Dienst<br />

DSM =<br />

Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders<br />

eKaE =<br />

erwachsen <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong><br />

EKaE =<br />

Erwachsen <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong><br />

ICD = International Classification of Disease<br />

KaE = <strong>Kinder</strong> mit alkoholabhängigem <strong>Eltern</strong>, -teil;<br />

KusE =<br />

<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>Sucht</strong>kranker <strong>Eltern</strong><br />

SKM =<br />

Sozialdienst Katholischer Männer<br />

81


11. Literaturverzeichnis<br />

A<br />

A-CONNECT e.V. (2006): Jugend und Alkohol. URL: www.a-connect.de/jugend.<br />

htm. 09.04.2006.<br />

ANDREAS-STILLER, P. (1993): <strong>Kinder</strong> und Alltagsdrogen. <strong>Sucht</strong>prävention in<br />

<strong>Kinder</strong>garten und Schule. 2. Auflage. Peter Hammer: Wuppertal.<br />

Anhang 2 zur Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft“<br />

unveröffentlichtes Infoblatt.<br />

APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein<br />

Präventionsprogramm für Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder aus primär<br />

opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />

ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER PSYCHOSOZIALEN<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-<br />

BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.) (1999): <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!.<br />

Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln.<br />

ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.) (1994): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte.<br />

Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

ARENZ-GREIVING, I. (1995): Vorwort. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE<br />

SUCHTGEFAHR (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische<br />

Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit –<br />

<strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND<br />

SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />

SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind<br />

und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember<br />

2003.<br />

ARENZ-GREIVING, I. (2004): Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger<br />

<strong>Eltern</strong> in bestehende Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des<br />

Landesprogrammes gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Schlussbericht – Februar 2004. Der<br />

Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster.<br />

B<br />

BALTRUSCHAT, N.; GEISSNER, E. (2003): Essstörungen bei Töchtern <strong>suchtkranker</strong><br />

<strong>Eltern</strong>. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />

Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />

Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />

Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />

Köln.<br />

BASDEKIS-JOZSA, R. (2004): Psychiatrische Komorbidität bei <strong>Sucht</strong>erkrankungen.<br />

In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />

82


BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als<br />

<strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene. Bögner-Kaufmann: Wildberg.<br />

BLANDOW, J. (2002): Kindeswohl (sozialwissenschaftliche Aspekte). In:<br />

DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.):<br />

Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am<br />

Main.<br />

BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />

drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im<br />

Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />

der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband: Münster.<br />

BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik<br />

und Psychotherapie. Springer: Berlin; Heidelberg.<br />

BRAKHOFF, J. (Hrsg.) (1987): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention,<br />

Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />

BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In:<br />

LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />

STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.):<br />

Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen<br />

Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am<br />

Mittwoch, 24. April 2002.<br />

BREUKER-GERBIG, U. (2003):Wege durch den Hilfedschungel – Ein Beispiel für<br />

die Kooperation innerhalb des Arbeitsfeldes drogenabhängiger Frauen mit<br />

<strong>Kinder</strong>n. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />

Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />

Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />

Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />

Köln.<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />

mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003):<br />

Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />

Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />

mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10<br />

Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />

Familien. Vereinbart auf der Fachtagung „Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />

suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden“. 4. und 5. Dezember 2003 im<br />

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Berlin.<br />

BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin,<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin, Familientherapeutin, Supervision sowie<br />

83


Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />

Unveröffentlicht.<br />

BÜRGER, J. (2006a): Mitschrift des Interviews mit Frau Grabowsky, Leiterin des<br />

<strong>Projekte</strong>s „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong>“ des Jugendamtes Dortmund.<br />

Unveröffentlicht.<br />

D<br />

DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN<br />

E.V. (DHS) (2006): Daten und<br />

Fakten in kürze. URL: http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html.<br />

25.02.2006.<br />

DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Substanzen:<br />

Alkohol. URL: http://www.dhs.de/substanzen_alkohol.html. 17.05.2006.<br />

DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.) (1995):<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus:<br />

Freiburg im Breisgau.<br />

DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.) (2002):<br />

Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am<br />

Main.<br />

DILGER, H. (1994): 1. „MAKS“. Ein Modellprojekt für <strong>Kinder</strong> und ihre<br />

suchtkranken <strong>Eltern</strong> In: ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte –<br />

<strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

E<br />

EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R. (1998): Arbeit mit<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis<br />

für die Praxis. Eigenverlag: Balingen.<br />

EHRENFRIED, T., MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ – Präventive<br />

ambulante Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien<br />

<strong>Sucht</strong>kranker. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />

Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />

ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an<br />

<strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtkranken Familien arbeiten<br />

wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />

KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />

(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong><br />

leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

EVERS, C. (1994): Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> – Ein<br />

Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit „<strong>Sucht</strong>-Familien“. In: ARENZ-<br />

GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der<br />

Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

84


F<br />

FEUERLEIN, W.; KÜFNER, H.; SOYKA, M. (1998): Alkoholismus – Mißbrauch und<br />

Abhängigkeit. Entstehung – Folgen – Therapie. 5. überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage. Thieme: Stuttgart.<br />

FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.) (1997): Sozialpsychologie. Ein Handbuch in<br />

Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie Verlags Union: Weinheim.<br />

G<br />

GEMEINHARDT, B.; FARNBACHER, G. (2004): <strong>Sucht</strong> und Familie. In: KRAUSZ, M.;<br />

HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />

GLEIßNER, T. (2006): Der Runde Tisch „<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken“. Netzwerk-<br />

Initiative zur Sensibilisierung und Aktivierung struktureller Ressourcen im Land<br />

Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten<br />

Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

H<br />

HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.) (2006): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />

Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />

Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer empirischen Studie in Jugendämter des<br />

Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im<br />

Breisgau.<br />

K<br />

KAMMERER, B. (2000): Starke <strong>Kinder</strong> – keine Drogen. Das <strong>Projekte</strong>-Handbuch zur<br />

<strong>Sucht</strong>prävention mit <strong>Kinder</strong>n. Einführung, Grundlagen, Praxis und <strong>Projekte</strong>.<br />

Emwe: Nürnberg.<br />

KATHOLISCHE FACHHOCHSCHULE NORDRHEIN-WESTFALEN (2004):<br />

Erziehungskompetenz drogenabhängiger, substituierter Mütter.<br />

Forschungsergebnisse, <strong>Eltern</strong>kurs MUT! (Mütter-Unterstützungs-Training),<br />

Kooperationspartner, Fortbildung zur Kursleitung MUT! Ein Projekt im<br />

Programm Transferorientierte Forschung an Fachhochschulen in NRW (TRAFO).<br />

Oktober 2002 bis September 2004.<br />

KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit<br />

Stolpern. Ein Präventionskonzept des Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund.<br />

Dortmund.<br />

KLANT, M. (1997): Alkoholismus. In: FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.):<br />

Sozialpsychologie. Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie<br />

Verlags Union: Weinheim.<br />

KLEIN, M. (2003a): <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>. Fakten, Hintergründe,<br />

Perspektiven. URL: http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2004/350/pdf/<br />

report_psychologie_06-2003_1.pdf. 20.03.2006.<br />

85


KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In:<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />

mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />

Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />

Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong><br />

unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine Situationsanalyse und mögliche Hilfen.<br />

URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />

Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/<br />

f305-10149.pdf. 04.01.2006.<br />

KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche:<br />

Daten, Fakten, Ergebnisse. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong><br />

im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit von:<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation<br />

der Fachtagung am 30.April 2002. 1. unveränderter Nachdruck.<br />

Landschaftsverband Rheinland: Köln.<br />

KLEIN, M. (2004a): <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien – immer noch die<br />

vergessenen <strong>Kinder</strong>? 5. <strong>Kinder</strong>schutzforum 22.-24. September 2004 in Köln.<br />

Risiko Kindheit: Meine <strong>Eltern</strong> sind anders. URL:<br />

80.92.48.160/addiction.de/fileadmin/user_upload/pdf/documents/KleinM2004Vor<br />

trag1.pdf. 01.05.2006.<br />

KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und<br />

Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C.<br />

(Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />

KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in<br />

das heutige wissenschaftliche Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der<br />

Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal.<br />

KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.) (2004): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />

L<br />

LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit.<br />

12. Auflage. Rowohlt: Hamburg.<br />

LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />

STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.) (2002):<br />

Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen<br />

Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am<br />

Mittwoch, 24. April 2002.<br />

LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.) (2003): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />

Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />

Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />

Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />

Köln.<br />

86


LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.) (2004): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein<br />

Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe,<br />

Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am<br />

30.April 2002. 1. unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln.<br />

LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart.<br />

LÖSER, H. (2001): Alkohol in der Schwangerschaft. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn<br />

<strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag:<br />

Bonn.<br />

M<br />

MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein<br />

Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien im Kölner<br />

Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />

PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM<br />

RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke<br />

<strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln.<br />

MAYER, R. (1998): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>familien – was ist denn da so Besonderes?<br />

In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R.: Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die<br />

Praxis. Eigenverlag: Balingen.<br />

MAYER, R. (Hrsg.) (2003): Wirklich?! – Niemals Alkohol?! Problemskizzierung<br />

zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />

Eigenverlag: Balingen.<br />

O<br />

OPP, G. (2003): Im Dunstkreis der <strong>Sucht</strong>: Was <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> stärkt.<br />

In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />

KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />

(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong><br />

leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />

P<br />

PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004):<br />

Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik –<br />

Neuropsychologie. Springer: Berlin, Heidelberg.<br />

PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen alkohol- bzw. drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, -teile. Endbericht der<br />

wissenschaftlichen Begleitforschung 1991 – 1998. 1. Auflage. Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kohlhammer: Stuttgart.<br />

Q<br />

QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien<br />

im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.):<br />

Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />

Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />

87


R<br />

RENNERT, M. (2001): Zwischen Mitgefühl und Ohnmacht: das Leben mit einem<br />

<strong>Sucht</strong>kranken. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />

Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />

S<br />

SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was<br />

wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n? In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />

Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />

SAND, T. VAN DE. (2003): Alles Chaos oder was?! Das Innenleben der<br />

<strong>Sucht</strong>familie. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle<br />

Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />

Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />

Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />

Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />

Köln.<br />

SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von<br />

<strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong><br />

von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus:<br />

Freiburg.<br />

SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R.<br />

(Hrsg.): Wirklich?! – Niemals Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven<br />

Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Eigenverlag:<br />

Balingen.<br />

SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2005): Jahresbericht 2004 (2.HJ) – 2005 (1.HJ).<br />

URL: http://www.suchtundwendepunkt.de/images/stories/pdf/Jahresbericht%2004<br />

-05.pdf. 26.05.2006.<br />

SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2006): Unser Projekt. URL:<br />

www.suchtundwendepunkt.de. 26.05.2006.<br />

STADT KÖLN (Hrsg.) (2000): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />

Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kommunalen Raum; Forschung zur<br />

Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000.<br />

Köln.<br />

T<br />

TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive<br />

Konzepte und Interventionsstrategien in der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren<br />

Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“<br />

Dokumentation; Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO);<br />

Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kommunalen<br />

Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität<br />

Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />

TÖDTE, M. (2002): Vorwort. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />

BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN<br />

88


KRISENHILFE ESSEN<br />

E.V., UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR<br />

KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der<br />

Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der<br />

Fachtagung am Mittwoch, 24. April 2002.<br />

W<br />

WANKE, K. (1985): Normal – abhängig – süchtig: Zur Klärung des <strong>Sucht</strong>begriffs.<br />

In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHREN (Hrsg.): Süchtiges<br />

Verhalten. Grenzen und Grauzonen im Alltag. Hoheneck: Hamm.<br />

WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für<br />

die Alkoholiker-Familie. Bögner-Kaufmann: Wildberg.<br />

WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />

SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003): Alkoholabhängigkeit.<br />

<strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm.<br />

WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für<br />

erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Krösel: München.<br />

WOITITZ, J. G. (2000): Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Wie erwachsene<br />

<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken Nähe zulassen können. 3. aktualisierte Auflage. Kösel:<br />

München.<br />

Z<br />

ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />

und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />

ZOBEL, M. (Hrsg.) (2001): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für<br />

die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />

ZOBEL, M. (2001): Die Situation der <strong>Kinder</strong> in alkoholbelasteten Familien. In:<br />

ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die<br />

<strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />

89


11.1 Tabellen<br />

Tabelle 1:<br />

DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Daten und<br />

Fakten in kürze. URL: http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html.<br />

25.02.2006.<br />

Tabelle2:<br />

SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was<br />

wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n?. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />

Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />

ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />

und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />

Tabelle 3:<br />

ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />

und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />

11.2 Grafiken<br />

Grafik 1:<br />

WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />

SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003): Alkoholabhängigkeit.<br />

<strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm.<br />

Grafik 2:<br />

SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER KLASSE FÜR KUNST UND GESTALTUNG DES<br />

BERUFSKOLLEGS, DES MÄRKISCHEN KREISES ISERLOHN. (2006): Wie wir fühlen.<br />

URL: www.flaschen-kinder.de/bilder/gallerie.html. 12.04.2006.<br />

Grafik 3:<br />

ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />

und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />

Grafik 4:<br />

HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />

Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer empirischen Studie in Jugendämter des<br />

Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />

alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im<br />

Breisgau.<br />

90


12. Anhang<br />

Inhalt:<br />

A<br />

Klinische Symptomatik und Bewertung der Alkoholembryopathie In:<br />

LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer:<br />

Stuttgart. S. 7f.<br />

B<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

BÜRGER, J. (2006). Unveröffentlicht.<br />

C<br />

Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“<br />

Unveröffentlicht.<br />

D<br />

10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien URL: www.dhs-intern.de/pdf/eckpunkte.pdf.<br />

28.05.2006.<br />

91


A<br />

Klinische Symptomatik und Bewertung der Alkoholembryopathie In:<br />

LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer:<br />

Stuttgart. S. 7f.


B<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

BÜRGER, J. (2006). Unveröffentlicht.


