C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
pro natura lokal<br />
2 / 1 2<br />
Aargau
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Sie halten die erste umfangreichere Ausgabe des lokal in den Händen. Auf neu 16 statt<br />
der bisher 8 Seiten informieren wir Sie über die Aktivitäten von Pro Natura Aargau.<br />
Sind wir plötzlich doppelt so eifrig geworden? Nein, das ist kaum möglich. Wir gehören<br />
seit Jahren zu den aktivsten Pro Natura Sektionen. Sind die Artikel langfädiger geworden?<br />
Ich hoffe nicht, aber vielleicht findet das eine oder andere schöne Bild seinen<br />
verdienten Platz.<br />
Matthias Meier<br />
In erster Linie möchten wir Sie jedoch detaillierter über unser Wirken informieren.<br />
Die Tätigkeiten von Pro Natura sind sehr vielseitig und vielschichtig. Die meisten Mitglieder,<br />
vielleicht gehören Sie auch dazu, wissen allerdings kaum Bescheid über das<br />
Treiben hinter dem Steinbock-Logo.<br />
Wir möchten Ihnen beispielsweise nach und nach die Köpfe bei Pro Natura Aargau<br />
vorstellen. Wer leistet im Vorstand ehrenamtliche Arbeit, wer hält die Geschäftsstelle<br />
täglich am Laufen, wer errichtet und unterhält unsere beinahe 100 Schutzgebiete?<br />
Und kennen Sie schon den Club500+ ? Derzeitig ca. 100 Sponsoren ermöglichen gezielte<br />
Landkäufe von Pro Natura Aargau mit jährlich Fr. 500.– oder auch mehr. Ein<br />
schöner Batzen Geld, jedoch sinnvoll, nachhaltig und sehr befriedigend investiert.<br />
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen ein ausgewähltes Schutzgebiet vor, aktuell die Südhänge<br />
in Villnachern. Sie sind herzlich eingeladen, die portraitierten Gebiete persönlich<br />
und mit dem nötigen Respekt gegenüber der Natur zu erkunden.<br />
Der Jugendnaturschutz hat auch seinen festen Platz. Wir berichten über verschiedene<br />
ausgesuchte Aktivitäten der Jugendarbeit. Bestimmt kennen Sie Kinder oder Jugendliche,<br />
die ihre Freizeit gerne in der Natur verbringen. Schnuppern ist bei allen Anlässen<br />
erwünscht, aber Vorsicht: Ist die Freude an der Natur erst einmal geweckt, schläft sie<br />
nur ungern wieder ein!<br />
Inhalt<br />
3 Club 500+<br />
4 Köpfe bei Pro Natura<br />
In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen viel Freude an der Natur und eine spannende<br />
Lektüre.<br />
Mit bunten Herbstgrüssen,<br />
7 Biberexkursion<br />
8 Portrait Schutzgebiet<br />
10 Jugendgruppen<br />
Matthias Meier<br />
Redakteur<br />
12 Kalender NATUR<br />
14 kurz notiert<br />
16 Aktuelles<br />
2 | Pro Natura lokal 2/2012
Club 500+<br />
Mit dem Club500+ zu mehr Natur im<br />
Aargau<br />
Mit der zunehmenden Zersiedelung<br />
der Landschaft ist es nötiger denn<br />
je, Raum für die Natur zu erhalten.<br />
Ein Weg dazu ist Land zu kaufen,<br />
es in ein Naturschutzgebiet zu<br />
verwandeln und so wertvolle Flächen<br />
vor der Verbauung zu bewahren.<br />
Genau dies tut Pro Natura<br />
Aargau mithilfe des Club500+.<br />
Als Mitglied des Club500+ spenden Sie<br />
einen jährlichen Beitrag von 500 Franken<br />
oder mehr, welcher zu 100 Prozent für<br />
Landkäufe im Kanton Aargau eingesetzt<br />
wird. Dadurch helfen Sie mit, bereits bestehende<br />
Naturschutzgebiete zu vergrössern<br />
und neue Schutzgebiete zu schaffen.<br />
Jedes Jahr lädt Pro Natura Aargau<br />
alle Club-Mitglieder zu einem besonderen<br />
Anlass ein. Die diesjährige Exkursion<br />
führte zum jüngsten Club-Projekt, den<br />
Helliker Löchern, wo die Helliker Landfrauen<br />
einen reichhaltigen Apéro servierten.<br />
Zahlreiche neue Schutzgebiete<br />
Die Liste der Projekte, die dank der<br />
Club500+ Gönnerinnen und Gönner realisiert<br />
werden konnten, ist bereits beachtlich.<br />
Beispiele sind der Altlauf der<br />
Reuss bei Künten/Eggenwil, das Waldgebiet<br />
bei der Ruine Schenkenberg in Thalheim<br />
oder die alten Gipsgruben in Ehrendingen<br />
und Kienberg. Ein weiteres<br />
Club-Projekt, die Renaturierung der Uerke<br />
zwischen Bottenwil und Uerkheim,<br />
können Sie auf einem Spaziergang erkunden.<br />
Mit etwas Glück erspähen Sie<br />
dabei sogar den Biber, der kürzlich erstmals<br />
an der Uerke gesehen wurde.<br />
Noch grosse Pläne<br />
Pro Natura Aargau hat noch viele Projektideen<br />
und zahlreiche Pläne für neue<br />
Landkäufe. Ein aktuelles Projekt, das<br />
durch den Club500+ mitfinanziert wird,<br />
ist die Auenrenaturierung Grien in Fischbach-Göslikon.<br />
Es ist geplant, an der<br />
Reuss einen Seitenarm mit Flussinsel zu<br />
schaffen, die harte Uferverbauung zu<br />
entfernen und flussnahe Ackerflächen zu<br />
extensivieren. Der Reuss werden danach<br />
mindestens drei Hektaren mehr Fläche<br />
zur Verfügung stehen, was letztlich<br />
Hochwasserschäden an der Landwirtschaft<br />
vermindert. Auch das Angebot für<br />
naturliebende Erholungssuchende wird<br />
in diesem Gebiet erweitert durch die<br />
Aufwertung eines Badeplatzes und des<br />
Wanderwegs. Noch im Jahr 2012 sollen<br />
die Landkäufe für dieses umfangreiche<br />
Projekt erfolgen.<br />
Isabel Häberli<br />
Verantwortliche Club 500+<br />
Bilder von oben nach unten:<br />
