Programm, Referentinnen und Abstracts - Lehrstuhl für ...

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Programm _ Programme
Referenten _ Speakers

Programm _ Programme
10:30 – 11:00 Zusammenkunft _ Get Together
11:00 – 11:30 Einführungen _ Introductions
Prof. Dr. Martin Trautz | RWTH Aachen University
Dekan Fakultät für Architktur _ Dean of the Faculty of Architecture
Prof. Dr. Klaus Selle | RWTH Aachen University
Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung
11:30 – 13:00 Impulsvorträge _ Keynotes
Dr. Daniela Karow-Kluge und Gisela Schmitt | RWTH Aachen University
Einordnung des Tagungsthemas – Städtische Transformation
Outline of the Congress Subject: Urban Transformation
Dr. Gerd Kuhn | Universität Stuttgart
Soziale Kohäsion und Mischung in Europäischer Perspektive
Social Cohesion and Mix in an European Perspective
Prof. Dr. Jens S. Dangschat | Technische Universität Wien
Von der Gentrification zur Renaissance der Innenstädte
From Gentrification to the Renaissance of City Centres
Michael Sachs | Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Hamburg
Abwertung – Aufwertung – Verteilung
Degradation – Upgrading – Dispersion
13:00 – 14:00 Mittagspause _ Lunch Break
14:00 – 14:30 „Speakers Corner“ _ Statements
14:30 – 16:45 Foren _ Panels (parallel)
Prof. Dr. Klaus Selle | RWTH Aachen University
Prof. Dr. Uwe Altrock | Universität Kassel
Prof. Dr. Rainer Danielzyk | ILS Dortmund
Prof. Kunibert Wachten | RWTH Aachen University
1| Die Immobilienwirtschaft – der Motor der Aufwertung?
Real Estate Industry – The Motor for Upgrading?
Dr. Corinna Heye | raumdaten GmbH | Zürich
Immobilienwirtschaft als Nachzügler im Aufwertungsprozess
Real Estate Industry as Last Mover in Area Upgrading
Dr. Reiner Götzen | Interboden-Gruppe | Düsseldorf
Preiswerter Wohnraum durch Neubau?!
Affordable Housing by Reconstruction?!
Thomas Dawance | Platform Community Land Trust Brussels
Grundstücksfonds als Werkzeug gegen Gentrifizierung:
Das Beispiel „Community Land Trust Brussels“
Shared Land Management as Tools to Fight against Gentrification: The Case of the
Community Land Trust Brussels
Moderation: Dr. Ulrich Berding | RWTH Aachen University
[Forum in Deutsch mit englischer Übersetzung _ Panel held in German with
translation to English]
] gentrification [

Programm _ Programme
2| Stadtpolitik – zwischen Attraktivierung und Milieuschutz?
Urban Policy – Between Improvement and Environmental Protection?
Dr. Christian Krajewski | Universität Münster
Stadterneuerung zwischen [ A ]ufwertung und [ B ]ewohnerinteressen – Erkenntnisse
aus Berlin und Hamburg
Urban Renewal between Upgrading and Residents’ Interests – Insights from Berlin
and Hamburg
Dr. Ralph Blessing | Department of City Planning and Hunter College | NY
Wachstum für alle? Demographischer Wandel in Brooklyn, New York
Growth for Everyone? Demographic Change in Brooklyn, New York
Jeroen Laven | Stipo, Inspiring Cities, Rotterdam/ Amsterdam
Das Stipo-Vorgehen „From making a city to being a city“: Stadtgeschichten in
Augenhöhe, zwischen Annäherungen an den Raum und neuen Kapitalanlegern in
der Stadt.
The Stipo approach. From making a city to being a city. Stories of the city at eye
level, meanwhile space approaches, and new investors in the city.
Moderation: Fee Thissen | Cometti Truffer Architekten AG
[Forum in Deutsch _ Panel held in German]
3| Zivilgesellschaft – Gewinner und Verlierer?
Civil Society – „Conquerors and Victims“?
Dr. Andrej Holm | Humboldt-Universität zu Berlin
Fragmentierte Ansprüche: Gentrification, Verdrängung und Protest in Berlin
Fragmented Claims: Gentrification, Displacement and Protest in Berlin
Neil Turnbull | Universidad Andrés Bello | Santiago de Chile
Die Rolle städtischer Gesetzgebung im Gentrifizierungsprozess Santiago
de Chiles
The Role of Urban Legislation in the Gentrification of Santiago de Chile
Ula Schneider | Verein SOHO in Ottakring | Wien
SOHO IN OTTAKRING / Wien, Österreich
In doppelter Rolle als Kunstprojekt im urbanen Raum
Dual Commitment of an Art Project in Urban Space
Moderation: Dr. Juliane Pegels | stadtforschen.de
[Forum in Englisch _ Panel held in English]
16:45 – 17:00 Pause _ Break
17:00 – 19:00 Schlussdiskussion und Folgerungen _ Discussion and Conclusions
Aus den Foren berichten _ Reporting from the panels:
Dr. Corinna Heye | raumdaten GmbH | Zürich
Dr. Christian Krajewski | Universität Münster
Dr. Andrej Holm | Humboldt-Universität zu Berlin
und diskutieren mit _ in discussion with:
Prof. Huib Ernste | Radboud University Nijmegen
Klaus Illigmann | Referat für Stadtplanung und Bauordnung | Landeshauptstadt München
Lukas Hegemann | Initiative „Freiraum in Bewegung“ | Düsseldorf
Werner Wingenfeld | Dezernat VI Stadtentwicklung und Baurecht der Stadt Bonn
Moderation: Prof. Dr. Klaus Selle | RWTH Aachen University
] gentrification [

Einführungen und Impulsvorträge
Introductions and Keynotes
] gentrification [
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Referenten _ Speakers
Dr. Daniela Karow-Kluge
*1970; seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Planungstheorie
und Stadtentwicklung, RWTH Aachen; 2012 Dozentenlehrauftrag an der Technischen
Universität Wien; 2008 Promotion an der Leibniz Universität Hannover;
2007-2011 Studienkoordinatorin, Fakultät für Architektur, RWTH Aachen; 2005
DAAD-Stipendium für Forschungsaufenthalt an der University of Cape Town, Südafrika;
2004-2006 Promotionsstipendium Graduiertenförderung; 2001-2003 wiss.
Mitarbeiterin am Institut für Freiraumentwicklung, Leibniz Universität Hannover;
1999-2001 Mitarbeiterin im Büro „Kontor Freiraumplanung“, Hamburg; 1992-1999
Studium der Landschafts- und Freiraumplanung an der Universität Hannover und
der Wageningen Agricultural University, Niederlande.
Gisela Schmitt
Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanung; seit 1987 als wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung, RWTH
Aachen tätig; Arbeitsschwerpunkte im Bereich Stadtentwicklung, Stadterneuerung
und Wohnen; Lehraufträge an der Universität Siegen, Department Architektur.
Im Rahmen ihrer langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit vertiefte
Beschäftigung mit den Themen Bestandsentwicklung und Wohnen, in diesem
Arbeitsfeld bringt sie auch einschlägige praktische Erfahrungen mit ein:
Vorstand Mieterverein, Aufsichtsratsvorsitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft
gewoge AG Aachen, sachkundige Bürgerin im Stadtentwicklungsausschuss
der Stadt Aachen. Gründungsmitglied und Beirat von WohnBundBeratung
NRW. Mitherausgeberin des Jahrbuchs Stadterneuerung.
] Einordnung des Tagungsthemas – Städtische Transformation [
Dem Thema Gentrification wird in den letzten Jahren zunehmend mediale und fachöffentliche Aufmerksamkeit geschenkt.
Politisch planerische Aufwertungsstrategien, Investitionsentscheidungen der Immobilienwirtschaft, veränderte
Nachfragemuster und soziale Verdrängung prägen die Transformationsprozesse in den Großstädten – zum Teil
begleitet von massenmedial aufgeheizten Diskussionen. Es gibt vielfältige Erklärungen für Gentrification bei gleichzeitiger
Ausdifferenzierung dieses Phänomens in lokalen Realitäten.
