Kinder suchtkranker Eltern. Präventionen, Projekte ... - ProLi-Sucht
Kinder suchtkranker Eltern. Präventionen, Projekte ... - ProLi-Sucht
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<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
Prävention, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote<br />
Diplomarbeit zur Diplomprüfung an der Fachhochschule Dortmund<br />
Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften<br />
Sommersemester 2006<br />
Vorgelegt von:<br />
Judith Bürger<br />
Baumstr. 38<br />
44147 Dortmund<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
1. Referentin: Prof. Dr. med. Silvia Denner<br />
2. Referent: Prof. Dr. Helge Paulus
Abstract<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind häufig durch ihren familiären Hintergrund<br />
zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Dies macht sie zu einer Risikogruppe vor<br />
allem im Bezug auf die Entwicklung einer eigenen <strong>Sucht</strong>erkrankung sowie einer<br />
psychischen Erkrankung. Um dieses Risiko zu mindern ist es notwendig <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> vom Hilfesystem eine besondere Beachtung zukommen zu<br />
lassen. Dabei können alle Institutionen, die mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> in<br />
Kontakt kommen, einen Beitrag leisten.<br />
Um flächendeckende und vor allem dauerhafte Hilfen gewährleisten zu können,<br />
besteht an einigen Punkten noch Handlungsbedarf. Besondere Beachtung sollte<br />
demnach zukünftig der Öffentlichkeitsarbeit, der Errichtung niedrigschwelliger<br />
Angebote, der Schulung von MitarbeiterInnen, der Möglichkeiten der<br />
Finanzierung sowie der Vernetzung der Hilfen zuteil kommen.<br />
Abstract<br />
Children of addicted parents are frequently exposed to numerous burdens by their<br />
family background. This lets them become a risk group, particularly in reference<br />
to the development of an own addiction, as well as mental disorders. In order to<br />
reduce this risk it is necessary that the professionals give children of addicted<br />
parents a closer look. All institutions which come into contact to children of<br />
addicted parents, can make their contribution.<br />
To be able to ensure area-wide and mainly permanent aids, there are still some<br />
points to work on. In the future special attention should therefore be given to the<br />
public work, the establishment of low-threshold aids, the training of professionals,<br />
the assurance of the financing as well as the cross-linking of the various aids.
Danksagungen:<br />
Ich möchte mich bei Christa Gattwinkel, der Leiterin der ehrenamtlichen<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe „Smily Kids“ dafür bedanken, dass sie sich die Zeit genommen hat<br />
mit mir über ihre Erfahrungen zu reden und dafür, dass sie mich darin bestärkt<br />
hat, diese Diplomarbeit zum Thema „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ zu schreiben.<br />
Ebenso möchte ich mich bei Kirsten Grabowsky bedanken, die bereit war mit<br />
mir über das neue Projekt des Jugendamts zu sprechen, obwohl sich dieses noch<br />
in der Anfangsphase befand und dafür, dass sie mich dazu motiviert hat die<br />
bundesweite Liste der <strong>Projekte</strong> für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> zusammen zu<br />
stellen. Ich bin Petra Ape, Leiterin und Initiatorin des <strong>Projekte</strong>s „Start mit<br />
Stolpern“ zu dank verpflichtet, da sie sich die Zeit genommen hat mit mir über ihr<br />
Projekt zu reden und darüber hinaus so freundlich war mir Literatur zu Verfügung<br />
zu stellen. Bedanken möchte ich mich auch bei Birgit Lehner, Bibliothekarin bei<br />
der DHS, für die freundliche Unterstützung bei der Literatursuche.<br />
Auch bei Fr. Himmelman, Sozialarbeiterin bei den Westfälischen Kliniken und<br />
den MitarbeiterInnen des Dortmunder Gesundheitsamtes möchte ich mich für die<br />
kurzfristigen Gespräche bedanken.<br />
Ein herzliches Dankeschön auch an alle MitarbeiterInnen, die mir durch ihre<br />
Informationen zu den verschiedenen <strong>Projekte</strong>n bei der Erstellung der<br />
bundesweiten Liste sehr geholfen haben. Besonderer Dank gilt hierbei Christine<br />
Köhler-Azara sowie Ute Krasnitzky-Rohrbach für die Einsicht in die bereits<br />
existierenden Listen von <strong>Projekte</strong>n.
Inhalt:<br />
Teil 1:<br />
Einleitung zum Thema........................................................1<br />
1. Einleitung.............................................................................................1<br />
2. Begriffsklärung....................................................................................2<br />
2.1 Definition „<strong>Sucht</strong>“.................................................................................2<br />
2.1.1 Definition „suchtbelastete Familie“ ......................................................3<br />
2.1.2 Definition „Abhängigkeit und Missbrauch“ .........................................3<br />
2.2 Ursachen................................................................................................5<br />
2.3 Verbreitung in Deutschland ..................................................................7<br />
Teil 2:<br />
Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong>.................................9<br />
3. Aufwachsen in alkoholbelasteten Familien.....................................10<br />
3.1 Familiendynamik in alkoholbelasteten Familien ................................10<br />
3.1.1 Rollenübernahme im Drehbuch „<strong>Sucht</strong>“.............................................16<br />
3.2 Risiko- und Schutzfaktoren ................................................................19<br />
3.2.1 Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong>............................20<br />
3.2.2 Schutzfaktoren bei <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> ...........................23<br />
3.3 Folgen der elterlichen Alkoholabhängigkeit für die <strong>Kinder</strong> ...............26<br />
3.3.1 Direkte Auswirkungen ........................................................................26<br />
3.3.1.1 Alkoholembryopathie..........................................................................26<br />
3.3.1.2 Alkoholeffekte.....................................................................................27<br />
3.3.1.3 Alkoholvergiftung ...............................................................................28<br />
3.3.2 Indirekte Auswirkungen .....................................................................28<br />
3.3.2.1 Beeinträchtigungen der Fähigkeiten und Fertigkeiten ........................29<br />
3.3.2.2 Verhaltensstörungen............................................................................30<br />
4. Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>.......................................32<br />
4.1 Fortsetzung der Überlebensstrategie aus der Kindheit........................32<br />
4.2 Eigene Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit .......................................34<br />
Teil 3:<br />
Prävention, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote.........................36<br />
5. Bedürfnisse der suchtkranken Familien .........................................36<br />
(Bedürfnisorientierter Zugang)<br />
5.1 Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong>........................................................................37<br />
5.2 Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong>.........................................................................39
6. Leistungen der verschiedenen Bereiche ..........................................41<br />
(Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung)<br />
6.1 <strong>Kinder</strong>garten und Schule ....................................................................42<br />
6.1.1 <strong>Kinder</strong>garten........................................................................................43<br />
6.1.2 Schule..................................................................................................45<br />
6.1.3 Hilfen von <strong>Kinder</strong>garten und Schule im Dortmunder Raum ..............46<br />
6.2 Gesundheitswesen ...............................................................................46<br />
6.2.1 <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien..........................................................46<br />
6.2.2 ÄrztInnen und Krankenhäuser ............................................................47<br />
6.2.3 Hilfen aus dem Gesundheitswesen im Dortmunder Raum .................48<br />
6.3 Jugendhilfe ..........................................................................................51<br />
6.3.1 Hilfen aus dem Bereich der Jugendhilfe im Dortmunder Raum.........54<br />
6.4 <strong>Sucht</strong>hilfe ............................................................................................56<br />
6.4.1 Stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken .....................................................................57<br />
6.4.2 Ambulante <strong>Sucht</strong>beratung...................................................................57<br />
6.4.3 Hilfen aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe im Dortmunder Raum ...........58<br />
6.5 Selbsthilfe............................................................................................58<br />
6.5.1 Angebote der Selbsthilfegruppen im Dortmunder Raum....................59<br />
7. Qualifikation und Vernetzung für die professionelle Arbeit ........61<br />
(Fachlicher Zugang)<br />
7.1 Qualifikationen für die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien...........61<br />
7.2 Vernetzung der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien.......................64<br />
8. Hochrisikogruppe:<br />
<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>...................................68<br />
8.1 Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>............69<br />
9. Entwicklung und Perspektiven ........................................................72<br />
9.1 Derzeitiger Stand der Entwicklungen .................................................72<br />
9.2 Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>..................75<br />
10. Fazit ...................................................................................................78<br />
11. Abkürzungsverzeichnis.....................................................................81<br />
12. Literaturverzeichnis..........................................................................82<br />
12.1 Tabellen...............................................................................................90<br />
12.2 Grafiken...............................................................................................90<br />
13. Anhang ...............................................................................................91<br />
Erklärung
Teil 1:<br />
Einleitung zum Thema<br />
1. Einleitung<br />
Die <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> wurden vom Hilfesystem lange Zeit übersehen.<br />
Erst langsam keimte das Interesse für die Situation dieser <strong>Kinder</strong> in der Praxis und<br />
Forschung. In der Literatur galten sie fortan als die „vergessenen <strong>Kinder</strong>“. Im<br />
Laufe der Zeit wurde klar, dass hier eine große Risikogruppe vernachlässigt<br />
wurde, dessen Mitglieder professionelle Unterstützung benötigen.<br />
In dieser Arbeit möchte ich mich demnach mit dem derzeitigen Forschungsstand<br />
bezüglich der <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> auseinandersetzen, um mich<br />
anschließend den Hilfemaßnahmen für die <strong>Kinder</strong> zu zuwenden. Dabei möchte ich<br />
besonders auf die notwendigen Ziele bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />
alkoholbelasteten Familien eingehen. Außerdem möchte ich prüfen, wo Hilfen für<br />
<strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien sinnvoll anzusiedeln sind und wie diese beschaffen sein<br />
müssen, um effektive Hilfe leisten zu können.<br />
Diese Arbeit soll somit einen Überblick über die derzeitigen Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> bieten, so dass bestehende Defizite sichtbar gemacht werden.<br />
Gleichzeitig sollen die wichtigsten Schritte aufgezeigt werden, die nötig sind, um<br />
diese Defizite zu beseitigen. Schwerpunktmäßig sollen die Hilfen in zwei<br />
Bereiche aufgeteilt werden:<br />
-> Welche Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> gibt es im Dortmunder Raum?<br />
-> Welche Hilfen existieren bundesweit?<br />
Um mir einen Überblick über den derzeitigen Stand der Entwicklungen zu<br />
verschaffen, werde ich mich sowohl der vorhandenen Literatur widmen, als auch<br />
den Kontakt zu MitarbeiterInnen aus der Praxis herstellen.<br />
Zuvor möchte ich jedoch, zum besseren Verständnis der Arbeit, kurz die<br />
wichtigsten Kenntnisse zum Thema „<strong>Sucht</strong>“ näher erläutern.<br />
1
2. Begriffsklärung<br />
• Woher kommt der Begriff „<strong>Sucht</strong>“?<br />
Das Wort „<strong>Sucht</strong>“ leitet sich etymologisch vom Begriff „siech“, was krank<br />
bedeutet, ab. Im deutschen Sprachgebrauch hat das Wort „<strong>Sucht</strong>“ eine doppelte<br />
Bedeutung. Umgangssprachlich wird <strong>Sucht</strong> zum einen im Sinne der Krankheit<br />
(z.B. bei der Gelbsucht) und zum anderen als charakterliche Schwäche (z.B. bei<br />
der Eifersucht) verstanden. 1<br />
2.1 Definition „<strong>Sucht</strong>“<br />
• Was wird unter „<strong>Sucht</strong>“ verstanden?<br />
Eine einheitliche Definition ist aufgrund der Unschärfe des Begriffs nicht zu<br />
finden. Die Bandbreite der <strong>Sucht</strong> wird in der Definition von WANKE deutlich:<br />
„<strong>Sucht</strong> ist ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten<br />
Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes<br />
untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit<br />
und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines<br />
Individuums.“ 2<br />
Die <strong>Sucht</strong> beinhaltet in diesem Sinne, im Gegensatz zu der Definition von<br />
KLEINEMEIER, nicht nur die stoffgebundenen Süchte, wie Alkohol-, Drogen- oder<br />
Medikamentenabhängigkeit, sondern auch die nicht-stoffgebundenen Süchte, wie<br />
Spielsucht, Anorexie und Bulimie.<br />
„Bei der Bezeichnung `<strong>Sucht</strong>` handelt es sich um einen unscharfen,<br />
umgangssprachlichen Begriff, um den gesamten Bereich der Drogen- und<br />
Alkoholproblematik zu beschreiben.“ 3<br />
Ich gebrauche das Wort „<strong>Sucht</strong>“ in dieser Arbeit im Sinne der Definition von<br />
KLEINEMEIER.<br />
1 FEUERLEIN, W.; KÜFNER, H.; SOYKA, M. (1998): Alkoholismus – Mißbrauch und Abhängigkeit. Entstehung – Folgen –<br />
Therapie. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. Thieme: Stuttgart. S. 5.<br />
2 WANKE, K. (1985): Normal – abhängig – süchtig: Zur Klärung des <strong>Sucht</strong>begriffs. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN<br />
DIE SUCHTGEFAHREN (Hrsg.): Süchtiges Verhalten. Grenzen und Grauzonen im Alltag. Hoheneck: Hamm. S. 20.<br />
3 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope<br />
Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 12<br />
2
2.1.1 Definition „suchtbelastete Familien“<br />
• Was kennzeichnet eine suchtbelastete Familie?<br />
• Welche Personengruppe fokussiert diese Arbeit?<br />
Es ist in der Fachwelt unumstritten, dass sich die <strong>Sucht</strong> eines Individuums auf das<br />
ganze System Familie auswirkt. Dabei gibt es jedoch verschiedenste<br />
„Kombinationsmöglichkeiten“, wie die Mitglieder betroffen sind. Wichtige<br />
Merkmale bei der Betrachtung sind beispielsweise ob die betroffene Person legale<br />
oder illegale Drogen konsumiert oder ob die süchtige Person im Familiensystem<br />
der <strong>Kinder</strong>- oder der Erwachsenenebene angehört. 4 Die Vielfalt der einzelnen<br />
„<strong>Sucht</strong>familien“ lässt sich auch damit begründen, dass sich jedes Mitglied<br />
individuell auf die <strong>Sucht</strong>problematik einstellt. Studien haben jedoch ergeben, dass<br />
es durchaus einige Parallelen in <strong>Sucht</strong>familien gibt. (Siehe Teil 2: „Familienleben<br />
im Zeichen der <strong>Sucht</strong>“)<br />
In dieser Arbeit steht der Begriff „suchtbelastete Familie“ für Familien, in<br />
denen ein oder beide <strong>Eltern</strong>teil/e einem abhängigen oder missbräuchlichen<br />
Konsum von psychotropen Substanzen, insbesondere Alkohol, nachgeht/en.<br />
2.1.2 Definition „Abhängigkeit und –missbrauch“<br />
• Was kennzeichnet die Abhängigkeit, was den Missbrauch?<br />
Um ein einheitliches Verständnis von der Abhängigkeit und dem Missbrauch<br />
psychotroper Substanzen zu bekommen, ist es ratsam, einen Blick in die zwei<br />
anerkannten Diagnosemanuale ICD (International Classification of Disease) und<br />
DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) zu werfen.<br />
Bei der Definition der Abhängigkeit unterscheiden sich beide Systeme nur<br />
geringfügig. Verkürzt dargestellt sind min. drei der folgenden Merkmale relevant:<br />
o Starkes Verlangen nach der Substanz,<br />
o Verminderte Kontrollfähigkeit,<br />
4 GEMEINHARDT, B.; FARNBACHER, G. (2004): <strong>Sucht</strong> und Familie. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium<br />
<strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 71.<br />
3
o Auftreten von Entzugserscheinungen,<br />
o Toleranzbildung,<br />
o Hoher Zeitaufwand für die Substanz (Beschaffung, Konsum) mit den<br />
Konsequenzen der Vernachlässigung anderer Aktivitäten,<br />
o Anhaltender Konsum trotz auftretender Folgeschäden. 5<br />
Die DSM-IV unterscheidet von der Abhängigkeit noch den Substanzmissbrauch.<br />
Um die Kriterien hierfür zu erfüllen, muss ein wiederholter Substanzgebrauch<br />
trotz negativer Auswirkungen z.B. auf die Arbeit, auf die körperliche Gesundheit<br />
oder auf die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen erfolgen.<br />
In der ICD-10 wurde der vorher verwendete Begriff „Missbrauch“ durch den<br />
„schädlichen Gebrauch“ ersetzt. Die Merkmale zum schädlichen Gebrauch sind<br />
erfüllt, wenn der Substanzgebrauch zu psychischen oder physischen Schäden<br />
führt. Die ICD-10 lässt somit die sozialen und zwischenmenschlichen Faktoren<br />
zugunsten der interkulturellen Gültigkeit außer Acht. 6<br />
Die Aufnahme der Abhängigkeits- und Missbraucherkrankungen in die DSM-IV<br />
und die ICD-10 verdeutlichen, dass die Alkoholabhängigkeit seit 1968 als<br />
Krankheit definiert wird. 7 Doch noch heute ist diese Tatsache nicht unumstritten.<br />
Selbst MitarbeiterInnen aus dem sozialen oder medizinischen Bereich erkennen<br />
diese Tatsache teilweise nicht an, was sich dann in der Haltung der/dem<br />
Abhängige/n gegenüber bemerkbar macht.<br />
5 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope<br />
Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 16.<br />
6 KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation … S. 14f.<br />
7 DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Substanzen: Alkohol. URL:<br />
http://www.dhs.de/substanzen_alkohol.html. 17.05.2006.<br />
4
2.2 Ursachen<br />
• Worin liegen die Ursachen einer Abhängigkeit?<br />
Ging es zuvor um psychotrope Substanzen im<br />
Allgemeinen, wende ich mich im folgenden<br />
Text speziell der Droge Alkohol zu. Die<br />
Ursachen für die Entwicklung einer<br />
Alkoholabhängigkeit oder eines -missbrauchs<br />
sind zahlreich und multifaktoriell. Um diese<br />
dennoch kurz dazustellen, bediene ich mich<br />
dem so genannten bio-psycho-sozialen<br />
Modell, wie es in der Broschüre „Alkoholabhängigkeit“ der DHS beschrieben ist.<br />
Wie in der Grafik 1 vereinfacht dargestellt wird, kann man die Ursachen in drei<br />
Hauptfaktoren einteilen, die sich gegenseitig bedingen.<br />
Der Faktor Alkohol beinhaltet alle speziellen Eigenschaften dieser Substanz. Dem<br />
Alkohol wird ein mittleres bis großes <strong>Sucht</strong>potenzial zugeschrieben, das heißt,<br />
dass der Alkohol relativ schnell zu einer Abhängigkeit führen kann. KNOLL 9 führt<br />
an, dass die gesellschaftliche Akzeptanz des normgerechten Konsums die<br />
Fähigkeit mit Alkohol umzugehen schult. Er weist darauf hin, dass der Alkohol<br />
ein ähnliches <strong>Sucht</strong>potenzial aufweisen kann wie Heroin, wenn der Einstieg<br />
ähnlich intensiv ausfällt. Als Beweis hierfür verweist er auf das Schicksal der<br />
Indianer, in deren Kultur der Alkohol nicht in Riten gebunden ist und sie der<br />
Droge schutzlos ausgeliefert waren. Ein Faktor, der dem <strong>Sucht</strong>potenzial ähnelt, ist<br />
die Bindekraft einer Substanz. Viele Alkoholabhängige sind an eine Alkoholart<br />
beispielsweise Bier gebunden. Es sind noch weitere wichtige Faktoren zu nennen,<br />
die sich auf die Entwicklung einer Abhängigkeit auswirken können. Hierzu zählt<br />
dann, wie stark der Rausch erlebt wird, wie schnell sich eine Toleranz entwickeln<br />
kann oder wie schnell es zu einer körperlichen oder psychischen Abhängigkeit<br />
kommt. 10<br />
Grafik 1: Bedingungsgefüge der<br />
Alkoholabhängigkeit 8<br />
Die genannten Faktoren machen deutlich, dass das Individuum mit seinem<br />
psychologischen und biologischen Hintergrund eine weitere nicht zu verachtende<br />
8 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />
Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 30.<br />
9 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />
Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 91f.<br />
10 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? … S. 79ff.<br />
5
Einflussgröße ist. Dabei wird heutzutage davon ausgegangen, dass Personen, die<br />
eine Abhängigkeit entwickeln, schon lange Zeit vorher eine so genannte<br />
„prämorbide Persönlichkeit“ besitzen. Das bedeutet, dass diese Menschen bei der<br />
Entwicklung ihrer Persönlichkeit im Kindesalter geschädigt wurden. 11 Zu<br />
verdeutlichen ist dies beispielsweise daran, dass psychische, körperliche oder<br />
sexuelle Gewalterfahrungen bei der Entwicklung einer Abhängigkeit als<br />
Risikofaktor gelten. 12 So wird der Alkohol als Mittel zum Vergessen oder<br />
Dämpfen der Erfahrungen genutzt, während andere Personen wegen seiner<br />
aktivierenden Wirkung zum Alkohol greifen und wieder andere aus anderen<br />
individuellen Gründen. Auch die biologischen Faktoren, z.B. die Verträglichkeit,<br />
haben einen Einfluss auf das Konsumverhalten. Hier ist allein auf die<br />
unterschiedliche Alkoholverträglichkeit bei Mann und Frau hingewiesen. Studien<br />
belegen, dass <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien ein deutlich erhöhtes Risiko<br />
haben selber in eine Abhängigkeit zu gelangen. 13 Vor diesem Hintergrund gibt es<br />
mehrere Studien, die den genetischen Anteil zur <strong>Sucht</strong>entwicklung näher<br />
untersuchen. 14<br />
Ähnlich Komplex ist die Komponente der Umgebung. Hier spielt die oben<br />
angesprochene, kulturelle Akzeptanz des Alkohols sowie die Erreichbarkeit eine<br />
große Rolle. Diesbezüglich hat sich die Unterscheidung in vier verschiedene<br />
Kulturformen bewährt, die einen Einfluss auf das Trinkverhalten ihrer Mitglieder<br />
haben. Diese Einteilung geht auf den Artikel „Cultural differences in rates of<br />
alcoholism“ von BALES zurück, der diese erstmals 1946 veröffentlichte. 15 Die<br />
Abstinenzkultur kennzeichnet ein generelles Verbot des Alkohols. Zu finden ist<br />
diese Form in manchen islamischen Ländern, in denen der Konsum aus religiösen<br />
gründen nicht erlaubt ist. In Ambivalenzkulturen, wie beispielsweise in<br />
Skandinavien, ist ein Widerspruch in der Akzeptanz zu erkennen. So ist Alkohol<br />
in der Öffentlichkeit verboten, wird jedoch im privaten Rahmen exzessiv<br />
konsumiert. Deutschland wird der Permissivkultur zugerechnet. Der Alkohol ist<br />
hier in einem bestimmten Rahmen und Maße normal. Die funktionsgestörte<br />
Permissivkultur ist in ihrer Reinform nicht anzutreffen. Besonderes Merkmal<br />
11 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />
Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 20.<br />
12 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />
Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 31.<br />
13 ZOBEL, M. (2001): Die Situation der <strong>Kinder</strong> in alkoholbelasteten Familien. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel<br />
trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 50.<br />
14 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
117ff<br />
15 KLANT, M. (1997): Alkoholismus. In: FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.): Sozialpsychologie. Ein Handbuch in<br />
Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie Verlags Union: Weinheim. S. 553.<br />
6
dieser Kultur ist das maßlose und unkontrollierte Trinken auch in der<br />
Öffentlichkeit. Anzeichen einer funktionsgestörten Permissivkultur sollten als<br />
Warnsignal verstanden werden. 16 Zu den Umweltfaktoren zählt auch das<br />
Trinkverhalten der Familie und des Freundeskreises, die ihren Teil zu der<br />
Entwicklung einer Abhängigkeit beitragen. Auch gesellschaftliche Faktoren, wie<br />
z.B. die Arbeitslosigkeit, erhöhen das Abhängigkeitsrisiko. 17<br />
Es wird deutlich, dass die Ursachen für die Entwicklung einer Abhängigkeit sehr<br />
komplex und zahlreich sind, so dass hier nur einige der wichtigsten Punkte<br />
aufgeführt werden konnten.<br />
2.3 Verbreitung in Deutschland<br />
• Wie viele Betroffene gibt es?<br />
Wenn man sich die Zahlen in der Tabelle 1 ansieht, wird schnell klar, warum der<br />
Begriff „<strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien“ in dieser Arbeit vor allem eng mit<br />
der Droge Alkohol zusammenhängt. Nimmt man alleine die Anzahl der Personen,<br />
die einen missbräuchlichen oder abhängigen Konsum der angegebenen<br />
Substanzen betreiben, ist die Summe beim Alkohol mit 3,4 Millionen Personen<br />
sehr hoch. Überragt wird die Summe nur noch von den 4,3 Millionen Personen,<br />
die vom Tabak abhängig sind. Da jedoch die Auswirkungen des Tabakkonsum der<br />
<strong>Eltern</strong> auf die <strong>Kinder</strong> eher aus medizinischer Sicht relevant sind und diese Arbeit<br />
verstärkt die psychischen und emotionalen Auswirkungen aufzeigen will, wird<br />
diese Gruppe hier eher vernachlässigt.<br />
Tabelle 1: Geschätzte Konsumentenzahlen im Überblick (2005) 18<br />
Alkohol Tabak Medikamente illegale Cannabis<br />
Drogen<br />
riskanter 10,4 Mio. 13,1 Mio. 275000<br />
Konsum<br />
Missbrauch 1,7 Mio. 140000<br />
Abhängigkeit 1,7 Mio. 4,3 Mio. 1,9 Mio. 175000 240000<br />
16 KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in das heutige wissenschaftliche<br />
Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal. S. 66.<br />
17 WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003):<br />
Alkoholabhängigkeit. <strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm. S. 31.<br />
18 DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Daten und Fakten in kürze. URL:<br />
http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html. 25.02.2006.<br />
7
In Deutschland wird die Zahl der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen unter 18 Jahre,<br />
die einen <strong>Eltern</strong>teil mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit oder –missbrauch<br />
haben, auf ca. 2,6 Millionen geschätzt. 19 Die Zahl der <strong>Kinder</strong>, dessen <strong>Eltern</strong><br />
drogenabhängig sind, wird auf 40.000 – 50.000 geschätzt, ein beachtlicher<br />
Teil davon ist im Vorschul- und Grundschulalter. 20 Wie viele <strong>Kinder</strong> von der<br />
elterlichen Abhängigkeit in den Bereichen Tabak, Medikamente und Cannabis<br />
betroffen sind, kann nicht genau geschätzt werden.<br />
19 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 8.<br />
20 KLEIN, M. (2003a): <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>. Fakten, Hintergründe, Perspektiven. URL: http://psydok.sulb.unisaarland.de/volltexte/2004/350/pdf/report_psychologie_06-2003_1.pdf.<br />
20.03.2006. S. 360.<br />
8
Teil 2:<br />
Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong><br />
„Mein Vater hat einmal fürchterlich auf meine Schwester eingeschlagen, als<br />
ich nach Hause kam. Als ich die Tür aufmachte, schrie meine Schwester ganz<br />
laut. Ich habe damals gedacht, die Leute hören das nicht, die merken das<br />
einfach nicht“ - (Martina, 25 Jahre) 21<br />
„Im Sandkasten spielen konnte ich nicht, nicht so wie andere <strong>Kinder</strong>. Ich<br />
meine, ist ja auch kein Wunder. Von klein auf musste ich mich schon um<br />
Sandra kümmern. Ich musste immer selber alles tun, auch in der Schule und<br />
überall. Mir blieb ja nichts anderes übrig, was sollte ich machen“ –<br />
(Marianne, 17 Jahre) 22<br />
„Mein Vater ist Alkoholiker. Er hat die Tatsache jedoch nie zugegeben. Er<br />
und meine Mutter stritten sich häufig, als ich noch zu Hause lebte. Als Anlaß<br />
für ihre Streitigkeiten mussten meine Geschwister und ich herhalten. Ich<br />
habe mich damals immer gefragt, was an meinem Verhalten daran Schuld<br />
war, daß er trank.“ – (Sharon R.) 23<br />
„Sarah ist Frühaufsteherin, ihr Wecker klingelt im 5:30 Uhr. Nach dem<br />
Aufstehen wird zuerst einmal die Küche aufgeräumt. Meistens kocht sie das<br />
Mittagessen schon vor. Dann richtet Sarah das Frühstück und die<br />
Pausenbrote. Anschließend weckt sie Tommy und Oliver und hilft ihnen<br />
beim Anziehen. Sind alle fertig, bringt sie Tommy in den <strong>Kinder</strong>garten und<br />
Oliver in die Schule. Sarah ist 12 Jahre alt. Ihre Mutter ist Alkoholikerin.“ 24<br />
Grafik 2: Wie wir fühlen 25<br />
21 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />
32.<br />
22 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. … S. 56.<br />
23 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 17f.<br />
24 BRÄNDLE, K.; DILGER, H. (2003): MAKS – Modellprojekt Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>kranken. In:<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />
FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />
Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
25 SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER KLASSE FÜR KUNST UND GESTALTUNG DES BERUFSKOLLEGS, DES MÄRKISCHEN<br />
KREISES ISERLOHN. (2006): Wie wir fühlen. URL: www.flaschen-kinder.de/bilder/gallerie.html. 12.04.2006.<br />
9
3. Aufwachsen in alkoholbelasteten Familien<br />
• Seit wann findet das Thema in der Fachliteratur Beachtung?<br />
„Daß <strong>Sucht</strong>krankheit eine Familienkrankheit ist, ist schon lange anerkannt.<br />
Es ist um so erstaunlicher, daß dem Problem des <strong>Kinder</strong> bisher so wenig<br />
Beachtung geschenkt wurde.“ – BRAKHOFF (1987) 26<br />
Das Wissen über die schädliche Wirkung des Alkoholkonsums der <strong>Eltern</strong> auf die<br />
<strong>Kinder</strong> ist wohl so alt wie der Alkohol selbst. Und auch der geschichtliche<br />
Rückblick zeigt, dass die Thematik periodisch immer wieder in der Fachwelt<br />
Beachtung fand. ZOBEL nennt hier beispielsweise die Gin-Epidemie in England<br />
im 18. Jahrhundert, sowie die Abstinenzbewegung Ende des 19. Jahrhunderts, bei<br />
denen der schädliche Einfluss des Alkoholkonsums auf die Entwicklung des<br />
Kindes diskutiert wurde. Doch erst um 1980 geriet die Situation der <strong>Kinder</strong> von<br />
Alkoholabhängigen in den USA dauerhaft in den Blickpunkt der wissenschaftlichen<br />
Forschungen. In Deutschland erfolgte eine intensive Beschäftigung<br />
mit der Thematik dann gegen Ende der 80er Jahre. 27<br />
3.1 Familiendynamik in alkoholbelasteten Familien<br />
• Welche Dynamik entwickelt sich in alkoholbelasteten Familien?<br />
• Welche Atmosphäre überwiegt in den Familien?<br />
Um die Dynamiken in einer Familie mit einem alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong>teil zu<br />
verstehen, ist es sinnvoll, diese aus systemischer Sicht zu betrachten. Laut<br />
MINUCHIN ist eine Familie ein soziales System, deren Mitglieder in wechselseitiger<br />
Beziehung zueinander stehen und sich dadurch von der Umwelt<br />
abgrenzen. Die Beziehungen sind durch individuelle Anforderungen und<br />
Umgangsregelungen gekennzeichnet, die sog. Struktur. Das Familiensystem kann<br />
in einzelne Subsysteme unterteilt werden. MINUCHIN unterscheidet hier die <strong>Eltern</strong>von<br />
der <strong>Kinder</strong>generation. Je nachdem welcher Generation ein Mitglied angehört,<br />
variieren die Funktionen und Aufgaben. Auch in den Subsystemen gibt es eine<br />
26 BRAKHOFF, J. (Hrsg.) (1987): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus:<br />
Freiburg. S. 7.<br />
27 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
15ff.<br />
10
estimmte Struktur, die es den Mitgliedern ermöglicht, ihren Standort zu erkennen<br />
und sich von den anderen Subsystemen abzugrenzen. 28 Das System „Familie“<br />
muss jedoch auch immer in Zusammenhang mit der Umwelt betrachtet werden.<br />
„Wenn eine Familie in einer sich ständig verändernden komplexen Umwelt ihren<br />
vielfältigen Aufgaben einigermaßen gerecht werden will, muß sie verschiedene<br />
Grundfähigkeiten aufweisen.“ 29<br />
Sie muss einerseits, den Veränderungen<br />
Strukturen entgegensetzen, die den Erhalt des Systems sichern, die sog.<br />
Morphostase. Andererseits muss sie genügend Flexibilität aufweisen, um sich den<br />