• Schwarzerlen-Bruchwald im Althau Wohlen, einem Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung,<br />
das mithilfe des Club500+ vergrössert wurde.<br />
• Ein Naturschutzprojekt der etwas anderen Art: Kauf der Löcher in Hellikon. Diese Geotope möchte<br />
Pro Natura Aargau nun, in kontrolliertem Masse, der Bevölkerung zugänglich machen.<br />
• Dieser idyllische Altlauf der Reuss bei Künten/Eggenwil konnte vor der Verlandung bewahrt werden.<br />
• Der Flaumeichenwald unterhalb der Ruine Schenkenberg in Thalheim steht unter Schutz.<br />
Mehr Informationen zum Club500+ finden Sie unter:<br />
www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch/club500. Ihre Unterstützung verhilft dem Aargau<br />
zu einem bisschen mehr Natur.<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 3
Köpfe bei Pro Natura Aargau<br />
Die Tierpsychologin und<br />
der Ex-Strombaron<br />
Claudia Ebling (45) ist in Aarau aufgewachsen.<br />
Sie liess sich an der Höheren<br />
Hauswirtschaftlichen Fachschule<br />
in Zürich zur Betriebsleiterin<br />
ausbilden. Eine sechsmonatige Rucksack-Reise<br />
führte sie von Ushuaia,<br />
der südlichsten Stadt Argentiniens,<br />
quer durch Südamerika nach Kolumbien.<br />
Sie arbeitete viele Jahre als<br />
Personalleiterin und absolvierte parallel<br />
dazu eine Ausbildung als<br />
Tierpsychologin. Sie ist verheiratet<br />
und hat einen achtjährigen Sohn.<br />
Claudia Ebling und Giovanni Leonardi<br />
wurden an der letzten Generalversammlung<br />
in den Vorstand<br />
von Pro Natura Aargau gewählt.<br />
Sie erzählen aus ihrem Berufs- und<br />
Privatleben, von ihren Absichten<br />
bei Pro Natura und ihren Zukunftsplänen.<br />
Giovanni: Was macht eine Tierpsychologin?<br />
Claudia: Eine Tierpsychologin beschäftigt<br />
sich mit dem Verhalten der Tiere. Sie<br />
wird dann hinzugezogen, wenn ein bestimmtes<br />
Verhalten Probleme bereitet.<br />
Auch stehe ich beratend bei (fast) allen<br />
Themen rund um Haustiere zur Seite. Ich<br />
bin eine Art Supervisorin, Sprachrohr,<br />
Coach, Mediatorin, ich schaue, wo das<br />
Problem liegt zwischen Tier und<br />
Mensch.<br />
Wenn ich keine Aufträge habe, arbeite<br />
ich im Garten und wenn ich Aufträge habe,<br />
arbeite ich halt nicht im Garten. Das<br />
ist super, wirklich schön und ein bisschen<br />
Luxus (lacht).<br />
C: Pro Natura steht für Natur- und<br />
Umweltschutz, Energiepolitik ist<br />
nur ein Teilbereich. Gibt es, abgesehen<br />
von der Energiepolitik, noch<br />
andere Dinge, die Dir speziell am<br />
Herzen liegen?<br />
G: Ich bin in der Natur aufgewachsen<br />
und habe festgestellt, ich bin eigentlich<br />
ein Teil der Natur. Die Wochenenden<br />
musste ich immer in der Natur verbringen<br />
– das ist fast wie eine Medizin. In<br />
Zürich und Olten, speziell im Herbst und<br />
im Winter, waren die Tage zu neblig. Ich<br />
habe festellen müssen, mir fehlten drei<br />
Farben: Das Blau des Himmels, das Grün<br />
des Waldes und das Weiss des Schnees.<br />
«Ich bin eine Art Supervisorin,<br />
Sprachrohr, Coach, Mediatorin»<br />
G: Wie bist Du eigentlich in den<br />
Vorstand gekommen?<br />
C: Ich bin schon lange Mitglied bei Pro<br />
Natura. Mir ist es wichtig, dass das<br />
Land, in dem ich wohne, nicht zubetoniert<br />
wird. Ich habe mir überlegt, ich<br />
würde eigentlich gerne irgendwo mitmachen,<br />
aber Du weißt ja, wie das ist. Es<br />
braucht immer einen Tritt in den Hintern,<br />
bis Du das machst.<br />
G: Glaubst Du, Du kannst die Strategie<br />
von Pro Natura beeinflussen?<br />
C: Dafür bin ich noch nicht lange genug<br />
dabei. Wenn Du frisch irgendwo anfängst,<br />
musst Du zuerst schauen, wie es<br />
läuft. Dann kannst Du anfangen Vorstösse,<br />
Ideen und Veränderungsmöglichkeiten<br />
einzubringen. Ich denke, jeder kann<br />
bis zu einem gewissen Grad Einfluss<br />
nehmen.<br />
G: Ich stimme zu: An der ersten Sitzung<br />
habe ich gar kein Wort gesagt.<br />
C: Das macht auch nichts.<br />
G: Dort, wo ich Kompetenzen habe, werde<br />
ich zuerst etwas sagen. Für mich ist<br />
es wichtig, dass wir an einem Tisch zu-<br />
4 | Pro Natura lokal 2/2012
Köpfe bei Pro Natura Aargau<br />
Giovanni Leonardi (52) ist in Giornico,<br />
in der Leventina, aufgewachsen.<br />
Als erstes von vier Kindern musste er<br />
damals schon viel Energie investieren.<br />
Mit 14 Jahren verbrachte er ein<br />
Jahr im Internat in Altdorf, was viel<br />
härter als die Rekrutenschule war. An<br />
der ETH Zürich studierte er Elektrotechnik<br />
und 1991 begann er seine<br />
Karriere bei der Atel. Von 2004 bis<br />
2011 war er CEO der Atel, der heutigen<br />
Alpiq. Er ist verheiratet und hat<br />
eine erwachsene Tochter.<br />
sammensitzen und offen diskutieren. Ich<br />
habe im Energiebereich beide Welten gesehen,<br />
die Sturen von beiden Seiten. So<br />
geht das nicht. Ich versuche Lösungen zu<br />
finden, wie das in unserem Land so üblich<br />
ist, damit wir weiter kommen und<br />
nicht statisch bleiben.<br />
C: Bei der Alpiq herrschte jahrelang<br />
die Meinung, Atomstrom sei<br />
das Beste und Einfachste, was man<br />