Die diesjährige interdisziplinäre und international besetzte PT-Tagung nimmt die Debatte um Gentrification zum
Anlass, die zielgerichteten räumlichen Interventionen und deren soziale Folgen im Kontext struktureller städtischer
Wandlungsprozesse zu erörtern. Auf der Tagung soll aus der Perspektive verschiedener Akteursgruppen das Wie einer
arbeitsteiligen Gestaltung sozialverträglicher Veränderungsprozesse diskutiert werden.
] Outline of the Congress Subject: Urban Transformation [
The topic of gentrification has received increased press and scientific coverage in recent years. Urban upgrading
strategies, real estate investment decisions, altered demand-patterns and social displacement shape the transformation
process in major cities and are often accompanied by heated discussions in the mass media. There are multiple explanations
for gentrification with simultaneous differentiations of this phenomenon in local realities.
The interdisciplinary and international PT-Congress 2013 takes up the current debate on gentrification to discuss spatial
interventions and social impacts in connection with structural based urban processes of change.
How socially acceptable transformation processes can be arranged in a cooperative way, will be disscussed from the
perspective of different stakeholders.
6 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Dr. phil. Gerd Kuhn
*1954, Dr. phil.; seit 1997 akademischer Mitarbeiter für Architektur- und Wohnsoziologie
am Institut Wohnen und Entwerfen der Fakultät Architektur und Stadtplanung
an der Universität Stuttgart; 1994-1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
TU Berlin; 1995 Promotion zur „Wohnkultur und kommunalen Wohnungspolitik
in Frankfurt am Main 1900-1930“; 1989-1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut Kommunikations- und Geschichtswissenschaften mit Lehrverpflichtung am
Institut Stadt- und Regionalplanung; 1987 Magisterarbeit an der Johann Wolfgang
von Goethe Universität Frankfurt am Main; 1981-1986 Studium der Neueren Geschichte,
Politikwissenschaften und Soziologie an der Johann Wolfgang von Goethe
Universität Frankfurt am Main.
] Soziale Kohäsion und Mischung in europäischer Perspektive [
Soziale Kohäsion ist in den europäischen Städten inzwischen zu einem erstrangigen Politikziel geworden, während
sich marktvermittelte sozial räumliche Polarisierungstendenzen mehr oder weniger in allen Ländern verstärken. Dem
Wachstum sozialer Brennpunkte in den Banlieues, Immigrantenquartieren und Großsiedlungen steht der Boom
segregierter und abgeschotteter Formen urbanen Wohnens der Wohlhabenden gegenüber. Die Spanne reicht dabei von
hart abgeschlossenen Wohnkomplexen (Gated Communities) bis hin zu subtileren Formen eines mit städtebaulichen
Mitteln wie Wasser, Gräben, Geländemodulierungen abgeschirmten Wohnens („Afgeschermde woondomeinen“). Um
dem Auseinanderdriften der sozialen, ethnischen und generativen Gruppen zu begegnen und den Zusammenhalt zu
fördern, wurden in den einzelnen Ländern sehr unterschiedliche Strategien entwickelt.
In dem Beitrag sollen die Mischungsansätze in europäischer Perspektive skizziert und vergleichend Wege neuer, aktiver
Mischungspolitiken in Deutschland vorgestellt werden. Da die Herausforderungen in Wachstums- und Schrumpfungsregionen
sehr unterschiedlich sind, sind die Städte gezwungen, je eigene lokale Ansätze zu entwickeln. „Mischung“
wird dabei immer häufiger nicht (mehr) als Einebnung von Verschiedenheit, sondern im Kontext inklusiver
Diversitätspolitiken verstanden. Integrative Ansätze müssen sowohl im Neubau als auch im Bestand ansetzen – hierzu
werden exemplarisch Ansätze auf Haus-, Block- und Quartiersebene vorgestellt.
] Social cohesion and mixed communities in the European perspective [
In European cities social cohesion has become one of the main goals in politics, while social spatial polarising tendencies,
which are economically mediated, increase more or less in all countries. The growth of concentrations of low-income
residents in slums, immigrant quarters and high-density social housing projects are developing just as rapidly as
the boom of wealthy people living in segregated urban communities. The margin reaches from gated communities to
more subtle forms of “afgeschermde” living which are supported by urban planning. To rebalance the further drift apart
of social, ethnical and generative groups and to promote the cohesion, numerous strategies were developed in different
countries.
This contribute will show the mixture attempts within the European perspective and in comparison to it new ways
of active mixing in Germany. Due to the fact that the challenges in growing and shrinking regions are very different,
the cities are forced to develop specific plans. “Mixture” is more and more often considered not to be a leveling-out of
differences, but to be in the context of including diversity policies. Integrating attempts have to start at new-build as well
as at existing buildings – to illustrate this development, various attempts are proposed on the level of building, block of
buildings as well as on the level of the neighborhoods.
] gentrification [
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Referenten _ Speakers
Prof. Dr. Jens S. Dangschat
Seit 1998 Professor für Siedlungssoziologie und Demographie an der TU Wien,
Fachbereich Soziologie (ISRA), Department für Raumentwicklung, Infrastrukturund
Umweltplanung (zuvor – 1992-1998: Professor für Allgemeine Soziologie,
Stadt- und Regionalsoziologie und Leiter Forschungsstelle „Vergleichende Stadtforschung
an der Universität Hamburg). Forschungsschwerpunkte: Stadt- & Raumsoziologie,
Soz. Ungleichheit & Segregation, Migration & Integration, Demographie,
Raum- & Planungstheorie, Wohn(bau)forschung, Mobilitätsforschung, nachhaltige
Regionalentwicklung. Positionen: Vize-Präsident der Österreichischen Gesellschaft
für Soziologie, (2009-2011, Präsident), Mitglied im Executive Board der European
Urban Research Association (EURA) (seit 2004), und des Steering Committees des
Research Committees „Housing and The Built Environment“ der International Sociological
Association (seit 2006). Mitglied des Konvents der Bundesstiftung Baukultur
in Deutschland (seit 2006), des Kuratoriums des Österreichischen Städtebundes
(seit 2009) und des Bundesverbandes für Wohnen und Stadtentwicklung (vhw, seit
2009). Mitglied des Scientific Committees der EU-Joint Programming Initiative
„More Years, Better Lives“ (seit 2012)
] Von der Gentrification zur Renaissance der Innenstädte [
Der Begriff Gentrification erhielt im deutschsprachigen Raum Ende der 1980er Jahre eine erste Welle der Aufmerksamkeit
und steht seit den jüngsten Aufwertungstendenzen der letzten Jahre wieder im Mittelpunkt der Stadtentwicklungs-Debatte.
Der Begriff wird – aufbauend auf unterschiedlichen Defi-nitionen – jedoch sehr unterschiedlich betrachtet:
Von einem Kampfbegriff des Widerstandes gegen Umwidmung, Luxusmodernisierung und Verdrängung (von
kritischen SozialwissenschaftlerInnen) zur gern gesehenen Aufwertung lange vernachlässigter Wohnquartiere (von
StadtplanerInnen und Kom-munalpolitikerInnen). Für die positiven Aspekte des Wieder-In-Wert-Setzens innenstadtnaher
Quar-tiere ist zuletzt auch der „Renaissance“-Begriff verwendet worden.
In dem Beitrag wird einleitend die Gentrification als spezifische Form der Segregation betrachtet (Ur-sachen, Zusammenhänge,
Widersprüchlichkeiten), die das Ergebnis zum einen der Umkehr der Nach-frageentwicklung und zum
anderen letztlich auch durch Planungsmaßnahmen verbesserter Wohn-bedingungen in den Innenstädten ist. Im
zweiten wird der Stand der Forschung kritisch betrachtet und auf paradoxe „Selbstverständlichkeiten“ hingewiesen.
Abschließend wird die Rolle der Stadter-neuerung diskutiert, in dessen Zusammenhang eher von „Revitalisierung“,
„Renaissance“ und „Kreativität“ die Rede ist.