Veränderungen soweit anzupassen, dass wiederum ein Überleben des Systems<br />
gesichert ist, die sog. Morphogenese. Beide Prozesse haben also, genau wie die<br />
Strukturen und Regeln der Familie, den Erhalt des Systems zum Ziel. Dazu ist die<br />
Herstellung eines Gleichgewichtszustands (Homöostase) innerhalb der Familie<br />
wichtig. 30<br />
Auch MINUCHIN sieht die Anpassung und Übergänge als spezielle<br />
Herausforderung für die Familie. Gelingt es der Familie auf die Anforderungen<br />
mit neuen Handlungsstrategien und Umgangsweisen zu reagieren, spricht er vom<br />
funktionalen System. Gelingt dies nicht, spricht er von einem dysfunktionalen<br />
System. 31<br />
WEGSCHEIDER trifft hier die Unterteilung in gesunde und kranke<br />
Familien. Sie legt das Hauptaugenmerk auf die Regeln, die innerhalb der Familie<br />
gelten und schreibt diesen folgende vier Funktionen zu:<br />
1. „sie setzen fest, welche Haltungen, Erwartungen, Werte und Ziele für<br />
die Familie gelten;<br />
2. sie bestimmen, wem Macht und Autorität zukommen, wie diese<br />
gebraucht werden und wie die Familienmitglieder darauf zu reagieren<br />
haben;<br />
3. sie regeln, wie die Familie mit Veränderungen umgehen soll – im<br />
Hinblick auf sie selbst, ihre Mitglieder und auf die Umwelt;<br />
4. sie diktieren, wie die Familienmitglieder miteinander umgehen sollen<br />
und worüber gesprochen werden darf.“ 32<br />
WEGSCHEIDER benutzt in ihren Ausführungen den bildlichen Vergleich der<br />
Familie mit einem Mobile, dessen Figuren die Mitglieder der Familie sind und<br />
dessen Fäden und Stöcke die Strukturen und Regeln darstellen. So wie das Mobile<br />
im Wind seine Positionen ausgleicht, sollte eine Familie die Veränderungen aus<br />
der Umwelt ausgleichen. Wenn jedoch eine Figur (Familienmitglied) an etwas<br />
28 BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik und Psychotherapie. Springer: Berlin;<br />
Heidelberg. S. 161.<br />
29 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />
Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />
Lambertus: Freiburg. S. 29.<br />
30 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 28.<br />
31 BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen … S. 162.<br />
32 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />
Kaufmann: Wildberg. S. 52f.<br />
11
hängen bleibt (Alkohol), dann wirkt sich dies auf das gesamte Mobile (Familie)<br />
aus. Da das Loskommen vom Alkohol, bei einer bestehenden psychischen oder<br />
körperlichen Abhängigkeit, jedoch sehr schwierig ist, muss sich die Familie mit<br />
den nun straffen und starren Regeln auseinandersetzen. 33<br />
Das Auftreten eines Symptoms, wie der Alkoholabhängigkeit in einer Familie, ist<br />
aus systemischer Sicht nicht nur als Defizit, Schwäche oder Krankheit zu sehen.<br />
Wichtiger ist hier die Bedeutung, die dieses für die Homöostase hat. So kann ein<br />
Symptom unbewusst zum wichtigen Stabilisator werden, wenn das Familiensystem<br />
durch eine schwere Krise in ihrer Regulation gestört wurde. Es konnte<br />
beobachtet werden, dass die Interaktion der Familienmitglieder beim Auftreten<br />
eines Symptoms sich eher symptomstabilisierend zeigt und hier solche Regeln<br />
aufgestellt wurden die ebenfalls zur Symptomerhaltung dienen. Wird das Symptom<br />
eines Mitglieds von der Familie als Krankheit definiert, dann impliziert dies,<br />
„daß der Betreffende eher geschont werden soll, daß man sich eher nicht so kraß<br />
von ihm abgrenzen darf und keine massiven Konflikte mit ihm ausgetragen<br />
werden dürfen.“ 34<br />
Die Familie steht also vor der Wahl entweder das abhängige Mitglied zu<br />
verlassen, was bedeuten würde, dass die Angehörigen einen geliebten Menschen<br />
verlieren und sich ihr eigenes Leben massiv verändert oder sie müssen sich mit<br />
der bestehenden Situation arrangieren. 35 Die Familie kommt demnach in eine<br />
Konfliktsituation, da ihre eigenen Bedürfnisse nach Abgrenzung vom Symptomträger<br />
oder nach Konsequenz auf die moralischen Anforderungen (z.B. schonen,<br />
pflegen) der Gesellschaft treffen. 36<br />
Diese moralischen Anforderungen unterstützen beim nicht-trinkenden <strong>Eltern</strong>teil<br />
die Entwicklung einer Co-Abhängigkeit. Die Co-Abhängigkeit (von manchen als<br />
Verhaltensproblem oder als Krankheit eingestuft) ist verstärkt bei den nichttrinkenden<br />
Ehefrauen zu beobachten. Dies wird dadurch begründet, dass die<br />
Verhaltensmerkmale dem Rollenbild der Frau entsprechen und sie dadurch einen<br />
größeren gesellschaftlichen Druck ausgesetzt ist. Typisches co-abhängiges<br />
33 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />
Kaufmann: Wildberg. S. 53.<br />
34 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />
Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />
Lambertus: Freiburg. S. 30f.<br />
35 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance … S. 82.<br />
36 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 33.<br />
12
Verhalten ist symptomstabilisierend, beispielsweise wenn die Ehefrau bei dem<br />
Arbeitgeber ihres Mannes anruft, um diesen zu entschuldigen. 37<br />
Nach einiger Zeit beginnt die Familie dann mit den verschiedensten<br />
Abwehrmechanismen zu reagieren, wie es zuvor schon der Abhängige für sich<br />
getan hatte. In der Anfangsphase wirkt sich dies dann vielleicht so aus, dass<br />
Erklärungen und Entschuldigungen für das Verhalten des <strong>Sucht</strong>kranken gesucht<br />
oder erfunden werden oder dass zwar die durch das Trinken entstandenen<br />
Probleme gesehen werden, diese aber nicht mit den Trinken in Verbindung<br />
gebracht werden. Oder die Abhängigkeit wird mit all ihren Folgen einfach<br />
verdrängt und verleugnet, indem das Offensichtliche einfach nicht beachtet wird,<br />
dies führt dann häufig zu der starren Familienregel, dass nicht über das<br />
Alkoholproblem gesprochen werden darf. Mit der Zeit weitet sich dies immer<br />
mehr aus und die Mitglieder der Familie werden unfähig über ihre wahren<br />
Gefühle zu reden. 38<br />
Der alkoholabhängige <strong>Eltern</strong>teil interessiert sich nur noch für seinen Alkohol,<br />
seine Familie wird von ihm kaum mehr beachtet. Die empfundene Hilflosigkeit<br />
spiegelt sich in massiven Manipulations- und Kontrollversuchen seitens des coabhängig<br />
gewordenen <strong>Eltern</strong>teils wieder. Die ständige Enttäuschung über die<br />
gescheiterten Versuche den Abhängigen vom Trinken abzuhalten und über die<br />
gebrochenen Versprechen lassen massive Vorwürfe und Wut entstehen. 39<br />
Zwischen den Ehepartnern schleicht sich meist eine ambivalente<br />
Kommunikationsstruktur ein. Der Co-Abhängige hat, in dem Maße, in dem der<br />
Abhängige immer verantwortungsloser wurde, immer mehr die Verantwortung<br />
und die Kontrolle übernommen. Dabei sendet er dem Abhängigen einerseits die<br />
Botschaft, dass dieser wieder die Kontrolle über sich erlangen soll (meist in Form<br />
von Vorwürfen) und andererseits gibt er durch sein schützendes Verhalten zu<br />
verstehen, dass er den Abhängigen dazu nicht mehr in der Lage sieht. Diesen<br />
Kontrollversuchen entgeht der alkoholkranke Partner damit, dass er vermehrt<br />
Alkohol zu sich nimmt. 40<br />
37 RENNERT, M. (2001): Zwischen Mitgefühl und Ohnmacht: das Leben mit einem <strong>Sucht</strong>kranken. In: ZOBEL, M. (Hrsg.):<br />
Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 64f.<br />
38 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 46ff.<br />
39 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
24f.<br />
40 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />
Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />
Lambertus: Freiburg. S. 39.<br />
13
„Die in dieser Dynamik entstehende Eskalation könnte, wenn sie nicht<br />
gegenreguliert würde, in massiver Weise den Bestand des Systems<br />
bedrohen. In dieser Situation wird, wenn es <strong>Kinder</strong> in der Familie gibt,<br />
deren Rolle zentraler Bestandteil der Regulation.“ 41<br />
Die <strong>Kinder</strong> erhalten, durch die direkte Beteiligung an den Konflikten der <strong>Eltern</strong>,<br />
bei der Regulation des familiären Gleichgewichts eine wichtige Rolle. Dies<br />
geschieht typischerweise dadurch, dass diese zu Koalitionspartnern des trinkenden<br />
oder des nicht-trinkenden <strong>Eltern</strong>teils werden, dies kann unbewusst geschehen oder<br />
die <strong>Eltern</strong> zwingen, die <strong>Kinder</strong> dazu Stellung zu beziehen. Bei den <strong>Kinder</strong>n führt<br />
dies zu massiven Loyalitätskonflikten. Zusätzlich treten im hohen Maße<br />
innerfamiliäre Grenzüberschreitungen auf, diffus sind beispielsweise die<br />
Generationsgrenzen, die Verteilung der Verantwortung oder die Respektierung<br />
des Intimbereichs. Systemisch betrachtet bestehen die Subsysteme der Familie<br />
nicht mehr aus der <strong>Eltern</strong>- oder der <strong>Kinder</strong>generation, die Grenzen hier sind nun<br />
schwammig geworden. Parallel dazu wird die Grenze zwischen dem Familiensystem<br />
und der Umwelt immer größer. Die Familie isoliert sich aufgrund von<br />
Scham- und Schuldgefühlen immer mehr. 42<br />
Durch die altersunangemessene<br />
Einbeziehung der <strong>Kinder</strong> in die elterlichen Konflikte oder in den Haushalt sind die<br />
<strong>Kinder</strong> häufig überfordert. Häufig kommt es in Folge dessen zur so genannten<br />
Parentifizierung, d.h. die <strong>Kinder</strong> übernehmen für die <strong>Eltern</strong> oder einem <strong>Eltern</strong>teil<br />
die Rolle des Ersatzpartners, der tröstet, unterstützt und Rat gibt. 43<br />
Um die vorherrschende Atmosphäre in alkoholbelasteten Familien zu erfahren,<br />
wurden von verschiedenen Autoren Untersuchungen durchgeführt. Tabelle 2<br />
enthält die fünf häufigsten Nennungen zur Grundstimmung in den Familien von<br />
erwachsenen <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Auffällig ist bei der Studie von ZOBEL,<br />
dass an zweiter Stelle als vorherrschende Stimmung „Lebensfreude“ genannt<br />
wurde. Dies relativiert sich jedoch dadurch, dass an anderer Stelle, an der nach der<br />
überwiegenden Stimmung in der Kindheit und Jugend gefragt wurde, von den<br />
meisten der inzwischen erwachsenen <strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien angegeben wurde,<br />
41 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />
Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />
Lambertus: Freiburg. S. 40.<br />
42 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme … S. 40f.<br />
43 SAND, T. VAN DE. (2003): Alles Chaos oder was?! Das Innenleben der <strong>Sucht</strong>familie. In: LANDSCHAFTSVERBAND<br />
RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des<br />
Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln.<br />
14
dass diese eher unglücklich gewesen sei. [Kindheit: (40,5/14)*; Jugend:<br />
(65,9/42,9)*]<br />
Tabelle 2: Grundstimmungen in suchtbelasteten Familien<br />
Aus der Studie von ZOBEL 44 : Aus der Studie von SALLOCH-VOGEL 45 :<br />
o Anspannung (4,4/3,4)*<br />
o Traurigkeit<br />
o Lebensfreude (4,2/4,7)*<br />
o Furcht<br />
o Stimmungsschwankungen o Schuld<br />
(4,1/3,4)*<br />
o Ärger<br />
o Nervosität (3,8/2,8)*<br />
o Scham<br />
o Traurigkeit (3,7/3)*; Ärger<br />
(3,7/2,7)*; Angst (3,7/2,8)*<br />
* (<strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien/Kontrollprobanden)<br />
ZOBEL hat in seiner Studie auch<br />
direkt nach der Familienatmossphäre<br />
gefragt. Die Ergebnisse sind<br />
in Grafik 3 zu sehen. Die Mehrzahl<br />
der <strong>Kinder</strong>, die in einer suchtbelasteten<br />
Familie aufwachsen,<br />
bezeichnen die Atmosphäre als<br />
„eher angespannt“, „eher verschlossen“<br />
und „eher hemmend“. 47 Auch<br />
ARENZ-GREIVING bestätigt in ihrem<br />
Grafik 3: Erleben der Familienatmosphäre bei<br />
Risiko- (FH+) und Kontrollpersonen<br />
(FH-). Anmerkung ** p ≤ .01, n= 86 46<br />
Bericht über die Situation von KaE, dass die vorherrschende Stimmung in diesen<br />
Familien gespannt ist und dass sie durch massive Stimmungsschwankungen<br />
geprägt wird. Sie schreibt: „Das einzig Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit!“ 48<br />
So kann man zusammenfassend die Atmosphäre in einer suchtbelasteten Familie<br />
als äußerst belastend bezeichnen. Welche Verhaltensweisen die KaE zum Schutz<br />
44 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
88ff.<br />
45 SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n?. In: BRAKHOFF,<br />
J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg. S. 19.<br />
46 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 93.<br />
47 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 93.<br />
48 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />
SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation<br />
der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
15
vor der belastenden Familienatmosphäre annehmen, soll im folgenden Kapitel<br />
beschrieben werden.<br />
3.1.1 Rollenübernahme im Drehbuch „<strong>Sucht</strong>“<br />
• Welche „Spielregeln“ gibt es?<br />
• Welche Rollen werden unterschieden?<br />
• Welche Chancen und Stärken verbergen sich hinter den Rollen?<br />
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> werden von klein auf zur Mitwirkung an einem<br />
sich zuspitzenden Familiendrama gezwungen.“ – ARENZ-GREVING (2003) 49<br />
WEGSCHEIDER hat folgende Regeln aufgezählt, die sie häufig in Familien mit<br />
einem Alkoholproblem angetroffen hat. Diese sind unmenschlich und starr und<br />
dienen der Aufrechterhaltung des Systems, mit eingeschränkter Kommunikation:<br />
o „Das Wichtigste im Familienleben ist der Alkohol.<br />
o Der Alkohol ist nicht die Ursache des Problems.<br />
o Der Alkoholiker ist nicht für seine Abhängigkeit verantwortlich – schuld<br />
sind die anderen, sind die Umstände.<br />
o Der status quo muß erhalten bleiben, koste es, was es wolle.<br />
o Jeder in der Familie ist ein „Enabler“, sozusagen ein [Co-Abhängiger].<br />
o Niemand darf darüber reden, was in der Familie wirklich los ist, weder<br />
untereinander noch mit sonst jemandem.<br />
o Niemand darf sagen, was er wirklich fühlt.“ 50<br />
BLACK stellt drei Regeln vor, die sich prägend auf die Entwicklung der <strong>Kinder</strong> in<br />
alkoholbelasteten Familien auswirken: „Nur nicht darüber reden! […] Traue<br />
niemandem! […] Nur nichts fühlen!“ 51<br />
Wie der Tabelle 3 zu entnehmen ist, haben sich mehrere Autoren intensiv mit der<br />
Situation der <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien auseinandergesetzt und dabei<br />
die verschiedenen Rollenmodelle entwickelt. Diese Rollenmodelle dienen dem<br />
Kind als Schutz vor den belastenden Verhältnissen in der Familie und sind auch in<br />
dysfunktionalen Familien ohne Alkoholproblem anzutreffen. Die einzelnen<br />
49 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />
SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation<br />
der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
50 WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für die Alkoholiker-Familie. Bögner-<br />
Kaufmann: Wildberg. S. 88ff.<br />
51 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 46ff.<br />
16
Rollenmuster sind nicht in ihrer Reinform anzutreffen. 52 An dieser Stelle soll nur<br />
kurz auf die vier Wichtigsten eingegangen werden.<br />
Tabelle 3: Die Rollenmodelle im Überblick 53<br />
WEGSCHEIDER<br />
BLACK<br />
ACKERMAN<br />
LAMBROU<br />
JAKOB<br />
(1988) (1988) (1987) (1990) (1991)<br />
Held Verantwortungs- Macher Macher <strong>Eltern</strong>kind<br />
bewusstes Kind<br />
Partnerersatz<br />
Vorzeigekind<br />
Sündenbock Ausagierendes Sündenbock Sündenbock Schwarzes<br />
Kind<br />
Schaf<br />
Verlorenes Fügsames Kind Schweiger Unsichtbares<br />
Kind<br />
Kind<br />
Clown Friedensstifter Maskottchen Maskottchen Nesthäkchen<br />
Chamäleon Chamäleon<br />
Der<br />
Übererwachsene<br />
Der Distanzierte<br />
Der Unverletzte<br />
Die Rolle des Helden wird in der Regel von dem ältesten Kind besetzt. Besondere<br />
Kennzeichen sind seine besonderen Leistungen in der Schule sowie die<br />
Übernahme von Verantwortung beispielsweise im Haushalt oder bei der<br />
Erziehung der Geschwister. Somit erhält das Kind positive Aufmerksamkeit, zahlt<br />
dafür aber einen hohen Preis: seine Kindheit. Das frühe Erwachsenwerden ist der<br />
Versuch, mit den chaotischen Verhältnissen in der Familie besser klarzukommen.<br />
Dennoch kann sich das Heldenkind nach erfolgreicher Aufarbeitung der<br />
Erfahrungen „zu einem zielbewussten, erfolgreichen und zuverlässigen Menschen<br />
entwickeln.“ 54<br />
Die Rolle des Sündenbocks in der Familie übernimmt häufig das zweite oder<br />
mittlere Kind. In der Schule fällt das Kind häufig durch schlechte Noten und<br />
Fehlen auf. Durch sein auffälliges Verhalten bekommt es viel negative<br />
Aufmerksamkeit und lenkt zugleich die Familie vom Alkoholproblem ab.<br />
Gleichzeitig impliziert diese Rolle ein höheres Risiko delinquent oder abhängig zu<br />
werden und geht mit einem niedrigen Selbstwert einher. Positiv genannt werden<br />
hier die Risikobereitschaft, die Belastbarkeit, die Durchsetzungsstärke sowie die<br />
52 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
29f.<br />
53 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 31.<br />
54 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 34.<br />
17
Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die durchaus einen guten Arbeitsansatz bieten. 55<br />
Weiterhin besteht besonders in dieser Rolle die Chance, dass durch die<br />
Einbeziehung professioneller Hilfen fürs Kind die <strong>Sucht</strong>problematik in der<br />
Familie entdeckt wird. 56<br />
Das verlorene Kind fällt besonders dadurch auf, dass es eben nicht auffällt. In<br />
der Regel wird diese Position von dem dritten oder mittleren Kind besetzt. Es ist<br />
schweigsam und passt sich den Verhältnissen in der Familie an, so meidet es<br />
Konflikte und Entscheidungen. Es bekommt weder positive noch negative<br />
Aufmerksamkeit und entwickelt aufgrund dessen häufig das Gefühl der<br />
Bedeutungslosigkeit. Auch in der Schule und im Freundeskreis nimmt es eher<br />
eine Außenseiterposition ein. Betont wird bei diesen <strong>Kinder</strong>n ihre Kreativität,<br />
Fantasie und Erfinderreichtum. 57<br />
Die Rolle des Clowns übernimmt häufig das jüngste Kind. „Es ist komisch, lustig,<br />
unterhaltsam, bekommt durch seine extrovertierte Art viel Aufmerksamkeit, wirkt<br />
andererseits aber unreif, ängstlich und wenig belastbar.“ 58 Durch seine Art bringt<br />
es die Familie zum Lachen und lenkt so von den Spannungen in der Familie ab. In<br />
der Klasse übernimmt es häufig ebenfalls die Rolle des Klassenclowns. Diese<br />
<strong>Kinder</strong> sind häufig unfähig ernst oder traurig zu sein und wirken emotional gestört<br />
und unreif. 59 Dennoch zählen ihr Charme, ihr Humor und ihre Lebendigkeit zu<br />
den positiven Fähigkeiten, mit denen es zu arbeiten gilt. 60<br />
Neben der Ausbildung unflexibler Rollenmuster, gibt es noch weitere Faktoren,<br />
die sich negativ auf die Entwicklung auswirken. Das folgende Kapitel thematisiert<br />
deshalb die Risiko- bzw. Schutzfaktoren, die eine besondere Rolle bei der<br />
emotionalen, psychischen und körperlichen Entwicklung eines Kindes mit<br />
alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong> spielen.<br />
55 EHRENFRIED, T.; MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ – Präventive ambulante Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die<br />
<strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 124f.<br />
56 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit – <strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In:<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />
FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />
Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
57 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
34.<br />
58 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 29.<br />
59 ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit …<br />
60 EHRENFRIED, T.; MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ … S. 126.<br />
18
3.2 Risiko- und Schutzfaktoren<br />
• Was sind Risikofaktoren?<br />
• Was sind Schutzfaktoren?<br />
• Welche Bedeutung haben diese für die Entwicklung der <strong>Kinder</strong>?<br />
Mit dem Begriff Risikofaktoren sind alle Bedingungen gemeint, die das<br />
Auftreten einer psychischen Störung oder Erkrankung erhöhen. Sinnvoll ist es die<br />
risikoerhöhenden Bedingungen in Risikofaktoren, die aus der Umwelt kommen<br />
und in kindbezogene Faktoren zu unterteilen. Letztere werden auch primäre<br />
Vulnerabilitätsfaktoren genannt, wenn sie von Geburt an existieren oder<br />
sekundäre Vulnerabilitäten, wenn das Kind diese nach der Geburt erwirbt. Mit<br />
Vulnerabilität ist die „Verletzbarkeit“ gemeint. Liegt eine Vulnerabilität vor,<br />
können umweltbezogene Risikofaktoren die Entwicklung einer Störung<br />
begünstigen. 61<br />
Die Schutzfaktoren oder auch risikomildernden Bedingungen wirken den<br />
Risikofaktoren entgegen. Auch hier wird zwischen kindbezogenen und umweltbezogenen<br />
Schutzfaktoren unterschieden. Zentraler Begriff ist hierbei die<br />
Resilienz (Widerstandsfähigkeit), als Gegenpart zur Vulnerabilität. Diese kommt<br />
dort zum Vorschein, wo <strong>Kinder</strong> trotz belastender Lebensumstände eine normale<br />
Entwicklung durchlaufen. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die<br />
Resilienzfaktoren erst bei der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt bilden<br />
und diese nicht von Geburt an bestehen. Forschungen im Bereich der<br />
Schutzfaktoren sind noch relativ jung. Die Erkenntnisse, die in den letzten 15<br />
Jahren gemacht wurden sind daher nicht so zahlreich wie bei den Risikofaktoren.<br />
62<br />
Durch die Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren ist es möglich den<br />
Entwicklungsverlauf einzuschätzen und zu erklären. Dabei ist es relevant, dass<br />
nicht die Risiko- oder die Schutzfaktoren einzeln betrachtet werden, es kommt auf<br />
deren Zusammenwirken an. 63<br />
61 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik<br />
– Neuropsychologie. Springer: Berlin, Heidelberg. S. 322ff.<br />
62 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft … S. 343ff.<br />
63 PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004): Entwicklungswissenschaft … S. 322.<br />
19
3.2.1 Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />
• Welche Risikofaktoren sind für diese <strong>Kinder</strong> besonders relevant?<br />
Die sicherste Aussage über die Risiken, denen <strong>Kinder</strong>n mit alkoholabhängigen<br />
<strong>Eltern</strong>, -teil (KaE) ausgesetzt sind, ist die, dass diese ein bis zu sechsfach<br />
erhöhtes Risiko haben eine eigene <strong>Sucht</strong>erkrankung zu entwickeln. 64<br />
ZOBEL 65<br />
beschreibt mehrere Risikofaktoren, die diese Entwicklung bei einem<br />
Kind aus einer alkoholbelasteten Familie begünstigen können. Er nennt drei<br />
relevante kindbezogene Faktoren:<br />
o „Geringe physiologische und subjektive Reaktion nach Alkohol“<br />
Studien belegen, dass KaE subjektiv und objektiv weniger auf den<br />
Alkohol reagieren. Das bedeutet, dass sie die negativen Folgen des<br />
Konsums weniger belastend erleben und dass sie eine größere Menge<br />
Alkohol vertragen als die Kontrollprobanten. Hierfür bekommen besonders<br />
die Männer von ihrem Freundeskreis meist Anerkennung, nach<br />
denen sich viele von ihnen sehnen. Dies wirkt sich dann wiederum<br />
verstärkend auf den Alkoholkonsum aus.<br />
o „Erhöhte Stressdämpfung nach Alkoholkonsum“<br />
KaE geben signifikant öfter an, dass sie durch den Alkohol eher<br />
entspannen und Stress abbauen können. So ist bei ihnen die Gefahr größer,<br />
dass sie in Krisensituationen auf den Alkohol zurückgreifen.<br />
o „Erfahrungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit und Jugend“<br />
Studien haben erwiesen, dass Menschen, die einen sexuellen Missbrauch<br />
erlebt haben später häufig eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit<br />
entwickeln. Die Gefahr des Missbrauchs geht jedoch nicht nur von dem<br />
Abhängigen aus. Die durch den Alkoholmissbrauch häufig entstehende<br />
Vernachlässigung der Erziehungs- und Aufsichtspflicht potenziert die<br />
Gefahr des Missbrauchs auch durch Erwachsene außerhalb der Familie.<br />
64 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />
UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />
Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />
Dezember 2003.<br />
65 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
177ff.<br />
20
An anderer Stelle weißt ZOBEL auf einen weiteren Faktor hin:<br />
o „Genetische Faktoren“<br />
Verschiedene Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob eine<br />
Alkoholabhängigkeit vererbbar ist. Da nur ein Teil der KaE ebenfalls<br />
abhängig wird, kann eine direkte Vererbung ausgeschlossen werden.<br />
„Denkbar ist hingegen die Vererbung einer Disposition für<br />
Alkoholabhängigkeit, die bei entsprechenden kritischen Umwelterfahrungen<br />
zum Ausbruch der Krankheit führt.“ 66 Das Risiko einer<br />
genetischen Disposition ist dabei bei männlichen Probanden besonders<br />
hoch.<br />
Die relevanten umgebungsbezogenen Risikofaktoren in suchtbelasteten<br />
Familien sind:<br />
o „Alkoholeffekte beim abhängigen <strong>Eltern</strong>teil“<br />
Der Alkohol verändert die Stimmung und das Verhalten des Abhängigen<br />
massiv. Je nach dem wie hoch der Alkoholspiegel im Blut ist, sind die<br />
Reaktionen auf bestimmte Situationen sehr unterschiedlich. Für die <strong>Kinder</strong><br />
bedeutet dies, dass sie für ihr Verhalten mal bestraft und mal belohnt<br />
werden. Auch die medizinischen Folgen der Abhängigkeit beeinflussen<br />
die Erziehungskompetenz des trinkenden <strong>Eltern</strong>teils. Des Weiteren<br />
verstärken die Alkoholeffekte das Auftreten von Familieneffekten.<br />
o „Familieneffekte“<br />
In alkoholbelasteten Familien treten besonders häufig auch so genannte<br />
familiäre Stressoren auf. Zu diesen zählen „massive Ehekonflikte,<br />
Trennung/Scheidung der <strong>Eltern</strong>, finanzielle Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit,<br />
Tod des abhängigen <strong>Eltern</strong>teils, etc.“. 67 Hier gilt je mehr solcher<br />
Stressoren auftreten, desto negativer wirken sich diese auf die<br />
Entwicklung des Kindes aus.<br />
o „Modellerneffekte“<br />
<strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> erleben in der Familie selten geeignete<br />
Strategien zur Problemlösung. Sie lernen im Gegenteil häufig den Alkohol<br />
als Lösungsstrategie zu verwenden. ZOBEL weist darauf hin, dass sich<br />
66 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
146.<br />
67 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 180.<br />
21
dieser Effekt verstärkt, wenn noch weitere Verwandte von einer<br />
<strong>Sucht</strong>krankheit betroffen sind.<br />
o „Instabile, unzuverlässige Familienatmosphäre“<br />
Wie im Kapitel 3.1 „Familiendynamiken in alkoholbelasteten Familien“<br />
beschrieben wurde, wirkt die familiäre Atmosphäre auf die <strong>Kinder</strong><br />
belastend. Durch die Ungewissheit, ob es von den <strong>Eltern</strong> Unterstützung<br />
erwarten kann oder nicht und durch das Miterleben der elterlichen<br />
Streitigkeiten oder dem Alkoholkonsum, erhöht sich das Risiko, dass diese<br />
<strong>Kinder</strong> eine Störung entwickeln.<br />
o „Geringe emotionale Bindungen“<br />
ZOBEL weist darauf hin, dass die Gefahr eine eigene Abhängigkeit zu<br />
entwickeln bei den <strong>Kinder</strong>n dann besonders groß ist, wenn diese keine<br />
tragfähige Bindung zu den <strong>Eltern</strong> aufbauen konnten. Er sieht den Faktor<br />
der Entfremdung hierbei als wesentlich an. SCHMIDT 68 beschreibt jedoch<br />
auch dass eine zu starke emotionale Bindung an die <strong>Eltern</strong> im<br />
Erwachsenenalter ebenso zu einer Abhängigkeit führen kann.<br />
o „Mangelnde Unterstützung und Kontrolle durch die <strong>Eltern</strong>“<br />
Wie zuvor angegeben wirkt sich der Alkoholkonsum negativ auf die<br />
Erziehungskompetenz des Trinkenden aus. Doch auch der nicht-trinkende<br />
<strong>Eltern</strong>teil ist durch seine Fokussierung auf den Partner meist so überlastet,<br />
dass auch er sich nicht adäquat um die Erziehung der <strong>Kinder</strong> kümmern<br />
kann. Die <strong>Kinder</strong> stehen bei der Überwindung von Entwicklungsaufgaben<br />
sowie mit Problemen aller Art ganz alleine da. Eine Fehlentwicklung der<br />
<strong>Kinder</strong> bleibt meist unbemerkt.<br />
o „Elterliche Komorbidität“<br />
Die oben angeführten Effekte verstärken sich um ein vielfaches, wenn bei<br />
dem Alkoholabhängigen noch eine weitere psychische Störung vorliegt.<br />
BASDEKIS-JOZSA geht davon aus, dass „die Rate an psychischen Störungen<br />
bei Patienten mit <strong>Sucht</strong>erkrankung 2- bis 3-mal höher als in der<br />
Allgemeinbevölkerung“ 69 ist.<br />
68 SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von <strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische<br />
Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie.<br />
Lambertus: Freiburg. S. 36.<br />
69 BASDEKIS-JOZSA, R. (2004): Psychiatrische Komorbidität bei <strong>Sucht</strong>erkrankungen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.):<br />
Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart. S. 106.<br />
22
o „Beide <strong>Eltern</strong> abhängig“<br />
Sind beide <strong>Eltern</strong> abhängig, wirkt dies, wie bei der Komorbitität, im hohen<br />
Maße verstärkend auf die angegebenen Effekte.<br />
o „Alkohol-/Drogenkonsum der Peergroup“<br />
Schließt sich ein KaE einer Peergroup an in der viel Alkohol getrunken<br />
wird, steigt die Wahrscheinlichkeit eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln.<br />
Die beschriebenen Risikofaktoren wirken sich jedoch nicht nur auf die<br />
Entwicklung einer eigenen Alkoholabhängigkeit der <strong>Kinder</strong> aus, weitere mögliche<br />
Folgen sollen in Kapitel 3.3 „Folgen der direkten und indirekten Auswirkungen<br />
der <strong>Sucht</strong> auf die <strong>Kinder</strong>“ näher beschrieben werden.<br />
3.2.2 Schutzfaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />
• Welche Schutzfaktoren sind für diese <strong>Kinder</strong> besonders relevant?<br />
Zur Entwicklung von relevanten kindbezogenen Schutzfaktoren sind laut<br />
ZOBEL 70 folgende Punkte notwendig:<br />
o „Entwicklung von Resilienzen“<br />
Die Ausbildung von Widerstandskräften zur unbeschadeten Entwicklung<br />
auch unter risikofördenden Bedingungen ist ein wichtiger Bestandteil für<br />
ein psychopathologisch unauffälliges Leben. WERNER beschreibt sieben<br />
Fähigkeiten, die ein resilientes Kind ausmachen:<br />
„Einsicht, Unabhängigkeit, Beziehungsfähigkeit, Initiative, Kreativität,<br />
Humor, Moral“ 71<br />
Diese Fähigkeiten sind je nach Alters- und Entwicklungsstufe unterschiedlich<br />
in ihrer Ausprägung.<br />
o „Positive Lebenseinstellung“<br />
Eine positive Lebenseinstellung wirkt sich verstärkend auf die Selbstwirksamkeitserwartung<br />
aus. Diese wiederum befähigt ein Individuum ein<br />
Problem konstruktiv und ohne Rückgriff auf <strong>Sucht</strong>mittel zu lösen.<br />
70 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
181ff.<br />
71 WERNER (1986), zitiert nach: KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/<br />
SharedDocs/Publikationen/Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf.<br />
04.01.2006. S. 36.<br />
23
o „Angemessene Bewältigungsstrategien“<br />
Studien belegen, dass <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> häufig, aufgrund von<br />
mangelnden positiven Vorbildern, vermeidende Bewältigungsstrategien<br />
einsetzen. Wurden hingegen konstruktive Bewältigungsmuster erlernt,<br />
reduziert sich das Abhängigkeitsrisiko.<br />
o „Geringe Erwartungen von positiven Alkoholeffekte“<br />
Das Risiko einer <strong>Sucht</strong>entwicklung wird auch dadurch minimiert, dass der<br />
Alkoholkonsum nicht mit Erwartungen von positiven Alkoholeffekten<br />
verknüpft ist.<br />
o „Soziale Kompetenzen“<br />
Schützend wirkt sich auch die Fähigkeit der <strong>Kinder</strong> aus, soziale<br />
Beziehungen außerhalb der Familie zu knüpfen. Das Vorhandensein eines<br />
sozialen Netzwerkes, auf das bei Schwierigkeiten zurückgegriffen werden<br />
kann, ist für die Entwicklung des Kindes ein Gewinn. KLEIN beschreibt,<br />
dass in diesem Zusammenhang die positiven oder negativen Effekte des<br />
Vorhandenseins von Geschwisterkindern diskutiert werden. In einer<br />
suchtbelasteten Familie können sich die Geschwister vor allem dann<br />
fördert auf die Entwicklung auswirken, wenn sie, in Gegensatz zu den<br />
<strong>Eltern</strong>, jederzeit emotional erreichbar sind und sich in stressreichen<br />
Situationen gegenseitig unterstützen. 72<br />
Die relevanten umgebungsbezogenen Schutzfaktoren bei ZOBEL 73 lauten:<br />
o „Einhalten von familiären Ritualen“<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass das Einhalten von familiären Ritualen<br />
ein protektiver Faktor, bezogen auf die Entwicklung einer Abhängigkeit<br />
bei KaE, ist.<br />
o „Emotionale Beziehung zum nicht-abhängigen <strong>Eltern</strong>teil und/oder zu<br />