haben kann. Ich denke, das war<br />
auch Deine Überzeugung und jetzt<br />
schwenkst Du um 180° auf eine<br />
andere Schiene: Erneuerbare Energien<br />
oder Energie einsparen.<br />
Warum?<br />
G: Ich habe nicht eingeschwenkt.<br />
C: Du konntest ja nur Chef der Alpiq<br />
sein, wenn Du auch hinter dem stehst.<br />
G: Ich bin Befürworter der AKW, ich habe<br />
die Kernenergie akzeptiert, u.a. weil<br />
Alpiq Betreiber von Gösgen ist. Alpiq<br />
war die Einzige der grossen Stromfirmen,<br />
die im Bereich Energieeffizienz massiv<br />
investiert hat. Beispielsweise in der Gebäudetechnik,<br />
wo man wirklich Energie<br />
«...mir fehlten drei Farben:<br />
Das Blau des Himmels, das<br />
Grün des Waldes und das<br />
Weiss des Schnees»<br />
sparen kann, sind für Alpiq in der ganzen<br />
Schweiz rund 3500 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Einsatz, aber noch zu<br />
wenige Leute wissen das, da dieses Thema<br />
wohl nicht so interessant war.<br />
C: Es brauchte zuerst einen solchen Unfall<br />
wie Fukushima.<br />
G: Mit Fukushima habe ich mein grösstes<br />
Projekt, den Bau eines neuen AKW,<br />
schubladisieren können. Als Ziel hatte<br />
ich im Kopf, ich gehe bis zur Volksabstimmung<br />
und an diesem Tag sage ich<br />
Folgendes: „Meine liebe Schweizerin,<br />
mein lieber Schweizer, ihr habt einem<br />
neuen Kernkraftwerk zugestimmt. Vielen<br />
Dank, jetzt gehe ich.“ Oder umgekehrt:<br />
„Ihr habt nicht zugestimmt, ich habe<br />
verloren...“<br />
C: „...jetzt gehe ich!“<br />
C: Was machst Du in der Freizeit,<br />
was sind Deine Hobbies?<br />
G: Eigentlich sind es die Berge, sowohl<br />
im Winter als auch im Sommer. Bis jetzt<br />
hatte ich nicht so viel Zeit. Ich habe<br />
praktisch von Montag bis Sonntag gearbeitet<br />
und das spüre ich jetzt auch. Ich<br />
reise gerne und eine sehr grosse Rolle<br />
haben immer Ferien mit der Familie gespielt.<br />
Diesen Frühling war ich zehn Tage<br />
weg mit Frau und Tochter und sonst niemandem.<br />
Das ist Lebensqualität, das war<br />
der Hit des Jahres – geschlafen und geschwatzt!<br />
Und dann ist klar, ich bin südlich des<br />
Gotthards aufgewachsen. In Gastronomie<br />
und Önologie investiere ich regelmässig<br />
Zeit (lacht).<br />
G: Jetzt hören wir mal bei Dir.<br />
C: Mein grosses Hobby ist mein naturnaher<br />
Garten. Ich bin leidenschaftliche<br />
Hobbygärtnerin und bestrebt, möglichst<br />
vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum<br />
anbieten zu können. Wir haben<br />
ein grosses Grundstück mit einem<br />
alten Obstbaumgarten, wo wir jeweils im<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 5
Köpfe bei Pro Natura Aargau<br />
Sommer heuen, mit einem Kräuter-, Gemüse-<br />
und Ziergarten und einem Weiher.<br />
Ich gehe zweimal in der Woche joggen<br />
und einmal schwimmen. Ich backe sehr<br />
gerne, aber ich müsste noch jemanden<br />
haben, der das isst. Mein Mann ist nicht<br />
so ein Süsser und immer selber essen ist<br />
etwas viel, sonst muss ich noch mehr<br />
joggen. Ich lese auch gerne, aber weniger<br />
Tages- oder Wochenzeitungen, sondern<br />
Gartenliteratur und Krimis. Ich bin ein<br />
grosser Fan von Tatort und den skandinavischen<br />
Krimiautoren.<br />
G: Was machst Du die nächsten<br />
10 Jahre?<br />
C: Mein Plan ist folgender: Mein Geschäft<br />
weiter ausbauen, mich für Pro Natura<br />
engagieren sowie meine Pflichten<br />
als Mutter wahrnehmen und meinen<br />
Sohn begleiten.<br />
C: Und Du, die nächsten 10 Jahre?<br />
G: Die Work Life Balance finden. Ich will<br />
mich nicht frühpensionieren lassen. Ich<br />
möchte etwas mit Energieeffizienz machen<br />
und ich bin im Gesundheitswesen<br />
tätig: Ich bin Teilbesitzer eines Altersheims.<br />
C: Wie kommst Du denn zu einem<br />
Altersheim?<br />
G: Das ist Vorsorge (lacht). Ich muss sagen,<br />
das ist eine sehr interessante Tätigkeit.<br />
Zudem möchte ich gerne eine Firma<br />
kaufen – egal was, das reizt mich. Aber<br />
wenn der Tag schön ist, ziehe ich meine<br />
Wanderschuhe an, Rucksack und los. Ich<br />
bin auf gutem Wege meine Pläne zu verwirklichen...!<br />
6 | Pro Natura lokal 2/2012
Biberexkursion<br />
Bibernachrichten<br />
Eigentlich war er im Morgengrauen<br />
auf Fotopirsch nach Singvögeln an<br />
der Uerke unterwegs, doch als<br />
Darko Miljkovic ein eigenartiges<br />
Klopfen hörte, erinnerte er sich an<br />
einen Dokumentarfilm aus der<br />
Schulzeit und da war für ihn klar:<br />
Das musste ein Biber sein! Ein riesiger<br />
Schilf- und Lehmhügel im Pro<br />
Natura Schutzgebiet bestätigte<br />
seine Vermutung.<br />
Bibern mit dem Biber<br />
Wenn der Biber grössere Weiden fällt<br />
oder gar an Zuckerrüben nascht, wird<br />
schnell von Schäden oder gar von einer<br />
Biberplage gesprochen. Doch der Biber<br />
ist nach wie vor bedroht. Zwar gibt es<br />
immer wieder neue Beobachtungen wie<br />
die Uerkheimer, die des „zahmen“ Bibers<br />
in Bremgarten oder neue Spuren zwischen<br />
Hallwilersee und Schloss Hallwyl<br />
am Aabach, doch dies täuscht: Mehrere<br />
Biberfamilien sind verschwunden, so auf<br />