] From Gentrification to the Renaissance of City Centres [
In the end of the 1980s, the term ‚gentrification‘ first got attention in the German-speaking countries. Since recent
upgrading trends of the last years, it regains attention within the urban development debate. Based on different definitions,
the term is considered quite differently: From provocative term and battle cry of the opposition against reallocation,
luxury modernisation and displacement (from critical social scientists) to the appreciated upgrading in long time
neglected residential areas (from urban planners and municipal politicians). Concerning the positive aspects of the
upgrading of inner-city neighborhoods, the term „Renaissance“ has been used recently.
In the first part of the presentation, gentrification is considered as a specific form of segregation (causes, coherences,
contradictions), which is, on the one hand, the result of the reversal of the development of demand and, on the other
hand, the result of improved housing conditions by planning measures in inner cities.
In the second part, the current state of research is considered critically and it is referred to the paradox of „matter of
course“. Finally, the role of the urban renewal is discussed; in this context terms like „revitalization“, „Renaissance“ and
„creativity“ are mostly used.
8 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Michael Sachs
*1947; seit 2011 Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien
und Hansestadt Hamburg; 2009-2011 Wohnungsbaukoordinator in Hamburg; 1995-
2009 Geschäftsführer und Vorstand der städtischen Wohnungsgesellschaft SAGA/
GWG; 1992-1995 Berater zur Entwicklung einer unternehmerischen Wohnungswirtschaft
in Russland; 1989-1992 Geschäftsführer der WVN Wohnungsverwaltung
Nord; 1974-1989 Mitarbeiter und Projektleiter des GEWOS-Instituts; Studium der
Soziologie, Geschichte und Germanistik.
] Abwertung – Aufwertung – Verteilung [
Der undifferenziert und beliebig gebrauchte Begriff der Gentrifizierung wird heute als Argument gegen jegliche
Aufwertungsstrategie verwendet. Der morbide Charme städtischer Zerfallsprozesse ist jedoch nur temporär und nur
für Touristen reizvoll; die langfristigen Folgen sind infrastrukturelle, soziale und bauliche Erosion. Nun ist es gerade
das Verdienst der Städtebauförderungspolitik des Bundes und der Länder seit den 1980er Jahren, Desinvestitionsprozesse
in gealterten städtischen Quartieren umzukehren. Das US-amerikanische Modell des „filtering down“ von einst
bürgerlichen Wohnquartieren mit dem Ergebnis der Flächensanierung und des Totalabrisses blieb uns dadurch erspart.
Importiert haben wir allerdings das amerikanische Vorbild der Okkupation aufgelassener Gewerbeimmobilien durch
Kreativszene und Alternativwirtschaft und den dadurch ausgelösten Verbürgerlichungs- und Inwertsetzungsprozess
der jeweiligen Areale.
Die staatlichen Eingriffsmöglichkeiten in marktgesteuerte Prozesse sind begrenzt aber vorhanden: Den größten
Einfluss auf die Mieten hat die Stadt durch sozialen Wohnungsbau und öffentlich geförderte Modernisierung. Soziale
Mischung ist nicht nur ein sozialpolitisch begründetes Ziel, sie ist die eigentliche Grundlage für soziale, kulturelle,
wirtschaftliche Vielfalt und damit für Urbanität.
] Degradation – Upgrading – Dispersion [
The undifferentiated, randomly used term ‘gentrification’ is applied nowadays as an argument against upgrading
strategies. However, the morbid charm of urban decay processes is only of a temporary nature, attractive to tourists
alone; the long-term consequences are infrastructural, social and structural erosion. Credit can be given to the policy
of the Federal Government and the Länder of promoting urban renewal, initiated in the 1980s, to reverse divestment
processes in run-down urban neighbourhoods. This way, we were spared the US American model of “filtering down”
former bourgeois residential areas, which resulted in the rehabilitation of areas and complete demolition. What we have
imported, however, is the American model of the occupation of abandoned commercial property by the creative scene
and alternative economy, triggering the ‘bourgeoisification’ and enhancement process of the respective areas.
Possibilities for the State to intervene in market-driven processes are limited, but existent: a city can have the greatest
impact on rent levels by building social housing and financing modernisation from public funds. Achieving a social mix
is not only an objective substantiated by social policy; it is the actual basis for social, cultural and economic diversity,
and hence for urbanity.
] gentrification [
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„Speakers Corner“ _ Statements
10 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Prof. Dr. Klaus Selle
*1949, Prof. Dr.-Ing; seit 2001 Professor des Lehrstuhls für Planungstheorie
und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen; Mitwirkung an Stadtentwicklungsprozessen
in Aachen, Bamberg und Bonn; 1987-2001 Hochschullehrer
am Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung der Universität
Hannover; 1988-2011 Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover; Mitwirkung
an der Gestaltung von Planungs- und Entwicklungsprozessen im Rahmen
von „netzwerk.stadtforschung, beratung, kommunikation“; 1975-1987 wissenschaftlicher
Assistent und Oberingenieur im Fachbereich Raumplanung
am Lehrstuhl Städtebau und Bauleitplanung an der Universität Dortmund;
Mitglied in der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung; Arbeitsschwerpunkte:
u.a. Theorien, Konzepte und Praxis der Stadtentwicklung
und lokaler Stadtentwicklungspolitik, aktuelle Aufgaben der Stadtentwicklung,
kommunikative Gestaltung von Prozessen, kooperative Projektentwicklung.
Prof. Dr. Uwe Altrock
*1965, Dr.-Ing., Dipl.-Ing. (Stadt- und Regionalplanung), Dipl.-Math., Bauassessor;
seit 2006 Professor für Stadterneuerung und Stadtumbau am Institut
für Urbane Entwicklungen der Universität Kassel; 2003-2006 Juniorprofessur
für Urban Structures an der BTU Cottbus; 2002-2003 Vertretungsprofessor
für Quartiersentwicklung an der TU Harburg; 1994-2001 Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der TU Berlin; Promotion 2001; Mitherausgeber des Jahrbuchs
Stadterneuerung; Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Governance-Forschung,
Mega-Cities, Stadterneuerung, Stadtumbau, Leitbildwandel im Städtebau,
Baukultur, Planungstheorie, Planungsgeschichte.
Prof. Dr. Rainer Danielzyk
* 1959, Prof. Dr. phil. habil.; seit 2013 Generalsekretär der Akademie für
Raumforschung und Landesplanung (ARL) Hannover; seit 2010 Universitätsprofessor
an der Leibniz-Universität Hannover; 2001-2013 Wissenschaftlicher
Direktor des ILS; 1986-2001 Wiss. Mitarbeiter Carl-von-Ossietzky-Universität
Oldenburg; Promotion u. Habilitation; Studium der Geografie, Volkswirtschaftslehre,
Raumplanung/Verwaltung und Psychologie in Münster; Mitglied
in Gremien u. Politikberatung (DFG-Fachkollegium Bauwesen und Architektur;
Beirat für Raumentwicklung; Vorsitzender Beirat für Raumentwicklung
BMVBS; ARL - Leibniz-Forum für Raumwissenschaften); Mit-Hgs. der
Zeitschrift Raumforschung und Raumordnung u. im Editorial Zeitschrift disp
(ETH Zürich); seit 2012 Mitglied Beirat für Stadtentwicklung, Senatsbehörde
für Stadtentwicklung Berlin; seit 2010 Mitglied im Wiss. Beirat des Zentrums
für Nachhaltige Regionalentwicklung an der Carl-von-Ossietzky-Universität.
Prof. Kunibert Wachten
Seit 2007 Berater des Ministère de l’Interieure et de l’Aménagement du
Territoire des Großherzogtums Luxemburg und Mitglied des Kuratoriums
der „IBA Hamburg 2013“; seit 2006 wissenschaftliche Kursleitung für das
postgraduale Masterstudienprogramm „Redevelopment/ Design and Management“
der RWTH Aachen; seit 1999 Ordentlicher Professor und Leiter des
Institutes für „Städtebau und Landesplanung“, RWTH Aachen; 1997 Gastprofessor
an der ETH Zürich; Berufung in die „Deutsche Akademie für Städtebau
und Landesplanung“; 1995-1996 Deutscher Kommissar für die Architekturbiennale
in Venedig „Wandel ohne Wachstum“; 1994-1999 Ordentlicher
Professor und Vorstand des Institutes für „Städtebau und Raumplanung“,
TU Wien; 1994 Gastprofessor an der Universität Trento; 1994 Gründung des
Büros „scheuvens+wachten“, Dortmund; 1991-1994 Professor für „Städtebau
und Entwerfen“, FH Bochum.
