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Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

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6. Quartiersentwicklung <strong>und</strong> die Entstehung von benachteiligten Quartieren<br />

Blockadesituation, die in der Realität sicherlich häufig anzutreffen ist, kommt es nach<br />

Westphal (1979: 71) zur Entstehung von „Sanierungs-Gebieten“, die relativ beständig sind.<br />

In diesem Untersuchungsverständnis sind damit benachteiligte Quartiere gemeint. „Das<br />

Ergebnis rationalen Gewinnstrebens der verschiedenen Individuen ist also keine optimale<br />

Nutzung der Innenstädte, sondern die Entstehung stagnativer Gebiete mit sozial unzumutbarer<br />

Ausstattung.“ (ebd.).<br />

„wenn sie das Problem haben, dass ein oder zwei große Eigentümer im Quartier sich völlig<br />

sperren gegen […][Investitionen], dann läuft da natürlich gar nichts mehr.“ (Ex1BR1: 515 ff.)<br />

Der Blockadesituation, die in der Quartiersentwicklung auftreten kann, soll in Kapitel 8 die<br />

<strong>Kooperation</strong> als mögliches Instrument entgegengesetzt werden. Daher stellt der Theorieansatz<br />

des Gefangenendilemmas hier einen besonderen Ankerpunkt der Arbeit dar. Wie in<br />

Abbildung 9 zu erkennen ist, haben beide <strong>Wohnungsunternehmen</strong> die höchste Rendite,<br />

wenn der Konkurrent investiert <strong>und</strong> sie selber nicht investieren (A oder B jeweils 9 %).<br />

Kommt es jedoch durch eine Nicht-Investition auf beiden Seiten zu einer Blockadesituation,<br />

findet gar keine Verbesserung der Situation statt. Alternativ kann es zu einer Situation<br />

kommen, in der beide in ihre Bestände im Quartier investieren. Dabei haben sie letztlich<br />

eine höhere Rendite (A <strong>und</strong> B jeweils 7 %), da in diesem Fall das gesamte Quartier an Attraktivität<br />

gewinnt: So nimmt beispielsweise die Fluktuation ab oder ein vorher vorhandener<br />

Leerstand lässt sich verringern.<br />

Es ist zu hinterfragen, ob das Investitionsdilemma in der gleichen Form auf schrumpfende<br />

Märkte übertragen werden kann, da es unwahrscheinlich ist, dass bei einer weiteren Abwärtsentwicklung<br />

des Quartiers die 4 % Rendite gehalten werden können.<br />

Erweiterung auf die Quartierebene<br />

Die Ausführungen des Investitionsdilemmas beziehen sich bisher nur auf Investitionen in<br />

den Wohnungsbestand <strong>und</strong> sollen hier um ein ganzheitliches Quartiersverständnis erweitert<br />

<strong>und</strong> auf die Quartiersebene gebracht werden. Die von <strong>Wohnungsunternehmen</strong> getätigten<br />

Investitionen in ihren Wohnungsbestand sind somit nur eine Option einer Vielzahl von<br />

Investitionsmöglichkeiten. Besonders soziale Investitionen (vgl. Kapitel 7.3.3) spielen in<br />

einer ganzheitlichen Quartiersentwicklung eine immer wichtigere Rolle. Das gilt besonders<br />

für benachteiligte Quartiere. Dort „gleicht eine bauliche Aufwertung von Gebäuden <strong>und</strong><br />

Infrastruktur allein nicht vorhandene soziale <strong>und</strong> ökonomische Defizite aus“ (Hunger zit.<br />

n. Erdmann 2010: 22). Die Rendite, die sich aus diesen Quartiersinvestitionen ergibt, bezieht<br />

sich dann auf das Quartier in seiner Gesamtheit <strong>und</strong> lässt sich in manchen Fällen nur<br />

schwer an wirtschaftlichen Kennzahlen messen.<br />

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