der Zurlindeninsel in Aarau, beim Waffenplatz<br />
in Brugg, an der Surb und am<br />
Kreuzlibach in Reckingen.<br />
Die revidierte Eidgenössische Jagdverordnung<br />
ebnet ausserdem den gesetzlichen<br />
Boden, um Konflikte mit dem Biber<br />
Dieser Biber haust an der Uerke!<br />
mit dem Gewehr statt mit Weitsicht zu<br />
lösen. Mit einer neuen Regelung soll die<br />
geschützte Art vermehrt abgeschossen<br />
werden können. Anstatt dem Biber mit<br />
zusätzlichen Gewässerräumen mehr<br />
Platz zu gewähren und dadurch Schäden<br />
an zu nahe an Flüsse und Bäche heranreichenden<br />
Nutzungen zu vermindern,<br />
fällt die neue Jagdverordnung für die Biber<br />
das Todesurteil, wenn Infrastrukturen<br />
gefährdet werden.<br />
Machen Sie sich Ihr eigenes Bild<br />
vom Biber<br />
Möchten Sie dem Biber gerne selber<br />
nachspüren? Auf einer Exkursion in Eggenwil<br />
haben Sie dazu Gelegenheit! Wir<br />
suchen nach angenagten Bäumen und<br />
Biberrutschbahnen und erfahren dabei<br />
allerlei Wissenswertes über den heimlichen<br />
Nager.<br />
Foto: Darko Miljkovic<br />
Biberexkursion<br />
Datum: Samstag, 23. Februar 2013<br />
Treffpunkt: 13 Uhr bei der Kläranlage, Eggenwil<br />
Ende: 17 Uhr<br />
Kosten: gratis<br />
Mitnehmen: warme Kleider, gute Schuhe<br />
Anmeldung: Bis 21. Februar an Roger Wetli, roger.wetli@<strong>pronatura</strong>-aargau.ch,<br />
Tel. 079 320 71 48<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 7
Portrait Schutzgebiet<br />
Die Südhänge in Villnachern –<br />
ein Juwel am Jura-Südfuss<br />
Der Jura-Südfuss ist der Übergang<br />
vom Mittelland mit dem Aaretal hin<br />
zum Jura. Durch seinen Strukturreichtum<br />
ist es ein ökologisch besonders<br />
wertvolles Übergangsgebiet.<br />
Es treffen sich dort einerseits<br />
die vom Aaregletscher gebrachten<br />
Gesteine, andererseits finden wir<br />
die Jurakalke. Aus den Hängen<br />
tritt Quellwasser, was zu Feuchtgebieten<br />
führt, gleichzeitig ist der<br />
Jura-Südfuss ausserordentlich<br />
trocken und stark besonnt durch<br />
seine Exposition und Steilheit.<br />
Zahlreiche Schutzgebiete<br />
Der Jura-Südfuss ist einer der naturschützerischen<br />
Hotspots im Aargau.<br />
Entsprechend ziehen sich viele Naturschutzgebiete<br />
von Pro Natura entlang<br />
des Juras von Erlinsbach über das<br />
Schenkenbergtal bis hin zum Bruggerberg.<br />
Es finden sich immer wieder Magerwiesen,<br />
die aufgrund ihrer geringen<br />
landwirtschaftlichen Produktivität oder<br />
steilen Hanglage wenig oder gar nicht<br />
gedüngt werden.<br />
In Villnachern wurden zwischen 1982<br />
und 1988 verschiedene Grundstücke von<br />
Pro Natura erworben, um sich dafür<br />
ökologisch wertvolle Standorte zuteilen<br />
zu lassen. In der Schihalde konnte so<br />
ein Naturschutzgebiet mit einem sehr<br />
hohen Anteil an echten Halbtrockenrasen<br />
geschaffen werden. Im Chessler<br />
wurden die verbuschten Flächen Pro<br />
Natura zugeteilt, welche derart aufgelichtet<br />
wurden, dass das Naturschutzgebiet<br />
heute wieder mit einer artenreichen<br />
Krautschicht bedeckt ist. Der Prozess der<br />
Ausmagerung und Aufwertung dauert<br />
aber noch immer an.<br />
So präsentiert sich das Gebiet Chessler Ost heute.<br />
Ein vielfältiges Netzwerk<br />
In Villnachern finden sich in den Naturschutzgebieten<br />
von Pro Natura ausserordentlich<br />
viele verschiedene Lebensräume:<br />
• Föhrenwald und Buchenwald<br />
• Magerwiesen in der Schihalde<br />
• Obstgarten<br />
• Bruchsteinmauern und Felsen<br />
• Bäche, Feuchtflächen, Hecken<br />
Um die Föhrenwälder licht und offen zu<br />
halten, müssen Sträucher und aufkommende<br />
Bäume möglichst entfernt werden.<br />
Somit gelangt genügend Licht auf<br />
den Waldboden und es entsteht eine artenreiche<br />
Krautschicht. Die Ziegen eignen<br />
sich optimal, um Gehölzpflanzen<br />
abzufressen. Sie verzehren besonders<br />
gerne die Blätter der jungen Bäume und<br />
Büsche, auch Brombeeren fressen sie gut<br />
ab. Durch die Weide fällt kein Schnittgut<br />
an, welches im Föhrenwald deponiert<br />
werden müsste. Die überschüssigen<br />
Nährstoffe werden so zu einem grossen<br />
Teil aus dem Naturschutzgebiet entfernt,<br />
da die Tiere diese im Körper verbrennen<br />
oder einlagern.<br />
Orchideen, die Königinnen der Blumen<br />
Die ca. 70 Orchideenarten der Schweiz<br />
sind stark gefährdet, da beinahe alle<br />
Trockenwiesen oder lichten Wälder verschwunden<br />
sind. Sei dies durch Überbauung,<br />
Überdüngung oder auch Verbuschung.<br />
Eine speziell interessante Orchidee ist<br />
die Hummelragwurz. Ihr wichtigster Bestäuber<br />
ist die Langhornbiene (Tier des<br />
Jahres 2010). Die Hummelragwurz lockt<br />
die Biene mit Sexuallockstoff (Pheromon)<br />
an, die Blüte imitiert zusätzlich<br />
die Form eines Bienenweibchens. Die<br />
Langhornbiene gelangt zwar zur Orchis,<br />
wendet sich dann aber ernüchtert ab,<br />
wenn sie merkt, dass sie getäuscht wurde.<br />
Durch den Kontakt mit der Blüte ist<br />
die Biene bedeckt mit Pollen. Lässt sie<br />