] gentrification [
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Forum 1
Die Immobilienwirtschaft – der Motor der Aufwertung?
Real Estate Industry – The Motor for Upgrading?
Moderation
Dr. Ulrich Berding
*1971; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Planungstheorie und
Stadtentwicklung an der RWTH Aachen; seit 2010 Mitinhaber der Bürogemeinschaft
stadtforschen.de, Bearbeitung von Forschungs- und Praxisprojekten
im Themenfeld der Quartiers- und Freiraumentwicklung; 2007 Promotion
und anschließend Ernennung zum Akademischen Rat auf Zeit; 1991-1998
Studium der Landschafts- und Freiraumplanung an der Leibniz Universität
Hannover und anschließend Tätigkeit bei KoRiS Kommunikative Stadt- und
Regionalentwicklung, Hannover; Themenschwerpunkte: der öffentliche Raum
sowie Fragen der Migration und Stadtentwicklung.
12 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Dr. Corinna Heye
Dr. sc. nat. Sozialgeographin/Mathematikerin; 2011 Gründung der Firma raumdaten
GmbH; 2008-2010 Partnerin bei Fahrländer Partner Raumentwicklung; Promotion
an der ETH Zürich im Bereich der quantitativen Sozialgeographie zu sozialräumlichen
Prozessen in urbanen Räumen der Schweiz; 2001-2009 wissenschaftliche
Mitarbeiterin in der Wirtschaftsgeographie an der ETH Zürich; 2006-2007 wissenschaftliche
Mitarbeiterin am ETH Wohnforum; 1994-2001 Studium der Geographie
und der Mathematik an der Universität Kiel. Derzeitige Arbeitsschwerpunkte: Analyse
der Nutzerinteressen auf dem Wohnungsmarkt und die Modellierung von sozialräumlichen
Prozessen; ferner hielt sie Vorlesungen und Seminare zu Migration,
Statistik, Grundlagen und Techniken der empirischen Forschung, Wohnungsmarktforschung
und Stadtsoziologie an den Universitäten Rostock, Zürich und Basel.
] Immobilienwirtschaft als Nachzügler im Aufwertungsprozess [
Dem Langstrassenquartier in der Stadt Zürich wurde noch vor 10 bis 15 Jahren eine düstere Zukunft prophezeit.
Themen wie Rotlichtmilieu, offene Drogenszene, Unwirtlichkeit und Abwertung prägten die öffentliche Debatte und
es wurden dringende Massnahmen zur Aufwertung gefordert. Vor wenigen Jahr kam dann die Kehrtwende. Nun wird
im Zusammenhang mit dem Quartier vor allem Immobilienspekulation, übertriebene Aufwertung und Verdrängung
thematisiert. Die negativen wie positiven Auswirkungen werden dabei je nach Blickwinkel der Stadt oder der Immobilienwirtschaft
zugeschrieben.
Tatsächlich erlebte das Langstrassenquartier bereits seit den 1990er Jahren eine soziale Aufwertung. Dieser Statusanstieg
war zunächst primär auf eine Bildungsexpansion und erst später auf einen Einkommensanstieg in der Bevölkerung
zurückzuführen. Gleichzeitig zogen junge Lebensphasen zu und die Zusammensetzung der ausländischen
Bevölkerung wechselte von statusniedrig zu hochqualifiziert. Damit zeigt das Langstrassenquartier alle typischen
Charakteristiken eines Quartiers im Gentrifizierungsprozess.
Mit dieser Phase der sozialen Entwicklung ging allerdings keine nennenswerte bauliche Aufwertung einher. Erst Jahrzehnte
später lässt sich eine erhöhte Neubau- und Sanierungstätigkeit feststellen. So liegt die Vermutung nahe, dass die
Immobilienwirtschaft aus Scheu vor Risiken lange abwartet bevor sie auf den Zug aufspringt und damit nicht Motor
sondern vielmehr Profiteur der Aufwertung ist.
] Real Estate Industry as Last Mover in Area Upgrading [
Ten to fifteen years ago, predictions for the future of the Langstrasse Quarter were dismal. Problems such as the red
light district, the open drug scene and the degradation were at the forefront of public debate, and measures designed to
improve the area were demanded. A few years ago there was a turnaround. Now the neighbourhood is associated with
Real estate speculation, exaggerated upgrading and residential displacement. The negative and positive effects have then
either been attributed to the city or the real estate industry, depending on the person’s viewpoint.
In fact, as early as the 1990‘s the Langstrasse Quarter has been experiencing a positive social revaluation. Initially this
status increase was primarily linked to an expansion in the percentage of higher educated residents, and then later to
an increase in the resident’s income. At the same time there was an influx of younger people moving into the area and
within the expat community there was an upward shift in the level of qualification and social status. Thereby, the Langstrasse
Quarter possesses all the typical characteristics of a gentrification process.
With this phase of social development, however, there was no significant infrastructure or housing developments that
went hand in hand. Only a century later did an increase in new buildings and renovations occur. This leads to the conclusion
that the real estate industry shies away from the risk and uncertainty before it joins in, and therefore is seeking
to profit from, but not initiate or drive the change.
] gentrification [
13

Referenten _ Speakers
Dr. Reiner Götzen
*1951, Architekt ETH, Dr. sc. techn., BDA war nach seinem Studium der Architektur
im Architekturbüro Dr. Klaus Dorn und dem Architekturbüro Walter von Lom tätig.
1982 trat Herr Dr. Götzen ins väterliche Unternehmen ein und ist seit 1995 Geschäftsführender
Gesellschafter der INTERBODEN-Gruppe in Ratingen. Er hat das
väterliche Familienunternehmen zu einem ganzheitlich denkenden Bauträger und
Projektentwickler ausgebaut, der seit 60 Jahren hochwertige Wohn- und Gewerbeimmobilien
plant, entwickelt, baut und verwaltet. Mit Projekten wie „Quartis Les
Halles“ und „le flair“ in Düsseldorf oder den Raphaelhöfen in Aachen baut INTER-
BODEN nicht nur Häuser, sondern gestaltet Nachbarschaften – „Lebenswelten“
mit eigenständigem Charakter und Ambiente, um die langfriste Identifikation ihrer
Bewohner mit ihrer Wohnumwelt zu schaffen.
] Preiswerter Wohnraum durch Neubau?! [
Bezahlbarer Wohnraum wird in vielen Großstädten in Deutschland zur Mangelware, denn es werden kaum neue
Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment gebaut. Als Folge steigen die Mieten. Immobilienunternehmen
geraten hier zunehmend in die Kritik, da sie verstärkt hochwertige und Luxusimmobilien bauen und – so die Kritik –
den Gentrifizierungsprozess in einigen Gebieten vorantreiben.
Je nach Marktlage kann jedoch auch der Neubau im hochpreisigen Segment zu einer Entlastung für den preisgünstigen
Wohnraum führen, nämlich genau dann, wenn durch den neu entstandenen Wohnraum preisgünstige Wohnungen
freigezogen werden, die dann zum gleichen Preis wie vorher weitervermietet werden. Auf angespannten Märkten, führt
jedoch das Freiwerden einer Wohnung oftmals dazu, dass ehemals preisgünstige Wohnungen zu einem teureren Preis
weitervermietet werden. Die ursprünglichen Bevölkerungsschichten werden somit verdrängt.
Die Politik ist hier gefragt, durch geeignete Rahmenbedingungen und Förderprogramme, den Neubau von preiswertem
Wohnraum zu initiieren. Viele Städte in Deutschland haben bereits reagiert und fordern nun verbindliche Vorgaben
für den Wohnungsmix. So auch die Stadt Düsseldorf mit ihrem Handlungskonzept „Zukunft Wohnen. Düsseldorf“, an
dem auch die Immobilienwirtschaft maßgeblich beteiligt war.