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Name: Ort: Beschreibung: Träger: Finanzierung: Zeitraum: Kontakt:<br />

„Connect“<br />

Hilfe für <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien.<br />

Kooperation und<br />

Vernetzung<br />

„Dach över`n Kopp!“<br />

Reintegrations- und<br />

Übergangseinrichtung für<br />

<strong>Sucht</strong>kranke,<br />

Alleinerziehende und<br />

deren <strong>Kinder</strong><br />

22549 Hamburg Vernetzung aller beteiligten<br />

Systeme; Qualifikation der<br />

Fachkräfte;<br />

Büro für<br />

<strong>Sucht</strong>prävention der<br />

Hamburger<br />

Landesstelle für die<br />

<strong>Sucht</strong>gefahren e.V. in<br />

Kooperation mit der<br />

Vereinigung Pestalozzi<br />

e.V.<br />

Behörde Soziales und<br />

Familie; unterstützt durch<br />

Hamburgische<br />

Arbeitsgemeinschaft für<br />

Gesundheitsförderung e.V.<br />

18516 Schmietkow Hilfe zur Erziehung; Reintegrations GmbH Jugendamt im Rahmen von<br />

Hilfen zur Erziehung;<br />

„Das sind wir“ Altenkirchen <strong>Kinder</strong>gruppe (8-12 Jahre) Diakonie Altenkirchen<br />

in Kooperation mit der<br />

Sozialpädagogischen<br />

Familienhilfe des<br />

Caritasverbandes<br />

Altenkirchen;<br />

„Die Regenbogengruppe“ 53879 Euskirchen <strong>Kinder</strong>gruppe (7-12 Jahre);<br />

<strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

Öffentlichkeitsarbeiten;<br />

„Erziehungskompetenz<br />

drogenabhängiger,<br />

substituierter Mütter“<br />

„Es tut gut gehört zu<br />

werden“ Seminar für<br />

ErzieherInnen zur<br />

Unterstützung von<br />

50668 Köln Statistische Erhebungen;<br />

Konzept des „MUT! –<br />

Mütter-Unterstützungs-<br />

Training“;<br />

Caritasverband für das<br />

Kreisdekanat<br />

Euskirchen e.V.<br />

Katholische<br />

Fachhochschule<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ebernburg Fortbildungsseminar; Familienbildungsstätte<br />

Ebernburg<br />

Spenden; Landesmittel zur<br />

Förderung des<br />

Modellprojektes<br />

Landesförderung im<br />

Rahmen des Programms<br />

„Transferorientierte<br />

Forschung an<br />

08/2004 –<br />

07/2005<br />

seit 02/2005<br />

seit 2000<br />

10/2002 –<br />

09/2004<br />

ehmke@suchthh.de<br />

www.pestalozzi-vereinigung.de<br />

Dorfstr. 12<br />

Tel.: 038332/69336<br />

Caritasverband Altenkirchen<br />

Tel.: 02681/2056<br />

suchthilfe@caritas-eu.de<br />

www.caritas-eu.de<br />

r.roemer@kfhnw.de<br />

www.addiction.de<br />

Fachhochschulen“<br />

www.kfhnw.de<br />

Teilnahmegebühr 09/2004 Dipl. Pädagogin Susanne Mattern<br />

Tel.: 06131/2069-23<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

<strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

„Familien Mosaik“<br />

<strong>Sucht</strong>präventionsprojekt<br />

zur Unterstützung <strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und<br />

ihrer Pflegefamilien<br />

„Fitkids“<br />

<strong>Kinder</strong>modellprojekt für<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong><br />

<strong>Eltern</strong><br />

„Gruppengespräche für<br />

<strong>Kinder</strong> aus<br />

<strong>Sucht</strong>familien“<br />

„Hilfe! Meine <strong>Eltern</strong><br />

trinken!“<br />

„Hilfen für<br />

alkoholabhängige <strong>Eltern</strong><br />

und ihre <strong>Kinder</strong>“<br />

„Huckelberry Finn“<br />

Angebot für <strong>Kinder</strong><br />

<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />

79541 Lörrach-<br />

Brombach<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe; Beratung der<br />

Pflegefamilien; Beratung<br />

und Therapie der <strong>Eltern</strong>;<br />

46483 Wesel Stabilisierung der <strong>Eltern</strong>;<br />

Einzel- und Gruppenangebot<br />

für die <strong>Kinder</strong>;,<br />

Freizeitmaßnahmen;<br />

44534 Lünen <strong>Kinder</strong>- (10-15 Jahre) und<br />

<strong>Eltern</strong>gruppe;<br />

20099 Hamburg Nottelefon für <strong>Kinder</strong> aus<br />

alkoholbelasteten Familien<br />

in akuten Notlagen und<br />

Krisensituationen; Beratung;<br />

Einzel- und Gruppenarbeit;<br />

16816 Neuruppin Vernetzung der Hilfedienste;<br />

Fortbildungen; Anstöße zur<br />

Präventionsarbeit;<br />

Empfehlungen für die Arbeit<br />

mit alkoholbelasteten<br />

Familien;<br />

01097 Dresden Wöchentlicher <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendtreff<br />

„IGLU“ 22769 Hamburg Beratung; Gruppenarbeit<br />

Schulungen;<br />

Badischer<br />

Landesverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation e.V.;<br />

Villa Schöpflin<br />

Verein Information<br />

und Hilfe in<br />

Drogenfragen<br />

Kreuzbund Lünen;<br />

Such(t)- und<br />

Wendepunkt e.V.<br />

Hamburg<br />

„Initiative Jugendarbeit<br />

Neuruppin e.V.“ im<br />

Auftrag vom<br />

Landesjugendamt<br />

Brandenburg<br />

Diakonie Dresden<br />

Diakonisches Werk –<br />

Stadtmission Dresden<br />

e.V.<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg; Schöpflin-<br />

Stiftung; Spendenaktion<br />

Stiftung Wohlfahrtspflege<br />

NRW<br />

seit 2004<br />

05/2005 –<br />

04/2008<br />

www.drogenberatung-wesel.de<br />

Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe<br />

seit 2001 eb@caritas-luenen.de<br />

www.caritss-luenen.de<br />

Spenden seit 07/2000 info@suchtundwendepunkt.de<br />

Landesjugendamt<br />

Brandenburg im Rahmen<br />

der „Richtlinien zur<br />

Förderung von Angeboten<br />

und Vorhaben zur<br />

Qualifizierung der<br />

Jugendhilfe“<br />

villa-schoepflin@blvsuchthilfe.de<br />

www.blv-suchthilfe.de/villaschoepflin<br />

info@drogenberatung-wesel.de<br />

02/1999-<br />

12/2000<br />

Palette e.V. Hamburg seit Anfang<br />

der 90er<br />

www.suchtundwendepunkt.de<br />

hella.tripp@lja.brandenburg.de<br />

www.brandenburg.de/<br />

landesjugendamt<br />

Tel.: 89960313<br />

iglu@palette-hamburg.de<br />

www.palette-hamburg.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

„KI.ST.E“ 75177 Pforzheim Hausaufgaben-Betreuung; Verein „Prevent –<br />

Vorbeugende Hilfe für<br />

<strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendliche“<br />

„KIBUS“ 76646 Bruchsal AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

„KiD“ Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />

von Drogenabhängigen<br />

„Kids&Co“<br />

Hilfe für <strong>Kinder</strong> von<br />

suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />

76133 Karlsruhe Unterstützung und Beratung<br />

in der Erziehungsarbeit;<br />

<strong>Eltern</strong>kompetenztraining;<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />

51465 Bergisch<br />

Gladbach<br />

„KidS“ 97941<br />

Tauberbischofsheim<br />

„<strong>Kinder</strong> aus suchtkranken<br />

Familien“<br />

„<strong>Kinder</strong>n von<br />

suchtkranken Halt geben“<br />

Gruppenarbeit (8-11 Jahre<br />

und 11-16 Jahre);<br />

Einzelgespräche; <strong>Eltern</strong>- und<br />

Familiengespräche;<br />

Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

58455 Witten Unterstützung und Beratung<br />

von Selbsthilfegruppen;<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

bundesweit<br />

(Zentralen in 45128<br />

Essen und 34117<br />

Kassel)<br />

Öffentlichkeitsarbeit;<br />

Qualifikation der Fachkräfte;<br />

„Kleine Riesen“ Tornesch - Uetersen Einzelberatung;<br />

Gruppenangebot;<br />

<strong>Eltern</strong>beratung<br />

AWO<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

Kreisverband<br />

Karlsruhe Stadt e.V.<br />

Katholische<br />

Erziehungsberatung<br />

e.V. Bergisch<br />

Gladbach<br />

AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

Paritätischer<br />

Wohlfahrtsverband;<br />

KISS Witten<br />

Bundesverband der<br />

Freundeskreise für<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe und<br />

Bundesverband der<br />

Betriebskrankenkassen<br />

Landesverein für<br />

Innere Mission in<br />

Schleswig-Holstein<br />

80% durch Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg<br />

Landesstiftung Bade -<br />

Württemberg<br />

Derzeit:<br />

Leistungsvereinbarung mit<br />

den Jugendämtern<br />

Bergisch Gladbach<br />

Landesstiftung Baden -<br />

Württemberg<br />

Bundesverband der<br />

Betriebskrankenkassen<br />

seit 1994<br />

10/2003 –<br />

09/2006<br />

02/2005 –<br />

01/2007<br />

Beratungsstelle für <strong>Eltern</strong>, <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche<br />

Silke Kaiser-Malolepszy,<br />

Thomas Gustorff<br />

Tel.: 07231/30870<br />

psb-bruchsal@agj-freiburg.de<br />

kid@awo-karlsruhe.de<br />

www.awo-karlsruhe.de<br />

info@kids-und-co.net<br />

www.kids-und-co.net<br />

psb-tauberbischofsheim@agjfreiburg.de<br />

Tel.: 02302/1559<br />

www.oforum.de/kiss/index.html<br />

mail@freundeskreise-sucht.de<br />

praevention@bkk.de<br />

www.freundeskreise-sucht.de<br />

Jugendhilfemittel seit 01/2006 sucht.tu@ats-sh.de<br />

www.ats-sh.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

„Kompaß“<br />

Beratungsstelle für <strong>Kinder</strong><br />

alkoholabhängiger <strong>Eltern</strong><br />

22083 Hamburg Beratung; Einzel- und<br />

Gruppenarbeit; Bildung- und<br />

Informationsveranstaltungen;<br />

„LAKI“ 77933 Lahr AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

„Lichtblick“<br />

Fachstelle des<br />

<strong>Kinder</strong>schutzbundes für<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

aus suchtkranken<br />

Familien<br />

„MAKS“ – Modellprojekt<br />

„Arbeiten mit <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>Sucht</strong>kranker“<br />

54290 Trier Beratung von <strong>Kinder</strong>n,<br />

Jugendlichen und <strong>Eltern</strong>;<br />

Gruppenarbeit;<br />

79104 Freiburg und<br />

weitere<br />

Beratung; Einzel- und<br />

Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

Fortbildungen, Supervision<br />

und Projektaufbau;<br />

„Mucki“ 46483 Wesel Beratung der <strong>Eltern</strong>; Mutter-<br />

Kind-Angebote;<br />

„Trockendock e.V.“ Spendengelder seit 08/1979 kompass-hamburg@t-online.de<br />

Deutscher<br />

<strong>Kinder</strong>schutzbund<br />

Orts- und Kreisverband<br />

Trier e.V.<br />

AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

Information und Hilfe<br />

in Drogenfragen e.V.<br />

Landesstiftung Bade –<br />

Württemberg<br />

12/2004 –<br />

11/2006<br />

www.kompass-hamburg.de<br />

psb-lahr@agj-freiburg.de<br />

Spendengelder info@kinderschutzbund-trier.de<br />

Derzeit:<br />

PSB – Regelfinanzierung;<br />

AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg e.V.<br />

seit 1990<br />

www.kinderschutzbund-trier.de<br />

maks@agj-freiburg.de<br />

www.maks-freiburg.de<br />

11/1998 - a.siebrasse@drogenberatungwesel.de<br />

„Prävention und<br />

Frühintervention bei<br />

<strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtbelasteten<br />

Multiproblemfamilien“<br />

„Schritt für Schritt“ –<br />

Projekt für<br />

<strong>Sucht</strong>mittelabhängige<br />

Schwangere und Frauen<br />

mit <strong>Kinder</strong>n<br />

Landkreis<br />

Altenkirchen<br />

Aufbau und Erprobung eines<br />

regionalen Netzwerksystems<br />

zur Prävention und<br />

Frühintervention für <strong>Kinder</strong><br />

von Alkoholikern;<br />

28197 Bremen Beratung; Vermittlung;<br />

Begleitung; Hausbesuche;<br />

Ministerium für<br />

Jugend, Kultur,<br />

Familie und Frauen des<br />

Landes Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Therapiehilfe Bremen<br />

gGmbH<br />

Ministerium für Jugend,<br />

Kultur, Familie und Frauen<br />

des Landes Rheinland-<br />

Pfalz<br />

12/1996 –<br />

11/1999<br />

mikle@t-online.de<br />

www.rias.de<br />

Senator-Bömers-Str. 2<br />

28197 Bremen<br />

Tel.: 0421/5979924<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

„SKipP“ 72488 Sigmaringen AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

„Smily Kids“<br />

<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken<br />

„Starke Kids“ Gruppe für<br />

<strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

„Start mit Stolpern“<br />

Ein Präventionskonzept<br />

des Westfälischen<br />

<strong>Kinder</strong>zentrums<br />

Dortmund<br />

„VIOLA“<br />

Modellprojekt<br />

„Ambulante Hilfen für<br />

drogenabhängige<br />

schwangere Frauen und<br />

Frauen mit <strong>Kinder</strong>n“<br />

Alles geheim – bloß<br />

nicht!<br />

Ein Projekt zur Stärkung<br />

von <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

im Kölner Norden<br />

Arbeitskreis „<strong>Kinder</strong> aus<br />

<strong>Sucht</strong>familien“<br />

57399<br />

Kirchhundem<br />

ehrenamtlich betreute<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe 5 bis 13 Jahre;<br />

51688 Wipperfürth Gruppentherapieangebot für<br />

die <strong>Kinder</strong>; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