sich von der nächsten Hummelragwurz<br />
wieder täuschen, überträgt sie die Pollen<br />
und hilft dadurch bei der Bestäubung.<br />
Foto: Ulysses Witzig<br />
8 | Pro Natura lokal 2/2012
Portrait Schutzgebiet<br />
Bruchsteinmauern in der<br />
Schihalde<br />
Die Bruchsteinmauern in Villnachern<br />
sind teilweise am zerfallen. Bis ins 19.<br />
Jahrhundert wurden diese aus Steinen –<br />
ohne Mörtel – aufgebauten Mauern für<br />
den Rebbau gebraucht, damit die steilen<br />
Hänge terrassiert und bewirtschaftet<br />
werden konnten. Sie waren aber nicht<br />
nur für die Rebbauern wichtig, sondern<br />
auch für die Natur, da sie wertvolle Verstecke<br />
und Lebensräume für Reptilien<br />
bieten.<br />
Schon bald aber verloren die Rebberge<br />
ihre wirtschaftliche Bedeutung in der<br />
Schweiz. Denn einerseits setzte die aus<br />
Nordamerika eingeschleppte Reblaus<br />
den Reben zu, andererseits wurden<br />
durch die Industrialisierung immer mehr<br />
Arbeitskräfte benötigt. Dies führte dazu,<br />
dass die früheren Knechte und Kleinbauern<br />
lieber besser bezahlt in der Fabrik<br />
arbeiteten, als sich für kargen Lohn<br />
an den sonnendurchglühten Hängen abzurackern.<br />
Aus diesem Grund verschwand<br />
der Rebbau in Villnachern für<br />
lange Zeit vollständig. Die Bruchsteinmauern<br />
hatten folglich keinen wirtschaftlichen<br />
Nutzen mehr und wurden<br />
nicht mehr unterhalten. Dies führte zum<br />
heutigen desolaten Zustand. Erst im<br />
Rahmen der Melioration wurde in Villnachern<br />
wieder ein Rebgebiet geschaffen.<br />
Reingefallen! Eine männliche Langhornbiene erliegt den Verlockungen einer Hummelragwurz.<br />
Foto: Nicolas J. Vereecken<br />
Foto: Ulysses Witzig<br />
In der Schihalde finden wir noch verschiedene<br />
Bruchsteinmauern, die entweder<br />
saniert oder wieder neu aufgebaut<br />
werden müssen. Pro Natura Aargau hat<br />
es sich zum Ziel gesetzt, dass die Bruchsteinmauern<br />
wieder in alter Pracht erstrahlen.<br />
Packen wir es an!<br />
Der Zahn der Zeit nagt an den Bruchsteinmauern in der Schihalde.<br />
Detaillierte Informationen zu den beschriebenen Schutzgebieten finden Sie<br />
unter:<br />
www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch > Schutzgebiete<br />
Ulysses Witzig<br />
Schutzgebietsbeauftragter<br />
Pro Natura Aargau<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 9
Jugendgruppen<br />
Neue Jugendgruppe im Aargau<br />
Mein Name ist Christian Frauenknecht.<br />
Ich wohne in Seon und bin 45 Jahre alt.<br />
Ich bin gerne draussen in der Natur. Als<br />
Ingenieur und zukünftiger Sekundarlehrer<br />
faszinieren mich technische und physikalische<br />
Spielereien, die durch Naturkräfte<br />
ihren Reiz entfalten. Ich stelle für<br />
die Jugendlichen im Unteren Seetal, zwischen<br />
Hallwilersee und Lenzburg, eine<br />
neue Jugendgruppe auf die Beine. Meine<br />
Motivation ist, den Jugendlichen die faszinierenden<br />
und interessanten Themen<br />
rund um die Umwelt näherzubringen.<br />
Aus eigener Erfahrung bestehen für Kinder<br />
bis zur 3. Klasse genügend Angebote<br />
bei Umweltorganisationen. Es ist auch<br />
einfacher, diese Altersgruppe in Spiel<br />
und Spass für die Natur zu begeistern.<br />
Nach einhelliger Meinung der Umweltverbände<br />
ist es aber ungleich schwieriger,<br />
Jugendliche für Umweltthemen zu<br />
motivieren.<br />
Umweltthemen sind für Jugendliche<br />
zu wenig cool!<br />
Die zentrale Frage lautet: Wie und mit<br />
welchen Mitteln können Jugendliche, neben<br />
all den konkurrierenden Freizeitangeboten,<br />
für ein Engagement im Naturschutz<br />
motiviert werden? Erfreulich ist,<br />
dass sich Jugendliche engagieren wollen,<br />
nur gestalten sie ihr Freizeitangebot eher<br />
nach den Kriterien Spass und Nutzen.<br />
Die Jugendlichen äussern sich jedenfalls,<br />
dass die Naturschutz-Thematik zu wenig<br />
cool ist! Das ist aber nur die halbe Wahrheit,<br />
denn Umweltthemen sind tatsächlich<br />
cool und machen Spass! Die<br />
Herausforderung ist also, die Thematik<br />
altersgerecht zu vermitteln und den Lebenswelten<br />
der Jugendlichen gerecht zu<br />
werden.<br />
Der Aufbau einer Jugendgruppe im<br />
Unteren Seetal<br />
Mit der neuen Gruppe sollen Jugendliche<br />
im Alter von 12-18 Jahren angesprochen<br />
werden. Das Führen einer Jugendgruppe<br />
ist eine anspruchsvolle und zeitaufwändige<br />
Arbeit. Die knappen Ressourcen<br />
müssen optimal eingesetzt werden, zumal<br />
dies nicht hauptberuflich geschehen<br />
kann. Ein strategisch wichtiger Partner<br />
ist die örtliche Schule, die bereits ihre<br />
Zusicherung der Räumlichkeiten gegeben<br />
hat.<br />
Wichtige Vorarbeiten<br />
Eine detaillierte Planung ist wichtig, um<br />
interessierte Leiter zu finden und die<br />
Idee bei ähnlich gelagerten Vereinen zu<br />
vermarkten. Neben dem Ausarbeiten eines<br />
ansprechenden Programms mit mindestens<br />
10 Anlässen pro Jahr, wird den<br />
beiden folgenden Punkten ein besonderes<br />
Augenmerk gegeben: „Teambildung<br />
in der Jugendgruppe“ und „vernetztes<br />
Zusammenarbeiten mit anderen Vereinen<br />