] Affordable Housing by Reconstruction?! [
Since new flats are rarely built in the lower and middle prize segment, in many German cities affordable housing
becomes goods in short supply. As a result, the rents rise. In this context, the real estate sector is criticized, because
they increasingly build high-quality and luxury real estate. According to the criticism, this increase is promoting the
gentrification process in some areas. However, according to the individual market situation, the reconstruction in the
upper price segment can also relieve the lower price segment. This is the case when low-priced flats get free because of
the new created housing. These flats can be let for the same low price like before. However, in tight markets the release
of a flat often leads to increasing rents and the displacement of former classes of population.
In this situation, politics are asked to initiate reconstruction of affordable housing by suitable framework conditions and
subsidy programmes. Many German towns have already reacted and are now demanding an obligatory housing mix. So
did the city of Dusseldorf with its action plan ‘Future living. Dusseldorf’, in which the real estate industry was significantly
involved.
14 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Thomas Dawance
Architect; Project developer at the Community Land Trust - Bruxelles (CLT) based in
the Capital of Belgium. A Community Land Trust is a non-profit organisation that
acquires and manages lands. Its objective is to renovate or build buildings to enable
low-income families to become homeowners and to encourage neighbourhood’s
activities. CLT Brussels has been created in early 2011 by a serie of housing associations
and neighbourhood committees. The Platform seeks to promote and defend the
model of CLTs on the basis of elements common to all existing CLTs to date (mainly
in the United States of America) and to encourage the creation of this kind of organisation
in Belgium. Thomas Dawance has also been working in the Research Area at
the Centre de Recherche Urbaine of the Université Libre de Bruxelles (ULB) and he
has been an advisor on housing within the governement of the Brussels Region.
] Grundstücksfonds als Werkzeug gegen Gentrifizierung: Das Beispiel „Community Land Trust Brussels“ [
Die Organisation “Community Land Trust” (CLT) wurde mit dem Ziel gegründet, die sozialen, wirtschaftlichen und
ökologischen Bedingungen in einer ortsbezogenen Gemeinschaft durch den Erwerb, die Unterhaltung und Verwaltung
von Grundstücken zu verbessern. CLT macht Grundstücke für erschwinglichen Wohnraum für Einkommensschwache
zugänglich und lokale Dienstleitungen verfügbar. Mit einer Aufteilung der Grundstücks- und Gebäudeeigentümerschaften,
mit Zuschüssen für den Erwerb von Grundstücken sowie einer Vereinbarung, die den Wiederverkaufspreis
des Gebäudes begrenzt, garantiert der CLT eine langfristige Gebäudebindung. Die CLT wird demokratisch von den
Nutzern der Grundstücke, von Vertretern der Nachbarschaften und von Regierungsvertretern geführt. In den Vereinigten
Staaten stellt es ein wichtiges Instrument dar, der zunehmenden Gentrifizierung entgegenzuwirken: Als Wohneigentumsprogramm
bietet es benachteiligten Bevölkerungsgruppen, die von Verdrängung und schlechten Wohnverhältnissen
im Besonderen bedroht sind, Sicherheit und ein nachhaltiges Standbein in ihrem Stadtteil. Ebenso bietet es eine
Chance für eine Kapitalisierung. Mit Subventionen und Rücklagen aus Kapitalgewinnen sorgt die CLT für die Zugänglichkeit
von Wohnraum und sozialen Dienstleistungen auch für die kommenden Generationen. Das CLT-Programm
verhindert den Anstieg der Immobilienpreise. Durch die Einbeziehung der TeilnehmerInnen in den Entscheidungsprozess
fördert der CLT die Mitwirkungsmöglichkeiten ihrer Mitglieder und stärkt damit ihr politisches Engagement,
das auf gemeinsame soziale Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit in Stadtteilen, die sozialen und wirtschaftlichen
Veränderungen ausgesetzt sind, beruht. Mit der Entwicklung wohltätiger Aktionen in den Stadtteilen hilft die CLT,
gefährdete Bevölkerungsgruppen zu stärken statt die Ansiedlung von teureren Dienstleistungen zu fördern.
] Shared Land Management as Tools to Fight against Gentrification: The Case of the Community Land Trust Brussels. [
The Community Land Trust (CLT) is an organization designed to acquire, maintain and manage the land, in order
to improve the social, economic and environmental conditions in a local community. CLT makes land available for
affordable housing to low-income families and other local beneficial uses. With a dismemberment of ownership of land
and buildings, subsidies for the purchase of land, and a formula limiting the resale price of the building, the CLT guarantees
long-term availability of the building. The CLT is run democratically by the users of the land owned, representatives
of the neighborhoods and government officials.
This model of CLT, coming from the United States, has been implemented for the first time in continental Europe, in
the city of Brussels, where it represents a major opportunity to fight against the increased gentrification:
- As a homeownership program, it offers local deprived populations forced to move many times or to live in poor
housing conditions security and a sustainable foothold in their neighborhoods. Likewise, it provides a unique opportunity
for capitalization.
- With the locking mechanism of subsidies and the retention of the capital gains, the CLT ensures accessibility of
housing and social services for generations to come. The CLT program avoids the rise of property prices.
- Through the involvement of participants in the decision-making process, the CLT also encourages the empowerment
of its members and thus boosts their political involvement that is based on shared social responsibility and social justice
in neighborhoods facing social and economic mutations.
- With the development of beneficial activities in the neighborhoods, the CLT helps to empower vulnerable populations
rather than to promote the establishment of more expensive services.
] gentrification [
15

Forum 2
Stadtpolitik – zwischen Attraktivierung und Milieuschutz?
Urban Policy – Between Improvement and Environmental Protection?
Moderation
Fee Thissen
*1981; seit 2012 Mitglied der Geschäftsleitung bei der Cometti Truffer Architekten
AG in Luzern; seit 2010 Doktorat an der Dozentur für Soziologie
am Department Architektur, ETH Zürich „Öffentlicher Raum und urbane
Transformationsprozesse: das Beispiel Zürich West“; seit 2007 Architektin
und Stadtplanerin bei der Cornetti Truffer Architekten AG, Luzern; 2007 Diplom
an der RWTH Aachen; 2006 Auslandspraktikum bei Rijnboutt van der
Vossen, Teilhaber von de Architektengroep in Amsterdam; 2005-2007 stud.
Hilfskraft am Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung, Fakultät
Architektur, RWTH Aachen; 2005-2007 stud. Mitarbeit an architektonischen
und städtebaulichen Wettbewerben bei der Stadtplaner- und Architektenpartnerschaft
hjp-planer und der Planungsgesellschaft Ropertz&Partner; 2003-
2004 Architekturstudium an der EPFL in Lausanne; 2001-2007 Architekturstudium
mit dem Schwerpunkt Stadtplanung an der RWTH Aachen.
in Luzern.
16 ] gentrification [
er ETH Zürich, unter der Betreuung von

Referenten _ Speakers
Dr. Christian Krajewski
*1970, Dr. phil, Diplom Geograph; seit 2009 Akademischer Rat am Institut für
Geographie an der WWU Münster; 2007 Erasmus/Sokrates-Gastdozentur am
Dipartimento Uomo & Territorio, Sezione di Geografia an der Universita degli Studi
di Perugia; 2004-2009 wissenschaftlicher Assistent im Arbeitsgebiet Orts-, Regional
und Landesentwicklung/ Raumplanung an der WWU Münster; 2004 Promotion
zum Dr. phil in Geographie; 1999-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl
Stadt- und Regionalentwicklung des Institutes für Geographie an der WWU Münster.