anderen Personen“<br />
Wie unter dem Punkt „soziale Kompetenz“ bereits beschrieben, können<br />
stabile Beziehungen innerhalb oder außerhalb der Familie schützenden<br />
Charakter haben. Hier sei betont, dass allein die Bestätigung der<br />
72 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 34ff.<br />
73 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
182ff.<br />
24
Wahrnehmung und Gefühle der <strong>Kinder</strong> einen deutlich positiven Effekt auf<br />
diese hat.<br />
o „Geringe Exposition des elterlichen Trinkens und der elterlichen<br />
Auseinandersetzung“<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> haben ein geringeres Risiko eine Abhängigkeit<br />
oder eine Störung zu entwickeln, wenn sie nicht oder nur im geringen<br />
Maße dem elterlichen Trinken ausgesetzt sind. Ebenso verhält es sich mit<br />
den Ehestreitigkeiten, insbesondere dann, wenn hierbei Gewalt und<br />
Aggressionen eine Rolle spielen. KLEIN verweist hier speziell auf die<br />
negativen Auswirkungen, wenn <strong>Kinder</strong> zwischen ihren <strong>Eltern</strong> vermitteln<br />
müssen. 74<br />
KLEIN beschreibt zusammenfassend, dass schätzungsweise ein Drittel<br />
der <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> eine gravierende Störung im Kindes-,<br />
Jugend- und Erwachsenenalter entwickeln. Ca. ein weiteres Drittel<br />
entwickelt leichte bis mittelschwere Probleme, während die restlichen<br />
<strong>Kinder</strong> (ca. ein weiteres Drittel) in ihrer Entwicklung unauffällig<br />
bleiben. 75<br />
74 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 37.<br />
75 KLEIN, M. (2004a): <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien – immer noch die vergessenen <strong>Kinder</strong>? 5. <strong>Kinder</strong>schutzforum<br />
22.-24. September 2004 in Köln. Risiko Kindheit: Meine <strong>Eltern</strong> sind anders. URL: 80.92.48.160/addiction.de/fileadmin/<br />
user_upload/pdf/documents/KleinM2004Vortrag1.pdf. 01.05.2006. S. 7.<br />
25
3.3 Folgen der elterlichen Alkoholabhängigkeit für die <strong>Kinder</strong><br />
3.3.1 Direkte Auswirkungen<br />
• Was sind direkte Auswirkungen?<br />
• Wie häufig sind diese anzutreffen?<br />
Von direkten Auswirkungen der elterlichen Alkoholabhängigkeit wird<br />
gesprochen, wenn diese direkt auf den Alkohol zurückzuführen sind. 76 Im<br />
Folgenden sollen die relevantesten Auswirkungen kurz dargestellt werden.<br />
3.3.1.1 Alkoholembryopathie<br />
Nachdem lange bekannt war, dass der Alkoholkonsum der Mutter in der<br />
Schwangerschaft dem ungeborenen Kind schaden kann, beschrieb der<br />
französische <strong>Kinder</strong>arzt<br />
LEMOINE 1968 erstmals die neurologischen und<br />
morphologischen Erscheinungsformen einer Alkoholembryopathie. 77 Alkohol ist<br />
ein Zellgift, das in die Plazenta eindringen und dort seine toxische Wirkung<br />
ungehindert entfalten kann. Es gibt besonders kritische Phasen, beispielsweise die<br />
Zeit der Organentwicklung und –differenzierung ca. in der 4.-10.<br />
Schwangerschaftswoche, in denen der Alkohol besonders schädigend wirkt. Die<br />
möglichen Folgen für das Kind sind vielfältig und sowohl im körperlichen und<br />
geistig-intellektuellen Bereich als auch in der Verhaltensentwicklung und der<br />
sozialen Reifung anzutreffen. Eine Liste mit den häufigsten Symptomen befindet<br />
sich im Anhang. Die Alkoholembryopathie lässt sich in verschiedene<br />
Schweregrade (leicht, mäßig, schwer) einteilen. 78<br />
Eine genaue Diagnose,<br />
besonders bei der leichten Form, ist häufig schwierig, da viele Symptome auch bei<br />
anderen Störungsbildern anzutreffen sind. Bei einer Diagnosestellung ist auf<br />
mehrere Säulen zu achten:<br />
„1. die Anamnese der Mutter und des Kindes<br />
2. die körperliche Untersuchung<br />
3.die Untersuchung des geistigen und intellektuellen Status<br />
76 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />
UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />
Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />
Dezember 2003.<br />
77 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 91.<br />
78 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 1ff.<br />
26
4. die Untersuchung und Beobachtung des Verhaltens und der sozialen<br />
Entwicklung.“ 79<br />
In Deutschland wird die Zahl der <strong>Kinder</strong>, die jährlich mit einer Alkoholembryopathie<br />
geboren werden auf 2200 geschätzt, das bedeutet, auf 300 Geburten<br />
kommt eine Alkoholembryopathie. 80<br />
3.3.1.2 Alkoholeffekte<br />
Die Alkoholeffekte bilden das Bindeglied zwischen der Alkoholembryopathie und<br />
der normalen Entwicklung. Für das Erscheinungsbild gibt es bisher noch keine<br />
bindenden Bewertungskriterien, was eine Diagnose erschwert. Alkoholeffekte<br />
entstehen durch die toxische Wirkung des Alkohols auf das sich entwickelnde<br />
Gehirn des Kindes, dabei kommt es zu typischen (Teil-)Leistungsstörungen, die<br />
auch bei der Alkoholembryopathie anzutreffen sind, jedoch ohne die körperlichen<br />
Merkmale. Da eine genaue Diagnose schwierig ist, unterscheidet LÖSER zwischen<br />
Alkoholeffekten und möglichen Alkoholeffekten, auch um einer Stigmatisierung<br />
des Kindes entgegenzuarbeiten. 81<br />
Zu den Symptomen zählen beispielsweise<br />
Konzentrationsschwächen, Wahrnehmungsstörungen, Sprachentwicklungsstörungen,<br />
Hyperaktivität und Distanzlosigkeit. LÖSER betont hier besonders den<br />
Zusammenhang mit der Hyperaktivität: „Bei keinem Fehlbildungssyndrom finden<br />
sich so häufig hyperaktive Verhaltensmuster wie bei der Alkoholembryopathie<br />
und Alkoholeffekten.“ 82<br />
Die Häufigkeit der Alkoholeffekte lässt sich schwer schätzen. LÖSER geht von ca.<br />
10.000 Geburten pro Jahr aus.<br />
„Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte sind mit einem Verhältnis von<br />
1:100 Neugeborene die häufigste Ursache einer nichtgenetischen geistigen<br />
Entwicklungsverzögerung […] Darüber hinaus ist Alkohol in der<br />
Schwangerschaft die häufigste Ursache für körperliche Fehlbildungen bei<br />
Neugeborenen.“ 83<br />
79 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 11.<br />
80 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
60.<br />
81 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 2f.<br />
82 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie … S. 65.<br />
83 LÖSER, H. (2001): Alkohol in der Schwangerschaft. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />
Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn. S. 79.<br />
27
3.3.1.3 Alkoholvergiftung<br />
KLEIN geht davon aus, dass Alkoholvergiftungen wesentlich häufiger bei KaE<br />
auftreten. 84 Zu begründen ist dies beispielsweise durch eine bessere Erreichbarkeit<br />
des Alkohols, die verminderte Aufsicht der <strong>Kinder</strong> oder mit dem Modelllerneffekt.<br />
Dabei ist zu erwähnen, dass der Alkoholkonsum besonders für kleine<br />
<strong>Kinder</strong> schnell sehr gefährlich werden kann, da diese keinen Rausch empfinden,<br />
sondern direkt in die Bewusstlosigkeit fallen. Auch die tödliche Dosis ist bei<br />
<strong>Kinder</strong>n stark herabgesetzt. 85<br />
3.3.2 Indirekte Auswirkungen<br />
• Was sind indirekte Auswirkungen?<br />
• Wie häufig sind diese anzutreffen?<br />
Zu den indirekten Auswirkungen zählen solche Folgen für das Kind, die nicht<br />
durch den Alkohol, sondern durch die Begleiterscheinungen der elterlichen <strong>Sucht</strong><br />
entstehen. KLEIN nennt hier beispielsweise:<br />
o „Instabilität und Unberechenbarkeit des <strong>Eltern</strong>verhaltens;<br />
o häufiger auftretende Formen von Kindesmisshandlung, -missbrauch und –<br />
vernachlässigung;<br />
o häufigere Trennung und Scheidungen;<br />
o chronische Konflikte und Streitigkeiten in den Familien;<br />
o ein erhöhtes Ausmaß an physischer und psychischer Gewalt usw.“ 86<br />
Viele der zuvor genannten Risikofaktoren, denen die <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
ausgesetzt sind, dienen als Auslöser oder Verstärker der folgenden Auswirkungen.<br />
Dabei gilt: Je mehr Risikofaktoren auftreten, desto wahrscheinlicher sind Beeinträchtigungen<br />
in den einzelnen Bereichen.<br />
84 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT<br />
UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />
Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5.<br />
Dezember 2003.<br />
85 A-CONNECT E.V. (2006): Jugend und Alkohol. URL: www.a-connect.de/jugend.htm. 09.04.2006.<br />
86 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> …<br />
28
3.3.2.1 Beeinträchtigungen der Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
Intelligenz und sprachliche Fähigkeiten<br />
ZOBEL kommt nach einem Vergleich mehrerer Studien zu dem Ergebnis, dass bei<br />
<strong>Kinder</strong>n mit trinkendem <strong>Eltern</strong>teil dann ein niedriger Intelligenzquotient gegeben<br />
ist, wenn mehrere Risikofaktoren auftreten. <strong>Kinder</strong>, deren <strong>Eltern</strong> trotz der <strong>Sucht</strong><br />
eine weitgehend intakte Beziehung haben und die sozioökonomisch günstig<br />
aufwachsen, weisen gegenüber Kontrollprobanten keine Unterschiede der IQ-<br />
Werte auf. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die vergleichsweise niedrigen IQ-<br />
Werte nicht direkt aus dem Alkoholkonsum der <strong>Eltern</strong> resultieren, sondern dass<br />
hier der Mangel an Förderung und Anregung eine entscheidende Rolle spielt. 87<br />
Bei <strong>Kinder</strong>n mit Alkoholembryopathie oder Alkoholeffekten ist eine<br />
Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten jedoch gesichert. 88<br />
Ähnlich verhält es sich mit den sprachlichen Fähigkeiten. Auch hier scheint die<br />
Beeinträchtigung eher dem Mangel an Förderung und Betreuung zu entspringen.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass KaE schlechtere verbale Fähigkeiten aufweisen als<br />
Kontrollprobanten, die absoluten Werte lagen dabei jedoch immer noch im<br />
Normbereich. 89<br />
Schulleistungen und –verhalten<br />
Gesicherte Aussagen über die Schulleistungen können nicht gemacht werden, da<br />
verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Es treten keine<br />
deutlichen Unterschiede bezüglich der Schulleistungen sowie des erreichten<br />
Schulabschlusses auf. Auch von einem generell schlechteren Benehmen in der<br />
Schule kann nicht ausgegangen werden. Vielmehr ist es so, dass die „Ergebnisse<br />
zeigen, daß <strong>Kinder</strong> und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien in vielen<br />
Fällen trotz schwieriger familiärer Rahmenbedingungen gute bis durchschnittliche<br />
schulische Leistungen erbringen“. 90<br />
87 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
36f.<br />
88 LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart. S. 62.<br />
89 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 38.<br />
90 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 37.<br />
29
3.3.2.2 Verhaltensstörungen<br />
Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen<br />
Ein Zusammenhang zwischen der elterlichen Abhängigkeit und den Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />
mit oder ohne Hyperaktivität scheint noch nicht ausreichend<br />
bestätigt. Zwar zeigen KaE häufiger Symptome wie „geringe Aufmerksamkeitsspannen,<br />
stärkere Impulsivität und Hyperaktivität“, 91 dabei ist zu beachten, dass<br />
diese aus klinischer Sicht häufig jedoch noch im Normbereich liegen und nicht als<br />
klinisch auffällig anzusehen sind. ZOBEL gibt zu bedenken, dass bei der<br />
Betrachtung des Zusammenhangs weitere Faktoren zu berücksichtigen sind. 92<br />
Störungen des Sozialverhaltens und mangelnde Verhaltenskontrolle<br />
Externalisierende Störungen, zu denen z.B. Störungen des Sozialverhaltens,<br />
Aggressivität, Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität zählen, gehen meist<br />
einem späteren Alkohol- und Drogenkonsum voraus. Dabei gibt es eine Vielzahl<br />
an Studien, die einen Zusammenhang zwischen externalisierenden Störungen und<br />
elterlichem, vor allem väterlichem, Alkoholmissbrauch belegen. Es wird jedoch<br />
auch hier vermutet, dass die Summe der Risikofaktoren, hierbei ganz besonders<br />
eine komorbide antisoziale Persönlichkeitsstörung der <strong>Eltern</strong>, eher als Ursache<br />
gelten kann, als die Alkoholabhängigkeit an sich. 93 KLEIN weist zudem auf<br />
Untersuchungen hin, in denen <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> öfter Probleme mit<br />
der Verhaltenskontrolle haben. Er nennt hier vor allem die erhöhte Impulsivität,<br />
Aggressivität, Risikofreude und Sensationssuche. Dabei ist davon auszugehen,<br />
dass eine verminderte Verhaltenskontrolle wiederum als Risikofaktor für eine<br />
spätere <strong>Sucht</strong>entwicklung gelten kann. 94<br />
Angststörungen und Depression<br />
„Mehrere Studien berichten über vermehrte Symptome von Angst und<br />
Depressionen bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien, ohne<br />
allerdings die genannten Begrifflichkeiten das ICD-10 zu berücksichtigen.“ 95<br />
91 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 23.<br />
92 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
40.<br />
93 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 41.<br />
94 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 27.<br />
95 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 43.<br />
30
Auch hier sind neben der Alkoholabhängigkeit eines <strong>Eltern</strong>teils noch weitere<br />
Faktoren zu beachten. Genannt werden dabei besonders die familiäre Atmosphäre,<br />
die Komorbidität des trinkenden <strong>Eltern</strong>teils sowie zerrüttete Familienverhältnisse.<br />
Somatische und psychosomatische Probleme<br />
Aussagen über vermehrte somatische Probleme bei <strong>Kinder</strong>n aus alkoholbelasteten<br />
Familien sind nicht gesichert, da die verschiedenen Studien von unterschiedlichen<br />
Definitionen von „Gesundheitszustand“ ausgehen und andere Risikofaktoren<br />
weitgehend außer Acht gelassen wurden. Tendenziell kann gesagt werden, dass<br />
Mädchen und Frauen mit abhängigem <strong>Eltern</strong>teil eher zur Somatisierung neigen. 96<br />
Dagegen zeigen mehrere Studien durchaus einen Zusammenhang mit psychosomatischen<br />
Störungen.<br />
Essstörungen<br />
Auch der Zusammenhang zwischen elterlichem Alkoholkonsum und einer<br />
Essstörung der <strong>Kinder</strong> war das Schwerpunktthema verschiedener Studien.<br />
CLAYDON fand 1987 bei KaE ein bis 1,5-faches Risiko an einer Essstörung zu<br />
erkranken. Weitere Studien bestätigen die höhere Gefährdung der KaE. 97<br />
Fazit<br />
Insgesamt zweigt sich, dass die rund 2,6 Millionen KaE, ein bis zu sechsfach<br />
erhöhtes Risiko habe eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln, sowie dass sie ein<br />
erhöhtes Risiko haben, eine psychische Störung zu entwickeln. Sie wachsen<br />
häufiger in dysfunktionalen Familien auf, in denen sie häufiger physische und<br />
psychische Gewalt erleben. Gleichzeitig erleben sie häufiger sexuellen<br />
Missbrauch sowie Trennungen und Scheidungen der <strong>Eltern</strong>. Um die belastende<br />
Atmosphäre in der Familie zu ertragen, nehmen sie häufig unflexible<br />
Rollenmuster an. Dies kann als Versuch gelten, den Situationen nicht schutzlos<br />
ausgeliefert zu sein, sondern scheinbar die Kontrolle zu behalten.<br />
96 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 25.<br />
97 BALTRUSCHAT, N.; GEISSNER, E. (2003): Essstörungen bei Töchtern <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: LANDSCHAFTSVERBAND<br />
RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des<br />
Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln. S.<br />
45ff.<br />
31
4. Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
4.1 Fortsetzung der Überlebensstrategie aus der Kindheit<br />
• Was unterscheidet erwachsen gewordene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> von<br />
anderen Erwachsenen?<br />
„Das Unglück Erwachsener <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern zeigt sich nicht so<br />
eindeutig, es ist eher ein heimliches Unglück, ein Schmerz, dessen Ursache<br />
man vergessen hat, eine unbestimmte Qual. Die meisten merken erst, daß da<br />
etwas nicht stimmt, wenn die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind.“<br />
– LAMBROU (2005) 98<br />
WOITITZ beschrieb 13 charakteristische Merkmale von erwachsen <strong>Kinder</strong>n<br />
alkoholkranker <strong>Eltern</strong> (eKaE), die sie aus der praktischen Arbeit gewonnen hatte:<br />
„1. Erwachsene <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern [EKvA] haben keine klare<br />
Vorstellung davon, was normal ist.<br />
2. [EKvA] fällt es schwer, ein Vorhaben von Anfang bis Ende durchzuführen.<br />
3. [EKvA]lügen, wo es ebenso leicht wäre, die Wahrheit zu sagen.<br />
4. [EKvA]verurteilen sich gnadenlos.<br />
5. [EKvA]fällt es schwer, Spaß zu haben.<br />
6. [EKvA]nehmen sich sehr ernst.<br />
7. [EKvA]haben Schwierigkeiten mit intimen Beziehungen.<br />
8. [EKvA]zeigen eine Überreaktion bei Veränderungen, auf die sie keinen<br />
Einfluß haben.<br />
9. [EKvA]suchen ständig Anerkennung und Bestätigung.<br />
10. [EKvA]haben meistens das Gefühl, anders zu sein als andere<br />
Menschen.<br />
11. [EKvA]sind entweder übertrieben verantwortlich oder total verantwortungslos.<br />
12. [EKvA]sind extrem zuverlässig, auch wenn offensichtlich ist, daß<br />
etwas oder jemand diese Zuverlässigkeit gar nicht verdient.<br />
13. [EKvA]sind impulsiv. Sie neigen dazu, sich mit Verhaltensweisen<br />
festzurennen, ohne alternative Handlungsmöglichkeiten oder eventuelle<br />
Konsequenzen ernsthaft zu bedenken.“ 99<br />
Diese Merkmale sind für die praktische Arbeit mit diesem Klientel auch heute<br />
noch relevant und so bestätigen Praktiker durchaus die Richtigkeit dieser<br />
Auflistung. Empirisch konnten die Merkmale bei eKaE jedoch noch nicht<br />
eindeutig nachgewiesen werden. Zu begründen ist dies unter anderem damit, dass<br />
98 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />
21.<br />
99 WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />
Krösel: München. S. 14f.<br />
32
ei vielen Studien, die keinen Zusammenhang gefunden haben, Studenten befragt<br />
wurden, so dass diese Studien nicht repräsentativ sind. 100<br />
LAMBROU beschreibt, dass KaE zum eigenen Schutz anfangen nur noch sich<br />
selbst zu vertrauen und dass sie den Zwang, die Kontrolle über ihr Leben zu<br />
haben, auch als Erwachsene behalten. 101 Sie schreibt weiter, dass sich viele eKaE<br />
nicht liebenswert finden und dass sie aufgrund ihres niedrigen Selbstwertes häufig<br />
Angst vor dem Verlassen werden haben. 102 BLACK beschreibt unter anderem, dass<br />
es eKaE schwer fällt, ihre Gefühle zu erkennen und zu zeigen. 103<br />
Sowohl<br />
LAMBROU als auch WOITITZ beschreiben die schwierige Regulierung von Nähe<br />
und Distanz in Beziehungen. WOITITZ sieht die Ursache für die Probleme, die<br />
eKaE in Beziehungen erleben, in den Doublebind-Botschaften, die sie in ihrer<br />
Kindheit erlebten. Diese Botschaften lauteten häufig:<br />
• „Ich liebe dich. Geh weg.“<br />
• „Was du auch anfasst, machst du falsch. Ich brauche dich.“<br />
• „Ja, es stimmt, dass deine Mutter/dein Vater all diese schrecklichen<br />
Dinge getan/gesagt hat. Aber du musst verstehen, dass sie/er betrunken<br />
war.“<br />
• „Ich bin ganz bestimmt für dich da – nächstes Mal.“<br />
• „Alles in Ordnung, mach dir also keine Sorgen. Aber wie um alles in der<br />
Welt soll ich nur mit der ganzen Situation zurechtkommen?“ 104<br />
Dies sind nur einige der beschriebenen Verhaltensweisen, die eKaE aufgrund ihrer<br />
belastenden Kindheit entwickelt haben sollen. ZOBEL fasst einige Studien<br />
zusammen um zu überprüfen, ob die zugeschriebenen Probleme in der<br />
allgemeinen Lebensbewältigung tatsächlich für ein Großteil der Risikoprobanden<br />
zutreffen. Er bezieht sich dabei auf die soziale Kompetenz, das Selbstwertgefühl,<br />
das Vertrauen, die Intimität/Nähe, das Coping sowie die Verhaltenskontrolle im<br />
Vergleich zu Kontrollgruppen. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse nur<br />
geringfügige Unterschiede zwischen den Gruppen. Doch auch hier ist die<br />
Validität und Repräsentanz mancher Studien anzuzweifeln, so dass, um eine<br />
genaue Aussage zu treffen, noch weitere Studien durchzuführen sind. ZOBEL<br />
schlussfolgert, dass „die klinischen Zuschreibungen zu Erwachsenen mit<br />
elterlicher Abhängigkeit eher eine Generalisierung der Erkenntnisse an auffälligen<br />
100 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
79f.<br />
101 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />
55f.<br />
102 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus … S. 101ff.<br />
103 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Bögner-Kaufmann: Wildberg. S. 131.<br />
104 WOITITZ, J. G. (2000): Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Wie erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken Nähe<br />
zulassen können. 3. aktualisierte Auflage. Kösel: München. S. 23ff.<br />
33
Probanten auf alle Personen mit trinkenden <strong>Eltern</strong> darstellen“. 105 Trotzdem sind<br />
die beschriebenen Verhaltens- und Bewältigungsmuster als Ansatzpunkte für die<br />
praktische Arbeit zu sehen und dienen dem Verständnis der Situation von eKaE.<br />
Auch bei der Untersuchung, ob eKaE häufiger an Angststörungen oder<br />
Depressionen leiden, sind die Ergebnisse der Studien uneinheitlich. Die<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Auffälligkeiten dann bestanden,<br />
wenn mehrere Risikofaktoren in der Familie anzutreffen waren. 106<br />
4.2 Eigene Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit<br />
• Welche Besonderheiten gibt es für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> bei der<br />
Entwicklung einer eigenen Abhängigkeit?<br />
• Leben eKaE häufiger in co-abhängigen Beziehungsmustern und wählen<br />
diese häufiger einen abhängigen Partner?<br />
In dieser Arbeit wurde schon mehrfach auf das deutlich erhöhte Risiko der KaE<br />
eingegangen, selber eine Abhängigkeit zu entwickeln. Ebenso wurden im Kapitel<br />
3.2 „Risiko- und Schutzfaktoren“ einige relevante Bedingungen zur Entwicklung<br />
einer eigenen Abhängigkeit genannt. An dieser Stelle soll nun kurz auf die<br />
wichtigsten Unterschiede in der Entwicklung einer Abhängigkeit zwischen<br />
erwachsenen <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und Kontrollprobanden eingegangen<br />
werden.<br />
Mehrere Studien weisen darauf hin, dass sich Unterschiede bzgl. der Menge und<br />
Häufigkeit des Alkohol- oder Drogenkonsums bereits im Jugendalter zeigen.<br />
Jugendliche mit einem abhängigem <strong>Eltern</strong>teil konsumieren demnach häufiger und<br />
mehr Alkohol bzw. Drogen. Dieser Trend zeichnet sich ebenfalls im Erwachsenenalter<br />
ab. Dabei entdeckte die Untersuchung von KUBICKA ET AL. (1990), die<br />
Herausbildung von Subgruppen unter den eKaE. Ein großer Teil der Risikoprobanden<br />
lebten entweder abstinent, während eine weitere große Gruppe einen<br />
hohen Alkoholkonsum angab. 107 Bezüglich einer Abhängigkeitsentwicklung<br />
findet ZOBEL bei einigen Studien deutliche Hinweise darauf, „daß abhängige<br />
Patienten aus <strong>Sucht</strong>familien signifikant früher mit dem Trinken anfangen, früher<br />
105 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
69ff.<br />
106 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 81ff.<br />
107 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 109ff.<br />
34
einen ersten Vollrausch haben, früher psychosoziale Probleme durch das Trinken<br />
erfahren und bei Behandlungsbeginn jünger sind als die Patienten der<br />
Kontrollgruppe“. 108 Wahrscheinlich bedingt durch den frühen Beginn zeigen sie<br />
öfter eine schwerere Form des Trinkens. Dabei zeigen sie jedoch keine<br />
Unterschiede bezüglich der Abstinenzfähigkeit nach einer Therapie. 109<br />
Neben dem deutlich erhöhten Risiko eine eigene Abhängigkeit zu entwickeln oder<br />
dem erhöhten Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken, wird von einigen<br />
Autoren (BLACK 1988; LAMBROU 2005) angenommen, dass eKaE häufiger eine<br />
Co-Abhängigkeit entwickeln sowie häufiger einen abhängigen Partner wählen.<br />
Empirisch lässt sich der Zusammenhang zwischen co-abhängigem Verhalten im<br />
Erwachsenenalter und elterlicher <strong>Sucht</strong> nicht eindeutig bestätigen. Auch Studien,<br />
die sich mit der Wahl eines abhängigen Partners beschäftigen, zeigen<br />
unterschiedliche Ergebnisse, was konkrete Aussagen erschwert. 110<br />
Fazit<br />
Die Beschäftigung mit den Auswirkungen der elterlichen <strong>Sucht</strong>, die noch im<br />
Erwachsenenalter spürbar sind, macht deutlich, dass in diesem Bereich weitere<br />
Untersuchungen notwendig sind. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass bei<br />
einem Teil der eKaE eine unauffällige Entwicklung durchaus möglich ist. Doch<br />
auch wenn keine klinisch bedeutsamen Auffälligkeiten vorhanden sind, können<br />
sich bei eKaE geringfügige Beeinträchtigungen zeigen, die eine Aufarbeitung der<br />
Kindheitserfahrungen erforderlich machen. Beispielsweise das subjektive<br />
empfundene Gefühl anders zu sein, kann das Leben eines Menschen<br />
beeinträchtigen, beispielsweise bzgl. des Selbstwertes oder der sozialen<br />
Kontakte. LAMBROU 111 beschreibt aus eigener Erfahrung, dass es für viel eKaE<br />
schwer ist einen Zusammenhang zwischen der elterlichen <strong>Sucht</strong> und den eigenen,<br />
oft als fremd empfundenen, Gefühlen herzustellen, so dass diese Gefühle<br />
verheimlicht oder verdrängt werden.<br />
108 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
118.<br />
109 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 120.<br />
110 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien … S. 76f.<br />
111 LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit. 12. Auflage. Rowohlt: Hamburg. S.<br />
9.<br />
35
Teil 3:<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote<br />
• Was müssen Institutionen/<strong>Projekte</strong> beachten, wenn sie Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />
aus alkoholbelasteten Familien anbieten wollen?<br />
Um die komplexen Faktoren, die bei der professionellen Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> zu beachten sind, beschreiben zu können, bediene ich mich<br />
den drei, von SEIFERT aufgeführten, Zugangswegen:<br />
o „1. Zugang: Bedürfnisorientierter Zugang<br />
o 2. Zugang: Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung<br />
o 3. Zugang: Fachlicher Zugang“ 112<br />
Dabei werde ich meinen Schwerpunkt auch hier wieder auf die Arbeit mit<br />
alkoholbelasteten Familien legen.<br />
5. Bedürfnisse der suchtkranken Familien<br />
(Bedürfnisorientierter Zugang)<br />
• Was versteht man unter einem bedürfnisorientierten Zugang?<br />
Haben Institutionen sich entschlossen mit KaE zu arbeiten oder ist beschlossen<br />
worden ein Projekt zum Thema zu konzipieren, sind viele Fragen zu klären. Als<br />
Grundvoraussetzung gilt es zu wissen, in welcher Situation (Bedürfnisse,<br />
Probleme, Ressourcen, …) sich die <strong>Kinder</strong>, aber auch die <strong>Eltern</strong> (trocken/nass,<br />
geschieden, soziale Schicht, …), derzeit befinden. Der bedürfnisorientierte<br />
Zugang beschreibt demnach den Zugangsweg zum Klientel über deren<br />
Bedürfnisse. 113<br />
112 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 15f.<br />
113 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> …S. 15.<br />
36
5.1 Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong><br />
• In welcher Situation befinden sich die <strong>Kinder</strong>?<br />
• Welche Ziele müssen bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />
Familien verfolgt werden?<br />
Wie das Leben in einer alkoholbelasteten Familie aussehen kann und welche<br />
Auswirkungen dies auf die <strong>Kinder</strong> haben kann, wurde bereits im vorherigen Teil<br />
dieser Arbeit „Teil 2: Familienleben im Zeichen der <strong>Sucht</strong>“ beschrieben. Für die<br />
praktische Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong> ist es nun wichtig, die<br />
individuelle Situation dieser zu erfassen, um entsprechende Hilfen anbieten zu<br />
können. Wichtige Faktoren bei der Arbeit sind beispielsweise das Alter der<br />
<strong>Kinder</strong>, die familiäre Situation, die Bereitschaft der <strong>Eltern</strong> zur Zusammenarbeit im<br />
Sinne des Kindes, ob bereits Störungen vorhanden sind, ob es Geschwisterkinder<br />
gibt und vieles mehr.<br />
Theoretisch kann man bei der Arbeit mit KaE eine Unterteilung in Hilfen<br />
vornehmen, die primär präventive Ziele verfolgen und solche, die die Förderung<br />
der <strong>Kinder</strong> in den Vordergrund stellen.<br />
Dabei sind präventive Ziele solche, die eine eigene <strong>Sucht</strong>entwicklung, eine<br />
psychische Störung oder sonstige Entwicklungsstörungen und Belastungen von<br />
dem Kind fernhalten sollen. Bei der Arbeit stehen hier beispielsweise Ziele, wie<br />
„Förderung der sozialen Kompetenz [,…] Stärkung des Selbstwertgefühls[,]<br />
Wahrnehmung und Formulierung eigener Bedürfnisse und Grenzen“ 114 ,<br />
Gewährleistung von körperlicher Unversehrtheit sowie Aufbau von Vertrauen zu<br />
sich und anderen Personen, an erster Stelle. In der Regel besteht bei den Familien<br />
jedoch eine Vielzahl von belastenden Umständen, die sich bereits negativ auf die<br />
Entwicklung der <strong>Kinder</strong> ausgewirkt haben. Hier sind dann solche Ziele zu<br />
verfolgen, die auf die Förderung der KaE gerichtet sind. In der Praxis häufig<br />
verfolgte Ziele wären z.B. der Abbau von Schuldgefühlen, die Entlastung der<br />
<strong>Kinder</strong> aus der familiären Überforderung, das Aufrechterhalten von verlässlichen<br />
und konstanten Beziehungen außerhalb der Familie sowie die Möglichkeit über<br />
die Probleme offen sprechen zu können. Dabei ist die Arbeit mit KaE immer auf<br />
114 BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />
Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />
der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 11.<br />
37
eide Bereiche, Prävention und Förderung, auszulegen. Eine klare Abgrenzung<br />
der beiden Bereiche ist in der Praxis kaum möglich. Hier hat sich eine Arbeit, die<br />
sich an den Rollenmustern der <strong>Kinder</strong> orientiert, bewährt. Ziele bei der Arbeit mit<br />
einem „Helden“ bestünden dann darin, dass dieser lernen sollte Verantwortung<br />
abzugeben und dass es in Ordnung ist auch mal Fehler oder „Blödsinn“ zu<br />
machen. Den „Sündenbock“ hingegen, sollte man dazu animieren, Verantwortung<br />
oder Aufgaben zu übernehmen, so dass hier positive Erfahrungen möglich sind.<br />
Dabei sollte immer auf die Stärken des Kindes eingegangen werden, so dass es<br />
diese langsam in sein Selbstbild integrieren kann. Auch das „verlorene Kind“<br />
sollte animiert werden, Verantwortung zu übernehmen, dabei steht jedoch die<br />
Beteiligung des Kindes im Vordergrund. Es sollte immer wieder zur aktiven<br />
Teilnahme am Gruppengeschehen eingeladen werden. Wichtige Ziele bei der<br />
Arbeit mit dem „Clown“ wären es, dafür zu sorgen, dass auch Ruhe und<br />
Entspannung angenommen werden und ihm zu zeigen, dass auch negative<br />
Gefühle ausgedrückt werden können und müssen. Hier hat sich die Theaterarbeit<br />
besonders bewährt. 115 Der verstärkte Blick auf die bereits vorhandenen Stärken<br />
und Ressourcen der <strong>Kinder</strong> hat sich in den letzten Jahren durchaus bewährt. Dabei<br />
ist unbedingt zu beachten, ob die <strong>Kinder</strong> von ihren <strong>Eltern</strong> die „Erlaubnis“<br />
bekommen haben, sich zu entwickeln. Die <strong>Kinder</strong> können sonst schnell in einen<br />
Loyalitätskonflikt kommen, der dadurch entsteht, dass sie Veränderungen<br />
eingehen, zu denen die <strong>Eltern</strong> noch nicht bereit sind. 116 Hierin besteht ein großes<br />
Problem bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n, dessen <strong>Eltern</strong> noch keinen Willen haben, das<br />
Problem zu bearbeiten und keine Einsicht in die Notwendigkeit haben.<br />
115 MAYER, R. (1998): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>familien – was ist denn da so Besonderes? In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.;<br />
KÄHNI, J.; MAYER, R.: Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die<br />
Praxis. Eigenverlag: Balingen. S. 34.<br />
116 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 167.<br />
38
5.2 Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong><br />
• In welchen Situationen befinden sich die <strong>Eltern</strong>?<br />
• Welche Ziele müssen bei der Arbeit mit suchtkranken <strong>Eltern</strong> verfolgt<br />
werden?<br />
Neben dem <strong>Sucht</strong>problem eines oder beider <strong>Eltern</strong>teile, bestehen in der Regel<br />
weitere Beeinträchtigungen, die sich auf die <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung auswirken.<br />
Hierunter zählen beispielsweise die häufig auftretenden Familieneffekte, die<br />
fehlende Erziehungskompetenz oder die gestörte Bindung zwischen den <strong>Eltern</strong><br />
und den <strong>Kinder</strong>n. (Siehe: Kapitel 3.2.1 „Risikofaktoren bei <strong>Kinder</strong>n mit<br />
suchtkranken <strong>Eltern</strong>“) So ist, genau wie bei den <strong>Kinder</strong>n, eine genaue Analyse der<br />