und Organisationen“.<br />
Eine breite Themenpalette<br />
Wir werden Aktivitäten in den Themenkreisen<br />
Technik & Naturwissenschaften,<br />
Umwelt & Biologie und Bewegung & Lebensgefühl<br />
anbieten. Wir legen besonderen<br />
Wert darauf, den Lebenswelten der<br />
Jugendlichen gerecht zu werden: Aktivitäten,<br />
die Kraft, Verantwortung und das<br />
WIR-Gefühl fördern, stehen im Fokus.<br />
Die Idee ist, dass sie konkreten Nutzen<br />
für ihre spätere Entwicklung in Beruf<br />
und Studium herleiten können. Deshalb<br />
werden scheinbar widersprüchliche Aktivitäten<br />
zum Umweltschutz aufgegriffen<br />
und ein pragmatischer Ansatz verfolgt.<br />
Den Jugendlichen und den Leitern<br />
muss es Spass machen!<br />
Das Naturerlebnis soll umfassend sein<br />
und es werden möglichst viele Sinne der<br />
10 | Pro Natura lokal 2/2012
Jugendgruppen<br />
menschlichen Wahrnehmung angesprochen:<br />
Natur erleben, Natur denken, Natur<br />
schmecken, Natur fühlen, Natur hören.<br />
Sport, Bewegung, Ernährung und<br />
neue Medien gehören genauso dazu wie<br />
Exkursionen in die Natur. Wichtigstes<br />
Motto ist aber: „Es soll Spass machen!“<br />
Ein vielseitiges Programm<br />
Konkret bauen wir zum Beispiel nicht<br />
nur Nistkästen und Bienenhotels, sondern<br />
auch Solarmobile und Lenkdrachen.<br />
Wir werden Wildpflanzen suchen und<br />
zubereiten sowie Umwelteinsätze in der<br />
Gemeinde leisten. Die Umwelt wird kreativ<br />
erfasst, indem die Teenies über ein<br />
zuvor definiertes Thema einen Kurzfilm<br />
mit ihrem Handy machen. Zudem ist geplant,<br />
allgemeine Anlässe wie den<br />
„slowUp“ oder die „Museumsnacht“ zu<br />
besuchen.<br />
Christian Frauenknecht<br />
Layouter des lokal und zukünftiger<br />
Jugendgruppenleiter<br />
Bist Du dabei?<br />
Ab Oktober wird das Programm auf<br />
dem Internet unter der Adresse<br />
www.windreiter.ch aufgeschaltet. Der<br />
Unterhalt und die Pflege der Internetseite<br />
werden später an die Teenies<br />
delegiert. Dort können sie die an<br />
den Anlässen erarbeiteten Texte,<br />
Kurzfilme, Fotos oder Podcasts heraufladen<br />
und die Internetseite aktiv<br />
mitgestalten.<br />
Agenda 2012 der Jugendnaturschutzgruppen im Aargau<br />
JuNa Aare-Wiggertal<br />
20. Oktober Nistkästen putzen, Murgenthal<br />
17. November Woher das Lichtlein brennt, Rothrist oder Gösgen<br />
15. Dezember Spiel und Spass zum Jahresabschluss, Oftringen<br />
Für neugierige Kinder im Alter von 9 – 14 Jahren. Schau doch mal rein! Die<br />
Details findest Du in der Woche vor dem Anlass auf www.juna.ch.<br />
Bruno Schenk gibt Dir auch gerne Auskunft unter Tel. 062 751 99 47 oder<br />
per E-mail an steini@juna.ch.<br />
JuNa Freiamt<br />
10. November Besuch im Zoo Zürich<br />
Für Kinder im Alter von 9 – 16 Jahren. Details zu diesem Anlass findest Du<br />
unter www.junafreiamt.ch. Bitte melde Dich an bis 8. November bei<br />
Roger Wetli unter Tel. 079 320 71 48 oder per E-mail an rwetli@gmx.ch.<br />
Jugendgruppe Wendehals (Region Rheinfelden)<br />
27. Oktober Mit dem Jäger auf Pirsch, Olsberg (Anmeldung sofort)<br />
1. Dezember Wundertüte Nistkasten – Wohnung von Meise und Siebenschläfer,<br />
Olsberg (Anmeldung bis 18. November)<br />
Bitte melde Dich an bei Nicolas Strebel unter Tel. 079 216 82 04. Interessierte<br />
Kinder im Alter von 8 – 14 Jahren sind jederzeit herzlich willkommen.<br />
Weitere Hintergrundinformationen geben diese beiden lesenswerten Studien:<br />
• Einblick in die Jugendkultur – Das Thema Nachhaltigkeit bei der jungen Generation anschlussfähig machen,<br />
http://www.uba.de/uba-info-medien/4078.html<br />
• Umweltbewusstsein und Umweltverhalten junger Erwachsener, http://www.uba.de/uba-info-medien/4236.html<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 11
Kalender NATUR<br />
Kalender NATUR 2013<br />
Neues Jahr, neuer Fotograf, eindrückliche<br />
Bilder! Die Pro Natura<br />
Sektionen Aargau und Solothurn<br />
bringen für das kommende Jahr<br />
wieder einen Kalender mit wunderschönen<br />
Landschaftsportraits heraus.<br />
Andreas Gerth hat starke Farben,<br />
fantastische Lichtspiele und<br />
romantische Augenblicke jedes<br />
einzelnen Monats mit der Kamera<br />
eingefangen.<br />
Mit dem Kauf des Kalenders machen Sie<br />
nicht nur sich oder den Beschenkten eine<br />
bleibende Freude, sondern auch der Natur<br />
am Bruggerberg. Den Erlös des Kalenderverkaufs<br />
investiert Pro Natura Aargau<br />
in die Aufwertung des naturbelassenen<br />
Streifens an diesem herrlichen<br />
Sonnenhang.<br />
Mensch und Natur im Einklang<br />
Lange war die wunderschöne Natur des<br />
Bruggerbergs Spielball zwischen Naturschutz<br />
und Bauwirtschaft. Dann der<br />
Kompromiss: Es werden zwar grosse Terrassenanlagen<br />
erstellt, zwischen Wald<br />
und Häusern müssen jedoch einige Parzellen<br />
als Naturschutzgebiete ausgeschieden<br />
werden.<br />
Juni: Sommerliche Morgenstille am Hallwilersee<br />
Ungeahnte Naturwerte<br />
Der Bruggerberg ist reich strukturiert.<br />
Neben Elementen der traditionellen Kulturlandschaft<br />
wie Hochstämmern, Magerwiesen,<br />