1991-1999 Studium der Fächer Geographie, Chemie und Erziehungswissenschaften
(Lehramt der Sekundarstufen I/II, 1. Staatsexamen) und der Geographie (Diplom) an
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
] Stadterneuerung zwischen [ A ]ufwertung und [ B ]ewohnerinteressen – Erkenntnisse aus Berlin und Hamburg [
Mit der zunehmenden Komplexität und Mehrdimensionalität von Gentrification lassen sich in unterschiedlichen
Städten variierende zeitliche und räumliche Dynamiken beobachten. Auch haben Diskussionen über Möglichkeiten zur
Steuerung und Fragen nach Beteiligungsformen im Kontext aktueller Proteste gegen Aufwertungsprozesse an Relevanz
gewonnen. Am Beispiel von Berlin werden Tendenzen der Stadterneuerung und Aufwertung skizziert. Mit dem
Rückzug öffentlicher Investition und Intervention schwindet die Möglichkeit regulierender Eingriffe im Sinne einer
„behutsamen Stadterneuerung“. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer und institutioneller Rahmenbedingungen
sowie lokaler Einflüsse soll das Spannungsfeld von Aufwertung und Milieuschutz in Berlin und Hamburg
ausgeleuchtet werden.
] Urban Renewal between Upgrading and Residents’ Interests – Insights from Berlin and Hamburg [
Due to the growing complexity and multi-dimensionality of gentrification, chronologically and spatially variegated
development dynamics can be observed in different cities. Additionally, discussions about governance possibilities and
questions of participation have gained momentum in the context of recent protests against urban regeneration processes.
Using the example of Berlin, this paper sketches the trajectories of urban renewal and upgrading. With the roll-back
of public investments and intervention, possibilities for regulating through “gentle urban renewal” are also receding. In
considering the different political and institutional frameworks as well as locally contextual implications of Hamburg
and Berlin, the arising tensions between upgrading and milieu protection will be presented and discussed.
] gentrification [
17

Referenten _ Speakers
Dr. Ralph Blessing
*1972, Dr. phil, Master in Stadtplanung; seit 2008 Stadtplaner, New York City Department
of City Planning, Brooklyn Office, Projektleiter für „Nachhaltiges East New
York“. 2013 Lehrbeauftragter, Master Programm in Nachhaltigkeit am City College
der City University of New York; seit 2009 Lehrbeauftragter, Master Programm
für Stadtplanung am Hunter College der City University of New York; 2005-2008
Lehrbeauftragter, Fachbereich Geschichte am York College der City University of New
York. 2005-2007 Direktor, Verbindungsbüro der Brandenburgischen Hochschulen
und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in den U.S.A.. 2006-2008 Master
in Stadtplanung am Hunter College an der City University of New York; Promotion
zum Dr. phil 2004 an der Humbolt-Universität Berlin; 1993-1999 Magister in
Geschichte (Hauptfach), Volkswirtschaftslehre, Wirtschafts- und Sozialgeschichte an
der RWTH Aachen.
] Wachstum für alle? Demographischer Wandel in Brooklyn, New York [
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten im Nordosten der U.S.A., die seit dem Zweiten Weltkrieg eine lange Periode
des Niedergangs erfahren haben, weil insbesondere die Mittelschicht in die Vororte abgewandert ist, hat die Stadt New
York seit den 1990er Jahren ein deutliches Bevölkerungswachstum erlebt. Für die Stadtplanung bedeutete dies einen
einschneidenden Paradigmenwechsel: Nach Jahrzehnten des Planes für eine schrumpfende und verarmende Stadt mit
sinkenden Steuereinnahmen muss nun wieder für eine wachsende Bevölkerung geplant werden.
Dieser Vortrag wird die Ursachen und Folgen des Bevölkerungswachstums in New York City anhand ausgewählter Bezirke
im Stadtteil Brooklyn untersuchen und wie sich diese auf verschiedene Bevölkerungsgruppen ausgewirkt haben.
Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Analyse der Maßnahmen der Stadtverwaltung liegen, die diese zur Bewältigung
der steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere auch im Hinblick auf Wohnraum in einer der teuersten Städte
der U.S.A., und steigende Ansprüche an Infrastruktur und Verkehr ergriffen hat. Da in absehbarer Zeit ein weiteres
signifikantes Wachstum New Yorks prognostiziert wird, ist die Herstellung ausgewogener Wachstumsbedingungen, das
die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigt, von kritischer Bedeutung.
] Growth for Everyone? Demographic Change in Brooklyn, New York [
Unlike many other cities in the Northeastern U.S., New York has, after a long period of decline following World War
II that was characterized by suburbanization and the middle class leaving the inner cities, seen significant population
growth from the 1990s to the present. For urban planners, this has meant – after decades of managing population
decline and providing services for an increasingly impoverished population in times of ever more strained budgets – a
paradigmatic shift to accommodate the needs of a growing population.
This talk will examine the causes of New York City’s recent population growth and the effects on selected Brooklyn
neighborhoods and particular segments of their population. It will also analyze government programs in response to
demographic pressure, in particular with regard to infrastructure and transportation needs and the cost of living, especially
concerning the affordability of housing, in one of the most expensive cities in the U.S. As New York City is expected
to continue to grow in the foreseeable future, managing and balancing the needs of a variety of socio-economic groups
is becoming an increasingly challenging imperative.
18 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Jeroen Laven
is partner at Stipo, team for urban development. He is also founder of the international
network Inspiring Cities. With Stipo Jeroen develops and implements new
concepts for the city. Recent projects focus on approaches for the city et eye level,
mean while spaces, and new investors for the city. His roles vary from procesmanager,
social developer, to advisor and trainer.
]
Das Stipo-Vorgehen „From making a city to being a city“: Stadtgeschichten in Augenhöhe, zwischen Annäherungen
an den Raum und neuen Kapitalanlegern in der Stadt.
[
Jeroen wird über innovative Themen der niederländischen Stadtplanung sprechen. Durch Strukturveränderungen, die
durch die Krise verstärkt wurden, wird der Fokus von „making a city“ zu „being a city“ verschoben. Der Aspekt „being
a city“ verändert Stadtplanung an sich, erfordert neue Rollen und Qualifikationen und öffnet Räume für neue Partner
und Planungsprozesse. Jeroen wird diesbezüglich einige Beispiele der Arbeit von „Stipo“ hervorheben.
„The city at eye level“ (www.thecityateyelevel.com) hat das Ziel, die Erdgeschosszonen in Städten zu stärken. Das von
„Stipo“ herausgegebene Buch (kostenloser Download) enthält 75 Lektionen über gut funktionierende Sockelgeschosse.
Zudem hat „Stipo“ Forschungen über die Entwicklungen kreativer „hotspots“ in Amsterdam betrieben. Dort entsteht
eine neue Art „hotspots“ – eine Wertschöpfungskette kreativer „hotpots“. In Rotterdam hat „Stipo“ zusammen mit den
wichtigsten Grundstückseigentümern eine vorübergehende Strategie entwickelt.
Schließlich wird Jeroen über das Streben vieler traditioneller niederländischer Stadtplaner sprechen, neue Kapitalanleger
zu finden; dies umfasst Themenfelder von Religion bis Dateninformationen, von Versorgung bis Energie. Alle
Themen befassen sich mit Veränderungsprozessen städtischer Räume, von Aufwertung bis Abwertung, zufälliger und
stimulierter gentrification. (Weitere Information über die Projekte von „Stipo“, „Tussentijd Rotterdam“ und „Inspiring
Cities“ unter www.stipo.info, www.tussentijdrotterdam.nl, www.inspiringcities.org)
]
The Stipo approach. From making a city to being a city. Stories of the city at eye level, meanwhile space approaches,
and new investors in the city.
[
Jeroen will talk about innovative topics in Dutch urban planning. Structural shifts, strengthened by the crisis, change
the focus from „making a city“ to „being a city“. „Being a city“ changes urban planning, asks for new roles and qualifications,
gives spaces to new partners and processes. Jeroen will highlight some examples from the Stipo work.
The city at eye level (www.thecityateyelevel.com) is an approach to strengthen the ground floor level in urban cities.