individuellen Situation der <strong>Eltern</strong> unabdingbar. Besonders relevant ist hier<br />
beispielsweise, ob der Abhängige nass oder trocken ist, ob die <strong>Eltern</strong> getrennt<br />
leben, ob sich der abhängige <strong>Eltern</strong>teil in Behandlung befindet, ob die <strong>Eltern</strong><br />
Unterstützung von Familienmitgliedern oder Institutionen erhalten, wie die<br />
Bindung zur Herkunftsfamilie aussieht und vieles mehr.<br />
Häufig wird bei Beginn der Hilfen von einem starken Misstrauen seitens der<br />
<strong>Eltern</strong> berichtet, begründet in den verschiedensten Ängsten, die eine optimale<br />
Arbeit erschweren. Diese Ängste können verschiedene Ursachen haben, die Angst<br />
vor einer Bloßstellung der intimsten Angelegenheiten, die Angst vorm Versagen,<br />
die Angst für das Kind schlechte <strong>Eltern</strong> zu sein, die Angst vor Veränderung, die<br />
Angst vorm Entzug der elterlichen Sorge, die Angst vor Stigmatisierung usw.<br />
SEIFERT spricht, als weitere zentrale Themen der <strong>Eltern</strong>, die diese in die Arbeit<br />
mit hineinbringen, die häufig gestörte Fähigkeit zur Problemlösung sowie den<br />
diffusen Umgang mit Grenzen und Grenzüberschreitungen an. 117<br />
Daraus ergibt sich für die Arbeit mit den <strong>Eltern</strong> oder einem <strong>Eltern</strong>teil, der Abbau<br />
der Ängste und die Schaffung einer Atmosphäre, in der eine Zusammenarbeit<br />
zwischen den Fachkräften und den <strong>Eltern</strong> im Sinne des Kindes gelingen kann.<br />
Dabei ist eine Sensibilisierung der <strong>Eltern</strong> auf die Situation ihrer <strong>Kinder</strong><br />
erforderlich. Viele <strong>Eltern</strong> vertreten den Standpunkt, dass ihr Kind nichts gemerkt<br />
hat. Ein folgenschwerer Irrtum! Die <strong>Kinder</strong> spüren immer, auch wenn das Trinken<br />
117 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 20.<br />
39
und die Konflikte der <strong>Eltern</strong> verheimlicht werden, dass etwas nicht stimmt und<br />
leiden unter der Ungewissheit. Bei der Arbeit mit den <strong>Eltern</strong> geht es dann darum,<br />
ihnen die tatsächliche Auswirkung auf die <strong>Kinder</strong> aufzuzeigen und sie dann in<br />
ihrer elterlichen Rolle und Verantwortung zu stärken. 118 Es ist zu beachten, dass<br />
es bei den Hilfen für die KaE nicht darum geht die Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> bzw.<br />
des <strong>Eltern</strong>teils zu bearbeiten, sondern die Erziehungskompetenz sowie eine<br />
förderliche <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung wieder herzustellen. Dennoch muss die<br />
Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> immer mitbedacht werden, da diese einen erheblichen<br />
Einfluss auf den Hilfeprozess haben kann. „Das Leben der Familienmitglieder ist<br />
häufig von Unvorhersehbarem, von Rückfällen in die <strong>Sucht</strong> oder von anderen<br />
krisenhaften Zuspitzungen (z.B. Beziehungskrise) geprägt.“ 119 Für den<br />
Hilfeprozess bedeutet dies, dass Hilfen vorzeitig abgebrochen, nur sporadisch<br />
angenommen werden oder die <strong>Eltern</strong> erst zustimmen und dann später ablehnen.<br />
Die Situation der <strong>Eltern</strong> ist dabei meist ambivalent. Einerseits wollen sie Hilfe<br />
und sie sind auch zur Zusammenarbeit motiviert, doch dann gibt es Tage, an<br />
denen die <strong>Sucht</strong> stärker ist und die getroffenen Absprachen nicht eingehalten<br />
werden können.<br />
Fazit<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> befinden sich häufig in einer Situation, in der sie<br />
Hilfe benötigen. Die besondere Situation der <strong>Kinder</strong> macht eine besondere<br />
Beachtung im Hilfesystem erforderlich. Durch den Blick auf die Bedürfnisse und<br />
das Umfeld des Kindes lassen sich passende Ziele für die Arbeit ableiten. Auch<br />
wenn die direkte Arbeit von großem Wert ist, ist die Einbeziehung der <strong>Eltern</strong><br />
unabdingbar. Es nützt nichts, wenn sich das Kind verändert, es diese<br />
Veränderungen jedoch nicht ausleben kann, da es noch gefangen im<br />
suchtbelasteten Familiensystem ist. Deshalb müssen sich Hilfen im Idealfall auch<br />
immer an den Bedürfnissen der <strong>Eltern</strong> orientieren, so dass eine gemeinsame<br />
Entwicklung und ein erneutes Zueinanderfinden von <strong>Eltern</strong> und Kind stattfinden<br />
können. Dabei kann es jedoch für die HelferInnen zu einem Konflikt kommen,<br />
wenn sich die Interessen des Personals und die Bedürfnisse der <strong>Eltern</strong> und der<br />
118 BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />
Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />
der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 11.<br />
119 KÄHNI, J. (1998): Arbeiten mit den Bezugspersonen. In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R.:<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die Praxis. Eigenverlag:<br />
Balingen. S. 112.<br />
40
<strong>Kinder</strong> unterscheiden. ARENZ-GREIVING benennt dazu das Beispiel, dass eine<br />
Fremdunterbringung nach Einschätzung der MitarbeiterInnen notwendig ist,<br />
diese jedoch das Vertrauensverhältnis und somit die Arbeit mit den <strong>Eltern</strong><br />
zunichte machen würde. 120 Um diesem Konflikt zu entgehen, sind eine genaue<br />
Planung der Arbeit und eine Verteilung der Zuständigkeiten vonnöten. Wie<br />
dieses im Einzelfall aussehen kann, soll im Folgenden näher beschrieben werden.<br />
6. Leistungen der verschiedenen Bereiche<br />
(Institutioneller Zugang / institutionelle Bedarfserhebung)<br />
• Was ist ein institutionelle/r Zugang/Bedarfserhebung?<br />
• Wo sind <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> anzutreffen?<br />
SEIFERT versteht unter einem/r institutionellen Zugang/Bedarfserhebung, die<br />
Klärung der Frage, was die einzelnen Institutionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
tun können und wo diese an ihre Grenzen stoßen. 121<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind überall da zu finden, wo sich <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendliche normalerweise aufhalten, das heißt, sie sind im <strong>Kinder</strong>garten, in der<br />
Vorschule und in der Schule anzutreffen. 122 Doch auch der Zugangsweg über<br />
Arztpraxen, Krankenhäuser, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien, Selbsthilfegruppen,<br />
<strong>Sucht</strong>beratungsstellen oder –kliniken, Jugendhilfe etc. ist denkbar. Derzeit gibt es<br />
keinen Königsweg, um möglich viele betroffene <strong>Kinder</strong> zu erreichen. Unsicherheiten<br />
im Umgang mit diesem Klientel sowie die nicht ausreichend geklärten<br />
Fragen nach der Zuständigkeit, nach der Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> und besonders<br />
nach der Finanzierung verhindern noch immer die dauerhafte Einbindung der<br />
Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> in das bestehende Hilfesystem. 123<br />
120 ARENZ-GREIVING, I. (2004): Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende<br />
Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des Landesprogrammes gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Schlussbericht –<br />
Februar 2004. Der Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster. S. 7.<br />
121 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 21f.<br />
122 KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />
GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />
(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom<br />
4. und 5. Dezember 2003.<br />
123 GLEIßNER, T. (2006): Der Runde Tisch „<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken“. Netzwerk-Initiative zur Sensibilisierung und<br />
Aktivierung struktureller Ressourcen im Land Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 12ff.<br />
41
Das alles macht die Zusammenarbeit der einzelnen Systeme (<strong>Kinder</strong>garten,<br />
Schule, Gesundheitswesen, Jugendhilfe, <strong>Sucht</strong>hilfe, Selbsthilfe) bei dieser<br />
Thematik besonders wichtig. Vereinzelte <strong>Projekte</strong> zeigen, dass eine Zusammenarbeit<br />
durchaus möglich und vor allem Erfolg versprechend sein kann. Bevor ich<br />
hier jedoch auf die Vernetzung der Hilfen eingehe, ist es ratsam zu schauen, was<br />
die einzelnen Institutionen und Angebote derzeit leisten können. Dabei werde ich<br />
beispielhaft auf einige der derzeitigen Angebote im Dortmunder Raum eingehen.<br />
Eine ausführliche Liste von den verschiedenen Hilfeangeboten bundesweit<br />
befindet sich im Anhang.<br />
6.1 <strong>Kinder</strong>garten und Schule<br />
• Welche Rolle spielen der <strong>Kinder</strong>garten und die Schule bei der Arbeit mit<br />
<strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />
• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />
„Viele ErzieherInnen und auch LehrerInnen haben die Befürchtung, sie<br />
müssten das <strong>Sucht</strong>problem der Familie lösen, wenn sie sich einmal in dieses<br />
System begeben. […] Das <strong>Sucht</strong>problem nicht lösen zu können, heißt aber<br />
nicht, handlungsunfähig zu sein.“ – TEUTENBERG (2000) 124<br />
Ob der <strong>Kinder</strong>garten- oder Schulbesuch von den KaE als positiv oder negativ<br />
erlebt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Angst, jemand könnte die<br />
familiären Verhältnisse erfahren, erschwert das Einlassen auf neue Freundschaften<br />
genauso wie auf Hilfeangebote seitens des Personals. WOITITZ gibt zu<br />
bedenken, dass KaE häufig Probleme haben sich in der Schule zu konzentrieren.<br />
Sie begründet dies mit der Sorge um die <strong>Eltern</strong>, da sich die <strong>Kinder</strong> ständig Fragen<br />
müssen, ob Zuhause noch alles in Ordnung ist. Beim Eintritt in die Schule kommt<br />
dann häufig, zusätzlich zu der Überlastung der <strong>Kinder</strong> in der Familie, noch der<br />
Leistungsdruck in der Schule hinzu. Gleichzeitig wirken sich die verschiedenen<br />
Rollenmuster auch auf das schulische Verhalten aus. 125 (Siehe: Kapitel 3.1.1<br />
„Rollenübernahme im Drehbuch `<strong>Sucht</strong>`“). Dennoch kann der <strong>Kinder</strong>garten oder<br />
124 TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive Konzepte und Interventionsstrategien in der<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />
Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />
Kommunalen Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />
S. 23.<br />
125 WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />
Krösel: München. S. 25ff.<br />
42
die Schule gerade den <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien einen Platz bieten, an dem sie<br />
zumindest eine Zeitlang von der familiären Belastung befreit sind und positive<br />
Erfahrungen machen können.<br />
6.1.1 <strong>Kinder</strong>garten<br />
SEIFERT zieht aus der Situation der KaE für die Arbeit im <strong>Kinder</strong>garten folgende<br />
Schlussfolgerungen. Die ErzieherInnen sollten das Kind bei seiner Entwicklung<br />
unterstützen und ihm Sicherheit und Verlässlichkeit im Sinne von Ritualen<br />
bieten können. Dazu ist kein spezielles Angebot erforderlich, für die Entwicklung<br />
der KaE sind diese Erfahrungen jedoch von besonderem Wert. Besonderes<br />
Einfühlungsvermögen ist jedoch bei Themen, wie der körperlichen Zuwendung,<br />
gefordert. Durch die teilweise massiven Grenzüberschreitungen in der Familie,<br />
müssen <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> den „normalen“ Umgang mit körperlicher<br />
Zuwendung erst erlernen. Ähnlich verhält es sich mit der Balance zwischen Näheund<br />
Distanzregelung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil hierbei ist die<br />
Verlässlichkeit der ErzieherInnen, die einen elementaren Bestand bei der Arbeit<br />
mit KaE einnehmen sollte, vor allem wenn es um die Einhaltung von Grenzen<br />
geht. 126<br />
Die Grundvoraussetzung, dass ein <strong>Kinder</strong>garten zum Zufluchtsort für KaE werden<br />
kann, ist daher in dem Wissen um die Situation der <strong>Kinder</strong> und in dem fachlichen<br />
Umgang mit dieser zu sehen und nicht so sehr in gesonderten Konzepten, die eher<br />
eine Stigmatisierung als eine Normalisierung des Kindes zur Folge hätten.<br />
Auch wenn im <strong>Kinder</strong>garten viel für die Förderung der gesunden Entwicklung<br />
getan werden kann, hat die Arbeit der ErzieherInnen ihre Grenzen. Liegt bei<br />
einem Kind beispielsweise bereits eine Entwicklungs- oder Verhaltensstörung<br />
vor, ist ein Verweis an spezielle Fachstellen, beispielsweise einem <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendpsychiater unumgänglich. Der direkte Kontakt zu den <strong>Eltern</strong> ermöglicht es,<br />
eine evtl. <strong>Sucht</strong>erkrankung zu erkennen. Obwohl die Identifizierung meist nicht<br />
sehr eindeutig ist, haben die ErzieherInnen den Vorteil, dass der Kontakt zu den<br />
<strong>Eltern</strong> über einen längeren Zeitraum erfolgt und so suchtbedingte Veränderungen<br />
im Verhalten der <strong>Eltern</strong> und der <strong>Kinder</strong> erkannt werden können. Ist die<br />
126 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 28.<br />
43
<strong>Sucht</strong>erkrankung der <strong>Eltern</strong> den ErzieherInnen bekannt, sollte auch hier ein<br />
Verweis an suchtspezifische Hilfen erfolgen. Dazu ist ein grundlegendes Wissen<br />
über die örtlichen Hilfesysteme erforderlich. Es besteht dabei jedoch immer die<br />
Gefahr, dass die angebotenen Hilfen abgelehnt werden. Dies verdeutlicht die<br />
Wichtigkeit der Vernetzung der Hilfen. Eigene Hilfen anzubieten könnte schnell<br />
zur Erreichung von fachlichen und persönlichen Grenzen führen. In diesem Sinne<br />
kommt dem <strong>Kinder</strong>garten auch eine vermittelnde Rolle zu, über ihn könnten eine<br />
Menge <strong>Kinder</strong> erreicht werden.<br />
KLEIN weist dem <strong>Kinder</strong>garten, aufgrund der Tatsache, dass dieser zum<br />
natürlichen Lebensraum der <strong>Kinder</strong> gehört, zudem die Aufgabe der<br />
<strong>Sucht</strong>prävention zu und beklagt in diesem Zusammenhang den Mangel an<br />
geeigneten Präventionsprogrammen, die speziell auf die Bedürfnisse von <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> eingehen. Dabei fordert er dazu auf, verstärkt auf auffälliges<br />
Verhalten der <strong>Kinder</strong> und auch der <strong>Eltern</strong> zu achten. Der Grundgedanke hierbei ist<br />
es, den KaE möglichst frühe Hilfen zukommen zu lassen, ohne sie durch spezielle<br />
<strong>Projekte</strong> zu stigmatisieren oder zu pathologisieren. Die Ziele wären es demnach,<br />
eine optimale Entwicklung zu gewährleisten und erste Anzeichen für Störungen<br />
möglichst früh zu behandeln. Somit sind diese Angebote sowohl der Primär- als<br />
auch der Sekundärprävention zuzuordnen. 127 Auch KaE können von den Präventionsprogrammen<br />
in dem <strong>Kinder</strong>garten profitieren, doch aufgrund der besonderen<br />
Lebenssituation, in der sie sich befinden, sollten weitere Angebote sensibel auf<br />
diese <strong>Kinder</strong> eingestellt werden. Laut KAMMERER ist es notwendig, die<br />
Spannungen der KaE abzubauen, ohne dass sie dabei offen über die Familienkrankheit<br />
reden müssen, so dass ein Loyalitätskonflikt gar nicht erst entstehen<br />
kann. Geeignete Methoden hierfür könnten die Thematisierung der Situation<br />
durch geeignete Broschüren, Geschichten oder Bilderbüchern sein. Bei<br />
anschließenden Bastel- oder Malarbeiten oder Rollenspielen können sich die<br />
<strong>Kinder</strong> aktiv mit ihrer Situation auseinandersetzen. Ein weiterer wichtiger Effekt<br />
hiervon ist, dass das Kind sieht, dass es nicht als einziges diese oft verwirrenden<br />
und beängstigenden Gedanken, Gefühle und Erlebnisse hat, 128 sondern, dass noch<br />
127 KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche: Daten, Fakten, Ergebnisse. In:<br />
LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit<br />
von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am 30.April 2002. 1.<br />
unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln. S. 17f<br />
128 KAMMERER, B. (2000): Starke <strong>Kinder</strong> – keine Drogen. Das <strong>Projekte</strong>-Handbuch zur <strong>Sucht</strong>prävention mit <strong>Kinder</strong>n.<br />
Einführung, Grundlagen, Praxis und <strong>Projekte</strong>. Emwe: Nürnberg. S. 120.<br />
44
weitere <strong>Kinder</strong> ähnliche Erfahrungen machen und es sich somit nicht länger<br />
Fragen muss, ob es anders ist als andere. Geeignetes Material kann beispielsweise<br />
kostenlos bei der DHS oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
angefordert werden.<br />
6.1.2 Schule<br />
Auch die Schule kann, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, einiges für die<br />
Verbesserung der Situation von KaE initiieren. Vieles ähnelt den Hilfemöglichkeiten<br />
der ErzieherInnen in <strong>Kinder</strong>tagesstätten, Unterstützung und Vermittlung.<br />
Auch hier zählen das Wissen über die Situation in suchtbelasteten Familien sowie<br />
der adäquate Umgang mit dieser als notwendige Vorraussetzung, um den <strong>Kinder</strong>n<br />
zu helfen. Und auch hier sollten sich die LehrerInnen darüber klar sein, dass ihre<br />
Möglichkeit zu helfen auch Grenzen hat und dass es spezielle Anlaufstellen gibt,<br />
bei denen diese Familien Unterstützung bekommen. OPP schreibt den LehrerInnen<br />
an den Schulen auch bei der Förderung der Resillienzen einen nicht zu<br />
vernachlässigenden Einfluss zu. Dabei geht es ihm um die Schaffung einer<br />
Schule:<br />
o „mit der sich die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen verbunden fühlen […] und in<br />
der auf führsorgliche Beziehungen geachtet wird […];<br />
o in der ihnen Vertrauen entgegengebracht wird;<br />
o in der ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird;<br />
o in der sie Empathie für ihre Sorgen und Nöte erleben;<br />
o in der Erwachsene als Ansprechpartner für sie verfügbar sind;<br />
o in der sie Erfolg und Bestätigung erfahren;<br />
o in der sie respektiert werden;<br />
o in der die Erzieher die Erwartungen, die sie stellen, auch vorleben<br />
(Echtheit).“ 129<br />
Ebenso sollte laut KLEIN der Bereich der <strong>Sucht</strong>prävention in der Schule<br />
unbedingt an die Situation der KaE angepasst werden, um auch hier effektiv zu<br />
sein. Er kritisiert hier besonders die „Zerstückelung“ der präventiven Angebote<br />
auf die einzelnen Schulfächer, so dass die tatsächliche Wirkung der Angebote<br />
bezweifelt werden muss. 130<br />
129 OPP, G. (2003): Im Dunstkreis der <strong>Sucht</strong>: Was <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> stärkt. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />
GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />
(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom<br />
4. und 5. Dezember 2003.<br />
130 KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche: Daten, Fakten, Ergebnisse. In:<br />
LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit<br />
von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am 30.April 2002. 1.<br />
unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln. S. 19.<br />
45
Der Unterschied zwischen der Arbeit im <strong>Kinder</strong>garten und der in der Schule<br />
begründet sich vor allem im Alter der <strong>Kinder</strong>. Können die <strong>Kinder</strong>gartenkinder<br />
ihre Situation selten verbalisieren, vollzieht sich die Arbeit mit den Jugendlichen<br />
hingegen eher durch verbale Hilfen, wie zuhören, beraten oder Verständnis<br />
ausdrücken. Das Vorgehen hierbei muss jedoch mit viel Fingerspitzengefühl<br />
geschehen, da KaE häufig noch immer an das Tabu „Red nicht!“ 131 gebunden<br />
sind.<br />
6.1.3 Hilfen von <strong>Kinder</strong>garten und Schule im Dortmunder Raum<br />
In Dortmund wird die Einbeziehung der <strong>Kinder</strong>gärten und Schulen derzeit durch<br />
das vom Jugendamt geplante Projekt bedacht. Dabei soll es bei den Institutionen<br />
besonders um die Identifizierung der <strong>Kinder</strong> gehen. (Siehe: Kapitel 6.3<br />
„Jugendhilfe“)<br />
6.2 Gesundheitswesen<br />
• Welche Rolle spielt der Bereich des Gesundheitswesens bei der Arbeit<br />
mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />
• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />
Für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> sind im gesundheitlichen Bereich vor allem zwei<br />
Institutionen wichtig, die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie sowie Haus- oder<br />
<strong>Kinder</strong>ärzte bzw. Krankenhäuser.<br />
6.2.1 <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien<br />
Ähnlich wie die SozialarbeiterInnen in der Jugendhilfe, kommen auch die<br />
MitarbeiterInnen der <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie häufig erst dann mit den<br />
KaE in Kontakt, wenn bereits massive Störungen in der Entwicklung aufgetreten<br />
sind. So ist es die primäre Aufgabe der <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrien, die<br />
Schwierigkeiten und Störungen zu erkennen und entsprechende Hilfen<br />
anzubieten. Auch hier ist, bedingt durch die enge <strong>Eltern</strong>arbeit, eine<br />
131 BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als <strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Bögner-Kaufmann: Wildberg. S 46f.<br />
46
Identifizierung der KaE möglich. Doch genau wie bei MitarbeiterInnen anderer<br />
Institutionen ist hier das Wissen über die besondere Situation von KaE bei allen<br />
MitarbeiterInnen erforderlich, denn die Identifizierung der <strong>Sucht</strong>krankheit der<br />
<strong>Eltern</strong> ist nicht leicht und gerade die Alkoholabhängigkeit lässt sich häufig gut<br />
verstecken. 132 Weiterhin bestehen in den Familien, die Kontakt zu einer <strong>Kinder</strong>und<br />
Jugendpsychiatrie haben, häufig mehrere Probleme, so dass diese von der<br />
<strong>Sucht</strong>erkrankung ablenken können. Hinzu kommt, dass die Störungen der KaE<br />
nicht spezifisch sind, d.h., dass die gezeigten Symptome auch bei anderen<br />
Störungsbildern auftreten können und somit eine gründliche Diagnostik, auch<br />
unter Berücksichtigung einer evtl. <strong>Sucht</strong>erkrankung der <strong>Eltern</strong>, durchgeführt<br />
werden sollte. Besonders profitieren können die KaE in <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendpsychiatrien, bei bekannter familiärer <strong>Sucht</strong>belastung, sicherlich vom<br />
therapeutischen Angebot. Hier kann dann an den, in Kapitel 5 „Bedürfnisse der<br />
suchtkranken Familie“ beschriebenen, Zielen gearbeitet werden. Da die Aufenthalte<br />
der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen in der Psychiatrie immer kürzer werden, sollten<br />
weitere geeignete Hilfen, auch nach dem stationären Aufenthalt gefunden<br />
werden. Dies wird besonders in Fällen, in denen das Kind Misshandlungen,<br />
Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren hat, wichtig, so dass in diesen Fällen<br />
die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt immer eine Rolle spielen sollte.<br />
6.2.2 ÄrztInnen und Krankenhäuser<br />
Dem medizinischen Bereich, also sowohl den Krankenhäusern als auch den<br />
Haus- oder <strong>Kinder</strong>ärztInnen, kommt, ähnlich wie den Schulen, auch eine<br />
vermittelnde Rolle zu. Denn besonders der Haus- oder <strong>Kinder</strong>arzt hat durch sein<br />
medizinisches Wissen sowie den engen Kontakt zum Patienten eine gute Chance,<br />
die <strong>Sucht</strong>erkrankung seitens der <strong>Eltern</strong> zu erkennen. Eine Studie von WIENBERG<br />
(2001) zeigte, dass rund 70-80% der Alkoholabhängigen Kontakt zu ÄrztInnen<br />
und rund 30-35% zu Allgemeinkrankenhäusern haben. 133 Dies bietet auch den<br />
MitarbeiterInnen des medizinischen Bereichs die Möglichkeit, die <strong>Eltern</strong> dazu zu<br />
motivieren, sich bei fachspezifischen Stellen, wie beispielsweise <strong>Sucht</strong>beratungs-<br />
132 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />
empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 39ff.<br />
133 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 46.<br />
47
stellen oder <strong>Sucht</strong>kliniken, Hilfe zu holen. Durch die medizinische Untersuchung<br />
des Kindes hat ein Arzt ebenfalls eine gute Chance, eine eventuelle<br />
Misshandlung, einen Missbrauch oder eine Vernachlässigung zu erkennen, so<br />
dass er in gegebenem Falle das Jugendamt in Kenntnis setzen kann.<br />
6.2.3 Hilfen aus dem Gesundheitswesen im Dortmunder Raum<br />
Aus dieser Situation heraus sind, unter anderem auch in Dortmund, in den letzten<br />
Jahren vereinzelte <strong>Projekte</strong> entstanden, die eine möglichst frühe Intervention zum<br />
Ziel haben. Beispielhaft soll an dieser Stelle das Projekt „Start mit Stolpern“ des<br />
Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund beschrieben werden. Die LeiterIn des<br />
<strong>Projekte</strong>s sind Petra Ape, Dr. med. Gerd-Jürgen Stock und Dr. med. Henning<br />
Strehl.<br />
„ […] ich habe dann so mitgekriegt, dass es immer mehr <strong>Kinder</strong> gab […]<br />
oder einige, die so einen Komplex hatten. Also die waren sehr, sehr<br />
unruhig, sehr bewegungsaktiv bis hin in der Tendenz zum hyperaktiven<br />
Verhalten mit einer Sprachauffälligkeit und einer fraglichen<br />
Lernbehinderung und Verhaltensauffälligkeiten und bei einigen war das<br />
dann so, dass sie in einer Familieperspektive waren, wo Mutter und<br />
[Vater] oder nur Mutter eben suchterkrankt war. Die <strong>Kinder</strong> waren dann<br />
so drei, vier, fünf Jahre, weil sie dann ja erst erkannt wurden oder der<br />
Bedarf erkannt wurde, als sie im <strong>Kinder</strong>garten oder in der Tagesstätte<br />
waren.“ 134<br />
So beschreibt Fr. Ape die Situation bei ihrer heilpädagogischen Arbeit im<br />
psychomotorischen Bereich mit <strong>Kinder</strong>n im Klinikum Dortmund. Dies war der<br />
Grund für sie, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen. Gemeinsam mit einer<br />
substituierenden Ärztin besuchte sie im Jahre 1998 eine Fachtagung in Frankfurt<br />
zum Thema. Auf dem gemeinsamen Rückweg entstanden die ersten Ideen eines<br />
<strong>Projekte</strong>s, das die <strong>Kinder</strong> nicht erst dann erreicht, wenn viele<br />
Entwicklungsstörungen nicht mehr zu korrigieren sind. Gemeinsam mit dem<br />
stationären Bereich wurde dann ein Konzept entwickelt, dass es ermöglicht die<br />
<strong>Kinder</strong> frühzeitig zu identifizieren und sie vorzeitig in die verschiedenen Hilfen<br />
einzubinden. 135 Verwirklicht wird dies seit 2001 durch ein stationsübergreifendes,<br />
familienorientiertes Management, durchgeführt von den psychosozialen/<br />
heilpädagogischen Fachkräften, das den Kontakt zu den einzelnen Kooperations-<br />
134 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin,<br />
Familientherapeutin, Supervision sowie Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />
Unveröffentlicht.<br />
135 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape …<br />
48
partnern initiiert und die Maßnahmen im Auge behält. Im Idealfall setzt die Hilfe<br />
noch in der Schwangerschaft ein. Bei Bedarf bietet die Klinik dem Säugling<br />
„therapeutische Unterstützung in Form von systemischer Familientherapie,<br />
<strong>Kinder</strong>psychotherapie, allgemeiner Entwicklungsbegleitung und heilpädagogischer<br />
Frühförderung“ 136 an. Die Hilfe richtet sich an Neugeborene, die sich,<br />
durch die <strong>Sucht</strong>erkrankung, der psychischen Erkrankung, die hohe soziale<br />
Belastung und/oder der Behinderung beider oder eines <strong>Eltern</strong>/-teils, in einer<br />
potenziellen Gefährdungssituation befinden sowie an frühstgeborene <strong>Kinder</strong>. 137<br />
Dabei erreicht das Projekt vor allem die Familien, in denen eine <strong>Sucht</strong>erkrankung<br />
im illegalen Bereich vorliegt. Dass KaE seltener von dem System erfasst werden<br />
begründet sich darin, dass die Säuglinge bei der Geburt sehr unauffällig sind,<br />
während die Neugeborenen von drogenabhängigen Müttern sich „ins Leben<br />
schreien, zittern und durch den neonatalen Entzug ihrer Umwelt sehr, sehr<br />
deutlich machen: `Hier bin ich, ich habe einen Bedarf, ich brauche Hilfe`“. 138 KaE<br />
werden hingegen häufig nur dann erfasst, wenn eine gravierende Alkoholembryopathie<br />
oder ein gesicherter, dokumentierter Alkoholmissbrauch bei der<br />
Mutter in der Schwangerschaft vorliegt, dies ist jedoch selten der Fall. 139 2005<br />
wurden insgesamt 53 Familien begleitet, bei 42 bestand ein <strong>Sucht</strong>problem. Bei<br />
66% der schwangeren Abhängigen besteht eine Mehrfachabhängigkeit, bei der<br />
auch der Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. 140<br />
Die Mütter bekommen die Möglichkeit, sich noch während der Schwangerschaft<br />
beraten zu lassen. In dem Beratungsgespräch, das von Fr. Ape geführt wird,<br />
werden sie über die möglichen Probleme und Risiken aufgeklärt, die für das Kind<br />
durch die <strong>Sucht</strong> der Mutter entstehen können, sowie über dessen Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Weitere Inhalte sind die <strong>Sucht</strong>erkrankung, sowie weitere<br />
Erkrankungen der Mutter (besonders Hepatitis B/C oder HIV), die Zeit und<br />
Unterstützungsangebote nach der Geburt für Mutter und Kind sowie die Erhebung<br />
weiterer für die Mutter und für die Klinik relevanter Daten und Fakten. Besonders<br />
wichtig ist hierbei auch die Schweigepflichtentbindung, damit ein Kontakt zu den<br />
möglichen Kooperationspartnern eingeleitet werden kann und eine<br />
136 KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit Stolpern. Ein Präventionskonzept des<br />
Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund. Dortmund.<br />
137 KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit Stolpern …<br />
138 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin,<br />
Familientherapeutin, Supervision sowie Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />
Unveröffentlicht.<br />
139 BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape …<br />
140 APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein Präventionsprogramm für Neugeborene,<br />
Säuglinge und Kleinkinder aus primär opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />
49
Zusammenarbeit ermöglicht wird. Zudem erhält die Mutter die Chance, sich<br />
schon mal die Neugeborenenstation anzuschauen und sie wird dazu ermutigt,<br />
schon mal einen Kontakt zur Entbindungsklinik herzustellen. Auch eine evtl.<br />
nachgeburtliche Weiterbehandlung im sozialpädiatrischen Zentrum sollte angesprochen<br />
werden. Die Kooperationspartner erhalten eine Checkliste für<br />
„Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“ (Siehe: Anhang), so<br />
kann das weitere Vorgehen immer wieder überprüft werden. 141 Welche<br />
Kooperationspartner an einem Fall beteiligt sind, wird individuell geklärt, in der<br />
Regel besteht die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, da der Blick auf das<br />
Kindeswohl auch in diesem Projekt immer an erster Stelle steht. Auch immer<br />
dabei ist dann die Drogenberatung. Bei Frauen, die substituiert werden, kommt<br />
dann noch der/die substituierende Arzt/Ärztin sowie die gesetzlich verpflichtende<br />
psychosoziale Betreuung von den verschiedenen Anbietern (Gesundheitsamt,<br />
DROBS, PUR etc.) in Dortmund hinzu. Je nach Fall kann dann noch die<br />
Bewährungshilfe, die zukünftige Hebamme oder die aufsuchende Mütterhilfe vom<br />
Gesundheitsamt dazu kommen, damit ist die Liste aber noch lange nicht<br />
vollzählig. Dabei ist immer zu beachten, dass das Hilfenetz so eng wie möglich<br />
gestaltet wird, aber dabei noch überschaubar bleibt. Auch die Herkunftsfamilie ist<br />
ein möglicher Partner, bei dem die Mutter und das Kind Unterstützung erfahren<br />
kann. Die Hilfen scheinen zu wirken, rund 70% der <strong>Kinder</strong> konnten bisher bei der<br />
Mutter bleiben.<br />
Trotz beachtlicher Erfolge hat auch das Projekt „Start mit Stolpern“ immer wieder<br />
um die finanzielle Existenz zu kämpfen. In den Anfängen (von 2001–2004) wurde<br />
das Projekt durch Mittel des Landes NRW gefördert. Danach finanzierte sich das<br />
Projekt überwiegend durch Sponsoring. Vor kurzem kam dann eine Teilfinanzierung<br />
durch das Jugendamt hinzu, das Projekt bekam sogar eine Zusage<br />
der 2/3 Finanzierung. Der Rest finanziert sich weiterhin über den anstrengenden<br />
Weg des Sponsorings. Wird nach der stationären Behandlung die, von der Klinik<br />
erwünschte, Weiterbehandlung im hausinternen Sozial-Pädiatrischem Zentrum<br />
von den Müttern in Anspruch genommen, was bei ca. 75% der Fälle geschieht,<br />
finanziert sich dies durch Überweisung des <strong>Kinder</strong>arztes von den<br />
Krankenkassen. 142<br />
141 Anhang 2 zur Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft“ unveröffentlichtes Infoblatt.<br />
142 APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein Präventionsprogramm für Neugeborene,<br />
Säuglinge und Kleinkinder aus primär opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />
50
6.3 Jugendhilfe<br />
• Welche Rolle spielt die Jugendhilfe bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />
• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />
„Im Kontext der Jugendhilfe ist das Trinken unter der Perspektive zu<br />