Weiden, neuen und alten<br />
Bruchsteinmauern sowie einem Rebhäuschen,<br />
dessen Rebberg längst verschwunden<br />
ist, gibt es Elemente der dynamischen<br />
Natur; verbuschende Wiesen,<br />
Tümpel, Brombeerdickicht, Stein- und<br />
Asthaufen, Rutschhänge, Wald und Gehölze.<br />
Dies ist der Lebensraum zweier<br />
Schlangenarten. Beides Nattern, beide<br />
auf der Roten Liste stehend, beide ungiftig.<br />
Die Natter mit dem Halsring<br />
Die Ringelnatter ernährt sich meist von<br />
Amphibien. Sie lebt in und an der Aare,<br />
kriecht aber gerne auf den Bruggerberg,<br />
um dort die Sommermonate zu geniessen.<br />
Ihr Name kommt von ihrem Halsring,<br />
einem deutlichen Erkennungszeichen<br />
in Form zweier gelber, halbmondförmiger<br />
Flecken am Hinterkopf.<br />
Besonders schön ist es, diese Schlange<br />
schwimmend zu beobachten. Sie schlängelt<br />
sich elegant durchs Wasser mit dem<br />
Kopf über, dem Körper knapp unter der<br />
Wasseroberfläche.<br />
Foto: Andreas Gerth<br />
Die Ringelnatter ist eine exzellente Schwimmerin.<br />
Foto: Martin Brügger<br />
Da sich die Ringelnatter wegen ihrer<br />
Beutetiere und der Wärme oft in den<br />
Ställen aufhielt und deshalb auch Hausschlange<br />
genannt wurde, meinten die<br />
Leute früher, sie würde die Kühe melken<br />
und deren Milch trinken.<br />
12 | Pro Natura lokal 2/2012
Kalender NATUR<br />
Die Natter, die schlingt<br />
Auch die Schlingnatter kommt am Bruggerberg<br />
vor. Ihr Name beschreibt die Art<br />
und Weise, wie sie jagt: Sie hält ihre<br />
Beute nämlich so lange umschlungen,<br />
bis diese entweder erstickt oder betäubt<br />
ist. Die Schlingnatter ist nicht einmal<br />
100g schwer, kann aber mühelos Beute<br />
machen, die schwerer ist, als sie selbst.<br />
Gerne frisst sie Blindschleichen, Eidechsen<br />
und Mäuse.<br />
Sie ist die typische Schlange am Bruggerberg<br />
und lebt, anders als die Ringelnatter,<br />
das ganze Jahr über dort. Die Schlingnatter<br />
führt ein ausserordentlich heimliches<br />
Leben. Wegen ihrer guten Tarnung<br />
ist sie kaum zu sehen. Sie sucht Deckung<br />
in Bruchsteinmauern und Brombeergestrüpp.<br />
Eine Schlingnatter auf Beutezug im Unterholz.<br />
Foto: Martin Brügger<br />
Mit zusätzlichen rund 200m Bruchsteinmauern,<br />
der Aufschüttung von Steinhaufen<br />
und der Auflichtung des Waldes wertet<br />
Pro Natura den Lebensraum der<br />
Schlingnatter am Bruggerberg auf, damit<br />
sie hier überlebt trotz des Flächenverlustes<br />
durch die Neubauten.<br />
Eine paradiesische Zukunft<br />
Die Schlange hat sich zwar, zusammen<br />
mit Adam und Eva, das Paradies verbockt,<br />
hoffen wir aber, dass sowohl die<br />
zwei hier heimischen Schlangenarten als<br />
auch die Besucher und ebenso die Ziegenböcke<br />
auf der Weide weiterhin einen<br />
paradiesischen Lebensraum am Bruggerberg<br />
vorfinden werden.<br />
November: Nebelschwaden über dem Flachsee bei Bremgarten.<br />
Foto: Andreas Gerth<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 13
kurz notiert<br />
Neustart –<br />
Imagefilm über Energieeffizienz<br />
Im kurzen Imagefilm für Pro Natura<br />
„Neustart“ wird ein Paradigmenwechsel<br />
in der Energiedebatte thematisiert.<br />
Es sollen nicht bloss erneuerbare<br />
Energiequellen entwickelt<br />
werden, sondern auch in<br />
Energieeffizienz investiert werden.<br />
Durch effizientere Apparaturen<br />
können erhebliche Einsparungen<br />
erzielt werden, ohne an Lebensqualität<br />
einzubüssen.<br />
Es gilt, nicht in die Produktion, sondern<br />
in die Ersparnis zu investieren.<br />
Wir müssen nicht das Rad neu erfinden,<br />
aber geben wir ihm neuen<br />
Schwung. Unsere Geschichte zeigt:<br />
Es waren bisweilen die kleinen<br />
Schritte, die Grosses bewegten. Im<br />
effizienteren Umgang liegt die Zukunft<br />
unserer Energie. Denken wir<br />
gemeinsam um. Für die Natur.<br />
Für uns!<br />
Fledermäuse auf Grossleinwand<br />
Am Abend des 22. Juni versammelten sich gut 200 Personen, darunter viele<br />
Schulkinder, beim Schulhaus Hallwil. Der Dachstock beherbergt eine rund<br />
hundertköpfige Kolonie Grosser Mausohren. Die Weibchen ziehen in dieser<br />
sogenannten Wochenstube ihre Jungen auf.<br />
Zwei extra für diesen Anlass installierte Infrarot-Kameras übertrugen das<br />
Treiben der Fledermäuse direkt auf die Grossleinwand. Andres Beck (Fledermausschutz<br />
Kanton Aargau) und Marcel Fierz (Stiftung Fledermausschutz)<br />
führten durch den Abend. Ihre interessanten Ausführungen und die Lebhaftigkeit<br />
der Fledermäuse zogen die Zuschauer in ihren Bann.<br />
Die Fledermäuse erwachten schon lange vor dem Eindunkeln und begannen,<br />
ihre Flughaut ausgiebig auf die nächtliche Jagd vorzubereiten. Vor dem Ausflug<br />
wurden bereits im Dachstock Aufwärmrunden gedreht und als die erwachsenen<br />
Tiere ihr Quartier verlassen hatten, wurde der Blick auf die Jungen<br />
frei. Dicht zusammengedrängt warteten sie auf die Rückkehr ihrer Mütter<br />
und wagten gelegentlich eine kurze Kletterpartie in den Dachbalken.<br />
Dieser rundum gelungene Fledermausanlass war die Krönung der Aktivitäten<br />