The book (edited by Stipo and free downloadable) provides 75 lessons for good plinths. Stipo has done research on the
developments in creative hotspots in Amsterdam. A new kind of hotspot arises – value chain creative hotpots. In Rotterdam
Stipo has developed a meanwhile strategy together with the main property owners. Finally, Jeroen will talk about
the quest of many Dutch traditional partners in urban planning to find new investors; from fields varying from religion
to data, care to energy. All topics relate to shifts in urban areas, from upgrading to downgrading, spontaneous and stimulated
gentrification. (More information about the projects of Stipo, Tussentijd Rotterdam and Inspiring Cities on
www.stipo.info, www.tussentijdrotterdam.nl, www.inspiringcities.org)
] gentrification [
19

Forum 3
Zivilgesellschaft – Gewinner oder Verlierer?
Civil Society – „Conquerors and Victims“?
Moderation
Dr. Juliane Pegels
*1970, Dr.-Ing.; Master of Science in Urban Planning an der Columbia University,
New York; Diplom und Doktorarbeit an der RWTH Aachen University.
2011 gründete sie das Büro stadtforschen.de, in dem sie aktuell im Auftrag
des BBSR „Gemeinschaftsgärten im Quartier“ untersucht. 1997 begann ihre
Auseinandersetzung mit Stadträumen als sie an der Inventarisierung aller
privately owned public spaces in New York Citys Department of City Planning
mitarbeitete. Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit zu diesen Räumen, begann
sie im DFG-Projekt „STARS – Stadträume in Spannungsfeldern“ zu forschen.
Stipendien des DAAD ermöglichten ihr das Studium an der Columbia University
and einen post-doc-Aufenthalt an der RMIT University in Melbourne,
Australien. Parallel zu ihrer Forschung unterrichtete sie an unterschiedlichen
Universitäten und Hochschulen (Wuppertal, Münster, Dortmund, Bochum)
und arbeitete in verschiedenen Büros des Ruhrgebiets als freie Mitarbeiterin.
20 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Dr. Andrej Holm
ist am Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie der Humboldt-Universität zu
Berlin. Er studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss 1997 seinen
Diplomstudiengang Sozialwissenschaften erfolgreich ab. Er promovierte 2005 an
der Humboldt-Universität zum Thema „Restrukturierung des Raumes und gesellschaftliche
Macht im Sanierungsgebiet“. Andrej Holms Forschungsschwerpunkte
sind Gentrification, Wohnungspolitik im internationalen Vergleich und Europäische
Stadtpolitik.
] Fragmentierte Ansprüche: Gentrification, Verdrängung und Protest in Berlin [
Gentrification kann als Konfliktkonstellation beschrieben werden, in der verschiedene Interessen und Vorstellungen
von Urbanität aufeinanderprallen und umkämpfte Räume konstituieren. Wie vielen anderen strukturellen Theorien
werden auch in den meisten Forschungsansätze zur Gentrification differenzierte Interessenlagen und Fragmentierung
oft übersehen. Im Kontext der Debatte um die Zivilgesellschaft kann gefragt werden: Sind verschiedene Gruppen
stärker oder weniger stark von Gentrification-Prozessen betroffen? Wird in den Protestaktivitäten und Mobilisierungen
verschiedener Gruppen ein spezifisches Recht auf Stadt eingefordert? Aufbauend auf den Grundlagen der Gentrification-Forschung
werde ich einen Einblick in die aktuellen Konflikte in Berlin geben und verschiedene Reaktionen gegen
die Aufwertung als eine Struktur fragmentierter Interessen deuten.
] Fragmented Claims: Gentrification, Displacement and Protest in Berlin [
Gentrification could be described as conflict constellation in which different interests create a contested space or even a
contested urbanity. Like many other structural based theories, there is blindness against differentiations and fragmentation
of interests in most of the gentrification research. In the context of the debates on civil society we could ask: Are
there specific groups more or less affected by gentrification dynamics? Is there a specific claim for a Right to the City
expressed in protest activities and mobilizations of different actors and groups in anti-gentrification-struggles? Following
the systematic structure of the gentrification-research-framework, I’d like to give some insights into the current
urban conflicts in Berlin and characterize the different reactions on gentrification-pressure as a structure of fragmented
claims.
] gentrification [
21

Referenten _ Speakers
Neil Turnbull
Architect, Royal Institute of British Architects, UK, 2003; B.Arch (Hons) Dip. Arch,
Edinburgh College of Art/Heriot Watt University, UK, 1999. Lecturer and researcher
at the Centre for Territorial and Urban Research (CITU), Campus Creativo, Universidad
de Andres Bello, Santiago de Chile; Lecturer at the Faculty of Architecture and
Urbanism (FAU), Universidad de Chile, Santiago; Specialisms: Processs of Urban
Transformation, Town Planning Legislation, Citizen Partipation, Suitainable Urbanism.
Research: (Principal Researcher) 2012-2013 “Participation in neighbourhoods
in transformation”, funded by the Universidad Andres Bello; 2010-2011 “Gentrification
in central areas of Santiago: Opportunity or threat?”, funded by the Universidad
Andres Bello; (Assistant Researcher/Technician) 2012-2014 “The public and private
in the production of dynamic public space: Co-production of urban space in Santiago
de Chile”, funded by the National fund for scientific and technological development
(Fondecyt).
] Die Rolle städtischer Gesetzgebung im Gentrifizierungsprozess Santiago de Chiles [
Santiago durchläuft zur Zeit eine städtische Transformation. Dieser Wandel ist das Ergebnis einer anscheinend erfolgreichen
neoliberalen Wirtschaftspolitik, die in den letzten 40 Jahren viele Aspekte des chilenischen Lebens einschließlich
der Stadtplanung beeinflusst hat. Jedoch werden die Strategien, die die Entwicklung Santiagos gefördert haben,
jetzt infrage gestellt und mit Gentrifizierungstheorien in Verbindung gebracht. Diese Interpretation des Stadterneuerungsprozesses
erlaubt es, das Gebot des wirtschaftlichen Gewinnes zu hinterfragen und identifiziert Probleme, die
genauer unter die Lupe genommen werden müssen.
Gentrifizierung erscheint in zwei unterschiedlichen Ausprägungen in der Innenstadt Santiagos: zum einen durch staatliche,
innerstädtische Erneuerungsstrategien, die Hochhausentwicklungsgebiete zur Folge haben, und zum anderen
durch die Wiederverwertung der bereits existierenden, städtischen Baustruktur. Beide Erscheinungsformen sind im
Wesentlichen durch die städtische Gesetzgebung beeinflusst und bewirken Verdrängung durch Gentrifizierungsprozesse,
die eine ungleiche Stadt schaffen.
Das Analysieren der Rolle der städtischen Gesetzgebung in der Stadterneuerung Santiagos und ihre Förderung von
Gentrifizierung ist ein erster Schritt zum Verstehen des Prozesses und könnte gleichzeitig Hinweise geben, wie mit
ihm umzugehen ist.
] The role of Urban Legislation in the Gentrification of Santiago de Chile [
Santiago is undergoing an urban transformation. This change is the result of apparently successful neoliberal economic
policies which have for the past 40 years affected many aspects of Chilean life including the planning of its cities. However
the policies that have promoted the development of Santiago are now being questioned and associated with the theory of
gentrification. This interpretation of the process of urban renewal allows for the imperative for economic gain to be challenged
and identifies problems which need to be considered.
Gentrification in inner-city Santiago appears to be taking shape in two ways, through State-led inner city renovation policies
which led to high-rise developments, and through the recycling of the existing urban fabric. Both manifestations are fundamentally
influenced by urban legislation and appear to be producing displacement through gentrification which is helping to
create an unequal city.
Analysing the role of urban legislation in the urban renewal of Santiago and its role in the production of gentrification is a first
step towards understanding the process and might also provide clues as to how it may be addressed.
22 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Ula Schneider
*1960; 2006-2012 Leiterin des Kunst- und Stadtteilprojekts Soho in Wien Ottakring;
kooperierender Partner in verschiedenen internationalen Projekten unterstützt vom
Kulturprogramm der Europäischen Union; 1999 Gründung und Durchführung des
Kunst- und Stadtteilprojekts Soho im Brunnenviertel in Ottakring: konzeptuelles
und prozessorientiertes künstlerisches Arbeiten in engem Zusammenhang mit der
Entwicklung eines Stadtgebietes; 1985-1992 selbstständige künstlerische Tätigkeit
im Bereich Malerei, Objektkunst und Installation in Frankfurt, Stuttgart und Berlin.