betrachten, inwiefern es Auswirkungen auf das Wohl der <strong>Kinder</strong> hat. […]<br />
Gelingt es, bei den <strong>Eltern</strong> Klarheit in Bezug auf ihre Verantwortung und<br />
Sorge für die <strong>Kinder</strong> entstehen zu lassen, wird dies nicht ohne<br />
Rückwirkungen auf das Alkoholthema bleiben.“ QUAST (2006) 143<br />
Die Ergebnisse einer von HINZE/JOST, zwischen 2001 und 2002, durchgeführten<br />
Befragung von MitarbeiterInnen dreier Sozialämter in Brandenburg, bestätigen<br />
die Annahme, dass ein hoher Anteil der Familien, die Leistungen im Rahmen der<br />
Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmen, ein Alkoholproblem aufweisen. Dabei<br />
kommt dem Jugendamt eine besondere Stellung bei der Arbeit mit KaE zu. Denn<br />
es kann die endgültige Verantwortung nicht abgeben und ist im Extremfall für<br />
die Herausnahme des Kindes verantwortlich. 144 Der zentrale Begriff bei der<br />
Arbeit mit den KaE ist hier also immer: „das Kindeswohl“. Dabei gibt es keine<br />
eindeutige Definition des Begriffs, so dass die Bestimmung der Gefährdung des<br />
Kindeswohls in einer Familie, immer auf den Einzelfall bezogen ist. Hier stellt<br />
sich die schwierige Frage, wie groß die Abweichung von der Idealvorstellung, wie<br />
ein Kind optimal aufwachsen sollte, sein darf. 145 Besondere Schwierigkeiten<br />
können entstehen, wenn sich die <strong>Eltern</strong> nach einem Entzug weitestgehend<br />
stabilisiert haben, der Unterstützungsbedarf der <strong>Kinder</strong> subjektiv jedoch noch<br />
existiert. Hier sind den SozialarbeiterInnen, wenn die <strong>Eltern</strong> angeben keinen<br />
weiteren Bedarf an Hilfeleistungen zu haben, oftmals die Hände gebunden, da die<br />
<strong>Eltern</strong> das Leben objektiv wieder im Griff haben. 146<br />
Die Abhängigkeit der <strong>Eltern</strong> sollte zwar ein wichtiger Faktor bei der Auswahl der<br />
Hilfeleistungen sein, die Bearbeitung der Abhängigkeit fällt dabei jedoch nicht in<br />
die Zuständigkeit des Jugendamtes. Hier steht dann, neben dem Blick auf das<br />
143 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 112f.<br />
144 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />
empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 30f.<br />
145 BLANDOW, J. (2002): Kindeswohl (sozialwissenschaftliche Aspekte). In: DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND<br />
PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am Main. S. 554f.<br />
146 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 42.<br />
51
Kindeswohl in der Familie, primär die Beziehungsgestaltung zu den <strong>Eltern</strong> im<br />
Vordergrund. Eine stabile Beziehung zu den <strong>Eltern</strong> wiederum, erleichtert für<br />
beide Seiten das Ansprechen der <strong>Sucht</strong>problematik in der Familie.<br />
Die große Schwierigkeit für die<br />
Jugendhilfe mit den KaE zu<br />
arbeiten besteht vor allem darin,<br />
dass sie die <strong>Kinder</strong> meist dann<br />
erreicht, wenn bereits Störungen in<br />
der Entwicklung oder Ähnliches<br />
vorliegen. Die Grafik 4 zeigt die<br />
Ergebnisse der Studie von<br />
HINZE/JOST bezüglich der häufigsten<br />
Problemlagen der <strong>Kinder</strong>.<br />
Diese macht deutlich, dass das<br />
(schulische) Leistungsversagen der<br />
<strong>Kinder</strong> als Grund sich Hilfe zu holen, an erster Stelle steht, gefolgt von<br />
aggressivem und depressivem Verhalten, <strong>Sucht</strong>problemen sowie Misshandlung<br />
und Vernachlässigung. Das Durchschnittsalter der <strong>Kinder</strong> beim Erstkontakt zum<br />
Jugendamt lag dabei laut Studie bei 12,5 Jahren. 148 Diese Tatsache verdeutlicht,<br />
dass das Jugendamt besonders auf Hinweise aus dem Umfeld des Kindes<br />
angewiesen ist, um möglichst frühzeitig helfen zu können. Besonders auffällig,<br />
bei der von HINZE/JOST durchgeführten Befragung, ist, dass die <strong>Sucht</strong>beratungsstellen<br />
und <strong>Sucht</strong>kliniken bei der Kontaktvermittlung eine untergeordnete<br />
Rolle spielen. Hier scheint eine bessere Vernetzung von Jugend- und<br />
<strong>Sucht</strong>hilfe notwendig. Andererseits erleichtert eine diagnostizierte Alkoholerkrankung,<br />
im Gegensatz zum auffälligen, nicht-diagnostizierten Alkoholproblem,<br />
scheinbar die Kontaktaufnahme zum Jugendamt. 149<br />
Auch in der<br />
Jugendhilfe wird die <strong>Sucht</strong>problematik der <strong>Eltern</strong> häufig nicht oder erst spät<br />
erkannt.<br />
Grafik 4: Problemlagen der <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten<br />
Familien zum Zeitpunkt des<br />
Hilfeplanverfahrens (Mehrfachnennungen<br />
möglich) 147<br />
147 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer<br />
empirischen Studie in Jugendämter des Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 56.<br />
148 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 52.<br />
149 HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien … S. 74ff.<br />
52
Nach dem KJHG kommt dem Jugendamt noch eine weitere besondere Stellung<br />
zu. Wie man auch in der Liste mit den verschiedenen Hilfen im Anhang erkennt,<br />
finanzieren sich einige Institutionen und <strong>Projekte</strong> komplett oder häufiger zum<br />
Teil durch Fördergelder der öffentlichen Träger. PUXI/KREMER-PREIß beschreiben<br />
die zwei relevanten Finanzierungswege nach § 16 SGB VIII über die Strukturförderung<br />
und über die §§27ff. SGB VIII als Einzelfallhilfe. 150 Auch ERGER hat<br />
sich der Thematik angenommen und beschreibt den Weg, den beispielsweise eine<br />
<strong>Sucht</strong>beratungsstelle zu gehen hat, wenn sie ein Angebot für <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendlichen einführen und diese, zumindest zum Teil, von Leistungen nach dem<br />
SGB VIII finanzieren lassen will. Grundvoraussetzung, für die Bewilligung eines<br />
Leistungsvertrags, ist immer eine tragfähige Kooperationsbeziehung zwischen der<br />
örtlichen Jugendhilfe und in diesem Fall der örtlichen <strong>Sucht</strong>hilfe sowie das<br />
Wissen darüber, wie die jeweils andere Institution arbeitet. Das Jugendamt ist laut<br />
§ 80 SGB VIII dazu verpflichtet, den tatsächlichen Bedarf zu prüfen, hilfreich ist<br />
es daher, wenn die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle konkrete Vorstellungen über die Arbeit<br />
hat. Basierend auf einer guten Kooperation sind anschließend bestimmte<br />
Vereinbarungen im Sinne der §§ 74ff SGB VIII zu treffen, dazu zählen Verträge<br />
sowie Entgelt- und Leistungsvereinbarungen. Auch die Anerkennung als Träger<br />
der freien Jugendhilfe sollte, falls noch nicht vorhanden, hier vorgenommen<br />
werden. Dabei sollte sich die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle darauf einstellen, dass ihr<br />
entworfenes Konzept Veränderungen erfahren kann. Das Wissen über die<br />
Strukturen des Jugendamtes und die Fähigkeit der Vernetzung mit anderen<br />
Anbietern ist notwendig. Die endgültige Entscheidung darüber, ob der Antrag<br />
bewilligt wird, trifft der Jugendhilfeausschuss, unter Berücksichtigung von<br />
fachlichen, finanziellen und politischen Faktoren. 151 Der Nachteil dieses<br />
Finanzierungsweges ist, dass im jeden neuen Haushaltsjahr neu entschieden wird,<br />
ob die Maßnahme weiter bezuschusst wird. 152<br />
Die zweite Möglichkeit der Finanzierung ist der Weg über die einzelfallbezogenen<br />
Hilfen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle<br />
Hilfen zur Erziehung im Sinne der §§ 27ff SGB VIII anbietet. In diesem Fall hat<br />
150 PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen alkohol- bzw.<br />
drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, -teile. Endbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung 1991 – 1998. 1. Auflage.<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kohlhammer: Stuttgart. S. 42ff.<br />
151 ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an <strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtkranken Familien arbeiten wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />
KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />
suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
152 PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit … S. 43.<br />
53
der Sorgeberechtigte immer einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung beim<br />
Jugendamt zu stellen. Dieses prüft dann, ob der Bedarf gegeben ist.<br />
Voraussetzung hierfür ist eine Erziehung, die das Wohl des Kindes oder des<br />
Jugendlichen nicht gewährleisten kann. Unter Berücksichtigung des § 36 SGB<br />
VIII trifft das Jugendamt dann eine Entscheidung, ob die Hilfe bewilligt wird und<br />
welche Art der Hilfe angebracht ist. Bevor die Maßnahme also nicht bewilligt ist,<br />
sollte die <strong>Sucht</strong>beratungsstelle auch nicht tätig werden, da sonst die Gefahr<br />
besteht, dass die Kosten nicht getragen werden. Besondere Nachteile dieser<br />
Finanzierung sind die hohe Schwelle bei der Beantragung der Hilfe zur Erziehung<br />
für die Sorgeberechtigten, sowie lange Wartezeit bei der Prüfung des Bedarfs. 153<br />
6.3.1 Hilfen aus dem Bereich der Jugendhilfe im Dortmunder Raum<br />
Derzeit wird im Jugendamt Dortmund ein Projekt eingerichtet, das die Hilfen für<br />
<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong> vor Ort vernetzen soll. Beschlossen wurde das<br />
Projekt vom Rat der Stadt, die hierfür auch die finanziellen Mittel bereitstellt.<br />
Einige Ziele wurden vorgegeben, darunter die Installation von so genannten<br />
Paten, die stellvertretend die Verantwortung für die <strong>Kinder</strong> übernehmen. Diese<br />
können aus dem Bekanntenkreis der <strong>Eltern</strong> stammen, denkbar ist aber auch die<br />
Übernahme der Rolle durch familienfremde Personen. Konkrete Planung zu<br />
diesem „Paten-Modell“ gibt es derzeit jedoch noch nicht. Gewiss ist, dass ein<br />
Arbeitskreis zum Thema „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong>“ in Dortmund aufgebaut<br />
werden soll. In gewissen Abständen werden sich die MitarbeiterInnen, die mit den<br />
betroffenen <strong>Kinder</strong>n arbeiten, treffen und über ihre Erfahrungen, Möglichkeiten,<br />
Ideen und Ähnliches reden. Hierdurch soll eine Vernetzung der Hilfen<br />
gewährleistet werden. In Dortmund existieren dann zwei Arbeitskreise, einer für<br />
die <strong>Kinder</strong> alkoholabhängiger <strong>Eltern</strong> und einer der sich thematisch mit <strong>Kinder</strong>n<br />
beschäftigt, deren <strong>Eltern</strong> von illegalen <strong>Sucht</strong>mitteln abhängig sind. Die Trennung<br />
der beiden Bereiche ist gewollt, da die Situationen der Familien, in denen illegale<br />
<strong>Sucht</strong>mittel zum Problem geworden sind, sich von den Problemen einer Familie<br />
unterscheiden, in denen legale <strong>Sucht</strong>mittel missbraucht werden.<br />
153 ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an <strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtkranken Familien arbeiten wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />
KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />
suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
54
Seit dem 01.04.2006 arbeitet Frau Grabowsky offiziell auf der Projektstelle des<br />
Jugendamtes. Zu ihren derzeitigen Aufgaben zählt vor allem die Suche nach<br />
geeigneten Kooperationspartnern in Dortmund. Mögliche Kooperationspartner<br />
wären der gesamte Bereich der Jugendhilfe, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Ärzte,<br />
Psychiatrien, die Wohlfahrtsverbände und viele mehr. Auch hier sind konkrete<br />
Aussagen noch schwierig, da sich das Projekt noch in der Anfangsphase befindet,<br />
in der das weitere Vorgehen erst einmal geplant werden muss. Dabei ist es für<br />
Frau Grabowsky wichtig, einfach mal zuzuhören. Zuhören was für die einzelnen<br />
Institutionen überhaupt machbar ist, was vielleicht noch möglich ist und was<br />
hilfreich. Vor allem gilt es jedoch zu klären, wie man die <strong>Kinder</strong> und auch die<br />
<strong>Eltern</strong> möglichst frühzeitig erreichen kann. Wie bereits in den vorherigen Kapiteln<br />
angesprochen, ist es denkbar, dass beispielsweise ErzieherInnen oder ÄrztenInnen<br />
einen großen Beitrag zur Identifizierung der <strong>Kinder</strong> beitragen könnten. Das<br />
Projekt ist erstmal auf 15 Monate begrenzt, da der Beginn sich jedoch noch etwas<br />
verzögert hat, ist ein genaues Enddatum noch nicht bekannt. In einiger Zeit<br />
kommt noch eine zweite Stelle am Gesundheitsamt hinzu. Frau Lutz ist dann<br />
primär für aufsuchende Beratungstätigkeiten zuständig. Die Hilfen wenden sich<br />
voraussichtlich an <strong>Kinder</strong> und Jugendliche bis 21 Jahre. Die Evaluation des<br />
<strong>Projekte</strong>s wird aus Kostengründen Frau Grabowsky selbst übernehmen. Bisher hat<br />
sie mit dem Projekt gute Erfahrungen gemacht. Viele Dortmunder Institutionen<br />
sind für die Thematik sehr offen. So hofft sie, dass im Rahmen des <strong>Projekte</strong>s auch<br />
Fortbildungen für die MitarbeiterInnen der verschiedenen Institutionen angeboten<br />
werden können. 154<br />
154 BÜRGER, J. (2006a): Mitschrift des Interviews mit Frau Grabowsky, Leiterin des <strong>Projekte</strong>s „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker<br />
<strong>Eltern</strong>“ des Jugendamtes Dortmund. Unveröffentlicht.<br />
55
6.4 <strong>Sucht</strong>hilfe<br />
• Welche Rolle spielt die <strong>Sucht</strong>hilfe bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />
• Wo liegen die Schwerpunkte und Grenzen der Arbeit?<br />
„In der Beratungsstelle saßen sie [die <strong>Kinder</strong>] dabei, immer unruhig<br />
werdend, gelangweilt aus dem Fenster blickend. Sie wussten nicht, was sie bei<br />
uns sollten, und wir wußten es auch nicht so recht, obwohl wir wußten, daß<br />
sie dazugehören.“ 155 ANDREAS-SILLER (1993)<br />
<strong>Sucht</strong>beratungsstellen und <strong>Sucht</strong>kliniken können ihren Beitrag zur<br />
Identifizierung der <strong>Kinder</strong> leisten, einfach indem sie erfragen, ob ihre Klienten<br />
<strong>Kinder</strong> haben. Dieser Weg hat vor allem den Vorteil, dass hier auch die <strong>Kinder</strong><br />
beachtet werden können, die (noch) nicht durch auffälliges Verhalten auf sich<br />
aufmerksam gemacht haben. Dies betrifft jedoch nur einen kleinen Teil der KaE,<br />
da, nach einer Studie von Wienberg (2001), bei nur 6-8% der Alkoholabhängigen<br />
ein Kontakt zu Fachberatungsstellen und bei nur 1,5-2% einer zu Fachkliniken<br />
bestand. 156<br />
In den letzten Jahren haben sich auch hier immer mehr <strong>Projekte</strong> und Angebote<br />
für die <strong>Kinder</strong> der Klienten entwickelt. Denn es gibt auch aus Sicht der <strong>Sucht</strong>hilfe<br />
gleich mehrere Gründe, sich auch um die KaE zu kümmern. Zum einen begründet<br />
sich ein Ansatz daraus, dass diese ein hohes Risiko haben selbst eine<br />
Abhängigkeit zu entwickeln und zum anderen, dass die <strong>Kinder</strong> und insbesondere<br />
die Arbeit an einer stabilen <strong>Eltern</strong>-Kind-Beziehung, in der Therapie der <strong>Eltern</strong>, für<br />
diese eine große Motivation zum Durchhalten sein können. Dabei sind solche<br />
Angebote noch immer die Ausnahme. Laut KLEIN hatten 1998 lediglich 10% der<br />
Beratungsstellen in Deutschland eine entsprechende Hilfe anzubieten. 157 SEIFERT<br />
weist darauf hin, dass der Mangel an Angeboten für die KaE in diesem Bereich,<br />
weniger auf einer mangelnden fachlichen Qualifikation als vielmehr auf<br />
finanziellen Defiziten, beruht. 158 Eine vermittelnde Rolle bekommen die<br />
155 ANDREAS-STILLER, P. (1993): <strong>Kinder</strong> und Alltagsdrogen. <strong>Sucht</strong>prävention in <strong>Kinder</strong>garten und Schule. 2. Auflage. Peter<br />
Hammer: Wuppertal. S. 8.<br />
156 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S.46.<br />
157 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 148.<br />
158 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 30.<br />
56
MitarbeiterInnen dann, wenn Auffälligkeiten bei einem Kind auftreten oder die<br />
Situation eskaliert. Dann kommen die MitarbeiterInnen häufig in eine Konfliktsituation,<br />
da sie an die Schweigepflicht gebunden sind.<br />
6.4.1 Stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken<br />
Seit einigen Jahren machen einzelne stationäre <strong>Sucht</strong>kliniken den <strong>Eltern</strong> das<br />
Angebot, die <strong>Kinder</strong> mit zur Therapie zu nehmen. Das Angebot richtet sich<br />
meist an <strong>Kinder</strong> bis sechs oder bis zwölf Jahre, seltener ist die Aufnahme von<br />
<strong>Kinder</strong>n bis 17 Jahre möglich. Die tatsächliche Form der Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n<br />
ist jedoch sehr unterschiedlich. In der Regel gibt es für die kleineren <strong>Kinder</strong> ein<br />
Betreuungsangebot, damit der abhängige <strong>Eltern</strong>teil die Therapiestunden<br />
besuchen kann. Schulpflichtige <strong>Kinder</strong> besuchen dann die Schule im Ort. Viele<br />
Kliniken bieten den <strong>Eltern</strong> Hilfe zur Erziehung an, Beraten diese in<br />
Angelegenheiten, die das Kind betreffen und bieten ein gemeinsames Freizeitangebot<br />
für <strong>Kinder</strong> und <strong>Eltern</strong>. Einige bieten auch spezielle <strong>Kinder</strong>gruppen an<br />
und selten bekommt ein Kind sogar die Möglichkeit bei Bedarf therapeutische<br />
oder heilpädagogische Unterstützung zu bekommen. Manche stationären<br />
Kliniken, in denen eine gemeinsame Aufnahme nicht möglich ist, führen hausinterne<br />
Seminare für die <strong>Kinder</strong> durch. (Siehe: „Bundesweite Liste von Hilfen<br />
für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ im Anhang)<br />
6.4.2 Ambulante <strong>Sucht</strong>beratung<br />
Auch im Rahmen der ambulanten <strong>Sucht</strong>beratungsstellen sind einige <strong>Projekte</strong><br />
für KaE entstanden. Es handelte sich hierbei meist um Modellprojekte, die ein<br />
zeitliches Limit haben. Viele <strong>Projekte</strong> scheitern bei einer angestrebten Eingliederung<br />
als konstante Hilfe an der Finanzierung. Die Angebote bestehen bei<br />
der Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n meist in Form von Einzelkontakten oder<br />
Gruppenangeboten für die <strong>Kinder</strong> und aus begleitender <strong>Eltern</strong>arbeit. Dabei<br />
besteht auch hier bei den Angebotsformen eine relative Heterogenität,<br />
beispielsweise bedingt dadurch, welche Ziele verfolgt werden, welche Zielgruppe<br />
erreicht werden soll oder welche Ressourcen und finanzielle Mittel vorhanden<br />
sind.<br />
57
6.4.3 Hilfen aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe im Dortmunder Raum<br />
Auch aus dem Bereich der <strong>Sucht</strong>hilfe gibt es in Dortmund kein spezielles<br />
Hilfeangebot, dass sich an die Zielgruppe der KaE wendet. Es existiert jedoch ein<br />
Projekt, das sich an drogenabhängige, substituierte Mütter richtet. Das Konzept<br />
des „Mütter-Unterstützungs-Trainings“ (MUT!) entstand im Rahmen des<br />
Modellprojekts „Erziehungskompetenz drogenabhängiger, substituierter Mütter“,<br />
das von der Katholischen Fachhochschule in Köln durchgeführt wurde. Das<br />
MUT!-Konzept richtet sich an drogenabhängige, substituierte Mütter, die mit<br />
einem Kind im Alter von 0-6 Jahren zusammenleben oder bei denen eine<br />
Rückführung des Kindes geplant ist. Ziel des Trainings ist es, die<br />
Erziehungskompetenz sowie das elterliche Selbstbewusstsein der Mutter zu<br />
stärken, damit diese in der Lage ist, kompetent auf die Erziehungsanforderungen<br />
des Kindes reagieren zu können. Es handelt sich um einen, zeitlich auf drei<br />
Monate begrenzten, Kurs, bei dem sich die Teilnehmerinnen intensiv mit ihrem<br />
Erziehungsverhalten auseinandersetzen. Das MUT!-Konzept wurde in<br />
verschiedenen Städte in NRW umgesetzt. 159<br />
Auch in Dortmund wurde das MUT!-Konzept angewendet. Unter der Kursleitung<br />
von Ulla Karrasch von der Drogenberatungsstelle DROBS, Manuela Kaesmir<br />
vom Frauenzentrum Huckarde und Martina Nitschke vom Jugendamt Dortmund<br />
sind seit 2004 bereits schon fünf MUT!-Kurse durchgeführt worden.<br />
6.5 Selbsthilfe<br />
• Welche Aufgaben und Funktionen übernehmen die Selbsthilfegruppen?<br />
• Welche Schwierigkeiten ergeben sich hier?<br />
Die Selbsthilfegruppen nehmen einen hohen Stellenwert in einer Therapie von<br />
Alkoholabhängigen ein, besonders in der Motivationsphase oder zum Erhalt der<br />
Abstinenz. Auch die Selbsthilfegruppen für die Partner sind in Deutschland mit<br />
einem breiten Angebot vertreten. Seit einigen Jahren bestehen nun auch Gruppen<br />
für die <strong>Kinder</strong> (beispielsweise Alateen oder Guttempler-Jugend) oder für eKaE<br />
159 KATHOLISCHE FACHHOCHSCHULE NORDRHEIN-WESTFALEN (2004): Erziehungskompetenz drogenabhängiger,<br />
substituierter Mütter. Forschungsergebnisse, <strong>Eltern</strong>kurs MUT! (Mütter-Unterstützungs-Training), Kooperationspartner,<br />
Fortbildung zur Kursleitung MUT! Ein Projekt im Programm Transferorientierte Forschung an Fachhochschulen in NRW<br />
(TRAFO). Oktober 2002 bis September 2004.<br />
58
(EKA- oder EKS-Gruppen). Selbsthilfegruppen für eKaE haben sich durchaus<br />
bewährt, sind aber zahlenmäßig in Deutschland stark unterrepräsentiert. In den<br />
Selbsthilfegruppen erfahren die Mitglieder Akzeptanz und Unterstützung. Für<br />
die <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken <strong>Eltern</strong>/-teil ist es besonders wichtig zu erfahren, dass<br />
es noch weitere Personen gibt, die das gleiche durchgemacht haben. Sie lernen so,<br />
dass sie nicht anders sind und dass ihr denken und fühlen, eine normale Reaktion<br />
auf das Erlebte darstellt. Hier können sie aus eigener Motivation heraus, ihre<br />
Probleme angehen und gleichzeitig die anderen Gruppenmitglieder bei ihrer<br />
Problembewältigung unterstützen. Dabei sind Selbsthilfegruppen, aufgrund der<br />
Selbsthilfestrukturen, vor allem für eKaE zu empfehlen. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />
besuchen selten die Gruppe nur aus Eigenmotivation. KLEIN weist darauf hin, dass<br />
die Selbsthilfegruppen für die <strong>Kinder</strong> häufig das Problem aufweisen, dass die<br />
Teilnahme nicht verbindlich ist und diese Form der Hilfe viel Eigenmotivation<br />
und Fähigkeiten, beispielsweise die der Selbstreflexion, erfordert. 160<br />
6.5.1 Angebot der Selbsthilfegruppen im Dortmunder Raum<br />
Laut der KISS Dortmund gibt es derzeit in Dortmund lediglich eine Gruppe für<br />
erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Über KISS Dortmund, der Kontakt- und<br />
Informationsstelle für Selbsthilfe, sind die aktuellen Termine und<br />
Kontaktadressen erhältlich.<br />
Fazit<br />
Grundsätzlich kann jeder, der mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen arbeitet, einen<br />
Beitrag zur Verbesserung der Situation von KaE leisten. Wichtig ist es hier, ein<br />
solides Wissen über die Probleme und Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> zu haben, sowie<br />
die persönlichen und konzeptionellen Grenzen zu kennen.<br />
In Dortmund beschäftigen sich vereinzelte Instanzen mit dem Thema <strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Dabei ist jedoch zu erkennen, dass es sich bei den<br />
derzeitigen Hilfen für die <strong>Kinder</strong>, in der Regel um Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />
drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>/-teile handelt, sowie, dass auch diese Hilfen, meist<br />
160 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 151.<br />
59
aufgrund von finanziellen Unsicherheiten, eine fragliche Perspektive haben.<br />
EKaE bekommen spezifische Hilfen derzeit lediglich in Selbsthilfegruppen.<br />
Selbsthilfeangebote für <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> gibt es in Dortmund<br />
dagegen nicht. Für minderjährige KaE gibt es kein spezielles Angebot.<br />
Die Situation der KaE kommt in Dortmund derzeit langsam ins Blickfeld der<br />
Professionen, vor allem durch das laufende Projekt, das vom Jugendamt<br />
durchgeführt wird. Wie sich die Hilfen jedoch gestalten werden und was nach<br />
Ablauf des <strong>Projekte</strong>s geschehen wird, ist dabei noch unklar. Hier ist also noch<br />
eine Menge Aufklärungs-, Vernetzungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, um<br />
eine effektive Hilfe für die KaE in Dortmund zu errichten. Die ersten Schritte<br />
sind/werden jedoch gemacht.<br />
60
7. Qualifikation und Vernetzung für die professionelle Arbeit<br />
(Fachlicher Zugang)<br />
• Was versteht man unter einem fachlichen Zugang?<br />
„Der dritte Weg heißt also: Jeder schaut nach sich und nach den anderen<br />
und nicht, jeder schaut nur nach sich oder nach dem anderen.“<br />
- SEIFERT (2003) 161<br />
Unter dem fachlichen Zugang versteht SEIFERT sowohl die personellen als auch<br />
die institutionellen Qualifizierungen und Vernetzungen, die notwendig sind, um<br />
geeignete Hilfen für KaE anbieten zu können. 162<br />
7.1 Qualifikationen für die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien<br />
• Welche personellen und institutionellen Qualifikationen werden bei der<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien benötigt?<br />
• Wie kann die Qualifikation erlangt werden?<br />
„Der Sog in das Co-Verhalten stellt eine der größten Schwierigkeiten für<br />
Professionelle dar.“ - Quast (2006) 163<br />
Bei der Arbeit mit suchtbelasteten Familien können sowohl die MitarbeiterInnen,<br />
als auch die Institutionen schnell an ihre Grenzen stoßen. Als Beispiel verweise<br />
ich in diesem Zusammenhang auf den Aufsatz „Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n<br />
und <strong>Eltern</strong> – Ein Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit `<strong>Sucht</strong>-<br />
Familien`“ von EVERS, in dem einige dieser Grenzen deutlich aufgezeigt<br />
werden. 164 SEIFERT unterscheidet die Grenzen in solche, die beispielsweise durch<br />
Qualifizierung der MitarbeiterInnen u.ä. aufgehoben werden könnten und solche,<br />
die das System bedingt. Für letztere gebraucht er den Begriff der „professionellen<br />
Begrenztheit“. Die Ursache der Grenzen ist in jeder Institution unterschiedlich,<br />
sie können beispielsweise aufgrund von fachlichen, finanziellen und strukturellen<br />
161 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 31.<br />
162 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> … S. 16.<br />
163 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 110.<br />
164 EVERS, C. (1994): Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> – Ein Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit<br />
„<strong>Sucht</strong>-Familien“. In: ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 192ff.<br />
61
Defiziten auftreten. 165 Um also nicht frühzeitig an die Grenzen zu stoßen, sind<br />
bestimmte Vorraussetzungen zu erfüllen.<br />
Im vorherigen Kapitel wurde schon mehrfach auf die Notwendigkeit hingewiesen,<br />
die Situation der KaE genau zu kennen, um mit ihnen arbeiten zu können. Sowohl<br />
ZOBEL als auch SEIFERT benennen als weitere Anforderung an jede/n<br />
MitarbeiterIn, die/der mit dem Thema <strong>Sucht</strong> in Verbindung kommt, die<br />
Reflexionsfähigkeit im Hinblick auf den eigenen Umgang mit <strong>Sucht</strong>mitteln. Diese<br />
ist besonders in der präventiven Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n eine Grundbedingung, um<br />
Authentizität zu vermitteln. Hinzu kommt, dass gerade bei der Arbeit mit KaE die<br />
Gefahr groß ist, die <strong>Kinder</strong> als Opfer und die <strong>Eltern</strong> als Täter anzusehen. Diese<br />
Ansicht ist jedoch in vielerlei Hinsicht hinderlich. <strong>Kinder</strong> sind ihren <strong>Eltern</strong> gegenüber<br />
immer loyal und auch <strong>Kinder</strong> in <strong>Sucht</strong>familien lieben ihre <strong>Eltern</strong> und sind<br />
auf diese angewiesen. Eine Abwertung der <strong>Eltern</strong> kann demnach zum Loyalitätskonflikt<br />
beim Kind und zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit, dass die <strong>Eltern</strong><br />
wieder ihre Erziehungskompetenz zurück erlangen, führen. Um also qualitativ<br />
gute Arbeit zu leisten, sind regelmäßige Fortbildungen und Schulungen zum<br />
Thema notwendig. Hier sollten auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede,<br />
sowohl auf der Erwachsenenebene (Vater oder Mutter trinkt), als auch auf der<br />
<strong>Kinder</strong>ebene (Tochter oder Sohn von alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong>/-teil), behandelt<br />
werden, so dass auch diese in der Arbeit mit den KaE berücksichtigt werden. 166<br />
Große Bedeutung bekommt bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />
Familien die Supervision oder zumindest die Möglichkeit der Aussprache mit<br />
KollegInnen. Diese dienen auch zum Schutz vor dem unbemerkten Abrutschen in<br />
co-abhängiges Verhalten, in das man bei der Arbeit mit Abhängigen leicht geraten<br />
kann. Hier ist ein geplantes und reflektiertes Arbeiten unabdingbar. Auch die<br />
Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n und den <strong>Eltern</strong> erfordert gute Methodenkenntnisse und ein<br />
klares, individuell angepasstes Vorgehen, um nur einige nötige Vorrausetzungen<br />
zu nennen.<br />
Im Idealfall ist die gesamte Institution bei der Entwicklung und Installation eines<br />
durchführbaren Konzeptes für die Arbeit mit KaE beteiligt. Hier sollten alle<br />
165 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 16.<br />
166 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> … S. 34.<br />
62
Zuständigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen der Hilfe festgelegt werden. Den<br />
MitarbeiterInnen sollte die Teilnahme an Supervisionen sowie an Fachtagungen<br />
und Weiterbildungsveranstaltungen ermöglicht werden. Sind die Kompetenzen<br />
innerhalb der Institution geklärt, kann der Umgang mit der „professionellen<br />
Begrenztheit“ angegangen werden. Hier gilt es zu schauen, welche Institutionen<br />
ergänzende Hilfen anbieten, wie diese Arbeiten und wie eine tragfähige<br />
Kooperationsbeziehung zustande kommen kann. (Siehe: Kapitel 7.2 „Vernetzung<br />
der Arbeit mit <strong>Sucht</strong>familien“)<br />
MitarbeiterInnen haben zum einen die Chance, durch Fachbücher und –artikel<br />
zum Thema, Anregungen zum Umgang mit alkoholbelasteten Familien zu<br />
erhalten. Zum Beispiel hat ZOBEL einen Leitfaden für LehrerInnen, Erzieher-<br />
Innen, MitarbeiterInnen von Beratungsstellen und Jugendämtern und anderen<br />
Personen, die ein <strong>Sucht</strong>problem in einer Familie vermuten, erstellt, in dem er<br />
vorschlägt, wie diese im Sinne des Kindes handeln sollten. 167 Auch QUAST hat in<br />
ihrem Artikel „Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien<br />
im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe“ 168 hilfreiche Methoden und<br />
Tipps beschrieben. Diese sind aus der Erfahrung eines durchgeführten Modellprojektes<br />
entstanden und zielen besonders auf eine hohe Praxistauglichkeit ab.<br />
Es gibt inzwischen vereinzelte Institutionen, die eine Schulung von Mitarbeiter-<br />
Innen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien in Kontakt stehen, anbieten.<br />
Die Fachstelle für <strong>Sucht</strong>prävention des Sozialdienst Katholischer Männer (SKM)<br />
e.V. in Köln, bietet beispielsweise so eine spezielle Schulung an. Hier werden<br />
grundsätzliche Fragen zur <strong>Sucht</strong> („Was ist <strong>Sucht</strong> und wie entsteht sie?“), zur<br />
Situation der <strong>Kinder</strong> („Wodurch kennzeichnet sich die Lebenssituation von<br />
<strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und was resultiert daraus?“) und zur individuellen<br />
Möglichkeit zur Hilfe („Welche Möglichkeit hat meine Institution, mit diesem<br />
Problem umzugehen?“) thematisiert. 169 Solche Angebote sind jedoch leider noch<br />
zu selten.<br />
167 ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und –chancen. Hogrefe: Göttingen. S.<br />
211ff.<br />
168 QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 96ff.<br />
169 TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive Konzepte und Interventionsstrategien in der<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />
Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />
63
7.2 Vernetzung der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n aus <strong>Sucht</strong>familien<br />
• Welchen Stellenwert hat die Vernetzung bei der Arbeit?<br />
• Wie kann diese erreicht und aufrechterhalten werden?<br />
• Welche Nachteile können aus der Vernetzung entstehen?<br />
„Das System der Sozialen Hilfen in Deutschland und im besonderen die<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe tut sich schwer mit der Erkenntnis und der Akzeptanz<br />
einer sehr menschlichen und logischen Tatsache, die wir im übrigen ständig<br />
allen Hilfesuchenden vermitteln wollen: `Nur Du alleine schaffst es, aber Du<br />
schaffst es nicht alleine!`“ – ARENZ-GREIVING (1995) 170<br />
Das vorherige Kapitel 6. „Leistungen der verschiedenen Bereiche“ sollte verdeutlichen,<br />
dass es keinen Bereich gibt, der die alleinige Verantwortung für die<br />
Arbeit mit KaE trägt. Jede Institution, die mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen arbeitet,<br />
