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XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

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− die Kinder- und Jugendsportschulen (sportliche Grundausbildung in den verschiedenen Sportarten und Disziplinen),<br />

− die Spezialisierten Kinder- und Jugendsportschulen der <strong>Olympische</strong>n Reserve (Ausbildung des hochqualifizierten Nachwuchses,<br />

also der potenziellen zukünftigen Kandidaten für die russischen Nationalmannschaften),<br />

− die Schulen der <strong>Olympische</strong>n Reserve (eigene Internate, sodass hier Sport und Schule besonders gut vereinbart und<br />

durch vielfältige Sondermaßnahmen geregelt werden können),<br />

− die Schulen der höchsten sportlichen Meisterschaft (höchste Stufe des russischen Sportschulsystems, Aufnahme nur bei<br />

sehr guten sportlichen Leistungen und mit Empfehlung des Fachverbandes; die Athleten haben Zugang zu den<br />

Ausbildungszentren der russischen Nationalmannschaften [25].<br />

Im russischen Team von Athen 2004 (von <strong>2008</strong> liegen keine Zahlen vor) waren von den insgesamt<br />

455 nahezu alle Schüler bzw. Absolventen von Einrichtungen dieses Sportschulsystems.<br />

Eine wichtige Rolle im russischen Sportsystem spielen heute wieder verstärkt Sportwissenschaft<br />

und Sportmedizin. Eine starke Sportwissenschaft ist unabdingbar für den Erfolg. So wurden in<br />

Auswertung der <strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong> von Athen Reserven in Sportwissenschaft und Sportmedizin<br />

als eine der Hauptursachen für das zurückgegangene Leistungsniveau und das Nichterfüllen der<br />

Zielstellung der russischen Mannschaft identifiziert [173]. Reserven werden vor allem in der Bildung<br />

von Forschungsgemeinschaften (z.B. Kooperationen zwischen den Universitäten) sowie in<br />

der Qualität der Trainerweiterbildung gesehen [182]. „Komplexe wissenschaftliche Gruppen“ arbeiten<br />

derzeit in 22 Auswahlmannschaften der olympischen Disziplinen (Dezember 2007) [90].<br />

Vom Zentrum für sportliche Vorbereitung wurden 2007 148 „Komplexe Maßnahmen“ durchgeführt,<br />

bei denen insgesamt 2.568 Nationalmannschaftsathleten beobachtet wurden [90]. Anstrengungen<br />

wurden auch im Bereich des Wissenstransfers unternommen, u.a. mit dem Gemeinschaftsprojekt<br />

des Zentrums für sportliche Vorbereitung der Nationalmannschaften und der<br />

Zeitschrift „Teorija i praktika fiziceskoj kul’tury“ zur Vermittlung aktuellen trainingsmethodischen<br />

Wissens an die Trainer über die 12-seitige Beilage „Trainer“ mit Fachbeiträgen zu den sie<br />

interessierenden Themen. Es wurde eine enge „Verbindung zwischen Sportwissenschaft und<br />

Trainingspraxis“ und zur „stetigen Weiterbildung der Trainer“ geschaffen. Vom Verlag<br />

„Fizkul’tura i sport“ werden außerdem sportartspezifische trainingswissenschaftliche Jahreshefte<br />

zu ausgewählten Sportarten herausgegeben [174]. Ein Schwerpunktthema in der Sportmedizin ist<br />

die Frage der raschen Wiederherstellung nach Belastungen.<br />

<strong>Der</strong> wichtigste Eckpfeiler des sportlichen Erfolgs Russlands ist neben all den staatlichen und organisatorischen<br />

Maßnahmen in erster Linie die sportliche Vorbereitung auf die <strong>Spiele</strong>, die systematisch<br />

nach einem 4-Jahres-Plan erfolgte, der jährlich präzisiert wurde. In der Föderalen<br />

Agentur für Körperkultur und Sport gab es eine spezielle Arbeitsgruppe für die Olympiavorbereitung,<br />

einen 50-köpfigen Vorbereitungsstab sowie einen Rat der Verbandspräsidenten, sodass regelmäßig<br />

und auf kurzen Wegen Probleme angesprochen und gelöst werden konnten. Die Vorbereitung<br />

verlief bis auf wenige Ausnahmen strikt zentralisiert – so konnten die Kräfte gebündelt<br />

und beste Bedingungen geschaffen werden – und durch das Zentrum des sportlichen Trainings<br />

gesteuert. Sie wurde von Ärzten- und Wissenschaftlerteams begleitet und erfolgte zu großen Teilen<br />

im Inland in Trainingsstützpunkten in Sibirien und im Fernen Osten. Die dortigen Stützpunkte<br />

wurden dafür nach einem speziellen Programm ausgebaut und modernisiert.<br />

Zusammengefasst zeichnet sich die Leistungssportsituation in Russland aktuell aus durch:<br />

− eine planmäßige, strukturierte und zentralisierte Olympiavorbereitung,<br />

− eine umfassende staatliche Unterstützung und großzügige Finanzierung,<br />

− gesetzliche Regularien für den Sport,<br />

− die Nutzung der Wissenschaft und internationaler Kapazitäten,<br />

− die Erhöhung der Rolle und der Qualifikation der Trainer,<br />

− ein systematisches Nachwuchssystem sowie<br />

− hohe Investitionen in moderne Sportstätten (qualitativer und quantitativer Ausbau).<br />

Alle Materialien sind als Volltext (bei den Länderanalysen jeweils ca. 50 Seiten) auf der IAT-Website www.sport-iat.de im Servicebereich unter Download „strategische<br />

Papiere des IAT“ mit dem Benutzername <strong>Peking</strong><strong>2008</strong> und dem Kennwort London2012 (wichtig ohne Leerzeichen) zu finden.

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