1979-1982 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien.
] SOHO IN OTTAKRING / Wien, Österreich. In doppelter Rolle als Kunstprojekt im urbanen Raum [
Soho in Ottakring ist seit 1999 jenseits der Wiener Gürtelgrenze das einzige regelmäßig stattfindende Kunstprojekt
und Festival im urbanen Raum, das eine konkrete Intervention im Stadtraum darstellt. Das Brunnenviertel befindet
sich außerhalb des Gürtels im gürtelnahen, dicht bebauten Stadtgebiet rund um den Brunnenmarkt. Es hat eine Fläche
von zirka 20 Hektar und etwa 8000 BewohnerInnen. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt
36 %.
Gegen Ende der 90er-Jahre ergab sich beim Brunnenmarkt ein Strukturwandel: Nach einer ursprünglich hohen
Kundenfrequenz gingen die BesucherInnenzahlen allmählich zurück, die angrenzenden Erdgeschoßzonen standen
großteils leer. Das Brunnenviertel war im Stadtentwicklungsplan 2005 als erneuerungsdringlich ausgewiesen.
Bald nach der Etablierung von Soho in Ottakring wurde dem Festival argumentativ eine Rolle zugeschrieben, als wäre
es im Auftrag der Stadtplanung: „Kunst als Motor der Stadterneuerung“. Aus Sicht der Stadtplanung ist Kunst eine
willkommene „begleitende Maßnahme“, die Stimmung und Wohlgefühl heben und vor allem ein junges, dynamisches
Publikum in das Viertel ziehen soll, das sich im Idealfall hier ansiedelt. So gehen Aufwertungsmaßnahmen und soziale
Dynamik Hand in Hand.
Die doppelte Rolle von Soho in Ottakring als Kunstprojekt und als ‚player’ im Bereich der Stadtteilentwicklung muss
immer wieder einer kritischen Reflexion unterzogen werden, und die Praxis muss stets von neuem erprobt werden.
] SOHO IN OTTAKRING / Vienna, Austria. Dual Commitment of an Art Project in Urban Space [
Since 1999, the art project and annual festival Soho in Ottakring acts as a concrete intervention in the Brunnen neighborhood
outside of the Vienna Beltway, a densely populated urban area around the Brunnen market located in the
district of Ottakring. This neighborhood has a surface area of approximately 20 hectares. With a population of nearly
8000 inhabitants, 36% of the inhabitants have migrant background.
The Brunnen Market underwent a change around the end of the 1990s: the once highly frequented market faced a continuous
decrease in visitors, and most of the bordering ground floor premises became vacant. The Brunnen neighborhood
was categorised as needing urgent renovation in the city development plan of 2005.
Soon after the establishment of Soho in Ottakring the project became a welcome instrument for city planners. The
festival was attributed a function as if the Department of City Planning had contracted it: “Art as an Engine of Urban
Renewal”. From the city planners’ point of view, art is a welcome “attendant measure” to improve the mood and atmosphere
and, above all, to draw a young, dynamic audience into the neighbourhood which will ideally settle there. In this
way, upgrading measures go hand-in-hand with a social dynamic.
The role of a longterm urban art project that is dually committed to the art field and to the dynamics of urban development
would time and again be open to reflection and critique.
] gentrification [
23

Schlussdiskussion und Folgerungen
Discussion and Conclusions
24 ] gentrification [

Referenten _ Speakers
Prof. Dr. Huib Ernste
M. Sc. in Human Geography (State University Groningen), PhD in Natural
Sciences (ETHZ); since 1998 Chair of the Department of Human Geography,
Radboud University Nijmegen, Netherlands; since 2012 Director of the Research
Programme „Shaping and Changing of Places and Spaces“ (SCAPES),
Radboud University Nijmegen; 1997-1998 Visiting Professor, Department of
Urban Planning, University of California Los Angeles (UCLA); 1997 Visiting
Professor, Department of Geography, Utrecht University; 1997 Visiting Professor,
Department of Geography, University of Salzburg; until 1997 Associate
Professor, Swiss Federal Institute of Technology Zurich; 1987 PhD in Natural
Sciences, Swiss Federal Institute of Technology Zurich; 1982 MSc. in Human
Geography, State University Groningen; Member of the Board of Netherlands
Graduate School of Urban and Regional Research (NETHUR); Member of the
Academy for Spatial Research and Planning (ARL).
Klaus Illigmann
seit 2003 Abteilungsleiter im Referat für Stadtplanung und Bauordnung in
der Hauptabteilung I „Stadtentwicklungsplanung“ der Landeshauptstadt
München; vorher fünfzehnjährige Tätigkeit in der Kommunalberatung im
gesamten deutschsprachigen Raum, Betreuung von über 100 Kommunen
und Gebietskörperschaften v.a. in interaktiven Prozessen mit dem Schwerpunkt
Stadt-, Orts- und Regionalmarketing und -management sowie Einzelhandelsentwicklung;
derzeitige Aufgabenschwerpunkte: Fortschreibung der
Münchener Stadtentwicklungskonzeption PERSPEKTIVE MÜNCHEN, das
Stadtteilmonitoring und die -entwicklung, die Wohnungsmarktbeobachtungen
und die Begleitung des wohnungspolitischen Handlungsprogramms „Wohnen
in München“, stadtökonomische Fragestellungen, Prognosen zur sozialen
Infrastruktur sowie zur Bevölkerung und die referatsweite Koordinierung der
Aktivitäten zum Klimawandel und Klimaschutz.
Lukas Hegemann
*1964; seit 2006 Geschäftsführer der systags GmbH; 2005-2013 ehrenamtlich
im Vorstand des soziokulturellen Zentrums zakk e.V., 2010 Mitverfasser
des Manifest „Freiräume und Bewegung“ (2010); 2003 Dozent an der
Hochschule Niederrhein, Fachbereich für Design zum Thema Medientheorie
„Wittgenstein und die Praxis - Wissen und Design nach dem ‚linguistic turn’“;
2000-2004 Online-Redakteur und Projektleiter des kulturserver-nrw; 1999
Projektentwicklung und Konzept von kulturserver-nrw; 1999-2000 Kolumnist
für das Monatsmagazin Überblick; 1995-1999 Programmgestaltung Musik im
soziokulturellen Zentrum zakk e.V.; seit 1990 selbstständiger Tontechniker;
1986-1994 Studium der Philosophie und Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität,
Düsseldorf.
Werner Wingenfeld
*1953; Dipl.-Ing.; seit 2008 Stadtbaurat der Stadt Bonn, Dezernat für Stadtentwicklung
und Baurecht; 2002-2008 Leitung des Stadtplanungsamtes
Aachen; 1998-2002 Lehrauftrag an der FH Würzburg; 1993-2002 Leitung des
Stadtplanungsamtes Oberursel; 1989-1993 Leitung des Stadtplanungsamtes
Eschborn; 1985-1989 Amt für Kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung
Frankfurt am Main; 1983-1985 Städtebaureferendariat in Hessen; 1981-
1982 Geschäftsführer der Fa. Lebensmittel Wingenfeld; 1971-1981 Studium
der Architektur, RWTH Aachen. Weitere Tätigkeiten u. Mitgliedschaften: seit
2007 Prüfer Oberprüfungsamt für den höheren techn. Verwaltungsdienst;
2000-2002 Arbeitsgruppe öffentl. Baurecht Architektenkammer Hessen
(AKH); 1992-1995 Leitg. Arbeitsgruppe Wohnungsbau der AKH. Vereinigung
für Stadt-, Regional- und Landesplanung e.V. (SRL); Architektenkammer NRW
u. Hessen; Deutsche Akademie für Städtebau u. Landesplanung (DASL) .
] gentrification [
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Notizen _ Notes
26 ] gentrification [

Notizen _ Notes
] gentrification [
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Notizen _ Notes
28 ] gentrification [