kann und soll einen Beitrag zur Verbesserung der Situation der KaE leisten. Eine<br />
konstruktive Zusammenarbeit ist demnach aus mehreren Gründen notwendig:<br />
o Kommt eine Institution bei der Arbeit mit einer suchtbelasteten Familie<br />
oder mit einzelnen Mitgliedern der Familie an ihre „professionellen<br />
Grenzen“, ist die Vermittlung an entsprechende Institutionen, die die<br />
Arbeit ergänzen, unabdingbar. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die<br />
folgende Situation: Ein/e MitarbeiterIn der <strong>Sucht</strong>beratungsstelle bewertet<br />
die häusliche Situation für die <strong>Kinder</strong> als unzumutbar, kann bei der<br />
Arbeit mit der abhängigen Mutter jedoch keine Problemeinsicht und<br />
keinen Änderungswillen bewirken. Sie/er schaltet das Jugendamt ein.<br />
o Derzeit sieht es häufig so aus, dass die einzelnen Mitglieder der Familien<br />
in den verschiedensten Einrichtungen anzutreffen sind, ohne, dass diese<br />
etwas voneinander Wissen. Die Konsequenz hieraus ist, dass beispielsweise<br />
die alkoholabhängige Mutter von den verschiedenen Hilfesystemen<br />
vor verschiedene, sich teilweise widersprechende Anforderungen gestellt<br />
wird. Die Folge: Die Mutter ist mit der Koordination der Hilfen überfordert.<br />
Die potenziellen Hilfen schlagen in weitere Belastungen um. 171<br />
Kommunalen Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />
S. 23.<br />
170 ARENZ-GREIVING, I. (1995): Vorwort. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.):<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 15.<br />
171 BREUKER-GERBIG, U. (2003):Wege durch den Hilfedschungel – Ein Beispiel für die Kooperation innerhalb des<br />
Arbeitsfeldes drogenabhängiger Frauen mit <strong>Kinder</strong>n. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />
Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen<br />
64
o Die MitarbeiterInnen der verschiedenen Institutionen sind mit der Arbeit<br />
der jeweils anderen Institution selten vertraut. Dies bildet einen<br />
Nährboden für Vorurteile und die MitarbeiterInnen haben keinen<br />
Überblick über weitere mögliche Hilfen für ihre Klienten. Eine Befragung<br />
in Jahre 1992 im Rahmen des Modellprojektes für <strong>Kinder</strong> und<br />
ihre suchtkranken <strong>Eltern</strong> „MAKS“ machte deutlich, dass nur 5% der<br />
befragten Väter und 10% der befragten Mütter über das Gruppenangebot<br />
für die <strong>Kinder</strong> Bescheid wussten, obwohl alle der befragten Personen<br />
Kontakt zu einer <strong>Sucht</strong>beratungsstelle oder <strong>Sucht</strong>klinik im Raum<br />
hatten. 172<br />
o Eine mangelnde Vernetzung der Arbeit birgt zudem die Gefahr, dass<br />
wichtige Impulse, die den Verlauf der Hilfen gefährden können,<br />
übersehen werden. Sieht beispielsweise eine <strong>Sucht</strong>beratungsstelle die<br />
Schwierigkeiten der <strong>Eltern</strong>, eine Betreuung für die <strong>Kinder</strong> in der Zeit der<br />
stationären Therapie zu gewährleisten, nicht, kann es im schlimmsten<br />
Fall sogar zum Kontaktabbruch kommen.<br />
o In vielen Institutionen gibt es auch keinen festen Ansprechpartner, der<br />
sich um die Thematik „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ kümmert, so dass die<br />
Zuständigkeiten immer wieder neu geklärt werden müssen. Dies bedeutet<br />
für die Klienten, immer wieder ein Wechsel der Bezugspersonen und<br />
wenig Klarheit welche Hilfen angeboten werden. 173<br />
Dies sind nur einige der vielen Gründe, die für eine Vernetzung der Institutionen,<br />
die mit KaE arbeiten, sprechen.<br />
Eine Vernetzung der verschiedenen Hilfesysteme ist demnach durchaus sinnvoll.<br />
Ein guter Weg eine solche Vernetzung auch dauerhaft zu erreichen ist die Bildung<br />
eines Arbeitskreises. Hier treffen sich die Mitglieder regelmäßig, so dass ein<br />
Erfahrungs- und Ideenaustausch möglich ist. 174 Dieser hat zudem den Vorteil,<br />
dass durch die permanente Beschäftigung mit der Thematik, die KaE nicht einfach<br />
Fachtagung der KFH NW, Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland, Dezernate Gesundheit<br />
und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in Köln. S. 141ff.<br />
172 DILGER, H. (1994): 1. „MAKS“. Ein Modellprojekt für <strong>Kinder</strong> und ihre suchtkranken <strong>Eltern</strong> In: ARENZ-GREIVING, I.;<br />
DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau. S. 77.<br />
173 BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />
BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege<br />
der Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April<br />
2002. S. 21.<br />
174 SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R. (Hrsg.): Wirklich?! – Niemals<br />
Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen. S. 32.<br />
65
wieder in Vergessenheit geraten können und die MitarbeiterInnen der einzelnen<br />
Institutionen sensibel für die Bedürfnisse der KaE werden. Ist ein solcher Arbeitskreis<br />
nicht vor Ort, sollten die Institutionen schon bei der Erarbeitung des Konzeptes<br />
darauf achten, dass die Kooperation, mit den möglichen AnsprechpartnerInnen<br />
der anderen Institutionen, mit eingeplant ist. Die Methode des Case-<br />
Management hat sich auch bei der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
durchaus bewährt. Als Beispiel sei hier auf das Dortmunder Projekt „Start mit<br />
Stolpern“ verwiesen.<br />
Welchen Weg eine Stadt oder eine Gemeinde tatsächlich gehen muss, um eine<br />
dauerhafte Kooperation zu erreichen, ist sehr unterschiedlich und wird durch die<br />
dort herrschenden Bedingungen bestimmt. Es gibt jedoch einige Grundsätze,<br />
deren Beachtung hilfreich seien könnte.<br />
Die Vorbedingung einer guten Kooperation der Hilfesysteme ist die Motivation<br />
und Bereitschaft, nicht nur der einzelnen MitarbeiterInnen, sondern der gesamten<br />
Institutionen, zur Zusammenarbeit. Die alten Strukturen in der Institution zu<br />
ändern ist nicht immer einfach und benötigt viel Überzeugungsarbeit. Der Weg<br />
zur Kooperation ist arbeitsintensiv und bedarf genügend Zeit, damit sich alle<br />
Beteiligten auf die Änderungen einstellen können. Dabei gilt es auch „die<br />
unterschiedlichen Aufgaben, Interessen und Haltungen der Institutionen zu<br />
wahren und dennoch gemeinsam zu einer verbindlichen Zusammenarbeit zu<br />
gelangen“ 175 . Dazu ist ein Austausch über die Erwartungen und die Möglichkeiten<br />
unabdingbar. Es sollten die Anforderungen und Zuständigkeiten der einzelnen<br />
Institutionen geklärt, sowie dem Klienten deutlich gemacht werden. Noch wichtig<br />
zu erwähnen ist, dass eine Weitergabe der Daten, und im Zuge dessen, auch eine<br />
Kooperation zwischen den Institutionen, nur zustande kommen kann, wenn die<br />
Klienten einer Entbindung der Schweigepflicht zustimmen. Eine Ausnahme ist<br />
nur bei einer Gefährdung des Kindeswohls möglich. 176 Eine Vernetzung<br />
herzustellen ist also ein langer Prozess, der auch mit anfänglichen<br />
Schwierigkeiten verbunden ist, dennoch lohnt sich dieser Weg auf längere Sicht,<br />
sowohl für die Institutionen, als auch für die Zielgruppe.<br />
175 TÖDTE, M. (2002): Vorwort. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />
STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V., UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR<br />
KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen Drogenhilfe,<br />
Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April 2002. S. 4.<br />
176 BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />
BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege<br />
der Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April<br />
2002. S. 27f.<br />
66
FENGLER hat sich in seinem Aufsatz „Im Netz wirken, im Netz leben – im Netz<br />
zappeln, im Netz kleben“ näher mit den unabsichtlichen Nebenwirkungen der<br />
Vernetzung beschäftigt. So beschreibt er die Tatsache, dass es dazu kommen<br />
kann, dass sich die Institutionen in Abwesenheit des Klienten über diesen<br />
austauschen. Dies alleine ist nicht schlimm. Haben die MitarbeiterInnen sich<br />
aufgrund dessen jedoch schon eine feste Meinung zu diesem Klienten gebildet, so<br />
dass dieser nicht mehr in seiner tatsächlichen Individualität und Vielschichtigkeit<br />
gesehen wird, kann sich dies zum Nachteil des Klienten wenden. FENGLER gibt<br />
weiter zu bedenken, dass die Klienten im Verlauf der Hilfemaßnahmen zu<br />
zahlreichen Institutionen Kontakt bekommen und hier immer wieder von Neuem<br />
ihre Lebens- und Leidensgeschichten erzählen müssen. Mit der Zeit können dabei<br />
die Erzählungen immer mehr wie auswendig gelernt klingen. Dies kann wiederum<br />
zur Verunsicherung des Helfers führen, der daraufhin möglicherweise falsche<br />
Schlüsse zieht und dem Klienten beispielsweise keine aufrechte Motivation zur<br />
Hilfe unterstellt. 177 FENGLER bezieht sich mit diesen Aussagen auf die Arbeit mit<br />
einem Abhängigen, jedoch lassen sich die Aussagen durchaus auch auf die<br />
Situation der <strong>Kinder</strong> im System übertragen.<br />
Fazit<br />
Die Arbeit mit Familien in denen eine <strong>Sucht</strong>problematik vorliegt, ist komplex<br />
und benötigt eine gut durchdachte, fachliche Herangehensweise, um auch<br />
effektiv zu bleiben. Dabei sollte jede Institution für sich prüfen, was für Hilfen<br />
angeboten werden können. Erst dann kommt der Schritt, sich nach<br />
Kooperationspartner umzuschauen.<br />
Die Vernetzung ist eine notwendige Vorraussetzung bei der Arbeit mit<br />
<strong>Sucht</strong>familien, da diese in den verschiedenen Hilfesystemen anzutreffen sind.<br />
Dabei ist der Weg zur Kooperation für jede Stadt ein anderer. Bewährt haben<br />
sich die Bildung eines Arbeitskreises sowie der Einsatz eines Case-Managers.<br />
177 FENGLER, J. (1995): Im Netz wirken, im Netz leben – im Netz zappeln, im Netz kleben. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE<br />
GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg<br />
im Breisgau. S. 31ff.<br />
67
8. Hochrisikogruppe:<br />
<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
• Was unterscheidet die Gruppe der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong><br />
<strong>Eltern</strong> von den <strong>Kinder</strong>n behandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>?<br />
• Wie viele <strong>Kinder</strong> sind hiervon betroffen?<br />
Bisher gibt es nur ungenügende Forschungen, die auch die Gruppe der <strong>Kinder</strong><br />
unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> (KusE) als eigenständige Gruppe beachten.<br />
Dementsprechend sind auch keine validen Aussagen über deren verändertes<br />
Risiko zutreffen. In der Fachwelt besteht diesbezüglich keine Einigung. Während<br />
manche vermuten, dass KusE ein geringeres Risiko gegenüber <strong>Kinder</strong>n behandelter<br />
<strong>Eltern</strong> haben, da bei den behandelten <strong>Eltern</strong> die <strong>Sucht</strong>erkrankung einen<br />
schlimmeren Verlauf genommen hat, sind andere Forscher der Meinung, dass<br />
gerade die Behandlung der <strong>Eltern</strong> eine Ressource für die <strong>Kinder</strong> darstellt, die sich<br />
wiederum positiv auf die Entwicklung auswirkt. 178 In einer Studie von KLEIN<br />
(2003) gaben KusE an tendenziell mehr Gewalt und soziodemographisch<br />
schlechtere Bedingungen (Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen der <strong>Eltern</strong>) zu<br />
erleben, gleichzeitig beschrieben sie sich als depressiver. 179<br />
Die Anzahl der KusE in Deutschland wird von KLEIN auf etwa 1,3 Millionen<br />
geschätzt. Sie gelten demnach als die größte Subgruppe innerhalb der <strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Diese hohe Zahl der betroffenen <strong>Kinder</strong> ist damit zu erklären,<br />
dass die Behandlungsquote der Personen, die eine Abhängigkeit oder einen<br />
Missbrauch aufweisen, bei lediglich 29% liegt. Sowohl die <strong>Eltern</strong>, als auch die<br />
<strong>Kinder</strong> sind somit vom Hilfesystem nur schwer zu erreichen. 180<br />
Ich möchte diese Gruppe also nicht unerwähnt lassen, da sie besondere<br />
Anforderungen an das derzeitige Hilfesystem stellen und daher eine konzeptionelle<br />
Einbeziehung dieser Gruppe zukünftig eine große Herausforderung<br />
darstellt.<br />
178 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 46ff.<br />
179 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 137.<br />
180 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 46.<br />
68
8.1 Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
• Was ist für die zukünftige Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n unbehandelter <strong>suchtkranker</strong><br />
<strong>Eltern</strong> zu beachten?<br />
• Wie kann der Zugangsweg zu den <strong>Kinder</strong>n aussehen?<br />
„Offenbar ist es gerade die Behandlung der <strong>Eltern</strong>, die auch den <strong>Kinder</strong>n in<br />
gewissem Umfang die Tür zu notwendigen Hilfen öffnet, wie an der Gruppe<br />
der <strong>Kinder</strong> behandelter <strong>Eltern</strong> erkennbar ist.“ – KLEIN (2003) 181<br />
Wie die Studie von KLEIN bestätigt, kann die Situation der KusE als tendenziell<br />
schlechter eingestuft werden, während sie gleichzeitig für sich seltener Hilfe in<br />
Anspruch nehmen können. Aufgrund der unbehandelten <strong>Sucht</strong>erkrankung der/s<br />
<strong>Eltern</strong>/-teils, ist diese noch immer ein Tabuthema in der Familie. Dies hindert<br />
sowohl die <strong>Eltern</strong>, als auch die <strong>Kinder</strong> daran, sich Hilfe von außen zu holen. 182<br />
Demzufolge gibt es zwei besondere Ziele, die bei der Arbeit mit KusE konzeptionell<br />
berücksichtigt werden sollten:<br />
• Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.<br />
• Die Schaffung niedrigschwelliger Angebote für KusE.<br />
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist wichtig, um das Ansprechen des<br />
Themas „<strong>Sucht</strong>“ zu ermöglichen, so dass es nicht länger ein Tabuthema bleibt. In<br />
der Praxis bleibt das Verschweigen nicht ohne Folgen. Beispielsweise haben viele<br />
ErzieherInnen oder LehrerInnen Hemmungen, ein bestehendes Alkoholproblem,<br />
trotz negativer Auswirkungen auf die <strong>Kinder</strong> zu melden, da die Befürchtung da<br />
ist, dass daraufhin die <strong>Kinder</strong> fremduntergebracht werden. Der Weg in die Co-<br />
Abhängigkeit der MitarbeiterInnen ist somit vorprogrammiert und die Möglichkeit<br />
auf eine adäquate Hilfe für die Familie, insbesondere der <strong>Kinder</strong>, wird<br />
verpasst. Des Weiteren hat es fatale Folgen für das Weltbild der <strong>Kinder</strong>, wenn sie<br />
erleben, dass beispielsweise Nachbarn oder ErzieherInnen das <strong>Sucht</strong>problem in<br />
der Familie mitbekommen, jedoch nichts dagegen unternehmen. So werden die<br />
KaE unter anderem in ihren Glauben gestärkt, dass sie von Niemandem Hilfe<br />
181 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 138.<br />
182 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht … S. 141.<br />
69
erwarten können. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist demnach besonders<br />
wichtig, damit den KusE der Weg zu adäquaten Hilfen erleichtert wird. Denkbar<br />
wäre es, wenn MitarbeiterInnen der <strong>Sucht</strong>prävention in die Schule kommen<br />
würden und in diesem Rahmen, die Schüler über die Situation der KaE zu<br />
informieren sowie die örtlichen Hilfemöglichkeiten, beispielsweise mit Hilfe einer<br />
Broschüre, bekannt zu machen. Dieser Weg hätte den Vorteil, dass die tatsächlich<br />
betroffenen <strong>Kinder</strong> anonym bleiben können und dennoch notwendige<br />
Informationen erfahren. Ein weiterer Vorteil hierbei ist, dass viele Jugendliche für<br />
die Thematik sensibilisiert werden können und somit ein wichtiger Schritt in<br />
Richtung Enttabuisierung getan wird. Zugleich könnten die MitarbeiterInnen der<br />
<strong>Sucht</strong>prävention auf diesem Weg auch den LehrerInnen aufzeigen, was sie bei<br />
einem bestehenden <strong>Sucht</strong>problem in der Familie tun können und somit ist es<br />
möglich die Bedenken bezüglich einer Kooperation mit der Jugendhilfe zu<br />
revidieren.<br />
Niedrigschwellige Unterstützungsangebote für KusE sind überall da<br />
anzusiedeln, wo sich <strong>Kinder</strong> aufhalten. Neben den schon angesprochenen<br />
Bereichen (<strong>Kinder</strong>garten und Schule), ist hier auch die Einbeziehung der<br />
Einrichtungen zu überlegen, zu denen <strong>Kinder</strong> in ihrer Freizeit Kontakt haben<br />
könnten, beispielsweise Sportvereine, Jugendfreizeitstätten, Ferienfreizeiten und<br />
ähnliches.<br />
Der Bericht „Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur<br />
Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien im Kölner Norden“ 183 von<br />
MARQUARDT verdeutlicht die Schwierigkeiten, in denen eine Hilfemaßnahme für<br />
KusE gelangen kann. Konzipiert wurde das Projekt „Kunstatelier“, dessen<br />
offizieller Name „Alles geheim – bloß nicht“ lautet, für die <strong>Kinder</strong> eines sozialen<br />
Brennpunktes, in dem ein hoher Alkoholkonsum der <strong>Eltern</strong> zur Normalität gehört.<br />
Um also auch diese <strong>Kinder</strong> zu erreichen, wurde ein wöchentlicher Kreativkurs in<br />
der anliegenden Jugendeinrichtung geschaffen, zu dem eine Anmeldung nicht<br />
erforderlich ist, die <strong>Kinder</strong> also keine Erlaubnis der <strong>Eltern</strong> brauchen. Im Kurs<br />
können die <strong>Kinder</strong> durch ihre Bilder ihre Gefühle, Gedanken und Erinnerungen<br />
ausdrücken, es steht ihnen frei anschließend über ihre Bilder zu sprechen. Um die<br />
183 MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtbelasteten Familien im Kölner Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />
PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.):<br />
<strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln. S. 39.<br />
70
<strong>Eltern</strong> und die <strong>Kinder</strong> nicht abzuschrecken, wurde der primäre Auftrag, ein<br />
niedrigschwelliges Angebot für KaE zu schaffen, nicht bekannt gegeben, es wurde<br />
lediglich erwähnt, dass eine Fachkraft der <strong>Sucht</strong>prävention zur Vorbeugung und<br />
Stärkung der <strong>Kinder</strong> ein Projekt durchführen wird. Diese Geheimhaltung seitens<br />
der Einrichtung hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Von den MitarbeiterInnen der<br />
Jugendeinrichtung wurde die Geheimhaltung gewünscht, da sie befürchten, dass<br />
die <strong>Eltern</strong> ihren <strong>Kinder</strong>n die Teilnahme verbieten würden, wenn sich das Projekt<br />
ganz offiziell an die suchtbelasteten Familien wenden würde. Der Vorteil besteht<br />
also darin, dass auch die <strong>Kinder</strong> erreicht werden können, die sonst nicht die<br />
Möglichkeit dazu bekommen würden. Dennoch birgt ein solches Konzept auch<br />
eine Menge Nachteile. Zum einen ist eine thematische Aufarbeitung nur begrenzt<br />
möglich, unter anderem auch weil KaE zusammen mit <strong>Kinder</strong>n aus Familien ohne<br />
<strong>Sucht</strong>problem in das Kunstatelier kommen. Besonders kritisch zu betrachten ist<br />
die erneute Tabuisierung des Themas, so dass das offene Ansprechen der <strong>Sucht</strong><br />
und somit eine Verbesserung der Situation nicht möglich ist. 184<br />
Auch KLEIN hat überlegt, wie professionelle Hilfen die KusE zukünftig erreichen<br />
können. Er plädiert darauf in der Zukunft das Medium Internet stärker in die<br />
professionelle Arbeit mit einzubeziehen. So schlägt er vor, den KaE die Chance<br />
zu bieten, den ersten Kontakt zum Hilfesystem anonym über E-mail-Beratung<br />
möglich zu machen. Diese Möglichkeit würde die Hemmschwelle sich Hilfe zu<br />
holen deutlich senken. 185<br />
In Hamburg existiert so eine Internetseite schon seit Juli 2000. Hier bekommen<br />
KaE die Möglichkeit anonym per E-mail oder Telefon über ihre Sorgen und<br />
Probleme zu reden. Ziel der MitarbeiterInnen ist es, die KaE in geeignete Hilfen<br />
zu vermitteln. Viele <strong>Kinder</strong> nutzen beispielsweise das Angebot, persönlich in die<br />
Beratungsstelle zu kommen oder an der hausinternen <strong>Kinder</strong>gruppe teilzunehmen.<br />
186 Der Verein Such(t) und Wendepunkt e.V., der diese und andere<br />
Hilfen anbietet, fokussiert bei der Arbeit vor allem die KusE. Dass dies<br />
funktioniert zeigt beispielsweise die hohe Anzahl der Anrufer beim Nottelefon.<br />
184 MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtbelasteten Familien im Kölner Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />
PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.):<br />
<strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln. S. 39ff.<br />
185 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 146.<br />
186 SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2006): Unser Projekt. URL: www.suchtundwendepunkt.de. 26.05.2006.<br />
71
Ende 2004 bis Anfang 2005 haben insgesamt 7397 Personen zur Beratung<br />
angerufen, darunter alleine 4746 betroffene <strong>Kinder</strong> und Jugendliche. 187<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend scheint es am effektivsten zu sein, wenn die <strong>Kinder</strong> durch eine<br />
verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, vor allem durch die Bekanntgabe der<br />
Hilfemöglichkeiten, von sich aus Kontakt zu dem Hilfesystem aufbauen. Dazu ist<br />
der Aufbau und die Erweiterung von niedrigschwelligen Angeboten notwendig.<br />
Solche Angebote sollten vor allem anonym zu kontaktieren sowie speziell auf die<br />
Situation der KaE ausgerichtet sein. Als gutes Vorbild für ein solches Angebot<br />
kann die Arbeit des Vereins „Such(t) und Wendepunkt e.V.“ in Hamburg dienen,<br />
der derzeit an einer flächendeckenden Hilfe im Hamburger Raum arbeitet.<br />
9. Entwicklung und Perspektiven<br />
• Was hat sich getan und was muss sich tun, um die Situation der <strong>Kinder</strong><br />
aus <strong>Sucht</strong>familien zu verbessern?<br />
„Wichtig für die Fachöffentlichkeit und hilfsbereiten <strong>Eltern</strong> ist ein Einblick<br />
in die vorhandenen und wünschenswerten Hilfen für KvA [<strong>Kinder</strong> von<br />
Alkoholikern]“ – KLEIN (2003) 188<br />
9.1 Derzeitiger Stand der Entwicklungen<br />
• Wie sieht derzeit die Einbindung der Hilfen für KaE im Hilfesystem aus?<br />
Es gibt mittlerweile mehrere Fachbücher, die sich mit dem Thema „<strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ beschäftigen. Auch im Internet sind einige interessante<br />
Aufsätze und Internetseiten zu finden. So kommt die Situation der KaE auch<br />
immer mehr in das Blickfeld der verschiedensten Hilfesysteme. Trotzdem ist es<br />
noch ein langer Weg bis effektive Hilfen für diese <strong>Kinder</strong> flächendeckend<br />
187 SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2005): Jahresbericht 2004 (2.HJ) – 2005 (1.HJ). URL:<br />
http://www.suchtundwendepunkt.de/images/stories/pdf/Jahresbericht%2004-05.pdf. 26.05.2006.<br />
188 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 147.<br />
72
installiert sind. Eine Vielzahl der derzeitigen <strong>Projekte</strong> hat, nicht zuletzt aus<br />
finanziellen Gründen, nur eine begrenzte Laufzeit, so dass eine langfristig<br />
angelegte Hilfe noch nicht gewährleistet werden kann. Eine dauerhafte<br />
Einbindung der Hilfen ist jedoch notwendig, um auch den <strong>Kinder</strong>n wieder ein<br />
Stück Verlässlichkeit zu bieten. Ebenso wird die besondere Situation der KaE<br />
noch zu selten von den bestehenden Angeboten beachtet.<br />
Die speziellen Hilfen für KaE wurden in Kapitel 6 „Leistungen der verschiedenen<br />
Bereiche“ schon erwähnt. An dieser Stelle möchte ich jedoch auch auf solche<br />
Institutionen blicken, die primär für die suchtkranken <strong>Eltern</strong> zuständig sind.<br />
Gespräche mit MitarbeiterInnen vom Gesundheitsamt sowie den Westfälischen<br />
Kliniken in Dortmund machten mir deutlich, dass die schwierige Situation der<br />
KaE durchaus bekannt ist. Die konkrete Arbeit sieht dann jedoch beispielsweise<br />
so aus, dass die häusliche Situation in den Beratungsgesprächen abgeklärt wird,<br />
um daraufhin geeignete Formen der Therapie zu finden. Bei alkoholkranken<br />
<strong>Eltern</strong> sieht dies dann evtl. so aus, dass eine (ganztägige) ambulante Therapieform<br />
gewählt wird, bei der sie am Abend die Möglichkeit haben sich um die <strong>Kinder</strong> zu<br />
kümmern. Dies verdeutlicht den häufig vom Personal zugeschriebenen Status,<br />
dass der <strong>Sucht</strong>kranke noch immer als der Hilfebedürftige angesehen wird,<br />
während die <strong>Kinder</strong> lediglich in Bezug auf die Hilfemaßnahmen für die <strong>Eltern</strong><br />
gesehen werden. Der Blick wird demnach zwar vermehrt auch auf die <strong>Kinder</strong><br />
gerichtet, dabei wird die eigene Hilfebedürftigkeit der <strong>Kinder</strong> jedoch noch zu<br />
häufig übersehen. Als positiv anzusehen ist jedoch, dass beispielsweise bei den<br />
Westfälischen Kliniken darauf geachtet wird, ob die <strong>Kinder</strong> auf eine zusätzliche<br />
feste Bezugsperson (z.B. Oma oder Opa) zurückgreifen können. Bei der Frage in<br />
welche Hilfen die <strong>Kinder</strong> üblicherweise vermittelt werden, wurden nur ungenaue<br />
Antworten gegeben. So wissen die MitarbeiterInnen zwar, welche Institutionen<br />
sich auch mit den KaE beschäftigen, konkrete Hilfemaßnahmen wurden jedoch<br />
nicht genannt.<br />
Das noch immer nicht ausreichende Angebot der Hilfemaßnahmen verwundert<br />
besonders dann, wenn man sich vor Augen hält, dass die Ziele (Siehe: Kapitel 5<br />
„Bedürfnisse der suchtkranken Familie“) und die Methoden, wie diese erreicht<br />
werden können, weitestgehend klar sind. Im Laufe der Zeit haben sich, durch die<br />
Erfahrungen der einzelnen Modellprojekte, verschiedene Arbeitsansätze für die<br />
73
KaE herausgebildet. KLEIN beschreibt folgende „Arbeitsbausteine“, die sich in der<br />
Praxis besonders bewährt haben:<br />
o „Familienorientierte Arbeit“,<br />
o „Einzelfallhilfe/Fallarbeit mit den betroffenen <strong>Kinder</strong>n“,<br />
o „Psychotherapie mit betroffenen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen“,<br />
o „Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen“,<br />
o „<strong>Eltern</strong>gespräche“,<br />
o „Selbsthilfe“,<br />
o „Niedrigschwellige Hilfen“,<br />
o „<strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie“,<br />
o „Multiplikatorenarbeit“. 189<br />
Wie auch bei der Liste der verschiedenen Hilfsangebote im Anhang zu sehen ist,<br />
werden diese Ansätze in den verschiedensten Kombinationen angeboten.<br />
Auffällig bei der Erstellung der Liste war, dass es bestimmte Gebiete gibt, in<br />
denen gleich mehrere <strong>Projekte</strong> angesiedelt sind und solche wo keine speziellen<br />
Angebote für KaE existieren. Man kann demnach mutmaßen, dass das<br />
Vorhandensein eines <strong>Projekte</strong>s sich positiv auf die Beachtung der Thematik auch<br />
im Umfeld auswirkt.<br />
Schwierigkeiten gibt es derzeit noch im Bereich der Identifizierung und der<br />
Erreichbarkeit der <strong>Kinder</strong>, so dass davon auszugehen ist, dass lediglich ein Bruchteil<br />
der KaE von den bestehenden Hilfen profitieren können. Viele <strong>Kinder</strong> leben<br />
bei ihren <strong>Eltern</strong>/-teil, dessen Alkoholproblem unbehandelt ist. Häufig bedeutet der<br />
fehlende Kontakt der <strong>Eltern</strong> zu dem Hilfesystem, dass auch sie keine Hilfe für<br />
sich in Anspruch nehmen können/dürfen. Hier ist eine weitere Schwierigkeit zu<br />
sehen. Die Mehrzahl der Hilfen richtet sich an <strong>Kinder</strong>, bei denen mindestens ein<br />
<strong>Eltern</strong>teil sein Einverständnis zur Teilnahme gegeben hat.<br />
189 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 149ff.<br />
74
9.2 Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
• Was muss geschehen um die Situation der <strong>Kinder</strong> mit suchtkranken<br />
<strong>Eltern</strong>/-teilen zu verbessern?<br />
Die Betrachtung der Hilfen für KaE zeigt, dass noch einiges zur Verbesserung<br />
getan werden kann. Folgende Punkte bedürfen zukünftig einer höheren Priorität:<br />
Die Beschäftigung mit den Hilfemöglichkeiten für KaE verdeutlicht, die Notwendigkeit<br />
das Thema „<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ auch in der Öffentlichkeit<br />
präsent zu machen. Dies würde es den <strong>Eltern</strong> erleichtern, die Situation ihrer <strong>Kinder</strong><br />
zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch KLEIN schreibt der<br />
Öffentlichkeitsarbeit große Bedeutung zu. Er schlägt vor eine „spezifische Fachund<br />
Koordinationsstelle zum Thema `<strong>Sucht</strong> und Familie` zur Vernetzung von<br />
Anbietern und Nachfragenden“ 190 zu errichten, die durch Flyer oder Poster auf die<br />
Situation der <strong>Kinder</strong> aufmerksam machen kann. Vereinzelt wird diese Arbeit<br />
derzeit von Vereinen, beispielsweise dem KOALA e.V. übernommen. Denkbar<br />
wäre auch die Öffentlichkeitsarbeit bei den Arbeitskreisen vor Ort anzusiedeln,<br />
dies hätte den Vorteil, dass hier speziell auch auf die Hilfen vor Ort aufmerksam<br />
gemacht werden könnte.<br />
Weiterhin sollte in Zukunft die Schulung der MitarbeiterInnen, die in ihrer<br />
Institution mit KaE in Kontakt kommen mehr Aufmerksamkeit erhalten. Auch<br />
hier sind erste Ansätze vorhanden, doch reichen diese bei weitem noch nicht aus.<br />
Zu dieser Einsicht kamen auch die Teilnehmer der Fachtagung „Familiengeheimnisse<br />
– Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und <strong>Kinder</strong> leiden“, die „10<br />
Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />
Familien“ 191 zusammengestellt haben. (Siehe Anhang) Hier wird in Punkt 10 die<br />
verpflichtende Aufnahme der Thematik „in die Ausbildung der pädagogischen,<br />
psychologischen und medizinischen Berufsgruppen“ 192 gefordert, mit dem Ziel<br />
190 KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine<br />
Situationsanalyse und mögliche Hilfen. URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f305-10149.pdf. 04.01.2006. S. 145.<br />
191 BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />
FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />
Familien. Vereinbart auf der Fachtagung „Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden“. 4.<br />
und 5. Dezember 2003 im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Berlin.<br />
192 BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE<br />
FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10 Eckpunkte zur Verbesserung …<br />
75
die Fachkräfte frühzeitig für die Thematik zu sensibilisieren und somit langfristig<br />
auch bei der Gesellschaft eine Einstellungsänderung zu erreichen. Zudem hat die<br />
Einbindung in die Ausbildung den Vorteil, dass alle Fachkräfte erreicht werden<br />
können, auch ohne eine meist teure Schulung zu erhalten.<br />
Die größte Schwierigkeit, die ein effektives Angebot immer wieder erschwert ist<br />
das Problem der Finanzierung. Diese wird auch in Zukunft nicht einfach zu lösen<br />
sein. Eine hilfreiche Maßnahme, um nicht an der Finanzierung zu scheitern ist<br />
eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die die Wichtigkeit spezieller Maßnahmen<br />
immer wieder in den Blickpunkt der Politik rückt. Zudem werden zukünftig das<br />
Fundraising und das Sponsoring auch in diesem Bereich verstärkt zu den<br />
Aufgaben der MitarbeiterInnen gehören.<br />
Es müssen weitere spezielle Hilfen für KaE errichtet werden, so dass ein<br />
flächendeckendes Angebot in Deutschland verfügbar ist. Dazu ist es jedoch<br />
wichtig, die speziellen Hilfemaßnahmen in die bestehenden Hilfesysteme zu<br />
integrieren. Es ist dabei jedoch erforderlich, dass die Hilfen nicht, wie bisher<br />
meist geschehen, von einzelnen engagierten MitarbeiterInnen angeregt werden<br />
müssen, sondern dass diese Bestandteile des Systems werden und bleiben. Wie<br />
schon mehrfach betont, sollte jede Institution ihr Möglichstes zur Verbesserung<br />
der Hilfsangebote beitragen. Zukünftige <strong>Projekte</strong> sollten immer auch die<br />
dauerhafte Einbindung in das Hilfesystem als Ziel formulieren.<br />
Eine Einbindung der Hilfen kann jedoch nur gelingen, wenn eine tragfähige<br />
Vernetzung der Arbeiten eingeleitet wurde, die ebenfalls unabhängig von den<br />
einzelnen MitarbeiterInnen funktionieren sollte. Auf örtlicher Ebene ist eine<br />
Vernetzung der Hilfen gut durch einen Arbeitskreis zum Thema oder durch eigens<br />
dazu eingerichtete Stellen (Case Manager) zu erreichen. Die Errichtung einer<br />
zentralen Stelle, die die Hilfemaßnahmen koordiniert ist meines Erachtens ein<br />
großer Beitrag, um qualitativ abgesicherte Arbeit zu leisten.<br />
Eine Klärung der Zuständigkeiten vor Ort ist für die Entwicklung dauerhafter<br />
Hilfen dringend erforderlich. Wie die Verteilung der Aufgaben letztendlich<br />
auszusehen hat, kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Wichtig ist die Klärung<br />
der Frage wer der verbindliche Garant der KaE ist. In vielen Fällen wird diese<br />
76
Aufgabe vom Jugendamt übernommen. Jedoch ist beispielsweise die Einbindung<br />
von weiteren Personen, die als Paten der <strong>Kinder</strong> fungieren sollen, eine sinnvolle<br />