44137 Dortmund familienorientiertes<br />

Management;<br />

therapeutische Unterstützung<br />

für die <strong>Kinder</strong>;<br />

45127 Essen Begleitung der<br />

Schwangeren; Ambulante<br />

Hilfen für drogenabhängige<br />

Frauen mit <strong>Kinder</strong>n; Einzelund<br />

Gruppenangebot für die<br />

<strong>Kinder</strong>; Aufbau von<br />

Kooperationsnetze;<br />

50737 Köln „Kunstatelier“ Halboffene<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe für <strong>Kinder</strong> mit<br />

und ohne suchtkranke <strong>Eltern</strong><br />

München<br />

Lobbyarbeit;<br />

Situationsanalyse;<br />

Kreuzbund DV<br />

Paderborn e.V.<br />

Verband der<br />

katholischen<br />

Kirchengemeinden im<br />

Oberbergischen Kreis<br />

Westfälisches<br />

<strong>Kinder</strong>zentrum<br />

Dortmund. Klinik für<br />

<strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendmedizin;<br />

Verein zur Hilfe<br />

suchtmittelabhängiger<br />

Frauen Essen e.V.<br />

<strong>Sucht</strong>prävention<br />

Evangelische<br />

Immanuel Gemeinde<br />

Köln – Longerich;<br />

<strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendfreizeiteinrichtu<br />

ng im Kölner Norden<br />

Landesstiftung Bade –<br />

Württemberg<br />

Eigenmittel; Spenden;<br />

M. DuMont Schauberg<br />

e.V. ;<br />

Aktion: „Traurige Helden“<br />

„Wir helfen e.V.“<br />

derzeit: Teilfinanzierung<br />

durchs Jugendamt;<br />

Spenden;<br />

Ministerium für Frauen,<br />

Jugend, Familie und<br />

Gesundheit<br />

Gegründet<br />

am:<br />

14.September<br />

1996<br />

seit 2002<br />

seit 2001<br />

07/1997 –<br />

07/2001<br />

seit 2000<br />

seit 2001<br />

psb-sigmaringen@agj-freiburg.de<br />

r.c.gattwinkel@t-online.de<br />

Kreuzbund-dv-pb@t-online.de<br />

eb.wipperfuerth@t-online.de<br />

www.drogenberatungsigmaringen.de<br />

www.beratungcaritasnet.de/wipperfuerth.html<br />

www.klinikumdo.de<br />

belladonnaessen@aol.com<br />

www.belladonna-essen.de/<br />

fachstel/documents/<br />

violaabschlussbericht.pdf<br />

Ulrike Marquardt<br />

<strong>Sucht</strong>prävention Evangelische<br />

Immanuel Gemeinde Köln –<br />

Longerich<br />

Tel.: 0221/741643<br />

praevention@t-online.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Beratungsstelle „Die<br />

Brigg“<br />

Den <strong>Sucht</strong>kreislauf<br />

durchbrechen<br />

Drogenhilfe Tannenhof<br />

e.V.<br />

Fachklinik Altburg 54552<br />

Schalkenmehren<br />

Fachklinik für<br />

suchtkranke Frauen –<br />

Haus Kraichtalblick<br />

Fachklinik Fürstenwald<br />

Fontane Klinik<br />

- Angebot für alkoholoder<br />

medikamentenabhängige<br />

Frauen und Männer<br />

Frauenfachklinik<br />

Scheifeshütte<br />

12307 Berlin <strong>Eltern</strong>beratung, -training;<br />

Einzel- und Gruppenarbeit<br />

für <strong>Kinder</strong><br />

76703 Kraichtal –<br />

Oberacker<br />

34379 Calden-<br />

Fürstenwald<br />

Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-6<br />

Jahre); Psychologische<br />

Betreuung; Beratung der<br />

<strong>Eltern</strong>;<br />

Hilfe zur Erziehung;<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />

Freizeitangebote;<br />

Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind (1-16<br />

Jahre); <strong>Eltern</strong>-Kind-Gruppe;<br />

15749 Mittenwalde Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0,2 – 12<br />

Jahre); Erziehungsberatung;<br />

Kleinkinderbetreuung;<br />

Freizeitangebote; nach<br />

Bedarf therapeutisches<br />

Angebot für die <strong>Kinder</strong>;<br />

47906 Kempen-St.<br />

Hubert<br />

Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />

Tannenhof Berlin -<br />

Brandenburg e.V.<br />

Kliniken Daun –<br />

Altburg<br />

Therapiezentrum für<br />

junge Erwachsene<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe der<br />

evangelischen<br />

Stadtmission<br />

Heidelberg gGmbH<br />

Diakoniestiftung<br />

Fürstenwald<br />

Fontane Klinik –<br />

Psychosomatische<br />

Fachklinik – Motzen<br />

im Dahme – Spreewald<br />

– Kreis Berlin<br />

Brandenburg<br />

Diakoniewerk<br />

Duisburg GmbH<br />

Caritasverband für die<br />

Region Schaumberg-Blies<br />

e.V.<br />

Aufenthalt der <strong>Kinder</strong>:<br />

durch Jugendamt oder<br />

andere Leistungsträger<br />

Des Aufenthaltes für das<br />

Kind: gesonderte<br />

Kostenübernahme des<br />

Leistungsträgers<br />

1997 diebrigg@caritas-nk.de<br />

seit 1994<br />

Bedarfsermittlung;<br />

Vernetzung;<br />

66538 Neunkirchen Gruppenarbeit; Caritasverband für die<br />

Region Schaumberg-<br />

Blies e.V.<br />

12045 Berlin Beratung für <strong>Kinder</strong> aus Guttempler in<br />

<strong>Sucht</strong>familien;<br />

Deutschland, Distrikt<br />

Berlin-Brandenburg<br />

www.die-brigg.de<br />

guttempler.berlin-brandenburg@tonline.de<br />

www.guttempler-berlin.com<br />

info@tannenhof.de<br />

www.tannenhof.de<br />

altburg@ahg.de<br />

www.ahg.de<br />

info@kraichtal-kliniken.de<br />

www.kraichtal-kliniken.de<br />

info@fachklinik-fuerstenwald.de<br />

www.fachklinik-fuerstenwald.de<br />

info@fontane-klinik.de<br />

www.fontane-klinik.de<br />

scheifeshuette@diakoniewerkduisburg.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Friedrichshof<br />

Rehabilitation für<br />

drogenabhängige Frauen<br />

und Männer – Hilfen für<br />

deren <strong>Kinder</strong><br />

Gruppe für <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

Gruppe für <strong>Kinder</strong> aus<br />

<strong>Sucht</strong>familien<br />

74182 Obersulm-<br />

Friedrichshof<br />

Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />

70182 Stuttgart <strong>Kinder</strong>gruppen; (9-13 Jahre)<br />

<strong>Eltern</strong>gespräche;<br />

Drogenhilfe Tübingen<br />

e.V.<br />

Psychosoziale<br />

Beratungs- und<br />

Behandlungsstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>kranke, -<br />

gefährdete und<br />

Angehörige der Caritas<br />

Stuttgart<br />

74072 Heilbronn <strong>Kinder</strong>gruppe; Diakonisches Werk<br />

Psychosoziale<br />

Beratungs- und<br />

ambulante<br />

Behandlungsstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>kranke und<br />

<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />

Haus Spielwigge 58515 Lüdenscheid Seminare für Angehörige Evangelisches Perthes-<br />