von Pro Natura Aargau zum Tier des Jahres 2012, dem Braunen Langohr.<br />
Lassen Sie Bilder, Ton und vor allem<br />
die Botschaft des Kurzfilms auf<br />
www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch auf sich<br />
wirken.<br />
14 | Pro Natura lokal 2/2012
kurz notiert<br />
Spenden Sie einen Baum<br />
Einen Baum pflanzen, ist gut. Einen<br />
Baum für einen lieben Mitmenschen<br />
pflanzen, ist noch besser. Diesen Baum<br />
in einem Schutzgebiet pflanzen, ist am<br />
besten!<br />
Pro Natura Aargau bietet Hand, wenn Sie<br />
einen Baum spenden möchten. Sei es zur<br />
Geburt, Hochzeit, Taufe...! In einigen<br />
Schutzgebieten, vor allem in flussnahen<br />
Auenlandschaften, gibt es Plätze, wo<br />
einheimische Bäume gepflanzt werden<br />
können.<br />
Für Fr. 250.– können Sie auf Vorschlag<br />
von uns ein Gebiet auswählen, in dem<br />
wir in der kalten Jahreszeit von Mitte<br />
Oktober bis Mitte April einen Baum Ihrer<br />
Wahl auspflanzen. Meistens schlagen wir<br />
Stieleiche, Schwarzpappel oder Silberweide<br />
vor. Das sind einheimische, auentypische<br />
und sehr wertvolle Baumarten.<br />
Auch das Pflanzen eines Hochstamm-<br />
Obstbaumes in einem Schutzgebiet im<br />
Jura ist möglich.<br />
Auf Wunsch gravieren wir für Sie einen<br />
Holzpfahl mit Namen. Ausserdem erhalten<br />
Sie eine Urkunde im PDF-Format zugeschickt,<br />
auf welcher ein kurzer Beschrieb<br />
des Gebietes, ein Kartenausschnitt<br />
sowie ein Bild des gepflanzten<br />
Baumes zu sehen ist. Der Baum wird<br />
fünf Jahre lang von uns gepflegt und nötigenfalls<br />
ersetzt.<br />
Für Fr. 500.– können wir den Baum in<br />
einem kleinen Anlass gemeinsam auspflanzen.<br />
Die Details finden Sie auf<br />
www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch unter der Rubrik<br />
Mitmachen/Baum-Patenschaft.<br />
CO2 – Lebenselixier und Klimakiller<br />
Die Sonderausstellung zum 10jährigen Jubiläum des Naturama Aargau<br />
25. Mai 2012 - 3. Februar 2013<br />
CO2 – Kohlendioxid – alle sprechen davon und nur wenige wissen, wovon sie<br />
sprechen. Was ist CO2, wie entsteht dieser Stoff, wo kommt er bei uns überall<br />
vor und ist er harmlos oder gefährlich?<br />
CO2 ist Leben: Nach dem Entstehen der Erde bestand die Atmosphäre fast zu<br />
einem Drittel aus dem gasförmigen Stoff, heute finden wir ihn zum grössten<br />
Teil gebunden in Pflanzen, Gesteinen und allem Lebendigen. Seit der Industrialisierung<br />
vor 200 Jahren werden mit dem Verbrennen von Kohle und Erdöl<br />
grosse Mengen an CO2 freigesetzt. Was während Jahrmillionen gebunden<br />
war, geht in die Atmosphäre. Das verändert weltweit Klima und Luft.<br />
In 13 Stationen erzählt und erklärt die Ausstellung mit zahlreichen Gegenständen<br />
zum Anfassen die Funktion und Vielfalt des CO2. Sie lädt ein, das Spannungsfeld<br />
zwischen natürlichen Prozessen und menschlichen Aktivitäten zu<br />
überdenken. Das Naturama Aargau hat die Wanderausstellung des Wissenschaftszentrums<br />
Umwelt der Universität Augsburg mit interaktiven Elementen,<br />
Bildern, Texten, Filmen, Grafiken und Exponaten aus dem Kanton Aargau<br />
und aus der Schweiz ergänzt und erweitert. So lernen die Besucherinnen und<br />
Besucher das CO2 und seine Rolle im Prozess der Klimaveränderung kennen.<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 15
Aktuelles<br />
Bitte tragen Sie diese Daten gleich in Ihre Agenda ein.<br />
Wir freuen uns, Sie an einem der Anlässe begrüssen zu dürfen.<br />
Agenda 2012<br />
25. Mai 2012 bis Ausstellung im Naturama: CO2 – Lebenselixier und<br />
3. Februar 2013 Klimakiller (siehe Seite 15)<br />
17. November Freiwilligeneinsatz Eschen schneiden, Schenkenbergtal,<br />
www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch<br />
Agenda 2013<br />
23. Februar Biber-Exkursion, Eggenwil (siehe Seite 7)<br />
26. April Generalversammlung Pro Natura Aargau<br />
im Naturama, Aarau<br />
Impressum<br />
Sektionsbeilage zum Pro Natura Magazin,<br />
Mitgliederzeitschrift von Pro Natura Aargau,<br />
Erscheint zweimal jährlich.<br />
Herausgeberin<br />
Pro Natura Aargau<br />
Geschäftsstelle<br />
Umweltzentrum «zum Pulverturm»<br />
Asylstrasse 1, 5000 Aarau<br />
Tel. 062 822 99 03<br />
Fax 062 823 81 18<br />
E-Mail: info@<strong>pronatura</strong>-aargau.ch<br />
Redaktion<br />
Matthias Meier<br />
Inserate<br />
Katrin Doppler<br />
Layout<br />
Christian Frauenknecht<br />
Mitwirkende in diesem Magazin<br />
Ulysses Witzig, Claudia Ebling, Giovanni<br />
Leonardi, Isabel Häberli, Christian Frauenknecht,<br />
Urs Somalvico, Monica Marti, Roger Wetli,<br />
Larkin Erdmann, Matthias Meier<br />
Titelbild<br />
Ziegen pflegen Schutzgebiete mit Hochgenuss.<br />
(Foto: Ulysses Witzig)<br />
Druck und Versand<br />
Vogt-Schild Druck AG, Derendingen<br />
Auflage<br />
8'000 Ex.<br />
Kalender jetzt bestellen!<br />
Geniessen Sie auf www.<strong>pronatura</strong>-aargau.ch/boutique eine Vorschau der<br />
Bilder und bestellen Sie den Kalender gleich online, mit der beigelegten<br />
Bestellkarte oder über die Geschäftsstelle<br />
16 | Pro Natura lokal 2/2012