Überlegung, die derzeit im Rahmen des <strong>Projekte</strong>s im Dortmunder Jugendamt<br />
angestellt wird. Der Vorteil hier ist vor allem darin zu sehen, dass der Pate des<br />
Kindes die aktuelle Lebenssituation des Kindes besser erfassen kann und<br />
auftretenden Gefährdungen somit schnell erfasst und beseitigt werden können.<br />
Gerade im <strong>Sucht</strong>bereich, der noch immer mit vielen Tabus besetzt ist, ist es<br />
wichtig niedrigschwellige Angebote zu errichten. Besonders in Hinblick auf die<br />
große Anzahl der KusE sollten solche niedrigschwelligen Angebote zukünftig<br />
mehr Gewichtung bekommen. Als ein gutes Beispiel kann hier der Verein Such(t)<br />
und Wendepunkt e.V. in Hamburg dienen, der mit dem angebotenen Nottelefon<br />
für KaE gute Erfolge erzielt. Die Errichtung eines solchen Nottelefons für KaE<br />
sollte zumindest erstmal in allen großen Städten erfolgen.<br />
Und nicht zuletzt sollten die bestehenden Hilfemaßnahmen die Situation der<br />
KaE stärker berücksichtigen. Einen guten Ansatzpunkt hat beispielsweise die<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe, die vor Ort sowohl die <strong>Eltern</strong> als auch die<br />
<strong>Kinder</strong> unterstützen kann. Doch auch andere Institutionen sollten ihre<br />
Hilfsmöglichkeiten nicht unterschätzen.<br />
Fazit<br />
Es gibt in Deutschland einige Institutionen, die effektive Hilfen für KaE anbieten.<br />
Diese sind derzeit jedoch noch lange nicht in ausreichender Form vorhanden.<br />
Auch die bestehenden nicht-speziellen Hilfemaßnahmen betrachten die KaE noch<br />
zu selten als eigenständige Klienten. Zudem ist es häufig so, dass die ohnehin<br />
schon sehr wenigen speziellen Hilfen überwiegend von <strong>Kinder</strong>n besucht werden,<br />
dessen <strong>Eltern</strong> in Kontakt zu dem Hilfesystem stehen oder bei denen mindestens<br />
ein <strong>Eltern</strong>teil, die Einsicht in die Notwendigkeit einer Hilfe für das Kind hat.<br />
Um nun eine bessere Einbindung der Hilfen für KaE zu gewährleisten, sind<br />
einige Verbesserungen im System vorzunehmen. Die stärkere Sensibilisierung,<br />
sowohl der Öffentlichkeit als auch der professionellen MitarbeiterInnen, ist dabei<br />
ein besonders wichtiger Punkt.<br />
77
10. Fazit<br />
Nachdem ich den Themenvorschlag von meiner Dozentin erhalten habe, habe ich<br />
sowohl in der aktuellen Literatur als auch bei Praktikern mich mit der Thematik<br />
vertraut gemacht. Ich stellte fest, dass die Gruppe der KaE erschreckend hoch ist<br />
und dass es auch in meinem persönlichen Umfeld betroffene Personen gibt. Dies<br />
alles machte mich neugierig und ich habe mich dazu entschlossen das Thema<br />
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ in meiner Diplomarbeit zu behandeln.<br />
Die Arbeit machte mir deutlich, dass die KaE noch immer als die „vergessenen<br />
<strong>Kinder</strong>“ bezeichnet werden können. Sie können als die „vergessenen <strong>Kinder</strong>“<br />
bezeichnet werden, da sie vom derzeitigen Hilfesystem noch zu häufig übersehen<br />
oder nicht genügend beachtet werden. Es stellte sich heraus, dass dies damit<br />
begründet werden kann, dass die spezielle Beachtung der KaE im Hilfesystem<br />
häufig aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden kann. Ebenso fühlen sich<br />
Praktiker für die Arbeit mit diesen <strong>Kinder</strong>n häufig nicht genügend ausgebildet<br />
oder sehen gar die Notwendigkeit dazu noch nicht.<br />
Dabei haben verschiedenen Studien herausgefunden, dass diese <strong>Kinder</strong> ein bis zu<br />
sechsfach erhöhtes Risiko haben eine eigene <strong>Sucht</strong>erkrankung zu entwickeln und<br />
dass sie zudem noch ein erhöhtes Risiko haben an einer psychischen Störung zu<br />
erkranken. Gleichzeitig erleben sie häufiger Gewalt in der Familie.<br />
Ziele bei der Arbeit mit KaE sollten demnach sowohl präventiv ausgerichtet sein<br />
als auch die Förderung der <strong>Kinder</strong> beinhalten. In vielen Fällen ist auch eine Arbeit<br />
mit den <strong>Eltern</strong> sinnvoll, die darauf abzielt, die Erziehungskompetenz dieser<br />
wieder herzustellen.<br />
Diese Aufgaben werden derzeit vereinzelnd von Institutionen aus den<br />
verschiedensten Bereichen übernommen. Die Verschiedenheit der Angebote sollte<br />
meines Erachtens auch weiterhin bestehen bleiben. Hierbei ist es jedoch<br />
notwendig die Zuständigkeiten der einzelnen Institutionen zu klären. Eine<br />
funktionierende Kooperationsbeziehung der Institutionen vor Ort ist dazu eine<br />
gute Voraussetzung.<br />
Bei der Betrachtung der Angebote der verschiedenen Bereiche wurde deutlich,<br />
dass jeder einen Beitrag zur Verbesserung der Situation der KaE leisten kann.<br />
78
Dabei gibt es jedoch noch einige Punkte die verbessert werden sollten, um die<br />
Arbeiten effektiver zu gestalten. Die wichtigsten Punkte habe ich in Kapitel 9.2<br />
„Perspektiven der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>“ genannt:<br />
o Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />
o Die Schulung der MitarbeiterInnen, die mit KaE in Kontakt kommen<br />
o Das Aufmerksam machen auf das Problem der Finanzierung der Angebote<br />
o Die Integration der speziellen Hilfsangebote in das bestehende Hilfesystem<br />
o Die Vernetzung der Institutionen, die mit den KaE arbeiten<br />
o Die Entwicklung von niedrigschwelligen Angeboten für KaE<br />
o Die stärkere Berücksichtigung der Situation der KaE auch bei den<br />
bestehenden Angeboten<br />
Auch in Dortmund wurde die Notwendigkeit an diesen Punkten zu arbeiten<br />
deutlich. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass derzeit die Beachtung der Situation<br />
der KaE durch das Projekt des Jugendamtes Einzug in die verschiedenen<br />
Dortmunder Hilfemaßnahmen erhält. Es ist zu hoffen, dass, auch nach der<br />
Laufzeit des <strong>Projekte</strong>s, das Interesse an effektiven Angeboten in Dortmund nicht<br />
drastisch wieder absinkt. Zusätzlich gibt es in Dortmund derzeit spezielle<br />
Hilfsangebote für <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, die sich bereits durch eine<br />
längere Laufzeit auszeichnen. Wünschenswert ist eine stärkere Beachtung der<br />
KaE bei Angeboten der <strong>Sucht</strong>beratung und <strong>Sucht</strong>kliniken.<br />
Um die bundesweiten Hilfemaßnahmen betrachten zu können, habe ich eine Liste<br />
angefertigt in der die einzelnen <strong>Projekte</strong> mit Angaben zum Ort, zum Träger, zur<br />
Finanzierung, zum Zeitraum und zum Kontakt aufgeführt sind. Zudem beinhaltet<br />
eine Spalte eine kurze Beschreibung der <strong>Projekte</strong>. Die Informationen hierfür habe<br />
ich zum Teil aus der gängigen Literatur sowie aus dem Internet. Darüber hinaus<br />
habe ich Kontakt zu Landesjugendämtern, Landesgesundheitsämtern, einzelnen<br />
Projektträgern und ähnlichen Stellen aufgenommen, um die Liste weiter zu<br />
vervollständigen. Erfreulicherweise waren alle Stellen sehr hilfsbereit und einige<br />
zeigten zudem Interesse an meiner zusammengestellten Liste. Während meiner<br />
Recherchen wurde ich an zwei weitere Stellen verwiesen, die eine ähnliche Liste<br />
zusammenstellen bzw. zusammengestellt haben. Dies zeigte mir deutlich, dass in<br />
79
der Praxis das Interesse, an einer Vernetzung der Arbeiten sowie an der Thematik<br />
im Allgemeinen, durchaus besteht.<br />
Bei der Bearbeitung fiel besonders auf, dass nahezu alle <strong>Projekte</strong> ihre Probleme<br />
besonders in der Finanzierung sehen. Weiterhin war auffällig, dass in den<br />
Gebieten, wo spezielle Hilfemaßnahmen für die KaE bestanden, meist mehrere<br />
Hilfen angeboten wurden. Bestes Beispiel hier ist Hamburg wo sechs von<br />
insgesamt 93 <strong>Projekte</strong>n durchgeführt wurde bzw. werden.<br />
Mir persönlich hat die Bearbeitung der Thematik ein besseres Verständnis für die<br />
Situation der KaE gebracht. Mir wurde klar wir schwierig und langwierig es sein<br />
kann im bestehenden Hilfesystem Änderungen herbeizuführen und dass dies nur<br />
gelingen kann, wenn möglichst viele Leute daran beteiligt sind.<br />
Ich halte die Arbeit mit den KaE für sehr wichtig, da nur so die Chance besteht<br />
den Teufelskreis der <strong>Sucht</strong> zu durchbrechen und die Öffentlichkeit sensibel für die<br />
Auswirkungen der <strong>Sucht</strong> zu machen.<br />
Meinen Respekt haben alle MitarbeiterInnen, die mit viel Kraft und<br />
Durchhaltevermögen immer wieder dafür sorgen, dass die Gruppe der<br />
„vergessenen <strong>Kinder</strong>“ nicht länger übersehen wird.<br />
80
10. Abkürzungsverzeichnis<br />
ASD =<br />
Allgemeiner Sozialer Dienst<br />
DSM =<br />
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders<br />
eKaE =<br />
erwachsen <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong><br />
EKaE =<br />
Erwachsen <strong>Kinder</strong>n alkoholkranker <strong>Eltern</strong><br />
ICD = International Classification of Disease<br />
KaE = <strong>Kinder</strong> mit alkoholabhängigem <strong>Eltern</strong>, -teil;<br />
KusE =<br />
<strong>Kinder</strong> unbehandelter <strong>Sucht</strong>kranker <strong>Eltern</strong><br />
SKM =<br />
Sozialdienst Katholischer Männer<br />
81
11. Literaturverzeichnis<br />
A<br />
A-CONNECT e.V. (2006): Jugend und Alkohol. URL: www.a-connect.de/jugend.<br />
htm. 09.04.2006.<br />
ANDREAS-STILLER, P. (1993): <strong>Kinder</strong> und Alltagsdrogen. <strong>Sucht</strong>prävention in<br />
<strong>Kinder</strong>garten und Schule. 2. Auflage. Peter Hammer: Wuppertal.<br />
Anhang 2 zur Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft“<br />
unveröffentlichtes Infoblatt.<br />
APE, P.: Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. Ein<br />
Präventionsprogramm für Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder aus primär<br />
opiatsuchtbelasteten Lebensgemeinschaften. Unveröffentlichtes Infoblatt.<br />
ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER PSYCHOSOZIALEN<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM RHEINISCH-<br />
BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.) (1999): <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Kinder</strong>?!.<br />
Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln.<br />
ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.) (1994): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte.<br />
Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
ARENZ-GREIVING, I. (1995): Vorwort. In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE<br />
SUCHTGEFAHR (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische<br />
Bestandaufnahme. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
ARENZ-GREVING, I. (2003): Das einzige Zuverlässige ist die Unzuverlässigkeit –<br />
<strong>Kinder</strong> in Alkoholikerfamilien. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND<br />
SOZIALE SICHERUNG in Kooperation mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />
SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind<br />
und die <strong>Kinder</strong> leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember<br />
2003.<br />
ARENZ-GREIVING, I. (2004): Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n drogenabhängiger<br />
<strong>Eltern</strong> in bestehende Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im Rahmen des<br />
Landesprogrammes gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Schlussbericht – Februar 2004. Der<br />
Paritätische Wohlfahrtsverband: Münster.<br />
B<br />
BALTRUSCHAT, N.; GEISSNER, E. (2003): Essstörungen bei Töchtern <strong>suchtkranker</strong><br />
<strong>Eltern</strong>. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />
Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />
Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />
Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />
Köln.<br />
BASDEKIS-JOZSA, R. (2004): Psychiatrische Komorbidität bei <strong>Sucht</strong>erkrankungen.<br />
In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />
82
BLACK, C. (1988): Mir kann das nicht passieren! <strong>Kinder</strong> von Alkoholikern als<br />
<strong>Kinder</strong>, Jugendliche und Erwachsene. Bögner-Kaufmann: Wildberg.<br />
BLANDOW, J. (2002): Kindeswohl (sozialwissenschaftliche Aspekte). In:<br />
DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.):<br />
Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am<br />
Main.<br />
BOTHUR, I. (2004): Dragon Kids. Integration der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />
drogenabhängiger <strong>Eltern</strong> in bestehende Drogenberatungsstellen. Modellprojekt im<br />
Rahmen des Landesprogramms gegen <strong>Sucht</strong> in NRW. Projektbericht 2001-2003<br />
der Jugend- und Drogenberatung KRABAT e.V. Der Paritätische<br />
Wohlfahrtsverband: Münster.<br />
BÖKMANN, M. B. F. (2000): Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik<br />
und Psychotherapie. Springer: Berlin; Heidelberg.<br />
BRAKHOFF, J. (Hrsg.) (1987): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention,<br />
Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />
BREUER-GERBIG, U. (2002): Die Essener Kooperationsvereinbarung. In:<br />
LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />
STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.):<br />
Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen<br />
Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am<br />
Mittwoch, 24. April 2002.<br />
BREUKER-GERBIG, U. (2003):Wege durch den Hilfedschungel – Ein Beispiel für<br />
die Kooperation innerhalb des Arbeitsfeldes drogenabhängiger Frauen mit<br />
<strong>Kinder</strong>n. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />
Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />
Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />
Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />
Köln.<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />
mit der DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003):<br />
Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />
Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />
mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.) (2003a): 10<br />
Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten<br />
Familien. Vereinbart auf der Fachtagung „Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong><br />
suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden“. 4. und 5. Dezember 2003 im<br />
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Berlin.<br />
BÜRGER, J. (2006): Mitschrift des Interviews mit Fr. Ape, Dipl. Sozialarbeiterin,<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychotherapeutin, Familientherapeutin, Supervision sowie<br />
83
Mitinitiator des <strong>Projekte</strong>s „Start mit Stolpern“ im Klinikum Dortmund.<br />
Unveröffentlicht.<br />
BÜRGER, J. (2006a): Mitschrift des Interviews mit Frau Grabowsky, Leiterin des<br />
<strong>Projekte</strong>s „<strong>Kinder</strong> alkoholkranker <strong>Eltern</strong>“ des Jugendamtes Dortmund.<br />
Unveröffentlicht.<br />
D<br />
DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN<br />
E.V. (DHS) (2006): Daten und<br />
Fakten in kürze. URL: http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html.<br />
25.02.2006.<br />
DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Substanzen:<br />
Alkohol. URL: http://www.dhs.de/substanzen_alkohol.html. 17.05.2006.<br />
DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHR (Hrsg.) (1995):<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Verbund. Eine kritische Bestandaufnahme. Lambertus:<br />
Freiburg im Breisgau.<br />
DEUTSCHER VEREIN FÜR ÖFFENTLICHE UND PRIVATE FÜRSORGE. (Hrsg.) (2002):<br />
Fachlexikon der sozialen Arbeit. 5. Auflage 2002. Eigenverlag: Frankfurt am<br />
Main.<br />
DILGER, H. (1994): 1. „MAKS“. Ein Modellprojekt für <strong>Kinder</strong> und ihre<br />
suchtkranken <strong>Eltern</strong> In: ARENZ-GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte –<br />
<strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
E<br />
EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R. (1998): Arbeit mit<br />
<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis<br />
für die Praxis. Eigenverlag: Balingen.<br />
EHRENFRIED, T., MAYER, R. (2001): „Seelisches Bodybuilding“ – Präventive<br />
ambulante Gruppenarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien<br />
<strong>Sucht</strong>kranker. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />
Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />
ERGER, P. (2003): Anforderungen des örtlichen Trägers der Jugendhilfe an<br />
<strong>Sucht</strong>beratungsstellen, die mit <strong>Kinder</strong>n aus suchtkranken Familien arbeiten<br />
wollen. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />
KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />
(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong><br />
leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
EVERS, C. (1994): Arbeit mit mißbrauchten <strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> – Ein<br />
Erfahrungsbericht aus der stationären Arbeit mit „<strong>Sucht</strong>-Familien“. In: ARENZ-<br />
GREIVING, I.; DILGER, H. (Hrsg.): <strong>Eltern</strong>süchte – <strong>Kinder</strong>nöte. Berichte aus der<br />
Praxis. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
84
F<br />
FEUERLEIN, W.; KÜFNER, H.; SOYKA, M. (1998): Alkoholismus – Mißbrauch und<br />
Abhängigkeit. Entstehung – Folgen – Therapie. 5. überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage. Thieme: Stuttgart.<br />
FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.) (1997): Sozialpsychologie. Ein Handbuch in<br />
Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie Verlags Union: Weinheim.<br />
G<br />
GEMEINHARDT, B.; FARNBACHER, G. (2004): <strong>Sucht</strong> und Familie. In: KRAUSZ, M.;<br />
HAASEN, C. (Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />
GLEIßNER, T. (2006): Der Runde Tisch „<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken“. Netzwerk-<br />
Initiative zur Sensibilisierung und Aktivierung struktureller Ressourcen im Land<br />
Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in alkoholbelasteten<br />
Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
H<br />
HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.) (2006): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />
Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />
Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer empirischen Studie in Jugendämter des<br />
Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im<br />
Breisgau.<br />
K<br />
KAMMERER, B. (2000): Starke <strong>Kinder</strong> – keine Drogen. Das <strong>Projekte</strong>-Handbuch zur<br />
<strong>Sucht</strong>prävention mit <strong>Kinder</strong>n. Einführung, Grundlagen, Praxis und <strong>Projekte</strong>.<br />
Emwe: Nürnberg.<br />
KATHOLISCHE FACHHOCHSCHULE NORDRHEIN-WESTFALEN (2004):<br />
Erziehungskompetenz drogenabhängiger, substituierter Mütter.<br />
Forschungsergebnisse, <strong>Eltern</strong>kurs MUT! (Mütter-Unterstützungs-Training),<br />
Kooperationspartner, Fortbildung zur Kursleitung MUT! Ein Projekt im<br />
Programm Transferorientierte Forschung an Fachhochschulen in NRW (TRAFO).<br />
Oktober 2002 bis September 2004.<br />
KIDS DO. WESTFÄLISCHES KINDERZENTRUM DORTMUND (2006): Start mit<br />
Stolpern. Ein Präventionskonzept des Westfälischen <strong>Kinder</strong>zentrums Dortmund.<br />
Dortmund.<br />
KLANT, M. (1997): Alkoholismus. In: FREY, D.; GREIF, S. (Hrsg.):<br />
Sozialpsychologie. Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen. 4. Auflage. Psychologie<br />
Verlags Union: Weinheim.<br />
KLEIN, M. (2003a): <strong>Kinder</strong> drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>. Fakten, Hintergründe,<br />
Perspektiven. URL: http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2004/350/pdf/<br />
report_psychologie_06-2003_1.pdf. 20.03.2006.<br />
85
KLEIN, M. (2003b): <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> – Fakten, Risiken, Lösungen. In:<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG in Kooperation<br />
mit DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (Hrsg.):<br />
Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong> leiden.<br />
Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
KLEIN, M.; FERRARI, T.; KÜRSCHNER, K. (2003): Abschlussbericht. <strong>Kinder</strong><br />
unbehandelter <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. Eine Situationsanalyse und mögliche Hilfen.<br />
URL: www.bmgs.bund.de/cln_040/nn_603380/SharedDocs/Publikationen/<br />
Forschungsberichte/f305-10149,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/<br />
f305-10149.pdf. 04.01.2006.<br />
KLEIN, M. (2004): Abhängigkeitsgefährdete und –kranke <strong>Kinder</strong> und Jugendliche:<br />
Daten, Fakten, Ergebnisse. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong><br />
im Jugendalter. Ein Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit von:<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe, Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation<br />
der Fachtagung am 30.April 2002. 1. unveränderter Nachdruck.<br />
Landschaftsverband Rheinland: Köln.<br />
KLEIN, M. (2004a): <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien – immer noch die<br />
vergessenen <strong>Kinder</strong>? 5. <strong>Kinder</strong>schutzforum 22.-24. September 2004 in Köln.<br />
Risiko Kindheit: Meine <strong>Eltern</strong> sind anders. URL:<br />
80.92.48.160/addiction.de/fileadmin/user_upload/pdf/documents/KleinM2004Vor<br />
trag1.pdf. 01.05.2006.<br />
KLEINEMEIER, E. (2004): Diagnostik und Klassifikation von psychischen und<br />
Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen. In: KRAUSZ, M.; HAASEN, C.<br />
(Hrsg.): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />
KNOLL, A. (2002): <strong>Sucht</strong>. Was ist das? Eine allgemeinverständliche Einführung in<br />
das heutige wissenschaftliche Verständnis von <strong>Sucht</strong>, insbesondere der<br />
Alkoholabhängigkeit. Blaukreuz: Wuppertal.<br />
KRAUSZ, M.; HAASEN, C. (Hrsg.) (2004): Kompendium <strong>Sucht</strong>. Thieme: Stuttgart.<br />
L<br />
LAMBROU, U. (2005): Familienkrankheit Alkoholismus. Im Sog der Abhängigkeit.<br />
12. Auflage. Rowohlt: Hamburg.<br />
LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW, BELA DONNA IN KOOPERATION MIT<br />
STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN KRISENHILFE ESSEN E.V.,<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR KINDERHEILKUNDE (Hrsg.) (2002):<br />
Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen<br />
Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der Fachtagung am<br />
Mittwoch, 24. April 2002.<br />
LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.) (2003): <strong>Sucht</strong>falle Familie?!<br />
Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />
Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />
Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />
Köln.<br />
86
LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.) (2004): <strong>Sucht</strong> im Jugendalter. Ein<br />
Thema drei Hilfesysteme – Zur Zusammenarbeit von: <strong>Sucht</strong>krankenhilfe,<br />
Jugendhilfe, <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie. Dokumentation der Fachtagung am<br />
30.April 2002. 1. unveränderter Nachdruck. Landschaftsverband Rheinland: Köln.<br />
LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer: Stuttgart.<br />
LÖSER, H. (2001): Alkohol in der Schwangerschaft. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn<br />
<strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag:<br />
Bonn.<br />
M<br />
MARQUARDT, U. (1999): Alles geheim – bloß nicht! – Oder besser doch? Ein<br />
Projekt zur Stärkung von <strong>Kinder</strong>n aus suchtbelasteten Familien im Kölner<br />
Norden. In: ARBEITSKREIS „KINDER SUCHTKRANKER ELTERN“ DER KÖLNER<br />
PSYCHOSOZIALEN ARBEITSGEMEINSCHAFT SUCHT IN KOOPERATION MIT DEM<br />
RHEINISCH-BERGISCHEN-KREIS (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>kranke <strong>Eltern</strong> – <strong>Sucht</strong>kranke<br />
<strong>Kinder</strong>?!. Informationen und Hilfemöglichkeiten. Eigenverlag: Köln.<br />
MAYER, R. (1998): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>familien – was ist denn da so Besonderes?<br />
In: EHRENFRIED, T.; HEINZELMANN, C.; KÄHNI, J.; MAYER, R.: Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n<br />
und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Ein Bericht aus der Praxis für die<br />
Praxis. Eigenverlag: Balingen.<br />
MAYER, R. (Hrsg.) (2003): Wirklich?! – Niemals Alkohol?! Problemskizzierung<br />
zur präventiven Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker.<br />
Eigenverlag: Balingen.<br />
O<br />
OPP, G. (2003): Im Dunstkreis der <strong>Sucht</strong>: Was <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> stärkt.<br />
In: BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALE SICHERUNG IN<br />
KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V.<br />
(Hrsg.): Familiengeheimnisse – Wenn <strong>Eltern</strong> suchtkrank sind und die <strong>Kinder</strong><br />
leiden. Dokumentation der Fachtagung vom 4. und 5. Dezember 2003.<br />
P<br />
PETERMANN, F.; NIEBANK, K.; SCHEITHAUER, H. (2004):<br />
Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik –<br />
Neuropsychologie. Springer: Berlin, Heidelberg.<br />
PUXI, M.; KREMER-PREIß, U. (1998): Familienorientierte Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen alkohol- bzw. drogenabhängiger <strong>Eltern</strong>, -teile. Endbericht der<br />
wissenschaftlichen Begleitforschung 1991 – 1998. 1. Auflage. Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kohlhammer: Stuttgart.<br />
Q<br />
QUAST, A. (2006): Empfehlungen für die Arbeit mit alkoholbelasteten Familien<br />
im Handlungsfeld der <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.):<br />
Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe.<br />
Lambertus: Freiburg im Breisgau.<br />
87
R<br />
RENNERT, M. (2001): Zwischen Mitgefühl und Ohnmacht: das Leben mit einem<br />
<strong>Sucht</strong>kranken. In: ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und<br />
Chancen für die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />
S<br />
SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was<br />
wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n? In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />
Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />
SAND, T. VAN DE. (2003): Alles Chaos oder was?! Das Innenleben der<br />
<strong>Sucht</strong>familie. In: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND (Hrsg.): <strong>Sucht</strong>falle<br />
Familie?! Forschung und Praxis zu Lebensrealitäten zwischen Kindheit und<br />
Erwachsenenalter. Dokumentation der gemeinsamen Fachtagung der KFH NW,<br />
Forschungsschwerpunkt <strong>Sucht</strong>, und des Landschaftsverbandes Rheinland,<br />
Dezernate Gesundheit und Jugend/Landesjugendamt am 20./21. Februar 2003 in<br />
Köln.<br />
SCHMIDT, G. (1987): Beziehungsmuster und Glaubenssysteme bei <strong>Kinder</strong>n von<br />
<strong>Sucht</strong>patienten – eine systemische Betrachtung. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong><br />
von <strong>Sucht</strong>kranken. Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus:<br />
Freiburg.<br />
SEIFERT, T. (2003): Förderung von <strong>Kinder</strong>n <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>. In: MAYER, R.<br />
(Hrsg.): Wirklich?! – Niemals Alkohol?! Problemskizzierung zur präventiven<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus Familien <strong>Sucht</strong>kranker. Eigenverlag:<br />
Balingen.<br />
SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2005): Jahresbericht 2004 (2.HJ) – 2005 (1.HJ).<br />
URL: http://www.suchtundwendepunkt.de/images/stories/pdf/Jahresbericht%2004<br />
-05.pdf. 26.05.2006.<br />
SUCH(T) UND WENDEPUNKT E.V. (2006): Unser Projekt. URL:<br />
www.suchtundwendepunkt.de. 26.05.2006.<br />
STADT KÖLN (Hrsg.) (2000): „Auf den Punkt gebracht!“ Dokumentation;<br />
Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO); Sekundärprävention bei<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kommunalen Raum; Forschung zur<br />
Auswertung des Forschungsprojektes der Universität Bielefeld am 23. Mai 2000.<br />
Köln.<br />
T<br />
TAUTENBERG, N. (2000): „Du hast das Recht, ein Kind zu sein!“. Präventive<br />
Konzepte und Interventionsstrategien in der Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und deren<br />
Bezugspersonen. In: STADT KÖLN (Hrsg.): „Auf den Punkt gebracht!“<br />
Dokumentation; Versorgungsbedarf bei <strong>Sucht</strong>gefährdung (VERSO);<br />
Sekundärprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kommunalen<br />
Raum; Forschung zur Auswertung des Forschungsprojektes der Universität<br />
Bielefeld am 23. Mai 2000. Köln.<br />
TÖDTE, M. (2002): Vorwort. In: LANDESFACHSTELLE FRAUEN & SUCHT NRW,<br />
BELA DONNA IN KOOPERATION MIT STADT ESSEN, SOZIALE DIENSTE, VEREIN<br />
88
KRISENHILFE ESSEN<br />
E.V., UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, ZENTRUM FÜR<br />
KINDERHEILKUNDE (Hrsg.): Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der<br />
Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken. Dokumentation der<br />
Fachtagung am Mittwoch, 24. April 2002.<br />
W<br />
WANKE, K. (1985): Normal – abhängig – süchtig: Zur Klärung des <strong>Sucht</strong>begriffs.<br />
In: DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHREN (Hrsg.): Süchtiges<br />
Verhalten. Grenzen und Grauzonen im Alltag. Hoheneck: Hamm.<br />
WEGSCHEIDER, S. (1988): Es gibt doch eine Chance. Hoffnung und Heilung für<br />
die Alkoholiker-Familie. Bögner-Kaufmann: Wildberg.<br />
WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />
SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003): Alkoholabhängigkeit.<br />
<strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm.<br />
WOITITZ, J.G. (1990): Um die Kindheit betrogen. Hoffnung und Heilung für<br />
erwachsene <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken. Krösel: München.<br />
WOITITZ, J. G. (2000): Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Wie erwachsene<br />
<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken Nähe zulassen können. 3. aktualisierte Auflage. Kösel:<br />
München.<br />
Z<br />
ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />
und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />
ZOBEL, M. (Hrsg.) (2001): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für<br />
die <strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />
ZOBEL, M. (2001): Die Situation der <strong>Kinder</strong> in alkoholbelasteten Familien. In:<br />
ZOBEL, M. (Hrsg.): Wenn <strong>Eltern</strong> zu viel trinken. Risiken und Chancen für die<br />
<strong>Kinder</strong>. Psychiatrie-Verlag: Bonn.<br />
89
11.1 Tabellen<br />
Tabelle 1:<br />
DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR SUCHTFRAGEN E.V. (DHS) (2006): Daten und<br />
Fakten in kürze. URL: http://www.optiserver.de/dhs/daten_zahlen.html.<br />
25.02.2006.<br />
Tabelle2:<br />
SALLOCH-VOGEL, R.-R. (1987): Erwachsene <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>: Was<br />
wird aus diesen <strong>Kinder</strong>n?. In: BRAKHOFF, J. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken.<br />
Situation, Prävention, Beratung und Therapie. Lambertus: Freiburg.<br />
ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />
und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />
Tabelle 3:<br />
ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />
und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />
11.2 Grafiken<br />
Grafik 1:<br />
WISSENSCHAFTLICHES KURATORIUM DER DEUTSCHEN HAUPTSTELLE FÜR<br />
SUCHTFRAGEN (DHS) E.V. (Hrsg.) (2003): Alkoholabhängigkeit.<br />
<strong>Sucht</strong>medizinische Reihe, Band 1. Eigenverlag DHS: Hamm.<br />
Grafik 2:<br />
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER KLASSE FÜR KUNST UND GESTALTUNG DES<br />
BERUFSKOLLEGS, DES MÄRKISCHEN KREISES ISERLOHN. (2006): Wie wir fühlen.<br />
URL: www.flaschen-kinder.de/bilder/gallerie.html. 12.04.2006.<br />
Grafik 3:<br />
ZOBEL, M. (2000): <strong>Kinder</strong> aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken<br />
und –chancen. Hogrefe: Göttingen.<br />
Grafik 4:<br />
HINZE, K.; JOST, A. (2006a): Kindeswohl in alkoholbelasteten Familien als<br />
Aufgabe der Jugendhilfe. Ergebnisse einer empirischen Studie in Jugendämter des<br />
Landes Brandenburg. In: HINZE, K.; JOST, A. (Hrsg.): Kindeswohl in<br />
alkoholbelasteten Familien als Aufgabe der Jugendhilfe. Lambertus: Freiburg im<br />
Breisgau.<br />
90
12. Anhang<br />
Inhalt:<br />
A<br />
Klinische Symptomatik und Bewertung der Alkoholembryopathie In:<br />
LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer:<br />
Stuttgart. S. 7f.<br />
B<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
BÜRGER, J. (2006). Unveröffentlicht.<br />
C<br />
Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“<br />
Unveröffentlicht.<br />
D<br />
10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien URL: www.dhs-intern.de/pdf/eckpunkte.pdf.<br />
28.05.2006.<br />
91
A<br />
Klinische Symptomatik und Bewertung der Alkoholembryopathie In:<br />
LÖSER, H. (1995): Alkoholembryopathie und Alkoholeffekte. Fischer:<br />
Stuttgart. S. 7f.
B<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
BÜRGER, J. (2006). Unveröffentlicht.