Werk e.V.<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg gGmbH<br />

03/2004 –<br />

03/2006;<br />

Wird noch<br />

bis Ende des<br />

Jahres 2006<br />

durchgeführt<br />

www. diakoniewerk-duisburg.de<br />

z3.seketar@drogenhilfe-tue.org<br />

www.drogenhilfe-tue.org<br />

psb@caritas-stuttgart.de<br />

www.caritas-stuttgart.de<br />

sekretariat.psb@diakonieheilbronn.de<br />

www.diakonie-heilbronn.de<br />

haus-spielwigge.luedenscheid@<br />

pertheswerk.de<br />

Hilfe! Mama und Papa<br />

trinken!<br />

Wolfenbüttel;<br />

Goslar<br />

Ferienfreizeit für <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

Hof Fleckenbühl 35091 Cölbe Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>,<br />

Gruppenarbeit; Hilfen zur<br />

Erziehung;<br />

Holthauser Mühle<br />

Medizinische<br />

57392<br />

Schmallenberg-<br />

Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />

Lukas-Werk <strong>Sucht</strong>hilfe<br />

gGmbH<br />

<strong>Sucht</strong>hilfe Fleckenbühl<br />

KH Kurklinik<br />

Hochsauerland GmbH<br />

50% Eigenmittel; Spenden,<br />

Bußgelder<br />

www.spielwigge.perthes-werk.de<br />

2005 fa-wolfenbuettel@lukas-werk.de<br />

fa-goslar@lukas-werk.de<br />

info@suchthilfe.org<br />

www.suchthilfe.org<br />

info@holthauser-muehle.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Rehabilitation<br />

Holthausen<br />

Drogenabhängiger<br />

Fachklinik Fredeburg<br />

Huckleberry & Pippilotta 72336 Balingen <strong>Kinder</strong>gruppen;<br />

Fortbildungsangebote;<br />

Arbeitskreis; Fachberatung<br />

Freundeskreis für<br />

<strong>Sucht</strong>krankenhilfe<br />

Zollernalb e.V.;<br />

Heilpädagogische –<br />

psychologischen<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Weinmann-Mayer/Dr.<br />

Mayer<br />

Internet Angebot 31141 Hildesheim E-mail-Beratung; Diakonisches Werk des<br />

Ev.-luth.<br />

Kirchenkreises<br />

Hildesheim-Sarstedt<br />

JACLEANE<br />

Therapiezentrum für<br />

süchtige Frauen<br />

37632<br />

Eschershausen<br />

Psychotherapie; Hilfe zur<br />

Erziehung;<br />

<strong>Kinder</strong>projekt 78224 Singen AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

<strong>Kinder</strong>projekt „Auryn“ 49078 Osnabrück <strong>Kinder</strong>gruppe; <strong>Eltern</strong>arbeit Diakonisches Werk<br />

Osnabrück<br />

Kleine Riesen – Angebot<br />

für <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

25451 Quickborn Gruppenangebot;<br />

<strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

Familienfreizeit;<br />

www.holthauser-muehle.de<br />

info@kinder-<strong>suchtkranker</strong>.de<br />

www.kinder-<strong>suchtkranker</strong>.de<br />

email-beratung@diakoniehildesheim-sarstedt.de<br />

Landesverein für<br />

innere Mission<br />

Landesstiftung Bade –<br />

Württemberg<br />

www.suchthilfe.de/Kliniken/11jac<br />

lean.htm<br />

psb-singen@agj-freiburg.de<br />

Spenden seit 1995 suchtberatung@osnanet.de<br />

www.diakonie-hildesheimsarstedt.de<br />

DeutschOrdensWerke therapiezentrum-jacleane@tonline.de<br />

www.suchtkrankenhilfeosnabrueck.de<br />

Spenden seit 2002 sucht.quick@ats-sh.de<br />

www.ats-sh.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Klinik Daun –<br />

Thommener Höhe<br />

Klinik Werraland<br />

<strong>Eltern</strong>-Kind-Zentrum für<br />

Familiengesundheit<br />

Liliput Beratung für<br />

Mutter & Kind<br />

Modellprojekt<br />

„Integration der Arbeit<br />

mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

in bestehende<br />

Drogenberatungsstellen“<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe: „Dragon<br />

Kids“<br />

Modellprojekt<br />

Familienhebammen<br />

Modellprojekt<br />

Primärprävention:<br />

„<strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Lebenszusammenhängen“<br />

NETZWERK <strong>Kinder</strong> von<br />

<strong>Sucht</strong>kranken.<br />

Qualifizierungsprojekt zur<br />

Früherkennung und<br />

Frühintervention in<br />

suchtbelasteten Familien<br />

54552 Darscheid <strong>Kinder</strong>- Jugendseminare (5-<br />

11 Jahre; 12-17 Jahre)<br />

37242 Bad Sooden-<br />

Allendorf<br />

Therapieangebot für <strong>Eltern</strong><br />

und Kind;<br />

90459 Nürnberg Beratung; Gruppenangebote;<br />

Prävention;<br />

AHG Allgemeine<br />

Hospitalgesellschaft<br />

AG<br />

Werraland: Stiftung für<br />

Familiengesundheit<br />

Lilith e.V. Verein zur<br />

Unterstützung von<br />

Frauen mit<br />

Drogenproblematik<br />

52064 Aachen Der PARITÄTISCHE<br />

Wohlfahrtsverband<br />

Landesverband NRW<br />

e.V.<br />

Landkreis Leer,<br />

Stadt<br />

Braunschweig,<br />

Stadt Osnabrück<br />

Bielefeld<br />

Früherkennung; Hilfeplan;<br />

Beratung der <strong>Eltern</strong>;<br />

Fortbildung und Schulungen;<br />

Kooperationsangebote;<br />

51103 Köln Multiplikatorenschulung;<br />

Vernetzung;<br />

Stiftung „Eine Chance<br />

für <strong>Kinder</strong>“<br />

Fachstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>vorbeugung der<br />

Drogenberatung e.V.<br />

Bielefeld<br />

Fachstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>prävention des<br />

Sozialdienst<br />

Katholischer Männer<br />

e.V.<br />

Ministerium für<br />

Gesundheit, Soziales,<br />

Frauen und Familie des<br />

Landes NRW<br />

seit 1984<br />

seit 10/2000<br />

04/2001 –<br />

02/2004<br />

thommener_hoehe@ahg.de<br />

www.ahg.de<br />

info@klinik-werraland.de<br />

www.klinik-werraland.de<br />

Lilith e.V.<br />

Bogenstrasse 30<br />

Tel.: 0911/472218<br />

Klosterkammer Hannover 2001 – 2004 info@eine-chance-fuer-kinder.de<br />

Ministerium für Frauen,<br />

Jugend, Familie und<br />

Gesundheit<br />

2001-2004<br />

seit 2001<br />

www.eine-chance-fuer-kinder.de<br />

Brigitte Münzel<br />

Dipl. Rel. Päd., Psychotherapie<br />

(HPG)<br />

Fachstelle für <strong>Sucht</strong>prävention im<br />

SKM e.V. Köln<br />

Vietotstr. 20, 51103 Köln<br />

Tel.: 0221/9875785<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Präventionsprojekt<br />

„Zukunft für <strong>Kinder</strong> in<br />

Düsseldorf – Hilfen für<br />

<strong>Kinder</strong> und Familien in<br />

Risikolagen“<br />

40200 Düsseldorf Case.Management mit dem<br />

Ziel der frühzeitigen<br />

Überwachung des<br />

Kindeswohls<br />

Präventivangebot 88212 Ravensburg <strong>Kinder</strong>gruppe Psychologische<br />

