XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...
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gierungen, die Sportverbände, die Chinesische Gesellschaft für Sportwissenschaft sowie teilweise<br />
das Ministerium für Wissenschaft.<br />
Eine wichtige Rolle im chinesischen Sportsystem spielen die Trainingszentren. Hier trainieren<br />
die Auswahlathleten, hier werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Trainingspraxis umgesetzt.<br />
Die Einbeziehung der Wissenschaft gehört hier zur Selbstverständlichkeit. <strong>Der</strong> Neubau<br />
und die Vervollkommnung der wissenschaftlichen Trainingszentren, an denen eine Integration<br />
von Training und Wissenschaft praktiziert wird und an denen die „Transformation neuer wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse in die Trainingspraxis“ erfolgt, „ist die Grundlage und Garantie für die<br />
Verbesserung der sportlichen Leistungen.“ (Prof. L. Dan, China Institute of Sport Science, 2003<br />
[6]). Die Trainingszentren sind in der Regel topmodern und nach höchstem Standard ausgestattet,<br />
die Athleten finden dort beste Bedingungen vor. Last but not least ist einer der Erfolgsfaktoren<br />
des chinesischen Sports das Nachwuchssportsystem. In einem Beitrag der Zeitschrift<br />
„Sport in Society“ von 2004 wird festgestellt, China habe „weltweit eines der effektivsten Systeme<br />
der systematischen Selektion und der Entwicklung von Sportstars ab einem sehr jungen Alter“<br />
[1]. Die Talentsichtung findet systematisch und landesweit in allen Provinzen statt. Über die<br />
Schulen werden alle Kinder gesichtet und speziellen Sportarten „zugewiesen“, auch wenn die<br />
Kinder teilweise weder Vorerfahrungen noch einen Bezug zu dieser Sportart haben. Über die<br />
Jahre hat sich daraus eine gut organisierte und strukturierte dreistufige Pyramide entwickelt: Die<br />
Basis bilden die Sportschulen in den Städten, Kreisen und Provinzen. Für diese erste Stufe der Pyramide<br />
werden die Kinder im Alter zwischen sechs und neun Jahren ausgewählt. Häufig sind diese<br />
Schulen gleichzeitig Internate, an denen die jungen Talente lernen, trainieren und leben – wobei<br />
die schulische Ausbildung hinter der sportlichen häufig in den Hintergrund rückt. In einigen<br />
Sportarten wie beispielsweise Turnen, gehen die Kinder bereits im Alter von 6-7 Jahren ins<br />
Sportinternat [40]. An den Sportschulen wird meist eine Reduzierung des Schulunterrichts zugunsten<br />
des Sports praktiziert. Die Ausbildung an den Sportschulen ist kostenintensiv – weitestgehend<br />
werden diese Kosten vom Staat übernommen, die Eltern müssen sich jedoch mit einem<br />
Jahresbeitrag beteiligen, bis das Talent in die nächste Stufe des Systems aufsteigt und einen offiziellen<br />
Athletenstatus hat. Ab dann werden die Kosten vollständig vom Staat übernommen. Dieser<br />
erhöhte in den letzten Jahren das Budget für die Sportschulen stetig, seit dem Jahr 2000 jährlich<br />
um 5 % [51]. Nach mehreren Jahren des Trainings auf der Ebene der Sportschulen werden etwa<br />
12 % der Kinder für die Provinzmannschaften ausgewählt, womit der Übergang zum professionellen<br />
Athleten vollzogen wird (2. Stufe der Pyramide). Aus den Provinzmannschaften werden<br />
dann in der dritten Stufe wiederum einige wenige besonders talentierte Athleten für die National-<br />
oder die Olympiamannschaften ausgewählt [47].<br />
Zusammenfassend wesentliche Faktoren, die zur erfolgreichen Entwicklung des Leistungssports<br />
in China in den letzten Jahren beigetragen haben:<br />
−<br />
−<br />
die staatliche Steuerung, Förderung und Finanzierung der Leistungssportentwicklung,<br />
riesige personelle und finanzielle Ressourcen,<br />
− der gezielte Einsatz der finanziellen Mittel,<br />
−<br />
−<br />
die gezielte Nutzung der Erfahrungen der Sportsysteme der UdSSR und DDR,<br />
die Konzentration der Kräfte und die zentralisierte Vorbereitung der Athleten,<br />
− die Unterstützung durch die gesamte Bevölkerung („Juguo tiszhi“),<br />
−<br />
−<br />
die große Bedeutung des Kinder- und Jugendsports,<br />
ein hartes Auswahlsystem,<br />
− die Einbeziehung der Wissenschaft und zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen,<br />
−<br />
−<br />
die Nutzung supermoderner Sportanlagen,<br />
die psychische Stärke, Willenskraft und Motivation der chinesischen Athleten,<br />
− das Einschlagen neuer Wege, wie z. B. die Einbeziehung ausländischer Experten und<br />
− die gezielte Vorbereitung und die Fokussierung auf die <strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong> <strong>2008</strong> in <strong>Peking</strong> als politische<br />
und nationale Aufgabe [29, 1].<br />
Alle Materialien sind als Volltext (bei den Länderanalysen ca. 50 Seiten) auf der IAT-Website www.sport-iat.de im Servicebereich unter Download<br />
„strategische Papiere des IAT“ mit dem Benutzername <strong>Peking</strong><strong>2008</strong> und dem Kennwort London2012 (wichtig ohne Leerzeichen) zu finden. Auch<br />
die benutzten Quellen sind hier aufgeführt.