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Name: Ort: Beschreibung: Träger: Finanzierung: Zeitraum: Kontakt:<br />
„Connect“<br />
Hilfe für <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien.<br />
Kooperation und<br />
Vernetzung<br />
„Dach över`n Kopp!“<br />
Reintegrations- und<br />
Übergangseinrichtung für<br />
<strong>Sucht</strong>kranke,<br />
Alleinerziehende und<br />
deren <strong>Kinder</strong><br />
22549 Hamburg Vernetzung aller beteiligten<br />
Systeme; Qualifikation der<br />
Fachkräfte;<br />
Büro für<br />
<strong>Sucht</strong>prävention der<br />
Hamburger<br />
Landesstelle für die<br />
<strong>Sucht</strong>gefahren e.V. in<br />
Kooperation mit der<br />
Vereinigung Pestalozzi<br />
e.V.<br />
Behörde Soziales und<br />
Familie; unterstützt durch<br />
Hamburgische<br />
Arbeitsgemeinschaft für<br />
Gesundheitsförderung e.V.<br />
18516 Schmietkow Hilfe zur Erziehung; Reintegrations GmbH Jugendamt im Rahmen von<br />
Hilfen zur Erziehung;<br />
„Das sind wir“ Altenkirchen <strong>Kinder</strong>gruppe (8-12 Jahre) Diakonie Altenkirchen<br />
in Kooperation mit der<br />
Sozialpädagogischen<br />
Familienhilfe des<br />
Caritasverbandes<br />
Altenkirchen;<br />
„Die Regenbogengruppe“ 53879 Euskirchen <strong>Kinder</strong>gruppe (7-12 Jahre);<br />
<strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
Öffentlichkeitsarbeiten;<br />
„Erziehungskompetenz<br />
drogenabhängiger,<br />
substituierter Mütter“<br />
„Es tut gut gehört zu<br />
werden“ Seminar für<br />
ErzieherInnen zur<br />
Unterstützung von<br />
50668 Köln Statistische Erhebungen;<br />
Konzept des „MUT! –<br />
Mütter-Unterstützungs-<br />
Training“;<br />
Caritasverband für das<br />
Kreisdekanat<br />
Euskirchen e.V.<br />
Katholische<br />
Fachhochschule<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Ebernburg Fortbildungsseminar; Familienbildungsstätte<br />
Ebernburg<br />
Spenden; Landesmittel zur<br />
Förderung des<br />
Modellprojektes<br />
Landesförderung im<br />
Rahmen des Programms<br />
„Transferorientierte<br />
Forschung an<br />
08/2004 –<br />
07/2005<br />
seit 02/2005<br />
seit 2000<br />
10/2002 –<br />
09/2004<br />
ehmke@suchthh.de<br />
www.pestalozzi-vereinigung.de<br />
Dorfstr. 12<br />
Tel.: 038332/69336<br />
Caritasverband Altenkirchen<br />
Tel.: 02681/2056<br />
suchthilfe@caritas-eu.de<br />
www.caritas-eu.de<br />
r.roemer@kfhnw.de<br />
www.addiction.de<br />
Fachhochschulen“<br />
www.kfhnw.de<br />
Teilnahmegebühr 09/2004 Dipl. Pädagogin Susanne Mattern<br />
Tel.: 06131/2069-23<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
<strong>Kinder</strong>n und <strong>Eltern</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
„Familien Mosaik“<br />
<strong>Sucht</strong>präventionsprojekt<br />
zur Unterstützung <strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> und<br />
ihrer Pflegefamilien<br />
„Fitkids“<br />
<strong>Kinder</strong>modellprojekt für<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong><br />
<strong>Eltern</strong><br />
„Gruppengespräche für<br />
<strong>Kinder</strong> aus<br />
<strong>Sucht</strong>familien“<br />
„Hilfe! Meine <strong>Eltern</strong><br />
trinken!“<br />
„Hilfen für<br />
alkoholabhängige <strong>Eltern</strong><br />
und ihre <strong>Kinder</strong>“<br />
„Huckelberry Finn“<br />
Angebot für <strong>Kinder</strong><br />
<strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong><br />
79541 Lörrach-<br />
Brombach<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe; Beratung der<br />
Pflegefamilien; Beratung<br />
und Therapie der <strong>Eltern</strong>;<br />
46483 Wesel Stabilisierung der <strong>Eltern</strong>;<br />
Einzel- und Gruppenangebot<br />
für die <strong>Kinder</strong>;,<br />
Freizeitmaßnahmen;<br />
44534 Lünen <strong>Kinder</strong>- (10-15 Jahre) und<br />
<strong>Eltern</strong>gruppe;<br />
20099 Hamburg Nottelefon für <strong>Kinder</strong> aus<br />
alkoholbelasteten Familien<br />
in akuten Notlagen und<br />
Krisensituationen; Beratung;<br />
Einzel- und Gruppenarbeit;<br />
16816 Neuruppin Vernetzung der Hilfedienste;<br />
Fortbildungen; Anstöße zur<br />
Präventionsarbeit;<br />
Empfehlungen für die Arbeit<br />
mit alkoholbelasteten<br />
Familien;<br />
01097 Dresden Wöchentlicher <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendtreff<br />
„IGLU“ 22769 Hamburg Beratung; Gruppenarbeit<br />
Schulungen;<br />
Badischer<br />
Landesverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation e.V.;<br />
Villa Schöpflin<br />
Verein Information<br />
und Hilfe in<br />
Drogenfragen<br />
Kreuzbund Lünen;<br />
Such(t)- und<br />
Wendepunkt e.V.<br />
Hamburg<br />
„Initiative Jugendarbeit<br />
Neuruppin e.V.“ im<br />
Auftrag vom<br />
Landesjugendamt<br />
Brandenburg<br />
Diakonie Dresden<br />
Diakonisches Werk –<br />
Stadtmission Dresden<br />
e.V.<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg; Schöpflin-<br />
Stiftung; Spendenaktion<br />
Stiftung Wohlfahrtspflege<br />
NRW<br />
seit 2004<br />
05/2005 –<br />
04/2008<br />
www.drogenberatung-wesel.de<br />
Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe<br />
seit 2001 eb@caritas-luenen.de<br />
www.caritss-luenen.de<br />
Spenden seit 07/2000 info@suchtundwendepunkt.de<br />
Landesjugendamt<br />
Brandenburg im Rahmen<br />
der „Richtlinien zur<br />
Förderung von Angeboten<br />
und Vorhaben zur<br />
Qualifizierung der<br />
Jugendhilfe“<br />
villa-schoepflin@blvsuchthilfe.de<br />
www.blv-suchthilfe.de/villaschoepflin<br />
info@drogenberatung-wesel.de<br />
02/1999-<br />
12/2000<br />
Palette e.V. Hamburg seit Anfang<br />
der 90er<br />
www.suchtundwendepunkt.de<br />
hella.tripp@lja.brandenburg.de<br />
www.brandenburg.de/<br />
landesjugendamt<br />
Tel.: 89960313<br />
iglu@palette-hamburg.de<br />
www.palette-hamburg.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
„KI.ST.E“ 75177 Pforzheim Hausaufgaben-Betreuung; Verein „Prevent –<br />
Vorbeugende Hilfe für<br />
<strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendliche“<br />
„KIBUS“ 76646 Bruchsal AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
„KiD“ Hilfen für <strong>Kinder</strong><br />
von Drogenabhängigen<br />
„Kids&Co“<br />
Hilfe für <strong>Kinder</strong> von<br />
suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />
76133 Karlsruhe Unterstützung und Beratung<br />
in der Erziehungsarbeit;<br />
<strong>Eltern</strong>kompetenztraining;<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />
51465 Bergisch<br />
Gladbach<br />
„KidS“ 97941<br />
Tauberbischofsheim<br />
„<strong>Kinder</strong> aus suchtkranken<br />
Familien“<br />
„<strong>Kinder</strong>n von<br />
suchtkranken Halt geben“<br />
Gruppenarbeit (8-11 Jahre<br />
und 11-16 Jahre);<br />
Einzelgespräche; <strong>Eltern</strong>- und<br />
Familiengespräche;<br />
Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
58455 Witten Unterstützung und Beratung<br />
von Selbsthilfegruppen;<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
bundesweit<br />
(Zentralen in 45128<br />
Essen und 34117<br />
Kassel)<br />
Öffentlichkeitsarbeit;<br />
Qualifikation der Fachkräfte;<br />
„Kleine Riesen“ Tornesch - Uetersen Einzelberatung;<br />
Gruppenangebot;<br />
<strong>Eltern</strong>beratung<br />
AWO<br />
Arbeiterwohlfahrt<br />
Kreisverband<br />
Karlsruhe Stadt e.V.<br />
Katholische<br />
Erziehungsberatung<br />
e.V. Bergisch<br />
Gladbach<br />
AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
Paritätischer<br />
Wohlfahrtsverband;<br />
KISS Witten<br />
Bundesverband der<br />
Freundeskreise für<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe und<br />
Bundesverband der<br />
Betriebskrankenkassen<br />
Landesverein für<br />
Innere Mission in<br />
Schleswig-Holstein<br />
80% durch Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg<br />
Landesstiftung Bade -<br />
Württemberg<br />
Derzeit:<br />
Leistungsvereinbarung mit<br />
den Jugendämtern<br />
Bergisch Gladbach<br />
Landesstiftung Baden -<br />
Württemberg<br />
Bundesverband der<br />
Betriebskrankenkassen<br />
seit 1994<br />
10/2003 –<br />
09/2006<br />
02/2005 –<br />
01/2007<br />
Beratungsstelle für <strong>Eltern</strong>, <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche<br />
Silke Kaiser-Malolepszy,<br />
Thomas Gustorff<br />
Tel.: 07231/30870<br />
psb-bruchsal@agj-freiburg.de<br />
kid@awo-karlsruhe.de<br />
www.awo-karlsruhe.de<br />
info@kids-und-co.net<br />
www.kids-und-co.net<br />
psb-tauberbischofsheim@agjfreiburg.de<br />
Tel.: 02302/1559<br />
www.oforum.de/kiss/index.html<br />
mail@freundeskreise-sucht.de<br />
praevention@bkk.de<br />
www.freundeskreise-sucht.de<br />
Jugendhilfemittel seit 01/2006 sucht.tu@ats-sh.de<br />
www.ats-sh.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
„Kompaß“<br />
Beratungsstelle für <strong>Kinder</strong><br />
alkoholabhängiger <strong>Eltern</strong><br />
22083 Hamburg Beratung; Einzel- und<br />
Gruppenarbeit; Bildung- und<br />
Informationsveranstaltungen;<br />
„LAKI“ 77933 Lahr AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
„Lichtblick“<br />
Fachstelle des<br />
<strong>Kinder</strong>schutzbundes für<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />
aus suchtkranken<br />
Familien<br />
„MAKS“ – Modellprojekt<br />
„Arbeiten mit <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>Sucht</strong>kranker“<br />
54290 Trier Beratung von <strong>Kinder</strong>n,<br />
Jugendlichen und <strong>Eltern</strong>;<br />
Gruppenarbeit;<br />
79104 Freiburg und<br />
weitere<br />
Beratung; Einzel- und<br />
Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
Fortbildungen, Supervision<br />
und Projektaufbau;<br />
„Mucki“ 46483 Wesel Beratung der <strong>Eltern</strong>; Mutter-<br />
Kind-Angebote;<br />
„Trockendock e.V.“ Spendengelder seit 08/1979 kompass-hamburg@t-online.de<br />
Deutscher<br />
<strong>Kinder</strong>schutzbund<br />
Orts- und Kreisverband<br />
Trier e.V.<br />
AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
Information und Hilfe<br />
in Drogenfragen e.V.<br />
Landesstiftung Bade –<br />
Württemberg<br />
12/2004 –<br />
11/2006<br />
www.kompass-hamburg.de<br />
psb-lahr@agj-freiburg.de<br />
Spendengelder info@kinderschutzbund-trier.de<br />
Derzeit:<br />
PSB – Regelfinanzierung;<br />
AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg e.V.<br />
seit 1990<br />
www.kinderschutzbund-trier.de<br />
maks@agj-freiburg.de<br />
www.maks-freiburg.de<br />
11/1998 - a.siebrasse@drogenberatungwesel.de<br />
„Prävention und<br />
Frühintervention bei<br />
<strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtbelasteten<br />
Multiproblemfamilien“<br />
„Schritt für Schritt“ –<br />
Projekt für<br />
<strong>Sucht</strong>mittelabhängige<br />
Schwangere und Frauen<br />
mit <strong>Kinder</strong>n<br />
Landkreis<br />
Altenkirchen<br />
Aufbau und Erprobung eines<br />
regionalen Netzwerksystems<br />
zur Prävention und<br />
Frühintervention für <strong>Kinder</strong><br />
von Alkoholikern;<br />
28197 Bremen Beratung; Vermittlung;<br />
Begleitung; Hausbesuche;<br />
Ministerium für<br />
Jugend, Kultur,<br />
Familie und Frauen des<br />
Landes Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Therapiehilfe Bremen<br />
gGmbH<br />
Ministerium für Jugend,<br />
Kultur, Familie und Frauen<br />
des Landes Rheinland-<br />
Pfalz<br />
12/1996 –<br />
11/1999<br />
mikle@t-online.de<br />
www.rias.de<br />
Senator-Bömers-Str. 2<br />
28197 Bremen<br />
Tel.: 0421/5979924<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
„SKipP“ 72488 Sigmaringen AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
„Smily Kids“<br />
<strong>Kinder</strong> von <strong>Sucht</strong>kranken<br />
„Starke Kids“ Gruppe für<br />
<strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
„Start mit Stolpern“<br />
Ein Präventionskonzept<br />
des Westfälischen<br />
<strong>Kinder</strong>zentrums<br />
Dortmund<br />
„VIOLA“<br />
Modellprojekt<br />
„Ambulante Hilfen für<br />
drogenabhängige<br />
schwangere Frauen und<br />
Frauen mit <strong>Kinder</strong>n“<br />
Alles geheim – bloß<br />
nicht!<br />
Ein Projekt zur Stärkung<br />
von <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
im Kölner Norden<br />
Arbeitskreis „<strong>Kinder</strong> aus<br />
<strong>Sucht</strong>familien“<br />
57399<br />
Kirchhundem<br />
ehrenamtlich betreute<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe 5 bis 13 Jahre;<br />
51688 Wipperfürth Gruppentherapieangebot für<br />
die <strong>Kinder</strong>; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
44137 Dortmund familienorientiertes<br />
Management;<br />
therapeutische Unterstützung<br />
für die <strong>Kinder</strong>;<br />
45127 Essen Begleitung der<br />
Schwangeren; Ambulante<br />
Hilfen für drogenabhängige<br />
Frauen mit <strong>Kinder</strong>n; Einzelund<br />
Gruppenangebot für die<br />
<strong>Kinder</strong>; Aufbau von<br />
Kooperationsnetze;<br />
50737 Köln „Kunstatelier“ Halboffene<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe für <strong>Kinder</strong> mit<br />
und ohne suchtkranke <strong>Eltern</strong><br />
München<br />
Lobbyarbeit;<br />
Situationsanalyse;<br />
Kreuzbund DV<br />
Paderborn e.V.<br />
Verband der<br />
katholischen<br />
Kirchengemeinden im<br />
Oberbergischen Kreis<br />
Westfälisches<br />
<strong>Kinder</strong>zentrum<br />
Dortmund. Klinik für<br />
<strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendmedizin;<br />
Verein zur Hilfe<br />
suchtmittelabhängiger<br />
Frauen Essen e.V.<br />
<strong>Sucht</strong>prävention<br />
Evangelische<br />
Immanuel Gemeinde<br />
Köln – Longerich;<br />
<strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendfreizeiteinrichtu<br />
ng im Kölner Norden<br />
Landesstiftung Bade –<br />
Württemberg<br />
Eigenmittel; Spenden;<br />
M. DuMont Schauberg<br />
e.V. ;<br />
Aktion: „Traurige Helden“<br />
„Wir helfen e.V.“<br />
derzeit: Teilfinanzierung<br />
durchs Jugendamt;<br />
Spenden;<br />
Ministerium für Frauen,<br />
Jugend, Familie und<br />
Gesundheit<br />
Gegründet<br />
am:<br />
14.September<br />
1996<br />
seit 2002<br />
seit 2001<br />
07/1997 –<br />
07/2001<br />
seit 2000<br />
seit 2001<br />
psb-sigmaringen@agj-freiburg.de<br />
r.c.gattwinkel@t-online.de<br />
Kreuzbund-dv-pb@t-online.de<br />
eb.wipperfuerth@t-online.de<br />
www.drogenberatungsigmaringen.de<br />
www.beratungcaritasnet.de/wipperfuerth.html<br />
www.klinikumdo.de<br />
belladonnaessen@aol.com<br />
www.belladonna-essen.de/<br />
fachstel/documents/<br />
violaabschlussbericht.pdf<br />
Ulrike Marquardt<br />
<strong>Sucht</strong>prävention Evangelische<br />
Immanuel Gemeinde Köln –<br />
Longerich<br />
Tel.: 0221/741643<br />
praevention@t-online.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Beratungsstelle „Die<br />
Brigg“<br />
Den <strong>Sucht</strong>kreislauf<br />
durchbrechen<br />
Drogenhilfe Tannenhof<br />
e.V.<br />
Fachklinik Altburg 54552<br />
Schalkenmehren<br />
Fachklinik für<br />
suchtkranke Frauen –<br />
Haus Kraichtalblick<br />
Fachklinik Fürstenwald<br />
Fontane Klinik<br />
- Angebot für alkoholoder<br />
medikamentenabhängige<br />
Frauen und Männer<br />
Frauenfachklinik<br />
Scheifeshütte<br />
12307 Berlin <strong>Eltern</strong>beratung, -training;<br />
Einzel- und Gruppenarbeit<br />
für <strong>Kinder</strong><br />
76703 Kraichtal –<br />
Oberacker<br />
34379 Calden-<br />
Fürstenwald<br />
Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-6<br />
Jahre); Psychologische<br />
Betreuung; Beratung der<br />
<strong>Eltern</strong>;<br />
Hilfe zur Erziehung;<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />
Freizeitangebote;<br />
Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind (1-16<br />
Jahre); <strong>Eltern</strong>-Kind-Gruppe;<br />
15749 Mittenwalde Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0,2 – 12<br />
Jahre); Erziehungsberatung;<br />
Kleinkinderbetreuung;<br />
Freizeitangebote; nach<br />
Bedarf therapeutisches<br />
Angebot für die <strong>Kinder</strong>;<br />
47906 Kempen-St.<br />
Hubert<br />
Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />
Tannenhof Berlin -<br />
Brandenburg e.V.<br />
Kliniken Daun –<br />
Altburg<br />
Therapiezentrum für<br />
junge Erwachsene<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe der<br />
evangelischen<br />
Stadtmission<br />
Heidelberg gGmbH<br />
Diakoniestiftung<br />
Fürstenwald<br />
Fontane Klinik –<br />
Psychosomatische<br />
Fachklinik – Motzen<br />
im Dahme – Spreewald<br />
– Kreis Berlin<br />
Brandenburg<br />
Diakoniewerk<br />
Duisburg GmbH<br />
Caritasverband für die<br />
Region Schaumberg-Blies<br />
e.V.<br />
Aufenthalt der <strong>Kinder</strong>:<br />
durch Jugendamt oder<br />
andere Leistungsträger<br />
Des Aufenthaltes für das<br />
Kind: gesonderte<br />
Kostenübernahme des<br />
Leistungsträgers<br />
1997 diebrigg@caritas-nk.de<br />
seit 1994<br />
Bedarfsermittlung;<br />
Vernetzung;<br />
66538 Neunkirchen Gruppenarbeit; Caritasverband für die<br />
Region Schaumberg-<br />
Blies e.V.<br />
12045 Berlin Beratung für <strong>Kinder</strong> aus Guttempler in<br />
<strong>Sucht</strong>familien;<br />
Deutschland, Distrikt<br />
Berlin-Brandenburg<br />
www.die-brigg.de<br />
guttempler.berlin-brandenburg@tonline.de<br />
www.guttempler-berlin.com<br />
info@tannenhof.de<br />
www.tannenhof.de<br />
altburg@ahg.de<br />
www.ahg.de<br />
info@kraichtal-kliniken.de<br />
www.kraichtal-kliniken.de<br />
info@fachklinik-fuerstenwald.de<br />
www.fachklinik-fuerstenwald.de<br />
info@fontane-klinik.de<br />
www.fontane-klinik.de<br />
scheifeshuette@diakoniewerkduisburg.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Friedrichshof<br />
Rehabilitation für<br />
drogenabhängige Frauen<br />
und Männer – Hilfen für<br />
deren <strong>Kinder</strong><br />
Gruppe für <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
Gruppe für <strong>Kinder</strong> aus<br />
<strong>Sucht</strong>familien<br />
74182 Obersulm-<br />
Friedrichshof<br />
Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />
70182 Stuttgart <strong>Kinder</strong>gruppen; (9-13 Jahre)<br />
<strong>Eltern</strong>gespräche;<br />
Drogenhilfe Tübingen<br />
e.V.<br />
Psychosoziale<br />
Beratungs- und<br />
Behandlungsstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>kranke, -<br />
gefährdete und<br />
Angehörige der Caritas<br />
Stuttgart<br />
74072 Heilbronn <strong>Kinder</strong>gruppe; Diakonisches Werk<br />
Psychosoziale<br />
Beratungs- und<br />
ambulante<br />
Behandlungsstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>kranke und<br />
<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />
Haus Spielwigge 58515 Lüdenscheid Seminare für Angehörige Evangelisches Perthes-<br />
Werk e.V.<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg gGmbH<br />
03/2004 –<br />
03/2006;<br />
Wird noch<br />
bis Ende des<br />
Jahres 2006<br />
durchgeführt<br />
www. diakoniewerk-duisburg.de<br />
z3.seketar@drogenhilfe-tue.org<br />
www.drogenhilfe-tue.org<br />
psb@caritas-stuttgart.de<br />
www.caritas-stuttgart.de<br />
sekretariat.psb@diakonieheilbronn.de<br />
www.diakonie-heilbronn.de<br />
haus-spielwigge.luedenscheid@<br />
pertheswerk.de<br />
Hilfe! Mama und Papa<br />
trinken!<br />
Wolfenbüttel;<br />
Goslar<br />
Ferienfreizeit für <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
Hof Fleckenbühl 35091 Cölbe Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>,<br />
Gruppenarbeit; Hilfen zur<br />
Erziehung;<br />
Holthauser Mühle<br />
Medizinische<br />
57392<br />
Schmallenberg-<br />
Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />
Lukas-Werk <strong>Sucht</strong>hilfe<br />
gGmbH<br />
<strong>Sucht</strong>hilfe Fleckenbühl<br />
KH Kurklinik<br />
Hochsauerland GmbH<br />
50% Eigenmittel; Spenden,<br />
Bußgelder<br />
www.spielwigge.perthes-werk.de<br />
2005 fa-wolfenbuettel@lukas-werk.de<br />
fa-goslar@lukas-werk.de<br />
info@suchthilfe.org<br />
www.suchthilfe.org<br />
info@holthauser-muehle.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Rehabilitation<br />
Holthausen<br />
Drogenabhängiger<br />
Fachklinik Fredeburg<br />
Huckleberry & Pippilotta 72336 Balingen <strong>Kinder</strong>gruppen;<br />
Fortbildungsangebote;<br />
Arbeitskreis; Fachberatung<br />
Freundeskreis für<br />
<strong>Sucht</strong>krankenhilfe<br />
Zollernalb e.V.;<br />
Heilpädagogische –<br />
psychologischen<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Weinmann-Mayer/Dr.<br />
Mayer<br />
Internet Angebot 31141 Hildesheim E-mail-Beratung; Diakonisches Werk des<br />
Ev.-luth.<br />
Kirchenkreises<br />
Hildesheim-Sarstedt<br />
JACLEANE<br />
Therapiezentrum für<br />
süchtige Frauen<br />
37632<br />
Eschershausen<br />
Psychotherapie; Hilfe zur<br />
Erziehung;<br />
<strong>Kinder</strong>projekt 78224 Singen AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
<strong>Kinder</strong>projekt „Auryn“ 49078 Osnabrück <strong>Kinder</strong>gruppe; <strong>Eltern</strong>arbeit Diakonisches Werk<br />
Osnabrück<br />
Kleine Riesen – Angebot<br />
für <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
25451 Quickborn Gruppenangebot;<br />
<strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
Familienfreizeit;<br />
www.holthauser-muehle.de<br />
info@kinder-<strong>suchtkranker</strong>.de<br />
www.kinder-<strong>suchtkranker</strong>.de<br />
email-beratung@diakoniehildesheim-sarstedt.de<br />
Landesverein für<br />
innere Mission<br />
Landesstiftung Bade –<br />
Württemberg<br />
www.suchthilfe.de/Kliniken/11jac<br />
lean.htm<br />
psb-singen@agj-freiburg.de<br />
Spenden seit 1995 suchtberatung@osnanet.de<br />
www.diakonie-hildesheimsarstedt.de<br />
DeutschOrdensWerke therapiezentrum-jacleane@tonline.de<br />
www.suchtkrankenhilfeosnabrueck.de<br />
Spenden seit 2002 sucht.quick@ats-sh.de<br />
www.ats-sh.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Klinik Daun –<br />
Thommener Höhe<br />
Klinik Werraland<br />
<strong>Eltern</strong>-Kind-Zentrum für<br />
Familiengesundheit<br />
Liliput Beratung für<br />
Mutter & Kind<br />
Modellprojekt<br />
„Integration der Arbeit<br />
mit <strong>Kinder</strong>n aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
in bestehende<br />
Drogenberatungsstellen“<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe: „Dragon<br />
Kids“<br />
Modellprojekt<br />
Familienhebammen<br />
Modellprojekt<br />
Primärprävention:<br />
„<strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Lebenszusammenhängen“<br />
NETZWERK <strong>Kinder</strong> von<br />
<strong>Sucht</strong>kranken.<br />
Qualifizierungsprojekt zur<br />
Früherkennung und<br />
Frühintervention in<br />
suchtbelasteten Familien<br />
54552 Darscheid <strong>Kinder</strong>- Jugendseminare (5-<br />
11 Jahre; 12-17 Jahre)<br />
37242 Bad Sooden-<br />
Allendorf<br />
Therapieangebot für <strong>Eltern</strong><br />
und Kind;<br />
90459 Nürnberg Beratung; Gruppenangebote;<br />
Prävention;<br />
AHG Allgemeine<br />
Hospitalgesellschaft<br />
AG<br />
Werraland: Stiftung für<br />
Familiengesundheit<br />
Lilith e.V. Verein zur<br />
Unterstützung von<br />
Frauen mit<br />
Drogenproblematik<br />
52064 Aachen Der PARITÄTISCHE<br />
Wohlfahrtsverband<br />
Landesverband NRW<br />
e.V.<br />
Landkreis Leer,<br />
Stadt<br />
Braunschweig,<br />
Stadt Osnabrück<br />
Bielefeld<br />
Früherkennung; Hilfeplan;<br />
Beratung der <strong>Eltern</strong>;<br />
Fortbildung und Schulungen;<br />
Kooperationsangebote;<br />
51103 Köln Multiplikatorenschulung;<br />
Vernetzung;<br />
Stiftung „Eine Chance<br />
für <strong>Kinder</strong>“<br />
Fachstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>vorbeugung der<br />
Drogenberatung e.V.<br />
Bielefeld<br />
Fachstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>prävention des<br />
Sozialdienst<br />
Katholischer Männer<br />
e.V.<br />
Ministerium für<br />
Gesundheit, Soziales,<br />
Frauen und Familie des<br />
Landes NRW<br />
seit 1984<br />
seit 10/2000<br />
04/2001 –<br />
02/2004<br />
thommener_hoehe@ahg.de<br />
www.ahg.de<br />
info@klinik-werraland.de<br />
www.klinik-werraland.de<br />
Lilith e.V.<br />
Bogenstrasse 30<br />
Tel.: 0911/472218<br />
Klosterkammer Hannover 2001 – 2004 info@eine-chance-fuer-kinder.de<br />
Ministerium für Frauen,<br />
Jugend, Familie und<br />
Gesundheit<br />
2001-2004<br />
seit 2001<br />
www.eine-chance-fuer-kinder.de<br />
Brigitte Münzel<br />
Dipl. Rel. Päd., Psychotherapie<br />
(HPG)<br />
Fachstelle für <strong>Sucht</strong>prävention im<br />
SKM e.V. Köln<br />
Vietotstr. 20, 51103 Köln<br />
Tel.: 0221/9875785<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Präventionsprojekt<br />
„Zukunft für <strong>Kinder</strong> in<br />
Düsseldorf – Hilfen für<br />
<strong>Kinder</strong> und Familien in<br />
Risikolagen“<br />
40200 Düsseldorf Case.Management mit dem<br />
Ziel der frühzeitigen<br />
Überwachung des<br />
Kindeswohls<br />
Präventivangebot 88212 Ravensburg <strong>Kinder</strong>gruppe Psychologische<br />
Beratungsstelle des<br />
evangelischen<br />
Kirchenbezirks<br />
Ravensburg<br />
Pro Kids 24103 Kiel <strong>Kinder</strong>gruppe (6-12 Jahre); Blaues Kreuz Kiel –<br />
Selbsthilfeverband –<br />
<strong>Sucht</strong>hilfe der<br />
evangelischen<br />
Stadtmission Kiel e.V.<br />
Refugium Fachklinik 57610 Altenkirchen Hilfe zur Erziehung;<br />
Therapeutische<br />
Gruppenarbeit;<br />
Rehabilitationseinrichtung<br />
Four Steps „Haus 99“<br />
Rehabilitationsklinik<br />
Freiolsheim<br />
Rehabilitationsklinik<br />
Lindenhof<br />
Runder Tisch „<strong>Kinder</strong><br />
von <strong>Sucht</strong>kranken“<br />
73614 Schorndorf Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind (bis 6<br />
Monate);<br />
76571 Gaggenau-<br />
Freiolsheim<br />
Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />
79227 Schallstadt Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-10<br />
Jahre),<br />
Hilfe zur Erziehung;<br />
Potsdam<br />
Öffentlichkeitsarbeit;<br />
Vernetzung; Qualifizierung<br />
von MitarbeiterInnen<br />
REHA Fachkliniker<br />
GmbH<br />
Verein für Jugendhilfe<br />
e.V.<br />
AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
AGJ, Fachverband für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation in der<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.<br />
LIGA der<br />
Spitzenverbände der<br />
freien<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg gGmbH<br />
Zuschüsse des Landes<br />
Schleswig-Holstein, der<br />
Landeshauptstadt Kiel, des<br />
Kirchenkreises Kiel,<br />
Eigenmittel des Träger<br />
seit 06/2005<br />
seit 1993<br />
seit 1972<br />
seit 1999<br />
zukunft-fuer-kinder@stadt.<br />
duesseldorf.de<br />
www.düsseldorf.de/gesundheit/zu<br />
kunft_fuer_kinder/index.shtml<br />
kontakt@psychberatung.dw-rv.de<br />
www.psychberatung.dw-rv.de<br />
suchthilfe@stadtmission-kiel.de<br />
www.stadtmission-kiel.de<br />
ulrike.wehler@fachklinik-ak.de<br />
www.fachklinik-ak.de<br />
haus99@reha-foursteps.de<br />
www.vfj-bb.de<br />
rehaklinik-freiolsheim@agjfreiburg.de<br />
Lindenhof@agj-freiburg.de<br />
www.blsev.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Schloss Bettenburg 97461 Hofheim Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind; Betreuung<br />
und heilpädagogisches<br />
Angebot für die <strong>Kinder</strong> (0-10<br />
Jahre);<br />
Schloss Bornheim 53332 Bornheim Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind (0-12<br />
Selbsthilfegemeinschaft<br />
Scarabäus Hoher Fläming<br />
e.V.<br />
SHG – Fachklinik<br />
Tiefental<br />
Adaption, medizinische<br />
Rehabilitation für<br />
Abhängigkeitserkrankungen<br />
Sozialtherapeutische<br />
Gruppe für <strong>Kinder</strong> von<br />
suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />
Sozialtherapeutische<br />
Gruppe für <strong>Kinder</strong> von<br />
suchtkranken <strong>Eltern</strong><br />
Jahre); Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />
14827 Schmerwitz Betreuung; Hilfe zur<br />
Erziehung;<br />
66130 Saarbrücken-<br />
Brebach<br />
Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (1,5- 6<br />
Jahre); Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />
in einer Tagesstätte<br />
Wohlfahrtspflege in<br />
Brandenburg;<br />
Drogenhilfe Tübingen<br />
e.V.<br />
bettenburg@drogenhilfe-tue.org<br />
www.drogenhilfe-tue.org<br />
DeutschOrdensWerke schlborn@aol.com<br />
Saarland-Heilstädten<br />
GmbH mit<br />
Gesellschaftern<br />
73430 Aalen <strong>Kinder</strong>gruppe; Psychosoziale<br />
Beratungs- und<br />
ambulante<br />
Behandlungsstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>kranke und<br />
<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />
Caritas-Zentrum Aalen<br />
73525 Schwäbisch<br />
Gmünd<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe;<br />
Psychosoziale<br />
Beratungs- und<br />
ambulante<br />
Behandlungsstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>kranke und<br />
<strong>Sucht</strong>gefährdete<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg gGmbH<br />
Landesstiftung Baden-<br />
Württemberg gGmbH<br />
www.suchthilfeverbund.de<br />
scarabaeus-schmerwitz@tonline.de<br />
www. scarabaeus-schmerwitz.de<br />
adaption.tt@web.de<br />
www.shg-Kliniken.de<br />
psb.aalen@caritas-ostwuerttemberg.de<br />
www.cv-ostwuerttemberg.caritas.de<br />
psb.schaebisch-gmuend@caritasost-wuerttemberg.de<br />
www.cv-ostwuerttemberg.caritas.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
<strong>Sucht</strong>therapiezentrum<br />
Hamburg<br />
Nachsorgezentrum für<br />
Frauen und Mütter mit<br />
<strong>Kinder</strong>n<br />
Synanon<br />
Leben ohne Drogen<br />
Therapeutische<br />
Gemeinschaft Steyerberg<br />
Therapeutische<br />
Gemeinschaft<br />
Wilschenbruch<br />
Therapie mit <strong>Kinder</strong>n –<br />
THEKI<br />
Therapiedorf Villa Lilly<br />
Therapieeinrichtung<br />
Böddiger Berg – Angebot<br />
für Drogenabhängige<br />
Therapiezentrum<br />
Hohehorst – Individuelle<br />
stationäre Therapie für<br />
Drogenabhängige <strong>Eltern</strong><br />
mit ihren <strong>Kinder</strong>n<br />
22529 Hamburg Betreuung der <strong>Kinder</strong>; Martha - Stiftung<br />
Hamburg<br />
10963 Berlin Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind; Selbsthilfe;<br />
31595 Steyerberg Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind;<br />
21337 Lüneburg Einzel- und<br />
Gruppenangebote für die<br />
<strong>Kinder</strong>; Familientherapie für<br />
die <strong>Eltern</strong>;<br />
22765 Hamburg Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-6<br />
Jahre), Unterstützung und<br />
Beratung der <strong>suchtkranker</strong><br />
65307 Bad<br />
Schwalbach<br />
<strong>Eltern</strong>; Betreuung der <strong>Kinder</strong><br />
Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>;<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen; Hilfen zur<br />
Erziehung;<br />
34587 Felsberg Betreung; Gruppenarbeit;<br />
Hilfen zur Erziehung;<br />
28790<br />
Schwanewede<br />
Gruppenarbeit; <strong>Eltern</strong>arbeit;<br />
Freizeitangebote;<br />
Stiftung Synanon -<br />
<strong>Sucht</strong>hilfegemeinschaft<br />
Step gGmbH<br />
Jugendhilfe e.V.<br />
Lüneburg<br />
Jugend hilft Jugend<br />
e.V.<br />
Jugendberatung und<br />
Jugendhilfe e.V.<br />
Drogenhilfe<br />
Nordhessen e.V.<br />
Hohehorst gGmbH<br />
Aufenthalt der <strong>Kinder</strong>:<br />
durch Jugendamt<br />
Spenden;<br />
Rentenversicherungsträger;<br />
Krankernkasse; Sozialamt<br />
oder Jugendamt<br />
Jugendamt im Rahmen der<br />
Hilfe zur Erziehung<br />
Des Aufenthaltes für das<br />
Kind: in der Regel vom<br />
Jugendamt<br />
Des Aufenthaltes für das<br />
Kind: in der Regel vom<br />
Jugendamt<br />
Des Aufenthaltes für das<br />
Kind: in der Regel vom<br />
Jugendamt<br />
<strong>Eltern</strong>-Kind-<br />
Einrichtung<br />
seit 1976<br />
seit 1993<br />
seit 1995<br />
nachsorge.stz@martha-stiftung.de<br />
www.marthastiftung.de<br />
info@synanon.de<br />
www.synanon.de<br />
steyerberg@step-hannover.de<br />
www.step-hannover.de<br />
wilschenbruch@jugendhilfelueneburg.de<br />
www.jugendhilfe-lueneburg.de<br />
theki@jugend-hilft-jugend.de<br />
www.jugend-hilft-jugend.de<br />
villalilly@jj-ev.de<br />
www.drogenberatung-jj.de<br />
boeddiger-berg@t-online.de<br />
www.drogenhilfenordhessen.de/boeddigerberg<br />
info@hohehorst.de<br />
www.hohehorst.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Therapiezentrum Römhild 98631 Römhild Gemeinsame Aufnahme von<br />
<strong>Eltern</strong> und Kind; Betreuung<br />
und heilpädagogisches<br />
Angebot;<br />
Therapiezentrum<br />
Schaumberger Hof für<br />
Drogenabhängige<br />
Villa Maria 76831 Billigheim –<br />
Ingenheim<br />
Wigwam – Unterstützung<br />
für Familien mit<br />
<strong>Sucht</strong>problematik<br />
66630 Tholey Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>;<br />
Hilfe zur Erziehung;<br />
12051 Berlin-<br />
Neukölln<br />
Gemeinsame Aufnahme der<br />
<strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong> (0-7<br />
Jahre);<br />
Heilpädagogisches Angebot;<br />
Hilfe zur Erziehung;<br />
Betreuung von<br />
suchtmittelabhängigen<br />
Schwangeren; Einzel- und<br />
Gruppenbetreuung;<br />
<strong>Eltern</strong>arbeit; Begleitung und<br />
Unterstützung der <strong>Eltern</strong>;<br />
www.a-connect.de 58566 Kierspe Internetseite:<br />
Informationsvermittlung;<br />
Öffentlichkeitsarbeit;<br />
www.addiction.de 50668 Köln Internetseite mit dem Ziel:<br />
Informationsvermittlung;<br />
themenspezifische Texte<br />
zum Download; Newsletter;<br />
www.kidkit.de<br />
Online Projekt für <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche aus<br />
suchtbelasteten Familien<br />
50668 Köln Internetseite mit dem Ziel:<br />
Informationsvermittlung;<br />
anonyme Beratung und<br />
Hilfe; besonders für <strong>Kinder</strong><br />
www.nacoa.de deutschlandweit Internetseite:<br />
Informationsvermittlung;<br />
Öffentlichkeitsarbeit;<br />
Lobbyarbeit;<br />
KTE AG<br />
Kliniken und<br />
Therapieeinrichtungen<br />
Hilfe für Junge<br />
Menschen Saar e.V.<br />
Therapiezentrum<br />
Ludwigsmühle<br />
gGmbH<br />
AGD<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Drogenprobleme e.V.<br />
A-Connect e.V.<br />
Katholische<br />
Fachhochschule NRW<br />
KOALA e.V.;<br />
Drogenhilfe Köln e.V.<br />
NACOA Deutschland<br />
Interessenvertretung<br />
für <strong>Kinder</strong> aus<br />
<strong>Sucht</strong>familien e.V.<br />
Des Aufenthaltes für das<br />
Kind: in der Regel vom<br />
Jugendamt<br />
info@therapiezentrumroemhild.de<br />
www.therapiezentrumroemhild.de<br />
info@schaumbergerhof.de<br />
www.schaumbergerhof.de<br />
info-villa.maria@t-online.de<br />
www.ludwigsmühle.de/vilakonz.h<br />
tm<br />
Jugendamt wigwam@agd-berlin.de<br />
Mitgliedsbeiträge;<br />
Spenden;<br />
Aktion: „Traurige Helden“<br />
„Wir helfen e.V.“<br />
seit 1999<br />
seit 1999<br />
seit 2003<br />
www.agd-berlin.de/wigwam<br />
info@a-connect.de<br />
www.a-connect.de<br />
mikle@t-online.de<br />
a.pauly@kfhnw.de<br />
www.addiction.de<br />
info@kidkit.de<br />
www.kidkit.de<br />
info@nacoa.de<br />
www.nacoa.de<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
„<strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong> –<br />
<strong>Präventionen</strong>, <strong>Projekte</strong> und Hilfsangebote“<br />
SS06<br />
Bundesweite Liste von Hilfen für <strong>Kinder</strong> <strong>suchtkranker</strong> <strong>Eltern</strong>*<br />
Zusammengestellt von:<br />
Judith Bürger<br />
judith.b.do@gmx.net<br />
Organisationen, Vereine, …:<br />
A-Connect e.V.<br />
AGD Arbeitsgemeinschaft Drogenprobleme e.V.<br />
Anonyme Alkoholiker Deutschland<br />
Blaues Kreuz<br />
Children of Alcoholics foundation<br />
Deutsche Hauptstelle gegen die <strong>Sucht</strong>gefahren e.V.<br />
ENCARE European network for children affected by risky environments within the family (EU)<br />
Erwachsene <strong>Kinder</strong> von suchtkranken <strong>Eltern</strong> und Erziehern Interessengemeinschaft e.V. (EKS)<br />
Fachverband <strong>Sucht</strong> e.V.<br />
Freundeskreise für <strong>Sucht</strong>krankenhilfe Bundesverband e.V.<br />
Gesamtverband für <strong>Sucht</strong>krankenhilfe im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.<br />
Guttempler in Deutschland<br />
Institut sucht prävention (A)<br />
KOALA e.V. Chancen für <strong>Kinder</strong> aus suchtbelasteten Familien<br />
Kreuzbund e.V.<br />
NACOA Deutschland Interessenvertretung für <strong>Kinder</strong> aus <strong>Sucht</strong>familien e.V.<br />
NACOA National Association for Children of Alcoholics (USA)<br />
Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Köln<br />
Al-Anon Familiengruppen Alateen. Selbsthilfe Gruppe für Angehörige und Freunde von Alkoholikern<br />
Internetadresse:<br />
www.a-connect.de<br />
www.agd-berlin.de<br />
www.anonyme-alkoholiker.de<br />
www.blaues-kreuz.org<br />
www.coaf.org<br />
www.dhs.de<br />
www.encare.info<br />
www.eksev.org<br />
www.sucht.de<br />
www.freundeskreise-sucht.de<br />
www.sucht.org<br />
www.guttempler.de<br />
www.praevention.at<br />
www.koala-online.de<br />
www.kreuzbund.de<br />
www.nacoa.de<br />
www.nacoa.org<br />
www.skm-koeln.de<br />
www.al-anon.de<br />
* Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit / Die Angaben sind ohne Gewähr<br />
Legende:<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen und <strong>Eltern</strong>arbeit Stationäre Kliniken Konzeptentwicklung Projekt/Angebot läuft<br />
Vernetzung; Qualifizierung des Personals; AK CM; Früherkennung <strong>Eltern</strong>beratung Projekt/Angebot abgeschlossen
C<br />
Checkliste „Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft/<strong>Eltern</strong>schaft“<br />
Unveröffentlicht.
D<br />
10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von <strong>Kinder</strong> aus<br />
suchtbelasteten Familien URL: www.dhs-intern.de/pdf/eckpunkte.pdf.<br />
28.05.2006.
Hiermit erkläre ich diese Diplomarbeit unter Verwendung der<br />
angegebenen Quellen selbstständig verfasst zu haben!<br />
____________<br />
Judith Bürger