Beratungsstelle des<br />

evangelischen<br />

Kirchenbezirks<br />

Ravensburg<br />

Pro Kids 24103 Kiel <strong>Kinder</strong>gruppe (6-12 Jahre); Blaues Kreuz Kiel –<br />

Selbsthilfeverband –<br />

<strong>Sucht</strong>hilfe der<br />

evangelischen<br />

Stadtmission Kiel e.V.<br />

Refugium Fachklinik 57610 Altenkirchen Hilfe zur Erziehung;<br />

Therapeutische<br />

Gruppenarbeit;<br />

Rehabilitationseinrichtung<br />

Four Steps „Haus 99“<br />

Rehabilitationsklinik<br />

Freiolsheim<br />

Rehabilitationsklinik<br />

Lindenhof<br />

Runder Tisch „<strong>Kinder</strong><br />

von <strong>Sucht</strong>kranken“<br />

73614 Schorndorf Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind (bis 6<br />

Monate);<br />

76571 Gaggenau-<br />

Freiolsheim<br />

Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />

79227 Schallstadt Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-10<br />

Jahre),<br />

Hilfe zur Erziehung;<br />

Potsdam<br />

Öffentlichkeitsarbeit;<br />

Vernetzung; Qualifizierung<br />

von MitarbeiterInnen<br />

REHA Fachkliniker<br />

GmbH<br />

Verein für Jugendhilfe<br />

e.V.<br />

AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

AGJ, Fachverband für<br />

Prävention und<br />

Rehabilitation in der<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

e.V.<br />

LIGA der<br />

Spitzenverbände der<br />

freien<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg gGmbH<br />

Zuschüsse des Landes<br />

Schleswig-Holstein, der<br />

Landeshauptstadt Kiel, des<br />

Kirchenkreises Kiel,<br />

Eigenmittel des Träger<br />

seit 06/2005<br />

seit 1993<br />

seit 1972<br />

seit 1999<br />

zukunft-fuer-kinder@stadt.<br />

duesseldorf.de<br />

www.düsseldorf.de/gesundheit/zu<br />

kunft_fuer_kinder/index.shtml<br />

kontakt@psychberatung.dw-rv.de<br />

www.psychberatung.dw-rv.de<br />

suchthilfe@stadtmission-kiel.de<br />

www.stadtmission-kiel.de<br />

ulrike.wehler@fachklinik-ak.de<br />

www.fachklinik-ak.de<br />

haus99@reha-foursteps.de<br />

www.vfj-bb.de<br />

rehaklinik-freiolsheim@agjfreiburg.de<br />

Lindenhof@agj-freiburg.de<br />

www.blsev.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Schloss Bettenburg 97461 Hofheim Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind; Betreuung<br />

und heilpädagogisches<br />

Angebot für die <strong>Kinder</strong> (0-10<br />

Jahre);<br />

Schloss Bornheim 53332 Bornheim Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind (0-12<br />

Selbsthilfegemeinschaft<br />

Scarabäus Hoher Fläming<br />

e.V.<br />

SHG – Fachklinik<br />

Tiefental<br />

Adaption, medizinische<br />

Rehabilitation für<br />

Abhängigkeitserkrankungen<br />

Sozialtherapeutische<br />

Gruppe für <strong>Kinder</strong> von<br />

suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />

Sozialtherapeutische<br />

Gruppe für <strong>Kinder</strong> von<br />

suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />

Jahre); Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />

14827 Schmerwitz Betreuung; Hilfe zur<br />

Erziehung;<br />

66130 Saarbrücken-<br />

Brebach<br />

Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (1,5- 6<br />

Jahre); Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />

in einer Tagesstätte<br />

Wohlfahrtspflege in<br />

Brandenburg;<br />

Drogenhilfe Tübingen<br />

e.V.<br />

bettenburg@drogenhilfe-tue.org<br />

www.drogenhilfe-tue.org<br />

DeutschOrdensWerke schlborn@aol.com<br />

Saarland-Heilstädten<br />

GmbH mit<br />

Gesellschaftern<br />

73430 Aalen <strong>Kinder</strong>gruppe; Psychosoziale<br />

Beratungs- und<br />

ambulante<br />

Behandlungsstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>kranke und<br />

<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />

Caritas-Zentrum Aalen<br />

73525 Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />

Psychosoziale<br />

Beratungs- und<br />

ambulante<br />

Behandlungsstelle für<br />

<strong>Sucht</strong>kranke und<br />

<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg gGmbH<br />

Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg gGmbH<br />

www.suchthilfeverbund.de<br />

scarabaeus-schmerwitz@tonline.de<br />

www. scarabaeus-schmerwitz.de<br />

adaption.tt@web.de<br />

www.shg-Kliniken.de<br />

psb.aalen@caritas-ostwuerttemberg.de<br />

www.cv-ostwuerttemberg.caritas.de<br />

psb.schaebisch-gmuend@caritasost-wuerttemberg.de<br />

www.cv-ostwuerttemberg.caritas.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

<strong>Sucht</strong>therapiezentrum<br />

Hamburg<br />

Nachsorgezentrum für<br />

Frauen und Mütter mit<br />

<strong>Kinder</strong>n<br />

Synanon<br />

Leben ohne Drogen<br />

Therapeutische<br />

Gemeinschaft Steyerberg<br />

Therapeutische<br />

Gemeinschaft<br />

Wilschenbruch<br />

Therapie mit <strong>Kinder</strong>n –<br />

THEKI<br />

Therapiedorf Villa Lilly<br />

Therapieeinrichtung<br />

Böddiger Berg – Angebot<br />

für Drogenabhängige<br />

Therapiezentrum<br />

Hohehorst – Individuelle<br />

stationäre Therapie für<br />

Drogenabhängige <strong>Eltern</strong><br />

mit ihren <strong>Kinder</strong>n<br />

22529 Hamburg Betreuung der <strong>Kinder</strong>; Martha - Stiftung<br />

Hamburg<br />

10963 Berlin Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind; Selbsthilfe;<br />

31595 Steyerberg Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />

21337 Lüneburg Einzel- und<br />

Gruppenangebote für die<br />

<strong>Kinder</strong>; Familientherapie für<br />

die <strong>Eltern</strong>;<br />

22765 Hamburg Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-6<br />

Jahre), Unterstützung und<br />

Beratung der <strong>suchtkranker</strong><br />

65307 Bad<br />

Schwalbach<br />

<strong>Eltern</strong>; Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />

Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>;<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen; Hilfen zur<br />

Erziehung;<br />

34587 Felsberg Betreung; Gruppenarbeit;<br />

Hilfen zur Erziehung;<br />

28790<br />

Schwanewede<br />

Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />

Freizeitangebote;<br />

Stiftung Synanon -<br />

<strong>Sucht</strong>hilfegemeinschaft<br />

Step gGmbH<br />

Jugendhilfe e.V.<br />

Lüneburg<br />

Jugend hilft Jugend<br />

e.V.<br />

Jugendberatung und<br />

Jugendhilfe e.V.<br />

Drogenhilfe<br />

Nordhessen e.V.<br />

Hohehorst gGmbH<br />

Aufenthalt der <strong>Kinder</strong>:<br />

durch Jugendamt<br />

Spenden;<br />

Rentenversicherungsträger;<br />

Krankernkasse; Sozialamt<br />

oder Jugendamt<br />

Jugendamt im Rahmen der<br />

Hilfe zur Erziehung<br />

Des Aufenthaltes für das<br />

Kind: in der Regel vom<br />

Jugendamt<br />

Des Aufenthaltes für das<br />

Kind: in der Regel vom<br />

Jugendamt<br />

Des Aufenthaltes für das<br />

Kind: in der Regel vom<br />

Jugendamt<br />

<strong>Eltern</strong>-Kind-<br />

Einrichtung<br />

seit 1976<br />

seit 1993<br />

seit 1995<br />

nachsorge.stz@martha-stiftung.de<br />

www.marthastiftung.de<br />

info@synanon.de<br />

www.synanon.de<br />

steyerberg@step-hannover.de<br />

www.step-hannover.de<br />

wilschenbruch@jugendhilfelueneburg.de<br />

www.jugendhilfe-lueneburg.de<br />

theki@jugend-hilft-jugend.de<br />

www.jugend-hilft-jugend.de<br />

villalilly@jj-ev.de<br />

www.drogenberatung-jj.de<br />

boeddiger-berg@t-online.de<br />

www.drogenhilfenordhessen.de/boeddigerberg<br />

info@hohehorst.de<br />

www.hohehorst.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Therapiezentrum Römhild 98631 Römhild Gemeinsame Aufnahme von<br />

<strong>Eltern</strong> und Kind; Betreuung<br />

und heilpädagogisches<br />

Angebot;<br />

Therapiezentrum<br />

Schaumberger Hof für<br />

Drogenabhängige<br />

Villa Maria 76831 Billigheim –<br />

Ingenheim<br />

Wigwam – Unterstützung<br />

für Familien mit<br />

<strong>Sucht</strong>problematik<br />

66630 Tholey Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>;<br />

Hilfe zur Erziehung;<br />

12051 Berlin-<br />

Neukölln<br />

Gemeinsame Aufnahme der<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-7<br />

Jahre);<br />

Heilpädagogisches Angebot;<br />

Hilfe zur Erziehung;<br />

Betreuung von<br />

suchtmittelabhängigen<br />

Schwangeren; Einzel- und<br />

Gruppenbetreuung;<br />

<strong>Eltern</strong>arbeit; Begleitung und<br />

Unterstützung der <strong>Eltern</strong>;<br />

www.a-connect.de 58566 Kierspe Internetseite:<br />

Informationsvermittlung;<br />

Öffentlichkeitsarbeit;<br />

www.addiction.de 50668 Köln Internetseite mit dem Ziel:<br />

Informationsvermittlung;<br />

themenspezifische Texte<br />

zum Download; Newsletter;<br />

www.kidkit.de<br />

Online Projekt für <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche aus<br />

suchtbelasteten Familien<br />

50668 Köln Internetseite mit dem Ziel:<br />

Informationsvermittlung;<br />

anonyme Beratung und<br />

Hilfe; besonders für <strong>Kinder</strong><br />

www.nacoa.de deutschlandweit Internetseite:<br />

Informationsvermittlung;<br />

Öffentlichkeitsarbeit;<br />

Lobbyarbeit;<br />

KTE AG<br />

Kliniken und<br />

Therapieeinrichtungen<br />

Hilfe für Junge<br />

Menschen Saar e.V.<br />

Therapiezentrum<br />

Ludwigsmühle<br />

gGmbH<br />

AGD<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Drogenprobleme e.V.<br />

A-Connect e.V.<br />

Katholische<br />

Fachhochschule NRW<br />

KOALA e.V.;<br />

Drogenhilfe Köln e.V.<br />

NACOA Deutschland<br />

Interessenvertretung<br />

für <strong>Kinder</strong> aus<br />

<strong>Sucht</strong>familien e.V.<br />

Des Aufenthaltes für das<br />

Kind: in der Regel vom<br />

Jugendamt<br />

info@therapiezentrumroemhild.de<br />

www.therapiezentrumroemhild.de<br />

info@schaumbergerhof.de<br />

www.schaumbergerhof.de<br />

info-villa.maria@t-online.de<br />

www.ludwigsmühle.de/vilakonz.h<br />

tm<br />

Jugendamt wigwam@agd-berlin.de<br />

Mitgliedsbeiträge;<br />

Spenden;<br />

Aktion: „Traurige Helden“<br />

„Wir helfen e.V.“<br />

seit 1999<br />

seit 1999<br />

seit 2003<br />

www.agd-berlin.de/wigwam<br />

info@a-connect.de<br />

www.a-connect.de<br />

mikle@t-online.de<br />

a.pauly@kfhnw.de<br />

www.addiction.de<br />

info@kidkit.de<br />

www.kidkit.de<br />

info@nacoa.de<br />

www.nacoa.de<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />

<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />

SS06<br />

Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />

Zusammengestellt von:<br />

Judith Bürger<br />

judith.b.do@gmx.net<br />

Organisationen, Vereine, …:<br />

A-Connect e.V.<br />

AGD Arbeitsgemeinschaft Drogenprobleme e.V.<br />

Anonyme Alkoholiker Deutschland<br />

Blaues Kreuz<br />

Children of Alcoholics foundation<br />

Deutsche Hauptstelle gegen die <strong>Sucht</strong>gefahren e.V.<br />

ENCARE European network for children affected by risky environments within the family (EU)<br />

Erwachsene <strong>Kinder</strong> von suchtkranken <strong>Eltern</strong> und Erziehern Interessengemeinschaft e.V. (EKS)<br />

Fachverband <strong>Sucht</strong> e.V.<br />

Freundeskreise für <strong>Sucht</strong>krankenhilfe Bundesverband e.V.<br />

Gesamtverband für <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.<br />

Guttempler in Deutschland<br />

Institut sucht prävention (A)<br />

KOALA e.V. Chancen für <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien<br />

Kreuzbund e.V.<br />

NACOA Deutschland Interessenvertretung für <strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien e.V.<br />

NACOA National Association for Children of Alcoholics (USA)<br />

Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Köln<br />

Al-Anon Familiengruppen Alateen. Selbsthilfe Gruppe für Angehörige und Freunde von Alkoholikern<br />

Internetadresse:<br />

www.a-connect.de<br />

www.agd-berlin.de<br />

www.anonyme-alkoholiker.de<br />

www.blaues-kreuz.org<br />

www.coaf.org<br />

www.dhs.de<br />

www.encare.info<br />

www.eksev.org<br />

www.sucht.de<br />

www.freundeskreise-sucht.de<br />

www.sucht.org<br />

www.guttempler.de<br />

www.praevention.at<br />

www.koala-online.de<br />

www.kreuzbund.de<br />

www.nacoa.de<br />

www.nacoa.org<br />

www.skm-koeln.de<br />

www.al-anon.de<br />

* Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit / Die Angaben sind ohne Gewähr<br />

Legende:<br />

<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />

Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen


C<br />

Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“<br />

Unveröffentlicht.


D<br />

10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong> aus<br />

suchtbelasteten Familien URL: www.dhs-intern.de/pdf/eckpunkte.pdf.<br />

28.05.2006.


Hiermit erkläre ich diese Diplomarbeit unter Verwendung der<br />

angegebenen Quellen selbstständig verfasst zu haben!<br />

____________<br />

Judith Bürger

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